Prikmrmerattons-Preife: gilt Laibach: Ganzjithrig ... 8 fl. 40 It. H-lbj-ihrig ... 4 „ 20 „ dierteljiihtig . . 2 „ 10 „ Btouailich ■ . . — « 70 , Laibacher M i l b e r Post: »iiuzjiihng. . . 11 fl. — Hklbjiihtig ... 5 „ 50 Utetteljiihtig . 2 „ 75 ft. Ftit Zustellung ins HauS oier» ieliihrij, 25 ft., monotl. 9 kt. Uinzelne Nummern 6 kt. Tagblatt Rnonyme Miltheilungen roerbtn nicht bctiidCjlchttqt; Mauuscripte nicht juriicfgefenbet. Redaction: Bahnhofgaffe Nt. 132. Expedition- & Jnseraten-Bureau: -ongrehplatz Nt. 81 (Buch-bandlung eon Jgn. e. Klein, mayt L Fed. Bambetg.) Jnsertionspreise: Fitt die einspaltigc Petitzeil? & 4 ft., bei zweimaliget Ein» kchallung a 7 ft., dteimaliger L 10 ft. JnsettionSstempel jedcSmal 30 ft. Bri grStzeten Jnsetalen imb ofterct Einschaltung entsp«, cheiibet Rabalt. Nr. 226. Donnerstag, 2. Oktober 1873. — Morgen: Candidus. 6. Jahrgang. Zum Wahlausrus der „Altslovenen." Wir haben neulich an bieser Stelle den Wahl-aufruf der Jungslovenen besprochen unb die dort niedergelegten Kundgebungen der engherzigsten natio-nalen Beschranktheit, des Rassenhasses unb der bor-niertesten provinciellen Verrantheit einer Kritik un-terzogen. Es liegt nns nun anch bas Wahlmanifest der krainischen Rechtspartei, ober der sogenamiten Altslvvenen unb Klericalen Dor, das an Engherzig-keil unb Borniertheit der politischen Anschauungen das erstere Machwerk wo moglich noch nbertrifst. „Slovenen Krains!" — ruft der fromme Landes-vater den Wahlern zu — „wieber ruft uns des Kaisers Aiajestat auf den Wahlkampfplatz unb bies-mal nach einem neuctt Gesetze, nach welchem wir unsere Abgeorbneten unmittelbar in ben Reichsrath wahlen svllen. Jene centralistische Parlei, welche behauptet, bah fie Oesterreich geschaffen unb es allein llufrecht erhalt, welche daher berechtigt zu sein glaubl, uber alle ubrigen Nationen zu herrschen, frohlockte bereits daruber, bah das Wahlreformgesetz die fode-ralistische Partei vernichtet Habe, unb zwar berart, dah sie sich nicht einmal an ben Wahlen betheiligen toerbe. Doch sie hat sich getanscht. Unsere Partei fuhlt es zu sehr, wie wichtig gerade diese Wahlen find; datum wird sie in alien Landern mnthig den Kampfplatz betreten. Die soberalistische Partei sieht eben im Wahlresormgesetze bie Wiebcrholung der Worte unseres erhabenen Monarchen: „Jch will Frieden mit meitten Volkern!" Diesen Rus werden alle Volker Horen, welche ihre ganze Kraft darin setzen wotlen, dah bie Rechtspartei bei ben kunstigeii Wahlen siegt und ihr dadurch bie Gelegenheit gebo-ten werbe, auf versa ssungsmahigem Wege Sr. Majestat zu erklaren, bah nicht allein bas beutsche Volk, sondern alle Volker Oesterreichs die Versassung wunschen unb sich nach ihr sehnen; boch nach einer s olchen Versassung, welche alien Volkern ge-recht ist, damit dutch dieselbe unb burch auf ihrer Grunblage autonom organifierle Lcinber bie Zusrie-benheit jurudfehrc unb Friebe werbe unter alien Volkern nach dern Wunsche des Herrschers und aller loyalen Volker, iusbesondere der getrenen Slovene«. „Zur Erreichung bieses Zweckes werden wir Slovenen KrainS, vereint mit unseren Briidern in Steiermark, Karntoi unb bent Kiistenlanbe, ben Wahlplatz betreten; aber leider werben wir, was bisher uie der Fall gewesen, liberal! den Kampf aus-nehmen miissen mit zwei Gegnern, den s r e rn d e n und h e i m i s ch e n. Jener Falschliberalismus, wel-cher heutzutage die „5reiheit“ unb ben „Fortschritt" vor allein barin sucht, bah er ben Glauben unb unsere katholische Kirche untergrabt, hat auch cinige unserer Leutc angesteckt, so dah sie die altehrwiir-bige slovenischc Fahne verlassen haben, unter welcher wir bisher stets einig unb siegreich bie Wahlplatze verliehen. Aber so Gott unb bie slovenische Ehr-lichkeit will, wirb ber Sieg auch im bevorstehenden zweisachen Karnpfe unfer fein; benn jeder ehrliche Patriot sieht ja, bah dieser Liberalismns unserer Nation verderblich ist unb Oesterreich zum Versalle fi'thrt. Jeber Patriot weih, bah bie Rechtspartei nach alien Seiten hin nur bas Recht will unb nirgendS mit srecher Hand zerstort, was halbwegs auf ge* rechtcr Basis ruht; dah die Rechtspartei genau weih, was die slovenische Nation zu sorbern berechtigt ist; bah sie nur vereinigt in einziges Verwal-tun gsgebiet jeneGleichberechtigung erreichen tann, die ihr gebuhrt. Die Rechtspartei weih aber auch, dah uttserm Landrnann dutch die Grundsteuer-regulierung die briidenbe Steuerlast verringert unb bem Gewerbsmanne anfgeholfen werden muh. Slv» venische Manner! wahlet gewissenhaft unb mannhaft, bann werben unsere Wahlen gliicklich aussallen . .. Das eiuzig Wahre ist unb bleibt unfer Wahlspruch: „Alles fur den Glauben, das Vaterland unb den Kaiser!" So das klericale Wahlmanifest. Wie man sieht, stempeln es Form unb Jnhalt zu einer politischen Kundgebung der niebertrachtigftcn Art. Was foll