MITTHEILUNGEN des Historischen Vereines fir Kr a in im October 18LL. Redigirt vom ISr. W. W. Itimi, Vereins- Secretär und Geschäftsleiter re. re. Nachtrag zur Frage über die ältesten Bewohner Jnncr-österreich's *). I. wenig die Frage über die Stammes- und Sprachverwandtschaft der Celten schon geschlossen sei, erhellt aus einem der neuesten Werke über vergleichende Gramniatik von R. Rapp, in welchem vorzugsweise der indisch-europäische *) Dir Redaction dieser Blätter sind in Bezug auf obige Frage zwei Aufsätze, einer vom unermüdlichen gelehrten Forscher der kraini-schen Geschichte, P. Hitzingcr, der andere vom nicht minder bekannten Tcrstcnjak zugekommen, die ich hier nach einander folgen lasse. Obwohl ich diese hochwichtige Frage noch als eine offene behandle, so glaube ich doch aus Grundlage der bis jetzt veröffentlichten Abhandlungen auch meine subjective Ansicht in dieser Frage, insbesondere bezüglich der Terstcnjak'-schcn Forschungen, anssprcchen zu sollen. Nach meiner Ansicht ist der anbczögcne Aufsatz des Herrn Hitzingcr „über die ältesten Bewohner Jnncröstcrrcich's" weniger «ine „Zusammenstellung" der dicßfälligcn, vom Herrn Tcrstcnjak in der Zeitschrift „Novice" (Jahrg. 1853, 1854 und 1855) veröffentlichten Fragmente, als vielmehr eine eigene, für sich bestehende Abhandlung, worin der Verfasser nach sc l b st ständig e m Plane zwar die vom Herrn Tcrstcnjak bekannt gegebenen Resultate seiner Forschungen in größter Vollständigkeit aufgenommen, aber neben andern auch vielfach seine eigenen dahin bezüglichen llntersuchnngen in einer für den Um san g der M itth cilnn-g en unseres Vereines berechneten A n s d e h n n n g dargelegt Hat. Als ganz eigene Arbeit dcS Herrn Hitzingcr zähle ich die fast vollständige Zusammenstellung der Berichte alter Klassiker über die einstigen keltischen und nichtkcltischcn Bewohner Ziineroster-rcichS, MchrercS von dem auf alte Zeugnisse gestützten Beweise für das frühzeitige Dasein der Slaven in Europa und insbesondere in Jnncröstcrreich, die zwar kurze aber bündige Darlegung des Charakters und der Verhältnisse der Götterlchrcn bei den alten Bölkcrn, dann den größten Theil der Erörterungen über den Gott Belimis, mit vollständiger Anführung der daraus bezüglichen Zuschriften und classischen Stellen. Von dem Leser der obbclobtcn Abhandlung des Herrn Hitzingcr muß hierbei wohl anerkannt iverden, daß das Wichtigere aus Herrn Ter stenj a k's Forschungen darin nicht „ganz oberflächlich" angeführt, und auch nicht vhne die hauptsächliche „Begründung" vorgebracht worden, wenn Sprachstamm behandelt wird. Von den Gelten geschieht nur insofern die Rede, ob sie in diesen Stamm einzureihen seien, oder nicht 1). Nach der Ansicht dieses Sprachforschers gehört gleich weitläufige Erörterungen dabei vermieden sind, und Manches in der allgemeinen Erläuterung bereits Enthaltene nicht immer wiederholt wird. Daß Herr Hitzingcr nicht jede, vom Herrn Tcrstcnjak später für gut befundene Aenderung seiner ersten, mit vollerZuversicht ausgesprochenen Erklärungsweise aufgenommen, kann von demselben billig nicht gefordert werden; da eben solche Aenderungen sehr häufig nur in kurzen hingeworfenen Zeilen oder Anmerkungen enthalten sind. Daß Hitzingcr die Tauriskcr und Skordiskcr, wenn er ihre Namen auch slavisch sein läßt, darum der Abstammung nach zu de» Slaven gezählt habe, wird beim aufmerksamen Durchlesen der betreffenden Stellen wohl nicht herausgefunden werden können. Wenn übrigens der Gott Vosegns ob Mangel einer gcgcnthciligcn Angabe auf Noricum bezogen, oder bei der Erklärung des Eigennamens Velevisianus, der Gott Veles für Wischuu gesetzt (welche beide, wegen Bezug aus Krischna, im Grunde eben nach Herrn Tersteujak das nämliche Wesen bezeichnen), und wenn endlich bei der Erläuterung des Namens Arabo die Wurzel kropoli für krapali (wofür das mittelalterliche Uropa spricht) in Folge eines Versehens unrichtig gedruckt worden; so wird die Verantwortung dafür vor der besonnenen Kritik für den Verfasser des Aufsatzes nicht zu schwer erscheinen. — llebrigens kann Herr Tcrstcnjak, nachdem er einen bedeutenden Theil seiner archäologischen Arbeiten bereits in der nicht wenig gelesenen Zeitschrift „Novice" veröffentlicht hat, als Verfasser wohl eine speziell eingehende Ncbersctzung seiner Aufsätze durch Andere für unstatthaft erklären; aber eine, in der vom Herrn Hitzingcr befolgten Weise geschehene Darlegung des Gesanimtinhaltcs nicht für ungeziemend ansehen. Wenn schließlich Herr Tcrstcnjak sich ausbittet, daß die gelehrte Kritik sich bis zur vollständigen Darlegung des von ihm gewonnenen Resultats ruhig verhalten möge: so können wir darauf mit Bedauern nur dieß bemerken, daß er, ungeachtet seiner rnhmcnswcrtbcn Thätigkeit und etwaiger nicht unwichtiger historischer und linguistischer Funde, mit seinen mitunter maßlosen Ausfällen auf chrcnwcrthc, doch in ihren Ansichten vcn ihm abweichende Männer, leider mir selbst eine strenge Kritik gegen sich zu früh wach rufe, und überdieß auch der guten, von ihm selbst eifrig verfochtenen Sache der Slaven eher Mißachtung und Abneigung bei allen ruhigen Forschern zu erwecken im Stande sei. Dr. Klun. *) Rapp, Grundriß einer Grammatik des indo-europäischen Sprach-stammes. 