LMcherGMmg. Nr. 143. Plänumtrationsprei«: Im «lomptolr ganzj. fi. II, halbj. 5.50. Mr die liuftellung in« Hans halbj. 5<» tr. Mit d« Poft ganzl. st. '5, halbz. fl. 7.5». Mittwoch, 25. Juni »m. 9U lt., «».st.l.«,; sonst Pl.ge ^G M ^» Amtlicher Theil. Sc. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Juni l. I. allcrgnädigst zu gestatten geruht, daß der l. l. Olierceremonienmeistcr Hugo Graf Abensperg-Traun das Großkreuz des lön. bairischen Verdienstordens vom heiligen Michael, der Sccretär Sr. l. l. Hoheit des Herrn Erzherzogs Franz Karl, Hofrath Christof Ritter v. Columbus das Komthurlrcuz desselben Ordens und der Director des mineralogischen Hofcabinets Dr. Gustav Tschcr-Mat das Offizierskreu; dcS kais. brasilianischen Rosen« Ordens annehmen und tragen dürfen. Die t. t. Staatsschuldenkasse wird vom 1. Juli 1873 an bis auf weiteles die an diesem Tage fällig werdenden, in Silber zahlbaren Coupons und Quittungen von Obligationen der einheitlichen Staatsschuld auf Verlangen der Parteien auch in Noten nach dem officiell notierten Geldcurse des Silbers des dem EinlösungStage vorangegangenen Börscntages einlösen. Selbstverständlich erfolgt, wein, die Partei die Zah< lung nicht ausdrücklich in Noten begehrt, die Einlösung der in Rede stehenden Coupons und Quittungen nach wie vor in Silber. Am 1. Juli d. I. um 10 Uhr vormittags wird im Beisein der Staatsschulden-Controlcommission des Reichsrathes in dem für Verlosungen bestimmten Saale im Bancogebäude — Singcrstraße — die 38. Verlosung der Serien des ^ottoanlchcns vom Jahre 1854 vorgenommen werden. Von der l. k. Direction der Staatsschuld. MMmtltcher Theil. Vom Tage. Ihr« Majestät die Kaisern« Augusta von Deutsch, land betritt heute als Gast unseres Kaiscrhofcs tici' österreichischen Boden. Dcr ,.P. ttloyd" bemerkt: „Die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft dcr deutschen Kaiserin in Wien, ist, wie mau uns von dort schrubt, an unserem Hofe mit inniger Anerkennung aufgenommen worden. Man erblickt — und dies in dcr That nicht mit Unrecht — einen Zug schönsten Zart-gesühlcS darin,, wenn Kaiser Wilhelm, nachdem er nur widerstrebend den energischen Vorstellungen dcr Aerzte, welche ihn von der Ausführung des Reislpcojccls im jetzigen Zeitpunkte abhielten, nachgab, sein? Gemahlin mit der Mission betraute, scin Bedauern über diesen Aufschub zur Kenntnis unseres Monarchen zu bringen. Neben dem Zuge herzlicher Familiarität leuchtet aus dieser Entschließung wohl auch das nicht minder hoch anzuschlagende Bestreben hervor, jeder Politischen Mis-dluluna, zu welcher das Unterbleiben der Reise Llnlaß vielen tonnte, vorweg den Boden unlli den Füßen weg-znzichen. Daß auch Mst Bismarck nur aus Gesundheitsrücksichten sich vorerst die Reise nach Wien vcrsagt. hat der deutsche Reichskanzler nicht blos ausdrücklich constaliett. sondern zum Ueberflussc noch in der letzten Sitzung deS deutschen Reichstages, wn er von seiner zcrlültelen Gesundheit sprach, coi^m rmdlico zu verstehen gegeben. Unter solchen Umständen an diese Vertagung eines Fürstenbesuches politische Combinationen knüpfen zu wollen, hieße wahrlich auf die leichtgläubig, leit sündigen." Die Nachricht eine« wiener Blattes, daß die Reise Sr. Majestät des Kaiser« Franz Joseph nach St. Pe, tersburg für den September d. I. in Aussicht ge-nommen sei, braucht wohl nicht erst als ganz und gar verfrüht bezeichnet zu werden, nachdem ja im September noch der Schluß der Weltllusstrllung nicht erfolgt fein wird." — «Auch die russische ,Börscnztß." beschäftigt sich mit den Gerüchten, als halten anläßlich der lctzlen Monarchenbegegnung in Wien Abmachungen wegen Aenderungen des Verhältnisse« der tüilischcn Vasallenstaaten zu ihrer suzeränen Macht stattgefunden. »Unsere slavischen Brüder — so schreibt das russische Vlatt — haben ihre Wünsche mit Thatsachen identificiert, die nicht stattgefunden haben." Die fur die Sla-vcn wohlwollende Sprache der wiener Journale habe ebensolche Wünsche rcge gemacht und so sei dcr Glaube an die diplomatischen Verhandlungen entstanden." — Der „TageSbote aus Böhmen" widmet den Vor. btreitungsarbeiten zu den Wahlen tinen längeren Ar« tikel, welchem wir folgende Stelle entnehmen: „Es tritt in Sorge für den Staat und für die Entwicklung und Fortbildung unseres Verfassunc'Slcbenl! da« Bedenken an uns gar ernst heran: Wie wird bei dcr Stimmung, die jctzt mehr und mehr in der Bevölkerung um sich greift, das neue Abgeordnetenhaus sich gestalten, wird die Veränderung seiner bisherigen Physiognomie nicht eine allzu unerwartete, werden wie bishcr dir VersassungSMtci und die ministerielle Partei auch fürder identisch sein? Sind solche Vorfälle, wenn sie sich wiederholen, nicht geeignet, auch das feste Band. das das Gros unferer besten Freiheitslämften mit dem Ministerium verknüpfte, und ihm einc Weihe gab, wie sie außer dem Vürger-gerministerium lein anderes hatte, zu