Laibaeher SCHULZEITUIG. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen, Ankündigungen und Beilagen sind ausschließlich nur an die Verwaltung : Oberlehrer Adolf Wein-lich, Laibach, Oberrealschulgebäude, zu richten. Monatsschrift des Krainischen Lehrervereines. Leiter: Dr. J. M. Klimesch, Auerspergplatz 1. XXX. Jahrgang. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebühren und alle Zahlungen für das Blatt sind an den Zahlmeister des Vereines, Oberlehrer Adolf W e i n 1 i c h in Laibach, einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monates; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreis: jährlich 4 K; halbjährlich 2 K, einzelne Stücke 40 h. Aufsätze und Mitteilungen über Schul- und Lehrerangelegenheiten, sowie Bücher und Lehrmittel zur Beurteilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. Handschriften und eingesandte Werke werden nicht zurückgestellt. . . . Was ist hehrer als ein Lehrer, der Vater ist, nicht des Fleisches und Geblütes, sondern des Geistes und Gemütes? Und wo ist anmutiger ein Stand, als dessen, der steht in der Mitte von der Jugend Rosenbeet, dessen Anhauch den Geist erfrischt und in seinen Frost sanfte Wärme mischt? Bückert. Hauptversammlung des Krainischen Lehrervereines. Der Krainische Lehrerverein, einst ein mächtiger Baum, der seine blühenden Zweige über das ganze Land, ja noch darüber hinaus ausstreckte, ein Verein, dem nicht nur die Zierden des Lehrerstandes, sondern auch hervorragende Männer der Kunst, wie ein Anastasius Grün, und Freunde der Schule aus allen möglichen Berufsklassen angehörten, hat, es wäre Torheit, es leugnen zu wollen, schon seit einer langen Reihe von Jahren mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber noch steht der Baum, wenn auch vieler seiner Aste und Zweige beraubt, noch ist der Saft unter der Rinde nicht verdorrt und wartet, bis eine günstigere Witterung, günstigere Zeitverhältnisse es ihm gestatten werden, neue Triebe zu treiben. Eine zwar kleine, aber wackere Schar von Männern und Frauen halten die Fahne des Vereines noch immer hoch, durchdrungen von der Überzeugung, daß der Krainische Lehrerverein durch seine Veranstaltungen, besonders aber durch die Herausgabe der «Laibacher Schulzeitung», des einzigen deutschen glattes Laibachs, eine kulturelle Aufgabe im Lande zu erfüllen hat. An der Spitze dieser unverdrossen schaffenden Schar leuchtet durch sein gutes Beispiel voran unser allverehrter Obmann, Dr. J. Nejedly, ein Mann, der trotz seiner 81 Jahre manch jüngerem als Muster dienen könnte. Die am Sonntag, den 5. v. M., im Realschulgebäude abgehaltene diesjährige Hauptversammlung brachte uns Laibachern eine sehr angenehme Überraschung. Selbst aus weit entfernten, von der Bahn abgelegenen Dörfern des Gottscheer Landes hatten sich Mitglieder des Lehrstandes eingefunden, um uns durch ihr Erscheinen, aber auch durch Wort und Tat zu beweisen, daß wir in unserem Bestreben, das von unseren Vorgängern mühsam Geschaffene bis zum letzten Augenblicke zu halten, nicht verlassen dastehen. Deshalb herrschte in der Versammlung eine geradezu feierliche Ö2 Stimmung. Der Obmann gab in seiner Eröffnungsrede unserer Freude denn auch den entsprechenden Ausdruck, indem er die aus weiter Ferne Erschienenen ganz besonders warm begrüßte. Aus dem Kasseberichte des Oberlehrers A. Wein lieh geht hervor, daß sich die materielle Lage des Vereines im abgelaufenen Jahre etwas gebessert hat dank der ausgiebigeren Unterstützung von Seite der löblichen Krainischen Sparkasse und einer Spende des Vereines Südmark. Allen Verpflichtungen konnte leider noch immer nicht nachgekommen werden, da es schon kein Leichtes ist, 1200 bis 1400 K jährlich für die Erhaltung der «Laibacher Schulzeitung» aufzubringen. Allen edlen Spendern sei an dieser Stelle nochmals der wärmste Dank für ihre Unterstützung dargebracht. Die Lehrer sind nicht auf Rosen gebettet, das weiß jedermann, sie werden es auch niemals sein! Wer kann es ihnen daher verargen, wenn sie von Zeit zu Zeit an diejenigen herantreten, in deren Händen es liegt, ihr Geschick zu einem erträglichen zu gestalten? Die Lehrer Krains sind seit einiger Zeit in Gehaltsklassen eingereiht, die Einreihung in die höheren Klassen ist aber eine so dürftige, daß nur wenige die Wohltat dieser Gehaltsregulierung zu verkosten bekommen. Herr Oberlehrer A. W i n d i s ch (Lienfeld) stellte daher in der Hauptversammlung folgenden Antrag: «Der Verein der slovenischen Lehrer in Krain überreichte bereits dem krainischen Landtage ein Gesuch um Änderung der bestehenden Gehaltsverhältnisse der Volksschullehrer in Krain. Derselbe Verein legte uns nun nahe, daß auch wir, beziehungsweise der Krainische Landes-Lehrerverein, mit einem ähnlichen Ansuchen an den krainischen Landtag herantreten. Ich erlaube mir nun den Antrag zu stellen, der Krainische Landes-Lehrerverein wolle eine ähnliche Bittschrift verfassen und dem hohen krainischen Landtage vorlegen. Der Gottscheer Lehrerverein hat in seiner Versammlung vom 31. Dezember v. J. diesbezüglich folgende Norm einstimmig aufgestellt: I. Eine andere, entsprechendere Einteilung der Grundgehalte, und zwar daß in die 1. Gehaltsklasse 20 °/0, in die 2. Gehaltsklasse 30 %, in die 3. Gehaltsklasse 30 °/o und in die 4. Gehaltsklasse 20 % der definitiven Lehrer in Krain eingereiht werden. II. Die Dienstalterszulagen sind auf 200 K zu erhöhen und sind dieselben vom Tage der abgelegten Lehrbefähigung und nicht von der definitiven Anstellung an zu zählen. III. Es ist allen definitiven Lehrern in Krain außer Laibach, wo diesbezüglich eigene Bestimmungen gelten, ein Quartiergeld zu bewilligen, und zwar den Lehrern der 1. und 2. Gehaltsklasse 200 K und jenen der 3. und 4. Gehaltsklasse 100 K. IV. Die Funktionszulagen sind auf das Doppelte der derzeit bestehenden zu erhöhen, und zwar für einklassige Volksschulen auf 120 K, für zweiklassige auf 200 K, für dreiklassige auf 300 K und für vier- und mehrklassige auf 400 K. V. Die gesetzlichen zwei Jahre vor der Lehrbefähigung sind in die Pension einzurechnen.» Hierauf stellte Herr Schriftleiter Dr. M. Klimesch noch den Zusatzantrag, der Krainische Landes-Lehrerverein möge in der diesbezüglichen Petition an den krainischen Landtag die Bitte aussprechen, derselbe wolle seinen Einfluß geltend machen und dahin wirken, daß von Seite des k. k. Unterrichtsministeriums endlich einmal eine genaue Vorschrift über die Disziplinarbehandlung der Lehrpersonen herausgegeben werde. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, und wird es Sache des neugewählten Ausschusses sein, in dieser Angelegenheit die geeigneten Schritte zu unternehmen. — In den Ausschuß wurden gewählt: Dr. J. Nejedly, J. Eppich, Prof. K. Schrautzer, Oberlehrer A. Windisch, k. k. Fachschullehrer A. Petsche (Gottschee), Frl. M. Fröhlich, k. k. Übungsschullehrerin, Frl. F. Konschegg, stellvertretende Schulleiterin, Dr. M. Klimesch, k. k. Gymnasial-Professor, und Oberlehrer A. Weinlich. Als Schriftleiter unseres Blattes wird über einstimmiges Verlangen der erschienenen Vereinsmitglieder Herr Dr. M. Klimesch fungieren. Derselbe leitet das Blatt bereits seit einem halben Jahre, das ist, seit der frühere Schriftleiter, Herr Florian Hintner, als Direktor des Gymnasiums in Wels unsere Stadt verlassen hat. Letzterem wurde von der Versammlung für seine aufopfernde Tätigkeit noch einmal der wärmste Dank ausgesprochen und beschlossen, ihm den Dank schriftlich zukommen zu lassen. Herr Klimesch aber möge nur unverdrossen an seiner schwierigen Aufgabe weiter arbeiten und des Dankes und Vertrauens unser aller sicher sein. Nachdem hierauf noch Herr Oberlehrer A. Erker (Mitterdorf) dem Obmanne für die freundliche