2 Bde. Stuttgart. Cotta 1854. das keltische zu dem von ihm sogenannten Suffix-Sprachen, welche, ungeachtet der Verschiedenheit ihrer Wurzeln, darin übereinkommen, daß sic die grammatischen Verhältnisse der Wörter durch Suffixa ausdrücken, das ist durch selbstständige Wortformcn, welche mechanisch an die Wurzel angehängt werden, ohne mit derselben, wie bei der eigentlichen Flexion, organisch zu verwachse». Mit dem indisch-europäischen Sprach-stammc geht dag Keltische insofern weniger zusammen, als dessen Wurzeln jenem großcnthcils fremd sind, die Lautbildung sich weich hören läßt und von Flexion nur wenige Spuren vorhanden sind, die sich aus Suffixe und Präfixe zurückführen lassen. Selbst jener Theil von Wurzeln, welcher im Keltischen mit den germanischen und romanischen Sprachen übereinstimmt, kann als von diesen entlehnt angesehen werden -). Auf diese Weise haben Jene recht, welche die Kelten nicht zu einem mit den Germanen verwandten Volke machen wollen ; ob aber dieselben Nachkommen phönicisch - ägyptischer Pelasger gewesen seien, ist damit noch nicht entschieden. Wohl hat die celtische Sprache mit den semitischen darin eine Verwandtschaft, daß sie in ihrer Grammatik keine eigentliche Flexion, sondern wie diese nur Präfixe und Suffixe kennt; doch sind dieselben nicht die nämlichen, wie im Semitischen, und die Laute erweichen sich gern, .wie im Magyarischen oder Mongolischen, welches eigentliche Suffix-Sprachen sind; wieder aber stimmen weder Wurzeln noch Suffixe des Keltischen mit diesen Sprachen überein s). Auch die alte illyrische oder thracische Sprache, deren Rest das Arnautischc in Albanien ist, zählt der genannte Sprachforscher mehr unter die Suffix-Sprachen, und leitet eben von derselben den in das Wallachische und Bulgarische cingedrungenen Nominal-Organismus mit dem angehängten Artikel ohne eigene Declination ab; da sonst das Wallachische neben dem Lateinischen ein Fünftel slavischer Wurzeln und einen Theil der slavischen Verbal-Flexion angenommen, das Bulgarische aber in den Wurzeln ganz slavisch geblieben ist. Ueber das Alter der Kelten in Europa drückt sich derselbe in der Art aus, daß, wenn man eine Sprachen-Karte von Europa betrachtet, cs daraus einleuchte, wie hier vor deni indischen Sprachstammc der Suffix-Stamm, als Jbcricr, Celten, Finnen, früher da gewesen sein müsse und durch jenen daun bei Seite geschoben worden sei, daß auch Berg- und Flußnamen in Mittel-Europa meist auf das keltische zurückweisen 4). In Rücksicht auf die Slaven ist das Werk von Dr.9topp schon deßhalb beachtcnswcrth, weil cs die Verbindung ihrer Sprache mit dem indischen Sprachstammc vollkommen darstellt. Zwar ist dieser Sprachforscher nicht der Ansicht, daß die Sanskrit-Sprache als die Grundform des !) Rapp am angef. Orte. Bb. l. S. 8: Bd. 11., S. X. 3) Im Hebräischen i. B. ist bst männlich- ’Plural auf im, bet weibliche auf otli ausgehet«-, anbete Dialectc haben in, an; ras Keltische hingegen bildet bm Plural a its ot, et, id; baS Magyarische braucht dafür tin Nomen und Verbum cin k. mit dem angemessenen Vocal. *) Rapp am angef. Orte. 2. BanbeS 11. Heft. ©. 155 unb 156. indisch-europäischen Stammes zu betrachten wäre; bancDcn aber, obgleich er das Slavische im Ganzen näher an den tisti. Ast der Inder und Perser stellt, zeigt er die nahe Verwandtschaft desselben mit dem westlichen Aste der Romanen und Germanen. Selbst ein Kenner des Slavischen wird nicht selten überrascht, in Wurzeln, Flexion und der Syntax dort Anklänge zu finden, wo er sic selbst nicht so bald gesucht hätte. Dieser Vorzug des genannten Werkes rührt daher, daß der Verfasser, ivie vielleicht kein Fremder vor ihm, eine sehr genaue Kenntniß der slavischen Sprache auch nach ihre» verschiedenen Dialecten beibringt, und dieselbe zur Verwunderung gut und richtig zu benützen versteht 5). Nach dieser Vorbemerkung möge nun das folgen, was sich aus dem genannten Werke auf die eigentliche vorstehende Frage beziehen läßt. Hieher gehört erstlich, daß in Folge einer solchen Darstellung das Slaventhum dem alten mitteleuropäischen Stamme der Griechen, Romanen und Germaucu gegenüber nicht mehr so fremd erscheint, und daher eben auf ein früh vorhandenes Dasein desselben in der Nähe dieses geschlossen werden kann. Zum Andern bestätiget der belobte Sprachforscher einen Umstand, den man bisher nur aus dem Munde eines feurigen Slavistcn 51t vernehmen gewohnt war, nämlich: daß man in allen deutschen Ländern in der östliche» Hälfte, nicht nur int Norden von der Elbe und Saale an, sondern auch im Süden der Donau, vom Lechflusse an, Spuren alten Slaventhums finde, die Ortsnamen oft überwiegend slavisch seien, und in allen Volksdialccten Spuren slavischer Zunge sich treffen lassen; er bezeichnet diese Gränze sogar auf seiner Sprachen-Karte von Europa, indem er zu diesem Bc-hufc einen farbigen Strich längs des Lech bis an den Ursprung des Rheines zieht. Mag dieser Einfluß sich aus der Vorzeit, vom etwaigen Slaventhum der Noriker oder Nhätier, oder atis dem Mittelalter, von den neuern Slovencu hcrschrcibe»; jedenfalls ist er bisher in dieser Ausdehnung noch von feinem Deutschen zugestanden worden. Eben dieser Umstand verdient aber weiter beachtet und zu ferneren Forschungen benutzt 511 werden 6). Zu den bereits vorgebrachten Beweisen für das vorzeitliche Dasein der Slaven im heutigen Jnncröstcrreich läßt sich noch Folgendes beibringen: Das Volk der Oseu, welche nach Tacitus mit beit Pannonicrn in der Sprache gleich waren, läßt sich nicht bloß in dem neuern Osviecim, sondern auch in den älteren slavi' s) Beweis bauen ist bas ganze Buch, sowohl im encyclopabischen Thai als im Wurzelbüchlein; nut bic rtintre Entwickelung bet sie»1' nischcn Sprache scheint brm Verfasser weniger bekannt zu K'"> ba er bett .strahiern ben Gebrauch bei Artikels jufd)”®-wohl als