tnr Knust) Literatur, Theater «geselliges Leben. NNN2W2NW ^NN N, »Nenn sie, vom West geküßt, entzwei »Die Knospe sanft entfallet, »Zur Grazie sich gestaltet, »Erlaub' dir nun mein Herz z» weih'» »Und deines mich versichert senn!» »»Ö «änger, Sänger, lieb und hold, »»Ich weiß, dein Herz ist »cht wie Gold, »»Könnt' ich—.so wärest du erkoren»« Spricht tröstend ihm die Hohe zu, - »„Doch ich bin für den Thron geboren, »»Für eine stille Hütte du! — Athanasius Philemi. Vilder aus dem Leben. Von Huc> zint v. Schulhciin. (Fortsetzung.) 2. Ein Urlaub von zwei Monaten setzte mich in den Stand, dem Nathe meines Arztes Folge zu leisten, und den nahegelegenen Badeort zu- besuchen, theils um meine durch die vielen Amtsgeschäfte zerstörte Gesundheit wieder zu erlangen, theils um mich des Anblickes der lieben Na­tur von ganzer Seele zu freuen. Der Tag der Abreise war bestimmt. Unter den Segenswünschen meiner Familie verließ ich die Residenz und blickte nicht früher auf, als bis ich die Thürme der großen Stadt hinter mir wußte. Wie wohl ward mir bei dem Anblicke der blühenden Land­schaft; Gefühle, die des Städters rauschende Feste nie erzeugen, durchkreuzten meine Brust, und ein neues Leben tauchte in meiner Seele auf. Jede Baumgruppe, jeder Hügel, jeder Bach, kurz der kleinste Schmuck der freien Natur gewährte meinem Auge einen Reiz, den nur der kennt, der durch zehn Jahre zwischen staubigen Akte» und mürrischen Amtsmienen sein Leben den Berufsgeschäften widmete., . Während der beglückte Landbewohner sein Glück nicht fühlt, weil es ihm'zu nahe steht, und gefühllos so manche herrliche Gegend durchwandert, verleiht das Gemüth des Städters .auch jedem minder reizenden Naturbilde ein Colorit, das so wohlthuend durch den Gesichtssinn in die Seele dringt. Der Curort war bald erreicht, mein Wagen, verzö­gert durch die Menge der Lustwandler, fuhr langsam die Strassen der kleinen Stadt entlang, und erlaubte mir, meine Augen länger auf dem bunten Gewimmel der Pro­menirenden ruhen zu lassen; Menschen v?n verschiedensten Nationen und Gesichtern riefen mir das Bild einer Abend­promenade am St . Markusplatze Venedigs in die Seele, während die nett gebauten Häuser und der Hintergrund einer romantischen Landschaft das Ganze zu einer Welt eu,»i»!nt,i!i-e gestalteten. Ohne die fade Rolle- eines Son­derlings spielen zu wollen, gelobte ich doch im Stillen, von den glänzenden Cirkeln der Badegäste so viel als möglich mich ferne zu halten, um desto mehr Stunden meiner lie­ben Freundin Natur weihen zu können. Am nächsten Nachmittage wandelte ich, ein Buch in der Hand, dem nahen Wäldchen zu, um in seinen Schat­ten den Liedern der Vögel zu lauschen, die das Geräusch einer volkreichen Stadt fliehend, ihre Concerte unter den belaubten Armen grüner Bäume zwitschern; ein zierlicher Weg leitete mich in dem geheimnißvollen Dunkel. Wilder Jasmin durchduftete die Luft und lockende Sitze aus fri­schem Moose winkten dem Pilger zur Ruhe. Ich folgte dem Winke und warf mich auf die grüne Bank. Leise scm­ 342 gen die Vegel, wahrend ein sanfter West begleitend durch das bebende Laub der Bäume rauschte. Da erklangen aus der Nähe die Töne einer Flöte, sanft und klagend, wie das Sterbelied eines Schwannes. Nirgends dringt wohl die Mu ­sik so zu Herzen, als wenn ihre Klänge, leise die Stille der heiligen Natur unterbrechend, ein Lied in die> Seele rufen, an welches sich die Erinnerung glücklicher Tage knüpft; in ihren Tonen schwebt die schöne Zeit vor dem Auge des Ent­zückten und unwillkührlich fühlt sein Geist das Glück jener Tage wieder. So fühlte auch ich, in diesen Momenten.