Begrüßung in längerer Rede gedankt hatte und für ein recht eifriges Zusammenwirken des Krainischen und Gottscheer Lehrervereines eingetreten war, wurde die Versammlung geschlossen und in einem hiesigen Gasthofe ein gemeinsames Mahl eingenommen, wobei noch manch gutes Wort gegenseitiger Aufmunterung gesprochen wurde. Erwähnt sei noch, daß im Laufe des kommenden Frühjahres eine Versammlung des Krainischen Lehrervereines in Gottschee abgehalten werden soll. A. Weinlich. Hauptversammlung des deutschen Lehrervereines «Grottschee» am 31. Dezember 1901. Obmann und Kollege Josef Windisch teilte nach einem kurzen, kollegialen und herzlichen Willkommen die Vereinsangelegenheiten mit. In hingebungsvoller Weise spornte er die Erschienenen zur Beteiligung am Vereine «Lehrerschutz» an und sprach zugleich dem Kollegen H. Loser, der im verflossenen Jahre 40 Mitglieder dem löblichen Vereine zugeführt, im Namen der Versammelten den gebührenden Dank aus. — Bei der diesjährigen Bezirks-Lehrerkonferenz in Mosel sei von Seite unseres Vereines ein selbständiger Antrag eingebracht worden, und zwar dahin lautend, daß ein landwirtschaftlicher Kurs für Lehrer mit deutscher Unterrichtssprache abgehalten werde. Wie es den Anschein habe, dürfte es nun tatsächlich zur Abhaltung eines solchen Kurses kommen; wenigstens deute eine diesbezügliche Anfrage, die den einzelnen Schulleitungen zur Äußerung übermittelt worden sei, darauf hin. Im Interesse der Sache wäre es gelegen, wenn sich recht viele Kollegen behufs Teilnahme an diesem sehr wünschenswerten Kurse melden würden. Ferner wurden die Anwesenden eindringlichst darauf aufmerksam gemacht, sich möglichst zahlreich auf die «Laibacher Schulzeitung» zu abonnieren. Der bisherige Schriftleiter Herr Prof. Florian Hintner, der das Blatt in sehr trefflicher Weise geleitet hat, habe sich leider genötigt gesehen, sein Amt als solcher niederzulegen, da er dem Rufe, die Stelle als Direktor am Kommunal-Gymnasium in Wels zu bekleiden, Folge geleistet hat. Hintner habe dem Blatte einen Ruf im besten Sinne verliehen, der weit über die Grenzen unseres engeren Heimatslandes hinausreicht. Ein bleibendes Andenken sei ihm daher auch in unseren Kreisen gesichert. Wir haben jedoch die vollste Gewähr, daß die «Laibacher Schulzeitung» derzeit ebenfalls in guten Händen ruhe, und wir müssen es endlich wenigstens dahin bringen, daß jeder Kollege und jede Kollegin aus dem Gebiete von Gottschee in der Reihe der Abnehmer, die ohnehin klein genug sei, erscheine. Wünschenswert wäre es, wenn sich an dem Blatte auch Volksschullehrer als Mitarbeiter etwas reger beteiligen würden. Gebe es doch soviel über Vereins- und innere Schulangelegenheiten, über Lehrerkonferenzen, Standesinteressen u. s. w. zu berichten. Also auf zur Arbeit! Von den Werken, die dem Vereine zur Ansicht und allfälligen Berichterstattung zugekommen sind, sei vor allem das äußerst gediegene Buch «Der Abteilungsunterricht in der Volksschule» von Rudolf Peerz, Übungsschullehrer in Innsbruck, hervorgehoben. Der Verfasser habe es in vortrefflicher Weise verstanden, mit Geschick die Schwierigkeiten und Hindernisse, die der Abteilungsunterricht einem regelrechten Unterrichte bereitet, wenn nicht ganz zu umgehen, so doch in ausgiebigem Maße zu mildern. Man erkenne hier auf den ersten Blick den gewiegten Pädagogen und Methodiker aus dem praktischen Schulleben. Obgleich das Werk gerade nicht unsere Schulverhältnisse vor Augen habe, so könne es doch in vielen Beziehungen denselben angepaßt werden. Das bei Pichlers Witwe & Sohn in Wien erschienene Buch sei daher jedem Kollegen wärmstens zu empfehlen; es werde jedem Nutzen und Freude bereiten. Ferner kamen Fritz Treugolds Lehrerdichtungen zur Besprechung und Ansicht. Auf die Werke dieses Kollegen wurde ebenfalls besonders aufmerksam gemacht. Es sind dies: a) Sadrach A. B. Dnego, ein babylonischer Keilschriftlehrer. Dasselbe charakterisiert den Lehrer des 19. Jahrhundertes in trefflicher Weise, b) Jakob Ehrlich, ein Idyll aus dem Lehrerleben, c) Walther, ein deutsches Lehrerleben in Liedern, d) Alisadur. Der Alten Gottesdienst. In den ersten drei Bändchen sind die Leiden und Freuden unseres Berufes in so packender Art dargestellt, daß jedes echte Lehrerherz daran seine volle Freude haben kann. Die Reinheit der Sprache, das wohlklingende Versmaß, der kernige Inhalt, wie die elegante Ausstattung der Bändchen wird gewiß jeden für sich gewinnen. Es wäre daher geboten, daß diese Schriften recht zahlreiche Abnehmer finden würden, zumal wir es als eine Ehrensache betrachten müssen, ein Talent zu unterstützen, das unseren heiligsten Interessen dient. Der Bericht des Vereins-Säckelwartes gestaltete sich folgendermaßen: Einnahmen 46 K 14 h, Ausgaben 37 K 69 h, Rest 8 K 45 h. Der Mitgliederbeitrag für 1902 wurde auf 2 K erhöht, da beschlossen wurde, dem Vereine «Lehrerschutz» mit sämtlichen Mitgliedern beizutreten. Durch Zuruf wurde der bewährte Ausschuß wiedergewählt, und zwar die Kollegen: Josef Windisch als Obmann, Franz Scheschark als Obmann-Stellvertreter, Alois Erker als Säckelwart und Hans Loser als Schriftführer. Unter den freien Anträgen fand der auf eine entsprechende Regelung der bestehenden Gehaltsverhältnisse allgemeinen Anklang. Es wurde einstimmig beschlossen, diesbezüglich mit den deutschen Landtagsabgeordneten, wie dem Krainischen Landes-Lehrervereine und dem Vereine der slovenischen Lehrer in Krain in Fühlung zu treten und nachstehende Mindestforderungen aufzustellen: L Eine andere Einteilung der Grundgehalte, so zwar, daß in die 1. Gehaltsklasse 20°/0, in die 2. Gehaltsklasse 30%, in die 3. Gehaltsklasse 30% und in die 4. Gehaltsklasse 20% der definitiven Lehrer in Krain eingereiht werden. II. Die Dienstalterszulagen sind auf 200 K zu erhöhen und sind dieselben vom Tage der abgelegten Lehrbefähigung an zu zählen. III. Es ist allen definitiven Lehrern in Krain, außer Laibach, wo diesbezüglich eigene Bestimmungen gelten, ein Quartiergeld zu bewilligen, und zwar den Lehrern der 1. und 2. Gehaltsklasse 200 K und jenen der 3. und 4. Gehaltsklasse 100 K. IV. Die Funktionszulagen sind auf das Doppelte der derzeit bestehenden zu erhöhen, und zwar für einklassige Volksschulen auf 120 K, für zweiklassige Volksschulen auf 200 K, für dreiklassige Volksschulen auf 300 K und für vier- und mehrklassige Volksschulen auf 400 K. V. Die gesetzlichen zwei Jahre vor der Lehrbefähigung sind in die Pension ein-zurechnen. Die Versammlung schloß sodann mit einem Danke von Seite des Obmannes an die Erschienenen für die Teilnahme und das rege Interesse an den einzelnen Verhandlungen der Versammlung. Mit einem herzlichen «Heil Neujahr» und dem Wunsche, sich bei der nächsten Versammlung recht zahlreich einzufinden, wurde Abschied genommen. H. Loser. Die Wiederholungsschule. Von Matthias Petsche. Die Schuljugend verläßt bei uns in Krain zumeist schon mit dem vollendeten 12. Lebensjahre die Alltagsschule. Das Kind tritt alsdann in die sogenannte Wiederholungsschule über, welche in ihrer gegenwärtigen Verfassung ein recht trauriges Dasein fristet. Es ist leider Tatsache, daß die Schüler die Wiederholungsschule nur mit Widerwillen besuchen; auch für den Lehrer ist sie häufig eine Plage, da er seinen freien Donnerstag opfern muß. Viele Lehrer haben sich über diese Klippe schon glücklich hinweggeholfen, und zwar in der Weise, daß sie die Wiederholungsschüler einfach an zwei Wochentagen mit den Alltagsschülern gemeinsam unterrichten, soferne in der Schule kein Platzmangel herrscht. Ist nun dieses Zusammenunterrichten der Wiederholungs-schüler mit den Alltagsschülern zu billigen oder nicht? Oder hat die Wiederholungsschule überhaupt einen Wert, auch wenn die Schüler allein unterrichtet werden? In der Wiederholungsschule soll der Schüler nur die wichtigsten Gegenstände wiederholen, wie das Wort Wiederholungsschule besagt. Geradeso wird dies auch unglücklicherweise von den meisten Lehrern aufgefaßt. Es wird nur wiederholt. Nun bekommt aber der Lehrer der Wiederholungsschule Schüler aus allen Schuljahren (Abteilungen) zusammen, das heißt, er hat ein Konglomerat in der Wiederholungsschule. Der Lehrer steht diesem Schülermaterial ratlos gegenüber, weiß einfach nicht, was er anfangen soll. Mit jedem einzelnen Schüler kann man nicht wiederholen, deshalb wird die Wiederholungsschule zur Plage für den Lehrer und den Schüler. Nirgends wird von beiden Seiten so viel gelangweilt als in der Wiederholungsschule. Es fragt sich nun, ob die Schule nicht auch solchen Schülern, welche das Ziel der Alltagsschule nicht erreichten, im Sinne des § 1 des R.