Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 9. Laibach, 1898. TI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Müllner. Die Hammerwerke von Kropp, Steinbüchel und Kolnitz. Die Ersgewinnung. Die Ortschaft Kropp liegt am Ende eines von Nord nach Süd sich erstreckenden Thaies, umgehen von den steilen Abhängen der J e 1 o vca und ihrer Verberge. Das etwa 2 Am lange Thälchen ist vom Kroppa-bache durchströmt, welcher v Kotlu (im Kessel) entspringt und sofort die genügende Wasserkraft für die Gewerkschaft liefert. Ebenso boten die, benachbarten Gebirge die Erze und das nöthige Kohl. Das benachbarte Steinbüchel erfreute sich ähnlicher Verhältnisse. Ihm lieferte die durch den Ort fliessende Leibnitz (Lipenca) die Wasserkraft und ebenfalls die benachbarten Gebirge Erze und Kohl. Wir wollen nun zunächst Kropp ins Auge fassen, wobei wir zunächst die sehr interessanten geognostischen Verhältnisse besprechen müssen. Ich verdanke der Gefälligkeit des Herrn Carl Pibroutz in Kropp die nachfolgenden Daten über die Terrainbeschaffenheit und Erzlager, ausserdem hatte dieser treffliche Kenner der localen Verhältnisse die Güte, mich zu allen besprochenen Localitäten zu begleiten und dieselben zu erklären. Die Thalschlucht von Kropp wird im Süden durch die Liaskalke der Jelovca abgeschlossen; im Westen liegen dieselben über den Raibler-Schichten, unter welchen im Osthange der Mulde schwarze Schiefer der alpinen Steinkohlenformation sich finden. Diese sind wieder durch Brocken von Liaskalken überlagert und bilden einen Höhenzug, welcher durch ein Thal von der gegen die Save vorgeschobenen Berggruppe Kamnagorica1) getrennt ist | dieser den <) Wir bitteil, diesen erzführenden Kalkstock vom Ortsnamen K a m n a g o r i c a = Steinbüchel wohl zu unterscheiden, während Kropper Thal-Kessel bildende Gebirgsrand ist von Porphyrkegeln durchsetzt und gehoben. Die Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt in den Jahren 1855—1860 kennt diese Phorphyre noch nicht; in der geologischen Karte von 1861 sind sie hinter Wohainer-Vellach und in der Jelovca in der Gegend des Kokragrabens unter Visokivrh eingezeichnet., Sie kommen aber ausserdem noćh zu Tage: auf der Martinček-Alpe, der Möschnacher-Alpe, in der Lancovaner Jelovca, hinter der ,Alpe Vodice nad bečam. Dieser Stock ist in Verbindung mit dem Hauptstocke des Kropper Gebirges, welcher im Süden des Kessels bis unter die Zidana skala (1158 m) reicht. Man kann um das Kropper Thal vierzehn Porphyr stocke beobachten, und zwar sechs in der Ostkette des Thalabschlusses, den siebenten und stärksten vom Kessel (Kotel, Kroppursprung) bis unter die „Zidana skala“. Der achte in Verbindung mit dem Hauptstocke bricht am linken Bachufer v Vreteno zu Tage. Der neunte kommt in v Meli am Fusssteige von der Kirche zur Alpe Vodice zu Tage. Er verursachte Hebungen der Kalke, welche mitunter in dünnen Platten sich unter Einfallswinkeln von 50 bis 80° blätterten. Der zehnte Stock, mit Rotheisensteinadern durchsetzt, und mit Waadanflügen, erscheint, beiderseits von Diabasen begleitet, in der Gegend von Petrovec zu Tage liegend. Hier wie am achten Stocke v Vreteno, sind die Gesteine auffalllend roth und mit Waad angeflogen, wesshalb sie von den Kroppern als Eisenerze angesehen und als solche, freilich mit üblen Erfolge, verhüttet wurden. Der elfte bricht unter der heutigen Pfarr-höflichen Gereuthwiese durch. Hier entspringt eine ersterer ein zerrissenes Felsenterrain östlich von Kropp gegen die Save hin bei Kerschdorf ist, bezeichnet letzerer Name die Ortschaft Steinbüchel, welche ihre Erze aus dem hart neben ihr liegenden Berge Vr eče bezog. Die Kropper Kamna gorica ist in der Generalstabskarte als solche benannt und der höchste Punkt mit 624 iti angegeben. ■■ Quelle, welche über die rothen und grünen Porphyre zu Thale geht. Die Kalke sind hier verdrückt und verworfen und bilden ihre Schichten halbkreisförmige Mulden. Sie sind braun grau, grünlich und röthlich von Farbe und neigen zum Zerbröckeln. Der zwölfte Stock liegt ober Benkov laz in einer Breite von 40—50 m zu Tage. Hier erscheint das Gestein schmutzig olivengrün, mit Ockeranflügen in den Spalten. Ober diesem Stocke liegt eine der vielen Erzgruben, die sogenannte Perjateljeva jama mit Bohnerzen, welche sich jedoch merkwürdiger Weise durch ihren rothen Strich als wasserfreie Haematite erweisen, während diese Erze sonst wasserhaltige Limonite oder Braunsteine mit braunem Striche sind. Der d r e i z e h n t e ist ein mächtiger Eruptivstock „pod raco“. Er besteht aus gelblichem, stark eisenschüssigem, bröckeligem Gesteine, unter welchem die grünen Porphyre sitzen. Der vierzehnte tritt, ebenso gegen Schiefer und Kalk scharf abgegrenzt, in der Gegend ober Miklavževe hervor. In der Nähe dieser Stöcke werden die Kalke zu Dolomiten; und eben unter dem letzgenannten Stocke hegt der Dolomitbruch der Papiermühle von Zwischenwässern hart äm Ausgange des Kropperthales in das der Lipenca. — In diesem letzteren Thale liegen wieder vier weitere Stöcke, zwei hinter Miklavževe als isolirte Kegel analog dem 18. und 14. mit Dolomiten, der dritte in der Verčiča bildet ein Gebirge, welches sich bis