f ü r Vaterland > Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Unsere Zeit. (Aus der Vroschürc: ,,Spaziergänge eines Wiener Poeten-'' *) <^>uf dem grünen Tische prangen Crucifix u»d Kerzenlicht, Schöff' und Räthe, schwarzgekleidet, sitzen ernst dort zu Gericht; Denn sie luden vor die Schranken uns're Zeit, die Frevlerin. Weil sie trüb' und unheildrohend und von sturmbewegtem Sinn! Doch es kommt nicht die Geruf'ne. denn die Zeit, sie hat nicht Zeit, Kann nicht stille steh'n im Saale welllicher Gerechtigkeit, Während sie zwei Stunden harren, ist sie schon zwei Stunden fern; Doch sie sendet ihren Anwalt, allo sprechend zu den Herr'n: ,,Lästert nicht die Zeit, die reine! Schmäht ihr sie. so schmäht ihr euch! Denn es ist die Zeit dem weißen, unbeschrieb'ncn Blatte gleich; Das Papier ist ohne Matel, doch die Schrift darauf scyd ihr! Wenn die Schrift nicht just erbaulich, nun, was kann das Vlatt dafür?" ,,E!n Pokal durchsicht'gen Glases ist die Zeit: so hell, so rein! Woll't des sühen Wein's ihr schlürfen, gießt nicht eure Hefen d'rcin! Und es ist die Zeit ein Wohnhaus, nahm ganz stattlich sonst sich aus. Freilich ! seit ihr eingezogen , scheint es oft ein Narrenhaus." „Seht, es ist die Zeit ein Saatfeld; — da ihr Disteln ausg.-sa't, Ei, wie könnt ihr d'rob euch wundern, daß es nicht uollNosen steht? Cälar ficht auf solchem Felde Schlachten der Unsterblichkeit. Doch auch Memmen, zum Entlaufen, ist es sattsam groß und weit." ,,Zeit ist eine stumme Harfe: — prüft ein Stümper ihre Kraft, Heulen jammc>n) Hund und K^ter in der ganzen Nachbarschaft! — Nun wohlan, so greift begeistert, wie Am pH ton, fest darein, Daß auch Strom und Wald euch lausche, Leben fahre in den Stein!" Vaterlandische Erinnerungen. Von H. Co st a- — — ot in<:m!ni58L iuvat. XlX. Die ehemalige Stadtmili; der Hauptstadt Lniliach. ") <^3ei der Belagerung der Hauptstadt Laibach durch ^herzog Albrecht von Oesterreich und den Grafen von Cilli in, Jahre l440 wider Kaiser Friedrich IV.; *) Die Schilderung unserer Zeit, wie sie unverändert bis auf dcn gegenwärtig?» Moment bestand, trotzdem, daß der hochbegabte Sänger sie schon vor 1? Jahren beschrieben, kann dem Lefer nicht leicht gelungener vorgeführt werden, als im vorstehenden Gedichte, Die Ncdaction. "") Für diesen zeitgemäßen Aufsatz Angesichts der Entstehung unserer Nalionalgard« dem Herrn Einsender unsern verbindlichsten Dank! Die Redaction. im Kriege Kaiser Maximilian l. mit der Republik Venedig 1508; bei wiederholten Einfallen der Türken, und selbst im offenen Felde wider diesen damals gefürchteten Gränz-nachbar am 22. Juni 1593 vor Siffek, dann noch bei mehreren andern Gelegenheiten bewiesen die Bürger von Laibach ihre Wehrhafngkeit auf denkwürdige Weise, weßhalb ihnen Kaiser Carl der VI. im Jahre 1728 eine gelbe und schwarze Fahne schenkte, um welche sie sich nun in ein Corps schaar-ten, welches unter dem Commando des Stadtwachtmeisters stand, und zunächst für die innere Ruhe, Ordnung und Sicherheit der Stadt tzu wachen hatte, dem aber eine förmliche organische Verfassung fehlte. Der Stadt-Magistrat selbst bestand um dieselbe Zeit und bis znm Jahre 1725 aus einem Syndiker, dann aus dem Bürgermeister und 6 Räthen des innern Rathes; weiters aus dein äußern Rathe von vierzehn Mitgliedern, welches gcsammte Magistrats-Personale, bis auf den Syndicus, von der Stadtgemeinde