EchrMtettung. Wotbau«flaiTf Nr. S (Sigtjirt G»rechst»»»«: »ii, ich <«i» «er «»»»- ». fttio» tat» Ml 11—H nkt ttrm. Ha»»Ichreido> weiden aiAt I«rililfciM «tatgea. — Bei ®iti» .Sfcaticht wach,» Rfclrfitt Jrtea Cnnuaund X »nnenta j xorgml. Potftarfaflra SM.too. Verwaltung: Rathausgafs» Skr. S >»« H«»».) vtzllgSbidingllngr»: Lurch »I« Post de»»ge», Merie/j«hr>, ...» ch>ld>l!dri« ...» «-4» «unidtng .... X i» «o B#t C1111 am A»stell»», in» (ul: ««MW* . ... K 110 BiertdjÖrij . . . K »•— feftfttfoa ....»« — «o«liä%rsa . i . . K if— 8M lall«»» erd ihr» ft« Mt e»»s«;idiih»enz»»>e dtHere» «niort««« »-»eda»iea. iingfjtitttt ■lonnrmemt Selten btl uir »ddeftr»»»^ Ar. 82. KiM. Donnerstag. 13. HKtoöer 1904. 29. Zayrgang. Wie die K.K. Staatsöayn-Aetrieös-Direktion iyre Sediensteten schützt. Am 11. September d. I. wurde der den Zug begleitende Kondukteur E. in der Station Schön« Pein von einer Rotte betrunkener Pervaken in unerhört«st«r und frechster W«if« beschimpft. Wir haben in der Nummer 75 vom 18. September unsere« Blatte« diesen empörenden Vorfall eingehend geschildert nnd fügen nur noch Einige« hinzu. Eine Anzahl .narodnjaki", die. eben von einer .v«f«lica" kommend, noch voll de« süßen Weine« und durch da« bei dieser .U-trrhaltung" oft gehörte .semlja je na§a* bi« zum Gipfelpunkte windischer Be< geisterung gebracht waren, stürmten auf ein be. reit« vollbesetzte« Kupee 3. Klasse lo« und wollten sich in dasselbe hineindrängen. Der Kondukteur ersuchte die ehrenwerte Ge'ellschaft in deutscher, also in der regleme«t«»äßigen Dienstfprache höflichst, sich in da« ihnen von ihm angewiesene Kupee zu verfügen. Die deutschen Laute erregten derart den Unwillen dieser Herren, daß sich ein förmlicher Entrüstung«sturm erhob. Der Kondukieur, ein Beamter, der während seiner ganzen langjährigen Dienstzeit noch nie den geringsten Anstand in dieser Richtung halle, wurde in rohester Weise beschimpft «vd sogar bedroht. Namentlich tat sich ein ,caod. jor.* und ein .Oekonomiebefitzer«sohn" (so trug er sich in« Beschwerdebuch ei«) namen« Br. hervor. Letzterer, der übrigen« in derselben Nacht in Heilen« stein von seinen windischen Etande«genossen (Oeko« oomiebtsitzer«söhnen) mit denen er Händel suchte, ordentlich verhauen wurde, beschimpfte den Kon« dukleur «i« den Worten .Schaut den elenden Schuft an!" Al« der Zug bereit« in Bewegung war, und der Kondukteur aus der Plattform vor dem mit den Slovenen besetzten Kupee stand, rief Br. seilten Leuten zu. .werft ihn herunter, den Z>er Jurgyerr von Mi.*) Ballade. L 1454. Graf Ulrich bankettieret auf Cllli, seine« Schloß; Graf Mlrich bechert lachend, und bechernd lacht der Troß. Und okben grollt »in Wetter, und unten rauscht die Sann, vud voor de« Tore jammert und poch» ein alter Mann: ,ldung«anstalten unterbringen. Weiter macht der LandeSauSschuß darauf aufmerksam, daß die Anzahl der Bürgerschüler in den öderen Klaffen außerordentlich rasch abnimmt. Der LandeSauS-fchuß gibt noch zu bedenken, daß im unteren Sann-tale die landwirtschaftliche Bevölkerung überwiegend ist, aus deren Kreisen die allergeringste Anzahl von Besuchern für die Bürgerschulen gestellt wird, sowie daß die d«utfchen Kinder einer slovenisch«« Bürger-schult fern« bleiben würd«n. Somit ist nach An-sicht des LandeSauSschufft« die vom LandeSsjhul« rate angegebene wahrscheinlich« Besuch«ziffer viel zu hoch gegriffen. Der Lande«schulrat erklärte in einer Note im Juni d. I., daß gegen die Errichtung einer Bürger-schule mil slovenischer Unterrichtssprache in Sachsen« selb unrlr gewissen Voraussetzung«!, vom Unl«r> richtSstandpunkl« kein Bedenken obwalte. Die erste Voraussetzung ist die hinreichende Bedachinahme aus die Pflege der deutschen Sprache. In dieser Richtung bemerkt der LandeSschulrat, daß der Antrag der Proponenten, daß die Unterrichtssprache an der zu errichtenden Bürgerschule in Sachsenfeld die flo venische zu sein habe, die deutsche Spracht aber einen obligaten Lehrgeqenstand bilden sollte, den Bestimmungen dtS § 17 dtS R,ich»volk«schulge!etze« kein vollkommene« Genüge leiste. Diese Gesetze«, stelle verlang! nämlich, daß an nicht deulschtn Bürger, schulen Gelegenheit zur Erlernung der deutschen Sprache geboten werden muff». Di« Erfahrung lehrt jedoch, daß man eine Sprache in dr«i Jahren auch bei wöchentlich vier bi« fünf Unterrichtsstunden nicht erlern», und daß man sich eine fremde Spracht nur dann aneignet, wen» man sie in Sprachgtbrauch zithl und Anlaß erhält, sich in derselben praktisch zu übtn. Soll nun die deutsche Sprache an der intendierten Schule dem Gesetze gemäß zur Erler-nung gelange», dann müßte sie nicht nur al« Unter-richiSgegenstand. sondern al« Lehrlprache für einzelne Fächer auftreten. Eine derartige Gestaltung de« Lehr-plan«« «rfchtinl in«dtsond«rr auch deswegen geboten, da slovtnisch« Lehrbücher für all« Gegenstände der Bürgerschule nicht vorhanden sind. Ter Bericht de« LandeSauSfchusseSweist dann auf dit großtn. für die beteiligten Gemeinden fast unerschwinglichen Kosten der Errichtung einer solchen Lehranstalt hin un? schließt mit den Worte»,: „Abrr auch Erwägungen prinzipieller Natur sprechen pegtn die Errichtung neuer Knaben-Bürger» schulen überhaupl. ES kann nicht geleugnet werd««, daß sich di« Knaben-Bürgerschulen noch aus keiner gesunden und sicheren Basis befinden. Darin liegt offenbar auch die Ursache, daß diese Schulen in ihrer Frequenz und Entwicklung zurückgeblieben sind. Eme Reform derselben ist «in dringend«« Bedürfnis. Dies« R form ist heut« noch nicht zum Abschluß gelang». Diesen prinzipiellen Slandpunk» hat der Landtag auch gelegentlich der beantragten Errichtung einer Knaben-Bürgerschule im Markt« Leibnitz in s«inem Beschlusse vom 12. Juli 1901 eingenommen, womit er auf die Errichtung dieser Schule nicht eingegangen ist. Wenn sich der LandeSauSschuß demnach heute gegen die Errichtung einer Knaben- Bürgerschule in Sachsenfeld auSsprich», so hall er nur unverrückbar on jenem Standpunkte fest, de, der Landtag im Jahre 1901 eingenommen hat u»k von dem er bi«her nicht abgegangen ist.* Der Lande«au«schuß beantragt daher di« Ad» lehnung de« Antrage« de« Abg. Dr. Hrasove« »ad der damit in Verbindung stehenden Petitionen. .Gr. T.-P.- Der Rassenkampf im fernen Osten. Z5o« mandschurischen Kriegsschauplatz« kommt di« überraschend« Nachricht, daß Kuropalkin di« Offenstve ergriffen habe und daß die Japaner sich au« ihren gegen Mukden vorgeschobene» Stellungen zurückziehen. In einem Tagesbefehl« an di« Arm«« vom 2. d. erklär»« Kuropalkin, daj sein Heer nun start genug sei, um zum Angriffe übergehe» zu können. ES ist daS sehr merkwürdig, weil englische Berichterstatter mit aller Bes»im«l> hei» versichern, daß Kuropalkin seit der Schlacht von Liaojang keine nennenSwerle» Verstärkung«» erhalten hab«. Möglich ist e« ja. daß Kurvpaik» von Petersburg au« den strengen Befehl erdalt» hat, zum Einsätze Port Arthur« da« Aeußerste z» versuchen, weil die Festung sich nicht mebr zu halte» vermag. Gewißheit über die neue Phase de» Kriege«, drrrn Brginn mit dem Tagesbefehle Kur»-patkinS zusammenfällt, werden ja wodl die aller« nächsten Tage bringen. Mi» di«f«r Wendung » der Kriegführung dürste wohl auch die Entscheidung für den ganzen Krieg zusammenfallen, denn wen» es den Japanern Nun wiedergelingt die Russe» auf« Haupt zu schlagen, so ist e« wohl so gut wie ausgeschlossen, daß letzter« Sieger werden indem gewaltigen Ringen. Zu furchtbar ist d-r japanische Gegner, al« daß e« den russischen Führer» ge« lingen könnte, die ein zweites Mal gejchlage« Armee nochmals an ihn heranzubringen. Bit aber ganz frische Heere der Russen den KriezS« schauplatz erreichen, dürste eS zu spät geworde» fein zum Siege, denn bis dahin hat auch Ja»« neue Massen ins Feld geworfen und eine vasit zur Operation gewonnen, die schwerlich mehr »i erichüiiern ist. All-rding« ist e« nicht anSgemachl, daß die Dinge so kommen werden, wie man |k heute voraussieht. ES ist ja denkbar, daß Kur»« patkin «in Schlag gegen daS mandschurische Hier der Japaner gelingt, «S ist denkbar, daß Pcn Arthur sich hält, bis di« daliische Flott« zu Hilj» kommt, «S ist schli«ßlich nicht unmöglich, daß et den vereinten russischen Flotten gelingt, der japi-Nischen Flotte ein« sikgrrich« Schlacht zu liefen. Nach allem, was d«r bisherige Verlauf »et Krieges über Führung und Beschaffenheit ter beiderseitigen Streitkräfte gelehrt hat, ist e« nicht wahrscheinlich. fftrt Arthur. ES bestätigt sich, daß die Chinesen sich wn> gern, für die Festung Lieferungen zu übernehme», weil die Einschließung so strenge g.handhoK wird, daß ein Durchbrechen der Blokade un größter Gefahr verbunden ist. Fortgef.tzt landta in Dalni japanisch« V«lstärkung«n. Z>ie russische HSseeffotte würd« am 10. d. vom Zaren aus der Rdede oot Reval besichtigt' Si« dürste in dem AugenlM. in dem wir die« schreiben, di« Abfahrt nach OK« afien schon begonnen haben. de« Mariueattachö». welche vor etlichen Wochen Port Arthur verlasse« haben und über deren Aufenthalt man ohne Nach« richt geblieben ist, nimmt man nun al« sicher u, daß sie zugrunde gegangen sind. E« sind biet In französische Attache Cuverville und der deutsch G'tdenhei«. welche Port Arthur in einer Dlchiwke verließe», die von japanischen Kriegsschiffe» enm> griffen und in den Grund geschossen worden sei» so" politische Iundschau. Steiermärkischer Landtag. In der 7. Si< vom 6. Okiover wurden ausgelegt: Tie flntt" der Ab«. Ormg. Etiger, Livp und Genossen bett' Herstellung von Bezirk«straßen und r>eren * venttvnierung in den nächsten 10 Jahren. de»Z Frh. p. Rokitan»ly weg-n Abänderung de» Br weinsteuergesetze», sowie betreffend die Förde der bäuerlichen Äaldkultur. de» Abg. Dr. Schach« betreffend die Krank nversicherung der land« forstwirtschaf' lichen Arbeiter u. f. w.. und ire Revision deS Personaleinkommensteuergesetzet, WW Beilage zu Nr. 82 der „Deutschen Wacht". -WU estrede gehalten von Herrn Professor Eitler anlWich dri^ am 9. Oktober 1904 stattgesundenen ohauu Gabriel KM-Ueier. D. 