Professor zu Tübingen nach ben Büchern beS frainifit,a Reformators Trüber, welche baselbst gebruckt worben. Rapp 1. c. Bo. I. S. 184.) *) Rapp am angef. Orte. BanbeS II. Heft, S. 154, unb inl,r bab. i bcsinblichen Karte von Europa. Merkwürbig ist, baß Dr. 3W bte spanischen Namen Fernanbez, Alvarez in Betreff Ansgangeö sammt ben altbeutschen Kunz, H cinz mit bem haschen Markovič, Miklošič in Vergleich bringt. ?s fd)cn Susen finden, welche bei Adam v. Bremen, als van Kaiser Ludwig dem Frommen, besiegt erwähnt werden; ihre Wohnsitze befanden sich an der für jene bezeichneten Stelle hinter Böhmen oder Mähren 7). Unter den alten Bergnamcn Jnnerösterrcich's läßt sich der Name Carvancas wohl noch auf eine einfachere Art slavisch erklären, nämlich durch Kravanka vom sl. krava, Kuh, gleichwie die an der Gränze von Kärnten und Steiermark gelegene Kräwenzer-Alpe, sl. Kraveriica, gewöhnlich mit jtuhalpc übersetzt wird. Es geht in Folge dessen eben eine Analogie zwischen den Namen Tauern und Karwanken hervor, welche als Stieralpen und Kuhalpen einen fernern Beleg für die Vorzeit der Slaven abgeben 8). Vom Prof. Terstenjak ist jüngst ein neuer Aufsatz erschienen, welcher das Vorkommen des indischen Feigenbaumes (ficus religiosa) auf alten norischen Denkmälern bespricht. Er führt dafür vorzüglich zwei solche Denksteine an, welche sich ans dem Schlosse Seckan bei Leibniz befinden, von denen einer ganz, der andere jedoch abgebrochen ist, beide aber das Nämliche vorstellen; nämlich unter Anderem eine geflügelte Jünglingsfigur, deren Unterleib in zwei Acste mit herzförmigen, am Ende zugespitzten Blättern ausläuft. Man hat solche Darstellungen bisher gewöhnlich einfach als Laub-gewinde oder Arabesken bezeichnet; der genannte Forscher hingegen glaubt darin volle Uebereinstimmung mit dem in di scheu Feigenbäume zu finden, welcher, wie die Lotnsblume, die zeugende Kraft der Natur vorstellt und dem Wischnu gehei-liget ist. Daher erscheint ihm auch die Jünglingsfigur nicht als ein Genius, sondern eben als der slavische Radogost oder Pogoda, einerlei mit dem indischen Wischna, wofür einerseits die Flügel die Füllhörner, der Feigenkranz die Muschel »nd die Fische als Symbole der Luft- und Wassergottheit, wie der zeugenden Naturkraft, anderseits aber ldie von echtrömischen ganz abweichende Formen der Bilder sprechen. Außer diesen zwei Denkmälern finden sich ähnliche Laub-gewinde auch auf Steinen zu Frohnleiteu, bei Gurkfcld und Achtenwald 9). Was übrigens die Verschiedenheit der norischen Abbildungen gegen die eigentlich römischen betrifft, führt Prof. Terstenjak Folgendes an: Ans norischen Steinen findet man keine Blüthen oder Früchte, oder Sonstiges vom Granatapfel, Mohn, von Oliven, Lorbcrn, Eichen, Immergrün it. s. w.; »ermißt werden auch Bänder, Kopfbindcn, Inseln, Merkurs-Abc, Dreifüße, Alabasterbüchsen, Getreidemaße; auch sieht man keine Siegeszeichen, Ruder, Panpseifen, Cymbcln und dergleichen. Dagegen findet man auf solchen eben die Blätter ’) Bergt. Mittheilungen 1855, S. 45. Anmerk. 43). Adam. Br. schreibt: „Lutewicus Pius Caesar ßoemanos , Sorabos, Susos et ceteros Slavorum populos ita perclomuit, ut tributaries efficeret." (Lib, I. c. 34») 1 Sich Mitthcilungcn 1855, S. 48. ) Äkh Novice 1855, S. 262 ff.! „Sveto indiško figovo drevo." Dic angeführten Denksteine stehen bei Muchar Geschichte der Steiermark, Bd. I., Taf. I. und XII. Mittheil. 1851. T. I. des indischen Feigenbaumes, häufig auch auf Sarkophagen oder Grabsteinen, wo sie ein Bild des Wiederauflebens sind, Schlangen allein oder in Gesellschaft mit andern Thieren, Stiere, Kühe, Naben, Hunde, Tiger, bekränzte Adler, Löwen mit Schlangenschweifen, welche Bilder dem römischen Geiste weniger entsprechen. Auch in den menschlichen Figuren findet derselbe Forscher einen Unterschied. Während die römischen Götterbildnisse idcalisch schöne Gesichts- und Körper-Formen zeigen, nach denen man jede Gottheit leicht von der andern nntcrscheiden kann, läßt sich auf echt-norischen Steinen die Gottheit nicht ans ihrer Gestalt, sondern mir aus ihren Beigaben oder Symbolen erkennen, da ut der Zeichnung der Körpersform teilte Genauigkeit beobachtet ist. Ferner zeigen Bildnisse echter Römer eine hohe Stirne, ein länglichtes Gesicht, eine Adlernase, den Kopf stark behaart, das Kinn und die Oberlippe bebärtet, welche letztere Tracht seit den Antoninen gewöhnlich wurde. Die Gesichter echter Noriker sind dagegen mehr gedrungen und weniger länglicht, die Nase kürzer und etwas gebogen, nur die Oberlippe behaart, die Haupthaare glatt, über die Stirne herabhängend, ganz nach Art der alten Slaven. Anders war die Tracht der Celten; sie trugen die Haupthaare von der Stirne gegen den Scheitel zurückgestrichen, ihr Gesicht war sehr stark bewachsen, daher seine Form weniger unterscheidbar. Außerdem ist die Kleidung der Figuren auf uorischen Steinen anders, weit und fließend, während die Gallier gern eiserne Harnische und kupferne Helme mit auffallenden Figuren von Hörnern, Vogelköpfen und Thierhäuptern trugen I0). ■— Zur Vervollständigung möge noch folgende (bei Gvuter tom. III. S, 1666 stehende) Inschrift vom Gott ßelinus hier angeführt werden, welche zu Grado gefunden worden: BELINO Sacrum L, Vectonius L. L. Secuiidus Ulili Vir. P. dpi§inger. El. Obwohl ich in der Zeitschrift „Novice« (Jahrg. 