Laibacher Zettung.^M "^ 3^ Donnerstag am 20. Mari R84M S t e y e r nl a V k «^as »I öst. Ind. u. Gew. Bl.« v. 2l. d. enthält Folgendes aus Gratz: Am 30. März wird hier unter dem Vorsitze Sr. k. k. Hoheit, des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann, als Vereins-Präsidenten, die erste allgemeine Versammlung des geoguostisch.-montanistischen Vereins für Innerösterreich und das Land ob der Em,s; dann an, l. April die allgemeine Versammlung der k. k. steyermärkischen Landwirthschaft. Gcselljchaft, und am 2, jene des Vereins zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und der Gewerbe in Innerösterreich, dein Lande ob der Enns und Salzburg, abgehalten. Wien Se. k. k. Majestät haben aus Anlast der jüngsten Ereignisse i» Galizi'en, mittelst eines allerhöchsten Befehles an den Ge!N'l'al.Gc>llvci-iie,n- dieses Königreiches, unterm l2„ d. M. die Bekanntmachung des Nachstehenden anzuordnen geruhet: »An meine treuen Galizier! »Schwere Prüfungen sind an Uns in den letztv^flos-senen Wochen vorübergegangen. Eine im Auslande geschmio dere, lange vorbereitete Verschwörung der Feinde der Ord-mmg.und Gesittung hat sich in M«in Königreich Galizien eingeschlichen.« „Es ist ihr gelungen, Theilnehmer zu gewinnen, wel< che die thörichte Hoffnung hegten, Euch insgesammt in ihre verbrecherischen Pläne einzubeziehen. Alle Künste der Verführung, alle Arten der Verheißungen wurden zu diesen Zwecken, angewendet; zum schändlichsten Mißbrauche wuidcu selbst die heiligsten Gefühle angeregt.« »Eure treue Brust und Euer gesunder Sinn blieben verschlossen gegcil die Versucher. AlS die Verschwörung sich dennoch im blinden Wahne erhob, und als in toller Kühi,-heit die blutige Fahne der Umwälzung geschwungen ward, scheiterte das verbrecherische Unternehme», an dem festen Widerstände, der demselben allüberall entgegen trat.« «Es ist Meinem Herzen Bedürfniß, Meinen geliebten GalizielN die Anerkennung ihres Biedersinnes und ihrer unerschütterlichen Treue für ihren Landesherr,, feierlich zu verkünden.« «Da Ihl'f Getreue, Euch nur für Ordnung und Necht erhoben habt, so werdet Ihr >mn, nachdem die Pläne der Feinde jeder gesetzlichen Ordnung zu Schanden gemacht worden sind, Euch wieder den friedlichen Beschäftigungen weihen und durch genane Erfüllung Eurer Uiuerthans-psiichteu auch ferner beweisen, daß Ihr für die Aufrechthal-lung der Gesetze zu kämpfen, aber eben so durch Gehorsam und Unterwerfung unter dieselben sie zu befestigen verstehet.« »Wien, am 12. März l«46.« Ferdinand m. i». Obiges ist, dem Allerhöchsten Befehle gemä',';, von S>-. königl. Hoheit, dem Erzherzoge Ferdinand von Oester-r e i ch - E.ste, Militär - und Eivil- Gouverneur von Galizi^l, unterm l6, März aus Tarnow kund geniacht wo'den. Se k. k. Ma,estät h.iben ferner unterm !2. März nachstehende zwei allerhöchste Handschreiben an Se. königl. Hol), den Erzherzog Ferdinand, General - Gouverneur von Galizien, zu erlasse» geruhet: »Lieber Herr Vetter, Erzherzog Ferdinand! »Die unter Euer Lieboen Befehlen in Meinem Königreiche Galizien stehenden Truppen haben wahrend der drangvollen Tage der neuesten Zeit in fester Pflichttreue so schöne Beweise mannhafter! Entschlossenheit zur Errragung jeder Beschwerde und zum Kanlpfe mit jeder Gefahr an den Tag gelegt, und setzen dieses musterhafte Betragen so beharrlich fort, dasi Ich es Mir nicht versagen will, denselben hiermit durch EuerLiebden Meine ganze Anerkennung einer so ausgezeichneten Haltung llnd einer so ehrenvollen Pflichterfüllunq aussprechen zu lassen. Von der erfolgten Publication haben Ew. Liebden Meinen, Hofkriegsraths - Präsidenten ungesäumt Kenntnis; zu geben, damit iu seinem Wege die übrige Armee davon verständiget werde.