Nlo. 25. Leopold Cgerische LMcherW Zeitung. Freytag den 27. März, 1 8 c> 1. Bei Gelegenheit des betrübten HintritteS Ihry Kaiserl. Hoheit, der Großfürstin, Erzherzogin ALEXANDRA PAWLOWNA. Herzensthränen strömen — Klagen schallen, Abgestürmet stürzt die Rose hin; Wer will reifen, wenn die Blüthen fallen? Wenn Sie stirbt — die Blumen - Königinn? — Ja, vorbey, an Hütten morscher Alten — ' An der reifen Ernde vorbey Gieng der Tod, nur Sie, Sie mußt' erkalten, Das sein Sieg vollkommen schrecklich sey! — Inländische Begebenheiten. L a i b a ch. ^3)roß und allgemein wird die Trauer über diesen so schmerzlichen Ton- fall"" H am Russischen Hofe seyn, da d,e verklärte Prinzessin mit auS-aei?lcknelen Eigenschaften "begabt, «nd dir Lirbling her KaiMchr«, Familie war. Gie war das fHöne Band, das Nußland noch fester an Oesterreich knüpfte, und wurde zu früh dcr Welt entrissen; — So schwinden Hofnungen im aufkeimen; die Verwesung sodert ihre Opfer im Glänze von Hoheit undIugend ab , und unerbittlich klopft dcr Tod an Marmorpfortcn der Pallaste und an Mdern Hättenthüren! — Die bereits angefangenen Rückmärsche der fcanzösis. Truppenabtheilungen in Deutschland und Italien lassen uns die endliche Vesreyung von den Kriegslasten durchgehends hoffen. Ser größte Theil der aus Italien durchs Genuesische zurückmarschiren-den Truppen begiebt sich an die Küste nach Marseille, Brest und Tou-lon, wo alles in lebhaftester Thätigkeit den Krieg gegen Engelland vorbereitet. Aus Amsterdam wird unterm 7. d. gemeldet, daß die Texelstotte völlig ausgerüstet sey , und nur die Ankunft der Dänischen und Schwedischen Flotte abwarte, um mit diesen vereint zu agiren. Nach eben diesem Schreiben soll der Englische Gesandte am Berliner ! Hofe Berlin verlassen haben, und der Herzog von Vraunschwela. mit einem KorpS preußis. Truppen aufgebrochen seyn, um Hannover zu beseyeu. Wien. Aus Ösen ist die höWöetrubte Nachricht eingelangt, daß die durch- lauck'igste Erzherzogin, gebohrne Großfürstin Von Rußland, Kais. Hoheit , Gemahlin dcö Erzherzogen Joseph Palatinus K. H., den 16. d. an den Folgen einer beschwerlichen Niederkunft verstorben ist. Dieser dem Herzen des durchlauchtigsten Gemahls unersetzliche Verlust, hat zugleich den gesammten K. K. Hof in die tiefste Betrübniß verseyt, und das Leidwesen hierüber muß um so allgemeiner sey, als diese den erhabensten , licbenswürdigsten Eigens sckaftcn von drr Natur begabte und und durch alle Vorzüge einer ihrer hohen Abkunft angemessenen weisen Erziehung auf das vollkommenste ausgezeichnete Prinzeßin mit Recht ein Gegenstand dcr allgemeinen Ver« chrung war, und sich alle Herzen eigen gemacht hatte. Die neugcbohrne Erzherzogin Paulina, welche einige Stund?« nack der Gebnrt versäncd, wurde den 8- in dcr fur sie bestimmten Wohnung, unter einem reichen Baldachin, auf einem ähnlichen Tisch, und silbernen Polster gelegt und öffentlich ausgesäet, höchstderselben Leichnam aber ward den 9. um 3 Uhr Nackmittag mit allen der hohen Geburt und Range gebührenden^ Feyerlichkciten unter Begleitung der sämmtlichen Geistlichkeit, Clvll-und Militär-Behörden, in die Kirche der PP. Kapuziner getragen, und nack geschehener Einsegnung der Sarg an seinen bestimmten Ori gOo Mann in Irland ans Land gesetzt werden kann, woselbst man sich von den dasigen Mißvn-vergnügten einen grossen Zulauf verspricht. Mit diesrm grossen Operk- il^Zpwtt sseben auch die Gegenbefehle in Verbindung, welche alle nach d?m Lag^r von Bordeaux jeut im Marsch befindlichen Truppen erhalten haben. Sie müssen sämmtlich nach den Küsten von V r e st und Orient marschiren, uud die Schiffsrüstungen in allen Französischen Hafen, von der Mündung der Garonne an, bis zum Ausftuß der Scheide dauern eifrig fort. Italien. Genua, dm 5. März. ^,. Man versichert, daß anßer dem Geschwader, welches u»ter dem Ad^ Miral Gantheaume aus Vrest ausgelaufen ist, eine zweyte große Flotte aus demselben Hasen unter Segel gegangen sey. Sie soll aus zo Linienschiffen und Fregatten bestehen ; 4OQO Mann Landungstruppen am Vord und 9c, Meilen von ^ der Englischen Flotte voraus haben, welche sie verfolgt. Man vermuthet , auch ihre Bestimmung sey das Mittelmeer. Deutschland. In diesen Tagen sind es