hinter die Steinbüchler Kirche hinzieht und in das Hoteinerthal hinter Steinbüchel ausläuft. Der vierte endlich, aus Porphyren, Mandel- und Roggensteinen bestehend, tritt hinter dem obigen in der obern Verčiča auf und erstreckt sich bis gegen Unterleibnitz. Diese Stöcke sind'erzfr ei, auf ihnen aber lagern die erzführenden Kalke, jedoch oft von den Porphyren arg üherworfen, wie zum Beispiel in Verčiča und Drenove. Diese Kalke sind nun gar arg zerrissen und von Spalten, Klüften und Höhlungen durchsetzt, in welchen die Erze abgelagert sind. Diese sind Brauneisensteine und Thoneisensteine, häufig als Bohnenerze in Lehmlagern auftretend. Beim völligen Mangel mineralogischer oder überhaupt bergmännischer Kenntnisse unserer Gewerke, gingen sie überall dort Erzen nach oder vermutheten solche, wo sie rothe Färbung des Gesteines erblickten; zum obigen Beispiele fügen wir hier noch die Bauxi de von Močile bei Kerschdorf südöstlich vom Erzberge „Kamna gorica" hinzu. Diese Bauxide sind zum Theile von rotlier Farbe und variiren bis zur vollständigen Marmorirung. Diese rothen Varietäten lokten die Kropper Gewerke an, sie als Eisenerze zu verschmelzen, natürlich ohne Erfolg, worauf man sie im Stiche liess. In neuerer Zeit eröffnete Herr Carl Pibroutz wieder die vermoosten Lager, doch eignen sie sich wegen zu hohem Gehalt an Kieselsäure nicht gut zur Darstellung des Aluminiums, wohl aber fanden sie Verwendung als Zuschläge bei Erzeugung des grauen Roheisens in Servola. In der ältesten Zeit der Gewerke gewann man natürlich die Erze in nächster Umgebung, auf das Vorhandensein derselben wurden ja die Gewerke etablirt. Später, als die Nachbarschaft schon fast erschöpft schien, gieng man weiter und suchte Erze, wo immer man ihrer habhaft werden konnte. Diese Thatsachen spiegeln sich auch in den Verleihungen von Erzgruben, 'über welche seit 1668 Aufzeichnungen in den sogenannten „Empfachbüchern“ vorliegen. Die ältesten Gruben liegen auf der Jelovca und ihren Abhängen, in der Kamna gorica östlich von Kropp und im Gebirgsstocke Vrečer oder am Sackberge bei Steinbüchel, welcher zwischen diesem Orte und der Save liegt. Charakteristisch sind die Benennungen gewisser Gruben und Grubenfelder. Wir treffen da in der Jelovca den Namen „na Reich“ in 1282 m Höhe.- „Neinka“, die D eutsche, sowohl auf der Jelovca am Reich, als in der Kamna gorica. Diese Gruben bearbeiteten der Ueberlieferung nach die aus dem Reiche gekommenen deutschen Bergleute.1) An die hier arbeitenden Wälschen erinnert der- Name „Valauka“ in der Jelovca, die Walsche Grube.2) — Der älteste Empfach 9 Eine Sage berichtet, dass, wenn die deutschen Bergleute aus der Nemka in der Kamna gorica herauskamen um zu kochen, sie ihren Kameraden in der Jelovca ein Glockenzeichen gaben, dass sie leben, das Gleiche thateh dann die Deutschen auf der Jeloyca. Einmal blieb von der Kamna gorica das Zeichen aus, es waren 7 Mann verschüttet worden ; die deutschen Bergleute sollen per traditionem aus Sachsen gewesen sein. — Auch in -Kärnten hängt sich an die Bergbaue die Erinnerung an die Ankunft von Sachsen. In Frisach zum Beispiel ist an einem Gasthause ein marmornes römisches Grabrelief, zwei Frauenbüsten darstellend, eingemauert, darunter liest man die rührenden Verses- „Diese Beiden sind gekommen aus Fries- und Sachsenland, Grossen Reichthum haben sie gebracht und hielten alsbald Rath,. Wie sie erbauen sollen eine neue Stadt,: Daher kommt es, dass es den Namen Frisach hat, (I!) ; Sie haben auch gefunden Gold, Silber und Edelstein, Sie ruhen jetzt in Frieden, Gott wolle ihnen gnädig sein. ■ Renoyirt 1869, 2) Die Alten schrieben Wal eben und W ali sch nicht Wälsch. ist datirt 22. August 1668, mit welchen dem Stefan Mazoll eine Erzgrube „u planicah im Thal Wallaukka, wo der Thomas Querhan und seine Mitinteressirten in der Arbeit sind“, verliehen wurde ; zugleich wird dem Sebastian Schigan Gewrerke in Kropp eine „alte verlegene“ Erz. grübe „Shularza am Jauernik gelegen verliehen. „Den 21. Mäi’z 1669 Jahr ist Herrn Sebastian Schigan und Herrn Franz Tazollen beeden Hammers Gewerkhen in Crojpp ein Arztgruben v Kotle seleni doline genannt, auf. Stollen oder Schachtweis nach des gepürgs Gelegenheit von dem vndterperkchichter daselbst Herrn Marxen Plauez, auf das Oberambts Confirmation ausge-lossen und anheut den 3. Juny obgenannten Jahres sollicher veri eich und auslassung confirmirt worden“. So lautet die Formel im Empfachbuche jener Zeit. Wir geben im Nachfolgenden eine Zusammenstellung der wichtigsten Gruben, wie sie in den Empfachbüchern von 16 68 .an genannt werden. Als Alte Gruben werden schon um diese Zeit bezeichnet: Stara Y al auk a (die alte Wälsche) na planicah ; S c h u La r z a am Jamhikberg, — v E r j a u k i (in der braunen Grube), und die Millnerca (die Müllner-grube) ebendort. Im XVII. Jahrhundert wurden die Gruben verliehen v Planicah im Thal Valauka,— in Zinerzie (Jelovca)§j§Hj| am Sackberg (Vreče bei Steinbüchel, — v Kotle v zeleni dolini, am Ursprung des Kroppbaches, einst berühmte Gruben gewesen, — na planicah pod nemško goro (am deutschen Berge),-—4 „am alten Perkh“ za zmrzlco. —j In der alten Trau.