Beilage zur Kaibacher Zeitung. H^43^ Vierter Jahrgang. 37. Oktober R86«>. Die Himmelsbrucke. ^uht der Tag so fonnenheiter Ob der grünen, gritncn Welt, Baut sich eine Vlumcnleiter Zwischen Flur und Himmelszelt: Manch' cm Englein steigt hernieder; , Lockend fiüstcrts tief im Hain, Rüslcin bllih'n, es klingen Lieder: Englein lauscht und schlummert ein. Horch da wchts im Laubgegitter, Sturmesschwingen rauschen sacht, Regen braus't, es rollt Gewitter, Und das Englein bald erwacht; Sieht der Wolken wild Gewimmel, Irrt im Nebel hin und her, Sucht den Rückweg nach dem Himmel, Ach, und findet ihn nicht mehr! Und sein Blick, von Angst befeuchtet, Strebt nach oben fiir und filr; Plötzlich aus der Trilbe leuchtet Ihm des Himmels offne Thltr, Und es senkt in reiner Helle Strahlend ans der Wolke Grau, Nieder sich zur Erdcnschwellc, Einer Brücke Wunderban. Siebenfarbig prangt ihr Bogen; Englein jauchzt in sel'gem Glück, Wandert, hold cmftorgczogcn, In sein ew'gcs Blau zurück: Und so wölbt nrew'ge Giite, Selbst aus trüber Wolke klar, Innig-sehnendem Gemüthe, Goldne Brücken wunderbar. Verschwunden im Nebel. (Nach dem Englischen.) I. <^n einem der Sommermonate des Jahres 186— wurde einer großen Londoner Assekuranzgesellschaft der Antrag gemacht, das Leben des Herrn Andreas Macfcnlane aus Man« chester für eine sehr hohe Summe zu versichern. Da Herr Macfarlane keln junger Mann war — er gab selbst sein Alter zwischen vierzig und fünfzig an — und da die Summe außerordentlich hoch war, so hielt es die Gesellschaft für nothwendig, eine mehr als gewöhnliche Vorsicht anzuwenden. Sie bestand daher darauf, den Herrn persönlich zu sehen und durch zwei ihrer eigenen Aerzte in ihrem eigenen Bureau in London untersuchen zu lassen. Herr Macfarlane erschien demgemäß eines Morgens, und erwies sich als ein sehr kräftiger und gesunder Herr in mittleren Jahren, mit einem schönen, vollen, rothbackigen, glattrasirten Gesicht »nd stahl-farbenen Haaren; die Untersuchung hatte einen durchaus be« friedigenden Erfolg. Herr Macfarlane war mehr als nor« mal gesund, und die Police wurde ohne Weiteres ausgefolgt. An einem Novembermorgen desselben Iahreö war London in einen seiner dichtesten Nebel gehüllt. Jenes Gemisch von Rauch und Dunst, welches man in keinem andern Theile der Welt in solcher Vollendung findet, durchdrang die Str.ißen und legte sich über den Fluß; der Nebel hatte dcn ganzen vorhergegangenen Tag über der Metropole gehangen, und war Abends so dick geworden, daß die Fußgänger große Mühe hatten, ihren Weg zu finden; das Kreuzen einer breiten Straße oder eines Platzes war, als tauchte man in einen finstern, unerforschten Naum, alle Wegzeichen waren uerschwuuden, die Laternen waren kaum von einander zu unterscheiden; erfahrene Londoner fanden, daß sie um die unrechten Ecken gingen, und die Cabs und anderen Fuhr« werke hatten keine Aussicht, ihre Bestimmungsorte zu erreichen, wenn sie sich nicht dicht an die Randsteine des Straßellpflasters hielten. An jenem Novembermorgen bezeugten die Zeitungen die Gefahren des vorhergegangenen TageS durch manches lange Verzeichniß von Unglücksfällen. Als der nächste Mor« gen anbrach, schien der Nebel noch einen Tag lang Herr» scheu zu wollen; die Sonne gewann jedoch bald Kraft, und nach einer frischen Vrise hob sich der Nebel, wie ein gewaltiger Vorhang, und enthüllte den Bewohnern von London wieder einmal den Anblick ihrer verschwundenen Stadt. Es war