selbst gewählt wurde. Kaiser Joseph gab dein Magistrate der Hauptstadt Laibach im augeführten Jahre eine neue, allen übrigen Provinzial-Hauptstadren gleiche Verfassung mit vom Staare abhängiger Besetzung der höhern Dienststellen desselben, und nun organisirte sich nach und nach auch das^ Bürgercorps, welchem der Kaiser (!788) 200 Ober- und Seirengewehre schenkte; und als am 4. September 1790 der König von Neapel auf seiner Durchreise nach Laibach . kam und sich hier durch einige Tage aufhielt, paradirte be-reits das uniformirte »b ü rgerliche F u si l i e r c o r p s," welches aber die allerhöchste Bestätigung erst mit dem Hofkanzlei-Decrete vom 27. Juli 1792 erhielt. Mit dem Reglement dieses Corps ddo. 9. Hornung 1793 wurde ausgesprochen, daß in dasselbe Niemand aufzunehmen sey, der nicht ein wirklicher Bürger oder Bürgerssohn sey. Dieses schon früher beobachteten Grundsatzes wegen bildete sich gemäß a. h. Genehmigung uud Hofkanzlei-Decrets vom 2. November 1792 neben dem bürgerlichen Fusiliercorps auch ein bürgerliches Jägercorps, welches nicht nur aus Bürgern, sondern auch aus Honoratioren, Beamten uud Adeligen bestand. Der erste Commandant dieses bürgerlichen Jägercorps, mir dem Titel Major, war August Codelli Freiherr von Fahucnfcld. Jeder rechtschaffene Staatsbürger, der sich keiner gesetzwidrigen, oder den öffentlichen guten Ruf ab- 102 würdigenden Handlung schuldig gemacht, wurde vormöge §. 1 des Reglements vom Jahre 1795 zum bürgerlichen Jäger-corps zugelassen; die Offiziers - Stellen waren in der Regel von Bürgern besetzt. Dieses Corps >var mit grünen Röcken und weißen Beinkleidern uniformirt; die Gemeinen und Unteroffiziere hatten Hirschfänger und Corsenhüte, die Offiziere aber Krummsäbel und Sturmhüte mit Neiherbuschen, dann goldene Achselschnüren und Epoulets. ?lus dein Fusiliercorps wurde 1802 ein bürgerliches Grenadiercorps, wel-ches blaue '^) Röcke mit rothen 7lufschlagen, dann weiße Beinkleider und Grenadiermützen als Uniform trug. Das Grenadiercorps hatte seine, am 5. October 1806 in der Ur-suliner - Kirche feierlichst geweihte Fahne, die am Rathhause aufbewahrt wurde, und es leisteten die Corpsglieder einen Eid: »Treue und Gehorsam dem Kaiser und allen vorgesetzten Obrigkeiten, und Beförderung des Wohles und der Sicherheit des Vaterlandes." — Und sie dienten auch wirklich eben so sehr zur Ehre, als zum Besten des Vaterlandes; sie bewiesen namentlich in den Kriegsjahreu 1797 und 1805 — 1806 ihren Patriotismus in dem Maße, daß sie nicht nur den Dank ihrer Mitbürger, sondern auch die belobende Anerkennung der Erzherzoge Carl und Johann, und selbst des Monarchen sich erwarben, welcher ihre Commandanten, die Bürger und Handelsleute Valentin Dreo und I o h. Bap. Inger, im Jahre 1808 mit goldenen Verdienstmedaillen belohnte. Es fand auch eine öffentliche, wohlverdiente Belobung Statt, daß die beiden Bürger-Garden von Laibach, vom Tage des Ausmarsches der Garnison, im September 1805, bis zum Wiedereinmarsche am 27. Februar 1806, und zwar salbst wahrend der Anwesenheit des Feindes, dessen Achtung sie sich zu verschaffen wußten, sämmtliche Wachen versahen, und für die Sicherheit der Vaterstadt keine Beschwerlichkeiten und Gefahren scheuend, unter mannigfaltigen, gefahrvollen Verhältnissen mit dem besten Willen sorgten. Noch am 25. April 1809 escortirte eine Abtheilung