für Vaterland 5 MnM, WißenjHaft und geselliges Leben. Der slovenische Verein in Laibach an die Bewohner Krains! «^er am 6. v. M. neu constituirte Ausschuß des sloenischen Vereines hat die in der Hauptversammlung berathenen nnd bestätigten Sratuten «i, ll«l»il ausgearbeitet und dem Drucke übergeben. Sie liegen dein heutigen Blatte bei. Nicht nur der Zweck und Wirkungskreis des Vereines ist darin deutlich ausgesprochen: in jedem Abschnitte ist auch der Weg genau bestimmt, auf welchem derselbe sein vorgestecktes Ziel zum Besten des Vaterlandes zu erreichen bemühr seyn wird. Wir enthalten uns daher jeder weitläufigen Anempfeh-lnng des Vereines, dessen Nützlichkeit und Nothwendigkeit bei allen Vaterlandsfrennden schon lange anerkannt ist. Die Statuten mögen die etwaigen Zweifel vollends beseitigen, die vielleicht hier und da über dessen Gemeinnützigkeit noch bestanden haben! Die neue Zeit bedarf neuen Fleißes. Wenn unsere Muttersprache, bis jetzt stiefmütterlich behandelt in der Schule, ganz vernachlässiget in den Kanzleien, mit vielen Hindernissen kämpfcnd im öffentlichen Leben der Städte, nun durch die constitutionelle Negierung ihre angestammten Rechte wieder erlangen und eingeführt werden soll in Schule, Kanzlei und sonstigen Verkehr, wie es der Reichstag bestimmen wird, so ist es nothwendig, daß die todt gelegenen, reichen Schätze unserer Muttersprache nun ans Tageslicht gefördert, das verloren Gegangene aufgesucht, das nur hier und da Bekannte zum Gemeingute gemacht und das Unvollkommene ausgebildet werde. Dazu aber bedarf es vereinter Kräfte, die sich in dem Vereine, als dem Mittelpuncte des patriotischen Stre-bens, vereinigen. Nun ist die Zeit gekommen, daß wir dem Rufe unseres berühmten Koseslii volles Gehör schenken, der uns mahnt: ^6xili oöl8lit6 P6A, nnillts Aladlio M,1 rii^'o, kg? j<3 Nlljeti^Ä V N^6M, 6gM 80866 t»k, cl6 i« mäli^a i-9»6 V6lilco! ^) Nnd so glauben auch wir, daß — wie unser um das Vaterland viel verdiente Herr Pfarrer V^i'lavc es wünscht — in kurzer Zeit aus dem bescheidenen slovcnischen Vereine eine slovenische Academie fich entwickeln werde zur Förderung vielseitigen Wissens, welches unserem Volke so Noth thut. Je größer die Anzahl der dem Vereine beitre-tenden Vaterlandsfreunde seyn wird, desto größer werden seine geistigen nnd pecuniären Kräfte, desto größer seine Wirksamkeit, desto schneller und erfolgreicher. Auf Euch, Patrioten! beruht daher das Gelingen des gemeinnützigen Werkes — ohne Ench kann es nicht gedeihen! Empfanget daher diese Einladung mit derselben warmen Theilnahnie für die gute Sache, mit der sie geschrieben ist. Von dcm Husschussc des slomnischen Vcrclncs. Die Hasen - Insel. Humoreske ucm Dr. Nudolph Gustav Puff. (Fortsetzung.) ll. Der nächste Tag mußte die Stimmung aller Parteien sehr geändert haben, denn Vater Breitkopf saß seelenvergnügt bei Wurst und Käse, der Schreiber schlürfte das sechste GlaS kräftiger Biersuppe hinein, und warf von Zeit ») Unser Meister kosezki möge Nacksiibt haben, wenn es nachstehender Uebersetzung nicht gelang, sein ausgezeichnetes Gedicht wortgetreu zu verdeutschen: Reinigt die Sprache mit Fleiß, und feilet ihr emsig den Rost weg; Was