N ^ 5M5 snr Annst> Literatur^ Theater u. geselliges Leben. Reöigirt von Leopold Kordesch. ^ ^Ä. Freitag am KM. Juli Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach aanziöhrig ü, halbiährig z sl. Durch die t. k. Post unter Cnuvert mit portofreier Busenduna aanzjährig », halbjährig 4 sl, C. M., und wird halbinhlig voraus­ bezahlt. Alle s. k. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach rränuinerirt man beün Verleger am Raan, Nr, lyu, >>» ersten Stockt, Aus dem ^Qsteu. N3cißt du, was der stillen Nosc, Mi t so wundersamen Schall Klagt die kleine, freudenlose, Sehnsuchtsvolle Nachtigall? »Selig, wer im Drang des Lebens, Linen weiß, der ihn versteht! ü!5ch ihn> — singt sie — der vergebens Klaget, was die Luft verweht!" Hoffe, strebend. Deinen Frieden! Jedem ist seil Maß beschi.den. Jedem schwebt sein Urbild vor; Wer gestrebt zu sich empor. Und das Fremde treu gemieden: Findet seinen wahren Frieden. I m sanften, hcil'gen Morgenroth Siehst Du nur der Gestirne.Tod? Geduld, bis Thaii von Blumen schmilit! Geburt ist, was für Tod Du hielt'st. E r n st Frcih. v. F e»ch te rslcb en. Vaterländische Grinnernnge» Von H. «. C. — — et ineinirrlZZs juvlit. XII. Friedensfeier zu Laibach im Jahre 1814. (Fortsetzung.) Während der Dauer der Theatervorstellung wurde die Stadt beleuchtet, und zwar auf eine so glänzende Weise, wie nie früher, so lange auch Laibach steht. Jedermann wetteiferte, um sich dabei hervo-rzuthun, und den Patrio­tismus, welcher durch fünf Jahre in treuer Brust unter­druckt werden mußte, offen kund zu geben. Zum Beweise des Gesagten wollen wir von den vielen sinnigen Trans­parent-Inschriften, die zum Theil in dem Denkbuche: „Für Fürst und Vaterland" von Joseph Rossi, (Wien 1814) abgedruckt sind, nur folgende hier anführen: Am Hause Nr. 4 auf dem Hauptplatze bei dem Apo­theker Herrn Joseph Wagner: Der Neiche Schicksale schwankten, als Fran z sein Schwert in die Schale gab — und entschied. So schuf als Vater Er das Glück von Millionen. Der Welt gab er die Ruhe, d'runi segnet Ihn Nationen! I m Mittelfenster des Hauses strahlte eine Sonne aus brillantirtem Glase, mit derUeberschrift: „i'oüt tonoiirn»!" Am Hause Nr. S bei Herrn Carl De zur, las man: Der Leiden bitt're Jahre sind entschwunden. Es blüht uns hold ein neuer Lorbeerkranz; Es nah'n des süßen Friedens Himmelsstundcn, Es schützt uns wieder unser Vater Franz ! — Auf einem Fenster des Hauses Nr. ? bei Hrn. Franz Z esch ko, war der k. österreichische Adler und Scepter ficht­bar, vor welchem das französische Schwert in Trümmern lag, und dabei zu lesen: Ansgestrittcn —ausgcrnngen Ist der lange, schwere Streit, Ausgefüllt der Kreis der Zeit. Darum singet frohe Lieder, Denn der Friede kehret wieder. Und an einem andern Fenster desselben Hauses: Hoch lebe Fran z zu jeder Frist, Der uns in Allen, Alles ist. Im Hause Nr. i? bei der Frau Witwe Veßel war zu lesen: Laß't uns unser» Kaiser preisen, Er ist der Witwen Vater und der Waisen, Nie verwelk' Sein Lorbeerkranz, Lang' und glücklich lebe Franz . Das Haus Nr. 21 des Freiherrn Vincenz v. Schwei­ger war überaus reich und geschmackvoll erleuchtet, und hatte in fünf Fenstern des ersten Stockwerkes nachstehen­des Chronographicum: VIVl>t ^runOI^VZ prMV«, VIKrnr Ll.nrluüVL, VIV»t curnlul.li> reoccVputa fel^IX. Am St . Jacobs Pfarrhofe stand im Mittelfenster das Bildniß Franz I. mit der Inschrift: Illxrll,, IrilÄriL Europa«: noviZzimuZ, vere i»!5er, »nticiu!llri3 Oarninüae leücizziinuz nrilimn ?