ARGO. Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 4. Laibach, im April 1894. III. Jahrgang. Reiseskizzen ans Italien. Von A. Müllner. (Fortsetzung.) Eine vierstündige Fahrt, zum grössten Theile über die Apenninen, bringt uns in die unvergleichlichen Landschaften der toskanischen Ebene und in das Gartenland von Florenz. Der Bahnbau selbst ist eines der gewaltigsten und interessantesten Werke moderner Technik. Es kann uns nicht im entferntesten einfallen Landschaft und Fahrt zu schildern. Dergleichen muss man selbst sehen und erfahren. Denn die beste Schilderung kann keine Vorstellung der Wirklichkeit hervorrufen ; am glücklichsten trafen es die Italiener selbst, wenn sie die herrliche Hauptstadt Toskanas kurz und bündig ,,la bella“ — ,,die Schöne“ — nennen. Im Alterthume, speziell in der Zeit der etruskischen Herrschaft, war Florenz ohne Bedeutung. Die antike Etruskerstadt lag an der Stelle von Fiesole, dem alten Faesulae, nordöstlich von Florenz. Erst zu Ende der Republik wurde F1 o r e n t i a zu den Füssen der Etruskerstadt am Flusse gegründet. Seine eigentliche Grösse und Blüthe aber gehört dem Mittelalter an. Wir besuchen auch hier wieder zunächst das Museo archeologico im Palazzo della Crocetta, welches die ägyptischen und etruskischen Alter-thümer enthält, welche vom gelehrten Antonio Adriani M i 11 a n i trefflich geordnet .aufgestellt sind. Die Sachen sind streng wissenschaftlich und sehr übersichtlich geordnet. Die ägyptische Sammlung füllt sechs Säle und rührt grösstentheils vom berühmten Rosellini her. Wir müssen hier eines Prachtstückes erwähnen, welches wahrscheinlich ein Unicum sein dürfte, nämlich ein vollständig erhaltener zweiräderiger ägyptischer Wagen. Das Holzwerk sieht so neu aus, als wäre es gestern aus der Werkstatt gekommen. Der Boden ist aus Riemen geflochten ; am Ende der Deichsel sind die Joche für die Rosse, und mit Elfenbeinknäufen verziert. Ueberreich ist dieses Museo Egizio an Geräthen des täglichen Gebrauches und an Darstellungen verschiedener Handwerker auf Stelen. Für uns sind vergleicheshalber interessant die Kauri sehn ecken, welche hier aus ägyptischen Gräbern vorhanden sind, weil wir denselben. wie wir oben p. 4 gesehen haben, auch in europäischen und speziell in krainischen Gräbern begegnen. Ueberraschend ist ferner die Uebereinstim-mung der ägyptischen Glasperlen mit denen aus unseren Gräbern. Endlich sind zu erwähnen über 120 Stück Thonkegel mit hieroglyphischer Inschrift auf der kreisrunden Basis, welche hier aufgehäuft sind, da ein ganz ähnlicher, bei der Anlage' des Oanales auf der Vertaca in Laibach gefunden wurde. Ueber dieses Stück werden wir bei der Schilderung der Laibacher Funde noch zur Sprache kommen. Die Sammlungen des Museo Etrusco füllen zehn Säle, Die ersten drei Säle enthalten Vasen und Gefässe älteren Styles, darunter Gesichtsurnen und glänzendschwarze Gefässe, die sogenannten Buccheri, in Formen, welche bei uns in Krain fremd sind. Es lässt sich hier der Fortschritt der etruskischen Keramik gut studieren. Erst primitive Formen und Linearverzierungen. welche aus Nachahmungen des Flechtwerkes hervorgegangen zu sein scheinen. Dann treten Ornamente auf, welche auf ägyptischen, asiatischen und altgriechischen Einfluss schlies-sen lassen. Dabei werden Formen und Technik eleganter und vollkommener, bis auch wieder der Verfall eintritt, der sich durch Verrohung der Arbeit bemerkbar macht. Sehr reich sind hier die aus Griechenland nach Etrurien eingeführten griechischen bemalten Vasen vertreten, welche in den etruskischen Gräbern massenhaft gefunden werden, darunter solche aus der älteren Zeit, s. g. „strengen Styles.“ Die berühmteste von allen, zugleich die prachtvollste in Etrurien gefundene griechische Vase, ist die 1845 von Francois in Chiusi ausgegrabene Amphora im Saale VI. Sie ist c. 65 cm hoch und ist mit Figuren in sechs Zonen bemalt. Die Darstellungen sind der griechischen Heroenmythe entnommen und durch 115 Inschriften erklärt. Ausserdem trägt sie noch die Namen der Künstler: „Klitias zeichnete mich“ —■ „Er-gotimos verfertigte mich“. Bemerkenswerth sind ferner die von etruskischen Töpfern hergestellten Imitationen der griechischen Ware, sowie Defasse mit vergoldeten Reliefs, welche getriebene Goldvasen imitieren sollten. Die Bronzen sind in den Sälen IV und V aufgestellt. Die Sachen zeigen griechischen Einfluss in der Ausführung. Hochinteressant ist eine etruskische Bronzerüstung, bestehend aus Helm, Harnisch, Beinschienen und Schild, welche 1868 bei Orvieto gefunden wurde. Ein Unicum ist der konische Helm mit gravirten Thiergestalten asiatischen Styles. An eine achtarmige Lampe aus Bronze knüpft sich, eine artige Geschichte. Ein gelehrter Engländer erklärte sie nämlich für einen etruskischen Compass!! mit dem die Etrusker nach Irland segelten, welches eine etruskische Colonie gewesen sein soll. Die Inschrift auf der Lampe lautet : mi . suthil . velthuri . thura . turce . au . vel-thuri . phnisual. Dies soll bedeuten: „Bei Nacht, auf der Reise hinaus oder nach Hause, wenn man glücklich bei hellem Wetter segelt, ist der Segelcours stets bekannt“. So ist auch für den Humor gesorgt. Im Bewusstsein, dass wir diesen Herrlichkeiten gegenüber aus unsere n Fundstätten nichts besitzen, was damit in Vergleich gezogen. werden könnte, wenden wir uns nach flüchtiger Besichtigung derselben zu den Vitrinen, wo die bescheidensten Dinge aufgestellt sind. Auch hier finden wir ältere Sachen, theils verbürgter, theils ungewisser Herkunft, welche mit Funden aus unseren Ländern übereinstimmen ; ausserdem aber die nach wissenschaftlichen Principien gemachten neueren Ausgrabungen. Von unbestimmter Herkunft sind zunächst die auf Taf. VII, Fig. 1—7, dargestellten Waffen aus den Vitrinen V und VII. Davon hat der Bronzespeer, Fig. 1, sein Seitenstück in Fig. 2 aus Podzemelj. Das Bronzeschwert, Fig. 8, hat die auch im Norden bekannte Schilf blattform. DieEisen-speer'e, Fig. 4 und 5, zeigen wieder die bekannten La Tèneformen 4 a, 5 a.1) Die Schwertform, Taf. III („Argo“ Nr. 3), Fig. 14, 16 und 17, ist auch hier durch ein 60 cm langes Exemplar vertreten. Eigenthümlich jedoch ist die ebenfalls c. 60 cm lange einschneidige Stahlklinge, Fig. 8, auf Taf. VII. Helme von der „Argo“ Nr. 3, Taf. III, Fig. 9—13, abgebildeten Form sind hier vier Stück vorhanden, ein fünftes werden wir noch später besprechen. Von ganz besonderem Interesse aber scheinen mir die Stücke Fig. 6 und 7, aut Taf. VII, da sie die vollste Uebereinstimmung mit den Wurfspiessen von St. Michael bei Hrenovitz zeigen, welche wir in „Argo“ 1892, Taf. VI, Fig. 20, 21, 22, und „Argo“ 1893, Taf. I, Fig. 17, aus Oberlaibach abgebildet haben. Aufs höchste überraschte mich aber der Anblick der Vitrine VII. Diese enthält eine Sammlung von Bronze-und Eisenwaffen, welcher folgende Notiz beigegeben ist : „Eispostiglio della torre di Telamone. 12 cuspidi di lancia a foglia, 12 a quadrello, 24 puntali e 12 coltelli-pugnali spettanti ad un sacro drapello di guerrieri etruschi. Tali armi furono trovate insieme con 27 bottoni da clamide nella favissa di una edicola nel luogo suddetto ; 1’ edicola era circondata da una cancellata di legno armata con le punte di ferro quivi esposte e donate dal Mse. Strozzi nel 1885. Insieme con le armi si raccolsero: l-o l’aratro votivo, 2-0 la pisside cilindrica, 3-o due manichi a figura di donna nuda stile del sec. IV—III a. Olir.“ „Aufbewahrungsort des Fundes vom Thurme von Telamon. 12 blattförmige Lanzenspitzen, 12 bolzenförmige, 24 Speerschuhe und 12 Dolchmesser, gehörig einer heiligen Truppe etruskischer Krieger. Diese Waffen wurden gefunden gemeinsam mit 27 Knöpfen von Mänteln in der Vertiefung eines Kirchleins im genannten Orte. Das Kirchlein war mit einem Gritter-werk aus Holz umgeben, welches mit den Eisenspiessen bewehrt war; hier ausgestellt und geschenkt von Herrn Strozzi im Jahre 1885. Zusammen mit diesen Waffen fand man: 1. Einen Votivpflug, 2. eine cylindrische Büchse, 3. zwei Griffe in Gestalt einer nackten Frau im Stile des IV—III. Jakrh. v. Ohr.“ Wir bilden einige der genannten Gegenstände auf Taf. VII, Fig. 9—19 ab, und zwar stellt Fig. 9 eine der obgenannten 12 blattförmigen Lanzenspitzen, Fig. 10 eine der 12 bolzenförmigen, Fig. 11 ist einer der 24 Speerschuhe, Fig. 12 eines der 12 Messer, Fig. 13 hingegen ist ein Hiebmesser und Fig. 14 eine Lanzenspitze von bosonderer Form, von jedem je ein Exemplar. Der Helm, Fig. 15, gleicht den vier oberwähnten und den in „Argo“ Nr. 3, Taf. Ill, Fig. 9—13, abgebildeten Helmen. Alle diese Waffen sind aus Bronze. Fig. 20 ist der bronzene Votivpflug. 0 Cf. Vouga & Huguenin: Les Helvètes a la Tene. Neu-cliatel, 1885, pl. VI, und Gross: La Tene, Paris, 1886. Pl. V n. VI. Fig. 16—19 sind die „punte di ferro,“ die Eisenspiesse, vom Gitterwerk um die Kirche. Es sind acht Stück ausgestellt. Die Waffen sind genau gleich den am Gradišče von St. Michael bei Hrenovitz gefundenen, wie dies ein Blick auf Taf. VI, Fig. 6—10, in „Argo,“ I. Jahrg., 1892, erkennen lässt. Wir haben dort Nr. 4 nachgewiesen, dass in St. Michael eine Waffen- und Zeugschmiede bestand, wo diese Wurfspiesse auch angefertigt wurden. Unseres Wissens sind bisher diese Waffen nur von St. Michael b e k a n n t, um so auffallender ist es, sie hier bei Telamon wieder zu finden ; es liegt daher die Annahme nahe, dass dieselben aus Krain nach Italien gekommen sind ; eine zweite Möglichkeit wäre die, dass in Italien und Krain dasselbe Model fabriciert wurde. Wäre die letzte Annahme richtig, so scheint hervorzugehen, dass Schmiede desselben CiiUmkreises in St. Michael und in V e t u 1 o n i a, dessen Hafenstadt ja Telamon1) war, arbeiteten. Gegen die etwaige Annahme, die Waffen wären aus Italien nach St. Michael gebracht worden, spricht der Umstand, dass in St. Michael auch unfertige Stücke Vorkommen, ein Beweis, dass sie hier angefertigt, wurden. Die erste Annahme könnte durch ein historisches Ereigniss gestützt werden. Polybios schildert im II. Buche c. 21 ff. die Kämpfe zwischen Galliern und Körnern in Oberitalien. Er erzählt uns, dass 282 v. Ohr. die Körner das pikentinische Gebiet in Gallatien vertheilten. Die Gallier, vornehmlich die Bojer, als Nachbaren der Römer, beschlossen den Kampf aufs neue zu wagen: „indem sie glaubten, dass die Komer den Krieg mit ihnen nicht mehr um die Obergewalt und Herrschaft führen, sondern sich das Ziel ihrer gänzlichen Vertreibung und Ausrottung gesetzt haben.