Nr. 108. Montag, 13. Mai 190"?. 126. Jahrgang. MbacherDZeltnng PränumerationSpreiö: Ä!i! Post Versendung: ganzjährig 30 ^^ halbjährig 15 X. Im tioittui: ganzjährig »2 X, halbjährig 11 li. Für die Zustellung ins Haus ganzjährig 2 «. — Insert«onögebühi: ssiir lleine Inserate bis zu 4 Zeilen 50 k, größere per Zeile 12 >>; bei üslcrcn Wiederholungen per Zeile 8 k. Dir «Laibücher Zeitung» erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn» und sseirrtagr. Nie Nbminiftrailon befindet sich Kongrcßplatz Nr. 2, die Medallion Dalmatingasse Nr. 1«. Sprechstunden der Neballion von « bi« IN Uhr vor» mittags. Unfrcmlicrte Briefe werden »icht angenommen, Manusfripte nicht zurückgestellt. MichtcnnMcher Geil. Das französisch-japanische Übereinkommen. Über die Elltstehlillg des Übereiiitoiliil^ens zwischen Frankreich und Japan, dessen Unterzeichnung demnächst zu erlvarten ist, wird aus Paris berichtet: Til? japanische N'egierling hatte ihre feste Absicht, die indo chinesischen Besitzungen Frankreichs Zu respcktierell, seit langer Zeit aufgedrückt und Erklärullgell in diesem Sinne zu lviederholtell-malen aus eigenen Stücken abgegeben. Seitdem es als gewiß gelten konnte, daß den Schwierigkeiten, die sich möglicherweise aus der Durchführung des Friedensvertrages von Portsmouth ergeben könnten, durch die sich dem Abschlüsse nähernden neuen Abmachungen zwischen Nußland und Japan vorgebeugt werden wird, trat auf japanischer Seite der 'Wunsch zutage, dem erwähnten Grundsatz bezüglich der indo-chinesischen Besitznngen Frankreichs die Form einer festen und genauen Vereinbarung zu geben. Da diese Absicht in Paris nur willkommen geheißen werden konnte und Frankreich seinerseits jeder Gedanke, Japan hinsichtlich Koreas, Formosas und der von dieser Macht durch den letzten Krieg erruugeuen Vorteile im allgemeinen zu beunruhigen, fern liegt, ergab sich aus diesen Gesinnungen als naturgemäße Folge der Plau einer gegenseitigen Gewährleistung des territorialen Besitzstandes in Ostasien. Diese Garantie bildet denn auch die Grundlage des Einvernehmens zwischen den beiden Staaten. Die Ver-handluugen wurdeu hierüber seit mehreren Nocheil in Paris zwischen dem Minister des äußern, Herrn Pichon, und dem japanischen Botschafter Kuriuo gepflogen. Die Unterzeichnung des Übereinkommens soll, wie es heißt, in Tokio stattfinden. Eine der „Pol. Korr." aus London zugehende Mitteiluug kennzeichnet die japanisch - französische Verständigung als eine lagische Ergänzung der anderen internationalen Abmachungen, welche auf die Befestiguug des Standes der Tiuge in Asien und die Sicherung der Nuhe in diesem Gebiete abzielen. Die Neihe dieser Vereinbarungen wurde durch den zweiten Bündnisvertrag zwischen Eng- land und Japan -eröffnet. Bel aller Bedeutung dieser Allianz mußte jedoch von vornherein erkannt werden, daß sie allein für die Gewährleistung der Erhaltung des Friedens in Asien nicht hinreichen konnte, da das in Betracht kommende Gebiet von außerordentlichem llmfaug ist uud sich mauuigfache Interessen anderer Staaten auf die sem Schauplatze berühren. Es erschien daher der englischen Staalslunst im Interesse weiterer Sicherung des Friedenswerkes in erster Linie die Herbeiführung einer Verständigung mit Nußland ge^ boteil, und zwar feitens beider Verbündeten in der Nichtung ihrer Interessensphären. Es lag in der Logik der Dinge, daß die japanische Negierung im, Zusammenhange mit den erwähnten Bestrebungen den Entschluß faßte, der Kette der Verständigungen durch Bewirkung eines Einvernehmens mit Frankreich ein neueö Glied anzuschließen. Die Bedeutung aller dieser Vorgänge ift so klar, daß sie kaum eine Entstellung erfahren kann, da eine loyale Auslegung den augeführten Abmachungen kein anderes Ziel zuzuschreiben vermag, als die Vermehrung der Friedensgarantien in Afien durch Beseitigung von Neibungspunkten und Konflikts-keimen auf dein Wege einer aufrichtig freundlichen Anseiuandersetzung. Die „Neue Freie Presse" sieht in dem japanisch-französische» Übereinkommen einenBeweis, daß für Japan dessen siegreiche Kriege gegen Ehina uud Nußland nicht den Beginn einer Ära der Eroberungen bedenten nnd daß es, für längere Zcit sich mit dein Gewonnenen begnügend, nur friedliche Erfolge anstrebt. Deutschland werde fortan in Ostasien einer mächtigen Konkurrenz begegnen und Ehina könnte sich vielleicht versucht fühlen, ihm Schwierigkeiten zu bereiten. Ein System, vorläufig ohne Deutschland, da? leicht zu einem Systeme gegen Deutschlaud werden könne. Das Übereinkommen tue zugleich dar, daß in Frankreich nicht mehr die russische Karte Trumpf, sondern daß sie durch die englische verdrängt sei. Auch in Nußland werden die Sympathien für Frankreich keine Zu nähme erfahren. Für die voraussichtliche Folge dessen hält das Blatt die Wiederalmäherung Nuß-lands an Deutschland. Eine Pariser Zuschrift des „Neuen Wiener Tagblatt" hält dagegen das Zustandekommen eines vollen Einvernehmens zwischen Tokio, Paris, Petersburg und London über den ganzen Komplex ostasiatischer Angelegenheiten nur für eine Frage der Zeit, und zwar einer nahen Zeit. Keine Quadrupelallianz, aber doch eine Onadrnpel-entente, die eine starke Bürgschaft ded Friedens bilden werde. Das französisch'japanische Übereinkommen sei eminent konservativ lind habe gegen niemand eine Spitze und niemand könne fich dadurch beunruhigt fühlen. Die „Zeit" bezeichnet die Tatsache des Übereinkommens an sich als erfreulich. Daß aber ein Staat vom Nange Deutschlands als Welt- und Kolonialmacht bei diesen Arrangements ganz außer Spiel bleibe, müsse anffallen und gebe der ^ache einen eigentümlichen Beigeschmack. Frankreich scheine da, bewußt oder unbewußt, von Eng-laud geschoben zu werden. Das Blatt findet, es bestehe in diesem Punkte eine Analogie mit der Behandlung der marokkauischen Angelegenheit unter Teleass^. In der internationalen Politik sind auch die kleineu, versteckten Tücken gefährlich. Eine wahrhafte Friedenspolitik sollte auch die „Nadelstiche" und „Bosheiten" meiden. Das „Neue Wiener Journal" erachtet den durch dieses Übereinkommeil erzielten Erfolg Frankreichs so groß, daß er die Stellung des Kabinetts El^menceau in der Kammer, die an und für fich eine günstige zu sein scheine, vollständig retten dürfte. Es erscheine fast alisgeschlossen, daß das Kabinett im Allgenblicke eines solchen Erfolges gestürzt werde. Politische Uebersicht. Laib ach, 11. Mai. Die „Neue Freie Presse" bemerkt zu der K'andidatenrcde des Handelsministers Dr. F o rt,, daß sein zuversichtlicher Glaube an den Fortbestand uud an die Notwendigkeit des gegenwärtigen parlamentarischen Negiernngssystems von nicht zu uuterschätzender Bedeutuug sei. Noch mehr aber sei es die Tatsache, daß diese Politik vor cze- Feuilleton. Der Hellseher. Von Mertholi» Aarste«. (Fortsetzung.) Herr vou Grelliug wurde ungeduldig. „Du übertreibst in einer unleidlichen Weise!" sagte er ärgerlich. Manuel Steiler überlegte. „Ich könnte dir beweisen, wie sehr ich recht habe. Wozu aber? Tu fühlst dich iu deiner Blindheit ja offenbar recht wohl. Vielleicht würdest du mich zum Teufel wünschen, wenn ich dir deine Fetische entgötterte — einen, wie den anderen —" „Was heißt das?" „Wenn ich dich davon überzeugte, daß alle die verbindlichen, liebenswürdig plaudernden Gäste deines Hauses ihrer heimlichen Gedanken sich schämen müssen." „Große Worte!" spottete Herr von Grolling. „Willst du's