MARBURGERZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES STEIRISCHEN HEIMATBUNDES auBer Namtitag) Irt di« 8eh7niflitun|t aur «ufKIrnr monatlich KM 2.10 »inKhließllch olchl rflelifreMndt. Hei aimtlichen Anfragen M daa Kttcbporto beixulsgan. PoatMheckUonlo WIbd Nr M.ÜÜ8. ILM t — AUwiph^rf""*'»! u t lUiOiiljeh Porto, bei Abholen In der (lesrhÄftuslella .).«.h*n....lleB in am. Marktplal. Nr. l£ Pwnruf Nr. 7. Sd ta Prtt.ü. UnRaHo^.^ Nr. 2 Keräruf" Hr». Jt »bniiT lUnSnum™ »<« 2 (.loMhliei»lloh Jö.H Hpf Po.t«llun,.K«bnhr» und W Kp. ZuateU- «r. •. rarurui nr. «f. ^ ««Dnnr. Einteinummsm ward«n nur ««««n VoreinaendunR daa BlnMlprataaa und dar Portoaualagen zugeMendet, ■ ■—MB^______________ Nr. 357 84. Jahrgang _Marburg-Drau, Freitag, 22. Dezember 1944 Einzelpreis 10 Rpf ' Gefangenenzahl hat 20000 überschritten In breiter Front über die Slra§e LUHich -Bastogne—Arlon — lISA-Besalzung der Schnee-Eitel vernichtet Sechs große Frachter versenkt — Erbitterte Kflmpte zwischen Plattensee und Donau Führerhauptquartier, 21. Dezember Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: „In der Winterschlacht in Belgien \\aide gestern weit hinter der Front die ame-riiuuiische Besatzung der Schnee-Eifel ver-ivichiet oder gefangengenommen. 7000 Ameri-kiiner wurden in die Gefangenschaft abgeführt, All der vorderen Angriffsfront sind unsere Truppen in die Ardennen eingedrungen und liubjn die große Straße Lüttich—Bastogne— Ailon auf breiter Front überschritten. Gegen die Maas abfließende feindliche Nachschubkolonnen wurden von deutschen Panzern einge-Iv I und überrollt, neu herangeführte amerikanische Verbände und einzelne Gruppen zerschlagen, ohne daß es ihnen gelang, unseren Vormarsch aufzuhalten. Die Zahl der Gefangenen hat 20.000 überschritten. In den gestrigen Kämpfen wurden 43 Panzer und Panzerfahrzeuge sowie 50 Geschütze erbeutet, 136 Panzer vernichtet. In den bisherigen Brennpunkten des Abwehrkampfes an der Westfront, setzte der Feind seine Angriffe mit geringeren Kräften erfolglos fort. Schwere Abwehrkämpfe ent-wickplten sich nur im Räume nordwestlich Bitsch. Das Fernfeuer auf London und Antwerpen dauert an. I Durch Seekampfmittel der Kriegsmarine wurden in der Scheidemündung sechs große feindliche Nachschubfrachter mit zusammen mehr als 30.000 brt versenkt. In Mittelitalien leitete der Feind seinen gestrigen Großangriff nördlich Faenza mit einem Trommelfeuer von 100.000 Schuß aller Kaliber auf einer Abschnittbreite von 10 Km ein. Trotz dieses schweren Feuers konnte er bis zum Abend unsere tapfer kämpfenden Truppen nur um etwa zwei Kilometer zurückdrücken. Nordöstlich der Stadt brachen die feindlichen Angriffe schon vor unseren Stellungen zusammen. Im Räume von Bagnacavall fülirten die stark mitgenommenen kanadischen Verbände gestern nur örtliche Angriffe, die bis auf einen geringfügigen Einbruch blutig abgewiesen wurden. Auf dem Balkan gehen die Bewegungen unserer Truppen zum Tedl unter Brechung heftigen feindlichen Widerstandes weiter. In Ungarn traten die Sowjets zwischen Plattensee und Donau mit starken Kräften und mit Unterstützung zahlreicher Schlachtflieger zum Angriff an. Erbitterte Kämpfe sind hier im Gange. Zwischen dem Donauknde und der Südgrenze der Slowakei verstärkte sich der Druck des Feindes. Am Elpel-Fluß, an den Westhängen des Matra-Gebirges und beider-j seits des oberen Sajo fingen unsere Truppen die Angriffe feindlicher Verbände nach harten Kämpfen auf. Im Raum südlich und nordöstlich Kaschau scheiterten wiederholte Angriffe der Sowjets. Bei der Abwehr feindlicher Luftangriffe über dem nördlichen und südlichen Abschnitt der Ostfront wurden gestern 31 sowjetische Flugzeuge, davon 14 durch Nachtjäger, zum Absturz gebracht. Nordamerikanische Terrorfldeger warfen am gestrigen Tage Bomben auf Orte in Süd- und Südostdeutschland." * Ergänzend zum Wehimachtbericht wird gemeldet: „Bei den schweren Kämpfen im nord-elsässischen Raum hat die 258. Volksgrenadier-divdsion unter Führung ihres Kommandeurs Generalmajor Franz in wochenlangem zähem Ringen zahlreiche starke Angriffe überlegener feindlicher Infanterie- und Panzerkräfte abgewehrt. In erbitterten Nahkämpfen hielt die Division den ihr anvertrauten Westwallabschnitt. Bei diesen Kämpfen hat sich Leutnant Puls eines Volksgrenadierregiments durch unerschütterliche Standhaftigkeit besonders ausgezeichnet. Mit einer Handvoll Männern hielt er seine Stellung gegen schwer von 18 Panzern unterstützte Angriffe. Bei einem Gegenstoß, der die Lage endgültig bereinigte, fand der tapfere Offizier den Heldentod." Aus der Abwehr in die Offensive PK"Bericht aus der großen Angriffsschlacht im Westen PK. Im Westen, im December In vier erbitterten Schlachten hielt der deutsche Soldat im Kampfraum östlich von Aachen dem ungestümen Anrennen der nord-(imerikanischen Divisionen stand. Als am siebenten Tage der vierten Schlacht die Amerikaner vergeblich versuchten, den Durchbruch Uber den Fluß zu erzwingen, traten starke deutsche Kräfte zwischen dem Hohen Venn und dem nördlichen Teil vqn Luxemburg zu einem Großangriff an. Er traf die dort stehenden Teile der ersten anxerikanischen Armee völlig überraschend, so daß bereits am ersten Tag zahlreiche Gefangene gemacht werden konnten. Unsere Truppen durchstießen das Hauptkanipffeld zwischen Menschau und Esternach am ersten Tage der Schlacht in einer Tiefe von 15 km. Die Rur wurde übersctiritten und auf dem westlichen Ufer ein Brückenkopf gebildet. Die Kämpfe sind von starken deutschen Jagdfliegerverbänden begleitet, die der Feind schon lange totgesagt hatte. Wir haben Reserven Vor einigen Tagen sagte der Führer einer Heeresgruppe, Generalfeldmarschail Model, zu meinen Soldaten: „Der Feind verlor bei den bisherigen Kämpfen im Aachener Raum vierziglausend Tote. Er wird weiter mit seiner alten Streitmacht kämpfen. Neue Reserven hat er nicht mehr. Wir aber haben sie. Sie brauchten in der dritten Schlacht im Raum Aachen nicht einzugreifen, obwohl sie bereit standen. Ihr habt es allein geschafft. Wir haben Reserven, neue Panzer, Kanonen und auch Flugzeuge. Die LuftwafTe wird fliegen ..." Mit diesen Worten hat der General, unter 1 dessen Führung die wiederholten Durchbruchs- ' absiebten des Feindes zunichte gemacht wur- | den, die hohe Kampfmoral und eiserne Stand- ; Testigkeit unserer Soldaten im Westen gekenn- I zeichnet Vielleicht hatte mancher von ihnen ! oi'.irais mit den Zähnen geknirscht, wenn er ' ubor sich die Masse der feindlichen Bomber j oder .) ngdbomber sah, gegen die er sich kaum zu schützen vermochte, oder wenn die Ameri- 1 kaner zum 27, Male in einem kleinen Abschnitt | anrannten. Aber er hielt aus. Einer wie der j andere standen .sie wie eherne Pfahle, die nicht ' uiri^ureißen sind. Das war das Entscheidende, 1 Das Durchhalten un.screr Soldaten, von denen ' die Mehrzahl Volksgrenadierdivisionen angehört, schuf die Voraussetzung für die von der Führung gestartete Großoffensive In der Eifel. Vollendete Tarnung Jetzt kommen die in den vergangenen Monaten gebildeten und trotz der schweren Großangriffe des Feindes 'zurückgehaltenen Reserven zum Einsatz Wir sahen die Männer mit ihren neuen Panzern und Kanonen anrollen, sppchen mit ihnen, als sie