WbacherMMtlmg. Nr. 147. Pr 5 nl> mc < ation « prcl » : Im llomptoir ganzj, ft. il, hall>j. N. 5,.5«>. Mr die Zustellung ins Hau« fta!bj.5olr. Mit b« Post .;ai,,j.fi. 15>, l,nlbj. ft. 7.5,,. Dielistnss, 3U. Juni 3uselll on«nebllhr bi« l0 Zeilen: imal e<> lr., «m.gulr., 3m. l!1.;s°,!fi p7.Zette lm. m.80t,. 1868. Amtlicher Theil. Ic l t Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Juni d. I. gcrnht, im neuen Stalns der Finanzlandcöbchördc für Tlrol uud Vorarlberg die Stelle des Finanzlandcsdirectors dem Ministcrialrathe Joseph Curter von Brelnlstcin und die systcuiisirtcn Obcrfiuanzralhsstcllcn. nnd zwar jene erster Classe dem bisherigen ersten Obcrfmanzrathc Johann Bcrrcitter, die übrigen dem Obcrfmauz-rathe Nndolf Edlen von Krem er. dem mtt ^tcl nnd Charakter eines ObcrfiuanzratheS bekleideten Fmanzrathe Johann Kathrcin nnd dein Finanzrathc Peter (5 bcrlc allcrgnädigst zn verleihen. Brcstcl >". p. Sc k k Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 22. Inm d. I. den Hofrath nnd Oberstaatsanwalt in Prag Gustav N'ttcr "°n Ludwig znm Viccpräsidcntcn des böhmi,chcn Ober-landcögcriclitcS allcrgnädigst zn crncnncu geruht. Der k k Finanzministcr hat die bei der nicdcröstcr-rcichischen ^udcshai.Ptcasse erledigte Controlorsstellc dem Casscadjnnctcn bci der StaatS,chuldcncasse in Wien Alexander Mnssil verliehen. Der Instizminislcr hat den Mcd. nnd Chir. Dr. Gnstau Kukula znm Hausärzte der Strafanstalt in Karthans ernannt. "lm "? ^lllll IWft luindr in drr I. l. Hof- mid Slaal^ drnckcvci daö XXV». Slilct dcö Nnch^rschblnttcV nuß^gcbcü u»d verseildcl. «„"'Ä"»/V!> "°»m 7, ?,.m ,",«, «d.nch d°« ,«!„».„. ' „umsk-riliüi dcr im NnchsnUhl' rcMclciicn zlöinqirlchc und ^iiiidrr zum Abschluss d^ mi! d.ili ssi,!N!!;»ui!!s!ttlu»! w' ^niidlr 'dcr iiiisscirischcu Kvmir hinsichtlich der BmunÜliüg dl'i« SnllüioüupoW nM'ow'!",! Vcrsiübnrüiin crmächl'lll mlrd. (Wr. Zlq. Nr, ^:'l uom ^7. Ilüü.) Nichtamtlicher Theil. Vaibach, 29. Iuui. /^ Die Allocution des heil. Vaters hat — das läßt sich hcntc schon mit einiger Bestimmtheit behaupten ^ allenthalben in Oesterreich geringeren ^udrnck gemacht, als man hätte erwarten sollen nnd als die Papst, lichc Cnric gcglanbt haben mag. Der Ornnd davon liegt nicht, oder wenigstens liegt nicht allem m dem wachsenden religiösen IndiffercutismuS, in c.ncr steigenden Olcichgiltigtcit gegen die Satznngen nnd An^prnchc des heU Stuhles. Religiöses Bctuirfniß und wahrer Glanbc wurzeln noch tief genug in den Gemüthern der großen Majorität des österreichischen Voltes, als daß die Kirche nicht wcrlhvolle Erfolge hätte erzielen tonnen, wenn sie sich auf dies Gebiet beschränkt, wenn sie in der geistigen Vertiefung des religiösen Bewußtseins, in der sittlichen Verschärfung der Gewisscnspftich-tcn das Corrccliv für die Emancipationsidccn des Staates gesucht halte, Das war ihr Recht, es war von ihrem Standpnnttc ihre heilige Pflicht. Aber die Kirche ist über diese Sphäre ihrer äußern Befugnisse nnd des in ihrem Wesen gegründeten eigenartigen RcchtSlcbcns hinansgcschrilicn. Eic hat sich nicht damit begnügt, das Verhältniß llar zu stellen und zu firircu, welches zwischen ihrer und der staatlichen Auffassung vou dcrInslilutiondcrEhc besteht, und die der 5l irchcAngchörigcn ans dm, Gebiete tirchlichcrFragcn zum kirchlichen Gehorsam anzuhalten, sie glanbtc vielmehr nuf Gebiete hinübergreifen zu lönucu. deren Ordnung sich der Ansschließlichkeit ihrer Autorität von vornherein entzog. Nur so lounlc der h. Stuhl zu einer Vcrdam-Nuing uicht des EhcgcsctzcS allein, sondern auch zu einer Verdammung von Gesetzen kommen, für ,vM,c cm innc-Nr Zusammenhang mit den Dogmen der katholischen Religion schwerlich irgendwie wird gellend gemach werden können. Daß das Ehcgcsctz einen Protest der Cnnc zur Folgc haben würde, war vorauszusehen ""d zu "-warten, daß aber auch die übrigen confcfstoncllcn Gcsctzc '" diesen Protest eingeschlossen werden würden, das lag weder in der Pflicht der Kirche, noch anch m ihrem ancr-kamitcn Rechte Und wenn der h. Stnhl vollends zn cmcr ^rwcrfnng der Staatsgrundgcsctzc von, W. December 'chritt, wenn er die Grundlagen des verfassungsmäßigen ."bens in Oesterreich uegirtc, so widerspricht das -b" Conftatirung dieser Thatsache kann kider mcht unter- drückt werden - den Forderungen der politischen Klug» hcit, den ?^ordcruugcn der ^ogik und der Eonscqucnz. Die Kirche weist damit die Freiheit ihres inneren ^ic-, bens nud die Selbständigkeit ihrer Vcrmögcusocrwal-tnng znrück, wie sie ihr durch die StaatSgrundgcsctze gewährleistet worden sind. Gegen die geschichtliche ^ogik, die rationellen Gesetze der Entwickelung unserer Zeit bcslrcitct sie, was tief und mächtig in das Rechts» uud politische Bewußtsein aller Völker des Continents eingedrungen nnd feste Krcifc seiner Existenz gezogen hat. Und nnr politische Incouscc>ucnz kann sie veranlassen, die Waffe gcgcn den Coustitutionalismus, die Vcgründnng freiheitlicher Institutionen in Oesterreich zu kehren, Institutionen, gcgcn die sie weder in Belgien, noch in Amerika, noch iu irgend einem Staate der Welt Verwahrung eingelegt hat nnd die selbst vom Standpunkte treuer Anhänger dcs katholischen Glaubens der nnloritativcn Beurtheilung des päpstlichen Stuhles nicht unterworfen sind. Solche Einmischungen in die rein staatlichen Gebiete müssen und werden unter allen Verhältnissen entschieden zurückgewiesen werden. Die Eurie dcS heil. Vaters glaubte ihre Angriffe auf Oesterreich verstärken zn können, wenn sie sie vcr-llllgcmcintc; sie hat das Gegentheil ihres Zweckes erreicht. Sie hat nicht Oesterreich, sie hat die Gcsammt-cntwicklnng Europa's, die Gcsammtentwicklung der modernen Civilisation mit ihrem Proteste getroffen nnd der thatsächliche Gcgenprotcsi kann nicht ausbleiben. Er zeigt sich heute in dem geringen Eindrnckc. den die Allocution hervorgerufen, und mehr noch in der bedauerlichen Unsicherheit, in welche die Kirche ihre wahren Anhänger gebracht. Dem heiligen Stuhle muß alles daran liegen, die Fehler nicht zu verschärfen, die er dnrch diese Allocution begangen, nnd vor allem, dein Schwanken zwischen staatlichen und kirchlichen Pflichten rasch ein Ende zu machen. Noch ist die Allocution ein bloßcS Wort, mögen sie weder die päpstliche Curie, noch ihre Anhäuacr in Oesterreich zu einer Thal crhclxl, wollen. Au Versöhnlichkeit, an Würdigung dcr Anschauungen dcs heil. Vaters vom Standpunkte dcs freien Staates nnd der freien Kirche wird cS der Staat nicht fehlen lafscu. Nicht an ihm lag es, daß die Brücke der Verständigung nicht schon längst gefunden uud bcschritteu ist. Man kennt den gemäßigtcu Standpunkt, den die kaiserliche Rcgicrnng in dem ganzen Verlauf dcr Frage eingehalten, den fie durch die Missionen Crivclli's nnd Mcyscnbugö bewährt hat. Sachlich hat sich auch die Volksvertretung überall in den Schranken dcr vollen Anerkennung dcr principiellen Stellung dcr Kirche, ihrer antouomcn Selbständigkeit, ihres BcsitzthumS gehalten. Die Verfassung ist es, die dcr Kirche diese wcrthvollcn Güter