„/ltiheit, Wilslilaiid, Dildniig kbr Ailt." Skr.»«. Kr-itag, t. Mär, t««». H I. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erschiint jede» SoniitatZ, '^iitllvoch »nd ftreiiaq. Preise — für Marluirg: gt^nzjähriq L si., halbjnhtig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. .'»0 kr: für Zustcliunß ins Haus monatlich 10 kr. — mitPostversendung: ganzjätirig 3 fl., l)alt>jähriq 4 sl.« vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespliltene Garmon^zeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beizwelmaliger mit 1'», bei dreimaliger mit 20 kr. t>erechnihrig S st Dt« Admintstratto« der „Marburger Zeitung." Zur geschlchte des Tnne,;. DieHaltung derKroaten in der staatsrechtlichen Fratze ist geeignet, die allgemeine Freude der Ungarn über die Wiederhcrstcllung der Verfassung zu trüben. Die Stimmung der Südslavrn fand cincn sehr feindseligen Ausdruck in der GeneralkoUt^rrgation dcS Agramer komitate». die am 26. Februar eröffnet wurde. Dtr Obergesp^mn tvie» in seiner Rede auf die gegenwärtigen. s,hr ernsten Z itverhältnisse hin «nd bemerkte dann unter lautem Beifalle der Bers.immlunz, daß die kroatische Nation nicht zu Grunde gehen werde, so lange sie mit beli'aff-neter Hand itn SildtN lcbe. Die Generalkongrtgation beschloß. Sr. Majestlit ritte Borstellung mit der Vilte zu unterbreiten, daß die Anord» nung betreffs der HeereSergänzung nicht vollzogen und der Landtag einberufen werde. Höchsten OrtS lvill man zugleich erklären. daS Komitat werde sich unecschüttetlich an den LandeSartikel 42 vom Ialzre 180^ halten und bitte. daS dreieinige Königreich vollständij^ zur Wahrheit wer-den zu lassen. Endlich lvnrde beschlossen. Jedermann alK LandeSver-rather zu erklären, der anstreben würde, einen Zheil deS dreieiniqen Königreiches von detnselben loszutrennen. Sämmtliche Beschlstffe lvurdet, einstimmig angenommen. Die Rede, mit welcher König Wilhelm den norddeutschen Reichstag eröffnet liat. findet in der fraitzösischen Presse eine fast durch-lvegS gilnstige Beurtheilung. Minder günstig war die Börse gestimmt. In einem Börsenberichte lesen wir: „Man verk»nnt in den Kreisen der Spefnlation nicht die friedlichen Absichten, welche die Rede nach Innen und nach Außetl zur Schau trägt allein die Aussichten, welche sich auf ein geschlossene» mächtiges Tanze „von den Alpen bis zum Meer" eröffnen. sind doch, wenn sie auch nicht überraschend ivirken. dem franzöfi-schen Publikum im Allgemeine», tvie an der Börse keineswegs tvillkom-Mtn. Man ist wenig erbaut von diesen Aussichten." Die Gerüchte über den Ausbruch eiller Verschwörung beunruhigen die HauPtstadt Rumäniens noch immer und halten einzelne Klassen der Bevölkerung, aus welche sie ganz besonders gemünzt zu sein scheinen, in fortwährender Sptntnung. Wie zusammenhanglos, ja wider Aeker den Dächern. oder der erste Erfinder des Schreibtelegraphen. Bon Uodert Weber. (Fortsetzung und Schluß.) Ich hatte mich in der Hoffnung, nach fünsjährigen Anstrengungen das Problem gelöst zu haben, nicht getüuscht. Iiu Il^ire 1854. Nüch. dem ich ein Privilegium in Oesterreich gelöst htilt«'. trat ich ,nit lneiner Erfindung in Wien auf. um dirselbe dem allgenuinrn Urthcil anheim zu stellen. Da mein Prinzip Erzeugung einer salbigen Ttle.uaphtttschrift von allen damals bekannten Priitzipien als das beste anerkannt ivurt^«'. so reiste ich im Oktober 1856 nal» Paris, um dait »nein Glück mil dieser Erfinbang zu suchen, da ich ohnehin ans Gcsundlicitörückslchtett gezwungen war. Pem bisherigen Dienste zu entsagen. Am 15. desselben Monats erhob ich in Paris und gleichzeitig in England und Belgien auf meine Erfindung Privilegien. Allein eS fehlte mir an Geldmitteln, um dieselben durch eine große llnternehmung für mich nudbar zu machen. 3n dieser Bedrängniß lvai»dte ich mich an die .SovivtO «l'evoonrL^vmeut pour l'inclustrio natiounle" iii P.iriS. Diese prüfte meine Erfindung;, und nachdem es sicher ses.'gcsteltt war. Pap dieselbe in jeder Beziel)ung neu sei. veröffentlichte sie daiüber in iliier Zeitschrift vom März 1857 einen Bericht und b sliloß einsliminig. m.ch mit einer PreiSmedaille zu ehren. Auf diese wissenschaftliche und mora-tische, nachdrückliche llnterstüKung hin war eS tnir möglich, mil einem Mechaniker in Geschäftsverbindung zu treten und die Erfindung nutz-bringend zu machen. Ich lebte NtU auf. ES »vnrdru die von Spanien. Portugal. Eaidinien und der Türkei bestellten Appnate angeferligt und auch dorthin versendet, lvährcnd ich zwei in England und einen in Bel-g't» selbst veräußerte uud so den Ansang zu einrr neucn Existenz machte. Da tauchte, zehn Monate nach dem Empfang meines Prilitle.