noch nicht wußten, wo und wann sie marschieren würden. Diese Soldaten werden den Amerikanern hart zusetzen. Die Ergebnisse der bisherigen Kämpfe besagen es bereits. Unter den staunenden Augen der Bevölkerung im linksrheinischen Land formierte sich der vom Feind unbemerkte Aufmarsch. Tag und Nacht ra ^selten Panzer, Geschütze und Unmengen von Reichten und schweren Fahrzeugen gegen die Front. Der alte Schwung ist wieder da. Der deutsche Soldat fühlte sich niemals wohl In der Besetzung oder In der Verteidigung. Er ist zum Angreifen bestimmt. Durch das ganze Rheinland, dessen Städte und Dörfer vom feindlichen Bombenterror am schwersten heimgesucht sind, geht ein Aufatmen. Die Menschen denken an die Bilder vom Aufmarsch vor dem Westfeldzug zurück. Es herrscht eine wunderbare Haltung, wohin man auch blicken mag. Die deutschen Jäger brausen wieder über den deutschen Schicksalsstrom gegen Westen. Der Feind bekommt nun die Härte des deutschen Angriffs zu spüren. Er wird auf breiter Front vorwärts getragen, wohin, darüber mögen sich vorläufig die Amerikaner die Köpfe zerbrechen. Die deutsche Front im Westen marschiert jetzt wieder gegen den Feind. Kriegsberichter Franz Münnich. Vorwärts über die Rur Einer Schilderung von Kriegsberichter Brünig über den Vormarsch über die Rur entnehmen wir: „Trotz aller Lufttätigkeit kam der Verkehr auf den Straßen nicht zum Erliegen. Im Gegenteil, die Faiirer bemühten sich doppelt, weiterzukommen. Grenadiere und ff-Männer wateten bis zu den Schenkel im schlammigen Dreck der schneeigen Straßen. Die Panzerfaust am Fahrrad und der Panzerschreck unter dem Arm oder auf dem Rücken, strömten sie in ihren Schneejacken oder in ihren Tamanzügen vorwärts. An ehemaligen feindlichen Panzersperren und Panzerwracks und an verbrannten Fahrzeugen vorbei. Einige findige Soldaten machten erbeutete amerikanische Fahrzeuge, die alle den großen Stern trugen, flott und hielten mit ihnen den Anschluß an die Vorau.saMeilungen der Volksgrenadiere, die breits den Übergang über die Rur erzwungen hatten, die nach dem Weltkriege mehr als 20 Jahre, die Grenze zwischen Belgien und Ddutschland gewesen war. Ihnen entgegen zogen die ersten Gefangenen, Die ersten Schritte auf dem neuen Wege, die entgegengesetzt der östlichen Marschroute der Alliierten verläuft, sind getan. Sie waren nicht zögernd, sondern hart und bestimmt. Der deutsche Grenadier weiß sehr wohl, daß sich der feindliche Widerstand verschärfen wird, daß der Feind ihm alle Kräfte entgegenstellen wird, doch klingt in seinen Ohren ein Wort, das nach den Tncen schwerster Verteidipimg trotz aller Ungewißheit über das Wie und Wohin dos Weges wie Musik in .seinen Ohren klingt: vorwärts!" I Im Schatten der Frontüberroschung USA-Sorgen um den Zweifrontenkrieg — Verdorbene Weihnacht hw Stockholm, 21, Dezember In den Vereinigten Staaten tauchen, einem schwedischen Bericht zufolge, Zweifel auf, ob es wirklich zweckmäßig sei, zwei große Offensiven gleichzeitig in Gang zu setzen, auf den Philippiruien und in Europa. Der schwedische Beobachter meint jedoch, die politische Lage in Nordamerika werde eine Vernachlässigung des Pazifikkrieges nicht erlaubt haben, da für viele Amerikaner die Japaner den Feind Nr. 1 darstellten, während der Krieg in Europa mehr als Sache anderer Völker erscheine. „Es dürfte nicht überraschen, wenn die Ereignisse in Europa zu dem Gefühl führen, daß Amerika unangemessen große Opfer für eine Sache gebracht hat, in der für das amerikanische Volk eigentlich wenig zu gewinnen sei." Die amerikanische öffentliche Meinung ist schon immer sehr schwankend gewesen, und es kann nicht überraschen, daß sich Enttäuschung bemerkbar macht. Angesichts der nach wie vor von den Anglo-Amerikanem als größte Überraschung empfundenen deutschen Offensive im Westen sieht sich der Londoner Korrespondent von „Stockholms Tidningen" zu der Feststellung veranlaßt, daß nicht einmal der schlimmste Pessimist diese Entwicklung vorgesehen habe. Noch vor drei Monaten wäre ein Mann, der sich herausgenommen hätte, zu bezweifeln, daß der Krieg vor Weihnachten zu Ende sei, als unverbesserlicher Pessimist , verschrien worden. Heute stehe Weihnachten vor der Tür und werde von der stärksten deutschen Offensive in Westeuropa seit dem Frühjahr 1940 überschattet sowie durch die politischen Meinungsverschiedenheiten über Griechenland und Polen und Italien verwirrt. Es sei daher nicht verwunderlich, daß die Weihnachtstimmung in England aus dem Gleichgewicht geraten und einer gewissen Düsterkeit gewichen sei. Rächer deutscher Ehre Berlin, 21. Dezember An dem Reichsbahnassistenten Josef Meu-rer aas Würselen ist wegen landesverräterischen Treibens die gerechte Todesstrafe vollzogen worden, Meurer hatte sich nach der Besetzung der Stadt Würselen durch den Feind einer amerikanischen Eisenbahnpionier-Einheit zur Verfügung gestellt und durch Verrat von Dienstgeheimnissen den Feinden Deutschlands wertvolle Kenntnisse zukommen lassen. Nachdem Meurer einige Tage vermißt worden war, fand man ihn in einem leeren Eisenbahnwagen, der auf einem Abstellgleis des Bahnhofes Würselen-Nord stand, erschossen auf. Aus einem an seinem Dienstrock an-fichel'teten Zettel ging hervor, daß er auf die gieiihe Weise wie der Diplomkaufma »n Fritz Oöbel aus Aachen-Forst, der Lehrer Velten aus Mürzenich und vier von den Feinden zu Bürgermeistern einannte Landesverräter aus der Aachener Gegend von unbekannten „Rächern deutscher Ehre" zur Rechenschaft gezogen woi'den war. Die Fai-ndunc; nach den Tä'crn durch die britisch-amerikanische Gendarmerie ist völlig ergebnislos verlaufen. Frauen 1944 Von BarbaraNadolni Je länger dieser Krieg nun schon dauert, desto mehr hat er die Auigabenteilung zwischen Mann und Frau» verwi^ht. Es kommt nicht mehr du auf an. wer cihe Aufgabe erfüllt, sondern daß sie erfüllt wird, pflicht- und verantwortungsbewußt und mit bester Leistung. Mädel und Frauen stehen heute bi.s zu einer gewissen Grenze oft in einem Dienst, den man zu Anfang des Krieges bewußt von ihnen ferngehalten hat, den man ihnen nie zugemutet hätte, wenn nicht die unerbittliche Forderung der Zeit es verlangt hätte. Wir wollen uns nichts vormachen: Auch heute würde man lieber unsere Frauen in ihrem ureigensten Wirkungskreis in Haus und Familie sehen oder ihren Händen nur das ihnen gemäße Heilen, Pflegen und Helfen anvertrauen, das sie schon immer in Notzeiten ihres Volkes aufopferungsbereit übernomnnen haben, — als daß ihre Hände, hart und rauh werden von ungewohnter Arbeit, Und wer wiinschte nicht, daß unsere Mädel .sich lieber ihrer Jugend erfreuen könnten, al.-. '- 'ii ihre Augen vor Grauen bcdcclit: Jetzt sr ' v n diese Augen, ohne daß gleich die Tranen Hießen, beherzt Not und Elend, packcn die fl.inde beherzt mit zu, stehen diese Mäd^-hen und Frauen am anderen MorL'.