des bürgerlichen Iä-gercovps den gefangenen französischen General Pace nebst seinem Adjutanten von hier nach Gratz, aber schon am 22. Mai desselben Jahres lösten sich beide Corps in Folge der, an demselben Tage abermals Statt gefundenen Einnahme Laibachs durch die Franzosen, auf. Bei ihrer Auflösung waren die beiden Divisionen der Bürger-Garden, jede zu zwei.Compagnien, mit Einschluß der beiden Stäbe, zusammen 350 Mann stark, und es hatte nebstbei das Bürgercorps eine Capelle von eilf Hautboisten, das Iägercorps aber eine aus 17 Gliedern bestehende Feldmusik. — Im Jahre 1816, nach hergestellter Völkerruhe, bildete sich in Laibach mit a. h. Bewilligung zum feierlichen Empfange des Monarchen ein neues Corps aus heterogenen Elementen; der wahre, patriotische Geist fehlte jedoch, weß-halb die bürgerlichen Offiziere dieses neuen Corps am 12. Mai 18 l 9 um die Auflösung desselben baten, was von der Landesstelle am 3. Mai l820 gewahrt wurde. ') Die blaue Farbe des Himmelsbogens, das Sinnbild der Ireue und Neständigleit, ist die National «Farbe Krajn's. Die Männer der provisorischen Negierung in Frankreich. Biographische Skizze von E. M. O e t < i n g e r. (Schluß.) Der Minister der Justiz ist Herr Adolf Crömieux, ein eben so sehr durch die Unbescholtenheit seines Charakters, als durch die Macht seiner tiefen Gelehrsamkeit gefeierter Jude, eine der ersten Zierden des französischen Adoocaten-standes, populär durch seine sprichwörtlich gewordene Unei-gennützigkcit, der Anwalt aller Armen und Unglücklichen, der großherzige Vertheidiger seiner Glaubensgenossen, um derenwitten er im Vereine mit Sir Moses Monte fiore, dem damaligen Sheriff von London, die schöne Mission an die Höfe von Petersburg und Wien^ übernommen hatte, um dort die bürgerliche Stellung seiner schwergoknechteten Glau-bensbrüder von: Joche barbarischer Vorurtheile zu befreien. Auch Herr CrHmieux ist, wenn wir nicht irren, Mitglied des Institutes. Minister des Innern ist Herr Ledru-Rollin, einer der reinsten Charaktere von ganz Frankreich; ein Mann, dein selbst seine politischen Widersacher die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er Alles aus Ueberzeugung und nichts aus Eigennutz und kleinlichem Ehrgeiz thue, ein Mann, der Alles für das Volk und nichts für sich selbst will; ein Mann, welcher um so höher glänzt, weil er durchaus nicht glänzen will; ein Republikaner im schöneren Sinne des Wortes. Minister des öffentlichen Unterrichts ist Herr Car-not, der Sohn jenes großen Strategikers Lazare Nico-las Marg uerite Carn ot, der mit Bon aparte, Rem -bell, Barras und La Neveillöre die Herrschaft der Directorialregierung getheilt hatte und später vom ersten Consul zum Kriegsminister erhoben worden war. Sein Sohn, Mitglied der Deputirtenkammer, ist außerdem auch als historischer Schriftsteller bekannt. Lange Jahre hatte Herr Carnot in Magdeburg gelebt, wo sein Vater, wie bekannt, 1823 im Exil gestorben war. Minister des Kriegs ist General Subervie; Befehlshaber der Flotte Admiral Baudin. Ueber Beide wissen wir bis jetzt noch nichts Näheres. Minister der Finanzen ist Herr Michael Goud-chaux, von dem uns bis jetzt nur so viel bekannt ist, daß er, wie Herr C remi eux, dem mosaischen Glauben angehört und einer der angesehensten, wenn auch nicht reichsten Bankiers der Hauptstadt und ein geborener Elsasser ist. Maire der Stadt