darauf ankommen lassen?" fragte der andere. „Ich bin sehr begierig." „Gut — dann komme ich! Sagtest du nicht: Sonnabend?" „Sonnabend —"-------- (5,'n schönes Konzert hatte, das Fest eingo leitet. Jetzt saßen etwa sechzig Personen an drei großen Tafeln. Ein betäubendes Stimmengewirr war, im Saal. Manuel Steiner hatte sich einen Platz weitab vom Gastgeber ausbedungen. Niemand kannte ihn und seine Beziehungen zu dem Hause Grelling. Nach der für alle überraschenden Proklamie-rung des Brautpaares, sagte Steiler zu seiner Nachbarin, einem späten Mädchen: „Haben Sie diese überwältigenden Äußerungen teilnehmender Freude gesehen?" Die Angeredete machte ihr süßestes Kcchen-gcsicht und flötete: „Asta Grelling ist aber auch ein so liebes Geschöpf. Alle schwärmen für sie." Herr Steiler brachte seil, Gesicht ganz nahe an das ihre und forschte mit seinen unheimlicheil Augen iil sie hinein. „Sie ancb. mein Fräulein?" fragte er ein dringlich. Blick und 5on brachten sie iil sichtliche Verwirrung. „Aber natürlich!" stammelte sie. Mit einem erhabenen Lächeln tat er sie ab. „Ich bin nämlich Hellseher," erklärte er. „Ach —!" entsetzte sie sich. Mit einer kurzen Handbewegung, die aber den ganzen Saal zu umfassen schien, fuhr er fort: „Die Gedanken und Empfindungen aller dieser Herrschaften stehen so klar nnd deutlich vor meinem Geist, als hätten sie mir soeben gebeichtet." „Eie scherzen —" „Ich werde Ihnen später eine Probe meiner Kunst geben." Kurz vor Beendigung der Tafel erhob sich Manuel Steiler lind klirrte ans Glas. Alle Angen wandten sich der hohen Gestalt zu und hingen mit Verwunderung an dem feinen Kopf, an dem finster-visionären Ausdruck des bleichen Gesichts. „Meine Damen und Herren!" begann er, „ich bedanre lebhaft, der Einladung zu diesem schönen Feste gefolgt zu sein." „Oho! — Na, na!" klang es von allen Seiten. Einer platzte sogar heraus: „Aber, das sagt man doch nicht!" „Ich fürchte nämlich, nein, ich bin überzeugt," fuhr Mauuel Steiner fort, „daß die Einlösung meines dem Hausherrn gegebenen Versprechens dazu führeu wird, die glatte Harmonie dieses Abends mit einer schrillen Dissonanz zn zerreißen. Zu Ihrer Aufklärung, meine Herrschaften — ich bin Hellseher. Herrn voll Grelling gelüstete es. einmal zu erfahren, wie es in Kopf und Herzen seiiler Gäste aussieht, während sie so feierlich und aufgeräumt an seiner Tafel sitzen. Er hat mir die Aufgabe gestellt, über die Gedanken eines und einer jeden von Ihnen öffentlich Aufschluß zu geben." Er hielt inne nnd musterte langsam die Reihen der in einem verlegenen Lächeln erstarrten Gesichter. „Machen Sie keine Witze", ließ sich endlich die gepreßte Stimme eines rotbäckigen Epikuräers vernehmen. Aber niemand achtete darauf. Die befreiende Wirkung blieb aus, denn Manuel Steiler sah zu gemessen und streng aus, als daß man sich nicht bittersten Ernstes von ihm hätte versehen, müssen. Eine bleierne Bangigkeit senkte sich alls alle An-weseiü>en. (Schluß folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 108. 996 13. Mai 1907. chischen Wählern von ihm vertreten werben konnte, ohne Widerspruch zu finden und ohne Zweifel an seiner nationalen (Besinnung zu wecken. Es müsse sich auch in den Anschauungen nnd Bestrebungen des czechischen Voltes eine gewaltige Peränderung vollzogen haben, wenn es für die Politik der Selbstveschränkung und positiven Arbeit reif geworden sein soll, die Dr. Fort vertritt. — Die „Zeit" führt in einer Betrachtung über die Teilnahme der parlamentarischen Minister cm der Wahlbewegnng aus, daß jene Pessimisten, die aus den traurigen Schicksalen früherer parlamentarischer Minister den, Trugschluß Zogen, daß diese Schicksale wiederkehren müßten, nun einen Gegenbeweis erleben, wie er kaum schlagender sein könnte. Der Rückhalt im Volke, die Fühlung mit den Wählerschaften sei eben kein Hindernis, sondern eine Vorbedingung für den gedeihlichen Bestand eines parlamentarischen Kabinetts in Österreich. — Das „Neue Wiener Journal" findet, Dr. Fort habe in seiner Nede einen förmlichen Alarmwirbel geschlagen, um die czechischen Wähler zum, Sturme gegen die 1ttl>7er Basis anzufeuern. Man vernehme fast ein magyarisches Echo Kossnth-scher Klangfarbe aus dieser Nede. Das „Deutsche Volksblatt" führt in einer Betrachtung über den Verlauf der Wahlbewc -gung aus, daß, wenn der deutsche Einfluß im neuen Hause sichergestellt werden soll, dafür gesorgt werden müsse, daß die Verbitterung zwischen den einzelnen Parteien nicht über die Wahlen hin^ aus ins Parlament getragen werde. Man müsse dahin trachten, daß schon bei den Stichwahlen der Geist deutscher Gemeinbürgschaft gegen Judentum und Sozia'ldemokratie zum Siege gelange nnd so die taktische Einigung der deutschen Parteien im neuen Abgeordnetenhause wirksam vorbereitet werde. Aus Paris wird geschrieben: Im Hinblick auf das Herannahen der zweiten Haage r Friedenskonferenz, an derm Eröffnung in dein festgesetzten Zeitpunkte nicht zu zweifeln ist, widmet die französische Negierung der Erwägung der verschiedenen Vorschläge, die zur Lösung der auf dem Programm der Konferenz stehenden Probleme geeignet wären, lebhaften Eifer. Eine Kommission, bestehend aus Vertretern der Ministerien des Äußern, des Krieges und der Marine, des Hau dels- nnd Arbeitsministerinms ist im Laufe der letzten Wochen wiederholt zusammengetreten, nm die Artikel des Programms Punkt für Punkt zu erörtern. Die Ergebnisse dieser Prüfnng liegen gegenwärtig dem Minister des Äußern, Herrn Pichon, vor, welcher sie demnächst dem Minister-rate unterbreiten wird. Selbstverständlich bildet die Stellungnahme znr Frage der Einschränkung der Nüstungen einen wichtigen Punkt der Beratungen im Schoße der Negierung. Das Parlament, Argentiniens wurde am 8. d. M. in Buenos Aires mit einer Votschaft des Präsidenten eröffnet, die zunächst feststellt, daß die jetzige Lage Argentiniens von seiner Lebenskraft Zeugnis ablege und geeignet sei, die an- sprnchsvollsten Patrioten zu befriedigen. Die Anerkennung der Rechte der Ausländer habe die herzlichen, Beziehungen mit den andere«: Staaten wieder fester geknüpft. Die Aktion der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika zugunsten der süd!-amerikanischen Republiken sei viel einmütiger und entschlossener. Was die Handelsbeziehungen betrifft, so entwickeln sie sich fortgesetzt. Die innere Schuld werde 88 Millionen Piaster in Papier nnd 3-7 Millionen in Gold nicht überschreiten. Die äußere konsolidierte Schuld sei auf 324'3 Millionen in Gold gesunken. Die Goldvorräte des Konversionsfonds betragen 120 Millionen. Der Volksschulunterricht weise eine Ausdehnung auf. Der Reichtum der bäuerlichen Bevölkerung habe sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Einer Ausgestaltung der Heeresbewaffuung sei das Land nicht günstig gestimmt, doch werde es Armee und Marine in einem, Stande erhalten, der die Sicherheit des Landes gewährleistet. Die Botschaft empfiehlt ferner die Anlegung von Eisenbahn-und Wasserwegen in Patagonicn znr Entwicklung der Schafzucht. Tagesneuigkeiten. — (Von einem Pferde zu Tode ge» schleift.) Ein schrecklicher Vorgang, bei dem ein Mann den Tod fand und eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, hat sich am 4. d. M. in Tegel bei Berlin Zugetragen: Der 31jährige Tischler Richard Relling, der mit seiner Familie in der Schreinerschen Villa in Tegel wohnte, hatte die Absicht, für seinen Verwandten, den