Laibacli. Mal. 1*51. ill ittheilungen D Ls historischen Vereins für Krain. Ä n dre Freunde vaterländischer Geschichte. 38er verkennt den Einfluß der Geschichte eindS Volkes auf dessen literarische, politische und moralische Entwickelung? Es ist die Wichtigkeit derselben zu alle» Zeiten und bei allen Völkern schon zu oft aus das Klarste dargethan worden, als Laß man eine Beweisführung für diese allgemein anerkannte Wahrheit hier niederschreiben sollte; deßhalb wende ich mich ohne besonderer Einleitung zu dem eigentlichen Gegenstände. Der „historische Verein f ü r Krain " hat es sich zur Aufgabe gestellt, Alles zu fmttmchi, was i n irgend einer Hinsicht für d i e G e s ch i ch t e der Vergangenheit oder der G e g e n w a r r K r a t n's von Wichtigkeit seyn kan n. Seit Jahren verfolgt der Verein diese Aufgabe, und es ist nicht zu läugnen, daß mancher werthvolle Gegenstand sich bereits im Archive befindet, daß eine bedeutende Menge Urkunden, Druckwerke u. s. w. hier niedergelegt und der Zerstörung entrissen wurden; allein es ist von der andern Seite wieder nicht in Abrede zu stellen, daß für die Geschichte Krain's noch immer nicht so viel gethan wurde, als während der Dauer mehrerer Jahre hätte geleistet werden können und sollen. An Wem liegt die Schuld? Von mehreren Seiten hört man den Anwmf: „der Verein leistet zu wenig, man weiß ja kaum, daß er exist in." — Dieser Anwurf soll hier vorurtheilsfrei besprochen werden. Wer ist der Verein? Der Verein ist eine moralische Person, eine aus mehreren Hunderten von Männern bestehende Körperschaft, die dadurch, daß sie als Mitglieder der Gesellschaft beitreten, auch mehr oder minder die Verpflichtung auf sich genommen haben, je nach ihren Kräften und ihrer Wirkungssphäre den Endzweck deö gesammten Vereines fördern zu helfen. Wenn man daher sagt, der Verein gebe fast kein Lebenszeichen von sich, so heißt bieg: die Mitglieder desselben entwickeln eine zu geringe Thätigkeit. — Die Direktion des Vereines hält es für eine Ehrensache des ganzen Landes, derlei Anwürfen durch die That zu begegnen, und wer wird wohl den geringsten Zweifel hinein legen können, daß durch ein kräftiges Zusammenwirken so vieler Mitglieder für die Geschichte Krain's nicht Unbedeutendes geleistet werden kann. Durch das rnich ehrende Vertrauen der in Laibach domi-cilirenden Vereins-Mitglieder „mit einer an Stimmcneinheliig-keit gränzenden Majorität" zum Geschäftsleiter und Secretär des historischen Vereines für Krain provisorisch erwählt, erachte ich es als meine erste Aufgabe, mich im Namen der Direction vertrauensvoll an die Herren Mitglieder mit der Bitte zu wenden, die Direction in ihrem ernsten Streben nach Förderung und möglichster Realifirung des Vereinszweckes durch die That zu unterstützen. Das Hauptaugenmerk wird vorerst auf die „Mittheilungen" gewendet werden. Dieselben sollen vorzugsweise nur wissenschaftliche Aufsätze historischen Inhaltes enthalten, von Urkunden aber werden zeitweise nur solche veröffentlicht, die von allgemeinem Interesse für das ganze Lande seyn können. Da auf solche Weise diese „Mittheilungen" in „wahrhafte h i st o r i s ch c M i t t h e i -langen über Krain" gestaltet werden, in denen dessen Bewohner, Sitte», Gebräuche, literarische Bestrebungen, Biographien bekannter Krainer u. s. w. in einem der Wissenschaft würdigen Tone besprochen werden; so wird wohl Jedermann es von selbst einsehen, daß ein Einzelner dieses kaum umfassend genug leisten kann, und man wird die Bitte, mit Aufsätzen solchen Inhaltes die Direction zu unterstützen, gewiß gerecht finden; man appellirt daher an die bekannte Vaterlandsliebe der Krainer, nach Möglichkeit für die Geschichte ihres schönen Vaterlandes thätig zu seyn. Auf diese Weise werden die „Mittheilungen" sich in ein Repertorium der Geschichte Krain's gestalten, und nur auf diese Weise wird die Verfassung einer vollständigen Geschichte Krain's ermöglicht werden. Man richtet somit wiederholt an alle Freunde der vaterländischen Geschichte und deö Vaterlandes die dringende Bitte, durch Beiträge aller Art, welche auf Krain Bezug haben können, den Verein zu unterstützen, damit der Anwurf der Unthätig-keit durch die That widerlegt, und für die Ehre des Vaterlandes, für die Bildung des Volkes und für das allgemeine Wohl nach unseren Kräften geleistet werde. Laibach, im Mai 1851. Dr. V. F. Klun, Secretär der Handels- und Gewerbekammcr, Secretär und Geschästsleiter des historischen Vereines für Krain. Geschichte Les Handels von Jllyrieu, von der ältesten Zeit bis auf die Unterjochung durch Rom. Von H. I. Wie gewagt auch die Behauptung scheinen mag, daß sich schon der Handel der Phönicier bis in die Gegenden des heutigen Jllyriens erstreckt habe, sprechen doch der Umstande viele für ein ties in's Dunkel der Urwelt zurück reichendes Alter des illyrischen Handels, dessen nähere Untersuchung ein hohes Interesse gewährt. Seeräuberei, und zunächst Menschenraub, trieben bekanntlich die handelnden Volker der Urwelt, und so auch die Bewohner des Mittelmeeres, an welche die Bewohner der adriatischen Seeküste anstießen. Es ist demnach sehr begreiflich, baß diese bei ihrer beschränkten Schifffahrt den Verkehr mit den geübten und räuberischen Seefahrern des Mittelmeeres noch nicht betrieben, den Phöniciern versagten aber wahrscheinlich die Griechen und Etrusker den Zugang an die User des obern Italiens und Jllyriens. l 2) Ein unmittelbarer Handel mit