lockern und eine Spaltung herbeizuführen, deren traurige Consequenzcn wir aus nicht gar ferner Zeit im Gedächtnisse haben? Es naht die Zeit dcr Wahlen; in festgeschlosscnen Reihen nnd nicht zu verachtender Anzahl rüsten sich unsere Gegner zur bevorstehenden Schlacht; — man hüte sich, jetzt eine Blöße zu zeigen und ein-. Zerklüftung eintreten zu lass:n, die leicht die freiheitlichen Errungenschaften dcr letzten «era aufs Spiel setzen kann. Darum lassen wir nochmals in treuer Anhänglichkeit an Verfassung und Regierung den Mahnruf er« achcn: Habt acht. daß euch die Anhänglichkeit eurer Freunde, die Achtung und Mitwirkung eurer Partei erhalten bleibe in cincm Momcnlc. wo auch die geringste ssrontnerändcrung der Anfang wäie znm Beginne einer gefahrvollen Periode für Oesterreich, der Beginn com. lumcrtcr verfassungsfeindlicher Operationen, der Anfang zur Untergrabung und dem Sturze der Vcrfassungs-baues, fUr dessen Zustandekommen ihr wie wir mit gle.chtm Eifer, mit derselben Ausdauer gestrebt und ge- Zur Vörscntrisis. Der Beiichterstatler des ..Deutsch-amerikanischen Ockonmnist" a.,ßert sich zur Geschichte der wiener «rlsls, wie folgt: ..Wenn man saat, die Krisis fei die natürliche Folae des Gründunasfiebcrs. so ist das nur theilwcise rlchtlg. insofern nämlich, als damit die Gelegenheit zur npltlwulh geboten wurde. Hätte sich das wiener Publi. cum vom Spiel ebenso fern gehalten, wie da« süddeutsche Puvllcum m Bezug auf die in Deutfchland gegründeten Banken, hätte es sich bei den industriellen Untcrnehmun. gen nur mit mäßigen Beträgen belhliligt, wie man in Deutschland bei den an dcr berliner und kölner Börse eingeführten Industriepapieren gethan, so wäre zwar einc Kr,se dennoch unausbleiblich gewesen, aber die Curse hätten nie einen so ungerechtfertigten Höhepunkt erreicht, dcr Fill wäre demnach auch nicht so bedeutend und die Schläge nicht so derb gewesen. Bei den meisten neugegründeten Banken war es selbstverständlich nur auf Agiotage abgesehen, nur daraf zielte man hin. der Welt die Idee beizubringen, daß das Institut g!änz:nde Gcsckäfte machen und hohe Dividenden zahlen werde. So wurden denn. um der Welt zu imponieren, die großartigsten und enorme Summen verschlingenden Bureau-Einrichtungen gemacht und ein unverhältnismäßig zahlreiches Bureau-Personal angestellt. Es gibt Banken in Wien, die 50 bis WO Beamte und 20 bis 50 Diener huben, während man zur Bewältigung derselben Geschäfte in Frankfurt höchstens den vierten Theil Beamte und den zlhnten Theil Diener nöthig finden würde. Die bei den Banken angestellten Beamten müssen sich nun allerdings verpflichten, keine Börsengeschäfte zu machen, widrigen-falls sie ihre sofortige Entlassung zu gewärtigen habcn Allem wenn diese sofortige Bestimmung zur Ausführung gekommen wäre, so würben von mindestens 5)0(10 ju,Mn beuten, die in den verschiedenen Vankin angestellt sind. Mtlleicht 5 übrig geblieben sein. Man bedenke nun, daß diese 4995 jungen tteute seit Jahren spcculiertci, (natürlich l, IH 1>kU88o) und fortwährend Geld verdienten, was ebenso natürlich sehr rasch wieder verbraucht wurde, denn das ttcben in Wien ist schön, aber sehr theurr. Da war es denn wohl selbstverständlich, daß bis in die untersten Schichten der Gesellschaft jeder von dcr Leichtigkeit, mit der man an der Börse so viel Geld verdienen sah, angefeuert wurde, auch mitzunaschen; die sogenannten „FructificierungS-Gurcaux" und „Nalcnbankcn" halfen den kleinsten Leuten, ihren Spaipfcnnig los zu werden, und fobald dcr so gutgeleitele Luftballon anfing ein klein wenig Ballast auszuschütten, verloren die Insassen den Kopf und sielen m!l jähem Sturz zu Boden. Es gibt' Lommis in Wien, die einen Iahrcsgchalt von 1500 fi. !und ein eigenes Vermögen von vielleicht ebenso viel Kreuzern haben und die, ohne je an die Börse zu gehen, 50—00.000 Gulden Differenzen schulden; es gibt aber anch andere, die Hunderllausenoc schulden, die Millionlire waren. Villas und Equipagen besaßen und die jetzt — im besten Fall — die Chance haben, zu ihrem früheren Beruf wieder zurückzukehren, und sich glücklich preisen dürfen, daß Böi-sendifferenzen in Wien nicht klagbar sind. Ob die allgemeine Moral unter ihrem leichtfertigen Treiben leidet, wird diefc Herren wohl sehr wenig bekümmern. Betreffs der Börse selbst wurde sehr leicht zu Werl gegangen; sowohl bei der Lieferung als beim Be» ziehen von Effecten ließ man sich große Unregelmäßig-leiten zuschulden kommen. Ein großer Theil der Arrangeurs (Scontristen, es gibt deren circa 300) spielten selbst, und wenn sie Effecten (u lu. liu.u886) hatten, die sie nicht in die Kost geben konnten, unterließen sie es, die Belege abzugeben oder gaben gar falsche Belege ab. Durch solche Ordnungswidrigleilen mußte sich der Wirrwarr von Tag zu Tag häufen, und es kann diesem Uebel nur dadurch abgeholfen werden, wenn provisorifch die auch früher in Frankfurt übliche Methode