Cillier Zeitung Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und flavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends — Preis vierteljährig l fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 fr. Eonv. Münze. IVfO. 53« Verantwort!. Redaction: Vineenj Prafch, f. f. Professor. DinSiag am 14. Nov. 1848. Wien am 29. Oktober Das Plänkeln zwischen den Vorposten der Truppen in der Leopoldstadt und der Besamung der Rothen-thunn Bastei dauerte die ganze Nacht fort. Erst am Morgen trat völlige Ruhe ein. Der Tag verstrich al--len Bewohnern der Hauptstadt in banger Erwartung. Man wußte, daß jeder verlängern Widerstand zu nichts Anderin führen konnte, alS zu neuem Unglück und ve» mehrtem Blutvergießen. Die große Mehrzahl der Be-völkerung war bereit zur Uebergabe, aber man furch-tete den Widerstand der Proletarier und der überge-gangenen Soldaten, welche sich hartnäckig weigerten, die Waffen niederzulegen. Man wollte Alles und konnte Nichts. Weder der Gemeinderatb, noch das Obereom-mando, welche beide recht gnt wußten, daß eS der Stadt sowohl an LebenSmitteln wie an Munition ge-brach, besaßen Muth und Ansehen genug, um die Ausführung der Bedingungen durchzusetzen, zu deren Annahme sie sich streit erklärt hatten. ES wurde be* schloffen, Vertrauensmänner ans allen Compagnie» der Nationalgarte zu berufen und durch diese über die Annahme oder Verwerfung der vom Fürsten Windisch-grav gestellten Bedingungen entscheiden zu lassen. Die große Mehrzahl sprach sich für sofortige Einstellung der Feindseligkeiten auS. Aber auch dieses Mal blieb eS bei bloßen Worten. TaS Resultat der Abstimmung durchflog mit Blitzesschnelle die Stadt und brachte eine große Aufregung unter den die Straßen durchwogen-den Massen hervor. Tausende von Bürgern hatten be-reitS am Morgen ihre Waffen niedergelegt, aber troy-dem erschien eS, selbst nach Bckannlwerdung deS Beschlusses der Uebergabe, noch gefährlich, auf offener Str.'ßc zu Gunsten des Beschlusses zu reden. Die Stimmung der einzelnen Volkshaufen machte sich hin und wieder in sehr bezeichnenden Ausdrücken Luft. „Warum will man die Stadt übergeben?" fragte ein neben mir stehender Gardist feinen Nachbar. — Wegen Mangel an Munition —antwortete der Gefragte. „Nein, wegen Ueberfluß an Verrath!" si l ein Dritter ein. Ueberall nannte man Messen Häuser einen feigen Verrät her, Wenzel Mcssenbauser, in welchem man wenige Tage vorher »och einen aufkeimenden Napo-levn zu erblicken glaubte. Mit Anbruch der Nacht hatte daS sonst unaufhörliche Waffengeklirr mit wenigen Ausnahmen aufgehört. Der friedliebende Theil der Bürger (die überwiegende, aber rath- und thailose Mehrzahl) saß still in den schützenden Wohnungen, während die kampflustige Partei auf den Basteien und den übrige» Sammelplätzen Anstalten zur Fortsetzung deS unseligen Kam-pfeS traf. Die ringsum lodernden Feuer, welche seit vier Tagen den Himmel rötheten, waren erloschen, und ein dichter Nebel lagerte sich verfinsternd über die ganze Stadt, gleich alS ob der Himmel einen Schleier ziehen wollte über die Schrecknisse der vergangenen Tage. 30. C c t o b e r. Vormittags, nachdem die Capilulation bereits geschlossen war, herrschte in der Stadt eine äußerst ge-j drückte Stimmung. Haufen von bewaffneten Arbeitern I durchzogen lärmend die Straßen, riffen die Proelama-, »ioncn deS Obereammandanten Messenhauser, welche die nähern Erklärungen über die Eapitulatton enthielten, von den Mauern herab und zerstampften sie unter La-' chen und höhnendem Inbelrufe. Nur der Universität«-I platz war, seit langer Zeit zum Erstenmale, leer von ! Bewaffneten. Die Ealabr^ser mit den flatternden Federn waren verschwunden; einzelne