-V.-G.: «Die Schüler... sind mit den zur weiteren Ausbildung für das Leben erforderlichen Kenntnissen und Fertigkeiten auszustatten», gerecht werden könnte. Es gibt namentlich auf dem Lande Kinder, die nicht einmal durch ihr Verschulden das Ziel der Alltagsschule nicht erreichen; denn wegen physischer Schwäche werden viele im 7. und 8. Lebensjahre vom Schulbesuche befreit. Mancher unter diesen Schülern wird später oft recht tüchtig, was aut mancherlei Umstände zurückzuführen ist, allein das Ziel der Alltagsschule wird doch nicht erreicht, weil mit dem vollendeten 12. Lebensjahre schon wieder die Schulbesuchserleichterung, bezw. die Entlassung aus der Alltagsschule, eintritt. Es kommt auf diese . Weise nicht selten vor, daß Schüler die Alltagsschule nur drei bis vier Jahre besuchen. Die Wiederholungsschule soll nun über all diese Mängel hinweghelfen. Der Lehrer müßte nun freilich ein Tausendkünstler sein, wenn er mit jedem Schüler das von diesem absolvierte Schuljahr wiederholen soll. Der Lehrer käme so ganz gut in die Lage, den Lehrstoff des zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten Schuljahres gleichzeitig zu wiederholen; denn dank der vielen einklassigen Schulen fallen ja ohnedies alle Wiederholungsschüler einem Lehrer zu. Kein Wunder, daß sich jeder Lehrer auf diesen Unterricht fürchtet, sich nicht sonderlich viel daraus macht, wenn die Schüler ausbleiben, mangelhaft die Ausweise über den Schulbesuch führt, ja, daß er aus eigener Macht- Vollkommenheit den einen oder anderen Schultag der Wiederholungsschule ganz fallen läßt. Merkwürdigerweise hat auch die Bevölkerung in so einem Falle nichts dagegen, während sonst doch der Lehrer so fest im Auge behalten wird, wenn die eine oder andere Stunde der Alltagsschule zufällig ausbleibt. Das ist also eine höchst bedenkliche Sache. Diese Gleichgiltigkeit gegenüber der Wiederholungsschule von Seite des Lehrers, der Schulkinder und Eltern beweist doch am deutlichsten, daß dieser Unterricht zu nichts taugt. Und doch sagt ein vielgebrauchtes Sprichwort: «Repetitio est mater studiorum». Nun sagt der § 14 der Schul- und Unterrichtsordnung, daß Kinder, welche die notwendigsten Kenntnisse nicht erworben haben, aus der Schule nicht zu entlassen sind, folgerichtig auch die Schulbesuchserleichterung nach dem vollendeten 12. Lebens jahre nicht genießen können. Der Lehrer der Wiederholungsschule wird demnach doch ein solches Schülermaterial bekommen, welches die notwendigsten Kenntnisse besitzt, und wenn er es richtig anfaßt, so wird er auch etwas erreichen können. Freilich muß auch mit der gegenwärtigen Einrichtung vollständig gebrochen werden; es muß die Wiederholungsschule eine Vollendu ngsschule werden, in welcher die Wiederholung nur neben dem eigentlichen Unterrichte Platz finden soll. Die Alltagsschule bildet gleichsam den theoretischen Teil, die Wiederholungsschule im Sinne der Vollendungsschule soll den praktischen Abschluß der Volksschulbildung zur Grundlage haben. Schreiber dieser Zeilen weiß aus fünfjähriger praktischer Erfahrung, daß sich die Wiederholungsschule ganz gut zur Vollendungsschule umwandeln läßt. Im Nachstehenden will er nur im bescheidenen Sinne andeuten, womit sich die Vollendungsschule vor allem zu befassen hat. Bekanntlich sind der Unterrichtssprache in der Alltagsschule die meisten Stunden zugemessen. Der Erfolg in diesem Unterrichte steht mit der aufgewandten Zeit in gar keinem Verhältnisse. Woher mag das kommen? Es wird viel gelesen, diktiert, abgeschrieben, oft wird auch viel Sprachlehre betrieben; aber der schriftliche und mündliche Gedankenausdruck wird zumeist ganz vernachlässigt. Der Gedankenausdruck, und zwar der selbständige, ist der wichtigste und wohl auch der schwierigste Teil des ganzen Sprachunterrichtes. Gerade der schriftliche Gedankenausdruck wird in der Volksschule heute noch zu stiefmütterlich behandelt; viele Lehrer wagen sich an den eigentlichen Aufsatz gar nicht heran. Einige finden die Zeit nicht dazu, einige sehen im Diktieren schon eine Art Aufsatz, einige wagen sich an den Aufsatz überhaupt nicht heran. So kommt es, daß Schüler, oft talentierte, aus der Alltagsschule treten und nicht imstande sind, den einfachsten Satz selbständig niederzuschreiben. Allein nicht nur das, der Schüler zeigt häufig gar kein Sprachgefühl; es fällt ihm gar nicht auf, wenn er im einfachsten Satz eines der Hauptsatzglieder wegläßt. Wie beschämend für den Lehrer ist es ferner, wenn man von einem Schüler, der sechs Jahre die Alltagsschule besucht hat, sich in seinem Gedankengange an seinen Vater hält, der vielleicht nur einige Monate auf den Schulbänken saß. In Briefen hat man Gelegenheit genug zu beobachten, wie jedes Schreiben denselben Anfang nimmt, im ganzen kein Beistrich, ja oft nicht einmal ein Punkt vorkommt. Solche Fälle sind bei Schülern häufig, die als die besten der Klasse galten. Wo fehlt es also schon im Sprachunterrichte? Die Antwort ist leicht zu finden. Es wird die Hauptsache, fortwährende Übung im mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke, zu sehr vernachlässigt. All die vielen Sprachstunden sind umsonst insolange, bis nicht der selbständige Gedankenausdruck und das Sprachgefühl gleichsam als reife Frucht des ganzen Sprachunterrichtes zutage tritt. (Fortsetzung folgt.) Aus Stadt und Land. Aus dem k. k. Landesschulrate. In dev ordentlichen Sitzung dieser Behörde vom 9. v. M., bei welcher Sitzung Seine Exzellenz der Herr Landespräsident Viktor Freiherr v. Hein präsidierte, teilte der Schriftführer vorerst die seit der letzten Sitzung im kurrenten Wege erledigten wichtigeren Geschäftsstücke mit, was zur Kenntnis genommen wurde. Ernannt wurden: der Lehrer Karl Trost an der vierklassigen Volksschule in St. Barthelmä zum Oberlehrer an dieser Schule, der Lehrer Eduard Vohinc in Reifnitz zum Oberlehrer an der zweiklassigen Volksschule in Zirkle, der Lehrer Johann Bernot in Hl. Kreuz bei Luttenberg zum Oberlehrer an der dreiklassigen Volksschule in Großdolina und die provisorische Lehrerin Rosa Merva an der zweiklassigen Volksschule in Jauchen zur definitiven Lehrerin unter Belassung auf ihrem bisherigen Dienstposten. Der Lehrer Alois Lužnik in Oberlaibach wurde über eigenes Ansuchen in den dauernden Ruhestand versetzt. Dem Rekurse eines Oberlehrers in Betreff des Zeitpunktes der Zuerkennung einer Dienstalterszulage wurde Folge gegeben und über den Rekurs der Gemeinde Selzach, betreffend die Beitragsleistung zu den Kosten des Schulhausbaues in Ovsisöe, entschieden. — Der Gymnasiallehrer Anton Dokler in Krainburg wurde unter Zuerkennung des Professortitels im Lehramte bestätigt. Mehrere Übungsschüler und Übungssehülerinnen an der Lehrer-, bezw. Lehrerinnen-Bildungsanstalt sowie mehrere Besucher des zugehörigen Kindergartens wurden von der Zahlung des