garanlirt. Sucht mau die Ocgcusätzc nicht zu steigern uud zu verschärfen, sondern zn mildern nnd auszugleichen, so kann sich die Kirche dcr Anerkennung dieser Thatsachen und der wichtigen Eonscqucuzcn, die daraus für die Freiheit ihrer Vchrc und Sclbslrcgicrnng hervorgehen, auf die Dauer nicht verschließen. Päpstliche Allocution. Das „Giornalc di Roma" vom 24. Juni veröffentlicht die päpstliche Allocution übcr die Angelegensten Oesterreichs. Dcr Papst glaubte nicht nach dem mit dem Kaiser abgeschlossenen Concordale, daß er eines TagcS die Ca-lamitätcu dcr Kirche iu Oesterreich bctlagcu müßte. Die Feinde dcr Religion sind unablässig bemüht, das Concordat zu zerstören. Am 21. December vorigen Jahres wurdc ein Gesetz erlassen, welches absolute Meiuuugs-, Prcß- uud Glaubensfreiheit gewährt. Dic Klagen dcS Papstes und der österreichischen Bischöfe waren unnütz. Am 25. Via, erflosscn andere Gesetze übcr Mischehen, die Civilchc uud die Schulen, höchlich zu mißbilligende nnd bcdancrungswürdigc Gesetze, wclchc den kehren übcr die Rechte nnd Verfassung dcr Kirche, dcr Gewalt dcs h. Stnhlcs, dem Concordatc nnd dem Natur« rechte zuwiderlaufen. Dcr Papst vcrurtheilt dieselben nnd beschwürt jene, die dieselben vorschlüge» und billigten, der geistlichen Strafen eingedenk zu sein. welche gegen die Vcrlctzcr dcr Rechte der Kirche verhängt sind. Dcr Papst belobt die österreichischen Bischöfe und deren Hallung nud hofft, die ungarischen Bischöfe werden sie nachahmen. Dcr Papst bittet Gott, den Bemühungen dcr Feinde der Kirche einen Zügel zu selzcu und dieselben auf den rechten Weg zurückzuführen. Das „Giornale di Roma" meldet, der Papst habe anläßlich des Jahrestages der Krönung allen jenen, welche an dcr Invasion dcs Jahres 1^67 Theil nah. men, ihre Strafen unter gewissen Vorbehalten erlassen nnd dagegen jene belobt, die die Gesetze und die rechtmäßige Autorität unterstützten. Mentatsproceß in Delgrad. Belgrad, 26. Juni. Die öffentliche Schlußver-hnndlnng in dem Mordprocesse hat heute begonnen. Alle Consnln waren anwesend. Einheimische und ausländische Berichterstatter der Zcitnngcn wurden zugelassen. Das Publicum findet wcgcu Raummaugels nur beschränkten Zugang. Belgrad, 26. Juni. Vor einem Fimfrichler. collegium begann heute die Schlußvcrhandlung in dem Processe des Mirstenattenlates. Es erschienen folgende Angeklagte: 5/juba Radovanovics, Lazar Marics, Si. mon Ncnadovics, Zjoka Nadovanovics, Kosta Radova-novics, Stanojc Rogics, Paul Radovanovics, Bogofavi Pctrovics, Athanas Athanaztooics, Bidoje Ifkovics, Dasa Jelovics, Plagojc Pctkovics nnd ^jubomir TadicS. Die Anklageacte constatirt das Bestehen einer Ver-schwörung zu Gunsten des Fürsten Peter Karageorgievics. Die Vcrschworncn hatten die Absicht, uach erfolgter Ermord dung des Fürsten eine neue Regierung zn constituiren. Nachdem die protokollarischen Aussagen dcr Ange» klagten verlesen und deren Identität constatirt ward, wurde zu deren Vernehmung geschritten. Marics, Rogics nnd Tadics gestanden ihre Schuld ciu. Advocat Paul Radovanovics, welcher seinerzeit ein nmfasscndcs Gcständniß ablegte, bestätigte dasselbe ßffent' lich nochmals. Er sagte, er habe vergebens seine drei Brüder abhalten wollen; als diese unbeugsam blieben, lonnle er als Bruder sie nicht verlassen. IfkovicS erklärt das seinerzeit mit ihm anfgenom. mcnc Protokoll für null nnd nichtig; er sagte, nach sei' ncr Gefangennahme erhielt cr durch vier Tage und vier Nächte weder Brod noch Wasser, und wurde cr schließ, lich durch sechs Stundeu unter Aufsicht eines Majors gcschlagcn: in dcr Verzweiflung habe er cin unwahres Gestäudniß abgelegt. Könn Radovanovics brachte ähnliche Klagen vor. Belgrad. 27. Juni. (Nachtrag znm gestrigen Berichte übcr die Gerichtsverhandlung in dein Processe dcs Fürstcnattcntatcs.) Alle Angeklagten wurden ver-nommcn. Simon Ncuadowics und Vidosc Ifkowics crklärtcn, keine Theilnahme an dcr Mordthat gehabt jedoch gewußt zn haben, daß man den Fürsten umbringen will. Sic versprachen an dcr Staalsumwälzung sich zu bcthciligcn. Die protokollarische Aussage des Vidoje Iskowics in der Voruntersuchung constatirte, cr sei nach Neusatz gegangen und habe dort mit Milovan Jan. towics und Vladimir Iovanovics Verabredungen gehabt Dic zwei Mitvcrschworcnen wollten eine StaatSumwäl-zung und die Vertreibung, nicht aber die Ermorduna des Fürsten. " Dcr Leiter dcr Verschwörung, Advocat Paul Ra dovauowicS erklärte, cr beabsichtigte den Umsturz der bestehenden Ordnnng im allgemeinen Iutcrcssc, um dem ^andc Frcihcit zu verschaffen. Wcnn Peter Karageor-giewics die von ihm und dem Mitvcrschworenen Vladimir Iovanovics verfaßte Constitution nicht unterschrieben hätte, so würde eine Republik errichtet worden sein. Seine Freunde, die cr nicht nannte, wollten den Fürsten und die Minister schon im vorigen Jahre ermorden , cr (Paul Nadovanovics) zweifelte an der Möc,-lichkcit dcr Ausführung und rieth ab, jedoch verhandelte cr mit dem Fürsten Alexander durch scineu Bruder-der Plan vlicb ohne AuSführnng. ' Heuer im Frühjahre wollte cr mit zehn Freunden die cr w.cdcr uicht nannte, sich dcs Fürsten bei dessen ^antc bemächtigen, uud ihn dort zur Abdankuna zwinacn oder ermorden. Marics habe ihu davon abgehalten, in-dem dieser erklärte, selbst den Fürsten in Topischidcr ermorden zu wollen. Nach erfolytcr Ermordung wollte cr (Nadovanowics) die Regicrnngsacwalt an sich reißen und dieselbe mit dem SenatSsecretär Demeter Ma-lics und Professor Stojan BaschlowicS theilen; er habe jedoch mit Matics und Baschlowics im Vor. aus hierüber nicht gesprochen. Das Vorhaben wurde durch die rechtzeitigen Rcgicrungsmaßregcln vereitelt und cr gefangen. Als seine Mitschuldige» iu der Mordverschwörung nannte er noch zwei in der Umgebung des 1092 Fürsten Alexander sich aufhaltende Personen, Namens Paul Trifkowics u»d Philipp Sotankowics. Die Auslieferung dieser letztgenannten wurde gc-fordcrt. Die Schlußverhandlung ist beendigt. Das Urtheil wird Montag ftnblicirt. Oesterreich. Wien, 28. Juni. (Die letzten Vorfälle im Prater) find von den Rcgiernngsorganen nicht unbeachtet geblieben. So viel wir wissen, sind auch von Scitc dcr Regierung die nöthigen Vorkehrungen getroffen worden, daß der Wiederkehr solcher bedauerlichen Ausschreitungen mit aller Entschiedenheit entgegengetreten und die Autorität dcs^Gcsctzcs und die öffentliche Ordnung'nach allen Seiten hin ^mit Kraft ge-wahrt^wcrde. — (Zur päpstlichen Allocntion.) Dcr „Tr. Ztg." wird aus Wien geschrieben: Die Allocution hat niemanden überraschen können und überrascht. Das Haupt der katholischen Christenheit hat so reden müssen, er hätte sonst sich selbst und den Katholicismus auf» gegeben. Aber nachdem durch feierlichen Protest die Ehre der Fahne gerettet worden, werden die Opportunitäts-und praktischen Rücksichten, deren Würdigung sich Rom jederzeit zugänglich erwiesen, zur Geltung kommen: die Curie ist nicht gewöhnt, nnter ungünstigen Chancen allts an alles zn sehen. Sie muß sich mit den Thatsachen abfinden und sie wird es, allen laut