Legionäre schlichen in Eivilkleidung und mit alten Eplindern aus dem Haupte, still und getrückt dahin. Von Zeit zu Zeit hielten Wagen, mit den Waffen der Vorstadtgarden beladen, vor dem Eonvietgebäude. Plötzlich hörte man wieder die Allarmtrommel durch die Straßen schallen. „Die Ungarn rücken an! die Ungarn sind an der St. Mar-rer Linie eingedrungen, zu den Waffen, zu den Waf. — 234 - fcn!" erscholl es von allen Seiten, und belebt war wieder der Universltät^plaKz' die Legion, das Eliten Corps, die Polen Legion rückten von allen Seilen herbei. Die Mitglieder des bereits aufgelösten Studenten Comites betraten wieder den Versammlungssaal, und constituirteti sich üufS Neue. Jeden Augenblick kamen neue Deputationen der noch wassentragenden CorpS und forderten daS Comite auf: die Waffen nicht' zu strecken. ES wkrde ihnen geantwortet: sie möchten sich so lange ruhig verhalten, alS man Nahe* reö über das Anrücken der Ungarn erfahren werde. Endlich, um l Uhr Nachmittags, erschien vom Ober-commandauten Messenhauser unterschrieben, ein telegra-rhischer Bericht vom StephauSthurm, folgenden In» baltS: „Die Ungarn rücken siegreich vor, und man mö-ge die Waffen behalten, da sich vielleicht ein geschla-geneö Heer vor den Mauern der Stadt zusammcnzi:-hen könnte." Jetzt waren die Massen nicht mebr zurück zu hallen : „Die Basteien besten! rief AlleS und den Worten folgie alübald die Tbat. DaS Comite wur» de von allen Seiten bestürmt, eS wurden Vorschläge gemacht und in Bausch und Bogen angenommen. Der wichtigste war folgender: man möge den Obereom-Mandanten Messenhauser ein Mißtrauensvotum schicken, und dem Feldadjutant Fnmeberg das Oberkommando übertragen, ferner: daü Obercemmanto solle nicht in der Stallburg bleiben, sondern in die Aula verlegt werden. Fenneberg wurde ins Comite gerufen. Auf den ihm gemachten ?lntrag das Obereommando zu über-nehme», antwortete er: er werde nur dann darauf ein» gehen, wenn Messenhauser seine Abdankung schriftlich in die Hände deS Comites niederlege. Hierauf schickte daS Semite eine Deputation an Messenhauser, welche ihm im Namen der akademischen Legion und verschiedener anderer bewaffneten EorpS, die schriftliche Erklä-rung überreichte, daß er, da er daS allgemeine Vn> trauen verloren, abdanken möge. Messenbauser erklärte: „daß er nur in die Hände jener Behörde, welche ibn erwäl'lt habe, seine Abdankung niederlegen könne." ES wurde neuerdings eine Deputation an Messenhauser abgeschickt, welche i» daran erinnerte, daß eS die aca-demische Legion war, die ihn vor l4 Tagen für daü Obereommando vorgeschlagen und daß eS überhaupt mit der militärischen Ehre nicht vereinbar wäre, daß er, nachdem er bereits von mehreren Seiten Mißtrauensvoten erhalten, noch langer das Olereommando führen wolle. Jetzt erst unterschrieb er die Aufforderung deS Comites, indem er sagte: eS sei gegen sein Gewissen, gegen daS kaiserliche Heer zu kämpfen, wenn er nicht auf sichere Hülfe von Außen rechnen könne, indem er glaube, daß die Ungarn entweder geschlagen seien oder sich zurückgezogen hätten, da der Kanonen-donner jetzt schweige. Diese Erklärung, welche in direktem Widerspruche mit der vorhergehenden stand, er-zeugte allgemeine Erbitterung. Inzwischen begab sich eine Deputation zu der Permanenz.des Reichstages uud des GemeinderalheS, um von ip'frtNjdi? Bestättigung der Wahl FennebergS zu erlangen. Die Permanenz deS Reichstages antwor tete: „Sie kxnne .die Wahl nicht bestätigen, da eine neue Wahl nur im Vereine mit dem Ministerium und , dem ganzen Reichstage geschehen könne; sie werde übrigens ihr Votum dem Herrn Fenneberg nicht versagen." Der Gemclnderath'hingegen antwortete: „Seit wann eS denn Brauch sei, alle Tage neue Obercom-Mandanten zu wählen? ferner daß eS nur die akademische Legion, die übrigens nichts mehr zu dictiren habe und in die Schule gehen solle, sei, welche die Abdankung MessenhauserS verlange, da eben jetzt dem Gemeinderath eine Erklärung, von allen Dezirkschef» unterschrieben, zugekommen sei, in welcher dieselben auf'S feierlichste gegen die ?lbdankung Messenhauser» prote-' stiren." Jetzt wurde von Seite des Comites ein Mit-telweg versucht, welcher darin bestand, Messenbauser möge mit Fenneberg daS Commando theilen, weicher Vorschlag auch von den beiden Herren angenommen ward. Die Nacht vom 30. auf den 31. verging ruhig. Am 31. um 10. Uhr Vormittags erschienen neue Proklamationen von beiden Commandanten unterschrieben. Die Bevölkerung wurde darin aufgefordert, die Waffen zu strecken, da es sich herausstelle, daß die Ungarn geschlagen seien. Die Grätzcr, welche bei der Herrnalser Linie aufgestellt waren, erschienen in dem Comite und zeigten den schriftlichen Beseht vor die Linie zu verlassen und die weiße Fahne aufzustecken. Sie drücklen aber ihre entschiedene Weigerung auS, sich der Znmuthung zu sügen. DaS Comite antworte-tc: Sie mögen handeln wie eS ihnen gut düuke. Da stürzt ein Mitglied deS demokratischen Vereins herein, und ruh: daS Comite möge ibm den Auftrag geben, die Sturmglocke läuten zu lassen uud im Falle die am Stephansthurme stehenden Garden sich widersetzen soll tcn, müsse der Thurm mit Gewalt genommen werden. ES wurde ihm erklärt: „daß dai Comite nie zu so!-chen Maßregeln seine Hand bieten könne, besonders da die Capitulation geschlossen sei." Der stürmische Mann erwiederte: „Gut, seid ihr auch feig und schwarz gelb, so werden wir unS selbst zu helfen wissen." Er eilte davon und bald darauf schallte in dumpfen Tönen die Sturmglocke vom StevhanStburm herab, zum Zeichen der Wiederaufnahme des Kampfes. Der 31. Oktober war der Tag der endlichen Entscheidung. Gegen Mit-tag begann der erste Angriff des Militärs auf die Stadt. Von allen Basteien her ertönte Kanonendonner. Bewaffnete Proletariatöhaufen durchzogen die Straßen und zwangen einzelne Vorübergehende, sich ihnen anzuschließen. Der größte Theil der Einwohner hatte längst die Waffen abgeliefert und verhielt sich ruhig in den Wohnungen. Man wußte nicht mit Bestimmt- * bet», von welcher Seite das Militär eindringen werde, und eine Menge Bewohner der an die Rothenthutm Aastei grenzenden Häuser flüchteten theils in das In. -nere der Stadt, theils in die Nähe der Burg, wo man am wenigsten den Hauvtangriff erwartete. Aber gerade das Burgthor war vom Mititär zum Hauvtangriffs-Puncte auöersehen. Um 3 Uhr begann hier ein so furchtbarer Kanonendonner, wie wir nie im Leben ge-hört; daS dumpfe Rollen der einander ununterbrochen folgenden Schüsse wurde hin und wieder von dem Gekrach und Gcpolter der zusammenbrechenden Steine begleitet; Granaten und Kugeln flogen uach allen Sei-ten bin. Daß eine Menge Häuser dadurch mehr oder minder beschädigt wurden, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Ueber zwei Stunden wüthete unaufhörlich daS Feuer der Geschütze und nahm erst sein Ende mit dem Einzüge der Truppen in die Stadt. DaS Dach der Bibliothek und dcr Thurm der Augustinerkirche gingen in Flammen auf und die hochlodernden Feuer-faulen beleuchteten daS neue Schauspiel, welches jetzt die elschüttcruxgSmüde Stadt darbot. W i e n. Der Gnueinderalh der Stadt Wien fleht sich veranlaßt, hiemit folgende von dem Herrn Stadtkommandanten und General.na/or Freiherrn von Cordon an ihn gelangte Zuschrift zu veröffentlichen: „ES ist zu meiner Kenntniß gekommen, daß die