« Wien, am !2. März 1846. Ferdinand in z». »Lieber Herr Vetter, Erzherzog Ferdinand.' »In der lebten bedrängnisivollcn Zeit in GaliziVn hat der größte Theil Meiner Beamten und Diener dieses Landes durch Geistesgegenwart und mehrfältlg gefahrvolle Erfüllung der Dienstpflichten sich besonders ausgezeichnet, und deßhalb Ansprüche auf Meine volle Zufriedenheit sich erworben, welche Ich denselben hiermit zu erkennen gebe. Wien, am 12. März, 1846. Ferdinand m. p. Der »Bote von Tyrol« von, 13. März enthält unter der Aufschrift »Wien» nachstehenden Artikel: Die »Allg. Ztg.» bringt folgendes Schreiben, welches Se. Durchlaucht, der Sraatskanzler Fürst v. Metterm'ch, unterm 7. März an die Repräsentanten Oesterreichs bei den verschiedenen deutschen Höfen gerichtet: „Die neueste» Wiener Blätter bringen Ew. ic. die Nachricht von der Wiederbesetzung Krakau's durch unsere und k. russische Truppen, und von dem schmählichen Ende, welches die dortige Insurrection in allen Theilen des Freigebiets genommen hat. Wirft man einen Blick auf d«> Begebenheiten zurück, welche, in den Kreis weniger Tage zusammengedrängt, weite Erschütterungen hervorgebracht und unsägliches Unglück angerichtet haben, so weiß man nicht, soll man mehr erstaunen über dic Verworfenheit derjenigen. 2Zi die den Plan angelegt, oder über die tollkühne Thorheit de< »er, die ihn in völliger Verkennung des Ausmaßes der ihnen zu Gebote stehenden Mittel ausgeführt und sich selbst freiwillig zu Schlachtopfern hoffnungsloser Unteliichmungen hergegeben haben. Mit Geschick waren allerdings die Fäden zur Ausführung des Projects gesponnen. Eine weite Ver.-jchwörung, sich verzweigend über die österreichischen und preussischen Antheile des cheinaligen Polens, war angezettelt und das freie Gebiet von Krakau spielte hiebei die Rolle eines der Revolution zu Gebote stehenden Stapelplatzes; zahllose Emissäre, ausgesendet von den in Sicherheit verbleibenden Häuptern der Emigration, bedeckren diese Gebiete, und ihre Eimliisterungcn uud Verführungen fanden Anklang unter den in den ehemalig polnischen Landen in größerer Anzahl als anderwärts sich vorfindenden Landedelleuten, deren Beamten l,ud zahlreichen Clienten. In, Krakauer Gebiete verdoppelten mangelhafte administrative Einrichtungen und ein vielfach durchwühlter gesellschaftlicher Zustand den Erfolg jener Bestrebungen, Communistische Lehren wurden zugleich mir un-rrmüdeter Thätigkeit und in allen Richtungen uiner das Volk verbreitet, und die Führer der Beweg'ing — denen es sicherlich für ihre Person um Nutzanwendung der communi-stischeu Lehre wenig zu thun war — gaben sich der thörich-ten Hoffnung hin, zugleich durch den Reiz der in Aussicht gestellten Befreiung des Landmaunes von Steuern und Gaben die Massen zu willigen Werkzeugen ihrer Umwalzungs-' plane zu mache», und dennoch am gegebenen Tage, wenn die Negierungen gestürzi uud die Utopie des polnischen Reiches aufgerichtet sey« würde, die aufgeregten Fluchen in das Bett, das ihnen das bequemste schien, zurückdämmen zu können, Necht eigens in