MARBURGERZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES Varlag ud Schrtrtleltang Martmfg •. i Ort«. ladguM N>. Ptranift Ni SS-f«i Portoauilagen rii Nr. 295 — 83. Jahrgang Narburg'Drau, Freitag, 22. Oktober 1943 Einzelpreis lO Rpf Verräter nach beiden Seiten Die Geschichte des Treubruchs des Hauses Savoyen und der Badoglio-Deserteure dnb Berlin, 21. Oktober Der »Vfllktsche Beobachterc veröffentlicht aus Aufzeichnungen de« Oberkom-mandos der Wehrmacht die Geschichte des Verrats des Hauses Savoyen und der Radoglio-Ciique an Deutschland. Gleich-zeitig werden die Machenschaften dieser Verräter entlarvt, die dahin gingen, sich zur Deckung ihrer eigenen Interessen nach der deutschen Seite hin zu »1-ehem. Der »Völkieche Beobachterc schreibt; Die nunmehr auch Äußerlich durch die Kriegserklärung« der Badoglio-Deserteure an dae Großdeutsche Reich vollendete Verräterei ist der geeignete Zeltpunkt, die Geschichte dieses Verrate» in seiner Gesamtheit und seinen EinTielhei-ten zu enthüllen. Au4 den Aufzeichnungen, die darüber vorliegen, ergibt sich ein zusantmenhängendes Bild von geradezu erschütternder Dramatik dieses ungeheuerlichsten Treubruches, der Jemals nn einem Volk und seinem Verbündeten begangen wurde. Als am 25. Juli der Duce durch den hochverräterlsrhen Anschlag des Hauses Savoyen mit König Viktor Emanuel und dem Kronprinzen Umberto an der Spitze hinterlistig überfallen und seiner Freiheit H»iaiiht wurde, da war e« der deutschen riihüinq bereits klar, daß die italienische Hofgeselkchaft und ihre feige Generals-rligue nicht nur den Faschismus beseitigen wollten, sondern sich nach alter savoyischer Tradition wieder einmal im letzten Augenblick auf die Seite des vermeintlichen Siegers zu werfen gedachten, wenn sie auch dabei Ehre und Ansehen der Nation in den Schmutz traten. Im Oktober des glelrhen Jahres bezeichnete der itallenleche Marlneattach^ In Budapest Kapitfinleutnant Graf Ponza dl San Martino das Bündnis zwischen neutsrhland und Italien als unnatürlich imd erklärte; »Wir werden uns sehr bald mit den Engländern gegen Deutschland wenden.! Die Zer«etEungsarb• 11 Im Januar 1943 wurde Generaloberst Gral Cavallero, der Chef des Italienischen Generalstdbes der Wehrmacht, durch den Chef des Gener^ietabes de« Heeres General Ambro«io ersetzt, der .\ntif(ifichist war uivd zur Hofkamarilla gehörte. Damit war an die Spitz« der ita-lienischen Wehrmacht ein Mann getreten, der die Zersetzungsarbeit In der Itali»-nisohen Wehrmacht nicht nur duldete, sondern ihr sogar Vorschub leistete. Auch er gehörte zu jenem korrupten Tril der italienischen Generalität, der Sil h niemals damit abfinden konnte, daß • dtr Paschismus das Salonsoldatentum der Vergangenheit in ein opfervolles Frontsoldatentum umzuwandeln bestrebt war. Vielleicht hätte die Tatsache, daß ein Mann wie Ambrosio an die Spitze der italienischen Wehrmacht berufen wurde und damit seine Gesinnungsqe-ivossen an die wichtigen Stellen setzen koiinte, wie es auch geschehen Ist, noch nicht einmal ausgereicht, die Wehrmacht in die Hand der Verräter zu bringen, wnnn ihnen nicht der Umstand zustatten gekommen wäre, daß zwischen dem Offizierskorps und den Soldaten eine tiefe Kluft aufgerissen war, die der Faschismus nicht zu übertirücken vermocht hatte. Verratene Soldatto D«r ItaUeniache Soldat ist ansipruchs-los und bescheiden, leicht zu be^eostern, willig und unter entschlossener Führung auch tapfer, wie es einzelne Divisionen bei den Kämpfen gegen den gecneinsa-luen Feind bewiesen haben, öbeiall, wo sie in deutsche Verbände eingegliedert Wtireii oder unter deutscher Führung kämpften, zeigten sie viellach gute, |a ausqezelchnete soldatische Leistungen, gab PS zahlreiche Beweise wirklicher Tapferkeit. Der italienische Soldat litt selbst am meisten unter der unlnteres-sinrfen und antifnschistisrhen Fiihrung durch seine Offiziere, die sich kaum um ■iein Wohl und Wehe kümmerten, «on-dein verantworttingsscheu, unentschlossen und ohne Fnerqle ausschließlirh auf da» eigene Wohlergehen und die eigene Sicherheit bedacht waren. nie Opposition de» Königs Die Spannung, die zwischen dem Faschismus und einem Teil der Führung der Italienitichen Wehrmacht bestand, war für viele, die die Lage in Italien zu beurteilen halten, schon seit langem ein feststehender Begriff. Es war auch kein Geheimnis, daß das Italienische Königshaus diese Spannung bewußt förderte. Die Opposition de« Königshauses und der reaktionären Kreine, die sich vor allem den sozialen Tendenzen des Faschl«-mus entgegenstellten, begann schon unmittelbar nach der Machtübernahme de» Faschismus. Immerhin hielt sie sich solange im Verborgenen, als da» geeinte Italien zu Größe und Ansehen empor- stieg. Dafi sie In der Stunde der schwersten nationalen Gefahr dem Mann, dem dieser Aufstieg zu verdanken ist, in den Ri|cken fiel, um die Existenz ihres Volkes gegen den eigenen Vorteil auszuspielen, prägt ihrem verbrecherischen Tun für alle Zeiten den Stempel unauslöschlicher Schande auf. Händedrücke Schon bei Ausbruch diese» Krieges war den dynastisch-reaktionären Kreisen klar geworden, daß der Duce dem gegebenen Wort Treue halten werde. Deshalb sollte er beseitigt werden. Ja, es wurde sogar in diesem Krelc damals schon von der Nachfolgerschaft gesprochen und der Name Grandi genannt. Es ist derselbe Dino Grandi, der sich dann auch tatsächlich zum Werkzeug des Verrats am Duce mißbrauchen ließ. Nach dem Eintritt Italiens In den Krieg lebte die unterirdische Wühlarbelt der Opposition qegen den Duce und seine Achsen-politik mit verstärkten Kräften auf. Am 4. April 1941 tauchte ein weiterer Name I bei einer bemerkenswerten Begebenheit auf. Es ist der Name Badoglio, dessen Sohn'als italienischer Generalkonsul In Tanger bei einer Veranstaltung vom englischen Generalkonsul mit »Teurer Kollege« angeredet wurde und mit den Vertretern des Landes, mit dem Italien in einem Krieg auf Gedeih und Verderb Hegt, ebenso wie der Italienische Mill-tärattnrhi VInciguerra einen Händedruck austauschte. So kämpften sie, nicht angerührt vom Hauche der faschistischen Erneuerungsbewegung und ihren Idealen nur mit halbem Herzen, verließen »ich strategisch, technisch, wirtschaftlich, moralisch völlig auf den Verbündeten, und ihre ständige Redensart war; »Die Deutschen werden es schon schaffen.« Au» diesem Versagen der Führung muß auch da» vielfache Versagen der Italienischen Truppen verstanden werdn, das den Verrätern ihr Spiel so erleichtert hat. Deutschland bsobac h t et• . ,, Aus den Akten des Oberkommandos der Wehrmacht und aus den sorgfältigen Aufzeichnungen in den Tagebüchern geht die fast atemberaubende Entwicklung dieses systematischen Verrate» hervor, der bis in die kleinsten Einzelheiten vorbereitet und gewollt, war. Sie vermittelten aber auch die Erkenntnis, dafi die zahlreichen Symptome dieses Treuebruches der deutschen Kriegführung nicht verborgen geblieben sind, die mit bewunderungswürdiger Kühle und Sachlichkeit die gegebenen Konsequenzen zog, ohne sich durch scheinheilige Versprechungen, Schwüre und Ehrenworte Bomben auf Schiffbrüchige 2000 Badoglio-Soldaten von den Engländern gemordet dnb Berlin, 21. Oktober Auf der Fahrt nach einem griechischen Festlandhafen wurde in der Nacht zum Dienstag ein deutscher Dampfer im Seegebiet nördlich von Kreta, etwa 25 Seemeilen von der Insel entfernt, von zehn britischen Bombenflugzeugen angegriffen und schwer getroffen. Der Dampfer hatte über 2 300 Soldaten der Badoglio-Truppen an Bord, darunter 150 Offiziere. Von diesen konnten nur 400 Mann gerettet werden, so dafi fast 2000 Badoglio-Soldaten den Tod fanden. Der Hauptgrund für die hohe Zahl der Opfer lag darin, daß bei Tagesanbruch, als die deutsche Rettungsaktion schon im vollen Gange war, erneut britische Bomber in niedriger Höhe über dem Dampfer erschienen und das Rettungswerk nun bei vollem Tageslicht zu vereiteln versuchten. Die Bomben fielen mitten zwischen die im Wasser treibenden überlebenden. Doch damit nicht genug, schössen die Briten auch mit Bordwaffen auf die Schiffbrüchigen, so daß der bei weitem größte Teil von ihnen den Tod fand. Ein deutsches Seenotflugzeug, das »ich an den Rettungsarbeiten belelligte, ging nach Bombentreffern unter. Außerdem wurden mehrere Rettungsfahrzeuge, die deutlich gekennzeichnet waren, beschädigt. Den Briten war bekannt, daß es »ich bei den Dainpferinsasen um internierte Badoglio-Truppen handelte, also um ihre angeblichen »Bundesgenossen«. Dies inneihalb eines Monats der zweite Fall, das Uberlebende in der Ägäis in einer jeder Menschlichkeit hohnsprechenden Weise von den Briten ermordet wurden. Erst am 7. Oktober hatten britische Kreuzer und Zerstörer mit mittel-schwerer Artillerie auf deutsche Schiffbrüchige in der Agäis geschossen. Diese beiden Morde beweisen, daß die Briten sich seit dem »Baralong«-Fall des Jahres 1915, wo gleichfalls die Engländer auf deutsche Schiffbrüchige schössen, nicht geändert haben. Der Feind muss seine Truppen neu ordnen Die Kämpfe in Italien — Blutige Schlappen der Anglo-Amerikaner dnb Berlin, 21. Oktober An der südilalienitchen Front sahen sich die Briten und Nordamertkancr durch ihre schweren Verluste an den Vorta|{en ({ezwun^en, ihre Verbände neu zu ordnen. Es entwickelten sich daher am 19. und 20. Oktober nur örtliche, wenn auch teilweise harte Kämpfe. Am rechten deutschen Flü){el stießen nordamerikanische Kräfte am Volturno-Boffen flußaufv/ärts vor. Sie holten sich aber bei DraiJoni und östlich davon bei Rocca Romana blutige Schlappen und mußten vorflbcriiehend errun{(ene örtliche Geländevorteile vor den enerijischcn Vorstößen unserer Truppen wieder aufgeben. Im Mittelabschnitt schoben sich feindliche Kräfte näher an unsere Hauptstcl-lungcn heran. Südwestlich von Campo-basso griffen nach mehrstündiger Artillerievorbereitung starke britische Truppen dreimal hintereinander