Schulgeldes befreit. — Weiters wurde über das Gesuch eines Oberlehrers um Bewilligung einer Remuneration, ferner in einigen auf Lehrpersonen sich beziehenden Disziplinär- und Persoualangelegenheiten und in der Frage der Erteilung des Handfertigkeitsunterrichtes an Volksschulen Beschluß gefaßt. — Endlich wurden Beschlüsse gefaßt in Betreff des Zeitpunktes der Enthebung von Lehrpersonen an Volksschulen anläßlich eines Wechsels des Dienstortes und in Betreff der Evidenzführung der vakanten Lehrstellen sowie der Lehrpersonen, die eine provisorische Anstellung im Volksschuldienste anstreben. Aus dem k. k. Bezirksschulräte Littai. In der am 16. v. M. abgehaltenen Sitzung dieser Behörde wurden vorerst die seit der letzten Sitzung kurrent erledigten Geschäftsstücke zur Kenntnis genommen Sodann wurde die Rechnung über die Schulauslagen des Bezirkes im Jahre 1901, und zwar für den Bezirk Weichselburg mit den Einnahmen von 242 K 82 h und den Ausgaben von 212 K 86 h sowie für den Bezirk Littai mit den Einnahmen von 262 K 18 h und den Ausgaben von 158 K 6 h, genehmigt. Ebenso wurde das Präliminare für die Schulauslagen des Jahres 1902 genehmigt. Befürwortet wurden folgende Gesuche an den k. k. Landesschulrat: 1.) Das Gesuch des Herrn Gustav Kronabetvogel in Laibach um Zuerkennung und Flüssigmachung des Konduktquartales nach seiner verstorbenen Schwester, der Lehrerin Josefine Kronabetvogel in Töplitz-Sagor; 2.) das Gesuch des Lehrers Johann Wohinz in Kreßnitz um Zuerkennung der vierten Dienstalterszulage; 3.) das Gesuch einer Lehrerin um Geldaushilfe. Nachdem auch eine Disziplinarangelegenheit der nötigen Behandlung unterzogen worden war, wurde schließlich wegen der Besetzung einer Lehrstelle in Töplitz-Sagor Beschluß gefaßt, sowie der Antrag, wegen Absetzung eines Ortsschulratsobmaunes ob wiederholter Verletzung seiner Dienstespflichten die erforderlichen Schritte einzuleiten, zum Beschluß erhoben. Von der Konimunal-Unterrealschule in Idria. Das Ministerium für Kultus und Unterricht hat der ersten Klasse dieser Mittelschule für das Schuljahr 1901/1902 das Öffentlichkeitsrecht unter gleichzeitiger Anerkennung des Reziprozitätsverhältnisses im Sinne des § 15 des Gesetzes vom 19. September 1898 verliehen. Eine neue gewerbliche Fortbildungsschule. Wie uns mitgeteilt wird, hat das Ministerium für Kultus und Unterricht die Errichtung einer solchen Schule in Veldes zur Kenntnis genommen, die Normative für dieselbe mit einigen Modifikationen genehmigt und derselben ausnahmsweise schon für das Jahr 1902 eine Staatssubvention im Betrage von 320 K bewilligt. Schulerweiterung. Wegen Errichtung einer Parallelabteilung zur dritten Klasse an der Volksschule in Mariafeld sind in der Absicht, ein hiezu erforderliches Lokal im dortigen Schulhause zu adaptieren, am 6. d. M. die technischen Erhebungen vorgenommen worden. Aus dem Laibacher Stadtschulrate. In der Sitzung dieser Behörde vom 22. v. M. wurde dem Oberlehrer Josef Maier und den Lehrern Valentin Kummer und Leopold Armiß die sechste Dienstalterszulage zuerkannt und das Gesuch eines städtischen Lehrers um Geldaushilfe befürwortend dem k. k. Landesschulrate übermittelt. Ferner wurden die Jahresberichte der Bezirksschulinspektoren Levee und ßelar zur Kenntnis genommen. Dem Inspektor Levee wurde für seine gewissenhafte und aufopfernde Beaufsichtigung der städtischen Volksschulen der Dank ausgesprochen , der erkrankten Oberlehrerin A. Bauer ein Urlaub bis zum Schlüsse des Schuljahres bewilligt und mit deren Vertretung die Lehrerin Friederike Konschegg betraut. Schließlich wurde der Vorschlag des k. k. Landesschulrates, eine der hiesigen Knaben-Volksschulen zu einer Bürgerschule zu ergänzen, in Erwägung gezogen. Aus dem Abgeordnetenhanse. Im Budgetausschusse beantragte der Abgeordnete Freiherr y. Schwegel am 1. d. M. die Ausgestaltung des Staats-Untergymnasiums in Gottschee zu einem Obergymnasium. Er führte aus, daß diese Erweiterung von allem Anfänge an, als das Untergymnasium vor dreißig Jahren gegründet wurde, in Aussicht genommen war und früher schon wiederholt zugesagt wurde, daß schon die bestehende Frequenz diese Ausgestaltung motiviere und die Errichtung dieses rein deutschen Gymnasiums den bestehenden vier Obergymnasien in Krain gegenüber notwendig erscheinen lasse. Für die Errichtung eines Obergymnasiums in Gottschee seien alle Vorbedingungen, das Gebäude, ausreichende Stipendien und Unterstützungen für die Studierenden, in vollkommen ausreichendem Maße vorhanden. Ebenso rechtfertigen die geschlossene deutsche Bevölkerung des umliegenden Gebietes, die fortschreitende Entwickelung der zahlreichen Schulen und der große Aufschwung der städtischen Bevölkerung von Gottschee die beantragte Erweiterung dieser Mittelschule. Titelverleihung. Der Minister für Kultus und Unterricht hat dem Oberlehrer Franz Baktelj an der zweiten Knaben-Volksschule in Laibach in Anerkennung der vieljährigen ersprießlichen Dienstleistung desselben den Direktortitel verliehen. Veränderungen im krainischen Lehrstande. Der Supplent Thomas Kraßnig an der Laibacher Staats-Oberrealschule wurde zum definitiven Lehrer an der Landes-Oberrealschule in Göding (Mähren) ernannt. •— Die absolvierte Lehramtskandidatin Eosa Jelenc wurde an der Volksschule in Oberloitsch als Lehrerin in provisorischer Eigenschaft angestellt. Rundschau. Kärnten. Wie in anderen Kronländern, besteht auch in Kärnten Lehrermangel, und wie anderwärts, so ist auch hier die geringe Bezahlung der Lehrer die Ursache dieser Erscheinung. Wie man demselben aber begegnen will , dürfte einzig in seiner Art sein. Der Landesschulrat schickt die Kandidaten, welche bei der Keifeprüfung durchgefallen sind, hinaus aufs Land, damit sie daselbst als Supplenten unterrichten. Diese Armen sind gehalten, neben dem Schulunterrichte auch für ihre theoretische Ausbildung Sorge zu tragen. Dazu haben sie freilich sehr wenig Zeit, wenn sie ihr Amt treu verwalten wollen. Eine Billigung verdient diese Maßnahme gewiß nicht. Steiermark. Der Marburger Lehrerverein hat aus Anlaß der Tatsache, daß in den Diensttabellen auch das politische Verhalten der Lehrer zu beurteilen ist, eine Resolution gefaßt, in der darauf hingewiesen wird, daß, da im politischen Leben das Parteiwesen herrscht, dieses Urteil nicht unparteiisch sein könne. Die Resolution verlangt dringend: 1.) Die Öffentlichkeit der Qualifikation und 2.) eine Vertretung der Lehrerschaft durch Männer ihres Vertrauens im Landesschulrat. Galizien. Ist das Elend der Lehrer im allgemeinen überall erschreckend, so ist es in Galizien geradezu himmelschreiend. Es läßt sich unter unseren Preßverhältnissen gar nicht schildern, was ein galizischer Lehrer alles zu dulden und zu tragen hat. Aufgestachelt von der Empörung über diese asiatischen Zustände, hat nun der Landesverband galizischer Volksschullehrer dem Unterrichtsminister ein Bild des galizischen Schulwesens entworfen, und wir können nur den Mut bewundern, mit dem die Vertreter des genannten Vereines vor nicht langer Zeit die Wunden bloßlegten und nach Hilfe verlangten. Es sind Notschreie der Verzweiflung; hoffen wir, daß sie gehört werden. Sie sollten in einem Kulturstaate überhaupt nicht möglich sein. Bayern, Nach der amtlichen, auf dem Städtetag in Würzburg herausgegebenen Statistik beziffert sich der dermalige Schulaufwand pro Kopf wie folgt: in München auf 11 M. ; in Nürnberg, Fürth, Ludwigshafen, Frankenthal auf 7 M.; in Augsburg, Kaiserslautern, Hof, Pirmasens, Schwabach, Kulmbach, Kitzingen, Lindau auf 6 M.; in Würzburg, Erlangen, Amberg, Neustadt a. H., Rothenburg, Traunstein, Donauwörth auf 5 M.; in