für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ :ZZ. Montag am Augult N°,> d,e,erZe>i,chr,il er,che,«» wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal e,n halber Boaen. Der Preis des Blattes ist in La,b«ck aa>,!j°br>«°, !"!.?!!/ "' ''""^l'^ l. s. Voss unier cnuverl m,I l>°ri°, öalbiäbria 4 il. C.M., und wird ba,b,«br,a voroua­ »ezabll. .>!Ue f. f. 'I'onanüer »edmc» Pronumeraiion »„. In Laibacp pr»numer,rt man beim Nerleaer an, 0lüan, Nr. lyll, 1», er,!«» Siocke Gmpfindungen in einer Ruine. lyrisches Intermezzo in achr Monologen. N 0 » Eduard SiIcsius. (Fortsetzung.) V. Junger Vffic i er (tritt auf). ?^fictoria! die Besatzung entwich Bei», bloßen Erscheinen des Feindes. Verfolg' ich die Flücht'ge, bevor sie sich Vereint mit den Scharen des Freundes? — Dazu ist's noch Zeit. Ein taktischer Blick Auf die Position erst fesselt das Glück. Rings Felswand außer den, schmalen Pfad, Da saun uns der Feind nicht entweiche», Da fann die Verstärkung, auch wenn sse naht, Uns ungeseh'n nicht erreichen. Von unte» erzielt uns kein Wurfgeschütz Auf unserm cernirende» Felsensitz. Wir aber, wenn auch nur ei» einzelner Mann, Beherrschen den Zugang mit Starte; ll„d zieh' ein kletterndes Heer heran, Es bringt gegen uns Nichts zu Werke. Wie üeouidas gegen das Perscrheer, So setzen wir mulhig uns zur Wehr. Zehn Maurer herauf, zu bessern das Nest, Hundert Mann, ein paar lüchl'ge Kanonen, Und, gilt es die Wette?-wir halten uns fest, Und wolle» der Feinde nicht schonen, lind treibt uns der leidige Hunger nicht aus, Kommt die weiße Fahn' uns nimmer auf's Haus. Doch fort von der fruchtlose» Theorie — Dort schaut der Feind aus den Büschen, Und möchte so gern— doch weiß er nicht, wie? — Aus der strengen Cernirung entwische». Ein kühner Coup, und wir machen ihn fest. Zumal, da im Vlich' der Alliirte ib» laßt. lEr macht einen Ausfall in das Gebüsche und Verliert sich in dasselbe; man Hort einen Schrei.) VI. Altcrthümler (tritt auf). Fürwahr, mir fällt bei solchem wilden Treiben Der ri,r>lu3 der sabin'schen Jungfrau'» ein; Doch mögen sie modern beisammen bleiben. Wir wollen uns der ernsten Vorzeit weih'». Hier war das Hauptthor. Uebcr jene»! Graben Hing die Zugbrücke. D'rüber starrt' ein Thurm, Halb eingestürzt; da Hausen nun die Naben, Und krächze» gar prophetisch durch den Sturm. Ein Wappenschild prangt über jener Pforte; Zerbröckelt fast — wie heißt wohl das Geschlecht? Wie lauten wohl der Inschrift golh'sche Worte? — Ich lcs' und sinn' und nimmer deut' ich's recht. Hier war der Schloßhof. Doppelmaucr» schloßen. Ungleicher Höh, dos Hauptgebäude ein. Durch jene schmalen Mauerlücken goßen Sic siedend Pech und Blei auf Feindesrcih'n. Die Hofgewölbe dort, es waren Ställe,— Und dies Gemach, es schein! die Küche mir. Der Bau im Winkel war die Schloßcapellc, Dies zeigt fürwahr das Kreuz dort »u der Thür, Der Felsenblock bezeugt's im Hintergrunde, Die Ruderll von altem Hochaltar,— Und diese Forbenssecke geben Kunde, Daß hier ein altes Wandgemälde war. Der untcrird'sche Raum, der schwarz dort gähnet, War es der Keller? War's das VurgVerließ? — Mein fester Scharfblick, sonst »n Licht gewöhnet I n jeder Nacht, tappt hier in Finsternis!. Laßt uns die hohe