1854, pag. 156) den Wunsch ausgesprochen habe, man möge mit der UebersetzuNg meiner in unzusammenhängenden Fragmenten veröffentlichten archäologischen Arbeiten so lange einhalten, bis das ganze Werk geordnet und vollständig erschienen sein wird (zu welcher Bitte mich vorzüglich folgende zwei Gründe bestimmten: erstens, weil ich Vieles im Manuskripte umgearbeitet habe; zweitens, weil mich die jüngsten Forschungen deutscher Gelehrten, namentlich Dr. Kuhn's und Webers, auf dem Gebiete der indischen Mythologie über das richtige Verhältniß derselben zur slavischen erst aufklärten), so hat doch mein verehrter Freund, Hr. P. Hitzinger, auf Ansuchen der löblichen Redaction dieser Blätter, meine in verschiedenen Nummern der »Novice« zerstreuten Abhandlungen in eine i0) Sich Novice 1855, S. 2f>6 und 282. Ueber die Tracht der Gallier vcrgl. Diodorus Sic. Lib. V. c. 28, 30. Liv. 1. XXXVIII. c. 17. gewisse Ordnung zusammenzustellen sich bemüht, theils um das deutsche Publikum mit dem Gange meiner Arbeiten bekannt zu machen, theils um den Angriffen meiner Gegner in Etwas entgegenzutreten. Da nun ein kleiner Theil meiner Arbeiten auch dem deutschen Publikum (freilich nur obenhin berührt, mit Hinweglassung aller weiteren Begründungen, die im sloven. Texte enthalten sind 4) vorliegt, so habe ich die Verpflichtung, das anzugeben, was ich im Mamiscripte veränderte. Die Ansicht, daß Segeste eine Uebcrsetzung von Siscia sei, habe ich fallen gelassen, und glaube in den Soges tauen die Ucbcrbleibsel der Sigynen des Herodot zn finden. Die Gottheit Koreja halte ich für identisch mit der nordslavischen Kira, Niva. Kija und der lettischen Kava. Da die Stamm-wurzel des Namens Koreja auch die Begriffe nor, Mensch, nora, See gebildet hat, so kann der Name Noriker nicht bloß einen Verehrer der Koreja, sondern auch einen Mann, Menschen oder Seeanwohncr bezeichnen. DieNamen Panon mibSigyn halte ich für gleichbedeutend, nub erkläre beide durch: Bewohner feuchter, sumpfiger Gegenden. Die Tauriskcr an der untern Donau, so wie die Skor-diskcr habe ich nie für Slaven gehalten, wofür sie Hr. Hitzin-gcr zu halten scheint (?). Ebensowenig bin ich der Meinung, daß die Illyrier und Japoden Slaven waren, obwohl ich eine Ausbreitung der pannonischcn Slaven bis in das Gebiet der Illyrier annehme. Auch die Böser halte ich für Celten und den Namen Critasir für einen rein celtischen. Die Mora ist wohl genetisch verwandt mit der indischen Maja, aber nicht gleichbedeutend; erstere kommt auf römischen Denksteinen in der Form Moriama, letztere aber als Diogna Maja — Dionja Maja vor. Die pag. 54 der „Mittheile angezogenen Mooskirchncr und Hohenburgcr Denksteine enthalten Abbildungen von Scliiva und nicht ooitBrama. Much ar hat keine treue Copic gegeben. Die gehörnte Figur trägt eine Schlinge, aber keinen Schlauch in der Hand. Spätere persönliche Besichtigung dieser Denksteine überzeugte mich von der Unrichtigkeit der früheren Behauptung. Das Pcttauer sogenannte Orpheusmonnment erkläre ich noch heute für eine Darstellung des Krischna. Das Monument ist heuer durch Fürsorge eines Alterthumsfreundes geputzt worden, und nun zeigt cs sich, daß wir bisher keine dem Original entsprechende Abbildung besitzen. Den Vosegus habe ich schon vor einem Jahre für eine keltische Gottheit erklärt. Auch kommt dieser Denkstein nicht in Norikum, sondern in Gallien vor. Wohl aber vertheidige ich noch jetzt die Slavicität des Chaeron. Die übrigen, in voranstellender Abhandlung aufgestellten Ableitungen, die von kritischen Sprachforschern bezweifelt oder bekämpft werden dürften, als z. B. Yelvisson, Vel visi an us — Veles (nach meinem Dafürhalten ist Visson, Vis die slav. *) Sich die Anmerkung auf der ersten Seite dieses Blattes. (Die Red.) Form für Visclmu, und Vclvisson, Velvisianus — Velvison, Yel Vis, inagnus, augustus Visclmu), Azali von zal ober zel (nach meinem Dafürhalten stammt Azali von Ac, ißerg, Hügel, somit Azali = Bergbewohner, Huculen), Arabo von krapati (nach meinem Dafürhalten von rab, fließen) u. s. w., wird Hr. Hitzingcr verantworten müssen. Schließlich bemerke ich noch, daß die Kritik am besten thun wird, wenn sic sich bis zuin Erscheinen des Werkes passiv verhält. Bei solch schwierigen Studien kommt man oft auf Irrwege. Auch ist ihre Betreibung in der Provinz unendlich erschwert. So viel vorläufig zur Verständigung. Jede Belehrung werde ich dankbar benützen, aber bis zum Erscheinen des ganzen Werkes habe ich keine Entgegnung auf die Angriffe meiner Gegner. Marburg, Ende September 1855. Davorin Terstenjak. Die Reihe der Aebte des Mstercienser-SLiftes Landstraß. (Aus Maiiuftripten dcs MustumS und dcs histor. Vereins.) Das Cistercicnser- Stift zu Mariabrunn bei Landstraß wurde von Bernhard, Herzog von Kärnten, bereits im Jahre 1234 gestiftet; sodann wurde diese Stiftung mittelst einer besondern Urkunde vom 8. Mai 1248 bestätiget. Das Kloster wurde vom Stifter dem Cistercienser-Stifte Victring in Kärnten unterordnet, und erhielt auch von dort seine ersten Mönche. Die Besitzungen dieses Stiftes waren schon im Anfange nicht unbedeutend, wurden aber in der Folge noch vermehrt; auch waren dem Stifte mehrere Pfarren in Krain, Steiermark und Croaticn einverleibt. Die Stiftskirche war zu Ehren der Verkündigung Mariä geweiht. Die Bebte, welche dem Stifte vorgestanden, waren folgende: 1. Kicolaus, 1248; das Stift besaß damals, außer grundherrlichem Eigcnthnme, bereits die Pfarre Landstraß. 2. Rudolphus, 1250. 3. Gotlfridus, 1252. 4. Theodosius, 1266. 5. Kicolaus II., 1288. 6. Joannes, 1291. 7. Eberhardus, 1311. 8. Hermannus, 1316. 9. Waltherus, 1317. 10. Joannes II., 1321; dieser erhielt vom Herzoge Otto von Oesterreich das Patronat der Pfarre Obernasscnstiß int 1.1331, welche Schenkung der Patriarch Paganus bestätigte. 