^iuinS,' in Paris ein Mechanik r auf. mit eintm Patent für eine, von munem! Apparate zirar gäiijlich tibiveichende Konstruktion eineS Telegraphen-Schreibappnrates, die aber ein und dasselbe Prinzip, d. h. ein sich lnit Farbe lvührend dcs TelegraphircnS benetzeltde» Raichen enthirlt. znc Er-zeugung der telegrap!,,schkN Schrift. ^ Ungefähr zur gleicht« Zeit bestellte der Minister Fould zweihundert Apparate mit der Vemerfung. da der Apparat zlreierlel Erfindungen in fich fafie. so solle nach einer und ders.lben Form sowohl ich als auch' der Gegner j^der hundert Stück abliefern ; im F»U aber beide mit dieser! Art der Bestellung nicht einverstanden lvären, solle keine Ablieferung geschehen. bis auf dem Rechtswege entfchiedcn sri. wem 0aS Recht der Ablieserung von zweihundert Apparaten zustehe, uin nicht der Gefahr ausgesetzt zu lverden. daß vielleicht in Gebrauch gesetzte Apparate konfis-zirt lvürden. In meiner noch sehr schlvankenden Lage suchte ich die Angelegenheit dui^ch ein einfaches und tiilliges AuSkunftSmittel zu lösen. Ich begab mich zu meinem Gegner und erklärte ihm. daß ich ihm die Au»-sührung sämmtlicher ziveiltundert Stücke übeilasse; nur veilangte ich von ihitt für die An.vendung deS RäöchenS nach meiner Erfindung, daß er. gemäß tneinetn Privilegiuin. einen klei:«en Zuschlag zu seinem Fabrikate mache, den ich als Nutzen meiner Erfindung betrachte. Ich verlangte einen Rutzanlheil für jeden der Apparate, die er. wo iininer. im In-oder Anstände abliefet', lvnrde jtdoch zu rneiner größten Bestürzunst mit der Beliauptung abgefertigt, meilie Erfindung sei. mit Hinficht aus daS Morse'sche Priliilegiutn. ni ^t neu. und eS stehe jedem Mechaniker zu. das Rädchen anzulvellden. Alle (Argenvorstellungen blieben fruchtlos. Meine gerichllichen Schritte vor dlM tril)una! correetiol^uel in Paris schlugen ebenfalls fchl. Wie sehr in Frankreich meine Erfindnng lviUkommen ivar. beweist der llmstand. daß der Präsident d.S Tribmlalö erster In-staitz die Verhandlungen über die Klage damit begann, daß er ein Blatt Papier mit den Worten ln die Hohe hob: „der Generaldirektor lvünscht schleunigst hundert A^'parate nach der Konstruktion deS Gegners. Die Berhandluugen ilber die Kl ige tnüssen also schnell beendigt tverden." Die Sache war anch nur zu schnell abgethan! CS wnrde imr gegen alle Bermuthung jede llntersnchung durch Sachverständige vera'eigerl. also der einzige und besle Beweiö durch Experte unrechtmäßig entzogen, und ich überdies zur Bezahlung sämmtlicher Prozeßkosten u»»d zur tLntichäVigung von tulsend Fr.inkell an den Beklagten verurtheilt. M^in Berrtraiien in die Gerechtigkeit der sranzösischen Gerichtsbehörden lvar dennoch nicht erschüttert; allein auch dcr Appellalionöhof bestätigte das Urtheil. ohne eine Erpertife zu gestauten, llnd dies geschah in ein m Staate, der sür die Industrie durch WeltanSstellunj^en Sorge trägt und deS Ruhmes genießt. daß Privilegien aus künstlerisches Eigenthum ges.tziich garantitt und Erstiidungen geach'et lverden. Die Folgen des llrtheilS stellten sich bei mir bald ein; denn gleichzeitig mit d.r' Entziehung deS Produktes meines Fleißes verlor ich auch meine EriverbSPleUe. Statt in meinen vorgerilekten Iahren auszuruhen, habe ich mit den bittersten NcchrungSsorgen zu kämpfen und trage das schmerzliche Bewußtsein mit mir herum, daß. lvälirend meine Erfindung in ganz Europa eingeslihrt ist und sich in allen Richtungen als vortheil-Haft beivährte. ich selber ohne Lohn und ohne Dank in meinem Alter kummervoll zu Grunde gehe!" John hillt bei diesen Worten inne. DaS Gefühl seiner ^^^age über- s^'rechtnd diese Gerüchte nnf den ersten Vlict lUich erscheinen mö^;en, in dcm einen Punkte stimmcn si' alle überein. d-ß sie sämmtlich ,ine dcr t?cuti^irn Nn^ierunli der Do:uiufitrslenti)ümee u»d woh! auch ihrem neuen .'herljchcr Üup 'rst feindliche Absicht verlatlirn, z.i tiifenl'^^r darlinf tüuuzielen scheinen. dtiS ^^^ertraucn zur n'nen Oldnun,; dcr Din^^e und den Glauben t'.n derni Vestaudi.^kcit lm tveni.jcr gebildcte-i ^ljeilc dcr Vevöltcruni^ nach Möglichkeit zn unter.,mben. So wurde zum Beispiel das Gcrücht v. rbrritct. Füist Karl li^be dtU Vl^lubcn »^n die Armee derl^rstall v rlorcn. dliji er mit dem Plane umgel)-'. die j^tinze Armee unverstliens anszulöien und i^anz neue Stämnle. und zivar meistnis unt r p-euß-schen oder sou slit^rn il)N» ganz erl^eb neii Ossizieren zn liil^eu. In d-'n Kreisen der ytaiionalgtnde und nb.rllunpt in bür.^nlichen Kreisen wußte man dem Nerüi.te (Slnubcn zn veischaffen. daß ein großer Tlieil der Armee zu rinem g^'heim^n Bnttd g'höie. welcher qegen die ncne Ordnung der Di.ige und sell)st die Person drA Fiiri'ten gecichtct sei. Der Fürst al)ne dir L.'che bereits, s j^t nusch inens berulii.;ei,d hinzu, un) tverde die Arince auslösen, un^'» t»n deren Stelle zivci russische A.mmcekorpS treten l'^ssen. wclche unter Ansüh^uug russischer Gene nle bereits den V.sehl erluiltcn. NN den Pruthsluß zu rücken. D e Verbreitcr dieses (Nlrüchtes wiss n rbeu nur zu g nciu. daß die Furcht vor eluer sremc>.n Liuinischunj^ noch viel geeij^ntter ist. die G.mütlier zu bcunrut)igcn. alö selbst die vor tiiter iuneren Umwülzunsi. Die tü rki s che Rtj, i e ru n ist nicht Willens, der christlichen Bevölkerung dcS Reiches »veitgrhende ZUt^eständnisse zu muchrn. wie nuS einem Nundschreiben er^ Ut. welches d es.lbe an ilire Vertreter im Auslände g-richtet. ..Die Pforte", l) ißt eS in di sem Lchrlststück. „welchc nach ilirer Ansicht bei iliren Zugeständnissen nn t'ie ttnzusrie^enen an der Grrnze dcs Möglichen nug-lnugt ist. lmt nicht die Absicht, sich auch noch zu frrncrer Nachgiebigkeit bestimmen zu lass n: sic ist der festen Ueberzcugnng. daß lveitere Zugeständnisse nur k>azu dienen tvürden. die Forderungen noch l)öl)er zu schrauben. D-r gegknwärtijle Augenblick ist am allerweninsten gecignet. dem Dränge» w g^n Zn.