“ * 2) „Sogleich vereinigten sich daher die grössten unter den Völkerschaften, die Isombrer und Bojer und schickten zu den Galatern in den A-lpen und am Eh od anus, die man desswegen, weil sie Kriegsdienste um Sold thun, G äsaten nennt; denn diess ist eigentlich die Bedeutung des Wortes.“ C. 22. „Nachdem die Gäsaten ein treffliches’ und zahlreiches Heer zusammengebracht, zogen sie über die Alpen3) nach dem Padosflusse.“ „Die Venetor4) und Genomanen aber Hessen sich durch Gesandte der Körner überreden, auf Seite der letzteren zu treten.“ C. 28. *) Telamon ist 60 Ì'cm von Elba und 140 km von Rom entfernt. 2) Begreiflich, den zwei Völker von gleich sthenischer Natur, wie Römer und Gallier, hatten in Italien nicht Platz. a) Darunter auch die Taurisker, welche c. 28 speziell genannt werden, von denen wir wissen, dass sie unsere Gegenden beherrschten. 4) Welche bekanntlich keine Kelten waren. Die Kelten brachen nun mit einem Heere von 50.000 Fussgängern und 20.000 Reitern und Wägen in Tyrrhenien ein, plünderten das Land und drangen zuletzt gegen Rom selbst vor. Die Römer hatten zwei Heere aufgestellt ; das eine unter Lucius Aemilius im Norden an der Adria, das zweite unter Caius Atilius.1) Die Kelten lagen bei Telamon und geriethen schliesslich zwischen die beiden consularischen Heere, welche von Nord und Süd heranrückten. Die Heere stellten sich in Schlachtordnung: „Die Kelten stellten die Gäsaten von den Alpen in der Richtung nach rückwärts, von wo sie den Angriff des Aemilius erwarteten,2) und Hessen denselben die Isombrer sich anschliessen ; nach vorwärts stellten sie die Taurisker und die diesseits des Pados wohnenden Bojer,3) so dass dieselben die obgenannten im Kücken, und das Heer des Caius, vor sich hatten. Die Fracht- und Streitwagen stellten sie ausserhalb zu den Seiten beider Flügel.“ C. 27. Die Schlacht war blutig, vor allem die römischen Schützen für die schlecht gerüsteten, fasst nackten Gallier verderblich. „Isombrer, Bojer und Taurisker kämpften, sobald die Römer nach Aufnahme ihrer Wurfschützen mit den Manipeln auf sie eindrangen und das Handgemenge begannen, einen hartnäckigen Kampf. Denn so viele ihrer auch fielen, so Hessen sie doch den Muth nicht sinken, und zeigten sich im ganzen und einzeln allein durch die Art ihrer Bewaffnung-schwächer.“ ' C. 80. 40.000 Kelten fielen in der Schlacht, 10.000 wurden gefangen. So endete der schwerste der keltischen Einfälle, als welchen ihn Polybios, c. 31, bezeichnet. Es ist nun nicht unmöglich, dass sich die Taurisker der in St. Michael geschmiedeten Waffen bedienten, welche am Tage von Telamon am Schlachtfelde blieben. Oder sollten es Wurfspiesse der im römischen Heere dienenden Wurfschützen gewesen sein? Dann müssten wir an etruskische oder italische Fabriken denken, aus denen sie hervorgegangen, und ebenfalls an etruskische oder überhaupt italische Schmiede, welche sie in St. Michael, vor dem Galliereinfalle in unsere Berge, einst geschmiedet haben. Bei dem Umstande, dass unseres Wissens diese Waffenform bisher nur von St. Michael und Telamon bekannt ist, in St. Michael aber bestimmt erzeugt wurde, und zwar hier von Leuten, deren Ansiedlung gewaltsam zerstört und niedergebrannt erscheint, dieselben aber in den gallischen Gräbern von St. Michael fehlen : x) Consilien des Jahres 225 v. Chr. 2) Also mit der Fronte nach Norden. 3) Mit der Fronte nach Süden. so scheint fasst die Annahme plausibel, sie seien von den Schmieden, welche vor d e m K e 11 e n-e.infalle hier Eisen ausschmolzen, erzeugt worden. Dafür spricht auch das Stossschwert aus Banddamast mit den aufgeschweissten Stahlplatten, welches wir in „Argo,“ I. Jahrg., p. 114, beschrieben und dort, Taf. Vili, Fig. 9 und 13, abgebildet haben. Es zeigt durchaus keine Aehnlich-keit mit den gallischen s. g. la Tène-Schwertern, wohl aber die grösste Verwandtschaft mit den „Argo,“ Jahrg. Ili, Taf. Ill, Fig. 14, 16, 17, 18, 19, abgebildeten Waffen im Museo zu Bologna. Die Frage wäre sicher einer weiteren Untersuchung werth. Von krainischen Fibeln finden sich in Florenz aus Etrurien, jedoch ohne genauere Angabe der Fundorte, wieder eine Anzahl Formen vor, welche wir bereits in Bologna kennen gelernt haben. Es sind dies die „Argo“ Nr. 3, Taf. II, Fig. 5, 11, 14, 18, 21, 22, 23 abgebildeten. Von diesen ist die Kahnfibel, Fig. 5, besonders häufig mit kurzer Dornhülse, Fig. 21, — die s. g. Oer-tosafibel — in schlanken Formen. Dazu kommen noch die krainischen Formen Taf. VII, Fig. 21 und 22, *) letztere mit rundem Bogen und Knöpfen daran. 