11. Laurentius, 1333. 12. Henricus, 1358. 13. Joannes III., 1361. 14. Gottschalcus, 1367, 15. Hermannus II., 1373. 16. Henricus II., 1380. 17. Albertus, 1382. 18. Thomas, 1389. 19. Andreas, 1391; unter ihm erhielt das Stift die Pfarre St. Georg zu Tschatesch; zugleich wurde die Incorporation sämmtlicher, bereits dem Stifte gehöriger Pfarren vom Papste Bonifacius IX. bestätiget im I. 1400. 20. Michael, 1414. 21. Blasius, 1417. 22. Andreas II., 1427. 23. Laurentius II., 1434. 24. Aegidius, 1454. 25. Erasmus, 1461. 27. Martinus, 1483. 29. Georgius, 1491. 31. Arnoldus, 1314. 33. Malvinus, 1523. 35. Benediclus, 1531. Ju den Jahren 1545- 26. Aegidius II., 1473; unter ihm wurde turnt Papste SLxlus IV. die Incorporation der Pfarre hl. Kreuz bestätiget im 3. 1475. 28. Conradus, 1490. 30. Joannes IV., 1498. 32. Bartholomaetis, 1524. 34. Leonard. Hosstetter, 1527. 36. Wolfgangus Ne ff, 1541. -1550 verlor das Stift 107 tjattje Huben im Sichelburger Gebiete au die aus der Türkei eiiigcivcsudertcn Uskokeu; doch blieb demselben die schon früher incorporate Pfarre Sichelburg. Außerdem besaß das Stift bereits auch die Pfarre Lichtcinvald in Steiermark. 37. Adamus, 1551. 38. Christianus, 1553. 39. Leonardos II., 1568. 40. Philippus Dominions, 1580. 41.Rupert.Plaustrar.,1582. 42. Andreas Arzt II., 1386. 43. Thomas Jcrneus, 1595. 44. Joannes IV., 1598. 45. Jacob.Reinprecht, 1601. 46. Georg. II. Urbaniliiis, 1602. 47. Gregor. Alexius, 1619. 48. Matthäus Majerle, 1621. 49. Andreas IV., 1626. 50. Rupertus Eccard, 1631. 51. Georgius III. Sagoschen, 1638; in bedrängter Zeit, wo das Stift zugleich mit Schulden überladen war, sicherte « durch seine Umsicht und Thätigkeit demselben eine bessere Zukunft. 52. Wiliielmus, 1663. 53. Joannes VI., 1684. 54. Robertus, 1687. 55. Fridericus, 1703. 56. Alauns, 1708. 57. Antonius, 1719. 58. Rudolphus Kuschlan, 1723; dieser erwirkte vom Kaiser Carl VI. die Erlaubniß zum Verkaufe von 33 Huben ui Obcrkrain, und erwarb dafür die Herrschaft Klingenfels. 59. Alexand. Taufferer, 1731, 60. Leopoldus Buses, 1760. 61. Alexander Hallerstein, 1772; starb nach Aufhebung des Klosters zu Laibach im I. 1804. Aei der mit allerh. Beschlusse vom 11. Jänner 1786 erfolgten Aufhebung des Stiftes waren folgende Mitglieder desselben, am Leben: P. Xaverius Barbo senior, Alexander Hallerstcin, Abt; Marianus Grctrath, Sigismundus Räuber, Antonius SEolhij, Nepomucenus Wasenthal, Joachimus Skala, Stephanus Ubiz, Ignatius Petritsch, Cajetanus Wcilhorter, Dismas Jan, Abundus Fair, Leopoldus Prakcnfeld, Joannes Kositerer, Nivardus Jantschigi, Augustinus Sluga, Aloisius Sipfrd, Antonius Pauschlcr, Edmundus Bobek, Albertus Plnsstnger, Bernardus Kaltschlisch, Guiliclmus Krische, Rober-lus Suppan. Von diesen ist Augustinus Sluga, als Dechant i11 Krainburg, der letzte im 1.1842 tu hohem Alter gestorben. P. Hitzing er. Bemerkungen über die Gebirge m©ers tXiggs und Mans Carvancas. Die geographischen Gränzen der alten Provinzen ^orifum und Pannonicn unter einander, dann gegen ^diction und Istrien werden in Büchern und Karten sehr ungleich dargestellt; die Ursache davon liegt theils in der mehrmaligen Veränderung der politischen Einthcilung dieser Länder, theils in den abweichenden Ansichten über den Zug der von dem alten Geographen Ptolemäus angegebenen natürlichen Scheidelinien, nämlich der Gebirge Mons Cetius (to Kinov oQoi) und Mons Garvancas (Kanovdyxag). Der Einsender dieses kann sich nicht über den ganzen Zug dieser Berge, namentlich des Mons Cetius, verbreiten, sondern will seine Bemerkungen nur über den südlichen, an Kram näher anstoßcitden Theil derselben bckaitnt geben. Die Namen der Gebirge Cetius und Garvancas kommen, außer Ptolemäus, bei keinem andern alten Schriftsteller vor; derselbe bestimmt jedoch ihren Zug an mehreren Stellen, wo er die Gränzen von Norikum, Pannonien und Italien angibt. Man muß sich daher zur genaueren Bcstim-mliug jener Gebirgsketten wohl mehr an dessen Angaben halten, als es gewöhnlich geschieht; auch darf man hierbei die Vergleichung mit der Lage mehrerer von ihm angegebenen Städte nicht unterlassen. Man kann wohl bei einem alten griechischen Geographen nicht die Genauigkeit erwarten, wie solche die gelehrten Arbeiten der neuesten Zeit darbieten; allein gar so ungenügend waren die Kenntnisse desselben auch nicht, daß man sic nicht vollständiger in Betracht zu ziehen brauchte. Einen hervorstechenden Beweis dessen liefert das sogenannte Mondgebirge in Afrika, an dessen Fuße der Ursprung des Nil gesucht wird; Ptolemäus setzte es unter 57° Länge und 12 J/2 0 südlicher Breite; Neuere wollten dasselbe unter dem nämlichen Grade nördlicher Breite haben. Die neueste Zeit hat nun Jenem recht gegeben, und zwar durch einen gcborncn Krainer, den apostol. Provicar Dr. Ignaz Knoblecher, welcher mit seinem eisernen Misstonsschiff »Stella matutina« bis zum 4° nördlich vom Aeqnator vordrang, und Berichte der Eingebornen über die noch viel südlicher liegenden Quellen des Nil erhielt I). Nun gibt Ptolemäus den Zug des Mons Cetius so an: Norikum wird im Norden von jenem Theile der Donau begränzt, welcher vom Inn bis zum Berge Cetius reicht, dessen Lage 37° 30' und 46° 50' hält; gegen Osten von demselben Berge Cetius, gegen Süden von dem genannten Berge gegen einen Theil von Oberpannonien, und dessen westlichstes Ende hat 36" und 45° 20', der mittlere Theil hingegen 37° und 45° 40' 2). Vergleicht man damit die ') Limae monies, de q ui bus suscipiunlur Nili paludes; et