proclamirtcn Grundsätzen zum Trotz, sie muß sich auf dem ihr verbliebenen Terrain einrichten, und sie wird es. Darau ändert auch die entschlossene, thcilwcise herbe Sprache der Bischöfe nichts. Der österreichische Eftiscopat kann nichts anderes als der Wiedcrhall des obersten Bischofs sein, und dcr Staat, wenn er überhaupt das Bewußtsein seiner Kraft hat. wird anch die Kraft besitzen, eine vom katholischen Staudpnnkt aus berechtigte Kritik zu ertragen. Er hat seinerseits nur Gehorsam gegen die Gesetze des Staates zu fordern, und diesen Gehorsam hat ihm noch leiner seiner Kirchenfürsten zu kündigen gewagt - alles andere berührt ihn nicht. Er hat die Pflicht, allen seinen Staatsbürgern den Vollgenuß ihrer staatlichen Rechte zu sichern; sich mit dem Glanbcn ab< zufindcn, zn welchem sie sich bekennen, ist lediglich ihre eigene Sorgc, die Segnungen der Kirche gehören nur dem, dcr sich dcu tirchlichcu Geboten fügt, uud dcr Staat würde eine übergreifende Tyrannei üben, wenn er verlangen wollte, die Kirche solle auch denjenigen noch als ihren treuen Sohn betrachten, der sich über ihre bestimmten Satzungen hinwegsetzt. — Die „Debatte" schreibt: Die Mittheilung mehrerer Blatter, daß unmittelbar nach Einlangen der päpstlichen Allocution hier ein Ministerrath über diese Veschec-rung auö Rom stattgcfuudcn habe, wird uus von glaubwürdiger Seite als uuwahr bezeichnet. Wie man uns ferner mittheilt, wird der päpstlichen Kundgebung maßgebenden Ortes durchaus nicht jene Wichtigkeit bei» gemessen, daß sie zu einer besonderen Ministerconferenz Anlaß gcbcn könnte. Wohl scheint die Regierung dar-übcr einig, daß dcr in der Allocution versuchte Eingriff in die HoheitSrcchte des Staates nicht stillschweigend hingenommen werden kann, doch erach« tet man es >ür hinlänglich, wenn dcr Ucbergriff durch Intervention des auswärtigen Amtes mittelst eines energischen Protestes im diplomatischen Wege abgethan wird. In dem Proteste, dcr, wie zn erwarten steht, rechtzeitig auch zur Kenntniß dcr Oeffentlich» leit gebracht werden wird, soll Herr v. Beust der römischen Cnric die Grenzen in Erinnerung rufcn, innerhalb deren ihr Einfluß auf die inneren Angelegenheiten dcS österreichischen Staates allein sich geltend machen darf, und die Ucbcrschreitung dieser Grenzen, wie sie in dcr Allocution versucht wird, energisch zurückweisen. Prag, 27. Juni. (In dem E h re n bcl ci d i -gungsproceß deö Ministers Plcner) gegen die „Politik" wurde der Redacteur Nedoma zu sicben-wonatlichem und dcr .VI, l!; Hrazanel zu vier-wochcntlichcm Arreste verurtheilt und ein Cautionsoer« fall von 250 Guldcu ausgesprochen. «Pest, 27. Juni. ^Ungarn und die Allo» cut ion.) „Naplo," das Organ der Dcak-Partei, also dcr ministeriellen Partei, sagt gegenüber encm Theile der päpstlichen Allocution, welcher von dem ungarischen Klerus spricht: Das Concordat hat in Ungarn keinerlei rechtliche Geltung, und wer immer gegen die Gesetze agi-Uren wollte, würde sich selber sein Grab bereiten. — 27. Juni. (In dcr heutigcn Unterha uS-sitzung) legte Graf Anorassy die Gesetzentwürfe über dic Weltorganisation, die Landwehr, den Landsturm und die vorläufige Relrutenbcwilligung vor und theilte mit, daß das Gesetz bezüglich dcr griechisch-orientalischen Kirche die allerhöchste Sanction erhalten habe. Austand. Worms, 26. Juni. (Lutherfest.) Auch zum heutigen letzten Festtage haben sich vitle taufende Men. schen eingefunden. An dem Gottesdienste auf dem Denk» malplatze nahinen 6000 Personen Theil. Pastor Naur aus Hamburg hielt eine Predigt. Beim gestrigen Fest. bantette wurde ein allgemeiner Toast ausgebracht, weil die Unruhe zu groß war, um Reden zu halten. Die ,,Paulus"-Anffi'll)rung, welche um 4 Uhr stattfindet, schließt die Feier. Proceß Chomsky. (Telegramme.) München, 26. Juni. (Proceß Chorin sly. Fünfter Sitzungstag. Fortsetzung dcr Vormittagssitzung.) Der zweite Experte, Professor Dr. Solbrig, ist nach einer umfassenden wissenschaftlichen Darlegung derselben Ansicht, wie Dr. Martin, daß eine Geistesstörung oder eine Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten nicht anzunehmen sei. Der Angeklagte sei besonders in dcr kritischen Zeit vollkommen in der ^age gewesen, seine Handlungen, deren Tragweite und Folgen zu beurtheilen; könne er vom juristischen Standpunkte überwiesen wcr-dcn, so ist seine Zurcchnungöfähigkcit unbczweifelbar. Dicsc Darstellung erregte großes Iutcrcsse. Dr. Morel aus Roucn glaubt, daß dcr Angeklagte sich nicht in dem Zustande befindet, tn welchen» ein Mensch als verantwortlich zu betrachten ist für alle Umstände seine« Lebens. (Dieser Experte, der deutsch spricht uud des Dollmetschcrs nur selten bedarf, ist doch schwer verständlich.) — 26. Juni. (Proceß Chorinsty. Fünfter SitzungStag. Fortsetzung dcr heutigen Vormittagssitzung.) Or. Ludwig Mcycr aus Göttingen, dcr besonders auf jene Zeugenaussagen Bezug uimmt, uach welchen dcr Angeklagte schon in seiner Jugend so außerordentlich rcizbar war, ist in seinem sehr ausführlichen Vortrage der Ansicht, daß der Angeklagte nicht vollständig zurechnungsfähig sei. — Dic Verhandlung wird heutc taum bc^ endet werden können. — 26. Juni. (Schluß dcr Vormittagssitzung.) Der Director der Irrenanstalt Guddcn giebt ein ausführliches Gutachtcu dahin ab, daß, wcuu die Geschworuen den Angeklagten als schuldig erachten, er denselben für vollkommen zurechnungsfähig halte. Hiemit ist die Vernehmung dcr Experten bccndct. Dcr Angeklagte wird wieder in den Saal geführt. Dcr Präsident theilt demselben die Aussagen dcr Experten mit, wobei Guddeu bemerkt, er erkläre den Angeklagten nur für deu vorliegcndeu Fall als zurechnungsfähig Die Sitzung wird um 1 Uhr geschlossen. Um 4 Uhr wird dieselbe wicdcr aufgenommen werden. — 26. Juni. (N a chtrag z u r V o r m i t tag S -si tzu ng.) Dr. Martin motivirte auf das Eingehendste sein Gutachten, welches dahin geht, daß die Zurcchnungs-fühigtcit des Angeklagten nicht beschränkt sei. Es habe sich aus der Untersuchuug und Beobachtung des Angeklagten und auch sonst auö der Verhandlung dc», (ö^p«r. ten kein Anhaltepunkt crgcbcn, um anzunehmen, daß die Zurechnungöfähigkeit des Angeklagten altcrirt, noch weniger, daß sie aufgehoben gewesen sei, so daß er nicht in dcr Lage gewesen wärc, seine Handlungen einsehen und beurtheilen zn töuucu. — 26. Iuui. (Abend sitzn ng.) Die Plaidoycrs haben begonnen. Der Staatsanwalt führt alle Momente der Vorbereitung uud Ausführung dcs Verbrechens aus, um zu zeigen, daß das Verbrechen längst zwischen Ehorinsly und Ebcrgenyi verabredet und von dcr lctztc-rcn ausgeführt wurde. Die Staatsbehörde hält nur für zweifelhaft, ob die Vergiftung durch Thee oder durch Weiu stattfand, aber es sei vollkommen dargcthan, daß die Vergiftung durch Wein oder Thee durch die Ebcr-genyi in Folge Verabredung mit Ehorinöty erfolgte. Alle diese von der Staatsbehörde aufgestellten Behauptungen werden cingchcnds begründet nnd als unzweifelhaft hingestellt. Die Bcwcioführuug isl dcnu anch cine überwältigende, nicht zu widerlegende. Als besonders