der Scontrie-rung, hier Keltensystem genannt, angenommen und Vorkehrungen seitens der Börscnlammer get» offen werden, die im Jahre 1867 ins Leben gerufene L>quidierungs-melhodc auch hier einzuführen. Mehrere Confcrenzen, die dicsertage darüber stattgefunden, haben inzwischen bereits zu diesem Resultate geführt. Was nun die gegenwärtige Lage der wiener Vörsc betriff,, so ifl der Wunsch und Wille allgemein vorherrschend, eine baldige Besserung anzubahnen, aber die Hindernisse sind zu groß. Vor allem ist das Vertrauen vollständig geschwunden. Von circa 3000 Vörsen-vesuchern sind ungefähr 25 Pcrzent verschwunden, und bci dcn noch auf ihren Posten Nusharrenden ist das gegenseitige Mistrauen so groß. daß nur Comptant-geschüfte gemacht werden und selbst dabei die Agenten (geschworne Maller) die Namen der Häuser auszugeben haben. Dabei ist das Geschäft selbstverständlich so gering-fiigia., daß manchmal dcr Kauf von 5 oder 10 Stück genügt, dcn CurS eines Effectes um 5 oder 10 Gulden hinaufzutreiben, und ebenso umgethrt. Vollstilen der Banken und größeren Institute steht finS erste lein neuer Impuls zu erwarten, denn sie haben jede mit sich zu thun. um zu verhüten, daß die Verluste, die sie erlitten, ihren Organismus nicht aufreiben. Der seinerzeit gebildete soaenanntc Vorschuß-Hilfsvcrein mit e!nem Kapital von 550 Millionen, wovon feilen« dcr Regierung und Nlltionalbanl 7 Millionen beigesteuert wurden, ist sehr rührig; die Anmeldungen waren sehr zahlreich, der ganze eingezahlte Betrag von 10 Millionen wurde absorbiert, und e« werden nun täglich ungefähr 1 Million Depots zurückgenommen und ebenso viele neue Anmel-düngen gemacht. Man hofft, daß da« Vertrauen im allgemeinen sich bald wieber befestigen, und daß da« P ri va tpub l ic um wieder als Käufer aufttelru und auf diese Weise das Geschäft sich wieder heben wird. So begreiflich und menschlich diese Hoffnung lft, so ist doch schwerlich adzusehm, worauf sich dlefelbe stützen kann, wofern nicht noch sehr v»el Spreu auShejondert und die gioßm Depots, deren Execution man schonungs-weise hinausschiebt, vermindert werden. Ebenso vclspr,cht man sich s.hr viel Besserung von der Einlösung deS IulicouponS, der sehr bedeutend ist; auch d,efe Hoff. nung scheint mir allzu sanguinisch zu sein, da durchaus kein Geldmangel existiert. Es erfordert einfach eine kurze Zeit Rast, um das Vertrauen aus sich selbst wieder erstehen zu lassen, während alle künstlichen Mlllel erfolg' los bleiben müssen. Hätte man gleich anfangs die Krisis sich selbst überlassen und nicht durch künstliche Mlllel zu hemmen gesucht, so wäre dieselbe zwar nicht mmber heftig, aver von kürzerer Dauer gewesen; cS scheint mir aber, daß manche Bank und manches Haus sich nur dadurch halten konnte, daß es Concessionen machte und Hilfe leistete, wobei es sich als den Wohlthäter bezeichnen lieh, wäh. rend es indirect die Wohlthat genoß und sich dadurch hielt. Fur die zukünftige Geftalluna der Vörse bilden aber diese künstlich gehaltenen, innerlich morschen Häuser ein verhängnisvolles Element. Bleibt die V0rje vor weiteren Erschütterungen mehrere Wochen hindurch be-freit, fo ist wohl mit gulem Grund anzunehmen, daß sie sich wieder consolidieren wird, während im entgegen» gesetzten Fall jedes neue ungünstige Ereignis desto fühlbarer sein muß. Was die nächste Zukunft betrifft, so wird solche vorerst dcm Liquidieren und Fusionieren der überflüssigen Vanlen gehören. Die «ctien der in 1012 Thätigkeit bleibend?« Institute werden, sobald der erste Anlaß konlUll, wieder ftewcl, nie die Lehren einer Krisis beherzigt; ebenso wenig als die 30er Krisis die 48er oder diefe die 57er oder die 67er und 7wr verhinderte, ebenso wenig wird durch di- Erfahrungen deS 73er Kraches die Welt für die Zukunft belehrt werden. Die Grundlage einer jeden Krisis war immer dieselbe, Ueberspeculation, wenn schon die Ereignisse, wodurch dieselben zum Aus« bruch lamen, verschieden waren. Wenn also, wie bemerkt, kein Zweifel obwaltet, daß eine nicht unbedeutende CurSbesserung zu erwarten ist, so läßt sich doch erkennen, daß gegen neue Gründungen eine solche Apathie vorherrscht, um den Gedanken daran in den nächsten zwei Jahren nicht aufkommen zu lassen. Allein selbst bei der theilweisen Auescheidung kranker Elemente, selbst bei der bedeutenden Reduction der Werthpupiere, die gegenwärtig infolge der Liquidationen und Fusionen eintritt, kann vor zu großer Zuversicht nicht genug gewarnt werden; die durch die Krisis gebrachten Verluste, die nicht in die Oeffentlichteit gcdruu^en sind, übersteigen die in der Abwicklung begriffenen und bald wieder vergessenen. Die Mehrzahl der Geschäftsleute hat stark geblutet, und wenn sie sich auch gehalten, so waren sie es doch nur mit den größten Opfern imstande und bedürfen lange Zeit, um die entstandenen Lücken wieder auSzu-füllen. Sollte irgend ein Rückschlag kommen, bevor dies gelungen, sei es