gradus habent termini Limae moutium 57° ineridici 12'/, Qtd Tlioata rnv nrjg onovg ... vg vozov ißL"). (Vielem, lib. IV. c. 9.) Man vergleiche damit dm Bericht: „Reise nuf dem weißen Flusse." Ans dm Original - Manuscripicn des Dr. Jgn. Kiwblccher, Ucn Dr. V. F. Kinn. 3) „Noricum terminatur ab Occasu Oeno fiuvio, a sep-teintrioiie Danubii parle, quae est ab Ocuo usque ad Ceti um moniern cujus situs bähet partes 37'/, 47s/s ; ab orlu veru Solis ipso monte Cello, a meridie vero parte Pantiouiae superiors, quae est sub dieto monte, cujus siuis maxima occideutalis habet partes 36 45'/,, quod vero in medio est, 37 45V, (rov Kszlov GQOV , OV Lage der Stabte von Pannonien, Juliobona (Wien), mit 37° 43' und 46° 30', bann Paetovium (Pettau) mit 37° 40' mtb 45° 30', enblich Aemona (Laibach) mit 36° (nach bcn latcin. Versionen 36° 30') imb 43° 20': so findet man, baß bas norböstlichc Enbe bes Möns Cetius westlich von Wien gewesen sei, wie man cs anch im nieberösterr. Kahlenberge als ganz gewiß wiebcr erkennt, ber mittlere Theil hingegen norbweftlich von Pettan, etwa im Platschberge ob Marburg, bas subwestliche Enbe aber ganz bei Laibach, wohl im srnini* sehen Kahlenberge, ober auch westlich bavon gegen ben Birn-baumerwald zu gesucht werben müsse s). Die letzteren zwei Puncte hat wohl schon Schönleben in gleicher Art angenommen; Neuere, wie Linhart und Mu char, finben jeboch ben mittleren Theil bes Mons Cetius mehr gegen Westen, in ber Pack- unb Choralpc, baö süd-wcstliche Enbe aber mehr gegen Norben, in bcn Steiner Alpen * * 4). Man vergleiche bagegcn bie mittelnorischen Stabte Paedicum (in Steiermark, vielleicht Graz) -mit 37° unb 46°, Celeja (Cilli) mit 37° unb 43° 30', bann Virunum (int Zoll-fclbc) mit 36° 40' mtb 45° 45'; ba erscheint bie obenangeführte Erklärung nicht so unwahrscheinlich, obgleich man dabei aus eine mehr niedere Gcbirgsrcihc als Fortsetzung des Mons Cetius, nämlich höher auf die östlich von Graz längs der Mur, und tiefer auf bie östlich von Laibach längs der Save hinziehenden Berge angewiesen ist5 *). Doch sprechen für diese Richtung auch andere Gründe. Die Stadt Flavia Solva, welche Plinius zu Norikum zählte, und für welche Herr Knabl aus den vorhandenen Denkmälern und Inschriften den einstigen Standort in der Nähe von Leibnitz nachgewiesen hat, läßt bie Ostgränze Norikums und hicmit auch den mittleren Theil des Gebirges Cetius, jedenfalls östlicher als in der Pack-mib Choralpe vermuthen °). Die Stadt Aemona wird bei i) fbtaig in eye i fioi'nc'.g .. . lg L' fig Ly .... ov zo övcfuxazazov Tiering ineyei uoinag ... lg /xe y ... zo de fiizn^v ... lg sie J'o).“ (Ptolem. lib. II. c. 14.) a) r/Pannonia superior terminatur ab occasu monte Cetio et pro parte Carvanca. — Civitates vero sunt sub Danubio : Juliobona ... 378/4 46% . . . Procul a lluvio civitates sunt: ... Paetovium ... 372/R 45'/, ... Intra Ilaliam vero sub Norico Paunoniae iterum Emona ... 36 (36*/2) 45V3 (fovli.oßora . . . lg l 8’ fig L'y . . . Ilozoßior rj Ilazaviov . .. lg yo sie L' ... 'Huma ... lg ue ■/).“ (Ptolem. !. II. c. 15.) *) SDkni »trßsddje ® d;0ntc6cn (Apparatus Garn. S. 120), dann Linhart (Geschichte von Krain, Be. I. S. 200), Muchar (Geschichte der Steiermark, Bd. I. S. 8). '') „Civitates aut.cm in Norico sub Danubio sunt: ... Paedicum ... 37 45 . • • Virunum 363/s 458/, . . . Celeja 37 45V, (Ilrnäiy.ov ... lg ixg ... OvIqovvov ... lg yo' /is L'8' ... Keleicx ... lg /xe 5').£- (Ptolem. 1. II. c. 14.) •) „Rbactis junguntur Norici. Opjiida corum : Virunum, Celeja , Tcurnia , Aguntum , Vianiomina , Claudia , Fl a -v i u m Solvens c." (Plin. lib. II. c, 27.) Die Abhandlung des Herrn Knabl über Flavia Solva steht im ersten Heft der Schriften deS histor. Vereins für Steiermark. Ptoleinäus und noch später bei Zosinius derart nahe unter die norische Gränze gesetzt, wie es bei einer größeren Entfernung derselben vorn Berge Cetius sonst nicht zu erwarten ist; die Stadt Nauporius (Oberlaibach) wird von Strabo für cine Colonic der Tanrisker erklärt, welches Volk eben zn den Norikern gezählt wurde 7). Jedoch noch bestimmter als das bisher Angeführte sprechen für einen ganz nahe bei Aemona endenden AuS-lanf des Mons Cetius die Angaben des Ptolemäus über den Zug des Mons Carvancas. Dieser Geograph spricht fich nämlich dahin ans, daß jener Theil von Norikum, welcher oberhalb Istrien gelegen, eben durch den Berg Carvancas begränzt wurde, dessen mittlerer Theil 33° und 45° 20'hatte; ferner, daß Obcrpannonicu westlich durch den Berg Cetius und zum Theile durch den Carvancas, südlich aber durch einen Theil Istriens und Jllyrieus abgeschlossen wurde, und zwar nach einer Parallel-Linie, welche sich von dem besagten westlichsten Ende über den Berg Albanus (Schneeberg) gegen das Gebirge Montes Bebii (dinarische Alpen) und die Gränze von Nicdcrpanno-nien hinzog 8). Dagegen bestimmt der Nämliche Italien wieder in der Art, daß es gegen Norden außer einem Theile deS adriatischen Meeres und außer den Alpenjochen, welche sich gegen Rhätien erheben, von den Bergen Ocra (den juli-schen Alpen) und Carrusadius (vein Karst) oder Carvancas begränzt werde, welche sich unterhalb Norikum hinziehen 9). Diese Angaben lassen unter dem Namen Carvancas wohl ’) Mezaigv de Iznliag v n 6 zo Ntnnixov U avvam; 7tn.hr "HjJ COV a. (Ptolem. 1, II. c. 15.) „Apud E monam oppidum , quod inter Pannoniam su premam et Noricum situm cst." (Zosim. 1. V. c. 29.) „Ab Aquileja trans Ocram Nauportum usque , Tau ris corum oppidum (rcoy TavQigxcov xaToixlav').