'ie Ställe, die ei« guter Mensch betrat, Ist eingeweiht; nach hundert Jahren klingt Sein Wort und seine Tat de« Enkel wieder. Diese Worte Goethe« können wir heul« mit Rech» auf unftr« Stadt und unser Fest in An-Wendung bringen, denn ein wahrh«st guter und bedeutender Mann ist «S, dessen vor hunvert Jahren erfolgte Geburt wir heute seiern, dessen .vom heimischen Künstler Brandstätter geschaffenes Bild wir heut» enthüllen werden; ein Mann der 'Unsere Stadt elf Javre lang durch seine An-vkstn» cheii, durch seine segen«reiche Wirksamkeit beglückt ha». E« war im April des Jahre« 18L9 al« ein junger Dichter, über den Semmering schreitend, die Grenze unserer grünen Mark delra». Ein echter und rechter Dichter war «« und seine Wanderung war ein« echte und rechte Dichterwanderung. In der Hand Hölty« Gedichte schritt er durch den snjchen Frühlingemorgen über di« herrliche Höh« »«Ihn einen langsam dahinfohr«nd«n Wagen, vor sich-ein «hrlich «rkämpfie« schöne« Ziel, hinter stch ein Mae noch kurze«, aber arbeii«reiche« und schon «rsolgverschönte« Leben. Dieser jung« Dichter war unser.Johann Gabriel Seidel, der sein blühende«, ihm «den angetraute«, im harten Kampf um« Dasein erworbene« Weit, seiner neuen Berus«sUitte, unserer lieblichen Sannstadt Eilli zuführte. A« 21. Juni 1804 zu Wie« al« der Sohn «ine« wohlhabenden Advokaten geboren, hatte er «ine sonimgt Jugend verlebt, von d«r Mutter al« Jber einzüze Stammhalter mit zärtlichster Lieb« ge-hegt unid gepflegt und sorgfältig erzogen. Vo» der Naimr mit einer weichen, empfindsamen, alle» Guten »ins Schönen freudig zugewandten Seele begabt, lließ er den edlen Samen, den feine Mutter ihm in« Herz gestreut, reich aufgehen und wurde so zum dichter. Neb>en fei*« natürlichen Veranlagung wirkten bi« großien Ereroniffe jener Zeit bestimmend aus die tünfiiige Richtung seine« Schaffen«. Wa,r er auch erst ein fünfjährige« Kind, al« die stolze» Schlacht von Aspern geschlagen wurde, al« die tdarauffotgende Schlacht von Wagram die sreudigeni Hoffnungen jäh vernichtete, al« die »« Wienerfrrieden erfolgte tiefste Erniedrigung Oester« Mich« i^enen eisernen Druck h«rvorbracht«, der unserm Watnland« die Kraft gab. sich zu feiner höchsten ' DUcht emporzuschnellen, war seine Seele «uch zu ! kindlich, um die Wucht dieser Ereignisse zu oerstelehen und zu durchfühlen, so mögen doch guf fein weicht« Herz diese halbtraumbaflen Empfindungen» einen um f» bleibenderen Eindruck ge» .»acht halben. Gewwiß aber war er al« neunjährig»? Knabe Kreist gqcnug, um da« ganze Glück und den ganzen tichtiglzte» vaterländischen Stolz zu fühlen; al« — um »»ich seiner eigenen Worte.zu bedienen — der Auricier unter dem Donner der Geschütze, dem Peitschenliksall einer Eenturie rolbefrackler Postillone de« » unau«löschlichen Jubel einer unabsehbaren ^fch«»!a»Hig< in Wien einritt und die Kunde I von dem« blutigen Siege bei Leipzig überbrachte. J E« folgte di« an prunkvollen Festen reiche Zeit de« Wienerkongrtss«« und hieraus die gebietende Vormachtstellung Oesterreich« über ganz Europa. Wa« Wunder, daß sich die liebevolle Seele de« werdenden Dichter« ganz seinem herrlich?« Vater« lande zuwandt». War doch damal« Oesterreich auch in geistiger Beziehung ein Füzrer Europa« und al« Seidl im Jahre 1813 an da« akademische Gymnasium kam, fand er im Laufe der Studien« zeit in nächster Näbe nicht nur Vorbilder wie Grillparzer. Bauernfeld, Raimund, Castelli, sondern auch Siudiengenossen wie Ludwig Halirsch, Herlo«-söhn, Friedrich Halm, Anastasiu« Grün und Nikolau« Lenau, mit den»n Seidl in engste Fühlung trat. So wurde sein Geniu« bald zur freudigen Tätigkeit begeistert. Schon au« dem Jahre 1818 besteht ein Gedicht »on ihm an seinen Vater. In d»mstlb»n Jahre, in welchem Seidl i die juridisch« Fakultät in Wien bezog, da« ist 1822. erschien ein Gedicht von ihm .Hymnu« an die Sonne' im Drucke und zwar in der Zeitschrist »Die Eicade". Von da an fliesten »hm die Poetisch«« Ergüsse in reichlichster Fülle spielend au« der Feder und bringen die meisten literarischtn Zeilblätter lyrische Beitrage von ihm, wie denn überhaupt die Dichtungform weich,» Empfinden« und tiefen Denken«, die Lyrik, seinem Wesen am besten entsprach. Freilich war idm. dem sonnigen, sorglosen, von Glück und Elternhau« verhätschelten Jü«gling bi« dahin die Muse wenig mehr al« eine angenehme geliebte Spielgefährtin gewesen und seine poetische Tätigkeit hatte sür ih» nur den Zweck, wie er selbst sagt: .Mich laut zu freuen, mich still zu freuen Und Gotte« dankbar Kind zu fein.- Da traten Er«igniss» ein. welche in seinem Leben, in seinem Denken, Empfinden und Arbeit«» »inen große« Umschwung herbeiführen follten. Im Jahre 1823 starb nnerwartet Seidl« Vater und er. den man sür »inen wohlhabenden, ja reichen Mann gehalten, hinterließ nicht da« geringst« Vermögen. Jetzt begriff man e«. we«-halb dieser Mann, der in Freunde«kreisen ob seiner geselligen Talent» al« der lustige Seidl ge» gölten, daheim so wortkarg und verschlossen ge» wesen. I« Anblicke seiner Familie haue ihn wohl die Last der Sorgen gedrückt, die er den Seinen in liebevoller Schonung verschwieg. An unsern zungen Johann Gabriel Seidl trat nun die Pflicht heran, nicht nur sich, sondern auch seine Mutter zu ernähren. Nachdem er den herben Schmerz überwunden, gab die neue Ausgab» ihm auch neu» Kraft und feine heitere Spielgefährtin, die Muse, ward ihm zur nahrungspendenden Mutler. E« ist staunen«wer«, welche literarifche Tätigkeit er nun entfaltete. Neben einer Fülle poetischer und prosaischer Beiträge für belletristische Blätter schuf er damal« auch eine ganze Reihe von Opern« »exten, so zu« Beispiel für Karl Maria Weber, und von Dra«en und dramatischen Bearbeitungen, teil« allein teil« im Vereine mi» seine« Freunde Ludwig Halirsch. Schon hier zeigt sich neben den Vorzügen unsere« Dichter« auch dessen eigenartige Schwäche, da« Vorwalten de« lyrischen Elemente« auch in der epischen und dramatischen Dichtung. Die Handlung gilt ihm gleichsam nur al« Grund» stoff für ein in reicher Entwicklung zu Tage tretende« Gefühl«leben. Diese Schwäche, wenn ander« e« eine solche ist, wurzelt nicht nur in dem Wesen unsere« Dichter«, sondern auch in dem Wesen seiner Zeit, in jener für un« beute schwer verständlichen, für den Kenner aber in ihrer Eigen» art reizvollen, völkerpsychologisch tief berechiigten gefühlvollen französischen Biedermeierzeit. Diese rege Tätigkeit reichte ober in ihren Erträgnissen trotzdem nicht hin. Mutter und Sohn zu erhalten. Daher finden wir Seidl auch in wohlhabenden und angesehenen Häusern al« emsigen und ge» schätzten Privatlehrer. Datei oblag er nicht nur mit großem Eifer und schönem Erfolge der Juri«-prudenz, sondern er widmete sich auch dem Studium der Philosophie und der Geschichte, dem Studium antiker uud moderner Sprachwissenschaften. Bei all dieser körperlichen und geistigen Ueberanstren-gung fand unser Dichter noch Zeit, Lust und Kraft, stch der heitern Geselligkeit zu widmen; in der Ludlamshöhle nnd in de« berühmten silber-nen Kaffeehau« war Seidl im Kreise geistig hoch» strebender, künstlerisch begabter Männer nicht nur ein oft und gerne gesehener Gaft, sondern auch da« erheiternde, treibende Element. War Seidl so zur ernsten Arbeit gedrängt worden und hatte fein Leben durch den Tod de« Vater« die Weihe de« Schmerze» empfangen, so sollte seinem Dasein auch die Weihe der Äede nicht fehlen. In seiner Eigenschaft al» Privat» lehrer hatte er in einem angeseyenen Bürgerhaus« ein daselbst al« Erzieherin weilende« Mädchen, Therese Schlefinger, kennen gelernt, deren feinge» bildete? Sinn, deren stillt«, liebevolle« Wesen, deren freundliche Braunaugen e« ihm angeian. Und nun ist e« merkwürdig, wie dieser junge Dichter, der in seinen Poesien gewiß schon hundert feurige Liebe«schwüre hingeschrieben, nicht den Mut fand, der «igenen Einzigxeliebten fein Fühlen zu gestehen, weil «r in der liefen Bescheidenheit feine« Sinne« da« ungeheure Glück erhörter Liebe gar nicht für möglich hielt. Erst al« er von be« freundet« Seite darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die Geliebte in Sehnsucht nach seiner Neigung kranke und vergehe — auch »in Zeichen d«r entschwundenen Biedermeierzeit — fand «r den Mut sich »»«zusprechen. Da« nun gesund»»» Glück war so groß, daß ««, um «ich seiner eigen»» Wort« im „Glück«glöcklein" zu bediene», ausgeläutet fei» mußte. Und er läutete »« au«. Für die neue Empfindung«fülle feine« Herzen« bedurft« er einer neuen, ihm noch ungewohnten Sprache. So jubelte er fein Glück hioau« in der Sprach« ungekünstelter, wahrhaftiger Empfindung, in der Sprache de« Volte«; er schlug sein« ersten „Flinserln* im österreichischen Dialekt. .Fliaserln-, so nennt er jene Fülle kleiner, einstrophiger, kerni» ger Dialektdichtungen, die kurz, heiter und kraft» voll klingen, wie der Juchschrei von der Al«. Auf solche Art wurde Seidl, sich immer mehr und mehr vervollkommend, zum österreichischen Dialektdichter und gerade al« solcher hat er für unsere Literaturgeschichte eine» ganz besonderen Wert. Jetzt aber hieß e« auch »in neue« beim schas-fen sür sein neue« Glück! Mit doppelter Krast machle er sich an die Arbeit, seinen 2 benSfur« etwa« ändernd, indem er sich dem Lehrberuf» widmet«. Im Jahr« 1827 «rrang er die Approbation sür da« Gy«nafial»Lehramt und bewarb sich nun wiederholt, schließlich mit Erfolg. um ein« offen»» licht Lehrstell«. d«nn am 14. März 1829 wurde «r zum Hu«a»i»äiSlehrer am Slaat«gymi>aftum in Cilli bestell». Nun sonnte tr zur Gründung tineS neuen Haushalte« schrtiten. Der Tag seiner Vermählung war auch der Tag seiner Abreist. Ungtrn sahen ihn sein« Friundt au« ihrer Milt« scheiden und gaben ihm. teilweise nach Wiener-Neustadt voran» eilend. bi« nahe an dit Marken Nied,»öfter tich« ihr Gtleite. Auch Seidl schied schwer von seinem geliebten Witn, von dtr Statt« all stin,r Erinne» rungen. seine« Glück«« und Leide«, stine« Streben«, Schaffen« und Erreiche-«. Ader schließlich, den besten Teil stine» Glücke« sührte er ja doch mit sich, sich selbst mit seinem poetischen und wissen-fchasllichen Wollen und Können, sein geliedtt« Wtib und seine brav» Mutier. So warf er denn an d»r Grenzmarke unstre« Lande« seinen Blick hoff»ung«sroh dem künstigen Zitle zu. da« wahr» lich de« E> streben» wert war. Gabriel Seidl war kein völliger Neuling mehr in unserer Steiermark, mit der ihn w-nigsten« geistige Band» schon verknüpften. So waren in der Zeitschrift „Der Ausmertiam«". einem Beiblatt« der „Grozerzeiiung", wiederholt Beiträge von ihm erschienen und mit seinem Zeitgenossen, dem steie-rifchen Dichter Gonfried L-»»n«r, stand Seidl in nah„te>t, die süße Ausdringlichkeit der ländlichen Umgedu» ließ kein eigentliche« Heimweh in mir auskommen." E« ist daher »in Unrechi an unserer Statt, wenn man seinen hiesige» Ausen'hal» al« tin Exil bezeichne». Fühlt« »r sich doch sildst »päter so s»hr al« Crllter. daß »r sag»n konnte: »Ich lebte einmal in einer großen Stadt und e« kam e ne Ze>>, wo ich in einer kleinen Stadt leben mußte und dann gerne lebte und zuletzt beinahe vergaß, wie man in ener Großstadt leben könn-.