den Beweis der Schuld liefernd bezeichnet die Staatsbehörde die Briefe, welche Churiusky vom 1l). bis 22, November an die Cbergenyi nach München schrieb; diese Briefe zeigten, daß Chorinsty volle Kenntniß von dcr Ausführung dcs Verbrechens im voraus hatte. Noch deutlicher zeige sich die Schuld aus den Briefen dcs Angeklagten ans seinem Gefängnisse au seinen Vater u. s. w., in welchen er vcrzwciflungsvoll um Hülfe bittet. Nach den Plaidoyers dcs Staatsauwaltes und der Vertheidigung wird die heutige Sitzuug geschlossen. Die Verhandlung wird morgcn bccndct werden. — 26. Juni. (Fortsetzung der Rede des Staat Sanw altes.) Aus dcr Antlagcactc gehe die Annahme hervor, daß auch Chorinsty mitschuldig gewe» scn. Wenn auch kein directcr Beweis vorliege, so ergeben dies doch die Schlußfolgerungen dcr vorliegenden Thatsachen. Dcr Angeklagte habe' bei allcn Vorbereitungen die Hauptrolle gespielt. Dcr Tod der Gattin ist das einzige Mittel gewesen, um zn einer Heirat mit Ebergenyi zu gelangen, und wenn der Angeklagte früher feiner Gattin angerathen habe, sich selbst zn entleiben, so sei von da nicht weit dazu. sie ermorden zu lassen. Chorinsly sei ein Mensch von schr roher Selbstsucht, während die Gemordete trotz ihrer Schwächen edlen und liebevollen Charakters gewesen; der Angeklagte sei nicht adeliger, sondern niedriger Gesinnung, die sich namentlich in dem Briefe an seine Gattin vom 13. Juni 1862 ausspricht, und aus welchem sich aunehmcn läßt, baß derselbe zu allem fähig wärc. Nnr Chorinsly lönue der Urheber des Verbrechens seiu. Die Frage, ob dcr Angeklagte sich ^r Rechtswibrigkeit seiner That bewußt war, bejaht der Staatsanwalt. Er hält die Znrech-uungsfähigkeit des Angeklagten anßcr allem Zweifel. Wer so zu urtheilen vermag, wie der Angeklagte, der sei nicht unzurechnungsfähig. Die Staatsbehörde nehme daher die volle Verantwortung des Grafen Ehorinsky für dic Urheberschaft des Mordes an seiner Gattin in Anspruch. Hiermit schloß die Rede des StaatSanwaltS, nach fast einer vicrthalbslündigen Dauer. Der Vertheidiger Dr. v. Schauß schildert im Eingänge seiner Rede die betheiligten Personen dcs traurigen Drama's. Bei dcr Schilderung dcr Ebcrgcnyi springt dcr Angeklagte auf, um zu widersprechen. Der Vcrtheioi-lhcidigcr sagt: Schweigen Sie! Sie bedürfen dcs Arztes und dicsc Stelle überuchmc ich. Dcr Augctlagle unterbricht nochmals seinen Vertheidiger, ja er verlangt vom Präsidenten, daß cr dcm Redner verbiete, die Ebcrgenyi zu lästern, so daß der Präsident erklärt, daß er' den Angeklagten, falls cr sich nicht ruhig verhalte, aus dem Saale eutfcrnen lassen würde. Der Vertheidiger hob nun ans dcr Vcrhaudlung, besonders aus den Zeugenaussagen alles hervor, was für die behauptete Unzurechnungsfähigkeit dcs Angeklagten spricht odcr zu spre« chen scheint. Der Vertheidiger hat diesbezüglich nichts weiter anzuführen. Der Vertheidiger bcstrcitct in zweiter Linie auch den Thatbestand der Theilnahme und der Urheberschaft. Dic-Plaidoycrs wurden um 9^ Uhr geschlossen. Morgcn erfolgen Ncplik, Duplit, Verdict und Urtheil. — 27. Juni. (Proceß Chorin sky. Sechster Tag.) In dcr Replik wendet sich die Staatsanwaltschaft gegen alle Behauptungen von dcr Unzurechnungsfähigkeit dcs Angeklagten; sie wolle manche Zeugenaussagen nicht beanständen, weil dieselben ohnehin nicht geeignet sind, die Unzurechnungsfähigkeit darzuthun. Wenn Dr. Morel behaupte, dcr Angeklagte müsse in einigen Jahren epileptisch sein, so sei cr es cbcn jetzt noch nicht; wärc cr cs, so folge daraus uicht seine Unzurechnungsfähigkeit. Dcr Staatsanwalt sagt in scincr Replik noch wcitcr: Die Zurcchnnngsfähigkcit crgcbc sich cclatant darans, daß die verlesene Conduitc Chorinsty's eine moralische Bcsscruug nachweise und daß Ehorinsty allen militärischen Anforderungen des Dienstes genügen konnte. Der Vortrag dcs Staatsan-waltcs dauerte anderthalb Stuuden Hierauf begann die Duplit dcs Vertheidigers. — 27. Juni. (Proceß Chorinsly. ScchS-tcr Tag.) Der Vcrtheid iger beklagt in seiner Duplit dic Art und Weise dcr Abfassung dcr Anklageacte und sucht die Unzurcchuuugsfählgtcit, ja die volle Narr« hcit des Augeklagtcn darznlhun. Dcr Vertheidiger hob im Laufe seiucr Rede nochmals alle Umstände hervor, welche annehmen lassen, daß die Ebcrgcnyi dcn Mord aus eigenem Antriebe vollführt habe und daß Graf Ehorinsly im voraus von demselben leine Kenntniß hatte. Wäre dcr Angeschuldigte kein Wahnsinniger, so würde er eines dcr abscheulichsten Wesen sein. Die Geschwornen hätten beide an sie gestellten Fragen zu verneinen, weil der Angeklagte unzurechnungsfähig ist. Wcnn sich dic Geschwornen nicht entschließen können, das Gutachten dcr Doctorcu Morel und Maycr zu acccfttircn, so stündc doch so viel fest, daß, wcnn zwci solche Männer so dcponircn, der Angeklagte sich nicht dcr vollen Gesundheit erfreue und daß dcr, welcher in dcr öffentlichen Vcrhandlnng sich wie ein wildes Thier benahm, nicht gesund sein könne. Nähmcu dic Geschworenen eine geminderte ZurcchnnngSfähigtcit nicht an, so sei bestimmt anzunehmen, daß der Angeklagte nicht dcr Erfinder des Verbrechens, sondern daß die Thäterin auch die Erfinderin war. Der Vertheidiger glanbt nicht, daß dic Theilnahme des Angeklagten am Verbrechen anzunehmen sei, beantragt vielmehr dessen Frei' sp r cch u n g. Dcr Angeklagte sagt, cr habc nichts mchr anzuführen. Hierauf erfolgt somit das Expose dcö Präsi-denten, welches die betreffenden Gefctzcsstcllcn darlegt. Den Geschwornen werden folgende drci Fragen vorgelegt: 1. Ob der Angeklagte dcs Verbrechens dcr Theilnahme am Verbrechen dcs Mordes durch Anstiftung, odcr 2. ob derselbe des Verbrechens dcr Theilnahme am Morde dnrch Begünstigung fchuldig sei? .-j. Ob sich dcr Angeklagte im Zustande geminderter Znrcchnungs-fähigtcit befinde. Dicsc letztere Frage wurde über Antrag dcr Vertheidigung gestellt. Soeben wurde durch das Verdict der Geschworenen Gnstao Graf Chorinsky des Verbrechens dcr Theilnahme am Verbrechen des Mordes dnrch Begünstigung schnldig erklärt. Die Geschworenen haben das Vorhandensein einer geminderten Zurech-nungsfähigkeit nicht angenommen. Dcr Staatsanwalt beantragt darauf, dcn Angeklagten zu ciuer lcbcusläug/ lichen Zuchthausstrafe und zur Tragnng dcr Kosten zu ucrurtheilen. Der Vertheidiger beantragt eine achtjährige Festnngsstrafe. Hierauf zieht sich der Gerichtshof zurück. Nach feinem Wiedercrscheincn wird das Urtheil publi-cirt, welches auf eine zwanzigjährige, auf einer Festung zu erstehende Zuchthausstrafc uud Kostenersatz lautet. Der Vcrurtheiltc hörte die Vetlündigung des Urtheils ohne sichtbare Bewegung an, beantwortete indessen die Frage des Präsidenten, ob cr noch etwas zn bemerken habe, mit einem anscheinend zitternd gesprochenen „Nein." Nachdem dcr Präsident den Angeklagten noch darauf aufmerksam gemacht hatte, daß " berechtigt sei, binnen acht Tagen eine Nichtigtcitsbe- 1091 schwerde unter den gesetzlichen Bedingungen zu erheben, schloß die Schwurgcrlchtsucrhcnidlmui. M üuchcu, 24. Juni. >Forlsel.mllg.j Die erste