Erscheint Insertionsgebiihren: jeden Samstag Für die Zspaltige Zeile oder deren Raum bei tmaliger Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal 1.0 tr. und kostet: Stempe l jede« Mal 30 lr. Mit der Post ganzjährig . . fi. 3 — halbjährig . . „ 2.50 Für Laibach ganzjährig . . fi. 4.— halbjährig . . „ 2.— Fü« die Zustellung in'« Hau« sind ganzjährig 5U kr., halbjährig 30 kr. zu entrichten. Redaktion und Administration: Klosterfraueugaffe Nr. 5? (gegenüber dem Eosino). Zuschriften und Geldsendungen sind zu lichten au den Eigenthümec de« Blatte«. Einzelne Nummer IN kr. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: I^StSr (5r9.S86l1i. I«. Jahrgang. Laibach am 28. Dezember 1867. M 3. Vorberathung des von der Regierung vorgelegten Gesetz­das Ministerium des Innern zur Erwägung abzutreten, ob Wollen am Horizont. entwurfes in Betreff der Kosten für öffentliche dem Begehren der Petenten nicht dadurch abgeholfen werden Das dualistische System hat den Höhepunkt seiner Ent­Findelanstalten. könnte, daß hier wie bei der Ertheilung des Befugnisse« zu wicklung erreicht. Es hat Resultate aufzuweisen, welche seine Wie der Bericht sagt, sollen durch die Annahme des den gewöhnlichen Einkehrhäusern vorgegangen würde. begeistertsten Anhänger vor einigen Monaten anzuhoffen nicht Gesetzentwurfes die letzten WohltlMgkeits-Anstalten, welche Angenommen. gewagt hätten. Nie Annahme der Ausgleichsgesetze dießseits noch vom Staate ganz oder theilweise erhalten werden, in Ueber die Petitionen der Genossenschaften Wiens bezüg» und jenseits der Leitha, die Revision der Februarverfassung, die Verwaltung der Länder übergehen und der Grundsatz, lich der Armeelieferungen wird befchlossen, selbe seien dem die Bildung eines parlamentarischen cisleithanischen Mini­daß die Länder die Verpflegskosten für ihre in öffentlichen Kriegsministerium abzutreten. sterium's, der bevorstehende Zusammentritt der Delegationen, Wohlthätigkeitsanstalten untergebrachten Angehörigen zu tragen Zur Verhandlung gelangten noch die Petitionen mehrerer — in der That, Freiherr von Neust hat mit Geschick haben, vollständig durchgeführt sein. Aushilft-, resp. Vorschußkassen um Befreiung von der ihnen und mit Glück gespielt, die erste Parthie ist zu Ende, er Der 10 Paragrafe enthaltende Gesetzentwurf wird ohne aufgelegten Gebühr- und Einkommensteuer, darunter auch die hat gewonnen. Wo ist die mächtige Opposition, welche noch jede Debatte einfach angenommen. Ebenso in der 3. des Aushilfskassenvereines von Laibach, welche auf im Februar die Slaven gegen das dualistische System soli­Lesung. Ersuchen des Abg. Dr. Tom an vollinhaltlich vorgelesen darisch verband? Die Polen wurden ihr zuerst untreu — Der nächste Gegenstand der Tagesordnung ist die Ver­wird, worauf Dr. Toman für die Gleichstellung dieser geködert durch Versprechungen und geängstigt durch die Furcht handlung über das Gesetz betreffend die Ausdeh­Institute mit den Sparkassen spricht und beantragt, die vor­vor neuen Landtagswahlen. Der böhmische und mährische nung der Bestimmung der a. h. Entschließung liegenden Petitionen der Regierung mit der Bitte abzutreten, Landtag verloren ihre nationale Majorität bei den Neu­vom 10. Februar 1835 wegen Bewilligung von dieselbe wolle die bezüglichen Steuerorgane anweisen, die Aus­ wahlen, und es steht die böhmisch-mährische Nation grollend « Steuerfreijahren bei Neu-, Um- und Zubauten hilfskassen und Sparvereine gleich den Sparkassen zu behandeln. abseit den jetzigen politischen Verhandlungen. Unser Landtag, auf alle Orte. Abg. Pratobevera findet diesen Antrag fo,mell zu an sich der unbedeutendste, blieb zwar in seiner nationalen Danach wird die für die Provinzialhauptstädte gewahrte weit gehend und beantragt dagegen, bei Ueberweisung dieser Majorität intalt — aber schweigend fügte er sich der neuen zeitliche Befreiung von der Gebäudesteuer sammt Staatszu» Petitionen an das Finanzministerium dasselbe um die Vor­ Gestaltung der Dinge. Die Partei des historischen Rechtes lage eines Gesetzes zur schlagen in der Dauer von zehn Jahren für Neubauten und definitiven Lösung dieser Frage zu «wollte noch einen Versuch machen. I m Herrenhause sollte von acht Jahren von Um- und Zubauten auf alle der Haus-ersuchen, welcher Antrag vom Hause angenommen wird. der Kampf zwischen Dualisten und Föderalisten nochmals ent­klassensteuer unterliegenden Orte, beziehungsweise Der Finanzminister macht durch eine Zuschrift dem brennen. Herr v. Neust verstand es, auch diesen Plan zu steuerpflichtigen Gebäude ohne Unterschied unter den in Hause bekannt, baß er — wegen Kürze der Zeit — das durchkreuzen. Durch den Pairsschub wurde die Regierungs­der a. h. Entschließung v. I . 1835 vorgezeichneten Bedin­Gesetz, betreffs des Verkaufes einiger Staatsgüter zurückziehe, partei des Herrenhauses zu so imposanter Majorität gestärkt, gungen ausgedehnt und die mit dem Gesetze vom 14. Nov. sich aber vorbehalte, dasselbe durch den zisleithanischen Finanz­daß die Partei Thun darauf verzichten mußte, am Kampf­186? für die der Hauszinssteuer unterliegenden Ortschaften minister wieder einzubringen. Platze zu erscheinen. und Gebäude rücksichtlich aller bis Ende des Jahres 1869 Tagesordnung der morgigen letzten Sitzung ist die Die Nachrichten aus Kroatien lassen keinen Zweifel, daß nach den bestehenden Bauordnungen vollendeten und benutzbar Besprechung der Vertag un gs frage und Gegenstände, die Unionisten eine entschiedene Majorität am künftigen Land­ gemachten Neu-, Um- nnd Zubauten gewährte ausnahms­welche sich voraussichtlich zwischen heute und morgen tage haben werden. Alles dient dazu die Sonne des gegen­ weise Steuerbefreiung von fünfzehn Jahren (bei Neubauten) ergeben. wärtigen Regierungssystem's im ungetrübten Glänze leuchten und von zwölf Jahren (bei Um- und Zubauten) wird in (69, Sitzung , Wien 22. December.) — Präsident zu lassen. Und so war denn der 22. Dezember — als die gleicher Weise auch den von der Hausklassensteuer unterliegenden Dr. Giskra eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 30 Minuten. Sanktionirung der neuen Verfassung selbst von den säbelum­ Ortschaften und Gebäuden eingeräumt. Präsident : Se. Ercellenz der Herr Reichskanzler hat gürteten Polen, die bei drei Lesungen gegen sie gestimmt, Dieser Gesetzentwurf wird ohne Debatte und auch das Wort gewünscht. jubelnd begrüßt wurde; der künftige Minister des Innern v. Dem in 3. Lesung angenommen. Reichskanzler, Ministerpräsident Frhr . Beust:Gistra, in der einstimmigen Wahl zum Präsidenten des Den letzten Gegenstand der heuligen Tagesordnung bil­hohen Hause habe ich die Ehre zur Kenntniß zu bringen, daß Abgeordnetenhauses ein noch nicht dagewesenes Vertrauens­det der Bericht des Budget-Ausschusses