Schlächtermeister Feldmann, ein Fuhrwerk aus Berlin abzuholen. Er schirrte sich zn diesem Zwecke ein Pferd auf, setzte sich darauf und ritt nach Berlin zu. Plötzlich wurde das Tier scheu und ging durch. N. wurde hernntergeschleudert und blieb mit dem rechten Fuße im Geschil-r hängen. Dadurch wurde das Pferd noch aufgeregter und raste immer wilder dahin. Es drehte sich schließlich wieder nm nnd eilte nach der Villa zurück. Der unglückliche N. wurde furtwährend, mit dem Gesichte nach unten gekehrt, hinterdrein geschleift. An der Villa versuchte die Frau des Tischlers das Pferd festzuhalten. Sie wurde jedoch so heftig mit dem Vorderfuße vor die Brust getreten, daß sie bewußtlos zusammenbrach. Erst kurz vor dem Stalle machte das Tier Halt. N. war entsetzlich zugerichtet. Das Gesicht war zu eiuer unkenntlichen Masse verstümmelt und die Vrust aufgerissen. Ein Lebenszeichen gab der Ärmste nicht mehr von sich. Der Zustand der Frau ist ebenfalls sehr bedenklich. — (Vriefm öven.) Seit einiger Zeit werden, wie die Allgemeine Tierschntz-Zeitschrift berichtet, in Toulon versuchsweise Seemöven zum Überbringen von Briefschaften über das Meer anstatt der Brieftauben verlvendet. Professor Demnrauc, der das Abrichten der Mövcn unternommen hat, sendete kürzlich zivei solcher Voten von Tamaris bei Toulon nach der -15 Kilometer weit entfernten Insel Ile du Leuant (Hyärische Inseln). Ein Vogel wurde unterwegs erschossen, den zweiten brachte ein Fischer zurück, der ihn auf einem Felsen im Meere mit einem gebrochenen Nein aufgefunden hatte. Professor De» marque ließ sich aber durch diesen Mißerfolg nicht abhalten und unternahm nene Versuche mit Seemöven, die von dem Maritimen Institut für Biologie der Lyoncr Universität, das sich zu Tamaris befindet, geliefert wurden, und er erzielte bei, den späteren Experimenten sehr günstige Resultate. Der große Vorteil bei der Verwendung der Seemöven für den Nachrichtendienst liegt in dem Umstände, daß diese Vögel auch in dem stürmischesten Wetter ab» gesendet werden können. Brieftauben fliegen in einem solchen Falle nicht auf. Die Seemöve aber fürchtet den wildesten Sturm nicht und kann bei ihrer hervorragenden Intelligenz leicht ausgebildet werden. — (Wie in an „große Funde" macht.) Der amerikanische Konsul in Lüttich hat seiner Regierung in Washington einen Bericht vorgelegt, der interessante Schlaglichter auf das Treiben der Antiquitätenhändler wirft. In der Voraussicht eines guten Saisongeschäftes sind die Antiqmtätenfabri« kauten stark beschäftigt gewesen, und besonders Brügge ist wieder bereit, den Ansprüchen der Rei< senden zu dienen. Brügge ist das Mekka der Anti« qnitätenvilger nnd jahraus jahrein wird umsichtig dafür gesorgt, daß den Fremden anch nicht die Gelegenheit fohle, einige der beliebten „großen Funde" zu machen. Der neue Käufer denkt ja uicht daran, daß schon vor vielen Jahren alles bis in die letzten Winkel sorgsam durchforscht worden ist und daß alle echten Antiquitäten länast in alle Weltteile verschleppt wurden. Trotzdem findet das Reisepnblikmu alljährlich in den alten Läden die schönsten alten Truhen, wurmzerfressene Schränke und sogenannte alte vlämische Möbel und alles, was das Laienauge fesselt. Selbst die Kleinhändler in den alten Gassen werden mit Antiquitäten angerüstet, die das Auge anziehen. Das sind die Läden, iu deuen man die „wertvollsten alten Stücke für eiueu Spottpreis erhält". In kleinen Zigarrcnläden, Kaffee- und anderen einfachen GeschästZlokale» sind (ans Bestellung angefertigte) „alte Gemälde" aufgehängt, die die Neugier der Fremden cn-egen. Gerade wegen dieser Umgebung ist die Begeisterung immer groß. Man langt tief in den Beutel, zahlt anständige Preise nnd schreibt seinem Freunde, daß man „znfällia," ein „altes köstliches Stück" erworben, „einen Fund von größtem Wert" gemacht habe. . . — (Mark Twains neuester Scherz.) Mark Twain hat sich wieder einen der Scherze ge° leistet, über die sich ganz Amerika amüsiert, diesmal auf Kosten der Ncwyorker „Times". Das Vlatt veröffentlicht ein langes Telegramm aus Norfolk, iu dem mitgeteilt wurde, daß Mark Twain auf der Rück« kehr von der Ausstellung Zu Jamestown spnrlos auf der See verschwunden wäre. Er fuhr auf der Jacht des Standard Oil-Magnaten Noggers „Kanawha", die vom Nebel zwei Tage aufgehalten wnrde. Ein kurzes Telegramm, das später eintraf, teilte dann aber mit, daß die „Kanawha" glücklich eingetroffen wäre. Mehrere Blätter übernahmen die Nachricht, ülx'rsahen aber das zweite Telegramm, und so eut> Kinder der Finsternis. Roman von Union von Perfall. (62. Fortsetzung.) (Nachdrus verboten.) „Für sehr wichtig!" „Du glaubst also wirklich, daß ein Weib, das liebt, darnach fragen könnte? — Armer Franz! Und hast so wpfer gernngen, mit allen Vorurteilen!" „Eiu Weib, das Iwbt, wird dem Geliebtcu alles verzeihen, loenn sie es aus seinem Munde erfährt. Die Wollust der Großmut, die sie übt, der Stolz über sein Vertrauen wird alles Bedenken besiegen ^ anders, wenn sie es aus einem anderen, fremden Munde erfährt." „Wie du sprichst! Weiß ich'Z denn selbst woher ich stamme? — So viel ich weiß, Ux,'iß sie anch — das genügt doch?" .',Und die Mutter?" „Die werde ich morgen hören. Sie wird nicht zurückhalten mit der Wahrheit. Ich bin auf alles gefaßt. Und dann soll Klärchen richten, nicht sie. Die Tochter Cassans soll richten, sein Fleisch nnd Blut — und noch wor — du Franz, ja du!" Er ergriff die Hand des Freundes in einem stürmischen Dränge. „Ein ungleiches Richterpaar, Johannes." „Um so sicherer werde ich gehen, wenu ihr euch ill einem Spruch einigt, uud> das wird sein, das weiß ich." Die Gesellschaft draußen brach auf. Leise flüsternd auf den Fußspitzen verließ man das Hans. Da war es vor ze,h!n Jahren ganz anders. Das war ein Preisfest, die gauze Stadt sprach davon, und jetzt schlich man davon wie aus einem Trauerhause. Das kam alles von der unglückseligen Wahl, die Marianne getroffen. „Nicht Wohltat Pflicht. Empörend! Das Motto allem hätte bei mir für den Papierkorb gelangt," meinte Großpapa Moseli. Klärchen überraschte die Mntter an ihrem Schreibtische sitzend. Diese erschrak sichtlich, räumt' hastiy Papiere zur Seite. „Fehlt etwas, Klärchen?" fragte sie zerstreut. „Du hast mich doch rufeu lassen. Graf Soran sagte so." Marianne sah .Klärchen plötzlich forschend an. „Graf Soran wird vielleicht seine Gründe gehabt haben, so zu sagen." Klärchen hatte in den Boden sinken mögen vor Scham. Die unendlich müden Züge der Mutter spann-ten sich. „Du hast mit Johannes gesprochen?" Klärchen schwieg. Die Blumen zitterten heftig, die sie cms der Vrnst trug. „Du hast allein mit ihm gesprochen — er hat dir seine Leidenschaft bekannt — hat sie Liebe genannt, um deine Hand geworben?" Das Antlitz Mariannens überzog eine jähe Nöte. „Das sieht ihm ähnlich!" Da lag Klärchen schon auf den Knien vor ihr und barg ihr Haupt in dem mütterlichen Schoß. „Mutter,'sei nicht hart! Es ist Liebe, Mntter, reine, innige Liebe, die er für mich fühlt." „Kind! Wie kannst du das jetzt unterscheiden, hilflos überfallen von diesem Unglückseligen!" >llärchcn schauderte vor dem Ausdruck, mit dem die Mntter das letzte Wort sprach; zugleich faßte sie etwas wie Unwille gegen diese schreiende Uugerech« tigkeit. Sie richtete sich an ihr förmlich empor. „Wairum hassest du ihn so, Mntter? Sag' mir's dock)." „Da sagst du schon wieder Hassen! Ich hasse ihn ja nicht — ich fürchte ihn bloß! Ihn nicht — mein Gott, wie soll ich dir das erkläix'n — sein Schicksal — seine Vergangenheit." Marianne trieb die Quäl, eine Ausrede zu finden, den Schweiß auf die Stirne. „Aber Mutter, er war ja ein Kind, wie er in deine Hände kam, ein unschuldiges. Denke an den Vater! Wollte er nicht absichtlich die Vergangenheit des Knaben anslöschen, als er sich seiner annahm, hätte er sonst nicht Aufzeichnungen darüber hinterlassen, dir Mitteilungen gemacht? Dn hast es mir selbst gesagt, daß er sie nicht hinterlassen." „Klä'rchcn, ich könnte ja später darüber manches erfahren haben." „Hast du dann das Recht, davon Gebrauch zn machen?" Klärchen sprach jetzt wie ein Anwalt, s? durchdrungen von ihrer Sache. „Gegen den Willen des Paters?" „Immer der Vater! Der Vater!" Die ganze Eifersucht der Mntter lag darin. „Der Vater war ein Gelehrter, er scheute kein Opfer, keine Mühe, um zu seinem Ziele zu gelangen. Dieser Knabe war ihm nur ein Versuchsobjekt, ein wissenschaftliches Ex-periment." (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 108. 