Mbacher M Zeituna. K. 132. Pränumeiatlonspreis: Im Comptoir ganzl. fl, 1>, h«lbj, fi, 5 50. NUr die ZuNellung in« Hau« halbj, KU lr. Mit d« Post ganzZ, fi, »5, halbj. 7 50. Dienstag, 11. Juni. In<«ltlon«gebül! Für Nlwe Insnat« bl« ,n « Ztilen «l k., größere Pl, ize.<'>7^,l!»l» Gill' ^' festgesetzt. Die 'Raschheit, mit welcher diesmal ^»leutlich das Hccreserforderuis sowol im Ordmarinm ^u^ iln E^traoroinarinm votiert wurde, ist Hauptsache ^) darauf zurückzuführeu, daß einerseits die Ansprüche "^' ^riegsverwaltnng im Ordiuarinm sich, abgesehen ^n emcr Äiehrsorderuug, innerhalb der Grenzen dcr Mjähvigcn Beloilliguugcu hielten, während anderer-^'Uö das Extraordinarium zum größeren Theile von Au Delegationen bereits im März erledigt worden ist. ^U' cbcn erwähnte Mehransprnch i:n Ordinarium des ^'iegsbndgels resultiert aus den infolge der nenen "NilleriedeN'affnnng fowie anderer zwingender Gründe ^boteueu Reforllle'u lm Artilleriewefeu, über welche "r Kricgsverwaltnug den Delegationen bei ihrem Zu ummentriltc inl Dezember v.J. eine anssührliche Dent-lchlift vorgelegt hat. Diese Reformen betreffen die "tuimmijch 'administrative Selbständigkeit der Batterie-^wisionen, die Erhöhung des Aulaufspreises für die MPserde der Artillerie und die Futterzubuße für diese "Merde währeud der Ezcreicrzeil, die Bespannling 'M sechs Pferden der bisher blos mit vier Pferdeu saunten ^<^ Geschütze und endlich — als den ^ntlichenK'ernpiinkt der gauzeu ^ieforiu ^ die llul> >^»dlu»g der im Ernstfälle den Kavalleriedibisioneii /.Mgebenden zehn fahrenden in ebenfo viele reitende ,uitmeil. Die hiefür geforderten Summen bedingen ?"r jährliche Erhöhnng des ordentlichen Hecrcserfor-Misses uin (;70^:j!> fl., während das Extraordi-^)Ull!l mit dem einmaligen Betrage von lj20,2Ol> fl. fastet wird. Der Ändgelansschnß beantragte nun, ?",deu aufgezählten Mchranfordcrnngcn jene für die Dichtung von zehn reitenden Batterien mit 200,3 W fl. ^ "rdentlichen nnd 17si,378 fl. im außerordentlichen ^iurdernisfe abzulehnen. s>,, Die Debatte U'endeie sich hauptsächlich dieser Po-w'"» zil, fiii- welche die Delegierten FZM. Härtung, ^Non toller Graf Fallenhayn nnd Graf Brlrnpt, "^ Kriegsminister Graf Bylandl in eifrigster Weise Mlateu. Den Ansführnngcn diefer Herren, insbefon-z ^ aber den ilberzengenden, auch für den Laien sehr ^lefjauten Darlcgnngen des Kriegsininifters über die ., hwendigleil der Eiuführllng von reitenden Batterien v""g ^' ^.„ ^„ Baron' Koller anfgenomlucnen Jemlleton. Üilder aus China/ (Fortschuiil,.) >>eii, 3^','u ^s etwas gibt, dessen sich die Chinesen uach 'hr ^'sl'h ihrer dreizehn Klassiker rühmen, so ist es ili^,'Vu'slichteit. Selbst weuu ihre Lileralilr allein il» "rung! hätle, sie iu der Stnfeulciter der geistigeu »yii^' lU'er den nugelehrten Barbaren zil stellen, so lc»w ' KenlUnis jener wichtigen Formen nnd Cc-ü»^ ^u, welche den täglichen Verkehr zwischen Mann ^ü^ ^' "!^'lu nnd welche uatiirlich deu Bewohnern ^sll s linder unbekannt sind, deu graziöseu uud ftol'"^l Chinesen hinlänglich berechtigen, sich die 3r»i> ^telluug auznluaßen, welche er jetzt zn seiner ^!,ia / Selbstzufriedenheit einninlt. Mancher ncngierige ^e^s^ue fragt, ob die Fremden überhanpt einen ^cn> V bon Etikette hätten, nnd ist dann stets im '"eni M6 ^ s^i^. Untenntnis höchst ilberrascht, lich ," hört, daß nllsere Ceremonien genan so lächer-! ^ol,l! "luplieiert sind als die fcinigen. Man mnß ' Vs^"chteu, daß ich hauptsächlich vou den gebildeten >^i<"' spreche nnd ilicht von „Knaben" nnd Krämern, >l»l. ' Ul srhr luner '^it lernen, an die Mütze fassen . ^>b,")" Nase.i in die Taschentücher ihrer Herren Ich will meine Bcinertnngeu aus d,e Glieder jener großen Körperschaft beschränken, deren Gedanken Tag nnd Nacht anf die Lehre von dem „goldenen Mittelwege" gerichtet sind nnd die verschmähen, die Sprache der Vögel zu redeu. Und wahrlich, könnte man die Größe einer Nation nach den Mienen und dem Benehmen ihrer Menschen schätzen, so wäre China ohne Zweifel berechtigt, einen hohen Platz unter den Kindern der Menfchen einzunehmen. Ein Beamter in vollem Staat ist riue höchst imponierende Erscheinung und benimmt sich mit großer Würde und großem Selbstbcwnßtscin. obwol er im Durchschnitt vier bis fünf Zoll kleiner ist als ein Engländer oder Deutfcher. In dieser Hinsicht wird er sehr durch sein langes Gewand unterstützt, das hoffentlich bald abgeändert werden wird, noch mehr aber dnrch ein genanes nnd gednldigcs Studinm einer Kunst, welche in Enropa jetzt fast ausschließlich ciu Monopol der Bühnenkünstler ist. Nicht eine Bewegung ist ungeschickt, wenn ein chinesischer Gentleman' einen Gast in sein Hans einladet oder ihm mit eigener Haud die Tasse Thee anbietet, die, wie wir sehen werden, bei ciuem Besuche unerläßlich ist. Erst wenn der Gast sitzt, wagt der Wirth