Warte dort besteigen; Gebrechlich scheint sie, doch die Wißbegier Scheut nicht Gefahr: dort muß der Bau sich zeigen I n dem Totaleffecl; dort schließen wir. Ob es ein Raubnest war, des Wandrers Schrecken, 2b es ei» stiller Sitz bequemer Herrn, Ob es der Stammort war berühmter Recken, Db nur ein Satellit von höh'rcm Stern. I m Dorfe späh' ich dann nach alten Sagen Vom Schloßgeist und nach anderm Mährchcnkram, (Eine Stufe bricht unter ihm ein; er rollt hinab.) Weh mir! Der Kobold hält' mich bald erschlagen — So hink' ich denn zurück, woher ich kam. (Geht ab, zweideutige Blicke auf den Thurm werfend,) VIl. Guter Hausvater (tritt auf). Armer Mann! —mich thät es dauern,. War' ein Unheil ihm possirt, Da er über diese Mauer» Gar vernünftig räsonnirt. Ach, so kann ich's nicht! Ich gehe Nach dem Tagwerk' nun heranf. Und die freie Nergcshöhe Heitert mir die Sinne ans. Und die Wälder rings erfrischen Mick mit ihren, ew'geu Grün; Doch stets zieht's mich aus den Büschen Zu den» alten Schloße hin. Was mich lockt nach seinen Hallen, «3» Weiß ich nicht, doch wunderbar Drängt's mich, eins»», hcrzuwallen, Dann mit meiner Lieben Schar. Wandt' ich einsam, » dann wehen Wohl mi leise Schauer »n. Und das Nachtgespenst, «Vergehen«, Nor mir wächst es himmelan. Aber sanft ist meine Wchnmth; Menschengröße dünkt mich Nein, Menschenliebe groß — voll Dcniuth, Und voll Andackl kehr' ich heim. Wandl' ich in der Meinen Mitte Wieder zu den Trümmer» hin. Heitert sich's bei jedem Schritte Ros'ger auf vor meinem Sinn. Freude seh' ich ringsum weben; Bei der Kinder muntern» L auf' Ist's, als stiege junges Leben Aus den alten Gräbern auf. Sitzen wir so auf dem Moose, Unter bröckelndem Gestein/ Tönt es aus de,» Erdenschooßc! »So ihr lebt, sollt ihr euch freu'n!» Ach, im bunte» Weltgetose, Viebt die Lehre nicht so aus, Wie hier auf der Vorwelt Moose, Hier, in der Zerstörung Haus! Ganz will ich es heut durchschreite». Will — ganz einsam und allein — Jetzt mich alter grauer Zeilen, Dann mich meiner Lieben freu'n. (geht ab.) (Beschluß folgt.) Der Tauz zum Tode. Krainische Volkssage aus den Papieren eines Schulmeisters. Von Eduard Nreier, (Beschluß.) Solcher Weise war der erste Sonntag des Heumo­nats angekommen. Der alte Warlc war schon am Tage früher gekehrt und gefegt worden,; das Plätzchen unter der Linde neben dem Brunnen wurde dabei besonders in Obacht genommen, denn dorr war eigentlich der Mittel­punkt der fröhlichen Festlichkeit. Der Nachmittag schien heiter, wie das Antlitz eines unschuldigen Mägdleins; Frau Sonne fuhr in ihrer ganzen Schone am Himmelsbogen da­her, und liebäugelte gefallsüchtig herab, fast so unmanier­lich und unzüchtig, wie es die Ursula Schäfferin zu thun pflegte. Die Glocken der nachmittägigen Kirchenfeier waren so eben verstummt, und die Bürger und Frauen begannen nach dem alten Markt zu wallen, in kleineren und größeren Gruppen, wie sie Zufall und Anhänglichkeit zusammenführte. Ganz nach Willkür und Gutdünken lagerten sie sich umher, tischten sich ihre mitgebrachten Speisen; Braten und Kuchen gab's in Ueberfluß, in glänzenden Bechern perlte der herrlichste Rebensaft, und um die Freude der Menge noch zu erhöhen, waren unter der Linde sechs