— Der Unbekannte.hatte eine Melodie gewählt, das mein jüngerer Bruder so oft in den glücklichen Tagen der Ju­gend auf seiner Flöte spielte, während ich dazu h.armoni­rend in die Töne des Pianofotte griff. 'Früh Elternlos, übertrugen wir gegenseitig die ganze Fülle unserer Liebe auf uns; Seele verschmolz in Seele, Gefühl in Gefühl, und so entschwanden die frohen Stunden der akademischen Lauf­bahn, reich an Seelengenüssen jeder Art im wechselseitigen Austausche d,er Liebe; die reiferen Jahre erschienen und fachten die Flamme, des Ehrgeizes in unserem Bellst an. Während ich mit allem Eifer die Diplomatie.studierte,, während mich das Schicksal nach H».em serne.n.Oriente führte, zog wein Brud.er begeistert mit den deutschen Helden, um die Freiheit seines Vaterlandes wieder zu erringen, nach den blühenden Rhemgegenden. Seit jener Zeit nernahm ich nichts mehr von ihm. Von meinem Fürsten in' die Re­sidenz zurückgerufen, hone ich, das; er für D3utschands ,Freiheit in einem ruhmwürdigen Kriege gefallen sey. Die­ses waren .die wehmmhigen Erinnernngen, welche das Lied des unbekannt«, Flötenspielers in meine Seele .riefen; dieses, die sanften Bilder, welche sich an die welaiuholischeu Klän­ge jener Melodie reihten, während schon längst die bekann­ten Töne schwiegen und der kühle Abend mich mahnte, in meine .stille Behausung zuruckzMhr.cn. Am -nächsten Tage trieb mich theils Neugierde, theils die Hoffnung, den unbekannte.« Virtuosen kennen z.u lernen, Wieder nach dem einsamen Wäldchen hin. Nicht lange richte ich auf dem Plätzchen.von gestern, als ganz in der Näh^e die.b.e-, kannten Töne erklangen, und noch wehmüthigcr und zarter die melancholische Melodie- .wiederholten. Ich Founte der Begierde nicht läng« widerstehen, den sanften Schwär­mer kennen zu lernen, und leise schlich ich mich nach jener Hegend, aus welcher die Luft di.e Klänge zu mir trug. Doch freudiger Schauer d.urchbebte das Innerste .meiner Nerven, als mir aus dem blassen Antlitze des unbekannten Flötenspielers die unvergeßlichen Züge meines tedtgeglaub­t.cn Bruders entgegenst.rahlten, und mit dem Rufe: »Eduard!-' stürzte ich auf ihn zn. Er aber su.hr zurück. Die Flöte entsank seinen Händen, lange blickte er mich schweigend an und fiel endlich mit den Werten.: »Karl! ^a -du bist es,, mein theurer Bruder Karl!" schluchzend in meine Arme. Die heiligen Momenre >des Wiedersehens schildern, hieße sie nur entheiligen. Lauge ruhten wir schweigend neben einander, Ange in Auge, Blick in Blick, Seele in Seele Verschmolzen, verklärt durch -das magische Zwielicht des Waldes, unbelcmscht von -den Öhren lächelnder Spötter. Als wir endlich die tiefe Stille der Natur unterbrachen, als unsere Herzen freier zu pochen begannen, welches Ge­ spräch mochte wohl da natürlicher,. welches unseren wech­ selseitigen Gefühlen entsprechender seyn, als die Entwicke­ lung der verschiedenen LebenSschickfale, die uns seit den Tagen der Trennung trafen. Die Erzählung der meini­ gen, zu arm an romantischen Situationen, würde nur das Ohr meines Lesers ermüden; sie sind zu alltäglich, um An­ spruch auf einiges Interesse machen zu können, allein Eduards stille Leiden müssen in jeder weichen Seele ein sanftes Gefühl des Mitleids hervorrufen. »Nachdem ich," begann er, »hochbegeistert mich von Dir getrennt hatte, um den lorberreichcn Riesenkampf für Deutschlands Freiheit mitzukämpfen, erreichte ich mit mei­ner Brigade die verbündeten Heere vor Leipzig. — Ent­flammt durch den großen Sieg, verfolgte unser Regiment den Feind in Eilmärschen. — Nahe bei Erfurt entspann sich ein Gefecht; die Krieger, wechselseitig entbrannt von vollem Enthusiasmus, stürzten Masse gegen Masse gegen einander. Nicht lange hatte dieser wüthende Kampf ge­währt, als