vorzüglich zwey große, wichtige, Folgenreiche Begebenheiten, welche die Aufmerksamkeit eines jeden denkenden Deutschen mehr oder weniger auf sich ziehen : 1 ) Die Friedens-ratisikatioll, und 2) das Geschäft der Entschädigungen. Das Letztere l wird erst auf den zo. d. M. in Regcnsburg vorgenommen werden. Die erstere Handlung ist dagegen schon geschehen, wie wir selbst aus ikren wohlthätigen Folgen fühlen. Es bleibt indeß immer interessant, zu vernehmen, wie dieses große Geschäft vor sich gegangen, und was bey dieser Gelegenheit im Rathe der Fürsten gesprochen worden ist. Aus diesem Grunde theilen wir folgenden Auszug aus den amtlichen gedruckten Protokollen (9 Druckbogen in Fol ) mit: Der österreichische Gesandte sagte: „Die Friedensbedingungen wären zwar hart; allein bcy so manchen KriegSunfallen, welche vornehmlich den Trennungen und verschiedenen Meinungen im deutsche» , Reiche zuzuschreiben wären, hätte ! man sich keine bessern versprechen können. Der Kaiser verdiene noch Dank, daß er Bedingungen zuwe-gen gebracht habe, welche doch noch ! in mancher Hinsicht besser wären, als die, welche man zu Rastadt schon verwilligt hätte. " Vanern stimmte auf unbedingte Genehmigung, indem das Mitwir-kungsrecht der Reichsstände bey ej-l nem Reichsfriedensschlliße durch kie eigene Erklärung des Kaisers für künftige Falle geftchert sey. Magdeburg ( Brandenburg ) stimmte für unbedingte Genehmigung, jedoch unter folgendem zwey« fachen Vorbehalte: „i)dass, da «ur der Drang gebieterischer Umstände (so wte auch Allerhöchst Sie Sich völlig überzeugt halten) des Kaisers Majestät haben veranlassen können, im Namen des Reiches, ohne von demselben eine Vollmacht dazu erhalten, den Frieden abzuschließen , und die Ratisikations -Veybringung in einer zur Reichsberathung nicht hinreichenden Frist zu bedingen, solches für die Zukunft zu keiner Konsequenz wider die Reichsversassung, und zu keinem Präjudiz der Rechte des Reichs und der einzelnen Stände gereichen soll und dürfe. Der zweyte, daß , obgleick Allcrhöchstdieselben allerdings Ihre Einwilligung zu der vom Reiche zu gebenden Ratifikation des vorgedachten Friedens-schlußeS pm-o ertheilen, Se. Kö-nigl. Majestät jedoch nach ^hren "'gene« Verhältnissen und als Mit-gl.ed des Reichs Allerhöchst Ihre A.Mv.rkung ,n Absicht der aus diesem 'Medc., sodden, und auf lnnere Verhaltnisse des Reiches sich beziehenden Angelegenen und weiteren Verabredungen vorbehalten müsse.,, Salzburg stellt alles der wei-festen Vorsorge Sr. K. Majestät anheim. Hoch-und Deutschmeister trägt auf Ratisikatlon deS Reichs-fri?dcns an , we,l ein längerer Krieg wahrscheinlich keine besseren Bedingungen bewirken werde, utth ist überzeugt, daß die Sache keine günstigere Wendung hatte nchmen-können, als daß Sr. Ka.iserl.Maj. der Antrag von Seite Frankreichs geschehen sey, zugleich den Rcichs-srieden abzuschließen. „ In Rücksicht dcs angenommenen Prinzips der Entschädigung könncn S. kur-furstl. Durchl. sich zwar nicht dle Ueberzeugung abgewinnen, wie in einer National - Angelegenheit — an welcher allc Mitglieder vermöge der Pflichten des gesellschaftliche« Bandes Antheil zu nehmen hatten — einzelne auf Entschädigung in der Art Anspruch zu machen bcsugt seyn können, daß dadurch sogar die ganze Existenz dercr , welche der Zufall deS Krieges erhalten hat, verloren zu gehen Gefahr laufe; kein Necht, kein Grund der Billigkeit , könne für ein anderes Resultat entscheiden, als daß im ge-. meinschaftlichen Kampfe ein jeder semen Schaden trage. „ „ Allein sobald ein solches Prinzip als unerläßliche Vcdingniß des Friedens dem Reiche aufgedrungen werde, hörten alle diese Betrachtungen — selbst die Betrachtungen der Folgen — auf, welche die Anwendung dieses Grundsayes in so gerechter Besorgniß ahnen lasse. Und wenn durch die w'.ttgr?iftndett Wirkungen dieser dadurch bevorstehenden Veränderungen nur der wahre Vortheil aller hirrb^y in-teresslcteu Mächte errricht , und Deutschlands dauernde Ruhe da- «rch befestiget werde, so könnten Sc. kurssirstl. Durchl. Ihre Wun-zsche darauf beschranken, daß daß das Prinzip der Entschädigung in dem möglichst - geringen Umfange zur Anwendung komme; daß es auf jene, welche in der Konstitution