ihr dem Nachbar entlehnt, gebet dem Nachbar zurück. Schmückt sie aus eigener Kraft, und zierl sie aus eigenem Vorne; Meckenrein wird ihr Ton, hell wie die Saite ihr Klang, — Luere Weisheit bezeugen wird sie zur Rechten und llinken. Zwar isi der Anfang schwer, unbiegsam die Laute der Kinühcit, Davor doch bebt nicht zurück. Großes vermag der Tn tschluß. Wollet nur fest das Gute. und sorgt, der Erfolg wird nicht fehlen,— Zeht hier den mächtigen Stamm, klein s^h der Vater ihn stehn: Nach dem Gesetz' der Natur erwächst aus dem Kleinen das «roßt! 2 42 zu Zeit vielsagende Blicke auf Lieschen, die schelmisch lächelnd ihm vertraut zuwinkte. Annerl pfiff ein munteres Lied im Hofe, lachte mit den Knechten, welche Holz aufschichteten und schlich nur gelegentlich in die Laube, um ein Paar Worte mit Lieschen zu flüstern und sich unbemerkt von ihren Lippen den süßen Lohn seiner Folgsamkeit zu holen. Endlich rüstete sich der Schreiber zum Aufbruche, aber nicht ohne vorsichtig durch das Fenster nach dem Wege zu spähen, ob nicht der gefürchtete Brauknecht, um zu rechten, ihn irgendwo erwarte. Beruhigt durch das helle Tageslicht und die hin und her gehenden Bauern, empfahl er sich bei Herrn Michel, und mir einem freudigen: >>/VIm» Hn»-6)'O!N6l!6" grüßte er am Seegestade, wo ihn des Brauers Kahn erwartete, das muntere Lieschen, drückte einen schnalzenden Kuß auf die flatternden Enden ihres schwarzen Kopftuches, und fiüsterte so zart als es ihm möglich war: »0 nlmcsuunl li'u«ll» vl)l'»t»!" — »Na, gcberdet Euch nicht so närrisch, wie der Auerhahn in der Pfalz," sprach lachend das Mädchen, „und verschont mich mit den unverständlichen Worten, hinter denen Spott und Lästerungen vermummt seyn können. Also nochmals, am nächsten Sonntage auf der Buschinsel bei Seewalchen sprechen wir uns, aber schweigt um des Himmelswillen, schweigt, sonst wäre Alles verloren. Ihr habt beim Vater um mich angehalten, mir aber nie ein Wort gesagt, ob Ihr mich liebet oder hasset! Wüßte Annerl, daß ich ein Stelldichein gebe, er brächte uns beide um. Sonntag Nachmittag holt Euch unser Schiffmann, der Peter, beim Schloßgarten ab und führt Euch an die Insel, dann kommt er um mich; wir wollen dort ein Stündchen verplaudern, und es wird für uns Alles noch gut werden. Nun lebt wohl!" — Flüchtig, wie ein Reh, eilte Lieschen in das Haus zurück, während Peter, der Schiffer, den braunen Augustin kopfschüttelnd in den schmalen Nachen schob und sich im schlichten Sinne dachte, um den halbverrückten Schreiber müsse es gänzlich geschehen seyn. Die Abwesenheit des Pflegers zog Herrn August in in einen Strudel von Geschäften, welche er, Dank seiner Zerstreutheit! so verworren lichtere und wieder richtete, daß ihr erzwungener Wechsel die bleiern schleichende Woche beflügelte. Die Meinung des Schiffers Peter theilten bald in hohem Grade alle Schloßbewohner; statt beim Verhöre die Antwort der Inquisiten zu schreiben, begann Putzig eine mißlungene Elegie auf die Liebe; die Monatsrechnung begann mit einer Ode an die Parzen; Abends bot er Büttel und Schergen seine Bruderschaft an, und Morgens trieb er sie mit einem donnernden »tzlio» 6Ao" von sich. Heute schalt er das schmucke