Regensburg, Bamberg, Bayreuth, Landshut, Speyer, Passau, Ansbach, Aschaffenburg, Straubing, Landau, Memmingen, Nördlingen, Neuburg, Kaufbeuren, Weißenburg, Landsberg, Dinkelsbühl auf 4M.; in Ingolstadt, Kempten, Schweinfurt, St. Ingbert, Rosenheim, Neu-Ulm, Forchheim, Deggendorf, Dillingen, Günzburg auf 3 M. — Das bayerische Kultusministerium hat jüngst an die Generadirektionen der Post und der Eisenbahnen das Ersuchen gerichtet, keine Lehrer mehr in ihren Dienst aufzunehmen. Preußen. Durch die Einführung der Achtklassenorganisation der Berliner Volksschulen und der damit verbundenen Verminderung der Stundenzahl für die Unterklassen wird eine große Anzahl von Stunden gespart. Der Berliner Lehrerverein hat daher eine Petition an den Rat abgegeben, in der er um Verminderung der Pflichtstunden der Lehrer, die stets erhöht worden sind, bittet. Baden. Die Regierung dieses Großherzogtums hat dem Landtage einen Gesetzentwurf, die Gehaltsaufbesserung der Volksschullehrer betreffend, vorgelegt. In Betreff der Gehaltsverhältnisse werden die Erwartungen der Lehrer nicht im vollen Umfange berücksichtigt. Der Staatshaushalt erfährt dadurch eine Mehrbelastung von jährlich über 600.000 M. Spanien. Trotz der heftigen Anfeindung seitens der Konservativen hat der Unterrichtsminister Graf von Romanones es durchgesetzt, daß der Staat in Zukunft die Besoldung der Volksschullehrer übernimmt. Damit dürfte dem traurigen Zustande abgeholfen werden, daß die Volksschullehrer Spaniens vor Hunger verkommen oder mit obrigkeitlicher Genehmigung öffentlich betteln. Es steht nämlich zu erwarten, daß der Staat das kärgliche Einkommen der Lehrer — im Durchschnitte beträgt dasselbe reichlich 1000 Pesetas — wenigstens regelmäßig auszahlt, was die Gemeindeverwaltungen, denen die Schullasten bisher oblagen, nicht zu tun pflegten. Das Land schuldet den Volksschullehrern augenblicklich etwa 81/2 Millionen Pesetas. Von den 24.000 Volksschullehrern — auf 750 Einwohner kommt ein Lehrer -—- können sich nur 500 rühmen, ihr Einkommen regelmäßig bezogen zu haben. Irland. Die Verarmung und Entvölkerung dieses Landes wird von einem Rechtsanwalt, McCarthy, der katholischen Geistlichkeit zugeschrieben, deren Habgier, Hochmut und Unverstand den Verfall des Landes ebenso wie den Spaniens verschuldet hätten. Die Geistlichkeit liegt nach der Darstellung McCarthys auf Irland wie ein böser Alp. Sie besteht aus 1 Kardinal, 3 Erzbischöfen. 25 Bischöfen, 2 Äbten, 2722 Dorf- und Stadtpriestern, etwa 10.000 Ordensbrüdern und einer noch viel größeren Zahl von Hilfstruppen. Laienbrüder und Volksschullehrer sind die Hilfstruppen der Geistlichkeit. Die Zahl der Nonnen ist noch viel größer als die der männlichen Kirchendiener. Die Klöster nehmen jährlich zu; die Güter der toten Hand mehren sich von Tag zu Tag. Während die frommen Müßiggänger im Überfluß leben, muß der irische Pächter schwere Arbeit verrichten. Den Einfluß der Geistlichkeit auf die Volksschule nennt McCarthy den größten Übelstand, unter dem Irland leidet. Obwohl in seiner Existenz auf die Laien angewiesen, sucht der irische Kirchendiener in jeder Weise die Laien beiseite zu schieben. Durch den Umstand, daß Elementarschule und Gymnasien fast ganz unter der Obhut des Klerus stehen, hat die Verwahrlosung des Volkes einen hohen Grad erreicht, und dieselbe würde noch schlimmer sein, wenn nicht die Regierungsschulen einen gewissen Wetteifer im irischen Schulwesen erzeugten. Unter diesen Umständen bezeichnet es McCarthy als die größte Unvorsichtigkeit, einem so gesinnten Priesterstande die Leitung einer von der englischen Regierung geplanten katholischen Universität in Irland zu übertragen. McCarthy ist selbst Katholik. IvE a n i g1 fa 11 i g-e s . Reichsunterstützungsfond des Lehrerhausvereines in Wien. Der Verteilungsausschuß dieses Vereines behandelte im abgelaufenen Jahve in 7 Sitzungen 39 Ansuchen von 25 männlichen und 3 weiblichen Mitgliedern. Zur Auszahlung gelangten 2040 K Unterstützungen und 590 K rückzahlbare, unverzinsliche Aushilfen, zusammen 2630 K. Von diesem Betrage entfielen auf Wien 620 K, auf Niederösterreich (ohne Wien) 1470 K, auf Steiermark 460 K, auf Kärnten 50 K und auf Schlesien 30 K. Todesfall. Am 28. v. M. starb in seiner Wohnung, Wien, XIX. (Kahlenbergerdorf). Blosch-gasse 4, Herr Rudolf Rehling, Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift «Freie Deutsche Schule», u. zw. an einem Herzschlage. Das Leichenbegängnis fand am 30. v. M. um 3 Uhr nachmittags unter großer Beteiligung von Seite der Lehrerschaft statt. Die freisinnige Presse Deutschösterreichs verliert an dem Dahingeschiedenen einen ihrer besten Vertreter. Eine Lehrmittelausstellung in Chemnitz. Anläßlich der 33. deutschen Lehrerversammlung, die zu Pfingsten 1. J. in Chemnitz stattfinden wird, wird eine große Lehrmittelausstellung im dortigen Realgymnasium veranstaltet werden, die alle Neuerscheinungen der drei letzten Jahre auf dem Gesamtgebiete des Lehrmittelwesens — Bücher, Schulutensilien und Schulbänke ausgenommen — zu bieten verspricht. Erfinder und Fabrikanten von Lehrmitteln, Präparatoren und Verleger werden aufmerksam gemacht, ihre eventuelle Anmeldung zur Ausstellung sofort zu bewirken. Alle Anfragen sowie auch die Anmeldungen selbst sind ausschließlich an Herrn Verlagsbuchhändler Alfred Müller, Inhaber des Lehrmittel-Institutes A. Müller-Fröbelhaus in Dresden, zu richten, in dessen Verlage der offizielle Ausstellungskatalog erscheinen wird. Aus dem Reichsrate. Im Budgetausschusse des Abgeordnetenhauses forderte Abgeordneter Pernerstorfer am 30. Jänner die baldige Fertigstellung eines Disziplinargesetzes. Die parteimäßige Willkür gegen die Lehrer sei heute ziemlich allgemein. Am ärgsten sei es damit freilich in Niederösterreich bestellt, wo ein fluchwürdiges, terroristisches Parteiregiment gänzlich unhaltbare Zustände geschaffen habe. Redner wandte sich sodann gegen die Anregungen der Abgeordneten Kühschelm und v. Fuchs in Betreff der siebenjährigen Schulpflicht. Es sei eine unbestrittene pädagogische Tatsache, daß die Kinder gerade im 13. und 14. Lebensjahre erst jene intellektuelle Reife erlangen, die es ermögliche, den Unterricht aus der Sphäre des gedächtnismäßigen Erwerbens in die Sphäre des begrifflichen Erfassens zu heben. Abgeordneter Dr. Menger schließt sich dem Wunsche au, daß die Formen des Disziplinarverfahrens im Lehramte strenge eingehalten werden. Wenn das überhaupt und ganz besonders bei einem so wichtigen Stande, wie dem Lehrerstande, notwendig sei, so folge daraus die Pflicht der Regierung, auf die Bewegungen zu achten, denen unsere Zeit ausgesetzt ist, und die es nahelegen, eine parteimäßige Vergewaltigung statt eines gerechten Disziplinarverfahrens zu besorgen. Redner trat für die Einführung des Haudfertigkeitsunterrichtes in den Volksschulen ein und beantragte schließlich eine Resolution zu Gunsten der Petition der Übungsschullehrer. Abgeordneter Dr. Hofmann v. Wellenhof sprach über den Erlaß des steirischen Landesausschusses betreffend die Einführung einer Rubrik «politisches Verhalten» in die neuen Diensttabellen der Lehrer. Es müsse auf das allerentschiedenste Einsprache dagegen erhoben werden, daß die Lehrer in der Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte beeinträchtigt werden. Soweit die politische Betätigung der Lehrer nicht deren Verhalten im Dienste betrifft, soll sie nicht Gegenstand einer Disziplinarbehandlung sein. Abgeordneter d’Elvert urgierte die Reorganisation der Bürgerschulen und verlangte insbesondere, daß endlieh Maßregeln getroffen werden, um den Absolventen der in ihren Lehrzielen allenfalls auszugestaltenden Bürgerschulen für ihr weiteres Fortkommen im praktischen Leben ähnliche Vorteile einzuräuinen, wie jenen, welche die Untermittelschulen