der Stoß eines Grenadiers mir Athen, und Besinnung raubte. Ich stürzte unter dem Handgemenge meiner Kameraden und das Lebewohl eines nahestehenden Freundes war her letzte Laut,- welcher, zu meinen Ohren drang. Als ich wieder zu Sinnen kam, ruhte ich auf ei­nem weichen Lager. Verwundert blickte ich umher, und ge­wahrte ein Mädchen, welches mit einer weiblichen Arbeit beschäftiget an meinem Bette saß. Bei dem ersten Laute meiner Sprache eilte das mir unbekannte Mädchen entzückt .in die Nebenstube, aus welcher sie ^ach einer Weile einen alternden Wann brachte, der mit zweifelnder Miene in wein miedergeöffuetes Auge blickte, und sich dann leise sprechend zu dem Mädchen wandte. —- »Er wird leben!< frohlockte sie, und innige Freude strahlte aus ihren Bli­cken. — Nach und nach erlangte ich wieder so viel Kraft, um mit meine» besorgten Pflegern ein Gespräch anknüpfen zu können; ich bat sie dringend, mir das Räthsel zu lösen, welches mich in dieses Haus und in die Hände so gefühl­voller Menschen brachte, meine Seele wollte überströmen in Worten des Dankes, allein der Alte winkte mir zu schweigen, und erzählte: Am Abend nach dem blutigen Gefechte, in welchem Sie der'Stich eines Feindes dem Te-de so- nahe brachte, wandelte ich in der Hoffnung, hier und da noch ein Le­ben retten zu können, auf das leicheubod eckte Schlachtfeld. Lange starrte ich Sie an und schon wollte ich, das trau­rige Schicksal beklagend, das so viele Jünglinge in ihren schönsten Hoffnungen, blutend dahingestreckt,, an Ihnen vorüberziehen, als ihre Lippen einen leisen Seufzer aus-­stießen. Schnell besaht ich den Dienern, welche mir gefolgt waren, Sie in mein Haus zu bringen; ich aber rief alle Rettungsmi.ttel in mein Gedächtnis; zurück. Selbst ehedem praktischer Arzt zu Paris, verlies; ich in den blutigen Ta­gen der Iakobinerherrschaft die heimatlichen Fluren meines Vaterlandes und kaufte mich'in der Vorstadt dieses Or­tes an. — 343 Und das Fräulein? fragte ich gespannt. — Ist meine einzige Tochter, erwiederte er und theilt mit mir das Los der Emigranten. — Nach diesen Worten verließ er mein Zimmer und ließ mich mit meiner schonen Wärterin allein. Sprachlos, ergriff ich ihre kleine Hand, zog sie in die mei­«ige, drückte sie dann dankbar an die blassen Lippen, und heiße Thränen der Rührung entflossen meinem Auge. (Beschluß f»lZt.) Gallerte berühmter Krainer. I. B. M. Sa gar. Johann Baptista Michael Sagar , ein ausgezeichne­ter Arzt, war zu Polland in Krain den 2. November i?02 geboren. Ueber seine Jugendzeit mangeln uns ausführli­chere Nachrichten. Auch waren es unbekannte Verhältnisse, durch welche er bis in sein spätes Mannesalrer von gründ­licheren ärztlichen Studien zurück gehalten wurde. Er horte in Wien die Vorlesungen der berühmtesten damaligen Lehrer dieser Hochschule, de Haen, Crantz u. ä. ;°ab'er erst in vorgerückten Jahren erhielt er daselbst die medici­nische Doktorswürde. ' Bald darauf wurde er Phisikus des Iglauer Kreises in Mähren, und thac sich als Beobachter von Volkskrank­heiten und Thierseuchen mehr hervor, als irgend ein öster­reichischer Arzt dieser ganzen Zeit. Im Jahre 1??0 fingen die Elemente an, die Voller mehr und mehr in, Anspruch zu nehmen. Das Erkranken wurde häufiger, die Sterblichkeit großer. Vorzüglich weit verbreitet waren die Wechselfieber. Abhängig von den gewöhnlichen Einflüssen, welche sie im Frühjahre und Herbste hervorrufen, verbanden sie sich noch mit einem epidemischen Grundübel, welches, in einigen Ländern durch die äußerste Noth der Einwohner gesteigert, sich bis zur scheußlichen Ge­stalt des Hunger fiebers (iii,i>u.