MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für Krain im Februar 185®. Redigirt vom 2 Br. V. F. Miti n, VercinS-SccretLr und Gcschäftsleitcr n. ic. Auszug aus Urkunden über das Capitel von Cividale. ie Gegend von Jdria war in früherer Zeit mit der Grafschaft Görz in Verbindung, und stand in politischer Beziehung unter der Hauptmannschaft T o l m e i n, in kirchlicher unter dem Capitel von Cividale, und zwar unter letzterem als Theil der alten Pfarre St. Veitsberg. Insofern ist folgender Auszug ans einer authoristrten Abschrift der Rechte und Privilegien des Capitels von Cividale, welche dem Einsender dieses durch die Güte des Herrn Stadtpfarrers und Dechants Johann R e s ch zu Jdria übermittelt wurde, auch für die Geschichte von Krain von Bedeutung. Das genannte Manuscript enthält folgende Urkunden: l. Die Bulle des Papstes Cölestin III. vom 24. November 1192, worin dem Capitel von Cividale der Besitz der Pfarren Volzana, Plez (Flitsch). s. Vili (St. Veitsherg) in der Grafschaft Görz, dann die Pfarren s. Petri de Algida, Ipplis, Galliano, Orsaria, Premcriaco, Iracco, Faedis, Ramanzacco, Moimacco, Tollano, Prestenlo, Tau-nano und Rubignaco in der Landschaft Friaul bestätiget wird. Ihr Inhalt ist folgender: Celestinus Episcopus, Servus servorum Dei, dilectis siliis Praeposiio, Decano et capilulo ecclesiae Civitatensis salutem et apostolicam benedictionem. Ad liaec sumus in apostolicac Sedis specula permittente Domino constituti, ut ccclesiarum quicti prospiccre debeamus; et ne personae in eis Domino famulantes a pravorum incursibus agitentur, apostolicum ipsis convenit praesidium impertiri. Eapropter, dileeti in Domino iilii, tranquillitati vestrae providers vo-lentes ecclesiam vestram, personas et bona, quae imprac-sentiarum rationaliter possidetis, et alias posscssiones, quas a Ruadraginta retro annis inclusive hactenus tenuistis, sub ^etri et nostra protections suscipimus, specials ter autem eeclesiam de Volzana cum capellis suis, ecclesiam de Plez Wimcapellis suis, ecclesiam s. Viti cum capellis suis, eccle- siam s. Petri de Algida cum capellis suis, ecclesiam de Ipplis, ecclesiam de Galliana, ecclesiam de Orsaria, ecclesiam de Premeriaco, ecclesiam de Iracco, ecclesiam de Faedis, ecclesiam de Ramanzacco, ecclesiam de Muimacco, ecclesiam de Tollano, ecclesiam de Prestento, ecclesiam de Taunano, ecclesiam de Rubignacco, et alias in Civitate vel extra, seu dignitates vel libertatcs ecclesiae vestrae hactenus observa-tas, sicuti eas canonice et sine controversia possidetis au-ctoritate vobis apostolica confirmamus, et pracsentis scripti patrocinio communimus. Nulli ergo omnino hominum liceat personam vestram vel bona temere perturbare, seu hanc paginam nostrae consirmationis et protectionis infringere, vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc atten-tare praesumserit, indignationem omnipotentis Dei et B. B. Petri et Pauli apostolorum ejus se noverit incursurum. Datum Romae apud s. Petrum Octava Calendas Deccmbris Anno MCXC, Pontificatus nostri anno secundo. 2. Das Schreiben des Patriarchen Raimundus de la Torre an den Gastaldio (Burgvogt) von Tolmein, Phoebus de la Torre, worin er demselben anzeigt, daß er die Pfarre To line in, sammt ihren Capellen, dem Deean und dem Capitel zu Cividale geschenkt habe. Gegeben zu Udine im Monat Juli 1297. 3. Der Beschluß des Capitels von Cividale int Monat Juli 1306, womit die Einkünfte der Vieäre von Volzana, s. Viti, Tolmein, Plez und Caporetto festgesetzt werden; zu bemerken ist, daß von den ersten beiden jeder noch einen Hilfspriester, von den übrigen, jeder einen Priesteramts-zögling (schalaris) bei sich hatte. 4. Die Bulle des Papstes Pius II., gegeben zu Mantua am 4. Juni 1489, mittelst welcher dem Capitel von Cividale die Kirchen zu Volzana, Plez, s. Viti, s. Petri de Azida, s. Leonardi, Ipplis, Galliano, Orsaria, Premeriaco, Ziracco, Faedis, Remanzacco, Muimacco, Tollano, Prestento, Taunano, Rubignacco, Faganea und Rogonea ineorporirt, und die sonstigen Rechte bestätiget werden. 5. Das Rescript des päpstlichen Legaten Marcus Barbo, Bischofs von Treviso, gegeben am 12. März 1462, worin derselbe mit Rücksicht auf die angeführte Bulle des Papstes Pius II. dem Capitel das Recht bestätiget, sich bet feierlichen Gelegenheiten das Kreuz und die Fahnen vortragen zu lassen, sich der Almutien (eines auf den Schultern zu tragenden auszeichnenden Kleidungsstückes) zu bedienen, die Vicäre und Capläne bei den untergebenen Kirchen nach eigenem Gntbefiudcn einzusetzen, und über dieselben die Civil- und Criminalgerichtsbarkeit auszuüben. 6. Die Bulle des Papstes Paul IV. vom 5. September 1558, worin derselbe dem Capitel seine Rechte bestätiget, darunter namentlich jenes, die Geistlichkeit der Stadt Cioidale, so wie die ihres Districtcs zu Synoden zusammenzurufen, und über dieselbe die ordentliche Gerichtsbarkeit auszuüben. 7. Das Breve des P a p ft e s Clemens VIII. vom 20. Jänner 1604, worin sich derselbe bei Erzherzog Ferdinand von Jnncrösterreich darüber beklagt, daß die Freiheit der Kirche und die Rechte des Capitels von Cividale durch den Hauptmann von Tolmein gestört werden. 