Hausmädchen, sonst der Gegenstand seiner besonderen Aufmerksamkeit, eine Tisiphone, und morgen tröstete er die halbhundertjährige Schwägerin des Pflegers mit Aeneas Rückkehr in Dioo's Arme, sang in der Gerichtsstube ein lautes »kkatu« ills" und im freundlichen Schloßgarten ein „alla osliä vitis!" (Fortsetzung folgt.) Gine Stube im Erzgebirge. Ein zeitgemäßes Dild. l S ch l u ß.) Der Gast in unserer Stube hatte ein Stückchen Brot mitgebracht, das vorzüglichste Gericht von seinem Mittagsmahl. Dieses wird in drei gleiche Stücke zerschnitten, und unter Mutter, Tochter und Geber vertheilt. Die Mutter gedenkt ihrer zwei kleinen Kinder und zerbricht das Stückchen in drei kleinere. Die beiden Liebenden schwelgen im Genusse des getheilten Bissens. Was für eine schöne Gottesgabe ist doch die Licbe! Alles hilft ihr zur Seligkeit, Alles wird in ihrer Hand zum Himmelsschlüssel. Und gut ist die Liebe, uuver-gleichlich gut! Sie theilt mit den Andern, was sie hat: das Rinochen Brot wie eine Krone, die Schäfel stunde wie die Ewigkeit. Die Gegenwart dieser drei Menschen ist wohl schön; doch die drohende Zukunft nimmt bald Theil am Gespräche. Was soll daraus werden? Die Spitzen finden keinen Käufer, die Händler geben kaum mehr, als Zwirn und Seide kosten; die mühsame Arbeit nährt nicht mehr mit Brot und selbst die Erdäpfel sind mißrathen und theuer; der Betrieb des Bergbaues und der Hüttenwerke stockt. Viele Hände und keine Arbeit, viel Hunger und kein Brot. Wenn die Damen wüßten, wie viel Kummer in die zarten Spitzen eingewebt ist, sie hielten sie so werth, wie die mit Lebensgefahr gewonnenen Perlen; wenn die reichen Herren wüßten, wie viel Lebensseufzer in den zarten Spitzen eingewebr sind, sie hielten sie für die würdigsten Ge? schenke an ihre Geliebten und sagten beim Ueberreichen: „So will ich dich mit Liebeswünschen umgarnen, und die Noth, welche diese Spitzen entstehen sah, möge mich trösten, wenn ich untreu werde!" Der Schwur wäre rührend. Auch in der Stube, welche wir hier betrachten, war viel Noth. Der Vater war einige Wochen ohne Arbeit, der Sohn grub im Lohne einiger Bergbaulustigcn nach Silber, uud mußte jeden Tag fürchten, die Geduld seiner Brotherren und seinen Erwerb enden zu sehen, weil er kein Silber fand. Die Mutter hatte viel mit den kleinen Kindern zu thun, und da nun das Kleinste von drei Jahren krank wurde in Folge der kärglichen und schlechten Nahrung, konnte sie keinen Kreuzer mehr verdienen. Der geringe Verdienst des Sohnes, mit dem geringeren der Schwester, reichte nicht mehr aus, die dringenden Bedürfnisse zu befriedigen. Da hatte der Vacer heute in der äußersten Noth einen Sack genommen und war in die nahen Dörfer gegangen, um vom Hause zu Hause Brot — zu betteln. Dieß Alles wurde jetzt von den Dreien in der Stube besprochen und mit Thränen bekräftiget. Der liebende Jüngling hatte noch den meisten Muth. Er wollte hinunter in das flache Land gehen, zur nahen Ernte, um beim Getreideabschneiden zu helfen; er wollte mit der Geige, die er schlecht spielte, in die Welt hineinlaufen, um Geld zu ersiedeln; er wollte sich an die 243 Schleichhändler anschließen, er wollte für einen Andern Soldat weiden — er wollte