seineu Platz au desseu rechter Seite einzunehmen, und sollte sich im Verlanf eines erregten Gespräches der eine ein wenig erheben, fo hat der andere die Pflicht, ihm darin nachznalimei!; lein Gentleman würde scheu, wenn einer Seiucsgleicheu steht. Will mau gegen einen Besuch uicht überhösiich sciu, so bringt auch manchmal ein Diener den Thee, eine Tasse auf jeder Hand; vor seinen Herrn und dessen Gast tretend, kreuzt er die Arme nnd überreicht die Tasse dem letzter» zu seiner rechten Hand mit der linken. seinem Herrn mit der rechten Hand. Dies hat zum Zweck, jedem die Hliiche — in Ehina „das Herz" — der Hand darzubieten; es ist ein Zeichen des Vertrauens und der Ächtung. Der Thee selbst heißt „Gastthee" und wird nicht zum Trinken serviert; er hat eine nützlichere Aufgabe, als den Durst zu lojcheu. O, über den rolhhaarigen Barbaren, der seine Tasse gierig ausschlürft, ehe zehn Worte gewechselt sind, nnb seinen Wirth in der ungünstigen Meinung befestigt, welche er schon von den Gewohnheiten und Sitten des Westens gefaßt hatte. Uud doch hätte ihn eine geringe Mühe zur Erlerunng der seltsamen Ceremonien der Chinesen in den Ruf eines aufgeklärten und toleranten Mannes gebracht. Denn obwol der Chinese uns äußerlich verachtet, weiß er doch sehr wohl, daß wir im Innern ihn ebenfalls verachten, und so kommt es. daß eine freiwillige Con-eefsion au feme harmlosen Vorurtheile immer danlbar auerkauut wird. Gibt man den „Gastthre" zurück, so ist das ein Zeichen für jeden Theil, daß der Besuch sein Ende erreicht hat. Kaum hat ein Gast die Tasse an den Mund gesetzt, so rufeu auch ein Dutzend Stimmen nach seinen Stnhltulis; ebenso, wenn der Herr des Hauses durch andere Verpflichtungen ver hindert ist, länger den Wirth zu machen. Ohne vorhergehende Ankündigung - eine ungewöhnliche Aus' nähme unter gennnen Bekannten sollte man diesen Thee uur berühren, wenn man fortgehen will. Negiernngsanträgen zum Siege zu verhelfen. Bei der Abstimmung wurden letztere mit der Modification angenommen, daß für diefes Jahr, da die erste Hälfte dcsfclbcn bald vcrflofscn fein wird, im Ordinarium auch nnr die Hälfte der begehrten Summen zu ver^ ansgaben ist. Die Delegation zeigte sich noch in einem andern Falle munificent, indem sie überdies den Mchr-ansprnch der Kriegsverwaltung für die Militäriutcn-danz in Hinblick anf deren Bedeutung im Kriegsfalle genehmigte, obwol der Budgetausschuß auch bei dic-jeiu Titel das Mehrerfordernis abgelehnt hatte. Im übrigeil wurdeu Ordiuarinm uud Extraordiuarmm des Kriegsbudgets nach den Ansschußanträgen genehmigt, Im Sinne derselben erfolgte auch iu derfelbcu Sitzuug die Einstellung der Erträgnisse ans den gemeinsamen Zöllen mit li Millionen und die Bewilligung des Betrages von li70,000 Gnldcn als Unter-stütznngsgeldrr für die Flüchtlinge aus Aosuien und Herzegowina für die Monate Mai und Iuui. Oestcrrcichischer Neichsrath. 77. Sitzung des Herrenhaufes. Wieu, 7. Juni. Nach Erledigung der Einlänfc beschließt das Hans, als ersten Geacustaud die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses, bctrcsfcud die ^ 40 und 53 des Bankstatules sowie deu tz ^', des Statutes für die Hypothekar sreditablheiluug, iu Verhandlung zu nehmen. Ueber Antrag des Berichterstatters Geheimrath Moser werden die Beschlüsse des AbgeordnetenhcmseZ, mit Ausnahme des auf 5 40 des Bautstatutcs bezüglicheu, vollinhaltlich iu zweiter und dritter Lesung angenommen. Iubetresf des i> 40 wurde die ursprüngliche Fassung des Hcrrenhanses beibehalten. Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist das Gesetz über die BeittagKleistuug der im Rcichsrathe vertretenen Königreiche uud Länder zu dem Anfwande für die allen Ländern der österreichischen Monarchie gemeinsamen Angelegenheilen. v. Plener (gegen) sieht in der Annahme der Vorlage eine Bcnachlheilignng Oesterreichs, die durch die Finanzzölle noch mehr gesteigert wird und bleibend ist, ebenso anch eine Bcnachtheilignng Ungarns, die demselben aus dcu Finanzzöllen entsteht, jedoch saniert werden würde. Rcduer meint, daß die Kraft und das Anfehcn der Monarchie durch den Dnalismns keineswegs gehoben wnrdcn. Er würde ein längeres Provisorium dem jetzt definitiv zu schließenden Ausgleiche dieser Art vorziehen. Graf Aclrupt (für) weist ziffermäßig nach, daß keine Mehrbelastung Oesterreichs durch die Steuer-reslitntionen stattfindet, wenn man die Vortheile erwägt, die andererseits anf dem volkswirtschaftlichen Gebiete errnngen wnrden. Im Intereffc der Fcfthal- tung des österreichischen .Staatsgeoanlens wünscht Redner die Annahme der Vorlage. Graf Leo Thun findet, daß eiue Mehrbelastung doch stattgefunden habe. Nicht auf U) Jahre, sondern so lange, bis ein neuer Ausgleich möglich, hätte der Ausgleich geschlossen werden sollen. Redner hält übrigens den ganzen Dualismus für eine