schon ziemlich heller Tag, als man mehrere Flußschiffer den Leichnahin eines Ertrunkenen die Stufen der Londoner Brücke hinauftragen sah. Als sie nu't ihrer Last oben angekommen waren, trat ein Herr mit schwarzem Schnurr« und Backenbart, welcher ihre Bewegungen schon vom Brücken» gelä'nder herab beobachtet hatte, hinzu, blickte fest in das Gesicht des todten Mannes, und rief aus: « 170 //Gerechter Himmel! es ist der arme Macfarlane!" ^ Die Männer standen stlll; eine große Menschenmenge hatte sich augenblicklich, wie durch Zauber, versammelt; und in eben so schneller Zeit wurde der hohe, unerschütterliche Hut eines Konstablers ruhig und unbeweglich über der auf und nieder schwankenden Menge sichtbar. „Erkennen Sie diese Leiche, mein Herr?" „Ja wohl." „Darf ich bitten um Ihren Namen und Wohnort?" „Wenn Sie wollen, werde ich mit Ihnen auf Ihre Wachstube gehen." „Die Leiche wird in die Todtenkammer gebracht; vielleicht nehmen Sie keinen Anstand, mein Herr, zuerst mich dahin zu begleiten. und mir als Zeuge zu dienen, wenn ich die werthvolleren Sachen des Verstorbenen zu mir nehme." Der Herr begleitete daher den Mann des Gesetzes, und sah, wie der Inhalt der Taschen abgenommen, und der Körper oberflächlich untersucht wurde. Man fand keine Spuren von einer Verletzung an der Leiche, und es war kein Zweifel, daß sie eines der Opfer des Nebels war, welche Meinung von allen Umstehenden einstimmig getheilt wurde. Die Taschen enthielten Wenig oder Nichts, was zu einer Identifikation führen konnte; eine Uhr nebst Kette, ein Medaillon, welches Haare enthielt und mit einem blauen Kreuz verziert war, eine Börse mit einigen Eovereigns, ein Taschentuch mit Ziffern gestickt, und ein Bund Schlüssel boten wenig Anhaltspunkte. Der nächste Gang war ins Wachthaus; der dienstthuende Sergeant nahm den Thatbestand auf, verschloß das Eigen-thum des Verunglückten, stellte gewisse Fragen, notirte den Namen und die Adresse des Herrn — „Herr Woodley aus Liverpool, derzeit im Coventgarden Hotel" — und machte ihm begreiflich, daß seine Gegenwart bei der Todteuschau nothwendig sein würde. „Es wird meine Pflicht sein, zu erscheinen; aber zunächst muß ich die Frau meines armen Freundes benachrichtigen; sie waren erst vorgestern in die Stadt gckommeen." „Auch ihr Erscheine» wird nothwendig sein, mein Herr." „Sehr wohl; doch zuerst will ich zusehen, wie sie die« sen fürchterlichen Schln unteren Vorder« und Seitentheile der vorderen Lappen bilden sich neun Organe geistigerer Art, als die eben genannten und zwar: das Fachgedächtniß, Orts» und Per« sonengedächtniß, das Wort», Sinn« und Sprachgedächtniß, ! der Sinn der Rede, der Farbe, der Musik, der Zahlen, der Mechanik oder der Künste überhaupt. Endlich weisen sich am Obertheile des Gehirnes, von der Mitte der Stirne bis zur obern Hälfte deö Hinterhauptes, acht Fähigkeiten noch edlerer Natur; nämlich: das Ver« gleichungsvermögen, der Geist für Uebersinnliches, der Tadel« stnn, daS poetische Talent, das Wohlwollen, das Schau» spieltalent oder der Nachahmungsstnn, die Teosophie oder Gottesfurcht, und die Festigkeit oder der Starrsinn. Im Ganzen also siebenundzwanzig Organe. Spurzheim, der sich mit Gall, seinem Lehrer, über« worfen hatte, änderte die vom letzteren entworfene Karte ab und machte daraus eine mit fünfundoreißig Abtheilungen, d. h. mit fünfunddreißig Buckeln. Vimont, der zu beweisen suchte, daß Gall und Spurz« beim sich wenig auf Frenologie