<>iri Zun ?rarici2cu r>«c:i8 ?rlncini triu,nr>>!27>ti 8rÄil53!mu,5. Auf einem andern Fenster desselben Pfarrhofs in der Rosengafse war der l'ais. öster. Adler mit der Devise: Iltinüin 1°e lmpernrile nndiz 8eini>er riderot ^VriuIIn! und im Nebcnfenster bot ein, in den Wolken schwebender OI Engel, welcher ein Körbchen voll Herzen trug, dem Adler ein ^erz an, und dabei stand: ,,'i'iU,«^,« Mi-sm ooleuäi". Der Buchdrucker, Herr Sassenberg, Haus-Nr. 153 ' drückte mit folgenden transparenten Inschriften seine Ge­fühle aus: Vo jauchzen alle Typographcn Sie drucken feine Telegraphen') Und tcinen Codex mehr. Der erste log, als wie Münchhausen, Der andere «erstand das Mausen, Und fegte unsere Beutel leer. I n den Fenstern der Druckerei im Erdgeschosse: Laß' blühen Gott! !m Lebenstranz Viel Freudenblumen unser,» Franz ! Franz beherrsch' uns, und sonst keiner, Jauchzen heut' die treuen Kramer. Der Buchbinder, Herr Heinrich Adam Hohn , hatte sein Haus Nr. 14? in kostbarer Transparent-Beleuchtung unter andern auch mit dem Bildnisse des Kaisers geschmückt, worunter die Worte standen: »Kaiser Franz! die Bürger Laibachs lieben und verehren Dich als ihren gerechten Landesvatcr." Zwei reich beleuchtete, mit Opfervasen geschmückte Bögen im Erdgeschoße trugen die Inschrift: ?Gott er­halte unsern guten Landesfürsten und segne sein treues Krain." Am Hause Nr. 191 bei Herrn von Andrioli war in einem Fenster das kais. öfter. Wappen, im zweiten Fen­ster das krainisch-standische Wappen, und in einem dritten Fenster das Wappen der Stadt Laibach transparent be­leuchtet, und dabei am ersten Fenster: »vivnt l'rauolüeu«!.", am zweiten Fenster: ?8>!i»iit,!l dllruiuiw" und am dritten Fenster: „Ki-ltta H.<.>m<>nll" zu lesen. Bei dem Herrn Grafen Alexander Allersberg, Nr. 221, waren die Worte beleuchtet: „l^ubim«, LLln^n, cludi!^!l, 8Ic>ve»^,l," Das Haus Nr. 237, wo der Herr Appellationspräsi­dent Pepeu wohnte, war mir dem Bildnisse Franz i. geschmückt, und dabei waren nachstehende Transparent-Schriften zu lesen: Nptlinu ?r!ncir>i III te5tiintrl2e! »uioriz l3ellliu,n s!«i!cl1i->t<>rl Optimo ?rinclr>i ^Iiulie pac>3 üdeleZ Zubilili. IleZtüurüturi. Der Herr Professor Gollo b stellte bei seiner Woh­nung, Nr. 23? folgende, schöne Oio-unoxi-aMetl auf: 1. Ue5lVIt N»r5, Lel^nnüelV­lüeieZ tnenüillz Lelünt. LeneörcluZ I?rancl2cu2 nndiZ r><>ce,n per>^rit. 2. FrÄul^IsOV^ I n iej;Ic>uldV2 pÄlüeV I)i,NZ. Nicht minder sinnig ist das Chronographicum, welches wir bei dem damaligen Domherrn (nachmaligem Görzer-Erzbischofe) Walland , im Hause Nr. 30«, lasen: Victore?r»n0l5«o nrKIz iV^V« klt ^VVZ, trlVOIpnZt «l)l2I.e3l3 , oV»t II>I>I1iI-> lVptlZ c:l>tei>l2 z>:,trl udVI» «V«. Der Herr Domdechant und General-Vicar Goll ­mayer, hatte auf seinem Hause Nr. 301 unter dem trans­ ')S o hieß betannllich die Zeitunq, welche die Franzosen während der Zwijchenregierung in Laibach heraus gaben, parcnten Bilde des Friedens nachfolgende Inschrift ange­bracht: I5 Unl'nK.ve pepelü Lvri>^' «nblelni, ?er I,ir>^3r> le cle!» V ?