-n -schon wici .j a.T Arbeitsplatz und en'schuldigen sich \'icllfi='if noch, daß sie nicht i^an/. pünktlich komn.pn konnten ... Werden die Herzen der Frauen darüber hart? Verlieren unsere Mädchcn in Uniform, ihre Fraulichkeit? Wenn man die jungen Flakwaffenhelferinnen zum Beispiel im Dienst am Gerät beobachtet, ganz Ohr den dienstlichen Kommandos, ganz erfüllt von ihrer Autgabc, oder dann wieder in Reih und Glied angetreten und ausgerichtet — dann mochte e^ fast nach außen hin so scheinen. Aber sieht man sie schon wenig später in ihrer kleinen Stellung, diese Achtzehn- und Neunzehnjährigen, deren bewußtes Leben bisher au.s Schule. Pflichtjahr, Arbeitsdienst, Kriegshilfsdienst und nun diesem dringlichen neuen Einsatz für die Reichsverteidigung bestand, wie sie zusammensitzen, singen, flickcn und schreiben, wie ihre Blicke voller Sehnsucht auf dem kleinen Brettchen über den einfachen Feldbett-steilen verweilen, wo die Bilder von Vater und Mutter, von dem Verlobtrn, dem Freund stehen, dann weiß man. daß diese Mädel auch unter der Uniform ihre Mädchenhaftigkeit nicht verleugnen werden, daß der Krieg ihre Herzen nicht vermännlichcn und für ein späteres freies und schöneres Leben untauglich machen kann. Sie ki-nnen zwar im Augenblick kein ziviles Loben, denn auch in der Freizeit fordert die Gemeinschaft ihre Rechte, dennoch kommen sie sich nicht — und das ist das Bewundernswerte — eingeengt oder wie unter einem Zwange vor. Wir wollen die Begriffe ..Begeisterung" und „freudige Pflichterfüllung" sparsam anwenden, aber ein Wort hat heute seine volle Berechtigung; die Bereitschaft, Unsere Frauen sind bereit zu jeder Arbeit, die von ihnen verlangt wird, sie finden sich mit den neuen Le-bensgewohnhiitcn ab — man unt -rsi-h it/e nicht, was es für eine Frau bedi^ul- t, ihr Heim für unbestimmte Zeit zum Beispiel mit einer Gemeinschaftsunterkunft zu vertauschen, aufbegehren würden sie nur, wenn sie an der Notwendigkeit ihre? Fin.^^aizes '\v'i''oln müßten oder ihre Arbi'itskiufl nichi v.jII au^-p.e-nutzt wäre, während sie daheim unerlodipte Dinge wissen, die einmal ihren ganzen Alltag Seite 2 * Nr. 357 ♦ Freitag, 22. Dezember 1944 MARBURGEB ZEITUNG in Anspruch genommen haben. Auch die Freiwilligkeit und der Idfaiismut sind unter ihnen genau so zu Hauie wie unter den Jungen und Männern, die zu den Waffen greifen: Ob es nun die 60Jähnge ist, die dem Alter nach nicht mehr zu arbeiten braucht und dennoch eine kriegswichtige Arbeit übernommen hat, oder die junge Frau, deren Mann gefallen ist, und die sich mit den Worten, sie wolle nun für ihn einspringen, als Flakwaffenhelferin gemeldet hat und bereits ihren Dienst versieht. Schaut euch einmal das Gesicht der Frau tn. Gewiß, es ist ein vielfältiges: hier ernst und trauernd, dort mädchenhaft frisch, gefaßt und heiter, dort auch einmal abgearbeitet und müde. Die Unbekümmerheit ist aus manchem Mädchengesicht gewichen, und der Lebensernst zeichnet sich darin oft viel zu früh ab, die Sorge hat maniihe Frau vorzeitig gealtert und ihr Haar grau gefärbt, — aber eines suchen wir in der Breite gottlob vergebens: Miß-mi^t und Arbeltsiinhist, lloffnungs- und Trostlosigkeit. Sonst müßte auch das Lachen schon längst verstummt sein, — aber es l3t noch da, es wird laut in einer Arbeitspause im Maschinensaal, es töntj^ft he!! durch ein Verkehrsmittel und läßt'lle anderen mitlächeln, es ist aus keinem Kreis hinwegzudenken, in dem Marleben und Fra en zusammen sind, es ge^ •tert durch die Stuben der Gemeinschaftsunterkünfte und spricht von dem unerschütterlichen Glauben, daß einmal alles besser sein wird und daß nur eins nicht sein darf: daß all-? Anstrengungen, alle Opfer umsonst gewesen sind, Es dirf nicht sein, — unsere Frauen wissen, was ihnen bevorstünde, wenn es doch so wäre; darüber hat sie der Feind weder In der Theo-r' ' "i so es ihm schon aii' Boden In der Praxis möcllch war. Im Unklaren gelassen. Darum nehmen slo Heber •^'^ch mehi* Pflichten, noch mehr Mühe, mch meh-Arbelt mit in Kauf. Sie wissen, nur damit verdienen sie sich, einmal wieder zu sein, wozu sie bestimmt sind: ganz Frau, ganz* Mutter Ihrer Kinder, ganz Kameradin und Gefährtin Mnnnes. Die deutschen Angriffskeile Weitere Fortschritte im Westen Berlin, 21. Dezember Am Mittwoch machtc unser Angriff an der Westfront weitere Fortschritte. Um Gerüchten und allzu phantastischen Kommentaren ihrer Kriegskorrespondenten entgegenzutreten, sah ■ich das feindliche Oberkommando gezwungen, die Nachrichtensperre duf/ulockern und gab einige Elnzellielten über den Ablauf der Operationen während der ersten sechzig Stunden bekannt. Für Mittwoch läßt sich die Lage dahin zusammenfassen, daß der Gegner unseren vorstoßendtn Angriliskeilen bisher noch keine Eusamnienhängende Abwehr entgegenzustellen vermochte An den übrigen Abschnitten der Westfront waren die Kämpfe, von hettigen feindlichen Angriffen zwischen den unte-.en Vogesen und dem Überrhein abgesehen, örtlich begrenzt. Der Schwerpunkt der Kämpfe im Süden der Westiront lag weiterliin an der WeilJenburger Steige. Um sie zu olltien, drückten starke feinaliche Kräfte im oberen Mundat-Wald bei Niederschlettenbach und südwestlich Bergzabern gegen unsere Bunkerlinien. Nach geringen Antangserfolgcn wurden sie in Gegenstößen zurückgeschlagen. Der Uauptangrift erfolgte nördlich Laulerburg, um sich dadurch den verlustreichen Ansturm auf die Befestigungen im Bien-Wald zu ersparen. Trotz Einsatz zahlreicher Panzer und starker Infanterie-verbände brachen die Angriffe abermals blutig zusammen. Im Oberelsaß führte der durch seine Ausfälle an den Vortagen geschwächte Gegner nur nordwestlich Kolmar einige örtliche erfolglose Vorstöße, wahrend unsere Truppen bei Sigolsheim ihre Stellungen verbesserten und bei Gegenstößen Gefangene einbrachten. Statt begrOfit, dreimal ausgepfiflen Amerikaniecho Enttäuschung in Elsaß-Lothringen Lissabon, 2L Dezember. Nachdem die Washingtoner Agitation dem amerikanischen Volk wochenlang einzureden versuchte, die USA-Truppen würden im ElaaO und in Lothringen als Befreier begrüßt, erge> ben nun die ersten Augenzeugenberichte amerikanischer Kriegskorrespondenten ein ganz anderes Bild. ^ Die USA-Zeitschrift „Newi Week" veröffentlicht eine verbitterte Darstellung ihres Be- richters, der sich bei den amerikanischen Truppen in Elsaß-Lothringen befindet und, wie er selbst zugibt, durch die Haltung der Elsässer und Lothringer „völlig überrascht" wurde. Enttäuscht erklärt der Amerikaner, daß er überall in den Stödten und Dörfern Elsaß-Lothrlngena die er berührte, lediglich auf kalte und srtirofte Ablehnung gestoßen sei. Dia Bevölkerung habe von ihren „Befreiern" durchaus nichts wissen wollen und eine offene feindseiife Haltung gezeigt. „Dieae Feindseligkeit gegen dlt Amerikaner sei io itark, daß man, ob man will oder nicht, die Eindeutigkeit zu spüren bekommt. Allein in einer kleinen Gaise in Meti wurde ich, als ich mit anderen Amerikanern zusammen eflnen Spaziergang unternehmen wollte, in kuri aufeinander folgenden Zeiträumen dreimal ausgepfiffen, und mir war dabei durchaus nicht wohl zumute." Die Zeitschrift „News We«k" kann angesichta dieser Feststellung nur verlegen und bitter hinzufügen, daß dltf Amerikaner auf einen solchen Empfanf wirklich nicht „vorbereitet" waren. Täglich 5000 traurige Karten Wie in USA die Kriegsopfer-Hinterbliebenien Nachricht erhalten Lissabon, 21. Dezember Die amerikanischen Verluste an allen Fronten haben ein Ausmaß angenommen, wie maA es in den Vereinigten Staaten nie vorausgesehen hatte. Die Schwere dieser Opfer wird jetzt zirni erstenmal in vollem Umfange