8. Das Breve desselben Papstes vom 10. Jänner 1604, worin er dem apostolischen Nuntius Hieronymus, Bischof von Adria, den Auftrag gibt, sich bei Erzherzog Ferdinand eben wegen obgemeldcter Beinträchtigung des Capitels zu verwenden. 9. Das Breve des Papstes Paul V. vom 12. Jänner 1613, worin derselbe den Erzherzog Ferdinand mahnt, die Einkünfte, Kirchen und Zehente des Capitels von Cividale in der Hauptmannschast Tolmein zu wahren. 10. Der Auftrag Erzherzogs Ferdinand vom 21. Mai 1523 an Erasmus von Dornberg, Verweser in Strain und Friaul, auf daß derselbe die durch den Hauptmann von Tolmein, Michael N e u n h a u s e r, versuchte Beeinträchtigung der Zehcnde des Cividaler Capitels hiut-anhalte. 11. Die Zuschrift Erzherzogs F e r d i n a n d. als Stell -vertrctcr des Kaisers, datirt vom 28. October 1524, womit derselbe dem Capitel von Cividale den Priester Johann Potrebujcsch als Vicär von Tolmein empfiehlt. 12. Der richterliche Spruch des Statthalters von Görz, Hieronymus von Attems, verkündet am 8. April 1836, worin derselbe den Streit zwischen dem Capitel von Cividale und dem Hauptmann von Tolmein, Bonaventura von Eck, rücksichtlich der Zeheute und der Rechte über die Kirchen entscheidet. 13. Die gerichtliche Entscheidung des Hauptmanns von Gradišča, Nicolaus a Turre, verkündet am 20. Februar 1549, worin derselbe dem Capitel von Cividale die Aufnahme der Kirchenrcchnungeu und die Einsetzung der Vicäre zuspricht, dagegen die Installation auf die Temporalien deni Hauptmanns-Stellvertreter zu Tolmein vorbehält. 14. Der richterliche Spruch des Hauptmanns von Görz Franz a Turre, bekannt gegeben am 20. Februar 1549, worin derselbe den Streit zwischen dem Capitel uott Cividale und dem Hauptmauns-Stellvertretcr von Tolmein, Andreas d' O r z a n o, rücksichtlich der Zehente und bet Einmischung in Kirchcnsachen entscheidet. 15. Schreiben des Erzherzogs Carl vom 26. November 1569, worin derselbe den Hauptmann von Tolmein, Bonaventura von Eck, und dem Hauptmaims-Stell-vcrtrctcr, Andreas d' O r z o n, über den nämlichen Gegenstand Aufträge gibt. 16. Schreiben Kaisers Ferdinand II. an Caspar Veit Freiherrn von Kronberg, datirt vom 28. Oct. 1630, worin derselbe befiehlt den von der Pfarrmeugc vertriebenen Vicär, Nicolaus Vicentino von Kirchheim roiebet einzusetzen, und sich jeder Beeinträchtigung der Einkünfte des Cividaler Capitels zu enthalten. 17. Schreiben Kaisers Ferdinand II. an den Fürsten Johann Ulrich von Eggcnberg, datirt vom 9. April 1531, worin er demselben austrägt, den Streit zwischen dem Capitel von Cividale, dann dem Besitzer von Tolmein, Caspar von Dornberg und dem Hauptmann von Flitsch B. de Gerra beizulegen. 18. Schreiben Kaisers Ferdinand II. an die De-putirten von Görz, dann an B. de Gerra, Hauptmann zu Flitsch, über denselben Gegenstand, datirt v. 2. Mai 1631, 19. Schreiben Kaisers Ferdinand III. an die geheimen Räthe, datirt vom 16. September 1651, worin er Verhaltungsregeln rücksichtlich der durch das Capitel von Cividale verfügten Absetzung des Pfarrers von Unter-Jdria, Andreas Novakh, und der Einsetzung des Vicärs, Antonius de Grazia, angibt. 20. Schreiben Kaisers Leopold I. an die geheimen Räthe, datirt vom 28. August 1659, worin derselbe über die durch Peter Anton C o r o n i n i, Inhaber bet Hauptmannschaft Tolmein, versuchte Störung der Rechte des Capitels von Cividale spricht. 21. Schreiben Kaisers Leopold I. an die geheimen Räthe, datirt vom 22. September 1661, worin sich derselbe dahin ausspricht, es mögen im österreichischen Antheile des Patriarchats von Aquileja möglichst nur einheimische Priester eingesetzt werden. 22. Confirmationsbricf Kaisers Leopold I. über alle vorgenannten Rechte des Capitels, datirt vom 13. September 1668. H itzi n ger. Auszug ans Urkunden des Patriarchats Aquileja. (Aus Bianchi Documenti per la Storia del Friuli.) (Schluß.) 6) Klöster und Pfarren Krain's. XXIII. 1320 (10. April). Joannes, Vicarius der Patriarchen , ertheilt dem Bischof Enoch von Pedena die Erlaubniß , sich von seiner Diöccse zu entfernen, und sich den Gegenden von Kram aufzuhalten, vorzüglich im Kloster der Augustiner Eremiten zu Laibach und in Mich (Franiz, Freudenthal). XXIV. 1331 (27. Juni). Der Patriarch Paganus schenkt die Pfarre S. Ruperti an der Save bei Gurkfeld (zu Videm in Unterstciermark) mit allen Rechten an das K l o st e r Landstraß, welches an den Grenzen Ungarn's gelegen, und durch die Einfälle und Räubereien der Ungarn ganz hembgekommcn ist. XXV. 1320. Tremontanus, ernannter Pfarrer von Craymburch, welcher erst Subdiacon war, erhält die Dispens zum Empfange der übrigen Weihen; derselbe wird noch im I. 1328 als Pfarrer von Krainburg genannt. XXVI. 1320. Bernardns von Roki, kommt als Pfarrer von Nakel (Naklas) vor; derselbe erhält vom Patriarchen Paganus im I. 1328 das Befngniß, ein Testament über fein Vermögen zu errichten. XXVII. 1319. Die Pfarre 8. Martini vor Craynburch wird mit Rücksicht auf die Gräfin Beatrix von Gör; an Henricus von Krainburg verliehen. XXVIII. 