čerca am Jamnik, v Wohinki (Gehänge der'Jelovca), — In Verlovna bei Kropp,;'%■ na Kaishelh?1) — v Kroperski rupi na Jamaiskem vrhi, am Jamnikberge zwischen Kropp und Eisnern, Welcher seineh Namen von den Gruben*jame führt. — Am Reich, da wurde die „ n e m k a “ (das deutsche Erz) gegraben, so hiess nämlich das Erz, welches am „Reich“ erbeutet wurde, nach den einst deutschen Bergleuten. Na Zocho* 2.) y sielli, Barbara- Grube genannt. — Pogačenca, nä lazah, Lipenska planina, zéleni vrh „per nouine“, und Vodice3) sind sämmtlich Oertlich-keiten in der Jelovca. Ausser diesen griff man aber bald weiter hinaus, so in die Gegend von Mannsburg, wo 1689 J a c o b C a s p e r i n im Berg S e i t c h e k nach Erzen zu ‘) Die Schreibweièè der Ortsname^ ist oft eine recht sonderbare und nur.;durch,recht genaue Kenner der Gegenden zu erklären. Hierfür und für viele. Angaben über Steinbüchel bin ich den Herrn Adolf Kappus Vi Pichlstein und Sylvester Pessiak zu besonderem Danke verpflichtet. 2) 'Auch Zok und Golf geschrieben. 3) . Aus dieser Grube wurde das Erz mit Pferdegöppeln gefördert. I schürfen bewilligt wird. 1778 erhielt Franz Wodley aus Kropp hinter Kazenstein Gruben. 1780—1790 greifen die Kropper gar bis Pillichberg, Watsch, Preska, Neudègg und Hönigsten in Unter-krain hinüber. Ferner finden wir Verleihungen im XVIII. Jahrhunderte, ausserdem pod Blico in der Pfarre Selzach, — na Laiškem vrhu ebendort, — in Rečica — der Grofova planina und in der Taučerca auf der Jelovca, dazu kommen schon Schürfe bei St. J u d o k, St. M a r g a r e t h a beiKrainburg, v Laze bei Lak und in der Begunšica ob Vigaun. Im XIX. Jahrhundert greifen die Kropper und Steinbüchler Gewerke noch weiter; wir finden da Verleihungen bei Flödnik v Torečah und češenca, in der Wohein hei Koprivnik; ja bis in den Triglavstock ging man nach Erzen, wo 1803 dem Josef Jerala aus Kropp „v Stainerju pod to debelo petschiö per Terglov“' (im Steiner unter der Debela peč beim Triglav) zu schürfen bewilliget wird. Steinbüchel bezog seine Erze seit früherer, Zeit wie schon bemerkt hauptsächlich aus dem benachbarten Sackberge oder Vreče und dem gegenüber liegenden Drnovc unter der.Jelvoca; dann aus der Jelovca selbst, als na planicah, der Wohinka, aus Zmerzlica, Alenčov rovt, von pod gradišče, von Kisove, der Valauka, der Polanka, der Leška planina, v Trobouci. Aber schon 1687 erhält Christof Ga sperili Gruben bei Karner Ve 11 ach, 1772 wurden an Steinbüchel Gruhen im As slin ge r Gereuth verliehen, und '1801 um Obergörjach; ferner suchen sie schon Erze im oberen Savethale und in der Mežakla, ferner im Veldeser Boden dann um Neuming in der Wochein. 1750 sucht Thomann Erze in der Roth-wein und am . Skok , ob Rodein unterm Stou, Ja,bis Unterkrain ging man, wo 1765 J. Bab. Thomann an der Gurk beim Dorfe Verhe schürft. Wo die Erzgewinnung eine so prekäre war, ist es begreiflich, dass die Gewerke mit der Zeit das Erzsuchen aufgaben und sich zuletzt nur mehr auf das Einlösen von Erzen beschränkten, welche ihnen von Erzsuchern zugeführt wurden, wie dies schon 1807 amtlich erhärtet wird. (Sitz.-Prot. Nr. 227.) So lange Bergarbeiter militärfrei waren, rentirte sich das Geschäft. Burschen der besten Bauernhäuser gingen unter die Knappschaft und arbeiteten kaum um die Kost, ja umsonst, nur um vor der Rekrutirung sicher zu sein. Die ersten eiriigermassen fachmännischen Berichte über diese Erzlager finden wir aus dem Jahre 1781, in welchem Berggerichts-Assèssor Franz Gunterdorf darüber wie folgt berichtet:1) ) Exhibiten-Protokoll 1781. „Ob noch Erze am Sackberg sind lässt sich mit Gewissheit nicht bestimmen. Jedenfalls sind .sie in nicht geringer Tiefe und würden durch den Margareth Stollen getroffen. Offene Schächte haben über 30° Tiefe, wo viel Eisenstein, aber wegen Wasserzufluss nicht gewonnen werden kann. Zur Klage über geringen Eisengehalt gibt die schlechte Auskuttung oder Scheidewerk und ein unverzeihlicher Betrug der diesortigen Knappen Anlass, Man hat zwar eigene Maasse, doch verkaufen die Knappen das gewonnene Erz nach Willkühr ohne Taxirung pro Centner dem Meistbietenden. Ich habe gefunden, dass der grösste Theil taubes Gestein, statt Erzes geliefert wird, daher die Gewerke pro Centner fast Zweidrittel verlieren. Die Menge der Knappen und der Gruben, deren mühsame, kostspiellige und unordentliche Bearbeitung lassen auch für die Zukunft nichts Besseres hoffen, wo vielmehr bei so bewandten Umständen der gänzliche Verfall dieser Gewerkschaft zu befürchten ist. Es wäre sehr heilsam, dass man der seichten Einsicht dieser Gewerke bei Zeiten steuern, und alle diese Aftergebäude am Sackberge unverzüglich einstelle; diese Anstalt dürfte nicht nur allein zum ernstlichen Betrieb ordentlicher Gebäude Anlass geben, sondern auch das unnütze Gesinde, welches unter der Larve der Bergwerksarbeiter sich vom Contributions-Stande losziehet, andererseits brauchbar und für den Staat nützlich werden. Es ist kein Wunder, warum diese Gewerken sich wenig Mühe geben, ihre Bergwerke zu verbessern: ihr Hauptgeschäft ist, viele Arbeiter zu miethen, und mit denselben den Handel mit Pfennwerthen zu treiben, der ihnen umso vortheilhafter Von Statten geht,. als