Spielleute, die die herrlichsten Stücklen herabmusizirten und die Gemüther der Festleute nicht wenig aufheiterten. Unter diesen befand sich auch die schöne Schäffe­ rin mit ihrer Mutter, umrungen von einem Schwärme junger Männer, die mit Gierde nach einem Liebesblick des zauberischen Mägdleins haschten; aber was Wunder, zwei unter den Minnewerbern fehlten, und diese waren Ger­ hard und der Fremde. So sehr sich Erster« in letzte Zeit von der Angebeteten zurückzog, um so mehr nähert» sich ihr Tiefenfeld ; jedermänniglich wunderte sich, ihn noch immer bei der Festlichkeit zu missen, weil er, wie es bereits allbekannt war, sich nun der besondern Gunst der jüngern Schäfferin zu erfreuen hatte. Nachdem man nun solcher Fröhlichkeit eine Weile ge­pflegt, und männiglich guter Dinge wurde, ja die Lust alle Gemüther in völligen Besitz genommen, da machten sich die jungen Leme auf, und begannen nach alter Sitte einen ergötzlichen Tanz. Heisa, da ging es her in Jubel und Freude, die Spielleute bliesen sich schier den Odem aus; die Andern wanden sich immer im fröhlichen Neigen, und die Schäfferin an der Spitze ohne Rast, ohne aufzu­hören. Plötzlich, inmitten der Fröhlichkeit verstummte die Musik, der Neigen hielt inne, der fremde Jüngling trar vor und bat um die Gewährung, einen oder den andern Tanz mitmachen zu dürfen; da erhob sich ein alter Bür­ger und sprach: „Tanzt, so viel es euch beliebt, dem alten Gebrauche nach ist jedwedem bei sochanen Lustgesellschaf­ten einzutreten gestattet.« Dieser freundlichen Antwort zufolge grüßte der Fremde zuvorderst die ganze Versammlung, bot vielen der Anwe­senden freundlich die Hand, aber bei Berührung derselben beschlich jedermänniglich ein ungewöhnliches Gefühl, denn man empfand eine Alteration, sintemal seine Hände kalt und weich waren. Nun ging er schnurgerade auf die Schäf­feri n los, erkiesete sie zu seinem ersten Tanze, gab das Zeichen, die Spielleuce begannen wie früher zu musiziren und der Neigen begann von neuem. Eine Weile ging's im gewöhnlichen Kreise her, aber bald sollte der Tanz ein weitläufigerer werden, denn der Fremde mit der Schäfferin fing an, von dem Platze, der sonst den Reigen zu umschranken pflegte, immer weiter auszuschweifen; der Dirne wollte schier der Odem verge­hen, und sie war gewillt, sich aus den Armen ihres Tän­zers loszumachen; allein vergebens, er hielt sie zu fest um-, schlungen, und drehte sich immer weiter, immer schneller von dem Marktplatze hinweg gen den sitticher Hof zu. Auf dem Festorte herrschte Staunen und Schrecken. »Die Schäfferin ! die Schäfferin! " schrie die Menge, „wo tanzt die hin?" „Calcet sie auf!" rief ein Mitleidiger. „Die hat das Böse; sie ist vom Drehübel befallen. Sie hat den Veitstanz!" ertönten viele Stimmen durchein­ander. Einige wagten es sogar, dem unheimlichen Paare zu folgen, welches indessen immer weiter wirbelte. Zun. ker Gerhard , der sich mit schwerem Herzen zu Hause befand, war von dem Lärmen aufgeschreckt ans Fenster ge­eilt; wie versteinert blieb er an demselben stehen, als er die geliebte Ursula mit dem Fremden vorbcitanzen sah. Es dunkle ihm, als höre er die Unglückliche um Hülfe ru­fen; allein eine Ahnung ihres unerrettbaren Zustandes hielt ihn zurück, er vermochte nichts zu thun, als auf das Knie zu sinken, und ein Gebet für die arme Sünderin gen den Himmel zu senden. 