« lklneiiou«) entwickelte. Schauderhaft ist die Schilderung, die Saga r davon ent­wirft: »Die von diesem bleichen Diener des Mißgeschicks er­griffen wurden, wankten abgezehrt ihrem Strohlager zu, von dem sie nicht wieder aufstanden. Sie lagen ohne Re^ gung mit hingestreckten Gliedern, und gewährten noch le­bend den.Anblick von Leichen. Sie schienen mit halbver­schlossenen Augen» beständig zu schlafen, wiewohl sie die meiste Zeit ,wachten; der Athen, ging träge, von Seufzern unterbrochen, und ihr. Puls war leer. Dem Arzte, der sie anMach, antworteten sie abgebrochen, wie langsam Er­wachende, und sielen sogleich wieder in Halbschlaf. Stumpf­sinnig klagten sie nur über Schwere des Kopfes; die Eß­lust war gering, wie denn der Hunger aufhört, wenn die Auflösung herannaht. Die Haut war wie mit Schmutz über­zogen. Am- neunten oder vierzehnten Tage der Krankheit brach ein Frieselausschläg hervor, ohne die Erscheinungen merklich zu ändern, verschwand wieder nach drei bis fünf Tagen, und sich selbst überlassen, starben die Kranken am zwanzigsten, dreißigsten, ja selbst erst am vierzigsten Tage. Bei der -Leichenöffnung zeigte sich nächst auffallender Ab­magerung der festen Theile die äußerste Blutlosigkeit, fast wie bei solchen, die durch Verletzung großer Schlag­adern umgekommen sind.« — I n der beschränkten Sphäre eines Kreisarztes wußte sich Saga r den hervorragenden Forschern seines Zeital­ters gleich zu stellen. Erst im hohen Alter, wie die größ­ten Aerzte aller Zeiten, trat er mit den Ergebnissen seiner gediegenen Erfahrung hervor. Die ruhmvollen Bemühun­gen großer Naturforscher, vor allen Linne's, durch künst­liche systematische Anordnung die Reiche der Natur zu­gänglicher zu machen, hatten viele Aerzte zur Nacheiferung aufgeregt. , Man suchte auch die unendlich wandelbaren Formen der Krankheiten nach künstlichen Eintheilungsgrün­dcn zu ordnen, um einen Ueberblick zu gewinnen, der nö­thig zu seyn schien, um die Forschung auf höherem Stand­punkte zu erleichtern. Sagar's nosologischer Versuch war der beste von' allen des achtzehnten Jahrhunderts. Eigene reichhaltige Erfahrung kam ihm trefflich zu Statten; über­all gewahrt man den unbefangenen Natursinn des vielbe­währten Arztes. ^ Als Kreisphisiker in Mähren, fand Sagar häufige Veranlassung, außer den Volkskrankheiten auch einige Thierseuchen zu.beobachten, und kam hierdurch in den Be­sitz vielseitiger Kenntnisse, welche seinen-Forschungen eine, in den Schulen in dieser Richtung noch nie erreichte Ge­diegenheit und, Reife verbürgten. Sagar's Schriften sind folgende: 1) I)i«sel-t»t>I>i epidewiei in oireul« Iz;!l»,viel!«l ek »chl>L«!!u» segni vnliemice M^l« «dseevllU nuui« 177! et 1772. I.i>>«iM »778. 8) Abhandlung von dem Mehltau, als der größten Ursache der Horuuiehseuche, und derselben Curart. Wien 1??S. 8) llMemll mord«!',!« ^mptonintleiim «eeuuiwm ol»ü. e«5, «l-ckue», zeuer» et »peeie«, eM» sillruetel-üiu«, «Nüere»., tii« et tller«l>e^l!,. riliim »ri»än»:iiiu liä leotul. «eLrernm.— Vieuu« 5776. Letzteres Werk Sagar's ist vorzugsweise dasjenige, das seinen Namen auf die späte Nachwelt bringen wird. Er starb im Jahre i?78. n " «- Korrespondenz. Triest am 16. Februar 1839. Donnerstag Abends ging Muzzocati's neue Oper „L««e>-»,l>i»" in die Scene. Das Libretto ist Victor H u-gü's «utre 仫o äe l>»ri» entnommen, und enthält einige 344 Scenen, die, gut vorgetragen, nicht ohne Wirkung sind. Das Ensemble ist jedoch ohne Belang. Was die. Musik anbetrifft, wurde sie von den Freunden des Compositeurs wie dies leicht vorauszusehen war, mit.Enthusiasmus auf­genommen. Herr Muzzocat i mußte sich öfter von sei­nem Sitze im Orchester erheben, um den Dank für den lauten Beifall durch Kopfnicken zu erkennen zu geben, den ihm seine