Nr. 125. Pvänumclationsprcl« : Im Lomptoii ,>>inzl. ft. il, hall»!, fl. 5.50. ssüi bio Zustellung ins Hau« halbj. 5u lr. Mit bcl Post yunzj. f». 15. halbj. ft. 7.50. Dienstag, 2. Juni Inscvti on«gebiihr bi'i ly Zellei!: imal ßl> tl., ^m.«<)lr., «m. I fi.; loiifi pr.Zeile 1 m. «lr.,xm. «lr., üm, lO lc. »:. f. w. Inserlionsst^nlpel j:dc«m. »i»^ dcui Gcistc der Zcit, deu Fordcruugcu dcr gcgcu-^intigrn Cultur cutsprcchcndc Oigauisatiou dcr Wchr-lraft gcrccht werdcu muß, um Anspruch auf allgemeine 3>lstiiumnug crhcbcu zu touucu, so lasscu sic sich nach ^'n frühcrcu Auslassungen leicht foruiulircn. Was zunächst die rein militärischen Rücksich« lcn betrifft, so mnß der Umfang dcr Wehrkraft so groß "^ möglich gciuacht werden, weil es ciuc gewisse Ueber» lcgcnhcit dcr Zahl gibt, welche cudgiltig schwerer ins Gewicht fällt "als alles andere. Um diese größtmöglichste Zahl ausgebildeter Wehr-Männer erzielen zu können, mnß die Schulzeit, die Fric« denöübungszcit, je nach den Anfordernugcn dcr Waffe fo kurz als thuulich gemacht werden. Die Verpflichtung znm Wehrdienste muß aus glei» chcui Grunde cinc ausnahmslose uud allge ->»eine sein und bei Heranziehung dazu uur auf die ^asfcnliichtigtcit gesehen werden, letztere ist lediglich nach ^ iivaft und Gcfnudhcit, nicht aber nach bloßen Aenher-Briten (Größe z. B,) zu mcsscu. Die Dauer dcr Verpflichlllng ist möglichst su zu ^Nelu, daß dadurch F n m i l i c n u ä l c r n icht gc > ^l'offcll luerdeu, weit die Verwendung derselbe» ,;um Äampfc zu kostbar ist nnd dadurch die gesellschaftliche Organisation zn schwer getroffen wird. Der Kau,Pf mit einem uns Familieuvätcru zusammengesetzten Heere wirkt zu nachtheilig auf die Möglichkeit dcr Dauer des Widerstandes. Zu dicscn militärischen Gründen, welche eine möglichst umfangreiche, aus allen unverheirateten Staatsbürgern zusammenzusetzende Wehrkraft befürworten, gc-^llen sich nachstehende politische. Je größer das Herr, desto inniger ist Volk und Heer vcrbnndcu, desto inniger wird der Halt deS Staates, desto stärker ist die Wehrkraft in der Defensive, desto schwächer in dcr Offcufiuc. desto seltener werden also die Kriege werden. Andererseits wird das Voll im Kriege um so opferbereiter, der Widerstand um so allgemeiner und nachhaltiger sclD Ein mit Aufgebot aller Mittel zu führender Krieg wird bei einem Volks-hccrc nur möglich sein, wenn die Nation selbst den Krieg will, was ciuc Forderung des Regimes dcr Selbstverwaltung ist. Finanziell empfiehlt sich eine möglichst allgemeine militärische Ausbildnng durch die mit derselben uerbuu-denen wirthschaftlichen Vortheile. Nnch die kürzeste Schul-zcit bei der Fahne wird von dem wohlthätigsten Ein» flusse anf die Ansbildnng des Körpers, die Gewöhnung an Ordnung, Pünktlichkeit nnd Reinlichkeit sein, nnd sie sich also namentlich als vom besonderen Werthe erweisen, wo der allgemeine Volksuntcrricht noch auf ciucr «lederen Stnfc steht. Daß die Wehrpflicht eine allgemeine, ausnahmslose scin mnß nud ihre persönliche Leistung nur au die Was-fcnfähigkcit geknüpft werden darf, ergibt sich ferner aus dem politischen Rcchtsbcwnßtscin unserer Zeit, es ist eine Forderung des Rechtsstaates, der die Gleichheit der Rechte nnd Pflichten fordert. Aus dicseu Rcchlsverhältuissen würde aber wieder mit Nothwendigkeit folgen, daß, wer körperlich unfähig zur Leistung dcr Wehrpflicht ist, ein Acquivalcut dafür leistcu muß, dieses Acqnwnlcnt aber nie als ein vollgil-tigcr Ersatz angesehen werden tanl>, weil es eben für das Leben teiucn Preis gibt. Was die Gliederung der Wehrkraft betrifft, so muß fie ans ciucm im Frieden zum Zwecke dcr Ausbildung in der Waffcnfühvnug bestimmten Theile bestehen lind aus eiuem anderen Theile, welcher erst im Kriegsfall aufgerufen wird. (Es verdient bemeltt zu werden, daß erst im Kriegsfalle vollständig neu ;:: oracmisircndc Formatioiicl, sich llicht empfehlen, weil sic aeriligei, Halt zeiarn und deswegen cinc Vcrschwcudung sind. Die Auswahl dcr Führer, die gegenseitigen Bczichnngcn in der Führerschaft lasscu es als nothwendig erscheinen, auch die blos für den Kricg berechneten Formationen schon im Frieden in ihrcu Hauptbcstandlhcilen zusammenzusetzen.) Der auch im Frieden zn erhaltende, also permanente Theil der Wchrorganisation bildet „d as stche n de Heer", die eigentliche Waffcuschulc. Man muß ihn an Umfang ans finanziellen Gründen fo klein machen, als mit Rücksicht auf die fonsligcu Zwccke irgend thunlich ist, aber ihn, schon wegen deS Werthes im Frieden vorgebildeter Cadres, aus so viel Einzclformaliouen (Ca» drcs) als möglich zusammensetze»; mit anderen Worten: das stehende Heer soll im Frieden aus möglichst vielen Bataillonen, Schwadronen, Batterien zusammengesetzt, aber diesc sollen einzeln möglichst schwach im Mannschafts, stände sein. Nicht allein das Rechtsbewußtscin, sondern auch die allgemeine Tüchtigkeit dcr Truppe verlangt, daß in der Wchrorganisation keine privilegirtcn Formationen be^ stehen, Das stchcndc Heer darf keinen Vorzng vor den Kricgöangmcntationcu, leine Waffe darf ein Vorrecht vor dcr anderen besitzen, nicht eine Truppe vor der anderen ftrivilcqirt sein. Militärische nnd wirlhschaftlichc Momente lassen es wüuschenswcrlh erscheinen, daß sich nnr in dcr höhe reu Führerschaft Berufssoldaten finden dürfen, d. h. solche, fur welche dcr Waffendienst Lebensaufgabe ist. Die Zahl folchcr Berufssoldaten muß sich auf das Bedürfniß des stehenden Heeres und auf dasjenige beschränken, was in Vczng anf die höhere Führung bei den Kricgsaugmcntatioucn als nothwendig erscheint. Es muß jedem Wehrpflichtigen ermöglicht werden, gelegentlich dcr Ableistung seiner Wehrpflicht uns dem Waffendienste seinen ständigen ^cbensbcruf zu machen. Nur die Qualification und das Dicnstalter soll über die Auswahl uud die Befördcruug entscheiden, und muß beides nach gleichem Gesetze nnd Rechte crfolgcn; mit anderen Worten: dcr Stand dcr Bcrussfoldalcu, Offi-eiere, darf keine besondere gesellschaftliche Knstc bilden, er muß zugleich mit den anderen Schichten der Armee (Gemeinen und Unteroffizieren) organisch verbunden sein und ans dieseu sich ergänzen. Die Berufsofficiere des stehenden Heeres düifen selbstverständlich ebenfalls leine Privilegien vor jcncn der KricMngmelltationen genießen. WaS das Aequiualcnt dcr Wehrpflicht bei deu Nichtwaffciifäliigcn betrifft, fo kann dieses Acquivalrül cittwcdcr persönlich geleistet werdcu (als Noncombatlcnil) oder dnrch Geldzahlung. Noucouibattanteii sind für die Kranteiiftflcgc, die Ernährung, Ausrüstung und Erhaltung dcr Armcc im Friede» wie im Kriege nöthig. Allen dicfcn Forderungen sncht dcr neue Wehr« orgauisatiouscntwurf für die österreichische Armee, nach dem Stande dcr Enltur dcS Reiches, seiner politischen Eintheilung nud politischen Aufgabe, gerecht zu werden. Die gcsammtc Wehrkraft soll nach diesem Entwürfe cinc Stärke von l, Million Eombntlanten umfassen, also so ziemlich die gesummten unverheirateten Flmilll'tM. ^>u, ich uutcr den Geistern crlcdt habe. Von A. H. (Forlschmiss 'Mb Schlich.) Lautlose Stille im ganzen Saale. Alles schien !!