* Er nennt die i» Cilli verbrachte Zeit die schönsten Jahre seine« Leben« und prei«» d»e süße Heimlichkeit de« Zusammensein« al« die Lichtseil» de« Kleinstadileben«. Hierau« sprich, eben der ganze Charakter de« Dichter«, der die glückl che Gabe besaß, übe, all mi» sonnigen Augen die schönst n Blumen zu finden. ^ au« allen Blumen den Honig zu saugen und in herzgewinnender Freundlichkeit allerort« Licht und Wärme um sich »u verbreiten. So lebte er denn glücklich und zusrieden hier in Cilli, im damal« Wagnerschen Eckhause woh-nend, demselben, von dem vom heuiigen Tage an de« Bildn»» de« Dichier« aus un« heraieoerschau»« wird, in dessen krästige Züge die kundige Hj»d br« Künstler« in meisterhaiier Ar» da« ganze Wesen de« Dichter« zu leaen verstandet» hat, die weiche tdnpfiiidsamkeu de« Dichier«. die wohlwollende Freundlichkeit de« Lehrer« und den milde» Ernst de« gelehrten Forscher«. Denn nach diesen drei Haupt richtunaen hat stch Seidl« Geist während seine« Aufenthaltes in Cilli be,ä»ig» und sür all« drei Richtung«» war g«rad« Cilli sür ihn ein un» endlich fruchtbarer Bod«n. au« dem ihm ein« Füll« geistige» Reichtum« zuströmte. So ist e« erklär« lich, daß Seidl seine weitau« besten und bedeu.end» sten Werke in allen drei Gebieten seiner Wirksam« keit teil« in Ctlli selbst geschaffen, teil« später au« den hier gesammelten Materialien herausgearbeitet hat. Für den Dichter war die von lieblicher An-mut bi« zur überwältigenden Großartigkeit aufsteigende näbere und fernere Umgebung Cilli«, die Seid! in häufigen Wanderungen durchstreifte, nicht minder fördernd, al« der romantische Sagenreich» tum de« Unt-rland i. Dazu kam die heitere Ge-skllipktit de« Siädtchen«. für welche dad ««wandte, genußsrohe Großstadikind bald den Mittelpunkt bildtit. Da man man.el« an Verbindung mit der Außenwelt den Quell der Freudigkeit in sich selber suchen mußte, so war e« gerade der Dichter Seidl. dessen unerschöpfliche Phantasie hier immer und immer wieder NeurS schaffen mußte. Vom Jahre 1815 b « in bie Fünszigerjahre bestand dier ein Dilletantentheater, dessen Bühne sich an der Stell« de« heutigen Staditheater« be» fand. An der Spitze der Theatergesellschast stand der jeweilige Krei«hauplmann und d«r Adt d«r Siad». So lan«« aber Skidl hier weilte, war er der eigentliche Leiter aller Veranstal>un«en, dichiele unermüdlich neue Stücke, sührle die Regie und über» nahm die schwierigsten Rollen. Sogenannte Laus-zeiiel au« jener Zeit befinden sich noch in den Händen de» Herrn Bergraie« Riedl in Cilli. Naiürlich beschränk»« sich seine poetische Tätig-keit nicht auk diesen engen W>rkung«krei«, im Ge« genie'le, er war tätiger denn je und gerade hier in C>lli erreichte seine poetische Schaffenskraft ihren Gipfelpunkt. Die Muse war ihm nicht mehr die Spielgeiährtin, aber auch nicht mehr die nährende Mutter sie war ihm eine ernste, liebevolle Freun» bin geworden, mit der er durch weihevolle Bande verknüpft war. Angeregt durch die bergschöne Umgebung, ver-mehrte er emsig die Zahl seiner „Flmserln", schrieb die .Lieder der Nachi* und legie jene Sammlung inn rö'ierreichischer Volksweisen an, di« im Jahr« 1850 unter d'm Nam«n /Almer* im D'vcke er» schien. Hier enlstanven auch dir p>ächtigste» fetner B ll »den und die her liche. .B,solle»' genannte Sammlung sich paarweise ergänzender 'pijcher und lyriicher Dichtungen, fraglos fein poetische« Haupt-werk. Außerdem schrie» er zahlreiche Novellen, so z. B .J»ana'. „Georginen". „Episoden au« dem Romane de» Leben»' und viel«« andere. Bon seinen dramatischen Dichtungen sind sein» dridkn besten «Da« letzte Fensterln" und .Drei Jahre nach dem letzten Fensterln*. wenn ihr« Ver» öffei>tlichung auch eist in die Zeit nach dem Cilli«r Auien'valt« fällt, doch urwüchnge Steirerkinder. D" beiden S Ück< sin> zwar gleichfalls lyri-fchem Boden enltp,offen, ober IN ihrer Wirkung doch vollkommen dramalisch, ein Beweis, wie eng die damalrg'N D'chiungSsormen ineinander greife». Jir'em er ven BolkSion glücklich «ras und packend wiederaab würfe er ein echier Vorläufer Anz ngruber«. E« ist bea>eiflch. daß ein Ma n von fo fchrp' risch r Phantasie, solcher GeineSkrast und solcher HerzenSwärme auch «in auSgez«ichn«ier von der Juuend vergölte'» r L vrer sein mußte. Kein Dutz-nvlehrer. der stch und sein System der Jugend iynnitch auf^wängt, ob ste nun will oder nicht, sondern ein wei'er. denkender Lehrer, der erst dit Jugend siudiertt. um dann seine Meihodt nach ihren Beoürf"'sien »inzurichien. Gesunde Fröalichkeit al» Giun^sliinmung der schul-r galt ihm m» Recht al» die unerläßliche Vorbe0m.»ung eine« ged.iilichen Unterrichie«. So ber'iiei« «' hier in goldener Praxr« je»» pä^aftvaiichen Wrrk« vor welche ihn später zu .i»em t»e »>«r -orragkndsten Miiard«iter der öfter-r«ichi>chen Sy«nasialz«i»schrist machi-n. Er m « n richiiger Gedanke: nur wer gelehrt ist. kann '»» Levrer sein. Gabriel Seidl halte al« Frucht »iu-s steten Fleiße« e nen bedeutenden Grund-kiock >'0N »«ledriamkeit au« W> » m »gtd'ach». di« stch vald i» s ldständiger A b.it deiä »gen muß»». Schon >m Jahr« 1831 sch'ieb «r «in« wrivolle U»d«r'«tzun. der latrinif^en Fädeln de« Gabriel Fae>nu«. Der »»öden C»U>« ad-r, mi» seine« reichen gesch'chitich»» Erinn« ungen. wo nah' und ferne Bauten und Ruinen von der prunkvollen Geschichte de« »ächi'«e C llier Gras^ngeschlechle« spreche», wo unter je em Fußbre« Er e Ueb»rr«st« au« b«r stolz'» Röm»rz«i> schlummern, da Cilli der blühende Vo on ei«er großen, woh oerw >lte»e» Provinz war, mußt« den für all«« Groß« und Schön« -mpsäng-liche« Seid» zu h> on chen S»> d>en oerantaffen. Tatsächlich d«Ichäs»«»e r sich viel und ein« gehend m>» der Gesch chie C ll « und un»er s inen di Sn zt^t'chen Schriften ist die über de» Grasen He m nn von C ll> besonder« erwähn»n«wer1. Weit» au« d»d»uiuna«voll»r .>b»r sind feine numi«matischen und pigr fischen Forscht.» en zu denen ihn .cint gründlichen philologisch n K an»» ffe ganz besonder« befähigten. Schon von Cilli au« sandte er bie Er» ~ dieser epigrasische« Exkurse an verschiebeil Fachschriften, so an Hormayri Archiv »ck an die österreichischen Blätter für Literatur uff Kunst, doch kam er erst später in Wien dazu, bil reiche in Cilli gesammelte Material zu sichte» n> wissenschaftlich zu verwerten. So wirkte er den vielseitig in Cilli vielgelielt, vielgelesen, aber doch viel, viel zu weniz gewiicdql. Aber Seidl war zusrieden in der stillen Ab.i»schi«tai< heit seine« Landidt,ll«. Er hatt» alle« wa« sei» be cheidene» Herz begehrte - Einen schönen Wiita0< krti«, «in sruchtbar«« Arbtit«stld, liebt Fcmck draußm und «in« glücklich« Famili« daheim. Du Rrci« der Seinen halte sich vermehrt. Seine Sa>« hatte ihm im selben Hause, da« er 1829 bezoztt zwei Linder geschenkt, einen Knaben Karl und »in Töchterchen Wilhelmine. deren sröhliche« E»pii> blühen, deren zärtliche Liebe ihn beglückie. ll»d s> wäre Seidl wohl an der friedlichen Stätte senut Wirken« geblieben, viel gefeiert und doch »ergchet. wenn nicht ein Zufall feinem Schicksale eine aiton Richtung gegeben dälie. Durch einen Irrtum wick Seidl im Jahre l840 fälschlich totgesagt. 91«* k:> innerte man sich seiner plötzlich; alle «ennenSwea'i wiffenschasilichen und literarischen Fachblätter »raihi ten spaUenlange Berichie voll de« Lobe« über ihi. Seine Verdienste al« Gelehrter und Dichter nrnria endlich nach ihrem wahren Werte gewürdigt. ^ Die« macht« auch die Behörden aus ihit auf-merksam und Seidl wurde zum Custo« de« kais» lichen Münz» und Antikenkabinett« ernannt nl nach Wien berufen. Dies» Ern»nnung kam unerwartet und kaum »rwünsch». Wenigsten» iiM sicher, daß er ernstlich daran dachte, die ih« atet» bo»ene Edre abzulehnen, und daß er nur ut« dringend.« Zurede» seine« Freunde« Proseffor Tns> mann sich entschloß. Cilli mit Wien zu oeetaisch» Doch bot er, wenigsten« bi« zum Schluss« d» Schuljahre« sein Amt in Cilli weitersühren zu biirfo wa« ihm auch gewähr» wurde. Sein Abschied un Cilli und Steiermark war schwer und tränen»»« wie un« ein daraui bezügliche« Gedicht Seidl« sagt und sein Wiedereinmg in Wien war m manchen schmerzlichen Eniläuschungen begleitet. Ztt Wien, da« er im Jahre 1840 vorsand, war a andere« geworden al« da« vom Jahre 182S. : Nicht nur daß Seidl« Freunde teil« to». i"!i in alle Well zerstreut waren, daß da« Lebe« Mm geworden, daß die alte patriarchalische Eiasachdt einer glänzenden Ueppigkeit gewichen war. die «»st Geiste«r>chlung der Stadt war «ine andere gewordn. Die gewaltige Bewegung, welch« in den DttibM jahrrn von Pari« au« idren Au«gang genomma halte ihr« Wellen bi« Wiei geworsen, hatte « zuwedenheit und Mißve-gnügen erzeug», da« 8«* de« Vertrauen« zwischen Fürst und Volk hatte die alten Ideale gestürzt und neue geichoff Ideale, für die Seidl. der da« letzte Jahrzehiil^ unserer einsamen lieblichen Insel verträuml. Verstandn,« hatte. Wohl kam -hm Wien mit «ff Armen entaegin. denn «an kannte und schätz!