Paris ist Herr Garnier - Pages, ein jüngerer Bruder des am 23. Juni I84l von mehr als 40.000 Menschen zu seinem Grabe geleiteten Deputirten, von welchem einer seiner Biographen sagt: daß er zu jenen Charakteren gezählt werde, die zu jeder Zeit und von jeder Partei den Tribut der Bewunderung einzufordern berechtigt sind; ein Mann, der nie um ein Haar breit sein politisches Glaubensbekenntnis) geändert habe und bis zum letzten Athemzuge seines Lebens seinen Grundsätzen unerschütterlich treu geblieben sey. Er war es, der 1832 in der Kammer gesagt hatte: »Wenn das Volk durch schlechte Ift3 Verwaltung dahin getrieben wird, zu thun, was es im Juli 1830 gethan, dann werde ich mit dem Volke und für das Volk seyn." Und das Versprechen, das der eine dieser Brüder gethan, hat jetzt der andere erfüllt. Die drei Secretäre der provisorischen Negierung sind Arm ant Marrast, Redacteur des »National", derselbe, der schon im Jahre 1833 in Folge der strengen Septembergesetze als Herausgeber der »Tribune" einer mehrjährigen Freiheitsstrafe durch die Flucht nach England entgangen, doch später amnestirt, wieder nach Frankreich zurückgekehrt war; Ferdinand Flocon, Redacteur der »Reforme", einer der gewandtesten und immer schlagfertigen Journalisten, der Sparta clis der republikanischen Presse; und Louis Blanc, der Verfasser des Geschichtswerkes: »Ili^nii-o ^6 ^nli'6 srnnagi« vom Publikum und der Kritik mit wohlverdientem Beifalle aufgenommen worden ist. Alle diese Männer der provisorischen Regierung gehören, nur drei ausgenommen, dem Gelehrten- und Schriftstell erstände an, und es hat nun den Anschein, als wolle sich die Weissagung des sterbenden Talleyrand erfüllen: »Hpr«8 I'smpil6 668 e»non8 commsn^l» le re^nß 6e I» pi'6886." Kein »von« mehr für Bürgerliche! Ein Vorschlag. In Preußen und einigen anderen Ländern Deutschlands grassirt die Titelsucht mit ihren »Geheimräthen," »geh. Commerzienräthen" und Räthinen u. s. w.; in unseren österreichisch-deutschen Provinzen, seit 50—60 Jahren, der Gebrauch des »Herr von" und »Frau von," oder wohl gar: »Gnädige Frau" und: »Euer Gnaden!!" — Wie wäre es, wenn die nicht adeligen, darum aber nicht minder edlen Bewohner Wien's und anderer Städte, sammt Märkten und Flecken, sich das Wort gäben, von nun an dieser lächerlichen Gewohnheit, welche jeden Fremden mit Recht zum Gespötte zwingt, zu entsagen, und es bei dem biedern deutschen: »Herr N" und »Frau N" bewenden zu lassen? — Unvermählte Frauenzimmer mögen immerhin auf ihrem: »Fräulein" bestehen; ist es doch nur das Diminutiv von: »Frau.'' — »Gott schuf zuerst ein Männlein und ein Fräulein" (nicht Weiblein), lautet eine Bibelübersetzung, und das einst übliche: »Jungfer N" würde wohl wenig Anklang finden. Allerdings wird Manchem die Beseitigung dieses, Vielen aus mancherlei Gründen so theuren Wörtchens im Anfange komisch dünken, oder unschicklich, oder die mittleren Stände allzu sehr nivellirend; aber dieß kann doch nur eine Weile dauern, wahrend uns die Nichtentäußerung von dieser Gewohnheit, dem Auslande gegenüber, für alle Zeiten albern, oder wenigstens kindisch erscheinen läßt. Und somit hoffe ich, daß diese Anregung den erwünschten Erfolg haben und keiner Mißdeutung unterliegen werde. Glaube ja Niemand, daß ich auf meine vereinzelte Stimme irgend ein Gewicht lege, oder den herrlichen Moment unserer aufblühenden