unhaltbare Einrichtuug. Ein Fortschreiten auf dieser Bahu müßte cudlich zur Personalunion, d. i. zum Verfalle Oesterreichs führen. Fürst Friedrich Liechtenstein (für) widerlegt einige Ausführungen des Vorredners. Berichterstatter Dr. Hafner führt aus, daß im großen nnd ganzen die diesseitige Reichshälfte durch den neuen Ausgleich keineswegs einen Nachtheil erfahren hat, wenn man auch in einzelnen Punkten Nachgiebigkeil zeigen mußte. Finanzminister Freih. v. Pretis erinnert daran, daß er es bereits einmal ausgesprochen habe, daß auch er nicht für den Dualismus schwärme, aber denselben als dir Basis ansehe, die, nun einmal zu Recht bestehend, die Möglichkeit einer Weiterentwicklullg zum Besseren biete. Der Minister wnfl einen Rückblick auf die Verhältnisse, die uus zum Dualismus führten und führen mußten, uud führt aus, daß man die Ent-wickluug der materiellen Interefsen im Äuge haben muß, um zu ciucr Einignng mit der andern Reichs-hälflc zu kommen. Redner stellt es entschieden als uurichtig hin, daß die hiesige Reichshälfte durch den vorliegenden Ausgleich zugunsten der anderen RciHs-hälfte belastet worden fei. Der Ausgleich gibt der geschäftlichen Entwicklung beider Reichshä'lften eine gefuude Grundlage. Redner bittet das Haus, dem Gesetze seine Zustimmung zu ertheilen. (Beifall.) Iu der hierauf folgendeil Spezialdebatte wird das Gesetz ohue Debatte in zweiter nnd dritter Lesung angenommen nnd hierauf die Sitzung geschlossen. Die nächste Sitzung findet morgen statt. 3V5. Silznng des Abgeordnetenhauses. Wien, 7. Juni. Dr. Kowalski berichtet über die Regierunas-Vorlage, betreffend die actorischc Caution, und empfiehlt, dieselbe eonfvrm dem Hcrrenhausc unverändert anzunehmen, dies geschieht nach einigen Bemerkungen von Dr. Höni gsm an n, der den Obmann des Zivilprozeß-ausschusses über die Fortschritte der Arbeiten dieses Ansschusses interpelliert. Der betreffende Obmann, Dr. Wceber, antwortet, daß fortwährend Sitzungen stattfinden, daß aber ein baldiges Zustandekommen der neuen Zivilprozeßordnung noch nicht in Aussicht stehe. Dr. Herbst referiert über den Gefetzentwurf, be treffend dle Bedeckuug des Scchzigmillioueu - Kredites, uud begründet die Textieruug des Ausschusses. 1106 -'"' In der Generaldebatte sind folgende Redner angemeldet : Dr. Voönjak und Herman gegen, Dr. Haus-ner, Dr. Wolsti, u. Ujejski, v. Strzynsti, v. ZalilinZki und Fux für die Ansfchußanträge. t Dr. Vosnjat (gegen) will, da den Slaven in der Delegation der Mund gesperrt sei, hier die auswärtige Politik erörtern. Als die beste Politit erklärt er das Festhalten am Drcikaiscrbündnis und die Annexion Bosniens und der Herzegowina. Die türtische Rasse müfse aus Europa vertrieben werden. Rußland habe iln Frieden von San Stefano eine seltene Mäßigung uud die größte Rücksichtnahme auf Oesterreich bewiesen. Die Vergrößerung Serbiens und Montenegro's sei ungefährlich. Leider sehe Graf An-drassy alles durch die magyarische Brille und treibe Zigcuuerpolitil. (Unruhe.) Präsident Dr. Rech bauer ertheilt dem Redner für diesen Ausdruck den Ordnungsruf. (Bravo.) Dr. Hausner (für) entwickelt die Gefahren, welche Oesterreich aus dem aggressiven Vorgcheu und aus dem polypenartigen Anschwellen Rußlands erwachsen. Er befürchtet momentan eine Isolierung Oesterreichs, hat aber doch keine Besorgnis um dessen Zukunft, oa ein Staat, der sich auf ein politisch reifes Element, wie die Ungarn, auf ein Knlturvolk, wie die Deutschen, uud auf eine gegen das Unrecht glühende Ration, wie die Polen, stützen kann, start und mächtig sein muß. In der Hoffnung, daß die Verwendung des verlangten Kredites deu Beginn einer kräftigen Aetion Oesterreichs bilden werde, stimme er für die Bcdeckuug. (Beifall.) Barou klotz beantragt Schlnß der Debatte, was angenommen wird. Nachdem noch Herman gegen uud Fux als gewählter Gcneralredner für die Be-oeckuug gesprochen und Dr. Herbst dieselbe in seinem Schlußwort gleichfalls befürwortet, wird das Eingehen iu dle SpczlaldebaUe mn allm gegen 26 Stimmen (Rechtspartei) beschloffen. Bei tz 1 schlägt der Regieruugsvertreter Varou Besczuy die Steuerfreiheit der auszugebenden Schatz« scheine vor, was auch vom Refereuten Dr. Herbst unterstützt wird. Der Paragraph wird mit dein betreffenden Zusätze angenommen und das ganze Gesetz sohin in zweiter und dritter Lesung beschlossen. Baron Poche referiert hierauf über das Gesetz, betreffeud die Regelung der Personal- und Dieustes-Verhältnisse der Zluil-Staatsbeoielisteieu im Falle ihrer activen Dieustleistuug im Heere. Dr. Promber spricht sich über die in der Vorlage enthaltenen Tendenzen der Regierung sehr günstig ans, wofür der Laudcsvertheidiglmgsmluister Baron Horst seineu Dank ausdrückt. Das Gesetz wird hierauf vollinhaltlich angenommen, mit eiuem Zusatz bei H v, wonach auch Per-sonen, welche vor