Galizien trat aber das Sinnlose und von allem praccischen Gehalte Entblößte solcher Anschläge an den hellen Tag. Dieses Land ist ein seit bald 80 Jahren unter die österreichische Negierung gelangtes Gebiet, und es befand sich bei seinem Nebergange unter Oesterreich im elendesten alrpolnisch,'N Zustande. Die österreichischen Gesetze, insbesondere unsere trefflichen urbarial- und kreisämtlichen Einrichtungen, wurden daselbst eingeführt. Heute haben sich dieselben iu ihrer Wechselwirkung bewährt. Sie haben dem Landvolke, der Masse der Bevölkerung, das Gefühl eingestö^t, dasi die selbes und seine ganze Existenz schützende Gewalt der Thron ist. Dieses eben hat aber die leitende polnische Emigration -verkannt und vergessen. Sie hat ihren Geist in jenen der Bevölkerungen gelegt, und sie ging hierin glücklicherweise vollständig irre. Eomnnmistische Phrasen weiß der galizische Landmann nicht aufzufassen, und das Polenrhum ist ihm verhaßt, weil es ihn an sein Elend erinnert. Die große Mchl'zahl der Freiheilsprediger sind zu Hause uuter ihrcn Bam-m dercn Drangcr. Als uuu jene die Letztern zum Aufstande riefen, als die Insurgenten an Otten, wo sie in grösseren Massen ven-migt waren, hiezu das Landvolk sogar unter Mißhandlungen zwmgcu wollten, kehrte sich die Bewegung, die sie aufzustachrl.i suchren, gegen die Frevler selbst; viele desselben fielen dem Zorne des Volkes zum Opfer und die übrrgen lieferte dasselbe an seine natürlichen Beschützer, die Behörden des L>n,desfm'sten, aus. Nun beruhigt sich be- reits allenthalben in Galizicn die Bewegung, welcher sicher nicht die Benennung einer Rovolution, sondern vielmehr jene einer Antirevolution beigelegt werden konnte. Nachdem jeht die brennende Revolution in Krakan, wo allerdings sie ui:d nichts anderes die Oberhaud hatte, gelöscht, und nachdem in Galizicn die Masse der in ihren, Unternehmen verunglückten Nevolutionsmänner unschädlich gemacht ist, wird die materielle Ruhe in diesem Lande eine Störung wol>l nicht mehr erleiden. Daß eS eine etwas längere Zeit brauchen wird, nach solchen Erschütterungen anch die moralische Ruh? wieder in die Gemüther zurückzuführen, liegt am Tage, so wie, dasi die hiebei der Negierung gestellte Aufgabe keine leichte ist. Man hat sie inzwischen — die erste Bedinguug ihver Lösung — vorerst in das Auge gefaßt, und geht dein unumgang lich nothwendigen Werke um so mehr getrosten Sinnes c»t. gegen, als man sich durch das Gefühl der breiten Bas>5, auf der die Macht der Negierung in Galizicn beruht, näm» lich der treuen Anhänglichkeit des Kerns der Bevölkerung, gehoben sieht. Ich kann nur wünschen, daß Ew. lc. von gegenwärtiger Depesche gegen das Eabinett, welches wir im gewohnten Vertrauen mit dem wahren Staude der Dinge gern möglichst genau und treu bekaunt sehen mögen, Gebrauch machen. Empfangen Ew. ?c. die Versicherung meiner :c. Wien, am 7. März 1846.