z. B. gleich im Eingange bie blobfinnige Luge, jene Partei, welche bie Grhaltung unb Durchfuhrung bet Verfaffung auf ihre Fahne geschrieben hat, welche die Parteirechtler die centralistische nennen, wolle iiber alle ubrigen Nationen herrschen? Warum find benn bie Foderalisten nicht in ben Reichsrath gegan-gen? warum haben sie nicht ihren VersassungSpla-nen, ihrcn Funbamentalartileln auf parlamentarifchen Boben zum Siege cerholfen ? Die Onhanger ber Ieuilleton. Honni soit qui mal y pense. Skizze aus ber Alltagswelt. Es war einmal ein altes Frciulein, ich tanute at 8 I tingling felbes perfonlich, bas bem Stande ber alien Fraulein, wie viele Mitfchwestern, wibcrwillen treu bleiben muhte. Die Dame, von hoher Geburt, war fchon gewesen — wenigstenS sagte sie's oft — befflh ®eist, Verstanb, Geld unb alle Eigcnschasten, die ein Mabchen liebens- und wiinschenswerth machen, unb dennoch motite sich bis zu jhrem firnfundfunfzig-fien Geburtsiage, an bem ich sic zum letztenmale sah, kein Freier zeigen! Was mochte wohl bie Ursache an dieser unbegrciflichcn Vernachlassigung gewesen sein? — So bachtc ich an jencm Stage, als ich gluckwiinschend bei bem Fraulein eintrat. Heiter wie gewohnlich, eilte sie rnir cntgegen, unb laum hatten wir auf bem weichen Polstersitze Platz genommen, da begann fie eiite Mittheilung, welche S.anz ber Frage entfprach, die meine Gedanken an fie gerichtet. ..Fitnfunbfunfzig" ! hub sie leise an, wiihrenb ein Seufzer unb ein Lacheln gleichzeitig dlesen Eingang begleiteten: „Da ist wohl ein grower Unterfchieb zwifchen Jhnen unb mir! unb doch liegt auch mir die Erinnerung jener Zeit, wo ich nur fiinfzehn Fruhlinge zahlte — noch so nahe, bah mir's oft fcheint, als ware bie Gegenwart nur ein Traum, unb ich miihte wieber zur Vergangenheit erwachen." Ihr freunbliches Ausfehen, fitt ich ein, Ihre geistvolle Unterhaltung unb befonbers Ihre Heiter-kcit erfctzen wohl reichlich bie fliichtige Bliithe, bie mit jener Zeit Jhnen entfchwunben! — Ich fagte bie Wahrheit, benn man fonnte nicht balb einer angenehmeren Gefellfchafterin, als bas Fraulein es war, begegnett. ..Diefe Heiterkeit", fuhr sie nun fort, „bie nicht Sie allein, die auch andere fchon an mir be-merkten, ist cine Gabe, die woht ben meiftcn mcincr Mitschwesteru sehlt, vbschon sie von jeber insbeson-dere gesucht und womoglich gezeigt werden sollte. Wie aber ich fit mir ertangt, unb was noch mehr ist — erhatttn habt, das will ich Jhntn jetzt aus-fiihrtich trzahltn, damit — mtin Beispiel auch den Weg zu gleicher Trostung bitten moge jcnen alttn Fraulein, bie mit fpitziger Nafe, vermalten Runzeln unb murrifcher Mieue sich nicht in ihr Schicksal zu finben wiffen." »Ich zahlte sechzehn Jahre, war hiibsch, mun-ter, ja lustig, unb lebte an einem Host, wo man lebtt! Wahrhaftig, tin frohlichercS Treiben, als bitftn Kreis befccftt, tann schwertich mehr anberswo ge-trossen werden! Hier wuhte man sich zu vergniigen, man genoh all' die unfchutdigen Freuden einer sorg-losen Existenz, unb frei von ben eifernen Fesseln ber Etiquette, umschlang uns nur bas zarte Gewebe bes Anstanbes, bas nie verletzt, rcichhattiger noch bie Lust freunbschaftlicher Gefelligkeit erhohte. Unttt btn vielen Fremden, denen ich dort begegnet, erwarb sich bald ein junger Englanbtr mttnt Zuneigung. Harry vereinigte mit einem angenehmen Aeutzeren Itaren Verstanb unb cine hochst gutmuthige Offen-heit, bie befonbers fur ihn einnahm; Lberdies war er ein Austanber, unb man weih es ja, wie ge-fahrtich biese fur Mabchen sinb! — So liebtcn wir uns ein ganzcs Jahr hinburch, und als endlich Harry wieber in sein Vaterland zurnckkehren muhte, schwuren wir uns gegenseitig ewige Treue. Seinem Versprechen gemah wollte er mich nach zwei Iahren, wo er mundig wurde, als seine Gatlin heimfuhren; boch bie zwei Jahre verflossen; es gingen brei, vier, ja zehn Jahre voriiber, unb Harry war noch nicht zuriick! — Jnbessen hatte ich alle ubrigen Manner unseres gesellschasilichen Kreises durch mtin sprvdeS Benehmen so abgeschreckt, dah ich nur allzu balb ohne Tanzer und allzu langt ohnt Freier blitb. Als endlich mein scchsunbvicrzigsttr GeburtStagSmorgen Verfassung hoben nichts gethan, als ihre Principien auf constitutionellem Wege unter Zustlmmung aller gesetzlichen Factoren, unter ber Sanction des con-stitutionellen Monarchen zur Geltung gebrocht. So geschieht es in der Schweiz, in England, in Nor^-amerika, in allen Verfassungsstaaten. Eine con-stiiutionelle Mehrheit, die es rnhig dulden wollte, doh ihr der Rechtsboden, auf welchem das gauze staatliche Gebande rnht, von einer Partei, die sich auherhalb der Verfassung stellt, die aits ihren Um-sturzplanen kein Hehl macht, ungeschent nnd unge strast unterwnhlt und entzogen werde, eine solche Majoritat verdient nicht das Ruder zu fuhren und die Leitung in der Hand zu behalten. Sie roitrde | nur