durch den definitiven Fricdenschlllß würden erhalten werden, einzig in so weit ausgedehnt werde, als es deren dadurch werdende Verhältnisse forderten; daß alle m ihrer verfassungsmäßigen Existenz bleiben, deren Auflösung das unglückliche Verhangniß der Zeiten nicht unaufhaltsam abnöthig?; und endlich, daß die ferner eintretenden Unterhandlungen die einzige Richtung behielten, von welcher die möglichst kleinste Summe der Veränderungen in Bezug a^f die Konstitution imd deren Geist die sichere Folge sey." Vamberg habe nie seine Stimme zur Unternehmung des gegenwärtigen Reiches krieges gegen Frankreich gegeben , und tragc VM so mehr auf dle Ratifikation dcS Friedens und auf die Dankeserstat- mewca imperii ohne allen fremde» Einflufz in Vollzug geseyt, und dabey nicht nur auf Erhaltung der katholischen Religion, und auf die standcsmäßige Sustentation des hohen und niedern Cler»s, sondern auch aufdie Forterhaltung und Entschädigung sämmtlicher durch die Abtretung deS linken Rheimlfers in ihren jenseits Rheins ausstehenden Kapitalien und Zinsen geschmälerten frommen Stiftungen der aller-gnädigste Bedacht genommen, sofort für die Schadloshaltung und Subslstenz der durch diesen Frieden ihrer politischen Existenz beraubten rcichsständischen Mis nistern, RatheS, Dienern nnd Angehörigen geist - und weltlichen Standes reichsväterlichst gesorgt werde." Konstanz. „Auf keine Weise sind Mitglieder deb deutschen Reichs sammt und sonders befugt, die rechtmäßige Staatsverfassnng eines ihrer Mitstände zu vernichten Den Erbfürstcn des linken Rheimlfers, welche ihre Herrschaften und Domänen verlieren, ist ein Ersay um so mehr zu gönnen, da der Verlust eine Folge erfüllter reichöständischer Pftichten war. Aber zu bedauern sind die geistlichen und weltlichen Stände > wilche aus gleicher Veranlassung ihr Eigenthum auf dem linken Rheinufer ol)ne,Erjay verlieren. Nach Grundsayeu dcr Billigkeit könne man erwarten , daß sämmtliche höchste und hohe Reichsstände , ohne Ausnahme, die Entschädigung übernehmen. Eine solche Ulbernahme würde dcr Nachwelt ein schönes Beyspiel edlcr deutscher Gesinnungen und deutschen Gemeingeistes gcbcn, in welchem lediglich die Stärke aller Staaten besteht. Vcy dem geschlossenen Separatsrieden der mächtigsten Reichsstände, bleibt dl-n übrigen bis ans Ende ausharrenden Standen in ihrer be-drängseu Lage das befriedigende Bewußtseyn erfüllten Pflichten, und die Nothwendigkeit zu dulden, was sie Nlchr ändern können. Se. hochfürstl. Gnaden v. Konstanz , als mitkreisausschrcibcnder Fürst v. Schwaben, empfehlen dem kais. Schuye angelegentlichst, das Wohl aller treuen in Pflichterfüllung ausharrenden schwäbischen Kreisstände, empfehlen die Rettung der schwäbischen Reichsstifte, die Gottesdienst, Bildung dcr Jugend, und Fortschritte nützlicher Wissenschaften wesentlich befördern, empfehlen angelegentlichst die Erhaltung Ihres eignen Hochstifts, Ihres Domka- pitels, Ihrer Räthe, Dienerund Unterthanen. Auf die Rettung Ihres Hochstisis vertrauen Sie um so zuversichtlicher, als das Hochstist Kostanz seit mehr als tausend Jahren seine reichsständlsche Pflichten treulich erfüllt hat. Empfohlen wird angelegentlichst dem Rcichsoberhaup-tc, als Beschirmer der Kirche, das Wohl der Religion in der Hinsicht, daß unter Allerhöchsten Schuye die Seelsorger sich fernerhin der Erfüllung ihres Berufs gänzlich widmen können, welches nur möglich ist, wenn derjenige von dem Altare leben kann, der dem Altare dient. Nach diesen Voraussetzungen vereinigt sich (5e. hochfürstl. Gnaden mit dem, waS kals. Maj. und dasNe,ct>s gemeinschaftlich im Betreffe des Frkdensmstrur menlS beschlossen. " (Her Beschluß folgt.) Niederelbe, den 8. März. DerKaiser von Rußland hat durch ein Cirkulare bekannt gemacht, daß er die sieben vereinigten Inseln im Archipelag für einen unabhängigen Staat erkenne, und daß er hoffe und wünsche, daß alle freundschaftlichen europäischen Mächte, aus Gefälligkeit für ihn, seinem Beyspiele folgen möchten. Schweden sott eS sogleich gethan haben. Diese Zcilung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags lund Freytags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 fi. 15 k. Auf Host 3 fl, Einzeln das Stück um 3 kr.