selbe hierwegen als Bergwerksverwandte contributionsfrei sind, auch wegen dem grösseren Gewinn, den Schaden der sich beim Bergbau allenfalls ergibt, in keinen Betracht ziehen. — — Es wäre daher die Anzahl der Knappen nicht nur zu Krop und Steinbüchel sondern aller Orten bis auf die unumgänglich nothwendigen unnachsichtlich zu restringiren, und dem Pfennwerthhandel bestmöglich Einhalt zu thun. Bescheid: ad 1. Da die Aussicht der Krop- und Steinbüchler Gewerken sich verzüglichst dahin erstrecket nicht durch eine reguläre Bergbau- und Hütten-Manipulation ihr und das landesfürstliche Interesse zu befördern, sondern bloss durch Einschieichung vieler Knappen und Werksinsassen und an solche in einem Wucherpreis abreichende Pfennwerthe und Getränk ihren Gewinnst zu suchen, dadurch aber den Contributions-Stand zu schwächen „zu dem die, von diesen Oberberggerichte ihnen Gewerken vorgescblagenen Sackberger Bergbau, welcher mit einem ebensohligen, und gar nicht kostbaren Stolen das ganze Gebirg aufschliessen könnte, und wozu sie sich bei der gehaltenen. Werksvisitation freiwillig eingelassen, nur darum wieder eingestellt haben , wollen, um nach dem alten Schlendrian mittelst Tagschächten und viel unterbringen könnenden Arbeitern zwar schlechten Eisenstein, aber desto mehr an Pfennwerthen profitiren zu können“. Das Gericht glaubt: weil die Gewerke auf Einstellung des Sackbergstollens beharren, ihnen auch den ganzen übrigen Bergbau mit Tagschächteh auf diesem Gebirge einzusteh ,, und zugleich von denen selben eine genaue und richtige Specification der zur Zeit aüf dem Sackberg in Arbeit stehenden Knappen abzuverlangen, und hiernach diese Knappen, welche ohnehin mehr Bauern, als Knappen sind, entweder zu Erschürf- und Ausfindigmachung guten Eisensteines in frischen Gebirgen änzuweisen, oder im wiederigen Fall selbe platterdings an ihre Herrschaften anzuweisen, sie von der Rekrutirung-freiheit auszuschliessen und in Contributions-Stand zu versetzen. Im Jahre 1782 ddo. Kropp, 10. October klagen die Gewerke von Kropp und Steinbüchel, 80 an der Zahl, dem Oberberggerichte ihren Noth-stand. Hier heisst es unter Anderm, dass sie ausserordentlichen Mangel an Erzen leiden, welche zu hohen Preisen von den entlegensten Orten gebracht werden müssen. Dieser Nothstand hat begonnen, als 1753 der Oberbergrichter von Nemitzhoffen den Inhabern von Sava und Jauerburg ein Patent ertheilte, welches den Kroppem verbot, im dortigen Districte Erze zu graben. Trotz Aufhebung dieses Privilegs 6. August 1766, lassen die Gegner sie dort nicht arbeiten, wenn sie sich aber nicht von dort, wie schon vor Zeiten mit Erzen versehen können, so müssen ihre Werke in Verfall gerathen. Sie hätten dort schon seit 1687 gearbeitet und es wäre doch unbillig, dass zu Gunsten zweier Personen (Ruard und Zois) so viele Familien ruinirt würden. Es ist nur zu wahr, dass ausser diesen Districten hierlands kein anhaltendes Erz, ungeachtet ihrer kostspieligen Verwendung, zu finden sei, weil die Erze in Klippen nur strichweise undimmer abschneidend gelagert sind. — So haben sie unter Anleitung des Oberbergrichters am Sackberg einen Hoffnungsbau mit 753 fl. 55 kr., Johann Thomann einen mit 2000 fl. getrieben, Johann Georg Thomann und Ignaz Kapus einen v Cernem Vrhu mit 793 fl. 2 3 kr. Unkosten angelegt, von andern Bauen zu schweigen. Ruard und Zois verkaufen ihnen ihre Erze zu übertriebenen Preisen, so hätte Joh. Bah. Thoman von Ruard über 4000 Centner, Johann Kordesch 600 Centner, Franz Mertl 1000 Centner, und Marie Kokail 4000 Centner abgekauft, hei der Schmelzung aber erlitten sie wegen der schlechten Qualität den grössten Schaden, was nicht geschehen wäre, wenn sie die Erze seihst hätte ahbauen und sortiren können. ^ ; Aehnlich lautet das Urtheil des Gewerken Ignaz Thoman in dem schon oben p. 116 citirten Substratum“ vom 6. Mai 1816. Hier heisst es: „Unsere Erze habe ihre Lagerstatt weder in Gang-noch Stockwerken, sondern bloss in Schnürln, kurzen Klüften und Nestern und Wasserläufen, . die durch Jahrhunderte so sehr erschöpft sind, dass wir nur meistens mit den wenigen theueren Ueberbleibseln, die in den alten Bergbauen vorgefunden werden, uns behelfen müssen.“ Wir schliessen das Capitei mit der Beschreibung I der „Nemka“ in Kamna gorica hei Kropp. An einem fast senkrechten Felsabhange ragt ein Kalkfelsen empor, an dessen Seite eine dicht angelehnte Felsmasse eine 40 cm breite Spalte mit ersterem bildet. Diese Spalte ist der Eingang zur Grube. Etwa 8 m weit führt ein 60—80 cm breiter Gang schräg in die Tiefe, wo man zunächst an einen 2—3 m breiten Schacht gelangt, welcher mit 2 Baumstämmen überbrückt ist, nun folgt eine schräg in die Tiefe fallende weite Höhle von etwa 400 m Tiefe, • an deren Grunde die Erze lagerten. Aus’ dieser Erweiterung führt ein Schacht zu Tage, er mündet vom First der Höhle nach aufwärts und diente zum Hinausfördern der Erze. Yom ersten Erzlager senkt sich eine zweite Spalte in die Tiefe, an deren Grunde noch heute mehrere hundert Centner Erze liegen. Thomann in Steinbüchel soll aus der Nemka noch an 8000 Centner Erze gefördert haben. Gegenüber der Nemka liegt die Pecerca, ebenfalls einst