0 Von Nassenfuss. (Fortsetzung folgt.) Kleinere littlreilungen. Eine assyrische Knotenflbel. In den krainischen Gräbern findet man nicht selten eine Fibel, deren bogenförmiger Bügel mit Knoten besetzt ist, wie z. B. Fig. 9, auf Taf. II der Nr. 3, zeigt. Diese Fibel wurde als „Krainer Fibel“ beschrieben. In der Octobersitzung des Jahres 1893 der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte berichtete Dr. F. v. Luschan über altorientalische Fibeln, welchem Bericht wir aus den „Verhandlungen“ p. (387) Folgendes entnehmen: Das britische Museum bewahrt sechs Stück Fibeln, welche Sir Henry La-yard in Nimrud in Assyrien ausgegraben hat und welche in die Zeit zwischen 880—-670 v. Ohr. zu stellen sind. Aus verschiedenen Gründen dürften sie jedoch der Be-gieruugszeit Tiglatpilesar’s III. 745—727 zuzuweisen sein. Einige dieser Fibeln repräsentiren rechtwinkelig gebogene Arme, bei deren einem die Hand die Nute für die Nadel bildet. Eine dieser 6 Fibeln ist indess für uns dadurch merkwürdig, dass sie die grösste Uebereinstimmung mit unserer Kraineriibel zeigt. Taf. VII, Fig. 23, welche wir mit Fig. 24 aus Watsch zu vergleichen bitten. Bei den krainischen Exemplaren sind die Knoten etwas weniger dicht gedrängt, sonst ist die Aelmlichkeit frappant. Wie bei unseren Fibeln ist auch an einer der assyrischen die Nadel aus Eisen, welche mit einem Stifte in den Bronzebügel versenkt war. Wir wollen nicht im entferntesten behaupten, dass die assyrische Form unserer Krainerfibel gerade als Modell gedient habe, doch ist es lehrreich zu sehen, wie an so weit entfernten Punkten Industrieartikel von so ähnlichen Typen erzeugt worden sind. Müllner. Emide antiker Gräber in Veldes. Die Kirchenvorstehung in Veldes beabsichtigt eine neue Kirche zu bauen, da die jetzige leider den Bedürfnissen nicht mehr entspricht. Als Vorbedingung zu diesem Werke stellte sich die Nothwendigkeit einer neuen Strassen-anlage heraus, deren Herstellung Herrn Anton Hudovernik, Bealitätenbesitzer in Veldes, übertragen wurde. Da die Strasse einen nicht unbedeutenden Terraineinschnitt überquert, so musste für den Strassenkörper ein bedeutender Damm aufgeschüttet werden. Das Materiale für diesen Damm wurde einem ovalen Schotterhügel entnommen, welcher sich vom Hause Soklič im Dorfe gegen Nordosten hinerstreckt. Seine Höhe beträgt in der Mitte 7 m ; gegen die Bänder hin aber dacht er sanft ab ; seine Länge aber beträgt c. 80 m. Oestlich von diesem Hügel, beziehungsweise vom Dorfe Veldes selbst, liegen die Felder der Anwohner. Im Süden gegen Auritz sind sie begrenzt durch eine Hügelkette, deren höchster felsiger Kegel Pecovca heisst. Nördlich von dieser Hügelreihe liegen abermals Hügel und Hügelrücken mitten in den Feldern, Križanca genannt; die durchschnittliche Höhe dieser Anhäufungen beträgt 6—7 m. Die Aecker innerhalb dieses langgestreckten Hügelkranzes heissen Pecovca. Die nördlich ausserhalb derselben gelegenen Felder aber, auf welchen auch der neue Friedhof liegt, tragen den Namen „Selišče“ -— „Die Ansiedelung.“ Dieses Selišče genannte Terrain reicht im Norden und Osten bis an den Bečica-Bach, welcher es in einem Bogen umfliesst; im Westen bis an die Strasse, welche von Veldes nach Asp führt; im Süden stösst es, wie schon bemerkt, an die Pecovca. Das ganze Terrain Selišče dürfte c. 500 m breit und 800 m lang sein. Der westliche Theil heisst zgornja Ji &li. e xu. Jj°= J * jJj laJ , d-TL/jtr&iV f/, oX~tJÌ4VA-<. S eli še a, die östliche Hälfte spodnja S elise a. Westlich von diesen Feldern liegt das Dorf „Veldes,“ slov. Grad, am Fusse zweier Hügel. Der höhere und grössere, südliche, trägt an seinem schroffen Bande das bekannte „Schloss Veldes,“ — slov. „Bledski grad“ — das Schloss am „Bled,“ Dieser Name Bled ist die Col-lectivbezeichnung für die Pfarren Veldes, Görjach und Wochein er-Fellach, welches Gebiet auch Bledski k o t, — der Veldeser Winkel — heisst. Der zweite, hinter dem Schlosshügel gelegene niedrigere Hügel liegt isolirt da, und heisst Bledeč. Sein Gipfel misst c. 300 Schritte im Umfange und trug schon im Altert-hume eine Besiedelung. Dieser Hügel ist es auch, von dem der heutige deutsche Localname Veldes stammt. Bekanntlich verwandelt sich das slovenische B im deutschen Munde in F, welcher Laut in älterer Zeit als V geschrieben wurde; so z. B. wurde aus Blatnica: Fladnitz, alt Vlatniz;1) — aus Bače: Fiatschach; — aus Bela: Vellach und Fellach; — aus Breze: Friesach; —aus Breg: Frögg; —aus Bistra: Feistritz u. v.a. Diesen Vorgang an unser Bledeč angewendet, erhalten wir zunächst die Form Vie dec, aus welcher durch Metathesis* 2) von 1 und e Veldec und durcbrVerwand-lung beim Sprechen des c in s Veldes entstanden