Vollendung des zehnten Dieust-jahrcs erwerbsunfähig werden, penfionsberechtigt find. Dieser Zusatz wurde von Dr. Klie r beantragt und vom Lauoesvcrtheidiguugsmiuister Baron Hor st warm befürwortet. Iustizminister Dr. Glaser beantwortet die Interpellation des Dr. Heilsberg wegen des bekannten Erlasses des mährischen Oberlaudcsgerichtspräsidellteu, gibt die statistischen Daten über die richterlichen Urtheile, welche die übermäßig hänsige Anwendung des außerordentlichen Milderungsrechte's beweisen, cou-statiert einen sinnentstellenden Irrthum ill dein Abdrucke des Erlasses, uud betont, daß derselbe iu seinem meritorischeu Theile vollkommen correct uud gesetzmäßig sei. Besucheu sich Fremde, so können sie sich ungeniert gegeuscitig nach ihren Namen, Provinz und selbst ihren Plänen ausfrageu; die Frage uach dein Alter ist da gegen nicht so häufig, als mau gewöhnlich annimmt. Sie ist stets ein Eomplimeut für eiuen Greis, der stolz anf seine Jahre ist, uud nimmt dann die wunderbare Form an — „Ihre verehrenswürdigcu Zähne?" — Männer in mittlerem Alter dagegen überhören die Frage meist, und man kaun sich auf ihre Autworten fetten verlassen. Man darf einen Mann nach der Zahl uud den: Geschlecht seiner Kinder fragen uud auch, ob sein Vater uud Mutter noch „in der Halle" sind, das heißt leben; auf feme Frau darf man aber anch nicht iu der verstecktesten Weise auspieleu. Begegnen sich zwei Freuude, einer oder beide in Tragstühlen, so lassen sie ihre Träger sofort halten nnd steigen so schnell als möglich aus; ebenso Bekannte, welche sich zu Pferde treffeu. Brilleu muß mall stets ablegen, ehe Ulan selbst den niedrigsten Menschen anredet, uud die vollstäuoige Unbckanntschaft mit dieser Sitte hat meiner Ueberzeugung nach häufig die Eingebornen zu dem groben Betragen gegeu Fremde veranlaßt, denen sie sonst mit der äußersten Höflichkeit entgegengekommen fein würden. In solchen Fällen mnß der Fremde nachgeben oder sich der Gefahr aussetzen, unhöflich behandelt zu werden, und wo weder die Selbstachtung noch die nationale Würde darunter leidet, empfehle ich ihm stets, den versöhnlichsten Weg einzuschlagen. Die chinesische Etikette ist ein weites Feld für das Studium uud würde sich eiuer ausgedehnten und methodischen Forschung wohl lohnen. (Forts, folgt.) Ackerbauminister Graf Mannsfeld beantwortet die Interpellation des Ritter v. Pros koweh betreffs des Pferde-Ausfuhrverbotes, und erklärt, daß Verhandlungen wegen der Erleichterung desselben im Zuge sind. Die Sitzuug wird geschlossen. Nächste Sitzuug Mittwoch, l2.Iuui. Die Stellvertretung des deutschen Kaisers. In Deutschland hat die Katastrophe der letzten Tage, soweit die höchsten Staatskreise davon betroffen wnrden, ihren uurläufigeu Abschluß gefunden. Der Kaiser hat bis zu seiller völligen Genesung die Leitung der Staatsgeschäfte au seinen Sohn, deu Kronprinzen Friedrich Wilhelm, übertragen. Der feierliche Act, durch welcheu diese Stellvertretuug vuu dem greiseu Monarchen selbst angeordnet wnrde, ist in Gegenwart der höchsten Staatswürdeuträger uud des kaiserlichen Hofes vollzogen worden. Obwul Kaiser Wilhelm auch trotz der jüugsten furchtbaren Schicksalsschläge seine geistige uud körperliche Rüstigkeit bewahrt hat, fand er es doch mit feiner Regentenpflicht in so ernst bewegter Zeit nicht vereinbar, die nnmittclbarc Leitung der Staatsgeschäfte wie bisher iu seinen eigenen Händen zn halten, insolauge er nicht wieder mit ungc^ brochcner Kraft auf dieselben Einfluß zu üben vermag. Gerade in diesem Momente bedarf die deutsche Staatsgewalt sowol nach iuueu wie uach außcu der volleu persönlichen Mitwirkung und Repräsentation der Krone. Dies fühlte der an seinen Wuuoeu daniederliegende Monarch, und ohne Zögern und Be deuten übergab er daher seinem Sohne die Vollmacht zur zeitweiligen Rcgcutschaft. Mit Recht hebt ein preußisches Blatt die seit jeher bestehende Ucbereiu-stimmung hervor, die in den Ansichten des Kaisers lllld des Kronprinzen bezüglich der wichtigsten politischen Fragen bestehe, und sowie Vater uud Sohn mit gleichem Hcldenmuth all den Gefahreu des Krieges uud au deu großen Siegen uud Erfulgeu desselben theilgeuommeu, so wird gewiß auch die nicht minder bedelltuugövolle Arbeit des Friedens unnmehr voll dein Kronprinzen im Geiste seines erlauchten Vaters geführt uud gefördert werden. Zwei im offiziellen „Reichsallzeiger" publieierte Erläfse, der eine von dem Kaiser ausgehend und vou dem Ehef des Zivil- und MilttärtabuleUü beglaubigt, uou dem Reichskanzler nnd dem Ministerium contrasig niert; der alldere vou dem Kronprinzen an das Ministerilllu gerichtet, geben von dieser Thatsache dem Lande Kenntnis. Der Wortlaut der kaiserlichen Ordre und der Erlässe des Kronprinzen ist folgender: I. Da ich iufolge meiner Verwunouug zur Voll-ziehuug der nöthigeu Unterschriften