53R Indessen aber ging's mit der Schäfferin immer schneller fort; an dem sitticher Hof vorbei, wirbelten sie gen die Laibach hinaus; je weiter sie kamen, desto ärger wurde es; so wie man beim Herablaufen eines steilen Ber­ges sich unten nicht erhalten kann, so wurde die Dirne von dem Fremden willenlos mitgerissen. „Hei, mein Bräutlein! nur zu, nur vorwärts!" flü­sterte ihr der unheimliche Hochzeiter in's Ohr, „wir wollen den Kehraus vollbringen; bist heiß und schwindlich, sollst dich bald abkühlen in den krystallenen Fluchen des Stro­mes." Die Schiffleute sahen das Pärchen daher hüpfen und hinter drein eine Menge Zuschauer, sie hielten das Ganze für eine g'spasige Narretei; allein wer beschreibt ihr Stau­nen, als sie am Ende einen Schrei der Schäfferin hör­ten, dann den noch lautern Ruf: „Gerhard!" — und Ursula, zuletzt von dem Fremden fortgerissen, sammt ihm in den Fluchen der Laibach untergehen sahen. Der arme Gerhard verbrachte seine übrige Lebens­zeit in Neue und Buße über seine allzu große Anhäng­lichkeit an eine so unwürdige Dirne. i'u^criMm. So eben komme ich vom alten Markt her, wo der Herr Ober-Stadt-Kämmerer Ludwig Schön­leben gedachten Lindenbaum am Brunnen hac fällen las­sen, sintemalen er von Alier ganz wurmstichig und zerfres­sen gewest. An seiner Stelle ist der Anfang eines von schön polirtem Marmel zierlich ausgehauenen Brunnens von gemeiner Stadt gemacht worden. Der Herr schenke hiesiger Stadt Gedeihen in Ewig­keit. Amen. Gedämpfte Rachsucht. Die Rechtslehrer auf der Universität zu Bologna, die zur Zeit ihrer höchsten Blüche nicht selten zehn bis zwölftausend Studierende zählte, genoßen nicht bloß eines europäischen Rufes, sondern neben der Ehre strömte ihnen auch von allen Seiten das Gold zu. Einer der reichsten und berühmtesten, seiner mürrischen Gemüthsart und sei­nes finsteren Characcers wegen jedoch wenig beliebt, war Messer Bartolo.^) Er war schon nahe an die siebzig Jahre alt geworden, als er es sich beifallen ließ, sich mit einem armen, aber sehr reizenden Mädchen von 16 Jahren zu verheircnhen. Eine so ungleiche Verbindung machte den Bräutigam zum allgemeinen Stadtgespräch, und vier par­mesanische Edelleute, die sich ebenfalls als Studierende zu Bologna aufhielten, geriethen in einer lustigen Stunde auf den Einfall, das Ereignis; nach ihrer Weise zu feiern, und verfertigten eine Art sacyrischer Cantate, welche sie dann in der Brautnacht, in alte Männer verkleidet, mit mäckern­der Stimme, zur nicht geringen Belustigung des zahlreich zusammenlaufenden Volkes, unter den Fenstern des Bräu­tigams absangen. Hatte man schon früher über den alccn Freier gelacht und gespottet, so war es natürlich jetzt da­ ') D» mag er hier heiß«» ; der lateinische Polyhistor, den, ich das We­ schichtchen ,i»ll>c!zahle, sagt blos: Unclur ^uis>>,n ezregluz in imi­ »ülzilüle Lnnuuuiellzi etc. mit um so viel ärger. Messer Bartolo inzwischen, wie sehr ihm das Epithalamium die Honigwochen des Ehe­standes auch vergällen mochte, chat, als wenn die Sache ihn nicht im Geringsten anginge; aber nach