die von uns am VortajJe gestürmte Ortschaft Baranello erfolglos an. Hier, wie nördlich Campo-basso, sind die Kämpfe noch im Gange. Im Ostabschnitt beschränkten sich die Gefechtshandlungen auf beiderseitiges Ar-tilleriefcuer und örtliche Kämpfe vorgeschobener Abteilungen. Deutsche Stoßtrupps, die im Raum südwestlich Ter- moli vorgingen, brachten Gefangene ein und erbeuteten schwere Waffen, während ein britischer Angriff entlang der Kü-stenstraBe blutig abgewiesen wurde. Im Feuer der Sfurmgeschfitze Die Kämpfe bei Campobasso dnb Berlin, 21. Oktober Während der Bereitstellung einer kanadischen Brigade im Südapennin zum Angriff auf Campobasso stellten deutsche Spähtrupps eine vorausgeworfene kanadische Kompanie fest, die sich einer Wegegabel näherte und dort einige Zeit verhielt, unschlüssig, ob sie sich nach rechts oder links wenden sollte. Der dort beobachtende deutsche Bataillonskommandeur schickte darauf eine Gruppe Grenadiere, rechts ausholend, vor, mit dem Auftrag, sich in der Flanke der Kanadier in den Hinterhalt zu legen. Dann setzte er weitere Grenadiere auf zwei Sturmgeschütze und gab den Befehl, die immer noch zwei- Der deutsche Wehrmachtbericht 34000 brt durch U-Boote versenkt Neue sowjetische Durchbruchsversuche gescheitert — 16 Terrorbomber abgeschossen dnb Führerhauptquartier, 21. Oktober Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt; Im Einbruchsraum südöstlich Krement-schug führten die Sowjets gestern vorübergehend örtliche Angriffe, mit denen sie die Einbruchsstelle nach den Seiten zu erweitern versuchten. In stellenweise erbitterten Kämpfen wurden diese Angriffe abgewiesen. An den Fronten zwischen Kiew und Tschemigow setzte der Feind seine starken, mit jeweils mehreren Divisionen unternommenen Durchbruchsversuche lort. Während nördlich Kiew alle Angriffe blutig scheiterten, sind die Kämpfe nördlich Tschemigow noch im Ganqe. Von der übrlqen Ostfront werden nur aus den Abschnitten von Melltopol, Go-mel und südwestlich Weliklje Luki lebhaftere örtliche Kämpfe gemeldet. Nördlich Kiew zeichnete sich die Kampfgruppe der 323. Infanterie-Division unter OI>erst Glatz durch hervorragende Haltung und Kampflelstungsn In Angriff und Abwehr besonders ans. An der »üditalienischen Front kam es gestern zu keinen größeren Kampfhand- lungen. Feindliche Vorstöße bei Campobasso und an der Küstenstraße nordwestlich Termoli wurden abgewiesen. Feindliche Fluqzeuge drangen am gestrigen Tage sowie In der vergangenen Nacht unter Wolkenschutr In das Relchs-qeblet ein und warfen Bomben auf einige Orte, darunter kleine Landgemeinden. Es entstanden geringe Personenverluste und Gebäudeschäden. Luftverteidiqunqskräfte brachten 16 viermotorige britlsch-nmd-amerikanlsche Bomber und zwei Jäger zum Absturz. felnd verharrenden Kanadier In höchster Fahrt anzugreifen, Beide Sturmgeschütz« kamen gerade in dem Augenblick an den Feind heran, als der kanadische Batail-lonskommandcur in seinem Kraftwagen von rückwärts heranfuhr, offenbar in der Absicht, seiner Kompanie den richtigen Weg zu weisen. Jetzt schlug aber das deutsche Feuer von zwei Seiten in die Reihen der völlig überraschten Kanadier und zersprengte sie völlig. Etwa 50 Tote und eine größere Zahl Verwundeter blieben im Feuer der Sturmgeschiltze und Maschinengewehre liegen. Zahlreiche weitere Kanadier, darunter der Rataillonskommandeur, gerieten in deutsche Gefangenschaft. Die deutsche Luftwaffe führte in der Naciit ztun 21, Oktober «inen starken Angriff qeqen das Hafengebiet von Hiill und belegte außerdem Elnzelzlele im Stadtgebiet von London und an der südenglischen Küste mit Bomben. Ein deutsches Flugzeug ging verloren. Deutsche Unterseeboote versenkten aus dem britisch-nordamerikanischen Nachschubverkehr im Mittelmeer sieben Schiffe mit 34 000 brt und beschädigten ein weiteres durch Torpedotreffer schwer. Luftangriffe auf englische Ziele Der Ani^riff auf Hull und das Stadtgebiet von London dnb Berlin, 2t. Oktober Deutsche Kampfflugzeuge stießen in der Nacht zum 21. Oktober, wie der Wehrmachtbericht meldete, gegen die ostengllsche Hafenstadt Hull vor. Unsere Flieger griffen besonders Ziele im Hafengebiet von Hull, zum Teil im »teilen Gleitflug, an. Schwere Sprenq- und Brandbomben trafen die Halen- und Dockanlagen an der Humhermündung, In denen Brände und Zerstöiungen verursacht wurden In der qlelchen Nacht bekämpften deutsche Kampfflugzeuge Ziele im Stadtgebiet von Li.udon Es wurden mehrere Brände nach den Bombeneinschlägen beobachtet. Die britische Abwehr setzte zahlii!;.'-., Nachtjäqer ein, die jedoch nicht In der I.aqe waren, unseren Verbänden den Anmarschweq zu verlegen und «.ie an Her Bombardierung h-tlqer mllitHrjscher \md industrieller Ziele in Hull und London zu hindern. beirren lu lassen. Wie »ie 2^ Jahrs lang mit Rücksicht auf die eigenen nationalen Interessen über Schwäche und Schuld des Verbündeten geschwiegen hatte, so machte sie zu dem von ihr durchschauten Doppelspiel gute Miene Die deutsche Führung schlug erst zu, als »ich die Verräter ihre« gelungenen Schurkenstreiches freuen zu können glaubten. Dann allerdings mit einer blitz-artigen Wucht und HSrte, die das in Monaten und Jahren gesponnene Netz de» Verrates in zweimal vierundzwanzig Stunden zerriß. Die Briten und Amerikaner aber, die mit Hilfe ehrloser Verräter, die sie verachten zu einem billigen Triumph zu kommen hofften, haben In derselben knappen Zeitspanne eingehen müssen, daß ihnen die Früchte fies Verrates aus der Hand geschlagen wurden. Anhand der dokumentarischen Unterlagen des OKW, die erkennen lassen, wie sich aus vielen scheinbar unwesentlichen Anzeichen allmählich der Hintergrund des verhrerherischen Treibens aufhellte und die Urheber des zweifachen Verrates In das Licht rückten, beginnen wir Im folgenden die Geschichte dieses beispiellosen Treubruches In einer zu-sammenh.lnnenden Darstellung. Der Verrat In Kroatien Mit dem Sturz de« Generalstabschefs der italienischen Wehrmacht Generaloberst Graf Cavallero In den ersten Fe-bruartanen des lahre« 1943 trat zum ersten Male jene Kamarilla offen In Er-Sf.heinunq. die, hinter den Falten de» Köniqsmantels verborqen, nicht aHein qenen den Fäsch'emus, sondern auch qeqen das Bündnis mit dem Deutschen Reich aqltlerte Der Mann, der an Ca-valleros Stelle trat, war hierfür der »cblaqende Beweis; General Ambrosio, e'n wlllfähriqes Werkzeuq der königlichen Verräter Er wnr bisher Chef d»* Generalstabes des italienischen Heeres qewesen und hatte in dieser Stellung seinem Amtsvorqänoer manch schwere Sorqe bereitet, denn er versuchte immer und immer wieder, NotwendiqkeUen und Maßnahmen der qemeinsamen Krienfüh-rung zu sabotieren Neben den afrikanischer Operationen machte «ich dies in erster Linie auf dem Balkan geltend Hier waren nämlich inzwischen Zustände eingerissen, die ernsten Oherlequnqen und Bedenken Raum qeben mußten Nicht daß man die serbischen und kommunistischen Banden in ihrer Tätigkeit auf dem Balkan überschätzte, nein, qefährllch aber war es, wie sich die italienischen Kommando-steilen In Kroatien zu diesem Problem stellten Verantwortlich für die Italienische Wehrmacht zeichnete in diesem Raum der Oberbefehlshaber d^r 2, Ita-! lieinisrhen .Armee. Generni Mario Roatt* AI» italienischer Militärattache jn Berlin hatte Roatta Deutschland und die deutsche Wehrmacht qul kennenqelemt. Aber er »tand nach Geisteshaltung und Veranlaqunq dem Bündni» mit Deutschland noch beiweitem feindlicher geqen-über als sein unmittelbarer Vorgesetzter in Rom, General Ambrosio Sein .Außeres war das eines jüdischen Rechtsanwalts. Was besonders an ihm auffiel, war sein semitische» Gehabe, d.e rabullistische Dialektik und die verloqene Wendiq-kelt, mit der er lo Verhandlungen seine Kontrahenten zu täuschen und »ich seltwt vor jeder persönlichen Verantwortung frei zu halten suchte. Roatta entwickelte »Ich dabei Irnmer mehr zum Typ jener polltischen HocJi-Stapler, die auf beiden Schultern traqen um ungehemmt von jeder Rücksicht auf Anstand und Ehre möglichst große persönliche Vorteile zu ergaunern. Fortsetzung folgt Hohe Auszeichnung Für General der Flieger Wolff dnb Berlin, 21. Oktober Der Führer hot dem General der Flieger Wolff, Kommandierenden Generni und Befehlshaber in einem Luftgau, das Ritterkreuz de» Kriegsverdienstkreuzes verliehen. General Wolff hat sich qruße Verdienste um die Lultvert^i liqimq in »einem Befehlsbereich erworben. Im Jahre 1886 in Schlettsladt geboren, wurde General Wolff im Jahre 1917 als Generalstabsoffizier nach der Türkei kommandiert, als Major zum ersten Ge-neralstabsofflzier der türkischen Armee in Palästina ernannt und durch Verlei-hunq türkischer und deutsche; Orden ausgezftichnet. Im letzten Krieqsidhr war er wieder an der Westfront eingesetzt, Nach dem ersten Weltkrieq widmete er sich beaonder« der Luflwafie Seit 1939 war er Kommandierender General und Belehlshaber im Lultnau XI in Hamburq. Am l. Februar 1943 erfo'qte seine Ernennung aum General der Flieger. Seite 7 * Nr. 295 * Frcltatf, 22. Oktober 1943 MARBURGER ZEITUNG ...Nur mit einem solchen Heer Villi der IX'sna zurück zum ünjepr — Der große Marsch zum neuen Kampf Von Kriegsberichter Eugen Fecderlc PK, Im Osten, im Oktober D"r Solddt i.st vom unerbittlichen Ent-wedt-T-Üder Jer Schldi.hlfeider so hart zum Witklichs-eitsmenschen erzogen woidt-n, dnß ti Entscheidungen, die »Pin müssen, ohive Wirnperzucken tiäqt. Nui ko war im Krieqiikalei^er di« Wiodurkehr dßs Januar und Februar 191< 71 veinie'.den, nur »o war der Zei*f)*-winii möqlich, den wir brauchen fnr koiiimond« Antwort. An die krirnrnfrido Abrechnung mi» den Feinden fil'et glaulK der Soldat voller In-bn'nst D®r vor«lllq« Triumph nnMrer Todfeind# re<7f gerada den Prontkärapfer am wt:'n;gsten auf) ar lÄßt Ihnen dl® Voif'PM'lp niif dns BÄrenfell, well er die ♦hl'i-he Bcdfulung dieser Front-zu ü'kn -hme f\us p'g^nem Urteil über-p-tlf k inn. Wer m ttfn Im Fluß der ml-rt'lr ".f'ion Eroiqnlsse steht, weiß Ja sehr v;"h! "J untPrsrhei'len zwischen einem hl \.;i"i,en Hf'or und einem solchen, flT«: -n voller B^hmnlunq der W-jffnn v.D'l K^Me — auch der inneren Kraftol — enfn breiten Gehietsstreifen ent-W'Mtf't vr;.! dann aus freiem Entschluß, in s •'! ^•<7owflhl't'*r 7pltfo!fje aufqibt, um einer v')rAVi'*rn»*henden Fetndflberrnacht (lip rnm Ausholen im qHn- sfi'ien Ainmhllrk zu nehmen. Wer dt»m nie !r.'miisr>nden Hieb ausweicht, hat df'u K impf nlrht verlorenj ihm iteht (j|^ Mrtqlichkeit zum Vor-«chnell'>n Im rieqennnqrlff offen: einfach«? W«1shel?»»n die gerade erfahrenen ^oMatan Im 0»t«ii Mlbit-▼erstÄtidllch »lud. Bin* n«a* tioh* B«wfthrniig Nur ainsm völltg unangctaatat» Trup-f>«nqefitga vermag xu glücken, wa* Q't d«'utHrhnn Aimotkorp» der mittleren und sürlllfheu Frontibschn tte im Au-nuM ur. I *^fp»ernber gelentHt haben. E« ;sf w.f't leichter, In züqiger Offe»islv bf'.vf iiirni Peindesland zu ; irr"»* >!