augenblicklich uicht im staudc bin, ich auch nach Vorfchrift der Aerzte, um die Heilung der Wunde» nicht aufzuhalten, mich aller Geschäfte enthalten soll, so will ich Euer kaiserlichen uud töniglicheu Hoheit und Liclidcn für die Dauer meiner Behinderung meine Vertretung in der oberen Leitung der Regiernngsgefchäfte übertragen. Enre kaiserliche und königliche Hoheit lind Liebdcu ersuche ich hieuach, das Erforderliche zn veranlassen. Berlin, den 4. Iuui 1878. Auf A. h, Befehl dazu berufeu, bezeugen wir, die nnterzeichucten Ehefs des Zivil- und Militärtabinctts, daß Se. Majestät der Kaiser und König in uuscrer Gegenwart deu Inhalt der vorstehenden Verordnung nach genommener Kenntnis vou derselben ausdrücklich genehmigt uud die Vollziehung uud Veröffentlichung durch Allerhöchst ihren dabei gegenwärtigen Reichskanzler und Ministerpräsidenten befohlen haben. (Gezeichnet:) v. Wilmowsky, v. Albedyll, Fürst v. Bismarck, Otto Graf zu Stollberg, Leonhard, Falk, v. Minecke, Friedeuthal, v. Bülow, Hofmauu, Graf zu Euleuburg, Maybach, Hobrecht. Au des Kronpriuzeu des deutschen Reiches und von Preußen kaiserliche und töuigliche Hoheit uud Licbdeu. II. In der Anlage lasse ich Ihnen eine von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige an mich gerichtete A.H.Ordre mit der Weisung zugehen, dieselbe uebst meinem gegenwärtigen Erlasse durch das Reichsgesctz-blatt zur öffentlichen Kenntnis zu briugeu. Es ist meiu fester Wille, die mir von des Kaisers uud Köuigs Majestät übertrageue und von mir übernommene Stellvertretung unter gewissenhafter Beobachtnng der Verfassung nnd der Gesetze nach den mir bekannten Gruudsätzeu Sr. Majestät meines kaiserlichen Vaters und Herrn zn führen. Berlin, den 5. Iuui l878. Gezeichnet: Friedrich Wilhelm, Kronprinz, v. Bismarck. An den Reichskanzler. IU. Dem Staatsmillisterium lasfe ich in der Alllage eine von Sr. Majestät dem Kaiser nnd Könige ali mich gerichtete A. h. Ordre mit der Weisung zü-geheu, dieselbe nebst meinem gegenwärtigen Erlasse durch die Gesetzsammlung zur ösfeutlicheu Kenntnis zn bringen. Es ist mein fester Witte, die mir von des Kaisers uud Königs Majestät übertragene nnd von mir übernommene Stellvcrtretnng nnter' gewissenhafter Beobachtung der Verfassung und der Gesetze nach den mir bekannten Grundsätzen Sr. Majestät meines königlichen Vaters nnd Herrn zu führen. Berlin den .',ten Inni 1878. Gezeichnet: Friedrich Wilhelm, Kronprinz, v. Bismarck. Otto Graf zu Stollberg. Leonhard, Falk, v. Kamecke, Friedcnthal, v. Bülow, Hofmann, Graf zu Eulenbnrg, Maybach, Hobrecht. Ali das Siaatsministerium. Dein Bundcsrathe ging bekanntlich schou am 7tcn Juni eine Vorlage zn, in welcher die Auslösung dcs gegeuwärtigeu deutscheu Reichstages beautragt nnrd. Das Vcrläugcn wnrde mit der Nothwendigkeit motiviert, außerordentliche legislative Maßregeln zum Schlitze der Gesellschaft zu treffeu, zu denen jedoch die Zustimmung des jetzigen Reichstages voraussichtlich uicht zu erlaugeu wäre. Einen Tag vor der Bekannt" werduug dieses Antrages veröffentlichte die „National-Zeituug" die fchon telegrafifch erwähnte Zuschrift au» den Kreisen jeuer Reichstagsabgeordnelen, welche aw 24. Mai nicht sür die Socialistenvorlage gcstinnln habeu. Iu derselben wird gesagt, daß am 24. Mm mcle voll denen im Reichstage, welche mit der Mehrheit stimmten, von der Voraussetzung ausgingen, dasj d"s Attentat Hödels, als die Thai eines verkommenen Slw-jcctes, keine weiteren Folgen haben würde, uud d>ifl ^ möglich seiu würde, auf dem Boden des gemeins"»"'' Rechtes durch die Vervollständigung der Geschgcl'M über das Vereiusweseu und durch die Ausfüllung/"' Lücken des Strafgesetzbuches dem drohenden Ilebcl z> steuern. Diese Voraussetzung ist heilte gefallen. T^ Vorbereitungen, welche Nobiling traf; die Verbind'^ gen, iu denen er stand, die über die Grenzen DcntM lauds hinauszugeheu scheinen; das Sistematischc, "" in dem Mordpl'aue lag; die Verbreitung der ruchlos sten Gesinnungen durch weite Volksschichten; die M Bedrohung gegen Personen in hoher und össcntlH Stellung,' das alles enthüllt uusereu Augen die ^u's lind Breite des Verderbens, wclchcm auf dem 2M. des gleichen Rechtes allem nicht rechtzeitig und W»^ sain entgegengetreten werden kann; vielmehr MlljiV zilr Rettung und Heilung unseres Staatswescn» l^' außerordentliche Maßregeln beschlossen werden. Der neue tilrkischc Verfassungöentwurf. Außer dem bereits mitgetheilten, allen ain ^"' gresse betheiligten Mächten zugegaugeucn M'nM'a'w" hat die türkische Regierung auch einen nenen ^'^!, suilgselitwms ausgearbeitet, der gleichfalls daz» ^ stimmt ist, dem Kongresse vorgelegt zu werden '^ denselben von den ernstlichen Reformabsichteu der h^ zu überzeuge,!. Inwieweit ihm letzteres gelingen w«! ' bleibt bei dem geringen Vertrauen, dessen sich d>c , tische Wirthschaft bei dcu europäischen Machten ' einmal erfreut, allerdings sehr dahingestellt. Der. liegende ueue Entwurf gleicht im wesentligen ^ ,^ welche schon im Hatischerif von Gülhanc ll?