der Anarchic Thur und Thor ossnen und selbst die Grundlage zerstoren, auf welcher ihre Existenz-berechtigung beruht. (Schlutz folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 2. Oktoher. Inland. Moriz v. K a i s e r s e l d, der Lan-dcShauptmann von Steiermark und einer der Fiihrer der Verfassungspartei hat .die Geriichte von seinem Riicktritte aus dem politischen Leben Liigen gestrast. Gleichzeitig verossentlicht derselbe einen schwungvollen uberaus beachteuswerthenArtikel uber den „B eru des versassungStreuen Grohgrund--besitzes." Durch das Recht, in einer besonderen Gruppe Abgeordnete in den Reichsrath zu wahlen, sei dem Grotzgrundbesitzer das Privilegium gewor-den, daS er gebrauchen solle zur Consolidieruug des Reiches, zur Festigung der Macht und der Anto-ritat deS Staates nach innen uud autzen. Dieses Wahlrecht gibt ihm in den bevorstehenden parlamen-tarischeu Kampsen eine uahezu ausschlaggebende Be-bcutung; die Geschicke des Parlainentarismus, die Crhaltung und der Fortschritt liegen zum groheu Theile in den Handen des Grohgrundbesitzes. Da-rum gab es ftir denselben bis jetzt keinen so wich-ligeii und zugleich so verantwortungsvollen Wahlact, als den gegenwartigen. Mit den directen Wahlen allein, mit der Vermehrung der Abgeordnetensitze ist fiir die Consolidierung der inneren Znstande, siir die Besestigung der Verfassung noch blutwenig ge-schehen. Jetzt erst werden die Gegner mit auherster Anstrenguug den Kamps gegen die Verfassung und den Fortschritt fllhren. Es ist noch unbestimmt, ob die ..RechtSpartei" den Reichsrath betritt.. Erscheint sie nicht, dann ist das Kampffeld auf ein anderes Gebiet verlegt; der Kampf selbst aber wurde uns nicht erspart sein. Noch scheint die Wahrscheinlich-keit bafUr zu sprechen, dah die ..RechtSpartei" im heranbrach, da wollte auch mein Herz vor Leid und Verdruh brechen, denn ich gedachte des dreihigjahrigen Ausbleibens meineS Verlobten. Jetzt war keine Hoffnung mehr, das fah ich klar — er kam nicht wieder, und ich blieb — ein altes Fraulein!" „Mir fchauderte bet dem Gedauken: Ich — ich sollte zur Zahl jener gehoren, deren Nahc ich von jeher mied! Da pocht's an die Thur, und herein schleicht — ich hatte in Ohnmacht fallen mSgen — Mamsell Tchad, eben eine meiiter so gesiirchtrten Mitschwestern! Sie war lang wie eine Hopsenstange, trug eine runde Perriicke, auf der ein Florhaubchen sah, und ihr ganzer Anzug zeigte das Geprage der Vergangenheit. Nachdem sir sich niedergelasscn und faum dreimal eine Prise genommen, pocht's wieder, und ich erblicke das zweiundsechzigjiihrige Fraulein Malchen, ein leibliches Abbild der Hexe Morgana, die im Geteite ihrer suns belsernden Mopshitndlein und ties gebeugt unter dem Gcwichte ihrer Pelz-saloppe, mir entgegen schreitet. Ihr auf dem Futze folgt (hatte man sich heute gegen mich verschworen?) tin wahres Antiquenquartett verjiihrter Damen, von denen die jiiugste wenigstens — sechzig zahlte! — Was war zu thun?" „11 faut faire bonne mine au mauvais jeu'.“ sagt der Franzvse, ich aber dachte es — und that's. (Schlutz folgt.) Reichsrathe erscheinen werde. Die Abstinenzpolitik kann nur solange sestgehallen werden, als die Hoffnung besteht, damit etwas zu erreichen; durch fort-wahrende Abstinenzpolitik wird die Partei absurd. Fiir grotze geistige Bewegungen gibt es keinen Be-harrnngspnnkt. An einer bestimmten Grenze ange-langt, mutzte auch die Opposition der VersassungS-gegner entweder ermatten und auf jedes weitere Wirken verzichten, oder sie mittztc, um nicht dem Lose der Locherkdt zu verfallen, writer fortschreiten bis zur Gewalt. Das aber will niemand, kann nie-mand wollen. Es wurde auch niemand bis dahin ' solgen, am wenigsten das Landvolk, das hcute arg-j toe mitthut, roeit eS bei dem Spectakel noch seine Unterhaltung sindet. Wie immer aber der Entschluh der „Rechtspartei" aussalle: er wird uugesahrlich sein und hochstenS sie selbst schadigen. Auch in einem Mehr von Doctrinaren uud Radicalismus auf der audereu Seite liegt fiir die ruhige-Entwicklung keine Gefahr. Aber vom Uebel ist, dah es, wie die Par« teiverhaltnisse in Oesterreich heute stehen, bei uns dasjenig^ nicht gibt, was man mit nicht gaitz zutresseuder Bezeichnung eine conservative Partei im politischen Simie nennt. Was sich euphemistisch couservativ nennt, ist wohl reac-t i o n a r, aber conservativ ist eS nicht. Weil die Gegner uber Mittet gebieten, welche eine auf die grotze Menge beredmete Wirtung nicht verfehlcu, erfchweren sie die' Organisation einer wirklich cotv fervativen Partei. Eben hier liegt die Bedeutung, welche bent Grotzgrunbbefitze innewohnt. In bcffcn Haltung ist bet Grunb zu suchen, roarttm jeder politische Fortschritt nur burch bie csnservatioen ver-wirklicht wurde. Damit ist auch die Stellung klar gegeben, welche der Grohgrnnbbesitz in Kampsen ein-zunehmen hat, deneu wir