*en, a'« i.'ili"irrt vom Druck det Geqneri Fchr-tt für Schritt, Linie für Linie narh g»>ni'i vor+>eiachtem Plan In k th« und Ordnung kftmrtfend auf «■In« Torbertlteit« Stplhinn j:un1rkruwelch«n, ohn# daU wesentliche Menqen an Material nnd Truppen ahaeschniMen wrden. Daß wir R'rni» verloren die mitten Im wirt-B' h !''Mchen Aufhiu wa'en, Ist schmerz-I rh — vir aber d!« Armeen hf»!l hpr-'i*-'ii"Ss<»n rermochtf^n, Ist entsrhet-df>r.d. Wir Im Osten wissen, dt« Haimit Wird das Wort »Dnjepr« mit Ernst aufnehmen. Waia sie dabeigewesen, ihr Ernst würde gemildert durch grenzenlose Bewunderung und Dankbarkeit für ihre Soldaten, die unerachüttert einer schweren Schicksalsprobe die Brust darboten und sie bestanden. Marichlaren, ichanzcn, k A m p f • Q Nie vetgißit die üdtaillone die Infan-tene, wer sie ia kdltän Spätsommer-ndchltiu, die ringsum erhellt wären von den Fcuero des Krieget, durch beizende Schwaden aua Qualiu und Nebel mar-achierea »aii, vierzig Kiloiaeter und mehr; heute Nacht, morgen Nacht, Tlele Nach/ta. Am frühen Morgen machten ile kehrt, gruben Panzerdeckungslöcher, stellten an der neuen Hauptkampflinie Beolwchtunqsposten auf, welter feind-wärts vorgeschobene Beobachter und Gefechisvorposten mit Paksicherung. Wer Glück hatte, konnte dann auf Stroh oder ungeflroschenem Getreide eine Mütze voll Schlaf nehmen. Ja, der Schlaf . . Viele Wochen lang war er Im angespannten Ablauf der Notwendigkeiten kostbarer als Wasser in der Wüste Kein Grenadier, der nicht übermüdet war zum Umfallen vom Mar-achieren, Schanzen, Beobachten, Kämpfen und wieder Marschieren, Schanzen, Beobachten, Kämpfen. Nur die Grenadiere? Man müßte aller gedenken, die aich hier ge^en die Brandung stemmten mM Äußerster Kraft. Da waren als ein Beicplel für rtela die M&nner der Nachrichteneinheiten: An einem Tage legte Jeder 6^2 Einiielt X mlndeatena IS km Peldkahel, marachierte die nimlichen 15 k.m rurOck, bevrSItlgte nachte wieder-nm 48 km PuBmarscb, le^te am Morgen nochmals 10 km Leitung, baute li« flhend» wieder ab. marschierte nac^ti 40 km, um am nflchsten Morgen wieder 12 km Draht auszuleqen — unvergleichliche Leistunnenl Ihnen ist e« zu danken, wenn sofort nach dem Fintreff^n dor Infanterie an der neuen Hauptkampflinie auch die Draht- und Funkverbindung mit der Artillerie, Panrerl^qem Infanterlerresrhfltzen und Ihren B-Stellen herqesitellt war. PlanmABIq Ten Abschnitt in Abschnitt D<« SowiMs drSnqten melet vorsichtig nach nnd abriefen mit Ihren ^^p'^htrunt)« qe-wflhnllch kurz vor Sonnenuntergang In dan MG-Feupr unserer Geferbtsvorno-eten. Fr*t auf stärkeren Feinddruck hin zogen sich die vorgeschobenen Sicherungen hinter die HKL zurück. Langsam sickerten die Bolschewisten in die brennenden Trümmer des Dorfes, man sah sie in der Abenddämmerung hinter dem Raucbvorhang von Deckung] zu Deckung laufen. Dann flackerte ein heftige« Gefecht auf, die Stimmen der kleinen Waffen fielen ein, Granate um Granate baret in den Schlupfwinkeln des Feindes, bis die schwarzen Wolken über den glühenden Ruinen im Dunkel der Nacht ver-•chwammen. Einen Tag, xwel Taqe und mehr wurden die Stellun^jen befehlsqe-mAB verteidigt, die am Weg« über die [)eina zur endgültigen Dnjepr-Linie lagen und den geordneten AbfluB der Trosse deckten Am Nachmittag erreichte die Bataillone jeweils der Befehl, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, der gewöhnlich mit dem Anbruch der Dunkelheit zusammenfiel, vom Feinde zu lösen. Jagdkommandos sicherten am Schwerpunkt der HKL den -eschlossp-nen Abmarsch der Batafllone, sie hatten Befehl, einige Stunden später dem Gros zu folgen und waren verantwortlich, daß niemand und nicht« xurückblieb. Schwer« V«rl«st« fflr den ''P«lnd Di« SchneiIigk«it, mit der sich die deutschen Bewegungen vollzogen, die planmÄfligen Sperren und Zerstörungen in unserem Rücken imd nicht zuletzt Flugzeuge hinderten die Sowjets, ihren Vorteil XU nützen. Oft genug drängten sie nur langsam und zögernd nacht bis •ie dann ihre Artillerie vorgezogen hatten, waren dl« D«utschao l&nget wieder außei Reichweite. Dagegen verruchten dl« Sowjet« mit scliw8ch«ren Infanterl«-krflften Immer wieder xa beiden Selten der MarsrhstraBen querfeldein vorbeliu-etoßen und wenigstens Teiile unserer Nachhuten abzuschneiden. Vereinzelt wiirden so ganze Regimenter vorübergehend beinahe eingeschlosseni es gelang ihnen jede-imal, eich wieder herauszuboxen. Wo die Bolschewisten schnelle Truppen und Panrerrudel zur Verfügung hatten, gab es manchen «ehr harten Tag. Da griff alles zu, was scMeBen konnte, riegelt« dl« Elnbnichstell« mit luflerster Entschlossenheit ab, w«rf den Feind 1d blutloem Gegenstoß rurflck oder verwehrte Ihm den Flußübergang. Wichtige B!s*>TibnhnHnien galt es solange gegen starken Druck zu decken, bis die letzten beladenen Züge nach W€st<»n rierollt, Glpieanlflgen und Bfthnhflfe selbst in die Luft gesprengt waren. Diese fast stets gescheiterten Durchbruchsversuche, die an keiner Stelle die geordnete Bewegung der deutschen Divisionen zu gefährden vermochten, kosteten den Feind ungeheure Opter an Blut und Panzern. Gegen Banden und Niedertracht Die Banden und auch ein Teil der Dorfbewohner, die heimlich unter einer Dek-ke mit ihnen steckten, sahen ihre Stunde als gekommen an. Es kam vereinzelt vor, dai5 maibchierende Bataillone die neue HKL erst gegen Banden erkämpfen mußten, ehe sie ihre Front wieder gegen die regulÄren Sowjets richten konnten. Manches Standgericht hatte abgebrannte Brücken zu ahnden, manche« Vorkommando zum schnellen Bau von Behelfsbrücken l)ekcim reichlich Arbeit. Es war nicht rätlich, nachts in langgezogener Fuhrwerkskolonne durch unübersichtliche Wald- oder Sumpfgebiete zu fahren, aber auch am hellen Tage konnten einzelne Fahrzeuge spurlo« ver-i schwinden. Völkerrechtliche Bedenken haben die Bolschewisten nie gekannt. Spähtrupps in deutschen Stohlhelmen, berittene Aufklärung in vollständigen deutschen Uniformen, vereinzelte »T 34i mit deutschem Balkenkreuz, deren Besatzungen das Schwarz deutscher Panzersoldaten tragen, «lud an der Tagesordnung, Ja, die Sowjets scheuen sich nicht einmal, bewaffnete Soldaten als Gruppen harmloser Bauernfrauen mit buntem Kopftuch zu verkleiden, die auMehen, als gingen sie auf den Acker oder ins Nachbardorf. Diese niedertrichtig« Kampfeswels« zwingt die deutschen Soldaten bei to weit BUsein and ergezogener und beweglicher FrontHnle zu AuQerstAr Vor»lcbt und stÄndigem Mißtrauen. Land ohne Nutzen Der deutsche Soldat, der «ich In diesen Wochen marschierend und kämpfend auf die Winferstellungen am Dnjepr zurückzog, er weiß, die Sonne hellen Ruhmes ist dem Gewaltigen heute noch nicht beschieden, das er dem Schicksal In verbissenem Kampf abrang. Dia Zeit Ist noch nicht reif, von all dem zu tpredhen, was so schwer zu tragen war und was er dennoch aufrecht, schwelgend, vertrauend trug — aber sie wird «Inmal kommen, und dann wird dl« in einer Stunde der Prüftmg geglückte Frontverkürzung zu den unvergänglichen Leistungen diese« Weltkrieges gerechnet werden. Der Wagen jferiet ins Schleudern Mussolinis StnatssekretSr für Marin« tAdlich rerunglflckt rend seiner Gefangenschaft trem geblieben. Nach Mussollnia Befreiung hat er sich ihm zur Verfügung qeetellt. Mussolini erhöht die Brotration tc Rom, 21. Oktober Wie der Sender Rom bekanntfjab, wird die täi^liche Brotration in dem unter deutschem Schutz stehenden Teil Italiens von 150 auf 200 Gramm erhöht. Der Sender Rom weist darauf hin, daß zu gleicher Zeit in den von den Fcindmächten Itpsctztcn Gebieten die Brotraiion von 150 auf 100 Gramm täglich herabgesetzt wurde. Ic Mailand, 21. Oktober Der Italienische Staatssekretär für Marli!« I"'lutt«;nadmirol Antoiuo Legnanl ist ftul der Pnhrt von Venedig nach der Re-/ N^iissolinis Twiichen den Städten Vic i.'rt und Verona verunglückt. Sein Krof "V(iq>':i geriet irs Schleudef^n und f hr liier dm '"IrflPenrand. Der Admlrnl w r I, von Pi«santen in pchwerv'letz-tf'inftu' 'of'jnden und wtMde Ins K; ! i!ni's von Vicen^a gebracht, wo '•r 11 MHt-A'0(h verschied Der Dnce Ii it ' ■ d'-.n v^runnlückten FloM^n idmi-r : 1 .'sl.onriihni^ angeordnet. Ad-n • ! ! (iiMi.i wcir Mussolini n^ich Wtih- Menschenraub in Südifalien Aki? !icr zwisciien 17 und 6Ü für alüierte Schiffahrt zwangsrekrutiert Von unserem rd Vertreter In Rom (. • r s' ■ (' ' V- f' 1 7 '1 P'-I I|i ■■ ir; ir S l' ' I 1-. tlvh \V ih v.->m h«»lt ren 1)!. V L. Rom, 21. Oktober '!' ni v< :n Feind besetzten Gebiet ' ii.d .S 7!l ( MS or' ..;.sifiren ge-■ T d o britisch-amerik.inisrhen 'yi'den mit Unterstützung I M-ü '1 .ri .linen Menscheti-i'"n Aus'nfiFsos. In den flciien-, n-.n'n'r -h in Neapel, Palermo, ! j nnd B iri '»owie anr h in den •' 'M K'.stcnst iclten wird die miinn-'■i.'ki^''iing, soweit sie seebelnh-' ><']'■' I;:-.