über die Regierungs­Se. k. k. apostol. Majestät (die Versammlung erhebtsich) den votum aller Parteien des Hauses empfing; und Ziemialkowski vorlage, betreffend die Ermäßigung der Steuer- und nachbenannten Staatsgrundgesetzen, als dem Gesetze wegen der in seiner Wahl zum Vizepräsidenten den Beweis erblickte, Zollrückvergütung bei der Ausfuhr von Zucker Reichsvertretung, dem Gesetze wegen der Behandlung der daß man dem Prinzip, das er vertrete, Rechnung tragen und gebrannten geistigen ^Flüssigkeiten, dann sämmtlichen Ländern der Monarchie gemeinsamen Angelegen­ wolle — in Wahrheit ein Festtag und die glänzendste die Besteuerung der Bran ütweinerzeugung von heiten, dem Gesetze, betreffend die Rechte der Staatsbürger, Stunde des Dualismus. kleineren Brennereien. dem Gesetze, betreffend die richterliche Gewalt, dem Gesetze, Der Politiker darf sich nicht vom Gefühle übermannen Petrin ü bringt einen Ver agungsantrag ein, der zu betreffend die Vollzugsgewalt, dem Gesetze wegen Einsehung lassen, er muß alle Verhältnisse prüfen, und auch die Ge­ einer längeren Debatte Veranlassung gibt, an der sich mehrere des Reichsgerichtes — wie solche aus den Beschlüssen beider schichte zu Rathe ziehen. Redner pro und contra, betheiligen. Das Haus spricht sich hohen Häuser hervorgegangen sind — und endlich auch dem Vielleicht gedachte Ritter von Schmerling, der endlich für alsogleiches Eingehen in die Diskussion aus. Darauf Gesetze die allerh. Sanktion zu ertheilen geruhten, wonach jetzige Delegirte des Herrenhauses, daß auch sein System wird das Gesetz ohne jede Debatte und auch in 3. sämmtliche eben genannte Staatsgrundgesetze mit der Publika­ einen so hoffnungsvollen Freudentag kannte. Es war am Lesung angenommen. tion sofort in Wirksamkeit treten. Es sind demnach in dem 1. Mai 1861, als sich die Reichsrathsabgeordneten zum ersten Darnach wird vom 1. April 1868 angefangen für aus­heute ausgegebenen Reichsgesetzblatte diese Gesetze sämmtlich Male um den Thron sammelten, und von demselben herab geführten Rohzucker 4 fi. 55 kr., für Rafinat 5 fi. 59 kr. erschienen und treten daher mit dem heutigen Tage in Wirk­ unter begeistertsten Zurufen der Anwesenden die in den Grund­samkeit. von jedem Zollzentner uLtto Rückvergütung geleistet und für gesetzen vom 20, Oktober und 26. Februar zur Durchführung gebrannte geistige Flüssigkeiten der Betrag von 5 Ntr. für Präsident: Mit der heute im Neichsgesetzblatte er­ gelangten Ideen der Gesammtverfassung „als das unan­jeden Alkoholmeter-Grad bei 4- 12" Rsaumur zurückvergütet. folgten Publikation des Staatsgrundgesetzes, wodurch das Pa­ tastbare Fundament des einigen und untheil­ (68. Sitzung, Wien 21. December.) — Unter den ein­tent vom 26. Februar 1861 abgeändert worden ist, ist auch baren Kaiserreiches" — „jede Verletzung der­ gelangten Petitionen befinden sich mehrere betreff der Kolin-das bezügliche Grundgesetz sogleich in Wirksamkeit getreten. selben als ein Angriff auf den Bestand der Mo­ Znaimer Bahn, eine in welcher eine größere Anzahl von Hiedurch ist dem hohen Hause das Recht eingeräumt, den narchie, auf die Rechte aller Länder und Völker" zu wählen, galizischen Gemeinden um Zulassung der russinischen Sprache Präsidenten und die Vizepräsidenten des Hauseserklärt wurde. in den Volks- und Mittelschulen bitten. und hiedurch ist die frühere Bestimmung der Geschäftsordnung Vielleicht gedachte auch Freiherr von Beust, jetzt Kriegsminister John beantwortete die Interpellation über das Präsidium des Hauses via, le^is unwirksam, das österreichischer Reichskanzler, des Fürstenkongresses im August bezüglich der den umliegenden Ortschaften von Theresienstadt erstgenannte Recht vi» le^is sogleich aktuell geworden. Durch 1863, welchem er ja im Gefolge seines damaligen toniglichen zu machenden Kriegsentschädigung. Er entschuldigt die Ver­die Zeit, als ich die Ehre hatte, die Geschäfte des Hauses zu Herrn beigewohnt, und der Hoffnungen, welche gerade die zögerung und nennt eine Reihe von Summen, welche bereits leiten, war ich redlich bemüht, mit Eifer, Fleiß, Gewissenhaf­ Deutschen in Oesterreich daran geknüpft hatten. Deutschland an die Beschädigten gezahlt worden sind. tigkeit und Unparteilichkeit meines Amtes zu walten. (Beifall hat inzwischen den Weg einheitlicher Gestaltung allerdings An der Tagesordnung steht die im Herrenhause an von allen Seiten.) Ich danke der Güte und Nachsicht des betreten, aber nicht in Folge des frankfurter Tages, sondern Hauses, daß ich über die Unerfahrenheit in dem Geschäfte hin­ dem Saatsschuldengesetze vorgenommene Aende­in Folge jenes von Sadowa-Königgrätz, — nicht mit öster­weggekommen, daß ich manchmal irrend doch nach meiner Ueber­ rung, ferner Berichte des volkswirthsch aft li­reichischer, sondern mit preußischer Spitze. chen und Petitionsausschusses. zeugung die Würde des Amtes, das ich innehatte, zu bewahren Solche Täuschungen sind im politischen Leben unver­Die von dem Herrenhause anim Stande gewesen bin, und ich danke dem hohen Hause für dem Staatsschulbengesetze meidlich, wenn nicht die allseitigen Verhältnisse in's die mir in der Ausübung meines Amtes jederzeit gewährte vorgenommene Aenderung betrifft den §. 5 dieses Gesetzes. Auge gefaßt und gehörig gewürdigt werden. gütige Unterstützung und Nachsicht. Die sieben Monate, welche Das Abgeordnetenhaus acceptirt die Aenderung ohne Auch jetzt zeigen sich Wolken am Horizont, die beachtet ich dem hohen Hause vorgestanden, sind wohl die ehrenhafteste jede Debatte. werden wollen, soll nicht plötzlich ein Sturm das neue Ver­Zeit meines vielbewegten Lebens; denn ich stand an der Spitze Zur Petition der Stadtgemeinde Suczava in der Buko­ fassungsgebäude zerstören. Wenn es gelingen wird, die eines der großen Staatskürper, welche mit dem Monarchen vinll bezüglich der öernovic-Suczava'er Eisen­ Böhmen zur Theilnahme am jetzigen Verfassungsleben heran­ die aber auch bahn beantragt der Ausschuß: die Erledigung derselben sei die gesetzgebende Gewalt üben. Es war Zeit zuziehen, wenn den berechtigten Ansprüchen der Nationalitäten eine der wichtigsten in meinem Leben, denn, um kurz zu sein, vorläufig in so lange aufzuschieben, bis der Finanzausschuß in beiden Theilen des Reiches Rechnung getragen wird, wenn über die Giltigteit der von ertheiltenes wurde ja jene große Frage, welche ein ganzes Menschen­ der Regierung diesbe­ es gelingt, den drohenden Staatsbanterott zu verhindern, alter die Gemüther von Oesterreich aufgeregt und bewegt, in züglichen Konzession entschieden haben wird. wenn die ungarische Partei der äußersten Linken nicht die Betreff der Stellung der beiden großen Theile des Reiche« Gegen diesen Antrag sprechen Hormuzaki und P e° Majorität im Reichstage erlangt, wenn