Nationalgarden und sonstige» bewaffneten CorpS sich «och immer alS eonstituirt ansehen, in Uniform herumgehen, amtliche Eorrefpondenzen unter sich und mit Behärden führen, Ankündigungtafeln mit Befehlen an Garden noch immer aufgestellt haben, Versammlungen halten, kurz sich Handlungen erlauben, welche der durch die Proelainaiion Sr. Durchlaucht den Herrn Feld-marschall Fürsten zu Windischgratz, ddo. 1. November 1848, angeordneten Entwaffnung und Auflösung die-ser EcrpS geradezu entgegen sind. — Da e» in meiner Pflicht liegt, auf den Vollzug der Bestimmungen dieser Proklamation mit Nachdruck zu dringen, so muß ich dem Gemeinderath mit Berufung auf die §§. 3 und 4 der obigen Proklamation mit allem Ernste in Erin-ncrung bringen, sogleich alle Einleitungen zu treffen, daß den erwähnten Vorschriften nicht entgegen gehan-delt. werde. Die Dawiderhandelnden werden verhaftet, und vor et» Militärgericht gestellt werden. Freiherr von Cordon m. p. Wien 10. Nov. Die heutige Wiener Zeitung rnthält Folgendes: Mittelst standrechtlichen Urtheils vom 8. d. M. ist Robert Blum, Buchhändler aus Leipzig, über-wiesen durch sein eigenes Geständniß, wegen aufrüh' mischet Reden und bewaffneten Widerstandes gegen die kaiserlichen Truppen in Folge der von Sr. Durch-laucht dem k. k. Herrn F. M. Fürsten zu Windisch-gratz unterm 20. und 23. Oktober erlassenen Proelama-t-onen zum Tode verurtheilt, und das Urtheil am I. November 1343 Morgens um halb acht Uhr in der ! Brigillenau mit Pulver und Blei vollzogen worden. Brunn 7. Nov. Der Brünner Zeitung zufolge ist General Simonich, der wahrscheinlich zu frühzeitig und mit zu geringer Mannschaft von etwa 6000 Mann Infanterie, 2 Schwadronen Cavallerie und 4 Batterien gegen Tyrnau vorrückte, dort auf ein unga-rifches Armeecorps von 22 Schwadronen Husaren, 4 Bataillons Infanterie und 2 Geschüybatterien gestoßen. Seine Artillerie nahm sogleich den Kampf auf und bewirkte einen so großen panischen Schrecken unter den Angreifenden, daß daS Simonich'sche CorpS mit dem geringen Verluste von etwaS. über 21) Mann den wohlgeordneten Rückzug nach Göding vollenden konnte. Dort angelangt erhielt der Genera! seine In-struetionen durch einen Courier, der ihn früher perat-brnS an dcr »»««>*$,nwhnföcn Grenze aufsucht,. B r ü n n i 0. Nov. Laut einer an das k. k. General Commando gelangten telegraphischen Depesche hat F. M. V. Simonich gcstcrn eine Bewegung gemacht, um mit deu in Göding eingerückten k. k. Trup-und der angekommenen Rakete:: Batterie die Ungarn zu verfolgen, die sich schon am 7. d. M. nach Senitz und Malazka zurückgezogen haben. Göding bleibt von der Brigade Wvß besetzt. ((£, B.) ff in sau 6. Nov. Briefen aus Lemberg von vorgestern zufolge ist die dortige Aula durch daS drei-stündige Bombardement gänzlich zerstört. Das Rath-hauS, das alte Theater, die politechnische Schule nebst vielen Privatgebänden sind ein Raub der Flammen geworden. Die Beendungen, unter welchen die Stadt eapitulirte, find: Die Auflösung der aeademischen Legion und der neu zu organisirenden Nationalgarde, die Entfernung deS allenthalben aufgepflanzt gewesenen polnischen AdlerS und die Entfernung der zahlreichen fern den Emissäre deS Kossuth. Lemberg 3. Nov. sKundmachung.) In der Eapitulation vom 2. d., 5. Punet, wurde festgesetzt, daß bei nicht pünktlicher Erfüllung der CapitulationS-bedingungen oder bei Rückkehr ähnlicher Zustände, wie selbe am obigen Tage stattgefunden haben, die Stadt Lemberg werde in Belagerungszustand versetzt werde». Nachdem in verflossener Nacht und auch heute Vormittag» auS den Fenstern und Kellern neuerdings auf meine Truppen geschossen worden ist, ich demnach die Ueberzeugung geschöpft habe, daß die anarchischen Zustände von gestern noch weiter fortgesetzt werden wollen, so erkläre ich die Stadt Lemberg mit ihre» Vorstädten hiermit in Belagerungszustand. Demzufolge verordne ich: 1) die allgemeine Entwaffnung. 