*)"r Arbeiten in den Hä-" ' Ii n h V zw.mqsrekrii'iert, um ' fh- mrTikdnisclio Schiffe qe-V! ',.i v. i nl"ii, wo s'e als lirs.it/ der ' ir.ischen SrhiffFbos-ifzuiigon ■' h D i-/ii h it die Bndoqüo- : allen H ifenbeh{)rdeii der I,... i'te '»nqofud.iet, die Nd- 't r ffir Fischer, Seeleule, Ha-' n irkf'pfiihr'T usw. den Me- i 'n zur Vprfiifnmq zu stol-' 1 ' d ■ ^ n l.isten lK'qrl)pn sich brl-■T'M'k-nifiche Militarstreifnn in di** iinqen, nm ille qf^eigneten Männer 17 TiO Lebensjahr ft*r Zw.ingcar-nitf den alliierten Schiffen abzufüh- D'e Zfihl rier bisher auf die^e Welse !i ilii insr^ lien Männer wird ^ c'.ui i !■ 'i '.J' \fttstcrium zurückberufen worden. Für wird demnächst die Helm-rei'so antreten. Sein Nachfolger ist noch nifht ernannt. tc Dt-ni Exkönig von Albanien Ahmed Zogu wurde tlie GinrelseerlHiibnis nach Algier von den dortigen Behörden verweigert. dnh Lin Rieseiidlelistahl. In der türkischen Zcnticill) ink sirililcn Diebe 50 OOC tuik. Pluiiü in 50 i'tuuü Scheinen. Ein einziges Flammenmeer dnb Tokio, 21. Okiober Ein starker japanischer Bomberverband griff am Mittwoch die Haten-aniagen und militärischen Einrichtungen von Tschittacjong (am Goli von Bengalen) an. Im Verlauf dieses eineinhaib-stündigen Bombardements wurde der größte Teil dieser iür die Briten we.t-vollen Einrichtungen, einschließlich der Kaianlagen am Kamapiilifluß, ze'^stört. Das ausgedehnte Lngerhausviertel im Süden der Stadt bildete nach dem An-grifl ein einziges Flammenmeer, im Hafen erhielt ein 8000 bnt großer Transporter zwei Volltreffer mittschiffs und sank unter starker Brandentwicklung innerhalb von wenigen Minuten. Aile japanischen Bomber sind zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt Auch die begleitenden Jäger h.itten trotz heftiger Kämpfe mit britischen Jagdflugzeugen keine Verluste, dagegen wurden vier feindliche Jäger auf dem Abflug Ober Bandardarban abgeschossen. 55 000 Tode?oi?fcr Die entsetzliche Hungersnot in Bengalen dnb Stockholm, 21. Oktober Die Hungersnot in Bcnfjaicn wird nach einer Meldung aus Kalkutta, voraussiclil-lich mehr Opfer fordern als die {i Htihürt Kfri»T<>rl l'f Mull» IIa fl '^">1 n cui ieti tui du* N, < vom 10 Apill l-**' qlilliq *ii«tnU iei lielcrun«) rt"« Gldttf* h«i hfthi»r<>i ^fwnll xli-t H"iil«'b>.si'>nin(| gibt keinen AniUJiiirh ml KOi k/iihluna de» ni<7iia« qeiüet. MARBURGER ZEITUNO Freitag, 22. Okto Ser 1943 * Nr. 295 * Seite 3 HeiftuMida XuM/seka» Der entscheidende Wille »In unserem Willen lief)l der Sieq.« Jahn Ilie Quelle unserer fietsten Krdfl in dii'seiu Krieqe ohne Clrcn/,on unrf ohne MnB ist die Erkenntnis des unentrinni)dT Notwendiqen, ist dds Wissen jedes ein-7elnen, wor\im es in letzter und iinwi-derniflicher Enischeidunq qeht. Wir wis-ten alle, jeder Deutsche, der in dieser Zrit der totalen Bewährunq den Namen eines Deulsrhen zu Recht träqt, daR e« in einem unerbittlichen Sinn um Sein CKler Nirh!«iein neht. Wir wissen deshdtb in kftlter NiUh-te'nheil niifiorer eiqenen Erkenntnis, daß die große Entscheidunq von unseiem Willen flbhänqt, von unserer eiqenen Kiafl /um Kampf und zum Sieqe, wie es immer schon in Zeiten war, in denen e« uui die nen RlaLler-flammen der Kastanionbäume. Die Tage der letzten, köstlichen Reiio sind qe-kommen. Der Wettergott ist heuer launisch, er schenkte uns doppelten Schmuck, den er verstieut: den Altwei-berst)miner, der durch warme Sonnenstunden seqelt, in denen man noch der Länqe nach im kurzen Gras liegen und um sich Kdferqesumme hört und dds Lis-P'ln der Halme, filier die ein warnios Liifterl stieirht, und — den Vorboten des Winters; den Reif der über Nacht die Erde weiß verbrämte. Wechselvoll sind unsere Herbsttage, Doch dei Reif, der im Frühling einen ItKlIicheu Kuh aul Knospe und HKlIe rliückl, doi hol jetzt keinen Schrockei. Kiehi. Fr scli.Kiel rlen herbstlichen j [ lüchlen nie hl mehr luid (Uich den letzlen , 'i riuib»:'!, die jcl/l von (Ion Slöf ktn qe-losen werden, kann er ni(hls «nii.il'en. Die Sonne aber, weun =ie '/u W e i n s e g e n im ganzen Land Weinlese im Unterlantl! Seit drei Wochen ist sie schon im Gang, da begannen die Frühlesen, tlie örtlich, je nach der Laqe fler Rieden verschiedenen Zeit-f unktes angesetzt wurden. Kam man mit der Bahn in unser schönes Land gefahren, so sah man auf den zahlreichen Weinhiiqeln, die ins Tal steigen, bunte Pünktchen, die sich zwischen den Reihen der Rebslöcke hinauf bewegen. WmzGr und Winzerinnen, und auf den Weingartwegen wartete der Wagen, der die köstliche Last der Bülten aufnahm, die auf ihn gesfhultert wurde. Darüber bekam wohl manchen Reisenden die Lust, aus dem Waqen zu springen, auf das Weingebirge zu laufen, bei der Lese mitzuhelfen und in die fröhlichen Jauchzer der Winzer einzustimmen. Und kam er in Marburq an, und kannte er die Stadl noch nicht, so wunderte er sich wohl: Hier wächst ja der Wein bis zu den Mausern hmab, die Weinhüqe! steigen bis zu den Straßen nieder und qleich hinter dem Stadtpark, dort wird gelesen und der Klapotetz pocht ihre heitere Melodie dazu. Welche Lese ist die schönste? Ich wurde unlängst qeliagt, welche L(!se im Unteilnru! che schönste sei und welche man besuchen sollte. »Alle!« ant-wüilrle ich. L'iul es ist ja richtig' ob man n\m in diesen zarten, pastelliien Herbstagen zur Weinlese in die Kollos wandert, oder in die Rühein, glei' h auf den Leitersherq, oder in den Rannerz.ip-fel fährt — die Weinlese in der Unler-steiermark hat überall ihren besonderen Reiz. Fs lieql vor alU^m an der Vielseitigkeit der Landschaft, die ihr das Gc])rrtqe a\ifdrückt, Anders die Gegend der Büheln, sanft gelockles Land, anders die Kollos, eine »bucklige Welt« mit einem lustigen Hügelauf und Hügei-el., einem Kunterbunt von Bergerln, die wie von der Hand eines spielenden Kindes aus einem Baukasten in lieblichem Einfall aufgebaut sind. Anders auch dort, wo sich der Wein mit dem Wald ver- «s 'M Flelfligp Tiande arholten Aufnihmtn! Ätffffn l.ichtSilrt. Gr»* Im Weinberfl am Bachern „Unser Junge ist im Reichsarbeitsdienst" Stolz auf sein Ehrenkleid — Neue Menschen wachsen in s Volk Sitzt da eine kleine RAD-Gemein-fthdlt des neuen Jahrganqes, ein Trupp also, am ersten Tage in der qenieinsa-men Stube. Es hat Lrbsen mit Speck gegeben, das Emplaugsessen laut jahrelanger Tradition. Die ersten verwirrenden Stunden, wie sie der Emtritt in eine soldatische Gemeinschntt mit su.h brinqt, sind vorbei. Und nun sitzen sin zwischen halbffestopiten Strohsäcken und widor-sponstiqen Schränken, die den eben auf der KTeiilerkammer qelabten Inhalt nocl» nii ht recht behalten wollen uiul an hochbepackten 1 ischen, jeder vor cmcm Blalt Papier. Der erste Gruft an die Mutter Hat der Trupptuhrer nicht bffohien; »Jetzt Schluß lür eine halbe Stunde, let/t si bleibt jeder schnell nach Hause, wie ei hier angekommen isl, damit die .Mulli si( h rucbt soiglU Die schlichten Worle hatten hie ins Herz qetrollen. Wie konnten sie «ie nur vergessen, die da winkend auf dem Babnstelq stand und immer kleiner wurde, bis nur ein weMles liichlem nu||«männer Im Hodigehirge Aiiffiiilimf; R Kil rü(lii>i) /.u ihrer ■ ii»hrrii lilrr Itauslelle TlltTKI* aus hrU (VI..) wie «ich täglich seine Züqe straften, wie er unmerklich fast ein anderer wird, bis er mit jefiem Tage mehr dem Bilde gleicht, das sie für ihn Im Herzen trägt: So soll er einmal sein, wie »ein Valer, der im Kampf lür Deutschland blieb. »Junge, wie habt i h r's schön« Seht, wie sie nun beide wirklich durch I '>süin'i Lagei gehen, wo die Flaqge mit ; dem Spaten leuchtendrot über den Kie-I fern steht, wo die t)unien Holzhauser 1 sich an den See schmieqen. Ein Blick duich#. Fensler des Arbeitsgeratehauee«, j in langer Reihe sieht sie Spaten, Schau-! fein, Hacken und freut sich seiner I Schwielen an den Händen, die er stolz I vorzeigt. Hier nun sieht das blitzsau-• bere Waschhaus mit den blanken Schusseln, dort aus iler Küche duftet das sonntägliche Gulasch, »Junge, wie schon habt ihr s hier!* j Nun stehen sie vor der Fahne, auf die der Sfihn vor wenigen Tagen dem Fuh-I rer die heue srhwor. SorijNam hebt er das ; schmale Fahnenband mit der silbernen 1 Spiancie, damit die Mutter das eine Wort i lesen kcinn, das sie alle hier in Biinn ! hält; R-schew. Er dient in einer F.insat/,-abteilunq, die im vergangenen J.ihr an der Osttrout war. Er weiß, daß seine Kameraden vor ihm in seinem Alter das ihnen anvertraute Gtabenstück g=gen alle Anqriffe hielten und sich neben vielen Cifirrnen Kreuzen auch dieses Fahnenband verdienten, daß sie voll Stolz an die Fahne hefteten, denen, d^e für die Fahne lielen zur Fhre, den Kommenden zur Mahnung. Sein Leben heißt Dienen Stumm stehen Mutter und Sohn. Verstohlen musleit sie sein Gesicht, Ist er not h flerselbe, dei vor wenigen N4i)nat:Mi ihr in iiuieiidlicher Schwärmerei ein Schloß versprach und der in seinen prahlerischen Ziikiinllstiäumen ihr allzusehr ans (ieldverdienen gedacht hatte. Füllt nicht ein anderes letzt «ein qanzes Leben und Denken aus, das schlicht und einfach Dienen heißt? Als sie am Abend an der Kleinhahn-st.ilion wartet und von fein die Kläntfe des Zdpfenstieiches herüberwehen, wiid es Ihr mit j.ihem Schreck fast zur be-ql'ickenden Faken'i'nis Nun ((chört er nicht mehr mir allein, ich habe ihn ab-qerreben an d >s ganze große Volk und dennoch l)leibt er mein! RAD-Krie(p,beri(hfer Sjirinqer mahlt, wo sich Weingätten zwischen Tannengrün und Laubqeweqe hinschmiegen wie die letzten Charten eines seligen Weingr)lies, der sich in ihren re-benduichzogenen Hängen behaglich in die Srmne legt, übei sich die Trauben, deren Reife er müßig abwartet. Zu Galt am FdB des Bachern Dorthin in diese Gefilde wollen wir heuer unseren Weinlesebesuch machen Wir gehen nach Frauheim, dem entzük-kondeu örtlein am Fuß des Bachern Eine kleine Wanderung durch die fruchtbare Ebene von der Station Kranichsfeld-Frauheim brinqt uns an das Ziel und man könnte meinen, in einem rlchtiqen Gebirgsdorf zu stehen — wenn uns nicht