P«änumer»t>on«pre<«: Im Comptoir ssanzj. fl. 11, halbl. fi. b b«. Flli die Zustellung in« H«u« halbj. LN lr, Mi» der Post ganzi-fi. 15, hildz. fl, 7 5». Dienstag, Zft.März. 3nsel»!on«gebllr: Für Nlln« Ins«a»e b!» ,n i Zeilen 25 lr., größere per Zeil« S l»,, bei öfteren Wiedülholuullen P«l Zeile 3 ll. 1883. Amtlicher Theil. Nll..^ k' und k. Apostolische Majestät haben mit »"Mster Entschließung vom 12. März d. I. den, ' in U ,^^^ 'n Parenzo Dr. Alois v. Maninco r den ^! """Ng s"ner ausgezeichneten Dienstleistung Niit ?>> -""b Charakter eines Landesgerichtsrathes ue.,.«., "lhslcht der Taxe allergnädigst zu verleihen " "ht.__________Prazäk m. p. Erkenntnis. «lntrn?°> l' k. Landesgericht Wien als Pressgcricht hat aus des ^." °er l. l. Staatsanwaltschaft erkannt, dass der Inhalt Nic»^ .^. "icht periodischen Druckschrift „Jahresbericht der H'Nl i«3-, fischen Cultusaemeinde für das Jahr 1882, -''scheu ^ ^ D^ucl von Chr. Kappes. Vcrlaa der altlatho-"U A^"""^c" rnthallencn Aussatzes mit de> Aufschrift: ! "Vitt/n < ^ Pfarramtes" iu den Stellen auf Seite A von "Da c^ 'N einer" liis „bessreiflich zu finden", anf Seite 5 von « und ? ^"bl" bis ^Nachtuilchs zuzuführen", anf Seite Veraek/ ^°" "^e haben einst" bis „das walte Gott" das Ct,P /! !'°^ s 30^ St. O. beariinde. und hat nach 8 49:i ^gespto^ 6 Nclbot der Weiterverbreilunn dieser Druckschrift Nichtamtlicher Theil. «Ts^'Majestät der Kaiser haben, wie die Vollst , ^^genpost« meldet, zur Nenerrichtung einer spenden ^ 'n Sella im Bezirke Pettau 150 fi. zu Se m,"^' rische A^V^nät ber Kaiser haben, wie das unga-Alfo-N.k. tt mittheilt, filr die Abgebrannten von Wemei^? ""'cz 500 fl.. filr die römisch ' kacholische lische H^ Koos 200 fl. und für die griechisch-katho-Kisl^^ neinde Minyucz und die evangelische Gemeinde ---^^ ^ st. zu spenden geruht. " ubgelaufene Sessionsabschnitt des Abge-ordnetenhauseö. lionelle N tt"^ ^"°us ^sasst sein, dass die opposi-brechunn ^ anlässlich der eben eingetretenen Unter« Ueivobmp ^r Thätigkeit des Abgeordnetenhauses ihre gelauf "trlodie ^n der Unfruchtbarkeit des ab-^"ngel " Sessionsabschnittes, von dem anstil^^"' Initiative seitens der Regierung u. dgl. herein, di ^"^ ^m diesem Beginnen gleich von vorn-"Viener «l^^e abzubrechen, wollen wir — sagt die 7w"entritt ?p°st" — erwähnen, dass seit dem Zu-^2 H-» ° des Abgeordnetenhauses am 5. Dezember zum heutigen Tage seitens der Regierung !in beiden Häusern nicht weniger als 60. sage sechzig Gesetzvorlagen eingebracht worden sind, von denen 28 bereits ihre Erledigung gefunden haben, während der Rest sich noch im Stadium der Ausschussverhand-lungen befindet oder der zweiten Lesung im Plenum harrt. Diese Vorlagen sind zum großen Theile von tief einschneidender wirtschaftlicher Bedeutung. Insbeson» dere gilt dies von der bereits erledigten Gewerbegesetz« Novelle, ferner von den Gesehen, betreffend die Verlängerung der Begünstigungen für Localbahnen, be« treffend die Abzweigungen der galizischen Transversal« bahn, betreffend die Zusammenlegung von Grundstücken und die Arrondierung des Waldlandes, betreffend die Hilfsnction in Tirol und Kärnten zum Zwccke der Durchführung von Flussregulierungen und Uferschutz« ganten, betreffend den Bau der Eisenbahn von Czer-nowitz nach Novosielica. endlich betreffend die Bei« traasleistmig des Staates zur Regulierung des Murflusses in Sleiermark und des Etschflusses von Gmund bis Masetto. Alle diese Vorlagen sind bereits durch» berathen und theilweise auch schon sanctioniert. Von den noch nicht erledigten Gesetzentwürfen wirtschaftlichen Charakters heben wir die folgenden hervor: die Vorlagen, betreffend die Erwerbsteuer, die Besteuerung der zur öffentlichen Rechnungslegung verpflichteten ErwerbsuMernehmungen, die