^eftändnisscn. silbst :venn d.sselbe gerechtfertigt sein sollte. Kehör zu sch.nken; eS hieße dies Forderungen anerkennen, welche gar kein Recht, s lbst nicht jeneS der Billigkeit für sich in Ansprnch nehmen könn n. Diese Anerkennung würde die Gruudseste gänzlich untergraben, aus ivelcher daS türkische Reich rul)t. Tie Regiriung deS SvltanS jüh'.t sich stark genug, um wie immerj geartete Aufl>l)nungen gegen il)re Oberlie^rschast siegreich bekämpfet» zu föntitn. und stellt an die „Schupmächte" das einzig. ge.viß nicht un-biltige Beilangen. daß man die Tüikei die auSgebrochenen und etwa noch ausbrechenden Unruhen allein anSkimps n lasse. Die Pforte kann d.e> Ansicht durchanS nicht thrilen. daß d.r kandiotische Auistaud für den Frieden Europas gefahrt.oheud werden költue. wenn nur von gewissen Sciten demselben nicht auf eine unveranttvortliche Weis,? Bo jchub geleistet werden möchte. Die hiedurch geschchencn uugewü')nlichen »tierl»ältn,sse tvürden sofort aushüren. wenn dem bereit» erwälznten bitlii^en B.rlangen vollkommen Rechnung s.etragen würde. Die Pforte nimmt in der kau« diotischcn soivie in der Donaufürftenthnmer Fra^ie dasselbe Recht in An-spruch. Wellies in der polnischen Frage Rußlaud in Anspruch nehmen zu mannte ihn der Art. daß er tvtintr und in ein lanteS Schluchzen aus-brach, welches er »nit seinein Taschentuch zn erstickcn suchte. 3ch nahm seine Hand, drückte sie und sprach idm Muth ein. Er erliolte sich anch wirklich nach einer Weile und schloß hierauf seine Erz.ihlnng. die aus mich durchaus den Eindruck der runst?n Wahrhaftigkeit machte, mit fol-gtndcn Mittliciluu itN. „Es blubt lnir", sagte er. ..noch übrig. ÄHN'N zu melden. waS ich seitlier in meincr Angelegcnhrit auf diplomatischem Wege gctl).'N habe. Im Jahre 18lZ0 erhielt ich von der Speiste ll'eoeouruK^ement die mir zucrkaNttte Ehreiimedaille. bei tvelcher Äelejienheit sie sieh, in ilirrr Z:tlchiift vom Mär; 1860. auf v.n zivei Ialire verlier statthabten Pro zesj zirar beluft. aber dennoch auf das Verdienst, ive'.ch s mich dieser Auszeichnung >»'üldig getnacht h^be. lunive st und namcntuch die Bor-theile Meiner Erfi>»dttng neuerdings h »vorh'bt. Diese nur von technischer Seite erwiesene Ger.chiigklit verfehlte nicht, in nir. bei m>iner olineliin peinlichen Lage, den s.timeiz ichst^n Ellidiu.f helvorzurus.n^ und die bitterste Erinnernttg ln der ^itfe mcine» leidenschafttichen L^treb.iis zn erregen. Durch ^'!>ernuttlung der kaiserl. österieichlsch-n Regierung legte ich meine Lache jej^t der f anjösischen Regierung vor und legte auch die Medaille zur B.rfüguug i-ei. ini Falle mein Änsprn.^) »^uf E-itschädignug N'ider Eitvarten nicht gctieheißen iv^rden sollte. Fiust ^l^!,tteriiich trug !M Bereine lnit dem Grasen Petsi ^tty m.in (Äesnli dem .^la'.ser Napo-leon vor. nnd Seine Majestät überwies meinen Pliorjtäti'aniprnch znr Unte.suchung an den Generaldirektor Bngy. tv.,r im A.biuar als ich durch die k. k. öst.rreichische Gesandtshuft me'ne Medaille mit d'M Betneiken zuriickerhielt. duß meine Angelegenhut durch den Grasen Persignt) besürivort.t. dem Machlsvr.:che Seiii.r Maj stät d S itaisers entiitgettgel'it^: tvordkN sei. Die lluteisuchu >g. die ermitteln sollt , ob Mtinc E'finduag n^n sei. ob ich die ^Vie.aille ve diet-e. o0 mein Piivi-legitim rechtogillti I und tlr A ijpruch cnf Schaden rf.'.l^ r chilich be.^ ün-det sei oder mcht. wir somit vorüber, ja so zu m inen (»inlistei». wie die Zusä'lift der ö'terleichischen G.sandlstzaft erivaa t. d.'.f» d rüber kei.u Z'veldentit'.keit zulässig lvar. Und was geschalt nun? Sutl^eelge fragen wurden v. n der französisch n G.s.uldtsch >st in Wieu nicht mebr an die s.anzöstsche RegielUNg lufö.dert. und uuf den Ea'.sch id hin.ieivl^-s.n! Frankrtich läßt mich stillschweigend chic Enis.tädguiig darbn. Seit I^^hren lzabe ich mein ^elitN dulch iveui^e Wotilthäirr j.efristet uud habe keine Aussicht, in meinen alten Ta. n die G^sundbeit wi der zu »rlangkN. die in Folge von Enlii hrungea gäazlich untergrabni ist. Den B.rstorbenen ei richtet man Monument.', ivälirrt.d ein Denker der Z it l!.