«r!z 6ll«uri. Auf dem Hause des Doctors Valentschit sch Nr. 23, nächst dem Theater waren nachstehende fünf Transparent- Inschriften angebracht: N.?zriet telix I>i>ncl5cu5 l. zub 6extrl> Nmnl>i<)tentl3. I^li, Zunt nbLeciliioz» vnl» et I»tit>»e Lizn» tutiuz ünlniuli»« ?>u VIl. ^ontiüci m^xinin, virtute, zunctitnte et cun5t->nll!! Iriunirin^tnri. ?rl>i!c!8cu I. <^ue3»ri bell» vlclnrüz p»ce omnIuniIinr^erAtolUin INKXlMN. Kell! gucibu«, iu!Ii!ii>u8cir>e c»»nibi>«, reclucibuz !n i>util-»!i victuilULiz. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnete sich vorzüg­lich das Nathhaus mit seiner, nach der Architektur des nltehr­würdigen Baues gezeichneten, sehr glänzenden Beleuchtung aus. Dasselbe schmückte das Bildniß weiland Sr. Maje­stät Franz i. und derselbe kaiserliche Adler, welcher un­ter Kaiser Karl Vl. auf das Rathhaus kam, zur Zeit der französischen Invasion abgenommen, von den treuen Bürgern jedoch sorgfältig aufbewahrt, und am 12. Februar 1811 als am Geburtsfeste des Kaisers, mit der Devise: „yümpinäL l!xul «lii'll Ileiwx nu^ülltior Klitnle t'iüneizci p. I?.« feierlichst wieder auf seinen alten Platz gesetzt wurde. Auch der Stadtbrunnen vor dem Rathhause) bekanntlich ein Meisterwerk des Bildhauers Roba , nahm sich in seiner Beleuchtung herrlich aus. Die Kosten der Beleuchtung des Nachhauses und des Brunnens beliefen sich auf 412 fi. C. M. Das reich beleuchtete Alumnats-Gebäude schmückte das Sinnbild des Friedens, der Iris sicbenfärbiger Bogen, auf zwei feurigen Säulen ruhend, und innerhalb desselben strahlte der Adler Oesterreichs mit dem sinnigen, vom Prie­stergreise Miklauzhizh , Domcaplan allhier, verfaßten Chronographicum: r» X Mperl l «i>1>n0llr K6ci.e3l!>e. Selbst die Schuljugend wollte nicht zurück bleiben, sondern trug im Vereine mit den Herrn Professoren zu einer überaus glänzenden Beleuchtung des Lyceal-Gebäudes bei. Viele hundert Lämpchen brannten da nach einer sehr geschmackvollen Anordnung und kunstmäßigen Zeichnung; über einem Opferaltare im Mitrelfenster des ersten Stock­werkes las man die Worte ,/1',-lter i>ntiins" und in den übrigen Fenstern: „Uusi« «üa leeit" und dann die prophe­tischen Worte, welche so schön in Erfüllung gehen: Des Iaiilis Tempel ward »»» Franzens Hand geschlossen. Ihm bleibt dafür des Friedensengcls Ruh»,; Der Wissenschaften Früchte werden wieder sprossen, Hier in Minerva's Heiligthum. ') Alles aber wurde von der hehren Beleuchtung des Schloßberges, welche ihr strahlendes Licht über die ganze Stadt verbreitete, verdunkelt. Ein kolossales, 20 Klafter hohes, und 45 Klafter langes Säulengebäude nach korinti­ ') lieber das fortwährende Zunehmen der wissenschaftlichen Kultur in »n­fern, Vatcrlande, liefert das im Lyceal-Gcbä'udc selbst aufgestellte l»»° des-Museum den sprechendsten Beweis. 