Rentensteuer und die Personal »Einkommensteuer, den Acliengesetz° Entwurf, die Vorlage, betreffend die Gebürenerleichte-rungen bei der Konvertierung von Elsenbahn'Prioritäts-Obligatiomn, den Gesetzentwurf, betreffend die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern und Frauenspersonen, dann die Sonntagsruhe und die tägliche Arbeitsdauer beim Aergbaue, die Vorlage über die Regelung der Hafengebüren, das Fischereigesetz, die Vorlage, betreffend die Emdenzhaltung des Grund» steuer'Eatasters, die Gesetzentwürfe, betreffend den Ausbau der Eifenbahn Stly.Beskid und der Local-bahn Hannsdlllf-Ziegenhals, die Vorlage, betreffend die Errichtung einer Tr^ject'Anstalt in Bregenz als Fortsetzung der Arlbergbahn. für deren beschleunigte Vollendung ein erhöhter Nachtragscredit in Anspruch genommen wurde, der Gesetzentwurf über die Fortsetzung der dalmatinischen Staatsbahnen von Slveriö bis Knin, die Abänderung des Vrundliuchsgesehes, dann die Vorlage, betreffend den Bau eines neuen Annsgebäudes in Wien für Post- und andere Di-casterialzwecke. Schließlich wären noch die Gefetzentwürfe über die Entschädigung unschuldig verurlheilter Personen, dann über die Unterstützung hilfsbedürftiger Reservisten» Familien, das Gesetz, betreffend die Todeserklärung und die Beweisführung des Todes, das Gesetz, betreffend den Privilegieuschutz für die Objecle der elektrischen Ausstelluug in Wien, das Gesetz, betreffend die Competenz der Behörden bei Uebertretungen des Hausiergejetzes, das Gesetz, betreffend die Erleichterungen bei der Ablösung von Natural-Giebigkeiten in Krain, der Gesetzentwurf über die Stellung und den Wirkungskreis des Staatsrechnungshofes für die westliche Reichshälfte, die allgemeine Nothstandsvorlage und das Uebereinkommen wegen Regelung der galizischen Grundentlastungsschuld hervorzuheben, welche gleichfalls mehr oder minder tief in die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung eingreifen. Hält man sich diese stattliche Reihe von Gesetzen und Gesetzentwürfen vnr Augen und erwägt man, dass auch noch der ganze Voranschlag filr 1883 sowie eine Reihe von Nachtragscredilcn für verschiedene Vrrwal« tungszweige vom Abgeoronetenhause erledigt, dann. dass zahlreiche Vorlagen nicht streng wirtschaftlichen Charakters theils erledigt, theils der Vorberathung zu^ gewiesen worden sind. dann wird man zugeben müssen, dass der abgelaufene Sessionsabschnitt zu den pro» ductivsten gezahlt werden darf, die der Reichsrath überhaupt aufzuweism hat. und dass insbesondere die Regierung es an einer energischen und zielbewussten Initiative speciell auf ökonomischem Gebiete nicht hat fehlen lassen. ReichSrath. 287. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 15. März. Se. Excellenz der Herr Präsident Dr. Smolka eröffnet um 11 Uhr 15 Minuten die Sitzung. Auf der Ministerbank befinden sich: Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident und Leiter des Mini« steriums des Innern Graf Taaffe, Ihre Excellenzen die Herren Minister: Dr. Freiherr v. Ziemial« kowski. Graf Falkenhayn, Dr. Freiherr von Prazük. Dr. Freiherr v. Con rad « Eybesfeld. Dr. Ritter v. Dunajewski und Freiherr v. Pino. Abg. Ritter v. Schönerer (zur thatsächlichen Berichtigung) erklärt, sein Vertreter habe ihm mitgetheilt, dass der an ihn adressierte Brief vom 2llsten Februar nicht mit einer Iournalschleife versehen ge« wesen sei' er sehe ungefähr so aus, wie ein anderer ihm zugekommener. (Er weist denselben vor und überreicht ihn dem Präsidenten.) Die Nichtansfolgung von Briefen geschehe auf Grund eines Finanzministerial-erlafsts vom 14. Mai 1880. Jeuilteton. Der zerbrochene Sporn. °'"an aus dem Leben einer großen Stadt. Von Wilh. Hartwig. »Da« - (5. Fortsetzung.) Präsident ^"icht möglich! Unglaublich!" rief der U"d, aus/ ""ascht von seinem Sessel aufsprin- lunge"z^ boch ist es die Wahrheit," erwiderte der Aechterweis,' "M "m^oe fälschlich angeklagt, un« Mant»e ist faslet und verurtheilt und wenn etwas ^tschlusz'' "nen Menschen zu einem verzweifelten ?"lN Huf ä" '"'ben. fo ist es der Umstand, feinen Inhere Si? " VWt gebrandmarkt zu wisfen. Ich U V"bsech'' "?'". Herr. ein Verbrechen, ein schwe-M hörte A« ,'!!