entgegengehen. DerGroh-g r u n d b e s i tz wird bic Verfassung v e r-theibigen; bemt biefe ist bas nach langeit Kampsen erruitgette Funbament, auf welchem bie Verhaltnifse der Landcr nnd Viilker Oesterreichs, die Rechte der Burger nnd die Machtvollkommen-hcitert der Regierimg rtthen. Dieses Fundament muh erhatteu, bars nicht erschiittert werden. Wurde die Verfassung, nachdem sie solange bestanden, roiefcct als miSlungener Versuch eitdett, dann wurde alles, was an ihre Stelle treten kiinnte, auf noch tiefere Erregung stotzen, und nichts roitrde mehr Glaubeu sinden. Der Grotzgrundbesitz wird daruber wachen, datz diejenigen, welche die Verfassung auf ihr Panter geschrieben haben, im Besitze der Miacht sich zu er-halteu. Denn Machtbesitz ist es, was die Zahl der Freunde mehrt, die Gegner enimuihigt uud schlietzlich ben Ersolg vcrbttrgt. Es bedarf einer ge-wiffen Stabititat nicht bloS deS Systems, sonbern auch ber Regiermtgen, soll in die Gesellschast Ruhe eintehren, sollen die Organisations in dem Geiste, in welchem sie geschaffen wurden, ausgesuhrt roer-dett und neue, die das Bednrsnis fordert, sich an biesetben logisch anschlietzen. Der Grotzgrundbesitz will aber auch, roeit ec in eminenter Weise conservativ ist, die Antoritat bes Staates aus ber Gewalt jener Machte besreit sehen, welche ihm i h r Gebot, ihre Eontrole ausdringen mochten; aus der Gewalt einer Institution, welche durch Ueber-treibung ihrer Satzungen nnd nach der ihr gewor-denen Organisation mit jedem Fortschritt des Men-fchengeisteS in Widerstreit kommett mtttz. Diese Institution kann sich nicht alS zweite gteichbcrechtigte Macht, als anberen Stoat hiitstellen, ber den Be-bursnifsen ber Gesellschast, ihrem geistigen und oko-> nomischcn Entwicklniigsgange zu solgen hat. Das ware nicht ein Kauips um die Glcichbercchtigung, das ware ein niemals cndender Streit um die Herr-schast, ein Streit, ber von kirchlicher Seite im Namen ber Gewissenssreiheit begonncn wurde, in bcffcn Hintergrunde aber Diet weltliches sich verbirgt. Dieser Streit mutz gelost werden im Simte der Staats-autor itat und ber Unterwerfung unter das Gefetz. DaS Gesetz wird kein begrilndeteS Recht an-tasten, kein Gewissen. bedriingen, echte Religiositat nicht hindern, wohl aber dafiir sorgen, datz bie Religion nicht zum Ansturme gegen die Einrichtungen bes Staates misbraucht roerde. Sie lassen alle Hosfnung sinken — die Feudal en. Wahrhast komisch nehmen sich die publi-cistischen Seuszer dieser entarteten Clique im..Vater-land" aus. Da die Processionsjunker keine Aussicht mehr haben, ein Ministerium der schroarzen Um-sturzpartei ans Ruder gestellt zu sehen, so winseln sie die Krone roentgstens um ein Beamtenmtnisterium an. Sie vergessen, datz Oesterreich keine politischen Abenteuer und keine tollen Experimente mehr ver-tragt, und datz dies an matzgebender Stelle einae-sehen wird. Von der »Bohemia" wird cine kaiserliche Ver-orditung signalisiert, durch roelchc Seminaricn bei dm juridischen Facultaten eingesiihrt roer-den. Der Zroeck des Seiniuarinstitutes, welches sich bereits in der juridischen Facultiit eingeburgert hat, wird dahin fixiert, bas wiffcnschastliche Leben auch an der juridischen Facultiit in Flutz zu bringen und durch einen regen Contact zwischen den Pro-sefforen und Horern ben lctztern die Vertiestmg in das ihnen gebotene wissenschastliche Materiale zu gestatten. Die neue Matznahine wird mit dem be-ginitenben Stndienjahre zur Activierung gdangen unb dnrftcn die Seminarien selbst schon mit bem 1. Dezember 1873 zu smtgieren beginnen. Ausland. Der prcntzischc Kirchcn-strc it greist, wie die „Germania" meldet, nun auch in die prcutzischen Theile der Diocesen Prag und Olmtitz Hindu. Der neuroder Landralh in bee zum Bislhum Prag gehorigen Lanbschafl Glatz hat dem von bem Erzbischos Schwarzenberg nach 8ub» wigsbors als Caplan decrcticrtcn Ncupriestcr Grunb bie Stelle gesperrt nub namen« des Oberprcisidenten von Schlesiett dcrnselbcn die Ausubung jeder geist-lichen Handlung untersagt. Das betressende An-stellungsdecret war nicht wie gewohnlich von dem zu Neurode bomidlierten erzbischoflichen Grotzbechan-ten der Grasschast, sondern vont Herrn Erzbischos von Prag au gefcrtigt. — Derselbe Fall tritt ein bei b.iit nach Griibnig bei Leobschutz versetzten Caplan proske, welchem vom leobschiitzcr Landrath jegliche Amtsthatigkeit untersagt worden ist. Griibnig ge-hort zur olmutzcr Erzdioccsc. — Eine offictofe ber-liner Eorrespoudenz in ber „Allgeineinen Zeitung" stellt in Aussicht, dah die Preutzischen Gerichte biefe Fallc in die Hand nehmen unb bie gesetzlichen Ver-urtheilungen gegen bie beibett Sstcrreichischen Bischose aussprechen werden, da dieselben dem Conflict offen* bar nicht aus dem Wege gehen werden. Es scheint, wctn sich die Nachricht von bem auhergewohnlichen personlichen Eingreiseii des