°n Andacht beseelt, ich war neugierig. Ich hielt die wl'gcr auf dem Tischchcu, leise die Oberfläche bcrüh-">'d. das Tischchen schwieg, ich legte die Fmgcr fester ?"f. das Tischchen schwieg, der Director schwieg, allc schwiegen. n Da begann dcr Director wieder nnd dcr klcinc Vcanite schrieb > Der Director ersucht Fräulciu H. . . . l^Tuchtcr deö"Pattiarchcu) dcm Erpcrimcutcur zu "llfc zu l'ommcn." . ^, ,. ... , Und siehe das Fräulcin »ah»! ciucn ^tnyl uuo Wc sich mir gcqcnnbcr au das N'ühlischcheu und legte b" Finger ans' das drcibcinigc Schreibtischen. Nun '"urdc ich argwöhnisch. .^ .. ^, , ..Dürfte'ich bitten, Fräulcin, begann ich, lhrc Fm-3" »cfälligst anf uicinc fo zu lcgcu, daß stc die Ihri-l"" "än.lich, das Tischchen uicht n»»"ttelbar berühre» , ...Nenn Sie es so haben wollen so sn es. '" hiclt dic Hand hoch in dic Höhe nud legte dic Sp'z-^" ihrer Fi.mcr leise anf die mcinigcn. ,., Ich fi^le das Mädchen, beobachtete ihre ganze ^ltung, besonders aber, ob sie nicht mit dem Tisch-" doch in Contact gerathe, und betrachtete so anf-^"inm als nur möglich die ganze Emrichtuug des ^chnibappl'.ratcs ^ch entdeckte nichts Verdächtiges. ^'^"' Director wiederholte seine Bitte: Wenn ein 'nan!f/s" .^'.. ^"ic weilt, so bitten w,r chn, nch zu Und sonderbar. Das Tischchen anf dem Rciß-brelte begann sich zu bewegen, stand aber sogleich wieder still. „^esen sie Hcrr H . - - ." Ich las: ..Ja" Auf dcr crstcu Zeile war mit schr dcutlichcu Buchstaben in kleiner Schrift das Wort „Ja" geschrieben. Die Huge waren die einer Fraucnhand. „Hätte sich das Tischchen gerührt, als ich allein an ihm saß." dachte ich, „so wären dic Züge wohl meinen Schrifthatcn ähnlich gewesen, so aber mag dieses die Schrift meiner Helferin fein." Dcr Dimtor stellte nnn an dcn crschlcncncu Geist Fragen: ..Theile uns, lieber Geist, etwas von deinen Schicksalen mit." . . , ,.,,.. . < <- Ich nnd das Frtiulem legten naturlich wieder die Nand^anf dcn Schrcibapparat nnd es dauerte kaum zwei Sckundeu so gcrielh er i» Bewegung und cö dauerte ziemlich lcmqc, ehe er wieder still stand. Als dieses endlich dcr Fall war. las ich die m,t klcmeu, niedlichen Züge» deutlich lesbaren Worte: „Nennt mich vorläufig Dauicl Meinen wahren Namen darf ich cnch nicht mitthcilcn, meine Familie lebt anf dcr Wicdcn nnd ist zu vielcu von euch bekannt. Ich bm vor 10 Jahren gestorben. So oft ihr mich rnfcn werdet, werde ,ch cr-schcincn, wcnn ich Zcit habe uud nicht von andern ge-rnfcn worden bin. Ich befinde mich jetzt m dcr sechsten Sphäre deshalb ist meine Schrift schon ziemlich klein Herr H ... ist zu nngläubig, deshalb erschicu ich ihm nicht, obgleich ich schon iu eurer Nähe war." Das alles wurde zur Kcuntuiß genommen nnd iu das Protokoll ciugctragcn. Der Director stellte au den Geist noch die Bitte, mitzutheilen, ob cr nicht wifsc. in welcher Sphäre sich jetzt' ein Hausherr, dessen Namen cr nannte, befinde. Das Tischchen antwortete: „I„ dcr dritten. Aber meine Zeit ist abgclanfen, ich werde iu Amerika von einem sympathischen Medium gerufeu." Uud das Tischchcu schwieg für dicscn Abend. Wahrscheinlich war ich allcn etwa gegenwärtigen Geistern „zu ungläubig" und andere Personen meldeten sich nicht zum Experiment tircu. Man schien auch nicht die Absicht zu haben, uuö von dcr Existenz der Gcisterwclt zu überzeugen. Es war cbcn ein Sonntag, wie allc übrigeu, an denen man zu Experimenten zusammen kann, die dcu Versammelte» durchaus nichts Nciics waren. Die Gesellschaft war um ihrer selbst willen, nicht wegen uns da. Der Director zeigte nur nun die Prolotolle früherer Exftcrimcutc, uud was ich da erfuhr und fah, ist dcr interessantere Theil meiner Mittheilung. Bevor ich Weiler erzähle, erwähne ich die Gedanken, welche mir über das bisher Erlebte aufstiegen. Es stand fest, daß nicht Willcnslhäligkcit dcs Menschen das Tischchen in Bcwcgnng verseht hatte. Und wie geschickt zeigte sich dieses Tischchen! Es schrieb nicht nur iu ganz leserlicher Schrift, sondern wenn es cinc Zcilc vollendet hatte, so rutschte cs selbst vom rrchtcu Ende dcs Reißbrettes au das linke und traf genau dcu Anfang dcr nächsten Zcilc. Ich gcslchc. der Umstand machte anfangs einen nicht unbedeutenden Eindruck auf mich. Aber ich fand mich bald wieder znrccht in dem Raisounemeut: Hier wirkte die Natur von Fräulein A---------, dic Natur wirkt aber nach gewissen Gesetze». nnd hier haben die Physiker noch eine dickc Nuß anf-zuknnckcn. Mcinc „ungläubige" Anficht wurde mir durch die Mitthciluugcn des Directors und die Protokolle dcr srühcrcn Sccucu zur Gewißheit. Wie die prototollarl-scbcn Aufuahmcn dcr Geisterrufcr nachwiesen, warcn m dicser chreuwerthcn Gesellschaft schon Kal,cr und Ku-nigc crschicucu, selbst die unglückliche Maria Antoinette hatte derselben ihren Besuch abgestattet. 922 waffenfähigen Männer, sofern die Wehrpflicht vom 21tcu Jahre bis zum vollendeten A2. Jahre ausgedehnt ist. Die Wehrkraft soll aus cincm an Cadres möglichst gro« ßen stehenden Heere (Friedens - Waffenschulc) und aus einer in Cadres vorgebildeten Landwehr bestehen. DaS stehende Heer wird aus der in der Ausbildung begriffenen, bei der Fahne befindlichen Mannschaft (bei der Infanterie ist das Maximum der Schulzeit auf Z Jahre, bei Artillerie und Reiterei auf 4 Jahre normirt) und aus der schon ausgebildeten Mannschaft bis zum wtcn Jahrgang zusammengesetzt. Die Landwehr wird aus den nicht im stehenden Heere geschulten waffenfähigen Wehrpflichtigen und aus den ans dem stehenden Heere aus-tretcnden Reserven gebildet. Officier kann jeder werden, welcher dazu die Befähigung nachweist. Außer den Vc-rufsofficicren wird die nöthige Anzahl von Reserve- und Landwehrofficiercn aus den sich dazu eignenden Elcmen-ten (namentlich aus den einjährigen Freiwilligen) genommen. In der Armee werden alle Waffen gleich im Range bleiben, ebenso soll keine Truppe eine priuilegirtc Stellung vor der andern haben. Die Nichtbcrnfsofsicierc werden den Berufsoffizieren an Rang ganz gleich stehen, die Ernennung und Beförderung sämmtlicher Officicrc wird lediglich durch den Kriegsherrn nach dem Gesetze und der Lcistuugsfühigkcit entsprechend erfolgen. — Die Operationsarmce wird eine rcichseiu-heitliche sein und dem ReichSkriccMnnistcrium unter-stehen, während die Landwehr dualistisch formirt und dem betreffenden Laudcsvertheidigungsministcr untergeordnet sein wird. (Klgf. Z.) 46. Sitzung des Herrrnhauslö vom 2li. Mai. Auf der Minislerbank: Ihre Cr/cllcnzc» die Herren Minister Dr. Herb st , v. P lcncr, Graf Potocti, Dr. Brestel. Präsident Fürst Colloredo eröffnet die Sitzung um i!12 Uhr. Das Protokoll der letzten Siz-zung wird verlesen und genehmigt. Mehrere Mitglieder ersuchen um Bewilligung eines Urlaubs. (Bewilligt.) Der Schriftführer bringt dic inzwischen eingelangten Petitionen, darnnter 2 um Herabsetzung der Salzpreise, 2 betreffend die Branntweinbcstenernng zur