das neue Mini­zu einander, formell zum Abschluß gebracht. Und mag auch trino. sterium im Geiste der Versöhnlichkeit und einer liberalen manchem Herzen in diesem Hause es schwer geworden sein, Der Ausschußantrag wird jedoch angenommen. Gesetzlichkeit regieren wird dann erst wird der Dualis­einer großen Idee zu entsagen, die man lange im Innern ge­ Bezüglich der Petitionen der Gold- und Silberarbeiter­ mus feste und lebensfähige Wurzeln fassen und wir werden tragen und für die man gestritten, mögen auch die Lasten und Gremien zu Prag und Eger, der Handels- und Gewerbe­ auch mit Ruhe den auswärtigen Verwicklungen ent­Bürden schwer sein, die in Folge dieses Abschlusses den von kammer von Reichenberg, dann Gold- und Silberarbeiter zu gegensehen. uns vertretenen Königreichen und Ländern erwachsen: Eine« Asch, Vudweis, Karlsbad und Saaz bezüglich der Kitt- Die Wollen am auswärtigen Horizont deuten auf bevor­steht fest, es ist äußerlich der Friede geschlossen, und wenn waaren — beantragt der Ausschuß: Uebergang zur Tages­ stehende große politische Stürme. Die Kriegserklärung des auf beiden Seiten Einsicht, Billigkeit, Mäßigung und Vater­ ordnung. „russischen Invaliden" gegen die französisch-österreichische landsliebe wirtsam sind und bleiben, wie bisher die Selbst­ Nach einer eingehenden Debatte wird der Antrag Wol« Allianz; die Spannung zwischen Frankreich einerseits und verleugnung hierseits geübt worden ist, dann kann daraus wohl frum's, welcher dahin geht, die vorliegenden Petitionen Italien-Preußen andrerseits; die römische Frage; die täglich Segen für das ganze Reich entstehen. (Bravo! Bravo!) seien an die Regierung mit dem Ersuchen abzutreten, es drohender sich gestaltenden orientalischen Verhältnisse; die möge in Erwägung gezogen werden, ob es nicht möglich Es hat ferner das öffentliche Recht nach den vielen soziale Zerklüftung Englands, im Fenierthum sich manife­wäre, die gesetzliche Konfiszirung zu sus^endiren — ange­Schwankungen, die es in der letzten Zeit erfahren, endlich stirend — alle« das sind Anzeichen gewaltiger Ereignisse, nommen. einen formellen Abschluß gefunden und die Consolidirung des vor denen wir stehen, und die das kommende Jahr zu einem öffentlichen Rechtes wird — ich gebe mich der Hoffnung und Die Petitionen einiger n. ö. Gemeinden hinsichtlich der der merkwürdigsten in unserm Jahrhundert gestalten dürften. der Zuversicht hin — auch auf die noch leider abseits stehen- Trazirung der Franz-Iosefs-Bahn "Werden der Regierung zur Würdigung abgetreten. den Theile der Bevölkerung die anziehende Kraft nicht ver-Aus dem Reichsmthe. Ueber einige Petitionen in Propinations-Angelegenheiten fehlen, wenn im Geiste der Gesetze, wie sie eben citirt worden Abgeordnetenhaus. beantragt der Ausschuß: Uebergang zur Tagesordnung, d» sind, im ganzen Reiche gewaltet wird. Es sind ja doch auch reichliche Saaten für die freiheitliche Entwicklung gestreut wor (67. Sitzung, Wien 20. December.) — Nach Erledi­die Propinlltionsangelegenheit zur Kompetenz der Landtage gung des Einlaufe« wird zurgehöre. welche, wenn mit sittlichem Ernste gewahrt und mit liebe­ den, Tagesordnung geschritten. voller Hand gepflegt, die schönsten Früchte »uf dem nun weithin Erster Gegenstand ist der Bericht des Ausschusses zur Wolfru m stellt den Antrag: die Petitionen feien an gezogenen Boden der Selbstbestimmung der einzelnen König­ reiche und Länder für nationales Leben, für sittliche Entwick­ lung, für wissenschaftliche Interessen, für geistiges Leben, für die materielle Wohlfahrt bringen können und die es ermögli­ chen werden, auch in Oesterreich das Beispiel zu geben, daß freie Völker Lasten tragen können, die von unfreien nimmer­ mehr erschwungen werden können. (Bravo! Bravo!) Erhebend wirkt Wohl bei solchem Blicke in die Zukunft auch die Vor­ stellung, daß an der Spitze unseres Reiches ein gütiger Fürst herrscht, der, wie er keinen Augenblick gezögert hat, den von beiden Häusern beschlossenen Gesetzen die allerh. Sanktion zu ertheilen, gewiß nie anstehen wird, zu jeder Zeit den durch die legale Vertretung der Völker hervortretenden berechtigten Wünschen und Bedürfnissen der Völker zu willfahren. (Beifall.) Möge so das Werk, dessen Inslebentreten einen Wende­ punkt in der Geschichte von Oesterreich bildet, dem Reiche zum Segen, dem Fürsten zum Ruhme und zur Ehre und den Völ­ kern zum Heile gereichen. (Bravo! Bravo!) Wir aber Alle, meine Herren, rufen aus vollem Herzen in diesem Momente: „Es lebe der Kaiser!" (Das Haus erhebt sich unter dreimaligen begeisterten Hochrufen.) Nach parlamentarischer Gepflogenheit lade ich das älteste Mitglied des Hauses, Herrn Baron Zeidler, hochw. Herrn Prälaten, ein, das Präsidium des Hauses zu übernehmen, um den ersten sich von selbst ergebenden Gegenstand der Tages­ ordnung zu erledigen: die Wahl des Präsidenten und der bei­ den Vizepräsidenten. (Lebhafter Beifall.) Alterspräsident Freiherr v. Zeidler : Hohes Haus! Nachdem die revidirte Verfassung, die Staatsgrundgesetze, wie sie aus den Beratungen und Beschlüssen der beiden Häuser des Reichsrathes hervorgegangen sind, die allerhöchste Sanktion Sr. k. k. Majestät erhalten haben, ist eine neue Aera des konstitutionellen Lebens an uns herangetreten. Wir sind jetzt berufen, durch einen feierlichen Akt, wie er früher nie statt­gefunden hat, dieselbe zu eröffnen, wir befinden uns in einem bedeutungsvollen Momente, indem wir zum ersten Male ein parlamentarisches Recht üben werden, wie es erst durch die neue Verfassung dem Hause gegeben worden ist, das Recht, die Namen des Präsidiums aus unserer eigenen Mitte hervor­zuheben und sowohl den Präsidenten des Hauses, als auch dessen Stellvertreter, die beiden Vicepräsidenten, aus dem Hause selbst unabhängig von jedem fremden Einflüsse zu wäh­len. Früher wurde das Präsidium durch die allerhöchste Er­nennung Sr. Majestät dem Hause gegeben; jetzt ist dieses Recht dem Hause selbst abgetreten worden. Wie gewichtig ein solches Recht in die Wagschale fällt und von welcher Tragweite es ist, bedarf keiner weiteren Er­örterung. Wenn das Präsidium aus der Majorität des Hauses hervorgeht, so ist zu erwarten, daß die Bestrebungen des Hauses sowohl, wie des Präsidiums sich nie feindlich gegenüberstehen, sich nie wechselseitig beeinträchtigen, nie bekämpfen, sondern daß sie einmüthig und einverständlich zusammenwirken werden. Wenn aber beide Faktoren, das Haus sowohl, wie das Prä­sidium, einheitlichen Sinnes und sich wechselseitig unterstützend neben einander gehen und wirken werden, dann unterliegt es auch jetzt schon keinem Zweifel, daß der Erfolg der Verhand» lungen jederzeit ein ersprießlicher und ein zufriedenstellender sein werde. Ich lade demnach jetzt das hohe Haus ein und