-'" jener Nacht begangen worden, n^" Aug-nbli/Wge Ringen, ich erreichte die Straße. °^" daz K^ "°?oem die That geschehen war. Ich w? "eine., M bes Todten in meinen Arm. da 2^ ich d«^" nach Hilfe niemand zu hören schien, Ä Me Haus .?^°W verlassen. Ich eilte an das A "einer Rückk^ " ^Zbarschaft zu alarmieren. N"2' wo ick ^ "O dem Schauplatze des Ver-Uhlagenen «I k'N'ge Augenblicke vorher neben dem t!°""en v rsckm^ 5""e' "" der Körper des Un-?,"'"' Niemand ""«!'' AH rollte meinen Augen nicht 5 ' lch Wurde w^^..""'"ln Worten Glauben schen-°bdem ist 3^" Mlicher Ruhestörung verhaftet. ' ev d.e Wahrheit. Ein Mord war ge- schehen. Meine ganze Zukunft hängt davon ab. den Beweis dafür zu bringen, und ich befchloss daher, so-bald ich wieder frei sein würde, Detectiv zu werden und das jene verhängnisvolle Nacht umhüllende Geheimnis auszuspüren. Ich bringe mehr ernstlichen Willen für meinen Beruf mit. als wohl mancher andere, der ihn nur des Broterwerbes wegen ergriffen, denn ich will mir meine verlorene Stellung in der Gesellschaft wieder erringen und ob sich auch die größten Schwierigleiten meinem Unternehmen in den Weg stellen, ich werde die Spur. die ich habe, mit aller Energie verfolgen, bis ich alles entdeckt haben werde." Der Präsident wiegte sein graues Haupt nachdenklich hin und her. „Sie sprachen soeben von einer bestimmten Spur." versetzte er. ..Haben St> irgend etwas Greifbares, etwas Positives entdeckt, was Ihre Erzählung glaubhafter machen könnte?" Statt aller Antwort und ohne zu zögern, zog Richard Iottrat die beiden Poketchen aus seiner Tasche hervor, die er so sorgfältig bewahrt halte. Er öffnete sie und erklärte dem Präsidenten alles, was damit zu» sammenhieng. Der Präsident ließ die Auseinandersetzungen nochmals wiederholen. Mit größtem Ernste nahm er dann ein dickes Buch aus dem Repositorium. Dieses enthielt die Namen aller im Dienste der Polizei Beschäftigten und in dieses trug er. zur größten Genugthuung des jungen Mannes, den Namen „Richard Berry" als Geheimpolizist ein. Dann wandte er sich wieder zu seinem neuen Un< tergebenen und sagte: „Sie haben mir Beweise für Ihre Befähigung zu Ihrem Berufe gegeben, so dass ich Sie nicht mit Einschränkungen hemmen will oder Ihnen genauere InNructionen wegen Ihres Verhaltens und Ihrer Nachforschungen zu geben brauche. Von heute an sind Sie als Delectiv bei der Londoner Geheimpolizei an-gestellt!" In Iottrats Augen leuchtete es triumphierend auf. Der Präsident fertigte die nöthigen Schriftstücke aus, welche er Richard Iottrat cinhäudigle. Die Indicien, welche derselbe gebracht hatte, hüllte er vorsichtig wieder in Papier ein, das er mit einem bestimmten Zeichen versah, und schloss dann die Päckchen in eine große eiserne Kiste ein. Hierauf verabschiedete er den neuangestellten Beamten, an dessen Geschick er bereits ein lebhaftes Interesse zu nehmen begann. Richard Iottrat verließ gehobenen Hauptes die Polizeipräfectur. In der nächsten Straße rief er einen Fiaker an und spraug rasch hinein. ,Wohin befehlen Sie, dass ich fahren foll, Sir?" fragte der Kutscher. „Nach der Morgue!" rief Richard zurück und im nächsten Moment rollte der Wagen im schnellen Trabe davon, dem von Iottrat angegebenen Ziele zu. 3. Capitel. Auf dem ganzen Erdenrund gibt es wohl keinen Platz, dessen Besuch einen