erzreich. Beide sollen nach Herrn Pibroutz Angabe an die 30.000 Centner Erze geliefert haben. In solchen Klüften wühlten die Leute nach den Erzen! Auf einen röthlichen Anflug des Felsens hin drangen sie in dieselben, trafen sie eine Erzhöhle, so gab es Verdienst, wo nicht, begann das Suchen vom. Neuem an anderer Stelle. Der Berg wimmelte von Knappen, die ihn ganz durchwjihiten. Das erbeutete Erz wurde zu Ross oder von Menschen nach Kropp getragen; ein Haupterzschürfer vulgo Steusl, welcher circa 1870 starb, arbeitete mit seinem Weibe, welches das gesammte von ihm erbeutete Erz nach Kropp trug! — und als die Arme an einer Lungenentzündung starb, klagt er, jetzt könne er kein Erz mehr befördern, da ihm sein Pferd gefallen sei! — Die Grube „Rovterca“ mit Stalaktiten, ist durch einen circa 40 « langen, schrägen schliefbaren Kamin zugänglich, der in eine 1 m hohe, 50 cm breite Spalte mündet. — Die „Gadovka* (Viperngrube) endete in etwa 30 m Tiefe in einem Sack mit an 100 Centner Bohnenerz. Wie sehr es vom Zufalle abhing auf Erze zu treffen, bewèist ein Fund, den Herr Pibroutz einmal machte, als er gelegentlich eines Versuchsbaues, seitwärts im Schachte Erzspuren bemerkte. Als er ihnen nachging, ersprengte er eine allseitig geschlossene thonfreie Kalkkluft, welche 100 Centner des reinsten Bohnenerzes von Linsen- bis Apfelgrösse enthielt. Es war ein hartes Leben, welches diese Leute führten,- voll Gefahren, Mühsal und Entbehrung, und doch lebten sie es voller Hingebung an ihr schweres Handwerk. Als einer der letzten dieses Typus starb, circa 1878 über 70 Jahre alt, der Knappe Prijate 1, Eigenthümer einer Grube hoch in der Jelovca im Černi vrh, bei der Alpe Vodice; hier fand man ihn eines Tages in seiner Knappenhütte steif und kalt, — entschlafen angesichts seiner Erzgrube. Etwas Mehl und Speck bildete seinen hinterlassenen Mundvor-rath, in seinem Brode aber hatten sich inzwischen Mäuse eingenistet. (Adolf v. Kappus Autoptes.). -----&----- Die Zukunft der Stadt Laibach. XVII. Carl Sigmund von Zois. Wie wir oben gehört, übernahm die Eisenwerke und das Eisengeschäft des Hauses Carl Sigmund, der Sohn Joseph’s, des Bruders Sigismund’s aus Michele Angelos zweiter Ehe. Carl war geboren am 13. December 1775 und seit 12. September 1807 verehlicht mit Seraphine Gräfin von Aichelburg, weiche ihm 10.000 fl. zubrachte, die er mit 20.000 fl. widerlegte.1) Er diente damals als k. k. Hauptmann in der Armee. Vater und Onkel versprachen ihm auch den Fruchtgenuss des Fideicommisses Egg abzutreten. Carl’s Bemühungen gingen darauf hinaus, die Eisenwerke wieder zu heben, alte Verbindungen zu erhalten und neue anzuknüpfen. Schon im Jahre 18Q4 bereist er Deutschland, um Studien an den dortigen Eisenwerken zu machen. Wir ersehen dies aus noch vorliegenden Cassascheinen im Betrage'von 7000 fl., welche Carl in Dresden, Berlin und Leipzig zu erhalten hatte. Die Papiere sind datirt vom 3. Jänner, 20. April und 16. August 1804 für Dresden, 29. November 1804 und 2. März 1805 für Berlin, jedes per 1000 fl. und eines per 2000 fl. ddo. Leipzig 13. Mai 1805. lieber diese Studienreise liegt vor ein vier Bogen starker Bericht über die Werke von Mückenberg in Preussisch-Sachsen, über welche Dr. Ludwig Beck in seiner classischen Geschichte des Eisensi) 2) unter Anderm mittheilt, dass für die Hütte bei Mückenberg, später das berühmte Eisenwerk Lauchhammer, Freifrau von Löwenthal die Concession am 17. Juli 1725 erhielt. Unter Graf Einsiedel wurde hier der Kunstguss in Eisen eingeführt, so dass die Eisengiesserei zu Lauchhammer rasch überall bekannt und zum Muster für alle Kunst-giessèreien wurde. Es wurden, was bisher noch keiner Eisengiesserei gelungen war, selbst die grössten Statuen und Gruppen aus dem Ganzen gegossen und kamen rein aus der Form. 1785 begann man mit dem Gusse von Töpfen, Mörsern, Wasserrohren, Casserollen und machte die ersten Versuche mit dem Emaillieren eiserner Geschirre. 1789 wurden die ersten Kochtöpfe in Sand gegossen und emaillirt. In diesem Jahre erbaute man den neuen, 30' hohen Hochofen. Der Bericht Carl’s 1st an seinen Onkel SigmUnd gerichtet und von Leipzig, 18.April 1805 datirt. Ein Bogen i) Ehecontract ddo. 22. August 1807. a) Braunschweig, hei Vieweg et- Sohn, III., p. 900 ff. Nachtrag vom 22. April ergänzt den Bericht und ausserdem gibt Carl unter dem Titel „Notata Laucha-meriana“ Notizen über den dortigen Hochofen, von dem er einen Längsschnitt zeichnet, über die Materialien desselben, über Färbung und Emaillirung des Eisens und dessen Behandlung zum Reliefguss. Die Thatsache, dass Sigmund seinen begabten Neffen Carl an diese hohe Schule des Eisengusses sandte, beweist, dass er an seinem Etablissement ähuliche Unternehmungen plante, da der Handel mit Italien in Verfall gerathen war. Doch kam das Unternehmen unter Sigmund und Carl nicht mehr zu Stande, denn wie wir oben „Argo“ 1895, pag. 215, gesehen, beabsichtigte erst 1846 Baronin Seraphine, Witwe des 1836 verstorbenen Carl, eine Eisengiesserei1) in der Wochein zu errichten. Inzwischen betrieb Carl die Werke in der] hergebrachten Weise und versuchte es im Jahre 1830, wieder das Geschäft mit Italien zu heben. Zu diesem