Freiheit und Intelligenz benutzen wolle, um eiligst auch ein Wörtchen zur Verbesserung unserer socialen Zustände mit d'rein zu reden. Wenn aber Jeder, ob auch in noch so kleiner Sphäre, nach Kräften, Recht und Gewissen, sein Schersiein zum segensvollen, großen Ganzen beiträgt, so übt er nur seine heilige Pflicht als Staats - und Weltbürger, und die erfreulichen Folgen werden nichr ausbleiben. Wien, am 19. März 1848. ^rmy ^itzmger. Feuilleton. Der Ehrenmann, — welcher in den verhängnißvollen Nachmittagsstunden des 14. März in Wien unermeßliches Unheil verhütete, indem er erst dem Commando, aus den vor dem innern Burgthore gegen den Kohlmarkt gerichteten Kanonen Feuer zu geben, zweimal den Gehorsam verweigerte, hierauf aber sich selbst vor die Mündung der Kanone stellte und erklärte, das erste Opfer des Schusses zu werden, dessen Folgen, wäre er gefallen, unabsehbar gewesen seyn würden, ist der Oberfeuerwerker Pollet. Sein Name wird mit der Geschichte unserer drei Tage unauflöslich verbunden seyn. Statistisches. — Nach einer statistischen Angabe be-lief sich die Bevölkerung Italiens am Ende des verflossenen Jahres für die beiden Sicilien . . auf 8,566.900 Seelen, für Piemont und Sardinien . . » 4,879.000 » » die römischen Staaten... » 2,877.000 » » Toscana und Lucca ... ,, «,701.700 ,, » Monaco....... » "* 7.580 >, » S. Marino...... » 7.950 » » Modena...... . » 483.000 »> » Parma und Piacenza . . » 477.000 »> » Venedig und Lombardei . . » 4,759.000 » » Ital. Tirol...... >» 522.608 >> >> Istrien....... » 485.000 „ Total: 24,766.738 Seelen. An der Tafel Louis Philipps. — Die ,Mor- nin^'I'o8l," in solchen Dingen die höchste Autorität, berichtet Folgendes: Ein Gentleman kam türzlich in London an, der acht Tage früher an der Tafel des französischen Königs gespeis't hatte. Er fand den König damals in weit besserer Laune als gewöhnlich. Als der Herr bemerkte, daß er im Begriffe sey, nach England zurückzukehren, empfahl Ludwig Philipp ihm, zu bleiben, und das Schauspiel anzusehen, wie das Reformbanket durch die öffentliche Macht verhindert werden würde. Er sagte, er hege keinen Zweifel, daß eine kleine Unordnung Statt finden, aber daß es weiter nichts zu bedeuten haben, und daß ein Fremder Gelegenheit finden würde, zu sehen, was eine französische Emeute sey. An eine wirkliche Gefahr dachte man bei Hofe nicht. 104 Lola Vtontez, — welche sich vor einigen Wochen in Bern befand, sah man taglich mit dein englischen Geschäftsträger R o b c rt Peel (einem alten Freunde) Arm in Arm spazieren gehen, gefolgt von einer Snire Herren, die sie sehen wollten, von Mägden und einem sehr bedeutenden Trosi Kinder, die ihren Jux daran hatten. Peel gab gleich nach ihrer Ankunft ein Diner, wozu er die Gesandt-schaftösecreräre :c. einlud; er findet sein Vergnügen darin, aufzufallen; am 9. März kam Lola Montez in Män-nertracht verkleider nach München, wurde aber von einem Offizier erkannt, festgenommen und sofort durch zwei Gens-darmen weiter gebracht. Erst kürzlich setzte sie wieder die Bewohner Münchens in Allarm. Papierkorb des Amüsanten. Ein junger Äskulap (schreibt die »Morgenröthe"), der sich selbst in den Zeitungen nach Gutdünken zu allen möglichen Ehrenstellen und Würden, ja sogar zu unmöglichen erhebt, daher mau seinen Titel nie mit Sicherheit und Genauigkeit angeben kann — ein junger Äskulap, der es mit