war. Miklosieh schweigt in der unten citirten Arbeit über Veldes. Wir haben hiermit allerdings eine Erklärung für die gewiss sehr alte Ableitung des Namens Veldes gewonnen,-welche aus Bled nicht zu begründen wäre, dagegen bleibt die Bedeutung des Wortes Bled, dessen Deminutiv Bledeč ist, dunkel. Es ist nicht zu bezweifeln, dass der Fels, auf welchem heute die alte Bischofburg steht, auch in der Vorzeit bewohnt war, doch dürften sich Spuren der Besiedelung wohl hier kaum mehr finden dürfen. Sicher ist es, dass der Hügel Bledeč bewohnt war, da ich hier Scherben von Freihandgefässen fand. Anders steht die Frage auf der Pecovca und Selišče. Hier scheinen nur Grabstätten gewesen zu sein, wie wir aus dem Nachfolgenden ersehen werden. (Fortsetzung folgt.) Die Brüder „Henricus et Johannes de Carinola.“ Mitgetheilt von P. v. Radios. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhundertes entwickelten die Zwillingsbrüder Heinrich und Johann aus Krain („gemelli Henricus et Johannes de Carniola“) in ihrem ’) Cf. auch Miklosicli: die slavisehen. Ortsnamen aus Appellativen Wien 1874, im XXIII. Bande der Denkschriften der k. k. Akademie. ") Hiefür ist z. B. eine Analogie bei der Umwandlung von Bolo in Flitsch vorhanden. Berufe als Priester und Mitglieder des Benedictinerordens in den Klöstern Melk in Niederösterreich, dann bei St. Ulrich und Afra in Augsburg je eine eifrige und wichtige Tliä-tigkeit. Einmal bei Wiederherstellung der gesunken gewesenen Klosterdisciplin im letztgenannten Stifte in Augsburg und als Schriftsteller in beiden Ordenshäusern. Diese Zwillingsbrüder — deren Familienname aus den vorhandenen Aufzeichnungen leider nicht zu entnehmen — stammten aus dem Markte ßeifnitz, wie dies die Professformel des Johann in einem Codex der. Melker Bibliothek für diesen und also auch für den Bruder Heinrich ausdrücklich besagt. Da heisst es nämlich : In Christi nomine amen. „Ego frater Johannes de rejHffnicz oppido sito in carniola ad honores omnipotentis / dei etc. promitto.“ 4) Johann trat noch im frühen Jünglingsalter 1433, Heinrich ein paar Jahre später mit höheren Studien 1435 in das Kloster Melk, denn der Indiculus confessori]m besagt: „Johannes de Carniola ex adolescente additus est XXIII“ 2) und „Henricus de Carniola stridendo religioni post artes (nach dem Studium der „freien Künste“) iunctus est“ XXV.3) Dolliner in seiner über den Gegenstand 1831 in Biedlers Archiv veröffentlichten Skizze nimmt ohne weiteren Anhaltspunkt an, dass die Brüder Henricus und Johannes in Wien studiert, „denn“—schreibt er, — „wie sollten sie sonst in das in Oesterreich gelegene Benediktinerstift Melk gekommen sein.“ Dass Heinrich vor seinem Klostereintritt Studien der freien Künste an einer Hochschule betrieben, habe ich oben aus dem „Indiculus“ nachgewiesen. Es spricht wohl viel dafür, dass diese Hochschule eben die Wiener gewesen, denn es weist uns das Verzeichniss der artistischen Magistri regentes der Wiener Hochschule bei Aschbach4) für den Zeitraum von 1388 bis 1458 in dieser aeademischen Stellung mehrere Carnioleh : 1388 Leonhardus de Carniola Theol. Dr. (aus dem Augustinerorden) 1431 Andreas de Laibaco, 1446 Michael de Krain-burg, 1448 Gregorius de Krainburg, 1458 Christoph de Carniola, wobei wohl anzunehmen, dass der erste der obengenannten, der Theologe Leonhard de Carniola, die beiden Brüder nach Wien beziehungsweise Melk gebracht haben könnte! Von 1431 bis 1435 war activer Magister der artistischen Facultät in Wien Nicolaus von Gräz, der über lat. Grammatik, Mathematik, Naturphilosophie, Ethik und aristotelische Dialektik gelesen.5) Die beiden Brüder gehörten dem Verbände des Hauses Melk schon unter dem Abte Nicolaus an, 6) unter dem, *) Bibliothek in Melk Cod. H. 37. Fol. 115, (b). Alia littera professions. 2) Ebenda Codex J. 1, p. 174. а) L. o. p. 175. 4) Geschichte der Wiener Universität I, p. 597—616. 5) Ebenda p. 468 f. б) Gest. 25. Dee. 1425. wie unter dessen unmittelbaren Nachfolgern im 15. Jahrhunderte jene bedeutende Sammlung von Handschriften zu Stande kam, welche die Stiftsbibliothek von Melk noch jetzt besitzt und die nicht bloss durch ihren Inhalt Werth haben, sondern zum Theil auch durch die Zierlichkeit und Sorgfalt, womit sie geschrieben sind, die nützliche Thätig-keit und den ausdauernden Fleiss der Ordensbrüder bezeugen.1) Sie sahen unter des Nicolaus unmittelbarem Nachfolger Leonhard von Straubing (1426—1433) die Vollendung der nach dem Brande von 1297 neuerbauten herrlichen Stiftskirche* 2) und erscheinen 1433 7. September bei der Compromisswahl des Christian Eybensteiner zum Äbten von Melk unter den 23 Compromissiten, deren Reihe der Prior Martin eröffnet, Johann als der 7-te, Heinrich als der 9-te in der Liste3) genannt. Aemilian Janitsch, ein geborener Krainer, Profess von Stift Göttweih sagt in seiner Geschichte von Melk:4) „Bruder Johann (von Krain) schrieb mehrere Bücher für die Bibliotheken Melk)“. Ich konnte bei meiner Durchforschung der bezüglichen Handschriften in der Stiftsbibliothek in Melk nur einen Codex5) 88 Blätter stark — theils Pergament, theils Papier —- unserem Bruder Johannes zuschreiben, und auch in diesem einen Codex linden sich ab und zu Blätter, die von anderer als seiner Hand herrühren. Die ersten 18 Blätter (Pergament) füllt eine Arbeit seiner Hand, die also anhebt: Incipit omelia prima Cesarii ad Monachos confra-tres (roth). Inter reliquas beatitudines etc. (schwarz). Zu unterst von Blatt 18 (b) steht mit blasser Schrift R. Johannes de Carinola.