Erzbischoss von Prog bcstatigt, im Gegcnthcilc, dah die streitbareu Kixchen-fursten von Prag und Olmtitz geflissentlich mit der preuhischen Regiermig anbinden und ihren Amts-brudern beispringeu wollten. Die Entwicklnng bieser Assairen biirste hochiuteressant werben. Die leiteitbeit Krcise in Berlin licbett es seit einiget Zeit, in dem Roon'schen „Preuh. Volks-blatt" ihre Anschaunngcn, Ueberzeugungen unb Ab-sichten in moglichst ungcschminktcr Ausbruchswcise auszusprechen. Daher haben benn auch die Kund-gebungett des gcnanntcn schr volksthumlich gchaltcne« und auch in belt Volkskrdsen, namentlich aus dem Landc Diet getefenen Blattcs oft einen hohercn Werth, ols bie biplornatifchcn Artikel der hochofficibsen „Prov. Corr." DoS „Preutz. Vvlksblott" laht sich in einem Artikel iibev Dentschlands unb JtalienS Stellung zu ben Restaurationsbestrebungen in Frank-reich also veriiehmcn: ..Deutschland und Jtalien wuuscheu gewitz ansrichtig, datz Frankreich sich ge-ordneter und dauernder Zustande ersrcue. Run kann aber kein Mensch doran zweiseln, datz die ber« molige Revolution, falls sie zustanb: fame, sich fiir berechtigt unb verpflichtd hatten roiirbe, vor allem bas Hons Savoyen wegen ..Bcroubung" bed Papstes zur Rechmschoft zu ziehen . . . Schon gegen biefen erstett Schritt bes reftaurierten BourbonS aber kann sich Deutschlonb so wenig inbifferent fin- den laffen, datz eS vielmehr, selbst von freundschaft-lichen Beziehungen zu Jtalien noch ganz abgefchcn, auS allereigenstem Jnteresse mit eincm Veto nicht zuruckhalten durfte." Writer wird ausgefirhrt, batz Deutschland sich durch seine europaische Stcllung, roie durch seine wichtigsten Lebensintcressen genothigt sehe, der Even-tualitat eines mit Territorialbesitz versehenen Papst-thums zu widerstreben. Denn „der Kirchenstaat war von jeher eine Wurzel politischen Uebels in dec Welt" und fur Deutschland fomme es darauf an, „dah der Bischof von Rom zwar nicht auf sein kirchliches Primat, wohl aber auf das mitelalter-liche, also auf das politische Papstthum verzichte... Die Tiara ist das Signal zur Vernichtung aller weltlichen Souveranetat auf Erden." Eine grotzcre Deutlichkeit ist wohl nicht zu ver-langen, diese officiose Sprache latzt keinen Zweifel mehr ubrig, datz man in Berlin einen „Heinrich V." oder „Louis Philipp II." nicht nut mit dem grotz-ten Mistrauen betrachten, sondern jeder irgendwie gearteten Action der autzeren sranzosischen Politik mit Schcirse entgegeutreten wiirde. Zur Kirchenfrage werden bedeutsame Nachrich-ten ans Posen gemeldet. Der Staatsregierung scheint endlich der Faden der Geduld gerissen zu sein, und sie hat sich zu radicalen Matzualjinen wider ben incurabelsten unter alien Kircheiisllrsten entschlossen. Vom 1. Oktober ab sind dem ©rasen Ledo chows ki die Temporalien gesperrt und er-theilt die oberste Provinzialliehorde uberall dort, wo Geistliche gegen die Bestimmuugeu der Maigesetze in Function sind, Zeugnisse aus den Kirchenbuchern, welche von der Polizei mit Beschlag belegt warden sind. Mit der letzteren Entschlietzung ist zugleich ein bedeutsamer Schritt zugunsten der Civilehe gethan. Um die Monarchic Heinrich V. in Frank-reich durchzusiihren, gabe es vielleicht nur ein Mittel — jenes drastische, das der beruchtigte Herr v. Villemessant in „Figaro" vorschliigt. Er sagt: , „Man verhange den Belagerungszustand liber ganz Frankreich", bann wird die Monarchic ohne Widerstand durchgesetzt." Der wiener Correspondent der mailcinder „Per-severanza" versichert mit aller Gewitzheit, datz der Konig Victor Emanuel ben Kaiser Franz Jo -seph eingelaben hat, ihn in Rom zu besuchen, unb batz ber Kaiser tie Einlabung angenommen, bie Erflillung bes Versprechens aber an besonbere Umstiinbe geknLpft hat, welche ber Corresponbent je-doch nicht zu kennen behauptet. Zur Tagesgeschichte. — (DaS eben verLffentlichte n eue D ienstreglement) enihiili eine Reihe von Bestimmungen, bie beSwegen von allgemeinem Jnierefse sind, roeil sie wesentliche Einschriinkungen der polit,schen Rechle activer MilitdrS emhalten. Nach biefen Be-stimmungcn diirfen sich Personen, welche zum Soldaten-stande deS HeereS gehoren und in activer Dienstleistung stchcn, obet bet noch nicht vollstreckier Llniendienst-pflicht zum activen Dienste einbeiufen werden IBnnen, an politischen ©ereinen, sie wogen nun be* hiirblich erlaubt sein oder nicht, in (einec Weise be-theiligen. DaS gleiche Verbot gilt auch fUr alle zur Militiirverwaltung gehbrigen Personen, welche ber DlilittirgerichtSbarkeit gesetzlich untetroorsen sind. Die Th-ilnohme an geheimen Gesellschafien versiillt nach wie vor dem Strasgesetze. Wollen active MilitarS an erlaubten, nicht politischen Vereinen sich betheiligen, so haben sie hierzu vorerst die Gcnehmigung beg vor-gesetzten General.