Zwecke unternahm er im genannten Jahre eine Reise nach diesem uralten Absatzgebiete für das krainische Eisen. Es liegen uns zwei Reisepässe vor, der eine ddo. Laibach, 2. März 1831, ausgestellt auf sechs Monate, enthält die Bemerkung, „dass Carl v. Zois reiset“ vo n Rom, wo er sich mit Pass vom 19. Juli 1830 a,ufhält, nach beiden Sicilien, und kehrt von dà über Livorno und Genua in seine Heimat zurück. Der zweite Pass ddo. Reggio 4. März 1831, von Ferdinand II., König beider Sicilien, gilt für dieses Königreich.2) Baron Carl machte auf seiner Reise bei Eisenhänd-lern, Schmieden etc. Besuche und studirte die Handelsverhältnisse ; dabei machte er auf lose Blätter Notizen' über seine Erfahrungen betreffend die Nagelfabrication, Preise der Eisenwaaren und verschiedener Eisensorten, wie sie seit Ende des vorigen Jahrhundertes auf den italienischen Markt kamen, Es liegen solche Notizen vor aus Treviso, Fermo, Fabriano, Loretto, Ancona, Macerata, Osimo, Recenati, S. Severino, Metallica, Cammerino, Tolentino, Foligno, Terni, Ascoli, Rom, Neapel, Messina, sowie Geschäftsbriefe aus Malta, mit welchem Platze er ebenfalls in Verbindung zu treten trachtete. Ausserdem notirte er Adressen von Geschäftsleuten, mit welchen er in Beziehungen treten könnte. Wir finden da Beschreibungen der Nägelfabricatiofi j und deren Kosten bei Sai uz zi in Ancona und Castelli in Loretto. Oder: „Allgemeine Bemerkung über meinen Ausflug nach Recanati, 5 Millie von Loretto ostwärts. Bei Franc0 Giglj die Preise der verschiedenen Eisenwaaren erhoben und Musternägel mitgenommen. 12 Mezzi Bres- ‘) Cf. auch „Argo“ 1895, p. 97, über die i,6fl geplante Eisengiesserei in der Wochein. ?) Zu bemerken wäre, dass Carl’s Alter in beiden Pässen mit 50 Jahren angegeben erscheint, obwohl er schon 1775 geh. war und seine Augen im österreichischen Passe grau, im neapolitanischen aber ciglia und occhi cast agni heissen. sanelli für 1 Bajoco, 8 Centoroli für 1 Bajoco, 5 Terni tratti für 1 Bajoco. Von Fabriano schreibt er: „den bedeutenden und einpfohlenen Fabbro Franc0 Paci und den nicht in dem Artikel handelnden Kaufmann Giov.Batt.Salcioni besucht. Meine Landkarte hier eingebüsst“ etc, In Terni machte er Bekanntschaft mit Pier felice, einem alten Handlungshause, das sich der „Dita Zois“ gut erinnerte und mit Bucci, der ihn ziemlicli schnöd abwies und d’en Preiscourant zurückstellte, In Viterbo besuchte er die verpachtete päpstliche Ferraria, welche er als ziemlich schwerfällig und ungenügend eingerichtet beschreibt. Auch in Terni fand er ein Eisenwerk. In Rom nennt er Carlo Carminati ein altes, gutes Haus,;welches viel Stahl aus Kärnten und Krain von Schusterschitz, Reiner und Rouart bezieht, jedoch sei man mit letzterem unzufrieden. T o r r o b i o Cane a ni und Quarti L’Abate, beides gut accreditirte Häuser, handeln mit Kärntner und Krainer Stahl. Carminati und Can cani waren alte Zois’sehe Correspondenten. Gaetano Mazo chi hinter der Sacristei der Peterskirche verfertigt Gewehre, Pistolen und Säbel aus schwedischem, Brescianer und Solinger Stahl etc. Welchen Erfolg diese Handelsreise für das Haus kehr starb Carl v. Zois .am 7. Juli 1836 in.Laibach mit Hinterlassung seiner Gattin Seraph ine, geh. Gräfin von Aichelburg und von neun Kindern, den majorennen : Anton, Michael, Beatrix und den minorennen : C a r 1, Seraphine, Gabriele, Alfons, Sigmund, Mathilde. Er hinterliess laut Sperrbericht ddo. 11. Juli 1836 32.276 fl. 20 kr. an Baarschaft, die Fideicommisherrschaft Egg, das Gut Jauerburg, die Bergwerksrealitäten Roth-wein, Feistriz und Althammer und in Laibach das Häus Nr. 174. Nach Abzug der Passiven belief sich laut Mortuars-Ausweises das Vermögen auf 119.027 fl. 153/4. Räuberunwesen in Krain. : Culturhistorisohe Notizen ans halbvergangener Zeit. ' Wir haben im IV. Jahrgange p. 205 der Einfälle türkischer Räuber Erwähnung gethan, welche noch im vorigen Jahrhunderte nach Krain plündern und morden kamen. Es waren Leute aus Bosnien und Croatien, welche dies Handwerk noch in unserem Jahrhunderte trieben und, wie eine jüngste Erfahrung zeigt, noch betreiben. Die amtliche Laibacher Zeitung vom 10. November d. J.' brachte folgende .Notiz: (Frecher Raubzug.) In der Nacht vom 7, auf den 8. d. M. würde im Brauhause des Herrn Peter Jaklitsch I in Gottschee von bisher unbekannten Thätern eine schwere Wertheim’sche Casse erbrochen und des grössten Theiles ihres Inhaltes, bestehend in Werthpapieren und Sparcasse-bücheln, beraubt. Der gesammte Schaden lässt sich noch nicht feststellen, dürfte aber etwa 3000 fl. betragen. Man muss Uber die seltene Frechheit der Diebe staunen, wenn man erfährt, dass der Gendarmerieposten in Gottschee vorher von verlässlichster Seite die telegraphische Verständigung erhielt, sechs bekannte croatische Einbrecher aus der O g u 1 i n e r.: Ge g e n d beabsichtigten einen Raubzug nach Gotschee und seien bereits unterwegs. Die ganze Stadt wurde sofort alarmirt ; Gendarmerie, Finanzwache, Feuerwehr theilten sich in den Patrouillendienst und hatten vornehmlich die Meierhöfe im Auge, weil man befürchtete, es könnte dort Feuer gelegt und die allgemeine Verwirrung dazu benüzt werden, allerlei