durch ein Eingeständnis der Zeitschrift „News Week" dargelegt, die über die Einrichtung eines Amtes für Benachrichtigung von Kriegsopfer-Hinterbliebenen In den Vereinigten Staaten berichtet. Das Blatt schildert, von morgens bis Mitternacht seien Kuriere des Kriegsdeparte-ments zum Amt der Kriegshinterbliebenen unterwegs, die Karten mit den Mitteilungen von Tod, Verwundung oder Gefangennahme amerikanischer Soldaten dorthin zu bringen, wo dann die Briefe bzw. die Telegramme an die Hinterbliebenen fertiggestellt werden. Es ist bezeichnend für die amerikanische Einstellung, daß die Mitteilung an die Eltern oder die Frauen des Gefallenen oder Vermißten nicht etwa durch ein Schreiben de» zuständigen Offiziers oder Truppenteils erfolgt, sondern rein maschinell hergestellt wird. E« werden bei den Truppenverbänden lediglich Personalkarten hergestellt, die den Namen de» Betreflenden tragen und a^ denen gleichzeitig durch eine Serie verschiedener Durchlöcherungen einige Schemen für die Begleitumstände de» Todes angezeigt werden. Im Amt für die Kriegsopferbenachrichtigung werden dann diese Karten, die außer dem Namen lediglich die Loohkcnnzeichnunfen aufweisen, maschinell sortiert 2200 Schrelbmaadiinen-krüfte arbeiten unter der Leitung von besonders ausgebildeten Offizieren in drei Schichten, Tag und Naoht, um auf Grund dieser aus den Sortiermaschinen kommenden Entzifferungen die nächsten Angehörigen zu benachrich», tigen. Täglich würden, ao erklärt die Zeitschrift, mehr «1» 5000 aolcher Briefe hinausgehen. Dieses Eingeständnis beweist, daß die Angaben der amtlichen amerikanischen Verlustlisten weit unter den tatsächlichen Verlustziffern liegen. Im übrigen geben die Mitteilungen der amerikanischen Zeitschrift ein erschütterndes Bild darüber, daß In Roosevelti Armee der amerikanische Soldat nichts all eine Nummer Ist, dessen Tod durch eine durchlöcherte Karte genügend gekennzeichnet Ist Normales Leben in der Slowakei Nach völliger AussehaKung der Juden Preßburg, 21. Dezember So bedauerlich die Folgen des slowakischen Putsches für den einzelnen Betroffenen auch sind, so brachten sie doch dem slowakischen Volke eine für das Leben der Nation wichtige Erkenntnis: die Klarheit über die Gefahr, die das Judentum für jede Nation bedeutet. Die Juden, die bis dahin weltgehende Möglichkeiten hatten, das öffentliche Leben zu beeinflussen — sie waren in „wirtschaftlich wichtige", „wirtschaftlich weniger wichtige" und „sonstige Juden" elrt^rtciU — sind nun völlig ausgeschaltet. Nach Beendigung der Säuberung des oberen Liptauer Tales und der Stadt St. Nikolaus durch die Hllnka-Gtirde wurde I die Stadt, einst eine Hochburg des Judentums in der Slowakei, vollständig von Juden und anderen staatsfeindlichen Elementen befreit. Es zeigt sich heute, daß die im Anschluß an die Tätigkeit der „Partisanen" befürchteten Schwierigkelten für das öffentliche Leben in der Slowakei dank der schnellen deutschen Hilfe fjrößlentells ausgeblieben sind. Zum Teil ist dies darauf zurückzuführen, daß sich die Arbeiterschaft gegenüber den „Partisanen" im großen und ganzen durchau.^ ablehnend verhielt und unmittelbar nach der Liquidierung des Putsches in ihre Betriebe zurückkehrte. {Die aua den Fabriken verichleppten Rohstoffe j konnten von der deutschen Wehrmacht weit^ I gehend sichergestellt werden. Auch die Zufuhr von Kohle, die zeitwellig ins Stocken geraten war, ist jetzt wieder In Gang gekommen. Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz Berlin, 21. Dezember Der Führer verlieh dfta Ritterkreuz zum Kriegsverdlenatkreuzea mit Schwerterh an Kommerzlenrat Hermann Röchling. Vorsitzer der Reichsvereinigung Elsen. Im persönlichen Auftrag des Führers überreichte RelQhamlnister ' Speer im Saargebiet Kommerzlenrat Röchling diese hohe Auszeichnung. — Der Führer verlieh ferner das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern dem -Obergruppenführer und General der Polizei Otto Win-kelmann. Der Führer hat ferner die gleiche Auszeichnung verliehen an; Oberger^efalarbeilta-führer Tholens. Inspekteur RAD-Luftverteidi-gungseinsatz „West", Obergeneiialarbcitsführer Dr. Schmeidler. Inspekteur RAD-Luftverteldi-gungselnsatz „Reich" und Generalarbeitsführer Pfrogner, höherer Reichsarbeitadienstführer bei einem Luftgaukommando im Westen. Zwei Scheiben Brot am Tag. In Pistoia haben die amerikanischen Besatzungsbehörden die tägliche Brotration der italienischen Bevölkerung auf 100 Gramm herabgesetzt. Der Samcaitex-Lozd Im enpll^cHen Unterhaus wandte »ich Lord Cranbornc geg§n die Kritik an ffnplandj Xin-miichunff in die Angtlegenheittn anderer Völker. Er erklärte, diesen Vorwurf könne man auch gegenüber dem barmherzigen Samariter erheben und meinte; „Es wäre -leicht für un», Europa iterben und verkommen ztx lassen, aber toa» würde dann geschehen? Die Anstek-kung würde »ich überall auabreitcn und «um Schluj! uns alle Überwältigen." Hier wenigstens sprach Lord Cranborn in einem Nebensatz die Wahrheit: die von England heraufbeschworene und gefördert» Infektion des Bolschewismus droht in der Tat, alle Beteiligten einschließlich England zum Schluß zu überwältigen. Freilich, nicht die englische Criechenlandschießereien oder andere Versuche der Einmischung in die Angelegenheiten kl»in«f Völker können die Reftuno und 'Heilung bringen Dergleichen kanr^ur, wie die Beisliiele Belgien, Itolien und Griechenland »eigen, die heutige Erkrankung der englisch und sowjetisch verpesteten Länder verschlimmern. Sie donnern und begreifen anscheinend gar nicht, daß sie allmählich selbst als die Apostel der Gewalt dastehen, der sie und die bolschewistischen Verbündeten um die Wette zur Herrschaft verhelfen haben, mit dem zweifelhaften Ergebnis, daß sie sich untereinander um die britische Ernte streiten. Vier Torpedoboote versenkt Nene Erfolge der Japanischen Flieger Tokdo, 21. Dezember In Fortsetzung der Bekämpfung feindlicher Invasion»truppen auf den Philippinen ^choß die japanische Luftwaffe in der Naoht zum 10. Dezember die Stellung auf Leyte an mehreren Punkten in Brand. Am folgenden Ta^e wurde an der Küate von Mindoro edn Lan-dungsiboot versenkt und ein weiteres in Brand geschossen. Bei weiteren Unternehmungen wurden vier Torpedoboote In der Sulu-See verienkt und ein heftiger Brand auf dem feindlichen Landekopf veruraacht. In Camote-See erhielt ein feindlicher Kreuzer am 10. De-zelber einen Bombentreffer. Ferner erzielten japanische U-Boote am 18. Dezember Torpedo-treiler auf zwei Transporter in der östlichen Sulu-See. Die Bankkonten der Verräter Trlest, 21. Dezember Über die Auslandsverschickung großer Guthaben führender Italiener aus der Verräterclique um Badoglio und Exkönig Viktor Emanuel berichtet die Adria-Zeitung an Hand von Darlegungen dea Schweizer „Bulletin de credit et de Finance". Darnach liegen auf »Schweizer Bankkonten auf 70 italienische Namen lautend 800 Millionen Franken. Unter den Inhabern der Konten befindet siCh Viktor Emanuel mit 25 Millionen Franken, Badoglio mit 18.5 Millionen und der Sohn des Kommuniaten-führers Togllattl mit 10 Millionen Franken. Ferner befinden sich in der Liste unter den Kontoinhabern die Namen des gegenwärtigen Mnrineministers im Badoglio-Itallen de Cour-tes und Sforza. Außerdem sind In den Schweizer Banken zahlreiche Kassetten mit Wertsachen untergebracht, die den Genannten gehören. '' Enfllaehe Bomben auf aohwedlsctaei Gebiet Aus schwedischen Untersuchungen geht hervor, daß die am Montagabend über der Küste der schwedischen Provimz Blekinge, .