1319. Einen de Alzein erhält die Pfarre Lok auf die Präsentation des Bischofs Conrad von Freisingen. XXIX. 1319. Rach dem Tode des Pfarrers Nicolaus, Sohn Berth old's von Reutemburgh, wird die Pfarre s. Crucis, bei Landstrost an Franciscus von Laibach verliehen. XXX. 1300. Tiberius wird als Pfarrer von Weiß-kirchen (Alba ecclesia) in der wiudischcn Mark genannt; er wurde später zum Bischöfe von Tertona gewählt. Im 3. 1327 kommt Eusebius de Romagnano als Pfarrer von Wcißkirchen vor. XXXI. 1319. Die Pfarre s. Crucis bei Scherphim-berch (Scharfenberg) wird dem Nay tardus, Sohn Georg's von Vaustriz (Windisch-Feistritz) verliehen. XXXII. 1310 (26. Sept.). Artuicus deCastellofommt als Pfarrer von Circhiniz (Zirkniz) vor; er wurde zum Bischof von Treviso erwählt. Im I. 1318 (29. Juli) wird Thaddaeus de Palude, früher Pfarrer von Mansero im Mailändischen, als Pfarrer von Circhiniz eingesetzt; er war auch Ccmonicus von Aquileja. XXXIII. 1318. Simon von Placentia (Piacenza) erhalt die Pfarre s. Martini von Crenviz (Hreuoviz) in der Trichter Diöcesc. XXXIV. 1318. Nicolaus Manfmta kommt als Pfarrer von Dornech (Dorncgg) vor. XXXV. Wichtig für die Geschichte der Pfarren Krams, Kärntens und Stciermarks ist die im vorbenaunten Buche Vol. I. S. 590 vorkommende Urkunde, in welcher der Cardinal Bertrandus als päpstlicher Legat die Auflage der ihm solchen zu erstattenden Gebühren nach den einzelnen *) Aug dieser Urkunde ergibt sich ein höheres Alter für das Bestehen des Augustinerklosters zu Laibach als es bei Valvasor (XI. Buch, S. 689) und bei Marian (Austria sacra V. S. 161) zu finden. I Pfarren bekannt gibt. Sie lautet, mit Bezug auf Kram, folgendermaßen: Anno Domini MCCCXXIII. in die s. Clementis im-posita suit procuralio R. Patris I). ßertrandi, titulo s. Marcelli presbyteri Cardinalis apostolicae sedis legati, pro anno quarto suae legationis. In Carniolia et Marchia Marchae LXXXV et dimidia et denarii XXXV Aquile-giensium novorum. Praepositura in Insula (Veldes) Marchas VII. novorum. Goriacus (Obergörjach) Marcham dimidiam. Radmannsdorf Marcham mediam denar. XL. Mosnach (Möschnach) Den. LX. Nakel (Naklas) III fertinos. 8. Martinas (vor Krainburg) March. II et mediam. Chramburch (Krainburg) Marchas IV. 8. Georgius (St. Georgen im Felde) Denar. XL. Michelstetten Cirklach S. Petrus (in Commeuda) Stayn Aych Menguspurch (Mannsburg) Morawez (Moräutsch) Laybacus Cruciferi in Laybaco (Die Ritter des deutschen Ordens) 8. Vitus prope Laybachum Cower (Kaicr) Lok (Altlack) Wipacus (Wippach) Zirkniz Los (Laas) Freunrez (Freuduiz, Frcudcnthal) Harlant (St. Marein) Sylik (Sittich) 8. Vitus (St. Veit bei Sittich) Treffen Dovernik (Döbernik) Honcstein (Hönigstein) 8. Michael (bei Rcustadtl) 8. Rupertus Nassenfuos (Obernasfcnfuß) Alba ecclesia (Wcißkirchen) Gurkveld (Gurkfeld) 8. Crux (bei Landstraö) March. II. March. IV. March. IV. March. II et mediam Denar. LX. Marchas VII. Marcham dimidiam March. IX. March. II. et mediam. III fertinos. March, mediam. March. VII. March. II. March. III. March. II. et mediam. March. III. Marcham unam. March. VII. March. IV. den. XL. March. II. March. II. March. I den. XL. Denar. XL. Marcham 1 et mediam Marcham dimidiam. March. II. et med. III sel tenes. March, mediam. Claustrum in Lanstrost (Kloster Landstraß) Marcham unam. Capella in Lanstrost March, mediam. 8. Bartholomaeus (St. Barthelmä im Felde) Marcham mediam. Czernemel (Tfcherncml) Marcham unam et med. Awa (Mottling?) March, unam. Sicherburch (Sichelburg in der Militärgrcnze March, dimidiam. 8. Georgius (Tfchatefch) March, mediam. Dieses Verzeichnis enthält offenbar nicht die vollständige Zahl aller zu jener Zeit unter dem Patriarchat von Agnilcja in Krain vorhandenen Pfarren, da unter andern die Pfarre Scharfenberg bereits oben genannt worden; allein diese Pfarre wurde damals zum Archidiaconat Sann-thal in Untcrstcicrmark (Archidiaconalus Sauniae) gezählt, und wird bei diesem in der Folge angeführt: Scherfeuberch Marcham unam et den. XL. Die mit dem Namen Awa benannte Pfarre scheint wohl keine andere zu sein als M ö t t I i n g; denn in Rairn. Duellii Historia Ordinis Teuf. kommt eine Kirche Alba oder Avve zwei Mal in Verbindung mit Tschcrncinl vor, nämlich S. 108: „Bulla Pagani Patnarchae ad Archidiaconum Carnioliae et Marchiae propter Querelas Fr. Oltonis Ord. T. de pecuniae summa impo-sita ecclesiae in Schernend et Albae;« dann S. 75: „Caspar Münzer et Petrus Commendatorei Domus Teutonicorum Laybaci et Avve, alias Tscherneml.« Von den Pfarren P ö l l a n d, G o t t s ä) e e, R e i f n i z, G n t e n f c l d und St. Canzian bei Ancrsberg geschickt im oberwähnten Verzeichnisse auch keine Meldung, obgleich ihr früheres Bestehen theils durch andere Zeugnisse bestätiget, theils aus andern Gründen vermuthet werden muß; cs ist möglich, daß dieselben als unter dem Privatpatronate der Grafen von Ortenburg und Auersberg stehend eine Ausnahme von der Besteuerung genossen, oder daß welche von denselben nur als Vicariatskirche galt, und daher auch wie andere Curaticn dieser Art nicht gezählt wurde. Die Pfarre Vodiz ist hingegen in folgender Urkunde erwähnt: XXXVI. 1329 (20. Juli). Joannes, Vicarius des Patriarchen, befiehlt dem zu Udine anwesenden Gregorius, Pfarrer von Yandiz (Vodiz), Vice-Archidiacon von Krain und der March, jene Pfarrer seines Archidiaconats, welche die Collcctc für den Legaten seit drei Jahren nicht entrichtet haben, alsoglcich nach seiner Rückkehr zur ungesäumten Abstattung derselben strengstens zu verhalten. 