an den windqeschützten Hänqen die Weingärten grüßen würden. Seltsame Mischung von Beig- und Weinland! Doch hier hört das untersteiiiscbe Rebenland eiidqüHi() auf, ein paar Kilometer weitei liegt schon der Neuschnee und die .Minen breiten sich aus. Hier iilier in Frauheun hal der Wein noch ein Nestclien qelunden. Ja, der »I rauhei-mer« hal es in sich, das hören wii dort überall. Daß der Frauheimer Wein einen besonderen Namen hat, geht schon dar-aus hervor, daß er auch außerhalb des L'nlerlandes einen guten Klanq hat, so ist ein bekanntes »Weinbcißerlokal" in (•laz, die »Frauhe'mer Weinstube', nach li m benannt und die würziqe »»Fraiihei-inerporle < ist überall ein beqehrter 1 topfen für Kenner. Aber wo dieses kloine Frauheim lieql, von wo dieser edle Saft kommt, das wissen sehr wenige. Bald haben wir unser Ziel qelunden. Es ist der Miisterweingarten von 14 Joch des Herrn August Schlachtitsch, der einer alten Marburger und Pettauer Familie entstammt. Seit einigen Jihren hat er sich ganz dem Weinbau gewidmet, den er mit Eiler und Liebe obliegt. Em Idealist, dessen ganzes Herz dem Wein gehört. Dia »Spätlese« ist in seinem Weingarten, einem gepflegten Eigenbau, der auf Sorten angelec|t ist, gerade im vollen Gang. Die anderen Sorten sind schon abciecrnlet, nun, zum Schluß wercien die gcddqeiben Trauben des Rheinriesling gelesen, Sieil, wie aul einer Himmelsleiter geht es auf der Weingartenstiega bergan. Mit Irohli-chen Gesichtern lassen die Winzerinnen und Winzer die Trauben in die Ki'irbe fallen, die dann der »»Buttenmann« bekommt, der sie auf den Wagen auf dem (iuerweg schüttet. Schon trotten aber unten zwei Pferde herauf, um die süße Last zu holen, die sogleich in der Presse abgeladen wird. Die Frauheimer Weingegend wurde heuer dreimal vom Hagel heimgesucht, trotzdem ist map aber mit der Lese zufrieden, die Trauben sind voHstiß geworden und es wird schon ein gute« Tröpferl werdenl Schwer iit des Winzers Arbeit Wir schreiten mit den Winzern mit. helfen ihnen, und manche süße Perlo rutscht uns wohl dabei in den Mund .. Hart und schwer ist die Aibeit des Weinbauern, vom ersten Frühlings- bis zum letzten Herbsttag, Es ist r>ichf so einfach, bis ein Wein »wird«. Herr Schlachtitsch erzählt ims davon, wahrend er liebevoll den goldgelben Segen betrachtet, der sich in den Körben häuft. Zauber der Landschaft Oben auf den Gipfel des Weinberges, Tor seinem V/inzerhaus, das im Volks-nmnd den lieblichen Namen »bellina« träqt, öffnete sich eine träumerische Fernsicht und man möchte die Hände breiten, das ganze Unterland zu umar-menl Das Pettauerfeld erglänzt im letzten Sonnenlicht, Schloß Wurmherg gleißt alabastern auf, wi» eine firalsburq, Pe'-tflu liegt vor der verschimm®rnden C;rc)n ist die Freude über den guten F.rnlesegen Ebene wie eine Visicm, link« grüßt Barbara und Leonh'ird in den Büheln herüber und im Südosten schließt dieses grandiose Landschaftsbild die Silhuetten fies Doiiati, des Wotsch und die zarten, lernen Stiebe der kroatischen Berqe '»Vor der Nasn aiier haben wir den allen, biaveii, qiurieu Walfisch des Untei-laiules lieqen, den Bachern, von dem qraues, brodelndcis Gewölk niedersteigt Das kann aber unseren V/eingarten nicht stören! Noch zwei, drei Tage und die Lese von dem köstlichem Fi auheimer ist heimgebracht Der Tag geht zur Neige Der letzt» Juchzer der Winzer ist verklungen, wir steigen zu Tal, aus dem der betäubende Duft des Mostes schon steigt, der aus dem Preßraum dringt. Der Wolngartenherr und seine Leute kenneu jetzt In der gewichtigsten Zeit des Weines Im Jahr keine Ruhezeit Bei Tag wird gelegen, hei Nacht qepreßt. Aber soviel Zeit findet Heir Srhlac h-titsrh, der zuqlnjrh Obmann des Obst-und GaitenbauvereiTies ist, do'b noch, um uns über seinen Bes'tz zu eizahlen, der seine eigene Geschirhtp hat Fr blickt auf Jahrhunderte /.urück und die Herren von Frauheim und Freiheim und die Grafen Tatlenbach haben ihn wobt nekannt. Dann war das Grundstück, ein Schlößchen em'^t, im Besitz der Gra'en Brandis, der letzte Eigentüroer vor Herrn Schlachtitsch waren die Scherbaums. Logenden um Frauheim Wie um die meisten Weingurtenhäuser im Unterland windet sich auch ein Geschichten- und Legendenkranz um unser Frauheimer Herrenhaus, das zu Füßen des Weinberges liegt, auf dem wir der Lese beiwohnten. Geschichten von der Türkennot. von unterirdischen Gancion und unqehobenen Schät/en und v"n der Fianzoseiizeil, d^ren Ze c hen iniin noch einqeiitzt in manch altem PreRbaum findet, Ja, und auch, daß der K.'iser N.ipo-I leon einmal hier in Fr-iuhcim qe^chla-I fen haben soll, in einem Pi'" ''iis Rosen-holz soqir... Solche Geschichten aber pi/abtl man S'f h cjerne ^tm .Xberid n.uli der Le>>e und man hört sie auch qeinc> bei einem Glas jungen \Vein und gebratenen Kastanien deren Pochen nt'fh dem Fill aus der stacheligen Hiille ins latib in den nahen Wäldern mit dem Trommeln der Klapotetz und den Gesänqen der Winzer die richt'oe Melodie zur 'e^.e ergibt. Dunkel ist es geworden, Nur d'e go d-gelbe Mondsichel leiub'et iins zum He mweci. so goldctf lb wie die T'auf'en der Ffai'heimer Spä'lf^e. deien le'zte an den Stöcken oben 'm neebirqp ihier Erfüllung d.iich dm bn'tt de« \\'inzers warten... 11.ms A.i''' Frontkämpfertreffen in Unterrotwein Teilnahme aller K.imeraHen des SrhiHzenrefilmentes Nr, 2U ,^m kommenden Sonntag uachmittaq findet 'n L'nlerrolwe n im Gas'haus »Zur Linde- ein Treften aller Kameradi n des Schül/eMregim?n!es Nr 2(>, des ehema-llqen Marburqer Hausreg'mentes, st.itt. Der 24. Oktober ist gleichzei'ici der Er-inneiungstact an die cjroße Duichliiuc hs-Schlacht von Flitsch-Tolmein im (Oktober ini7. An dem Tretlen n mmt w.thr-«;cheni1ich auch der letzte Reuiments-kominandeiir, Maria - 1 heresienntter (.Mierst von Pas*^tti. teil. Lcuchtende Vorbilder Zwei Männer aus dein Sensenwerk in Windisehqraz vidienen es ganz besonders unserer luqend als Voüiild.^r hingestellt zu werden. Es sind dies der 74 Jdhie alte Kaspar Pöl/gulter und der 80 Jahre alte Michael Juwan, die seit b/w. IH'll im Dienste des Werkes stehen und U'.lO beide für 40jdlirlge treue Dienste mil der .Goldenen Veid;enstme-claille jii'fjc/eichnet vurdf'ii Pii'/iiul'er ist noch heule als Kiamiichter flcitVg tätic). Fr war Mitglied des Kultirbiindes und der »Deu'schen Sanqerrunde" in Windl'-' horaz. Se'ne Be^Mf' 'te;i'' ist be. wiinderungswüi Hi(f, Juwin veir^cb'et mit seinen flO Jahnen noch beule täglich acht Stunden voibMdb.h -^eine Arbeit ♦ Eqldl erwartet die vTusIlqen Sieben« .\iis Pianeihof koinmoiicl, tiflleii D'" histicien Sieben- heute üi Icrdi i. d B ein, wo sie vi ' ri'-'''it und Re''*^n-kenlosigkn t veh it- h' «d ■ lin.' 1 ,nc-s (Tl.-''ii'ben firidc"! n,:s kle;iie. e st 1'' n.:te alle 1 (MhlCicbfii Vl-ii.' ■ ■•'''Ir- n der \\''"-br,i' ii d" ^ M rle n \'i- e- . hf t r'r ' ih' i'm 'ifm* !' ' ' ■ b. 'ina r. n..s c: h • - s IT b in, Kind'»v f-'/l.- ii ■ o. b c* '• H II' c Ii ■ - et so. d ß -^'e i'i Inei iin-:nc" b'- i.'ibi-nen H'i't kcp«^ . en'Ci ni- bt k i"' n'id drt-. K nd n b- il- - '-ei ' I' ^ T erbiet beri-' Iv ■ qk- ' b'- 1"" er' 'nee«, k i>n ^ i br ni eiune^ ( b'n l'onipl lotenbielter für die qelalle* neji Kaini*rädt*n ([eKetzt. Zu dieser Feier v.aien der Ortstiruppenführer mit «eineim Stab, sämtliche Zelltu- luid Blockführ«r, d;e WenrmAnnsthaft und di« Angehörigen der gefallenen Helden ertchienan. Nach der Kraniniederlequnq hielt der Leiter des Amtes Juq«ndfiihrunq, Pg. Krenn. Pina c^ndnirksvolle Anft^rac+ie. In 6Pinf»n Ausfiihriinqi>n ahrtc er jeden einzelnen Gefdllenrn und betonte, daß dipse Helden die qiößton Opfer für die Zukunft dp«i Vaterlandes und qflnz Europa* qebiacht haben Er führte welter aus, daß diese Melden, besonders jetzt, wo die dputsrhe Ndlion um ihr ewiqe» Rpstohen k.ininft, jedem einzelnen Volks-nonossen VorbiUl sind. Die Heimat wird die Taten dicker Tapferen ple vergessen. Tur Deutschland npferlen sie ihr Leben, im Volke abrr werden sie ewiq leben. Per Ort''.rinippenführpr sprach den An-qphöriofn d'^'r (irfnllenen Helden «ein Mitgefühl nus, M t dem Lied vom »Guten Kamer/ujeun wuide d:e Feier gc-srhlot7U.i'7Pn durch F.ihrradstur? X'^q sif h der .^7i,hri(io Ilüf'i.irheiter Jo-Kl'nar -nuf RoP'-'-i'h zu Ein Toter Im Darhslelnqeblel. Im Dach-etrinqebie» wurde am Su-lostabhunq des Si hladminqer Cktscliers bei Obertmun In 2'1()0 Meter Hohe d e T eiche cin^« unbekannten N^irr.es gefunden, die teilweise vom Gletschereis und Cerftll überdeckt war. Fs dflrffe sich tmi da* Opfer eines alpinen Unfälle« handeln, der ein .I.ihr oder auch lanqer zurückliegen k^nn und mAqlicherw^ise durch .A-bqanq e ner Lawine v nursarht wurde Von den : Kleiriern n'nd mir Reste eine» schwar-ren Pockr«i rn't hellen Streifen tind einer qrünbraimen Wollwesfe oder eines Pullovers vorhanden, ferner «chwarz« Le-derbergschuhf«, Gr^Rß 41 odpr 42. FrAffniinq einer I ehrwerkstfltt« fflr Lokomollv)iinghe1fer. In .Selztnl wurde f^ne Lehrwe'kstättp ti'lr Lokomotivjunn-h'lfer fHlerllrh ei/>ffnet. Rptricbsfiihrer Lanaer be'onte In einer Ansprache, daß die Reichsh.ilin h^ii'^ ihren lunqen Mach-WMrhs at.P'n der Unt^-rkunft und Verpflegung no( h e'ne Fr/.ehurqebe'hllf« q»'ben und dimlt den Fltern eine Sorge abnehmon. GauAleqpr Im MllrhleNtunqswetttx»-werb. Der B "trieb der Frau '^"jenovefa Herzog in St. Marein bei Neumnrkt wurrje be!m S Mi'- hlels'unqswi ttbewerb 1"'12 Zürn GnusienT in der Gruppe der landwirtsrhaftlich'-'n Re riebe über .50 ha e'klc^^^ Der Melker dru Rf^ti'ebps, Johann Rauniffqer, w^-'de als V^rtTt^r df^r •teirlschen Melkerschfift in die Fhrenah-ordnunq d<''S s'e;-. ■ hen Landvolk« berufen, d-e nn d( . '^"nerehninq In Dro'Sd'^n am 2R. OV.'f.t.or fp-Inlmmt. WIRTSCHAF UND SOZIALPOLITIK Das Ostland in der Emährungsschlacht Große Erzeugimgsreserven stehen uns zur Verfügung Im Rahmm d«t kontiQiental«Ti Ver-lorgung kommt der Landwirtschaft im