Kenntniß des Hauses. Von dem Mmistcrpräsidcntcn und dcm Minister dcs Innern sind mchrcrc Zuschriften eingelangt, in welcher die scit der letzten Sitzung des Herrenhauses crfolg-tci» Sanctionen mitgcthcilt werden. Das Präsidium dcs Abgeordnetenhauses übersendet die vom Abgcordnc^ tenhausc beschlossenen Gesetze. Das Gesetz über die Ruhegehalte der Minister wird der politisch-finanziellen Commission, das Gesetz betreffend die Ausprägung von ncncu Scheidemünzen der finanziellen Commission, das Gesetz über unmittelbare Wahlen in das Abgeordnetenhaus der politischen Commission, das Gesetz über die Unterdrückung der Rinderpest gleichfalls der politischen Commission, das Gesetz über Organisirnng der Handels- nnd Gciucrbckammer der Finanzcommission zur Vorbcrathung zugewiesen. Es wird hierauf zur Tagesordnung übergegangen. Erster Gegenstand derselbe, ist der Bericht des finan- ziellen Commission betreffend die Gebarung mit der Staatsschuld und die Controlc derselben. Freiherr v. Doblho ff verliest den Ausfchuß-bericht und stellt im Namen der Mehrheit der Commis» sion den Antrag: Den vom Hause der Abgeordneten beschlossenen Gesetzentwürfen beizutrcten. l In der Generaldebatte ergreift das Wort Frh. u. Hock, um die Ansichten der Minorität der Commission auscinaudcrzusctzen. Die Minorität konnte sich sowohl aus sachlichen als formellen Gründen mit den vorliegenden Gesetzentwürfen nicht einverstanden erklären, und hätte die Zurückweisung derselben an die Commission gewünscht. Mit Rücksicht jedoch, daß sie wenig Hoffnung hat, einen diesbezüglichen Autrag im Hause durchzubriugen und andererseits das baldige Zustandekommen des Gesetzes wüuschcnswerth ist, verzichtet die Minorität darauf, eincu Antrag zu stcllcu. Es ergreift sonst niemand das Wort, nnd wird daher sogleich zur Spccialdebatte des Gesetzes über die Gebarung und Controlc der gemeinsamen schwebenden Schuld geschritten. Dasselbe wird ohne Debatte unverändert nach dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses angenommen, ebenso das zweite Gesetz über die Gebarung und Controle der cousolidirten Staatsschuld nnd der nicht gemeinsamen schwebenden Schuld. Auf Autrag des Berichterstatters werden beide Gesetze zugleich in dritter Lesung zum Beschlusse er. hoben. Nächster Gegenstand ist der Ausschußbericht über den Zoll- und Handelsvertrag mit den Staaten des dentschcn Zollvereines. Dic Commission (Berichterstatter Frcih. v. Hock) beantragt dcm Vcrtragc dic Zustimmung zu ertheilen. In der Generaldcbaltc nimmt' das Wort Graf Wicken bürg Cr ist der Meinung, daß durch den Vertrag allcs erreicht würde, was zu erreichen wäre, uud stellt den Autrag, den Vertrag <><> >>!m-anzunehmen. (Unterstützt.) R. v. M aycr: Cr habe in, Ausschüsse für die Annahme des Vertrages gestimmt uud zwar vorzugs-weifc aus politischen Motiven. Mit den Grundsätzen der Majorität stchc er dagegen gerade im schroffen Wi> derspruchc. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Vertrag manche Vortheile gewährt, allein anderseits werden dnrch denselben manche wichtige Industriezweige empfindlich geschädigt, so daß die Nachtheile dic Vortheile bedeutend überwiegen, Redner konnte daher nicht in den Lobgesang cinstimmcu. Wc,m cr für den Antrag stimme, so geschehe cS nur iu der Zwaugslagc, in der wir uns gegenüber dcm bereits von dcr früheren Regierung abgcschlosscucu englischen Ncttragc, in dcm die Wurzel allcs Uebels licgt, bcfiudcn. Freiherr v. W ü llcrsoorf erklärt sich für dcn Vertrag, welcher dcn Schlußstein allcr bisher abgeschlossenen Verträge bildet. Im Verlaufe sciucr Auseinandersetzung bedauert Redner, daß bei dem Ausgleiche mit Ungarn die Handelsangclcgcnheitcn nicht als gemeinsam anerkannt wurdcn und spricht fcrucr dcn Wunsch ans, daß uou unseren cnlM»dischcu Vertretern dcn uoltswirth-schaftlichcu Iuteresscn mehr Aufmerksamkeit gewidmet werde. Handelsministcr Plcncr: Dcr vorliegende Vertrag bezeichnet eiucu ucucu Fortschritt auf dcr im Jahre 1«^ angefangenen und im Jahre 1805 fort- gesetzten Bahn. Cr beurkundet einen energischen und großen Fortschritt, welcher keineswegs bedaucrns-wcrth ist, zu welchem wir nns vielmehr Glück wünschen können. Nicht cine Zwangslage, nicht cinc traurige Nothwendigkeit, sondern die Fordcrnngen dcr materiellen Interessen haben dcn Vertrag zu Stande gebracht. Die Anschauung, dasi wir für die cingcräumtcu Vortheile tciue entsprechende Crlcichtcrungen für unscrc Industrie erreicht hütteu, schciut denn doch zu eiuscitig zu scin; der erste Blick auf dcn Vertrag beweist das Gegentheil. Bei einigen Artikeln, wie namentlich beim Wcm-zollc, wäre allerdings eine weitergehende Erleichterung wünschenswert!) gewesen, doch tonnte nicht mehr erreicht werden. Redner empfiehlt ans diesen Gründen die Annahme des Vertrages. Berichterstatter Freiherr v. Hock ersucht gleichfalls um < ll Iilm: Aunahme. Diesem Antrage tritt auch das Haus einstimmig bei. Cs erfolgt sogleich dic dritte Lesung. Nächster Gegenstand ist dcr Bericht dcr Finanz commission über dcn Gesetzentwurf, wodurch das Finanz" Ministerium der im Reichsrathc vertretenen Königreiche und Bänder zum Abschlüsse dcr mit dcm Finauzmiui' sterium der Bänder dcr ungarischen Krone hinsichtlich der Verwaltung des Salzmonopols getrof-fencn Vereinbarung ermächtigt wird. Die Commission (Berichterstatter Graf Wicken' bürg) beantragt die nnvcrändcrtc Annahme des Gesetzes nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses. In dcr Generaldebatte ergreift das Wort Fürst Iablonovsky. Er habc mit Freude die Herabsetzung, der Preise des Sfteiscsalzes begrüßt, müssc "abcr ebcuso bedancru, daß man geglaubt hat, dicsc Herabsetzung mit dcr gänzlichen Anfhcbuug dcs Verschleißes des Vichsalzcs iu Verbindung zu briugcn müssen. Bei dcm jctzigrn Stande unserer Verhandlungen mit Ungarn bleibe abcr eben nichts anderes übrig, als den Gesetzentwurf anzu- ^ nehmen. Frhr. v. Dobdlhoff: Nachdem cs unmöglich war, das Viehsalz für dcn menschlichen Genuß unbrauch' bar zu machen, war dic Regierung geradezu genöthigt, die Maßregel der Aufhebung des Viehsalzes zu trcsseil. i Es scheinen abcr anch mit der Aufhebung dcs Viehsalzes ' keine Nachtheile verbunden seien, denn in vielen Gegenden hat dasselbe bisher auch nicht Eingang gcfnndcn, und auch dic Ungaru haben sich mit dcr Aufhebung voll-kommen ciuuerstaudcn erklärt. Wenn dic Wichtigkeit dcs Salzes überhaupt für das Bich nicht bestritten werden tnml, so meint Redner, wcrdc dicsclbc doch übcrschätzt. Um so mchr müssc dagegen daranf gesehen werde», daß dcr Gcnuß des Salzes in immer größerem Maße dcn Menschen zugänglich wcrdc, und dicscs geschehe durch dic Hcrabsetzung des SalzprciscS, wclchc dcr erste Schrill zur Aufhebung dcs Salzmonopols ist nnd mit Frcnde l begrüßt wcrdcn muß. ! Fürst Schwarze ubcrg erklärt sich gcgcn dic Aufhebung dcs Viehsalzes. Finanzminislcr Brcstcl vertheidigt die Maßregel, wie sie die Ncgicrung beantragt. Sie verschaffe dcr Äc< völkcrung cine bedeutende Erleichterung, während