« tat, nicht so sthr mt« seinen geschriebene» Werk« au« seinen Liedern, d.e sich, von einem Echt» Schubert. Löwe, Esser in Musik gesetzt, i» dte H-rze» erobert hatten. Ab«r wa« «on von Seidl forderte, k» Seidl nicht v'ben. Man forderte von ih« T g,sänge im Sinne der neuen B'sirebungei». Z aber «ußie er, der überzeugte Altösterreicher. h schü>telnd verweist n». Seine Mu^e ve>stam«ie hal" nicht ganz. Er seilt« und beardeiielt da» Vorhandene und üdtrgad e« der Oeffentlich I« vertrauten Freund'«kr»ise gab er sniuid und g»r»e auch Neue«, denn Seidl war «in l,aenh'ii«»tchler in de« Worte« edelster, Mi Auff-ffung. der vur dichten konnte w » i>»> der innersten Tie^ seine« Herzen« aufquoll, käuflicher Allta «gelegenheil«dichter, der de, ~ seiner Leier nach der Tage«stimmuna aus der L richiet, und — um mich eine« prächtig flrjü Au«'vruche« de« Seidlsorscher« Karl Fuch« pi dienen — diese wahrhafte Uebere nftimmuna j« Seidl de« Dichter und Seidl d.m Mensche, leid» seinen Werken »eben dem künstlerisch» löchkt-n moralischen Wert. Wenn also Seidl« Muse «ehr und medr siummie, so betäiiftte er stch nun umsomeht Selehner und zwar nach drei Richtung«» du Tooo roph. Schulmann und Aicheologe u»» all« Drei Richtungen ist «eiflen« Steimnnf hüufi , Cill» der Au«gai,g«punk». Von feinrn graphischen Werke» seien hier die Mo>». Maria Rist, die topographisch«» vireiszige. poeiische Begleitwort zu August Manoel» Nummer 82 Abg. Vo«njak wegen Errichtung eine« Siechenhause« in Echönstein. Die Wahlen in den Volkswirtschaft' lichen Au«schuß, dessen Sitzungen öffentliche sein «erden. erg den: Graf Lamderg. Graf Kottulin«ky, Freih. v. Keller«perg. Dr. Kokoschinegg, Hauttmann. Hengg o. Auheim, Erber. Psrimer. Walz, Dietrich. Wagner, Schoi«wohl, Dr. Ploj, Ro«kar und Freih. v. RokttanSky. Abg. Resel begründet feinen Antrag auf Einführung de« allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechte« für den Landtag. Er bekämpft dabei intbefondere die Vorrechte des Großgrundbesitzes »nd will die herrschende deutsche Partei für di« Erfolg« drr Klerikalen bei den Wahlen in di« neue Kurie verantwartlich machen. Der Antrag wird genügend umeistütz«. Bei der Abstimmung über die Zuweisung an einen I5gliedrigen Ausschuß, stimmen Slovenen, Klerikale und Bauernbündler geschlossen für die Zuweisung. Der Anlrag auf Zuweisung wird mit 32 geaen 26 Stimmen abgelehnt. Abg. Dr. Schacher! begründet seinen Antrag auf Abänderung der LandtagSwahlcrdnung zur Ver» Hinderung von Wahlmißbräuchen; .Der Landes-auSschuß wird beauftragt, noch in dieser Session dem Landlage eine Aenderung der KZ 23 bi« ein-schließlich 28 und der §§ 31 bi« einschließlich 35 der LandtagSwahlordnung vom 11. Apr.l 1904 in dem Sinne vorzulegen, daß die Anlegung und Richligstellung der Wählerlisten und die Zustellung der Wahlpaptere nicht dem Guldünken der Gemeinde-Vorsteher überlassen bleibt und für di» bedingte Un» Parteilichkeit d»r Wahlkommissionrn Sorg» g»trag»n wird.' B»i Stellunr, der Unlerftützung«frage für den Anlrag erheben fit» Mitglieder aller Parteien d,« Hause«. Für den Zuweisung«antrag erhebt sich die überwiegende Mehrheit d»« Hause«, wonach der Anlrag angenommen erscheint. — In der achten Sitzung vom 7. Oktober wird u. a. ein Be» richt de« Landesausschusses aufgelegt betreffend Abänderungen der Gemeindewahlordnung. Diese Aenderungen beziehen sich in der Hauptsache aus schriftliche Wahl der Gemeindeau«schüffe, statt der !di«derige» mündlichen und auf eine Aenderung der Bestimmung über die Wahl der Wahlkommission. Bisher bestand diese au« dem Gemeiodeoorstande, beziehungsweise einem Gemeinderale und vier, vom »Gemeindeoorst.lier zu bestimmenden Vertrauen«-»ännern auS der Mille der Gerneinderäte. Diese Zu» sammensetzung muß eine sehr einseitige genannt »erden, insbesondere bei einem lebhaften Wahl» kämpfe, ta dann nur engere Gefinilung«genosstn de« Gemeindevorsteher« die Wahlkommission bilden. ?»a« mancherlei Mißbrauche im Gefolgt haben kann. In Zukunft sollen zwei Vertrauen«männer MD» GeineindeauSschusse gewählt und zwei von drr BezirkShauplmannschasl ernannt werden. Nach Vornahme der Wahlen in den politischen Aus-schuß begründ« Abgeordneter SchoiSwohl (klerikal) semen Antrag betreffend die Lage der im Landes» «ienste stehenden Personen. Der Antrag fordert eine genaue Darstellung der Dienst- nnd Lohn-derhältnisse (Arbeitsleistung, Lohnzahlung, Woh-«mg«» und sanitäre Verhältnisse, WohlfahrtSein» richtungeni, Pensionsverhältnisse, AlteiSversorgung und die Vorlage eines Entwürfe» zur Regelung her Diensst» und Lohnverhältnisse. Redner ergeht sich unten Widtrspruch in Ausfällen gegen den Lande«au«schuß wegen angeblich schlechter Behand» bng der landwirtschaftlichen Holzarbeiter. Der Klerikale Berger urgiert eine Straßenangelegen» hei«, die sichon erledigt ist — natürlich nur, um sich »ichtig zm machen — und wird vom Abgeordneten >ok,lan«k!y daraus aufmerksam gemacht. E« führt «I zu «einem Wortgefechte zwischen Roki«an«ky »d dem Oberklerikalen Hagenhoser, welch letzterer W_ die Alrl der Wiener schwarzen Brüder ver» *_*nb MokitanSky einen „gemeinen Kerl' nenut. .dnung,«ruf.) Die Klerikalen machen nur Volks» W.;lfahNttsörderung, damit ihre dummen Wähler glauben ssollen. wie besorgt Rom und seine Ver-Alter aucch für da« leibliche Wohl der Anhänger . Dcarum der Antrag Schoi«wohl betriffend Schuutz der heimischen Arbeit bei Bergedung öffenttlichen Arbeiten und Lieferungen für da« . BZei dessen Begründung kommt e« wieder einem Zusammenstoße mil den Klerikalen, wo-Abgeoordueter Walz (D. V.) dem Redner vor» ft, vajiß er zum Fenstrr hinau«spreche und nur agitatUorischer Absicht mit solchen Anträgen «. !Der Anlrag de« Abgeordnelen Gerlitz VolkSßp.) aus Zulassung de« in der Oststeier» k h«ia«ischen Rotfl-ckrindviehe« zur Lizenzierung, " iieruung und Subvkniionierung in den Gericht«» in GSlei«dors, Feldbach, Fehring, Fürstenfeld Harl.'iderg, sowie der des Abgeordneten Dr. riela (^Tloo.) wegen Au«sührung von Uferschutz-a«»ii der Drau im Gebiet« der politischen Gemeinden Mereltnzen, Kleindorf, Gojoszen, Formin werden dem LandtSknlturauSschuss» zugewiesen. Den Gemeinden Donaliberg im Bezirke Rohilfch und Wierstein im Bezirkt Drachenburg wird di« Einrichtung «rhöhl« Umlagen bewillig«. — In der 9. Sitzung vom 8. Okiober lieg« u. a. auch dtr Bericht de« Lande«au«>chusse« über den Anlrag der Abgeordnelen Hrasovec u. Gen. aus Errichtung einer Bürgerschult in Sachstnstld mit sloo»nischer Unterrichtssprache und dem Deutschen al« obliga» tern Lehrgegenstande. Derj Bericht lehnt den An» trog mit der Begründung ab, daß der voraus» sichtliche Schulbesuch die Errichtung einer solchen Schule nicht rechifertigen wüide, daß durch di« Errichtung der Bevölkerung nur unerschwinglich« Lasten aufgebürdel würden und daß die R«organi» sation der Bürgerschult im AllgtMtinen in Au«» sich« stehe, dahtr Neugründungen verfrühl wären. Der Bericht wrist auch daraus hin, daß die Ein» führung de« Deutschen al« obligalen Lehrgegen» stand für die Schüler nichl genügen würde zur völligen Erlernung der deutschen Sprache, wenn dies« nicht Unlerrichiasprache sei und daß sür da« Elovenische al« Unterrichtssprache zum Teile die Lehrmittel gar nicht vorhanden seien. Ki»e deutsche Zlationalfeier soll der 13. Mai 1905 werden. An diesem Tage wird e« 25 Jahre, daß der deutsch« Schuloerein gegründet wurde. Viele Ortsgruppen und deutsche Slädle lrelen darum an die VereinSleilung mit dem Wunsche heran, diesen Gedenklag würdig zu begehen: ES soll 1. der 13. Mai 1995 von jeder Orl«gruppe de« Deutschen Schuloer.ine« durch eine besondere fest» liche Veranstaltung zu Gunsten de« Deuifchea Schul» online« gefeiert werden. 2. Die finanziellen Er-gtbnifft ditftr Iubiläums-Ftierlichkeilen sollen weithin leuchitnde Ztichtn nationaler Opf«rwilligkeit sein, al« Ehrengabe de« deutschen Volke« gelten und durch Beschluß der Hauptversammlung in Linz einem SchulvereinSzwecke zugeführt werden. 3. Al« aroßarlige Kundgebung de« deulschen Volke« in Oesterreich sollen überall an diesem hohen Naiional» festlag« die Flaggen weben. Zur Voibereilung der geplanten Nationalseier finde« »ine Versammlung am 23. Oktober 1904 in Wien statt. Per Krämer Landtag ist fortgesetzt der Schau-platz wüster Lärmszenen. die di» Kl»rikal»n unter Führung de« Dr. Sustersic veranstallen. Ein» wider-lich unwahre, aus die Dummheil der klerikalen Wähler spekulierende Gaukelei, bei der da« Land die Kosten trägt. Z>er dalmatinische Landtag wurde am Tage sein» Eröffnung wieder geschlossen, nachdem die Kroaten eine auch von den Italienern unlerzeich» nete Erklärung verlesen hallen, daß sie an den Verhandlungen solange nicht teilnehmen würden, al« Freiherr von Hendel Statthalter fei. Alngarischer Reichstag. Das politische Baro» meler in Ungarn steh, aus Surm. wenn nicht alle Anzeichen trügen. Graf Slephan Ti«za ha« vor wenigen Tagen an feint Wähler einen offenen Brief geschrieben, in dem er sich auf« abfälligste über die ObstruktionSparleirn äußert« und eine Aenderung der Geschäftsordnung für da« Abge» ordnetenhau« in Aussicht stellte. Zn der ersten Sitzung de« letzteren, am 10. d. wurde der Minister-Präsident diese« Briefe« halber vom Abg. Kossuth interpelliert, der seinen Worlen mit dem Hir,wei« auf die Möglichkeit der Revolution den entsprächen« den Nachdruck verlieh. Gtrade in dtr bestehenden Geschäftsordnung liege für Ungarn die Gewähr, daß die Freiheit nicht vergewalliqt werde. Ti«za handelt e« sich um da« Durchbringen der Militär» und Ausgleichsvorlagen. Die liberale Mehrheit würde dafür zu haben fein, aber dir Unabhängigkeit«-Partei befiehl daraus, daß der Au«gleich mit Oester» reich nicht mittelst de« österreichischen § 14 zustand« gtbracht werbe. Darum soll die Geschäfl«o«dnung geändert wtrdtn. damit der Widerstand dtr Minder-heil gebrochen werde«, könne. Äus Stadt und Land. Aohann HaSrtel Seidel Aeier. Sonntag fand in unserer Stadt «in Fest statt, da« würdig ist. fortan in ehrender Weife ein Blatt der Annalen Eilli« auszufüllen und al« ein leuchten-de« Beispiel sinniger und treuer Würdigung un» vergänglicher Verdienste eine« Mitbürger« und Volksgenossen unseren Enkeln und Enkelkindern für alle Zeilen vorzuschweben. Die Wiederkehr deS 100. GeburlSlageS eine« goltbegnadeten Dichter«, Johann Gabriel Seidl'«, diese« gemül» und seelen» vollen deulschen Sänger« und Gelehrlen, der durch mehr al« 11 Jahre hier wirkt», der hier erst »u dem wurde, wa« ihn unsterblich macht«, galt «« Seit! 3 zu stiern. So wenig als Seidl Cilli vergessen konnte, so wenig verfaß man ihn hier. Er lebt« sorl in den dankbaren Herzen der deulschen Bürger» schaft Cilli« und die Idee, dem verdientesten und würdigsten Ehrenbürger der Sladt ein äußere«, sichlbare« Zeichen unvergänglicher Verehrung zu widmen ist nichl neu, aber verschiedene Umstände, namentlich der harle politische Kamps um« Da-sein ließen diese« Gefühl der Pieläl zwar nichl er-sttrben, aber die Tal wurde verzögert. Sonntag nun hat die Siadt Cilli diese« sich selbst gegebene Versprechen eingelöst und eine Feier veranstaltet^ wie sie würdiger und schöner nicht verlausen konnte. Die F«ter v«rli«s nichl nur in einer dem Zwecke angemessenen ernsten, würdigen und erhedenvm Weise, sie war auch, wa« die Beteiligung von Seiten der Bevölkerung betraf, eine glänzende zu nenn«». Um 11 Uhr vormittag fand in den Kasino-räumlichkeitcn die Hedich tnisfeier statt. Die ausgedehnten Kasinoräurnlichkeiten, waren bi« aus da« letzle Sitz- und Slehplätzchen gefüllt. E« war wohl kein einziger Sland, der nicht vertreten war und wohl feiten noch sahen die Räume deS Kasinos eine so stattliche Versamm lung. Die Feier wurde durch den von der Cillier MusikoereinSkapelle vorgetragenen .Festmarsch" von Kcetschmer eröffnet. Hierauf hieß der Bürgermeister Herr Julius Rakufch die erschienenen Festgäste herzlichst willkommen und verla« die eingelauseneu