traurigeren und düsteren Eindruck macht, als die Morgue der Riesenstadt London. Hier finden die vom Elend oder Verbrechen ereilten Unglücklichen eine traurige Ruhestätte bis zu Lail'achcr Zcitnug Nr. l!4 542 20. März 1883. Das Steuerproviforium filr April wird ohne Debatte in zweiler und dritter Lesung angenommen. Zu dem Gesetzentwürfe, betreffend einen Nachtragscredit von 230 000 fl. filr die Aclivierung der mediciuischen Facultät an der Prager böhmischen Universität (Berichterstatter Iirecek), spricht Abg. Dr. Rechbauer und bedauert, dass den die böhmische Universität betreffenden Wünschen so rasch entgegengekommen worden sei, die jahrelangen Bitten wegen Neubaues der Universität und technischen Hoch« schule in Eraz jedoch unberücksichtigt geblieben seien. Nach einer kurzen Ermterung des Referenten, der darauf hinweist, dass in der vom Vorredner berührten Angelegenheit Verhandlungen zwischen der Regierung und der Landschaft im Zuge feie»', wird der Gesetz-entwnrf ohne weitere Debatte angenommen. Mehrere NachiragLcledite zum Unterrichis-Etat werden ohne Debatte genehmigt. Es wird hierauf die Specialdebatte über den Etat des Ackerbaumiu ister iums fortgesetzt. Zn Titel 2 (Staatliche Lehr- und Versuchs' anstalten) sprechen Abg. Tausche, welcher die Wich< tigkeit des Meliorations- und Commassationswesens hervorhebt und insbesondere wünscht, dass der Feld-messkunst größeres Gewicht beigelegt werde, und Abgeordneter Ruf, der mit Rücksicht darauf, dassOlster. reich ein Agriculturstaat ist, die Einstellung größerer Beträge für Meliorationen und Subventionen verlangt, worauf Titel 2 angel'ommen wird. Bei Titel 3 (LandeLcultur) bittet Abg. Dr. Roser den Ackerbauminister, der Aufforstung im Riesengebirge fein Augenmerk zuzuwenden. Abg. Fürnkranz beantragt eine Resolution, betreffend Ausschreibung einer Prämie von 100000 Gulden für ein oerlässliches Mittel gegen die Phylloxera und Reform des Phylloxera-Gesetzes vom Jahre 1875 im Sinne der vom niederösterreichischcn Land» tage gefassten Beschluss»'. Se. Excellenz Ackerbauminister Graf Falken» hayn bemerkt dem Vorredner gegenüber, dafs sich die Regierung mit einem Gesetzentwürfe über die Aufforstung entwaldeter Gebirge und die Sicherung der oberen Theile der Gebirge zur möglichsten Verhütung von Überschwemmungen befasst und denselben noch im Laufe der Session fertig zu stellen hofft. Hinsichtlich der Phylloxera ist eine Enquöte einberufen worden, an der die gewiegtesten Fachmänner theilnahmen, und es sind über jeden einzelnen Gegenstand die verschiedensten Meinungen laut geworden, aber allseitig die Ausschreibung eines Preises als nicht zweckmäßig bezeichnet worden. Weder Schwefelkuhlenstoff noch das heute empfohlene Pyridin dürfte das richtige Mittel gegen die Reblaus sein, denn sonst hätten jene, welche dieses Mittel zuerst empfohlen, sich von der französi" schen Regierung den Preis von 300000 Francs ge« holt. Der Minister erklärt schließlich, dass die Regierung nur solche Mittel empfehlen kann, von denen sie überzeugt ist, dass damit geholfen wird, und nicht solche, die nur helfen könnten. (Bravo! Bravo! rechts.) Abg. Vitezic' macht die Regierung darauf aufmerksam, dafs der für Istrien ernannte Wanderlehrer die Sprache des Volles, dem er Unterricht ertheilen soll, nicht versteht. Titel 3 wird angenommen. Bei Titel 4, „Organe zur Ueberwachung der Landescultur", spricht Abg. Freih. v. Giovanelli und bemerkt, dass die gestrige Ausführung des Abg. dem Augenblicke, — und wie oft kommt dieser Augenblick niemals! — wenn Verwandte und Freunde eine verlorene Tochter, einen vermissten Gatten, Bruder oder Sohn in einem der Todten erkennen und requirieren. Auch auf Richard Berry, wie wir Iottrat in seiner Eigenschaft als Geheimpolizist