Feuer und Schwert durchsetzen möchte, daß die Leute von ihm reden, während er gerade um Alles in der Welt froh seyn sollte, wenn sie nicht von ihm reden — ein solcher junger Äskulap fand bei einer jungen Frau die Lippen in einem so bedenklichen Zustande, daß ihm nach dem allopathischen Princip: cnnllali» ennlrnrii«, das Daraufdrücken seiner eigenen Lippen im höchsten Grade indicirt schien. Er zauderte daher auch keinen Augenblick, das Mittel sogleich anzuwenden, und da die junge, kindische Patientin von der Arznei durchaus nichts wissen wollte und sie entschieden zurückwies, so geriech dieser in einen solchen Berufsfanatisinus, daß er dem Gegenstande seines heißen Kunstsinnes einen derben Biß versetzte. Allein, wieStaudigl in der »Zigeunerin" singt: »Das Schicksal ist ein arger Feind," so war es auch hier; denn in demselben Augenblick erschien der Gatte der Gebissenen, der min seinerseits die Diagnose machte und rücksichtlich der Therapie zur practischen Chirurgie seine Zuflucht nahm, wcbei er sich eines Instrumentes bediente, welches selbst einem Dieffenbach unbekannt gewesen seyn dürfte. Er wendete nämlich den in Händen habenden Bambus um, und brachte denselben mit dein Rücken des offenbar au heftigen Blutwallungen Leidenden in wiederholte und . heftige Berührung, vermuthlich nm durch das magnetische Fluidum zu wirken. Die erste Dosis dieser Berührungen, die auch nichts weniger als homöopathisch war, soll sogleich zwar nicht eine radicale Heilung, aber entschiedene Besserung bewirkt haben. Die übergroßen Congestionen schwanden, das Bewußtseyn kehrte wieder und wiederholte Dosen können vielleicht noch das beste Resultat herbeiführen, (^ouclileat, «auillUi. Unlängst geriethen in Pesth zwei Bulldoggs (wie die „Morgenröthe" meldet) hart an einander. — Da sie durch die vorschriftmäßigen Maulkörbe an gegenseitiger Zerfiel-schung gehindert waren, so wußten sie ihrer Wnth nicht anders Luft zu machen, als indem sich jeder der beiden Streitbaren innerhalb seines Maulkorbes selbst auffraß. — Wahr, aber nicht verbürgt! Geschehen in diesem Jahr! — Telegraph der Ncdaction. Herrn V. G in L—ch. In Bezug der für das „I l l y r i sck t V l a t t < eingesendeten IGedichte: ,,Die Poesie", „Oesterreich" und ,,Hoch" wünscht die Redaction mit Ihnen mündlich Rücksprache zu nehmen und Sie per» fönlich kennen zu lernen. Herrn K. in St. V. b. W. Ihre Corrcspondenzbericht?, die immer sehr willkommen sind, erleiden seit einiger Zeit unvermuthet eine Unter« brechung, was wir Ihnen hiermit in freundliche Erinnerung bringen. Wohin diese Erinnerung zielt, werden Sie leicht errathen. — Herr» Ni-. P. in M —g- Die versprochene Novelle will noch immer nicht anlangen. Sollte sie den Weg über Constantinopel genommen haben, oder zieh! sie etwa gar ein den jetzigen Zeitverhältniffen angemessenes neues Kl.id an? — Concert des Violoncellisten I. N. Köck. Freitag am 24. fand endlich das bereits im vorigen Monate angekündigte, aber dann verschobene Concert zum Vortheile des Herrn I. Köck, Mitgliedes unseres Theaters und Violoncell» Künstlers, im Saale des deutschen Ordenshauses, veranstaltet von der hicsiaen philharmonischen Gesellschaft, Stnlt. Dasselbe bestand aus 9 Piecen, nämlich aus K Gesangstücken (darunter 2 italienische Opern-Arien, das Lied ..Waldvöglein" von Lachner, und eine Arie aus »Freischütz"), ferner aus einer