Phönicien scheint mithin nicht Statt gefunden zu haben; gleichwohl wußten die Illyrier, die sich damals schon an der adriatischen Küste ausgebreitet hatten, vom phönicischen Handel Vortheil zu ziehen, so wie die adriatische Küste die Phönicier nicht minder anzog, als nachmals die Carthager, wie die ältesten Handelstractate mit Rom darthun. Cadmus selbst, den Lucian einen phönicischen Kaufmann nennt, zog trn I. d. W. 2556, v. CH. 1448, mit seinen „getreuen Phöniciern," welche phönicische Kaufleute gewesen seyn sollen, nach Jllyrien, focht an der Spitze der Eucheleer wider die Illyrier, besiegte ste und blieb ihr König. -) Wer wollte zweifeln, daß jener berühmte Mann, der dem Handel allenthalben seine Aufmerksamkeit schenkte, nicht auch auf Jllyriens Handel und Schifffahrt werkthätigen Einfluß genommen habe. Vielleicht, daß damals schon in den Felsen und Klippen der illyrischen Küste und im adriatischen Gewässer nach Purpurschnccken Jagd gemacht wurde, wie es bereits im ganzen Mittelmeere geschah, und vielleicht, daß eben durch Cadmus und seine Gefährten zu jener Zeit schon der Durchfuhrshandel mit Bernstein, der von der Ostsee nach dem adriatischen Meere verführt wurde 3), begann? Mochte auch der Handel anfänglich in Jllyrien, wie allenthalben, nur auf den wechselseitigen Austausch der Lebensbedürfnisse 4) zwischen den Landesbewohnern und ihren nächsten Nachbarn sich beschränken, muß doch früh schon der Handel über die Landesmarken hinaus sich erstreckt haben. Früh war schon den Griechen der Pyctanon aus dem adriatischen Meerbusen 5 *), der Pucinum vinum der Römer, unser Proseker-Wein rühmlich bekannt, von ihnen geschätzt und ‘) Hecren'd Ideen über die Politik, den Handel ic. 2. Aust'. Göttingen 1805. 1. Th. 2. Abth. 657 et 658. — 2, Th. S. 706. Diodor I., p. 80. 2) StHg. Weltg. 50. Band, S. 33. =) Plinius L. XXVII, 3. ') Wie Strabo S. 218 angibt. "') Plinius L, XIV. cap. 4. gesucht. Für ein so hohes und vielleicht noch höheres Alter des Handels Jllyriens nach Außen sprechen mehrere Umstände: Die Nähe des karthagisch - illyrischen Königs Cadmus selbst, dann die ab ent e u erl i ch e F ah r t des thessalischen Prinzen Phryrus nach Kolchis, welche zu den ältesten Seezügen gezählt wird, und die Jason wiederholte. Beide läßt die Mythe das heutige Jllyrien betreten, und eine Handelsspeculation wird vielfältig als die Veranlassung jener beiden Fahrten nach Kolchis, das sich durch den Wollenhandel bereits Reichthümer erworben hatte, angenommen. *) Auf demselben Wege -) folgten dem Jason die Kolchier an die adriatische Küste, legten die Colonie — Pola — au, wo sie die Fruchtbarkeit des Landes und die Vortheile des nahen Meeres fest hielten. 3) Durch Jason entstand Aemona, und nicht ferne davon ein Navhun-portus, das durch den Nau-p or Ins (der Schiffträger) mit Aemona verbunden war. Ohne eines besondern, und zwar Handelsinteresses, würden die beiden thessalischen Prinzen schwerlich den Weg durch die Berge mtb Wälder des Landes, das nun Jllyrien heißt, gesucht und verfolgt, und schwerlich auch, gleich den Kolchiern, den Ausweg nach dem adriatischen Meere gefunden haben, wäre er nicht schon vor ihnen bekannt und das Land bevölkert gewesen. 4) Nächst der Jagd, Viehzucht und Fischerei, welche die ältesten Bewohner des heutigen Jllyriens betrieben, bauten sic auch Wein, und gewannen aus ihren Bergen vorzüglich guten Stahl und vortreffliches Eisen. Nebstbei hatten sie einen tteber-fluß an Holz und Oel, ungeachtet das Land s) von den seeräuberischen Einwohnern sehr vernachlässiget wurde. Es lockten, dann die Naturschätze der adriatischen Küste früh schon die Seefahrer an. 6) Noch vor Troja stiegen die Griechen an, sich im adriatischen Meere nieder zu lassen, und Pharus und Schwarz-Korcyra vor Jllyrien, waren damals schon grie-chijche Inseln; später legten sie die illyr. Colonie Apollonia, Epidamnus (oder Dyrrhachium) an. In Mittel- und Ober-italien, an der Gränze des heutigen Jllyriens, zeichneten sich bereits die Hetrurier, Thyrrhener, oder Thusker, unter andern in Künsten und int Handel aus, die gewiß auch ihren Nachbarn nicht mehr fremd waren. Kein Wunder ist's demnach, daß bald nach Trojäs Falle, vor Chr. 1184, nach Livius, einAnthenor mit seinen kampfgeübten Venetern, und selbst Diomedes, der l) Sind, auch die erwähnten Züge eine pure Mythe, so läßt sich doch daraus der Schluß ziehen, daß die Handelsverbindungen zur Sec in dieser Gegend in's hohe Alterthum zurück reichen; so wie überhaupt bei allen Mythen die zum Grunde liegende Idee Berücksichtigung verdient, nachdem das abenteuerliche Kleid mystischer Umhüllung abgestreift ist. Die Redaction. -) Justin. L. XXXII., p. 289. s) Callimacli. und Strabo. L. I. *) Sozomenus meint (hist. EccI.Lib. I. cap. 6.): Jason habe die Argo durch Beihilfe der Einwohner von Aemona über die Alpen in's adriatische Meer bringen lassen. ') Nach Theopompus, der im Jahre der Welt 3651 Geschichte schrieb. ä) Mg. Weltg. 