dcr Nachtheil, dcr angeblich mit dcr Aufhcbuug dcs Vich- Fast jeder dcr erschienenen Geister hatte dcr Versammlung mitgetheilt, in welcher Sphäre des Jenseits er sich befinde, uud cs herrschte, ich wciß uicht, ob blos in dem Kopfe dcs vorzüglichsten Mediums, nämlich dcr Tochter dcS Patriarchen, odcr bei allcu Mitglicdcrn dcr Gesellschaft, die Mciuuug, es sci das Lcbcn nach dc:n Grabe in zwölf Sphären abgetheilt, nnd dic Gcislcr werdcn immer gcisterhaftcr, je höher die Sphäre sei, in wclchc sic treten. Daher wcrdc dic Schrift dcr Geister immer kleiner lind unlcscrlichcr, und ich habc iu dcr That in dcn mir gczcigten Protokollen ganz entsetzlich niedliche Buchstaben g>sehcn. Dic merkwürdigste!, Dinge hatte jedoch der kleine Beamte aus dcr Ocistcrwclt in die der Körper übertragen. Während dcr Director mir und dem Grafcn, der einigermaßen verblüfft war, die dickleibigen Folianten zeigte, in dcncn gerade von dcm kleinen Beamten die interessantesten Sachen zu finden warcn, stand dicscr stumm und uudcwcglich neben uns, auS seinen milch-gläscrncn Augcu vor sich hinstarrend. Einst hielt dcr Beamte, cs war nur ein klciucr Zirkel von Freunden vcrsammclt, die Feder leicht auf das Papier; cs dauerte uicht langc. so gcricth der Gänsekiel m Bewegung nnd fuhr dic Kreuz nnd dic Qucr auf dem glatten Papier herum, wunderliche Linien zeichnend, die dcr bekannten Symbolirung dcr europäischen Verwirrungen von Saphir auf ein Haar ähnlich sahen; als abcr die Feder nach minutenlangem Arbcitcn still stand, da erblickte man eine wahrhaft wundervolle Zeiche nung. Satan, nicht in eines Hundes Gestalt, sondern wie ihn die Sage auffaßt, als geschwänztes Ungeheuer mit arinscndem Antlitz und Bocksfüßen, ein Drache, dic Schlange das endlose Uebel dcs menschlichen Geschlechtes, das alles, in eine prächtige Gruppe vereinigt, hatte die Feder ohne abzusetzen gezeichnet. Ich betrachtete die Zeichnung mtt dem gespannte- sten Interesse. ..Gic sind Zeichner?" fragte ich den blassen Hcrrn, welcher die Feder gchaltcn hatte. Abcr der Director war cs, welcher für ihn antwortete. „Ia,^ dcr Hcrr ist allcrdiugS cin vortrefflicher Zcichucr, abcr i cr selbst gcstcht, daß cr, uud nach sciucr Mciuung kein Mensch auf Erdcu, im Staudc wärc, iu ciucm einzigen Zuge dcrglcichcn zu schassen. Sic können dic Wendungen dcr Linien vcrfolgcu, Sie branchcn, um ihuen mit dcr Feder nachzugchcu, cinc halbe Stunde, während dcr Gcist die ganze Zeichnung mit unglaublicher Schnelligkeit vielleicht in drei Minuten vollendet hatte. Dcr gutc Director war mir mit scincm Geschwätz von Gcistcrn cin Gegenstand dcr entschiedensten Glcich-gültigtcit geworden, dagegcu bcmichtc ich mich, mit dcm tlciuen Vcamtcu ciu Gespräch einzufädeln, allein vergebens, sciuc Autworlcn waren mir dcuu doch zu kurz, und wcm meiuc Gesellschaft uicht rccht ist, dcm dränge ich mich nicht auf. So dachtc ich, erfuhr abcr spütcr, daß dcr juugc Mann mit dcm schwarzen Locken überhaupt cin schweigsames Sujet sei. Er führte cin ctwaö lockeres Lebcn und dcr Zufall hatte ihn in diesen mysteriösen Cirkcl geführt, iu wclchcm cr sich aus Maugel au Bildung nicht zurccht fand. Er hatte nur ciuige Classen des Gymnasiunis absolvirt, dcs Gymnasiums im alten Systeme, und sodann nur Romane uud Belletristik gelcscn, und war somit dcm Geheimniß, vollen zugänglicher, als audcre Mcuschcu. Und doch wieder nicht zugänglich, dcuu cr glaubte an nichts rein Geistiges. Der Director sagte mir, der junge Mann sci cin sonderbares Wcscn, cr haltc nichts anf Religion und doch erscheinen ihm gerade die meisten Geister. Er trcibc etwas Pocsic, sci cin cdlcs, gutes Herz, zweifle aber scit einiger Zcit auch an dcn Geistern; doch mache cr sich oft dcn Spaß. sie zu rufen: „Sehen Sie, fuhr der Director fort, es erscheinen ihm aber auch manchmal so drollige 5terlc aus dcr Naturwelt, daß man erschrecken könnte. Betrachten Sic nur dicscS Pro' tokoll. Und ich las dic Mittheilungen cincs Gcislca. „Elendiger Schcbiak, Schafsgesicht üvcr ciuandn', trnmmharctcr 5tcrl mit dcm gefrorenen Gehirn, wen" du nicht gleich aufhörst mit die («> Stande, cin so abstosscndcs Mannpropria zu mnchc"! das von Napoleon, als cr scinc Abdankuug unterschrieb, gleicht dagegen dcr Unterschrift ciucs Engels. Nähcl'c Erkundigungen belehrten mich, daß dcr kleine Beamte cin fleißiger Besucher von Lcrchcnfclo, überdies cin gc-borcnes Wicncr Kind, nnd in dcn Fiakcr-Ausdrückcn s<^' bewandert war. Aber daS mir wichtigste Protokoll folgt nun. Einst hatte dcr iu Rcde stehcudc Beamte die Fed"' in dic Hand genommen, sie leicht auf das Papicr gclclp und auf ihre Thätigkeit gcwartct. Außcr dem Directs war uicmaud im Zimmcr und auch dicscr war mit dc>-' Ordnung dcr Actcn beschäftiget. Sichc, dic Fcdcr rüh''^ sich. Und in schönen Zügen war zu lesen: ,,Iosc>' qnälc mich nicht! ich bin dcin Ich, ich bin du scW' Durch dicse sogenannten Experiment«: vernichtest du mmi» Lasse ab davon, arbeite ruhig und vergnügt iu deiin" Amte, gcnicßc die Frcudeu dcö LcbeuS mit mäßig" Freiheit uud lasse die Geister ruhen." Ich hatte genug erfahren uud vcrlicß mit tM Grafen die auf Irrwege gerathene Versammlung oc Gcisterbeschwörcr. 923 salzcs verbunden sein soll, nur problematisch ist und ^ keineswegs in stärkerem Maße eiupfundcn werden wird. Es wird zur Spccialdcbattc geschritten. In dcrscl-bcn wird daS Gcsrtz sammt dcm beigefügten Verschleiß-. tarifc ohne Debatte nnucrändcrt angcnouimcn. ^ Die vom Abgeordnetcnhausc beschlossene Ncsolntiou wird gleichfalls augcnoulmeu. > Letzter Gegenstand der Tagesordnung ist der Com- ^ Missionsbericht über den Gesetzentwurf bezüglich der thcll-, weiset Abänderung der Vcrordnnng vom 1^. October 1865 in Betreff der Br a n ntwcin b cstcne r n n g. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des Gcgcustau-dcs und die vorgerückte Stnndc (3 Uhr) beantragt Fürst Iablouovsly Schluß der Sitzung. Der Antrag wird jedoch abgelehnt nnd in die Berathung des Gesetzes cn'gcgaugcu. Art. >—>>' werden nach dem Ausschußan-ttagc, Art. V! auf Antrag des Frhr. v. Dobbl hoff nach dein Beschlusse des Abgcordnctenhanscs angenommen. Die übrigen Artikel werden gleichfalls nnverändcrt angc-nommen, und das ganze Gesetz sofo't auch in dritter Lesung zum Beschlusse crhobcu. ^.