Diebstähle auszuführen. Aber der Einbruch vollzog sich an einèm Orte, den man ruhig sich selbst überlassen zu können glaubte, umsomehr, als in der Schankstube des Brauhauses, das in unmittelbarer Nähe des stets belebten Bahnhofes liegt und über eine grosse Zahl Bediensteter verfügt, 17 Mann die Nachtwache hielten. Aber während diese wahrscheinlich dem Weine zu stark zusprachen und um 4 Uhr Morgeiis schlafen gingen, verrichteten die Einbrecher unbehelligt im Nebenzimmer ihre gewiss nicht geräuschlose Arbeit, durchstemmten eine einhalb Centimeter starke Eisenplatte der Gasse in einer Länge von 30 und einer Breite von 14 Centimeter, rissen sie au' und brachten ihre Beute in Sicherheit, ohne dass sie Jemand gestört oder aufgehalten hätte. Diese Notiz erinnert an einen ähnlichen Uéberfall Göttschees im Jahre 1828, über welchen uns ein Zeitgenosse des Ereignisses Folgendes mittheilte. Ein Bauer von Hochenegg bei Gotschee verlor seine Kuh ; auf der Suche nach derselben im Walde, geräth er in ein Räuberlager. Die Haiduci behalten ihn bei sich, um nicht'verrathen zu werden, und bewirthen ihn gut mit Fleisch, Brpd und Wein ein oder zwei Tage.. Auf eine erhaltene Meldung hin Wird erst sorgfältige Waffenmustèrung vorgenommen und dann durch zwei Stunden inbrünstig um den Segen Gottes gebetet, Der Bauer wird entlassen und die Stadt um halb 12 Uhr betreten. Der Angriff galt natürlich dem Schlosse, wo man Geld vermuthete. Vor dem Schlösse wurden zwei Schildwachen postirt, welche dem herbeieilenden Beamten Regnard ein „odlazi! falir ab!“ zuriefen und ihn, da er darauf nicht achtete, über den Haufen schossen. Vor Erledigung ihres Geschäftes musste ihnen die Frau des Verwalters Jurkovič eine Schüssel Eierspeise machen,. welche auf den Boden gestellt wurde. Frau Jurkovič musste an verschiedenen Stellen kosten, um vor Vergiftung sicher zu sein, Nach der Mahlzeit wurde die Frau von zwei Räubern auf die Schultern gehoben jeder fasste die oben Sitzende bei einem Beine und die übrigen nahmen die Gruppe in die Mitte. Die Frau diente als Geissei, um nicht angeschossen zu werden. Niemand durfte sich am Fenster zeigen, ohne angeschossen zu werden. Es wurde auch ausser einer Person, welche einen Schuss ins Knie erhielt, Niemand von den Bürgern getödtet. Die Sage, dass- die Gottscheer während des Abzuges im „Ri ns che“ stehen hätten müssen, ist unbegründet. Raub und Schwärzerei war bei diesen theils türkischen, theils croatischen Räubern, .meist griechisch nichtunirter Confession, ein Handwerk ohne riiacula, welches seinen Mann eben nähren sollte, wie jedes andere Geschäft. Einen Geistlichen zu tödtengalt als sch were. Sünde, und als 1829 ein Haiduk in Weinitz den Caplan erschoss, überhäufte ihn der Harambascha (Hauptmann) mit schweren Vorwürfen, „popa si ubil! — Den Geistlichen hast du getödtet!“ Ganz kategorisch traten die Franzosen gegen das Räuberunwesen auf. Besonders die .von 1803—1809 durch Feldmarschallieutenant Vukasovieh1) erbaute herrliche Luisenstrasse war ein ergiebiges Feld für derlei Geschäfte. Zudem geschah hier noch ein anderer Unfug. Es gehörte zum Amusement dèr Fuhrleute, mit ihren schweren Axen leichtere Fuhrwerke, welche man in die Mitte nahm, zu zertrümmern. Soweit kam es, dass in Karlstadt und Fiume, den beiden, Endstationen der Strasse, Assecurarizgeschäfte gegen den Strassenraub eingerichtet wurden. Die assecu-rirte Summe war sicher, ein Plus wurde weggenommen. Mathias Ipavic, Arzt in Cilli, aus Tschernembel (geh. c. 1770), Zeitgenosse der französischen Herrschaft und Grossonkel unseres Gewährsmannes,2), erzählte Letzterem öfter diesbezügliche Ereignisse, welche wir hier mittheilen. Vor Allem war Jedermann sicher, jede Viertelstunde zwei reitende französische Gensdarmen auf der Strasse zu begegnen. Ausserdem zogen die Franzosen die Bevölkerung in der Weise bei, dass sie Richter (s ud a ce) bestellten, welche in leichteren Fällen, wo mehr roher Muthwille vorlag, des Amtes walteten. So wurde im Orte Pr il išče an der Luisenstrasse, gegenüber dem krainiseben Preloka an der Kulpa, ein Sudac instaliirt, welcher sich die Erlaubniss ausbat, einen landesüblichen Bock (klada), in dem er die Missethäter spannte, vor seinem Hause zu errichten, ausserdem verlangte er das Recht, „batine“ (Stockprügel) aufzählen zu dürfen. Die Franzosen, bei welchen diese Strafe nicht bestand, 2) Hessen sich herbei, ihm in Erwägung der Verhältnisse zwölf Streiche zu gestatten. ’) Fiel bei Wagram'. .s?) Herrn Can. Jos. Ilotschewar in Rudolfswerth, geh. 1822 in Freithurn a. d. Kulpa, wo sein Vater Verwalter wär. 3) Die Franzosen hatten auch hei' den kroatischen Regimentern die Stockstreiche abgeschafft, als sie der grande armée einverleiht wurden. Der Zolleinnehmer À. Parma, (Vater des Laibacher Polizei-rathes), welcher als .Officier unter den Franzosen im Karlstädter Regimente diente, später Zolleinnehmer in Freiturn a. d Kulpa war, erzählte unserem Gewährsmanne dort öfter, wie die biederen Gränzer sich darüber freuten,' vor dem Stocke jetzt sicher zu sein. Als sie' aber Unser „Sudac“ steckte die ihm Verfallenen in diel „klada“, nachdem er ihm die z w öl f abgemessen, wo er zwölf Stunden