^' ^ Hat vom Jahre I845>, im Hatihumajum l85>6 n" ^ dem Hat euthaltcu waren, welcher im Jahre ^^M türkische Eonstitutiou aufs Papier gebracht hat. ^ ^ vor vierzig Iahrcu wareil Sicherheit des ^ ^ Gleichberechtiguug aller lluterthaucn, Anfhebnng ^ Steuerverpachtuug und anderer administratircr ^ nurmitäten ausgesprochen worden, allein die ^',.^ ließ vier Jahrzehnte verstreichen, ohne an die pral Verwirklichung ihrer Hats zu deuten. .„ch Die Grundlage der Verwaltung b'ldct ^ in diesem Eulwurfe die alte Vilajets-Orgains"^!' ^. der Uutertheilimg in Saudschake uud Nahlen, ^,l mit dem Unterschiede, daß der jeweilige oom ^ .^ zn c-ruclmende Vali derjenigen Religion "'^ ^s müsse, welche die Majorität der BevöllcrNNg ^ Gouverucmeuls bekennt. Der Sultau mlenni den Stellvertreter des Vali, deu Mustcschar. ""^„B wird dieser dort Ehrist sein, wo der Vall M> ^i ist, mid nmgelehrl. Alls jedem Sandschak w"^. >^th Delegierte abgesendet, welche dann den M"" ^l bilden, der sich mit dem Vali ill dcr AnsllMl,^^ administrativen Gewalt theilt. Ebenso Hal"" ,..^ schal ciueil aualogeu Sandschatsratl). die MY" Nahierath. die Gemeinde ihreu Mulücipalratl). ^,„ Die Schule wird freigegeben. Jeder""'" ^ Schulen errichten, und alk'Ünterthaueu "N. ^^ nies- lind Religionsuuterschied dürfen die o,s" Schulen besuchen. ^, ^M Die bestehenden Iu stizge setze sollen »'"^chtc päischelll Muster ergänzt. Friedeusgerichlc Mw ^ ,^.^ iu drei Instanzen' aufgestellt werden, ^u ol)>"' sollen lluabschbar sein; die Zeugcilverliehmnn.j Äeeidiguilg vorgenonlineu werden. Mc» Die Organisation der Finanzen ist '. > ^ der Weise projectiert: Die Municipalrathe ^ ^^.ch-Steucru ausschreiben uud einHeben, "^s z ^,^!' führnng einer Stellerreforill sollen au dnem ^^^^l> die Wergi lind die Patentsten^', an "ldnem ^, der Zeheilt, die Viehsteller, die Splrltno <^ "^^.^.,l. und Tabaksteiler, die Zölle u. a. emgclM'" ^^>-Eiue Kommissiou iu Konstantinopel sol olc / ^ ^ lvaltllng der direkten uud indirekte», .^u'"^''' ^chnli' geliiiig der innern und äußeren liffentl'") ^,^M' uüd die Tilannq oder Eonvertierung oer l^ ^,,ci Schuld besorge.i! Die Türkei soll end 'ch H) ^ V er walt ll ug 3 g e richtshof crhaltt^ oo^^^^ c vor allem anderen administrative, l'^''^ '. ^.l /' llnd militärische Kommissiouen in ^n^"" ^ sfcl'-sainlnentreteu. um die uoch uöthigeil Gesttzc ä _____1107 EMSneuuKeiten. — (Erhebuug zur Stadt.) Se. Majestät der "aiscr haben, wie das „Prager Abendblatt" meldet. '">t Entschließung vom 12. Mai d. I. den Martfleckcn ^sscjowih ill, Bezirke Vlatna zu einer Stadt erhoben. ^ — (Rei sc A muscmcutS.) Ill der am 13ten ^Utti d. I. stattfindenden gemeinschaftlichen Konferenz der "scubahndircktoren wird unter anderm der Vorschlag äemacht werden, ambulante Leihbibliotheken auf Viscn-^hnen zu errichten. — (Die ehemalige Kapelle Strauß.) As vor einiger Zeit da? Verhältnis des Hofballmnsit-"'rcktors Eduard Strauß zu feiner Musikkapelle gelüst >u>udl', vereinigte sich die größere Anzahl der früheren Mitglieder dieser Kapelle mm zn einem neuen Untcr^ "eh'»en, bestellte Herrn E. M. Zichrer zuiu Dirigenten ^d annoncierte ihre Prodnctioncn unter der Bezcich-^ug: „frühere Kapelle Eduard Stranß". wobei der ^ame des Genannten immer sehr groß, der übrige ^Yeil der Bczcichuuug aber sehr tleiu gedruckt wurde. Lektor Strauß erblickte in diesem Vorgänge einen lNgrisf iu seine Rechte und einen Mißbranch seines Ellens. Er überreichte bei dem Wiener Magistrate eine Angabe um Erlassung eines diesbezüglichen Verbots an ^" Leiter der Kapelle. Der Viagistrat erließ auch ciu w^but, delngclnäft die Bezeichnung „frühere Kapelle ^llard Strauß" zu eutfalleu habe.' Es wurde jedoch ^ Ainsitern anhcilngcstellt. die Bezcichnnng zu wähleil: ''°'e Mitglieder der früheren Kapelle Eduard Strauß". Mange fäinmtliche Mitglieder der Strauh'schen Kapelle /^'uigt sl!icu. Gegen diefe Entscheidung rccurricrte 3^' (5. M. Ziehrer und bcstritt die Competenz des ^Pstrats. Die niedcröstcrreichische Statthalterci wies llllüichr diefcu Recnrs zurück, hob aber andererseits ^ die Erledigung des Magistrats auf und erkannte, "n, nachdlill jene Kapelle nicht nnter der Leitung des ^Nii Eduard Strauß stehe, sie auch den Namen des- l llien bei der Aillloneiernng ihrer Productioucn uicht Frauchen dürfe, uud zwar aus folgenden Gründcil: , ^lls der Art nnd Weise, wie der Nanie „Eduard Strauß" ^«alcn alH Bezeichnung für die unter der Leitnng deö ^» C. M. Ziehrrr fich prodncierendc Kapelle anf den 'Wagezetteln und in den Zeitungsaimoncen dem Pu- ^tnin vorgeführt wird. werde die Absicht klar, dab Mitum glauben zn machen, es handle sich um