Reichskoiuralssciriat Oslland eine steigende Bedeutung üu. Vor dem Kriege ei-zeugten die drei baltischen Geneialbezirko im allgemeinen dis, wds für die Ernährung der einheimischen Bevölkerung notwendig war. Darüber hinaus gelangten Butler, Schweineerzeugnisse und Geflügel rur Ausfuhr, insbesondere nach Deutschland. Der Sowjeteinmarsch 1940 legte die landwütschciftliche Produktion lahm. Die Bnlschewis'en nahmen alles Rodeneigentum über 30 ha weg, enteigneten allen Gnmd und Boden und setzten auf kleinen Parz.ellen von etwa 7 bis 10 ha landlose Boden- und Landarbeiter ein, Da» war die Lage, als die Gebiete de« Ostlandei von den Dmitschen befreit wurden. Heute bösrhÄftlgt iich die deutsche Landwlrtschaftsverwaitung Im Reichs-kommissarla-t mit zwei Hauptaufgaben, der Peseltlgiing dos bolschewistischen Sy^'tems auf dem land-wirtFchdflllchen Sektor und der Einschaltung der Landwirtschaft in die K riegsei n3hrungswirtschaft Europas. Der landwirtschaftliche GrundbesUi wird systematisch wii'dei als Privateigentum genutzt. D'e Zerschlagung der großen Höfe wurde wieder rückgängig gemacht, utid den Bauern wurde eCMM4L0£ZI/Ut tSTLAND hrnM) ivinäiti aeA'£ML»£z/kk*cf.rnAAfO llOiU Jikobsfjf , GthtEfiALBtZIK.H ''w LiTAVtH '''''' H. KsmÜstrü, y/zM aerBeyo/fferv»9 du \ wtm uvjHtktttN HEICHSKOMMISSARIAT OSTLANP In derLindwIrtsc/uft Wlg^ rMwffSü^ die Betreuung Ihren früheren Besitzes wieder übertragen. Reprivatisiert werden jetzt vor allem solche Höfe, die ihre Abliefeningspfllcht roll •rfOIlen. Die durch den Krieg herrenloi gewordenen Güter und den staatlichen Grundbesiftz verwaltet jetzt dl« »Landbewirlschaf-tungsgesellschaft Ost G. m. b. H.«. Diese treuhänderüsche Verwaltung läßt der kämpfenden Truppe die früheren Aub-fuhrüberschüsso, wie Butter, Eier und Fleisch, zukommen. Das straff organisierte Genossenschaftswesen und neu-gegründete Gesellschaften sorgen für die qerechte Verteilung der landwirtschaftlichen Güter, Die Stärke der baltischen Landwirtschaft liegt heute in der gut gelungenen Aufzucht der Viehbestiinde. Das ist auch für die künftige Ernährunqswirt-schaft Europas ein günstiger Faktor. Daneben wird der Flachskultur grftfVte Be'^chtung geschenkt. Auch liefert das Ostland jetst schon gute Erzeumiiss« der Futterpflanzen und Saatkartoffeln. EMe bereits erzielten Erfolge sind um so höher zu bewerten als die Betriebsmittel ztir Zeil sehr knnpn sind. Trotzdem werden die landwirtschaftlichen Möglichkeiten für die Zukunft gut beurteilt. Das Oslland besitzt 107 Millionen ha InndwirtschaPtlifher Nutzfläche, und die bäuerliche Bevölkerung macht VO v. H. der Gesamlbevölkcrunq aus. Aus dirscn Zahlen sprechen die groflen Erzpugungsreservon der Landwirtschaft Im Oslland. SPORT u. TURNEN Frauen im Halbtageinsatz Die 30-Stundcn-Wochc hat sich bewährt D.e Hrli'AuUati! »Von dar Standhaf-Olikril eiiin kricijiUhrrndaa VolVct«. — 20.15 —7t' •l'raiqiiiti«, Opi-reHa *on Franit Lfhir. DaiilxchlandtcBL'uri 1S.)0—IS.35: VolkRtlnia aud Mariclia. — 17,15- IS JOt Orcheilar- and Soll-«Irnmuaik: Sihumann, Hatlhovan, Joh. Riatt, Jul. Kupfi h. — 20 IS—211 Von awig Daiitachani Frlad-rieh HAltJtrIln. — 21—22s !ltiiJo WoH, aio Bild «rinr« l.eht'na roa .Joachim von Dalbrflck. und lur Leistungssteigerung gegeben wird. In dieser Hinsicht empfiehlt «ich die Austragung von StädtekÄmpfen fflr Männer und Frauen Im Nachbarverkehr, von bezirksoffenen Wettkämpfen der Vereine, von Mannschaftskämpfen der Vereine bezw. Kreise mit gemischter Aufstellung (Jugend, Frauen, Männer, Altere) noch freier Vereinbarung. Dazu kommen die Bezirksmeislerschaflen und Gaumeisterschaflen Im Gerätturnen. Eine besondere Förderung verdient dos Altersturnen durch Zusamraenturnen, Alterstreffen, Alterswanderungen. Zu dieser Arbeit gehört als Ergänzung bezw. als Voraussetzung die Fortführung der Lehrarbeit mit dem Ziel der Ausbildung von Übungsleitern. Auch auf die Förderung der Sommerspiele, die längst nicht mehr auf den Sommer beschränkt, sondern auch, wie t. B. Faustball, gut im Winter gespielt werden können, sei hingewiesen. Wir verdunkeln im Oktober von 19 bis 5 Uhr Effi Briest Roman von Theodor Fontane 75. Fort'efzimjl FffI b6rfe mit sehr (jeteilten f-mpfln-dnngcn i-.'i. Wenn H e 'leheimrrin nur ein hilj' hfii ancT r.. o- wi'-.e!i Wfire, so h"He. (Ik - (ill"^ rri/T-nd sein können, ri!>('r (l'i -1 • fr.n hm' w .r u f ;:?• war, so f'ihltc d.i von rii' i *j>'hi'inirir >i) sagen. innst»*!!'n h t -i> h .iiu h di' qlei-rh Muh'M, I-. ".e Freundin, I. -^chied' T t'v f ^.'.n sidlt.= solche ' orri 11 ii-n" I U 'fi'iin'i''i! diiKh znm.i'hcn. ' f h"*i'"ii, er t'ih'iti'l, itb dit ".''II l'üi.!;! Ii i'i !b'i t.'Ü: 0 Ij.'iiiljif, gerade das, was die Manner emen ,Charme nennen, Sie sind heiter, tes-selnd, anruqenfl unri, wenn es nicht indiskret ist, so mni hf i(h angesichts dieser Ihrer Vorzüge wohl ; agen dürlen, stützt sich das, was Sie ii,i sagen, auf allerlei Schmerzliches, das Sie persönlich erlebt haben?« »Schmerzliches''» sagto die Zwicker. ».Ach, meine Lehe, finiidiosle Fmu, S( hmer//i. hos, djs i'^t ein zu nroßf>s Woit, auch rifinii noch, wenn m r> \ ci-leicht v/irklich iiitinchcs e-lrbl h ftny i-deiilpii b' lirijrn. Nicht, fls oh if'li nii bt wüptf». w.is SiitxH <;ei, d.iß wcif^ ir h aiH h| .M t (•') (|r !u)i I y «(";pwin. l'nd i'h wolltp v^rdd limsl d-t"n li'tt'e m« )u Siiii» tlului . , »LTberlegen Sie sich das, liebe Freun dm. Zwicker saß immer in Saatwinkel. l(h kann Ihnen nur sagen, wenn ich dos VVoit höre, gibt es mir noch jetzt einr-n Stich Ins Herz, überhaupt diese Ver-gnügungsörtor In der Umgegend unseres lieben, alten Berlin! Denn Ich liebe Berlin trotz alledem. Aber schon die blofien Namen der d.ibei In Frage kommenden Orlscbnften timschlieflen eine V.elt von Angst und Sorge. Sie lächeln, l'pd doch, sagen Sic selbst, liebe Frei.n-diri, v.'iis können .Sie von einer grol'.en St.irlt und ih.en Sittlichkeitsrustanden eiwarien, wenn Sie beiniih' unmiflelb.ii vor den Toren ders'^lben (denn zwischen { harlottr-nbiirg uiul Beilin ist kein rechter l'nle'scliied mehr), auf kaum tau-'^end Scluitto /MsanimengPflrangt, einem ri'hcKberfj, einein Picheiidorl unrl einem Pif bolswerder be'ipgnen. Dreimal P'chel ist 711 viel. .Sir können die gari'e WpIi absuchen, das finden Sie nithl wieder.« Elfi nicktf». "Und das alles , luhr die Zwicker fort, ('ewhiehl am griinen Mol/e der f-Iavel-. iU-, r)11, I I.irmlosigki iteii, dbei wenn Sie die prviHlk.'rio 7ur H.intl nehmen woll-n, fi'i be(|('-;)ii'ni Sin n'dien minilestens son-■ i 'rhareit Nt-nien, wie Kiekebu'iCh. wie VV'idilhi'ide .. , Sic hallen huicn sollen, wie Zwicker das Wort aussprach... Namen von neradezu brutalem Charakter, m't denen ich Ihr Ohr nicht verletzen will. Aber natürlich sind das gerade die Platze, die bevorzugt werden. Ich hasse diese Landpartien, die sich das Volksgemüt als eine Kjemserpartie Pill ,Ich bin ein F'-eufle* vorstellt, in Wiihrhr-it aber schlummern hier die Keime einer sozialen Revolution. Wenn i( h sage ,soziale Revolution', so meine i( h nalütlich moralische Revolution, alles andf^re ist bereits wieder überholt, iiiid schon Zwicker sagte mir noch in seinen letzten Tagen; ,Glaube mir, Sophie, ,Saturn frißt seine Kinder.' Und Zwicker, welche Mängel und Gebrechen 0- haben mochte, das hin ich ihm schu! (hg, er war ein philosophischer Kopf ui.d hatte ein natürliches Gefühl für historische Entwickehing ... Aber Ich sehe, meine liebe Frau von Innsteflen, so artig sie sonst ist hört nur noch mil halbem Ohr zu; natürlich, der Postbote hat sich drüben blicken lassen, und da flier/l denn das Herz hinüber und nimmt die Liebeswor'e vorweg aus dem Briefe hTatis. . Nun, Boselager, was bringen Sie? Der Angeredete war mittlerweile bis an den Tisr h herangetreten und packte a"i!; riiebierr' Zeitungen, zwei Friseurnn-yi idfiii und .'.uletzt auch einen grnflen, e'nqcsc liitebenen Hfief an Frau Baroriin von Inos'flten, geb. von Brie.sl, Die P.mptf^ngerin unterschrieb, und nun riinn der po.tbntf wieder. Die Zwicl.ei abei ubeillorj die Iriseurunz«!- gen und lachte über die Preisermäfligung von Shampooing. Effi hörte nicht hin, »le drehte den Direrselts empfangenen Brief zwischen den Fingern und hatte eine ihr unerklärliche Scheu, ihn zu öffnen. Eingeschrieben und mit zwei großen Siegeln gesiegelt und ein dickes Couvert. Was bedeutete das? Poststempel: »Hohen-f'remmen', und die Adresse von der Ilöndschrill der Mutter. Von Innstetlen es war der fünfte Tag, keine Zeile Sie nahm eine Stickschere mit Peil-nuittergriff unrl schnitt die Länf(sseil0 des Briefes langsam auf. Und nun harrte ihrer eine neue Überraschung. Der Briefbogen, ja das waren eng geschriebene Zeilen von der Mama, darin eingelegt aber waren Geldscheine mit einem breiten Papierstreifen diiinj herum, auf dem mit Rotstift, und zwar von des Vaters Hand, der Betrag der eingelegten Summe verzeichnet war Sie schob das Konvo-lut zurück und begann zu lesen, während sie sich in den Schaukelstuhl zurücklehnte. Aber sie kam nicht weit, die Zeilen entfielen ihr, und aus ihrem Gesicht w.ir alles Blut fort. Dann bückte sie sich und nahm den Brief wieder auf. »V/as ist Ihnen, liebe Freundin? .Schlechte Nachrichten?« Effi nickte, gab aber weiter keine Antwort und bat nur, ihr ein Glas Wasser reichen zu wollen. Als sie getrunken, sag!e sie: »Es wird vorüber gehen, liebe Gehelmrätin, aber Ich möchte mich doch einen Au(|enblick zurückziehen... Wenn Sic mii Afra schicken könnten.