« G a l i z i o «. Se. königliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand von Oesterreich-Este, Generalgouverneur von Galizien, haben, nachdem Sie Ihre Iuspcctionsreise nach den westlichen Krei-scn dicser Provinz, welche Sie zur vollkommensten Ruhe zurückgekehrt fanden, beendigt hatten, am 18. d. M. von Taruow aus die Rückreise nach Lemberg angetreten. P o l c n. (Beschluß des in unserer letzten Samstags - Zeitung abgebrochenen Berichtes im »Kuryer Warszawoki" vom 9. März, über das Schicksal der Aufrührer, die den Zug gegeu Siedlce unternahmen.) »Als dieß die Gebundenen Hörren, »nachten sie den Banen, Furcht, indem sic ihnen sagten, Potozki habe eine Menge Gewehre bei sich, ja sogar zwei solche, die er mit gebundenen Händen abfeuern könne. Pisek aber achtete nicht darauf, und es gelang ihm, nicht nur die Bauern, Franz Prokurat, Kleschcsch und Nawrozki aus dem Dorfe Pierog, sondern auch deu Schulzen, Joseph Grochozki, und die Bauern, Ig'^z Kisek und Albert Langes aus dem Dorfe Kotun, auf seine Seite zu ziehen. Sie Alle, sieben an der Zahl, begaben sich nach der Mühle nnd berathschlag-ten uiner Weges, wie sie sich Potozki's am besten bemächtigen könnten. Johann Pickart, der an ihrer Spitze stand, entwarf und vollführte folgenden Plan: Er ließ Alles bei der Mühle zurück, begab sich selbst an die Stubenthür, uud als ob er mcht wisse, dasi Pocozki darin sey, pochtc er an dieselbe, rief den Sohn des Minlers, Ludwig, bei Namen und bat, ihm aufzumachen, mit dem Hinzufügen, er sey vor den Kosaken geflohen, habe sich deu ganzen Tag im Walde verborgen und möchte sich gern etwas erwarmen. AIs Potozki die Stimme des ihm bekannten Bauers hörte, 215 liest er die Thüre öffne,,. Piekart trat nun iin Fixstern in die Stube und begann ein Gespräch mit Potozki. Er erzählte ihm, wie er den Kosaken entkommen, wie diese viele Bauern festgenommen, lind wie es schlecht stehe nnd Alles verloven sc>). Potozki versicherte ihm seiner Seits, es werde Alles ei» gutes Ende nehmen, erhob sich ans dem Bette, sing an, in Zinnner anf nnd nieder zu gehen nnd l)leß Feuer aninachen; Piekart aber bat ihn, er m'ochce das Hei^ zcn noch lassen, erst wollte er znsehen, ob auch nicht Kosaken im Dorfe wären. Er ging mm auf den Flur, rief leise die wartenden Banern nach der Thür, hies; sie sich bereit halten lind anf ein gegebenes Zeichen hereinkommen, darauf kehrte Piekart in's Zimmer zuriick u»d sagte zu Potozki, es sei) im Dorfe Allcs still. Als aber während des Gespräches der Sohn des Müllers Feuer anzündete, benutzte Pie-lv'.t einen Augenblick, wo Potozk' ihm den Rillen zuwendete , ergriff ihn bei den Händen, warf ihn auf's Bett nnd rief: »Herbei!« Sogleich stürzten die Bauern herei:,, banden Potozki u>,d brachten ihn zu seinen Gefährten Koci-fchewski und Zaröki. Da langten gerade anch Kosaken ans Siedlce an nnd nahmen alle drei Aufrührer in Empfang, Außerdl'M verdient noch das Benehmen des Oeconomen im Doifc Kotui,, Ludwig Friedricheivitsch , erwähnt zu werden. Als dieser von dem Bauer Stanislaus Pisck aus dem Dorfe Pierog erfuhr, daß Kocisch^vski und Zlnsll dorr libenmchte-ten ning er i>, deu Hütten von Kotun umher; da er aber die ^eute betrunken fand, schickte er Pisek nach Pierog zurück und ritt selbst nach Siec>lce zu dem Kreis-Chef, 16 Werst in, Galopp in drei Viertelstunden zurücklegend. Aber nicht hier allein zeigte sich eine solche musterhafte Hingebung der Banern für die Regierung, welche den Beweis liefert, das; die Aufrührer, die auf Ruhestörungen im Königreiche ausgehen, auf i'ene keineswegs^ rechnen dürfen. Gleichzeitig mir den Ereignissen in Siedlce drangen, ebenfalls in verbrecherischen Absichten, drei bewaffnete Emissäre, Cyriak Akord, Dementins Chodakowski nnd Angnst Karasinski, aus Preußen iu das Gouv.'rn^lncuc Augustoivo ein. Nachdem Akord von den Polizei-Behörden bei seinem Vater im Dorfe