^ II? Mittwoch den 39. September 1880. XI5. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittivoch und Freitag. Preise — si!l Marburg ganzjährig 6 fl., halbjahrig 8 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr.; für Zustellung ins Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Insertionsgebühr ö kr. per Zeile. Dit Mttclp«rtti und das Htrrtnhaus. Marburg, 28. September. Taaffe soll noch immer beabsichtigen, eine Mittelpartei zu bilden und will nun die „Aktion" w das Herrenhaus verlegen. Zu diesem Zwecke mübte ein Herrenschub vorgenommen werden, ein ausgiebiger, ja! der denkbar größte; denn will das Ministerium folgerichtig zu Werke gehen, so darf es nicht mit der einfachin Mehrheit des Hause» sich begnügen, sondern muh die Mehrheit von zwei Dritteln erstreben, um auch eine Veränderung der Verfassung bewirken zu können. Gelänge die Bildung einer Mittelpartei im Herrenhause, dann würde auch das Abne^ orbnetenhaus sofort aufgelöst und liehufs Erzielung der fraglichen Mehrheit die Neuwahl vorgenommen unterm Hochdruck der Regierung. Wie ein solcher Hochdruck ausgeübt wird, hat Oesterreich noch nie erfahren, kann es nur in dem Frankreich des dritten Napoleon ein Beispiel finden — ein Beispiel mit Regierungs-kandidaten und dem Aufgebot aller Mittel, welche das Gesetz nicht ausdrücklich verbietet, mit allen Verordnungen auf Grund dieser Gesetze, mit allen provisorischen Verfügungen, die günstigenfalls nachträglich ja so gerne genehmigt werden. Zu all diefem muß Taoffe stch entschlossen haben, oder er muh die Aktion unterlassen. Aus all' Dieses müssen wir gefaßt sein, uns rüsten mit jeder gesetzlichen Waffe. Diese Waffen stnd gering an Zahl und zu grobem Thetle schwächer, al» die Mittel der Regierung; aber sie genügen doch, um kämpfen zu können und dürsten wir im langen parlamentarischen Kriege doch wohl gelernt haben, die Kräfte möglichst zu schonen und zu sammeln für die Stunde der Entscheidung, lind bei ungleichen Waffen geben der ernste Manneswllle, die feste Ha«id und der sichere Blick den Aulöschlag. Stehen wir mitten im 5wmpfe um die zwei Drittel Mehrheit, ist es uns nur einmal heiß geworden auf der Wahlstatt, dann können wir nicht mehr unterliegen. Und siegen wir, dann muß stch bilden und bildet sich, was Oesterreich unter der verliehenen Verfassung noch nie sein eigen genannt - eine Volks« Partei mit überwiegender Mehrheit, mit einem Banner, das weithin leuchtet über alle Lande. Franz Wiesthaler. Kit wirthschafllicht Lage in Aosnitn' Htrzrglnvina. Die Kaufmannschast in Sarajevo hat der dortigen Landesregierung eine Denkschrift be« treffs der wirthschaftlichen Lage überreicht. Das Glend, von welchem stch die christliche Bevölkerung durch den Kampf zu befreien suchte, bestand nicht in der Thatsache an stch, daß die Herrschast im Lande unter dem Zeichen des Halbmondes ausgeübt wurde — t)estand viel' mehr in den jämmerlichen agrarischen Verhält-niffen, also in Zuständen wirthschaftlich'sozialer Natur. Und wer nun das Memorandum der Sarajevoer Kaufleute liest, der wird die Ueber-zeugung gewinnen müssen, dak es