“ (Strabolib.Vil.) 8) Noricum terminatur ab o rtu solis ipso monte Cetio, a meridie vero parte Paunoniae superioris , quae est sub dieto monte, — et quod illine est supra Istriam (V7T8Q Tryv 'I(JToiar'),,GO monte, qui Carvancas (Xtf-QOVayxag') appellatur, cujus medium habet partes 35 45/, Qwloag ... >U sis y').“ (Ptolem. lib. II. c. 14.) ,,Pan' no nia superior terminatur ab occasu monte Cetio ct pro parte Carvanca (ßx psoovg TW KaQOVafXsi); a meridie parte Istriae et lllyridis , juxta parallellam linearn, quae a praefato fine occidentaliori per Alba-num montem (dttt TOV ’Alßavov OQOVq) usque aj Baebios montes et limites Paunoniae inferiors exit. (Ptolem. lib. II. c. 15.) ®) „Italia terminatur a septemtrionibus Alpium jugis q«ae Rhaetiae imminent, praeterea Poeuis et Ocra et Carru-sadio (seu Carvanca) montibus, qui sub Norico sunt j (rij 'Oxore xal tco KaQovaudico (77 KaQOvayxcs) onth Top V7TO to Ncooixov).,arischen Alpen eine, wenn auch weniger genaue Parallel-Shiic vorstellen. Man kann zur Verstärkung des Beweises hierzu noch die Lage der Städte in Istrien und Venetien in Vergleich bringen, wie Aquileja mit 34° und 43°, Tcrgcslum (Triest) mit 34° 30' und 44° 55', Piquenlum (Pinguente) mit 35° 30' 45° 5'; diese Zahlen kommen mit der früheren Angabe über den mittleren Theil des Gebirges Carvancas mit 35° und 48°20' viel näher zusammen, als oben Virunum oberCeleia 10). Hub doch hat, außer Schönlebc n und tbcilwcisc C l u v c r i u s, sonst Niemand den Mons Carvancas in den iulischen Alpen gesucht; allgemein will man unter demselben den östlichen Ast der südlichen Kalkalpen erkennen, welcher die Gränze zwischen Krain und Kärnten bildet, und auch häufig mit dem Namen der Krainer-Alpen belegt worden ist. Man hat für diesen Gebirgsast den Namen Karawanken selbst in den neuesten geographischen Werken aufgenommen, indem man sich auf dessen Gebrauch in Kärnten und Steiermark beruft; doch dürfte diese Benennung nicht leicht beiPtolemäuü ihre Begründung finden, obgleich fie höchst wahrscheinlich aus seinem Werke hergeleitet ist. Mit dieser Bemerkung will doch nicht gesagt sein, daß die Benennung Karawanken für die Kraincr-Alpe» ganz unrichtig gewählt worden sei; nur dieß möge man nicht übersehen, daß die heutige Benennung nicht nothwendig dasselbe Gebirge, wie der vor Alters gebrauchte Name, bezeichnen müsse H). Sollte jedoch der Name Carvancas bei Ptolcmäus des heutigen Tages mit dem Namen der Karawanken bezeichnete Gebirge bedeutet haben, so müßte die Provinz Istrien schon damals bis an diesen Ast der Kalkalpcn gereicht, und daher auch Aemona mitbcgriffcn haben. Dieß letztere war jedoch zu Ptolcmäns Zeiten noch nicht der Fall; er zählte die Stadt Aemona zu Pannonien, wie cs aus der schon angeführten und auch aus andern Worten desselben zu ersehen ist, und wie dieselbe auch von Plinius angeführt wird 12). Erst unter den spätern Kaisern wurden die poli- ,0) Histria similiter post flexum intimi Hudriatici sinus : Tcrgrstum colonia 34V, 44"/,, ... Piqueiituni 35'/, 45'/,, (TsQytsov xoXcavia ... ).Ö' L' /uY L'y iß' ... TIuovsv- TOT ... Xe L' fis l3').u „Carnorum vero mediterranea : Aquileja . . 34 45 'yjxnviXri'ia ... 7.8 ue).‘- (Ptulem. üb- III. c. 1.) ") Mil'll vergleicht Schönleben (Appar. Carul. S. 116 u. 117), Linhart (Geschichte turn Krain, Bd. I. S. 200), und für die Neuzeit unter Andern Dr. Schmidt (das Königreich Illyrien, S. 5 und 139). ) „ P a n n o n i a e Superior is; Patavium — Scarbanlia — Emoua longissiiuam diem babel. Iioraruiii 15s/., et distal »b Alexandria versus occasum bora 1 */,.", (Ptolem . 1. VIII. c- 7.) „lüde glaiidifera Paunoniae, In ca coloniae; Aemona, Siscia." (Plin. lib. III. c. 28.) lijchen Gränzen von Italien weiter gegen Osten ausgedehnt, und auch Aemona in administrativer Beziehung zur Provinz Venetien und Istrien gezogen; dieß ist aus dem Geschichtschreiber Herodianns und aus der Jerusalemer Neise-beschreibung ersichtlich 1S). In jener Zeit waren aber auch die Bcnennungeu Ocra, Ce tins und Carvancas außer Ge-Oraitcl) gekommen; denn man liest dafür nur die Namen Alpes Juliae oder auch Apennin! monies l4). P. Hitzinger. Beitrage zur Literatur, betreffend Krain's Geschichte, Topografie und Statistik. (Schon die Ucbcrschrist bezeugt, daß i» diesen Seilen Vollständigkeit nicht angestrebt wird und auch nicht angestrebt werden rann. Dagegen glaube ich Genauigkeit so ziemlich stchcr verbürge» zu können. Ich werde diese Sammlung von Zeit zu Zeit fortsetzen; cs wäre aber bankenswerth, wenn auch Andere Mittheilungen für diese Rubrik machen möchten, die alle in der nämlichen Nummerirnng fortgesetzt werden könnten. ES eignen sich fiir diese Rubrik 1. alte Jon rn alart i ke l, welche gee'gnet sind, über die Geschichte, Geogravhie und Statistik Krain's Licht zu verbreiten; 2. ferner Werke, wo derlei ausschließend oder mir nebenbei behandelt wird, und in diesem letzter» Falle erscheint die Beifügung der Seitenzahl besonders wnnschenswerth, vorzüglich wenn oft nur ein Paar — aber vielleicht sehr gewichtige Zeilen von Krain handeln!) (g o r t s e tz n n g.) 40. Orictograsia Carniolica, oder physikalische Erdbeschreibung von Krain, Istrien u. s. w. 1. Bd. mit Kupfern, 4. Leipzig 1778. (Antiquarisch bei Ludcwig tu Graz um 1 fl. 30 kr.) 41. Laibachcr Theaterzustände „Wiener Conv. $.» 1855. Nr. 86. Laib. Ztg. Nr. 92. 42. Laibachcr Straßeureinigung int Winter 1855. „Presse.» Februar 1855. Laib. Ztg. Nr. 59. „Donau» Nr. 143. 43. Südslavischc Bilder von Dr. B. F. Klun. „Faust.» 1855. Nr. 1. 8. 