(MilitLr-) Commandos einzuholen. Eben so ist eS mit dem B-griff- soldatischer Disciplin unvereinbar erklLtt, bah sich MilitdrS in Uniform an bffentlichen Versammlungen oder Demonstrationen pvli-‘jschet Natur betheiligen. Das Reglement erstreckt °aher baS Verbot einev Betheiligung in Uniform auf bie autzer Dienst stehenden, alfo auf bie Reserve- unb pensiouirten Offiziere. In activer Dienst- leistung besinbliche Personen ber Armee konnen baS Wahlrecht file die VertretungSkLrper, sofern ihnen ein fetches vermSge ihreS GrunbbesitzeS gesetzlich zukommt, nur butch Bevollmiichligte auSiibeu. Wahlbar ftnb aber auch diese MililatS nie; sie konnen bloS dem Hettenhause be8 ReichSratheS oder der Magnatentafel angehvren unb eintretendenfallS auS biefen in bie Delegation™ gelangen. — Beziiglich ber P r e f f e ent-hiilt baS Reglement folgenbe Hauptbestimmungen: Die Betheiligung an periodifchen Druckfchriften, bie au«-schlietzlich obet auch nur theilweise politische ober sociale TageSstagen behanbetn, ist alien Personen, welche zum Vetbanbe des activen HeeteS gehoren, un-bedingt unterfagt. Armeeangeljorige bUrsen sich baher als Mitarbeiter nur bei nichtcautionSpflichtigen BlLt-tern betheiligen; abet auch ba ist eS untersagt, milt, tatischc Angelegenheiteu in einer „bie Disciplin, ben militiirischen Geist ober bie StandeSpflichten verletzen-den Weise" zu besprechen. — Louise MLhlbach. Frau Professorin Mundt, als Louise Mllhlbach weithin belannt unb ge-seiert, ist Fteitag ben 26. September gestotbett. Sie erlag einetn feit bem August d. I. mit gtojjer Hes-tigfeit bei iht austretenben 8ebetleiben. Der Fleitz unb bie unetschopfliche Phantasie ber hochbegabten Frau haben sie bis zu ihretn Endc nicht vetlassen. Iht letztrs Wetk, befscn etsie Abthcilunz kurz vor dem AuSbruch ber gefiihrlichen Ktanlheit beenbet wurbe, ist ber Zeitroman: „Von KLniggriitz biS Chislehurst"; wiihrenb bes DruckeS biefeS WerkeS etfchieneit in ber wiener „N. fr. Pr." ber Roman ..Ptotestanlische Jesuiten" — auS ber RegierungSzeit Friedrich Wilhelms IV. — unb in bet ,.Kolnischen Zeitung" bet ebensallS im Manuscript vollenbete Roman „6arbinat ©irate." Vom Stanbpunkt det Kunst wird man diese schriftstellerische Thatigkeit, die ganz unb gar zum Hanbwetk herabgefunken ist, nicht vertheibigen, kaum beurtheilen fbnnen: immer beweist sie baS grotze ur-sprllngliche Talent unb bie Regsamkeit ber Vetfasfetin. Louise Miihlbach besah ein zahlteichcS unb bankbateS Publicum, baS iht, im Hinblick auf ihte ersten histo-tifchen Romane — bie Schildetnngen bes pteutzifchen Hoses unter Friebrich bem Grotzen, bes osterreichischen, unter Joseph II. — viele Siinden nachsah unb ver-gab. RascheS unb glUilicheS Ersassen einer geschicht-lichen PersLnlichkeit, eine nicht getinge Belcsenheit, zu-weilen fogar eine eigenthlimliche Krast ber Darstellung kann iht ein billiges Urtheil nicht absprechen; baS UnglLck war nur, batz sie in ber Hast ihte« AtbeilenS (eine Zeit zur Vettiesung ihtet Anlagen, zur Etwei-ictung ihtet ©lubien fanb. Nach ber einen wie nach ber anbern Richtung hin btieb sie zu fehr auf ber Oberflfiche unb verier allmiilig bie Muster, benett sie erst mit Ilinstlerischem Bewutztsein nachgesttebt, ganz unb gar auS ben Augen. Bei aUebem toirb bie Liicke, bie fie in bet gtojjen fUt daS Publicum von mittlerer Bildung bestimmten Literatur, bie (einen (Unjilerifchen Zweck, fonbern nut bie Befriedigung ber Lejefucht hat, gelaffen, fobalb nicht auSgestillt werden. Viele hatten wohl bie Lust, bie Stelle bet Frau Munbt einzuneh-men, abet sie besitzen webet das Talent noch die Willenskrast ber Dahingeschiebenen, bie in ihrer ®rt ettoas einzigeS watcn. Ein Prfifibent a Is Schneider. Johnson, ber ExprLsibem ber Bereinigten ©taalen, hat sich jiingst roieber als Schneider versucht. Der-felbe machte nemlich eine Wetle, er verjlanbe noch wie frtther baS Zufchneiben unb Nfihen, unb zewann bie* jeibe, inbem er einem Neger baS Motz fUr einen Anzng nahtn, ben er selber zuschnitt unb anfertigte. Local- unb Provinzial-Angelegenheiten. — (Fleifchtarif pro Oktober.) Das Pfund Rinbfleisch bester Qualitat von Mastochsen kostet 30 kr., mittlete Sorte 26 kr., geringstc Sorte 22 kr.; von Kiihen unb Zugochsen kosten bie brei Sorten • Fleisch 27, 24 unb resp. 19 kr. — (BonderfreiwilligenFeuerwehr.) Die Gemeindevorstehung von Jeschza brachte beirn Stadtmagistrate ein Gesuch ein, in welchem um Ka-nonensignale bei etwaigem Brande in den DLrfern: Jeschza, Bellsche, Gamle, MalavaS, Sorschze, Toma, tschov unb Jarsche unb urn Hilfeleistung mit einer Sptitze nachgefucht toirb. Dec ©tabtmagiftrat leiteie das Gesuch an baS Fcverwehrcommanbo zur Bericht-erftattung, welches sich gerne bereit erfltirte, auch biefen Ottfchaften bei etwaigen Btanden htilfteiche Hand zu leisten. — (Ctgebnis ber ©ammlungcn siir bie Unterkrainer.) Det Bettag bet fUr die am 19. Juli d. I. dutch Hagelfchlag betroffenen Be. wohner