Manknny im Sey-n^r Bezirke festgenoinmen war, wollten Ehodakowski nnd Karasinski sich durch die flucht retten nnd n^ch Preußen zurückkehren; als sie aber iu, Dorfe Dembowki ankamen, wurden sie von den dortigen Bauern gefangen genommen. Der Eine von ihnen, KamsiniM, ward in einen, Walde von dem Schulzen Birstein und den, Arbeitsmanne Kasimir Rymkie-»rirsch eingeholt. Karasin^i schosi zu seiner Vertheidigung sein Pistol auf Birstein ab, lind verwundete den Nimlie-witsch mit einen, Messer ^an der H.u,d ; Beide aber, der ihnen von den, bewaffneten Verbrecher drohenden Gefahr nicht achtend, und Nymkiewitsch seiner Wunde nicht denkend, verfolgten ihn in das Dickicht dcs Waldes und bemächtigten sich seiner. Alle diese Banern werden für ihr niusterhaf. tes, mit Lebensgefahr ausgeführtes Benehmen von Seiten der Regierung nicht nnbelohm blciben." Man schreibt aus Warschau von, 10. März: Nachdem der mißglückte Versuch zum Aufstaude in Siedlce hier in Warschau b.kaunc worden war, haben die Behörden der russischen Regierung die strengsten Sicherheitsmaßregeln eintreten lassen und wir leben hier, wie mitten im Kriege. Der Ober - Polizeimeistev von Warschau benachrichtigt die Einwohner, welche in Gemäßheit der an, 3. d. in den öffentlichen Blättern erschienenen Bekanntmachung des Mil,, tär-Gouverneurs von Warschau ihre Waffen in, Polizei-Büreau abgegeben haben, daß sie jetzt die etwa in ihren Händen befindlichen Erlaubnisscheine znm Besitze von Waffen zurückzustellen hätten, da dergleichen Scheine fortan keine Geltimg mehr haben sollen. Die Verfügung erstreckt sich anch anf diejenigen, die von jener Erlanbniß keinen Gebrauch gemacht und keine Waffen bei sich haben. Die Weichsel ist wieder gefallen, und man ist mit Herstellung der Schissbrücke nach Praga beschäftigt. Die Höhe dcs Wassers war am 9. März Früh 15 Fuß 4 Zoll. Deutschland. Man schreibt aus Dresden vom 23. Februar: Die Strauchgewächse sind so weit heraus, wie sonst kaum Ende März. Die Ielder in der Nähe der Stadt sind grün, und Lerchen zeigen sich bereits hie und da. Diese Milde scheine sich über einen großen Theil von Europa auszudehnen; so melden z, B. hier eingegangene Briefe aus Eonstantinopvl, ans Brussa, daß der Schnee dco Ol>)i»ps bis auf die Spitze hinauf gelchmolzcn sey, ein Ereignis;, was in dieser Jahreszeit seit I^h.hunderten nicht Statt gefunden habe. Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. März. Während die schwedischen Zeitungen sich mit Nachiichcen über die bevorstehen sollende Reise Ihrer Majestäten nach Drontheim zur Krönung beschäftigen, melden norwegische, daß die Instandsetzung der dortigen Domkirche zu dieser Festlichkeit erst im nächsten Jahre beendigt s.'l)>, könne. Anch stimmt Letzteres mit der Angabe übcrcin, daß die 'Allerhöchsten Herrschaften für diesen Sommer sich nur längere Zeit in Schoone», auf Anl^ß des dort angeordneten Lustlagcrs, aufhalten werden. Frankreich. Die «Prager Ztg." v. 17. März enthält folgenden Artikel ans Paris v. 7. d. M: Die Rede, welche Ma> schall Bngeand am 24. Februar nach seinen, Einzüge in Algier gehalten, verdient eineli kleinen Eommcntar. Warum richtet Bngeand mit seinen 100.000 Mann nichts aus gege» den Emir? Jetzt weiß man endlich, warum; der Marschall lös't uns selbst das Räthsel: er muß anf den Zufall warten; dieser allein kann ihm den Feind in die Hände liefern, und wer nur ein