Drahtungen und Begrüßungsschreiben. Solche sandl«n unter anderen die Herren: Pros. Dr. Karl-such«, LandeSschulinspektor Liuhard, Schriftsteller Karl Gawalo«ky, LandeSschulinspektor Lampl, Dr. Rüpschel. Bürgermeister Dr. Lurger, Statlhalterei-rat Apsalterer, Krodemansch, BezirkSfchulmspekior Frisch, Direktor Reißenberger, Bürgermeister Dr. Gras, L. A. G. Carl Gras Stürgkh, Rektor Dr. Luschin. Professor Dr. Marlinak. Statthaltereiral Dr. Ferd. Graf Stürgkh. Dr. Zager, Statthalter«. Vizepräsident Dr. Netolicka. Direktor Adamtk, Schriftsteller Franz Goldhann, Richard Sanneck, König. Bürgermeister Franz Pototjchnigg, Bürgermeister Sliger. Dr. Wilhelm Kmzk, LandeSschul-Inspektor Peter Konlschntk, G. S. Markel usw. Der steirische Dichier Peter Rossegg«r schrieb: „Diese Zeichen sind erfreulich. Da« Volk liebt feine alten Barden. Längst Heimgegangene Sänger leben im treuen Volke. Heil und Freude Euch!" Die Tochl«r Seidl« Frau Funke, entschuldigte ihr Fernbleiben und bedauert au« Gesundheitsrücksichten die w«ite Reise nicht unternehmen zu können. Sie schreibt u. a.: „ES gilt ja dies« Feierlichkkit meinem un-vergeßlichen Valer, einem Mann«, dtr bi« zu sti-Ntm lttzltn Alemzuge e« sich zur hohen Ehre gt» rechntt halle, Ehrenbürgtr dtr Stadt Cilli zu fein und e« nir vtrgaß, dort dir glücklichst« Z«i, seine« Leben« zugebracht zu haben.' Herr Professor Eichler hielt sodann di« F«str«dr, welche in der Beilage de« Blatte« wörtlich wiedergegeben ist. Stürmischer Beisall »olgte der herrlichen Red«, und e« dürste wohl keinen einzig»» unter den vielen, vielen Anwesenden gegeben haben, auf den dies«« in so wirkungsvoller und liebevoller Weise entrollt« Lebensbild de« Dichter« und Menschen Seidl einen tiefen und nachhaltigen Eindruck ge-macht hätte. Die beiden Gesang«ver«ine bracht«» sodann unter der Leitung de« Gesangwarle«. Herrn ProfessorFreyberger den Männervollgefang „Deutsch« Losung' von Tr«idl«r mil Klavierbegleitung, (Herr Carlo Freyderger) sehr wirkungsvoll zu Gehör, woraus sich sodann alle« zum F«stplatz« in der Grazerstraße begab, woselbst die Enthüllung der Gedenktafel am Haus« Nr. 2, dem Wohnhaus« Seidl'« statt« fand. Unttr Vorantritt drr Cilli,r Musikotrein«-kaptllt bewegte sich der Zug der Festteilnehmer, on dem sämtliche Vereine Cilli«. die beiden Männer-gesang«vtr«jne mit Fahnrn. die Freiwillige Feuer-wehr und der Veteranenverein in Uniform, der Turnverein :c. teilnahmen, zum Festplatz«. Die Front d»« Haus« an der die in der Höhe de« ersten Stockwerke« eingemauerte Gedenktafel der Enthüllung harrte, war in geschmackvollster Weise mit Fahnen, Kränzen und Feston« ausgeschmückt. Trotz de« strömenden Regen« war der Festplatz von einer dichtgedrängten Volksmenge besetzt, die in ernster und feierlicher Stimmung dem Ent-hüllungSakte beiwohnte. Unter lautlosem Schwei-gen betrat Herr Professor Eichler die Redner-tribüne, aus der der Schöpfer de« Kunstwerke«, der heimatliche Künstler Herr Prosessor Han« Brandstätte? bereit« Aufstellung genommen hatte und der dann sein jüngste« Werk später selbst ent-hüllte. Seite 4 Wckcht' Numm« 8? Herr Professor E i ch l e r übergab hier da» Denkmal an den Herrn Bürgermeister mil folgen-den Worten: „Hochverehrte Festgäste! Da die hundertste Wiederkehr de« Geburt«iage« unsere« österreichischen Dichier« uud Gelehrten Johann Gabriel Seidl nichl bloß in unsere« Vaierlande, sondern auch darüber hinau« die Aufmerksamkeit der berufenen «reise erregte und zu F.ftlichkeiten Veranlassung bot, so ergab sich sür die Stadt Cilli di« ganz besondere Verpflichtung diesen Gtiste«hno« zu feiern, der duich elf Jahr« in unsern Mauern ge-lebt und gewirkt. Ueber persönliche Anregung uns«re« vnthrten Herrn Bürgnmtistn« Julius Rakusch bildet« sich daher ein besondere« Komitee, welche« au« mehreren Gemeindevertretung«««-gliedern di» Frag« erwog, wie nicht nur di«s«r Tag würdig zu feiern, sondern auch «in dauemb«« Denkmal biefer Feier zu schaffen sei. Nun bestand schon seit langer«! Zeit die Absicht, den Dichter durch ein Denkmal in Cilli zu ehren. Da« Komitee faßte daher den Beschluß, zur bleibenden Erinnerung an die Feier d»S hundertsten Geburt«-tage« I. G. Seidl« eine Gedenktas«l mil d«m Bildnisse de« Dichter« schaffen und an d«r Front d««j«n>gen Gebäude« anbringen zu laff«n, in dem der Gefeierte während der Zeit sein«« Hierweilen« gewohnt, indem «r da« Glück seine« Familien-leben« genossen, in dem ihm feine Kinder geboren wurden. In Profeffor Brandstätte fand sich d«r gottbegnadel« Meister der dirs«« Kunstwerk in ebenso schöner al« würdiger Weise zur AuSsüvrung brachte. So wird d«nn da« Bildni« de« Dichter« in sreundlicher Güte auf jen« Gassen nied«rfehen. die der Bebend« so oft und so g»rn« durch-wandelt hat. Indem nun die Hüllen de« Denkmal« fallen, sprecht ich in der Weih« de« Augenblick»« die Ueberzeugung au«, daß jed«m Beschauer diese« Bildni« eine« wahrhaft , Uten und eblen Menschen heilig sein wird, daß Einh «mischt und Frtmde mit Verehrung zu ihm emporblicken werdkn, der innerhalb unsern Mauirn soviel Hohe« und Schöne« gtschafftn und dtm nun dit Stadt dttst Gtdächtni«taf l al« Zeichen ihrer Dankbarkeit weiht. Und fomit übergirl da« Komittt da« stetig-gestellte Dtnkmal dem Bürgtrmristtr von Cilli, al« dem beruftnen Vertiern unserer Stadt." Die Gedenktafel, ein Meisterwerk d»« best-bekannten Künstler« Brandstätttr, weift da« Kops» bild de« Dichtn« in SR. lief auf und trägt die Jnschrtst: „Hin wohnt« d«r Dichtn Johann Gabkitl Seidl vom Jihre 1829 bi« 1840." Die beiden Männerg«sangver«ine trugen sodann den „Festgtsang" von Stunz vor, worauf Bürgermeist«r Herr Julius Rakusch ba« Wort zur nachstthenden Anspracht ergriff: AIS Bürgermeister bet Stadt übtrnehme ich hiermit die« schöne Denkmal de« so gerne ge» pri»se»en deulschen Dichtn«, welche« von bnühm ter heimischer Künstlerhand gtschafftn tintn finni> gen Schmuck un ner Stabt fortab bildet, in« Eigtnium der Eiadtgemtinde. In Ftstt«fr»ud«. mit voller Btfriedigung. ftden wir da« langersehnt» Bild nunmehr nächst jenn Siell» prangen, von der au« der gefeinte D.chin einst — vorerst d,m deuifchen Volk« — di« Blü'en und Früchte feine« erhabenen Geist»« bot, die Blüten seine« lichten Geiste« — bie vielfach hier, auf diesem Bov»n, bei anregend»! Ardeil im lieb»,»wordenen Berufe, im Kreise seiner ihn verehrend»» Kollege», im Zeichen wahrer, idealer, treuer und auch anmutiger Freund-schalt, im Schatten unsern grünen Wälder, im Glanz unsern sonnigen Wiesen und Felder und dusligen Fluren, die unsere Sladl umkränzen — und auch — beim Geräusch eiqu>ckung«ooll stimmenden Quell«, ihren Kno peß, die teuren oten beklagend. Die UeberledenDen «röstend. 93on den erbetenen Zeugen unterer Feier ist leider di e liebwerte Tochler unsere« Dichier« ferne geblieben, sie konnte tn Der rauhen Zeit den weiten Weg nicht wagen. Ich hä'te ihr angesicht« De« steinernen Z-ugniffe« unf.rn Verehrung für lhren Vater fo g«rn gesagt und gezeigt, wie da« An» dtnktn an ihn hier fortblüht in aller Herzen. Sit hat nur ein kostbare« Vermächtnis ihre« Vater« ibnftndr», indem fit mir schritb, bn gtftinl« Dichter fet in Cilli am liebsten gtwtilt, dit schönst?» Erinnnungrn feine« Leben« feien an Cilli g«» knüpft gtwtfen. Ich üb«rnth«t bieiS Dtnkmal, indem ich be« Schöpfer desselben, Der Zierdt» eine de« Vater» lanbe«, zum jüngsten fkinn Werke beglückwünsche; ich sagt herzlichen Dank Den Btsitznn diese« Hause« bie un« mit Freuden den Platz bazu überließen, bem Festausschuß, sowie Allen bie Dazu beitrugt». Daß unsere Ftirr so schön unb würdig hat bt< gangen wnbtn könnt«. Ich übernehme diese« Denkmal unbeklommenen, freubigen Hnz«nS, weiß ich tS boch gtfchützi von allen Ctlliern, von alltn Bewohnern biesn Stabt, bie vomthmtn Denken«, «bltn Herzen« unb von Vnthrung erfüllt sind für da« Wirken ein«? gott» begnadeten Menschen, der nur Edle« gewollt und getan für seine Zeit und di» Nachwtlt. dtsse» Leben im Ditnste dtr Wisstnschaft, der Kunst und Bittun« stand, der Erziehung geweiht war und der Pflegt und Vntdlung der Geister und dtr Sttltn. Unter Absingung zwtin Stroohtn dn be-kanntlich von Sridl v »faßten Dolkshymne, weicht die BolkSmtnge entblößitn Haupte« mitsang, schloß dit schöne, erhtbrnbt Fein. 7ttso»ar»achrichte». Der Herr k. k. Statt haltn hat sich bestimmt gesunden, den Bezirk« kommissär Oskar Freiherrn von War«bng zur ferneren Dienstleistung der BezirkShauplmannschasl Cilli zuzultilen und an dessen Stelle drn Siall-halttrei'Konzipislen Dr. Erwin Laupperl von Pe« harnik der k. k. BezirkSSHaupimannschast Pettau zuzuwtisen. — Sonntag stieg in Hoitl „Stadt Wien" der LandeSgendarmnitkommandant Oberst von Cartagi ab. welcher behufs Inspizierung mrhrne Tag« hier verweilte. der Stadt Kapelle. Daß Musik auf den m«nschlifchrn Geist nach den An-strengungtn de» Tag,s nicht nur zerstrtutnd und aushritnnd, sondern auch veredelnd wirkt, ist eine bekannte und schon vitlfach betonte Tatsache. So ist e« denn beinahe allen Steilen der haldweg« sich zu den Gebildtltn rechnenden Menschheit zum Be» dürsnifst geworden. Thealn und Konzerle, heileren und trnslen Inhalt«« zu btfuchrn, um durch die Einwirkung einer, man könnte fast sagen, höheren Gewalt, au« dem Alltag«ltden heraus in höhnt Sphärtn gelenkt zu werden. Dit Ausgabt, die« zu bewirten, und dabti ab«r den Ansprüchen eine« jeden Teilt« dn Btsuchtr gencht zu wtrdtn, ist feine so leichte und rinc wohl auch zitmlich un-dankbar», welche wohl am best«» und Itichttsttn witder di« Orch-stermusik zu lösen berufen ist. Dit mannigfaltigtn Erzeugniss» auf ditsem G.bittt g«-währen so zi»ml,ch jedem d»r Zuhörer den ihm nach feinen Kenntnissen und N»>gung»n zukommen-den Anieil. Die Stadt Cilli besitz', wa» ja schon von vielen Seiien rühmlichst hervorgehoben wurde, ein tüchtige« O'ehester, welche« schon oft und oft mit staunenswerter Sicherheit feinen Beipst chiungen nachgekommen ist und nachgerade wohl eine« dn besten Provinzorchester genannt werden darf. So konnte e« auch nicht wundernehmen, wenn zum letzten Ehre nadende desselben sich so ziemlich die ganze musikliebende Bevölkerung uns«r«r Stabt «infanb, um b«n Musikern mit ihrem Kapellmeister an der Spitz« ein Zeichen der Achlung vor ihrem können und ihrem Fleiße zn geben. Mit wirk» lich großer Freude konnte man auch diesmal wieder Darbietun«en zu Gehör bekommen, welche da« Nivtau dt« Gewöhnlichen wtitau« übersteigen und Z ugni« von «ner künstlerischen Auffassung, wohldurchdachtem Spiele und voller Hingabt an den