fordere es auf, zur Wahl des neuen Präsidenten nach der neuen parlamentarischen Weise zu schreiten und die Stimm­zettel abzugeben. (Lebhafter Beifall.) Es wird nun zur Abgabe der Stimmzettel für die Wahl des Präsidenten geschritten. Abgegeben werden 134 Stimmzettel, davon erhalten Abg. Dr. Giskra 133 Stimmen (lebhafter Beifall), Abg. Ritter v. Hopfen 1 Stimme. Für die Wahl des Vicepräsidenten werden 130 Stimm­zettel abgegeben; davon erhalten für die Stelle des ersten Vicepräsidenten Abg. Ritter v. Hopfen 125 Stimmen (leb­hafter Beifall), Abg. Dr. v. Waser 4 Stimmen, Dr. Zie­mialkowski 1 Stimme; für die Stelle des zweiten Vice­präsidenten Abg. Dr. Ziemialkowski 127 Stimmen (leb­hafter Beifall), Abg. Dr. v. Waser 2 Stimmen, Graf Po­tocti 1 Stimme. Präsident: Kraft der mir gestern ertheilten Ermäch­tigung habe ich als Gegenstände der heutigen Tagesordnung anzusetzen befunden: den Bericht des Budgetausschusses über den Gesetzentwurf, betreffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben, dann die Bestreitung des Staatsaufwandes für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende März 1868, dann die Delegationswahl. Ich ersuche den Berichterstatter, das Wort zu nehmen. Berichterstatter Edler v. Plener erstattet den Bericht und stellt im Namen des Ausschusses den Antrag, das hohe Haus wolle dem nachfolgenden Gesetzentwürfe seine Zustimmung ertheilen: Gesetz vom , betreffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben, dann die Bestreitung des Staatsaufwandes für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende März 1868; — wirksam für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Mit Zustimmung der beiden Häuser des Reichsrathes finde Ich zu erlassen, wie folgt: Art. 1. Das verantwortliche Ministerium der im Reichs­rathe vertretenen Königreiche und Länder wird ermächtigt, die bestehenden direkten und indirekten Steuern und Abgaben sammt Staatszuschlägen nach Maßgabe der gegenwärtig bestehenden Bestcuerungsgesetze für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende März 1868 fortzuerheben. Art. 2. Die in der Zeit vom 1. Jänner bis Ende März 1868 sich ergebenden verschiedenen Verwaltungsauslagen sind nach Erforderniß für Rechnung der durch das Gesetz für das Jahr 1868 bei den bezüglichen Kapiteln und Titeln festzu­ stellenden Kredite zu bestreiten. Art. 3. Mit dem Vollzuge dieses Gesetzes wird der Fi­ nanzmimster der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder beauftragt.« Die Generaldebatte wird eröffnet. Abg. Dr. Rechbauer: Die unabweisbare Nothwen­ digleit der Bewilligung der Forterhebung der Steuern und Abgaben, wie sie beantragt wird, für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende März liegt vor. Die Staatsmaschine muß im Gang erhalten werden; es ist daher selbstverständlich, daß die Mittel dazu geboten werden müssen. Dessenungeachtet können ich und meine politischen Freunde nichtstillschweigend auf die Bewilli­ gung dieses Gesetzes eingehen. Wir befinden uns in einer anomalen Lage, wie sich noch kaum ein Parlament, welches das Recht der Steuerbewilligung ausübte, befunden haben wird. Wir wissen nämlich nicht, wem wir die Steuern bewilligen. Es existirt noch jenes Ministerium, jene Regierung nicht, welche nach ß. ö des Delegatjonsgesetzes für die im Reichs rathe vertretenen Königreiche und Lander gebildet werden soll. Wenn daher dessenungeachtet ich und nieine politischen Freunde für dieses Gesetz stimmen, so geschieht es unter der eigentlich selbstverständlichen Voraussetzung, daß die Regierung Händen anvertraut werden wird, welche ebenso die Einsicht als die Kraft und den Muth haben, die gegebenen Verfassungsgesetze und freiheitlichen Grundrechte in jenem Geiste und in jenem Sinne auch handzuhaben und durchzuführen, wie sie gegeben worden sind, daß daher die Regierung in Hände gelegt werden wird, welche mit den ererbten Uebelständen ganzlich brechen (Bravo, Bravo!) und welche die materiellen und geistigen Fesseln, welche bisher den Aufschwung Oesterreichs niederge­halten haben, dauernd und gründlich beseitigen werden. (Nufe: Sehr gut!) Unter dieser Voraussetzung stimme ich und meine politischen Freunde für dieses Gesetz. (Bravo, Bravo!) Die Generaldebatte ist geschlossen und wird hierauf das Gesetz in seinen einzelnen Theilen in zweiter und dritter Le­ sung zum Beschlüsse erhoben. Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Wah l der Delegirten. Die Abgabe der Stimmzettel erfolgt in der Art, daß die Abgeordneten jedes einzelnen Kronlandes nach erfolgtem Namensaufruf ihre Stimmzettel abgeben. Das Wahlresultat ist folgendes: Von den Abgeordneten des Königreiches Böhmen werden 31 Stimmzettel abgegeben; gewählt erscheinen: die Abgeord­ neten Groß Gustav (30), Dr. Herbst (30), Edler v. Plener (30), Dr. Banhans (28), Graf G. Thun (28), Wolfrum (25), Dr. Daubet (21), Lceder (21), Dr. Klier (19), Ritter v. Limb eck (18 Stimmen.) Von den Abgeordneten Dalmatien s werden 4 Stimm­ zettel abgegeben; gewählt erscheint Dr. Lapenna mit drei Stimmen. Von den Abgeordneten Galizien s werden 27 Stimm­ zettel abgegeben und erscheinen einhellig gewählt folgende Ab­ geordnete: Dr. Ziemialkowski, Graf Potocki, Dr. Zyblikiewicz, Dr. Czajtowski, Groß Peter, Ritter u. Zbyözewski, Graf Heinrich Wodzicti. Von den Abgeordneten Nicderösterreichs werden 15 Stimmzettel abgegeben; gewählt erscheinen Dr. Brestel (mit 13), Dr. Johann Nep. Berger (mit 12), Baron Prato­bevera (mit 11 Stimmen). Von den Abgeordneten Oberösterreichs werden 8 Stimmzettel abgegeben; gewählt sind Dr. Figuly und Dr. Groß (Wels) (mit je 7 Stimmen). Von den Abgeordneten Salzburg s werden 3 Stimm­zettel abgegeben; gewählt erscheint Baron Lasser (mit 2 Stimmen). Von den Abgeordneten Steiermark« werden 11 Stim­men abgegeben; gewählt erscheinen die Abgeordneten Dr. v. Kaiserfeld (mit 11), Dr. Rech bau er (mit 10 Stimmen). Von den Abgeordneten Kärntens werden 4 Stimm­zettel abgegeben; gewählt erscheint Mertlitsch (mit 3 Stim­men). Von den Abgeordneten Krain s werden 6 Stimmzettel abgegeben; gewählt erscheint Dr. Toman (mit 4 Stimmen). Von den Abgeordneten aus der Bukowin a werden 5 Stimmzettel abgegeben; gewählt erscheint Ritter v. Hormu­^ak i (mit 3 Stimmen). Von den Abgeordneten Mähren s werden 18 Stimm­zettel abgegeben; gewählt erscheinen Dr. Giskra (mit 16), Baron Eichhoff (mit 16), Skene (mit 14), van der Stra ß (mit 10 Stimmen). Von den Abgeordneten aus Schlesien werden 5 Stimm­zettel abgegeben; als gewählt erscheint Dr. Demel (4 Stim­men). Von den Abgeordneten aus Tiro l werden 6 Stimm­zettel abgegeben. Als gewählt erscheinen Baron Giovanell i und Greut er mit je 5 Stimmen. Von den Abgeordneten Vorarlberg s (Froschauerund Seiffertitz) werden 2 