Bischen zur Metaphysik gerochen hat, weiß sehr wohl, daß sich der Zufall auch nichr durch 200.000 Mann zwingen läßt. Wamm werden nm> aber fort und fort Truppen nach Afrika geschafft'i Die Vcr-mehrung ihrer Zahl kann, wie man ans der Nede des Gouverneurs ersieht, nichts beitragen zur schnellen Beendigung des Kampfes, d. h. mit andern Worten: Zur Habhafter-dung Abd-e! Kaders. Man braucht also jene «00.000 M^lüi wahrscheinlich bloß dazu, um den Emir einiger Maßen in Schranken zu hallen, damit ihn, nicht enva einsulle, bis nach Algier selbst zu kominen —weit davon war er dießmal ohne-den, nicht, — Die ^,mzosen sind also in Afrika lediglich 216 auf eine» Verthcidigungskrieg beschränkt, und auch hierin geht es ihnen »licht zum Besten. Die Sachen müsse» wahrhaftig schlecht stehe», wenn selbst Alexander, Cäsar, Hannibal und Friedrich der Große nichts anderes zu thu» im Stande wären, als Marschall Vugeaud, nämlich zu sengen und zu brennen unter den arabischen Stammen, die ihre Religion vertheidigen. Warum hat nicht Bllgeaud zu den Vieren noch de» neuesten Kriegsmeister Napoleon dazu ge-liommen? Davor hütet er sich nun freilich, wenn auch sein Ehrgeiz im Stille» diesen Namen an die Rcih? der Andern anhängt; denn er setzt, wenn er sich Napoleon gleich stellt, die Freundschaft des Constitutionnel auf's Spiel, der ihn so ziemlich i» Ruhe läßt. Feinde hat er ohnedem genug. Der National, die Meforme, Quoiidienne, das Charivari find auf ihn nicht gut zu sprechen, und gegen sie ist der Ausfall gerichtet in Betreff des in Frankreich clrculirenden Gerüchtes, als wolle cr den Emir nicht fangen. Streng nach herbartianischer Psychologie gcnrthcilt, will Bugeaud den Emir nichr fange», weil er ihn nicht fangen kann, under wird dies; wahrscheinlich noch lange nicht wollen. Abd-el-Kader will nie auf ihn warten; wahrscheinlich wartet er auch anf den Zufall und w>ll sich nicht freiwillig dem Mar-schall in die Hände liefern. Letzterer kann nicht gut nachkommen, wenn der Emir vor ihm herläuft, den» der Emir leitet und Vugeaud geht größtenthcilS zu Fuß; er wird sich hüten, einen Neitcrkrieg anzufangen, worin er ohne Zweifel nntcrliegen würde; nur Infanterie kann seinen Unternehmungen einigen Erfolg sichern, und so mögen wohl seine Worte zu deuten seyn: »Die Reiterei komme inchr schneller fort, als das Fußvolk." Großbritannien. London, 7. Mar;. Die letzten Berichte aus Ostin-dien werden von allen Blättern ausführlich besprochen. Das »Morning Chronicle« bezeichnet dieselbe» als weit entfernt, be.-friedigend zu seyn. Mit jeder >'ost steigere sich seine Besorg-niß, weil sie neue Beweise des außerordentlichen Mangels an Umsicht bringe, der alle Schritte der ostindischen Regierung charakterisire. Die begangenen und, wie es scheine, noch täglich erneuten Irrthümer überstiege» fast allen Glauben. Es sey leider nur zu klar, das, Diejenigen, deren Hände» jeftt die Dinge in Indien anvertraut sind, del- Crisis nicht gewachsen wären. Ihre schüchterne und schwankende Politik und ihre unzureichende Beurtheilung der Ereignisse lönne weit mehr gefährde», als die Ruhe der Gränze oder die zum Kampf bereite, grosie Armee, Ein Großes gewesen sey es ledenfalls, mit wenig mehr als einem Fünftel der Macht des Feindes diesen zu schlagen. Allein es komme in Ostindien nicht mehv darauf an, Nnhm zu ernten, sondern Ruhe zu erhalten und eine Macht, einen Einfluß, eine