tdltn Beruf de« Musiker« zu verrate». Mendtl«-söhn Bariholdys .Fingalavöhle" leitet« den Abend stimmungsvoll ein. Alle wart» sie an ihrem Pl<>tze. fowohl Slreichn wie Bläfn, bei bn Be» wäliigung biese« äuße st schwierigen, bie höchsten technischen, wie seelische,, Anforderungen stellenden Tonwerke«. „D<« Meere» und der Liebe Wellen", ein flotter Walzer, wurde mit gewohntem Schwünge zu G hör gebracht, ebenso Th Hermann« Reverie. Eine geradezu reizende Überraschung gewährten drei (leine Werke für Sireichorchesler: Blumen-geflüster von Blon, Fliratation von Stek und Wetndusel von Trautenhagen, alle im zartesten Pianissiomo con toibino gespielt, dabei so neckisch und virtuo«, daß der Zuhörer un willkürlich nament-lich bei bem ersten dieser musikalischen Jdylltn sich auch tatsächlich in etne solche versetzt glaubte. Ludwig Schachenhofn« gewaltige Opemfmtilie verriet von neuem, den nnst btnktnden Jniervret» unfern großen Meister aus dtm Gtbittt der lio» Position. Schadt, daß unstre Kapelle eine fcfide ausweist, wtlchr gnadt bei betartigen Ton»n!n» am meisten bemerkbar ist; un« sehlt ein n rusenne» üb«rlaffen bleibt, sondern vor Alle« M höchst antrktnntn«wntt Slrtbtn unsern drava Kapelle bokumenlit« werden soll, bemerken wir im, daß auch diesmal wieder MendelSsohS Olhliii» Ouvnlurr mit mächtig» Klangwirkung z» S'hijt gkdracht wurb», L. EchachenhofnS Fluzeldor» lieb „HauSmutinl" bie beifälligste Ausnal»« a> fuhr und dit übrigen burchwegS bn heiteren IStst angkhörtnbkn VortraaSstück» ihre zünbend» SSrfini nicht verfehlten. Hoffentlich ist unsere Stabtfasrilt mit ihrem Leitn, Herrn M. Schachenhosee »ich recht oft in bn Lage, un« einen guten Odi"-schmauS zu gewährt» und erwt,lert ihre« R«s, den sie heule genießt, weit hinau« über die ®tenza, der schönen Steiermark. M. P. Schwurgericht. Für die viert, Schw-qf richt«sitzung >m Jahre 1904 bei bem KreiSgerchl in Cilli hal man al« Vorsitzenden dr« Geschworn»' gnicht-« ben KreiSgNlchlSpäsidtNl»n Anion EM« von Wurms« und al« d»ff»n Sl»llo«rir»ier da Od»rland»«gericht«ral Joses R«iil«r und d>« La>»«< g»richt«räie Aloi« Grigorin und Gustav E«!kl berufen. I Kochwasser. Wenige Regentag« hab«, p nügt, um di« Sann wi«d«r au« ihr«n Usna in» zu lasst». Zum Glückt sanden ditSmal i« Bm> tater Alptngebitt« feine größeren NitderschliP statt und «in Wolkenbruch, wie «r um diese Zeit dort an bet Tage«orbnnng ist, hätte gevigt, toi Z«lstörung«wt,k d«S feuchten Elementes auch hatt wieder i» stinn ganzen sürchtnlichen, oernich»» Wut üd«r da« Eanntal und bi« Stadt Cilli tu* men zu lass«». Trotzdrm sieht bie ganz« ll» gtbung bn Stabt wie ei» See au«. Tiitml sinb auch bie Ntbenflüff« der Sann sehr stark m* getreten. Da« Glaci« stand gänzlich unter Sass«. Der B«sitz«r «in«« Panoplikum« und «mit Menagerie schwamm förmlich in eitum See ui4 mußte sein Eigentum in Sicherheit gebracht m» den. In die Wohnungen vieler tiefe» gelegen« Häuser drang da« Waffer ein, ebenso i» tit meisten Kellerräume. Der Stadtteil „Cangtiistt!' stand fast ganz im Waffer und drang daiselt« in alle »b»n»rdig gel»g»nen Wohnungen «in. Felder und Wi«s«n stnd in w«il«r Au«dedi»H vnsumpfi. In der dem Ritter von Mai k ff hörigen Grub« in Buchbng ist «in Wass«r«mdrittz erfolgt, fo baß der Betrieb eingestellt net^ mußte. Da die Sann und ihre Zuflüsse «4 immer sehr hoch gehen und sich bie Hcffmnq <■ einen Weiterum chwung al« trügerisch erwiet, ßch die Bevölkerung mit ernster Besorgnis r« Wiederholung der Katastrophe vom Jahre IM entgegen. Auch diesmal war der Schade, dn M Hochwaffer anrichtete, ein bebeutenbet. — W® wirb die Regierung wohl einsehen müssetl, l« hier mit bloßen Kommissionen, Vermessung'». M sprechungtn und mit der Versicherung. ba§ ,t's .geschehen müsst", dn Btvölktrung hnzlich tli genützt ist und daß mil einem kleinen Buchi« der für Galizien hinau«g«worstntn Millionn M Jammer und Elend in dem ältesten und Kronlande, unserer Steiermark, schon \'~ gelindert werden sollen unb können. Oser m die Regierung wirtlich erst eine gewaltige strophe, die Diel M«nschknltb«n und Eigenti» nichiet, abwarien? A»eig»erew der K»ndeks>kasse üb»r die Einrichtnng von Schreidmaschiiea-K sprechen wird. Um alle Punkte dn Tag«<»'d erledigen zu könne», werde» die Heru» H. angestellten, auch wenn sie nicht Verei»«» find, in ihrem eigenem Interesse nfucht recht reich z« erscheinen. Nummer 82 N«?etstf*r Itf***"- ©eite 5 Au» de» Aluteu gerettet. Samstag stürzte der 46 Jahre alte Mauer,r August Logar nächst der Kapuzien»rbrücke in die Sann. Der Mann wurde, da die Sann eben hochging, von den Fluten fort-gertfse» uns wär« unfehlbar ertrunken, wenn nicht die eben in der Nähe befindlichen Herren Schuh-«acher Weiß und Organist Brrvar sich ohne Be-deuten in den Fluß gestürzt hätten und den «it den Wellen Ringenden zu Hilfe gekommen wären. In der Nähe d»< Cholera-Spiiale« gelang e« den beiden Lebensrettern, den bereit« B»wußilys«n, an« Land zu bringen. Räch den mit Erfolg angestrengten W>ederbie entführte Kuh. In der Nacht vom Monrag auf Tiensiaq wurde ein«r armen Bäuer-in namen« Barbara Bukovnik n Lokrov tz bei Cilli eine Kuh, ihr einz'ge« Besttz'um gestohlen. Die Gensdarmerie ist dem frechen Täi»r bereu« aus der Spur. Per deutsche Schutoerei». In der Sitzung de« en^eri» An«schuffe« vom 5 d«. wurde den Sparkassen in Asch. Gotifi.ee, Innsbruck und Rumburg für gewidme e Beiträge uno Spenden der geziemen!:» Dank ausgespiochen. Der Schule in Pölllandl wurden Legr, und Lernm»i»l. der Schule in Neu-Rol.oina Beiträge für Reinigunci. Heizuna» verschie'ene Herst llungen un? Schulde» vuifnisse bewilligt und der Schule in Lich'en« dach ein Beitrag zur Herstellung einer C kler> e gewährt.. Ferner wurven r»r F ich'chule iür H l,-industri« in Gottjchee 10 Suftpiätz- für aime deuijche Schüler zugesichert. Dan gelangten An-gelegenhitiien der Verei»«anftal>en Si. Zatob. Sauerdrunn, Siein 'vjezv und Wischat zur °Bn:a»un,g und Erledigung. Schließlich »rstatieie der Wtai^erlehrer Norvoiny Bericht üd»r feine Teilnahmie an der H >upiv» sammlung de« ielen-ged,rg«g,aue« und den Besuch d>r One M «lig und Parschniitz. pi,e Wahlen für deu ^»rftaud der Ar-Heiter-N»falrverlichernng»a«aalt Dus P.aii- bium den Handel«- und «eweibetammer in Giiz w>rd ini den nächsten Tagen eine mit d.n Präii-dien decr Kammern in Leob n uno in Kla^enfu« vereinbairie Bewerderlist» für bie «Kruppe der Unter« neömrt c allen beteiligten Herren ihres Am>«iprengel« detanntgqel» n. DM'lden werdrn daver nochmals dringen!)» »'sucht, m« d r Eins ndun^ bezw Uebel» reichung j der Siimnneti l für die aus den 4 Noodr b. I. annderaumte teilweise Neuwahl de« Vo » "stände« der Aibeiter-Unsallversicheruna«anftall für Sleiermaark und {tarnten solange zuzuwarten, bi« ihnen jeniik Mitteilung zugkgangen sein wird. Aus Wössau wird un« geschri»b»n: Vor ganz kurzrr Zeit taucht» in unserem Markte ein« recht unscheinbar» Figur aus, dir nach feiner Kleidung auf einen Kavlan schließen ließ. In einigen Tagen wurde den Wällanern die freudige Kunde, daß d:«s»« Peisönchen der neue, wohlde» stallte Wöllaner Kaplan sein. Der tüchtiae kleine Se»l»nhiri», der kaum bi« über die Brüstung der Kanzel reicht, hatte nicht« Eiligere« zu tun, eil« sofort mil der politischen Agitation einzusehen. Unter anderrn verkündeie er un« von der Kanzel herab, daß er jene Häuser, in denen der „Stajnc* gelesen werde, nie betreten werde. (O weh!^ Einige Tage daraus betrat er ader all« j«n« Häus«r — anläßlich drr Kollrklur! — und nahm von allen Stajerclesern willig alle« entgegen. Wir sind nicht gesonnen von so einem kaum von seinen Kirchenvätern gekommenen Bürschchen un« Vor-schrislen bezüglich unserer Lektüre machen zu lassen, machen ihn aber aufmerksam, daß er wenn er nicht deutsch gelernt hätte, aus dem Acker seine« Vater« anstatt in Wöllan in der Souiane herum-spazier»« könnt». Wir abrr ersuchen unier«n Orispfarrer, den jungen Herrrn beim Ohrläppchen zu fassen und il,n auf den Weg zu führen, den ein Purst»! zu wandeln hat. Wir wollen Ruh« und Fried»n l Fordert man un« ab»r heraus, fo sind wir auch in der Lage, einem solchen jungen Springin«seld in gehöriger Weise den Kopf zu recht zu setzen. Der älteste M«n« »o» Kanu. Wi« uu« au« Rann d«nchtet wird, wurde dort am 6. d. der 91 jährige Herr Karl Schröirnsüx zu Grab» g»tragen. Herr Schrötenfux war der älteste Mann in Rann. Are« »0« Kervckp. Bekanntlich wurde Frau von Hervay vor einigen Wochen von Leoben nach Graz gebracht, um hier von Gerichi«ärzien auf ihren Geist «zustind unt-rsucht zu werden. Diese Untersuchung ist abgeschlossen und lautet dal»in, taß Frau von Hervay nicht geistesgestört ist Gestern früh wurde Frau von Heivaq wieder nach Leoben in da« K>»i«gericht gebracht, bei dem die Verhandlung gegen si« durchgeführt werden wird. Hffener Sprechsaat. In der Abendausgabe vom 27. und in der Morgenausgabe vom 28. September d. I. brachte daS „Grazcr Volksblatt" und in der Oktobernum-mer des sogenannten „Gewerbeblatt' gegen den am 24. September l. I. zu Salzburg stattgefundn nen „Ersten alpenländischen Handwerkertag" Schmäh-artikel, in denen versucht wird, diese Veranstaltung al» mißlang. n hinzustellen, in d nen sogar die lügen-haste Behauptung ausgestellt wird, als hätten die Delegierten an den Verhandlungen so wenig Jnter-esse gezeigt, daß zum Schlüsse nur mehr 50 Dele-gierte anwesend gewesen seien. Die unterfertigten Delegierten von Cilli stellen hiemit der Wahrheit gemäß fest, daß der Handwerker-tag in jeder Hinsicht einen wahrhaft großartigen Ver-lauf nahm, daß die großzügigen, wohldurchdachten Referate der Herren Abgeordneten Einspinner und KrebS einen tiefen Eindruck machten und von sämtlichen Delegierten bis zum letzten Worte der Entschließung aufmerksam verfolgt wurden, daß diese beiden Reden stürmischen, ungeteilten Beifall aus-lösten und daß die Entschließungen einstimmig an-genommen wurden. Die Gefertigten halten eS unter ihrer Würde, mit einem Blatte, wie e« das „Grazer VolkSblatt' ist, anzubinden und den Hiniermännein dieses Blattes ihre wahre Meinung inS Gesicht zu sagen und d«-gnügen sich mit diesen auf voller Wahrheit beruhenden Richiigstellungen, bedauern es aber, daß ein Blatt, das sich ganz ungerechtfertigt den Namen „Gewerbe-blfltt" beilegt, sich zu einer so unbegründeten und unkollegialen Anrempelung der deutschen Gewerbe-treibenden hinreißen läßt, welche daraus gerichtet ist, Unsrieden und Zwietracht in den Gewerbestand zu bringen, anstatt eine so edle und wirtschaftlich ernst