7. Nachtrag. XXXVII. 1265. Grenzberichtigung im windischen Lande, wornach es sich zeigt, daß die Grenze zwischen Krain und dem Gebiete von Aquilcja durch die von Zirkniz gegen Planina sich ziehenden Berge (Sliuniza oder Jauornik?) gebildet wird. (Dr. Kandier. Indicazioni par le cose stör, del Litorale.) XXXVIII. 1325. Grenzberichtigung in Istrien; wischen Albrecht, Graf von Mottling und Mitterburg. dem Patriarchen Raimund von Aquileja und der Republik Venedig, unter Leitung des Markgrafen Wilhelm, Generalcapitän von Friaul, Istrien und Krain. (ßauzer — Arkiv za pov. jugosl. kn. II. S. 232, im slavischen Text.) H i tz i n g e r. Die Filia!- nnd Wallfahrtskirche St. Primi und Felicia«! bei Stein. Beschrieben von Anton Jellouschek. An betn Rücken der nördlich von der Stadt Stein gelegenen Alpen, eine Meile von dieser Stadt, nnd eine halbe Meile von der Localie Strcine, erhebt sich schon seit Jahrhunderten die in mancher Beziehung sehr interessante Kirche der heil. Primus und Felicianus, gewöhnlich mir des heil. Primus genannt, welche eine Filialkirche der Pfarre Stein und zugleich eine Wallfahrtskirche ist, von welcher der bekannte krainische Topograph und Geschichtsschreiber Johann Wcichard Freiherr v. Valvasor in seiner „Ehre des Herzogthums Krain", VIII. Buche, Seite 811, bei der Aufzählung der Filialkirchen der Pfarre Stein erwähnt. Die Kirchtage daselbst finden an fünf Sonntagen des Jahres, nämlich au drei nach einander folgenden Sonntagen in der Fasten, am zweiten Sonntage nach Ostern und am Sonntage nach heil. Peter und Paul, sowie auch am 9. Juni, als am Festtage der heil. Primus und Felicianus Statt. Wenn auch diese Kirche ziemlich hoch am Berge gelegen ist, so ist doch der Zugang zu derselben nicht allzu beschwerlich, und es lohnt wahrlich der Mühe, diesen Punkt zu besuchen. Schon die herrliche Fernsicht, der Ueberblick gegen Süden, wo sich auf mehreren Quadratmeilen die Stadt Laibach und Stein, so wie auch mehrere Dörfer und Kirchen befinden, dann der Lauf des bei Strcine gegen Stein zu fließenden Baches Fcistritz, ladet zum Besuche ein. Der Kunstfreund und Archäolog findet zudem au dieser Kirche mehrere interessante Alterthümer, deren man wohl nur an wenigen Kirchen Kraiu's finden dürfte. Es ist nicht meine Absicht, mich hier in eine Natur-schilderung einzulassen, ich will nur der bemerkenswerthen Alterthümer erwähnen, und ans diese die Aufmerksamkeit hinlenken. Schon der Anblick dieser — seit der im Jahre 1850 stattgefnndcnen Wiederherstellung — im guten Stande befindlichen Kirche, und besonders der an derselben angebrachten, mit gothischen Verzierungen versehenen Fenster, laßt vermuthen, daß diese Kirche schon vor mehreren Jahrhunderten erbaut worden sei. Die Länge derselben beträgt beiläufig 16 Klafter, die Breite aber 4—5 Klafter. Die innere Halle ist durch 3 runde steinerne, bei 2 Schuh im Durchmesser haltende Pfeiler in 2 Schiffe getheilt, deren Wölbungen ganz nach gothischer Bauart verziert sind. In der Wölbung des Schiffes zrir linken Hand ist die Jahreszahl 1472 angebracht, und zu dieser Zeit mag wohl auch diese Kirche erbaut worden sein. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die an den beide» innern Scitcnwänden angebrachten Fresco-Malereien, welche, wie man bei Vergleichung derselben mit andern derartige» Fresco-Malereien entnehmen kann, — wohl auch zur Zell der Erbauung der Kirche verfertiget worden waren, nun aber durch bic im I. 1592 und besonders im I. 1840 erfolgte Wiederherstellung, leider! Lhcilweise verstümmelt erscheinen, doch aber noch immer einer besondern Aufmerksamkeit würdig sind. Die Seitcnwand zur linken Seite enthält zwei große bildliche Darstellungen, nämlich: die heiligen 3 Könige, und die Fürbitte der von den beiden heiligen Märtyrern Primus und Fclicianus umgebenen heil, Jungfrau Maria bei ihrem Sohne Jesus, um Verschonung von den im rückwärtigen Felde bildlich dargestellten Landplagen. Das erstgenannte Gemälde enthält nebst dem Jesuskinde noch 36 Personen fast in Lebensgröße. Dem von der heil. Maria und dem heil. Josef umgebenen Jesuskinde, bringt der vom Pferde herabgc-stiegcnc heil. Caspar, in gebückter Stellung, Gold zum Geschenke dar. Der zunächst hinter ihm Stehende aus seinem Gefolge hält eine blaue Fahne empor, an welcher ein Halbmond und ein Stern angebracht sind. Die heil. Melchior und Balthasar, mit den darzubringenden Geschenken in Händen, scheu, jeder von einem zahlreichen Gefolge umgeben, noch zu Pferde. Ans diesem Gefolge sind besonders neben dem heil. Melchior zwei Figuren, deren eine der andern ■— die einen geflüchteten geistlichen und weltlichen Beherrschern, vom Jahre 1659, ist am Hochaltare der St. Josefs-Kirche in der Pfarre Preßcr aufgestellt.) Von diesen vorerwähnten Wandgemälden gegenüber zur rechten Seite sind am vordem gothischen Fenster die Namen der Evangelisten Johannes und Matthäus, am zweiten oder mittleren der Evangelisten Lucas und Marcus, mit ihren Attributen, und am dritten oder rückwärtigen Fenster