fortan nennen müssen, machte sich lebhast dieser Eindruck geltend, als er zur Erforschung des Verbrechens, der er sein Leben ge« Weiht hatte, die Abtheilung betrat, in welcher die unbekannten Todten behufs Necognoscierung niedergelegt waren. Die Luft war drückend in dem Saal, der, wennschon für gewöhnlich groß genug, an diesem Morgen ausnahmsweise bis zum Ersticken gefüllt war mit Personen jeglichen Standes, welche die schrecklichste Befürchtung an diesen Ort der Trauer und des Kummers geführt hatte, um Nachforschungen nach irgend einem nahestehenden Vermissten zu halten. Es war daher äußerst schwierig für Richard, sich durch die Menge von Männern, Frauen und Kindern, welche an der Thür und im Innern standen, einen Weg zu bahnen. Soeben hatte eine Frau in einem der Todten ihren Gatten erkannt. Er befand sich unter den Unglücklichen, welche dir Polizei aus der Themse gezogen oder leblos auf der Straße liegend gefunden hatte. Der laute Aufschrei der armen Frau tönte bis zum Thorwege hin und verursachte eine heftige, allgemeine Aufregung. Richard musste daher einige Minuten warten, bis sich diese Aufregung gelegt, ehe er mdem Saal weiter vordringen konnte. Dain, benutzte Dr. Kopp, es geschehe in Tirol nichts für Aufforstung, eine „craffe Ignoranz" beweise, dass es doch einen eigenen Aufforstungsfond im Lande gibt und vom Landesausschusse kein Holzschlag bewilligt wird, ohne dass ein bestimmter Theil des Erlöses zur Aufforstung dienen muss. Infolge drr Rede des Dr. Kopp werde man nun in Tirol wissen, was von den Großsprechereien der Liberalen zu halten ist, welche die Tirol gewährte Staatshilfe ihrer Intervention zuschreiben und jcht wieder von „Almosen" und der« gleichen sprechen. Ein Gesetz über den Vogelfang bestehe, und zwar ein sehr strenges. (Beifall rechts.) Abg. Ed. Sueß erwidert, dass die Liberalen für ihr rein von sachlichen Motiven geleitetes Eintreten zur Hilfeleistung für Tirol eine freundlichere Beurtheilung verdient hätten, als jene, die ihnen vom Vorredner zutheil wurde. (Beifall links.) Abg. Dr. Kopp bemerkl, dass Ausdruck?, wie ..crass»: Ignoranz" u. dgl. noch nicht anerkannt parlamentarisch seien, im gewöhnlichen Leben nenne man sie „Grobheiten". Er verwahrt sich gegen die vom Freihcrrn v. Giovanrlli geübte Methode, die durch Wort und Simwerdrehungen herausbringen wolle, Redner hätte verletzend für das Land gesprochen. Er bespricht sodann das Vogelgesetz, das rigenilich ein Vogelvertilgungsgesetz sei, und erklärt schließlich, dass er ein warmes Gesetz für Tirol habe. (Beifall links.) Titel 4 wird angenommen. Zu Titel 5 (Bergbehörde) plaidiert Abg. Müller (Tschöppern) für die Reform des Äerggesetzcs in dem Sinne, dass die Interessen der Landwirtschaft entsprechend gewahrt werden und polemisiert gegen eine vom Abg. Wolfrum überreichte Denkschrift. Nach einer kurzen Erwiderung des Abg. Wolf-rum, der darauf hinweist, welchen Wohlstand die Entwicklung des Bergbaues in feiner Heimat erzeugt habe und wie derselbe auch der dortigen Landwirtschaft zugute komme, werden Titel 5, 6, 7, 8 und 9 angenommen. Zu Titel 10 (Förderung oer Pferdezucht) ersucht Abg. Graf Wurmbrand den Ackerbauminister, für die Erhaltung des Fohlenzuchlhofes in Piber die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Hierauf wird Titel 10 sowie die restlichen Posten des Ackerbau-Etats erledigt. Es folgt hierauf die Berathung des Justiz-Etats. Abg. Dr. Rofer beschwert sich darüber, dass im Motivenberichte des Gesetzentwurfes, betreffend die Entschädigung unschuldig verurtheilter Personen, nicht erwähnt sei, dass er eigentlich der Urheber dieser Vor-« läge sei, bespricht sodann die Nothwendigkeit der Erlassung eines Irrengesetzes, die Absonderung jugend' licher Verbrecher