99? 13. Mai 1907. stand eine lebhafte Beunruhigung über das Schicksal Mark Twains. Sofort stürmten die Reporter sein Haus, und sie waren nicht wonig überrascht, den Vermißten selbst vor sich zu sehen, der ihnen würdevoll erklärte, er käme soeben vom Dach herunter, wo er Mark Twain vergeblich mit dem Teleskop gesucht hätte. „Ich kann iinr wiederholen, was ich früher bei ähnlichem Anlas; schon gesagt habe: Die Nachricht von meineni Tode war sicher start' übertrieben. — (Aus Karlcheu Mißuicks Aufsatz-heft.) Die Musick. Die Musick is eine Knust, die viel Lerm macht. Wenn uian sie lernt heisst sie Etü te, aber nur auf dem Klavihr nnd dann anch moistens fallsch, weil sie so schwer is. Wer Musick nmchen will inutz sehr taktvoll sein uud intinei- zählen, weil's ganze und halbe gibt und viertel nnd achtel, was ich aber stets vergesse und wofür mich dann Vater nach Noten verhaut, was mir die ganze Mnsick vere> ekelt. Schon der alte Ohrfens hat Musick gemacht, aber nur für die Viecher. < Lolal- und Provinzial-Nachrichten. Eine Skizze der hydrossrafthischen Verhältnisse Iuncrkrains. * Vom Agrarinspeltor Wilhelm Putict. Bei der gestrigen Vereinserkursion haben wir nebeu txüi herrlichen Bildern der Waldbestände so manche wunderbare Höhleu- uud Grotten-Szenerie erblickt. Die pittoresken Naturgewölbe und unterirdischen Galerien, die wir z. B. in der Kleinhnusler Grotte, ferner an der großen nnd kleinen Naturbrücke, sowie in den Fürst Windischgrätz-Höhleu von St. Kanziau besichtigten, sind gleichsam nur als Eiugänge in die verborgenen Werkstätten der unaufhörlich tätigen Wasserkräfte der Natur anzusehen. So einladend nud bequem auch die sehenswürdigen Höhlenportale zur weitereu Besichtigung offenstehen, ebenso gefahrdrohend nnd beschwerlich sind die Verhältnisse an den unterirdischen Wasserläufen. Unser Erkursiousgebiet liegt bekanntlich anf dein interessantesten Höhlenbodcn. Es erstreckt sich einerseits zwischen dem weltbekannten Zirknitzer See und dem Kcsseltalc vou Planina und führt anderseits bis au das Grottenrevier von Adelsberg heran. Die hydrographischen Verhältnisse dieses Höhlen-gebietes wurden im Auftrage des Ackerbauministc-rimns iu den Jahren 1886 bis 1890 dnrchforscht. Bis zu jener Zeit waren nur Vermutungen über den unterirdischen Lanf der Karstflüsse Innerkrains bekannt. Es fehlten bis dahin viele Aufnahmen von Höhlen und Beobachtungen von Hochwässcrn. Ehc^ dem wußte man nicht genau, wo die Abflüsse des Zirkuitzcr Sees unterirdisch laufen und ausmünden. Man wnßte ferner nicht, wieviel Wasser der Zirknitzer See täglich verliert. Mau wnßw anch nicht, wo die unterirdischen Poikwässer von Adelsberg nach Planina lanfeu, obzwar man die Klciuhäuslerhöhlc als Ausnnmduug der Poik betrachtete. Diese und andere Frageu wurdeu durch die vom Staate und Lande subventionierten Höhlenforschungen beantwortet. Nuumehr ist der Zusammenhang der Inner-traincr Höhlenflüsse außer Zweifel gestellt. Der Poikfluß verschwindet bekanntlich unter der Adelsverger Grotte und gelangt weiter dnrch die Kleinhäusler Grotte in das Kesscltal von Planina. Hier vereinigen sich die Poikwässer mit den unterirdischen Abflüssen des Zirkuitzcr Sees und werden im, Planinatale Unzfluß genannt. Auch der Uuz-fluß verschwindet wieder in Höhlen nnd kommt an den Riesenquelleu des Laibachflusses abermals zum Vorschein. Verfolgen wir nnn diese Höhlenflüsse auf ihrem unterirdischen Laufe vou einem Tale zum anderen, so fiudeu wir folgende Erscheinungen: 'Der Poiksluß (Pivka) strömt aus der Adels-berger Grotte durch eine mchr oder minder offene, runuelförmige Galerie zur Otoker Grotte. Ferner strömt derselbe zu den unterirdischen Nänmen des Magdalenen-Schachtes, sodann weiter znr s'rna Iama und Pivka Iama. Zwisä>'n der Pivka Iama und der Kole»ivka am Bukovc oberhalb Planina liegt aber eine noch unbekannte Strecke des unter-irdischen Poikflusses verborgeu. Über dieser fraglichen Strecke breitet fich die Bodensenke des Vodni Dol aus. Daß hier eine teilweise verstürzte Kommuniko lion den Poikgewässern im Wege liegt, ist nunmehr konstatiert. Schon in den fünfziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts wurde vom Höhlenforscher Dr. Adolf Cchmidl der Versuch gemacht, den Zufluß der unterirdischen Poit in der Kleilchäusler Grotte zu kon * Vorgetragen aulahlich der am 10. Juni u. I. in Planina» Haasberq stattgesundelien Iahlesversammlung des lramisch-lüstenländischen Forstvereines. statieren. Hierbei gelangte Schmidt merfwürdiger-n>eise zn einer irrtümlichen Behauptung. Die Kleinhänsler Höhle besitzt nämlich zirka M) Meter vom Eingänge einen unterirdischen 3oe. Iu diesen kleinen Sve münden zwei ausgedehnte Höhlengalerien. Eine dieser Galerien führt ans südwestlicher, die andere aus südöstlicher Nichtuug herbei. Der unterirdische Zusammenlauf zweier Höhlenflüsse uud deren vereinigte Ausmündung durch eiu imposantes Portal, wie dies im Hintergrunde der Burgruine Kleinhäusel zu verzeichnen ist, repräsentiert eine einzig dastehende Naturerscheinung. Der Anblick dieser Höhlenvereinigung ist bei höhereu Wasserständen überwältigend. Ein mächtiger Wasserfall im Hintergründe des unterirdischen Sees stürzt aus der östlichen Galerie herab, Rauschend nnd wild strömen die Wässer der westlichen Galerie in den tiesen Höhlensee. Aber anch bei niederen Wasserständen hat diese Szenerie vollen Anspruch auf eine besondere Sehenswürdigkeit, deren Zugänglich» machuug sich lohne» dürfte. Höhlenforscher Schmidl benannte die lvestliche Galerie als den Kaltenfelder Arm. Hingegen bezeichnete er die östliche Galerie als den Poit-Arm der Kleinhäusler Höhle. Anläßlich der geodätischen Höhlcnanfnahmen und nnterirdischen Hochwasserbeobachtnngen. die im Jahre l887 und 1888 über Auftrag des Ackerbauministeriums vorgenommen wurden, wnrde aber konstatiert, daß der sogenannte Kaltenfelder Arm faklisch von den Poikwässern durchströmt wird, wohingegen die von Schmidl als Poik^Arm bezeichnete Höhlengalerie dem unterirdi scheu Abflusse des Zi'rl-uitzer Sees angehört. Die Konstaticruug dieses faktischen Sachverhaltes erfolgte über jeden Zweifel erhaben, nnd zwar in folgender Weise: Die südwestliche Galerie (der von Schmidt vermntete Kaltenfelder Arm) wurde stromaufwärts befahren uud geodätisch aufgenommen. Diese Galerie hat eine Länge von