50. B. S. 34. ZZ mit 80 Schiffen und mit so entscheidendem Erfolge mit vor Tr o ja stand, an die adriatische Küste schifften. Dio med es eignete sich die Herrschaft über das adriat. Meer zu, und ihm wird die erste Gründung einerSee- und Handelsinacht tm adriat. Meere zugeschrieben, denn die Pelasger, welche für eine ältere Handelsnation gehalten werden, schifften nur bis zu den nahe gelegenen Küsten *) und dachten nicht daran, sich des Eingangs und der nördlichen Ufer des adriat. Meeres durch feste Plätze zu versichern, wie D iomed es es that. So legte dieser am Timavns, da, uw noch in spätern Zeiten ein dem Diomedes geweihter Tempel stand * 2), eine Pflanzstndt an, die einen merkwürdigen Tempel und einen Hafen hatte 3), und vielleicht, daß sich von damals schon Aquileja's Entstehung herschreibt. Diomedes umschiffte ganz Jllyrien, und landete zuerst an jenem Vorgebirge, das nach ihm das Vorgebirge des Diomedes hieß. *) Hierauf zog er zu den Meatern, Jstriern, endlich Euganäern herauf, dann nach der Küste von Jllyrien herab. Fast über ganz Italien und das Italien gegenüber liegende Ufer zum Theil, folglich auch über das dazwischen liegende Meer, dehnte sich Diomedes Herrschaft aus. Wer wollte denn nicht schon damals einen ausgebreiteten Handelsverkehr in Diomedes Reiche zugeben, an welchem unser Jllyrien gewiß Antheil nahm. Diomedes ließ es sich auch wacker angelegen seyn, den meist durch den Handel b c st a n d en e n W ohlstand Italiens aufrecht zu erhalten. Dahin trachtete zunächst die Unterdrückung der aus Asien stammenden Liburnier, denen es endlich doch, wiewohl erst nach Diomedes Tode, gelang, sich über Jllyrien zu verbreiten und die Herrschaft über die adriatische See sich zuzueignen, die sie jedoch, die Schifffahrt und den Handel belangend, mit den Etruskern und Ardiäer» theilen mußte». 5 6) Die Liburnier und Ardiäer waren wegen frühem Handel und als geübte Schifffahrer hochberühmt, und diese, nämlich die Ardiäer, sollen noch vor Troja's Falle, folglich auch vor Anthenor und Diomedes, den größten Theil der südlichen illyr. Küste de» Antariaten, mit welchen sie lange zuvor ob einigen Salzguellen stritten, entrissen haben. °) Die Illyrier und Gallier, oder Celte», am adriat. Meere, welche auf der ganzen illyr. Küste und in den benachbarten Inseln bequeme Seehäfen anlegten 7), wurden von je her von den mächtigen Macedoniern angefochten, und hatten gegen sie und vorzüglich gegen Philipp und Alexander wacker zu kämpfen, und erst nach Aleranders Tode erlangten sie ihre vorige Unabhängigkeit wieder; zur Zeit der Liburnier, Ardiäer und Tusker hatte der Handel bereits solche Kraft, daß sich die Bürger der Stadt Adria (539 v. Chr.) lediglich durch den Handel die J) Strabo ap. Luci um de Regno Dalmaliae ct Croatiae. p. 3. -) Und derzeit die Kirche St. Giovanni steht. (Siehe nieinc Memorabilien einer Herbstreisc des Jahres 1822, tm illyrischen Blatte Nr. 33 von 1823.) 3) Strabo L. V. p, 145, 149. 4) Plinius. 5) Farlati Illyricum sacrum, 1. Th., S. 6 und 206. 6) Lucius p, 9, 33. Strabo p, 218. L VII. Cellarius p. 603. T„ 1. ’) Strabo L, VII. p, 219, Herrschaft über das Meer, welches von nun an nach ihnen das adriatische genannt wurde, aneigneten. Als aber die Celten Adria zerstörten, durchkreuzten libnrnische und illyrische Seeräuber wieder das adriat. Meer, bis die Herrschaft des adriat. Meeres (um 385 v. Ch. G.) aufDionisius von Sieilien kam !), welchen das adriatische und epirotische Meer anzog, um die karthaginiensische Seemacht und Handelsschifffahrt aus diese» Gewässern zu vertreiben. Daher legte er auch auf der Insel Lissa lchnell eine Colonie an, und erbaute einen festen Hafen dortselbst. Während der Oberherrschaft deS DioniS war die Schifffahrt am adriat. Meere für Jedermann frei und sicher, denn ein sicilianischer Admiral kreuzte fortwährend in diesem Meere zur Beobachtung der Seeräuberei *). Damals zählte die liburnische Küste selbst schon sieben große Städte, die von dem Reichthume der Nation zeigten 3). Etwa um das Jahr 289 vor Chr. Geb. fand die Herrschaft der syrakusanischen Monarchen über die adriat. See ihr Ende. Inzwischen hatten aber schon die Earner im heutigen Jllyrien festen Fuß gefaßt. Daß diese die Wohlfahrt des Landes durch Handel und Verkehr zu befördern bemüht waren, davon sind die merkwürdigen Orte, welche die Earner anlegten, die sprechendsten Beweise. Aquileja, Tergeste, Oera, Segeste, Conrordia und das handelberühmte Carnuntum in Pannonien standen im ununterbrochenen Handelsverkehr, wie wir sehen werden. Daß die eben genannten und andere geschlossene Orte der Earner, Japoden, Jstrier, Noriker und Pannonier damals schon durch ordentliche Straßen verbunden waren, erleidet keinen Zweifel; eben so gewiß ist es aber auch, daß sich der Handel damaliger Zeit, so viel nur thunlich, der Flüsse des Landes bediente. Das Alter der aus Italien über die. julischen, earnischen und norischen Alpen in's Rorirum führenden Straße wird 4) in die frühesten Zeiten vor den thuseisch-eeltischen Neberwanderungen zurück geführt. Von Aquileja, welches Strabo ein Emporium für alle illyrischen Völker nennt, und nebstbei auch von Tergeste aus, liefen die Wege nach allen Richtungen des Landes. Der eine führte ä) von Aquileja über den Berg Okra nach Nauportus, 400 Stadien weit; hier wurden die Waren entweder zu Schiff geladen und auf den sanften Wellen des Nauportus in den Savus, bis nach Segeste oder Segestira, und weiter hinab nach den Städten int Lande des Jstcrs, ja bis in die Crim verführt, oder zu Land nach Aemona, dann nach Celeja und weiter in's Mittelnoricum gebracht. Ein anderer Weg führte über La rice und Santicum (Krainburg) zu Land nach der norischen Centralstadt Virunum. Auch das Juliuni Carnicum und die carnisch - julisch - norischen Alpen standen mit Aquileja in Verbindung und im Handelsverkehr.") Von Tergeste lief eine Straße über das albische Gebirge, den ') Farlati Illyricum sacrum p. 14. J) Farlati Illyricum sacrum p. 14. Allg. Weltg. 