Pro- ^llincn eines uoch innuer von Herrn Ednard Stranß ^'Aerten Orchesters, womit das Publitnm, welches sich h )^l »lit der zeitraubenden Lecture der ganzen Annonce sl>., ' "ffcnbar irregeführt werden foll. Es erfcheine ^"ch ans polizeilicher Rücksicht der Gebranch des Na- «,^ „Eouard Strauß" für die nicht mehr unter seiuer U>lg stchrude Kapelle gcgeu seincu Willen unzulässig. !H — (Verhüteter Unfall auf der Par if er ^stcllung.) Iu der englischen Abtheilung der tzHHmeugallcrie befindet sich eine prachtvolle Maschine j^s ^h- Am letzten Mittwoch morgens kamen die "eiter wie gewöhnlich, machten Feuer, nud bald bc- h"" die Maschine ihre Thätigkeit. Nach kurzer Zeit Ij ltttte der Maschincnaufsehcr, Mr. Prillgle, daß die Hdc Uelle sich erhitzte; er beeilte sich deshalb, die lli/ " z"'" Stillstaud zu bringcu und stellte eine l^ Buchung an. welche aber nichts Ungewöhnliches er- ^ ^ lieh. Die Maschine wurde nun wieder in Gang ^vt. aber von Pringlc scharf überwacht. Abermals tze sich der Wcllbanm in bcdcukl.cher Weise zu er. ^' ^ ^"^ die Maschine nochmals zum Stehen gebracht ^i/" "Ulßte, Diesmal war es höchste Zcit, denn nach ! h^'l Sctlmdcn wäre die Maschine zweifelsohne cx- ! ^tr?' ^^^' zahlreiche. Opfer gefordert und großen ÜHr '., " Schaden angerichtet. Es wnrdc eine ucucr- hüh'äußerst genaue Uutcrsuchuug vorgcnouuncn, inan ! ^ ?"l Pickel eines Kurbclzapfcns uud fand dort e>^ '^gelpulvcr nnd einen Nagel, welchen jedenfalls ^, ft?"ch"ifche Hand dorthin gebracht hatte. Diese loh !"Ndr. Welche eine bedeutende Reibung bewirkten, , ^ bic Erweiterung gewisser Bestandtheile hervor- >>> ^'^"'^ ^"' Dampf, welcher mit voller Kraft dann !>>^ 6Ui„wl,. gcstrülnt wäre, ohne eiucn Ausweg zu ^es^' Mttc jedeufalls eine fnrchtbarc Explosion herbei- ^tfass ^ wnrde wol eine amtliche Untersuchung des ^» angestellt, diefclbe hat jedoch lein Ergebnis " llcfördert. ^,17 (Englifchc Pairs.) Zu Anfang dieses Iah- "Uj3 ""' zn dem House of Lords 5) Mitglieder von M,^'u Blute, 2 Erzbischöfe, 21 Herzoge, 20 Mar- ^"^ Earls. 32 Visconnts. 25^. Bifchöse, 261 Barone. ^» ^"^ ^tachtumnlen derjenigen, welche vor 600 Iah- M> ,'!! ^k" Ulal zum Parlament cinberllfeil wnrdcn, ^sl>„iä '"^ "" Oberhause, nnd zwar sind dies Lord ill ^us uud de Ros. Beide wurdcu i,u Jahre 1204 "'ere„ . "l 3"uncht Aus dem 1,4. Jahrhundert exi- Ol,z. irht uuch uier Pairschaftcn. aus dem 15). sieben. '"s ^, U> z^ijlf. aus dem 17. sünfunddrcisiig und ' ^ i,l !, ^- fünfnndneuuzig. Die übrigen Pail's stud sut^, "es"»! Jahrhundert zu dieser Wiirde rrhobm ^!j<) ', während der langen Periode von 17l><> bis >rh/ "' Welche- die Torys an, Ruder waren, entstanden ,^ H^s ^00 „rue Pairschasteu, Georg III. schuf ^ der « Während der siebzehn Jahre, in welchen ^ "eiter der englischen Politik war. wurden 140 neue Pairs-Patente verliehen. Der grüßte Theil dieser Namen befindet sich indessen nicht mehr unter den Mitgliedern des HcrrcnhaufcZ. Im Durchschnitt sterben 20 Pairs im Laufe eines Jahres und drei oder vier Pairfchaften crlöfchcn in dcmfelbcu Zeitraum. Die bci-deu liberalen Minister Earl Grey, der im Jahre 1830 ans Rnder kam, und Gladstone, welcher 1874 sein Entlassnngsgcsnch einreichte, hatten 163 Personen zu der Würde eiucs Pairs vcrholfcu. während die Minister der conservative« Partei nur 35 Pairschaftcu ins Leben riefen. Lord Aberdeen ging am fparfamstcu mit der Erthcilung dieses Titels uni. Während seines Ministeriums erncWltc er kcincu einzigen neueu Pair und schuf nur die Barouic Strafford. — (Ein riefiger Klitteriegewinst.) Aus Rom schreibt man der „Voss. Ztg.": „Hier spricht man fast von nichts anderem, als von dem ungeheueren Luttcriegewinn, welchen ein Priester in Neapel gemacht hat. Dcrfelbe heißt de Mattia. Er fpiclte bei der Bank zu Castcl Nuovo acht Lofe. In sechs derselben bcliefen fich die Zusageu auf tausend Fünf-Lircnoten für die Tcrnc nnd fcchzigtaufend für die Quatcrnc. Im andere» belief sich die Zufage auf fünfundzwanzigtaufend für die Terne. Im ganzen bcliefcn sich die Znsagen auf 2,480,00t) Lire und nach Abzug der Einkommensteuer auf 2,152,640 Lire. An diefem uugeheucren Gewinne ist gar lciu Zweifel mehr. Man hat es nicht glanben wollen, und die drei Beamten, welche die Schlüssel zu den, Orte bewahren, wo die Lose von ihren Checks abgerissen nnd diese bewahrt werden, haben immer wieder verglichen, aber es bleibt so, Der Priester erhält drcihunderttausend Lire täglich aus dem Provinzial-schatzc ausbezahlt, bis die ganze Snmme bezahlt ist. Ein so viel in der Lotterie spielendes Volk, wie das neapolitanische, weiß sich jetzt vor Aufregung gar nicht zu fassen. Nun denkt jeder ähnlich zu gewinnen, und jeder fpiclt. Das Geld kommt nun vielleicht nachträglich in dem Provinzialschatz zufammcu." — (Ein ungarifchcr Hußar auf der Insel Java.) Die „Füv. Lap." bringen