etwa 2500 Meter nnd bildet ei.len bald breiten nnd hochgewölbten, lv>lo einen anf wenige Meter verengten, oder einen jehr niedrigen, von soliden Felsplatten überdeckten Höhlengang, dessen Weitungen nnd Krümmungen eine Neihe von tiefen nnd laugsam fließenden Wasserbecken, sowie anderseits klippenreichen Stromschnelleu aufzuweisen haben. Das obere Ende dieser Galerie liegt etwa W Meter höher als der Grotteueingaug lind besitzt einen zirka 60 Meter langen, A5 Meter breiten nnd 8 Meter tiefen Höhlensee, dessen Ufer znm Teile von den Felstrümmern der früher schon genannten Kolekivka am Vukovec, einer phänomenalen Einstnrzdoline, gebildet werden. Dort liegt ferner seitwärts ein hochgewölbter, domartig'er Grottenraum, den Schmidl zntreffend als Tropfsteine-Paradies bezeichnet hat. Auch dieser Raum ist von den Felstrümmeru derselben Einstnrzdoline teilweise verschüttet worden. Daß aus dem Tropfstein-Paradies eine verborgene Kommunikation zur Tagcsoberfläche emporführt, wnrde an verschiedenen Anzeichen ton-staliert. Besonders das ans einer Felsplatte vorge fnndene, vollständige Skelett eines Steinmarders läßt mit Sicherheit darauf schließen, daß zwischen den Felstrümmeru der Kole»ivka eiue Vcrbindnng in das Tropfstein-Paradies vorhanden ist. Die Ko-le^ivka bildet einen so tiefen Felsenkessel, daß von hieraus die Fortsetzung der Höhlengalerie zur Pivta Iama zu finden sein wird. (Fortsetzung folgt.) WiihlcrvcrsammlllNss. Im „Mestni Dom" fand gestern um 10 Uhr vormittags eine vom „Slovenslo drn^tvo" einberufene, sehr zahlreich besuchte Versammlung der national fortschrittlichen Wähler statt, bei der Herr Dr, K o -kal) als Obmann des genannten Vereines den Vorsitz führte, Herr Dr. Kokalj bemerkte in seiner Ansprache, der Kampf gegen den Neichsratskandida-ten Hribar werde in einer Weise geführt, die kein rechtlich denkender Menfch billigen könne (Pfuirufe), und zwar geschehe dies vou jener Partei, die im vorigen Jahre in Sachen des Milchverlaufes einen regelrechten Kampf gegen die Stadt Laibach eröffnet, zuletzt aber freilich die Bauern im Stiche gelassen haibe. Bemerkenswert sei, daß der gegeMvärtige Kampf sich nicht gegen die natronal ° fortschrittliche Partei, sondern gegen die Person ihres Kandidaten richte, In zlrx'i im Hotel „Union" abgehaltenen Versammlungen habe ein Redner (Rnf: Äindra!) mit Bombcn, Kartätschen und scharf geschliffenen Schwer» tern gedroht' indes haben sich diese nachträglich als solche aus Papier, bezw. als stumpfe „Pipci" erwiesen. Gegen den Kandidaten der national« fortschrittlichen Partei fei keine einzige unelirenlxifje Tatsache vorgebracht worden. Herr Bürgermeister Hribar, der unter fre« netischem Händeklatschen und stürmischen Zurufen die Rednerbühne betrat, erklärte, am 14. Mai werde 'u Lande aualoge Verhältnisse schaffen und alle Gotteshäuser niederreißen, Redner verwahrte sich gegen die Entstelluug, daß bei den jüngsten Exzessen auch Fenster iu der Tomkirche eingeschlagen worden wären, uud besprach dann in Ergänzung seines in den früheren Ver-sammlnngen dargelegten Programmes die Tätigkeit, die er im Reichsrate cutwickeln wolle. Diese würde zunächst die Stcnerreform, namentlich eine gerechte Reform der Hanszinssteuer umfassen, welch letztere die Verbilligung der Wohnungen sowie anderseits eine erhöhte Vanlust zur Folge hätte. — Halte man ihm vor, daß er keinen Sinn für soziale Fragen habe, so müsse er diesen Vorwurf mit Entrüstung zurückweisen und ihm die Tatsache entgegenhalten, daß er schon lange, bevor man für die Einführung der Sonntagsruhe eingetreten sei, die Sonntags» ruhe in den ihm unterstehenden Ämtern eingeführt, weiters aber anch darin den 1. Mai freigegeben habe. Der Herr Bürgermeister erklärte uuter lebhaf» ten, Beifalle, für die Dieustpragmatik der Staats-beamteu, für die Abschaffung der geheimen Qualifikation, weiters für eine der Anzahl der Slovencn entsprechende Besetznng der Zentralstellen, für das Zeitavaneement der Beamteu der unteren Nan^s» klassen nnd hinsichtlich der Postbeamten im besonde» len für eine ausgiebigere Sonntagsruhe sowie für Urlaube eintreten zu wollen. Im weiteren Verlaufe seiner Rede kehrte er sich gegen die von Dr. kustcr-^- glossierten Projekte, betreffend das Laibacher Kastell. Dr. Küsters habe seine (Hribars) Absicht, im Kastellgebäude eiue städtische Bibliothek zn er° richten, absichtlich falsch ausgelegt und seinen Zuhörern weisgemacht, daß im Kastellgebäude eiue Volksbibliothel untergebracht werden soll. Eine Volks» bibliothek lverde allerdings in der nächsten Zeit, und zwar in einem der frequentiertesteu Stadtteile er» öffnet werdeil: die städtische Bibliothek aber verfolge eiuen anderen Zweck uud, sobald das Projekt einer elektrischen Bahn auf den Schloßberg zur Vollendung gelange, lverde der Zutritt zu ihr jedermann, na." meutlich aber den Gelchrteukreiseu, sehr leicht möglich sein. — Hinsichtlich der Galerie sei bemerkt, daß er eine moderne Galerie im Ange gehabt habe. Die slovenischen Künstler haben in den Ausstellungen in Belgrad und Sophia die Palme errungen- mit Hilfe der Regiernng wäre es möglich, einzelne Werke slo-venischer Künstler anzukaufen uud im Kastellgebäude zu unterbringen. Die Galerie wäre freilich zu Aufang klein, aber unsere Nachkommen hätten in 50 bis 100 Jahren entschiedenen Nutzen hievon. (Zustimmung.) Die Spöttelcieu über deu Aukauf der Galerie Pitti sowie über die geschenkweise Überlassung der Vati-'kanischen Sammlungen seien nicht nur sehr billig, sondern anch sehr trivial. Vor nicht gar langer Zeit habe Seine Majestät der Kaiser für eine moderne Galerie in Prag zivei Millionen Kronen ans seinen Privatmitteln gespendet; finde man Redners Absicht, eine moderne Galerie in Laibach zn errichten, lächerlich, was müsse denn dann von der Spende des Monarchen für eine moderne Prager Galerie gesagt werden? Auf die Obstruktiou im krainischeu Landtage übergehend,, erklärte der Herr Bürgermeister, er habe seinerzeit nur behauptet, daß im Falle des Nicht, bestehens der klerikalen Obstruktiou viel Ersprieß. liches hätte geschehen können; so hätten wir beispielZ. weise schon die Markthalle in Laibach, die der Vcv teuernng der Lebensmittel kräftig steuern würde. Der Einberufung des Landtages eigens zu dein Znx'cke, nni den Anfbau der Markthalle sowie der Schulaebäude .zu ermöglichen, hätte die Sloveuiscl>e Voltspark'i nicht angestimmt. Die Obstruktion der national-fortschrittlichen Partei habe eine essentiell?, ethische Bedeutung gehabt. Sie habe verhindern Laibacher Zeitung Nr. 108. 