be« BezitkeS Rubolfswerih beim krainifchen LanbeSpriisibium eingegangenen Spenden belfiuft sich auf bie Summe von 7877 fl. 89 kr. — (Katlstabl-Fiumaner Bahn.) Au» Fiume wird geschtieben: Die Bahnsttecke Karljlabt. Fiume solite bereit« am 18. August eroffnet werden -ba aber webet ber Bahubau zur Uebergobe fertig war, noch bie Regietung bie Transportmittel unb Telegraphcnapparate bis dahin beigestellt hatte, so wurbe bie BetriebSerLffnung auf ben 4. Oktober vet. fchoben. Die Bauunternehmung fcheint nun ihte Auf. gobe erfliOt zu haben, ba bereit« eine Locomotive am MeeteSsttanb ange(ommen ist; nicht fo bie Regierung, unb man fUrchtet baher, batz bie EtLffmmg ber Sttecke nicht vor Ablauf be« Winters wirb stattfindm fonnen. — (Zur Wahlbewegung.) Man fchteibt ber „Kl. Ztg." aus VLKermatkt: Je naher bie Wahlmannetwahlen filr bie Reichsrathsabgeorbueteu-wahl aus bet Gruppe der Landgemeinden heranriicke«, desto mehr entwickelt sich der (šifer unferet Kler i» tolen, bie beflrebt ftnb, ein mLglichst weiteSTerrain fiir ihre Ziele unb moglichst viele ©timmen fttt die Durchbringung ihre« Candidaten Andreas Einspieler zu geroinnen. Unter alien mLglicheri ©chlagworttn, wie geistliche Exercitien, PsarramtSconfetenzen rc. ver. fammeln sich die Psatrer unb deten Asfistenten, die Caplane, batb dort ober ba unb halten Conventttel um Conventikel, jedoch nicht urn kirchliche Sachen au«. zufechten, fonbern um liber ben Gang bet Wahlbewe. gung Bericht unb Gegenbericht zu erhalten. Jede Gelegenheit toirb zur Agitation beniitzt, fo wie e« do« jeher Usu« war, unb auch die Weiber werden ins Schlepptau gezogen, — darnit sie ihre Manner (atho. lisch und slit den nltramontanen Candidaten gesttgig machen. Doch auch unsere Liberalen lasten nicht die HLnde im Schotze liegen, unb e« steht baher tin Harter Kamps ber Parteien bevor. Am 26. d. in ber BezirkSwahl-ComiiGtzung Hat man nun Herrn Carl Stockert flit bie Lanbgemeinben-Wahlbezitle Klagen. furt-Viilkerrnatkt, unb Valerius Ritter liber Anempfeh-lung eine« treuen GesinnungSgenossen fttt bie Wahl, b-zirke WolsSberg-VLlkermarkt besinitiv ale Candidaten aufgestellt. Jntereffant ist die NovitLt, batz im Lager ber iauntholer Slovene« ein Schisma eingetrettn ist unb sich biefelben in Alt« unb Jungflovenen getheilt haben. Unter biefen ist man auch nicht einig. Die Alten wollen Einspieler, die Junzen Dr. Paulitsch. Jmmerhin blicken wir mit BesorgniS ben Tagen bet Wahlmiinner.Wahlen entgegen, benn det Voden ist so unterminiert unb bie Wahlet sind gtohtentheil« derart bearbeitet, batz eS ein grower Triumph zu nennen sein wirb, roenn die Wahlen liberal auSfallen sollten. Nicht besftr sell e« in ben Bezitken Kappel (oflba refibicrt ber fanatifche national-dericale S. Muben) tm llericalen Ebernborf unb theilweise in Bleidutg oueschen. Nut Ptdvali bilbet eine AuSnahme, dort btanden bie Wogen bet (lericalen Agitation an ber P-mzctwanb geistiger AufklLrung unb bort ist die Wahl geftnnungSlreuer Gcnoffen fo viel wie sicher. — (A«S Velde«) ethdU bie „Tt. Ztg." folgenbe von mehreren bortigen KutgLsten unterzeichnete Zufchrift: Wet je butch Wochen in einem Kurorte geweilt, weitz gewitz, welche hohe Wichtig'eit flit ben von ber Familie, ben AngehStigen unb ben ©csihdften Entsernten bie in solch lleinen Otten bestehenben Post, unb Telegtapheneintichtungen besitzen. Wit hatiert fo* eben in Velde« (Kram) Gelegenheit, dieses petsonlich z« ersahren, und inbem roir ben dortigen Post« unb Telegraphenamtcrn flit bit dort gctroffenen bieSbezitg-lichen Einrichtungen bie Dcibiente Auerkennung zollen, fuhlen wir unS angenehm veranlaht, in Wiirdigung bet wohren SSetbienfle unb in befonberer Beriick-sichtigung ber Thatsache, botz nicht bie blohe Einrich-tung biefei Anstalten, fonbern vielmehr bie Art unb Weise ber AuSiibung ber bezLgkichen Functionen ben Zwcck betfelben vollstiinbig ersiiUt, sowohl bent Herrn Postbeamten in VeldeS, als bent bort vrn Triest ex-ponierten Telegraphenbeamten Herrn Kankosser baS vollste Lob fiir ihre durchanS eifrige unb zuvorkom-menbe Dienstleistungen auszusprechen, unb namentlich rioch bie besonbere Gesalligkeit hervorzuheben, mil wel-cher ber letztgenannte Herr Telegrophenbeamte, bcfsen Sprachkcnntniffe unb auSgezeichnete Fertigkeit in feinem Dienstfache libetbtefl wir hochzufchatzen Gelegenheit hatten, jeben zu welch immer fiir einer Zeit an ihn gestellten, seine DiensteSstunben tiberfchreitenben Zu-muihungen ber Fremben mil gleicher Gesiilligkeit a 18 aufopfernber Zuvorkommenheit gerechl zu roerben wutzte. — (M ititSr«33equartierung.) Die jur Berathuug ber Frage liber bie Kasernierung unb Be-quartierung ber Truppen eingesetzle Commiffion hat, toie bie ..Bohemia" betichtet, am 27. b. M. >ihre Arbeiten beenbef. Dir Commisiion hat einen Gesetz-entwurf auSgearbeitet unb ben Ministerien ber beiben ReichShiilflen vvrgelezt. 