Vereinigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 9. Nprill 1816. I n n ! a « d. Wien. ^)a die Gesundheits-Umstände Ihrer Maj. der Kaiserinn seit der Abreise von Mailand eine Verschlimmerung erlitten haben, wur« dtn Allerhöchsidieselben bewogen, sich in Verona am 28. März die heiligen Sakramente reichen zu lassen, wo seit Ihrer Ankunft I. Maj. das Bett nicht verlassen haben. Neber die Geslmdheitsumsiände I. Maj. wurde zu Verona am 29. März Abends 7 Uhr folgendes BuUetin von dem k. f. Leibärzten abgegeben? „I. M. die Kaiserinn ka-„ben 5en heutigen Tag weniger übel zuge-„bracht, als man es fürchten konnte. Der „heutige FieberanfaU endigte mit einem „Schweiß, und b,s zur Stunde sind feine „neuen bedenklicheren Symptome einaetre-„ten." Zu Wien wurde daher am 2. d. von Abends 4 Ubr angefangen, ein Ztägiges Gebeth in der St. Stephans - und iu der Hofburg .Pfarrkirche von 9 Uhr Früh bis Abends 6 Uhr angeordnet. Die beyden Hoftheater bleiben dies« Tage verschlossen. (W. Z.) Ungarn. Freysiadt! au der Waag vom 14. H?5rz. Folgender trauriger Vorfall, welcher sich vom 13. auf den 19. Febluar d, I. ereignet bat, fordert nns «uf, ibn zur Belehrung und Warnung öffentlich bekannt zu »acheü. Ein Hafnermeister des obgedachten Orts Hat5 te den Ofen, in welchem er seine irdenen Geschirre ausbrannte, in seinem Wohnzimmer stehen. Er füllte diesen Ofen den 17. Febr. mit Holz unb irdenen Geschirren, um sie auszubrennen; stellte auch in das nämliche Zimmer andere frisch gemachte irdene Ge«-schirve, die noch nicht zum Ausbrennen vollendet wareu, zum Trocknen, welches natürlich nicht erfolgen konnte, ohne das Zimc wer «it eben der Feuchtigkeit zu füllen, Hie durch dieß Trockne« aus den frischen Geschirren ausdunstete. Die ersieNacht vow i?. aufden 18. schlief er mit seiner Gattinn und einer Schwägerinn außerhalb des Wohnzimmers in einer kalten Kammer; weil aber der Frost zunabm, zogen sie sich alle drey der Wärme halber wieder in das Wohnzimmer, worin sie un-geacht alles Abredens einer Nachbarin, auch schliefen, aber nichtwekr wieder aussiunden, indem sie in der Nacht erstickten. (P. 3.) Ausland. Deutschland, ssurbesscn »cn 10. März. Ein von ,03 Gemeindevorstehern unterzeichnetes, von den Gemeinden dej Diemelstrems eingereichtes ^romemoria verdient wegen des gesunden Sinnes und der schlichten Geradheit, mit, weicheres abgefaßt ist, zur öffentlichen Kenntniß gebracht zu werden. Es lautet so: Da unser allergnädigster Landesherr seine getreuen Stande wieder zusammen gerufen hat, um mn ihnen die Noth des L«ndcs zu berathe:, undi^r, wenus angebt, abzuhelfen, so nehmen wir uns die Erlaubniß, unsern zum jetzigen Landtage gewählten Deputirten, und besonbers Herrn Schulz, als Direktor der Hurie des Bauernstandes, folgendes Begehren nahe ans Herz zu legen. Die Abgaben, welche wix entrichten müssen, sinduntertrag-lich schwcr. Die Franzosenzeit war schlimm, aber die jetzigen sind, wenn man alle Geld-adgaben zuiammen rechnet, noch schlimmer, und wenns nicht unser lieber Kurfürst wäre, ber ein Hesse ist, so gut wie wir, so hätte bas Land nicht so lange Mle geschwiegen. Denn Geld wird gefordert obne Aufhören, und doch ist kein Handel, kein Gewerbe, und ist das Geld einmakl aus unsern Handen, so kommt es nimmer wieder. Wir wissen wohl, daß wir schuldig sind, dasjenige zu geben, was zur Erhaltung des Staats nothwendig ist, und gern woUen wir das thun , st> lauqe es mög!ich ist; aber das ist eben das Unglück, daß wir Nichtwissen, wie viel das Land eigentlich braucht. Da indeß unser Allergnä-bigsicr seine Landstande bat zusammen kommen lassen, um mit ihnen über den Haushalt des Landes zu sprechen, so wird hoffentlich nun Jedermann ersahreu 5 was nöthig ist, und was zu viel ist. Das, hoffte» wir, würde schon im vorigen Jahre geschehen seyn, da es aber nickt geschehen ist, sondern seit der Zeit die Lasten nur n»ch größer gewor-deu sind, so bitten unsere Herreu Devutir-teu: 1) Ins Neine zu bringen, was vou tzem.vielen Gelde, welches das Land Hessen, Hie ma>. sagt, aussteheu hat, dem Laude zu gut kommt, oder was von dem Staatsocr-mögen, das wir bereits