Nro. XI. Lülbücher ^M^^ Zcittmg. , ^-^M> ^^ den i> Mar; ''<^ ^^^ ^lle diejenigen, welche Sonntags lw.ch Versailles zu gehen psiegen, !lnd mit neuen Besorgnissen zuruDe-^n men ; sie wollen in d> n Minen ^cr Königin Traurigkeit und in allen Bureaux außerordentliche Bewegun» sen bemettt haben; die Scheldcsache ^rd ganz vergcjjen; es itt bloß von ^n Angelegenheiten in Deutschland ^e 3iede; man glaubt, der König ">erde nicht umhin können, darin-^ Parthei zu nahmen, uno unsere ^Nitairpersonen halten den Krieg lur unvermeidlich ; indeß unsere bcs-s." unlerrichtcte Polittker allen dic-'.^kriegerischen Lerm belachen und Mandig versichern, daß weder in o^lland noch an den deutschen Gran» icn ein Tropfen Blut werde vcrgos->en werden. Man wird überall (sa-f^n sie) für den Prinzen von Tos-lana negotircn, man wird dem Ge-MheU so schöne Vorschlage thun, "^ !ie sich werden gewinnen lassen, ^0 the ziehen / und würde dann finden,! daß man niemanden weniger, als! den Schweizern ein Leid zuzufügen gesonnen sei. Wie man aus Belgrad meldet,! so sind bereits 20 Fahnen daselbst allgekommen, ganz Macedonicn soll mit Türken überschwemmt seyn;' doch ist nichts feindseliges zu schließen , denn die von dem Pcterwar-deiner Regiment schon lange kom-! mandirte Mannschaft/ marschirt detv 29. dieses zugleich mit'den zu dem^ Freikorps angeworbenen Rekruten^ auf Holland aus; Man erwartet^ noch 82 Fahnen in Belgrad. Was! aber machen die Türken in Mace-donien? Da heists/ sei es auf die Gränzberichtigung abgesehn; wenigstens jst ftnst alles noch ruhig. Petersburg. Der General Graf von Solti-kow ist von Moskau , wohm er gereiset war, wieder Hieher zurük-gekommen. Man behauptet, die- ser Herr werde die Truppen en Chef kommandiren/ welche si h m Weisreussen und der Ukraine ver-sammlen sollen. Den 35. Iäner erhielt der Hof einen Kourier von seinem Ambassadeur zu Hien, und heute ist einer von Berlin bei dein preußischen Gesandten angekommen. Hanau. In einem Schreiben aus Straßburg vom 14. Februar heist es: Fürchterliche Kriegsrüstungen wtt-den hier gemacht. Der k. Lieferant Cerf Bar hat für 202^ Mann Mund-und Pferdevorrath zusammen gekauft. Kein Wagner lhat seit 6 Wochen für Bürger arbeiten darfen; sie müssen eine grl^ ße Menge k. Wagen für Bleßirlc machen. Bis den 22. wenn die Witterung günstig ili, wird die Stadt unter Wasser gesetzt, mn ,zu sehen, wie hoch und wie weit ,die Stadt bei einer Belagerung unter Wasser gesetzt weroen kann. Niederelbe. Die Depeschen, welche der neu/ lich erwähnte Kourier von dem Schwedischen Gesandten aus Ber> lin nach Stokholm überbracht hat, sollen sich auf die Negotiation wegen eines an Holland zu überlas senden Korps Schwedischer Trup" pen bezogen haben. Haag. In einem Dorfe bei Delft Wo neue Unruhen ausgebrochen. T)le Thorheit giettg daselbst so -weit/ baß man die Prediger zwang, den Kummumonkelch mit Orangeband W umwinden; 12 von den vor» nchmficn Einwohnern des Dorfs wurden anctirt, und nach Delft geführt. Als am iO. und 11. dies die 2 BataUions Schweizer und hob landiscke Garde aus Breda hieher mrük kamen, war der Erbstatthal-t^er Mädchen btiken ließen, daß fle ihre Liebhaber wieder erhielten, ^lcm sagt noch, daß die beiden an-"ttn Bataillons dieses Korps auch wieder nach dem Haag kommen werden. Regensbnrg. Nir haben in dem 21. St. der Hamburger Zeitung vom Sonnabend den s. Febr. 1785- unter dem Artikel Negensburg den 26 Ianer belesen , daß es dem fürstlich Thurn und Tarischen geheimen Rath, dem preiherrn von Lilien gelungen ha-den solle, das Vorhaben der eige< nen in Baiern aufzurichtenden Po-Uen durch einen auf is Jahr geflossenen Vergleich zu hintertreiben, und daß sich gemeldeter