Freunde zollten, ^und endlich auch auf der Büh­ne'erscheinen. Referent, der' bei seinem Berichte nicht von persönlichen Rücksichten geleitet wird, glaubt nicht falsch zu urtheilen, wenn er sagt, daß aus der ganzen Quer freilich die Musikkenntniß des Compositeurs hervorgeht, daß sie aber auch viele Mängel hat, die zu hervorstechend sind, als das; es mit dem Applaus wirklich Ernst gewesen seyn konnte. Man sieht es, daß es Muzzocati noch völlig an Routine fehlt, sonst ' würde er nicht gleichsam' nach einer Idee haschen und sie bald-wieder fahren lassen, weil sich eine neue ihm aufdrängt; die Oper har viele, ja nur zu viele Motive; aber auch kein einziges ist ausge­führt, wie es sollte. An Reminiscenzen fehlt es auch nicht; ein. Chor besonders, der am meisten gefallen hat, ist einem Bellini'schen völlig abkop'irt, und mehrere andere Piecen verdanken ihren Ursprung Meyerbeer, Rossini, Do­nizetti , und wer weiß, wie vielen andern Tondichtern. Referent gläuht den Applaus am ersten Abende umsomehr den Freunden des Herrn Muzzocati beimessen zu kön­nen, als am zweiten Abende, wo diese sich in geringerer Zahl einfanden, der Beifall nicht nur minder groß war, sondern sich mitunter auch ein Zischen im Publikum ver­lauten ließ. — Der beste Gewährschein für dieses unpar­theische Urtheil dürfte aber der. Umstand seyn, daß man im Laufe der künftigen Woche mit der Oper »L-li-nnmeeik vorrücken und die ^«meriUäll von der Bühne bannen will. (lizeoniu. Tonkunst. Freitag den'13. gab der auf-seiner Durchreise hier anwesende Virtuos auf der Violine, Herr Bezdek, das im vorletzten Illyrischen Blatte angekündigte Concert, und entsprach unseren großen Erwartungen nicht nur auf das Vollkommenste, sondern übertraf selbe sogar. , Wenn Regelrichtigkeit und Reitch.eit des Spieles, rührende Zartheit, gepaart mit Kraft 'und Gediegenheit des ' Tones, schöne Bogenführung, seltene Fertigkeit, leichte Ueberwindung mechanischer Schwierigkeiten in einfachen und Doppelpassagen nebst den, der heutigen Kunst unent­behrlichen, Accessorien, nämlich einem schonen Triller, ge­läufige 5l,!l«e-lt<, und «Mein«, so wie ein von dem neuesten Zeitgeschmäcke hervorgerufener Vortrag auf Virtuosität Anspruch geben; so muß diese Herrn Bezdek, der alle eben aufgezählten Eigenschaften im hohen Grade in sich vereiniger, unbedingt zugesprochen'werden. Das eben nicht zahlreich versammelte, aber gewählte Publikum wurde von dem ergreifenden Spiele dieses großen 'Künstlers zu den rauschendsten Beifallsäußerüngen hingerissen. Haben wir das großartige Spiel des Herrn Bezde5 im Concerte bewundert, so mußte sich unsere Achtung für diesen Künstler in den Momenten noch bedeutend steigern, wo wir die ganze Fülle seiner Kunst am Quartett-Ti­sche nun o-»mc,>!-ll zu erkennen Gelegenheit hatten. Denn nicht jeder Concertist ist auch ein guter Quartettspieler. I n diesem Genre der Musik entwickelt sich eigentlich erst die wahre Tüchtigkeit des Künstlers, so wie sich aus seiner Wahl der Compositionen das musikalische Glaubensbekennt­niß und der Grad der Kunstbildung desselben am sicher­sten beurtheilen läßt. Herr .Bezdek liefert durch die Wahl und den. eminenten Vortrag classischer Quartett-Compositionen von. Mozart, Haydn, Beethoven, Spohr, Onslow :c. den Beweis, von welcher Vereh­rung er für die großen, gefeierten Meisterwerke deutscher Kunst durchdrungen sey. Die hiesige philharmonische Gesellschaft hat die ausgezeichnete Kunstleistung des Herrn Bezdek da-, durch gehörig gewürdiget, daß sie ihn mittelst Ueberrei­chung' des Diplomes in die Zahl ihrer Ehrenmitglie­der aufnahm. Ledenig. Theater in Laibach. Das Repertoire unsersseit, dem Abgänge i>l-r Säugergesellschaft