von älteren Gefangenen, die Errichtung von Besserungsanstalten und Iugendasylen. (Beifall links.) Abg. Dr. Vasaty findet, dass die reformatorische Thätigkeit der Justizverwaltung nicht rasch genug vorwärts schreite, macht ihr eine Reihe von Unterlassungssünden und insbesondere das zum Vorwurfe, dass sie der Gleichberechtigung der böhmischen Sprache bei den Gerichten nicht genügend Rechnung trage. Abg. Dr. Haase und Genossen interpellieren den Unterrichtsminister darüber, ob es wahr sei, dass die evangelisch-theologische Facultät im neuen Wiener Universitätsgebäude keine Unterkunft finden werde. er ein? Lüct>, die sich bei dem vorderen Giiter in dem Menschenknäuel gebildet hatte, um näher heranzu-treten. Ein Schauder überlief ihn, als er auf diese un« beweglichen Gesichter, die ihm entgegengrinsten, blickte; Gesichter, die im Tode die Maske ab-geworfen hatten, die sie im Leben wohl oft genug getragen haben mochten, Gesichter, gestählt durch des Lebens härteste Erfahrungen und durch des Todes eisigen Hauch erstarrt. Drei Leichen lagen noch da. zwei Männer u»d ein Kind, ein kleines, zartes Wesen, das, vom Hause fortgehend, von zwei wild gewordenen Pferden über-gerannt und gelobtet wurde. Neben dem Kinde lag ein junger Mann, der in einem Straßenscandal seinen Tod gefunden hatten. Seine Mörder waren entkommen und hatten ihr Opfer zurückgelassen. Diesen Unglücklichen betrachtete Richard mit besonderer Aufmerksamkeit, da die Umstände, unter denen derselbe ums Leben gekommen war, denjenigen jener Uprilnacht glichen, die ihm zum Verhängnis geworden war. Aber das kastanienbraune Haar des Jünglings halte keine Aehnlichkeit mit der kleinen Locke, welche von jenem Todten herrührte und die er so sorgfältig aufbewahrte. Als der junge Detectiv zu der dritten, auf dem Marmortische liegenden Leiche gelangte, drohte sein Herz still zu stehen, denn vor ihm lag ein Mann, der den Frühling seines Lebens schon überschritten hatte. Er war von muskulöser Gestalt, sein Haupt war von grauen Haaren bedeckt. (Fortschimg folgt.) Vom Ausland. Anlässlich des vom Seniorenconvent des prell' ßischeu Abgeordnetenhauses gefassten ^ schlusses, die Sitzungen dieser parlametltarischen ^" perschaft bis 16. April zu vertagen, fchreibt die „P" vinzial-Correspondenz": ..Es wird anzuertennm le'l dass unter den gegenwärtig gegebenen VerhällM!! beide gesetzgebenden Körperschaften (Reichstag und^" tag) ein Interesse daran haben, ihre VcrhandluM oh»e Unterbrechung und bei unbeschränkter VerfnM über die Arbeitskraft ihrer Mitglieder fortgefW « sehen. Da dies geschehen kann, ohne dass eine Am« trächtigung der jeder derselben obliegenden besond« Aufgaben gefürchtet zu werden braucht, so glaube» ^ ^ annehmen zu können, dass die Staatslegierullg ^« Vmschlage, die Sitzungen des Abgeordnetenhauses ^ am 16. April wieder aufzunehmen, ihrerseits die ^ Wirkung nicht versagen werde." -^ Die englische Regierung hat wieder e> eindringliche Mahnung erhalten, wie weit die ; weqenheit politischer Verschwörer geht. Die F^ haben nämlich, wie schon früher bei der Spreng. des Clerkenwell-Gefängnisses, gegen ein Minist gebäudc und in Printinghouse.Square (dem SH^. , „Times") mit Dynamit operiert und, wie die ^ schärften Bewachungsmaßregeln zeigen, damit elli großen Eindruck erzielt. Die „Times" meinen. V Attentat sei die Antwort der Fenier auf die M> Rede des Premiers Mr. Gladstone im Unterhause- England wird übrigens gegenwärtig nicht " von den Agitationen und Anschlägen der Fcnier, I ^ dern auch von Sorgen um die Colonien '" ^ »A genommen. In beiden Häusern des Parlamentes W>l am 13. d. M. über die Zustände debattiert, die M , Südafrika seit dem Friedensschlüsse mit den 2)^ im Transvaal-Lande herausgebildet haben. Die