« . HlliiPjUJIL .1 -Ulli MARBURGER ZEITUNG Freftaj, 22. Oktober 1943 ♦ Nr. 295 * Seite 5 Aus aller Welt Eibtbegrimng in der GOll-Weatwand, Den Satzburger Bergsteigern Gauder und Helminger ist erstmals dfe Bezwingung der Weslwand des Hohen Göll über den sugciicinnlen Kleinen Trichter gelungen, eine Klettertour, die hervorragendes Können verlangt. Die beiden Touristen benötigten zur Ausführung der Erst-begehung, die sie sellist als äußerst schwierig bezeichneten, 12 Stunden. Sriilecht belohntes GastrechL Btne Prau, die sich längere Zeit in Lienz und Unigebunq herumirieb, wurde aut Mitleid von einer Einwohnerin in di« Wohnung mitgenommen, wo lie ein Zimmtr angewiesen erhielt. Schon in der zweiten N«cht mlRbrauchte die Fremde da« Gastrecht in gröblichster Wei«e. AI» man am nächsten Morgen das Zimmer gewaltsam . öffnete, fehlten Kleidungsstücke, Schuhe und WertgegenstÄnde. Auch der Koffer eine« Wehrmachtsurlauber* w«r seine« Inhalt« beraubt. Gerade in dem Augenblick, ak dl« Diebin Llanz mit dem ZuN Ptnkeniellcr Hani Holl, Frlti Kanpata «ad «a Wiener Slngerkniben. Muilkt Willy SclMldt-aantBar. ■flr Jagendilcbe (agelaiiianl tichiipiele Brunndorl Freitag um 10 Uhr, laaiilag ua tl aad a.M tk, SaanUg um 15, II ond 20.30 Uhr Das Schwelgen Im Wald« ■II Html Knoiec^ und Hanl StQw« Nr Jagaadllcba alrhl logelaiacel Biirq-Iichlassrn< Lickttpiehkeatef frilaii Von Freitag 2t. bis Mnnlag, IS. Okiober Ein Berlin-l'Uni Ein Walzer mit dir mit Ilm Wildmüllnr, Albert Mdttprntock, Grethe Welser Rudol' Platte, l.urle Engllsrh usw, — Spiel-teltnr: lluburl Marl.irhka. — Musik; Frani Grolhe. rUr Jugondllchc unter U Jahren nlrtil lagelassaBI STADTTHEATER MARBURG-Drau Pr^tag, 22. Oktober. DER LÜGNER. Lustspiel In 3 Akten von Carlo Goldoni, Musik von C. Ciarniawsky. Freie Nachdlchtunq von Anten Hamik. Beginn: 20 Uhr, Ende: 22 Uhr SO Prelae II. lunttag, 23. Oktober. DBS WILDSCHÜTZ. Oper In 3 Akten von Albert Lortzlng. Beginn: 20 Uhr. Ende: 22 Uhr 30. Preiie I. Vorverkauf aufter Montag tigllch von I bl« 13 nnd von 15 bli 18 Uhr an der Thea-terkaaae, Theatergaaae k Li es •Mmm FBiflillen-ilnzBigen Titt-LiL. WillcH dordi die aMarborgat Zeltoag« weiteste Verbreitung Elektro-Man teur mit Zelchenkenntnisien ond eventuell I theoretischen Grundlagen für -Spezlal-■Shler- und MeOelniIchtungen wird ge-eucht Vorzusprechen; B. V. SQd A. Marbnrg-Drao, Beethovenstraße Nr. 2/II, Meßabtellung. 254 Bekanntmacliun|;en Geschäftslflkal ea dO tm Zentrum gelegen, gegen ■wel Mrorlnme n tanachea geeocfat — Aafcbeile enter »Wkre« m die »M. L^, Marberg-Dran. M crflord^^ ^ dar Deutschen Sparwocne Die Geld- und KreJitinsiituie in Uniersteiermark Werbet fflp das Oeutsclie Rote Kreuz! Kleiner Anzeiger I Guterhaltene, moderne weiße I KUchenKredenz zu kaufen gesucht. Zuschr. unter »Küchen-I kredenz« an die M. Z.«, Mar-i burg-Drau, 671-4 Realitäten und Geschäftsverkehr Einfamilienhaus zu kaufen oti. lu mieten gesucht In Marburg oder Umgebung. Angebote unter »Heimstitte« an »Marbur ger Zeltung« erbeten. (151-2 Zu verkaufen Fichtenpflanzen, 3—4jährig, hat abzugeben Stelnkogler, Forstbaumschule in Schlacl-ming, Obersteiermark. 6.52-3 Verkaufe guten Elsenofen um 100 RM. Anzufragen Drauwei-1er, Huttersiedlung Nr, 1. 66lt«aml«« •laQolioll werden. Portier wird von hiesiger Textilfabrik aufgenommen. Derselbe muß auch etwas schreibgewandt sein. 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Die Seelenmesse wird Montag, den 25, Oktober, um 7 Uhr, in der Domkirche gel^^sen Marhurg/Drau, Laibarh, Agrani, Venedig, Sihwar-zenbach, Klagenfurt, den 21, Oktober 1943. In tiefster Trauer: r^AMIMU LENTSCHE und alle übrirjon Vorwiintlten. (iHH Seite ♦ Nr. 295 ♦ FrclUjJ, 22. Oktober 1943 MARBURGER ZEITUNG Warum sich das Lauf) verfärßt Das Farbenspiel im Herbst — Wenn der Mond aufgeht Im Frfihlinjt bestellt der Menicb tcioen Garten, und aus der {gleichen Erde wachsen ihm das Weiß der Lilie, das Blau des Veilchcns und der Purpur der Rose. Ära Abcrid iJcht die Sonne unter und der Füra-inel crschlicßl seine Farbenschätze. Der Mond kommt wie ein roter Ball herauf und verfärbt sich im Steiften lu Silber. Wenn die kalte Jahreszeit kommt, ist eine plötzliche Pracht um Eiche, Ahorn und Buche. Wie brin|{t die Natur solch reiche Farbenvielheit aus dem ({roben l'rstoff Erde hervor? Betrachten wir die Pflanrenfarhen, «o finden wir, daß die prächtigsten Wirknn-ijtn von aus Zucker gewonnenen Farbstoffen erzeugt werden, Diese Farbstoffe bilden sich alle au* drei Grundfarben: aus fiot. Gelb und Blau Der Garten schafft seine Buntheit mit einer sehr beschränkten Palette. .Kilem ist bekannt, daß Gelb und Blau vermischt die Farbe des Grases ergibt, und Grlb ru Grfin werden kann, daß Rot mit Gelb (jcniischt Orange ergibt und daß etwas davon im Grün enthalten sp.'ird teilweise zum .Auije B.' chauers zuriick^e- strahlt, dfr R st f-i||t durch, und seine R"irk trahliin;' erfol n von der Unterseite de« Belags her. Die Lichtwellen, die ron der Unterieite wiederkehren, werden durch diesen längeren Weit verz6|2*rt und verspäten eich ({egenüber den von der Oberfläche reflektierten Wellen. Diese Verzö|{erun|! bewirkt die Ausschaltung von Lichtwellen irgendeiner besonderen Farbe — gans so, wie beim Wasser eine Welle von der anderen verdrängt wird — und infolgedessen erscheint das reflektierte Licht, d« es eines Teiles seiner Farben beraubt ist, In der flbriggebliebe-nen Farbe, Des unsichtbar« Licht Wenn wir die Farbenpracht der Wolken bei Sonnenuntergang und das Blau des mittäglichen Himmels begreifen wollen, müüsen wir lernen, daß Licht unsichtbar ist. Zwar haben wir oft Licht durch ein SchKisselloch in ein dunkles Zimmer einfallen sehen; aber wenn aller St*ub aus der Zimmerluft entfernt wäre, wflrde der Lichtstrahl sofort verschwinden. Hält man einen Gegenstand in ihn hinein, dann ist wohl der Gegenstand voll beleuchtet, aber ohne daß man das einfallende Licht selbst sähe. Bläst man aber Rauch in die Luft, so leuchtet die so gesättigte Luft sofort auf. Was wir dann sehen, ist das von unzähligen stofflichen Bestandteilen in der Luft zurückgestrahlte Licht. Wo Farbe ist, ist auch Stoff. Da das eine Tatsache ist, muß der blaue Himmel stofflich sein. Die blaue Farbe stammt von der Rückstrahlung trüber Medien — von feinen, in der Atmosphäre verteilten Stoffteilchen. Diese freischwebenden Stoffteilchen befinden sich nicht nur in den höchsten Luftschichten, wo das Blau zu sein scheint, sondern überall in der Luft. Somit ist der blaue Himmel unmittelbar rings um uns. Der Grund, warum er blau ist, liegt darin, daO blaue Licht- wellen riel kflrzer^ sind als rot«. Daher fangen di« feinen Stoffteilchen in der Luft di« blauen Wellen rascher und zahlreicher lur Rückstrahlung auf als die längeren Wellen anderer Farben. SoBo« and Mond Wenn dt« Sonne im Untergehen und nahezu in Horizontnäh« ist, muß das Licht eine weit größere Entfernung durch die Atmosphäre zurücklegen, um zum Auge zu gelangen. Die kurzen Lichtweljen, das Blau, werden zerstreut. Nur die langen Lichtwellen, das Rot, werden durch einen so großen Luftwiderstand hindurchgeleitet. Der aufgehende Mond erstaunt uns immer wieder durch seine Röte und gedunsenen Ausmaße. Man hat herausgefunden, daß daa Bild, das auf der Netzhaut des Auges hervorgebracht wird, nicht größer ist, wenn der Mond aufgeht, als wenn er, scheinbar kleiner geworden, hoch am Himmel steht. Wir glauben nur, er sei größer. Unbewußt vergleichen wir seine Größe mit der der Gegenstände in der Ferne, denen er so nahe zu sein scheint, und ziehen einen Trugschluß, Nicht unsere Augen belügen uns, sondern unser Verstand Ham B. Wagtn$«il Das Schlußbild in der MarbtirjJcr Aufführung von I.ortzinji{s '^Wildschütz cSpie/ iwi die Gans Anlnalimc PIcilrr Eint lustige Dorfgeschichte von Ludwig Waldweber Als der Slucherl, dessen häusliches Ationdmahl nicht eben zu seiner Zufrie-drnheit flu«;f]Rfallen war, im Stammtisch-l()kol iiiif der alten Post mit einer kleinen Verspätung einlief, geschah es, daß die srhäbiqe Zahl drei Unentwegter, mehr hatten sich bisher nirht eingefunden, die Karten zur Hflnd nahmen. Sollte er dllein tatenlos daneben sitzen? »Um was gehts denn?« fnig er q«-dehnt und war auch schon entschlossen, obwohl ansonsten ein passionierter Nichtspieler, heute einmal mit/utun, >'Um was qehts denn nachher?« »Um d'Gfins.« »Wds, um a GansT Ja Manner, dös Ist ja (frad heut a gfundenes Fressen für mirh. Hör mit die KartnU Von den dreien srhaut einer den an-df^'n verstohlenen Blickes an «Bin ich tirn Ond net qenehmT« spitzt 's ihnen der Slucheri mit der breiten Seite hin, »Genehm? Warum net genehm?« lachen die drei lauter, als es die Lage unbedingt erfordert hdtte. Freilich, freilich sei ei genehm — hier eine Hand voll Karten, Das Spiclergiiick wogt hin und wider. Aber je meht dei ausgesetzt« Betrag sich seinem Ende nähert, desto deutlicher wirds, daß es der Stucherl ist, der den Löwendnteil an der Gans bezahlen darf. »Heut j«' S( ho wurschti, wehrt Stucherl die Sticheleien eines Kibitzer« ab, »■mit einer halheten Gans nimm ichs eh noch allein auf.« Aus der Küche wälzt «Ich der Ruch eines knusperig hraungebratenen Gansvogels und al« die Resi nach einer Weile ein paar Reisenden Gansjung mit Kartoffelknödeln aufträgt, beginnt der Stucherl «llmühlich bremsig zu werden. Aber je bremsiger er wird, desto mehr verspielt er. Und je mehr er verspielt, desto bremslger wird er. So kommt et schlieniich wie es kommen rauß; Das Geld, das der Wirt mit einem sonderbaren Schmunzeln einstreicht, stammt fast auBschließlich aus Stucherli Beutel. Dafür würde er sich, der Stucherl, würde er sich bei dem folgenden Handgemenge mit dem Ginslein schndloi halten. Die meiateo G&st« hatten bereits zu essen begonnen, aber die Gani, ihre Gant, erschien noch immer nicht. »Wi« lit es deanU wird endlich der Stucherl aufmaulig. »Wann werdenf amal fertig loit dem Ganserlft »Mit wa« für einem Ganserl?« »Mit wa« für —7 Mit dem halt, des wo mir grad ausg'ipielt habenTc »Ja, aber dös — döi is ja lang fertig.« »Wegen waa bringen sie'i denn na-chat net?« »Wegen was sie't net bringen? Ja mei, die Gans — die Gans —.< Die drei wälzen sich vor Vergnügen um den Tisch. > Ja Hlmmelkreuzl Was Is denn nachher mit der Gans?« »Die — die ha'm ma — die ham ma doch gestern abend scho ge9«n.