^langkl leidet und dem tiaurigst n El.ud geopfert ivild! ?le Gei^cn-vart muß Zeuge fein, wie Träger der Kunst und Äisseuschlft säinmeklich zu milssen glaubte. Auch die tilrkische Regierung will die kandiotifchen Unruhen als eine ausschließlich innere Frage betrachtet »vissen und kann dem Pariser Vertrage nicht j ne Auslegung zugestehen, tvelche derselbe schon erfahren. Die Regiernn^^ deS Sultans hat sowohl die übernonl-menen Berpfilchtungen deS Pariser Beitrages, als auch jene, die ihr daS bestverstandene Wohl ihrer Unterthinen nitd Schntzbefobleneu vorschreibt, stets geiviffenhaft erfüllt. Bon diesen Anschauungen geleitet, kann die Pforte mit ruhigetn Gevissen jede Berantworlung süc eintretende Fälle von sich ab- und auf Jene ivälzen. die unter der MaSke der Frenndschast d n Flieden Enropas bedrohend? politische Ztvccke Verfolgen." AuS R o IN b richlet man über einen Borfall, ivclcher betveist. daß die italienischeil Trnpp^n an der Gr.i»ze deS Kirchenstaates doch nicht einfach dem Nam n nach ein»! Ueb.rw -chung ausüben. Dieser Tage siel ein: Schaar Garibaldiner mit bcivasfneter Hand in das päpstliche Gebiet tln. ^le ivar über die Ziber gegangen und hatte in Bagnarea das päpstliche Gappen heeuntergerisskn und Nlit dein italienischen ersept. Ans die erste Kunde von diefem Einfall sej^ten stv die an der Grenze stehenden it'lienischen Truppen iti Beivegnng und rückten in Ba^^narea ein. wo sie die Freischaaren auseinander trieben. daS päpstliche Wappen tvieder auf-richteten und stch dann auf daS italieuislie Gebiet zurstckzogen. Als die päpstlichen Soldaten spiter lnit zivei Kanonen von Biterbo anrückten, waren iveder Garibaldiner noch italienische Trupp.» mehr zu sehen; Alles befand stch in vollkommenster Ordnnng. Um die Einfälle der röiniichen Flüchtliiige in das Kirchengebiet zn erschiveren. liaben die italienischen Behördenalle Baiken von der Tiber entf.rnen lassen. Dem 3 alireStage der F e b r u a r« R e p u b l i t lvidmet der „Avenir N^tttonal" einen schwnttgvollen Leitartikel, worin es heißt: „Die aus der Revolution vom 24. F'bruar 18t8 ex improv istolzervoi'gegangene Regierung tvar vor allen Dingen eine ehrliche Reg erung. und in diesem Betracht hält sie und fordert sie jeden Vergleich hrrauS. Ilire Ehre, anfangs von allen Verleumdungen iu den SchlNuK gezogen, stellt vor der Geschichte unversehrt da. Geboren sozusagen vor der Zeit und mit einer h ftig n Konvulsion, sal, sich die Februar-Regierung nicht nur den getvöhntich'n Schwieri^^keiten e.ner Regierun.?, welche anfängt, gegenüber, sondern lzatte auh noch mit den Verlegenheiten und der Entblößung eines erschöpften Staatswesens zn kütnpfen. AuS einer im-provisirten Autorität wußte sie elne große Stärke und au» einer jämmer-lichen Lage außerordentliche Hilfsmittel zu zi.hen. Sie machte Fehler und man ivundert sich dariiber; tvorüber man sich wundern sollte. daS »st. daß sie sich mitten in so viel Fallstricken atlsrecht erhalten und gegen so stannenSwerthe Hindernisse kämpfen konnte . . . Wir hören biSiveilen jagen, daß^ daS Andenken der Revolution, deren IahrcStag w r heute begehen und die in der Welt einen so getvaltigen und tveiten Widerhall gelial»t hat. fasl gänzlich v.rwischt sei. Wir halten daS für einen Irr» tlinm. Aber »venn eS tvahr wäre, daß dies S Andenken sich abzuschlvächen anfinge, so tv-rden diejenigen, ivelche tvissen. tvaS dasselbe TroßeS und FruchtbaieS in sich selbst schließt, darin nur einen Grund mehr erblicken, es bei jeder schicklichen Gelegenheit wachzurufen." Grunde gehen, und dann — vielleicht uach dem Tode verewint »Verden; gibt eS noch eine Gerechtigkeit, die über den Schicksalen der Völker, über den Verdiensten dcS Einzelnen waltet? Ich habe den Glauben daran verloren, daS ist mein tiefster Schmerz, daS mein bitterster Gram, der tödtlich an meinem Leben nagt!" — John hatte jeire Erzählu:,g geen?^et und die Dämmerung war in-zwisch.n Hertingebroch.n. Die l tzt^n Strahlen der Sonne, die durch das Blättesdunkel leuchteten, in tvelchetn wir saßen, und unS mit einem sausten, grünen Licht utuipi ltln. Hilten nicht vermocht, daS H rz des Buckligen zu erh ite'n. Ii:i Gegcntheil. er nahm gerade hiervon Anlaß, sich noch starker auszuspreetlen. ..Sehe» Sie diese schöne Bcleuchtuug", sigte er. „Ich muß mir G ivalt anlhun. daß i h mich nicht tveich stim-inen lafs'. Das ist eben der Fluch, der auf eiuetN durch solche Schicksale verbitterten Geinüthe liegt: ivenn die Natur eS mit MiUtergüte an sich zn ziehen und zn h.ilen sncht. — es weiß, daß kcii»e Heilung mög-tich ist! Warum soll ich mich einer nenen Täuschung, hingeben?" Ich bezeugte d,m arlnen. Jahre lang durch die Hauptstädte Europas gshchten. brodlosen Mann nt ine iunigste Theilnahm?. und versprach ihm. zur Erleichterung seiner '^age zu thun. »vas ich könnte: „Ja", ries ich. ..das Recht niid die Kunst gehen öfters betteln. Aber es gibt einen Richter, der nubestechlich ist: die öfseniliche Meinung nnd die Nachlvelt." Ein trübes, ironishes Lächeln umslog die dürren Lippen deS Bück-ligen. Er starrte gedankenlos in den Tisch hinein. Endlich sagte er: ..Es liegt ein gewisser Zrost darin, daß es Mir nicht allein so ergau-gen ist. daß ich mit And.ru leid.. Hat mir doch gerade die Erzählung des alten Gl.'SMaleis. die ich gestern mit anhörte, die Zunge gelöst!" „Ich weiß I!och rinen Andern", fugte ich hinzu ..Keuneu Sie den groß n schtveizerischen Mechaniker Bartholomäus Rechstciner aus Uruäsch im Appenzellerlar.de?" ..Nein", kl widerte John und sah mich forschend an. „Rtchsteiner". snhr ich sort. „g liört zu den merkwürditisteu Erschei-nuuieli. bei denen der a»g,borue Funk.» des Genies selbst unter den lviderst?ebendsten äußein llnisländen zur Flamme auflodert. Ärm von H.rkunst. iv'ckte zuer t die Besch.'