ü) Blatt 19 und 20 stehen leer. Der weitere Inhalt des Codex stellt sich wie folgt: „Incipit libellus Antperti presbiteri de con flictu vici or um et vir tu tum missus Lan-l’redo Abbati; Blatt 21 Perg.; 22, 23, 24, 25, 26 Papier; 27 (falsch numerirt 28) 28 Perg.; 29, 30, 31, 32, 33 Papier, 34 Perg. Sermo S. Bene dieti de rno-ribus infantum 34 (b) Perg. 35 Perg. 36, 37, 38, 39, 40, 41 Papier. Incipit liber Sancti Effreny D Prior Heilmann im : Ein Benediktinerbucli, herausg. v. Seb. Brunner, Würzburg (Leo Wörl) p. 268. 2) Ebenda 1. e. 3) Sehramb, Chronicon Mellieense, Viennae Austriae 1702, p. 386. 4) Geschichte des uralten und berühmten Benediktinerstiftes Melk. Wien 1819, p. 89. 5) Cod. Q. 38. °) Ein Einlegblättehen von der Hand des Stiftsbibliothekars Petz (Anf. d. 18. Jahrh.) enthält die Aufschrift Scriba Joannes de Carniola seu Oberperg, wobei der Irrthum unterlief, dass Johannes de Obernperg ein 1436 in das Kloster Melk getretener „Bruder“ aus Krain war (Indieulus eonfessorum, p. 176.) (gebürtig entweder aus Oberberg-Gorenji Verh GRB. Rudolfswerth oder aus Gorenja Podgora GRB. Tsehernembl). Ein Gregorius de Obernperg findet sich als 17-ter in der Liste der früher angeführten Compromissiten bei der Abtwahl von 1433. Diaconi de Iudicio dei etc. . . 42, 43 Perg., 44, 45, 46, 47, 48, 49 Papier; 49 (b) Sancti Effreny Diaconi Incipit liber tertius de penitentia; 50, 51 Perg., 52, 53 Papier; 53 (b) Sancti Effreny Dya-cony Incipit liber quartus de luctantibus; 54, 55, 56, 57 Pap. 57 (a) Explicit liber quartus S. Effreny Diaconi, Incipit liber quintus; 58, 59 Perg.; 60 Pap. (a) 9 Zeilen von seiner Hd. 18 Zeilen von fremder, (b) 18 Zeilen von s. Hd. 9 Zeilen von fremder; 61 Pap. (a) ganz von fremder Hd. (b) wieder seine Hand; 62 Papier, (b) Expl. liber quintus incipit liber sextus, 63, 64, 65 Pap., 66, 67 Perg.; 68, 69, 70, 71,72, 73 Pap., 74. 75 Perg.; 76, 77, 78, 79, 80, 81 Pap., 82 Perg. (b) Expl. lib. sext. incip. lib. sept. S. Ephreny. 83 Perg., 84, 85, 86, 87, 88 Papier. Ende Bl. 88 (a) nur 18 Zeilen.“ Diese Thätigkeit unseres Johannes de Carniola in Melk fällt vor das Jahr 1442, in welchem (oder etwas später, der Zeitpunkt ist eben nicht ganz festzustellen,) die beiden Brüder „Henricus et Johannes de Carniola“ nebst andern Ordensbrüdern durch den 39. Abt des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg Johannes von Hochenstein zur Hebung der Klosterdisciplin nach dort erbeten wurden, nachdem sich 1441 auch schon Bischof Peter von Augsburg in gleichen Sinne und mit der gleichen Bitte an den Abt Christian von Melk gewendet hatte.4) U eber diese Berufung der Zwillingsbrüder Heinrich undJohannvonKrainund anderer Ordensbrüder und den durch diese „Reformatoren“ erzielten Erfolg, berichtet das „Testimonium Sigismundi Religiosi Coenobitae S. Ulriciani de vita et moribus eorundem et aliorum fra-trum Mellicensium qui Monasterium S. Udalrici reforma-runt,“ indem es die Hebung der Klosterzucht nach allen Richtungen, in kirchlicher wie in socialer Beziehung, durch Wiederherstellung der geistlichen Verrichtungen, der Ehrerbietung, des Wandels, der Sparsamkeit u. s. w. u. s. w. constatirt. Es heisst da wörtlich: Assumpti sunt inprimis inter alios duo gemelli fr a tres, epi aliis coadunatis pro tempore sanctis aetibus insistebant. Erat odor ille aliis ad vitam, qui perseverabant in loco, aliis in mortem, qui exierunt, fugientes salutem. Reducitur Divini cult us frequentia, silentium in claustrum, devotio in Ecclesiam, castitas in Dormitorium, parsimonia in refectori um, prose ri buntu r a Conventu fratrum vitia; praesertim proprietatis, inter-cluditur aditus seeularium etc. Eine Folge ihrer Bethätigung bei der Reformirung des Klosters St. Ulrich und Afra, war aber auch, dass Heinrich zum Prior, Johann zum Subprior daselbst gewählt wurde,2) ihr Lebenswandel und ihre Amtsverwaltung D Bibliothek in Melk. Cod. G. 2, 68 (b) I. Supplicatio Episcopi ad abbatem nt pro fratribus ydoneis ad reforraandum etc. (Petrus Dei Gratia Episeopus Augustensis), Anno XIJ, II, Epistola Johannis Abb. Mon. SS. Udalrici et Afrae Anno XLII. 2) P. Khamm, Hierarehia Augustana. P. III. Sect. XXVIII, p. 71. war so musterhaft, dass sie den Beinamen „Christi bonus odor“ bekamen.1) Doch hatten sie auch Feinde und Gegner unter den Mitbrüdern- und wir sehen den Prior Heinrich 1453 seines Prioramtes entsetzt und in den Kerker ge-stossen, freilich wohl bald wieder daraus hervorgeholt und in seine Würde restituirt.