heute, nach zweijähriger Herrschaft der Oesterreicher, gerade in dieser Hinsicht, also in der Hauptsache, nicht viel besser geworden. „Was die allgemeinen Handelsverhältnisse der Stadt und ihres Gebiete» anbelangt" — — beginnen die Kaufleute von Sarajevo ihre Ausführungen „so ist e» zweifellos, daß Handel und Verkehr seit einigen Jahren abge nommen haben ... Die zu Markte kommenden Zufuhren in Getreide sind sehr geringsügige und die Preise derartige, daß sie den ungarischen zuzüglich der Frachten fast gleich kommen. Wie arg es hier mit der Agrikultur bestellt ist, erleuchtet am besten daraus, daß Kartoffel, welche selbst in minderm Boden und auf ge-birgigem Terrain fortkommen, heute hier noch mit 18—20 kr. per Oka (14—15 kr. per Kilo) bezahlt werden müssen." Mehrfach wird in dem Memorandum über die fast in Permanenz bestehende Viehseuche geklagt. Auf die mit der östsrreichisch'ungarischen Monvchie bestehenden Handels-Verbindungen übergehend, wird konstatirt, daß der größte Theil der im Lande nicht zu beschaffenden Artikel aus der Monarchie bezogen wird. „Es ist die» in relativer Beziehung eine erfreuliche Erscheinung, indem wir dadurch die Beruhigung gewinnen, daß mindesten» ein Theil der hier verausgabten Beträge wieder den Weg in die Heimat zurückfindet. Viel ist das vorerst noch nicht, und leuchtet dies Jedem ein, der die primitiven Verhältnisse von Land und Leuten kennt und der durch längeres Weilen unter der Bevölkerung gesehen; wie wenig Bedürsnisse sie hat. Der Einheimische muß zumeist für den Bedarf erst herangezogen werden. Der Konsum muß hierzulande ersi geschaffen werden, und in-solange die Mehrheit des konsumirenden Publikums — so wie dies jetzt der Fall isl —-zum größten Theile in den Reihen der eingewanderten und demnach auch sehr labilen Bewohner zu finden sein wird, kann dem Handel der Monarchie mit Bezug auf Sarajewo, wie überhaupt mit Bezug auf Bosnien kein besonderer Vortheil erwachsen." An einer andern Stelle sagt der Bericht: „Es ist unglaublich, daß in einem Lande, welches so viele für Hafer verwendbare Anbauflächen besitzt und welche» den bestehenden Bedarf durch Eigenbau leicht zu decken im Stande wäre, diese Getreidesorte theurer al» in Pari» oder London ist. Hafer, welcher, der allgemeinen Aussage nach, eine gute Ernte ergab, kostet heute über IS kr. per Oka (10 kr. per Kilo), kommt überhaupt nicht in reiner Qualität und nur in solch' geringen Mengen zu Markte, daß er bei pünktlich zu deckendem größerm Bedar Jeuitleton. Wigwam dcs „großen Konntrs". (Schluß.) Es war ein Wolf, diese furchtbare Plage der kanadischen Wtlvniß. und Schrei cuf Schrei durchdrang die Luft bei dieser schrecklichen Wahrnehmung. Maude lief — lief wie nie zuvor, denn es galt ihr Leben, aber die Entfernung zwischen lhr und dim Naublhier ward ilnmer kleiner — schon hatte es sie erreicht und ihre Kläste waren im Erlöschen. Da theille sich plöKlich das Gebüsch an ihrer Seite und eine menschliche Gestalt sprang rasch hervor, der Knall cinev Feuergewehres folgte unmttleldar darauf, und — der Wolf sank mit zerschmettertem Schädel zu Boden; gleichzeitig