haben, dem Lande, und was dem Fürsten gehört. Ist dieß im Reinen, so bitten wir 2) zu untersuchen, wohin, das heißt, in welche Kasse das viele Geld, das wir jahrlich geben müssen, fließe, und wozu es verwendet wird; und alsdann hernach 3) Mittel und Weze aufzusuchen , wodurch die jetzt bestehenden Abgaben können gemindert und auf einen ertraglichen Fuß gesetzt werden. Damit indeß die- se alsdann bestehende milde und billige Besteuerung nicht nach Belieben könne abgeändert werden, so bitten wir unsere Herren Deputirten, daß sie 4) dabin sebcn mögen, daß eine fe^e Verfassung d<'m Lande möge gegeben werden, wo o)ne Genehmigung dcr Landstande nichts darf gefordert und aufgelegt werden; weil es recht und billig lst, daß derjeülgc, der geben soll, auch gefragt werde., wle viel er ge'oe.b rönne. Dleß sind, so viel wir einsehen, bis dalün unsere Wünsche, unser nothwendiges Begehren. Wir hatten gar nicht gesprochen, wenn es zu ertragen wäre; aber es ist zu arg , und cs tbut uns leid, daß unser guter Landesherr bey den Leute« im Lande die Liebe verliert, weil er bösen Rathgeöern das Haus nicht verbietet. Darum bitten wir unsere Herren De< putirten, daß sie frey die W«hcbeii sagen, und nicht hinterm Berg balten; denn wir Hessen meix'en es ehrlich mit Fürst unb Vaterland, und wünschen, daß die alte Ordnung im Lande, und die alte Liebe zum Fürsten wieder kommen möge;- dann ist Allen geholfen! Braunschweig. Folgender Karakterzug eines edlen Nachkömmlings der Guelfen, verdient erwäbnt zu werden : Als Brannschweigs ritterlicher Herzog des Heldentodes gestorben war, kam in der dritten darauf folgende« Nacht und in aller Stille diese traurige Botschaft in seine Hauptstadt. Der Hofmeister der beyden Prinzen, seine Söbne, eröffnet« am folgenden Morgen die Unterrichtsstunden mit einem Gespräche über Trennung und Tod. Der älteste junge Prinz, Karl Wilhelm Ferdinand , fragte nach einigen Minus ten: „Wie kommen Sie gerade darauf? Bey diesem Gegenstande sind wir ja nicht stehen geblieben." Das ist allerdings wahr, antwortete iener: aber der Vater hat sich von seinen, ihm so lieben Söbnen trennen müssen ! — „Dafür i,i er Soldat," erwiederte der Prinz. Und wie leicht könnte er verwundet, schwer verwundet werden'. „Freylich,aber auch dafür ist er Soldat," war die Antwort.' Und wenn er gar getödtet würde, bey der Unerschrockenheit, mit der er sick> jeder Gefahr aussetzt. Der Prinz suchte, und fragte schnell: „Ist Vater vielleicht gar geblieben?" Der Hofmeister bejabte es mit bebender Stimme. Der Prinz bedeckte mit der Hand die Ungen, schwieg einige Sekunden; dann fragte ' in ^inem Kloster zu befchliessen. ^ Der,^berst'Bol)er hat, als er erfuhr, der Konig habe sein Gesuch um Begnadigung gelesen , auf die Revision seines Prozesses verzicht geleistet, um sein Schicksal ganz der Gnade Sr. Maj anheim zu gellen. Hierauf bat der König die von dem Kriegsgericht über den Obrist Boyer ausgesprochene Todes,lr«fc in 2ujabrige Einsperrnng in einem ^taatsgefangnisse, ohne die Dcporta-ziou oder etwas Entehrendes damit zu verbinden, verwandelt. Bey seinen Verirrungen muß man bemerken, daß er nie die Verehrung für de» König und dessen Familie au^dieSeite setzte, sondern derselben immer ergeben blieb. Alle anhangizen Untersuchungen gegen Generale und Offiziere in den östlichen De-partementen sind juspendirt worden, in wie wett die Amnestie auf sie anwendbar ist. (W. Z ) Die Pairskammer nahm den Gesctzesv»r-schlag der Deputiltenkammerwegen Adschas-fung der Ehescheidung an. Ein Pair hatte vergeblich eine Klausel zu Gunsten der Nicht-katyollken verlangt. (W. Z.) ^)le merkwürdige Auffindung des Testn« ments, der durch grotzes Leiden noch höher gekrönten ">önigin Maria Antoinette, hat das Andenken a.l die letzten Stunden ihres tel'ens io tlef aufgeregt, daß eine kurze Schilderung der schmählichen Lage, in welcher sie jenes Testament der erhabensten vers söhnten Liede niederschrieb, nicht unwillkommen seyn dürfte. I5r Kerker war das sogenannte Konsell; Zimmer in der Konciergene, das für die zum Tode verurthcilten Gefangenen bestimmt, das ungesundeste in dem ganzen