Stimmzettel abgegeben. Einstimmig ge­wählt erscheint Ritter v. Scrinzi . Von den Abgeordneten Istriens (Colombani und Vi­dulich) werden 2 Stimmzettel abgegeben. Einstimmig gewählt erscheint 6erne. Von den Abgeordneten aus Görz und Gradisca (öcrne und Pajer) werden 2 Stimmzettel abgegeben. Ein­stimmig gewählt erscheint v. Frosch au er. Von den Abgeordneten von Trieft (Scrinzi und Conti) werden 2 Stimmzettel abgegeben. Einstimmig gewählt erscheint Dr. Vidulich. Es wird zur Wahl der Ersatzmänner geschritten. Die­selbe erfolgt analog der Wahl der Delegirten selbst, indem die Vertreter der einzelnen Kronländer aufgerufen werden und ihre Stimmzettel abgeben, worauf die Bekanntgabe des Slrutini­ums sofort erfolgt. Gewählt wurden als Ersatzmänner: Böhmen Ritter v. Streeruvitz, Graf Zedtvitz; Dalmatien Michele Vitturi; Galizien Ritter v. Wenzhl, Graf Tarnowsti; Nieder­österreich Schindler; Oberösterreich Wickhoff; Salz­burg Stieger; Steiermark Waser; Kärnten Iesser­nigg; Krain Svetec; Bukowina Andriewicz; Mähren Mandelblüh, Hopfen; Schlesien Dr. Dietrich; Tirol Jäger; Vorarlberg Conti; Istrien Pajer; Görz Seif­fertitz; Trief t Colombani. (Reichskanzler Frhr. v. Beust nimmt seinen Platz auf der Ministerbant ein.) Präsident: Die Tagesordnung ist erledigt, der Reichs­kanzler wünscht das Wort. Reichskanzler, Ministerpräsident Frhr. v. Beust: Nach­dem mit Rücksicht darauf, daß die Einberufung der Delega­tionen sich in nächster Zeit nothwendig macht und dieselbe bald nach Neujahr in Aussicht genommen ist, zugleich aber auch sich die Notwendigkeit herausstellt, daß den Delegationen volle Zeit gegeben werde, sich ausschließlich, wenigstens in der er­sten Zeit, mit den ihnen zugewiesenen Arbeiten zn beschäftigen, so bin ich allerhöchster Ermächtigung zufolge im Falle, der hohen Versammlung zu eröffnen, daß eine Vertagung eintreten muß und diese der allerhöchsten Bestimmung gemäß bis zum 29. Jänner 1868 zu dauern hat. Präsident : Nach der eben erfolgten Eröffnung der taiserl. Regierung ist der nächste Sitzungstag voraussichtlich der 29. Jänner 1868. Die Tagesordnung läßt sich kaum ge­genwärtig bestimmen, ich erlaube mir deshalb, das Haus zu bitten, dem Präsidium die Ermächtigung zu ertheilen, die Ta­gesordnung für die nächste Sitzung festzustellen. Herrenhaus. (23. Sitzung, Wien 19. December). — Der Bischof von Brixe n übergibt Petitionen von 295 tirolischen Gemeinden der Diöcese Briren, um Beibehaltung des Konkordats, weiteis Petitionen von sämmtlichen Schuldistrikten Vorarlbergs, in welchen sich die Lehrer gegen die Trennung der Schule von der Kirche aussprechen. Aehnliche Petitionen überreicht Fürstbischof von Trient (20), Iablanowski (25) und Sanguszlo (mit 27.000 Unter« schriften.) Antilonkordatsadrcssen wurden vom Grafen A. Auersperg (2) und Dr. Zelinka (2) eingebracht. Die Gesetzentwürfe, betreffend die Gebührenfreiheit bei Nrrondirung von Grundstücken und das Anlehen der Stadt Brody werden in erster Lesung den bezüglichen Kommissionen zur Berichterstattung überwiesen. Das Gesetz, worin der Zeitpunkt bestimmt wird, wann die Staatsgrundgesetze in Wirksamkeit zu treten haben, wird ohne Debatte angenommen. Den Hauptgegenstand der heutigen Tagesordnung bildet die Verhandlung über den finanziellen Ausgleich mit Un garn und zwar vorläufig über die Gesetzentwürfe betreffend die Veitragsleistung zu dem Aufwände für die allen Ländern der österreichischen Monarchie gemeinsamen Angelegenheiten und das Uebereintommen in Ansehung der Veitragsleistung zu den Lasten der allgemeinen Staatsschuld. Beide Gesetzentwürfe werden von der Kommission dem Hause in der vom Abgeorbnetenhause akzeptirten Fassung zur Annahme empfohlen. Zugleich stellt der Ausschuß folgende Anträge: 1. Das hohe Haus wolle beschließen: es einigesich, aus Anlaß 5er durch das Uebereintommen der im Reichsrathe der tretenen Königreiche und Länder erwachsenden Lasten, mit der vom Abgeorbnetenhause beschlossenen Aufforderung an die Re­gierung, zum Zwecke der nothwendig »erdenden finanziellen Regelung dem Reichsrathe baldmöglichst die geeigneten Ge fetzesvorlagen zu machen. 2. Das hohe Haus wolle beschließen: es habe zu dem vorliegenden Gesetzentwurfe seine Zustimmung unter der Vor aussetzung ertheilt, daß dieser Gesetzentwurf mit jenen über den Beitrag zn den gemeinschaftlichen Auslagen und über das Zoll und Handelsbündniß gleichzeitig Gesetzeskraft erhalte und daß alle drei nicht eher in Wirksamkeit gesetzt werden, als bis die entsprechenden Bestimmungen über die Veitragsleistung zu den gemeinsamen Angelegenheiten, sowie die Vereinbarungen in Betreff der allgemeinen Staatsschuld und des Zoll- und Han delsbündnisses auch in den Landern der ungarischen Krone in Wirksamkeit treten. 3. Das hohe Haus wolle beschließen: die Regierung sei zu ersuchen, auf verfassungsmäßigem Wege die Verwaltung und Kontrole der Staatsschuld zu regeln. Beide Gesetzentwürfe, sowie die Schlußauträge werden, ohne daß ein Wort zur Debatte gefallen wäre — einfach an­ genommen und hiemit die Sitzung geschlossen. (24. Sitzung, Wien 20. December). — Zur VerHand lung kommt zuerst der gestern in nuspsuso gelassene §. 5 des Staatsschuldengesetzes. Berichterstatter Frhr. v. Hock erklärt, daß zwischen den beiderseitigen Ministerien eine Differenz über den Text des Art. 5 entstanden ist, diese jedoch nunmehr glück» lich gelöst sei. Die Kommission fchlägt folgende neue Tertirung dieses Paragraphes vor: „Die in Staatsnoten und Münzscheinen bestehende schwe» bende Schuld von zusammen 312 Millionen Gulden wird unter die solidarische Garantie beider Reichstheile gestellt. Da ferner die auf den Salinen Gmunden, Aussce und Hallein einverleibten Hypothekarscheine im Betrage von 100 Millionen Gulden, für deren Zinsen und Amortisation der Antheil Ungarns bereits unter den im F. 1 und 2 festgesetzten fixen Jahresbeiträgen begriffen ist, mit dem Umlaufe der Staatsnoten in der Art in Verbindung gebracht sind, daß die Summe der Hypothekarscheine und der Staatsnoten zusammen genommen 400 Millionen Gulden nicht übersteigen darf, dabei aber innerhalb dieser Maximalgrenze die jeweilige Verminde rung im Stande der Hypothelarscheine durch Staatsnoten in der Cirkulation zn ersetzen ist, so wird diese Garantie der beiden Reichstheile auch auf die aus diesem Verhältnisse her­vorgehende eventuelle Vermehrung der Staatsnoten ausgedehnt. Jede anderweitige Vermehrung der in Staatsnoten oder Münzscheinen bestehenden schwebenden Schuld, sowie die Maß regeln zu ihrer künftigen Fundirung können nur im gegensei» tigen Einvernehmen der beiden Ministerien und unter Geneh« migung der beiden Legislativen (Neichsrath, Reichstag) statt­finden." Die wesentliche Verbesserung besteht darin, daß die Summe der