B^«, welche vor zwei Jahren durch einen siegreichen "^ stand die englische Souveränetät abgeschüttelt V^, und nur noch in einem lockeren Suzeränetäts-Vely ^, nisse zu England stehen, bedrängen nämlich d»e Engländern treugebliebenen Eingebornen des Gl ^ gebietes in arger Weise, uud man fühlt in M> ., allgemein die Verpflichtung, für die bedrängten 3^, und Bundesgenossen etwas zu thun. Die Col^ regierung in Capstadt schlug eine militärisches^ pation vor; das Cabinet aber scheut die großen K^ und möchte es vorher, wie der Colonialminister ^„ Derby im Oberhause erklärte, zunächst mit morals Mitteln und diplomatischen Vorstellungen bei der V"^. Regierung versuchen und daneben, wie der Sta ^, secretär für Indien, Earl of Kimberley, beifM'^, Thaten der Boers thunlichst an das Tageslicht ^ gen, wodurch die Regierung des Transvaal ^ ^,i ralisch gezwungen sehen werde, den Ausschre'^ ^ ein Ende zu machen und den Vorstellungen E>^ 'h?c Gehör zu schenken. Diese Politik fand auf Se^e ^ Opposition eine fchneidige Vcrurtheilung. Lord lia ^. der frühere Lordkanzler, prophezeite dem Coio minister, dass dessen Vorstellungen nach der eben^. haltenen Rede von den Boers mit der größten h, achtung werden aufgenommen werden. Lord ^^ bourne erblickte in den Reden der beiden Min>"^ ^ besten Beweis der Verurlheilnng, welche die vo> ,^ Regierung dem Transvaal gegenüber verfolgte
^ Mr. Gladstone habe sich der Vorsorge gerühmt, hje in diesem Vertrage für die Eingebornen getrofi^^ er jetzt, nachdem sie treu zu England gestanden. ^ Schicksale überlasse. England habe in Südafnt ^>, ganze? Ansehen und seinen ganzen Einfluss klNg ^e In Montevideo ist. wie der „Ind^F belge" von dort gemeldet wird, auf die >^ .^ Weise eine Militär - Verschwörung " dec worden, deren Zweck es war. den Präsidett>e> ^ Republik zu stürzen. Zwei Osficierc conversitt'e „z, einander ans ihien Wohnungen mittelst des ^ ^>B Einer von den beiden sprach von der Vcrschl" ^, da er mit einnn Mitschuldigen zu thun z" ^. d^ glaubte, aber seme Wmte gelangten zu dem ^^" Commandanten des Artillerieregiments, aus ^e> Mitte das Signal zur Revolte gegeben wrrden .^ Auf diese Weise wurde der Anschlag vereitelt, -^e" Officiere und Soldaten wurden verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt werden. ____-^
Aus Paris ^ ^l
schreibt man unterm 15. d.M.: Dasjenige. ^F" 18., der Jahrestag des Conmmne-AusstalideS, ^ ^ kann, beschäftigt die Gemüther am meisten. , ßt' gierung hat umfassende Sicherheitsvorkehn'" M -troffen, die Polizei und die Truppenfuhn'r ge A/aA ^ das Verhalten bei Zusammenrottungen auf ve> M felde und anderswo instruiert und w'ld ' "^i^ ! überraschen lassen. Nach dreimaligem Tro>">'' g wird bei Zusammenrottungen zu VerhaN" " M ! schritten werden. Sollten sich in einer V"" e "" j Bewaffnete befinden. so wird die ganze ^ha^ l bewaffnet angefehen und eventuell auch »
^^bacher Zeitung Nr. S4
543
20. März 1883.
unk, ^"^ Polizei werden auch Truppen zu Pferd vien ^.""b auf dem Marsfelde erscheinen, wodurch tun» r "' Demonstranten die Lust zu Ausschrei' de A ."twnimen werden dürfte. — Die Furcht vor V^"'chlägen der Anarchisten lastet auch auf dem be, >."' ^" sehr fchwer. Aus der Provinz laufen b i?n Fabrikanten und Kaufleuten von Paris Ab. .-' """gen von früher ertheilten Lieferungsaufträgen .«. oenn man fürchtet überall die Aufregung, welche a....^"archisten hervorrufen. Jeder hat dunlle Vor. U.. l ^^ bie nächste Zukunft, schränkt sich ein und derlatt ^ in Aussicht auf ernste Ereignisse. Auch N?^ - ^^^ slkmde Familien Paris, die zu ihrem undUM dort hingekommen waren. Die Gasthöfe m s^letwohnungen werden leer. Auch die französische da». 5 - "9t durch ihre Hascherei nach Sensation viel M^be,, di^ Besorgnisse zu steigern.