zurückgelegt haben. Redner lenkte sodann die Aufmerksamkeit der Unterrichtsverwaltung auf die Notwendigkeit der Neuregelung des Disziplinarverfahrens und stellte die Anfrage, welche Gründe dafür maßgebend waren, daß das vom mährischen Landtage einmütig beschlossene Disziplinargesetz nicht der allerhöchsten Sanktion vorgelegt wurde. Abgeordneter Dr. K. v. Fuchs stellte einen Resolutionsantrag, der dahin ging, daß die Regierung aufgefordert werde, finanzielle Maßnahmen in Antrag zu bringen, wonach den einzelnen Ländern die nötigen Staatsmittel überwiesen werden, welche es denselben ermöglichen, die alljährlich steigenden Auslagen für die Volksschulen leichter tragen zu können. Unterrichtsminister Dr. v. Hartei kündigt an, daß das böhmische Lehrergehaltsgesetz in absehbarer Zeit zur Sanktion werde vorgelegt werden und fährt sodann fort: Von vielen Seiten wurde die Frage der Regelung des Disziplinarwesens der Volksschullehrer angeregt, in welcher Hinsicht bekanntlich die Verhandlungen im Unterrichts-ausschusse noch nicht zu einem Abschlüsse geführt haben. Es sei dies auch mit ein Grund gewesen, weshalb der Unterrichtsverwaltung die Erwirkung der allerhöchsten Sanktion für das vom galizischen Landtage kürzlich beschlossene Disziplinargesetz nicht opportun erschien, wobei allerdings auch meritorisch diesem Gesetze anhaftende Mängel maßgebend gewesen seien, so insbesondere die darin in Aussicht genommene Creierung von zwei nationalen Disziplinarsenaten, durch welche der vorläufig noch nicht bestehenden Zweiteilung des Landesschulrates vorgegriffen wird. Auf Grund der mannigfachen Erfahrungen und von der Überzeugung durchdrungen, daß eine entsprechende Regulierung des Disziplinarverfahrens notwendig sei, habe die Unterrichtsverwaltung vorläufig eine Reihe von Vorfragen hinausgegeben, deren Beantwortung geeignet erscheine, Garantien für eine objektive Durchführung derartiger Untersuchungen zu bieten. Im übrigen werde es Sache der Landesvertretungen sein, auf Grund der seitens der Reichsregierung aufgestellten Gesichtspunkte den jedem einzelnen Lande angepaßten Ausbau der Disziplinargesetzgebung vorzunehmen. Er müsse jedoch betonen, daß, wenn er auch unbedingt auf eine gerechte und unparteiische Durchführung der Disziplinarfälle jederzeit dringen werde, er anderseits es auch beklagen müsse, wenn gewisse Lehrkräfte vielleicht in allzustarker Weise in das politische Parteigetriebe hineingezogen werden. Die Lehrerschaft habe ferner eine Reihe von Petitionen vorgelegt, die eine Gleichstellung der Lehrer in ihren Bezügen mit den Staatsbeamten der vier untersten Rangsklassen anstreben. Eine seitens der Unterrichtsverwaltung gemachte annähernde Berechnung habe ergeben, daß sich die Kosten auf ungefähr 40 Millionen belaufen würden. Was die Frage der Reform der Lehrer-Bildungsanstalten anbelangt, so könne auf eine Herabsetzung des Lehrstoffes nicht gegriffen werden, weil ja von den Schulen immer größere Leistungen verlangt werden. Die von mehreren Seiten teils befürwortete, teils bekämpfte Herabsetzung der Schulpflicht auf sieben Jahre könne nur im Wege der Änderung des Reichs-Volksschulgesetzes herbeigeführt werden, für welche nach Ansicht des Ministers heute nicht der richtige Zeitpunkt ist. Abgeordneter Dr. Kurz wies auf die Gefahr hin, welche den Lehrer-Bildungsanstalteu dadurch droht, daß durch die Regulierung der Gehalte der Volksschullehrer die Übungsschullehrer an Lehrer-Bildungsanstalten in Zukunft bedeutend schlechter gestellt sein werden als ihre Collegen an den Volksschulen. Abgeordneter Graf Stürgkh verlangt vom Unterrichtsminister Aufklärungen bezüglich der Vorgänge bei Durchführung der neuen Orthographie. Abgeordneter Kienmann verteidigte die achtjährige Schulpflicht, trat für die Nichtöffentlichkeitserklärung der Komeusky-Schule und für die Notwendigkeit der Schaffung eines Disziplinargesetzes ein, da besonders in Niederösterreich der christlichsoziale Parteigeist bei Beförderungen und namentlich bei Ernennung von Bezirkschulinspektoren sich in rücksichtslosester Weise geltend mache. Der Berichterstatter v. Skene betonte in seinem Schlußworte, er stehe auf dem Standpunkte, daß man im Rahmen des Reichs-Volksschulgesetzes und der Schulnovelle in entgegenkommendster Weise den Wünschen der Bevölkerung entsprechen sollte, daß man aber an den erwähnten Gesetzen nicht rütteln dürfe. Aufruf. Unter dem Protektorate Seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten Johann von und zu Liechtenstein hat sich ein Komitee gebildet, das es sich zur Aufgabe setzt, eine Zentral-Bibliothek für die Blinden Österreichs zu schaffen. Von dem wichtigsten Hilfsmittel der Bildung und Erbauung — der Benützung guter Bücher — sind just die Armen ausgeschlossen, die dessen doppelt bedürfen, weil sie mit soviel schwächeren Waffen in den Kampf ums Dasein hinausgestoßen sind. Wohl gibt es Bücher für Blinde, allein ihre Herstellung ist sein- kostspielig, und die Produktion muß sich daher notgedrungen vorläufig in recht engen Grenzen halten. Die Folge davon ist, daß dem Blinden noch immer manche wertvolle Lektüre verschlossen bleibt, wenn er nicht jemanden findet, der bereit und geeignet ist, ihm, was er begehrt, vorzulesen. Aber das Vorlesen wird nie ausreichenden Ersatz für eigene Lektüre zu schaffen vermögen, und wie drückend muß es überdies für den armen Blinden sein, sich stets von fremder Gefälligkeit abhängig zu wissen. Ein gutes Buch ist ein guter Freund, pflegt man zu sagen. Gilt das schon für uns, die wir sehen, um wieviel mehr erst für den Blinden! Welcher Gewinn wäre für ihn die Möglichkeit umfassender Lektüre, die Möglichkeit, sich an dem geistigen Besitze der Zeit den gleichen Anteil zu erringen wie der Sehende! Schon ist manches dafür geschehen, vor allem hat das k. k. Blinden - Institut in Wien eine rege, vielfach erfolgreiche Tätigkeit auf diesem Gebiete entfaltet. Aber wie viel auch geleistet wurde, der dringendste Bedarf ist noch lange, lange nicht gedeckt, die bisher vorhandenen Mittel reichen nicht hin. Hier einzusetzen, ist werktätige Menschenliebe wohl vor allem berufen. Das Unterzeichnete Komitee will nun ausführen, wozu im k. k. Blinden-Institute ein verheißungsvoller Anfang gemacht wurde, und von den vorhandenen Grundlagen ausgehend, eine große, wenigstens die hervorragendsten Werke umfassende Zentral-Bibliothek schaffen, die imstande wäre, sämtliche Blinde Österreichs mit gediegenem Lesestoffe zn versehen. Entlehnung und Verschickung der Bücher soll unentgeltlich erfolgen. Durch die Schaffung einer derartigen Bibliothek wäre auch einer Anzahl von Blinden, die in der Druckerei Beschäftigung finden, Gelegenheit zu lohnender Arbeit geboten. Ein verhältnismäßig geringes Kapital würde genügen, den Plan zu verwirklichen und das einmal geschaffene Werk für die Zukunft sicherzustellen. Jeder noch so geringe Beitrag wird dankbar entgegengenommen und unter der Adresse des Kassiers des Komitees, Herrn A. Werner, k. u. k. Militärregistrator, Wien, IV., Rubensgasse Nr. 8, oder an die Direktion des k. k. Blindeninstitutes, Wien, II./2, Wittelsbachstraße 5, erbeten. Kann doch eine Gabe nicht besser verwertet werden, als wenn sie dazu dient, denen, die im Dunkel gehen, einen Strahl des Lichtes zu bringen. Licht des Geistes — es ist für die armen Blinden Erlösung! Komitee zur Errichtung einer Zentral-Bibliothek für die Blinden Österreichs in Wien. Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Zur guten Stunde, illustrierte Familienzeitschrift., herausgegeben von Rieh. Bong. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, deutsches Verlagshaus Bong & Co. Den in dem aufreibenden Erwerbsleben unserer Tage mitten drin stehenden modernen Kulturmenschen wird ein Aufsatz über Arbeit und Ermüdung, den wir in dem neuesten (6.) Hefte der illustrierten Zeitschrift «Zur guten Stunde» (Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin W., Preis des Vierzehntagheftes 40 Pf.) finden, lebhaft interessieren. Das einen jeden angehende Thema wird von Dr. S. S. Epstein in populärer Form und praktisch nutzvoller Weise anregend und belehrend behandelt. In Paul R. Greußing lernen wir in demselben Hefte einen gefühlvollen Poeten, Kenner und Schilderer seiner Tiroler Heimat kennen. Seine kleine Skizze aus dem Stubaitale «Die Surer und Waser» verdient die Aufmerksamkeit aller Freunde des Volkslebens im deutsch-österreichischen Hochgebirge. Der erzählende Teil des Heftes ist wie immer ein reicher und mannigfaltiger. Elsbeth Meyer-Försters Roman «Die hohe Schule» und Ph. Wengerhoffs Erzählung «Ubers Ziel hinaus» fesseln den Leser nach wie vor durch spannende Handlung und treffende Charakteristik. Eine heitere Geschichte aus dem Leben zweier junger Offiziere erzählt Alwin Römer unter dem Titel «Fegefeuer» in der diesem Schriftsteller eigenen humorvollen Art. Von den zahlreichen und hübschen Illustrationen dieses Heftes seien das historisch interessante Gemälde A, Gattis «Franklin in Versailles» und das geographisch nicht weniger eigenartige «Wassersammler in Aden» genannt. Dem Freunde des Genrebildes wird durch J. Koppays reizende «Fächersprache» und Karl Gebhardts «In der Rüstkammer» Rechnung getragen. Ein Aufsatz mit zahlreichen Illustrationen «Der Verein für wirtschaftliche Fachschulen auf dem Lande» dient dem praktischen Bedürfnisse der Vervollkommnung der Mädchenerziehung in hohem Maße. Zwei prächtige Kunstbeilagen: E. Louyot, «Nesthäkchens Spielkameraden», und G. van der Straeten, «Das Lied», schmücken das Heft. Reich wie immer ist die Beilage «Für unsere Frauen», über alles Neue orientierend die illustrierte Chronik der Zeitgeschichte. Als Gratisbeilage ist schließlich auch diesmal die Fortsetzung von Hebbels «Nibelungen» beigegeben. Österreichs deutsche Jugend. Geleitet vom Bürgerschuldirektor Franz Rudolf, herausgegeben vom Deutschen Landes-Lehrervereine in Reichenberg in Böhmen. Die Jänner-Nummer dieser beliebten Zeitschrift hat folgenden reichen Inhalt: «Guter Vorsatz» von Frida Schanz, mit einem Farbenbilde, «Mutterwort» ron Otto v. Leixner, «Der Herr Primarius» von Konrad Moißl, mit Originalzeichnungen, «Zum Nachdenken» von Josef Mader, «Zum neuen Jahr» von Anton Ohorn, mit einer Originalzeichnung, «Neid bringt Leid» von Franz Floth, mit Originalzeichnungen, «Spruch» von Fedor Löwe, «Ein Neujahrswunsch für die Eltern» von Helene Stökl, mit einer Originalzeichnung, «Aus dem Reiche des Mikado» von Josef Siegl, mit Bildern nach Photographien, «Der Freiheitskampf der Buren» von Rudolf Herrmann, «Zum Kopfzerbrechen». Bestellungen auf diese Jugendschrift (4 K 80 h für den Jahrgang) sind zu richten an die Verwaltung von «Österreichs deutscher Jugend» in Reichenberg. Die Handarbeit der Grund- und Eckstein der harmonischen Bildung und Erziehung. Von Robert Seidel, Reallehrer. Verlag von Richard Lipinski, Leipzig. Preis: 50 Pfg. Der Verfasser gab schon im Jahre 1885 ein Werk über den Handarbeitsunterricht heraus. Diese Schrift, obwohl durch den hohen Preis nicht jedermann zugänglich, war doch sehr rasch vergriffen. Um es nun den minder Bemittelten zu ermöglichen, sich mit den Grundsätzen des Handarbeitsunterrichtes, wie ihn die Zukunftsschule einführen muß, zu befassen, hat sich der Herausgeber entschlossen, das vorliegende Werk herauszugeben Dem Verfasser schwebt hier nicht bloß der Handfertigkeitsunterricht vor Augen, wie er heute bereits in manchen Schulen betrieben wird, sondern er geht einen Schritt weiter und verlangt, daß sich der Handarbeitsunterricht auf alle Gebiete erstrecken müsse, wenn man der vierfachen Natur des Menschen, nämlich der physischen, der geistigen, der bürgerlich-sozialen und der moralischen, in Erziehung und Unterricht gerecht werden wolle. An schlagenden Beispielen beweist er weiter, daß die körperliche, geistige, berufliche und moralische Ausbildung des Individuums in den heutigen Erziehungs- und Unterrichtsanstalten nicht erreicht werde. Es werden die nervösen Zustände geschildert, die alle auf einem geistig fiebertätigen und körperlich unbefriedigten Unterrichte basieren. Auch der Turnunterricht könne allein diesem Übel nicht ausreichend steuern. Es werden alsdann die Leitsätze angegeben, nach welchen sich der Arbeitsunterricht zu halten hätte. Diese Grundsätze gliedern sich in vier Abschnitte, welche in eingehender Weise von der physiologischen, von der psychologisch - pädagogischen, der geist-, Charakter- und kunstbildenden und endlich von der volkswirtschaftlichen und ökonomischen Seite des Handarbeitsunterrichtes handeln. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle die einzelnen Teile hierüber näher zu beleuchten. Ich halte es für selbstverständlich, daß sich der fortschrittlich gesinnte und mit dem Zeitgeiste gehende Lehrer in den Besitz dieses äußerst billigen Werkes setzen wird. Petsche. Der Wiener im Salon. XXVI. Jahrgang des «Wiener Tanz-Album». Wien, M. Krämers Nachfolger, 1901. Preis: 2 K. Der vorliegende Jahrgang enthält reichhaltige Tanzstücke für mittelgute Spieler. Der tiefschwarze Notendruck, das feine Notenpapier und die schöne äußere Ausstattung sind ein Vorzug, den man bei vielen ähnlichen Werken oft vermissen muß. Der mäßige Preis gestattet es auch minder bemittelten Musikern, den Jahrgang anzuschaffen, der in jeder Weise durch den reichlichen und gediegenen Inhalt allen anderen ähnlichen Tanz-Kompositionen vorzuziehen ist. Kaucky. Liederhain für österreichische allgemeine Volksschulen. Von Johann Schober und Wladimir Labler. Neue Auflage in fünf Heften. III. Heft. Dritte verbesserte Auflage. Wien und Prag, P. Tempsky, 1902. Preis: 30 h. Dieses rühmlich bekannte Liederbuch unterscheidet sich auch in seiner neuen Auflage wenig von den früheren. Einige neue Lieder, die in dasselbe aufgenommen wurden, erhöhen wesentlich den Wert dieser Auflage für den Unterricht. Die Ausstattung des Büchleins, der gute Druck sowie das entsprechende Papierformat sind Dinge, die jedem Musik-lehrer willkommen sein müssen. Diese neue Auflage kann daher jedem Kollegen nur wärmstens empfohlen werden. Kaucky. Einläufe: A. E. Seibert: Atlas Tür Bürgerschulen und mehrklassige Volksschulen. Wien. Ed. Hölzl. Preis: 2 K 50 h. Johann Nag e j: Aufgaben fürl das"’mündliche und schriftliche Rechnen an zwei-klassigen und geteilten einklassigen Volksschulen. II. u. III. Heft. 4. Auflage. Wien und Prag, F. Tempsky, 1901. Preis des II. Heftes: 60 h, des III. Heftes: 50 h. August Otto: Bilder^aus der neueren Literatur für die deutsche Lehrerwelt. 1. Heft: Rosegger, 2. Heft: Gerok, 3. Heft: Raabe, 4. Heft: Riehl-Minden in Westfalen, C. Marowsky. Preis: 1 M. 20 Pf. Paul F r a n k: Kleines Tonkünstlerlexikon. Zehnte, revidierte und vermehrte Auflage. Leipzig, C. Merseburger, 1902. Preis: 2 M. Pädagogisches Jahrbuch 1901. Herausgegeben von der Wiener pädagogischen Gesellschaft. Redigiert von Anton Zens. Wien, Manz’sche k. k. Hof-, Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, 1902. Preis: 3 K. Dr. Th. Tupetz: Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Lehrbuch für den 3. Jahrgang der k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten. Fünfte, inhaltlich unveränderte Auflage. Wien und Prag. F. Tempsky, 1902. Preis: 3 K 50 h. Ad. Gar bell: Brieflicher Sprach- und Sprechunterricht für das Selbststudium der russischen ^Sprache. Berlin, Langenscheidt, 1902. Preis: 1 K 20 h. Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. An den nachbenannten Staats-Mittelsehulen in Krain kommen mit Beginn des Schuljahres 1902/1903 folgende Lehrstellen zur Besetzung: 1. ) am Kaiser Franz Joseph-Staatsgymnasium in Krainburg eine Lehrstelle für Naturgeschichte als Hauptfach, Mathematik und Physik als Nebenfächer; 2. ) am I. Staatsgymnasium in Laibach eine Lehrstelle für Deutsch als Haupt- und klassische Philologie als Nebenfach, ferner eine Lehrstelle für klassische Philologie als Hauptfach; 3. ) am II. Staatsgymnasinm in Laibach eine Lehrstelle für Deutsch als Haupt- und klassische Philologie als Nebenfach, eventuell für Deutsch in Verbindung mit Geographie und Geschichte und eine zweite Lehrstelle für Slovenisch als Hauptfach, Latein und Griechisch als Nebenfächer. Mit diesen fünf Stellen sind die normalmäßigen Bezüge verbunden. Die gehörig instruierten, an das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht gerichteten Gesuche sind auf dem vorgeschriebenen Dienstwege bis 16. IMärz 1902 beim k. k. Landesschulrate für Krain in Laibach einzubringen. Bewerber, die auf Anrechnung ihrer Supplentendienstzeit im Sinne des § 10 des Gesetzes vom 19. September 1898 Anspruch machen, haben dies im Gesuche selbst anzuführen. K. k. Landesschulrat für Krain. Laibach am 23. Jänner 1902. An der Knabenabteilung der vierklassigen Volksschule in Oberlaibach ist eine Lehrstelle mit den systemmäßigen Bezügen nach Schluß des laufenden Schuljahres definitiv zu besetzen. Die Bewerbungsgesuche sind im vorgeschriebenen Dienstwege, gehörig instruiert, bis 38. Februar 1903 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat Laibach, am 23. Jänner 1902. An der einklassigen Volksschule in Ledine gelangt die Lehrstelle mit den gesetzmäßigen Bezügen zur Besetzung. Die Gesuche um diese Stelle sind im vorgeschriebenen Wege bis 33. Februar 1903 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat Loitsch, am 23. Jänner 1902. An der vierklassigen Volksschule in Oberloitsch gelangt eine Lehrstelle mit den gesetzmäßigen Bezügen zur definitiven Besetzung. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 1. März 1903 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat Loitsch, am 29. Jänner 1902. An der fünfklassigen Knaben-Volksschule in Reifnitz ist eine Lehrstelle mit den gesetzlichen Bezügen definitiv zu besetzen. Da dort eine gewerbliche Fortbildungsschule besteht, haben Bewerber, welche aus dem gewerblichen Zeichen geprüft sind, den Vorzug. Die Gesuche sind bis 30. Februar 1903 beim k. k. Bezirksschulräte in Gottschee einzuhringen. K. k. Bezirksschulrat Gottschee, am 23. Jänner 1902. An der zweiklassigen Volksschule in Rieg wird eine Lehrstelle mit den systemisierten Bezügen für eine männliche oder weibliche Lehrkraft zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben Gerhörig instruierte Gesuche sind bis 38. Februar 1903 im vorgeschriebenen Dienstwege hierorts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat Gottschce, am 24. Jänner 1902. An der vierklassigen Volksschule in St. Bartelmä gelangt eine Lehrstelle mit dem gesetzlichen Bezügen zur definitiven, bezw. provisorischen Besetzung. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 30. März 1903s im vorgeschriebenen Dienstwege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat Gurkfeld, am 6. Februar 1902. AncnaaIc&M erhalten M Zitherstücke und Katalog gratis bei i. Neukirchner, K.II ** Görkau, Böhmen. Alte, defekte Violinen und Cellos werden zu den höchsten Preisen angekauft und eingetauscht, O. R. Glier, Streichinstrumentenfabrikant, Markneukirchen i. S., Egerstraße. Im Verlage von Ed. Hölzel in Wien, IV/2, Luisengasse 5 gelangte soeben ein vollständig neu gestochener Atlas für Bürgerschulen ■u.n.d. nn.eib.rl^lsLssIg'e “^"ollsisscliVLlen bearbeitet von V. i:. SEIBERT k. k. Bezirksschulinspektor in Bozen 19 Tafeln mit 19 Haupt- und 12 Nebentafeln, Preis geb. K 2-50 (vom hohen k. k. Unterrichtsministerium approbiert mittelst Erlasses vom 29. August 1901, Z. 25.891) zur Ausgabe. Die Verlagshandlung erklärt sich gerne bereit, auf Wunsch ein Exemplar dieses Atlasses zur geneigten Prüfung unter vorläufiger Berechnung zur Ansicht zu übersenden und dort, wo der Atlas zur Einführung gelangt, nicht nur das berechnete Exemplar vom Konto zu streichen, sondern auch für unbemittelte Schüler eine entsprechende Anzahl von Armen-Exemplaren gratis zu liefern. Außerdem kann dieser Atlas auch von jeder Buchhandlung zur Ansicht bezogen werden, welcher Weg in manchen Fällen vielleicht bequemer sein dürfte. m w?. wmv Sie denken doch daran, Ihren Bedarf in Tuch- und Modewaren für Herren- und Knabenkleider direkt vom Fabriksorte bei Adolf Elger, Tuchversandhaus in Reichenberg (Böhmen), Flurgasse Nr. 15 zu bestellen? Genannte Firma ist durch ihre Regielosigkeit in der angenehmen Lage, die verehrten Abnehmer mit guter und dauerhafter Ware billigst zu bedienen. Lohnenden Nebenverdienst kann sich jeder durch die Vertretung obiger Firma ohne jedes Risiko und Warenkenntnis verschaffen. Um Verwechslungen vorzubeugen, bitte um genaue Beachtung der Adresse. Muster auf Verlangen franko sowie spesenfreie Zusendung der Ware. Znhlreicbe Anerkonnungjen. Damentuche und Loden verschiedener Farbe sind stets am Lager. I 1 1 I 1 1 i B. Herder, Verlag, Wien 1., Wollzeile 33. Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Orthographische Oiktieriibungen jür Schule und }(aus. Auf Grundlage der vorgeschriebenen Lehrpläne nach methodischen Grundsätzen geordnet und in konzentrischen Kreisen für österreichische Volksschüler zusammengestellt von AI. I I.'iln-i-ii.'il. Viertes Heft (V. Schuljahr). Dritte, umgearbeitete Auflage. 12». (IV und 64 Seiten.) 60 h. Früher sind in zweiter, verbesserter Auflage erschienen: 1. Heft (II. Schuljahr) (IV und 24 Seiten), 36 h; — 2. Heft (III. Schuljahr) (IV und 40 Seiten), 36 h; — 3. Heft (IV. Schuljahr) (IV und 56 Seiten), 48 h. Dii'cVlvt I *i'i v-rkto! Das Tuchversandhaus M. 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Dem Lehrer liegt nur ob, die einzelnen, beim Unterrichte in der betreffenden Klasse in Betracht kommenden Flüsse, Gebirge, Orte etc. in der Skizzenunterlage nach Maßgabe des fortschreitenden Lehrganges durch Überziehen mit farbiger Kreide nach und nach für die Schüler ersichtlich zu machen. Die Skizzen von Österreich-Ungarn, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Dalmatien mit Bosnien, Böhmen, Mähren, Galizien, Ungarn sind Doppelkarten (110 cm breit und 143 cm lang) und kosten 1 K 20 h, mit Zusendung 1 K 40 h, jene von Salzburg, Kärnten, Krain, Küstenland, Schlesien, Bukowina, Kroatien mit Slavonien sind einfache Karten (73 cm breit und 110 cm lang) und kosten 80 h, mit Zusendung 90 h. Die bei Benützung der Skizzenunterlagen notwendigen fünffarbigen Kreiden sind zusammen für 80 h, mit Zusendung für 90 h, und ein Rehlederfleck zum Wegwischen der Kreidezeichnung für 40 h, mit Zusendung für 45 h, erhältlich. Auf Wunsch wird jedermann von der oben bezeichneten Kanzlei ein ausführliches Verzeichnis der Verlagswerke des Vereines (mit Inhalts- und Preisangaben) unentgeltlich und kostenfrei zugesendet. Johann Jax & Sohn in Laibach Wienerstraße 17 empfiehlt die bestens anerkannten Nähmaschinen und Fahrräder. Illustrierte Kataloge gratis und franko. Zur gefälligen Pachtung! W W W yjy Bei Bedarf von Visitkarten, Verlobungs- und Vermählungsanzeigen, Vf/ Partezetteln, Briefköpfen, Couverts, Rechnungen u. dgl. erbittet unter Vf/ Zusicherung billigster und raschester Bedienung geneigte Aufträge die Vf/ Vf/ Vf/ v& Akzidenz-Druckerei Kai*l Till, Laibach. y{ W/ Vp VV Wt w Vf/ Vf/ Verlegt und berausgegeben vom «Krain. Lehrer verein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.