< «- ^ Hiemit ist die Tagesordnung erschöpft, schlich der Sitzung um zb Uhr. Nächste Sitzung: Donnerstag. Zur Mm Dartclö. . Da Herr Oberstlieutenant Ritter v. Bartels in Berücksichtigung des über sciue Petitiou vom Abgc-ordnctcnhausc gcfasitcn Beschlusses die Eompctcnz des Kricgsgcvichtcs anerkannt hat, wurde derselbe über Aus-lrag'd^ Landes-General-Commando's in Wien am ^7. d. M nm l> Uhr Vormittags aus der Haft cnt-, lassen. Wic die Winzer ..Tgspst." erfährt, wurdc der i Oberstlieutenant während seiner Haft auf das Mcr-"'cksichlsvoUstc behandelt. Die Schlußvcrhandlnng fm^ dct wahrscheinlich Samstag statt. Bezüglich dcs lrlcgs-rechtlichen Verfahrens verlautet, daß die Zusammen, sctzuug des Tribunals nach dem Reglement vom Jahre 'M>'stattfinden wird, nach dem Officicre nur von Qffieiereu gerichtet werden dürfen. Im Falle Bartelö besteht demnach das Nichtcrcollegium ans lmcm Oberst als Präses, dann aus 8 Oberstlieutenants, 2 Majoren nnd 2 Haufttlcuten. Ein prcchschc5 Blatt übcr Vestcrmch. Wir habeu zu wiederholten malen die Organe der Fortschrittspartei über die Entwicklung Oesterreichs citirt, nnd führcn abermals den Aussprnch des vcrbrcitetsten ^elchischen Blattes, der- „Voltszeitnng," an, welche bci ^gcnhcit der Publication der confcssioncllcu Gesetze 3olgeudcö sagt: . ^, Diesc drci Gcsctzc im Vcrcm lliit dcu Stnnt^' gruud'äesctzcn, wclchc nuinnchr der östcvlcichischcu Bcr fassmu cinvcrlcibt sind, bildcu dcu jtcr.i der Grundrechte dcs Voltes, Zählt mau hierzu noch das Gesetz über Ocschworucugcrichtc, dcncn politische und Preß-proccssc zugewiesen sind, das Gesetz über die von keinem Eompclcnzgcrichtshof beschränkte Berechtigung der Nn-klagc gcgcu Beamte, das Gesetz über Uuabsetzbarkcit und durch keine Disciplinargcrichtshöfc eingeengte Sclbst-ständigkcit der Gerichte nnd der Richter, und endlich das Gesetz über Ministcrvcrantwortlichteit, so gewinnt lücm ein Ocsammtbild von der Umgestaltnng Oestcr-Nichs und seiner jetzigen Rcgicruug nnd ni»ß in Be-zlig hicranf dcn Ansfpruch thun, daß dicser Umschwung nn Ercianiß ist, welches tiefer cinwlrkt aus d,e Listige Befreiung Europa's als all die politischen Ncuschöpfun-ücn, denen man folchc Vcdcutuug undichten möchte. ..Will mau dicfes Erciguiß mit einem Worte charaktcrisircn, so gcnügt dcr Anssprnch: ..Oesterreich, "ns Deutschland verdrängt, hat die Grundrechte dcr DcutsclM adofttirt und führt sie iu Spccialgcsctzcn durch, dieser Ansspruch allein ist hinreichend, das Nachdenken "llcr wahrcn V'Ucrlandsfrcundc anzuregen. Will ,nan °bcr die volle^Bedcutnng des Ereignisses würdigen, so "U's; man hinzufügen: Oesterreich hat sich hiermit in ll'eiheitlichcr Beziehung au die, Spitze sämmtlicher curo-Uschcr Staatcu gestellt und cs erfüllt in so vollem "laße die im "'vltsjahr ^^8 gestellten Forderungen, ^ cs bci andauernder Eonscqucuz dcr Sympathies ^urr Völker sicher sciu darf." Rcbcr dic rnsstschl» Iüllmnachnchten schreibt die Wicucr Leitung." Vor ciuigcu Tageu N""Ncu dcu" ^cituuam Telegramme ans Gumbm-"'" zn, welchen zufolge sich '" den Districlcu an s"' «alizischm Grcuzc gcgcn Rußlaud poluischc Iu-l^eet i o u sb au d c u bildcu sollen. Obwohl du , "chl-icht auf einen angeblichen Bericht dcs Gouverneurs °" ^l'bliu an dcu Statthalter iu Warschau znrück-^fl'hrt werden wollte trat sie doch iu Form nud Fch ""« s^'hr unsicher auf, stclltc die Thatsachen als schein-N "nd zweifelhaft hin und fügte bci, daß verbürgte ^tthciluugen fcllcn Gleichwohl hat man hier nicht "'^""sfcn, iibcr den Sachvcrhalt augenblicklich an Ort "b Stclle umfassende uud eingehende Erhebungen pflc-^' i" lasse,,. Das Resultat dcrsclbcu ist die Ucberzcll-3!'!?' daß die durch Tclcaramme aus Gumbiuncn vcr- ^Uctc Nachricht jeder faclischcn Grundlage entbehrt. Von einer Bildung von Insurrectionsbandcu, von einem außergewöhnlichen: Znfluß von Emigranten, vou Belästigung solcher Familien, die sich am letzten Anf-staudc nicht bctheiligt hatten u. s. w.. ist in Galizien uud iuöbcsondcrc in dcn Grcnzbezirkcn gcgcn Rußland keine Spur zu entdecken. Ja cs ist anch nichts vorgefallen, was geeignet gewesen wäre, znm Entstehen solcher Nachrichten auch nur im Entferntesten einen Anlaß zu bictcu. Es liegcu jedoch Umstände vor, welche dcn unwillkürlichen Verdacht nahe legen, daß man cs hier nicht mit cincr bloßen Zeitungsente, nicht mit einer harmlosen Erfindung, sondern mit einer wohlbcrechnctcn, ihres Zweckes sich bewußten Mystification zn thun habe. Ueber die Art nnd Weise, wie folchc Gerüchte eutstehcn, spricht sich eine uns vorliegende Mittheilung folgendermaßen aus:' Es ist, bcsoudcrs seit dem letzten Ausstände, nichts seltenes, daß vou Seiten dcr russischen Organe an dcr Grenze alarmireudc Gerüchte über die öffentlichen Zustände Galizicus in Umlauf gebracht werden, denen daun verschärfte Vorsichtsmaßregeln in dcn Grcnzdistric-tcn und strengere Verfügungen gcgcn Reisende ans Ga-lizicn auf dem Fuße folgen — Maßregeln, welche de^n bcthciligtcn untergeordneten russischen Organen sehr gelegen zu kommen scheinen. Vor kurzem wurden über Verwendung dcs k. österreichischen Consuls in Warschau den rnssischen Grenz-bchördeu Weisungen wegen glimpflicherer Behandlung dcr Provenienzen ans Galizien ertheilt. Dicser Auftrag ist vou dcu russischen Grenzorganen mit großem Widerwillen aufgenommen worden; es liegt also die Vcrmnthnug sehr uahe, daß diese mit Pomp iu die Welt geschleuderte Zeitungsnachricht eine von dcn sub< altcrneu Grcnzbcamtcu Rußlands ausgehende berechnete Mystification ist, nm uulcr dem Deckmantel derselben die Möglichkeit zu finden, zu cincr strengeren Hand' habuug dcs Grcnzvertchrcs gegen Galizicn znrückzu-kchrcu. Oesterreich. Wien, 30. Mai. (A » g dem Reichsrath c.) In dcn Kreisen dcr Abgeordneten hofft man, daß die Finanzdcbattc, welche am Mittwoch beginnt, am Samstag wird abgeschlossen werden können. Die Vertagung des Ncichsrnthcs ist anf dcn 15. Juni angesetzt, die Landtage sollen am 15. August zusammcutrctcu. — ZI. Mai. (Im Untcrrichtsmini-st erin m) ist man nach Wiener Blättern mit den Durch-fnhrnugsgcsctzcn für dic confcssioucllcn Gcsctzc vollauf beschäftigt. Ein Gesetz bezüglich dcr Echulaussichl ist der Vollcudnug nahe. Dasselbe wird dcu im nüchsteu Monat zllsammcittrctcudcn Laiidtagen zur Bcschlußfas-simn vorssclcgt wcrdcn. Pest, 28. Mai. (U n terha u s si tz u n g.) Ministerpräsident Graf Andrassy zeigt au, daß Sc. Majc-stät dic corrigirtc Fassuug des mit Prcußcn abgeschlos-scnen Handelsvertrages angenommen und Prcußcn mit Protokoll vom 24. Mai seine Zustimmung hiczu erklärt habe. Tiöza uud Keglcvich erklären sich zwar nicht vollkommen damit befriedigt, jedoch beruhigt, und wcrdcu tciuc Schwierigkeiten machen. — 28. Mai. ( Unter hau ^s itz uug.) Dcr Handelsvertrag wurdc sowohl iu dcr General-, als auch iu der Specialdcbattc augcuommcn. Eben so wurden die Gcsctzc über die Nordostbahu, dic Hatvan-Mistolczer uud Zatl.uyAgraiucr Bahn in dritter Lesung, ferner die Amcndcmcnts dcs Oberhauses zu dem griechisch-orientalischen ^irchcngcsetzc nnd das Gcsctz über dic Alföldcr-Bahn angenommen. — 2!). Mai. (Sitzung dcr Dcv utirtc lila fel.) Äorosanyi wtcrpcllirt dcn Minister des Innern, warum iu Pest graduirte Aerzte in Wien nicht frci vratticircn dürfen. Slavy antwortete für dcu Minister Barou Wcnthcim, daß die Reciprocität festgestellt wcrdcn soll. Sodann wird das Protokoll dcr Magna-tentafcl über dic erfolgte Annahme dcs Handelsvertrages mit dem Zollvereine entgegengenommen. Die nächste Sitzuug sindct am 4. Juni statt. — Die Magna-tcutafcl hat dcn Handelsvertrag mit dem Zollvereine in dcr General- uud Spccialdcbatte unverändert augc-uommcu. Ausland. Dresden, 39. Mai. (Der Landtag) wurdc heute geschlossen. Die