aus finanzieller oder politischer Ursache, dann würden die Folgen schlimmer sein als die des ,.73er Kraches". Der Handelsstand in Oesterreich ist verhältnismäßig sehr wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, wenn schon mancher Fabrikant und mancher Prooisionist oder Arbeiter stine Ersparnisse der letzten Jahre eingebüßt hat." Ueber das neue deutsche Preßgesetz, dessen Entwurf dtr parlamentarischen Behandlung vorliegt, äußert sich „Daily News" in folgendem: „Das pi-eußifche Preßgesetz hält mehrere der gehässigsten Seiten dcs veralteten Systems fest und steht im Widerspruch mit der von Deutschland errungenen Bildung und Selbstverwaltung. Die deutsche Regierung, welche sich dem Auslande gegenüber so gewaltig gezeigt hat, sollte wahrlich zu beweisen imstande sein, daß sie auch zu Hause Freisinn und Zutrauen walten lassen könne. Für di: englisch sprech:uden Völker bleibt es ein ewige« Räthsel, wie man sich wahre Frcihüit vereinbart vorstellen könne mit dem Verbote, Regierungshandlun« gen nach Ermessen einer Beurtheilung zu unterziehen. In diesem Punkte war Deutschland lange genug demselben Zwang unterworfen wie die Mehrzahl seiner Nach' barn. Seine Presse stand bei den Behörden in schlimmer Gunst. Schon Schiller rühmte der deutschen Literatur nach, daß sie sich ohne Schutz von König und Papst ruhmreich durchgekämpft habe. Die deutsche Zei tungspresfe aber hatte gegm stärkeres als diese bloße Ne-galivität anzukämpfen. Bei jedem Schritte traten ihr die Behörden hemmend in den Weg. Hohe Personen haßten sie, der Polizei war sie ein Gegenstand finsterer Ueberwachung; Beschlagnahme, Prozesse, Bußgelder und Gefängnisstrafen waren alltägliche Ereignisse ihrer Laufbahn, und heute noch ist die deutsche Zeitungspresse vielfach verdammt, einen Grad von polizeilichem Zwang und Terrorismus zu erdulden, der in schmerzlichem und lächerlichem Widerspruch steht mit der geistigen Bildung und der maßvollen Haltung des deutschen Volles. Ge« meiniglich erscheint es den deutschen Behörden als eine feststehende Thatfache, daß eine Zeitung, welche nicht ihr bloßes Echo oder ihre unbedingte Anbeterin sein will, zu ihren Gegnern gerechnet werden müsse. In einem Lande, welches die Freiheit speculativer Forschung weiter als irgend ein anderes ausdehnte und die OeburtSstätte so vieler neuen und gründlichen Untersuchungen auf dem Felde der literarischen und Kunstkritik ist, scheint die alle Vorstellung noch immer geduldet zu werden, daß der Widerspruch gegen einen Minister in der Presse einer Verrätherischen Handlung gleichkommt. Wir würden uns freuen, glauben zu dürfen, daß die Einigung Deutschlands und seine Sicherstellung gegen den Einfluß des Auslandes diesen Zuständen ehestens ein Ende machen wecde. Vor nicht gar langer Zeit verschanzten sich noch die deutschen Regierungtn hinter der jedenfalls traurigen Ausrede, daß sie dem Zwange fremder Mächte ausge» setzt seien. Bald war es Rußland, bald Napoleon I. oder III., die tier deutschen Zeitungsprefse ihre Hand fühlen ließen. Heutzutage, wo dlefe Zwangsmethode nicht mehr gilt, muß auch der frühere Nntschuldi?unqsgrund fallen. Und wenn eS in Zukunft noch Tyrannen gegen die deutsche Presse geben sollte, so müßten sie in Deutsch-lanh selber aufgesucht werden. Die berliner Zeitungen betonen mit Recht die große Mäßigung, durch die ihre politischen Erörterungen sich in der Regel auszeichneten. Bei unS in England würde man diese Mäßigung vielleicht Zahmheit nennen. Und gleichzeitig betonen sie die loyale Unterstützung, welche der Regierung während deS Krieges von den Glättern aller Parteien zutheil ge« worden war. Verdienste dicser Art verdienen billige Berücksichtigung; aber es gibt Epochen deS Erfolges, in denen selbst die mildeste und freundlichste Kritik für empfindliche Ohren unliebsam klingt. Nie vielleicht gab es eine Zeit, wo der gesunde und nervenstärkende Einfluß einer freien Beurtheilung bessere Wirlungen ausüben könnte, als in dem heutigen Deutschland. „Steigt doch einmal vom Pferd und schaut euch selber an", so bedeutete einmal jemand einen pomphaft davon-trabenden Reiter. So paradox dieser Rath auch klingen mag. hat er doch eine ylsunde Bedeutung. Fürst Bismarck rühmte sich einmal mit gutem Rechte, daß er Deutschland in den Sattel gehoben habe. Wenn Deutschland dazu vermocht werden könnte, für einen Augenblick vom Pferde zu steigen, um sich zu betrachten, dürfte die Selbstbeschauung ihm vielleicht recht wohl thun. Die freie Kritik einer unabhängigen deutschen Presse könnte ihr den Dienst, dessen sie bedarf, im oollcn Maße leisten. Wir wollen nur hoffen, daß die Nothwendigkeit desselben nicht ein Element in der Berechnung ihrer Gegner abgeben werde." Papst Pws IX. hielt am 28. Jahrestage seines Pontificates an daS Cardinalcollegium eine Ansprache, deren deutschen Text wir nachfolgend bringen: „Je länger mein Pontifical dauert — weshalb ich