der deutsche einköpfige Reichsadler in schwarzer Farbe, mit dem österreichischen Wappen an der Brust, und das Wappen von Krain — nämlich ein blauer Adler, mit einem weiß und roth gewürfelten Halbmonde an der Brust — angebracht. Nuten an der Wand sind Begebenheiten aus dem Leben der heiligen Jungfrau Maria und deren Eltern angebracht, auch sieht man den unter einer Stiege liegenden hl. Alexius. Die hölzerne Kanzel, an welcher man die vier Evangelisten aufgezeichnet sieht, ist vom Jahre 1742. Der Hochaltar und die zwei Seitcnaltäre sind mit hölzernem und vergoldetem Schnitzwerke geziert. In der Wöl- Dudclsack in Händen hält, aus einem ziemlich großen Gefäße bung über dem Hochaltare zur linken Seite erblickt man das Wein cingicßt, und sechs Mohren, welche das Gefolge des gekannte Monogramm Kaisers Friedrich IV., die 5 Buch-heil. Balthasar ausmachen, bemerkenswerth. — Am vordem! staben: A. E. 1. O. V., zur rechten Seite aber die Worte: Gemälde sind im Hintertheile einige Landplagen, als: Seu- Jesus Nazarams Rex Judaeorum, mit der Jahreszahl 1534. chm, Hungersnoth, Feuersbrünste, Gefechte und Uebcrschwem- ,Der linke, der hl. Radegunde gewidmete Seitenaltar ist vom ttumgett bemerkenswerth. Im vordem Felde sieht man die Jahre MDC55 (sic), der rechte Seitenaltar des hl. Laurentius heil. Jungfrau im blauen weiten Kleide, zu deren rechten aber vom Jahre 1656. Hand und ihr Kleid anfassend, den heil. Märtyrer Primus im | Noch ist rückwärts vor deni Chore ein mit Gittern um-rothen, und zur linken Hand, ebenfalls ihr Kleid anfassend, schlosscucr, in der Kirche freistehender Altar der hl. Primus dm heil. Märtyrer Felicianus im gelben und grünen Kleide, und Fclicianus, respective bereu Grabstätte; es ist aber da-Maria erscheint hier in bittender Stellung vor Jesu, welcher selbst unter dem Hochaltar nur ein kleiner, durch ein starkes kniend und gezeichnet durch seine Wunden an der linken Seite/eisernes Gitter verwahrter Sarg zu sehen, in welchem sich ,imb an Händen und Füßen, den über ihm in den Wolken schwebenden Gott Vater um Gnade zu bitten scheint, welche angeblich die Reliquien beider Heiligen bcsindcn sollen. An dem rückwärtigen runden Pfeiler ist die Abbildung ihm fiir den von Plagen heimgesuchten Landstrich auch wie- m ^ P^mus - welcher in der linken Hand ein zu Boden erfahrt, indem der himmlische Vater in der Stellring abge-j Schwert, in der rechten einen Palmzweig empor bildet ist, wie er mit der rechten Hand das Schwert in die jV_______yom ^ Scheide steckt. Unter dem ausgebreiteten blauen Kleide der ; , ‘ L , . heil. Jungfrau Maria sieht ma,r zur rechten Hand - nämlich Vor dem Sertenaltare der hl. Radeg.rnde hangt erne Wischen ihr und dem hl. Märtyrer Primus, beit Papst Sixtus große hölzerne, mit Vergoldungen gezierte Tafel vom Jahre IT. mit bn bmf,*n p-piMch-u firn,,, am Haupt- im ,,b 16?2' ™. “f 24 »' btJ" / “f"" iti. - tim, mit feinem Hui- lebe»,,, Gatblnai im rath-,,. I®™6“ f»” b“'«f' ‘ * “ „„b bei, Laibach-, Bischof SiMmuub am, Samim,, i *” W» «<- *• ***•. »*«* i der unter der Regierung des roimfchcn Kasiers MiMmmus Herculeus, gegen Ende des dritten Jahrhundertes, durch meh- >»it der bischöflichen Mitra am Haupte und einem geöffneten ^uchc in Händen, im grünen Kleivc. Znr linken Seite der heil. Jungfrau Maria, nämlich zwischen ihr und dem heil. Märtyrer Feliciauus, sieht man den damaligen Kaiser Friedrich IV. mit dem Barte, im rothen Mantel und mit einer herzoglichen Krone am Haupte, vor ihm znr rechten Seite den Ugendlichcn Erzherzog und nachmaligen Kaiser Maximilian *■' im violettfarbigen Kleide und mit langen Kopfhaaren; rückwärts erscheint deren Gefolge. (Ein gleichartiges Gemälde der heil. Jungfrau Maria mit ausgebreitetem Mantel und mit den unter ihren Schutz rcrc Jahre fortbestandcnen zehnten großen Christenverfolgung, auf Befehl des Promotns, Stavtpflcgers zu Nomen-tonum, im Gebiete der Sabiner — nach vielfältigen grausamen Martern enthauptet worden sind. In dem von der Kirche getrennten Thurme hängen drei Glocken; die größte hat zu Folge der an derselben vorhandenen Inschriften ein Gewicht von 19 Centncrn und 40 Pfund, und wurde im Jahre 1703 mit einem Kostenaufwande von 1135 Gulden beigeschafft; — die mittlere ist vom 1.1491 und 8 Centner schwer, die kleinere, im Gewichte von 5 Ctr. und ohne Zweifel auch wenigstens so alt als die mittlere, enthält die Namen der vier Evangelisten und die Worte: Ave Maria Gratia plena — *). Die Lage mehrerer Römerstädte in Kram und in den Nachbarländern **)♦ Won Hitzinger. Manche Punkte aus der alten Geografie Krains find bereits durch Schönlebcn's, Valvasor's und Linhart's Untersuchungen bestimmt, manche derselben sind auch schon in diesen Blättern besprochen oder richtiger gestellt worden. Doch bedarf noch Mehreres genauerer Aufklärung und festerer Bestimmung ; selbst das bisher Gefundene ist noch zu wenig in weiteren Kreisen bekannt, und Anderes wird ohne Grund in den Bereich von Krain gezogen. Vorstehender Aufsatz mag nun einige neuere Untersuchungen über die Nömcrstädtc Krains zur weitern Kenntniß bringen, nebstbei auch schon von Andern Vorgebrachtes wieder ins Andenken rufen. Zur Ver-deutlichuug des