998 13. Mai 1907. wollen, das; den 5>1 Großgrimdbesitzern eill für alle-mal 19 Mandate eingeränmt würden. (Lebhafter Beifall.) Die llational-foi-tfchrittliche Partei sei inuner für eine gerockitc Landtagswahlreform auxi) auf Grund des allgemeinen und gleichel, Wahlrechtes, nur müßte diese iltefonn auf der Einteilung in gleiche Bezirke nach der Bewohnerzahl basieren und den Teutschen dürften leine Privilegien zuerkannt loerden. (Beifall.) Die Slovenischc Volkspartei lebe schon in einem wcüiren Siegestauinel. Noch vor Ablauf des Jahres l908 nnisse, der Laibacher Stadtmagistrat zusammenstürzen. (Heiterkeit.) Die Gegner können nicht einmal melii' nüchtern denken, nach dem l4. Mai aber werden sie den momlischen Katzeiljalunler sehr lvohl zu spüren bckomn,en. (Lebhafte Zllstiniiiiung.) Dr. Husterüiö wolle freie Wahlen haben, allein seine Beil)auptung, daß die Slovenische Volkspartei del, Laibacher Magistrat und den trainischen La>,desans-schuß in ihre Gewalt bekomiucn nnd dann niit jenen Beamten abrechnen we'rde, die nicht nach ihrem Willen wählen sollten, sei nur ein Aviso für diese Beamtenschaft. (Zustimmung.) Aber so viel Ncducr die Laibacher zu kennen glaube, N>erde der Laibacher Stadtmagistrat niemals in die Gewalt jener Gegner kommen, die jetzt ihre Hände darnach ausstrecken (Rufe: Niemals!); die Stadtgenieinde werde national uud fortschrittlich bleiben. Tcnn es wäre für die Slovenen eine Schmach, wenn ihre Hauptstadt der klerikalen Gier zmu Opfer fiele. (Stürmiscl>e Zustimmung.) Von der Aussichtslosigkeit der Wahl Kregars seien die Generale der Slavenischen Volkspartei selber überzeugt, indes werde die Kandidatur Kregars nach wie vor zu agitatorischen Zlvecken ausgebeutet. Dr. Kramür habe dein Redner mitgeteilt, Dr. ^UlsteMö habe ihni die Zusicherung gegeben, auch ill Laibach die Liberalen zu vernichten. (Hört-Nufe.) Solche Versicherniigen seien überaus dreist-, davon müsse man die verbrüderten Vertreter des böhmischen Volkes überzeugen, man müsse ihnen aber anch den Beweis erbringen, wie unklug sie gewesen, als sie den Klerikalen blindes Vertrauen schenkten, wornach die freisinnige slovenische Bürgerschaft nin ihre Rechte gebracht und tem slovcnischen Volke in Kälnten so schweres Unrecht zugefügt worden fei. (Lebhafte Zustimmung.) Die czechischen Abgeordneten würden beim Anblicke der slovenischen Abgeordneten sicherlich große Augen machen, falls diese Abgeordneten durchwegs der klerikalen Partei an-geWren sollten (Lebhafte Heiterkeit nnd verschiedene Zwischenrnfe). Wenn Dr. Kusterkiö den Wählern der Slovenischen Voikspartei die unmoralische Weisnng gegeben habe, recht fleißig auf Kosten der Liberalen zu trinken, dann aber del« Kandidaten der eigenen '- Partei zu wähle,!, so sei der Satz: „Der Zweck heiligt die Mittel" sicherlich nicht unbegründet. (Zustimmung.) Der Herr Bürgermeister erklärte nochmals, er sei ein 'entschiedener Verfechter eines gemeinsamen Vorgehens aller slovcnischen Abgeordneten im Neichsrate, (Beifall) und berief sich hicbei auf eine Äußerung Vadenis, die dieser anläßlich seiner Anwesenheit in Laibach einer Deputation gegenüber getan: Der Negiernng sei es recht, wenn die slo-veuischen Parteien miteinander in Streit liegen, den Parteien selbst aber gereiche dies nicht zum Vorteile. — Die Slovcnen sollten sich zum Kampfe gegen ihren gemeinsamen nationalen Feind zusammenschließen. (Lebhafter Beifall.) Freilich müßten da die Kleri-lalen vorerst von dem gegenwärtigen Wege al> gehen, falls sie ein Gefühl für das Volk haben. (Ruf: Sie haben keines!) Wollei, sie dies nicht tun, so niüsscn eben die national-fortschrittlichen Wähler der festen Organisation beitreten, die solche Schädlinge des slovenischen Volkes zn Boden schmettern werde. (Lauter Beifall.) Herr Bürgermeister Hribar brachte sodann sein Bedauern darüber zum Ausdrucke, daß der Wahl-nx'rber Kregar in der Versammlung im Hotel „Union" die slavischen Sprachen durch Verlesung eines Machwerkes verunglimpft habe. (Entrüstungsrufe.) Dies habe auch in klerikalen Kreisen verstimmt. Er könnte seinen Kopf verwetten, daß Kregar nicht einmal seine Muttersprache ordentlich kenne. (Zustimmung.) Das sei alles, was er von seinem Gegenkandidaten zu sagen habe: im übrigen würde es ihn sehr freuen, wenn es ihm auch fernerhin gut erginge. Darüber, ob er die Eignung zum Abgeordneten der Landeshauptstadt Laibach besitze, mögen die Wähler selbst entscheiden. Redner schloß mit den Worten, daß durch die Wahlbewegung die Situation bereits völlig geklärt seii jeder Wähler sei mit sich selbst schon im reinen, >oc», ^> s^lie Stunme gebe» werde. Stehen SW alle eil« für die national-fortschrittliche Partei, für die Idee der Freiheit uud des Fortschrittes! (Begeisterte 5ivio-Nufe, alldauerndes Händeklatschen.) Herr Dr. Triller sagte, daß sich für den ganz unglaubwürdigen Fall einer Stichwahl die Sozial-deinokrat'en, die Teutschen und die Slovenische Volks-partei ohne Zweifel gegen Hribar zusammenschließeil würden. (Pfui-Mlfe.) Was die Deutfchen anbelange, so sei es leicht begreiflich, daß ihnen aus nationaler Gegnerschaft eine Lächerlichmachnng der slovenischen Delegation im Neichsrate gelegen käme, nnd lächerlich erschiene gewiß diese Delegation, wenn die Stadt Laibach durch einen Mann wie Kregar vertreten wäre, der nicht einmal imstaude sei, zwei Sätze korrekt zu sprechen, im übrigen aber den getreuen Lakai des Dr, Kusteröu' abgäbe. Erstaunlich aber sei das Verhalten der Sozialdemokraten, die mit den National-Fortschrittlichen doch die Freisiimigkeit gemeinsam haben, Dr. Triller polemisierte gegen die Ausführungen des „Ndeöi Prapor", ill denen Bürgermeister Hribar als Kapitalist dahingestellt wird, und erklärte, das Anstandsgefühl verbiete es jedem Deutfchen oder Sozi'aldemotraten mit der Slovenischen Volkspartei Zu gehen, denn was im Hotel „Union" gesprochen und im „Slovenec" pn-bliziert worden sei, dies sei eine „zigeuuerhafte Büberei" (ZuKimmung, stürmische Zurufe): einen so schmachvollen Kampf, wie er in Krain unter dem Schntze der Immnnität Dr. K'nster«i5' geführt werde, habe Österreich noch niemals gesehen. (Erneuerte lebhafte Zustimmung,) Sollten fich — was Gott verhüten wolle — noch lockere Straßcnexzesse ereignen, so sei dafür direkt Dr. knsterM- verantwortlich zu machen. Jedermann „löge alles aufbieten, damit es zu l'einen weiteren Ansschreitungen komme: unsere einzige Waffe sei der Stimmzettel. (Stürmischer Beifall.) Auf den Plakaten der Slovenischen Volkspartei stehen die Worte: „Unser Kandidat ist cin Mann von reinen Händen nnd ehrlicher Arbeit." Halten wir uns daran! Ein solcher Man», ist unser Bürgermeister Ivan Hribar! (Langanhaltendcr Beifall.) Nachdem noch Herr Druclcrcibcsitzer Hribar die WMer ausgefordert hatte, ihre Stimmen für den Bürgermeister Hribar abzugeben, dem die Laibacher Bürgerschaft so viel zu verdanken habe, schritt der Vorsitzende, Herr Dr. Kokalj, zum Schlüsse der Versammlung mit dem Appell, alle Kräfte einzusetzen, damit Bürgermeister Hribar gewählt werde, den uns Gott erhalten möge. Unter lebhaftem Beifalle leerte fich der Saal, wobei Herrn Bürgermeister Hribar neuerlich lebhafte Ovationen bereitet wnrden, die noch auf den, Kaiser Josef-Platze ihre Fortsetzung fanden. — (Zu d e n N e i ch s r a tswahl e n.) Es ist in einem anderen Verwaltungsgebiete die Frage aufgeworfen worden, ob Stimmzettel, auf denen ein Zettel mit dein Namen des Kandidaten aufgeklebt ist, als gültig oder ungültig anzusehen sind. Über diese Frage zu entscheiden, sind gegebenenfalls die Wahlkomnnssionen uud nur diese berufen. Gcgeu die Zuläffigkeit von Stimmzetteln mit aufgeklebte»! Namen fpricht immerhin das Bedenken, daß das Aufkleben eines den Namen des zu Wählenden enthaltenden Streifens auf den amtlichen Stimmzettel nicht als eine Ansfüllung dieses letz' wren im Sinne der Vestimmuugen der Neichsrats-Wahlordnung anznsehcn ist, daß ferner der auf den Stimmzettel anfgcklcbte Zettel sich ablösen kcmn, daher mit dem Stimmzettel nicht ein untrennbares Ganzes bildet, nach ß 25 der N. N. W. O. aber bei der Abstimninng nnr die behördlich erfolgten Stimmzettel in Anwendnng kommen dürfen. EZ wird sich sonnt empfehlen, wenn die Wähler diese Frage gar nicht aktnell werden lassen n n d v o in A ufkl e b e n