44. Krain's Knnstdcnkmale. „Wiener Ztg.» 1855. Nr. 93. Abgedr. Laib. Ztg. Nr. 91. 45. Ueber Schmidt's Werk (vgl. Nr. 22). Ztsch. f. allg. Erdk. IV. 95. sqq. Laib. Zig. 1855. Nr. 94. 46. Katholische Gesellenverein in Laibach (von Dr. Leo Won-zhina). Laib. Ztg. 1855. Nr. 95. ,3) „Maximinus con fee to itinere Italian! al.tigerat , ac sacri-ficato ad aras, quae in fini bus ipsis erectae sunt, per git iter facere. — Ad prim am Italiae urbetn ('noot; XTjV TlQCüZtjV Tyj$ ItccXUtc TToXif') perventum est, quae Emona (Ihjtt.cC) ab incolis vocatur." (Herodian. 1. VII.) „Aemona X. Mulatio a d Qu.irtuin decimum XIII. Mansio Hadrauta. F i u i s Italiae et Norici. XIII." (Ituierarium Hierosol.) **) „Theodosius cum exercilu per superiorem Pannoniam ot Ap.euuiuoft routes Aquilcj.am contendere et irapa-ratum hostvm aggredi cogitabal." (Gosim. 1. IVr.) „Eugenios maximum paravit exercitum , et Italiae portas, quas Romani Julias Alpes vocant, occupatas praesidio coa-tinuit." (Soxom. 1. VIII. t\ 22.) 47. Veldes. Geschichtliche Erzählung aus der Zeit des französischen Interregnums in Jllyrien von Dr. H. Costa, mit einer Ansicht des Veldescr Thales von W. Kühnl. Payne's Universum Ul. 1. Heft. S. 4—8. 48. Der krainische histor. Verein. «Donau." Beilage 1855. S. 196. 49. Slavische feierliche Gebräuche. „Oesterr. Bl. f. Liter." 1855. S. 126. Nr. 4769. 50. Witterung int Winter 1854 in Oesterreich. Laib. Ztg. 1855. Nr. 103. 51. Geschichte der slavischen Sprachen (von Aug. Schleicher). «Oestcrr. Bl. f. Liter." 1855. Nr. 19. Äeltere Werke über Krnili. 52. Briefe eines Bürgers von Laibach an seinen Gevatter in Laas über das Betragen der Franzosen während ihres Aufenthaltes in Krain. Laibach 1797. 53. Leben und Gutthaten des hl. Judoci. Laibach 1760. 54. Kindcrman I. K. Beiträge zur Vatcrlandskundc für inncröstcrr. Einwohner. Graz 1790. 2 Bde. 55. A. Kastelletz. Prüfung und Gebratich des warmen Bades zu Töplitz. 56. A. Schaffcnrath. Wegweiser für den Wanderer in der Adclsberger Grotte. Laibach. Adclsbcrg 1829. 57. T. Gruber. Briefe hydrographischen und physikalischen Inhalts aus Krain. Wien 1781. 58. Nota, patriotische, auf Herrn Tob. Gruber's Briefe. Laibach 1781. 59. A. Mu char, das römische Norikum. Graz 1825. 2 Bde. 60. Versuch über die slavischen Bewohner der often-. Monarchie. Wien 1804. 2 Thle. 61. Versuch über die deutschen Bewohner der österr. Monarchie. Wien 1804. 62. Agapitto Girolamo. »Descrizione della Fidellissima Gitta Trieste.« Vienna 1824 *). 63. Agapitto Girolamo. Le Grotte ed altri notevoli ogetti nolle vicinanze di Trieste. Vienna 1823. 64. C.A, Marin. Sloria del Comercio di Vencziani. Venezia 1808. 8 Bde. 65. Huschberg. Geschichte des Herzogs und gräflichen Hauses Ortcnburg. Sulzbach 1828. 66. D. Rosetti. Meditazione slorico - analitica solle Fran-cliigie di Trieste. Venezia 1815. 67. G. di Brodmann. Memorie politico - economiche della citta di Trieste etc. Venezia 1821. 68. Cipriani. Saggio sulT an tie a Noreja. Gorizia 1799. 69. M. Hansizii. Analecta seit Collectanea pro historia Carinthiae, Clagenfurthi 1783. 70. B. Hohenhausen. Jllyrien. Esseg 1777. 71. Uebersicht, statist, geogr., der drei Herzogthümcr Steiermark, Kärnten und Krain, und der Grafschaft Tyrol. Frankfurt 1794. *) Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß die Ausnahme solcher Werke wegen ihres Bezugs auf Krain —- geschieht. 72. H. G. Hoff. Histor.-statist.-geograf. Gemälde von Krain Laibach 1808. 3 Thle. 73. Dr. I. Plctz. Stand der croat.-krain. Franziska,,cr-Ordcns - Provinz. Laibach 1839. 74. Dr. F. W. Lippich. Topografie von Laibach.... Laibach, 75. Beiträge zur Lösung der Preisfrage des Erzh. Johann über die Geografie und Geschichte Jnnerösterreich's im Mittelalter. Wien 1819. 76. P. I. Schaffarzik. Ueber die Ankunft der Slaven. Ofen 1828. 77. 3. Herkcl. Elementa universalis linguae slavicae. Biidae. 78. P. I. Schaffarzik. Geschichte der slavischen Sprache und Literatur nach allen Mundarten. Ofen 1826. 79. Bellum petriniense ad c. r. principem Maximilianuni.., Goriziae. 80. Landeshandvcst von Krain. Laibach 1687. 81. Landschranenordnung von Krain. Laibach 1688. 82. Erbhuldigungsactus in Krain. Laibach 1739. 83. Geschichte der Erbauung der Domkirche St. Nicolaus zu Laibach. 1836. 84. I. K. Likawetz. Rede beim 300jährigen Jubelfeste der Gründung des Ursulinnerinen-Klosters in Laibach. 1837. 85. Bulletin des Lois du Palais des Tuileries Ie 15. April 1811. (Organ isirung Jllyrien's.) 86. Der letzte Ln egg er. Znaim bei Hofman. 87. Hohenwart's Sigmund Graf, Biographie. Laibach 1839. 88. I. G. Seidl. Carniolia, allegorisches Festspiel. Laibach 1846. 89. Richter. Sigmund Zois. Laibach 1820. 90. J. Rossi. Dcnkbuch für Fürst und Vaterland. Wien 1814. 91. Linhart A. Geschichte von Krain. 1788. 1791. 92. Geschichte von Krain. Wien, Schulbücher-Verschleiß-Administration. Wien 1820. 93. Ankcrshofen. Geschichte von Kärnten. 1850. Unter der Chiffre H. C. Im »Jllyrischen Blatte" von 1848: 94. Stadtmiliz von Laibach. Nr. 26. 95. Anastasius Grün. Nr. 51. 96. Zwei für Krain ehrenvolle Briefe: a) Sr. Mas Kaiscr Franz I. an das Landespräsidium; b) des Generalmajor Wocher über das Regiment Hohenlohe. Nr. 36. Im „Lloyd" von 1848: 97. Zur Geschichte der Unterthanslasten in Oesterreich und besonders in Krain. Nr. 203. 98. Volksstimmung. Nationalgarde in Untcrkrain. Nr. 221. 99. Eindruck des Thronwechsels (2. Dec. 1848) in Krain. Nr. 277. Im „Freihafen von Triest" 1849: 100. Gränzen Krain's. Nr. 46. (Fortsetzung folgt.) Druck von Jgn. v. Kleinmayr 5? Fedor Bamberg in Laibach.