50. Band, S. 40. s) Allg. Weltg. 50. Band. S. 17. *) Bon Herodian L. VIII. p. 359. 5) Rach Strabo L. IV. p. 143, und L. VII. °) Prof. Mnchar's Noricum in der steier. Zeitschrift, 3. Heft. S. 35. Zirkuitzer See (LaöÜfe Lugaeus) vorüber »ach der Gurk, von dieser in die Save, und dann gleichfalls bis Segestica hinab.l) Diesem Hauptmarktplatze Pannoniens kamen auch mittelst der Kulp die italienisch - griechischen Handelsartikel zu, indem sie zu ©eni«, an der liburnischen Küste, geladen, zu Land über Avendo und Arupium durch die Ansiedelungen der Japoden an die Kulpa gebracht, und somit weiter verführt worden seyn mögen. 2) Die gedachten Wege wurden von den Landescin-wohnern erhalten, und waren meist zu jeder Verbindung 6e-guem und gut fahrbar; in einigen Landstrichen brachte cs aber schon die Lage des felsigen Bodens mit sich, daß die Straßen steil, eng, unbequem und gefährlich waren. 3 *) Auf dem Nauportus, auf der Gurk, Kulp und der Save ist die Handelsschifffahrt sehr alt, nach dem zu urtheilen, was Strabo *) vom Handel des großen Jllyriens mit den lebhaften Marktstädten am adriatischen Meere sagt. Die Transportmittel waren Fässer, große Frachtwägen 5) und Schiffe, und die Anwohner der Flüsse des Landes waren geübte Schifffahrer, was ihnen große Vortheile und dem Handel mächtigen Vorschub gab. Die Artikel des frühesten, wiewohl spärlichen Handels int heutigen Jllyrien, waren Pech, Harze, Kienholz, Wachs, Honig, Käse und derlei Produete der Viehzucht und des Ackerbaues, welche die Landesbewohner anfänglich nur unter sich austauschten. ®) Bald kam dazu das Salz, Erz und Stahl. Wie weit das Alter des norischen Erzes und Stahls zurück reicht, kann mit Bestimmtheit nicht angegeben werden. Einige machen die Noriker zu den ersten Auffindern des norischen Eisens, dessen auch Ovid und Horaz erwähnen. Clem. Alex. Edit- Syll). ,>. 307. Ovid. Met. L. 14. v. 711—713. Horaf. L. 1. ad 13 et 16. v. 9. Epod. 18. v. 19. Daß ferner der norische Salzbau und die Salzsiedereien wenigstens in der frühesten Zeit, vor Chr. Geburt, betrieben wurden, darüber sprach sich der gelehrte Prof. Muchar in seinem altceltischen Noricum 7) mit großer Sachkenntniß und Beweiskraft aus. Allmälig fing Rom an, sich zu heben und Leben um sich herum zu verbreiten. Auch der damalige Handel des heutigen Jllyriens hat das erfahren. Zu den eben angeführten Artikeln des damaligen illyr. Handels kam nun auch Gold, welches in den tauriszischen Goldgruben durch die geübtern und künstlichen italienischen Bergleute und Schachtmeister in größerer Menge denn früher erzeugt worden ist, und das von hier so reichlich nach Italien kam, daß dort der Preis des Goldes gleich um ein Drittheil fiel. Der Bernstein, mit welchem die an der Save so alte und sehr wichtige Stadt Segesta so früh schon einen erheblichen Durchzugshandel trieb, war ein bedeutender Handelsartikel und bot zu einem größer» Absätze der eigenen ') Strabo L. VII- p. 214. 3) Prof. Muchar's Noricum in der stcicr. Zeitschrift. 3. Heft. S. 34. ’) Strabo L. IV. p. 141. — Herodiau L. VIII. p. 369. ‘) L. IV. p. 143. L. V. p. 148. Strabo L. IV. p. 143. L. VII. p. 217. *) Strabo L. IV. p. 143. L. V. p, 148—218. ’) Steier. Zeitschrift. 3. Heft, S. 29—39. Landeserzeugnisseeie schönsteGelegenheit, so auchderDurchzugs-handel mit deutschem, oder eigentlich preußischem Bernstein, der von der Ostsee über Carnutum und Segeste (oder Segestica) nach der adriat. Küste verführt wurde. *) Die Segestaner beförderten diesen Handel mit ihren schnellen Flußnachen ganz vorzüglich; die illyr. Celten waren aber die ersten, die diesen Zwischenhandel eigentlich betrieben, indem sie den Bernstein an die Marktplätze der adriat. Küste brachten und dort den Italienern häufig verkauften. Damals meinten die Alten, der Bernstein werde an der adriat. Küste gewonnen; später wurde jedoch der Jrrtbum aufgeklärt, und von da an gingen die Italiener selbst auf die Märkte zu Carnutum, vielleicht auch nur bis Segeste, endlich aber sogar bis zur Bernsteinküste im Lande der Aestyer selbst. ~) Nicht unwahrscheinlich ist es, daß damals auch ein bedeutender Zwischenhandel mit Zinn betrieben wurde, welches aus dem Norden, oder auch zur See aus den phönicischen Handelsorten in Afrika, Gallien und Spanien an unsere Marktplätze an der Küste gebracht und den Grieche» zugeführt worden seyn mag. 3) An diesen frühen und frühesten Zwischenhandel mit Bernstein, und vielleicht auch mit Zinn, schloß sich ein immer lebhafterer Verkehr nach Süden und nach Norden. Die norisch-pannonischen Celtogaller unterhielten einen beträchtlichen Handel mit italienischen Weinen, die in eigenen hölzernen Fässern und auf Wägen über die Alpen herauf gebracht wurden. *) Nach Italien hinein wurde dagegen, nebst den bereits erwähnten Artikeln, ein ausgebreiteter Handel mit gemästeten Schweinen und mit Pöckelfleisch betrieben. 5) Die Veneter am Timavus hatten so vortreffliche Pferde, daß sie Dionys von ©teilten allen andern vorzog; das zahme Geflügel der Veneter war aber selbst bei den Griechen berühmt. 6) Uebrigeus hatte die illyrisch-adriatische Küste auch einen Ueberfluß an Wein imb Oel.7) Auch einige illyr. Pferde, die sehr hartmäulig, aber gute Streitrosse waren, wurden ausgeführt. 