mit Recht sagen darf: luooiktuZ mau» proIouSktu» 0«t, —, desto größer wird Ihre Anhänglichkeit an den heiligen Stuhl und desto feuriger der Eifer, seine Rechte aufrechtzuerhalten. Beweis dafür sind die Worte, die Sie soeben. Herr Cardinal, im Namen Ihrer Eollegen ausgesprochen haben, nuch mehr aber die Anstrengungen, denen Sie sich in den verschiedenen Congregalionen unterziehen, worin die durch die außerordentlichen Zellverhältnisse so jchwierigen wie mannigfaltigen Angelegenheiten der Kirche behandelt werden; denn eS ist natürlich, daß je zahlreicher und ungerechter die Angriffe gegen die Kirche geworden sind destu anstrengender die Arbeit derjenigen werden mußte, welche die Rechte der Kirche Jesu Christi zu vertheidigen hatten. Aber Ihre Anstrengungen sind nicht ohne Erfolg und Ihr Beispiel nicht ohne Nachahmung geblieben. Der römische Adcl glänzt in erster Linie, und es ist dics ein Trost für mein Herz. Ihm folgt der Adel von Neapel und eine auserlesene Schar von ebeln italienischen Jünglingen, welche sich mit löblichem Eifer frommen und heilsamen Werken widmen. Ich schweige von dem, waS ich vom Auslande tröstliches erfahren hake. Ein großer Wetteifer deltbt alle und vermehrt das Vertrauen auf den lieben Gott immer mehr in mir. Sonst hieß eS: Es sind schwarz« Puulte am Horizonte, diejenigen aber, von welchen ich spreche, sind weiß und berechtigen zu den schönsten Hofs' nungen. Aber neben diesen tröstlichen Erscheinungen fällt unser Auge auf viele, große Ucvclstände. Unselt Feinde hören zwar nicht gern, daß unser Mund alle diese Uebelstände aufdeckt u:,d »nsere Proteste gegen die-selben wiederholt. Ich protestiere aber von neuem und bestätige alle Strafen, in welche die Usurpatoren des Kirchenstaats und die Räuber der Güter verfallen sind, welche Kirchen und Klöstern gehören, aus welchen man die friedlichen Bewohner mit Gewalt herausgerissen h^' Und wir wiederholen diefen Protest um so mehr, je mehr wir die katholische Religion und den von IesuS Christs und den heiligen Aposteln und ihren Nachfolgern b>" auf den heutigen Tag gepredigten Glauben immer neue" Angriffen und Beschimpfungen ausgesetzt sehen. ^. war eine gewisse Leichenpromenade (lun^dro p^Ls^ssi^)' auf welcher man den Cadaver eines Menschen begleitete, der als Katholik geboren, aber infolge der Bewühunge" seincr gottlosen Freunde wie ein Ungläubiger der Tro-steSmittel der Religion beraubt sterben mußte, kein H°h" auf die Religion?! Die schlechte Presse frohlockte über di'sen Todesfall und rief einhellig: „Er ist 6^°"^' wie er gelebt hat!" Leider hat er sein Leben durch die unchristlichstln Thaten ausgezeichnet. Sein ganze« ^eben war eiu Gewebe von Intriguen gegen den Frieden Italiens, gegen die Religion und gegen den heiligen Stuhl. In Piemont fing er mit der Unterdrückung der reliniüsen Orden an, in Rom hat er damit ausgt-hürt. Voll Haß und Galle gegen den heiligen Stuhl, ließ er beträchtliche Summen darauf gehen, um die famose Expedition Garibaldis gegen Rom zu veranstalte«», die bei Mentana ein so trauriges Ende nahm. Dul4 dieses und andere Attentate gegen die heilige Kirche vel-fiel er in Strafe und starb unter der Last derselben, ohne daS Nergernis im geringsten wieder gut zu machen, daS er Millionen von gläubigen Katholiken bereitet t)"-Er ist nicht mehr, er ist in die Ewigkeit eingega^"' aber welche Ewigkeit! Wenn er gestorben ist, w't « gelebt hat, was seine Freunde behaupten, so müM einen jeden, der über den Tod deS Unglücklichen nachdenll» traurige Gedanken überkommen. Indessen GotttS N gegen dieselbe, daß sie nach einigen Wiederholungen a«, sprang. . ,. H« „Nun. macht Licht, dann wollen w»r Sir «rn,v hineinbringen." . ^ Hills nahm von einem Haufen m einer e sind Wölfe, welche die Lämmer verschlingen möchten, ^er diese brauchen sich vor ihnen nicht zu fürchten, weil ^ Wölfe, gerade dcSlMll.cn, daß sie Wölfe sind, besiegt Men und die Lämmer siegen wilden. 8i lupi luori-'^U8, vmcouiur! Wären wir Wölse, so würben wir 'siegt werden, da wir aber Lämmer sind, so wird Gott !"n Auge auf unS gelichtet halten: oeuli I)0mmi 8UM- ^08, (z<^ 2Ul08 l!^U8 III j)l'00L8 60NIM." Politische Uebersicht. ! Vaibach, 24 Juni. Der Schluß des deutschen Reichstages fin» °ct tvahischeinlich Millw^ch dcn 25», d. statt. Montag '>t von dem Münzgesetze der Ärtttcl XVIII durch ltn Rcichetaa selbständia fcslaestclll worden, weil die Re« «>crunc;cn sich über die Staatepapicrqcldfraae nicht einig, ttl,. Das von den einzelnen Am.dcSsiaatcn ausgegebene Papiergeld soll bis zum l. ^ainlar 187ldcn war, sah er nach den Fesseln Sir Archys ^ '" einer schmerzlichen Haltung auf einem Stuhle saß, ^ sag'e dann: ^. ..Ich wc>ß, Hills, ich kann mich auf Euch verlassen. ^ sollt auch eine hübsche Belohnung sür die Nacht ,^n. Vewacht den Gefangenen nur sorgfällig und habt ^' daß Ihr von unseren Gegnern nicht überrascht ^det. In einer Stunde etwa werde ich