gemeinte Sache, wie die Organisation der alpenlän-dischkn Gewerbetreibenden zu fördern und dafür ein-zutreten. Karl Wörtk. Kau» Niegersperger. Hduard Weiß. Johann Zlterua A. Kausmauu. Ära», piruberger. Johann Kulljch. FRITZ BUSCH,........... CILLI. * Aus aller Wett. Htue lebende Sacket. Au« Eel«tal bei Et. Joachim«thal im Erzgebirge wird unterm 30. September berichtet: Vor mehreren Jahren ver» übten und»kannt» Tät»r in d»m Haus» Nr. 32 »in«n Einbruch und raubten da« Geschäft de« Kaufmann»« Ziener fast vollständig au«, worüber sich die Gau» de« Kaufmannes, Frau Cäcilia Ziener, so aufregte, daß seit dieser Zeit öfter« Spuren von Geistesstörung an ihr bemerkt wurden. Die im 55. Lebensjahre stehende Frau verübte nun in einem solchen Anfalle einen furchtbaren Selbstmord. Nach dem Mittagessen entfernte sich die Frau plötzlich au« der Wohnstube auf den Dachboden. Ihr Enkel, dem d^« eigentümliche Benehmen feiner Großmutter aufgefallen war, schlich ihr nach und sah nun, wie sich dieselbe ihre Kleider mit Petroleum degoß und dann in Brand steckte. Laut rief der Knabe um Hilfe. Ehe aber die erschreckten Hau«dewohner der Frau eine solche angedeihen lassen konnten, war dieselbe die Stiege hinab in« Freie geeilt und lief nun, lichterloh brennend, den Bergabhang hinab, bi« sie bewußt-lo« zusammenbrach. Gräßlich waren die Brand» wunden, welche sich di» Aermst» am ganzen Körper zugezogen hatte und fo erwieß sich ärztliche Hilfe al« vergeblich. Unter qualvollem L»id»n gab die Unglücklich», ohne da« Bewußtsein wi»d»r erlangt zu haben, den Geist auf. Aeituugspech. Au« einem Berichte über »in» Ftstlichkett; »Der Kommst« würd» vtthert« licht durch den tierstimmigen Gesang der Lieder» tafel." (Am nächsten Tage.) Berichtigung: ,E« soll in der vorigen Nummer heißen, daß der Kommer« durch den bierstimmigen Gesang der Liedertafel verherrlicht wurde. (Dritter Tag.) Skldstvirständlich muß »« in d«r vorigen Nummer heißen: „Der Kommer« wurde verherrlich« durch den vierstimmigen Gesang der Liederteufe!.' (A« vierten Tag.) „Wir bitten die geehrte Ludertasel. den gestrigen Diucksehler gütigst entschuldigen zu wollen.' Eine Kinrichtnngsanekdote erzählt der „Figaro" anläßlich de» Tod«« de« Scharfrichter« Deidler: Ein überall« guimü'iger Gefängni«direktor sollte einem zum Tode verurteilt«» mitteilen, daß seine letzt« Siund« gekommen war. Der Diiekior hatte eine Mission dieser Art noch nie erfüllt und war mind-sten« ebenso ergriff«» und aufg«regt wie der Todeskandidat selbst. Al« er dem armen Teufel die schrecklich- Boilchait überbracht hatte, stand der letziere wie leblos da und war keine« Wone« mächtig. Da roifd.tt sich der Direktor eine Träne au« dem Auge unb sprach, dem Deli-quenten voll aufrichiipen Mitleid»« die Hand diückrnd, die klassischen Worte: »Kops hoch, junger Mann, »« wiid schon all>s wieder gut werden!* Kohe« Alter. In Topanfalva (Komiiat Ma> rostoroa) ist kurzlich der Sandmann Michael Paniya 110 Jahr» alt gestordrn. Vor einigen Tagen noch >st er auSgeriiten und hat im Wirt«hau« geztcht. Der nunmehr Verblichen» war siebenmal verheiratet und haue 25 Kinder, von denen nur noch neun am Leben sind. Paniya hat niemal« geraucht, aber umfo fl ißiaer den geistigen Ge-ränken zugesprochen. Statistik der KiieubahnunfSllc iu Amerika. Die int>rnaiionale Han »Utommi>sion für Ameiita iiber Ei>endadnu»fälle in den vereinigten Staaten beziffert die Anzahl der Verluste an Menschenleben infolge von Eifendahnuniällen aus 9934 i« Jahre 1903. 'Vjiii Javre 1894 angefangen di« zum Ende de« vorigen Jahre« 1903 wurden in«gesamt ia Nordamerika 78.152 Perionen durch Eisendahnun» alle gelötet. Der Verlust an Menschenleben i« Jahr» 1903 allein war größer al« die Verluste an Menfchenl»ben im ip misch-amerikanischen Krieg. Kiue furchtbare.'Keuersöruull. Neu-Uork ist wieder einmal von einer furchldaren Feuer«drunst, die 16 Siunden währte, heimaelucht worden. 400 Feuerwehrmänner waren bei der Löichung de« R>«sen» brand« S tätig der mmen in d'« Häuserkompl»x zwischen der 10. und 9. Aoenue in der 14 Straße n der kaum einen Steinivuif von den Dock« der zioß'N Oz»andampfer entfernt gelgenen Konserven» adtik von Cadaby au«drach. Die Keuerwehr arbei-leie m>t Aufbietung aller Kräfte, al« ein Ereign»« eintrat, du« ihre Anstrengungen, de« ra'enden Ele-mentt« Herr zu werden, »in unerwartete« H n ertv« »er iiete. Die Flammen hatien nämlich die G st mitgeben konnte, war der Rat, sich wieder scheiden zu lassen. Nummer 82 (Keil'« Bodenwichse) ist da« vorzüglichste Einlaßmittel sür harte Böden. Keil'« Bodenwichfe kommt in gelben Blech bofen zum Preise von 45 Kreuzern in den Handel und ist bei Gustav Stiger und bei Victor Wogg in Cilli erhältlich. «81 v^-rs POPOFF M v^/il der beste Thee br WL Nur In russisoher Orlgu Packung erhältlich. Keil'» Kuhbodeukack ist der vorzüglichste A». strich für weicht Fußböden. Der Anstrich ist außer-ordentlich dauerhaft und trocknet sofort, so daß die Zimmer nach einigen Stunden wieder benützt wnde» können. Keil'« Fußbodenlack ist bei Gustav Siiga und bei Victor Wogg in Cilli erhältlich. Ausweis über die im Schlachthause der Stadt Cilli in d«r Woch« vom 26 September bi« inklusive 1. Okioder 1904 vorgenommenen Schlachtungen, sowie dit Menge und Gattung de« eingeführten Fleische«. _ Menae d«r Schlachtungen eingeführte« Fleisch in Kilogramm Name ===== i -— ■ a be» B c L c " I e e "C e 1 Fleischer« t 5 P ! £ «1 "3 « | ■3 « £ •0 ti> '0 ■e u> c « El 5 6 •e 5 5? «0 b Q 53 s 0 •O ä s § G •e O ; 00 K 1 Putschet Jakob — 2 Florianz Rudolf — — — 1 l < Gajschel Anlon Grenka Johann — i» — 4 — — — — — I — — 118 — — 6t — — — — — > Janzek Mariin — 1 Karloschek Martin — — 2 1 1 W* 2 — — — — — — — — — — — — Kossär Ludwig Le«losch,k Jakob — 2 Payer Samuel Planinz Franz — 1 — — 1 1 — — — — — — — 37 61 7 49 — •• Plestschak PleterSky Anlon — 178 1 Rebeuschek Jos.f — 8 — — 7 1 — — — — — — — — — *— Sellak Franz — 1 — 1 2 2 Seutschnig Anton — 2 — — — 1 — — — — — — — — — Skodern« G«org — 6 — — 1 1 1 1 — — — — — — 153 Umek Rudolf — — — 1 1 — 2 1 — — — — — — I Vollgruber Franz — — — — 3 — — — — — — — — — Wrtlschko Mariin M Eenitza Franz % Gastwirt« > 1 Private 6umme 1- ! 34 i 5 1 « | 89 |s7 1 5 1 r- 1- — — | 118 | 37 1 »1 449 501 | — ) — — VA Versteigerungs-Edikt. Zufolge Beschlusses Tom 4. Oktober 1904 Geschäftszahl E 455/4—2 gelangen am 24. Oktober 1904 vormittags 8 Uhr in Schönstem, „Hotel Krone« zur öffentlichen Versteigerung: Zimmer-, Hotel- und Gasthauseinrichtungsgegenstände. Die Gegenstände können am 24. Oktober 1904 in der Zeit zwischen 7—8 Uhr Tormittags in Schönstein, „Hotel Krone" besichtigt werden. K. k. Bezirksgericht Schönstein, Abteilung 2, am 10. Oktober 1904. Herbst- und Wintersaison 1904/5. Echte Reichenberger Stoffe in guten, feinen und feinsten Qualitäten zu konkurrenzlos billigsten Original Fabriks-Preisen versendet nur an Private das erstgrösste Tuchwarenhaus Nordböhmens Anton 8t. Breuer'" erstes Reichenberger Privat Tuch-versandtgeschäft Reichenberg in Böhmen, Bahnhofstrasse 4. Muster auf Wunsch gratis und franko. vvS4 Kundmachung. Für die gefertigte Anstalt wird hiemit die Lieferung tou Fleisch, Gebäck, Mehl, Milch, Spezerei- und Kolonialwaren, Bier, Brennholz, Todtensärge sowie die Beistellung des An-staltssuhrwerkes für das Jahr 1905 ausgeschrieben. Die mit Kronenstempel versehenen Anbote sind versiegelt unter der Bezeichnung des Artikels und Namens des Offerent» womöglich bemustert bis 31. Oktober 1904 an die Verwalten* einzusenden. Die Lieferungsbedingnisse, welche fiir die angenommen« Offerte bindend sind, können hieramta eingesehen werden. Landes-Siechenanstalts-Yerwaltiiiig in Hochenegg ba Gt Hochenegg, am 8. Oktober 1904. 9980 Der Verwalter: Temerl Slaat«bahn von Wien bis Trieft" und in«besonbert die Wanderungen durch Tirol und Steiermark er» wähnt, welch letztere al« «in Teil von Wiegand« \ Prachtwerk „da« malerische und romantische Deutsch» fand* erschienen. Als Schulmann beläligle er sich in hervorragender Weise an der Neugestaltung der Mittelschulen und begründete im Vereine mit Franz Exner, Hermann Bonitz, Joses Mozart und Adalbert Stifter die Zeitschrift für ikterreichische Gymnasien, deren Redaktion er übernahm und die «r reichlich mit seinen geistvollen Beiträgen au«, stattete. Wie sehr ihm da« Schulwesen am Herzen lag, gehl au« de« Umstände hervor, daß er sich im Jahre 1809 vorübergehend eine Professur am Josesftädler Gymnasium übertrogen ließ, um mit der Schule praktisch in Berührung zu bleiben. Von wichtigster Bedeutung aber sind seine archäologischen Werke, besonder« sür die Geschichte Eilli«. Seine Absicht war e«, ein Corpus inscriptionum r austriacarum, ein Verzeichn!« aller österreichischen Inschriften au« der Römerzeit zu begründen. Dahin zielten seine zahlreichen liefgrün blichen Abhandlungen die er in verschiedenen archäologischen Fachschriften und in den Sitzung«berichten der kaiserlichen Akade» mie erscheinen ließ. So verrichtete er, wie er sich bescheiden au«« drückte, dem Könige Mommsen seine Kärntrditnft«, wofür ihm Mommsen seinen warmen Dank und seine volle Anerkennung au«sprach. Jedenfall« können Seidl« Leistungen nach dieser Richtung hin kaum hoch genug eingeschätzt werd.n. An ehrenvollen Anerkennungen für sein« vi«len Verdienst«, auch von höchster Seite, fehlte e« Seivl nicht. Er wurde kaise licher Hosschatzmeister, erhielt Titel unv Rang eme« Re«ierung«raie«, dann, al« «r im Jahre 1872 in den bleibenden Ruhestand trai» den eine« Hofrate«. Doch di« Tätigkeit de« Gelehrten ist eine stille Arbeit, die trotz all ihrer hohen Bedeutuna wenig auf den lauten Markt dringt. Je mehr Seidl in engem Kreise der einsten Fachmänner ciewüidigt wurde, desto mehr vergaß die drängende Menge de« Dichter« Seidl und ieive innigen, tiesewp'un« denen Weisen verhallten im todenden Sturm der Zeit. Und |e stiller e« um den Dichter Seidl wurde, je weniger betreten der Pfad zum Tempel seiner Muse ward, desto einsamer und einsamer wurde «« auch um d«n Menschen Seidl, Im Javre 1848 hatte er seine alternde Muiter, um sie au« dem wilderregien Wie» zu reiten, nach St. Pollen gebracht. Aber die würdige, alt« Dame, von den politischen Ereignissen lief erregt, konnte die Trennung nicht ertragen und starb bald nach der Uedersiedelung. Fünfundzwanzig Jahre lang halte ihr Sohn in lreuer Liede sür sie ge-sorg, uni gearbeitet. Nun hatte sie ihm d-n ersten Schmerz angetan, indem sie von ihm gegangen. Da« Jahr 1854 brachte idm wieder Sonnenschein # Gelegentlich der Vermählung Sr. Majestät -unsere« Kaiser« sollte über höchsten Wunsch die Volk«b^mne ein« b«n Zeitverhältnissen entsprechende Umarbeitung ersabren. Viele namhafte Dichter, selbst ein Grillparzer, traten in Wettbewerb. Seidl aber genoß da« Glück, daß seine Bearbeitung allen anderen vorgezogen wurde. Freilich war Niemand berufener al« er. der begeistert» Altösterreicher. der unsere« vaterlande« tiefste G fahr und höchsten Ausschwung miterlebt, diese Preithymne zu dichten. Freudigen Siolze« voll, feierte er seine silberne Hochzeit und führte, eine« warmen Zuge feine« Herzen« folgend, sein geliebte« Weid an die alte, liebe Herdstätte feine« Glücke«, hieher nach Cilli, um die alte Seligkeit noch einmal in sich ausleben zu lassen. Aber dem Sonnenschein folgt« bald »in Sturm de« Schmerze», denn im selben Jahr: ent» riß ihm der Tod die innig geliebte Gefährtin seine« Leben«. Und al« ihm bald darauf auch der Sohn in der Blüie der Jugend dahinstarb, senkte sich bleibende Trauer auf seine Seele. Aber ganz ein-sam war sein Leben doch nicht geworden, denn die treffliche Tochter nsar ihm geblieben, di« ständig an feiner S-ite weilte und ihm mit sorgender Liebe den immer tiefer herniedersi» kenden Herbst seine« Leben« durchsonnte. Al« sie dem erwählten Galten die Hand reichte, folgte ihr der Bat»r in da« neue Heim; er hatte nun wieder zwei Kinder an seiner Seit« »nd liebend» Enk»l umspielten die Kniee de« freundlichen Greise«. Al« am 18. J ili 1875 der ernste Bruder de« Stilaie« feine umschaltenden Kitliche über den Wandermü^en breitete, da standen auch an seinem Bette, wie an dem de« sterbenden König«sohne« I im „Gluck«glöcklein", zwei »röstende Genien — 1 ba« Bewußtsein treu getaner Pflicht undderEn>el der Liede! De« sterbenden König«söhn gleich kannte er fragen: .Ihr liebt mich al«o. Kinderund ein weinende« »Ja" mußte die Antwort sein. Da mochte wohl auch der scheidende Dichter im Geiste nach dem Strange de« GlückSalöcklein« ob seinem Haupte langen — tut einen Riß — er läutet — und lächelnd sinkt er um! So war denn der Tempel zerfallen; die Ka-pelle, in deren Umgebung ti einsamer und einsamer geworden, war in Schult gesunken, wie der Dichter vorschauend selbst so ergreisend gesungen: Am Berge stehl ein Kirchlein, verlass n steh« e« da. Der Menschenwelt so ferne, dem Himmelszelt so nah! Bus s,«ner Psorte Stufen, die grüne« Moo« bedeckt, Ruht selten nur ein Jäger, vom Weiier hing-schreckt. Die alten Glocken hangen seit langem stumm tm Turm; Und der sie nochmal läutet, der Glöckner, ist der Sturm. Die Blitze nur verschonen da« stille Goite«vau« Utd wählen stch die Wipfel, die e« umraufchen, au«. Wohl möcht' e« Zeiten g:ben, wo mancher laute Zug Mit Sang und Klang fein Opfer herauf vom Tale trua. Jetzt wallen keine Beter den Waldpsad mehr empor. Verscheuchte Vögel singen ihr L>edchen auf r em C^or. Die Zeiten sind verklungen, verhallt ist Sang und Wort, Der Geist der Andacht aller, der weht im Kirch- lein fort. Und sollt' e« mit den Jahren auch ganz in Trümmer ^ ^ ft'h'n. Noch um d«e Trümmer würde der Geist der An« dacht weh'a. Und überwach« auch Rasen schon wuchernd Schutt und Sand, So sagte jede« Grä«lein, daß hier »in Kirchlein stand. Ja, ein Küchlein war e«, ein Tempel Gotte«, ein echter und rechter Dichter, wie wir heute schon gesagt, dessen Leib nun zu Schutt und Asche zer» fallen. Ader der Geist der Andacht weht ob un«, und heute, da wir die hundertste Wiederkehr seine« Geburl«lage« seiern, klingen die versunkenen Glocken au« der Tiese empor, des Dichter« Lieder u«-lönen un« al« willkommene Bolen au« einer leider entschwundenen aber schönen Zeit, der Zeit de« freudigen, stolzen Aliösterreicherium«. da« ein Deuischösterreich war au« innerster Notwendigkeit au« sich >«ldst herau«, dessen typischer, begeisterter Vertreter unser Johann Gabriel Seidl war. Aber nicht nur ein österreichischer Dichter war er. er war auch ein deutscher Dichter in de« Worte« schönstem Sinne, sich seine« Deutschtum« voll und stolz bewußt. Freilich ist seine Auffassung de« Deutschium« nicht ganz die heutige und dünkt un« mitunter sremvartig, die wir beute unser Deutschtum mit der Leidenschaft umfassen, mit der man ein geliebte«, aber gefahrumdrohte« Haupt umlchlinat, entschlossen diese« Haupt auch mit seinem Leben zu schützen; Seidl aber liebte sein Deutsch um mit jener ruhig innigen Hingebung, mit der ein starker Mann sein treue« Weib um» 'än^t, de« sicheren Besitze« in lächelnder Lust sich freuend An diesem ihm angetrauten Deutschium hing er mit zähester Liebe. Deuisch war die Innigkeit seine« Gemüte«, deutsch die Treue seine« Herzen«, deuisch die Gründlichkeit feiue« Denken«, die Kraft seiner S ele. Und au« keinem seiner Werke spricht sein Deutschtum klarer und offener al« au« seiner Fassung der Volk«hymne. in der er sich von der schlichten, kindlichen Gebet«formel: ,Go» erhalie, Gott beschütze, unsern Kaiser unser Lanv" auf den Fittichen der eigenen Begeisterung emporschwingt d>« zu dem jubelnden Pofaunenton de« Seve-spruche« .Oesterreich wird ewig steh'n!" Uad würde die Volk«hymne. bei deren Klängen un« allen da« herz in hohen Schlägen pocht, in all-n Sprachen der W e wir die« unier geliebi'«, he-rliche« Valerland mit Blut und Schweiß emporgebaui, die wir ti al« unsere Schöplung, al« unser E gengut halten und wahren, wir die wir em « Stumme« und eine« Geiste« sind mil unserem gefeierlen Sänger, mit unserm Johann Gabriel Seidl. «"leger >>»d h-rauSgeb« Bereinibuchdruckrrei .Celeja' in Cilli. Verantwortlicher Schriftleiter - Wilhel« Seeauer. Druck der vereintbuchdmckerei .Celeja' i« Cilli. Nummer 82 .A-«tfch- p«ar*' Seite 7 Doppelte Aeerdigung. Sinttn Fltischhauer amtni Zelenka in Eiartenbach (©öbnun) starb diestr Tage sein« Frau. Er war Protestant, st» nt Katholikin. Er besitzt »in» FamilitNgrust am ^»lestantischkn Fri^ddof» und wollt« daher selbst« lebend feine Frau auch daselbst beerdigt wissen. Wach mancherlei Hin und Her bewilligte endlich der itholische Pfarrer die selbstverständliche Forderung O Ehemanne«, doch mußte zueist dal Begräbni» Bet Form nart) am kaiholifchen Friedhost vor sich >ehen. Die Leiche wurde .auSgesungen", aus den ßtzolischen Friedhof getragen, am Grabe »inge« lw»et un> dann hinadflelafsen. Hierauf enif»rnte ßch 5er Pfarrer. Gleich daraus traten Surgträger offene Grab und zogen den Sarg wieder her« _ul, trugen ihn, während da« leere Grab sofort «ligft zugeschaufelt wurde, aus den protestantischen edhof, woselbst die Leiche zum zweitenmal« ugefeyl wurde. Au« diesem Vorkommnisse er« h> «an so recht, wie unduldsam, starr und zu» ^eich berechnend von der „römischen' Geistlichkeit gegangen wird. Schrifttum. 3?o« Autterick's Mode» Hlcvue ist soeben Oktobndest erschienen, daS wir mit vollem Recht i Herbstnummer nennen können. Auch diese« Mal »gi diese« vorzügliche und reich illustrierte Journal bc« Interessanten sür die Damenwelt. Ehick« mnenadenkostüme wechseln mit Hau«- und Morgen-«ru ab. vornehme Gesellschaft« -Toiletten mit ent-„den Blusen für« Theater, Konzert und Straße, »st dem Sport ist durch Schilderung eine» Ischen Reitrocke« Rechnung getragen. Für die ist wie gewöhnlich ein« brsonde» Abteilung, gewiß de» Beifall aller Mütter finden wird. Daran »ließen sich belehrende Aufsätze über die Schneiderei Haufe, über die Hartpflege, über Handarbeiten, nie interessante Unterhaltung»lektüre. Al« ©rotiS« hnittmuster ist diesmal ein Fünfbahnenrock beigegeben. In der gewohnten geschmackvollen Ausstattung litt „Meber La»d «ud Meer" Oktav- BuSgabe ber Monas den neuen 21. Jahrgang mit feinem i zur Ausgabe gelangten Oktoberheft an. Der be Schmuck von echt künsterifchen Illustrationen und Mannigfaltigkeit und Gediegenheit de« Inhalte« !»flen da« Bestreben gewahren, den nach Form u>d It gleich vornehmen Heften »u chren alten Freunden ner neue Leser zu gewinnen. An der Spitze de« ünstischen Teile« steht ein neuer großer Roman de« rasch beliebt geword«"«n Schweizer Dichter« Ernst El, .Die Elan Marie", der da« Schicksal einer lnlzchen, aber großdenkenden Frau au« dem Schweizer-in ergreifender Weise vorführt. Außerdem bringt Heft eine geschichtlich« Erzählung »Der Oberist" der 3-tU unmittelbar nach dem dreißigjährigen ge, di« sür die zahlreichen Verehrer August Sperl« besonder» angenehme Ueberrafchung fein wird, und B«schich>lc aus den Urkunden, die in Stein a. Rh. ilt: „Abt David« letzte Tage' von Profestor Dr. nand Vetter-Bern. Ein- höchst ergötzliche juristisch« Humoreske „Prozeß»Schulze auf Reisen' hat Dr. jur. Ernst Grüitefien b«igesteu«rt. Borzüglich illustrirrt sind die Aufsätze „Frib August von Kaulbach' von Franz Walter. ,Spaziergä-g« durch die St. Louiser Weltausstellung" von Karl Eugen Schmidt, „Ein unbekannte« Stück Schweiz' (da« Greyerztr Ländchen von Georg Surf, „Die groß« Ein-hrit des WeltbaurS' von Dr. Wilh. Meyrr, »Schwedisch« »olkStänze' von August Ahmann und »Zu Be-such bei einem japanischen Millionär'von Franz WoaS. Generalleutnant z. D. v. Reichen»» spricht über »Da« Automobil im Krieg«"; Aphori«men, Gedicht«, Rätsel u. s. w., sowie die Rubrik ,AuS aller Welt" mit ihren aktuellen Bild«rn bringen erwünschte Abwechslung. H«r-vorragend sind unter den Einschaltbildern die beidtn farbigen Kunstbeilagen: „Sine Gondelfahrt in Venedig' nach dem Gemälde von Max Schlichting und „Ein Qu«rkops' nach Edmund Harburgrr; ferner F. Aug. von Kaulbach« »Wer nicht liebt Wein, Weib und Ge-sang' u. s. w. „Der Monat", 21. Jahrgang, erscheint in 12 Heftrn zum Preist von je 1 Mark und darf angestcht« de« dafür G«bot«n«n als dir billigst« deutsch« Monatschrift bezeichnet werden. Jede Sortiment»- und Kolportage-Buchhandlung sendet auf Wunsch da» erste Heft zur Ansicht. s^L rf-ann U/ macht die fj Jfaut | weiss u./'zart. ' 'barall tu Int«»» (.Gloria" — Einlaß —Masse) ist be-sonders geeignet zum Neueinlassen harter Fußböden, da dieses Einlaßmittel außerordentlich billig ist und die Anwendung desselben wenig Mühe verursacht. Dosen ä 35 kr. und 65 kr. sind bei Hullav Stiger und bei ?ictor Wogg in Cilli erhältlich. * Viel 6cld ersparen Sie. wenn Sie Ihr« Kleider. Blusen, Bänder, vor-häng?, Strümpfe, Äinderanzüj,« je. ic. zukaufe färben. Das Färben ist ohne jede Müh« IN einigen Minuten geschehen, da» Resultat verblüffend schön und toste' sozusagen gar nicht«, wenn Sie zu diesem Zwecke die «esetzlich geschätzte .^I.0X".Stosfarbe nehmen. Prob«, packcden » 20 Heiler. 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