Zeugin, welche am !i. Vcrhalldluugslagc vcruonuneli wird, ist Pauline Widcr,nan,i, eine cl)e,na'ligc Zcllengcnossin der Inlie Eber-gellyi. Nachdem sie bereits gestern eine minder wesentliche Aussage abgelegt hatte, meldete sie sich abermals znm Wort. V. Sie haben sich gemeldet und erklärt, daß Sie noch ctwaö zn sage» hatten. Z. Inlie Ebergenyi sagte mir anch, sie habe ihrenl Dienstboten ein Palet mit Briefen übergeben, welche, wenn sie dem U»ters»ch»»gsrichter übergeben würden, den G»stav in den verdacht der Mitschuld am Morde bringen könnten, und doch sei er an diesem Morde unschuldig. Sie sagte dann wieder: wegen Mordes kann Gnstav nicht gestraft werden aber wegen einer Schachtel muß er gestraft werden. Sie bat mich, da ich Anssicht hatte, auf freien F»ß gesetzt zn werden, ich möge zn ihren Verwandten fahre» und sie bitten, daß sie bestätigen, Inlie Ebcrgenyi sei vom 19. bis 24. November bei ihnen in Szccsen gewesen. Da sie mir aber früher schon erzählt hatte, daß sie in München war, sagte ich, das sei gar nicht möglich, die Ver-waudten töuucn ja das nicht sagen, nnd sie antwortete nur: Warum nicht? ich war ja anch in Szecsen. V. Warum sollte G»stav wegen der Schachtel gestraft werden ? Z. Das sagte sie nicht, nur da« hätte sie ihrem Gustav aesagt er solle es nicht thun, uud er habe es doch iu sei. ncm Leichtsinn gethan. Die Schachtel habe dann der Nam-pacher iu Brunn anfgegebcn, der iu traurige» Verhältnissen lebe und sich zn allen/ hergebe, was der Graf will, wenn er (Rampacher) Geld branchc. Die >ugiu Drechsler ist nicht erschienen. Das Me-ner Bundesgericht, wo fie in Unlersuchungshaft sich besiu-dct hielt deren Stellung für unstatthaft, da ihre Anwesenheit für den Abschluß eines verwickelte» Proceßfalles, iu dem sie die Hauptbcschuldigte ist, uothweudig sei. Die '^cugiu ist »icht beeidet worden, deren Aussage, die nun zur Verlesung kommt, wird der Behutsamkeit der Geschworenen empfohlen. Auch sie saß mit der Ebcrgeiiyi > in Untersnchungshaft, sie sagt aus, die Ebcrgcuyl habe gc-saat der Rampacher müsse eine» (5id schwören, daß sie nicht ln München gewesen. Auch sagte die Ebcrgenyi, sie werde sich mit ciucr Haaruadcl die Adern anfkratze», wenn sie des Mordes angeklagt werde. Weiter wird die Aussage der Privatierc Mclauotti aus Wien verlesen. Diefelbc war mit der vcrstorbeucu Gräfin Chorinsty bekannt und bringt nur Unwesentliches vor. Ihr gegenüber sprach die Gräfin die Bcfürchtuug cms, sie werde »icht eiues natürlichen Todes sterben. Gcfäuguißwärtcr Wilhelm, aus der Frohnvestc in Miwche,,, hatte i» der ersten Zeit der Verhaftnug des Angeklagte» denselben iu seiner Abtheilung. Der Angeklagte sprach aufaugs wenig, dauu etwas mehr, sprang aber von einem auf dcu andere» Gegenstand über .'c. )hm gab der Angeklagte den Brief, den'ersterer dem Gcfä»g»ißwärtcr Ketten bergcr übergeben. Von einer Pistole, die ankomme» sollte, weiß er nichts. Präsident erklärt, daß mit diesem Zeuge» dle erste Serie der Zeugcn erschöpft fei, doch seien auf Antrag des Vertheidigers mehrere E»llastil»gszc»ge» bestellt worden, worauf der Ttaalsauwalt wieder mehrere Belastnngszeugen ""fries. . < ^ ^ Der Präsident verliest die Anlage der Zeugm Emma Hofmann ans Salzburg, welche de» Grafen für einen guten, aber leidenschaftliche» uud excentrischen Menschen hall. Die Vcrlesnng der Zcugcuanssagcn des Oberste» Baron v. Töpfer uud Nillmeistcrs Privitzer führt z» einer Controverfe zwischen Staalscmwall nnd Vertheidigung. Der Ctaatsanwalt wünsch! die Vcrlesnng, der Vertheidiger spricht sich dagegen ans nnd molivirt sein Begehren damit, daß »ach dem Wortlaute des Art. 1ll genomme», wohl aber weiß er, oaß Choriusky eine» reizbaren Charakter hatte »»d aus geriugfiigigeu Vcranlass»»-gc» anfbrauste. Er hatte ein lebhaftes Temperament, aber weder aus seinen Reden noch a»6 sci»c» Ha»dl»»ge» läßt sich a»f eine Gcistesstör»»g schließe». Graf Hcmns Wilczet, erbliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses, giebt, am 11. Jänner d. I. in Wien vernommen, an, er kenne Chorinsky seit dein Jahre 1«48, habe an ihm nichts von einer Geistcsstörnng wahrgenommen. Chorinsky ist ih»i als ein Officicr bekannt, der strenge Begriffe von militärischer Ehre hatte, als ein herzensguter Mauu, der sich sehr häufig für Kameraden verwendete. Er hatte ihn feit dem Frühjahre 1^«i7 uicht gesehen nnd nur flüchtig von dem Liebesverhältnisse gehört. (5s folgt die sehr interessante Vcrnchmnug des Un-tcrsuchuugsrichters, Assessors Josef Friedrich Geiger. Dieser sagt aus: Ich habe dc» Grafen ziemlich oft besucht, »icht blos i» amtlichen Geschäften, sondern anch in Fami-licnsachen ». s. w. Ich habe insbesondere wen» sein Br»-dcr ans Wien hier war, dein ich die Unterredung nnter vier Angcn nicht gestalten durste, dieser beigewohnt. Der Graf hat sich mir offen dargelegt, er fchien Zutraue» zn mir zn haben nnd ich glaube, daß er sich mir so gegeben hat, wie er ist. Ich habe ans seinem Benehmen, aus seiner Korrespondenz keine Anhaltspnnktc gewonnen, welche mich zn der Vcrmnthnng geführt hätte», daß sei» geistiges Vermöge» getrübt sei. Was sein Temperament betrifft, fo hat er sich von allem Anfange sehr nngcdnldig, auffallend, reizbar »nd gereizt benommen, eine mir bis jetzt ganz unbekannte Un-rnhc z»r Scha» getrage»: ich halte ih» überhaupt ciuer ruhigcu Ncberlcgnng gar »icht fähig. Ich halte ihn, obwohl er bereits in dc» Jahre» der Mäimlichkcit steht, kür kci-ncn Mann, indem die Nuhe, welche bei einem Manne eintritt, bei ihm nicht zum Vorschein tommt. Ich glaube, daß er von seinen Leidenschaften, welche ih» bewege», nicht »»r veeuiflußt, soiider» auch überwältigt wird; ich spreche ihm jenen sittlichen Halt ab, welcher den Menschen fähig macht, feine Leidenschaften zu zügeln nnd auf das gesetzliche Maß zurückzuführen. Seine Leidenschaft zn Inlie ist mir ganz besonders ansgefallc», es ist das ga»z a»ßcrordeutlich, i»dcm gerade similiche Natnrcn, wen» sie de» Gegenstand der Leidenschaft genossen habe», erkalte». Seine Liebe dagegen erkaltete nicht, obwohl er sich doch denke» mußte, daß eine Vereinigung nach seiner Verhaftung uumöglich ist. Seine Briefe, die oft zwanzig eng' gefchriebene Qnartscilen enthalien, tragen das Gepräge ausschweifender Leidenschaft, sie si»d voll der übcrströmc»dste» Ausdrücke. Ich «msj z»m Schlüsse »och erwähne», daß mir sei» Blick stier z» sei» scheint. Diese Leidenschaft zu Julie hat auch few Verhältniß zu den Eltern erschüttert, er verlangte von seine»! Vater nichts weniger als die feierliche Erklärung, daß sein Vater, wenn anch nicht gerade den Sc-gen zu einer Vcrcinignng mit Inlie geben, dieselöe doch nicht vereiteln werde. Da der alte Herr Graf dicfcm An-siuucu »icht entsprach, so hat er, wenn anch nicht mit seiner Familie gebrochen, so doch den Briefwechsel eingestellt und hat sich ziemlich scharf uud indiscrct, ja u»da»kbar ausgesprochen. Ich könnte noch erwähnen, daß der Graf fchon feil Anfang der Unlers»chn»g de» Nagel semes kleinen Fingers wachse» ließ, er hat etwas erwähnt, als ob er ihn Julie» schicken wolle, erst meine Vorstcllnngen, daß er sich dadnrch vor der Oeffcnllichlcil lächerlich »lache» wiirdc, brachte» ihn davon ab. Auch Graf ^iarl Chorinsll,, der Bruder des Beschuldiglen, hat, das bemerke ich zm» Schl»ß, a»f mich de» Ei»dr»ck ci»es »»ruhigen Mcnschen gemacht. V. Halten >3ie dc» Bcsämldigten für nichi zurechnungsfähig ? Z. Ich habe dazu keine» Grund; indeß bin ich natürlich »»r Laie in dieser Sache. St.