Gebäude, und so uiedrig gelezen war, da;; die Henchtigkert der anschwellende» Seine durch die Mauern dra :g, und aus einer darneben liegenden Schenke, in welcher sich Hie Gefangenen versammeln durften, alle nur erdenklichen Grauel von der Königinn ae^ör» werden mußten. " ^ An dcr Thüre ihres Zimmers stand ein Gensdarme Schildivachtz von dessen lästiger U Gegenwart die Königinn nur durch einen ls-chericbten Schirm, hinter welchem ihr elendes Bette stand, getrennt war. Zu ihrem Kammerdiener hatte man einen Strassen-läuber, Nahmens Varasice, gemackt, der nach einem Gestandnisse, nur wegen Mangcl «n Beweisen dem Rade entgangen und zu vierzehnjähriger Kettenstrafe verurtheilt worden war» Sein Aussehen war scheußlich und seine Stimme so gräßlich, daß ibm um dieses seltenen Organes willen das Aufrufen der Gefangenen übertragen war. Als einer der lvütbendstcn Jakobiner führte er die frevelhaftesten Reden im Munde. In jener schmablicken Gefangenschaft hatte die Königinn zu ibrer Klcidmig, ein einziges abgerissenes schwarzes Kleid, woran sie taglich siicken mußte; kaum Schuhe an den Füßen. Ibr einziger Trost war ein kleiner Hund, der ihr fast mitleidig anbing, und selbst nach ihrem Tode, olnvobl immcr von den Wachen verschenkt, treulich an dcr Thür des Gefängnisses sich lagerte, und so zwey Jahre biudurck, unter dem Nahmen des Hundes der Königinn bekannt, gesehen ward. (G. Z.) E n q l « n d. Nebe« dem so viel besprochenen Pavillon des Prinzen - Regenten in Brighton, dem Inbegriff alles Kostbaren, was England aus «Uen Welttheilcn zusammen bringt, wird ein Gebäude errichtet, worin dos Gazlicht zur Beleuchtung des ganzeu Pavillons künftig zubereitet werden soll. Diese Beleuchtung wird «lso nun an die Taqesordnung summen, und bald in aUen Palläften und Villen dcr Großen eingeführt wertzen. DieAampfbötc imd Dampfschiffe habeu den berühmten Schiffs-Mecbaniker Donkaster zur Erfindung eiucs bydorosiatiscben Schiffes gefübrt, die man als die sonderbarste des 19 Iahrs:»nderts ali-seben darf. Seine Konstrufz'on ist ein er? weitertes Dreyeck in der Basis, und lauft t»er gewöbnlicnen Strucktur, wodurch keil-sörmig gesegelt wird, schnursiraks entgcge«. Es erbalt seine gauzeBewegung durch bydco-stanscke Vorrichtungen, beherrscht stets seine freye Richtung, und ist vor iller Feuersge-fabr durchaus gesichert. Nicht nur in G<-wißs-eit und Sicherheit sejner Ankunft, sondern auch in der Schnelligkeit übertrifft es aUes, was man bisher kannte. (P. 3.) Amerika. Unter d<« eigenen Gebrauchen i« Washington sind diese besonders auffallend, daß die Barbiere sich zu Pferde zu ihren Kunden begeben, daß Herren und Damen das ganze Jahr durch mit einem Sonnenschirme ausgeben , uud daß ein Hu»d mebr Steuer bc-zablk, als ein Neger. Auch dieß ist merk^ würdig, daß früher in dem virginischen. Staate, worin Washington liegt, die Vergehen nicht mir Geld oder mit körperliche« Strafen, sondern mit Taback gebüßt wurden. So stand auf einem Ehebruche eine Strafe von 1200 Pfund Taback. (G. Z.) Niederlande. Brüssel vom i3.März. Man sieht fort-wabrend Generale, Oberste, Majore, kur^, Offiziere von relschiedenen Rang, welche Frankreich vcrlasscn, hier eintreffen; man versichert, daß viele sick» nach Nordamerika einschiffn wollen, und man )e auch Willens sind, nach dem Vorbilde des Bonneval und von Trott ibre Dienste der türkischen Regierung anzubieten. (G. Z.) M. i 6 z e ll e n. Zu London schnitt sick dieser Tage ein 2/,jahrigcö Fra»enzimwer mit einem Federmesser die Zunge ab, woran sie starb. Zu Genf hatte ein junger Mann am /»» März einen heftige« Wortwechsel mit seiner Geliebten, der so weit ausartete, daß er nach ihr schoß, und sich sodann 4 Steckwerk hoch zum Fenster hinaus stürzte. Ein Fensterladen hielt ibn im Fallen auf, und er fam mit einigen leichten Verletzungen davon. Seine Geliebte ist aber schwer am Kops verwundet. Am 7. März hängte sich zu Oberndorf (im Kanton Basel) der Sobn einer reichen Wittwe auf, weil sie ihn ausgescboltcn hatte, einen Ochsen zu wohlfeil verkauft zu haben. (G. Z.) Wechsel-Cours inWien am 3. April 1816. Couventionsmünze von Hundert 333 is4 st.