83 scher Ordnung, zog sich nach der ganzen Fronte des Ka­stells, der ehemaligen Residenz der Herren von Krain, hm, und war nach seiner architektonischen Zeichnung mit vielen tausend Lichtern erleuchtet. Strahlende Kronen, Trophä­en und Opferflammen schmückten den feenartigcn Friedens­tempel, dessen Herrlichkeit und Glanz alles übertraf, was Kunstsinn und Patriotismus in dieser Nacht zur Anschau­ung dargeboten hatten. Herr Benedict Müller , derzeit k. k. Adjunct der hiesigen Baudirection, hatte diese herr­liche Beleuchtung des Bergschloßes entworfen und arran­girt. I n allen Gassen der Stadt war ein fortwährendes Gedränge der Menschenmenge, welche sich mit Musik-Chö­ren und Gesang, jubelnd fortbewegte, und unzählige Male wie aus einer Seele „Vival i^nolse»«" himmelan rief. (Beschluß folgt.) Die Opfer der Rache. Skizze von Rudolph Rigler. (Fortsetzung.) ^-> Grotham stand eben in der Mitte seiner Felder, umgeben von Aufsehern und Arbeitern, als ein Indier auftrat, ihm einen Brief übergab und sogleich zurückging. „Gelüstet's euch," so lautete das Schreiben, „nach meinem Schauspiele, das eurer Thaten würdig ist, so »kommt heute wieder auf meine Pflanzung; ich werde »mit dem Blute eurer Tochter den Brand des Ernte­„feldes kühlen, und mit ihren Gliedern die versengte »Erde düngen." , . , , Snakboll. Bis zum Tode.bleich, starrte Grotham die Schrift­züge seines Feindes an; ein kalter Schauer zitterte durch sein Gebein — eine Heisie, brennende Glut folgte, es war die Wuth, mit der ein Löwe sich das Junge geraubt sieht; wild blickte er um sich nach einen Gegenstand der Rache; eben schritt Mori z auf ihn zu. Was kommst du, herrschte er dem Unglücksboten zu, das Verhängnis; ist schneller als deine Füsie; dein Vater hat mein Kind verrachcn! Opfer um Opfer! und rasch hatte er einem Plantagenhüther die Büchse entrissen, und streckte den Knaben mit der Kugel zu Boden. Phlegmatisch nahmen die stumpfmüthigen Aufseher den blutbcsudelten Körper und schleuderten ihn auf die Seite. Grotha m aber schickte sogleich einen Sklaven an Snakbol s ab; doppelt versprach er, deir zugefügten Schaden zu ersetzen, wenn er ihm sein Kind wieder gäbe; dann gebot er, ihm zu folgen, und ritt hastig, um weitcrs strenges Gericht zu halten, seiner Behausung zu. Je näher er kam, desto heißer wurde seine Qual, desto rachlustiger seine Wuth; denn mit jedem Schritte fühlte er tiefer, was er verloren, an jede Stelle knüpften sich freundlichere Erinnerungen an sein Töchterchen, das ihm nicht mehr jubelnd entgegen springen wird. Schon trat er zum Hofsaume, wo er es das. letzte Ma l geküsit hatte, sieh d^l springt mit einem Freudenschrei ihm Betty entgegen: Betty, meine Betty, mein gutes, gutes Mädchen! rief der selig Ucberraschte aus, und hielt das Kind — auf alles übrige vergessend — lange innig an seine Brust gedrückt. Endlich gewahrte er David's, der mit feuchtem Blicke die Freude des Vaters betrachtete; nun so erkläre, erzähle doch, hat Snakbol l sie