blieb, dann verabreichte er ihm noch zwölf und den dreizehnten dazu, so. dass die üblichen „dvadeset i pet“, 25, voll wurden. Officiersconduite von 1528 des krainischen Landtages an den Kaiser. Durchleuchtigister grossmachtigister König, genedigister Herr r. ko. Mt. sein vnnser vnnderthanig vleissig willig diennst in aller gehorsam Zeuoran berait. Genedigister Herr pawl wurchnizan so ober die zwayhundert gernigen pherdt die r. ko. Mt. Verwalter der Landshawbtmanshafft in Crain herr niclas vom thurn auf naxten phincztag zw tsherneml mustern wird vnnder haubtman bat vnns vmb vnnser vnnderthanige furshrifft an r. k. Mt. Zwgeben vleissig gepeten. Dieweul er dan vast ain manndlicher redlicher gesell ist wie er das mermal gegen dem türken mit seiner handt erzaigt. Vnnd Namblich yetzo im sharmitzel bey walley1) am funfften octobris hat er vor allen heuffen mit den turkhen troffen, vnnd ain Lanntzen durch ain turkhen gerennt, haben wir Ime solher furshrifft nit verzeichn wellen, demnach bitten wir r. ko. Mt. vnndertha-nigklich woll gedachten wurchinzan vmb solher seiner riterlichen mandlichen wolthat willen genedig beuolhen haben das welln wir vmb r. ko. Mt. der wir vnns vnnder-thanigklich thuen beuelhen zuuwrdiennen geflissen sein. Datum Laybach am sechsten nouenbr anno domini Im XXVIII Ko. M. Underthanig gehorsam die Landleut zu Crain, so heut dato bey dem Landtag zw Laybach versamelt. 12 Siegel. Finanzminist.-Archiv in Wien sub I. Oe. C-j^-, Beobachtungen über die Lebensweise von Ischyropsalis Müllneri, Hamann. Von J. Sever in Triest. Seit 6. Juni d. J., als ich in Gesellschaft des Herrn Dr. Hamann aus Berlin unter Führung des Herrn Custos Müllner das erstemal das neue Thier in der Castitljeva jama sah, besuchte ich die Grotte noch öfters und hatte Gelegenheit, Beobachtungen über die Lebensweise dieser Spinne zu machen. die Strafmethode der Franzosen kennen lernten, baten sie kniefällig wieder um die gewohnten „batine“. ®jj| Die Vergehen wurden nämlich mit Arrest von 14 Tagen, 4 Wochen, 2, 4 und 6 Monaten bestraft, dabei gab es eine arge Hungercur, indem der Arrestant abwechselnd einen Tag zu essen, den andern Tag nichts als Wasser und ein kleines Stückchen Brod bekam. Wer das einmal probirt hatte, bat kniefällig : „dajte mi dvadeset i pet 1 dajte mi petdeset — dajte mi kar vam drago! gospodin kapetan! (Gebt mir 26, 50, wie viel ihr wolltj Herr Hauptmann!) ') Cf. Vaio. XV. p. 424. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 Beim Sammeln derselben fand ich sie oft bald in der Nähe des Ausganges, in noch vom Tageslicht schwach erhellten Bäumen, aber auch in den entlegensten, ganz finstern Winkeln der Höhle. Im Hochsommer hält sich dieselbe näher dem Grotteneingange auf, denn bei Abnahme der Temperatur zieht sie sich immer tiefer bis in die tiefsten Räume, wo sie sieb zwischen die Fugen und Felsenrisse verkriecht und gegen Mitte October schon im erstarrten Zustande anzutreffen ist; haucht man das Thier in diesem Zustande an, so beginnt es nach sehr kurzer Zeit sich zu rühren und sich dann sehr träge fortzubewegen. Im Monate September trifft man Weibchen, welche in einem gespinnstartigen Säckchen ihre Brut am unteren Theile des Leibes mit sich herumtragen ; gegen Mitte des vorgenannten Monates traf ich ein solches Weibchen an; als ich das Gespinnst zerriss, zeigte es sich, dass es beiläufig 200 winzig kleine bräunlichweisse Thierchen enthielt, welche mühsam mit den kleinen Rankenfüsschen zu entkommen trachteten. Unter den mehr als 200 Höhlen, welche ich kenne und meist wiederholt durchsucht habe, fand ich das Thier nirgends vor. Die Gaslitljeva jama war mir eben früher fremd. Merkwürdiger Weise aber fand ich im heurigen Sommer das Thier in einer unbenannten kleinen Höhle unweit Krainburg. Da in der Sammlung des Herrn Schmidt, welche die k. k. Realschule bewahrt, zwei Exemplare des Thieres mit dem Fundorte „Knochenhöhle Siauka“ etiquettirt vorhanden sind,1) so besuchte ich auch diese Höhle und suchte dieselbe gründlichst ab. Trotz aller Mühe fand ich in derselben nichts als Obisium spelaeum und den Aphaobius Mülleri, letzerer eine Lieblingsnahrung der Obisien. Da die Obisien arge Räuber sind, so schien es mir von Wichtigkeit, zu erproben, wie sich Ischyropsalis und Obisium vertragen würden. Ich sperrte daher beide Thiere in eine geräumige Schachtel und legte ihnen lebende Mücken vor, welchen ich die Flügel abriss. Am dritten Tage war jedoch das Obisium zerfressen und daneben stand Ischyropsalis als Siegerin. Das Fehlen von Ischyropsalis in der Siauka kann somit nicht auf Rechnung von Obisium gesetzt werden, im Gegentheil, letzteres unterliegt der ersteren. Die Hauptnahrung von Ischyropsalis besteht in kleinen - Grottenfliegen und kleinen Käfern, als : Oryotus Micklitzi und Bathyscien. i) i) Schmidt beschreibt eine Spinne aus der Höhle Sjauka, welche er in einem „einzelnen männlichen Exemplare“ 1849 fand, im Illyr. Blatt 1849, Nr. 92, unter dem Namen Phalangium can-croides. Aus dieser Beschreibung liesse sich auf unser Thier wohl nicht schlieSsen. Die Redaction, —1 '/t Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K — 8 Mark, halbjährig 4 Kf= 4 Mark.