wohl wilder °l sein. Seid also auf Eurer Hut!" ., Vald darauf a.mg er hinaus, bestieg sein Pferd und 'l davon. d Hills schaute ihm eine Weile nach. verriegelte dann ^ '"»en behutsam die Thür und ließ sich auf einen HtlNll am Feuer nieder. j' „Dies ist doch «in wunderliches Abenteuer", niur, s^le er vor sich hin. «Doch ich bin genöthigt, es mit shzulnachen. Neugierig bin ich aber. waö in dieser yM noch allrs passieren mag, und möchte wohl wissen. °°s Mädchen gefunden worden ist." d Sir Archy beschäftigte sich auch mit demselben Gc-dir "- I" der drückcndcn Gcsorgnis um seine Tochter tz^b «r seine eigene traurige Lage. und seiner gepreßten "'t entrang sich die schmerzliche Wehklage: "Nosamunde l Wo ist Rosüumnde?" (Fortsetzung folgt.) ^ sandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät deS Königs von Italien bestätigen." Die „Nuooa Roma" hat eine Depesche von Turin erhallen, wonach König Victor Emanuel in seiner Unterredung mit dem Ministerpräsidenten geäußert hat, daß er in der Haltung und in dcx Abstimmuliaen der i Kammer keine ttnhaltspimlte finden lann. die ihn bei der Wahl neuer Minister lcilc» tonnten, und daß er daher mit dem alten Ministerium fortzuregiercn gcdcnle. — Ein päpstliches Oreoe suspendiert die Einberufung ! der Comitien zur Ernennung neuer Ordensgene- rule und bestätigt die gegenwärtigen Generale in ihren Aemtern. Die CortcS wählten eine auS den verschiedenen Elementen der Kammer zusammmgescyle Verfassungs-commission, in welcher die Rcchlc das Uebergewicht hat. — Halburna brachte einen Antrag ein, welcher die Suspension der Sitzungen der EorteS insolan^c verlangt, als die Di Scipli nlosiglci t der Armee dauert, ferner die Ernennung einer Permanenzcommission und die Entsendung von Deputierten in die Provinz fordert, um die Disciplin wieder herzustellen. -- Die spanischen Journale fahren fort, r>un enur Mimsteltrist zu sprechen. — In der Sitzung der LorteS am 21. d. wurde der Antrag in Erwägung gezogen, die Rente mit einer Steuer zu belegen, welche der Grundsteuer gleichgestellt ist. Man glaubt, daß dieser Anlrag bei der Schlußberalhung nicht angenommen werden dürfte. — Pi y Margall verlang, daß das Ministerium aus Männern zusammengesetzt werde, welche sich mit der Föderativrcpublil identificieren. Ecrvera unter« slühl diesen Antrag und verlangt, daß die EorteS Pi y Margall ihr Vertrauen votieren, indem sie denselben bc-auftragen, ein Ministerium zu bilden nnd die Krisen zum Abschluß zu bringen. Der Antrag wird bei Namensaufruf mit 184 gegen 45 Stimmen in Erwägung gezogen. Infolge des Votums dcr Cortes, wodurch Pi Y Margall ermächtigt wird, sür dcn Fall einer Minister-trise ein neues Cabinet zu bilden, haben alle Minister ihre Demission überreicht. ___________ Handclspolltil. „Unsere handelspolitischen Veziehuna.cn ge» stalten sich" — so meldet die „Presse" — „neuestenS ! in höchst erfreulicher Weise. In unserm bisherigen Verhältnisse zu Frankreich ist durch den dortigen Regierungswechsel ein enlschndencr Umschwung zum Vcs» scrn eingttrcten. Die freihündlerischcn Tendenzen der neucn Regierung, wie die Majorität der Nationalversammlung, welche sich stets l.ur widerwillig den protec» lionislischen Schrullen Thiers ßtsügt, sind delannt. Der franMsche Oberhanbelsralh hat nun, wie bertitS tele« graphisch gemeldet, im Einverständnisse mit dcr Regie» rung die Zurückziehung deS Gesetzes, betreffend den Flaggcnsttucrzuschlag und die Rchstoffsteucr. votiert.! Wir haben bereits gelegmtlich dcr Besprechung des letz»! len RolhbuchcS die Hartnäckigkeit gebührend gewürdigt, mit welcher die damalige französische Regierung trotz der cncrgischeslen Protcste unserer Diplomatie die Punl-lationm des österreichisch-französischen Handelsvertrags ignorierte oder nicnigslcnS zu umgchcn suHt. Es genügt wohl ein Hinweis aus unsere damaligen Ausführungen über die schwere Schädigung unseres Exporthandels durch jene belanntcn Gcsltzeeprojccte, um die Bedeutung der neuesten Wendung ermessen zu können. Wir haben zugleich eine zweite noch cinc erfreulichere Thatsache auf demselben Gebiete zu verzeichnen. Wie mir berliner Blättern entnehmen. finden seit einiger Zeit zwischen Oesterreich und Deutschland Verhandlungen stall dchuss Elnigung dcr beiden Reiche zu einem Zollgebiete. Seit nahezu 25 Jahren besteht das von Oesterreich zuerst angcrcgle Project einer deulsch'öslcrreichijchcn Zoll» einigung. DaS Zustandelommeil desselben scheiterte be-lannllich inmur wieder an der Opposition Preußens, welche in dcr ungleichmäßigen vollswlrlhschasllichcn Ent' Wicklung beider kändcrgebiele nicht hlc,s lincn passenden Vorwagt», soodeln zwelseleohne auch eine im acwissei! Maße berechtigte Begründung fand. Wenn wir nun auch nicht dcr Ansicht eines geistreichen Nationalölo» nomen unbedingt beistimmen können, d^r Krieg von 1866 sei vorzugsweise wirthschafllichen Motiven entsprungen, so ist es anderseits