einem Monat ungefähr fand man einen, einige Tage darauf den zwei­ten, und nach einem Zwischenräume von fast vier Mona­ten den dritren jener lustigen Gesellen, theils auf der Straße, theils im Bette ermordet. Die ganze Scadt Nannte Messer Bartolo den Anstifter dieser Morde; allein es fand sich nicht der geringste Umstand dabei vor, der hingereicht hätte, ihn deßwegen zu belangen. Man rieth jetzt dem vierten, allein noch übrigen Theilnehmer an jenem Scherze, die Scadt zu verlassen. Das wollte er nicht; und so dachte er denn auf ein anderes Mittel, das ihm drohende Schicksal abzuwenden. Eines Abends meldet man Messer Bartolo, ein fremder Edelmann wünsche ihn in einer öffentlichen Her­berge zu sprechen, um sich von ihm ein rechtliches Gutach. ten auszubitlen. Messer Bartolo begiebt sich dahin, und wird zu dem Fremden geführt, der ihn auf das Freund­lichste empfängt, Wein bringen läßt, zwei bereitet stehende silberne Becher auf den Tisch setzt, und den einen davon seinem Gaste anbietet. „Jetzt zu unserem Geschäfte", sagt er, als Messer Bartolo seinen Becher geleert hat. „Der Fall ist dieser. Einer meiner Mitbürger in Florenz heirachec vor einiger Zeit ein blutjunges Mädchen. Da er bereits so alt und abgelebt, und dabei so häßlich und von so widerwärtiger Gemüthsart ist, daß Ihr euch das Alles kaum schlimmer denken könnt; so wurde er nicht nur allge­mein getadelt und ausgelacht; sondern drei meiner Ver­wandten geriethen auch auf den Einfall, ihm in der Hoch, zeitnachc ein Brauclied zu singen, in welchem sie ihn auf die ergötzlichste Weise durchzogen. Ich muß Euch das Ding nur vorlesen lassen; es ist so lustig, daß eö Euch sicher ge­fallen wird. Mein Vetter, der hier im Nebengcmach ist, und weit besser liest, als ich, soll Euch damit bekannt ma­chen." Drauf stand der Florentiner auf, und rief in die Kammer, aus der jener parmesanische Edelmann heraus­trat. Er nahm am Tische Platz, trank aus dem Be­cher des Florentiners auf das Wohlsein des verehrten Gastes, und las nun eben jenes Spottgedicht herab, wel­ches man Messer Bartolo in der Brautnacht vor sei­nem Hause gesungen hatte. „Denkt Euch nun aber", fährt der Florentiner nach geendeter Vorlesung fort, „was geschieht. I n wenig Mo­naten werden jene drei Hochzeitsänger, Einer nach dem Andern, ermordet; und ich kann nicht zweifeln, daß es auf Anstiften jenes boshaften alten Ehekrüppels geschehen sei. Darum bin ich fest entschlossen, den Schurken aus dem Wege zu räumen; und nun rathet mir, od ich Gift oder Dolch zu diesem Zwecke anwenden soll. Man kann sich denken, daß Messer Bartolo es ablehnte, in der Sache ein Gutachten zu geben. Aber der Florentiner war nicht der Mann dazu, sich abweisen zu lassen. Er bestand auf einer Entscheidung der Frage auf Ä3H eine Art, die dem geängstigten Nechtsgelehrten keine Wahl ließ. Dieser entschied sich endlich für Gift. ?Nun das freur mich", sagte der Florentiner, ?daß ich euer« Sinn getroffen habe«, war jetzt wieder ganz Verbindlichkeit gegen seinen Gast, und begleitete ihn bis an die Hauschüre. »Wenn Ih r Euer Testament noch nicht gemacht habt, Messer«, sagte er ihm an dieser, so rathe ich Euch, es nicht mehr gar zu lange zu verschieben. Damit schob er