bestehenden Staatsnoten im Betrage von 312 Millionen namhaft gemacht und fixirt ist, was gewiß zur Feststellung der gegenseitigen Verpflichtungen beiträgt. Was das zweite Alinea betrifft, so ist zunächst hervor zuHeben, daß nach dem Gesetze vom 25. August 1866 die so­genannten Salinen-Hypothelarscheine in engste Verbindung mit den bestehenden Staatsnoten gebracht worden sind; in dem Maße nämlich, als die Salinenscheine sich vermehren, müßte die Summe der Staatsnoten vermindert werden; aber auch im umgekehrten Falle, in dem Maße, als die Salinen­scheine aus dem Verkehre zurückkehren, ist es gestattet — und es wird bei den gegenwärtigen Finanzverhältnissen auch wahr­scheinlich Gebrauch davon gemacht werden — daß eine der Verminderung entsprechende Summe von Staatsnoten ausge geben wird. Es ist daher möglich, daß über die im Alinea 1 unter die Garantie beider Neichshälften gestellte Summe von 312 Millionen vielleicht noch einige Millionen Staatsnoten in Umlauf gesetzt werden müßten. Bei der Zweideutigkeit des Ausdruckes „bestehende Staatsnoten" konnte ein Zweifel ent­stehen, ob auch auf dieses Superplus sich die beiderseitige Ga­rantie ausdehne. Um diesen Zweifel vollständig zu beseitigen, wird am Schlüsse des Alinea 2 ausdrücklich gesagt, daß die Garantie der beiden Neichshälften sich auch auf die aus dem Verhält­nisse zwischen den Staatsnoten und den Salinenscheinen her» vorgehende eventuelle Vermehrung der Staatsnoten beziehe. Leiter des Finanzministeriums Freiherr v. Vecke befür« wortet die Annahme dieser Fassung des Artikels 5, der auch bei der Abstimmung angenommen wird. — Hierauf folgt die Annahme des Staatsschuldengesetzes und des Quotengesetzes auch in dritter Lesung. Freiherr v. Hock erstattet hierauf den Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend das Zoll» und Handelsbündniß mit den Ländern der ungarischen Krone. Die Kommission stellt den Antrag, dem Gesetzentwurfe in der vom Abgeordnetenhause angenommenen Fassung die Zu< stimmung zu ertheilen. Die Kommission beantragt weiters, das Herrenhaus möge beschließen, die Regierung zu ersuchen, auch hinsichtlich der Freizügigkeit und Gleichberechtigung der Bürger der einen Reichshälfte in der anderen und über den engen Zusammenhang und die gegenseitige Unterstützung der Rechts­pflege in den beiden Reichshälften ein Uebereinkommen mit der Regierung der Länder der ungarischen Krone im verfas sungsmäßigen Wege zu Stande zu bringen. I n der General« und Specialdebatte nimmt Niemand das Wort, und wird hierauf das Gesetz in seinen einzelnen Theilen in zweiter und dritter Lesung sogleich zum Beschlüsse erhoben. Ebenso wird der von der Kommission weiters gestellte Antrag ohne Debatte angenommen. Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht der Finanzkommission wegen Unterstützung der Stadt Broby aus Staatsmitteln. — Die Kommission beantragt, dem Ge­setzentwürfe in der vom Abgeordnetenhause angenommenen Fas­sung beizutreten. (Geschieht.) (25. Sitzung , Wien 23. December). — Se. Excellenz Reichskanzler v, Beust macht dem Hause die Mittheilung von der erfolgten a. h. Sanktion des Gesetzes über die Reichs­vertretung, der Staatsgrundgcsetze und des Gesetzes über die Delegationen. Das von dem Abgeordnetenhaus« beschlossene Gesetz be» treffend die Einhebung der Steuern im ersten Quartal 1868 steht auf der heutigen Tagesordnung. Kardinal Rauscher, Fürst Iablanowski überreichen Peti> tionen gegen die Aufhebung des Konkordates, Graf Anton Auersperg eine Petition der Bezirksvertretung von Maria Zell um Trennung der Schule von der Kirche (Heiterkeit), Dr. Zelinta eine Petition ähnlichen Inhalts. Frhr. v. Pipitz erstattet hierauf den Bericht der Finanz­kommission über das Gefetz betreffend die Forterhebung der Steuern und die Bestreitung des Staatsaufwandes im eisten Quartal 1868. Die Kommission beantragt, das hohe Haus wolle dem Gesetze seine Zustimmung ertheilen. Das Gesetz wird in seinen einzelnen Theilen ohne Debatte angenommen und in dritter Lesung zum Beschluß erhoben. Weiterer Gegenstand ist die Wahl der auf das Herren­haus entfallenden 20 Mitglieder der Delegation. Das Resultat der Wahl ist folgendes: Abgegeben wurden 70 Stimmzettel. Gewählt wurden: Fürst Colloredo (69), Frhr. v. Pipitz (68), Ritter v. Schmer­ling (68), Frhr. v. Hock (67), Graf Anton Auersperg (66), Graf Czartorysti (66), Fürst Iablanowski (66), Erzbischof Litwinowicz (66), Graf Alex. Mensborff (66), Graf Mer­kandin (66), Altgraf Salm (65), Graf Wickenburg (65), Graf Wrbna ^uu. (65), Frhr. v. Doblhoff (64), Frhr. v. Lichtenfels (64), Kardinal Rauscher (64), Frhr. v. Mertens (63), Graf Gotzß (59), Fürst Adolf Schwarzenberg (55), Fürst Hohenlohe (57). Frhr. v. Hock referirt hierauf für die Finanzkommission über das Gesetz betreffend die Herabsetzung der Exportbonisi­lation bei Zucker und Spiritus und die Aenderung der Be­steuerung der kleineren Brennereien. Redner setzt die Nothwendigteit der Aenderung der Ve» steuerungsnormen für kleinere Brennereien auseinander, be­zeichnet die durch das vorliegende Gesetz in Kraft tretende Maßregel als eine humane und liberale, und empfiehlt schon dieser Maßregel halber das Gesetz zur Annahme. Auch die Herabsetzung der Exportbonifikation empfehle sich sowohl aus finanziellen, als wirthschaftlichen Gründen, umsomehr als die Branntweinsteuer durch die letzte Verordnung bedeutend her­abgesetzt erscheint, da die Voraussetzungen auf welchen sie ba­sirte, durch die Fortschritte der Industrie andere geworden wa­ren. Dadurch ergebe sich das Resultat, daß bei dem Exporte mehr an Steuern vergütet wird, als wirklich gezahlt wurde, wodurch ein ungerechtfertigter Ausfall der Finanzensich ergebe. Deßhalb empfehle die Kommission auch diesen Theil des Ge­setzes zur Annahme. Was nun die Exportbonifikation beim Zucker betrifft, so sei diese zur Zeit einer Zuckerkrise auf ein Jahr beschlossen worden, was wieder einen Ausfall bei den Finanzen zur Folge hatte. Der Zuckersteuer fei das Minimal­erträgniß der verwendeten Rüben zu Grunde gelegt, so daß jedes Mehrerträgniß nicht besteuert erscheint. Diesen Mängeln remedire das vorliegende Gesetz. Den Befürchtungen, daß ein rascher Uebergang die Industrie schädigen könnte, sei vom Ab­geordnetenhause dadurch vorgebeugt worden, daß der Zeitpunkt des Inslebentretens des Gesetzes bezüglich der Exportbonifika­tion auf den 1. April verlegt wurde. Die Kommission beantrage daher, dem Gesetze die Zu­stimmung zu ertheilen. Das Gesetz wird hierauf in seinen einzelnen Theilen ohne Debatte angenommen und in dritter Lesung zum Beschluß er­hoben. Se. Exc. Reichskanzler, MinistttpräsibentFrhr. v. Neust theilt sodann in derselben Weise wie in dem Abgeordneten­hanse den bevorstehenden Zusammentritt der