-A. Sie erkennen also seine schwäche nichl in der intcllectnellen, sondern in der moralischen Seite, l Z. Ja wohl, ich glanbe, daß der Graf jene sittliche Grmldlagc nicht hat, welche besonders der leidenschaftliche Man» haben m»ß, lim sich beherrschen zu könne», damit er gegen die Moral uud Gesetze nicht verstößt. Diese sittliche Basis fehlt ihm. Verth. Halten Sie ihn für g»lniüthig von Natur? Z. Wenn ich von der U»tersuch»»g absehe, allerdings. Ich will anch glaube», was mir sei» Bruder gesagt hat, daß er für seine Frcnndc dc» Rock vom Leibe nimmt. Ich würde ih« für einen gutmüthigen Menschen halten, wie es sinnliche Nature» gewöhnlich sind. V. (zum Angeklagten): Haben Sie etwas anzuführen? A. (fest uud entschieden): Nein. Verth. Ich werde Ihnen jetzt eine Frage vorlegen, deren Beantwortung ihnen vielleicht unangenehm sei» wird; ich bitte, ill diesen» Falle die Antwort einfach abzulehne». — Tra»en Sie dem Grafen so viel Fähigkeit z», zum Morde a»z»stifte», oder halte» Sie ih» blos für ci»e Triebma-schiile? — Ieugc (sinnend): Die Frage ist schwierig . . . V. Ich glanbc denn doch, die Frage greift dem Wahrspruch der Geschwornen vor. Vcrth. Ich bitte, ich habe dasselbe Nisico wie der Herr Staatsanwalt. Der Staatsanwalt bemerkt, daß in dcu Aumerkuugcu der Verhörsprotololollc die Pcmerlnngcn des Untersuchungsrichters über das vom Grafen Chorinsty zn gcwärtigende Geständniß prägnanter ausgedrückt sind, und bittet um Verlesimg der angezogene» Acte. Vcrth. Haben Sie, Herr Zeuge, die Wah rheit gesagt, so daß später eine Correctur nicht nöthig ist? — Geiger: Ich habe meine Allssage beschworen. P. Eine solche Frage an eine» beeideten Zeugen, noch dazu an einen Unlcrsuchuugsrichter, halte ich nicht für zulässig. Verth. die Frage galt nicht dem Untersuchungsrichter. Präs. Sie wurde aber an ihn gerichtet und gehört uicht hicher. St.-A. Ich habe auch nur .die Porlesung gewünscht zur Ergäuzung uud uicht als ob ich au der Wahrheit der Zeugeuaussagc gezweifelt hätte. Der Präsident verliest die aus dem Ebergenyi-Pro-ccssc bekauulcu Verhörsprototolle und das schriftlich depo-uirte augebliche Gestäuduiß Chorinsty's. Das Protokoll vom 27. December beginnt: „Graf Choriusty erklärt, er wolle ein reumüthigeS Gestäudniß ablegen." Im Prototolle fagte Chorinsty: „Ich werde alles sageu, ich bin körperlich so herabgekommen, ich werde alles sage», gestehe», lassen Sie mir nur Zeit ich will meine Schuld bekennen." St.-A. Erinnern Sie sich des Ausdruckes „reumllchi-ges Geständniß?" Geiger. An die Worte genall erinnere ich mich nicht aber daß er das Wort „Gesläudniß" oder „Gestehen" gebraucht hat, weiß ich bestimmt. St.-A. Was habeu sie erwartet, als er sagte: Lassen Sie mir Zeit, ich will gestehe»? Geiger. Ich erwartete ein Geständniß der Schuld. St.-A. Hat der Graf sich darüber nicht in irgend einer bestimmte» Form ausgesprochen, nicht gesagt: Ich will gestehen, daß ich das Verbrechen begangen habe? Geiger: In dieser bestimmten Form hat er sich nie. mals ausgedrückt - er sagte nur : Ich werde gestehen oder ich werde ein Geständniß ablegen. Daran erinnere ich mich indeß genau, daß er uicht gesagt hat: Ich werde beteuuen, daß ich das Verbrechen begaugcu habe. St.-A. Sie habeu sonach die Wahrnehmung gemacht, daß die Versprechungen des Grafen, er wolle gestehen, bloße Wintelzüge waren, berechnet, um Zeit zur Üeberlegung zu gewinneu. Geiger: Ich habe mir die Ursache uicht gut erttären tönuen. V. Haben Sie auch Wmlelzüge von» Angeklagten l>e. merkt, damit das Verhör hinausgeschoben werde? Z. Nein, ich habe keine Winkelzüge bemerkt. St.-A. Ich bitte iu dieser Beziehung jene Briefe zu verlesen, aus welchen hervorgeht, daß der Äugetlagle, sv oft er seiueu Bruder erwartete uud etwas erreichen wollte das Geständniß iu Aussicht stellte. Der Präsident verliest diese Briefe. Prof. Martin: Erlauben Sie, Herr Präsident, ich tauu zur Aufklärung mittheilen, daß sich der Angeklagte vier oder fünf mal an mich gewendet uud gebeten hat zu erwirken, daß die Termine zwischen den Verhören nicht so rasch alls einander folgen, weil er ganz erschöpft werde. Da ich ihn nun wirklich nach den oft 4 bis 5 Stunden andauernden Verhören ganz erschöpft fand, habe ich selbst den Unterfuchuugsrichter gebeten, größere Intervallen zwischen den einzelne» Verhören eintrete» zu lassen. ^ Untersuchungsrichter: Er hatte nie Verhöre, die 4 bi« 5 Stunden andauerten, höchstens 3 Stunden. Dr. Martin: So wurde mir berichtet. Verth.: Schien dem Herrn Gerichtsarzl diese Er. schöpfung als Simulation? Dr. Martin: Mir schien es, als wäre er dnrch die Verhöre belästigt nnd suchte sich zn erholen. Der Präsident verliest einen Brief, welchen ChorinSty an den Untersuchungsrichter geschrieben hatte und in welchem es heißt: Nur einige Tage Geduld, ich will alles jagen, uur damit uicht die arme Baronesse Eberaenyi hie» her lomme. Nur einige Tage Geduld. Geiger: Dieser Brief eriuuert mich ganz bestimmt daß ich von ihm ei» Geständuiß erwartet habe nach dem Besuche seines Bruders, dcr um diese Zeit fiel. Der Präsident verliest das von Gustav Chorinsly am 6. Jänner d. I. z» Papier gebrachte angebliche Geständnitz Es lalltet: „Um meine Ehre zn retten, ich halte Baronin Julie Ebergeuyi für unfähig ciues solchen Verbrechens, ich liebe sie, uud wir liebten und achteten uns, und ich liebe sie, seitdem ich sie das erste mal sah. Nachdem ich verac bens iu den Schlachten, wie meiue Wuudeu beweiseu den Tod suchte, um aus der unglücklichen Ehe mit Mathilden zu lommeu, war mir Julie ein rettender Engel, den ich Er erzählt eine Episode Horvaths und Lopresti's und sagt: „Meine Gattin machte sich mir besonders uuanqe-nehm. well sie viel mit jüdischen Familien verkehrte und well ich s,e zwar bestimmter Untreue nicht beschuldige!, tonnte, aber immerhin wußte, daß sie Verehrer habe. Das Verhältniß zu Mikulitsch habe ich früher nicht ge. lanut. Ich hoffte übrigens in ihrem «esitze Liebesbriefe zu finden." Geiger: Nachdem ich diese Aufschreibuugen für werth los hielt, verzichtete ich auf eine weitere Fur'lsetznng. V. Hat der Angeklagte über diese Aussage etwas zu bemerken? Chorinsly: Nein. B. So wird flir heute die Verhandlung geschlossen, die Forlsetzung fiir morgen v Uhr Vormittags anberaumt'. (Fortsetzung folgt) 1092 Hassesueuisskeiten. — Se. Majestät der Kaisei sind am 25. d.M. um zwei Uhl Nachts im besten Wohlsein in Ischl eingetroffen. — Se. Majestät der Kaiser dlliften am Mittwoch oder Donnerstag von Ischl zurückkehren und sofort den Aufenthalt in Larenburg nehmen. - (Vundesschiehen.) Daß etste Verzeickniß der