ihn aus der Thüre und verschloß sie. Messer Bartolo kam für diesmal in Betreff der Vergiftung mit der bloßen Angst davon; allein er fand es doch nicht gerathen, es darauf ankommen zu lassen, in wie fern der Florentiner aus Scherz Ernst machen könne. W. Enk. Neues. (Amerika's Damvfschifffahrt.) Während des Sommers 1838 waren in den Vereinigten Staaten im Ganzen ungefähr 800 Dampfboote in Wirksamkeit. New­L)ort hatte am meisten, es zählte deren tlO. Die Ame­rikaner besitzen ein System schiffbarer Ströme in den süd­lichen und südwestlichen Staaten, welches in keinem Lande unserer Erdkugel seines Gleichen hat; sie sagen, daß die Länge des Missisippi mit dem Ohio und allen andern Zu­flüssen eine für Dampfboote schiffbare Linie von 100.000 Meilen beträgt. Wenn man auch die absolute Richtigkeit dieser Angabe nicht verbürgen will, so ist doch so viel ge­wiß, daß der Missisippi allein von New-Orleans unter dem 30. Grade bis zu den Wasserfällen von St . Anthony un­ter dem 15. Grade nördlicher Breite, also auf 2000 Mei. len, mit Dampfbooten befahren wird. Die Zahl der schiff­baren Nebenstüße des Missisippi ist in der That so groß, daß ein Europäer, der nur an kurze Reisen mit dem Dampf­booce gewohin ist, die Größe des Dampfschifffahrrsystems in diesem Lande kaum übersehen kann. Täglich gehen we­nigstens 4 bis 5 Dampfboote von New-Orleans nach Picts­burg, und eben so viele sieht man täglich ankommen. Die Entfernung beträgt 2000 Meilen, oder zwei Drittel der Entfernung Englands von New-Iork über den atlantischen Ocean; dessenungeachtet wird eine solche Reise als nichts Außerordentliches angesehen, und sehr oft nach wenigen Stunden Zurüstung angetreten.— (Tod durch Freude.) Die junge liebenswürdige Gattin des holländischen Finanzministerö R och u so n hat ihr Leben durch Freude verloren. Sie war erst seit Kur­zem aus den Wochen gekommen, und noch sehr schwach, als e,ner ihrer Brüder, den sie seit zehn Jahren nicht gesehen harre, und den sie wahrscheinlich für lodt hielt, um sie zu überraschen, «»gemeldet eintrat. Die Erschütterung war >o stark, daß die Frau in eine Ohnmacht fiel, und noch che ihr Gemahl aus dem anstossenden Cabinet herbeieilen tonnte, das Leben bereits entflohen war. Mannigfaltiges Ein tragi-to misch es Conccrt. Marcu s Meibom , geb. «Zu in Tönningen, beschäftigte sich vorzüglich »,it »er Musik der Alten, und gab 1652 eine lateinische lieber« setzung der alten Schriftleiter über die Musik heraus, welche er der Koni« »igin Christin e von Schwede» zueignete. Die Königin berief ihn an ih­ren Hof, und fand an seinen Beschreibungen der alten Musik soviel Gefal­len, daß sie nun auch wirtlich ein antikes Concert hören wollte, zu welchem Vchufc sie Instrumente nach Beschreibung der griechischen verfertigen ließ. ,,nd unser» Gelehrte» bcwog, i» den, Concerte, in welchen, der Professor Noudä'u s einen griechischen Tanz tanzen sollte, seinerseits eine griechische Arie zu singen. Doch kaum hatte Meibo m mit rauher, übellöuender Stimme seine» Dithyrambus, oder was er sonst war, zu singen angefan­gen, als die ganze Versammlung in ein lautes Gelächter ausbrach. Mei­bom, darüber wüthend, sprang auf, gab Vourdelot , dem Leibarzt« und Lieblinge