begreiflich, duß jnt jenem Wc^de» punkte in unserem Vrrhüllnlsse zu Deutschland jür Preußen zum mindesten jeder Grund cnlsallcn ist, nach Gründen zu suchen gegen eine handelspolitische Einigung der beiden Nachbarrclche. Sollten — nach der Annahme deutscher Blätter — die eingllciletcn Verhandlungen aus! irgend welcher Ursache vorläufig auch nur dcn Erfolg haben, daß durch cin System ausgedehnter Zollbefreiungen und Zollermäßigungcn, durch vereinfachte nnd gleichsör-! migerc Zolldchandlung sowie durch cllcichterlc Benützung aller VcrtchrSanstallen dcr Uebergang zur Erreichung jeueS weiteren Zieles geschaffen wird, fo wäre eine solche Förderung der wirlhschaflllchcn Verbindungen beider Vändcrgcbietc im Interesse aller Betheiligtcn gewiß aus das freudigste zn bcgMcn. Hagesneuigkeiten. -- (Graf Äelle garde I.) Samstag, den 21. d. M. lst in Wien der FiM. August Karl Hmauuel Graf v. BeUegaide, Vater des Genlraladjutanlen Sr. Ma- jestät des Kaisers. deS Grafen August v. Bellegarde, lm ! 78. Lebensjahre veistoiben. Die in Wien weilenden Mit. glieder des Allerhöchsten Kaiserhauses ließen der trauernden Famlie ihr Beileid ausdrucken. — (Zur Weltausstellung.) Ueber die gegenwärtige Physiognomik der Weltausstellung schreibt die , „Neue freie Presse" : »Das große Wert der Weltausftel-ftellung ist vollendet. Was bei der feierlichen Eröffnung am ersten Mailage noch fehlte, ist zur Stelle. In zahlreichen Scharen lommen die Fremden aller Länder herbei, die Natur lacht »m heiteren Sonnenglanze und die auf tne Ausbeutung der Fremden gerichtete gewissenlose Speculation ist gründlich, energisch gezüchtigt. Der Reihe nach finden sich die Souveräne fremd« Länder ein und genießen die lehrreiche Betrachtung des Kunsifleißes der ganzen Eide. Die Weltausstellung steht in unmittelbarer Wlillich- !teit vor aller Welt Augen da und fuhrt uns Wachsthum und Blülhc der einzelnen Länder und Voller vor; und die internationale July rüstet sich bereits, ihre Berathungen zu beginnen, um am Schlüsse derselben das Urtheil zu sprechen und den Ringern im Wettlampfe dcr Vibeil den Preis zuzuerkennen." — Die wiener Weltausstellung wurde SamStag den 21. d. von 30.000 und am Sonntag den 22. d. von 80.000 Personen befuchl. — (Kunstwissenschaftlicher Congreß.) Im September l. I. wird in Wien zum eisten mal ein lunflwifscnschafllicher Congleß tagen. Im Zusammenhange damit steht eine Ausstellung aller Bilder aus dem wiener Privalbcsitz, welche mit Genehmigung Sr. l. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn lirzherzog« Rainer im August und September im österreichischen Museum stattfinden wird. — (Prämien ausschreibung. ) Die l. k. Stallhallerei in Graz hat für die Entdeckung der Thäter des bei dem l. t. Sleueiamle Liezen am 20. April 1873 verübten EindruchdiebslahlS, wobei die Summe von 12,089 Gulden ö. W. entwendet wurde, eine Prämie von 150 ft. in Silber bcwilllgt. — (Grazer Communalanlehen.) Wie die „Grazer Tagpst." vernimmt, hat das l. l. Finanzministerium daS vorgelegte Formular sür die Diei'Mllllonen« ! Anleihe der Stadtgemeindc Giaz und die Dotierung der bezüglichen Lose genehmigt. — (Der fiumaner H afen.) DieHandelSlammer von Fiume wurde von der Regierung aufgefordert, ihr Gul» achten über die Maßregeln mitzutheilen, welche sie für geeignet halte, um bei eventueller Aufhebung des dortigen Freihafens die handelsinteressen zu wahren. Die Kammer wird diese Frage durch eine eigene Commission gründlich studieren lassen. — (Aus den Bädern.) Baden bei Wien zählt 359V, Teplih 4040, Mondsee 83 Badegäste. Locales. Landwirthschaftlicher Unterricht. Im „Kärntner Schulblatle" plaidiett eine wackere Stimme, die ihren Ton auf prallische Anschauungen fußt, eifrigst für Einführung des landwirlhschalllichen Unterrichtes in der Schule. Vernehmen wir den Nnilel des Herrn Chr. Kreuzer: „Nebst der ge»stigen Bildung und Entwicklung haben wir hauptsächlich auch die Hebung der matenelleu Wohlfahrt deS BolteS inS Auge zu fassen. Diese beiden Factoien greifn, übrigens innig ineinander, und wenn man eiuelseils den Wohlstand durch die Bildung bedingt, fo muß man andererseits zugeben, daß den freien Aufschwung deS Geistes lost die Fesseln einer drückenden materiellen Lage hemmen. Die Durchführung unserer Schulreformen im freiheitlichen Sinne wird durch den dermaligen Wohlsland der Be-Mlerung um vieles gefördert; denn erstens isl diese fur den Fortschritt überhaupt empfänglicher, zweitens besitzt sie auch die nöthige Sleuerlraft. um dcn geslelgerlell «njorderungen nachzulommen. Dieser Wohlstand und diese Eleuellraft sind daher eben jene Facloren, die wir zu «hallen und zu vermehren trachten sollen, und die« namentlich unserem Landmann gegenüber. Eröffnung von Berlehrs. und Nbsahquellen filr die landivillhjchaflllchen Pcoducle, Verbesserung der Gerälhe und Maschinen ,c. werde» daS lhrige thun, allein das wlrd alles nicht ausreichen, wenn nichl