aber brach auch das junge Mädchen, in der Meinung tödtllch getroffen zu sein, zusammen. Der Retter näherte sich. Aber leider war es nicht Alfred, der Maude jetzt vom Eise aushob. Dieser befand sich wenigstens eine viertel Melle weit davon und eben im Begnff, umzu» kehren, um aus der anderen Seite der Insel sßm Heil zu versuchen. „l^^it!" grunzte der stämmige Jndiatttr, welcher das bewußtlofe Mädchen, al» ob e» der erlegte Wolf wäre, über die Schulter warf und neugierig ihr lang herabhängendes, goldenes Haar betrachtete. „Weiße 3(iuav^ hübsch", murmelte der Sohn des Waldes; „aber weiße g(iug.vs zu nichts nutz. Rothe arbeitet, weiße s> »0 gz L ^ tS> ^ s Z L V SS «O s «s 8 ^ L «s" SS L I s. .8 A» Aus den gutsherrlichen Burg Schleinitz und Frauheimer Gärten sind in diesem Herbste eine grobe Anzahl der verschiedensten exotischen und heimischen Bäume und Sträucher für Gartenanlagen, darunter auch 300 gleich hohe Kugel-Akazien (liod. umdrs. eulikera), ferner Obstbäume in besten Tafel- und Wirthschafts-Sorten von Aepfel, Birnen, Kirschen, Weichsel, Aprikosen und Pfirsichen in Hoch- und Nieder« stämmen verkäuflich und wollen Anfragen und Bestellungen gerichtet werden an die Glltsverwaltnng Burg Schleinitz Kranichsfeld, Südbahn. (1056 Mehrere Aarlin alter Weine aus den besten Gebirgen, sowie weingrune Fässer, darunter zwei Stück 100-eimrige, sind zu verkaufen: Kärntnervorstadt Nr. 33 neu. (988 kür VorxMer! Mxtiou voIüxruQÜ>?»rQts», ?ari»or ^QlvK0>0o1, per Lilo 1 A. 80 lcr. SUdor-I'iruiss eolüxvld per I^iter ü. 3.25 uuu Ü. ^^.25 lcr. liotert per ^aeduadme (1062 Kli8tav?ol(oi'n> in Wivn VVieäen, IlauptstraLse 14, im Hose lle8 Hotels „Ltaät I'riest". n«r iedem Kra«Iten» nein, anch allen Gesunden, besonders aber allen Fnmttienvlitern kann die schlrunwste BcstcUnnl, des Gratt»-Au«tnae« an» ..I>r. Atry » Katur-heNmethode^' nicht dringend genug empfohlen werden. Richter'» Verlag»«Anstalt tn Leipzig versmdet die» Mr alle Leidenden höchst wichtige vuch graU» und fvimeo nach allen Orten. Utravt»o«tliche Nedaktio». Druck »«d Verlag von Eduard Sauschttz t» Marburg. empfehlend in IflurnlA*» SteinmeKgeschäft, Ecke der Kaiserstraße und Theatergasse. _in Marburg._(1052 Wohnungen! Große und kleine, gasten- und hofseitig, mit oder ohne Möbel, auch Gartenantheil, sowie das Gastgeschäst ist zu vermiethen oder auf Rechnung zu geben. Näheres _Mühlgasse Nr. 7. (1064 Warnung. Jedermann wird ersucht, dem Herrn Martin Hoflehner auf meinen Namen weder Geld noch Geldeswerth zu geben, da ich niemals Zahlerin sein werde. (1067 Theresia Hoflehner. Ein Gr««dbefitzee, der im Obst- und Weinbau sowie Kellerwirth-schaft sehr gut bewandert ist, wünscht seine übrige Zeit mit Lohuereien auszusiillen. Nähere Auskunft im Lomptoir d. Bl. (1049 Iteeilvr Vvi ÄßvnsT 0I1V6 (vapital unä oline Rigieo Izietet; Livli für au8tülläiAe iutelliAento ?eiS0- neu aller Ltände durell lien Vertrieli geset^lieli erlaulztsr I^oosspe^ialitäten. Otkerteu sinä 2u liekteu au L. ?v1itiüer, Zuäapest, vorotdoaßasLS ^r. 12. (1026 N.!>MliliIlel'ItseWlIr8lel kinä Lrisod 2U Iladeu bei 1040) - AU. HDvrUttI«.