der Königin, weil er ihn für den Anstifter hielt, eine Ohr­feige, und verließ sofort den Hof und gleich darauf Stockholm. Er ging «ach Kopenhagen, wo er übrigens gut aufgenommen wurde. Seid punctlich! Ein K«ufma»n zu Albany im Staate New-Vork, dessen Versiebe, rungschcin um 12 Uhr abgelaufen war, ging um halb >2 Uhr in die As­securanzofficc und ließ denselben erneuern. An eben den. Tage »»> 2 Uhr nachmittags brach in der Stadt ein großes Feuer aus, und sein Haus und Magazin wurden in Asche gelegt. Der Verlust war durch seine Pünkt­lichkeit in Erneuerung des Vcrsicherungschcincs gedeckt, wo aber wäre sei« Vermöge» gewesen, wenn er gedacht Hütte: Es ist heut« Nachmittag noch Zeit genug! Wie man reich wird. Nichts ist leichter, sage Mrs . Paulding , als reich zu werde». Man braucht nur Niemanden zu trauen, mit Niemanden Freund zu sein, Interessen auf Interesse», Procente auf Proceutc zu häufen, alle edleren Gefühle zu erNieten, und zwanzig Jahre lang gemein, elend und «erach­tet zu sei», da»»' kommt der Reichthu», so gewiß, wie Kraakheit, getäuschte Hoffnungen, und elendiglicher Tod. ,^ Schiebt eure Heirath nicht auf! oder auch: Schiebt eure Hei­ rat h auf! Wie gefährlich es ist, oder auch, wie gut es ist, eine Heirat!) aufzuschie­ben, beweist ein Vorfall in einer Dorftirchc bei Liverpool. Es fanden sich an eine,» Tage zwölf Brautpaare ein, um sich trauen zu lassen. Wegen Plötzlicher Unpäßlichkeit des Pfarrers mußten sie auf den folgende» Tag be­stellt werden, allein es erschiene» nur — sieben Paare; fünf Paare halte» sich in den 24 Stunden eines Ander» besonnen. Vielleicht —eines Bessern. Historisches Tagebuch Zusammengestellt von eine,» Landpriester. 21. August l?3? starb Dogobert Sigmund Graf von Wurmscr , f. f. Feldmor­schxll, in Wien. «»lu wurde der französische Rcichsniarschall, Johann Vernadotte , Prinz von Ponte Corvo, Sohn eines Advocaten von Pem, geboren l?ü4 in Blauenbeuern, nun König von Schweden unter dem Na­me» Kar l XlV. , von den schwedischen Standen zu,» Thronfolger gewählt, und von dem kränkelnden König Kar l X!Il . o» Kindes­stalt angenommen. l»<3 nah,» General Frimon t die Stadt Villach ei». lU4o brannten in Et, Varthelmii im »eustäoiler Kreise ly Häuser mit de» Wirtschaftsgebäuden und de», Pfarrhofc ab. 22. August 1?yü siegte Erzherzog Kar l über die Franzosen unter Iourda n bei Teining. 2Z. August 17SÜ schlug Erzherzog Kar l die Franzosen unter General Vernadott e bei Neumarkl. »Liü schiffte sich der flüchtige König vo» Neapel, Joachim Mural , i»To»­lon nach Corsica ein, um von hier nach Neapel zu scgel», und sich dort wieder als König aufzudringen; allein statt des Scepters fand er am 15. October I»I5 den Tod. «15 schlug Nernadotte, Kronprinz von Schweden, di> Franzosen unter Marschall Oudinot bei Großbeeren unweit Berlin. 1822 kam Sc. Excellenz der damalige hochwürdigste Bischof vo» Laibach, Herr Augustin Grub er, aus den, Bade Baden bei Wien über den Loibl wieder in seine Diöces zurück. lL5? war i» Kroin a» mehren Orten Neif bemerkbar, jedoch ohne nach­theilige Folge» für den in dcr Blüthe stehende» Buchweizen, wodurch sich glücklicher Weise der Volksglaube, daß der Reif während der Frauentage, d. i. von,