der Bauer selbst nel'ft der erforderlichen allgemeinen einen gfscn Grad von Fc»ch« bildung erhält, welche ihn in den Sland fehl, seine Wlilh, schaft rationell zu delreiben und aus ihr den größtmöglichsten Nutzen zu ziehen. Zu diesem Behufe bestehen gegenwärtig bereit« land-wirlhlchclftllche Vereine. Blblwlhclen und Schulen. Sollen diese Schulen nun aber wahrhaft nutzbringend fem. fo müssen sie gehörig geleitet und — was haupl-fachlich wünschenswerlh wäre — auch allgemeiner werden. Der Orund, warum diefe Anstalten dermalen noch fo vereinzelt vorkommen, liegt wohl im Mangel an Theilnahme vonseile der Bevölkerung und im Mandel an geeigneten Lehrkräfte». WaS das erstere betrifft, läßt sich bei den gegen-wattigen Verhältnissen schwer etwas machen. ll°' Rom, 23. Juni. Der Papst wird im näaM Col'sistorium eine energische Allocution gegen die Unlc^ drückung der religiösen Körperschaften halten. . Telegraphischer Vechsekurs vom 24. Juni. u^itt Pavier - Rente 68. — Silber - Rente 73-30. ^. Av^ Stllllts-Nnlchen 101-75. — Vanl.Acticn 998. — 2ttl»lH" 269. — London 111 30. — Silber 11050. — K. l- »"« ' Ducaten. — Napolecnsd'or 8'91. ^ Handel und MkswirUchaMs. Nudolfswerth, 23, Juni. Die Duvchschnitts-Preise ste ' leu sich auf dem heutiycn Marttt. wie folgt: Weizen per Metzen 7 -- Butter pr. Pfund . ^ ! ^ Korn „ 4 70 Eier pr. Stuck .- "" ! ,o Gerste „ 4 20 Milch pr, Maß - H ?S Hafer „ 1 90 Rindfleisch pr P'd _ zs Halbfrucht „ 5 80 Kalbfleisch " ^. ^- Heiden „ 4 50 Schweinefleisch ,, ^!^ Hirse ,. 4 40 Schopsenfwsch „ ^ Kuluruh „ 4 50 Wolfssteisch « "'gö Erdäpfel „ — , — HNHnoel pr. StUll . j^. Nusen „ ^!— ! Tauben „ ^ i^ Erbsen „ - — H«u pr. Zentner . 7 ^ Fisolen „ 6 40 Stroh „ - « 5" ittinbsschmalz pr. Pfd. —! 50 Holz. harte«32", Klftl^ -. Schweineschmalz „ — ! 48 i! — weiche«. „ 7^ > <- Speck, frisch, - — >! Wein. rother, pr. Ei«el ^! .^ Speck, geräuchert Pfd. - j 40 z — weißer „ ..^^ Angekommene Fremde. llm 23. Juni. fternw""' »>»« HV»«n. Prrz, Kfm., Wottschee. ^ ^ ^ Kfm,, Wanisdoif. Nr. Schweiger, Ilalicn. ^,^ Wen. > ««t«> «>««'»««. jiann, Äirisl'Ndcr, und Sporn,"!' '^p<' - Zeilen, Uiealitätenbes,, Trifail. -- v. Dcssovli, l>»'^,. ^ ' mann. Glaslv lilise und Grubling Thcresc, »-0«'« Ivaniit, Kfm., Sluine. «>«»««-« «,,^«»>»n. Eplic, Triefl. , _j, W"' «z»«»-«»«'^«^ »»s. Ueölobler, Wien. rontal", niilrinrhmcr, ssinmr. ^^« M. «»»«^«.n. Frawpol, Pola. — Kraupner, Ladenmaow^.,^ .....^._ . .« _____________ ^Tttl 0.K0 U ll. Mg. 7 windstill i »"" ° itlcr " "/ Morgen« heiter. Sehr schwill. LiitfelM^ ^i!^' Umgebung. Etwa« Regen. Da« Tagesmillel del"!" ^^^ um 15' ubec dem Normale. . ' „l. »erantworUicher Äedactelir: Iunaz v. Klei^U^ ^^ ^ ^«^H'^^i'Vl^s ^leu, 23. Juni. Mittags ctwaö schwächer in Umsatz und Haltung al» im Vorgcschäste, ist die hcnligc Vürsc doch in Rücksicht ihres Gesammtvertehrs ^^, "(?vlst.V».l N4»t« schieden gimstige zu lxzeichnen. Zwar hat sich das Crcdltgeschäst noch nicht in frllhercr We,se wilder etabliert nud beschränken sich die «Änfe hauptsächlich ""'aewich" allenfalls ans speculative» Vorlauf von Anlagepapiercn, deren Steige» man als wahlscheinlich betrachtet, doch ist auch riläsichtlich anderer Effectensorlcn wenigstens dcr Pclstnu«muv A, ^0» sind von SpeculationSpapieren namentlich diejeniqcn, welche der Nrbilraac anachoren, GeaenNand lebhaften Begehrs. So noiiert denn heule eine ansehnliche Rtlhc von Effecten ho?" Geld Ware Mai- ) _. , (.....68,30 68.40 Fcbruar-) "^" (.....68.20 63.30 i.'ose, I8ii9....... ..— —.— „ 1854.......95.50 96.— „ I860.......102.50 103.— „ I860 zu 100 fl. . . . 117.- 119.-- „ 1864.......136.- 138... Domänen-Pfandbriefe .... 119.— 120.— «ühm-n j G . , . . 94.- 95... Galizicn ! ^.^' . . 75.- 7550 Siebenbürgen s , «,' < . . ?3.b0 74.50 Ungarn 1 '°"""ll I . . 75.- 76.- L°Nll»Megulicrungs.L«se. . . 9?._, 9g._ Ung. Eisenbahn-Aul.....99.59 ,(x).._ ^Ung. Prämien-Aul......U4,— t>5.- Wiener Eommunal-Aulehen . . K5.75 86.— Actien vi«n Banken. Gelb Ware «nglo-Vanl.......197.— 198.- Vantvtltiu.......18<».— 182.— Vodmcredltanftlllt .... 282.— 284.__ «lreditanftalt.......275.— 276 — Held Ware Lreditanfialt, nngar..... 141.- 142.— Depositenbank...... 89.— 90.— 23.— Ungarlschi Ostbahn .... 88.- 90.— Hramwalj.Gescllsch......261.— 282.— Pfandbriefe. Allgem. »sterr. Bodencrcdit . 99.75 100.— dto. in 33 Jahren 87.— 87.25 Nationalbanl ö. W..... 90.45 90.65 Una.. Bodencredlt..... 82.- 88.— Prioritäten. Llisllbelh-V. 1. <2m.....94.- 94.50 sserd.-Nordb. S......105.50 106.— «ranz-Ioseph-«......103- 103,25 Gal. Karl-i!udwig.V.. I.Em. . 102.— 102.50 Ocsterr. Nordwest-B.....102.50 15.2 75 Sitbmbllrstcr..... ^75 84.-- Staatsbahu......- !U2... 132.50 ähnliche Mtlyc uou urn,«'«! ^">," V»l Südbahn ü 8«/. ...- ' l^25 i)^° Südbnhn, Von« - ' 7t,.— 7^ Ung. Oftbah» . . - ' Privatlose. M.^ Credit-L.......' ' 1350 ^ «udolse-L.......' 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