östlich der Stadt Karlskrona, abgeworfenen Bomben englische^ Ursprungs waren. Druck und Verlag Marburger Verlags- und Druckerfl-Oei. m.b.H. <- Vtrlagileitung Egon Baumgartner, llauptEchriftleltung i. V. Robert Kratzert, beide m Marburg an der Drau, Badgasse 6. Zur Zelt für Anzeigen die Prelallst« Nr. t gUltigt Frau ßrigiife und die Stadl Pfull endorf Die Reichsstadt Pfullendorf hatte ebenso wie die anderen Städte oftmals Feindseligkeiten mit dem umsilzenden Adel. Nun begab es sich im Jahre laOü, daß ein Anschlag gegen Hpi* Postsparer bPträRt gegenwärtig etwa 13 Millionen. In ihren Sparbüchern stehen Guthaben von zusammen 7 Milliarden Reichsmark. Auch die öffentlichen Sparkassen können einen hohen Zugang an neuen Snarbüchern ^'erzeichnen. Er ge-genwärtii; bei einem Tagesdurchschnitt von etwa 22 000 neueh Sparbüchern. Zu Weihnachten erwarten die Sparkassen einen weiteren Zuwachs an Sparern durch Ihren Sparge-•chenk-Gutscheln, über den wir bereits berichteten. Auch die Postsparkasse kennt die Einrichtung des Geschenksparbuches. Sparbücher geben neben der Postsparkasse und den Sparkassen auch die privaten Kreditbanken und die Kreditgenossenschaften aus. eln^ weniger reichliche Ware nicht gern verkaufen, wenn d«r Laden überfüllt Ist? £s Ut wie eine ansteckende Krankheit, diese wahllose Kaufwut, eine Manie geradezu bei manchen, und wie oft Hegt die Landkarte, die man begeistert kaufte, weil alle aie kauften, hernach zu Hause in irgendeiner Ecke, bis die Kinder sie finden und dann/wenn'auch nicht dem rechten, so doch wenigstens einem Zweck zuführen, indem sie darauf nxalen oder Männchen daraus schneiden. Wenn also das nächste Mal Frau X. kauft, well sie etwas braucht, dann muß das für Frau y. und Frau Z. nicht unbedingt ein Signal sein, ebenfalls zu kaufen. Manchesmal mag auch Vater Z. freudestrahlend etwas aus der Stadt mitgebracht haben, was ihm wertvoll dünkte, da alle es kauften, und er ist sehr traurig, wenn seine Frau diese Meinung nicht teilt, sondern nur etwas von „noch mehr zum Rumlegen" mmmelt. Das machen die Bazillen der Kaufwut Filmvorstellungen im Krankenzimmer Eine Viertelmillion Wehrmachtsvortührungen Im Auitragt der Reichsanstalt für Film und Bild führte die Landesbildstellc Obcrschlcsien kürzlich in einem Reservelazarett in Oberschlesien die 250.000. Wehrmachtsvorführung innerhalb des Großdcutschen Reiches durch. Kurz nach Ausbruch des KLrlege:s stellte der Reichserziehungsmindster der Wehrmacht seine Unterrichtsfilm- und Lichlblldorgani-sation für Wehrmachtszwecke zur Verfugung. Es waren insgesamt über 45.048 FUmgeräte, 38.000 Bildwerfer, 522.000 Filme sowie ungezähltes Bildermaterial. Bald konnte mit dei^ Betreuungsarbeit begonnen werden. Während in den ersten Monaten die Freizeit der Wehrmachtseinhelten ausgestaltet und die Berufsförderung innerhalb der Wehrmacht unterstützt wurde, verlagerte sich die Arbeit mit FUm und Bild in der Folgezeit naturg^äß mehr und mehr auf die Wehrmachtslazarette. Hier kam es vor allem darauf an, jene Kriegsversehrten zu betreuen, die infolge ihrer schweren Verletzungen abseits von jeder kulturellem Veran.Ttal-tung In Ihren Krankenstuben lagen. Die kleinen Geräte und die leicht z-u handhabende ProJektionsHäche, an deren Stelle notfalls die weiße Zimmerwand trat, ermöglichten die „Filmvorführungen am Krankenbett'*. So wurden auch den nioht transiport.fähigen Kranken, die gerade de.rt der Wiener PhllhJirmr.nlker unter l eltunj; von Os-wnld Kabosta; Werke von ResnlRhl und Franz Schmidt. Solist Paul nichartz (Violine). AMTLlCriB ANZEIGEN Amtliche VerlautbaiHing. Idi habe die bedauerliche Festslenung ■teilen müssen, daB verfcbledene Woli-flun«it;nbaber den OrKinen dei Woh-nunKtamtes (Quartiermelit^) bei den Erbftbuncen und Sicberstellungea von Quartieren lür BombcnKe'chädisl'e und für andere Zwecke Scliwieri«kclten machen. Atit Orund der Verordnunn des Cbeli der Zivilverwaltun« in der Unter' Steiermark vom 14. April 1944 ordne Idi daher an: 1. Diesen amtlichen Oritanen, die ordentlich legitimiert sind, muS lede Bes!cht!(;unR ermCgücht und jed« |e-{orderte Auskunft erteilt werden. 2. Scbrlttlicben Auflordeiuneen, in eirrm bes' min'.cn Zel'punkl die Besieh-tlKUHK und AuskunltertelluiiK zu ermöe-l'clicn mu3 unhedinRt FoIrc geleistet , wcfL'cn 1 Wir künftig irejien dlesf Verordnung terstoßf. wird unnachsicbllich und ohne Ar^eliune der Person mit Halt bli lu serhi Wochin beslraft, 4233 Marburg i.m 14 Dezember 1044. Der OberbUrpermolitar der Slarit Marburg Drau: eez. Knaui. HabM Sit idion |«hart. dafl Sie von eintr Kleinbildaufnahme 24X36 mm für Ihre Frontsoldaten sofienannte „Serloskoplen" bei vielen PhotohSnd-lern herstellen lassen können? Das sind Bilder In dinn lestlitgenden Format VhXlOM cm, die Ira „Aita-Serloskop" auf rationellit« Weise ber-eeslellt werden, — Sie benutioi das kleine Filmformat und erhalten doch Krolle Bilder! Die Senoskople hilft ^ ilio in heutixer Zelt Material sparen.! 42»0 Familien-Anzeigen Als Verlobte Krilßen; Danlilt Nowal'chik und Karl Koppittcti, Rittmeister. Mai-burg/Drau, am 20. Dezember 1944. SSO 5 Ce'ianntmuchiing. Die Innaiu des BickcrlianJwerks gibt bekannt, daß die nacktirclse-chäfte von Sonnta«, den 24. Dciember, bit cinstäiließllch Diens-taii, di'n 26. Dezember. Kefdi'.ossen sind. F'ne rechtzfitlee Brotbeschaflu«*? für diese Tpne wird empfohlen. 8807 Oer Obtrmaiittr. Vermischtes Wai bäckt man heutet Kalle Frucht-crame: Liter Milch, zwei Päck-clit:n Haas-Soeenpulver mit Vanillc-gcEchniatk und 6 dkg Zucker kalt vermischen. im Schncekessel mit der Schneeiute dick schauoilK schlaKen. In 01asen wir die traurige Nachricht, iaß unsere liebe Schwester, Schwägeria und Tante, Frau Maria Kneschewitsdi g.b Oarold am 21, November 1944 unerwartet Im 52. Lebensjahre verschieden ist, Hohenmauten, November 1944. 9 Dil trauernden Familien Sirold ■. Krelni. Für dia Hebevolle AnteHnanme anlHBlIcb des Todes unterer lieben Schwester usw. tagen wli allen herzlichen Dank. 4237 Pamlllan Oirold uimI Kralnz. Für die vielen Beweise herzlicher AiHellnahme anläßlich des Ablebens unsere* guten Vaters, Sohnei, Bruder» und Onkeli, Pg. Johann Kralni, lann wir allen, Insbesondere Herrn Primarlui Dr. Wessely, den Blutspendern, Sdiwestern low^e der Stafldarte PettaAi, der Wehrmaun-sthaft und allen Blumenspendern herzl chen Dank. 4263 PetUtt, 18. Dezember 1944. Famllla irralnt. Suchi itlilna Induttria oder Bergtand-wirtschalt In Untersteiermark zu pachten Zuschriften unter „71.238" an Ala, O.azi Herrengaue 7. 4267-2 Kaufe Stutzflügel oder Pianino. Unter ^lavier" an .M. Z., tllli. _ 4253-3 Kutichlirwagcn, Etnipbnnir, lucta Fiaker-wagtn, r.eht /u schwer, womöfil.ch mit Plerdcgeschirr und Plerd, tu kaulen gesucht. Antrage an Karionagcnfabilk m Marbui^/Drau« C'ssc 5. 42Ö5-4 Verloren Zu vorkaufen lungtr Hund, 9 Monate alt, ru verkaufen. WlDdenauerstiaße 71. 