zurückge­sendet ? Wie, erwiederte David , ihr wißt nicht? Nun, sagte Grotham und holte ein Papier aus der Tasche; es steh^ ja klar in dem Briefe, da lies selbst. David las, immer bebender wurden seine Lippen, das Blatt entfiel ihm; wie im tiefsten Kummer bedeckte er mit den Händen sein Antlitz. Das ließ Grotham etwas ahnen, worauf er nicht gefaßt war. Sprich, sagte er tief bewegt, sprich, guter David , hast du dein Kind für das meine geopferi —? und schloß auf seinstummes" Nicken den Getreuen in die Arme; aber sey ruhig, tröstete er wieder, noch ist Agathe nicht verloren; ich habe doppelten Ersatz für das Kind angeboten, und bin eines günstigen Erfolges gewärtig. I n diesem Augenblicke kam der Bote zurück. I n banger Erwartung heftete sich David's Aug' und Herz an seine Miene; sie blieb aber ausdrucklos! der Sklave schüttelte blos den Kopf, und sagte: zu spät! Man hat mich festgehalten, und vor meinen Augen das Kind getödtet. Ohnmächtig sank Davi d zusammen. Mi t größter Sorgfalt trug man ihn in's Haus, und labte und pflegte ihn. Als er die Augen wieder aufschlug, hatte Betty mit Grotham, die an seinem Bette war­ teten, eine ungemeine Freude; er nahm das Händchen der Kleinen, küßte es, und eine Thrcine schlich ihm in das Auge. Gewiß mußte sein Leidenskelch, der noch bitterer werden sollte, manchen Himmelstropfcn in sich tragen, den ihm das innere Bewußtseyn gab! Um so drückender hingegen war das Gefühl der Schuld, das auf dem Herzen Grotham's lastete; umsonst suchte er durch Herzlichkeit und liebreiche Pflege für Da­ vid sich davon loszuringen.- Ih r seid wohl KUt, mein Gebieter, äußerte hiebei der Kranke, was ich gethan habe, that ich aus Pflicht und Liebe zu euch, seht, ihr habt nur ein Kind — ich habe ja zwei — nur das Eine versprecht mir gnädig, euch meines Mori z anzunehmen, wenn ich nicht mehr im Stan> de bin, für ihn zu sorgen — ja? Sichtbar verlegen wandte sich Grotham ab; wie der elendste Bösewicht vor dem Stuhle der Gerechtigkeit—­ stand er vor dem Edelmüthigen, und strebte vergebens, ruhig zu scheinen. Er hat sich, fuhr Davi d besorgt weiter, doch nicht gegen euch vergangen — ich habe ihn noch nicht gesehen.— Nein, nein, Lieber -— er ist rein, wie einer der En­ gel, unter denen er nun — Grotha m konnte nicht aus. sprechen; das Gewissen preßte sein Herz zu sehr, er wölke fort — und konnte nicht; mit eisernen Ketten hielt es ihn zurück; der Angstschweiß trat auf seine Stirne — Vergib, brach er endlich aus, und neigte sich unter einem Strome - 84 von Thrä'nen über das Lager, vergib deinem unglücklichen Gebieter, ich glaubte Mein Kind durch dich verrachen, und habe ihn aus Rache ermordet! — (Beschluß folgt.) Der Sinn für die Größe. Es wird wenig Menschen geben, Gebildete zumal — das heißt solche, die ein Paar Schulen durchgemacht, und wenn auch nicht einmal diese, doch Romane und Journale lesen — die es nicht höchlich übel nehmen würden, wenn man ihnen sagte, der Sinn für das Große fehle ihnen. Und dennoch besitzen ihn nur sehr Wenige. So besitzen wir den Sinn für intelleetuelle Größe fast