Aufsatzes wird eine lithografische Beilage angeschlossen werden, welche die Gegenden Krains aus der Römcrzeit in dreifacher Darstellung enthält, nämlich nach der heutigen Landkartenform, nach der Peutinger'schen Tafel und nach der Geografie des Ptolemaeus; angeschlossen ist ein kleiner Plan von Aemona. *) Möge diese Beschreibung der schenswcrthcn Kirche der hl. Primus und FclicianuS an de» Steiner Alpen, auch andere am Lande ' wohnhafte Mitglieder des historischen Vereins zn ähnlichen Beschreibungen von sehcnswcrthcn Kirchen oder sonstigen Gebäuden anspornen, oder möchten dieselben hiedurch veranlaßt werden, eine oder die andere int Lande befindliche und wegen ihrer alterthüm-lichcn Bauart, oder wegen der an derselben vorkommenden Kunst-arbeiten schcnSwerthc Kirche dem historischen Vereine für Krain — Behufs der nachträglich anzustellenden dießfälligcn entsprechenden Nachforschungen — wenigstens nur namentlich anzugeben, indem man mit wahrem Vergnügen derartige Beiträge für die „Mittheilungen" aufnehmen, und stch sowohl in dem einen als in dem andern Falle zum besondern Danke verpflichtet fühlen wird. Klun. **) Der gelehrte und unermüdliche Geschichtsforscher Pet. Hitzinger hat zu dem obigen Aufsätze auch drei Karten: „Krain zur Römerzcit" — und zwar a) nach der Peutinger'schen Tafel, b) nach der Geografie des Ptolemaeus und c) nach dem Standpunkte der bis jetzt erzielten Resultate in dieser Frage — eingesendet, welche sobald als möglich lithografirt de» „Mittheilungen" werden beigegcbcn werden. — Diese Karten werden auch zur Aufhellung der Frage über den mons Cetius und mous Carvancas beitragen. In dem obigen Aufsatze hat Hitzinger die Frage über die Lage von Aemona allseitig beleuchtet, die Gründe für Praetorium Latovicorum bei Treffen genauer erörtert, mehrere irrig zu Krain gezogene Römcrstädtc ausgeschieden, vorzüglich aber Santicum auf ganz neuer Grundlage wieder für Krain vindicirt, gegenüber den dießfälligcn Behauptungen in Kärnten. Bei dem ganzen Aufsätze ist Ptole- 1. Aemona. Man sollte glauben, die Lage der alten pannonischen Stadt Aemona (es gab auch ein istrianisches Aemona ober Aemonia bei Cittanova) sei doch schon so festgestellt, daß darüber keine Ungewißheit mehr vorwalten könne. Dessenungeachtet stehen in dem neuen, für die Gymnasien bestimmten Handbuche der Geografie von Oesterreich, bei der Beschreibung Laibach's, die Worte: „Diese Stadt ist wahrscheinlich an der Stelle des römischen Aemona erbaut." Also, muß man sich hier denken, ist cs noch nicht ganz ausgemacht, daß Aemona an der Stelle dcS heutigen Laibach gestanden sei! Es mögen hier zuerst die von Schönleben in seiner Schrift „Aemona vindicata« vorgebrachten Gründe kurz wiederholt werden. Zuerst sind es die Zeugnisse der alten Geografen. Strabo hat zwar nicht die Lage von Aemona bestimmt, jedoch den Lauf des Flusses Nauportus, an welchem Aemona gelegen war, genug deutlich angegeben. Er schreibt nämlich, daß die Waren von Aquileja über den Berg Ocra, den niedrigsten Theil der julischen Alpen, bis znm Nauportus gebracht, dann ans diesem schiffbaren Flusse und weiter auf der Save bis Scgesta verführt wurden 1). Pliniiis zählt Aemona zuerst allgemein zu den Städten Pannoniens, sodann bezeichnet er die Lage dieser Stadt genauer, da er schreibt, daß der Fluß Nauportus zwischen Aemona und den Alpen entspringe, und mit der Save stch vereinige2). Vergleicht man diese Angaben mit der Beschaffenheit der Gegenden Krains, so kann man den Fluß Nauportus in dem Laibachflusse nicht verkennen, so wie man Aemona auch nicht anderwärts als bei der heutigen Stadt Laibach zu suchen stch veranlaßt finden ivird. Nach Ptolemaeus war Aemona eine pannonische Stadt, gewissermaßen von den Grenzen Italiens umschlossen, und unterhalb Noricums gelegen 3). Diese Lage maei Gcographia und die Tabula Peutingeriana mit finer Vollständigkeit und Genauigkeit benützt worden, wie bisher Hierlands noch niemals; da man cs leider gewöhnlich bequemer gefunden hat, Schönleben und Valvasor zu crccrpiren, als auf die letzten Quelle» zurückzugehen. Klun. *) Ocra autem pars est Alpiutn humillima, qua ad Carnos acccdunt, et per quam ab Aquileja curribus portantur merces ad locum, cui nomen Pamportum, iter stadiorud non ultra CCCC; hinc (luvio ad Istrum et ad silas ei regiones devehuntur; Pamportum (Nauportus) enim fluvio alluitur navigabili , ex Illyrico decurrente et in Savum excunte, itaque facile Segeslicam in Panuouiam et ad Tauriscos devehuntur. (Strabo lib. V.) $) lüde glandifera Pannoniae; — in ca coloniae Aemona, Siscia. (Plin. 1. III. c. 28.) Deceptos credo, quoniad Argo navis flumine in mare Adrialicum descendit. Hu-meris transvectam Alpes diligenliores tradunt. Subiisse autem Istro, dein Savo, dein Naiiporto, cui nomen ex ea causa est, inter Acmonam et Alpes e.xoiienti. (Pli“. I. III. c. 22.) 