8798-3 Konviriatloniioilkon, 18 Binde, je 10 RM, dctit'che und französische Büchi-r, je 2 RM, und Verschiedenes zu verknuUn Freitag von 9 bis 11 Uhr. Emil Guecl-Straße 12/1. 879()-3 Kennkarti, rote Heimatburdlfgitimation, Reisebew lllgung nach Graz, Rezept vom Auj.;.'nürzt Dr. Lang, Adresse d. Direkt, d. Wc.nkellcicigenosscnrchall, Geld gegen 500 R.vi, und noch andere Noiircn, von Rann bis Graz verloren. Zusendung ou. Abgabe an Karl Retzer, Graz-Andritz Radegiinderitraße 32. -li Junger, schöner Hund (Dobermann) abzugeben. Adresse in der Marburcer Zeltung, Cilll. 4250-3 Verkaufe gut erhaltenen, tielen kindtr-wagen. Prell .100 RM. Preßler, Herren-gasie I4'l., Pettau 4:«2-3 Jung, schwarz, wird ver-[n;m. linder wird gvbctvn, selben Belohnung von 50 RM im Hotel „Adlet" n Marburg Drau abzugeben. 8797-13 B.n stabiler oder lahrbarer Hofzgai-motor. 12 PS, 1200 RM, ein Diesel und ein Petroleum KrülImcilDr, 6 PS lOOO RM, zu verkaulen oder gegen andere Maschinen zu tauschen gesucht. Anträge an S. Skreblnsdiek, Unter-Haidin, Pettau. 43ü4'3 'Marbufj; Drau. Drauner, gestrickt. Handschuti am 19. 12 Mellingerytraßc, TegctthoiutraOe, Brunn-gasfe, Herrengasse ve loren. Abzugehen gesen Belohnung Gaußfiasse 4, Ruei. ___________8803-13 Füllhaller im Lederctui, Samsüig In CllH verloren. Ehrl. F.nder M;te im F'nhh-runesamt, Zimmer 17. abgeben. 4252 13 Gs'unden OtldbUna gefunden. Abzuholen von '/i8 hl.* 'L'9 Uhr Kernstockga-ssc l/l, Tür S, ..........*705.11 ( Seite 4 ♦ Nr. 357 ♦ Freitag, 22. Dezember 1944 MARBURCER ZEITUNG Heimatliche Rundschau Zaubetspiel im Wintei Unlanßjt machte ich Besuch in einer Wohnung, in der es herrlich nach Frühling roch, nicht etwa nach einem synthetischen Wonnemond, desen Hauch aus Parfümfläschchen steigt, sondern nach echtem, richtigem Frühling. Hyazinlhendult war es, der mir entgegenströmte, während vor den Fenstern der Sturm heulte und wässerige Schneeflocken an die Scheiben wehte. Das Blütenwunder aber stand in GartentÖpfchen und Gläsern auf der Konsole. Es gab einmal ein niedliches Spielzeug, das früher feilgeboten wurde und das die Chinesen erfanden: kleine, unscheinbare Korkplättchen In Pfenniggroßc, die sich, in eine Schale nüt Wasser /gepflegt, öffneten und zu herrlichen Blumengebilden entfalteten. Solche Blüten meine ich nicht — ich sah wirkliche, lebendige Tulpen und Hyazinthen, und es war eine Pracht, sie anzuschauen. Tulpen- und Hyazinthenzwiebeln gehören noch nicht zu den Mangelwaren. Man steckt sie in ein hohes Ilelchglas, das man mit wenig Wasser füllt, und welche Freude ist es dann zu sehen, wie bald die dürre Zwiebel Leben treibt. Zarte Würzelein streben nach kurzer Zeit in der Zimmerwärme wie winzige Babyhände aus der Hülle, und dann kommt auch der Tag, an dem der pralle Blütenstiel emporwächst. Noch verhüllt er das Geheimnis der Blüte; aber eines Morgens, wenn man aufwacht, schimmert es rosa oder weiß, c^le Blatthülle ist gesprengt, und die Geburtsslunde der Tulpe ist gekommen. Ich lege mir immer zwei Wochen vor Weihnachten ein paar Tulpen- oder Hyazlnthen-z\viebeln zurechi und dann habe ich schon in kalter Winterszeit den Frühling daheim Auch kleine Dinge können uns glücklich machen — ich für meinen Teil schöpfe sogar Kraft aus ihnen, und heute morgen freute ich mich mächtig, als ich sah, wie ein schneeweißes Tulpleir aus der Taufe gehoben wurde und die grünen Blätterspitzen dazu Pate standen. Ich hielt es für ein verheißungsvolles Zeichen; denn an Wachsen und Werden muß man immerzu glauben ... A. Schutz det Passanten bei Alarm Siraßenpassanten, die vom Fliegeralarm oder Flakbeschuß überrascht werden, müssen, soweit Platz vorhanden ist und in der nächsten erreichbaren Nähe kein öffentlicher Luftschutzraum vorhanden ist, In den Luftschutzräumen des Selbstschutzes und des Erweiterton Selbstschutzes aufgenommen werden. Haustüren mit abgeschlossenen Einzel-Wohnungen .sind während des Fliegeralarmes zu Öffnen. Die Zugänge zu den Luftschutzräumen, Notausstiegen und Mauerdurchbrüchen sdnd freizuhalten und womöglich njlt Tjeuohtfarbe zu kennzeichnen. Kotten schon ob 21. Dezember gültig Im Hinblick auf die Weihnachtsfeiertage und das Neujahrsfest haben die ab 25. Dezember 1944 gültigen Abschnitte der Grund-, Ergänzung-, Zusatz-, Zulage- und AZ-Karten bereits von Donnerstag, den 21. Dezen^ber, ab Gültigkeit Eine besondere amtliche Bekanntmachung über diese Maßnahme ist nicht ab-zuwarte.n. Ein Wort an ausgebombte Volksgenossen Eft ist ein erfreuliches Zeichen, daß trotz des Bombenterrors unserer Gegner auf friedliche Wohnstätten die betroffene Bevölkerung jene Haltung einnimmt, die dem Peind deutlich zeigt, daß er durch diesen Mord an Frauen, Kindern und Greisen und durch die Zerstörung ihrer Wohnstätten sein Ziel niemals erreichen wird. Andererseits geht an die ausgebombten Volksgenossen erneut die dringende Mahnung, nach den Angriffen nicht planlos unterzutauchen, sondern sich an die durch Plakate kenntlich gemachten Hilfsstellen zu wenden, von wo aus die Betreuung einsetzt. Um gleichzeitig auch den verschiedenen Ämtern, die wichtige Zustellungen für die Ausgebombten In Händen haben, die Arbeit zu erleichtern und dem Botenpersonal unnütze Wege zu sparen, ergeht die Mahnung an er-stere, an ihren alten Wohnstätten Zettel mit ihrer neuen Anschrift anzubringen. Wir denken hier nur an die wichtige Erledigung der Postzustellung, die keine Unterbrechung erfahren soll. Viele ausgebombte Slädte im Reich sollen uns hier Vorbild sein. So fanden zum Beispiel, auf einem Pappendeckel, ^der auf den Trümmern an einer vom Regen ge- schützten Stelle der zerstörten Wohnstätte angebracht war, die neuen Anschriften aller einstigen Hausinsassen. Ein anderes Haus trug mit Kreide die neue Wohnungsanschrift: „Hans Meier wohnt jetzt Stadtring Nr. 4^ IL Tapferer Untersteiier Aus der Ortsgruppe Margarethen, Kreil Pettau, wurde Gefreiter Franz Kowatschetz mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. I llliyij!llililllii!lliWill!l!illilillllllllMIHIIillPI!ll!l!'1li;{^^ dung mit einem reaktionsfähigen Blutgefäß- Stock, bei Familie Schmidt." Auf einend an | besten Schutz bietet. In der küh- einem zerbrochenen Balken befestigten Zettel i Jahreszeit wird die Abhärtung dutch da« einer weiteren zerstörten Wohn-tätte lasen wir j die neue Adresse der au.