8) Die pannoni-schen und norisch-julisch-earnischen Wälder, Felder und Alpen waren von wilden Ochsen (Bonassus), Urochsen, wilden Pferden (Bisontes), Gemsen, Steinböcken, Hasen und mehr anderem Gewilde 8) belebt, das der Jäger in den Handel brachte. Vorzüglich waren die Fette der pannonischen Cattae, oder Marder, ein gesuchter Handelsartikel für Rom. m) Die illyrischen Küstenbewohner handelten überdieß noch mit sehr großen, wohlschmeckenden Muscheln, bräunlichen l) Ptiuius L. XXVlt. 3. 3j Plinius L. 37. c. 3. — Soiinus cap. 20. s) Allg. Wcltg. 50. Band, S. 19. 4) Strabo L. V. p. 148. Plin. L. 14. c. 21. — Prof. Muchar'» altcelt. Noricum in der steier. Zeitschrift. 2. Heft. S. 57. 5) Strabo L. IV. p. 136. L. V. p. 136. 148. Varro de Re Rustica L. II. c. 4. °) Strabo L. V. p. 147. 7) Allg. Wcltg. 50. Band. S. 34. 5) Vegetius Arte Veterin. L. IV. c. 6. Claudianus L. 2- itt Rusin V. 62 et Coram. Gesneri. *) Prof. Muchar's altcelt. Noricum, S. 64 in 66. 2. Heft. ") Martial. Epigram. L, XIII, n, 69. Edit. Amstelod, Austern I), mit wohlriechenden und Arzneikräutern, worunter vorzüglich die illyrische Waldiris vom Drilo- und Narostroin, dann die Waldnarde (Nardus Cellitis), die Gentiane, deren Heilkraft der illyr. König Gen ti us zuerst entdeckte, und die Perpressa, der man die Kraft, Steinbeschwerden zu heben, zuschrieb. Sehr reichhaltig war die Spiknarde, oder Locknadel, welche in Pannonien und im Norico auf der Alpensonnseite ein beträchtlicher Handelsartikel geworden. 3) Eine ausgedehntere Schifffahrt am Meere und an Flüssen führte auch einen größer» Absatz des Schiffbauholzes herbei. Uebrigens wurden in den Alpen des illyr. Hochlandes, nebst Erz und Gold, auch mehr oder minder edle Steine und Marmorarten gebrochen und in Handelsverkehr gebracht. 4) Alle seefahrenden Völker der Urwelt, mithin auch, und vielleicht zunächst die der adriat. Küste, trieben bekanntlich Seeraub, ein Handwerk, das die allgemein eingeführte Scla-verei begünstigte. Aus Raubgierde wurde die Flotte des Lace-demoniers Kleonymus von den Italienern, dann von illyrischen, liburnischen und istrische» Seeräubern und von den Venetern im adriat. Meere so sehr verfolgt, daß sie kein adriat. Ufer erreichen konnte, sondern mit großem Verluste sich nach Griechenland zurückziehen mußte. 5) Aber auch in späterer Zeit durchkreuzten der Japoden und der Earner Raubschiffe zahlreich die adriatischen Fluthen, zur steten, langen Gefahr des römischen Handels. 6 *) Da mit dieser Seeräüberei Menschenraub eng verbunden war, so kann Menschenhandel mit als ein Handelszweig des damaligen Jllyriens angenommen werden. Vom Handelssystem und Völkerrecht in den ersten Zeiten des illyr. Handels ist wohl keine Rede, und so dauerten denn Seeräuberei und Menschenhandel ganz unbeirrt sort. Die Raubschiffc der Libur-nier, Illyrier und Jstrier durchkreuzten in solcher Menge die adriat. See, daß sich selbst bewaffnete Flotten kleinerer Art ihrer nicht erwehren konnten^), bis endlich Carthago's Handels-intereffe mit den Bewohnern der adriat. Küste die vielen Han-delstractate hervorbrachte, die vorzüglich die Einschränkung der Seeräüberei zur Absicht hatten 8); ohne Tractate ward die Seeräuberei selbst nicht als Feindseligkeit, sondern vielmehr als erlaubt betrachtet. Der illyrische König Ayr on gestattete seinem Volke alle Art Seeräuberei zu, und Teuta äußerte sich, als sie von den Römern dießfalls zur Rede gestellt wurde, es sey nicht die Sitte der Könige, ihre Unterthanen zu verhindern, so viel Nutzen von der See zu ziehen, als sie können.9) Plimus L, XI. Sect. 97. -) Plinius L. XIII. Sect. 2. XXL Sect. 19. cum Com. Harduim. Plinius L. XII. 8. 37. XXV. S. 34. XXVI, 8. 55. Plinius L. 13. c. 1. 2. =) Plinius L. 21. c. 7. 4) Plinius L. 36. c. 1. 2 et 22. U. 37. c. 2. *) Liri. L. X. c. 1. «) Prof. Muchar's Noricum im 1. Heft der (icier. Zeitschrift. S. 46. -) Livius L. X. 2. XXL 16. XXXIX. 55. XLI. 5 —15. int 8) Arist, Pol. III. cap. 9. 50. Band der altg. Weltg. S. 19. ’) Polibius L, II. Farlati Prolegomenon de Illynco p. 40 Gentius unterhielt, größtentheils zum Seeraub, ein großes Heer, und seine Flotte von 229 Schiffen plünderte die Länder verschiedener römischer Bundesgenossen, die sich, auf der Römer Veranlassung, den Seeräubern widersetzten, doch gegen sie nicht auslangten, daher Rom selbst, und zwar 229 v. Ch. G., zum ersten Male gegen die Illyrier in die adriat. See auszog, dieselben besiegte, sie zu Bundesgenossen machte und ihnen untersagte, außerhalb der Höhe von Alession, über den Lissus mit mehr denn zwei, und zwar unbewaffneten Schiffen zu segeln. *) Dieß war das erste Bündniß zwischen Rom und Jllyrien. Die Carthager und Etrusker, welch' letztere mit den Liburnern und Ardiäern eine Zeit lang die Herrschaft über das adriat. Meer ausübten, hatten dagegen eine Menge Tractate über die Einfuhr der Waren und über die wechselseitigen Rechte und Bündnisse. 2) In den Handelsverträgen mit Rom versprachen die Carthager ausdrücklich, an der römisch-latinischen Küste keine Plünderungen auszuüben, mit dem Vorbehalte jedoch der bloß verbündeten, nicht unterworfenen Städte der Römer, die sie auszuplündern, und die Einwohner gegen dem zu Sclaven zu machen sich vorbehielten, sie nicht in römischen Häfen verkaufen zu dürfen. 