verstanden, und daß sie Organe an jenen Theilen deS Kopfes bezeichneten, die dem Gehirne nicht entsprechen, nahm zweiundvierzig Organe oder Erhöhungen an. Andere Schüler faßten Gall's System wieder anders auf, und das Ganze dieser verschiedenen Auffassungen könnte man füglich mit dem Thurmbau zu Babel vergleichen. Wir wollen hierbei einige Augenblicke verweilen, um die Nichtigkeit dieser sogenannten Wissenschaft darzuthun, die, in Wahrheit, nur eine betrachtenswerthe Seite hat, nämlich die komische; es versteht sich übrigens von selbst, daß wir nicht alle siebenundzwanzig von Gall nilmerirten Organe Revue Passiren lassen, umsoweniger, als dieselben ebenso auf die Thiere wie auf das menschliche Geschlecht anzuwenden sind. Betrachten wir z. V. das Organ der Kinderliebe. Die Frenologie bezeichnet, zum Beweise seiner Existenz, vier Thatsachen: Die Affen, besonders die Weibchen, die ihre Jungen außerordentlich lieben, haben das dafür angenom« mene Organ am Hinterkopfe sehr stark ausgebildet. Diesebe Erscheinung zeigt sich dei den Frauen, in ihrer Eigenschaft als Mutter. Mächtig hervortretend ist dieses Organ auch bei den Negern, von welchen bekannt, daß sie ihre Kinder anbeten; endlich erscheint diese Erhöhung bei allen weiblichen Thieren mehr ausgeprägt als bei den männlichen. Nun, diese vier Thatsachen sind — falsch. Lelut fand diese Erhöhung viel ausgesprochener am Schädel des Menschen, des Pferdes, des Kaninchens, deS Schweines, als an dem des Chimpanze. Er verglich die in Rede stehende Erhöhung am Kopfe einer Frau, mit der von sechzig Näuberschä'deln, die sehr wahrscheinlich nicht gerade leidenschaftlichen Kinderfreunden gehörten, und es wies sich diese Erhöhung an der Hälfte dieser Schädel eben so bedeu« tend wie jene an dem Frauenkopfe. Dasselbe Ergebniß hatte ein Vergleich eines Negerschädels mit den Köpfen von sechzig Dieben. Nach Gall haben Irrsinnige, welche sich für Gott, für Könige oder Fürsten halten, das Organ des StolzeS g.inz ungemciil hervortretend. Dieß aber ist auch der Fall bei Räuberhauptleuten; und da dieses Organ zugleich das deS Höhensinnes ist, so erscheint es gleich stark ausgebildet bei den — Schweizern, welche die Höhen der Erdkugel bewoh« neu, obgleich sie in der That lieber in den Niederungen verweilen. Gall schwankte bezüglich der Gleichheit dieser zwei Sinne, die sich nur in einem Organe darstellten, und Spurzheim seinerseits fand für dieselben zwei Buckel. Gall blieb jedoch trotz seineS Zweifels auf der , ursprünglichen Idee, und dieser nach wird das fragliche Organ bald vom Stolze, bald, wie beim Adler, Falken oder bei der Gemse, vom Höhensinn gebildet. Mit Gall zu sprechen, macht sich das Organ der Umsicht (Behutsamkeit, Vorsicht), das den Schädel erweitert, besonders bei Heerführern bemerkbar, sowie bei Schlangen, Doktoren der Medizin, Melancholikern und beim Uhu. Was die Nachteulen betrifft, so wissen die Anatomen, daß bei diesen Vögeln die Erweiterung des Schädels durch die Breite ihres Schnabels und durch die Stellung ihrer Augen bedingt ist. Melancholische Menschen, deren Schwer« müthigkeit von der Größe dex Umsichthöcker abhängen soll, haben diese Erhöhungen noch viel stärker in der Jugend, die doch sicher nicht das Zeitalter der Klugheit oder Melan« cholie zu nennen ist. , An wem hat Gall das Organ des Sinnes für Zahlen» Verhältnisse gefunden? An Franz Arago (verneigen wir uns) und an — der Elster. 