«Rel)nmbten Familie. ■ verrichtet und da» Ein ausgebombter Geschäftsinhaber vergaß 1 auch nach der Katastrophe den Dienst am i auch m den kulleren Monaten, selnea Kunden nicht und schrieb auf eine Versand-1 "Vr ^er Luft aussetzt, kiste: „Der Verkauf geht weiter im Hause Ro- allen Witterungseinflussen weit besser senstraße 34." Ein Lebensmittelhöndler, dessen Haus gleichfalls zerstört wurde, wies darauf hin, daß der Verkauf am soundsovielten im Keller aufgenommen wird. Diese Hinweise erleichtern nicht nur das Auffinden ausgebombter Verwandter und Bekannter, sie sind sogar notwendig im Hinblick auf die geordnete Zuslfl'nng ?illcr dringenden Post- und Amtssachen. Lassen wir uns diese Beispiele als Vorbild gelten; vor allem die Besonnenen sollten den Alten, Kranken und den kinderreichen Familien nach dieser Seitr: Helfer sein. —t. Schon wieder ein Schnuplenl Kleiner Vortrag über die veibreitetste Krankheit der Welt Man mag vom Schnupfen denken wie man izun» Brübstück oder Aben-ib -ot ist ikbt? einwill; über eins herrscht im großen Ganzen | zuwenden. Einigkeit: der Schnupfen ist nicht nur eine höchst lästige, sondern auch ansteckende Angelegenheit. Wer hätte nicht schon erfahren, wie ein Familienmitglied nach dem anderen von Schnupfen befallen wird? — Dies erscheint verständlich, wenn man erfährt, daß derjenige, der rücksichtslos in die Gegend niest, einen feinen, keimreichen Nebel bis zu drei Meter um sich verbreitet, wobei krankmachende Keime leicht auf die nächste Umgebung übertragen werden können. Sicherlich könnten manche Grippefälle verhütet werden, wenn beim Niesen mehr Rücksicht waltete. Daß nicht jeder, der in den Bannkreis eines Schnupfenkranken gerät, von Schnupfen befallen wird, beweist, daß neben der eigentlichen, auslösenden Ursache unbedingt noch eine gewisse körperliche Veranlagung da/,u gehört. Zu den quälenden Erscheinungen des Schnupfens gehören nach dem bekannten anfänglichen Kribbeln in der Na.se und dem bald darauf einsetzenden Niesreiz drückendes Kopfweh, Frösteln und allgemeine Abspan- Zu den gefährlichsten Folgen des Schnupfens gehört das Übergrej^jten auf die Nebenhöhlen (Stirn- und Kieferhöhlen), nicht selten durch falsches Schneuzcn verursacht. Es darf nur ein.seitig geschehen, weil bei gleichseiHgem Verschluß beider Nasenlöcher während des Schneuzens leicht infektiöser Nasenschleim in die Tuben und das Mittelohr geschleudert werden kann und damit hier folgenschwere Erkrankungen hervorruft. „Es gibt ein Gespenst, das Taschentuch heißt". Diese Worte von Christian Morgenstern sollte jeder Schnupfenkranke besonders beachten. Immer wieder muß das schon reichlich verbrauchte Taschentuch, dieser ewige Bakterienherd, an dem wir uns immer von neuem infizieren, in die Hände' genommen werden. In Dresden bestand Ende des 16. Jahrhunderts eine Bestimmung, die den Gebrauch des Taschentuches, wenn auch nur aus Anstands-gründen, untersagte. Dr. Böhme, der einmal die Geschichte des Taschentuches als die Geschichte des Schnupfens bezeichnet hat, rät nung. Dem ersten trockenen Stadium des j dringend, nur Papiertaschentücher zu benut Schnupfens, das selten länger als 24 Stunden Izen, die nach jedesmaligem Gebrauch vernich- Totlpsfälle in Marburg. Hier ist der 21- jährice Schmied Josef Seil aus Ziglenzcn 36 bei Würz gestorben. — In der Menzelgasse 24 starb die 71jährige Private Agnes Kindermann, in der Valentin-Schäffer-Gasse 33 die 59jähri-ge Haushälterin Anna Stotscheck, in der Per-kostraße 7 der 69jährige Postangestellte i. R. Josef Karner. — In Marburg starb femer der Reichsbahner Franz Bergles aus Ponigl. Am Stadtgraben Nr. 6 verschied der 67jäh-rige Arbeiter Franz Soretz. Am Schmidplatz 3 in Marburg ist die 74jährige Private Franziska Bock gestorben, Verungli'ckt. Der 64jährige Winzer Anton Borowitsch aus Eichdorf bei Lembach wurde von einem ausschlagenden Pferd in den rechten Oberschenkel getroffen. Der Verunglückte fand im Marburger Gaukrankenhaus Aufnahme. dauert, folgt eine starke wässerige Nasenab sonderung, die durch die Beimengung zahlreicher weißer Blutkörperchen bald gelblichteitrig wird. Infolge Schwellung der Nasenschleimhaut Ist die Nasenatmung erschwert. Der Schnupfen sollte nicht als banale Angelegenheit angesehen werden. Wer es kann, sollte schon bei den ersten Anzeigen beginnenden Schnupfens ein heißes Bad nehmen und hiernach schwitzen. Ist dies nicht möglich, so ersetzt dies ein tägliches Kopfdampfbad von 5—6 Minuten Dauer und ein heißes Fußbad vor dem Zubettgehen mit nachfolgendem Knieguß. Vor allem sorge man für warme Füße. Frische Luft ist für den Schnupfenkranken tet werden. — Wichtig ist vor allem die Vorbeugung. Hierfür ist die immer wieder gepriesene Abhärtung das sicherste und billigste Mittel, da eine leistungsfähige Haut in Verbin- Trotz zu bieten und so ohne Schnupfen durch den Herbst und Winter zu kommen, Friedrich A. Zschan Mut, Eitoideinis unserer Zeit In allen Lagen des Lebens sind Entschlossenheit und Mut oft nötig, manchmal unent-belirlich, und immer nützlich. Mut ist eine ausgezeichnete Gabe des Mannes, die man bei ihm voraussetzt und verlangt. Ein Mann, der keinen Mut besitzt, gilt kaum als Mann; und selbst die Frauen können ihm ihre Geringschätzung nicht verbergen, Mut braucht nicht allein der Kriegsmann, der Reisende, der Handwerker bei gefährlichen Arbeiten, jeder Mensch braucht Mut bei vielen Vorfällen des Lebens. Nur Mut rettet in Gefahr, entfernt oder überwindet sie. Wo mehr Stärke ist, da setzt man auch mehr Mut voraus. Den Mutlosen schlägt die kleinste Gefahr nieder, und er sieht oft die nächsten Mittel zur Rettung nicht. Er hat den Mut verloren, heißt es von einem iMenschen, der sich nicht mehr dem Unglück entgegenstemmt und alle Aussichten auf Glück durch eigene Kleinmütigkeit aufgegeben hat. Not bricht Eisen, sagt man, und Gefahr gibt Mut. Wenn das Kind und der Knabe mit übertriebener Ängstlichkeit vor jedem raschen Schritt gewarnt werden, wenn die Mutter ihn nicht von der Hand lassen will, so wächst die Furcht mit den Jahren, wie der Mut gewachsen wäre. Der Knabe soll Mut haben und ihn nähren und wachsen lassen. Unbekannte Frauenleiche gefunden. Am 18. Dezember d. J. wurde von der Drau in Mahrenberg eine Frauenleiche angeschwemmt, die schon längere Zeit im Wasser gelegen und stark in Verwesung übergegangen ist. Einige Merkmale zur Identifizierung wurden vom Gendarmerieposten in Mahrenberg festgehalten. Die Leiche wurde am 20. Dezember auf dem Friedhof in Mahrenberg beerdigt. Der obengenannte Gendarmerieposten bittet um Angaben, wo seit einiger Zeit eine Frauensperson abgängig ist und um deren Personalbeschreibung. Vom 18. bis 24. Dezember wird verdunkelt von 16.30 bis 7.30 Uhr. Frauen werden Fliegerhelferinnen Eine neue Ausbildung bei der Luitwaüe Für besonders aufnahmefähige und geschickte Frauen und Mädchen, die in diesen Wochen neu zum Wehrmachthelferinnenkorps kommen, besteht die Möglichkeit, als flieger-von großer Wichtigkeit. Das ängstliche Hüten I technisches Personal für die Luftwaffe ausge-öes Zimmers ist weder notwendig noch för- ! ^'idet zu werden, Dieser Einsatz erfolgt zuerst derlich. Manche Arzte empfehlen das Schnup- 1 einmal als Bodenpersonal. Sechs \yochen fen von Schneeberger Schnupftabak, der im | die Ausbildung, die sich in dieser kur- wesentlichen Nieswurz enthält, dessen sich'^®" Zeit zwar auf das Wesentlichste beschrän-schon unsere Altvordeien bedienten, m der jtrotzdem sehr gründllchi ist und Meinung, daß Niesen gesund und heilbringend i Frauen vor allem mit dem gewohnten sei. Aus dieser Zeit datiert auch noch das heute ' und Material vertraut macht. Sie verpönte Gesundheitwünschen beim Niesen. Das Einträufeln von Medikamenten in die sollen später als Flugzeugtechniker, Motorenschlosser, Klempner oder Fallschirm- und Si- Nase sollte jedoch niemals auf eigene Faust : cherheitsgerätewart eingesetzt werden, geschehen. Die Homöopathie bedient sich bei j Als Mechaniker arbeiten sie am Lehrflug-akutem Schnupfen weniger Tropfen Aconit. i zeug, lernen seine Einzelteile kennen und üben Von Siegfried Wagner wird glaubhaft berich- Ümmer wieder das Demontieren und Montieren tet, daß er seiner