Thronrede rcsnmirt aucrkcu-ucud dic Arbcitcu dcs ^audlagcs, welcher dcr geäudcrtcn äußeren Slclluug Sachsens schnell eine legale Grundlage gegeben uud wcseutlich dazu beigetragen hat, daß Sachscu im Norolmude ciuc geachtete Stellung erlangt und cbcnso dic iuucrcn Verhältnisse Sachsens dcr neueren Orduuug dcr Diugc zweckmäßig angepaßt hat. Der König hebt die günstige Finanzlage, die Einführung dcs Gcschworncuiustitutö, die Abschaffung dcr Todesstrafe hervor. Dcr König hofft, daß Sachsen die Ehre vorbehalten sci, dadurch ciucn wichtigen, scgcnercichcu Schritt gethan zu haben, welcher vielleicht iu weiteren Kreisen dcrciust Nachahmung fmdcu wird. Die Throurcdc bespricht sodaun die gcuchmiglcu Veränderungen der Ver-fassuugsurlundc und dcs Wahlgesetzes und schließt: Sie können mit dem Bewußtsein scheiden, die große Aufgabe mit Aufopferung uud Gcwisscuhaftigkcit gelöst zuhaben. Florenz, 28. Mai. (Die Aufhebung der religiösen Körperschaften und die Kirchengüter.) Die heutige Sitznng der Deputirteulammer nahm größtcntheils cine Discussion in Anspruch, welche durch ciuc Interpellation des sicil. Abg. Canccllicri über die Vollziehung dcr Gesetze von 1866 nnd 1867 betreffs dcr Aufhebung der religiösen Körperschaften hervorgeru» fco wurdc. Der Interpellant möchte in dieser Beziehung lul'ul" >'l'8l, machen: gleichzeitig fragte er aber anch den Finllnzministcr, wie es mit der Operation stehe, wclchcr dic Kirchengütcr zur Grundlage dienen sollen. Der Siegelbewahrer führte, ins Einzelne eingehend, den Beweis, daß die Regierung die Herrschaft des Gesetzes im-mcr ungeschmälert erhalte. Macchi will, trotz dcs Züricher Vertrages, der nicht mehr in Kraft bestehe, weil dcr Hauptcoutrahcut fehle (!), die Aufhebung der geist-lichcu Körperschaften auch in der Lombardei vollständig durchgeführt fcheu. Eivinini nimmt Montccasfino als ein geschichtliches Denkmal Italiens in Schutz und fragt, warum Herr Eancellicri nicht auch dcn Mcchitaristen in Venedig zu Leibe gehe? Es sci vollkommen wahr, waS dcr Siegelbewahrer hervorgehoben, daß die Franziskaner-mönchc im Oriente eine vorwiegend civilisatorische Mission ausüben uud sich aus allen Kräfteu bemühen, den italienischen Einfluß aufrcchtzuerhaltcu, der sich in jenen Ländern immer mchr verliere. Dcr Finanzminister ver^ sicherte, cr zählc auf die vollständige Durchführung des GcsctzcS bezüglich dcr Kirchengütcr zum besten dcr ital. Finanzen. Der Ertrag solle in erster Linie zur Aufhe bung dcs Zwangscourscs und dann zur Deckung der künftigen Dcficile dienen. Paris, 28. Mai. (Im gesetzgebenden Körper) wurde cin Gesetzentwurf ciugebracht, womit 100.000 Mann von dcr für das Jahr 1808 stelluna> psiichtigcn Altersclassc zur Rccrutirung 1869 berufen werden. Gramer lcgte sodann dcn Bericht über die Anleihe vor. — Die „Eftoque" versichert, daß Graf Bis^ marck aus freien Stückcu durch dcu Grafen von dcr Goltz dcn Artikel der „Krcuz-Zcitung" dcsavouiren lieh. — Der „Constitutionncll" crNärt aus sicherer Quelle zu wissen, daß die Nachricht über das Auftauchen von In-surrcctionsbandcn an dcr galizischeu Grenze vollkommen unwahr ist. — Dcr „Si^cle" sagt, Langicwicz befinde sich gegenwärtig in Eoustantinopel. — Die „Patrie" dcmeulirt das Gerücht über eine beabsichtigte Reise der Kaiserin nach Island. « - 30. Mai. (Staatsminister Rouher) ist vollkommen hergestellt, London,'28.Nni. (Dementi,) „Mor.-Hcrald" dcmcutirt auf oaö bestimmteste die Angabc der Wiener „N. Fr. Pr." bezüglich ciner, durch Lord Stanley an° gcreatcu Fricdcuscrtläruug aller Mächte. Vukarcsl, Z0. Mai. (Judenverfolgungen. — Dic Kammern.) Dic Eonsulu Frankreichs und Englands machen zufolge von Aufträgen ihrer respective» Regierung Schritte, um die österreichische Förde" rung ans Anlaß der Iudeufrage nachdrücklich zu unterstützen. — Dic Session der Kammer wurde bis zum 12. Iuui vcrläugert. Die Debatten über die Eisenbahn-conccssioucn daucru zufolge cincs Dringlichkcitsanlragcs fort. — Dcr Scnat behandelt zuerst das Gcsctz über die Orgauisatiou dcs Heeres. (i!euantepl)st.) Athcn, 23. Mai. Dic Rc° gicrung bcfiudct sich in einer kritischen Lage; die Oftfto^ sitiou verstärkt sich. Die crctischeu Abgeorductcn verlau-gcu, von dcr Ncgicrnng anerkannt uud iu die Kammer cingcführt zu wcrdcn. Dcr türtische Gesandte droht, scinc Pässe zn begehren, falls die Kammer die cretischen Abgeordneten znläßt; dic übrigen Gesandten, mit Ausnahme dcs russischen, unterstützen dcsscu Note. Der cre-tischc Aufstaud ist in dcn letzten Zügen. — Smyrna, 23, Mai. Dic Unsicherheit in dcr hiesigen Umgegend steigt. Dcr Sohn ciucr angesehenen curopäischcu Familie wurdc vou Räubcru iu die Berge cutführt. (Ucberlandpost) Nachrichten aus Calcutta 4. und aus Bombay 9. Mai melden: Iu Birma wird dcr König von seinem ansständischcn Sohne bc< droht, wclchcr bci dcn unabhängigen Shams nnd Ka» rcus Zuflucht suchte. Dic Wcchabitcn beabsichtigen rincn Angriff auf Bahrciu im pcrsischcu Golfe. In Swat uud Bouair, wo Fcroz Schah zum Könige ausgerufen wurdc, drohcu Ruhestörungen auszubrecheu. — Aus Hongkong wird gemeldet, daß dcr englische Gesandte Parkos, iu Folge dcs beim Besuche dcs Mikado anf ihu stattgcfundcncn Angriffes, ciuc Kundmachung erließ, welche alle Angriffe anf Fremde mit schimpflicher Hin-richtnng bedroht. Alle Zngänge zn Mohama werden durch ftemde Truppen bewacht. Nssesnemgkeiteu. — (2t aalsgl und ^ejetz e.) Die Staatsdruckei-ei hat bllanntlich eine Ha»dnu°!gc>be del Stcialsgluxdgesfhe vcl-anslcillet. Daß in den weitesten Kreisen das Vebülfniß des Besitzes derselben erkannt wird, geht aus bim Absatz, dcn die Handnutzgabc sindct, hctvor. In lurzer Znl sind 12.000 Exemplare abgesetzt worden, und die Nachfrage zeigt, bah diestl Absah ech ein vicwelsprcHcndei Anfang ist. — (Hinterlader.) Vis 27. d. M. ware», wie dcr „Kamerad" mcldlt, im Ganzen 323.0U0 Sliick Hin. 924. terlatel fertig. Die Arbeiten gehen so gut von statten, daß vom I. bis 27. Mai 60.000 Slilcl Vorderlader in Hinterlader umgewandelt wutden. In der Fabrit des Herrn Wörndl zu Steyr weiden die Vorbereitungen für Anfertigung der neuen Gewehre demnächst beendet sein und wird die Fablication terselben dann sogleich beginnen. — (Pietät,) Eine Frau ist beim Wiener Magistrat um die Genehmigung eingeschritten, ein wcitbvolles, auf dem Grade ihrer Mutter befindliches Monument, wel-ches derselben von ihrem Gatten gesetzt wurde, veräußern zu dürfen, „damit sie ihre finanzielle Laqe verbessern lönne." Obwohl die sämmtlichen Miteiben mit dem Ansuchen der genannten Frau einverstanden waren, so ist dasselbe dennoch abweislich befchieden worden, „weil Grabsteine lein Gegenstand des Eiblheils sein lönuen und die Pietät gegen die Verstorbenen einen solchen Ver-lauf verbiete." Diese Lehre muhte sich eine Tochter erst von ter Nehörde geben lassen. — (Flanz Pfeiffer 1'.) Freitag Nacht um 10 Uhr ist in Wien der berühmte Germanist, Professor Franz Pfeiffer, nach längerem Siechthum einem Gehirnschlag erlegen. Pfeiffer ist am 