immer nur dann, wenn wir ungefähr auf der gleiche,! Stufe geistigen Vermögens mir demjenigen stehen, den wir bewundern. Ein großer Dichter z. B. ist zuverläßig nie von einem andern, als einem gleich großen poetischen Geiste begriffen worden. Allgemeiner ist der Sinn für moralische Glwße; denn der Schwache hat wenigstens in seiner Schwäche einen Maßstab für sie. Allein der Sinn für das sittlich Große ist erst dann in uns aufgeschlossen, wenn wir klar erkannt haben, wie die sittliche Kraft allein es als ein selbststän­diges und unbedingtes hervorbringt. Am allgemeinsten scheint der Sinn für große Natur­scenen zu scyn. Doch nur die Masse oder nur die Stärke des physischen Eindrucks, wirkt hier auf die meisten Men­schen. Nur in dem hat sich der Sinn für das Große in der Natur erschloßen, der sich von der sinnlichen Erschei­nung zur Idee des Zusammenhanges der Naturkräfte und zur Idee ihres Schöpfers erhebt. Wie sehr auch bei dem Sinne für die beiden letzteren Arten des Großen der Umfang des Wissens in Berechnung falle, so mag der Sinn für diese doch auch einem einfa­chen und beschränkten, aber gesunden Geiste, und einem ein­fachen, aber tiefen Gemüthc sich aufschließen, weil er seine Herzwurzel eben in dem Glauben an eine sittliche Welt­ordnung hat, der dem einfachen und verdorbenem Geiste und dem einfachen tiefern Gemüthe nie fremd ist. 'M. Enk. Der verlälnnöerische Recensent. Ei» Körper log entseelt nicht fern vom Hochgericht, Um ihn Hern,» steht Lumpenpack gerührt und spricht' »Wer mag wohl dieses Todte se,)»?« Da nimmt das Wort ein Schneidcrlcin: »Ihr zweifelt noch! — uerzog'ne Augcnbrauneil Die Zahne spitz und gierig nnzuscharicn, Die Ohren lang und der zcrbläute Rücken, Der hohle Bauch, der graue Rock in Stücken Es ist des Teufels Konsulcnt — Mit einem Wort: Ein Zift'gei Rezensent!« — Vlevne des Mannigfaltigen. Um den brillanten Erfolg anzuzeigen, den ein Lust­spiel bcc seiner ersten Vorstellung gehabt, ließ unlängst ein Theater-Direkior in Irland auf den Theaterzettel drucken: „Das Haus war so voll, daß die Zuschauer sich genöthigt sahen, perpendikulär zu lachen, weil es ihnen im Ge­dränge unmöglich war, den Mund in horizontaler Richtung zu öffnen. I n London brennt das Gas in 62,000 Lampen, die in Häusern, Läden :c. angebracht sind, und in 7500 Strassenlatcrnen. Gasflammen von einem halben Zoll im Durchmesser geben ein Licht, das dem von 20 Kerzen gleich­kommt; von einem Zoll im Durchmesser ist die Flamme der von 100 — von zwei Zoll der von 300 und von drei Zoll der von 1000 Kerzen gleich. Die Bürger-Nepräsentantschaft der Stadt Nanders ist bei- Sr. Majestät mit der Petition eingekommen, daß nach dem Abgange des jetzigen Zahlen-Lotterie-Kollekteurs kein neuer an seiner Stelle bestellt werden möge. Kopen­hag nerblätte r sprechen dies erzählend, die. Hoffnung aus, daß dieser Vorgang bei andern Städten Nachfolge finden werde. Dort soll sich auch vor Kur­zem eine Gesellschaft gebildet haben, die eine wichtige Re­volution in der Kleidertracht beabsichtigt. Die Mitglieder dieser Gesellschaft haben