Delegationen und die Allerhöchste Ermächtigung zur Vertagung des Reichsra« thes mit. Präsiden t schließt hierauf die Sitzung. Der Tag der nächsten Sitzung wird auf schriftlichem Wege bekanntgegeben werden. Aus den Bereinen. (Generalversammlung der öitalnica.) In der Eröffnungsrede wies der Herr Vorsitzende Dr, Johann Bleiweis nach Begrüßung der Anwesenden darauf hin, daß im abgelaufenen Vereinsjahre mancherlei Umstände der Thä­tigkeit der öitalnica hinderlich waren. Außer der unbehag­lichen politischen Lage sei es hauptsächlich der Mangel eines Chormeisters gewesen, der dem Aufschwünge des Ver> eines längere Zeit hindurch vielfachen Eintrag that. Diesem Mangel fei durch die glückliche Akquisition des Hrn. Förster abgeholfen und daher zu erwarten, daß das Versäumte in Kürze werde nachgeholt werden. Hierauf sprach der Hr. Vor­sitzende dem Ausschusse, den Sängern, Herrn Chormeister-Stellvertreler Valent a und dem „dramatischen Verein" den Dank für das einträchtige Zusammenwirten zur Förderung des Vereinszweckes aus. Als erfreuliche Wahrnehmuug führte er sodann an, daß dem Vereine die Ehre zu Theil gewor­den , den dermaligen Herrn Landeschef zu seinen^Mitgliedern zählen zu können, der seit dem Bestände der öitalnica der vierte Landeschef in Krain — aber der erste sei, der dem Vereine beigetreten. Mit dem Wohlthätigkeitsakte am 22. De­zember habe der Verein würdig sein heuriges Wirken beschlossen, ein Wirken, dem die Anerkennung Wohl von Niemanden ver­sagt werden könne. Nach einigen warmen Worten der Erin­nerung an die im Jahre 186? verstorbenen Vereinsmitglieder (Josef Vleiweis, Germet, Oblat, Pollukar, Debeljal) schloß der Herr Vorsitzende mit dem Wunsche, daß das neue Jahr dem Vereine sehr günstig und segenbringend sein möge. Aus dem Berichte des Sekretärs entnehmen wir, daß die Oitalnica Heuer 13 Unterhaltungen veranstaltet hat, und zwar 6 im Fasching, 2 in der Fastenzeit, 2 im Som­mer und 3 im Herbste, von denen die Vodnit-Beseda und jene zur 100jährigen Jubelfeier der Landwirtschaft-Gesell­schaft besonders hervorgehoben zu werden verdienen. Herr Kassier Fr. P. Videc referirte über die finan­zielle Gebahrung, für deren genaue und lichtvolle Darstel­lung ihm der Herr Vorsitzende Dank sagte und ihn ersuchte, sich noch im kommenden Jahre der Verwaltung des Vermögens zu unterziehen, welchem Wunsche des Herrn Vorsitzenden sich die ganze Versammlung anschloß. Die Verlosung der Aktien konnte abermals entfallen, da von mehreren Mitgliedern die erforderliche Anzahl von Aktien großmüthig zurückgestellt worden war. Zum Vorsitzenden wurde xsr aoolainatioiikiQ Herr Dr. Bleiweis wieder gewählt, die Vornahme des Skrutiniums der Stimmzettel einem K°mit6 von 3 Herren übergeben. Mehrere Anträge einzelner Mitglieder wurden zur Berück­sichtigung seitens des neuen Ausschusses zu Protokoll genom­men und darauf die Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen. Der neue Ausschuß besteht außer den per ^colam. ge­wählten Herren Dr. Vleiweis und Fr. P. Videc aus folgen­den Herren: Debevec, Dr. Poklutar, Horak, Ravnikar, Vilhar,^Dr. Costa, Grasselli, Dr. Toman, Dr. Zupanec, Prof. 8olar, Svetec, IamZek, Dr. Vonöina, Tagar und Karl Zwayer. — (Dieöitalnica)in Cilli, so wie jene inKrain ­burg hält morgen ihre Generalversammlung ab. Korrespondenzen. Iesenice, 22. December, F. E, H. — Nachdem wir nun die Hoffnung haben, daß bald der Landtag in Laibach zusammentreten wird, so hegen wir die vollste Zuversicht auf ein neues, leicht faßliches und deutliches Gemeindegesetz, wel­ches wir am Lande so nothwendig wie das tägliche Brod brau­chen; denn das im Jahre 1866 erschienene Gemeindegesetz ist in sehr vielen Beziehungen unklar und braucht manche Erläute­rung. Statt vieler Kommentare sollte man lieber gleich ein einfaches, für jedermann leicht faßliches, durchaus nicht im bureaukratischen oder juridischen Stile verfaßtes Gemeindegesetz herausgeben. Denn die Gemeindevorsteher sind meistentheils einfache, schlichte Bauern, denen die Gemeinde-Insaßen ihr volles Zutrauen schenken. Es kommen mitunter, besonders in Gemeinden, die weit von den Amtssitzen entlegen sind, Fälle vor, wo die Gemeindevorsteher schnell amtiren sollen, wie bei Handels- und Tauschverträgen; allein die betreffenden Par­teien müssen zum Bezirksgerichte wandern, das oft mehrere Stunden entfernt ist, da der Gemeindevorsteher nach dem jetzigen unklaren und unverständlichen Gemeindegesetz gar nicht berechtiget ist zu interveniren. Daher wäre es für den nun tagen sollenden Landtag sehr angezeigt, die Stimme von Män­nern zu hören, die das praktische Gemeindeleben und dessen Bedürfnisse genau kennen, wie unser Landtagsdeputirte Herr Zagorec, der zwar ein einfacher aber praktischer Mann ist und in vieler Beziehung über Punkte im Gemeindegesetze bes­seren Rath ertheilen könnte, wie mancher sog. Fachmann, der zwar ein intelligenter, wissenschaftlich gebildeter Mann ist, jedoch dem praktischen Gemeindeleben ganz ferne steht. Eine gut organisirte Gemeinde ist die notwendigste Grundlage des Staates, doch läßt sich dieselbe nicht durch schöne Reden, Nationalitätsstreitigteiten oder Parteitämpfe gewinnen. Es mag allerdings kein Mangel an wichtigen Verhandlungs­angelegenheiten sein — ich bekenne dennoch offen, daß mir ein klares und leicht faßliches Gemeindegesetz als das Wichtigste erscheint und glaube, daß wir dieses eher und notwendiger brauchen, als vieles — vieles andere, was ganz wohl erst darnach an die Reihe kommen könnte. Die Deputaten müssen immer vor Augen haben, daß die Landtage dem Volke sehr theuer zu stehen kommen und das Volk für sein Vertrauen und Geld auch etwas Gediegenes von ihnen verlangen darf. Schöne Reden, welche der Eitelkeit vieler Deputirten schmei­cheln, sind nicht die Hauptsache — die glänzende Schale darf des nützlichen Kernes nicht entbehren. Kunst und Literatur. — I n Kommission der Universiläts - Buchhandlung I . G. Calve in Prag erschien „kokrolc v roluiotvl" (Fort­schritt in der Agrikultur), Jahrbuch für vaterländische Landwirthe. Dieses Jahrbuch wird durch eine Vorrede vom Wirth» schaftsrath A. E. Komers eingeleitet und hat in Kürze fol­genden Inhalt: 1. Geologische Skizze des Acker- und Wald­bodens der Gegend von Melnik, Iung-Bunzlau und Dauba. 2. Kurze Beschreibung der Landwirtschaft in der Hana. 3. Einiges über die volkstümlichen Witterungsregeln. 4. Vom Hopfenbau. 5. Von der Zucht der Füllen. 6. Mittel, mit denen die teilweise erlahmte Thätigkeit landwirthfchaftlicher Vereine dauernd belebt und zum Wohle der Landwirthe ver­wertet werden könnte. 7. Unsere landwirtschaftliche Praktik im Großen. 8. Nutzen der Obstbäume. 9. Haben kleinere Brauhäuser in Böhmen eine Zukunft und welche? 10. Ge­setzliche Fehler der Hausthiere. 