« 1 )er lOildscfnitz / Konn'scfie Oper von Alftert Lorizing ErstaufführunfJ im Marburj^er Stadttheater Marburg, 21 Oktober Mil der Wahl der koniisrhen Oper ^Der Wiidscliiil," vim Albert Lort^ing, d -i vorrjestern unter starkem BeitHll de« (lusverkauften HauMis in Szene ging, hat die Intend.in'/ des h esiqen Stadt-the i er« einen «»^hr qliickli(hon Griff Denn frstfus sl d.is köstlich-niij hqe, liei;t'r.swiirdi(j-hpitere Werk, das sich in stüneni tf.'Xllirhen Voiwurf eng an ein freilich längst vergilbtes I.iistsp ei Kotzfbiie s »Der Rehbock oder d'e schuldlosin Srhuldliewuflten« anlehnt, sich aber musikalisch dafür umso höher, ja man kann ruhiq siqen in M"7iirt sehe Sphären eihcht, ein wahres Ii'wel df;'' denf ■ het! f)pprnliterfitur, ein Mr. !r-'i ,iiK k, flfs- f-n adt'liqer Gold-sch mmer li r-r unverwüstlich und rup h dur- h <\ •'■ ''''fi all/uniiiven Pros.i-I:i'iM')f- !l(*n f )pr'r fla iintl dort vel-jf ( hl Mtihd *( riden Alters-I'atiiin kaum w ■'^^'i'h vf: iliiiikelf werden kann; r,orf/nq'. reittp unfl eben der scheln-ti^ren l nh; .. hwertheit ihrer sj)rudeln-(i n Erl ndiiiiq bedeutendste Schftplunq, i tr<:t/ .-ins lahrhunderts, da« uns von der Zf'',t ihrr-r fintsttehunq trennt, fast n: hts von dt-r iirspninqlichen Wlrkurnq ei:;--tet)riiit h-it Zweit-'-ns aber — und d s l! .tiinq, niffii sehr vnri sanqerischem •;i "ilt<*n Hn inmi-le und Chnr-•,ii/e Es Ist also Unr, daß sich gerarle r M W'^'k soh hi^r Art q.mz abqevhen iiatiirli-^' von »Icr sch tuspielcrlschen t.. w.indth^ it und hi'.tspielhüften Gelrtst-h. f df« Vortra(|s, die es vorau' setzt — Ulli kalis' h lind q- ianqllt h qanz Iwvson- ders an Kunstinstitute wendet, in denen, wie in unserem Marburgei Stadttheater, Meiß und Emsigkeit zu Hause sind, ab Institute, in denen ein halbwegs billig denkendes Publikiim für alle unerfüllbaren Wunsche, die es etwa in Hinsicht aul nStimmenzauher« hegen mag, durch de:i Emst des idealen Strebons und den Elfer der kiuistlerischen Arbeit entschädigt wird. So stand denn di« vorgestrig« Aufführung des »Wildschützf auf einem durchaus rech4 ansehnlichen Niveau und vermochte auch dem verwöhnten Hörer aufrichtigste Freude zu bereiten. Da« Orchester unter der stets gediegenen, aller Details der Partitur liebevoll zugewandten Stabführung Richard Dietls musizierte kammernuisiknilsch fein und sichei, die En^emblesztnen war»»n vom rechten Lustspielgeist- und •tfnipo getragen und klangen, auch in den h^^'klen a capella-Stellen, sehr gut und rein, der stattliche Chor, einschließlich Kinderchor, verriet allersorqtSItlg-ste« Studium (Andy ffnllecker) und snnq mit rühmenswerter Verve, Frische und Textklarheit. Ein« überragende soHstlsche I.elstung bot Hrich Mnt'h'as, der mit seinem Schi.lmeister nakiilus eine sehr lustige, auch musikalisch trefflichst fundierte Buffo-Fiqur auf die Bühne «teilte, ein handfesles Kabinettstück musikalischen Humors und der «urh als verdienstvoller Spielleiter des Abends für die qehftrlqe Beschwingtheit auf der Bühne sorqte; ebenso Fritz Schmidt-Franken, der dem »Graf von Eberbarh" die be-hnqllche Wärme seines blühenden Or-qans in die qewandte Unaufdrlnqlich-keit seines sympathischen Spieltalents lieh Sehr qut, auch mit einem satten, vollklinqcnden Alt aufwartend, Hanna Kappes als stets in höheren R; qionen schwärmende, Sophokles zitierende Grtifin, Irene Pravos-Sudowltsch als Gast, deren nicht eben «ehr ergiebige Stimmmittel besonders in einem gut behandelten mezza voce der Mittellage Charme besitzen, sang sich nach anfänglicher Befangenheit bald frei und wurde ihrem Part mit Gescfunack und nennenswerter musikalischer Kultur gerecht. (Baronin Freimann). Ahnliches darf von der quicklebendigen, vielleicht sogar zu lebendigen Braut des Schulmeisters, dem hübschen Gretchen Dorothea Siebert's qesaqt werden, Peter Walter als Baron Kronthal stand bei aller Anerkennung der vorhandenen Stimmittel und trotz der sichtlichen Mühe, die er sich gab. und des Ehrgeizes, der ihn beseelte, nicht tmmer ganz auf der Höhe der ihm gestellten anspruchsvollen Aufgab«. Unserer Meinung nach müßte man den sympathischen Sänger zunächst wohl noch ^ or etwas bescheidenere Rollen stellen. Die Darsteller der übrigen Rollen (Irmgard Grulke als sauber singendes und aussehendes Kammermädchen und Rudolf Loserth als Pankratius) mögen sich mit einem Pauschallob begnügen. Alles in allem: wieder einmal eine Opernaufführung die, wie schon sp viele vorher, unserem rührigen Theater durchaus zur Ehr« gereicht, Htrmann Friseh Wie 6ist Du? Was die Handschrift verriet über Einladung der Volksbildungs-stdttA Marburg-Stadt sprach Dr. Siegfried Ranitzsch über ein Thema, das seit jeher das Intereese auf eich zog. Beweis dessen der vollbesetzte Saal, dessen zum überwiegenden Teil weibliches Publikum den Ausführungen de« Vortragenden mit gespannter Aufmerksamkedt folgte. An Hand von Lichtbildern erläuterte Dr. Ranitzsch die wesentlichen Merkmale, die für die Beurteilung der Handschrift grimdlogend sind. Er betonte, daß einzelnes davon dem Laien veraländlich wird, anderes jedoch nur vom Fachmann aus der Gesamtheit heraus gedeutet werden kann, da gleiche Merkmale in verschiedenen Handschriften durchaus nicht dasselbe anss/iqen. Oft sejen dazu mehrere Schriftproben nötig, die natürlich und unbeeinflußt sein müssen. Auch der Zusammenhang mischen Lage des Pa» piers und Schriftneiqung Ist in Betracht zu ziehen. Mit Blüchers Handschrift beginnend, die In ihrem Streben nach Ver-einfachunq — Zeichen von Intelligenz — qanz modern anmutet, andererseits durch interessante ffinzufüriurinen den k'imp-ferifichen Ilaudeaen verrät, /nn der Vor. traqende einen Boqen zu Ludendorff und zeiqte in df»r beiden eiqenen S'raftheit der Schriftziiqe di»> Geistr^verwaiidt-«chaft dieser Feldherren auf. Er wies bei Ludendorff auf die Merkmale von Tollkühnheit hin (das »z«), von stolzer Per-«önlichkeit ausdrücklicher Prägung (das »d«), von Großzügigkeit, Vorwärtseilen ohne sich von Kleinigkeiten aufhalten zu lassen (fehlender I-Punkt, was andererseits auch Flüchtigkeit, Unzuverlas-sigkeit bedeuten kann). Ebenso kann der Drang nach oben, der hier den Mann der Tat kennzeichnet, in anderen Schriften unangenehmes Strebertum verraten. In den zwischen diesen beiden Schriftbildern gezeigten Schriftproben »gewöhnlicher Sterblicher* wurden die Arkaden- und Gulrlandenbildung, die Doppelbogen erklärt und die Folgerungen besprochen, die aus dem verschiedenen Abstand der Wörter und Zeilen aus dem meist auf Ehrgeiz hindnu'enden Anstelgen der Buchstaben und aus dem Anstelgen (Heiterkeit, Frische, Strebsamkeit) oder Ahsjnlcrn de»- Zellen (Erschlaffung, Niedergeschlagenheit, Ermüdung, Schwermut) ne/oqen werden können. Seine Interessanten Darlequnqen schloß der Vortragende mit einer heiteren Geschichte, als Beantwortung der Frriqe, inwieweit jemand die Richtigkeit seiner Schriftbeurteilunq «nlbst entscheiden kann; Rund 40 Teilnehmer eines Vortrage« erhielten Schriftdeutungen und nahezu alle erklärten sich damit sehr Der "Rapport Und andere heiter« Kleinigkeiten Die Festung Hohenneuffen In Württemberg war im 18, Jahrhundert schon arg baufällig. Trotzdem belegt© sie der Herzog noch mit einer Garnison und liell sich von dem diensttuenden Hauptmann gewissenhaft Bericht erstatten. »Aiil Höchstdero Festung Neuffen ist nichts Neues vorgefallen,« berichtet© dieser nun meistens seinem Lande«ivater, bl« dieser eines Tages entgegnete; »Gottlob, wenn darauf nur nichts Altes einqclallen istl« Der Bankierkrieg Vor vierzig Jahren versammelten sich — es war am 18. September 1902 — dl« deutschen Bankiers in Frankfurt zu dem »Allgeineiiuii Bankiertaa«. Eine Reihe festlicher Veranstaltungen war voiqö-sehen: ein Essen, eine OpemvorstelUmg, ein Ausflug nach Rüdesheim und so weiter. Und am Empfanqstaqe der Börsen-und Handekfürsten spielte man im Schauspielhaus »Die Räuber«. Geistesgegenwart Der kleine Karl spielt gern im Pferdestall und schnappt da manchmal Wort« luf die seine Mutter nicJit gerne von ihm hört. Beispielsweise wirft er nun mit »Donnerwetter« nur so um sich. Gestern, als man beim Mittagessen saß und die Suppe sehr heiß war, verbrannte sich Karlchen seinen Schnabel daran und hub wieder zu seinem Lieblingsausruf an: »Donn...«, — da bemerkte er den strengen Blick seiner Mutter, faßte «ich und fuhr fort: »Donnerstag ist heute, nicht war?« Wahr« Inserate Ein junger Mann In den besten Jahren, mit einem sicheren Einkommen, wünscht eine Lebensgefährtin. Er ist weder skrupulös noch in die Länge ziehend. • Wflrde eine Frau die WÄsrhe nrhst Ausbesserung eines Mannes besonien wollen, «o bittet man um ihre Adresse unter Nr 95. • Ich wohne seit gestern mir gerade gegenüber und bitte um Zuspnich • Donnerstag sollen zwei im Streit be-fannene braune Wagenpferde öffentlich versteigert werden. Dtnksportaufgabe: Dret habtn Geburtitag Drei gute Freunde von Knix und Knax: Brezelhuber, Dimpfelmeier und Bratschenmüller, feiern am selben Tag Geburtstag, Natürlich wird das Ereignis gebührend begossen, Knax fragt; »Wi« alt seid ihr denn letzt?« »Zusammen genau hundert Jahr«, erwiderte Brezelhuber neckisch. »Nein, ich meine, wie alt jetzt jeder einzeln« von euch ist?« »Meine Jahre sind durch siaben teilbar«, sagt Dimpfelmeier tiefsinnig. »Meine durch 17«, fährt Bratschenmfll-1«r trocken fort. »Und meine durch 27«, meckert Brezelhuber, Knax sieht sich hilfesuchend nach Knix um. Brummt: »GeheimniskrÄmerl« •Ganz einfach«, meint Knix schmunzelnd. Aber Knax Mrbricht sich vergebens den Kopf. Wie alt ist Brezelhuber, wie alt Dimpfelmeier und wi« alt Bratschenmüller?« Aai A, Ch. WilimaBn! •H«it«r« Jafd «ul Fralaiaichta.« Lösung der gestrigen Aufgäbet Grenadier Schulze Ist 1,85 m groß. zufrieden. Dann stellt« sich heraus, dal an «Amtliche eine gleichlautende Schrlftr beurtellung gegeben worden warl Dem spannenden Vortrag, der m