erst eigentlich ins Leben getretenen Schauspiels muß in d r That vortrefflich" genannt werden, indem uns beinahe nur Stücke der jüngsten Zeit, die das Repertoire des k. k. Hofburgthcaters zu Wien schmücken, vorgeführt werden. Sonntag am l?. Februar ging: »Des Strander s Toch­ter« Schauspiel in 5 Akten nach de'm Englischen des Schcridan Kno'wles, frei bearbeitet von Fried. Treitschte, in die Scene. Der beschränkte Raum dieser Blätter gestaltet uns nicht, mit der Handlung dieses Schauspiels, hier in's Detail zu gehen, daher in Kürze nur Folgen­des: ' . . . Qbscho» sich dieses Bühnenstück nicht in die Reihe der klassischen stel­len tan», so ist ihm ein wesentlicher Vorzug eines jeden Stückes: Effekt nicht abzusprechen; auch greift ei» Akt, wie eine Gliederfette in den an« , dern; es ist nichts Wattes, nichts Ueberfiüßiges dn < indem selbst der Or­kan zu dem tragischen Schrecken nicht bloß den Takt schlägt, sondern als »othwendiges Element des Ganzen erscheint. Zwar ist die Tugend da­rin mit keinen neue», außergewöhnlichen Farben entworfen, da sie de» Zufal l zu Hülfe r>,fen muß, um den Knäuel der Bosheit z» entwirren; dafür aber ist das Laster grell gcnul> gezeichnet. Ueb.rigeus ist dieses Schauspiel mit einer Hühnenkenntniß bearbeitet, daß es stets und allüber­all, auf eine» glänzenden Erfolg rechne», kann, und die Sprache darin so edel, rein, frnfivoll und lebendig, daß sich wohl selten ei» aus einer frem­den Sprache übertragenes Bühnenstück mit ei»em so vortrefflichen Dia­loge brüsten kann. Die Titelrolle gab unsere talentvolle Schauspielerin, Dllc. Rein« b ek mit ergreifender Innigkeit und Charakcertiefe. Den vielen Affekl­stellen ihrer Parihie wußte sie all' jenes Feu.r einzuhauchen, das sie be­seelt. Sie war ganz die religiöse,, fromme Jungfrau, die der Wahrheit und Gcwissensreinheit Alles, auch des eigene» Vaters Haupt opfert, aber als liebende'Tochter freudig ihr Lebensgiück zur Rettung des Vaters dar­bringt. Selbst ihr,stummes Spiel in, 4len Akie vor dem Vater, der sie »iit unverdiente» Vorwürfen überhäuft, w,e im 5ten bei Eduards Wieder­kehr, war meisterhaft. Ihr wurde nach dem zl'en Alte und am Schluße des Hervorrufens Ehre zu Tbeil. Wenn wir sagen, die Parthie des Robert befand sich in de» Händen des Hr». Kiippl, so ist dies soviel, daß sie sich nicht m bcssern befinde» tonnte. Das heißt den.Charakter mit Wahrheit und Effekt darstellen, wie ihn der wackere Verfasser sich gedacht habe» mag! Hr. Köpp l wußte de» Schmerz und Zorn des Vaters mit der Schwäche des tiefgebeugten und gekräiikten Greises rührend zu verschmelze», uüd erregte iu der Schluß« scene des dritten Aktes (unstreitig der effektvollsten des Stückes) wo er sich selbst an die Schergen ausliefert, vereint mit Dlle.' Reinbet , den leb­haftesten Applaus des Publikums. Er wurde mehrmals und «m Schluße gerufen. Hr. Walthe r spielte den Strander Nor'ris. Gewissenlosigkeit, List, Ucbermuth und Wildheit stiid Grmidssizzen dieses Lastcrbildes. Obwohl Hr. Walthe r im Allgemeiiien befriedigte, so wollte es idm doch nicht recht gelingen, dem Charakter die eigentliche, wahre Färbung zu gebe»/ und den Ton richtig zu treffe».— Außer diesen drei Hauptrollen treten die andern alle mehr »der min­der in den Hintergruud; sie hatten aber in den Herren : G c h r ig (Eduard) Cjermat (Ambros), Wahrhaftski) (Wolf), D e s l°g,es(Steph»n), treffliche Repräsentanten, die zum Gelingen des Stückes das ihrige bei­trugen. Nur der Chcriff (Hr. Kö cu) war unstreitig viel z» pathetisch. Das Schauspielhaus war stark besucht, und das Publikum'nahm diePiece beifällig auf. Leopold Kordesch. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.