von Zetteln mit dem Namen der Gc-wählten auf die Stimmzettel absehen. — (Vom Laibacher S ta d tm a gi st r a t.) Um den Bediensteten des Sta^magistrates die Beteiligung an der Neichsratswahl zu ermöglichen, bleiben die städtischen Ämter morgen für den Par-leiendienst geschlossen, ausgenommen das Erpcdit des Stadtmagistrates, woselbst jene Wähler, welchen ihre Legitimationskarte nicht zngestellt werden konnte, diese heute oder morgen persönlich erheben können. Der fällige Wasserzins, bezw. die Mietzinsftnflage kann mit Rücksicht auf den Ausfall des morgigen Amtstages ausnahmsweise anch noch am 15. Mai verzugszinsenfrei entrichtet werden. — (Sozialdc m o k r a t i s ch e Wähler-versa m m l', u g.) Im Nestaurationsgarten des „Narodni Dom" fand gestern vormittag eine von etu>a 500 Personen besuchte sozialdemokratische Wäh-lerversummlnng statt, in welcher Schriftsteller Etbin Kristan über die Kandidaturen für die Noichs-ratswahl ill Laibach berichtete. Wir kommen auf die Ausführungen des Redners morgen zurück. — (Die Slove uische Volkspartei) >hiat für heute abend um halb tt Uhr eine Versäum,-luiig ihrer Wähler ins Hotel „Unioll" einberufen. Als Neduer werden Abgeordnete sowie Kandidaten der Slovenischen Volkspartei anstreten. — (Wasserleitung Laibach.) Aiu Ili. d. M. und eventuell an den darauffolgenden Tagen findet von feiten der k. k. Landesregierung die wasserrechtliche kommissionelle Verhandlnng, betreffend die Erweiterung dcr Wasscrleitung in Lai-bach, statt. Tic Kommission tritt bci der Pumpstation nm 9 Uhr vormittags in Kleöe zusammen. Kom-missionsleiter ist Herr Bczirkskommissär Dr. Ma-t h i a s. ^ (Verlautbarung der Wetter» Prognosen.) Das Handelsministerium hat die Post- uud Telcgraphendirektionen angewiesen, die Verbreitung der Wetterprognosen im Postwege auch fernerhin »lach den seinerzeit bekanntgegebenen Bestimmungen durchzuführen. Tie Wetterprognosen-Verlautbarung dauert iu Kraiu, wie im Vorjahre vom 1. April bis 30. November. Die Wetterprognose, wird von der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien täglich, jedoch mit Aus-schluß der Souu- und Feiertage, telegraphisch ausgegeben. Über eine Allregung des Ackerbaumini-stcriums hat das Eisenba>hlnniniste,riu,u gleichfalls die Verlautbarung der Wetterprognosen durch die Telegraphen- nnd Tclephonstationen der t. l. Ttaats-bahnen in den gleichen Zeiträumen wie das Handelsministerium, jedoch mit der Erweiterung verfügt, daß die Wetterprognosen bereits dechiffriert in den einzelnen Stationen der Allgenlemheit zugänglich gemacht werden. — (Für Kaufleute.) Der Handels» und Gewerbekammer in Laibach wurde ein Bericht über dic Nerpacknng von Waren und ihre zollamtliche Be« Handlung beim Erport nach O st a s i e n zur Verfügung gestellt, ^nleressentcn liegt dieser Bcricbt im Kammerbureau zur Einsicht auf, * (A n t o m o b i l n n f a l l,) Gestern vormittag ereignete sich auf der Wienerstraße ein bedauerlicher Automobilnufall. Als der au der Petersstraße etablierte Handelsmann Josef Polak und dcr Han-dclsmannssohn Schmidt vom Zimmererplatze üeh-neis mit einen, Motorfahrrade auf die Straße fuhren, prallten sie an einen Streifstein an und wurden, aus dem Fahrzeuge geschleudert. Polak erlitt einen komplizierten Beinbruch, während Schmidt am Gesichte sowie an beiden Armen und Händen schwcre Verletzungen erlitt. *" (K inder-Früh l ings fest,) Am Pfingstmontag um 8 Uhr nachmittags findet in der Ton-halle ein Kinder-Frühlingsfest statt, dessen Programm folgendermaßen lalltet: 1,) Einzug des Frühlings mit den Gruppen seines Gefolges, 2,) Nlumenreigen. 3.) Kasperltheatcr und lustiges Allerlei für Kinder. 4.) Tombola. 5.) Kindertänze. Der Neinertrag ist dem dcntschcn Franen- und Kinderhort gewidmet. — Der Franenausschuß, der die Vor» bereitnngcn Zn dicscm Feste leitet, gibt sich alle Mühe, das Fest zu einem glanzvollen und originellen zu ge-slaltcn, uni groß uud klein angenehme Überraschungen zu bercitcn. — (So n n e n f l ecke n.) Die großen Sonnen» fleckcngruppcn werden noch heute und morgeu sichtbar sein. Znr Bequemlichkeit der Besucher wurde das große Fernrohr im Parterre links der k. k. Staatsober real sclmle aufgestellt, der Nauni verdunkelt und das Sonnenbild wird auf einen Schirill projiziert lverdcn, so daß man alle Einzelheiten der Tolmen>-flecken genau verfolgen wird können. Die Vorfül^ rung der Sonuenfleckcu findet in der Zeit von 4 bis (l Uhr nachmittags statt. Bcsncher, wclchc dafür In« teresse haben, sind willkommen. U. * (Ein frecher E i n b ruch s di c bst a H l.) Samstag während der Mittagszeit wurde im Spe» zcreiwareugcschäfte Laßnik in dcr Wolfgasse ein frecl^r Elnbriichsdicbstahl verübt. Ein bisher unbe° kannter Dieb öffnete mit eincm Nachschlüssel die im Vorhanse befindliche eiserne Geschäftsti'ir. drang in den Laden ein, erbrach die auf dem Ladentische stehende Tagestasse und entwendete daraus etwa 537 X Geld. Dcr Dicb ließ hierauf die Tür offen ulld verschwand, ohne von jemandem bemerkt worden zu sein. — (L eich eu fu u d.) Am (i. d. M. wnrde im Walde nächst St. Marein eine männliche Leiche auf« gefunden. Die Gendarmericpatronillc, die sich sofort au Ort nnd Stelle begab, erkannte in dem Ver-unglückten den 40 Jahre alten, schwachsinnigen Anton ("'rne aus Unter-ßiüka. Die Leiche dürfte eine Woche an der Fundstelle gelegen sein. —I. Laibacher Zeitung Nr. 108. 999________________13. Mai 1907. — (Der alte Hochofen in itropp bci Podncirt.) In den letzten Tagen hat man mit der Abtragung des alwn Hochofens in Kropp begonnen. Tk'fer crhob sich im oberen Teile 005 Dorfes und behcm'schte die heruinlieA'nden kleine», Arbeiter-häu^chcn. Iin alten Hochofen wurde das seinerzeit in Kropp selbst ausgegrabene Eisenerz geschmolzen. Nun verschwindet vom Schauplätze dieses altehrwiir-dige Denkmal, da<' dem Wanderer schon nno der Ferne freundlich entgegenwinkte, in den Torfbewoh-nern aber die Erinnerung an die alten guten Zeiten 6troPpZ wachrief. — (Kran ken bew eg u n g.) Im Baiser-Franz-Iosef-Spitale in Gnrkfeld standen un abge-laufenen Monaw 42 niännliche und 84 weibliche, zusammen 7tt Kranke in Behandlung. Von diesen waren vom Monate März 31 verblieben und sind im Lanfe des Monates April 45 zugewachsen. 26 Personen wurden als geheilt, 13 als gebessert und l als ungeheilt entlassen. Gestorben sind 1 Mann und l Frau, mithin verblieben mit Ende April noch 34 Kranke in der Spitalsbehnndlung. Die durchschnittliche Verpflegsdauer für einen Kranken be^-trägt 13 Tage, die Tnnime aller Verpflegotage R»7. — (Von der om brom etr ifche n Beobachtn ng s st a No n Littai.) Die ombrometrische Bcobachtungsstation dritter Ordnung in Littai ver-zeichnete im Monate April 14 Tage mit Niederschlag, während 16 Tage des Monates ohne jeglichen Nieder schlag blieben. Hievon gab es an 1l Tagen des Monates Negen nnd an drei Tagen, d. i. vom 27. bis 29. April, Tchneefall. Der in den Niedernngen ge-fnllenc Nenschlrec erreichte die Höhe von 9 Zentimetern, während der Schnee anf dm das Littaier Cavetalgebiet ninschlieszendm Anhöhen die Höhe von 40 bis 4-8 Grad Celsius, jedesmal täglich um 2 Uhr nachmittags beobachtet. Theater, Kunst und Literatur. — (In Rcclams Universal-Vib lio-t ti e k) sind folgende Bände neu erschienen: Nr. 4891 und 4892. Walt Nhit m a n: Grashalme. In Auswahl übertragen von Johannes Schlaf. Mit dein Bildnis des Dichters. — Nr. 4893. Paul Lind an: Ungci-ntene .Kinder. Lustspiel in vier Aufzügen. Mit zwei Tekorationsplänen. - Nr. 4894. Gnstav Hochstetteri Die Tafeln im Walde und andre Feld., Wald- und Wiesengeschichten. - Nr. 4895. Dr. Wilhelm Nröcking: Das Rätsel der eisernen Maske und seine Lösung. Zweite, völlig neu bei-arbeitete Anslage. — Nr. 4896. Andreas Karka» witzas: Griechische Volkserzählungen. Autorisierte Übersetzung aus dem Neugriechischen von Dr. Karl Dicterich. — Nr. 4897. Ferdinand Bonn: Der junge Fritz. Schauspiel in vier Auszügen. — Nr. 4898 und 4899. 