Ansicht von der brittischen Herrschaft, die de» Gedanken an Widerstand ge-^,en dieselbe nicht aufkommen ließen. Dagegen sey verstoße», worden, indem man zwei Schlachtn wagte, aus dene» man mit Mils'".' und Noth als Sieger hervorging „nd nach denselben zur Verfolgung des Sieges zu schwach war. Auch «Daily News« erklärt, daß es gerade keine soliden Resultate von den Siegen bei Mndki und Firnzschah erwartet, allein doch geglaubt habe, sie würden auf die Sikhs eine solche Wirkung mache», daß wenigstens keine weitere Besorgnis; für die brittischen Truppen und Besitzungen nothig sey. Allen, auch diese bescheidene Voraussetzung sey nicht gerechtfertigt; vielmehr wären die Sikhs mit 60.000 M. am Sutledsch, hatten eine Brücke über denselben geschlagen und auf britti-scher Seite einen Brückenkopf angelegt; sie hätten ferner 20.000 M. bei Ludiana über den Fluß gesetzt und dort ein festes Lager bezogen, das Sir H. Smith am 2l. Jänner angegriffen habe, ohne daß man zur Zeit wisse, wie die Sache abgelaufen sey. Dayly News schließt, aus oiesem Verhalten der Sikhs und ihrer Entschlossenheit scheine das allgemeine Gerücht Bestätigung zu erhalten, daß europäische Offiziere und Artilleristen sich bei denselben befände». Auch der „Globe« sieht viel Ungewißheit in den ostindischenBerichten. Indessen erwartet er von der nun erfolgten Verstärkung der Armee am Sutledsch und der Mitwirkung Sir Ch. Napier's, der sich den Beinamen Sheitänka Bhäi, des Teufels Bruder, i» Indie» verdient habe, daß man vor Eintritt der heiße» Jahreszeit (April) in Lahore seyn werde. Ein indisches Blatt meldet, Prinz Waldcmar von Preußen habe seine Entschließung, nach Bombay abzureisen, i» Firuzpur geändert, und sey i» das brittische Hauptquartier zurückgekehrt, um dem Zuge nach Lahore beizuwohnen. 3t nß la n d. Aus dem Kaukasus sind neue Berichte bis zum 6. Februar eingegangen. In, südlichen Daghestan hatte der Generalmajor, Fürst AndroMow, den Mjlnide» ein bll'.ü^s Tressen geliefert, i» Folge dessen die russischen Truppen wieder einen Platz mehr gewonnen haben, indem sich die Einwohner von Mukarök ohne wetteren Schwertstreich unter.-warfen. Wie früher erwähnt, ist nun auch der Hoching'sche Wald niedergehauen und verbrannt worden. Die Generale Nesterow und Freitag waren mit 16 Bataillonen Infante' lie, 6 Kosaken - Negimeinern, 20 Kanonen und 4 Morser» in 2 Abtheilungen nach dem Walde aufgebrochen, gaben sich durch Kanonensalven von ihre», gegenseitigen Amnarsche Kunde, und begannen dann, trotz des lebhaften Gewehrfeuers der in dem Walde versammelten Tschetschenzen, die Zerstörung, welche mit unbedeutendem Verluste für die Russen bewerkstelligt wurde. — Wichtiger noch, als diese Nachrichten sind die vml der anderen, westlichen Seite des Kaukasus , wo die Tscherkessen sich de» Russe» in ganzen Stämmen unterwarfen. So haben die mindestens 100.000 Seelen zählenden, machtigen Abadsechen am 20. Jänner ihre Unterwcrfungsacte untcrz nchnet, kraft deren sie sich verpsiich.-len, friedlich in ihren Bergen zu leben, Nußland nicht zu befeinden und keine Feinde desselben unter sich zu dulde». De» Abadsechen folgend, haben denn auch bereits die Schav-sugen ihre U'^erwerfiMg angekündigt. Auf dieser Seite des Kaukasus scheint also NußlaiA. glücklicher zn sey», als gegeil Schani»! und seine Tschetschenen. Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.