6ei beffen Abfofsung in erster Sinie bie stratezischen Mcksichten unb erst in zweiler Linie bie Finanzfrage matzgebend gewesen jein sollen. Nach ben Berechnungen Lber Commiffion kommt einc Jnfanterielaserne auf elwa 150,000 fl., eine Caval^ lerielaferne auf circa 250,000 fl., zu stehen. Wo bie Kasernen zu errichlen feien, bafiir sollen lebiglich bie militiirischen Mcksichlen, ber Debars nach grLherem ober geringerem Zusammenflvtz ber Truppen befiim menb fcin. Wie bie Kosten fiir bie Errichmng biefer Gebciube auf bie einzelnen Bezirke aufzutheilen feien, baslir hat bie Commiffion eine Reihe von BorschlLgen erstattet. Die niilhigen Fonds werben vom Staate vor geschosien unb ton ben ©emeinben mil 5petcentiger Verzinsung erstattet. Uebrigeng enlhcilt ber Eniwurf liber cule Punkte verschiebene, von ben einzelnen Com-miffionSmitgliebetn geltenb gemachte Arsichlen. Die befinive Erlebigung biefer flreitigen gragen witb ent< weber in ben beiben Ministerien ober burch bie Com-miffion selbst erfotgen, bie zu biefem Behufe eventuell im November nochmalS einberufen werben soll. — (Deflerreichif cher Postmeister tag.) Dieser Postmeistertag wurbe am 20. Septern 6er zu Wien abgehalten unb wurbe u. A. beschlosien: baS HanbelSministerium zu ersuchen: batz nicht wie bisher bie Einnahme, fonbern bie Arbeit unb ihre Dover mit befonberer Rlicksicht auf ben Nachtbienst alS ©runblage fUr bie Besolbung bestimmt werbe — batz ben Postmeistern entsprechenbe Beitrage fiir Woh» nung, Beheizung, ffleleuchtung unb Reinignng gewahrt werben — batz bei Uebernahme in ben StaatSpost-bienst jene Postbebiensteten, welche als zu Amtsvor-fitinbett nicht geeignet erfannt werben, wenigstens bie bifiherige Bestallung fortbeziehen — batz bie Postexpe-bitoren hinsichtlich ihreS Dienstkleibes ben Postexpebien-ten gleichgestellt werben — batz bie Dienstvertrage auf LebenSzeit abgefchloffen unb nur in Fallen groben Ver-fchulben« liinbbar feien — batz Erfatze liber 200 fl. nur im Wege be« gerichtlichen VersahrenS unb nicht wie biSher auf abministrativem Wege ausgefprochen werben biirfen — batz ben Postmeistern als folchen, gleichwie ben (gtaatčbeamlen bie politifchen Rechte ver-liehen werben. — (RubolfSbahn.) Bei bet Kronprinz RudolfSbahn ergab baS Meilencrtragnis im letzien Monate gegen die Einnahme im August 1872 eine Zunahme urn 42 48 Procent. Diese Zunahme ber Frequenz im Petfonen- unb Giilerverkehr gegen bie gleiche Petiobe beS Varjahres besteht theilweife au6 ber Erweiterung ber BetriebSstrecke, hauptfiichlich aber butch bie Sleigeruug beS Verkehrs im allgemeinen. Don ben zum Transporte gelangten ©liter« finb Ei-senerze, Roheifen, Eisen unb Slahl, beffenter Rohgutz, Eisen« unb Stahlblech, Ban-, Lang- unb Schnittholz, Stein- unb Holzkohlen, bann Salz vorhetrfchenb. Per Bahnmeile beltiigt bie Einnahme auS bent Perfonen-unb Gliterverkehre: pto August 1873 3984.767 fl., pro August 1872 2797 524 fl. baher ein Plus von 1187 243, 22-48 Procent. <6lngčfenbet. Allen Kranken Kraft unb Gesundheit ohue Bredizin und ohne Kosten. Revalesciere du Barry von London. Keine Krankheit vermaq bet belicaten Revalesciere dn Barry zr> roil erflehen, unb beseitiat dieselbe ohne Mebizin unb ohne Kosten aue fliojen-, Nerven-, Brnst-. Lnngen-, Leber-, Driisen-, Schleimbant-, Athem-, Blasen- nnb Nierenleiden, Tnbercnlose, Schwindsncht, Asthma, Husten, Unverdanlichkeit, Berstopfung, Diarrhoen, Schlaflofigkeit, SchwLche, Hamorrhoiden, Wassersncht, Fieber. Schwinbel, Blutaufstei' zen, Ohrenbrausen, Uebelkeit unb Erbrechen selbst wahrenb ber Schwan. ^erschaft, Diabetes, Melantbolie, Abmagernng, RhenmatiSmnS Gicht, Bleichsncht. — Ausziige ans 75.000 Cerlificaten Lber Genesnngen, bie aller Mebizin wiberstanben, werben auf Berlangen franco eingesenbet. Nahrhaster alS Fleiscb erspart bie Revalesci&re bei Erwachsenen onb flinbern fiinfzigmal ihren PreiS in Arzneien. On Blechbjjchsen von ein Halb Pfnnb fl. 1*50, 1 Pfb. fl. 2 50 i Pfb. fl. 4 50, 5 Pfb. 10 fl., 12 Pfb. 20 fl., 24 Pfb. 36 fl. - Re-ralesciere-Biecniten in Birchsen a fl. 2 50 unb F. 4*50. — Revalesciere Chocolatee in Pnlver unb in Tabletten fiir 12 Tafsen fl. 1*50, 24 Tasiev ft. 2 50, 4 jLdfsen fl. 4*50, in Pnlver fiir 120 Tafsen fl. 10, fiir 28b Tafsen fl. 20, fiir 576 Taster fl. 36. — Zu beziehen burch Barry bu Larry & C o m p. in Wien, Wallflsohgasse Nr. 8, inLaibaob bei E. Mahr, sowie in alien Stabten bei guten Apothekern unb Spe-zereihanblern; aucd versenbet das wiener HauS nach aflra ®cflenbet gegen Postanweisung ober Nachnahme. Witterung. Laibach, 2. Oktober. Morgennebel. Nach 9 Uhr Aufheitermig. WLrme: Morgens 6 Uhr -| 3 7", nachmittags 2 Uhr + 19 I" C. (1872 +16 9", 1871 + 12.3".) Barometer im Fallen, 738-22 Millimeter. Das gestriqe Tagesmittel ber Warme + 10 0°, urn 3 5" unter dem Normale. Angekonimene Fremde. Am 1. Oktober. Hotel S