Anmeldungen für das Schützenfest in Nr. 3 des „Festblattes" weist 240 Personen nach und zwar 108 aus dem Königreiche Sachsen, 55 aus Nöhmen, 29 aus Prcuftcn (Tüsselrors,Hanau,Gleiwitz), 25ausVadcn, 12 ans Siebenbürgen 5 auVWlllltemberg, 3 ausVaiern, 2 aus Norwea/n (Chri-ftillnia)und laus Hessen. Aus Christiania wild „Norwegens gröhter Schüfe," det Büchsenmacher Hans La,sen Dram-men, kommen und nnen vom norwegischen K^ie^sministcrium approbirlcn Hinterlader eigener Ersindung milbx'ngen. Die internationale Schützengcsellschast in Vularest Hal cine Deputation von 30 Mitgliedern angemelbtt. Lhrengaben wur« den feiner angemeldet, aus Kassel, Heilbronn, Christiania, Lüderg, Franlsult a. M., Etolberg, Vingen (!14 Flaschen Rhein-Wein und 1 Kiste Tabal und Cigarren), Düssllerrf. Dresden, Cbcmnitz, 5ti!chberz und Mccranc m Sachsen, Linz, Berlin, Mainz, Hamburg. — (Ein Drama aus d e r B e a m te n w e l l.) Untern 23. Juni berichtet die Wiener „Pnsse" : Vorge-stern wurde der Wiener Wechs.lagent Altvater wegen Pro-ducirung falscher Urkunden, Grundbuchsauszüge, Schuld« fcheine u. s. w. dem Landesgerichte in Stlliisochcn linge» liefert. Durch die eingehende Vernebmuug dttselbru stalte sich alsbald heraus, daß er eigentlich das Werkzeug des pensionnten Hofralhes vom Obersten Gericblöbofe, Schwab, gewesen, und daß dem Letzteren, der wegen seines u.id^ch-ligen Venchmens bei Amticungen kurz zuvor Pensionist ward, nicht blos dic'e Fälschungen, sonde,n auch eine glänze Nrihe ähnlicher Falsificalionen zur Last fallen. Auf Grund d'ssen wurde vom Unteisuchungsrichter sofoN im Wege der Polizei die Verhütung desselben beabsichtigt. Die Polizei lam zur rechten Stunde, denn sie fand d?n Hosralh gerade im Begriffe, aUe seine Dicnstleute zu verabschieden, um sich dann auf die Flucht zu machen. Er hätte lsfenbar t«incn Anstand genommen, seine sehr tränke Frau allein und hilf' los zurückzulassen. (5r halle noch während der allerletzten Tage durch Fälschung gerichtlicher Document«? Geld zu er» langen gesucht, obgleicb er die Sache bei GcriHt anbüngig wußte, nur tie Flucht allein hatte er hiebii im Aug«'. Als nun der Polize^CommisfÜr behufs der Vornahm» der Ver-haslung bei dem Hosralh eintrat, suchte er sich schnell ein wenig loszumachen, eilte in'3 zweUe Zimmer zu snner lran-len Frau uuv lispelte ihr einige unverständliche Wolle zu. . . Eine llagilche Katastrophe trat ein. Die arme Frau, in diesem Augenblicke durch die erschütternden Enthüllungen überwältigt, sanl lautlos auf das Lager zuiüct und war eine Leiche! Ur>t>r solchen traurigen Umständen wurde der Hofrath vorläufig unter Ueberwachung von zwci Aeitrauten z>l Hause glissen, damit er die nächsten Portebrungen wegen der Ordnung seiner Angelegenheiten treffen lönne. Am Abende ward er i»'s Landc^gerichl überführt. Locales. — (P reßp r o ceh.) Die t. l. Slaatsanwallschaft in Laibach hat wegen des in Nr. 25 des „Triglao" erschienenen Aufsatzes „Unsere DtUlsch-Liberalen" wider den verantwortlichen Redacteur dieses Blattes die Anklage ob Vergehens a/gen die öffentliche Nuhe, und Ordnung nach § 302 Sl. G. erhoben. Die Hauptveihandlung ist auf den 2. Juli l. I. um 9 Uhr Vormittags anberaumt. — (Das Ki r ch w e i hf est) wurde gcs gestrigen Nachmittags und Abends wurden vier Personen, und zwar drei Fcau?n und ein 4'/^ Iahte altes Kind durch Uederfahren beschädigt. Die eine dieser Frauen schwebte wegen ihres hochschwangeren Zustandes in besonderer Gefahr. In die Mayersche Apotheke gebracht, konnte sie nur dnrch die, eine halbe Stunde hindurch fortgesetzten eifrigen Bemühungen des Herrn Stadtwundarztes Grego-ritsch gerettet werden. — (Laibach - Carlsl adt.) Der „Telegraf" schreibt: Das Laibachcr Eijenbalin-Comit^ ist durch seinen Bevollmächtigten Dr. Toman bei ocm Handelsministerium um die Bewilligung zur Vornahme c>er Vorarbeiten für eine Loco-moliv-Eisenbahn von Laibach bis zur croalischen Landes-grcnze in der iliichlung grgcn Cailsladt oder Iosefslhal zum Anschlüsse an die süd - ungarischen Bahnen lingcschiittcn. Wegen Eilheilung der Vorloncession für die Stiecke von der croalischen Landesgrenze wurde das Ansuchcn an das k. t. ungarische Communications Ministeriilm gestclll. — (2 it k. l. priv. Versicherungsanstalt .^ >,<,,<) u l :> l i <> >, i ^ «' n <' >- ü I i) in Tries» hat im Jahre 136? in .«lain 26 Schäden mit 16U71 fl. 91 kr. vcr. gütel. Hie^'on entfallen aus Laibach allein 10 Schäden mit 14481 fl, 5;. (Ein furchtbares Gewitter,) vom Nu>-ocn kommend, entlud sich vorgestern Abends gegen 10 Uhr über der Sladt. Der Negen ergoß sich in voUen Strömen und ein gew^lt'ger Blitzstrahl schlug lurch das Dach des Sovan'jchln Hause«, zcNrümmcNe linige Ziegel und suhr in ten Saul der t5itav»ica, »ückwäits im elsteu Slocle gelegen, dann in die untern Localitätrn zur Krgelstätle und vetlor sich im Tand des Hoses. Im Saale wurden die Gasrohren beschädigt und Müttll halte sich von der Wand gelüst. Im Restauralionilocalc waren etwa 8 Gäste an« wesend, welche die stalte Erschütterung in Folge des Ircichrn-dcn Donner«! fast ganz betäubte. Es verbreitete sich ein Schwefelgeruch. Einige Personen, die in der Nähe vor den HauölhoilN standen, suhlten durch dcn ganzen Körper cinen elcctrischen Schlag. Blitz und Donner erfolgte,, fast gleich-zcilig und die Luft elsüllle, auf das schärfste blendend, ein stammendes Lichlineer. Auf der Bahrchofgasse wurde ein Mann dutch einen audcren Blitzstrahl zu Boden geworfen und blieb längere Zeit bewußtlos liegen, bis er aufgefunden und wieder zu sich g>bracht wurde. Derselbe halle glücklicherweise leinen weite,rn Schaden genommen und konnte gestern bei,its wieder seiner Beschäftigung nachgehen. — (Schluhver Handlungen) beim l. l. Landes« gerichte in Laibach. Am 1. Juli. Mathias Sifrar mit acht Genossen: Aufstand :c. — Am 2. Juli. Jakob Najer: Majestälsbclcidigung: Johann Herlo: schwere körperliche Be« schädigung: Franz Kodilöel: schwere körperliche B»schädi' guag. — Am Andreas ^nideröic: Diebstahl. Korrespondenz. ?? Stein, 26. Juni. Wir haben jetzt alltäglich in den ersten Nachmiltagsstunoen Gewitterregen, die übrige Tageszcit meist aber s,hr schön. Die Gewitter sind einige male sehr heftig gewesen, und llid,r fiel einem solchen heute Nachmillags auch ein armcs Weib zum Opfer, daS aus dem Felde bei Ooerperau cubeitend sich vor d,m Negen unter einen Baum flüchtete u»d da vom Blitze erschlage« wurde. Sie dlieb sogleich todt. Stein hat bei der im Lande mit N>cht mit Fieud,n aufgenommenen Eoncessionirung dli Laibach-Ta>vi('bahn eine größere Isolirung zu besorge» als bisher, da die Hofsnuu» gen, raß die Bahn durch den Steinir Bezirk geführt wurde, sich wohl kaum lcalisirc!', dnifle». Für Stein wäre es Aufgabe, mit der Zeit eine billige eingleisige Flügel bahn anzustreben, die die Iüd^sliie des B'zirteS unc> des Stadt« chens und die wundclheriliche, zum Sommeraufcnthalt so geeignete Gegend der Hauptstadt und der Haupluertehrsader näher lüclt, fonsl wird Eui» einmal hall) begraben und veigessen sein. Um aber Frinidc anzuziehen, bedarf es einer ge»üac»den Zarl billiger, comfollablcr Wodnungen. kalter und waimer Bäder, die mit hulvwegs hinreichendem Comsoit ausg«stellt sind l^vo» letzteren ist lin befcheidener Anfang ra), und vor allem liner Mhcigteit und V'sl>ssen-heil, Fclmden das Städlchln angenehm zu machen. Wenn sich z. V., was ich schon vor längerer Zeit sagte, hier die Mittel fänden, eine W a sse r h ei l a n sla l t zweckmäßig her' zustellen, und selbe gut geleitet würde, gönnte Stein nach ei» paar Jahrzehnten ein reicher, blühender Ort werden, und leichter zu einer Nahn tommeu, als wenn geduldig er-w«rtet wird, was eben von selber tommt. — (Die Enthüllungsfeicr desDentmalS) für die im Jahre I860 bei Eustozza Gefallenen des Negi-mcnts Freiherr v. Maroicic fand am 14. d. Vormittags i» der Klagenfucter Stadlpfarrkirchc unter großer Theilnahme des Publicums statt. Telearaphische Wechselcoursc. vom ^7, Juni. 5p.'i,i.. M^!all>s>!ifö f>7.40. — .'