11. Die Einrichtung der Wiesen, die Vortheile der Bewässerung und Entwässerung, das Wasser und dessen Wirkung. 12. Organisation selbststän­diger landwirtschaftlicher Güter (Fortsetzung.) 13. Schilderung der Musterwirtschaft eines böhmischen Landwirthes im Rnud­nicer Bezirke. 14. Die neuesten Fortschritte in der Zucker­fabrikation. 15. Beiträge zur Geschichte des Weinbaues im Königreiche Böhmen. 16. Landwirtschaftliche Creditbank für Böhmen. Ein neuer Verein zur Hebung der vaterländischen Landwirtschaft. 17. Die erste Ausstellungsversteigerung der Zuchttiere und Ackerbaugerathschaften in Bezug auf die Re­form landwirthfchaftlicher Ausstellungen. 18. Uebersicht der landwirtschaftlichen Verhältnisse. 19. Statistik landwirt­schaftlicher Filial- und Zweig-Vereine in Böhmen mit Ende Dezember 1864, 1865 und 1866. 20. Uebersicht der land­wirtschaftlichen Literatur. 21. Statistik der Seidenbau-Vereine in Böhmen mit Ende Dezember 1866. 22. Aufruf an die Landwirthe, Gewerbsleute und Theilnehmer der Land- und Waldwirtschaft. So reich und vielumfassend der Inhalt an sich ist, so gediegen und lehrreich ist er zugleich. Die neuesten Resultate und Entdeckungen aller Wissenschaftsfacher, die mit der Ent­wicklung der Landwirtschaft im Zusammenhang stehen, die Prinzipe derselben begründen, erläutern und berichtigen, findet der Leser in dem Werke umständlich, klar und faßlich aus der Feder eminenter Praktiker zusammengestellt. Mit voller Befriedigung dürfte er aus der Darlegung entnehmen, wie vorgeschrittene, umsichtige Empirik bestrebt ist, theoretische Ergebnisse der Wissenschaft nutzbarst zu verwerthen, um einer­seits unumstößliche Grundregeln für die Praxis festzustellen, andrerseits vor leicht möglichen Illusionen zu warnen, ängstliche Bedentlichkeiten zu zerstreuen und nur das als Grundlage landwirtschaftlichen Wissens und Könnens zur Geltung zu bringen, was, wissenschaftlich begründet, in der Erfahrung seine Bestätigung findet. Dieser Standpunkt wird das lehrreiche Werl allen strebsamen Landwirthe« gewiß am besten anempfehlen. — I n der ersten Hälfte des kommenden Monates brin­gen die „Novice" als Beilage das schon angekündigte Gedicht Xo8e8l:i'8: „Na^e^«,". Nach zw anzigjährigem Schwei­gen tritt damit der gefeierte Dichter zum ersten Male wieder mit einem Werke in die Öffentlichkeit. — Herr Emanuel Bozdtzch hat eine neue böhmische Ori­ginaltragödie in 4 Akten beendet. Der Stoff ist der letzten Zeit Karl XU . entlehnt, dessen Tod zur dramatischen Lösung benützt wird. Theater. Esmeralda (große romatische Oper in 5 Aufzügen nach Viktor Hugo's Roman bearbeitet, Musik von Friedrich Müller , Kapellmeister der hiesigen Bühne) wurde Samstag den 21. Dec. 186? das zweite Mal und zwar zum Vortheile der Sängerin Frl. Karoline Morsta gegeben. Die Auf­führung der Oper betreffend müssen wir uns im Allgemeinen nur lobend äußern; besonderes Lob gebührt der Venesiziantin (Esmeralda) uns Herrn Podhorsky (Claude Frello) für ihren foliden Gesang nnd ihr gutes Spiel, ferner der Frau Skalla-Borzag a hauptsächlich für das treffende Vorfüh­ren der gut durchdachten Rolle (Gudule). Zum abgerundeten Ganzen trugen noch die Herren Meliu s (Quasimodo) und Ander (Phöbus von Chanteaupers) ihr Bestes bei. Das Orchester hielt sich wacker, nur waren die Blasinstrumente nicht gut zusammengestimmt, was besonders in der Ouvertüre (die wir uns übrigens kürzer wünschten) und in der Ker­kerscene ohrenbeleidigend war. Daß der schwache Chor bei voller Instrumentalmusik so gut wie gar nicht zu hören ist, ist ein Uebelstand, dem, allen Umständen nach, schwer abzu­helfen ist; aber für Solisten können wir mit Recht stellen­weise eine schwächere Begleitung beanspruchen. Daß die besten Momente der Oper durch Applaus belohnt wurden, erwähnen wir der Vollständigkeit halber und machen nun eine kleine Reflexion auf das neue Wert selbst. Wir stehen nicht an, es sogleich auszusprechen, daß der Componist ein Musiker von gutem Geschmack, von glücklichem Talent und gediegener mu­sikalischer Bildung ist. Wenn uns auch seine Muse gerade nicht durchweg Originelles vorbringt, so stoßen wir dennoch nirgends auf triviale abgedroschene Gemeinplätze. Besonders anerkennenswert ist der instrumentale Theil der Oper gear­beitet; doch können wir nicht umhin, Hrn. Müller das zu hau­stge, fast zur Manie gewordene Moduliren in entlegenere Tonarten auszustellen. Dadurch suchen nur wenig begabte Tonsetzer Effekte statt wahrer Musik zumachen; Herr Müller aber gehört nicht in diese Kategorie, er hat uns im Gegen­teil viele, viele Motive gebracht, er ist reich an Erfindung, nur stört er uns häufig im ruhigen Genüsse seines Werkes eben durch den gerügten Fehler. Auch scheinen uns die Sce­nen der ersten zwei Akte zu lang zu sein; mit Vergnügen bemerkten wir in den folgenden eine kürzere, auch interessan­tere Fassung der Gedanken, wie denn auch im Ganzen die letzten 3 Akte die besseren sind. Wenn Hr. Kapellmeister Mül­ler in seinen künftigen Werken nach stetiger Vervollkommnung ringen wird, so können wir ihm nach der Anlage und dem Charakter dieses seines Erstlingswerkes ein sehr günstiges Prognostiton stellen — Schließlich müssen wir unsere Ver­wunderung über den Angesichts des Benefice der sehr braven Sängerin eben nicht übermäßigen Besuch des Hauses aussprechen; Frl. Morsta verdiente in der That eine regere Theilnahme. Ueberhaupt bedarf des Herrn Theaterdireklors Zöllners Sorge für gelungene Opernaufführungen grö­ßerer Aufmerksamkeit und Erkenntlichkeit von Seiten des musitliebenden Publikums, wenn — beide Theile zufriedengestellt sein sollen. Tagesneuigkeiten. — Die Betheilung armer Schulkinder mit Winterklei» düng am 22. d. M. gestaltete sich zu einer recht erheben« den Feierlichkeit. Nach einem von den Sängern der öitalnica vorgetragenen Chore und einer Ansprache des Herrn Dr. Orel nahm der hochw. Herr General-Vikar Anton Kos die Ver­teilung an die glücklichen Auserwahlten vor, welche hierauf sogleich in den Nebenlokalitäten der Üitalnica Die Metamor­phose ihres Exterieurs vollzogen, während im Saale der Männerchor mehrere Lieder sang. Nach der Rückkehr der neuuniformirten Kleinen in den Saal, hielt noch der hochw. Herr General« schließlich gestellt« Frage: Ja! — schon vergeben. — Herrn A. K. in Präwald. Ihr freundliche« Anerbieten ist un« sehr erwünscht. pi ^ Allsüllige Unregelmässigkeiten in der Zustel» lung des Blattes an unsere hiesigen P. T. Abonnenten ersnchen wir sogleich zur Kenntniß der Administration zu bringen und bürgen für gründliche Abhilfe. ß^» Jene löbl. Redaktionen, denen wir unsere heu­tige Nummer übermitteln, ersuchen wir um Zusendung von Tausch exemplaren. ' Anempfehlung. 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