3) Das dürfte wohl auch, wenigstens zum Theil, und in gewisser Zeit aus Jllyrien Bezug genommen haben, nämlich als die Ardiäer, Parthser, Atiin-taner und Pharier bereits Bundesgenossen der Römer waren, und das eigentliche Jllyrien unter Teuta an Rom Tribut zahlte. Nach unmittelbar aus das damalige Jllyrien (ich beziehenden Handelsverträgen, oder andere den Handel befördernden Maßregeln und Gesetze einer obersten Gewalt im Staate, wird in der vorrömischen Zeit vergebens geforscht, obgleich einige Stämme schon dritthalbhundert Jähre vor Christus Königen gehorchten, und nach herkömmlich festbestimmten Gesetzen zu leben anfingen. Jeder einzelne celtogallische Stamm im Norico und in Pannonien war für sich frei und unabhängig nach eigenen Gesetzen innerhalb seiner Gemarken; Jeder handelte wie und wann immer, ganz nach eigenem Gefallen, that Heerzüge und räuberische Einfälle in's Römergebiet, verhandelte, besonders durch Abgesandte, mit den Römern, gab Geißeln, schloß Frieden u. s. w. — Das gemeinsame Wohl, die Sicherheit und alle öffentlichen Geschäfte besorgte der Stand der ein-gebornen Freien, die Hochedlen und Edlen jedes Stammes, ordentlicher Weise durch den versammelten Rath, außerordentlicher aber auch durch allgemeine Versammlungen Aller, auch der Gemeinfreien, Gives, Populus, Multitude. *) In Metulum z. B. hatten die Japoden einen eigenen Ort zu derlei Rathsversammlungen, ein Rathshaus und einen eigenen Senat. 5) t) Polil». L. II. — Appianns, allg. Weltg. 50. Band. S. 43, 51. -) Arist. Polit. III. 9. Op. II. p. 261. s) Polih. Vol. I. p. 438 ir. Heeren's Ideen über die Politik, den Handel rc. S. 125. ‘) Prof. Muchar's alicelt. Noricum in der (leier. Zeitschrift. 2. Heft. S. 23—24. 5) Appian. de hello illy, p. 502 et 764. Wohl lange, selbst noch als die Lande des heutigen Jlly-riens von den Früchten der griechischen und römischen Cultur bereits genossen, wurde der Handel nur gegen Tausch betrieben, dennoch erscheinen jchon von den alten pannonischen Aman-tinern und päonischen Königen aus dem vierten und dritten Jahrhunderte vor Chr. Münzen. ') Daß die Illyrier den Werth des Geldes gut kannten, beweiset, weil sich der illyr. König Ayron vom makedonischen Könige Demetrius durch eine Summe Geldes bewegen ließ, sich der Mygdonier gegen die Aetolier anzunehmen 2), und auch der illyr. König Gen-tius ließ sich von den Macedoniern Subsidiengelder verabreichen. 3) Auch findet man Münzen der Könige Gentius und Balenus. 4) Gentius ivar in der Münzpräge bereits so weit gekommen, daß er zum Nachtheile seines Staates und des Handels kein fremdes Geld in seinem Lande duldete, sondern lelbst die Subsidiengelder, die ihm der macedonische König und Bundesgenosse zahlte, gleich beim Empfange umprägen ließ. 5) Uebrigens muß er aber auch das Metall zu dem vielen Gelde, das die Stonier in seinem Lande fanden (123,000 Denarien illyrischen Gepräges), aus den damals nretallreichen Gebirgen seines Landes gewonnen haben. Auch die Nachbar-städte EpidamnuS (Dyrrachiuni oder Durazzo) und Apollonia prägten Münzen ®), und es ist sehr wahrscheinlich, daß diese, wie auch die römischen, griechischen und die illyrischen Münzen noch vor der Römerzeit, doch zum Theil, im Handel benützt wurden. Einige illyr. Nationen prägten bleierne Münzen, die zu Rom unter dem Namen der Numorum Victoria-toium, bis zum Jahr d. W. 3778 7), und als eine Ware gebraucht wurden; denn Plinius erwähnt ausdrücklich einer illyrilchen Münze, die int Handel nach Italien kam.3) Ilebrigens erwähnt Plinius 3) auch eines wohlschmeckenden Krautes, Saliuncä, das dem Gelde gleich geschätzt, und in den römischen Hebungsplätzen anBezahlungsstatt angenommen wurde. Es wird denn klar, daß der Handel der Lande des heutigen Jllyriens vor den Römern weder durch wohlgeordnete Gesetze, »och durch andere Beförderungsmittel oder Verträge wesentlich begünstigt ward, sondern es wurden demselben vielmehr mancherlei Hindernisse in den Weg gelegt. Dahin gehören unter andern auch die Zölle und sonstigen Abgaben, die zur Aufreizung der Römer und zur Herbeiführung der Kriege und Knechtschaft mächtig beitrugen. ') Bi'üfirij Noht. elemcut. Numismat. Antiqu. p. 73 et 143_____144 ') Strig. Wcltg. 50. Band. 6. 42. *) Mg. Wcltg. 50. Band. S. 50 und 52. ‘) Ekhcl im Catatoge bed Wiener MuscumS 1799 p. 101. Frölich ibul. p. 146. Tab. VIII Hum. 8 und p. 157. — Fr. Ant. Com. de Khevcnhüller. Reg. vet. numismata anectot p. 45-52. T. I. Num. VII. *) Livius XLIV, 27. ‘J Begems Thcs. Branndenb. p. 455—4tzg ’) PJmu Hlst- uat> L- XXXIII. Sect. 13. BaudeJot de Dairval Utilite des Vojages T. II. p. 579 ’) Plinius L. 33. c. 3. ) H. N. L. XXI. Sect. 20. Altg. Wektg. 50. Band. S. 128. Scho» der macedonische Krieg (167 vor Chr.) und dann die illyrischen Kriege mit Ayron, Teuta und Gentius hemmten den Handel und gaben demselben eine andere Richtung, nachdem sich die Römer in den Buchten des adriatischen Meeres immer mehr und mehr fest machten; als aber die Raubzüge der Japoden und die Bedrückungen durch die auferlegten Zölle und Abgaben begannen, da fielen die Römer verheerend über die Völker der Länder des heutigen Jllyriens her, und unterjochten sie. Der Handel war in der Zeit der Kriege, wie natürlich, gänzlich beirrt, bald aber erlangte er, im Schutze der Römer Gewalt, ein neues Leben. Rückblicke in die Geschichte der Stadl Laibach. Chronologische Darstellung von Br. $». F. Klun, Secretär und Gcschäftslciter des historischen Vereines für Ära in je. Vor Ch. G. im 1.1223 soll Aemona (Laibach) von den Argonauten, unter Jasons Anführung, gegründet worden seyn. Nach einigen Schriftstellern bereits im 3.1822 v. Eh. G. „ 1221 sollen die Argonauten Aemona verlassen haben. ,, 727 leidet Aemona sehr viel durch die