2) Die Einstellung aller ClubbS, und des As-soeiationSrechteS (mithin Aufhebung der llado iia-rodowa eentralna.) 3) Soll außer der deutschen und polnische» Lern-berger Zeitung für die Zeit des Belagerungszustandes keine andere gedultet fei». 4) Die Presse auch insoweit beschränkt fei», daß i — 236 - thnt meine Bewilligung kein Plakat hier gedruckt oder angeschlagen werden darf. 5) Soll eine Hausdurchsuchung wegen Waffen-niederlegung durch gemischte Commissionen in allen Häusern, wo ich es für nöthig erachten werde, ge--pflogen werden. 6) Werden alle Zusammenrottungen an öffentlichen Orttn untersagt. 7) Wird für alle mit Waffen in der Hand thä-tigen Widerstand leistenden, vom Militär ergriffenen Civil Individuen, ebenso gegen jene, welche zum Aus-r»br aufwiegeln, hiermit das Standrecht angeordnet und kundgemacht. Lemberg am 3. November 18-18. Hammerstein. m. p. Zic Agramer Zeitung schreibt: Aus Baratdin vom 8. d. ist soeben folgende offizielle Nachricht an» gelangt: Heute Früh gegen 8 Uhr haben die Magyaren die bei Fridau stehenden k. k. Vorrosten verdrängt und diesen Ort zum Theil geplündert; Se. Sre. der Herr General Feldzeugmeister Graf Nugent war all-sobald mit einem Theilt seines TruppeneorpS herbei-geeilt, und warf die Magyaren, deren Zahl sich auf 3000 Mann belief, nach einem kurzen Gefechte über die Grenze zurück. Bci 100 Magyaren blieben auf dem Schlachtfeld?, noch größer ist die Zahl ihrer Ver-wundeten, unser Verlust unbedeutend. Unsere zu Va-ra/.din befindlichen Truppen waren im Begriff, n«ch gehört ger Sicherung der Draubrücke, heuie Früh über den Fluß zu seyen und über Nedelie vorzudringen, um die Magyaren auf ihrem Rückzüge zu verfolgen. ES ist ein glücklicher Zufall, daß zwei von Sr. Ere. dem Hrn. BanuS von Wien auf der Eisenbahn »ach Kroatien gesendete Varakdiner Grenz Bataillons gestern Abends eintreffen sollten, daher sie bei dieser Vorrückung gleich mitwirken können. Ein Schreiben aus Varasdin vom 8. d. sagt darüber: Die ganze Affaire ist ein neuer Beweis asiatischer Schlauheit, — die Sache verhält sich folgender-maßen: Einige Tage, nach dem von den Magyaren angetragene» Waffenstillstand, und nachdem sie den Steirern in ihrer „an die edle» Bewohner St eiern S" erlassenen Proklamation, Friede, Eintracht und Ruhe zugesagt hatten, zogen sich die magyarischen Insurgenten von der Insel zurück, wir wähnten, sie ziehen sich, uni sich in die Verfassung zu stellen, im Falle dcr Noth zu Kossuch'S Hauvtlager stoßen zu kön-»en, — aber sie zogen sich gegen Steiern, um von dort aus einen Uebergang zu bewerkstelligen, in dieser Absicht drangen sie heute bis nach Frieda» vor, waS sie auf zwei Stunde» besetzt hielte» und ausplünderten, von wo sie aber bald von unsern, würdigen alten F. Z. M. Nugcnt mit Verlust von 100 Todte» zurück- I gedrängt wurden; ein Kanonenschuß wurde so gut ge-führt, daß er 25 Mann mitnahm. Heule bekommen wir 4 Bataillons Verstärkung; 2 sind bereits eine Stunde von VaraLdin im Dorfe Petrianee aufgestellt, die übrigen 2 komme» morgen von Pettau. Hermann st adt 20. Oe. Der kommandirende General Puchncr hat zur Aufrechihaltung der Ordnung und Sicherheit die Zügel der Regierung in seine Hand genommen und Siebenbürgen unier das KriegSgese? gestellt. Prag. An unserer Universität wird schon in diesem Schuljahr theilweise in öechischer Sprache do-zirt werden, auch bei den Gymnasien werden jetzt Le-chische Professoren