Tagesneuigkeiten.
16 wl (Hof nach richt.) Aus Wien wird unterm hllltn'tt ^ gemeldet: 7. Bulletin. Die Gesundheitsver. Frau w ^" ^ U"b k. Hoheit der durchlauchtigsten ^ "Herzogin Clotilde sind die besten. Die neu» 16?/ Erzherzogin befindet sich wohl. Nlcsuth am ^^tllrz 1883. Professor Dr, Gustav Vraun m. p.
"Nton Bauer m. p., erzherzoglicher Hofarzt, di, ns". (Verlobung.) In Wien fand am 15. d. M. be "kN.°bung der Prinzessin Elemwre Schwarzen-6ckw ^^" ^^ Durchlaucht des Fürsten Adolf Josef ! , "zsnberg. mit dem Grafen Heinrich Lamb erg,
da, z^.^l"' der Wiener Universität.) Auf bsstn l-^ Wiener Morgenblättern vom 16. d. M, ver-tticliisl Schreiben des Ausschusses des deutsch, öster-chttn ?^? ^levereines der Wiener Universität, in wel« ala^^lbe es der Erwägung des Rectors und des Mit fls ^? Senates anheimstellt, «ob es, gerecht wäre. Nnlitm ^"""" Disciplinarstrafen gegen die Com» AagniN ""^gehen", ist folgendes Schreiben Vom Rector-"lU2 an den genannten Verein gerichtet worden: U«ive"ts>- " deulsch.Lsterreichischen Leseverein der Wiener Eenut ^^ bin überzeugt. dass Ihr an Rector und
den hen stetes Schreiben vom ll>, März d. I von Colltgen " ""b wohlwollendsten I„trntionen für Ihre Ueberzeu ""^^ben ist. Aber ich uermag trotz dieser Ei« die N? ^" Wunsch nicht zu unterdrücken, dass siir siH . ^^eidtnheit. welche Sie in diesem Schreiben ^hrt hg!! Anspruch nehmen, auch durch die That be« lvknn ein tt ' ^" soll ich e3 sür bescheiden halten. Mit volle ^^"tischer Verein mit allem Nachdrucke und herz ^ / Dringlichkeit der akademischen Nehürde ans ^lechi ? ' l" ^'"^ schwebenden Disciplinar'Untersuchung ftä>,del/"./in? Ich bedaure. dass ich unter diesen Um. dem ulaÜ ! ^" ^^ 8°^ mich befinde, Ihr Schreiben öwtcle y "^^n Senate anders als höchstens zu dem Eta,,^ Zulegen, damit er in Erwägung ziehe, ob vom dentist, w ^ akademischen Disciplin es einem stu» dez Gzs". ^"eine gestattet sein könne, auf eine kraft dung h'«" n, Dis.iplinarsachen zu fällende Entschei. übet, ^ ""sehten Behörde irgend welche Ixgerenz der d«z "°"kn- Den Iweck. dass die einzelnen Mitglie. ^chreibcn» t "'^kn Senates mit dem Inhalte Ihres Tie ig , >° schnell als möglich bekannt werden, haben °"lelbe j !" baourch erreicht, dass Sie sich beeilten, "och n,.'" den Blättern zu veröffentlichen, bevor es Aen. «„, "w»lich war. dasselbe zu beantworten. — wüt ViaaLf ^^i 1883. Der Rector der l, k, Univer-
^om^ ^österreichischer To ur i sten . Club ) l>t>e dem 3' ^ ^^ b"'^^' ""^ Residenzstadt Wien ^ Sul,v- . fttr Wegmarliernngeil im Wiener Walde ^'ctio,, b °" ""l 100 fl. und von der General-^"ngen ^^. ^ Cüdbahn für Wegbauten und Wegmarlie» ^"""eti,,I c>^" ^emmerina. sowie die Herausgabe eines willig, "'"uyrcrs eine Subvention von 300 st. be.
»^ 16. d M^e Wiener Mastvieh.Ausstellung.) U- ^lnrxer L ^"'N'ttags wurde in den Räumen beS "taftvieh.U .s"Ural. Viehmarltes in Wien die dritte ^"'Ng ist s'/UU"g eröffnet. Die Beschickung der'Aus-^'^ stärkere N.."^^'tig. insbesondere verdient die ^vlgehoh ""Heiligung der kleinen ländlichen Mäster
b ^"heiliaun^ t^""'- N"ch Ländern geordnet, ist M. I9i ^folgende: Böhmen 185 Stück Nind-3!"bv