Raubzüge der Nachbarn, besonders der Japoden. h 673 sollen die carnischen Feste zu Ehren des Apollo vom Dichter Earn»s eingeführt worden seyn, woher auch das Land später Carnia (Cavniolia) geheißen haben soll. n 604 kommen die Celten in diese Gegenden. „ 100 (beiläufig) kommt Aemona unter die Herrschaft der Römer. Nach Ch. G. im I. 16 Percennius, ein gemeiner Soldat, erregt einen Aufruhr der VIII., IX. und XV. Legion, die unter dem Befehle des J. BJaesus stand. ,, 51 verkündet der heil. Hermagoras, Patriarch von Aquileja, das Christenthum, und setzt de» ersten Bischof in Aemona ein. „ 65 Die V. Hoc. Legion zieht unter Anführung des Cor- bulus aus Aemona nach Armenien. „ 179 Kaiser Marc. Aurelius und dessen Sohn Conimo- •lus kommen nach Aemona. „ 240 Kaiser Maximians Thrax zerstört auf seinem Durch- zuge nach Ag ui leja einen großen Theil von Aemona. „ 252 Der heil. Maximus, Bischof von Aemona, erleide den Martertod. „ 284 (am 28. August) erleidet der heil. Pelagias den Martertod in seiner Geburtsstadt Aemona im 24 Lebensjahre. Nach CH. G. im I. 331 Constantinus besucht Aemona auf feinem Zuge nach Pannonien. „ 362 Der heil. Florins wird Bischof von Aemona. „ 380 kommen die Gothen nach Aemona. „ 388 Feierlicher Einzug des Kaisers Theodosius in Aemona. „ 400 Aiavich schlägt bei Aemona ein Lager auf. „ 432 Attila zerstört Aemona. „ 456 Aemona schreitet rüstig vorwärts, sich aus den Trümmern zu erheben. „ 485 Der heil. Genadius wird Bischof von Aemona. „ 548 Erstes Erscheinen der slavischen Stämme allhier, „ 554 Narses befestiget und verschönert Laibach. „ 745 Die ältere St. Nieolaus-Kirche wird von frommen Fischer» erbaut. „ 788 Mauritius wird Bischof, und verlegt „ 790 seinen Sitz in die sogenannte neue Stadt Laibach. „ 850 Oswald, Bischof von Laibach, macht sich um die Ausbreitung des Christenthums besonders verdient. „ 900 verheeren die Magyaren Laibach auf ihrem Zuge nach Italien. „ 944 Die Magyaren werden von dem vereinten Heere der Krainer, Kärntner und Steyrer auf dem Felde bei Laibach auf's Haupt geschlagen, wobei ein großer Theil derselben gefangen wird. „ 961 zieht Otto I., König der Deutschen, mit seinem Heere durch Laibach nach Rom. „ 1006 wüthet eine furchtbare Pest in Laibach. NB. Zu dieser Zeit sollen nach einigen Berichten bei 12,000 Einwohner (?) gestorben seyn. (Siehe Thalberg's Epit. urh. Labac.) „ 1097 Beginnen die feierlichen Spiele am Laibach-Flüsse. „ 1115 zieht Kaiser Heinrich V. durch Laibach nach Italien. „ 1143 Wilhelm, Bruder des Markgrafen Berthold, veranstaltet ein festliches Turnier. „ 1167 bewohnen die Tempelherren die Stelle, wo jetzt die Kirche des deutschen Ritter-Ordens steht. „ 1190 Große Ueberschwemmung der Stadt durch den Laibach-Fluß. „ 1213 wird eine Juden-Synagoge errichtet. (NB. Das Haus Nr. 226 im Judensteige.) „ 1233 kommen die Franziskaner nach Laibach. „ 1239 Die Flagellanten kommen hieher. „ 1248 Die alte St. Nieolaus-Kirche wird zur Pfarrkirche erhoben. „ 1268 Ulrich III., Herzog von Kärnten, aus dem Hause Sponheim - Ortenburg, residirt auf dem Vergschlosse zu Laibach. „ 1269 Ottokar II., König von Böhmen, bringt Laibach unter seine Herrschaft. „ 1292 Die vorm. dcutscheRitter-Ordenskirche wird erbaut. Nach Ch. G. imJ. 1313 Der deursche Ritter-Orden übernimmt in Laibach die Sitze der Tempelherren. „ 1324 Heinrich, König von Böhmen und Herzog von Kärnten, bestätiget die Rechte und Freiheiten der Stadt Laibach. „ 1343 Elisabeth, Königin von Ungarn, langt mit einem großen Gefolge auf ihrer Reise nach Neapel in Laibach an. „ 1345 In Laibach wird das Bürgerspital errichtet. „ 1361 Eine bedeutende Feuersbrunst verheert Laibach am 24. Juni, und die alte St. Nieolaus-Kirche brennt bei dieser Gelegenheit ab. „ 1364 kommt Krain vollständig, nach dem Aussterben der Grafen von Görz, an Oesterreich. „ 1366 ist die windische Mark Möttling und ein Theil von Istrien mit Krain einverleibt worden, und kam somit an Oesterreich. „ 1371 brennt am 1. August ein großer Theil von Laibach ab. „ 1374 Albert 111. und Leopold HL, der Biedere von Oesterreich, vereinigen die Stände' von Krain zu Laibach, und nehmen die Huldigung an. „ 1385 wird die St. Peterskirche in Laibach erbaut. „ 1386 brennt am 27. Juni vom „oberen« bis zum „unteren" Thore die Stadt Laibach ab. „ 1397 Herzog Wilhelm von Oesterreich besucht Laibach. „ 1410 Hermann, Graf von Cilli, stiftet dasKarthäuser-Kloster Pletterjach. „ 1414 Ernst der Eiserne bestätiget von Laibach aus die Rechte des Karthäuser-Stiftes Freudenthal. „ 1418 Ernst der Eiserne stiftet die ersten Schulen an der St. Nicolai-Pfarrkirche. „ 1421 Ernst der Eiserne schlichtet zu Laibach den Streit der Auersperge mit dem Stadtmagistrate, betreffend einige Hügel und Waldungen in der Umgebung Laibach v. „ 1425 kommen die Augustiner nach Laibach. „ 1428 Ende Juni zogen bei 300 bewaffnete Laibacher, zu denen noch die „Büchsenschützen" von Krainburg und Stein stießen, in das Cilli er Gebiet, verbrannten Alles durch 3 Meilen im Umkreise, und trieben von dort 237 Stück „Hauptvieh" nach Krain. „ 1435 Am 10. August fielen die Cillier in Krain ein, kamen bis vor Laibach, und raubten gegen 300 Stück Hornvieh. Sobald dieses in Laibach bekannt war, läuteten die Sturmglocken, nah in kurzer Zeit waren bei 3000 Mann zusammen, die den Cilliern nacheilten, sie bei der Save einholten und auf's Haupt schlugen. Die Rinder wurden zurückgetrieben und nebstbei eine große Anzahl Gefangener gemacht. „ 1440 Laibach wird von Albrecht von Oesterreich und von Ulrich von Cilli belagert. Die Belagerer werden am 24. Juni zurückgeschlagen, so daß der Nach CH. G. Feind „har mit Sport abziehen müssen." Ebenso sind sie in Neustadtl und Krainburg zurückgeschlagen worden. im I. 144:1 Entstehung der Patidenkhäuser in Laibach. „ 1442 Kaiser Friedrich ertheilt der Stadt Laibach „wegen ihrer Treu" das Vorrecht, mit rothem Wachse zu siegeln. „ 1443 fiel in Laibach und im größten Theile von Krain ein zwölf Schuh hoher Schnee. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur ältern Gesetzkunde. Die Direction des historischen Vereines verdankt einem eifrigen Patrioten und fleißigen Sammler, dem Herrn k. k. Kreisrathe Raab, die Mittheilung einer gedruckten Currende vorn Jahre 1751, welche, da sie wahrscheinlich das einzige vorfindliche Ereinplar, und wegen Form und Inhalt sehr interessant ist, in diesem vaterländischen Archive, mit Genehmigung des Herrn Kreisrathes, ausgenommen, und hiermit den P. T. Mitgliedern des histor. Vereines mitgetheilt wird: Ruff Kayserl. Königs. Maje st. haben mißfällig vernehmen, daß viele geschriebene sogenannte Zeitungen in allerhöchst Dero Erb-Landen verfasset, ohne allen Scheu aller Orthen abgegeben, und so gar ausser Land verschicket, in welchen Zeitungs-Nachrichten jedoch meisten theils ungegründet, falsch, und alle» Ansehen nach vorschlich erdichtet sehe, worauff jedermann selbst vernünfftrg begreiffen wird, daß diesen Unwarheiten nicht der mindeste Glauben beygeinessen werden könne. Zu Einschränck- und Abstellung dieses so boßhafft- als sträfflichen Beginnens, und damit durch solche Unwarheiten kein übler Eindruck, Verdacht, und Mißvergnügen in- und ausser Land führohin verursachet werden möge; Haben allerhöchst ernannt Jhro Kayserl. Königl. Majest. auch resp ec tu diesseitiger Erb-Länder, als des Hertzogthumbs Crain, Graffschafften Görtz, und Gradišča, bann" Fiume, dero Landesfürstl. Obrigkeit allhier allergnädigst aufzutragen geruhet, mit gegenwährtiger öffentlichen Kundmachung alle dergleichen Zeitungs-Schreiber ernstlich zu ermahne», und zu warnen, daß sie von Anführung aller unwahrhafften, und nur im mindesten bedencklichen Nachrichten sich also gewieß enthalten sollen, wie im wiedrigen der hieran schuldig befundene, und überzeigte mit schärffester Bestraffung angesehen, auch beschaffenen Umbstände» nach mit der Fustigation *), und Relegation fürgegangen werden wurde. Zu Erfahrung solcher boßhafften Ubertretter dieses allerhöchsten GebottS wird auch denen Denuncianten, oder Angebern nebst Verschweigung ihres Nahmens eine Erkenntlichkeit von 100. Ducaten im Gold hiemit anerbotten. *) Auspeitschung, Durchprügelung. Es werden demnach alle dergleichen Zeitungs-Schreiber sich Hierinfalls vor der gantz ohnfehlbar zu befahren habenden Schärffe, und Straff zu Hütten wissen. Laybach den 23. Ortobris 1751. Sage es einer dem andern." Ein zweites, nicht minder interessantes Aetenstück, welches wir einer andern Quelle verdanken und hier buchstäblich mittheilen, ist das nachfolgendem Jhro Gnaden dein Wohlgebohrnen Herrn Thadeo non Gnerßperg Jhro Kays. Königl. Äpostl. Mays. Haubt Mauth Ober Einehmern in Herzogthum Crein. Meine» gnädigen Herrn Herrn a Laybach. Jhro Gnaden Wohlgebohrner Herr Gnädiger Herr Herr. Den 20. dieses ist mittls zweyen schiffleüthen non Lay-bach, Benandtlich Thomaß Perdan vulgo Thoinan, und den Vernehmen nach Andre Sellan, dauon die rechte wisßenschafft Eruendter Thoman geben muß, alda Ein Pfaarer auß Steiler, angelanget, so hat den Leztern schiffman Sellan Beliebet den P. Procurator» um Ein Pfund Panni Öhl gegen Baarer Bezallung Herzugeben, anzusprechen, da aber Bey diesem Stüfft niemahlens gebreichlich gewesen, Paum Ohl zu Ver-kanffen, Einfolglich da der Hr. P. Procuratoi' in sein Begehrn nicht willigen wollen, noch derffcn, Hat er schiffman daß mit sich gehabte gloss mit Höchsten zorn auf ihme Procurator geworffen, sogestalt, daß solches in ganz Kleine Stükl zer-schmetert ist. Da nun sothannes Muthwilliges unternehmen Er Hr. Procurator Keineswegs in Vergessenheit sejen Kan: So Ergechet sein Höfflichstes ansuchen (Siler gnaden Belieben erdeiteu Sellan sogleich fürznfordern, und selben andern zum erspiegleuden Ereinpl mit einer nach dero Willkür Erfundenen Straffe zu bezichtigen. Damit ihme Hr. die Bittiche Satisfaction geleistet wird. In Berichtigung dess Empfehle mich gehorsamst, und Verharr (Siler Gnaden Gehorsamster diener. Stüfft Freydenthall den 27. May 1775. Thomas Suchadoiunig Hoffrichter. Den 29. b. Mts. ist der kleine Schifman alda Johann Sellan in Eisen geschloffener unter Begleithuug dasigen Gerichts-dieuuer, dann zweyen groß, und zween kleinen nebst zween do. Pottpetscher Schis-Leüthen nach Freüdenthall zur öffentlichen abbitt an den P. Procurator!! an den nehmlichen orth, wo er sich Vergangen, gegen deine, und unter Beglei-thung eines Schreiben an den Hrn. Hof-Richter, damit die abbitt bescheiniget werde, äbgesandet worden, daß selber nach der zuruckkunfft an dasigen K. K. Haupt Mauth 24. Stund in Eisen in Verbott bey Wasser und Brodt Verbleiben, und samentlich bey deß abbitt in Freüdenthall aufgehende zehrungs-Schif- und zeigens Unkosten oder ex propriis sogleich erstatten, oder ihms durch den zechmeistcr an deß Warth, bis alles bezahlet ist, abgezohen werden solle. v. EyerSperg Ob. Er. Druck von Jgn. v, Klcinmayr Si Fedor Bamberg in Laibach.