27. Februar 1915 in Sololhrun geboren. — (Hinrichtung Natl ay's.) Der Raubmörder Georg Natlay wurde Samstag Früh zl> Wien mittelst Strang vom Leben zum Tode gebracht. — (Drittes deutsches Nu n d c s s chi e h c n.) Die diitcten Anmeldungen aus Deutschland lausen bereits sehr zahlreich ein, obwohl mit der Hinausgabe der Fcsltcntcn u»d Wohnungsbillets erst in der zweiten Hülste des Mo< „als Juni begonnen werden wild. In Dcutsch-Oestcrnich wurden bis zum 30. Mai, mit Ausnahme von Tirol, über 5)000 neue Mitglieder reö Scbüßendunoes angemeldet und sind bis zum Veginn des I.stes noch mindestens 2 — 3000 weitere Anmeldungen zu gewärtigen. In Tirol ist die Theilnahme seit dem letzten Ausrufe dls Landesoberschi'ikenmei-slers in stetem Steigen begriffen, und positiven Nachnchle» zufolge werden Tirol und Vorailberg aUein ein Contingent von mindestens 1500 der bewührlesien Schützen zum großen Wetltampfe in Wien stelln,. Ein Consortium von hervorragenden Wiener Industriellen beabsichtigt im Falle der Zustimmung von Seite des Obelsihofmeisteramtes einen Pracht» vull ausgestatteten Indust«ie°Bazar aus dem Feslplahe zu »> richten. — (Spielbanken in Pest.) Augenscheinlich ei» gründlicher Kenner der wahren „Geheimnisse von Pest" ver< öffentlich! im „Hon" eine Velchreibung der Pester geheimen Spielbank«u oner „Naschi-Waschi-Vauke»", wie sie i» Pest de'hen. Jede Naschi Waschi-Vant — so lesen wir in dies»! Darlegung — hüll drei Beamte, die 1 fl. j^ven Tag bc-lommen; es sind dies'. der Aujseher, der, sobald er merlt, daß es nicht geheuer ist, ein geheimes Zeichen gibt, worauf die Spieler die Karten und das Gcld zusammen« raffen, die Gasflammen auslöschen und eine halbe Stunde raste»,' der Garderobier und noch ein sauberer Vogel, die während des Spieles sottwährend Acht g'ben müssen. Hs sind das meistens Opfer ter Vanl, die ans dieses Einkommen angewiesen sind. Für Beleuchtung und Karlengeld wird bis Mitternacht der Vetrag von 4 fl., nach Mitternacht von 15 st. gezahlt, — ein Einkommen, von welchem der be» Neffende Wirth seinen Zins, ja auch den größeren Theil d,r Regie dicken kann. — Die Aant ist aus Aclien von geringerem oder größerem Betrage gegründet. Die Activa liner gewissen Bank von besonderem 3luf betragen jeden Abend 4000 st. Locale S. Laibach, 2. Juni. Wie wir vernehmen, begab sich eine Deputation hiesiger Bürger nach Wien, um dein Ministerium eine gleiche Adrcsfc zu unterbreiten, wie sie vor einigen Tagen unserm Herrn Vandespräsidcntcu überreicht worden ist. Hn dieser Adresse werden die hiesigen Zustände, besonders in Folge dcr letzten bedauerlichen Exccssc, beleuchtet und cimr eingehenden Kritit unterzogen; und dcr ungünstige Rückschlag auf Handel und Gewerbe mit Rücksicht auf die factischen Ruhestörungen sowohl, als auch auf die hicdurch erzeugte Beunruhigung der Gemüther besprochen. Gleichzeitig wird von der Regierung ausgiebiger Schutz gegen derlei Störungen im Iutcressc dcr freien Entfaltung des Gcmeindelebens, des Handels und der Gewerbe verlangt. Der „Triglau" hat uns in seinem Artikel vom 30. Mai „über dic Excesse in Icöca" wieder einmal den Vorwurf gemacht, daß wir als officiellcs Organ in dieser mißlichen Affaire damit vorangegangen seien, unbegründete Verdächtigungen gegen die Nationalen auszustreuen. Wir verweisen die Aeschuldiger auf unfcrcn Artikel vom 1!). v. M. und überlassen jedem Unbefangenen das Urtheil, ob dessen Inhalt irgend eine der beliebten nationalen und Parteivcrhctzungen cuthält, oder nicht vielmehr dazu bestimmt und darnach angethan erscheint, dem Versuche derselben im Vorhinein zu begegnen und ob uicht auch, abgesehen von dem, was Thatsachen beweisen , jeder Freund von ^and und Volk es lieber hören wird, wenn jenes Attentat gegen eine friedliche Gesellschaft von Städtern aus dem Civil- und Militär-standc der Irreführung einiger erhitzten Köpfe, als der eigenen Stimmung und Gemüthsart der Bewohner jener Gegend zugeschrieben werde. — (Mil i t ä r v e r ä n d e r u n g e li.) Der Oberarzt Dr. Anton Hantsch vom Garnisonssuitale in Laibach wurde zum Infanterieregimente Nr. 48 überseht: der Haupimaun l. Classe Johann Soritsch des Insanterieregimenls Nr. 17 als zeitlich invalid in den Ruhestand verseht. — (Zur außerordentlichen Generalver» sammlung) des BuchdructelForldiloungsl'creins, welche ucrgang.i'.rn Samstag cibgckalk'» melden sollte, war l>otz der so auhcroidrnlliä) wichtigen VerhundlungSgegenstcinde nicht die zur Beschlußfähigkeit erforderliche Anzahl von Mitglieds n erschienen. Wir bedauern das im Interesse des unter so vicl versprechenden Umständen ins Leben getretenen jungen Vereins aufo l>dhast>ste und wollen glauben, dc>ß die Nähe der FeicUage den schwachen Vejuch verschuldete. — (Betrug,) Vor wenigen Tagen haben zwei elegant gekleidete Engländer, angeblich mit Namen Eh. Wight und Graham, dem hiesigen Geldwechsler Andre Domcnig einige auf fünfzig Pfund Sterling lautende englische Bankanweisungen (Checks) verlaust, die, nach Wic» eingesandt, als a/tül'M erkannt wurden, Wight viiüle mit dem im Central-Polizeiblalte, bezeichneten Alexander Baron de Wihte identisch sein, der deilci Betrügereien bereits in den meiste» Hauptstädte» auögesüh't hat. — (In Bezug auf die Reinigung und Bespritzung der Gassen und üs f e n tl i ch e n P IÜ tz e) wird von, Seite der Magistvcüölcilung snt Uebernahme derselben durch H,rrn Magistrate,, all) Gut mann cinc solche Thätigkeit entwickelt, daß ls Pflicht ist, Act davon zu nehmen. Durch diese besondere Fürsorge ist nicht nur die heuer so früh eingetretene Sommerhitze erleichtert, sondern auch in sanitälischer Beziehung Heilsames erzielt worden. Bisher ist der Gesundheitsznsland noch ganz befriedigend u»d es wäre nur zu wünschen, daß auch der von so vielen Seite» ausgesprochene Wunsch »ach einer Schwimmschule bald seine E,hörung sünde, was gleichfalls wesentlich zur Erhallung eines guten Samtätsstandes beitrage» würde. — (U cbc r f ahre ») wurre am ersten Feiertage Nachmittags aus der Älagenfurter Straße ein .Knabe, glücklicher Weise ohne geraoe gefährlich v.rlctzt zu weiden. Es gelang dem schulvtragenden Kulschcr, einem Fiaker, zu entkommen, und tonnte delselbe bis jetzt nicht ermittelt werden. — (Das hiesi ge Eaftell), welches bereits früher (seit 1611) als Civilslrashauö diente, in der letzteren Zeit aber vo» der M,l!tü>beh0rde in ähnlicher Weise veiwenoet wurde, soll dem Vernehme» nach wicc>er diese Bestimmung erhallen und es weide» diessalls bereits Verhandlungen gepflogen. — (In Betreff der F r ic d h o s s o r d nu n g) werden uns zwei bescheidene Wünsche mitgetheilt, deren einer darin besteht, daß der Zutliit zum Friedhofe aus eine frü-he-e Morgenstunde ausgedehxl li»d allenfalls ei» Brunnen in der Mitte des Fiiedhofes selbst zum Gebrauche bei der Pflege der Gräber ungclcgt werden möchte, da dcr jetzt bestehende zu fehr entfernt isl. — (Leopoldsruhe.) Die kürzlich in der „Laib. Ztg." enthaltene Notiz „Ein Königreich für einen Wiener Klllner" scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Die Bedienung während der Festtage war flott und Niemand brauchte den so angenehmen Aufenthaltsort zu ucr-lassen, ohne seinen Durst gestillt zu haben. — (Badeort K r a p i n a-T ü p l iz.) Laut Liste Nr. 3 sind vom 17. bis 24. Mai 8L Kurgäste und Fremde, im Ganzen seit Eröffnung der Saifon 241 angekommen. — (Verbrannt) Bei einem Feuer, welches am 22. d. M. am Kremsberge im Katschthale fünf Bauern-Häuser mit Wirlhschastsglbäuden und Getreide- und Fulter-uorräthen einüscheite, gingen leider auch zwei Menschenleben verloren. Die Tochter des Bauers, bei dem das Feuer ausbrach, und eine Dienstmagd fanden d?n Tod in den Flammen. Auch zehn Rinder und acht Schweine gingen dabei zu Grunde. Telegraphische HUechselcourse. ui,m 30. Mai. f'pcrl.. Metallianen 56.60. — 5pcrc. M,talliqncS mil Mal. nnd November-Zinsen 57 75.