Kluges nnd Unbesonnenes; aber entweder war das Unternehmen nicht an der Zeit, oder es fehlte das Geld für einen Reisepaß oder zur Anlage, oder es schien nicht mit dem Gewissen vertraglich, oder mit der Liebe, lind so kamen sie endlich zum Vorsatz, das kleine Stückchen Brot taglich zu theilen und dann mit einander zu hungern. Nach diesen Unterredungen kam der Vater, und alle gingen ihm hoffend entgegen. Doch seine Tasche enthielt nur drei kleine Stücke Brot. Das Betteln in armen Gegenden nährt höchstens seinen Mann, nicht aber auch dessen Familie. Von den Meisten war er mir dem Troste: »Helf' euch Gott!" gewiesen. Uebrigens hatte er auch nicht Muth, vor alle Thüren zu gehen, oder ein zweites Mal zu bitten. «Ich habe schon manches saure Stück Arbeit gethan," sagte er, den Bettelsack niederlegend, »doch so bitter ist mir noch kein Brot geworden. Gott lasse es euch gedeihen!" Sein Weib brachte ihm die von den Kindern eingetragenen Waldbeeren und lobte ihre Reife. Er schob sie zurück und fing an zu weinen. Dieses ungewöhnliche Zeichen seines Schmerzes über das Elend seiner Familie brachte Tochter und Mutter zu lautem Jammer. Da trat der Sohn hastig herein und rief: „Silber! Ich habe Silber entdeckt!" — Wie einst vielleicht die Auferstehungsposaune, so riß der Ausruf Alle empor. Der Vater packte den Sohn beim Arme, als wollte er so die gehörte Wahrheit festhalten. »Hast du recht gesehen? Hast du Jemanden gefragt? Ist gewiß Silber angebrochen?" »Gediegen Silber! Ich lief zu meinem Herrn, der har von der Stufe die weichen Silberspäne mit dem Messer geschnitten. Da sind die drei Thaler, welche er mir für den Fund gab, und jetzt sind wir Alle glücklich!" Er warf bei diesen Worten die klingenden Silberstücke auf den Tisch und lachend liefen die Neugierigen hin, um sich an dem Glänze zu laben. Das erwachte Kind in der Wiege weinte nur allein noch, und die Mutter riß es im Freudenrausche an sich, schaukelte es auf dem Arme, zeigte ihm die blitzenden Münzen und klingelte damit, es zu beruhigen, während der Sohn erzählte: »Als ich heute Morgens zur Grube ging, sagten mir die Gewerken, daß ich die letzre Woche in Arbeir stände, wenn sie keinen glücklichen Anbruch von edlem Metalle brächte, weil man an den Versuch nicht mehr Kosten »vagen könnte. Ich ftihr, um Bergscgen betend, in die Grube uno hieb traurig in das feste Gestein, das sich nicht aufthun wollte mit Schätzen. Es ging nicht ohne Thränen dabei her, wenn ich auf die nächste Woche ohne Arbeir dachte und es kam mir vor, als hiebe ich mir mein Grab aus. Da pochte es hohl bei meinen Schlägen, und als ich heftiger darauf loshämmerte, stürzte die Decke einer 'Druse ein, und die blauen Krystalle schimmerten mir beim Lampenlichte entgegen. Ich räumte das Nebengestein weg, brach die Druse mit Schlägel und Eisen behutsam ein, und brachte ein großes Stück von den Krystallen heraus. Da bogen und schmiegten sich weißglänzende Fäden und gezähnte Drahte und Zacken durch die Krystalle, und ich stürzte auf die Knie. Mein guter Gott! Das ist Silber! Glück auf! rief ich und streckte die Hände mit der Stufe gegen Oben, als wenn ich sie unserm Herrgott zeigen wollte. Dann lief ich fort — ich weiß nicht, wie ich aus dem Schachte kam — und rannte zu meinem Herrn, der sagte auch, daß es Silber ist. Ich bin Steiger und kann zehn Bergleute in Arbeit nehmen. Ihr, Vater, könnt mitarbeiten, und du, Franz, hast Arbeit vollauf und meine Schwester kann dich nun Heiratyen, sobald Ihr wollt, wir sind Alle überglücklich. — Mutter, da nehmt den Thaler, da nehmt zwei Thaler, und kocht wieder ein Mal ein Pfund Fleisch. Lauf darnach Schwester!" »Heut' ist Freitag," sagte die Mutter. »Seyd Ihr doch im Glück gleich wie die Heiden und ohne Gedanken. Laßt mich nur machen, Ihr sollt Alle satt werden. Nimm das Kind, Tochter!" Während die Andern im frohen Lärm durcheinander sprachen, ging die Mutter, Feuer zu machen, und setzte Erdapfel zu. Dann ging sie zu ihrer Hausfrau, sagte, daß die Mäuner nun Arbeit hätten, und daß sie jetzt ihren Hauszins pünctlich zahlen werde: hier bringe sie die alte Schuld. Die Hausfrau borgte ihr Milch, Butterund einen Laib Brot. Die Kleinen kamen aus dem Walde und brachten schöne »Herrenpilze" in die Wassersuppe. In einer halben Stunde saß die glückliche Familie am Tische und dünkte sich beim Ueberftusse. Nur das Salz reichte nicht aus, der Knabe lief, einen Löffel voll zu borgen. Lassen wir die Freudenvollen, deren große Leckertafel in einer Wassersuppe, Erdäpfeln mit Butter und Milch besteht, und deren höchste Wünsche ein sicherer karger Tag-ll^hn ist, mit dem Segenswünsche, daß ihnen das bescheidene Verlangen das Schicksal gewähre! So klein ihr Glücks-loos seyn mag, gesichert ist es doch nicht. Die aufgefundene Silberader kann sich schon morgen wieder verlieren, und Arbeitslosigkeit wirft sie in ihr voriges Unglück zurück. — Wollte ich noch tausend Stuben aus dem Erzgebirge schildern, sie wären Spiegelbilder von dieser! nur das freudige Ereigniß mit seinen hellen Lichtern würden wir in den meisten Bildern vermissen. Und so ist es seit mehreren Jahrhunderten, nur mir kleinen Schwankungen in der Summe der Entbehrungen. Oft betrachtete ich diese Wohnungen der Dürftigkeit mir der Frage: Ob denn die Menschheit bewunderungswürdiger sey in der Kraft zu entsagen, oder in der Kraft zn erringen! Das Entsagen setzt einen anstrengender« Kampf voraus, wie das Erringen, und auch den Kampf mit den Legionen der eigenen Wünsche und einen schweren Sieg. Das mag die Antwort begründen. 24T Brosamen aus der Vergangenheit. Als in Wien vor vielen Jahren Bauern fe l k's »Lite-rarischer Salo n" im Burgtheatcr gegeben und gleich nach der ersten Aufführung von Mettern i ch. Se dln itzky verboten wurde, sagte der damals lebende Kaiser (Franz l.) zur Kaiserin: »'s ist gut, daß wir das Stück gesehen haben; aber ich hab' mir's gleich gedacht, das; es verboten werden wird. —" Feuilleton. Gine Prophezeihllng. — Vor l5 Jahren soll Chateaubriand Folgendes prophezeiter haben: Europa drängt nach der Democratie. Die verwegensten Lehren über das Eigenthum, die Gesetzlichkeit, die Freiheit werden früh und spät verkündet. Rührt man aber an das Eigenthum, so werden furchtbare, unermeßliche Umwälzungen erfolgen. Das Blutgesetz wird überall herrschen. Das Menschengeschlecht mag wachsen, aber der Mensch wird sinken, die