.fiiguni in euier Fibrik. ivom» er als ^nabe arbeiiete. seinen inechaiusche» Sinn; doch konitte er di se Bahn nicht versU.^en. da er al.^ Basier- «nd Mi'lüe.btrsche zu arbeiten genö-lliigt iv^r. Durch tausendfach.' Entaehrung'n brachte er eS später d^ihiu. llhrmach^r. Mafchiueubauer und Kitustler iU loerden. Ahm allein gelang e». die mechan sche Ente d S berulimten Baucanson. von d.^ Voltaire sagte, er ha.e a'S e'in z'veiter Prom thenS den Göttern einen Schöpsungs-fnnken abgernngen. nach j.n,rklan.en Stutien in Mailand iviederherzu-stellen. Rechsteiner st.ht noch hölier als s in berühmter Vorgänger; deun Die Ejeche« und die Verfassung. Marburg. 28. Februar. Zu den vielen Fr^igen. die Oesterreich bcwegen und verwirrcn. isl nun durch böSwillil^eS Ä^erschulten dcr Czechen eine neue gcfommen — t^ekvmmtn in einem Angenblicki', wo nach lan^^er '!rennunl^ endlich bei!'? Hälften dtS Reiches sich die.Hände zur Versöhnun.; geboten. Die Haltung der Czeäjen und ilinr BundeS.^enosscn ist eine Frucht drr Saat, welche am 2l). Seplember auSgestrrut lvorden. Nicht die nationale un> politische Gegacrschast ist'S, die wir siirchte!, — im T>ei. sassungSstaate l)at jcde ^^st unS nicht b.nige vor der Aukunst. Und wenn die Czechen Mann für Mann qegen die Verf^^ssuug und die sreihcitliche Aeuderung derselben Sturm lau-fen—wir verlassendie Faline nicht. d:e wir mit den Ungarn vereint erho-den. und der edle Stamm der Polen wlrd brüderlich mithelfen, wie in srülieren Tagen. Hindein können die Czechen den Ausgleich und die Entwicklung U'.s.rer Verfassung nicht, und ivären chre Mittel im Einklänge mit ilirem WilltN — cS wird ihnen nur gelingen. daS Werk der Clniguug, dessen Grund eben gelegt worden, zu verzögern. Daß aber die Czechen nicht nnr nichts thun. um die alten Wund.n. an welchen Oesterreich trankt, zu heil I» — daß sie nene Wunden schlage» mit schonnngSloser. srcvler Hand — W.'nden. an welchen daS Reit) verbluten müßte, wenn ein solches Ves.iuüen Nacheiferung fände — daS mag ihnen die Geschichte verzeihen wir können eS nun und nimmer. Wir können eS nieht: die Einzige» die über die Czechen und ihr Verlangen in menschenmög-litiste» Schadenfreude jubeln, sind die F i:.de Oesterreichs — sind vor Allem Bismarck und das heilige Rußland. Bermischtt Nachrichten. (N ä li ma s ch i n e n.) Amerikanische Blätter erzählen. Howe habe vor Kurzem geäußert, er werde sein Patent, daß ihm vor einigen Iabren vom Kongreß verlängert wurde, nicht weiter ausdehnen lassen, weil er genug Gelvinn davon gezogen. 1.500.000 Dollar. In Amerika sollen btreits über 800.000 Nähmaschinen sein. (D i e f r an zö s i s ch e Südbahn) hat die Gebühr für Schul-kinder auf den zehnten Tlieil des gewöhnlichen Fahr.;rldeS herabgesetzt. )n Deutschlani» und in der Schlveiz. wo man schon seit längerer Zeit oiese Einrichtung hat. wird liäufig davon Gebrauch gemacht. u S 1/i t t h a u e tt) wild von einem dort jüngst erlassenen Uer-dot gemeldet, nach welchem von nun an kein Katholik oder Jude eine Postl)iltcrci pachten darf. Den allein zulässi^^en griechisch.rechtgläubigen Pächtern wird im Bertrage die Berpflichtuug auferlegt, nur Glaubensge« nossen als Antsche? und Diener bei der Post anzustellen. Wem die Vethältniffe in den littlzauischen Provinzen auch nur oberflächlich bekannt sind, der weiß, daß dort seither fast alle Posthaltereiea an Juden, hin und wieder auch an Gutsbesitzer, die mit sehr wenigen Ausnahmen katholisch sind, verpachtet zu iverden pflegten, daß die Kutscher (Poftilloue) der städtischen, beinahe durchgehend» katholischen und jüdischen Bevölkerung angehölten, daß also durch daS erlvühnte Verbot mehrere Taufende Famüien brodlos iverden. Mit Schrecken sieht man die muthtvillige Schöpfung eines ProlelariatS. dessen Gefährlichkeit die Regierung verblen-det genug ist nicht cinznsehen. — Die Entlassung von Beamten wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer andern als dee griechisch rrchtgläubigen Kirche gebt rasch vor sich. Ganz besonders wird diese „Reform ' im Polizeifach mit aller Strenge ausgeführt. Man geht hierin so weit, daß selbst diejenigen. die griechisch rechtgläubig, deren Frauen aber katholisch sind, kein Polizeiamt. nicht einmal das eines Amtsdieners oder Straßcmvächtert bekleiden dürfen. (Für den Bodensee) ist die Errichtung einer großen Eisenbahnfähre im Welke, die sechzehn Wagen fassen uns durch eine Dampfmaschine mit ziveihundert Pserdekraft bewegt werden soll. (Der l a n d lv i r t h s ch a s t l i ch e Verein für Rheinpreußen) hl,t kürzlich seine Generalversammlung al),gehalten. Die lebhaften Verhaudlungen betrafen ganz besonders die Ausgabe. Wege und Mittel zu finden, um dem angehenden jungen Bauernstande Gelegenheit zu verschaffen, alle Hilfsmittel der Wisfenschaft benutzen zu lernen. Trotz feiner geringfügigen G.ldmittel l)at der Verein bereits zwei Wanderlehrer besoldet, welche die einfachen Grundregeln eineS nützlich zu führenden