* 2) Prior Heinrich von Kr a in verfasste über Auftrag des Abtes Johann ein ascetisehes Werk über die Vorbereitung zum Tode „Dispositorium inoriendi,“ 3) während sein Bruder Johannes der Subprior im selben Aufträge einen Theil eines grösseren Werkes über das „Leben Christi“ lieferte, die Quelle4) sagt darüber: Insuper jussit exarari (Abbas Joannes IV ab Hohenstein) libram sub titulo: Vita Christi in quatuor partes divismo Partem I scripsit Henricus Friesz postea anno 1474 Abbas, Partem II P. Joannes de Camiola Subprior Partem III Thomas de Gerzen (postea) Abbas Thierliauptensis,5 6) Partem IV. P. Henricus Pettinger. Wegen dieser ihrer Leistungen auf litterarischem ■Gebiete in Melk und Augsburg werden die Zwillingsbrüder Heinrich und Johann von Krain von den Benediktinern auch unter die Schriftsteller gerechnet.0) Beide „Reformatoren“ starben in dem Kloster St. Ulrich und Afra und zwar im selben Jahre und nur wenige Tage auseinander, 1456 am 26. April der Subprior Johann und am 1. Mai der Prior Heinrich. Hader Abt Melchior von Stainhaim, des 1459 zurückgetretenen Abtes Johann von Hohenstein Nachfolger bei St. Ulrich und Afra, der Brüder von Krain Mitbruder vorher in Melk, zu ihnen eine so grosse Hinneigung empfand, dass er noch bei seinen Lebzeiten begehrte, mit ihnen einst in einem Grabe zu ruhen, so wurde derselbe, als er 1474 starb, in ihrem Grabe beigesetzt.7) Die Grabschrift der Brüder von Krain lautete: Epitaphium Ven. F. F. Henrici et Johannis Mellic. Ord. S. Bened hujus Monasterii SS. Vdalrici et Afrae Beformatorum Sanguis, conditio, quos aetas offieiumque Junxerat, hos pariter nunc humus una tegit. Nam genuit fratres Carinthia (sic!)8) terra gemellos Queis laudis titulum vita probata dedit *) Ebenda 1. c. 2) Job. Frank Mon. S. Ulriei (f 1472) in Ohronieo MS. Lingua vulgari exarato et recensito a Placido Braun, Arehivario et ßibliothe-eario ejusdern Monasterii in Notitia Hist, litter, de Codd. MSS. in Bibliotheca dieti Monasterii Augustae extantibus Voi. Ill, p. 40. 3) Klramrn 1. c. p. 73 f. 4) Ebenda 1. e. 6) Benedictinerabtei, Augsb. Dioe. noch 1734 bestellend. — Benedictinerbuch von Brunner p. 34. 6) Kropf Bibliotheca Mellicensis cap. XLIII, p. 256’ 7) Kropf 1. c. p. 255. 8) Die althergebrachte Verwechslung besser gesagt Vermengung von Kärnten und Krain, der man heute noch ab und zu auf Adressen begegnen kann. Anm. cl. Yerf. Henricus primo itomeli, reliquoque Johannes Atque Prior primus, Subprior alter erat Hi duo virtutum plantas fervere salubres. Ülide celebre sibi nomen uterqe tenet. Namque Monasterium hoc recto de tramite lapsurn. Instauraverunt auxiliante Deo. Mille, quater centum quinquaginta dedit et sex Natalis Domini, cum moriuntur ibi Prima dies May primo fuit ultima vitae Alterius quinta mors fuit ante die.1) Yalvasors Ehre des Herzogtliiiins Krain und die Steuererliöliuiigen in Krain. Es liegt uns ein Exemplar des Valvasor’schen Werkes vor, welches auf stärkerem, besserem Papier grösseren Formates gedruckt ist, als es die gewöhnlichen Exemplare desselben sind. Es dürfte ein Dedicationsexemplar gewesen sein, welches irgend einem der damaligen Landstände gewidmet worden war. Auf dem Vorsatzpapiere des I. Bandes ist von einer Hand aus dem Ende des vorigen, oder Anfang dieses Jahrhundertes Folgendes geschrieben: „Jo. Weich. Valvasor nascitur 1639, moritur 1693, multorum librorum autor, quos recenset das Gelehrt. Lexicon d. a. 1726, pag. 1354, privata typographia usus est, äuget numerimi eruditorum militimi germanorum.“ „Jo. George Keysler in der Beisebeschreibung durch Deutschland und Italien. P. II, p. 867 (geschr. 1730). Der Herr von Valvasor hat mit seiner Beschreibung des Herzogthums Grain, bei den Auswärtigen viel Ehre eingelegt, bei seinen Landsleuten aber desswegen wenig Dank verdienet: weil er um seinem Vaterlande ehre zu machen, alles so gross und prächtig alss es möglich ist beschrieben, dergestalt dass er eines jeden Edelmanns Haus ein Schloss, und das dazu gehörige kleine Gütgen, eine Herrschaft nennet. Dieser ehre wollten die Landstände gerne entbehren, nicht zwar aus Bescheidenheit und Dernuth, sondern weil wie an anderen Orten also auch hier, die contributiones und auf-schlagen, jährlich mehr zu alss abnehmen, und das Ministerium auff die Vorstellung, dass das Land zu arm sey um neue aufflagen tragen zu kennen, sich auff dieses werk eines Orainischen Landsmannes beruffet, auss welchen man genug sehen könte, wie Grain, ein so reich und gesegnetes Land sey. Die Land-Ständte behaupten, es habe Valvasor an Pension und Besehenkung, so vieles von ihnen bekommen, dass jedes blat mit einem Dukaten bezahlet worden ; seine Nachkommen aber, leben indessen in einem gar armen Zustande, wie es zu gehen pfleget, wo man nichts neues erwirbt, sondern nur verzheret, und die Güter theilet Etliche seiner Neben Linien, sind noch bey guten Ausskommen.