>>)erc. Mctlllliquce »!>! Mo! nnd 'Iluuembcr-Ziüse» 58 l>0. — !»perc. Hiatimial Änlehei, K3, — l^llOsr BtülllÄnnIcl'r! 64.ii5. — Oanlaclieli 7ii4. — Lrsbilaeiie» l<.)0.l>0. — i!^,don 115.00. - Sil^'l' N!i - K. t Ducüten 5.52, Handel und Uolkswirthschastliches. Natiollalbank. Dem letzt anüg^ebenen Wocheilansweise dcr Nalionalbanl znfolcie ncihincn gegen die Vorwuchc der Escomple (l',1-2 Mill) n»i 1,'>'.8^ sl. Der Metallsch^ ill! Mill, :lll».7W fl.) nahn, n>n ^^l» ft c>l>: die in Melali zahlbaren Wechsel (.'17.8!15 347 fl) verinchrlen sich nm Ü341 fl V.iibli!-li, 87. Juni. ?l»f dem heutigen Mmllc sind n-schienen: !1 Wngeu mit Getreide, 5) Wagen mil Hen (l!1 Clr. 55 Psd,), 40 2Lagcn nnd 5 Schiffe (W Klasler) mit Holz. D nrchschnittö - Pl' eis e. fl, kl. fl. lr. z fi. lr. ft. Ir. Wei^'ü pr, Metzen 5 öi)! 6 10 Butter pr. Pfund ' 40 —!— Kur» „ 3 40 8 48 Eier pl Siiiel .-1 > ,, ^- Gerste ., 2 30 :-l 10 Milch pr. Mnß -10 — Hafer „ 2^ 2— Rindfleisch pr, Pfd, - 2l------- Hallifrnchi „ ------- 4 10 Kalbfleisch „ .-18------- Heiden „ 3 40 3 24 Schweincflcisch,, 24------- Hirse „ 3 - 310 Schijpsmsleisch „ -. i.^ — - Knlunil^ „ 3 4<> 3 20 Hnhndel pr. Stück — 2l>------- Erdäpfel „ 180------- Tauben „ — 13 — — Linsen „ 4-------— Hcn pr. Zentner - 80 — l5ldsen „ 4----------- Stroh „ —70------- Fisole» „ 5------- Holz,lM't.,pr,Klfl. .^- 7 — Nindöschnilllz Pfd, —45------- > NieicheS, „ — — 5 — Schweineschmalz „ —-45 — — Wein, rother, pr. Speck, sn — — lirräuchcrl „ —40—j-, — weißer „ — — 12-- Hiril'slilisten ller ^edal'lwll. Herrn Dr. M, G, in Elm,: Mit Dant empfnusse,! Brochure >uiro nachstrnc« eingehend lirsprochcl,. Äililel willlomnirn, duch nur >ü gedrtinsslli! Uunisse» und c>hne l'iclc Tetciilt«. " 6 U'. Ma'. 328?i«»'"^.'l 5 » lvmdstlll" l hTlter '"7 27. 2 „ N. 327.«!» ^-23 i windmill j dllnn bew. ! "'"„ 10 „ Ab. i 327.l„> -l-17., windstill Igriißth. bew.,!^^"' ^<>U. Mg. 327 i? ^15,7 windstill Nebel ,, 28. 2 „ i?l. ^ :!26,3x -l-20 4 NO. fchwacl, größth. bem. ,//'^ !10.. Ab.! 326^8 -<-13 ,, NW schwach Gcmillerrrg.^'"^» «ill. Mg. 326,,,,. ^-12.5 wuidslill lrilbc 2!) 2 „ N. 32«!.^ 17.» NO. mäßig groszll). bcw. <).^,» !0„ Ab. 32/,,z ^ -^ ll,!, NO, mäfti'ss ' halliheitcr j Den 27.: Wechselnde Bewölkung Einige Nege>,lropfe». Mondhof, Wl'llerlenchlcn. Gros;e Schwnlc, Den :.'8 : Dl> Morgenncbcl hob sich. Dnnslige Atmosphäre. Nachmltwg Oe' wittcrivollrn in N. Lcbhnflrr Nordoslil'ind. Gegen !> Uhr Abends ,;og ein starkes Oewittcr nnö NW. mit lebhaften eleelrischen Enl ladnnssen üder d»r Sladt; ein Vlil^ fuhr iu die Wettrrslange dc« hiesigen Berpflegögebändeö, ein zweiter dnrchschliici da^ Dach der Cilalnica, den Plcifond d.ö Saales nnd ging durch die eben erdige Loealität in den Bodm, oline zu zünden. Danrr des Ge-witters cinc Sliinde. Starler Plcchregen. Oegen Mitteliiachl hürtü c« zn regnen arif Den 2l).: Murgens dichter Neliel, später triilie, Pormitlcig lheilweisc Aujheiternng, Nlichniiltng lelihasler NO. Merkliche Adtühlnug. Abends Aufheiterung, sehr kühl, Mondhof. Da« Taszesmillel der Wärme den 27. iim 3 6", de» 28. um 14" über, den 2!». um 1'3" unter dtm Normale. Vcrantworllicher Nrdactenr: Ignaz u. jt l e i n m a y r. ?^" !' l» i<^4 Wien, 26 Inni In Staatsfondtl nnd Losen war die Verändernng unerheblich, Industriepapicre erfuhren thcilwcisc riuc Aufbcsserunss, lhcilweisc eine Alischwächuug Kl<1kftNVkllu!I. Devisen und^Valnten wurden zur czesttigeu Notiz gehandelt, Gclo siilssig. Geschäft mtlhig.____ ^_____ Vessentliä,e Tchuld. k. des Staates (für 100 fi.) Geld Waare In 8 90 59.— '/, Slciicranlchcu in oft. W. . K3.25 !»3.?.^> Silbcr-Anlehen von 1864 . . 65.50 70.— Silberanl.1865 (ssrcS.) rllÄzahlb. i» 37 I. zu 5 Pi3t. flir 1U0 si. ?4 5'< 75.- Nat -Anl. mit Jan.-Coup. ,u 5«/, «^,^(» 03 4,1 , Apr.-EouP. „ 5 „ 63.15 «3.25 Metallique« .... „5« 5,7.50 57.60 detto mit Mai'üoup. „5^ 58.^0 b>j.?0 Mit Verlos, v. 1.1839 . . - l^.- ^5.5'' 1854 . .76.— 78,5,. " " I " I860 zu 500st. 84.20 84 30 ^ ., 1860 ,. 100.. :<3- W->5 " " "/„ 1864 „100 .. 88.50 «8 60 Lomo.Renteusch. zu 42 I.. »u»l. 2150 22.- Domaiucil 5perc iu Silber 106.50 107.— 8. der Kronländcr (für 100 fl.) Gr.-Eütl.-Obüg. Geld Waare «iederä5erreich . ,u 5"/« 86.— 86.25 OberiMerreich . „ 5 „ 8?.s>0 8^.- Sallnura .... « 5 « 87.-- 88.-- Bühmen......5 „ 91.50 92.- Mähren .... „ 5 „ 88.5.0 89.- Schlesien , . . . ,. b ., 86.50 89 50 Steiermart ... « 5 „ 86.?.'> 87.50 NugllNl.....,. 5 „ 75.50 76.— Temeser-Vanat . . „ 5 „ ?^.— 7<'..5(' Trnaticu und Slavoniell „ 5 „ 75.-- 75,50 Galizicu .... „5 „ 65.50 65.90 Sicbenbilrgeu ... „ 5 „ 69.25 70.— Bulovina .... „ 5 „ 64.75 65,50 Uug. m. d. V,-E, 1867 „ 5 „ 72.50 73.— Tcm.B.m.d.P.-E. 1867« 5 „ 72.- ?2.2'> Vctien (Pr. Stilck), Nlllioualbllnl......72?.— 728.— K.Ferd.-Nordb.zu icXX^ft. ö. W. 179^.- 1798 -Kredit-Anstalt zn 200 st. 0. W, 192.50 192.70 N.ü, Escom.-Ges.zu500si. o.W. 608,— 610.— V.-E.-G.zu200fl,.!lM,o.5sX»Fr,, 260'.»0 261,-Kais. Elis. Bahn zn 200 fl. EM. 16l.- >«1.50 Sitd.-llordd.Ver.-B.200 „ „ 147.50 147.75 (ölld Waarr Glld.St.-,l.-veu.u.z,-l.E.200fl. 179,50 179,75 Gal.iiarl-Lnd.-V. z.ÄX'sl.EM, 2»/^,2.'< 202,50 Bühm. Wcflbahn zn 200 st. . 153.N'' 153.50 Oest.Don.-Dampfsch.-Gcs. F« 5lft.— 520.— Oestreich. Lloyd iu Trieft Z Z 240. - 2^2.— Wicn.Talnpf,n.-Act.— 3b 50 Geld Waall Palffu zu 40 fl CM. 27.— 27..^ Clary ., 40 ,. „ . 28,- - 2".."'<> St. Gcnoi« „ 40 „ „ . 25.50 25.?^ Windischgrätz „ 20 „ „ . 19.— 19,^ Waldstcin „ 20 „ „ . 22.5,0 2^.7l> Keglevich „ 10 „ „ . 13.25 13.75' Nudolf-Stiftung 10 „ „ . 14.— 1^50 Wechsel. (3 Monate,) AugSblirs» silr 100 st sildd. W. 96.20 9l'..- Frankfurta.M 100 sl. detto 96.30 96.6<> Hamburg, filr 100 Marl Banlo 85 20 85,4«> London filr 10 Pf. Sterling . 115 60 115,8>> Paris filr 100 Franks . .' . 4.5.80 45.9'' VourK der Weldsovten Geld Waare K. Müuz-Ducateu 5 ft. 51 sr. 5 ft. 51 j ^ Napolcousd'or . . 9 „ 2l „ <» ,. 214 " Rufs. Imperial« . 9 ,. 5.2 „ <> „ 53 " BercinSthulcr . . 1 „ 70 „ I .. 70', " l Silber . . 113 ,. 25 „ 113 „ 50 " ssrainischc OrnnbenllaslimsiS-Obliclationcn, Pli' ^ vatnolnuug: 85 Geld, 88 Waare.