Ackerbaues durch daS ginze Rheinland verbreiten. Die Dorf-Ka-sino'S und die Fortbildungsschulen, zu gleichem Zivecke in der OrtSabtheilung gegründet, erfreuen sich einer stetS wachsenden Verbreitung. (In Mainz) ist die Errichtung eineS VerbrauchvereineS für die Garnison im Werk. Der Gewinn soll den Soldaten zu Gute kommen. er selber verfeitiate gleichfalls einen auf t^auz anderer Basis ruhenden Automaten, ebenfalls eitle Ente, die in ganz Europa als ein Meisterstück der seltcnsteti Art be.vundeit wurde. Der uufruchtbare Triumph der Mechanik bei diesem Kunstwerke genügte indessen dem Appenzeller nicht; er stellte in Konnewitz bei Leipzig eine selhstthätit»e Schranbenmaschine her. welche ohne alte Gechilse der Menschenhand durch eine zusammen-grsetzte. höchst sinnreicht Einrichtung dreißig'.ausend Arten von Schraubei» verschiedener Län.^e und starke zum Gebrauche bei Metallarbeiten mit höchster Genauigkeit verfertit^te. Seine nie dagewesenen Werke trugen ihm die Mtdaitt.n von Amerjfa. Engl and. F ankltich. Vaiern und Sach-sen. sowie daS Ä^^ürgerrecht deS t^tzsern Staates ein und jetzt ist er in Folge eines von seiner Seite zu h tzig und zu zä!) versochtencn Prozesses, wie er sell'st in einer Schi ist sa^jt. woi^in er di sen Nechtöstreil veröff 'it licht hat. statt ein Millionär, ein Bettler geworden. Seine Welke st.hcii still, sind eingerostet uad köi'nen von tem nnter lUiNtmer und gkbenj^ten Manne nicht mehr bergestellt werden !" ..Es ist das i'lte s.igte Ialin finstel'. „ich mag nicht mehr davon höien. Aiier da ist mir plöjAl»el» ein nen^r Gedanke gekommen/ suhr er sort und seilt Änge lenchirte ivie ein ^)Nitz in diisterer Nacü ..Ich will, wie Nechstuner. eine kurze ^ch ist an alle Souveräne Enro^ '^ ausgehen lassen, irorin ich mein R.cht behaupte; dann kann ich ri h sterilen." Es war schon dunkel, als wir nach der Stadt znrnettlun n uiid John auf seine Sternw.nte stiea. Ich sah ihn die foli;rn>en Wochen öfters ; er arbeitele an seinem M mori l. ivie er eS nannte, an die Souveräne Europ.is, ui'd k>in« damit bis Mitte Sommer zn Stande. Dasselbe war in eine ' ruh'grn und ivlirditien Spraäie abgefaßt uad tiug den Stempel der reinen Wahrheit. John versprach sich viel davon und schien innerllch zufrieden zu iverden. Ich sal> ihn häusi.; ans seinem Gesimse sitzen; tcr ivarmr. ivol'enlas?. blaue Hiinmel, d,r stolz in die Lujt tMpsrtvtrbelttde Riuch der üne. die Aufsicht ans k^ie Mort^enS ui»i> Abends wie Nos.'ndüsche ansj^Iühenden Hobgebirge schienen sein.r Seele ivohlzutliun. Aber der artne Bnckli.'.e s»ß umsonst ans seinem Gesims und schaute nach der ,^rledtttStaube. die ihm deu grünen Oclzweig bräch e. Nnr die Rabe» nnd Fledermäuse uinfchivirrt'n seine gläserne Vurg. und nnr das Geläute ^^er .^^irchenglvcken hallte w.hmuthig übu' die Z>acher her aa sein Ohr! MoNiUe verginj^en. Ich ljatte für die Heibstjeit eine Woh inng aus dem Lande geiniethet un> dlMiit den arm«nIohn Wochen lan.> aus den Augen verloren. Als ich wieder in die S'.adt zurückzog und ihln eines TagfS auf der Ltraße begegnete, lvollte er. iveil ich in Gesellschaft eiueS Freundes lvar. scheu und mit kaltem Grust an mir vorüber. Sein Gesicht war noch gelber, seine Züge noch tiefer und gramvoller geworden. Ee glich einer wandelnden Ruine. Ich trat zu ihm; er sagte mir mit tonloser Stimme: „Ich habe umsonst gehofft und umsonst gelvartet t" 3ch lud ihn ein. Abends in unsern Biergarten zu kommen. Er kam nicht. Als ich am folgenden Morgen ausstand, war das Erste, daß ich nach John s Fenstern schaute. Sie waren noch geschlossen. Ein wun-dervoller Tag ivar aufgegangen; die Sonne vergoldete die zum Himmel auf (»lrbklnden Rauchsäulen und erwärmte mit kräftigen Strahlen die kla e. aber schon etivas kalte Herbstlust. Gegenüber auf dem Dache des Hauses, in dem John wohnte, »varen zwei Dachdecker mit Ausbef'serung und Säuberung des ZiegeliverkeS beschäftigt. Der eine mit weißen Haaren arbeitete kniend mehr gegen die Mitte deS DacheS zu und hatte ein Seil um seinen Leib g schlungen. dessi^n Ende an einem Pfosten von .'^ohn's Gesimse befesti.it war; der andere, ein Jüngling von zwanzig )aln n. stand ohne Seil «'M untersten Saum deS Daches und fchaute anf^echtstehend von Zeit zu Zeit furchtlos und stolz auf daS beginnende Gelvühl d»S Marktes hinunter. Plötzlich sah ich den iveißhaarigen Alten VN. der gläsernen Bnrg des Buckligen stehen und lange hineinsehen; NN hörte ich. wie er seinem (Aehilsen rief. sah. »oie Beide von Außeu d! Fenster ausrissen und hineinstiegen. Ich ahnte ein llNj;lück und 'lnrzte hinüber; athemlos kain ich oben an und tras die beiden Männer bei John, der regungslos am Boden ,n seinem Blnte lag. Er hatte sich Nil eiuer Pistole in die Brust geschossen. ---- es war ein bejammernS-ivürdiger Anblick! Die herbeigerufenen Aerzte erklärten. d.iß John noch lebe. Er tvnide in daS große Berner Inselspital gebracht. Der Arme lebte wirklich noch. Die Kugel hitte bei dem eigenthüml'chcn Bau von John s Kölper keines der edlern Organe verlebt; man hoffte den Un-glücklichen zu retten. Während er bei vollem Beiuußtscin zvischen Tod nnd i.