“ ‘) Petz Bibliotheca ascetica Tom. Vili, p. 644. — Im Necro- logium Thierhauptense (Monumenta Germaniae Neer. I. Pars I, p. 40) Juli II id. (14) Joannes de Carniola 1456 ) , .. . . liest man , „ . , presbiteri et id. (15) Hainricus de Carniola . . 14o6 ) monachi. Keyslèr scheint somit auf seiner Durchreise nach Italien Yalvasor’s Werk mit Lob bedacht zu haben, welches gewissen Herren unangenehm war, und welche dasselbe durch ihre Lamentationen über schlechte Zeiten und hohe Steuern, für welche zuletzt der edle Valvasor verantwortlich gemacht wird, abschwächen wollten. Um wie weit nobler bewiesen sich die Zeitgenossen des grossen Patrioten, der das Glück hatte von ihnen verstanden und nach Kräften gewürdiget zu werden. Herr von Eadics giebt uns am Schlüsse der von J. Krajec in Rudolfswert 1877—1879 veranstalteten Neuausgabe der „Ehre des Herzoglhums Krain“ eine interessante aktenmässige Darstellung des Verhältnisses Valvasors zu der „Löblichen Landschaft von Krain.“ Wir entnehmen derselben, dass Valvasor 2000 fl. Steuerrückstände erlassen wurden, ferner wurde beschlossen 500 Exemplare zum Ladenpreise zu subscribiren, 1687 verehrte man ihm anlässlich seiner Vermählung ein Hochzeitspräsent pr. 300 fl. ; 1691 wurden seinen zwei Söhnen erster Ehe auf drei Jahre je 100 fl. Stipendien bewilligt. Weiter wurde ihm der Wein für seine Wirthschaft abgabenfrei passiren gelassen, und werden ihm wegen erlittener Feuersbrunst 1000 fl. „zur P r a n d s t e u e r ver-willigt.“ So vornehm dachte man in Krain im XVII. Jahrhunderte, und hundert Jahre später, — nergelt man an ihm auf dem ersten Blatte seines eigenen Werkes! Müllner. Ein Vorschlag zur Güte vor hundert Jahren. Es wird derzeit allgemein über das Anwachsen der Advokatenanzahl sowol im Kreise derselben als auch anderweitig geklagt. In Laibach sind derzeit 14 Advokaten, was im Vergleiche zu andern Städten als eine geringe Ziffer bezeichnet werden muss. Im Jahre 1790 gab es in Laibach allein 25 Advokaten. Die Stände überreichten bei Kaiser Leopold II. eine Bittschrift um Verminderung derselben auf 12 oder 8; sie schlugen vor, ihnen eine Besoldung von 1000 fl. zu geben, wogegen sie ihren Verdienst an die besoldende Kasse abzuführen hätten. Im Jahre 1793 gab es in ganz Krain 27 Advokaten. Litteratur. Römische Strassen in Bosnien und der Hercegovina. Von Philipp Ballif, Baurath. I. Theil mit 24 Abbildungen und 1 Karte nebst Anhang über die Inschriften von Dr. Karl Patsch. Wien 1893. Eine sorgfältige und eingehende Arbeit, welche über Auftrag Sr. Excellenz des Herrn Reichsfinanzministers von Källay zu Stande kam. Der Herr Verfasser bespricht durchaus auf Autopsie gestützt, zuerst die Construction der römischen Strassen, und führt uns die verschiedenen Strasseüzüge einzeln vor; im Ganzen vierzehn Routen. Von diesen lernen wir 49 Meilensteine, kennen, davon die Hälfte mit Inschriften. Diese beweisen, dass bereits unter Augustus der Strassenbau begonnen haben dürfte; unter Tiber durchquerten bereits Strassen Bosnien. Als Wiederhersteller der Strassen finden wir im III. Jahrh. Philippus Arabs, Decius, Herennius Etruscus und Volusianus. Prilozi k objašnjenju izvora Bosanske historije. Von Dr. Lud. v. Thallóczy. Serajevo 1893. Eine gelehrte Arbeit über Quellen der bosnischen Geschichte mit Illustrationen, aus der Feder des genannten gründlichen Kenners der bosnisch-hercegovinischen Geschichte. Interessant ist ein hier facsimilirter Brief in deutscher Sprache, welchen „Mehemett von dem gesiechte Ott mann etc. Keys er“ dem Grafen Leonhart von Görz in Angelegenheit-des Ankaufes des „sloss Bel-gratt in Freyoll gelegen“ unter 8. Februar 148Ö schreibt. Wenn der geistige Aufschwung und das wissenschaftliche Streben in einem. Lande auf den Aufschwung und die allgemeine Entwickelung desselben schliessen lässt, so ist das Occupationsgebiet und seine Verwaltung nur zu beglückwünschen. Müllner. Mittheiluugen aus dem Museum. Erwerbungen des krainischen Landesmuseums im Jahre 1894. I. Geschenke. Herr Vladimir Hrasky, Landesingenieur: Eine Kalkconcretion mit Knocheneinschlüssen gefunden 5 m tief bei den Arbeiten für die neue Brücke bei Ratschach. Herr Anton Hudovernik in Veldes: Die bei den Grabungen für den Strassenbau in Veldes gemachten Funde, welche wir an anderer Stelle eingehend beschreiben und abbilden werden; ferner eine Kupfermünze von Napoleon I. und eine religiöse Medaille. Der wohllöbliche Verein der krainischen Sparkasse hat in seiner am 5. April abgehaltenen Generalversammlung der Zeitschrift ,,Arger4 eine Subvention von 100 fl. votirt. Müllner. Dieser Nummer liegt 1 autografirte Tafel bei. Das Blatt erscheint monatlich 1—1% Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 4 fl. = 8 Mark, halbjährig 2 fl. = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von Klein & Kovač in Laibach.