großen Phantasie für Violoncello über ein Thema aus «Robert der Teufel" und über ein Originalthema vonMolique, componirt von F. A- Kummer; einer Phantasie über ein Thema aus »Lucrezia Vorqia,- für das Pianoforte von L. Meuer; ,,Introduction und Concertuariationen" über ein Thema für das Piano und Violoncello von G. Reisinger und F, Ä. Kummer; „Erinnerung an Laiback','' große Phantasie für das Violoncello, componirt von I. Köck; endlich aus einem Dcclama-tionsstücke < vorgetragen von Frl. Strampfer. Nichts ist lästiger und zugleich monotoner, als das Abschreiben eines Concertzettels, aber will man auch nur einigermassen andeuten, wie die verschiedenen Nummern erecutirt wurden, so ist die Nennung derselben unerläßlich. Ein Opernsänger zur italienischen Gesellschaft des k. k. Hofoperntheaters in Wien gehörend und gerade auf der Durchreise begriffen, hatte die besondere Ge< fälligkeit im Ioncerte milzuwirken und zwei italienische Arien mit viel Vravour vorzutragen, worunter die erstere aus ,,E r n a n n i" einen besonders stürmischen Applaus hervorrief. Der Name des Künstlers ist <^iuvl,nn,i I_,!N!»l:i'i. — Die eminentesten Instrumental - Piecen waren: Phantasie aus ,,Robert der Teufel" vorgetragen von Hrn. Köck, Phantasie aus ..Lucrezia", vorgetragen von Frl, M i cke l i, und ..Introduction und Concertvariationen für Piano und Violoncello", vorgetragen von Herrn Köck und Frl. Micheli. Die beiden Genannten haben ihre Künstlerschaft wieder auf glänzende Weise geltend zu machen gewußt; besonders hat Referent Frl. Micheli noch nie auf ihrem klangreichen Vösendorfer'schen Flügel mit solcher Vol» lendung spielen hören» wie dießmal. Ueber das Spiel des ausgezeichneten Cellisten Köck herrscht in Laibach längst nur eine Btimmc, übcrdieß hat sich über die Virtuosität der beiden Genannten bereits eine competente musikalische Autorität, Herr Ledenig, in diesem Blatte genügend ausgesprochen. Das Concert war von einem sehr gewählten Publikum besucht, welches reichlichen Applaus spendete. — Fconold Kardcsch. Benefice - A «zeige. Veit mehreren Jahren halte das Laibacher Theater keinen so tactfesten, energischen Orchester - Director und Solospieler, als heuer in Herrn Leitermeyer. Durch die vielen Solostücke, di, er im Laufe der Saison im Orchester ausführte, wußte er sich allgemein beliebt zu machen und cs ist wirtlich der Anerkennung würdig, was er als Orchcsterdircctor in diesem Jahre leistete. Am künftigen Samstag. 1. April, ist sein Be« »efice-Abend. Er wählte S ch i ck h's neue varodirende Posse: ..Die Mus-quetiere der Viertelmeisterin" und wird b.i verstärktem Orchester wieder einige schöne Soloüücke auf der Violine vortragen. Möchte daher dic Theilname des kunstsinnigen Publikums für di.ftn beliebten Orchesterdi-reclur am bezeichneten Abende durch einen zahlreichen Theaterbesuch sich kund geben! — d — Cme Bitte. Wir ersuchen hiermit alle Vaterlandsfreunde unserer Provinz dringend, in dieser ereignisreichen Zeit liber jedweden bedeutenden Vorfall im Lande gefälligst uns in Kenntnis; setzen zu wollen, den wir schleunigst ent« weder im politischen Blatte der ..Laibachcr Zeitung" oder aber in dieser Zeilschrift mittheilen werden, und wofür wir den Herren Einsendern im voraus unsern Dank ausdrücken. Die Redaction- Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr. — Redacteur: Leopold Kordesch.