3t>e!chsstcmpelgesetz lVörsenstenergesetz) vom A. Juni 19W, nebst dem Neichsgesetze, betreffend die Netten bei öffentlich veranstalteten Pferderennen (Totalisatorgesctz) mit den zu beiden Gesetzen erhangenen Ausführungsbestinimuugen des Bundes-rates. Textausgabe mit kurzen Anmerknngen und Sachregister. Herausgegeben von Karl Pannier. — Nr. 49M. Hermine Villinger: Die Sünde des heiligen Johannes und andre Novellen. Telegramme llesl. l. Telegraphen-wlchMnz-MM. Trieft, 12. Mai. Gestern nachmittag hat der neue Passagierdampfer „Laura" der Austro-Nme-ricana mit 7M Passagieren seine erste Fahrt nach Amerika angetreten. Vorher hatte eine NundsM-t nn Golf von Trieft mit geladenen Gästen stattgefundn. Unter den Teilnehmeru dieser Rundfahrt befanden sich Präsident der Teebchörde v. Ebner, Bischof Nagl, Koutreadmiral Weber, Generalmajor Schemna, Hofrat v. Fries, Vertreter der Handelswelt nnd der Presse. Die Gäste sprachen sich sehr anerkennend über die Einrichtungen des Dampfers Mls. Die „Laura" hat ein Deplacement von itt.lM Tonnen und Naum für 1si50 Passagiere nnd ist der krsie Doppelschraubendampfer, welcher unter öster-leichischLr Flagge für den Dienst nach Amerika ein-gestellt ist. Madrid, 12. Mai. Das Befinden der Kö-l nigin und des neugeborenen Prinzen ist fortgesetzt gut. Nach einer Meldung der „Correspondencia" werde der Prinz den Namen Alphonso erhalten. Königin Viktoria habe bereits begonnen, das Kind selbst zu stillen. Petersburg, 12. Mai. „NM" meldet aus angeblich bester Qnelle, daß die Negiernng befahl, die vom Londoner Kongreß znrücklehrendeu Sozia^ listen an der Grenze anzuhalten und eventuell zu verhaften, da alle ohne Auslandspaß abgereist sind. Los Angeles, 12. Mai. Auf der Southern Pacific-Vcchn' ereignete fich unweit der Station Honda ein Eisenbahnunfall, bei welchem 25 Menschen ums Leben kamen und 15 schwer verletzt wurden. Angekommene Fremde. Hotel Elefant. Am 7. und 8. Mai. Baron Gutmannsthal. Weixelburg. — Slanc, Advolatensgattin, s. Tochter; Stale, Tierarzt, Ru» dolfswert. - Wallasch, Ksm., Flitsch. — Rezar, l. l. Bezirks« tierarzt, s. Fran, Voitsberg. — Kaesebier, Kfm., Hamburg, — Spies, Kfm., Worms. — Tusche. Kfm., Berlin. — Löw, Beamter, Mödling. — Kaldor, Christianus, Kflte.. Graz. — Burtscher, Schwarz, itflte., Feldlirch. — Horn, Stationsvorstand, Dignano. — Bär, l. l. Oberleutnant, Görz. — Koutz, Lüwy, Gellert, Groß, kflte., Budapest. — Mirouit, Vrauereidirektor, Senosetsch. — Ietre, Kfm., Birnbaum. - Stipetic, Marine» Ingenieur, Pola. — Vizankowsky, Druckereibesitzer, Agram. Kordin, k. l. Vezirlskommissär, s. Frau, Radmannsdorf. — Kremier, Fabrikant, Vischoslack. — Gruden, Tauses, Besitzer, Idria. — Falkenan, Ksm.; Pitzmann, Ingenieur, Prag. — Moravec, Privat, s. Familie, Laibach. — Dimmy, l. l. Zoll« revident; Moro, Magistratsbeamtcr, Trieft. — Müllner, Smolka, Gri'lMvald, Medina. Aettlheim, Schlesinger, Maitzen, Steiner, Neurath, Flatter, Paul, Morgeustern, Karlmann, Weinberger, Ieschek, Puschinjag, Floro, Fuchs, Hlavatsch, Kubic, Mayer, Weiß. Bernatet, Sponner, Lichtmann, Kflte., Wien. Verstorbene. Am 8. Mai. Maria Oblak, Aufsehersgattin, 43 I., Triesterstraße 7, Iniioreul. pulm. - Josef Hudelet. Malcrs-sohn, 1 Mon., Orelgasse 5, Bronchitis. Am !). Mai. Nikolaus Kraigher, Schneiderssohn, 5 Mon., Kongrehplatz 5, liroueilitig capill. — Johann Sustar, Vuch-biuderssohn, 4 Mon., Kirchengasse ^1, I^cellimpZio. Am 10. Mai, Franz Stafar, Arbeiterssohn, 1 Mon., Karolinengrund 9, Katarrh. — Vladimir Potnik, Geschäfts» führcrssohn, 1 Mon., (Aradisce 7, Uobilit^g vita«. Am 11. Mai. Maria Tome, Aufseherstochter, 9 Mon., Kolesiagasse 10, 6«,8troontoriti8 »eut». Im Iivilspitale. Am 6. Mai. Paula Hervatin, Arbeiterstochter, 31 I., Osmoutik 8eeuuä«,riil,. — Franz Noval, Besitzerssohn, 19 I., Oeäomll. eerkdri aeut»,. Am 9. Mai. Martin Gospodarit, Bergmann, 26 I., Lmpn^LLMH puim. — Johanna Turk, Arbeitersgattin, 2tt I., Tuberkulose. — Anton Stigelbauer, k. t. Militärpensionift, 6b I., Vitium eorllig. (4786) 15ll-?s Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Scehöhe A06-2 m. Mittl. Luftdruck 736 0 mm. ill 2 U. N. 7370 !lb0 NW. mäßig Halb bewöltt _I 9U. Ab. 738 7 16 4 S. mäßig !___Regen '7U.F. ,736 7 13-4 S. schwäch heiter 12. 2U.N. 737 4 23 1! . halb bew. 5>8 8U.Ab. 737 9 16 6, windstill , teilw. bew. 13 l 7 Ü. F. j 737 9 , 12-2^ SO. schwach j Nebel ^5 Das Tagesmittel der Temperatur vom Samstag beträgt 18 2°, Normale 155°, vom Sonntag 17 7°, Normale 13 7°. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. Tüchtige Schneiderin wird bei oiner Forstbeamtensfamilie auf dem Lande baldigst, aufgenommen. Adresse in der Administration dieser Zeitung. (1854) 2—2 Elsa Primoiiü gibt im eigenen und im Namen aller übrigen Anverwandten sämtlichen Freunden uud Bekannten die tiefbetrübende Nach« richt von dem Hinscheiden ihrer innigstgcliebten, unvergeßlichen Mntter, bczw. Schwester, Taute und l Schwägerin, der Frau Private welche nach langem schweren Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, heute den 11. Mai um halb b Uhr nachmittags in ihrem 65. Lebens» jähre selig im Herrn entschlafen ist. Das Leichenbegängnis findet Montag den 13. Mai nm '/< 5 Uhr nachmittags vom Trauerhanse Dalmatitlgllsse Nr. b anf den Fricdhof zum Heil. Kreuz statt. Die heil. Seelenmesse wird Dienstag den 14. Mai um i) Ubr vormittags in der Pfarrkirche > zn Maria Verkündigung gelesen werden. , Die teure Dahingeschiedene wird dem frommen Andenken und Gebete empfohlen. ! Laib ach, am 11. Mai 1907. l LcichcnbcstllMmgsaiistalt des ssranz Doberle». Wer die Strömungen und Bestrebungen unseres %C A šk g^ M^ ^ f ^^ modernen Kunst- und Geisteslebens in einem ¦ 11 1' ^^ Kmv €¦ humoristisch-satirischen Zeitspiegel betrachten ¦ |J I Jj ^^ 111 #1 und verfolgen vill, der lese jeden Jtfontag ^l p% ^y ^p m\ ^0 q die neueste summer der pnchner 90mmmm 9 ^^^m Mmmmma €tnzelverkauf und Abonnements bei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamber^ in Laibaoh, Kongressplatz Kr. 2 und Südbahnho/ (Kiosk) sowie in Steinbrück, Südbahnhof (Kiosk). - Fanny Edle v. Salomon-Andrioli gibt im eigenen und im Namen ihrer Kinder allen Verwandten, Freunden und Bekannten die tiefbetrnbende Nachricht von dem Hinscheiden ihrer inuigstgeliebten Schwester, bczw. Tante, der hochwuhlgeborcnen Fran Iojcsine Uegenjpurskh geb. Edle u. Andrioli Bezirksvorstehers-Witwe welche nach langer, schwerer Krankheit, versehen mit den heil. Sterbesatramenten, heute den 12. Mai um 8 Uhr vormittags selig im Herrn entschlafen ist. Das Leichenbegängnis der teuren Verblichenen findet Dienstag den 14. Mai um '/26 Uhr nachmittags vom Trauerhause Valvasorplatz Nr. 4 aus auf den Friedhof zu St. Christoph statt. Die heil. Seelenmesse wird in der Pfarrkirche zu Maria Verkündigung Mittwoch den 15. Mai um 9 Uhr vormittags gelesen werden. Laibach, am 12. Mai 1W7.