Herr Oheime Rat!) in Mainz befinde, wo er mit seinen Unterhandlungen ttwas mehr Schwierigkeiten sind.n würde. Masiricht. Durch den Eifer des Prinzen von Hessen unsersGouverneurs wird dieser Platz in den besten Venhcl-diaungsstand gesetzt. Mcs verkündiget uns den Krieg. Daß die Kaiserlichen einen hicherbesiimmtcn Transport von 800200 Pf. Heu weggenommen, ist ohne Gnmd; sie nöthigten solchen bloß wieder zurükzu kehren. H) Nach einem öffentlichen Blatt desertirten neulich von einem zu Mastricht vor der Wikrpforte angestellten Piquet von 70 Mann , 3 Mann uud ein Tambour. Kaum waren sie auf kais. Boden l/4 Stunde von der Stadt, so schlug der Tambour den kais. Marsch, und seine 3 Kammeraden feuerten nach Mastricht zu, welches die da-sige Bürgerschaft in Furcht und Schreken soll gesetzt haben. Mastricht sieht laut dieser Nachricht nun schon wie ein Igel von Pallisaden aus. Ganz zuverläßiZ erhaltenen Nachrichten zufolge können wir versichern, daß das Vorhaben der Anlage eigener Posten in Baiern niemals bestanden sei, und die Aufträge des churbaierischen Karmerherrne ,md hochfürstl. Thurn und Taxischen wirklichen geheimen Raths, Frei-henn von Lilien / nur dahin Kien- gen. wechselseitige Anstände, welche sowo!)l zum allgemeinen Besten der Korrespondenz durch Anlagen neucr Postrouten, und Verbesserung der alten , als auch zum Vor> zug dcr k. Postämter und Postbeamten gereichten, über welches ei-' ne vor bMndig dauernde Konventton abgeflossen worden. R erlm« Es befinden sich gegenwärtig ver-schiedeüe Danziger Kaufleute hier,! welche, wie es heist, als Depu-! tirte von der sogenannten 2. und 3.! Ordnung abgeschikt sind. Worin! ihre Vollmacht eigentlich besteht,! weiß man noch nicht. Einige sa-^ gen, daß es das Kommerzium betreffe , aber andere behaupten, daß sie eine andere Kommißion hatten. Venedig. Da die Streitigkeiten der ver-^ einigten Niederlande mit unserer Ne-! publik gegenwärtig zu einen Kriegs-," ansbrüch zu kommen scheinen, so! wird es nicht unangenehm seyn^ den bisher weniger bekannten ersten Anlaß dieser Streitigkeiten aus nachstehender, vor kurzem besonders geduckt erschienenen, zusammenhangenden Erzehlung zu ersehen: N' :^i Der Sohn eines armen Ed'el-mams, gebohren zu Buda, an den Gränzen des Venetianifthen Al- ^ banien, unV außerordentlich Zläk^^ lich spielte, sieng an, als er in V^> nedig zu bekannt wurde, und sein Glük weiter suchen mußte, sich Graf Zannowich, bald auch anders, zu ! nennen, und in verschiedenen Re>^ chen auf gut Glük herumzuziehc«' Im Jahre '772 erschien er zu Am^ sierdam bei den hiesigen Handcssleuten, den Herren Chomcl un5 > Jordan mit einem Empfehlungsschreiben aus einem guten Haust ,u !!Lion, Grenier, Arlcs und Kom-'pagnie, die in ihren Schreiben an idie Herren Chomel und Jordan den Uldecbringer als elnen edliit Venetianer, und als einen Grafc« Zannowich bekannt machten, mi«) ihm den Titel Excellenz gaben. Die Kaufleute Chomel uud Jordan ließen sich durch das einnel^ mende Wesen dieses Mensihm din^ hergehen, setzen Vertrauen in ihm, und machten eben keine Schwiert feiten, ihm theils in baarem G».'^ de, theils in Diamanten, eine Summe von 27,QQO Gulden Hol^ land. anzuvertrauen. Er gab ilmcll dagegen einen Wechsel auf Lord Ln^ koln von 3520 Zechinen, in 3 Jahr«?" zahlbar, 9 bis io,cxDO Piaster w Wechselbriefen auf Genua , u»d die heiligsten Versicherungen, daß emc» seiner Schiffe, mit Weine beladen, nächstens im Texel einlaufen mußte ^ das er ihnen ganz überlassen wolle Gedruckt in der Klemmayrischen I.Oe. Gubernial - und landschaftl. Vuchdruckerey, im Gersonischen Hause ^. 12. in der Kapu-' zinergasse/wo die Zettung alle Donerstag zu haben ist.