8) Intra Italiam sub Norico (juxa de Italiag V710 ro Noqi'/.ov) Pannoniae iterum civitas Aemona. (Ptolem. II. c. 14.) pojjt ganz wohl auf die Gegend von Laibach; denn cs ist nicht weit von den julischeu Alpen, der alten Grenze Italiens gegen Pannonien, und jedenfalls südlich vom alten Noriknm, mag man übrigens die Grenze desselben am Ansgange des Verges Cetius, am Kahlenbcrgc ob Laibach, oder in den Alpen ob Stein suchen. Unter den alten Historikern berichtet Herodiaims über den Zug des Kaisers Maximinus ans Pannonien gegen Italien, dag derselbe, nachdem er das an der Grenze Jta-liens befindliche waldige Gebirge überstiegen, längs einer Ebene zur ersten italischen Stavt, welche Aemona hieß, gekommen, sodann gleich gegen die Alpen gerückt, und nachdem er dieselben ohne Anstand übersetzt, in den Ort Castra gelangt, und endlich vor Aquileja angekommen sei. Nach dieser Beschreibung kann man Aemona wohl nirgends anders als Inder Ebene bei Laibach suchen; die veränderte Stellung der Grenze Italiens darf nicht befremden, da das Itinerarium Hierosolymitanmn die Grenze Italiens zwischen Aemona und Celeja, an den Berg Adrans setzt 4). Anderwärts schreibt Zosiinus über den Zug des Gothenkönigs Alarich gegen Italien, wo derselbe bei Aemona ein Lager geschlagen, daß diese Stadt zwischen Oberpannonien und Noriknm gestanden sei. Diese Worte sind ganz mit dem Berichte des Ptoleniäus in Uebereinstimmung 5). Auch die Lobrede des Pacalus aus den Triumps des Kaisers Theodosius über den Tyrannen Maxi-mus laßt in der Schilderung des siegreichen Zuges desselben Kaisers die Lage der Stadt deutlich erkennen, da zuerst die Schlacht bei Siscia, dann der Einzug in die Stadt Aemona, endlich der Untergang des Maximus zu Aquileja beschrieben, und Aemona eine am Fuße der Alpen gelegene Stadt genannt wird 6). *) Maximinus, postquam ad Italiae fines pervenit, prae-missis spuculatoribus, qui explorarent, an uilae in Alpium convallibus atque densissimis silvis insidiae delitescerent, ipse in planum deductis militibus, jubet armatorum aaies quadrato agmine inccdere. — Ubi autem totam planitiem servatis ordinibus transmiserunt, ad primam Italiae urbem perventum est, quae Hem o na ab iueolis vocatur. — Cumque uoctem transegissent partim intra patentes communesque omnibus domos partim in pla-nitie ipsa, statim sole Oriente ad Alpes accesseruut. — Posteaquam vero sine impedimento superatis Aipibus in Castra descenderaut, lacti scilicet omnes restaura-tis animis vitulabautur, (Herodian. üb. VII.) — Aemona X m. p. Mutatio ad Quartum decimura XIII, Manaio Hadrante. Fines Italiae et Norici XIII. Mutatio äd Madias XIII. Celeja (Itinerar. Hierosol.) ) Alaricus reliutis Epiris, superatisqiic angustiis , quae e t'annonia transitum ad Venetos impediuut, apud Emonam Castra locavit, quae urbs inter Pannoniam superiorem et Noricum sita est. (Zosimus 1. V. c. 29.) ) Testis est Siscia, testis pulcherrimus amne contlictus. Nee pia Aemona cunctautius, ubi te aObre uuntiatum, impulsis eflfusa portis obviam provolavit; velut illa civil as a longa obsidione respirans quod eam tyranuus Aipibus objaceutem tanquam belli limen attriverat. — Ibat iute- Ein ferneres Zeugniß geben die alten Itineraria oder Rciscbeschreibnngen; nach diesen erscheint Aemona etwas mehr als aus halbem Wege von Aquileja gegen Celeja oder CM. Im Itinerarium Antonini erscheinen als Zwischenstationen von Aquileja gegen Aemona die Orte ad Frigiduni, bei Hei-dcnschast, und Longatico, Loitsch; zwischen Aemona und Celeja ist die Station Adrans bei Trojana angeführt. Im Itinerarium Hierosolymitanum stehen aus dem Wege von Aquileja nach Aemona die Orte: ad Undecimum, bei Gradišča, ad Fornulos, bei Ccrnizza, Castra, Heidenschast, ad Pyrtiin, Hruschiza aus der Höhe der Alpen, Longaticum und ad Nonum, bei Oberlaibach; zwischen Aemona und Celeja sind die Stationen: ad Quartumdecimurn, bei Mannsbnrg, Ha-drans, bei Trojana an der steierischen Grenze, und ad Medias bei Franz oder Gomilsko. Endlich die Peutingcr'sche Tafel kennt zwischen Aquileja und Aemona die Standorte: Pons Sontii, zwischen Gör; und Gradišča, fluvio frigido, am Hn-bclflusse bei Heidenschast, in Alpe Julia, Hruschiza, Longaticum und Nauportus, Oberlaibach; von Aemona gegen Celeja hat dieselbe die Stationen Savo fluvio, der Saveübergang ob Zwischenwässern, ad Piiblicanos, bei Kraxen, und Adrans. Die in verkleinertem Maßstabe beigefügte Abbildung dieser Tafel zeigt die Lage von Aemona dem Auge hinlänglich deutlich an 7). Das bestimmteste Zeugniß aber, daß Aemona eben an der Stelle der heutigen Stadt Laibach gestanden sei, geben daselbst aufgefundene Römersteine mit dem Namen Aemona. Schönleben führt aus seiner Zeit deren drei an, von denen der erste gegenwärtig sick) in Wien am Eingänge des Museums eingemauert befindet. Es sind folgende Inschriften daran zu lesen: 1) M. TITIO M. F. CL. TI. BARBIO TITIANO DECVRIONI EMONA ET > leg.~1l~adivtric. ITEM LEG. X. FRETENS. HASTATO IN COH. I. LEG. II. TRAIAN. EX CORNICVLAR. PR. PR. LARTIA VERA FILIO PlISIMO L. D. D. v. rim Maximus , ae te post tergarcspectans in modum amentis attouitus avolabat; —ipso quo agitabatur metu alligaius in oppidum Aquilcjcuse seuiet ipse praecipitat. (Pacat, in panegyr.) ’) Man Vergleiche darüber die in diesen „Mittheilungen" vorgekommenen Aussätze „Die Nömerstraßcn in Krain", und die „Römerstraße über die julischen Alpen und deren Befestigung." (Jahrg. 1854. S. 4 und 81). 2) VARIO Ts. P. NARBON VET. LEG. XV. . . . VENIX. P. EMONIAE. 