sich nämlich gegenseitig verpflich­tet, von einem bestimmten Tage an, öffentlich nur in Blou­sen (leinenen Kitteln) zu erscheinen. Schneider und Tuch­ händler sind darüber in große Bestürzung gerathen. Die hier so beliebt gewesene Gesellschaft des Herrn Nnuo befindet sich noch zu Wien, und gibt im c^ieu» ^m ­u^tleu« im Prater ihre Vorstellungen mit ungetheiltem Beifalle. Natürlich, daß die Herren l>ietl-c> Luuu H l'oäinni dort wie hier die Lieblinge sind! — I n Amerika ist ein Zeitungsschreiber, nämlich der Re­dakteur der „Nashuille Gazette" so schön, daß er, sobald er ausgeht, einen gewichtigen Prügel mit sich führen muß, um die Damen abzuwehren. Krain's Flora. Mitgcthcilt von Andreas F l c i sch m a n n. Von den vorzüglichsten Gewächsen des k. f. botanischen Gartens zu Laidach sind bis zum L. Juli folgende zur Blüte gekommen: Aconitum r^i>r>ellu3, wahrer Eisenhut. — Hcnn. I^ouctnrium, Wolfs-Eis. — OruiernriN^IIui!! nrnmaticu,», gcwürzhaftcr Kälberkropf.— l^büer. bulboZuni, knolliger Knlbertr. —lüirziu,» »erulalum, feingesagte Kratzdistel. — Uur>rniu,» lrerbaceum, Backenklee. — Ui^it-iliZ gr^rieli­ ilura, großbliitiger Fingerhut. — l^r/ni;iuin ulr,inuni, Alpen-Mannstreu. O^lbrne» Lenlanrerrm, g. Tausendgüldenkraut. — kerulüiiu gulbani­tera, harzige Nirtwnrzel.— l>eni3l» bi«r>»n«-!,, spanischer Ginster. — Uö­I »ffKÜiillliz, aebräuchl. Geislaute. — lVI.vri^ri« gerni^uic», deutsche Myrikarie. — I^tbrn m 8Zl!r«ri:>, weidenblättr. Weiderich. — ?eucee!a. num 2U5triücum, österreichischer Haarstrag. — tl.utü 8r»?enle«3, Garten-Wcinrautc. — N,ut. clivaric»t«, spreitzcnde Wcinr. — 8ilene 8,'!x!t'ri>i;«, Steinbrech-?eimkraut. — KnuZ dotiniiZ, Perücken-Sumach.— ?buu3 mur2l>5, Mauer-Ruthensalat. — Vernnicn n^brilln, Bastard Ehren­preis. — Ver. 5ruliculu3», strauckigcr Ehrenpr. — Verben» c>Nicin:,l>3, gebraucht. Eisenkraut. — Verb:,3cu,» "lriarizuü, großblumiges Wollkraut. — Verb, riklumllllieü, windblumcnnhnliches Wollkr. — Verb. 3r>eciu3rri», ansehnliches Wolltr. Bis zum 12. Juli. Ä3ter ÄNUN2, einjährige Sternblume. — ^2tri>^Iu3 l^icer, lichcr­artiger Tragant. — ^Icbemill» »Ipina, Alpen-Frauenmantel. — Omr>!>" nu!» r»punculni. bnnunien­«i5, Bologneser Glockenbl. — Ocüli» ,',Ir>ini,, Alp. Pestwurz.—^iro-ie« w­teNaliü, großes Herenkr.— Lire. Hlpin», Alp. Hercnkr,—Onrnnili» v»r!l,, bunte Kronwike.—lliuntnuz c:ul!!nu3, Hügel-Nelte.—llian.Hrmeri.-,, rauhe Nelke.—Lri^eruii -icriZ, scharfes Berufkraut.-5eranium r^luZIre, Sunipf-Storchschnabel.— lleracleum InnZitulium, lcmgblnttr. Heilkraul. —lVwlv» inuZcriara, Bisam.Kesepapel.—iVlulv» ^Ice,-,, Sigmars-Kesepapel. — l)nn­u>3 zpiuuZ-,, dorniger Hauhechel. — NxüIiZ »i,r!ci5i, steifer Sauerklee. — 8i'nbi«3-l ciliiita, gewiniperte «?cabiose. — 8ti,cbi3 ^Ipini,, Alpen-Ziest.— I^eucriuni „luiil^inui», Berg-Gamander. — Verba^um llnccuzuin, sto­ckiges Wollkraut.— Verb. I.^cKuitiz, Lichtnrlkennitigcs Wolltr. —Verb. virenZ, grünlichblütiacs Wollkr. — Verb, UlnUüriü/Motten-Wollkr. Auftusling des Logogrnpbs IM Blatte Nr. 20. Gebet. Laibach. Druck «nd Verlag von Joseph Wlasnik.