172 Das Orga» für Mechanik ist gleichzeitig das für Malerei. Besitzer dieses Organes sind Nafael Sanzio, das Kaninchen, und Lindner, der geschickte Erzeuger mathematischer Instruinente. Als Besitzer des Organs für poetisches Talent siguriren bei ibm Voltaire und der Schuster Franyois, Verfasser eines Gedichtes über die Belagerung von Palmyra. Gall entdeckte daö Organ der Güte an dem Schädel Dupont'ö (von Nemours), der leine Schwalbe todten lassen wollte, und an dem Reitpferde der Fürstin Schwarzenberg. Hierbei sei Vimont's gedacht, der zweiundvierzig Organe erfunden hat. Unter diesen ist auch das des geometrischen Sinnes, welches er nicht nur an den Köpfen großer Mathe« matiker des Alterthums wie der Neuzeit gefunden hat, son» dern auch an den Schädeln der Wildenten, die im Fluge einen Triangel bilden, sowie an denen der Häringe, die gleichfalls in wohlgeordneten Massen ziehen. Die Frenologen kommen niemals in Verlegenheit. Lhampollion, der so leicht alle Sprachen entzifferte, mußte doch gewiß daö Organ für Filologie besitzen, welches den Augapfel uach vorne und nach unten treibt und ihn fast aus seiner Veinhöhle treten macht. Allein — er hatte tiefliegende Augen; die Frenologie sah dieß, schrieb es aber der Ungeschicklichkeit des Modelleurs zu, oder einer Krankheit, welche die Augen dieses berühmten Mannes ausgehöhlt habe. Die Porträts hingegen, welche wir von Champollion aus der Zeit seiner vollen Gesundheit besitzen, sind gegen diese Annahme. Der Gipsabdruck seines Hauptes zeigt das ! Organ des Heimatsinncs, d. h. das Organ, welches vcr« i ursacht, daß man fest an seinem Gcburtslande hängt oder am angewohnten Orte überhaupt, und daß man sich davon nur höchst ungern entfernt; er aber hat im Gegentheile viele Reisen mit Leidenschaft gemacht. Indeß bleibt selbst , bierauf die Frenologie nicht die Antwort schuldig. Sie sagt: ! Er reiste leidenschaftlich, weil er ein kosmopolitisch Reisen, der war, d. h. weil ihm alle Länder gut erschienen und weil er sich demnach überall gleichsam zuhause fühlte; eine ^ Erklärung, die nichts erklärt, außer die Merkwürdigkeit, ^ daß die Frenologen stets eine Entschuldigung bereit haben ! für ihre — Schnitzer. Ihre Schnitzer, ja wohl! Gibt es denn einen drolligeren ^ als jenen, dessen sich die gelehrte Welt noch mit Lachen ! erinnert? Eines Tages zeigte mau Herrn Gull in Wien ^ einen Schädel aus GipS, um seinen Auöspruch darüber zu vernehmen. Gall erkannte taran eine beträchtliche Ausbildung des Organs der Geschlcchtsliebe und des der Mimik oder Nachahmung. Und wie finden Sie das Organ des Farbensinnes? fragte ihn ein Herr. — Ich hatte dieses, entgcgnete Gall, hier kaum bemerkt, denn eö ist nur mit« telmäßig entwickelt. Der Zwischenredner erregte hierauf den Ausbruch lebhaftester Freude dnrch die Erklärung, d.iß dieser Gipsabguß ! vom Schädel Nasaeis sei. Alle Anwesenden waren durch« ! drungen von Bewunderung; dieses Bea.ebniß machte die Tour ^ von Europa und man entwarf eine Karle der Erhöhungen ! auf diesem wunderbaren Schädel, welche alle dem Charakter, z dem Temperamente und dem Genie des unsterblichen Kunst- z lers entsprachen. Unglücklicherweise war dieser Schädel, der ! so viele Köpfe verdreht Hütte, nicht der von Nafael, son- ! dern ganz einfach der eines sehr lange uach dem großen ^ Maler verstorbenen römischen CanonicuS, Namens Desiderio Adjutori. P'ipst Gregor XVI. selbst veranlasste die Entläu- ^ schung hierüber. Er ließ im