— 5pcrc. National Nnlehen 62,40. - 1860^' Stacttsanledel, 81.40. — Ba»ll,clir» 704. — Credilurtien 183. — i.'„:idou 11li.60. — Gilber 114 35. - K.l Dncalm 5.56'/.«, Kandel und Volkswirt!) schaftliches. vest> rreichische Ttaatsschllld. Als Beilage M' am!' lichen „Wiener Zeilung" vom 27. d. ist dcr An^miö iibcr den Stand der gescmnnlen ElaalSschnld zn Ende December 1867 au?-gegeben word'.'» Darnach belief sich die Hanplsumme der ge' janimlm Staatsschuld ans 3,025.315.896 si. 13 lr. mit ciim» einjährigen Zinsen- »»d ZahlimMnspruchc von 127,718.147 fi. Dic Griiüdeullastuul^schiild betrug 519,459.754 fl mit eine»! jährliche» Erfordernisse oo» 25.893 9?l» si., n»d endlich daö a.ali-zische Nu,iss der Fi»a»,;lage eine s,ebie!e-rische Nothwendigkeit sei, das; die, grüßtmöglicheu Ersparnisse >" der Verwallnug eiiigcsilhrt werden mügm, das; ^»r Deckmil; r>»»>! sich da»n dennoch ergedendc» Drficitö die A»fnah»ic von Anlehen mid die Verinchrnng der 3colc»clrcnlalio» a»i!znschlies;r» seien, daß S!aateli<ä»l!igcr nnd Steuerträger, erstere i» einer dcr Winde dcs Slaatcs einsprechende» nnd dir, liinftige Crcdilfähiqleil dc«-selben erhallende», dic letzten» aber, ivcnii a»ch i» scho»ender nnd die Unbemittelten ganz a»t< dem Spiel,- lassender Weise zur Bei-lragiüeistnng heranzuziehen feie», und schließlich, das; „dcr zu ri- ! reichl'iidc Zweck eineö Opfer? ivcrth erscheint, welches dar^nbrin- ^ sscu wir riu« in n»scrc>» cigene» und im Interesse der Musse» dcrrit erklären," Vaibacli, !l0. Ntai. Aus dr», heutigen M^rlle ftno n-schimcn : l?> Wagen »nt Getreide, <> Waqc» i»il Heu »ud Glri'h (Hcn W (^tr, 12 Pfd., Stroh 53 Etr. W Pfd.). Ä> Wag^> „,,d 2 Schiffe (6 Klafter) mit Holz. Durchschnitts-Preise. st. l,. st. fr. ft. lr. ft. sr. Wch?» pr, Metzeü « —!- — V»l!er pv. Pfund ..4,»—^— Korn „ ^,i,70------- Lier p!' Sl,!rl ... 1 z - — Gerste ., I^, >— Milch pr. Maß —10 -- Hafer „ ' — Erbsen „ 4------------ Stroh „ —79^.1 — Fisule» „ 5----------- Holz, hart., pr.Klft. .-, 7-— Niudsschmalz Pfd. —50 — — - wcichrs, „ - — 5/^ Schweineschmalz „ »^-45------- Wein, rother, pr, ^ Spcct, frisch, „—44------- Eimer ..„10^. - geränchcrl „ — 40—^- —weißer „ — - 12— , Am 28. Mai. Vlcfnnt. Die Herren: Nitlrr u. Wussi», k l. Ml'., Hudmeck, Haudlnilssöreis., n»d Dr, Kaslucr, von Wie». — Kchrcr, Hand->nnssl«reis., no» Slnltc'.art — PüMer, sscirslcr, uon Zuliclil-bcrg.— Fra» Marquise Sail'axte, ObcrsienSgaltin, don Vccnpe^ Mohre». Die Herren.- Iglilsch, Handels!»., uon ?lich. -^ Carli, Geschäflörcis., von Fimnc. ^crantwortticher Ncdaclcnr: Ig»az u. .N l c i 11 n, a y r. ^Nl'lVnIl"»'!«'!^ 3ttl>?„, 2l». Mai. Die Curse nieder dcr zinstragende» ^laatsfmidö noch auch dcr Iüdustriepapiere erfuhren wesentliche Vcrä»dcr»»geu, letztere, blieben lhcilwcisc cüvas K»»'^f».ttll^NU)z. billiger. Frcmdc Wechsel mrd Complantcn schlössen unverändert. Gcld abondant. U»,sa«^ nubcdcutcud, Vcssentliche Tchuld. /^. dcs Stllülcö (fiir 100 si.) Geld Waare In ö. W. zu 5M. für 100 si, 5<40 53 50 In österr. Währung sleucrsrei 5>7 50 57 3 5(, «4 — '/. Stencranlehcn in öst. W. . 92-- Silbcr-Anlchcu von 1864 . . ^750 !i« _.. Silberanl. 1865 (ssrcö.) rliclzahlb. in37I. zn5pLt. für U)0st. ?-,,- 76 — Nat.-Anl. mit Iän.'Coup. zu 5"/„ 62.4<> 62 «0 „ „ „ Apr.-Coup. .. 5 „ 02.1.5 68.25 Metalliques . - - > " 5 „ 56.40 56.50 octto mit Mai-sonp. „ 5 ,, 57.25 57.40 detto .... ,. 4j,. 50.- 50.25 Vlit Verlos, v. 1.1839 . . - 1^'50 170.-. 1854 . . » ^5.— <5..^> : : :,"^60zu500ft. 8I35 81,45 „ „ „„I860 „100,. '>'.- 90.2« „ „ „„ 1864 „100. ^.5" «>^0 souro-Reulmsch. zu 42 I.. 2U«l. 2050 21.— Domllinrn 5perc, in Silber 10''.50 10!>.?5 U. der Kronläuder (fiir 100 fl.) Gr.-Entl.-Oblig. Gcld Waarc ^iedcröstcrrcich . zn 5"/., 85.50 86 25 Olieröftcrreich . „ 5 „ 87.25 87. .'5 Salzburg .... „ b „ 87... 88.-- Böhmen' .... „5 „ s>3.-> !>4.— Mährcu .... „5 „ 88,75 89.75 Schlesien .... „ 5 „ 88.50 8!) 50 Stcicrmart ... „ 5 „ 56,50 87. Unciarls.....„5 „ 76.— 76.75 Tcincscr-Banat . . „ 5 „ 73.— 73.50 ^roallcn und Slavonicu „ 5 „ 74.— /5.— Galizien .... „ 5 „ 65. 65.5l> Siebenbürgen ... „ 5 „ 70.— 7U.25 Vntovina .... „ 5 „ l)5.— 65.50 Ung. m. d. V..E. 1867 „ 5 „ 72,50 73.— Tem.B.m.d.V.-C. 1867,, 5 „ 72.25 72.50 Actien (pr. Stillt). Nalionaluaut......7^ „ ^^_ K.Fero.-Nordb.zu1000fl. ü. W. 1797- 1800 ^-Krcdit-Austalt zu 200 fl. 0. W, if<') ^9 ^'; __ N.ö,Mc°m.-Gcs.zu500si.lz.W. «(,4-- 605,' — S.-E.-G.zn200st,CMo.500ssr, 255— 25510 Knis. Elis. Bahn,,» 200 si. CM. 147 - 147'^ Süd.-nordd,Vcr,.B.200 „ „ 142.7.) 143 - Gelb Waare Snd.Tt.-,l.-um.u.z.-i.E.200fI. 173 30 173.60 Oal. Kc,rl-!^nd.-A. z. 200 fl. CM. 1 !,3.?5 1l»4.- - Böhm. Wcstdllhn zu 200 si. . 146/.0 14,7.- Oesl.Dml.-Dampssch.-Gcs. «^ 505.— 506.- Oestcncich. Lloud in Tricst Z Z 230.— 232.— Wien,DaniPfm.-Actg. . . . 355.— 365.— Pester Kettendrüclc .... 390.— 400 — Anglo - Ansirill - Vanl zn 20» fl. ^35,— 135.50 ^eniber^ Czcrnawil^r Actien . I?2.50 l?3.— Pfandbriefe (slir 100 si.) National- 1 banl auf > vcrloöbar zu 5°/. i'710 97.30 6. M. 1 Nationalb.mlfiz.W.vcrloöl,.5„ 92.50 92.70 Una. Vod.-Cred.-Anst. zn 5'/, „ 92.25 92.75 Allg. öst, Bodm-Ercoit-Alistllll verloöbar zu 5"/« in Silber 100.50 101 — Uose (pr. Stils.) Crcb,-A.f.H u.O.z.I00fl.°.W. 132 35 13250 D°n.-DmPssch.'G.z.100fl.CM. 93.- 94.-Slaolqem. Ofen „ 40 „ ö. N. 27.— 27.50 Estcrhäzy zu ^ si. CM. 155.- -.- Salm „ ^ „ » . 25. - 35,50 Geld Waatt Palffy zn40 si, CM. 26.- 26-5? Clan, „ 40..... 27.50 2".^ St. Oeuoiö „ 40 „ „ . 24.— 2l^' Windischgrätz „ 20 „ „ . 18.— 1«^ Waldstcin „ 20 „ „ . 22.- 2^'/ Krgleoich „ 10 „ „ . 13.25 >3,^' Nudols-Slislmin 10,. „ . 1,4.— 1^' Wechsel. (3 Mo'lnl'') N»3iirta.M,100 st. dctto 97.30 97.<>" Hai»l>ur.q. für >00 Marl Banla 86 10 «''" ^'o»don fiir 10 Pf. Sterling . 116,65 N6» Paris filr 100 Franlö . . . 46.30 46.4» l5ol,rS der Weldsortsu Ocld Waare K. Mnnz-Dncatcn 5 si. 56 lr. 5 st. 57 lr. Napolcunüo'or . . 9 « 31> „ 9 ,. 32 „ Nnss. Itnpcnal« . l) „ 60 .. 9 .., 61 " Acrcinsthalcr . . 1 „ 7,^., , „ 7U " Silber . - 114 „ 75 „ 114 „ - " Krainische OrundeullaN»»^-Obligat,one», ^"' vlltnolrrung: 86^ Geld, »7j Waure,