angestellt. L a i b a ch. Die Gründung eiuer slovenischen Universität statt deS bisherigen Lyceums ist in erfreuliche Aussicht gestellt. Auf eine vom Kultusministerium herabgelanzte Anfrage ob man in diesem Schuljahre daS Civil und Kriminalrecht unentgeltlich vortragen wolle, erklärten sich mehrere Patrioten bereit, diese Professuren übernehmen zu wollen. Auch sämmtliche Gymnasialprofcfforen erklärten die slovenische Sprache als einen obligaten Schulgegenstand und der Re-ligionSprofessor die Religionswisscnschrfr blos slovenisch tradiren zu wollen. — ES bleibt nur der Wunsch noch übrig, daß die Elementar Schulen reorganisir: werden. In allgemeinen gewinnt die Nationalsachcstünd lich, daS deutsche Theater ist im Sinken, hingegen wer-den die slovenischen Vorstellungen sehr zahlreich besucht. Aus Schlesien berichtet man, daß die Ausstände der Bauern immer um sich griffen und ihre Ansprüche auf Rückzahlung von Steuerquoten sich täglich steigerten. Im dem eiue Meile hinter Iägerndorf gelegenen Orte Gvtschdors wurde daü Schloß des Grafen Arko demolirt und der Besitzer verwundet. Aehnliche Verwüstungen fielen zu Schönhof vor, einer Herrfchafe des Baron Serbenoky. Der Er Polizeiminister Graf Seld-niyfy hat sich von Gcppcrodorf nach Cllmüij begeben. Wie». Außer Rsbett Blum ist auch Eduard Ielovicki aus Hubnik im Russischen Antheile P.'lenS gebürtig, am 10. Nov. erschossen worden. Von den zur Haft gebrachten Personen sind bereilö 622 e»:las-sen. Ter Reichstag ist bis 22.d.M. vertagt worden. Frankfurt. Dcr Iustitzministcr berichtet am 0. Nov. in dcr Nationalversammlung: er habe alöbald auf die Nachricht von der Verhaftung BlumS und FröbelS an daS verantwortliche österreichische Ministe rium erklärt, daß zu einer Verhaftung und Untersuchung gegen Mitglieder der Nationalversammlung in ganz Dcurschland die Zustimmung der Naiionalver sammlung erforderlich sei. Schnellprcssendluck und Verlag von I. B Ierttin. 5 Ztttelligenzblatt z»r Gillier Zeitung. Anzeigen »eder An werden gegen Entrichtungder Jnsertionsgebübr für vie gespaltet'Cte^seil. mit 3 kr. für einmalig?, 4 fr. für zwtimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im billign, Verlags Zeimngö Sompioir deS I. V. Je retin angenommen. \ro. 3tt. DinSlag den 14. .'ievemder 1848. Rundschreiben an sämmtliche Herren Patrimönial, Beamten des Cillier Kreises. wd>oit fast alle Corporationen des frei gewordene» eonstitutionellen österr. Kaiserftaates habe» von der Allerhöchst gewährten 3 von vorzüglichster Qualität, aus der bei ibm befindlichen Niederlage von A. LeykamS Erben, k. f. landeopriv. Bütten und Maschinen Papierfabrik in Gray, zu billigst fest-gesevten Preisen. Heu Verkauf. Bei der Herrschaft Sallach ist Heu in größeren und kleineren Partien zu verkaufen und ist sich deßhalb an die Inhabung selbst zu wenden. Holz Verkauf. Von der Inhabung der Herrschaft Sallach werden verkauft schöne trockene buchene Scheiter von 52 Zoll Lange, Bestellungen übernimmt Herr I. V. Ze-retin, ^reiSbuchdrucker in Cilli. Bei Z. Buch Kunst und Mu sikalienbändlcr in Eilli ist zu baten: Das besigetrossciie Portrait des Hcrru ^eldmarschall: Jvsef Graf )kndetzki, deo Herrn Josef Freiberrn v. )elaci,, BanuS von Croanen, Feldmarschall Lieutenant. :c., so wie auck deo Herrn Feldmarschall Lieutenants Freykcrr V. Melden. Vom Vil. Bande der „Fliegenden Blätter," Iabrgallg 184S, 2. Semester; alle blöder erschienenen Rumern. Preis des ganzen Bandes 3 fl. EM. Die im Laufe dcr Monate November und December d. I. noch erscheinenden ?k»mmer» werden nachgeliefert. Zerstreute Blüten. A0N K ö r b e r. Preis 40 fr. EM. 2Aticiivt'cfscii?iiux üiiöütvIiJfl von 3 B. Iereti».