Oktober 1833 mit großem Pompe in drr Kirche des Pauthccms das Grab Nafacls j öffnen, dessen Skelett, mit Inbegriff des Kopfes, sich voll» j ständig vorfand; der Abdruck des Schädels wurde von den Abgeordneten des Papstes genommen und — es wies sich ^ derselbe ganz verschieden von jenem deö usurpircnden Canonicus. > Die englischen Frenologen ermangelten nicht, zu finden, l daß die englischen Köpfe, durchschnittlich genommen, um« ! fangreicher seien als die französischen und daß demnach die ^ Engländer auch ideenreicher als ihre Nachbarn auf dem Fest« ! lande sein müssen. ! Napoleon l. war, ohne Zweifel, reichbegabt mit Fähig« ! leiten. Nach seinem Tode beeiferte sich die Ciubildungs« ! kraft des Volkes mit der Frenologie, eine die andere unter« ! stützend, ganz außerordentliche Erscheinungen seines Gehirnes anzunehmen, und dieser poetischen Uebertreibung huldigten l auch die Künstler mit Meißel, Grabstichel und Pinsel. ! Antomarchi zerstörte diese Täuschung, indem er nach Frank« - reich das Modell vom Gesichte und einem Theile des Schädels ! von Napoleon l. brachte. Dieser Schädel hatte nach Antomarchi zwanzig Zoll und zehn Linien im Umfang; nun, die ^ Durchschnittsziffer des großen Umfanges vom Schädel deö ! Menschen uach allen Abstufungen der Geistesbildung ist, bis i auf zwei oder drei Linien, die des großen Umfanges vom ^ Haupte Napoleons. Fügen wir noch hinzu, daß an diesem ! nach der Natur genommenen Abdrucke weder das Organ der ! Zerstörung — das, nach der Frenologie, das Genie des ! Krieges ist, — noch jenes der Umsicht und der Lift, noch ! das der Eigenthumßliebe — von der Frenologie als das der ! Eroberer bezeichnet, — noch die Organe der Mechanik und ! der Berechnung, noch selbst des Ortsinnes sich zeigten — durchaus Organe, die sich am Haupte eines so großen Heer« > fühierö, Eroberers, Taktikers hätten zeigen muss«», wenn ! diese Lehre Stich hielte. > Genug. Die Idee, daß der Mensch zur Welt komme ! mit unwiderstehlichen Trieben, die in Verbindung seien mit dieser oder jener Entfaltung gewisser Gehirntheile, hat im Bereiche der Wissenschaft und des gesunden Mcnschenver« ^ staudes keine Fortschritte gemacht. Die Familienväter beta« ^ sten nicht vorher die Schädelhöcker ihrer Kinder, ehe sie die« ! selben zu einer Berufswahl drangen; die Richter und die Gerichtsbeisitzer suchen nicht auf dem Schädel des Angeklag« , ten seine Schuld oder Schuldlosigkeit; und der Fatalismus wird unter uns keinen Raum gewinnen, wenn er sich nicht unter den immer seltener werdenden Adepten der Kranioskopie rekrutiren soU. Jägersprache. Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar war ein großer Freund der Jagd und zugleich sehr leutselig. Deßhalb machten sich denn die Landbewohner gern herbei, wenn er in der Nähe jagte, und achteten ungestört auf alles, waö zum edlen Waidwerke gehörte, um sich mit der erlauschten Kenntniß gelegentlich zu brüsten. So erzählt man von einem Väuerlein, das bei Ettersbnrg der Ausweidung eines frisch erlegten großen Hirschen zusah und sich auf eigene Weise als Kunstverständigen zu erkennen gab. Der Herzog stand näm« lich bei den Jägern, legte vorübergehend Hand an, und hatte sich unvermerkt am Finger und mit diesem am Ohr etwas mit Blut befleckt. Dcr Bauer bückte sich zu ihm vor und sagte: „Durchlaucht, Er hat Schweiß am Löffel!" Druck und Verlag vcu Igu. v. «lcinmayr L5 F. Bamverg m ^aidacy. — ^ranlworincycr vttoacicur „. ^»..»v».^.