^eben schiu^bte. hatte die österreichische Gesandtschaft ihm ein Ge-schenk von dreitausetld Gulden zusichern lassen. John sreule sich darüber wie ein Kind, dem man etw^iS vsm Markte heimbringt. Aber er freute sich noch mehr über die weichen Bettstiicke. in denen er lag. über die gute Kost, die ,hn ,riedrr zu Kräften bringen .sollte, üdcr die Sorg-falt. lvomit lnan für sein Lebe» wachte; denn er hatte ja dieses Alles so lange, l.inae entbe^r^n Mi'lssen! Der Eisinder der farbigen Telegraphenschrift sollte ans Erden nicht glücklich werden. -Da? Glück hatte ihn zum letzten Mal mit seinem f..!-schen Scheine geäfft; er starb, ohne da.' Inselspital verlassen zu haben, in den Armen eines treuen Wärters. (Die österreichische Ex- u n. d Im p o rt g e sellsch ast soll nach dem Bericht an die Hauptversammlung so außerordentlichen Erfolg gkhabt haben, daß nicht lveniger als 26 ''/g zur Bertheilunt, kämen und bedeutende Betrage für O^ründungStosten und Rückhalt (Reserve) abgezogen iverden können. (Schulwesc n.) Unter dem Titel: „Gutachten über zivei Schul-fragen" veröffentlicht Schulratb M. A. Becker in Wien ein,' sehr verdienstliche Schrift. „ES gibt eine Sorge des Staates um die Schule", sagt der Berfasser im Bonvort. „die alljäl)rlich viel Zeit. TabeUenivert und Schreibpapier kostet, aber die Schule um keinen Schritt weiter bringt. Gegen dieje zu eifern und an ihre Stelle einen einfachen, der Natur des Berhältnifses entsprechenden Organismus zu ivünschen. scheint nur Bethätigung deS patriotischen GefithlS". Er geht hierauf an die Beantwortung der zwei Fragen: „Ob die gesetzliche Schulpflicht vom 6. bis 8. Jahre, rücksichtlicd bis zum vollendeten 14. Lebensjaljre auszudehnen sei?" und: „In ivrlchrr Weise die Anstalten für Lehrerbildung ju verbessern, rücksichtlich die bestehenden Präparandcnknrse zu reorgani« siren seien?" Bei dem Umstände, daß „in unseren Schulen der Zufall über das Verhältniß der Leistungsfähigkeit drS Lehrers zur Zahl der Schüler, in den meisten Fällen so entscheidet. d^,ß sich der Lehrer eine Ueberzahl von Schülern gefallen lassen muß", ferner angesichts der traurigen Thatsache, „daß ein ähnliches Mißverhältniß wie zwischen der Masse des Lehrstoffes an den österreichischen Hauplschulen und der Zeit, binnen »velcher dieser Lehrstoff bewältigt werden soll, in keinem andern Staate besteht", spricht Becker für die Erweiterung der Schulpflicht bis »um 14. LelienSjahre an den Haupischulen. Er unterstützt diesen Vor-schlag hauptsächlich durch eine andere, nicht minder tr»,urige Thalsache, daß nämlich die Lehrer in den meisten Fällen nicht die ouSreichenden Be-dinj^ungen für ihr Fach mitbringen. Die llrsacte sucht er in den Lehrer« bildungsanstalten und entwilst einen behetzigenSwcrthen Plan zur gmnd-lichen Umgestaltung derselben. Marturger Berichte. (Mordversuch.) Ein Grundbesi^er in Goritzen bei KrauichSfeld lebte mit seinem Schwager — Franz Tjchelofiga — seit längerer Zeit wegen der Erbthrilung in Feindschaft und versicherte »viederholt, daß er ihn noch erschießen werde. Um dieses Vorhaben auszuführen, begab er sich am Freitag Abends in den Stall seiner Schlviegermutter, wo der Bedrohte schlief und senerte sein Gewehr aus denselben ab: die linke Seite der Brust wurde von ungesähr dreißig Schrottkörnern getroffen. Der Arzt hofft, den Verwundeten zu retten. (^Einbruch.) Bei dem Keuschler Schuuderl in St. Jakob »vurde in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar eingebrochen und der bessere Theil seiner Kleidung gestohlen. (Diebstähle.) In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar lvurde drm Grundbesitzer Roschker in St. Jatob das Fleisch und der Speck von drei Tags zuvor geschlachteten SÄweinen entwendet. Die Thäter dürften auch dem Nachbar dirseS Grundbesi^ers einen heimlichen Besuch in derselben Nacht abi^rstattet haben, denn in der Frühe entdeckte er, daß ihm das Fleisch und der Speck von zwei Schweinen gestohlen wor-den. Diese Gauner haben ihren Croberungszug wahrscheinlich «och weiter sortgesetzt, da zu gleicher Zeit in der nämlichen Gemeinde einem Winzer daS Fleisch und der Speck von einem Schwein gestohlen wurde. (K u hdi e b e.) Unsere Landwirthe haben die Ersahrung gemacht, daß in der Nacht vor einem Biehniarkte die Unsicherheit der Kuhställe junimmt. Am letzten Montag wurden zu Wildon. Arnftls und W. Aeistritz Biehmärkte abgehalten — in der Nacht vorher dem Grundbe« sitzer Andreas Tscheppe in Jakobsthal eine Kuh im Werthe von üö fl. und dem Winzer seines Nachbars ebenfalls eine Kuh von gleichem Werthe gestohlen. Wahrscheinlich hat man diese Kühe nach W. Feistritz oder ArnfclS zu Markte ^getrieben. Der Gemeindevorsteber von Jakobsthal ist den Dieben bereits auf der Spur: eS haben am Mittwoch Rachmittag einige Burschen vom Lande in meinem hiesigen Wirthshanse auffallend gezecht und Geld sehen lassen. (Wahlen für die B ez i r k s ve r t r e t u n g.) Die Höchst-bestenerten des Handels und der Industrie wählten am Mittwoch. Bon 26 Berechtigten erschienen 