hervorragendsten Eigenschaften des Genius werden sich verlieren, Einbildungskraft, Poesie, Kunst sterben ab in einem Geschlechte, das nur einen Bienenenstock bildet, in welchem Jeder eine gleiche Zelle füllt, jedcr ein Rad in der Maschine, ein Arom in der organisirten Materie ist. Wenn die christliche Religion erlischt, so werden wir durch die Freiheit zu der socialeu Versteinerung gelangen, zu der China durch'die Sclaverei gelangt ist. Wanderstein — Das »Liegnitzer Stadtblatt" enthält eine lange Mittheilung über eine etwas wunderbare Naturmerkwürdigkeit, nämlich über den sogenannten Wanderstein des Riesengebirges, der schon mehrere Male auf unbegreifliche Weise seinen Platz verändert hat. Es befindet sich derselbe in der Agentengrube bei dem Dorfe gleichen Namens und hat schon einmal, 1822, eine Wanderung gemacht. Seit dem 20. Juni liegt dieser veränderungssüchtige Wanderstein nun wieder 25 Schritte von seiner früheren Lagerstatt. Die Masse des Granicblocks ist ziemlich feinkörnig, von Farbe ist er gelblichgrau. ^eine Wanderung ist um so räthselhafter, da er nichr auf schiefer Fläche, sondern auf völlig horizontaler Ebene sich befindet. Donau - Dampfschiff - Fahrt. — Durch den Aufstand der Südslaven ist die Donau-Dampfschiff-Fahrt dergestalt unterbrochen, daß die Schiffe nur bis Esseg gehen. Die ungarische Handelswelt leidet sehr durch die Unterbrechung des Verkehres mir Constantinopel. Wucherer. — In den Breslauer Zeitungen ist eine Versammlung ausgeschrieben, in der berathen werden soll, welche Maßregeln gegen die Wucherer überhaupt zu nehmen sind, und welche zur Vernichtung der Breslauer Wucherer insbesondere. Arme Wucherer — auch für euch sind die schönen Tage von Araniuez vorüber!--------- Papierkorb des Amüsanten. Der »Volksfreund" erzählt seinen Lesern, daß ein Dieb einem Herrn in Wien die Uhr aus der Tasche gezogen und sich, als er ergriffen worden, für einen Uhrwah-ler ausgegeben habe. — Kein übler Gedanke! Vor Kurzem wurde ein Nationalgardist auf der Kärntnerthorwache in Wien dadurch geweckt, daß eine Ratte an seinem Ohre nagte. Als der Wache - Commandant dieß zu Protocoll nahm, spazierte ihm eine Maus über die Hand. (Ein Zweigespräch:) A. »Herr Juimann, heute rasire ^ich Sie zum letzten Mal, denn morgen reise ich nach Amerika ab." — I. »Wie, Zwiesele, nachdem Du mich 32 Jahre unterwürfig rasirr hast, gehst Du jetzt fort, wo die Freiheit bei uns einsieht?" — Z. »Ach! bis dahin bin ich lang' wieder zurück." Entgegnung auf eine Wiener Eorre-spondenz. Das »Illyr. Blatt« hat uns in Nr. 27 einen (5orresponden;-Ar° tikel mitgetheilt, in welchem ein gewisser Iv tie gegenwärtigen Wiener Ereigniss? mit lebhaften Farbe» schillert. In der eben angezogenen Vor-respondenz macht !