3) ENNIO SECCONIS F. VIVVS F. CETET1VM RVSTICO F. © AN. L. ET. FIL. VALENTI ONI 0. AN. XXXV. EISECV SECCO EMONS. Y. 0. AN. LL EMÖN. Y. Außer diesen Beweisen lassen sich aus des Ptolemaeus Geografie noch andere Zeugnisse für die Lage von Aemona anführen, die nämlich aus der Angabe der Längen- und Breitengrade, sodann aus dem Unterschiede der Mittagszeit im Vergleich gegen Alexandria erfolgen. Nach diesem Geografen hatte Aquileja 34° 0' Länge und 48" 0' Breite, Terges-tum 34" 30' und 44° 85', Aemona 36" 0' und 48" 20', Celeja 37° 0' 45° 30'; dazu hat das westliche Ende des Mons Cetius die nämliche Lage mit Aemona 36° 0' und 48° 20'. Allerdings ist diese Bestimmung der geografischen Länge und Breite nicht so genau und richtig, als die Angabe eines heutigen Erdbeschreibcrs; jedoch gibt sie wenigstens ein beiläufiges Verhältniß der Entfernungen dieser Städte von einander an, und man findet Aemona auch nach diesen Bestimmungen auf etwas mehr als der Hälfte Weges zwischen Aquileja und Celeja. Ferner bestimmt Ptolemaeus den Unterschied der Mittagszeit im Vergleich mit Alexandria bei Aquileja auf 1 St. 45 M., bei Aemona auf 1 St. 34 M„ bei Pataviurn oder Petovio auf 1 St. 30 M. Auch diese Angabe gibt einen, wenn and) weniger genauen Anhaltspunkt für die Bestimmung der Lage von Aemona, welches darnach wohl weiter von Aquileja als von Petovio liegen müßte; doch kann auch die Leseart minder richtig sein8). (Fortsetzung folgt.) 8) Intra Italiam vero sub Norico Pannoniae Herum civilas Aemona 36" —' 45° 20' ("H/xcovu . . . fis /). Aquileja colonia 34° —■' 45° —' (bic griechische Ausgabe von Robbe hat jedenfalls weniger richtig: J'xovärjtu ... Id L' fts). Tergestum colonia 34° 30' 44° 55' (TtQys$ov U L' fid L' iß' . Celeja 37° -' 45° 30' (Küsia fis £'). Ptolem. 1. II. c. 13. 14. I. III. c. 1.) — Aquileja iongissimum diem habet horarum 15 et mediae, et distat ab Alexandria hora l8/, (wpß « L' d). Aemona iongissimum diem habet horarum 1 */3 , et distat ab Alexandria hora 15"/,„ (caQCi ä L’is). Pataviurn habet lon-gissimum diem horarum 15SV,0, ct distat ab Alexandria hora 1V, (wqcc ä L’j. (Ptolem. 1. VIII, c. 7. 8.) Beiträge zur Literatur, betreffend Krain's Geschichte, Topografie und Statistik. (Schon die Uebcrschrift bezeugt, daß in diesen Zeilen Vollständigkeit nicht angestrebt wird und auch nicht angestrebt werden rann. Dagegen glaube ich Genauigkeit so ziemlich sicher verbürgen zn können. Ich werde diese Sammlung von Zeit zu Zeit fortsetzen; cs wäre aber dankcnswcrth, wenn auch Andere Mittheilungen für diese Rubrik machen mochten, die alle in der nämlichen Rummeririing fortgesetzt werden könnten. Es eignen sich für diese Rubrik 1. alle Journalartikel, welche geeignet sind, über die Geschichte, Geographie und Statistik Krain's Licht zu Wcrbrcittn; 2. ferner Werke, wo derlei ausschließend oder nur nebenbei behandelt wird, und in diesem letztem Falle erscheint die Beifügung der Seitenzahl besonders wünschcnswerth, vorzüglich wenn oft nur ein Paar — glitt vielleicht sehr gewichtige Zeilen von Krain handeln!) (Fortsetzung.) Manuscript der k. k. Hoflnbliothck in Wien. 343. Nomina dominorum et nobilium in privilegio quo Fri- dericus IV. Carniolae nova insignia concessit ob fidelem operam šibi ab ipsis in obsidione sua inside-lium suorum Civium Yiennensium a. 1462, Prostitam, Cod. chart, s. XVI. Fol. 344. Vcrzcichuiö der alten adeligen Familien des Herzogthums Krain aus dem Arä)iv von Sittid). Cod. chart, s. XVII. Fol. 345. Chronicon Labacense ab a. 1402 ad a. 1563 cum alia chronica miscella. (Schwand. Report. II. 4.) 346. Chronicon Labacense usque ad a. 1616 german. Cod, saec. XVII. (Schwand. Repert. II. 3.) 347. Freudenthal Cartusiae in Carnioliae Brevis descriptio et necrologium. Cod. chart, s. XVII. Fol. (Schwand, Repert. V. 119.) 348. Freudenthal Cartusiae in Carnioliae liber tradutionum. Cod. memb. s. XIII. et partin XIV. 4. (ibid. V. 125.) 349. Friedrich IV. Ordnung und Entscheidung zwischen seine» Landlentcn, der Prälaten, des Adels, der Bürger mit) Gemeinden in Steter, Kärnten und Krain. 1440. Cod. chart, saec. XVII. Fol. (ibid. II. 167.) 350. Labacensium episcoporum serior ab anno fundationis 1463 usque ad undecimum episcopum Ottonem comi-tem de Bucheim. Cod. chart, s. XVI. Fol. (ibid.III. 123.) 351. Catalogus Sanctorum ad Pannoniam Carnioliam et Istriam spectantium. Cod. chart, s. XVI. Fol. (ibid. III. 16.) 352. Beschreibung des Cistercieuser-Klosters Sittid) tu Krni» sammt dessen Prälaten. Bom J. 1136 bis 1688. Cod. chart, s. XVII. Fol. (ibid. 111. 16.) 353. Vallis Jacosae (Freudenthal) monasterii Cartus in Car- nioliae fundationis coniirmationes cum catalogo Prio-rum ejusdem a primo Priore a. 1255 usque ad a. 1652. Fol. __________________ 354. Jllnstrirte geogr. Bilder aus Oesterreid) von I. WeiW und F. Körner. 2. Bd. 1856, enthält Bilder aus Tirol, Kärnten, Krain, Istrien, Venedig und Lombardie. 1 fl. 30 fr. 355. J. J. Hämisch. Ueber die alterthümliche Sitte der w gcbiude bei Deutschen, Slaven und Litthauer. PrG 1855. 8. . 356. „Valvasor." Von Dr. Klun. „Aufmerksame" 18-)», Nr. 36, 37. (Fortsetzung folgt.) Druck von Jgn. v. Kleinmayr 8t Fedor Bamberg in Laibach.