23 und stimmten sür Herrn Joseph Wundjam 23. für die Herren: Karl GerdeS. Anton Badl, Johann Delago. Thomas Götz. Karl Schraml, Andreas Nudl. Johann Wohak 22, für die Herren: Joseph Banealari und Franz Halbärth 21. (Aus dem K adettenstift) Die Strafen, welche die Unter-fuchungskommiffion wegen der bekannten Borfälle über sämmtliche Zöglinge dts dritten und vierten Jahrganges verhängt, sind denselben mit Ausnahme dcS Schadenersatzes ..hohen Orts" nachgesehen worden. (Berichtigung.) Im letzten „Marburger Berichte" betreffend das lsrkenntniß des Cillier Kreisgerichtes ist der Tausname des Berur-theilten irrig angegeben: er heißt nicht Georg, sondern Guido Schrei. Letzt« Post. Der mährische Landtag .hat die Aoreße angenommen, nach welcher der einberufene Reichsrath nur eine berathende Versammlung wäre und über die staatsrechtliche Stellung der Länder nur die Landtage beschließen könnten. Im ungarischen Landtage werden morgen die Borlagen über Steuern. Rekruten. Rechtspflege und Presse auf die Tagesordnung gesetzt. Den Truppen im Königreich Polen und in den Ostseeprovinzen ist der Besehl zugegangen, sich bis Mitte April marschfertig zu halten. Telegraphischer Wiener ColtrS lunn 28. Februar 5'/, Metalliqiie«.....6l.S0 Kreditakticn........jSZ.IV k*/, Nationai'Anlehcn.... 72.10 London.........j27.4v 1860er Staats-Anleheu . . . 70.— Tilber.........125.50 Bankaktien.......ist,.— K. K. Miinz-Dutaten . . . 5.99 Z. 164S. Bom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die sreiwillige Veräußerung der zum Nachlasse des bochwürdigen Dom-i'ropsten Herrn Michael Pikl gehörigen Fahrnisse, bestehend aus Prätiosen. Kleidung. Wäsche. Einrichtungsstücke u. s. w. bewilliget und hiezu eine einzige Feilbietungs Tagsatzung auf den B. März l. I. Bormittags von 9—12 und Nachmittag von 2— 6 Uhr und allenfalls die darauffolgenden Tc^ge in der Woljnung des Erblassers am Domplatze zu Mar-bürg mit dem Beisatze ant;eordnct worden, daß die feilzubietenden Gegenstände bei derselben nur um oder über den bei der Lizitation bekannt zu gebenden Schätzwerth gegen sogleiche Barzahlung hintangegeben werden. Marburg c»m 15. Februar 1867. Samstaa den 2. März 1867 um 8 Uhr Abends in Kartin's Restaurations» Loealitäten: d«» Marburstr ^äiiergefaiigs - Verciars. I. Abtheilung. 1. Die Lnndparthie, komische Lperette vsn H. Schläger 2. Die verlorne Rippe. Chor von Lordi«t> 3. Bettelstttdent und Kirmes, Chor von Otto. 4. Walzer von I. Durst. II. Abtheilung 1. Lied. 2. Der Landtag. Singspiel von EngelSberg. Die?. unttrstützenden Mitglieder wollen gefälligst beim Eintr.tte die Jahreskarte vorweisen. Entree für Richtmitglieder 50 kr. pr. Person. Eine Wohnung in der Alleegasse Nr. 258. bistehend aus 3 Zimmern, Küche. Bode« und Keller, ist vom 1. Juni au zu beziehen. Auskunst ertheilt der Hausbesitzer W. Ehrenberg. (100 Nr. 15751. (99 Edikt. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die sreiwillige Veräußerung des beweglichen Nachlasses des zu Marburg am 6. November 1866 verstorbene« Realitätenbeutzers Thomas Stella, bestehend in d»? Gemeinde Gams auS beiläufig 19 Startin Wein und in der Stadt Marburg aus beiläufig 8 Eimern Liqueur. 27 Startt.i Wciu verschiedener Jahrgänge. Zimmer- und Kücheneinrichtung. Wirih-schaftsgeräthe. Kleider. Bettzeug. Wäsche u. s. w. bewilliget und zur Bor-nähme derselben die Tags^ztzung in der Gemeinde Gams beim erblasser-schen Weingarten auf den 8 März l. I. und cillenfalls den darauf folgenden Ta.) und in der Stadt Marbuw auf den 11. März l. I. und die darauf ftlgenden Tage jedesmal Bormittag vo.i 9—12 llhr und Nachmittag von 2—6 llhe mit dem Beisätze an,geordnet, daß die feilzu-bittenden Gegenstände hiebei nur um oder über de« bei der Lizitation bekannt zu gebenden Schätzwerth hintangegeben werden. Marburg am 1. Fcbruar 1867. Montag den 7. März 1867 : (101 » ^ I., wozu es den 1'. Mitgliedern frei steht, cntweder ln B^'l! Toilette, als Maske oder in Eostümen zu erscheinen. Eintritt nur für Mitglieder oder von diese » eingeführten Fremden. Kimdmachuiig der Distrikts'Kommission der k. k. priv. inneröfterr. wechselseitigen Brand schaden Berficherungs Anstalt in Marburg. Dieselbe gibt hiemit bekannt, dciß sie Mtt der Einhebung der JahreS-beitrage pro 186L bereits betzonnen und daß auf 100 der Repartionszahl 40 kr. entfallen. Zur Einzahlung dieser Beiträge ist der statutenmäßige Termin bis Ende März jeden Jahres festgesetzt, welcher genau rinzuhalten ist, wril die Anstalt nach diesem verstrichenen Termine nnr dann die Bergütclng leistet, wenn der Rückstand noch vor dem Brande eingezahlt worden ist. Marburg am 20. Februar 1867. Hran da. Eisenbahn-Fahrordnung siir Marburg. «ach »iini «ach Triift: «bfahrt I 6 Uh.- 25 Min Krüh. «bfahrt: 8 Uhr 14 «in. Krüh. 7 Uhr » «in «bend». 8 Uhr 48 Min. Abend». Nach Billach: Abfahrt: 9 Ul»r Früh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Adsahrt: 12 Uhr S4 Min. Mittag». »bfahrt: 1 Uhr S2 Mm. Mittags. «erantWortltcher «ed-tttur: Kranz «ieStholer. 2!. Ii. L«. v. Druck und Verlag von Eduard Usch.»tz „i Vkmdurg