<. unter andern auch Erwähnung von einer Allocu-tion. die unser hochgeachtete Deputirte, Herr Mich. Amdrosch, im Namen des Kraineruolkes vor der Aula gehalten haben so 1,1, worin er sich bestrebt, die Aula zu versichern, „daß sich das krainische Landvolk von dem deutschen Vunde nicht nur nicht zu trennen, sondern vielmehr in denselben aufgenommen zu werden wünsche; nur möchte es von den Deutschen scine Nationalität und Sprache garanlirt wissen,» Diese ««gegebene Allocution ist so unlogisch, und enthalt des Un« wahren !o viel, daß wir es nicht unterlassen können, sie entweder dem Herrn Am drosch geradezu für unterschoben, oder vom Einsender X, für irrig ausgesalzt zu erklären. X, sagt: Herr Am drosch Hutlesich verlauten lassen „das krainiiche Landvolk wolle sich von dem deutschen Vunde nicht trennen, sondern wünsche vielmehr, in denselben aufgenommen zu werden.» Wo von einem Losreißen die Rede ist, dort muß. vernünftig gedacht, auch eine vorhergegangen? Verbindung Statt gehabt habe». Will sick Kraiü von dem deutschen Bunde nicht losreißen, so ist es schon im Vunde mit den Deutschen; wozu taugen dann die Worte des !<,: «Wir wünschen vielmehr in den deutschen Vund aufgenommen zu werden?» Ferner ist es uns unbegreiflich, wie es Herr Am drosch bei seiner uns bekannten Wahrheits - und Vaterlandsliebe für angemessen finden könnte, vor der Aula etwas als Wahrheit zu schildern, was eine handgreifliche Lüge ist! — Würde das kernige, krainische Landvolk, wie es IV zu nennen für gut fand, einen innigen Anschlus; an den deutschen Vund wünschen, warum hat es Tausende von Unterschriften, trotz den von den Deutschthümlern in den Weg gelegten Hindernissen, wegen ler Trennung von Deutschland — und eben auch eine Unzahl von Petitionen wegen Verbindung mit den Croaten, abgefaßt? Wie hat sich ferner das Volk bei den Wahlen für den Frankfurter Reichstag betheiligt? Wer sich nur halb auf dem Lande umsah, wird gefunden haben, daß 5as kernige, politisch unverdorbene, krainisch? Volk der Wahl für Frankfurt ganz abhold war, indem es offen erklärte, für Frankfurt nicht wählen zu rrol< len, da es nur von Wien Gesetze anzunehmen willenü sey. Hatte das Volk überall gewußt, dasi es gegen die, von den Dcutlchthümlern bewirkten Wahlen «Protest einlegen könne, wie es in Krainburg geschehen seyn soll; bann wäre es sicher nicht nöthig gewesen, in Frankfurt die Begutachtung der i» Krain vorgenommenen Wahlen zu suchen. Ausländische Zeitungen ärgern sich, daß Krain sich an Deutschland nicht anschließen mag, und Herr Amb rösch hätte nur Sympathien für den innigsten Anschlusi an Deutschland beim krainischen Landvolkc gefunden? Ferner sagt X,, Ambrosch hätte gesagt: Wir wünschen nur die Nationalität und Sprache garantirt zu wissen, — Also könnte uns Deutschland die vom Kaiser zugesicherte Garantie der Nationalitat und Sprache bemängeln; ist aber dieses nicht der Fall, wozu diese frommen Wünsche: „Wir wünschen unsere Nationalität garantirt zu wissen?» Oder wollte uns Herr Ambrosch gar als Pflegekinder einem fremden Papa derart überantworten, daß wir von ihm das kriechend erbetteln, was uns Gott und Kaiser in Fülle angediehen seyn liesjen? Dieß wäre absurd zu denken. Herr Amb rösch weis; es zu gut. daß, obwohl der Krainer alle Deutschen liebt, er jedoch außer dem Schutz und Trutzbündnisse geyen innere und äußere Feinde in keinen, welchen Namen immer habenden Bund mit ihnen zu treten willens ist. Und so glauben wir die eingangs ausgesprochene Behauptung gerechtfertigt! zu haben- Uebrigens wünschen wir die dieszfällige Aufklärung vom geehrten Herrn Ambrosch selbst zu vernehmen. Im Namen Vieler: I.