zu Erkältungen neigenden • der Maschine, Später muß ihnen jeder Hand-Mutter Cosima, wenn sie bei schlecnter.i Wet- ! griff vertraut sein, mit dem eine Maschine ter von Ausgängen heimkehrte, gern sogleich . nach dem Flug abstellfertig oder wieder start- das Aconit-FIäschchen brachte, damit sie sich vor einem Schnupfen schütze. Der Schnupfen wird wesentlich abgekürzt, wenn konsequent wenigstens 24 Stunden hindurcn nichts getrunken wird. Gegen einen Löffel Kaffee oder Tee klar gemacht wird, damit sie dann ihre Aufgabe als zweiter Wart voll erfüllen können. Auch für die Flugmotorenschlosser verlangt die Ausbildung immer wieder praktische Übung an Lehrmodellen. In der Klerhpneraus- bildung ist der Umgang mit dem Material besonders wichtig. Die Pflege der Glaskuppel gehört ebenfalls hierzu. Bei den künftigen Fallschirm- und Sicherheitsgerätewarten wird größte Zuverlässigkeit und Genauigkeit verlangt; denn vom richtigen Packen des Fallschirms hängt unter Umständen ein Menschenleben ab. Diese Ausbildung in der Luftwaffe eröffnet den Frauen im Rahmen des erweiterten Einsatzes des Wehrmachthelferinnenkorps eine neue Möglichkeit, an wesentlicher Stelle einen Soldaten in der Heimat zu ersetzen, der dadurch zum Fronteinsatz kommen kann. Nach den bisherigen Erfahrungen erwartet man leistungsmäßig sehr viel von dieser Verwendung der Fliegerhelferinnen. Bei entsprechender Bewährung und Eignung stehen ihnen auch Aufstiegsmöglichkeiten arbeitsmäßiger Art offen. Selbstverständlich werden sie während der Ausbildung und später im Einsatz wie alle Wehrmachtshelferinnen betreut und erhalten Truppenverp'flegung. Der Umstellung auf eine weibliche Gefolgschaft wird auch in allen Einzelheiten — etwa durch Friseur, Bügelstube, wohnliche Unterkünfte — Rechnung getragen. JAN VON WERTH Ein Reiterroman von Franz Herwig Abdmcksrechte: Verlas Schwingenstein, München 43 Fortsetzung Dann eiligst auf die kompakten Regimenter hin, vor deren Front die Pikeniere sprangen, die zwölf Fuß langen Spieße gegen den rechten Fuß gestemmt, indessen die Musketiere über die Geduckten feuerten mit der ganzen gefürchteten Ruhe und' Sicherheit schwedischer Veteranen. Da überichlugen sich Worthsche Gäule, viele bäumten sich auf, aus Instinkt vielleicht oder weil ihre Reiter in die Zügel griffen Der Abbe stand in seiner ganzen schlanken Lange in den Bügeln; dann ließ er das Kreuz fallen, und aus der .schwarzen Soutane schoß der blanke Blitz eines gezogenen Säbels. „Werth — Werth!" Und dann waren sie heran: die Hufe der wilden Gäule schlugen auf schwedische Helme, und die mit ihren langen Piken und stummen Musketen wehrlosen Gelben fielen und flohen, hingen Werthschen Pferden in den Zügeln und wehrten sich mit Fäusten und Kolben und Döfchen, nicht mehr um Sieg, nur noch ums Leben. In dieses Morden stießen die Regimenter Karls von Lothringen. „Weiter. Jan! Die schwcdische Batterie dort drüben!" — Bergan? Und auf Kanonen? — Werth zog seine Reiter im Schutz eines Wäldchen« etwas höher hinauf und brach dann aus der Flanke los. Drei, vier der langen, blanken Ungeheuer bekamen sie noch herum, aber ihre Schüsse waren die letzten Schreie der sterbenden Batterie. Und weiter! Weiter! Überall war schwedischer Rückzug, und wo die Werthschen Reiter zustießen, wurde er unsinnige Flucht. Kein Haufe wartete den Stoß ab. Wenn die Reiter ihr schreckschleu-demdes „Werth — Werth!" brüllten, flogen die Waffen zu Boden, und wer ein Gebüsch sah, lief hinein. Aus einem Bauernhause knatterte es noch. Jan ließ absitzen und stürmen. Als die Torflügel brechend ineinanderflelen und Jan als erster zusprang, stieß er auf Horn — auf Horn, den FeldmarschaU^ Der hielt seinen Degen mit dem Griff abwärts und sagte mit heiserer Stimme:^ „Es hat keinen Zweck mehr. Ich bin Euer Gefangener. Wer seid Ihr?" Jan war fast um zwei Kopf kleiner als der General, aber er warf sich mächtig in die Brust und verneigte sich mit Anstand. „Werth", sagte er, und um seinen Mund zuckte es von niedergehaltener Freude. „Ihr seid der Werth? Wollte lieber, ich hätte Euren Degen, als daß Ihr meinen habt." „Kriegslauf, Herr Feldmarschall", sagte Jan und ging stolz neben ihm her. Jos6 Maria stieg vom Gaul und ließ den Gefangenen aufsitzen. Dann ritten Jan und Horn langsam der Höhe zu, denn die Schlacht war aus. ♦ Zwei Tage später war Dankstottesdienst in Nördlingen angesagt. Vor St. Georg standen Rad an Rad die eroberten schwedischen Geschütze aufgefahren. Sie umwogte die farbige Menge der Offiziere. Der Kurfürst Maximilian, der soeben in einer blausübernen Kalesche feierlich daher-gefahren kam, stieg würdevoll aus, und als er Jan sah, der ein wenig abseits stand, winkte er ihn zu sich heran. „Bleibt Bayern treu, Werth", sagte er und hob mahnend die Rechte. ,,Und überhebt Euch nicht. Ich habe Euch zum General ernannt, aber Euer Übereifer hätte auch leicht üble Folgen —' In diesem Augenblicke kam rasch ein schlanker, großäugiiger Jüngling heran, des Kaisers Sohn, Ferdinandus von Ungarn. „Grüß Gott, lieber Werth!" rief er laut, und ijn Überschwang umarmte er den krebsroten, kleinen Jan. „Euch dankt die gemeinsame Sache den Sieg, Euch und dem Herrn Herzog von Lothringen! Liebwerter Bruder", rief er dem Herzog zu, „umarmt euch!" „Haben's schon besorgt", lachte Karl. Maximilian stand grämlich dabei, „Dem Herrn Herzog von Lothringen sind die zweiundsechzig Fahnen in die Hand gekommen, die mein General Werth erobert hat", sagte er scharf. „Zweiundachtzig! Kurfürstliche Gnaden, Die Frau Königin von Frankreich, der ich sie rnit Werths Permission schicke, wird weinen vor Freude." „Wieder elgenmächtng, der Werth", knurrte der Kurfürst und ging ohne ein Wort davon. Die Dankmesse begann. Vor dem Alter stand der Feldprnbst, Jos6 Maria, und zelebrierte. Seine hohe, brokatumwallte Gestalt kniete und neigte sich und schritt mit fürstlichem Anstand. Dann setzte die Orgel aus. Rasselnd erhoben sich die Massen der Krieger, die den gewaltigen Raum füllten, und standen wie eine Heerschar Von Erzbildern. Lautlose Stille. Jos§ Maria hob langsam die Arme, und bis in den fernsten Winkel der Gewölbe drang seine beberde, helle Stimme; „Tedeum lau —" ^^mm! Der erste Kanonenschuß verschlang, als könnte er die Zeit nicht erwarten das Wort, Sofort stürzten die jubelnden Gesäni^e der Glocken aus den Türmen, die Orf;el setzte mit urweltlichem Grollen ein und .sehwans? sich ih jubelnder Kadenz zu den Wölbungen, und die von Pulverqualm und Siegcsgeschrel heiseren Kriegerkehlen fielen ein: „Gib Heil d^nem Volk und segne dein Erbe...!" Jan hatte seinen Schnurrbart zwischen den Zähnen, und er sah starr mit feuchten Augen geradeaus, auf Jose Maria, der an Altan kniete. Im H och zed t s s ch 1 0 ß Von dem Donnerschlag des Sieges bei Nördlingen, der in ganz Europa widerhallte, drang kein Laut in die tote Ein:?amkeit des Klosters in der Himmelreichgasse zu Pearls. Es gelang Griet nicht mehr, mit ihrer Heiterkeit und Zuversicht ein Lächeln auf das stets tränenfeuchte Gesicht Marie-Annes zu locken und Durante, der die Mädchen häufiger als früher heimsuchte, fand ein seltsames Wohlgefallen daran, durch hämische und boshafte Worte das Herz der jungen Grälin Spaure noch mehr zu verletzen.