die Mittheilung, daß der gewcfenc Hußarcnrittmcistcr Engen Hegcdüs (Sohn des Beisitzers am obersten Gerichtshöfe Paul Hegedüs) vor zehn Jahren in holländifche Dienste getreten ist und sich seit damals auf der Iufcl Java, oer bekannten holländifchen Kolonie, befindet. In der letzteren Zcit besuchte die kleine, unter Ausührung des Grafen Bcla Szechenyi stehende Expedition die Insel und war nicht wenig erstaunt, dort im fernen Osten einen Landsmann anzntresfcn. Hegedüs spricht heute noch ganz vorzüglich Ungarisch, obwol er seit 10 Jahren weder die heimatlichen Lantc vernommen noch aber einen Ungar zu Gc» sichte bekommen hat. Er beschäftigt sich auf der Iusel theilweise mit Vermessungen nnd kartographischen Arbeiten, die meiste Zeit jedoch wird durch die fortwährenden Kämpfe mit den Eingcborncn der Infcl absorbiert. Fokales. Aus dem Santtätsberichte des Uaibacher Stadt? physilatcs für den Monat April 1878 entnehmen wir folgende Daten: » I. Meteorologisches: Lufttemperatur: Monatmittel 4- ^!1"6.; Maximum am 16. d. M. um 2 Uhr 20-4"; Minimum am 8. d. M. um 7 Uhr ^ 0 2". Luftdruck: Mouatmittcl 733O mm.; Maximum am 1^>. d. M. um 7 Uhr 741 3 wm.; Minimum am 7. d. M. um 7 Uhr 7208 mm. Regcu. Duustonlck: Mouatmittcl 6 7 mm.; Maximum am 30. d. M. um 2 Uhr l>2 mm.; Minimum am 10. d. M. um 2 Uhr 3 8 mm Feuchtigkeit: Mouatmittel 7.V3 Perzent. geringste ^enchtiMt ' mn 15. uud 16. d. M. um 2 Uhr 31 Perzcnt, Vcwo'ltlma.: Mouatmittel 6'l) (im Verhältnisse 1 : 10); l> wolkenlose. 12 thcilwcise bewölkte uud 13 gauz bewölkte Tage. Niederschlage wavcu 14 in diesem Monate. Summe derselben 66 7 mm., Maximum am 24. d. M. 24.4 mw, Negcu; vorhenscheud waicu die Wiude. Ost 23mal, Sü'dost 18mal uud Südwest 21 mal beobachtet. Das Tagesmittel der Wärme war 21 mal über uud limal uut'ei dem Normale, am 16. d. M. 4 8" über und am 1. d. M. 3 2" uutcr ocmselbeu als Maximum, am 8., '.)., 10. uud 11. d. M. war Reif, Morgcuuebel 6mal. Moigeuroth 3mal, Abendloth 4mal, am 1l». uud 22. d. M. Regenbogen fichtbar. II. Mor'bilität fo wie im Vormonate ziemlich bedeutend, der entzündlich tatanhalifchc Kraukheits-charatler uoch immer vorherrschend. Brouchitioeu uud Katarrhe der Respn'atiollsorgaue uoch immer häufig zur Vehaudluug gelaugend, ebeuso Verschlimmerungen der Tuberkulose; vou den zymotischeu Kinukheitcu »uacht sich die Diphtheiitis gegenüber den Vormonaten lnehr bemerkbar, jedoch ohne epidemischen Ehcnaltcr, Scharlach sehr vereinzelt. III. Mortalität. Es starbcu 84 Verfoneu (gegen 10! im Vmmonate März d. I. uuo gegen 81 im Mouate April 1877). Vou oieseu waren 43 männlichen uud 41 weiblichm Geschlechtes; 53 Erwachsene uud 31 Kiuder, daher das männliche Geschlecht ! uud die Erwachseueu iibeiwiegend an der Äiouatssterb-lichleit participierten. Das Alter betreffend, wurdeu: todt geboren......3 Kinder und starben: im 1. Lebensjahre .... 15 Kinder vom 2. bis 5. Jahre . . 12 .. 5. .. 10.....1 « „ 10. „ 20. „ . . 2 Personen ., 20. „ 30. .. . . 13 .. 30. ,40.....7 .. .. 40. „ 50.....4 .. 50. „ 60. „ . . 7 .. 60. .. 70.....10 .. 70. ., 80. „ . . 8 ., 80. ,. 90. „ . .2____ „^___ Summe . 34 Personen. (Fortsetzung folgt.) — (Kaiserliche Spende.) Ihre Majestät die Kaiserin hat dem Eomitc zur Errichtung von Denkmälern für die Dichter Anastasius Grün und Nikolaus Lcnau ciucn Beitrag von 300 ft. zur Verfügung zu stellen geruht. — (Josef Debevcc -f.) Der hiesige Bürger und Hausbesitzer Herr Josef Debevec ist Sonntag nachts, von VeldeK zurückgekehrt, im Alter von 62 Jahren plötzlich gestorben. Debcvec war im Jahre 1866 Abgeordneter der krailuschcn Handels- und Oewerbetammer im Landtage, ferner vom Jahre 1864 bis 1867 Mitglied des Laibacher Gemeinderathes und viele Jahre hindurch auch Mitglied des l5entralausschusses der l. l. Landwirthschaftsgcscllschllft, In früheren Iahrrn betrieb Debcvcc ein ziemlich ausgedehntes Holz- und Speditionsgeschäft in Laibach und St. Peter. Vor drei Jahren fiel ihm die Aufgabe zu, die verfahrenen Zustände der nationalen Versicherungsbank „Slovenija" zu regeln, was ihm jedoch nicht gelang. Derzeit fungierte Herr Dcbevce als Präsident des Viquidationscomitös der ge< nannten Bank. Auch für die Förderung des Neubaues der Tlrnaucr Pfarrkirche war der Verstorbene seinerzeit iu der Eigenschaft als langjähriger Kirchenprobst im Vereine mit dem Pfarrer Karun und dem zweiten K'ir-chenprobste Herru I, Mateusche sehr thätig gewesen. — (Glücklicher Fang) Der hiesigen städtischen Slcherheitsbehördc gelang vorgestern nachmittags am Bahnhöfe, bald nach Ankunft des Wiener Vergnüguugs-zuge5, ein besonders glücklicher Fang, Von einer aus 1b raffinierten und behördlich wohlbekannten österreichischen Taschendieben bestehenden Gesellschaft, die sich zur Ausübung ihres Handwerkes die Pariser Weltausstellung erkoren hatte, wurden vor kurzem in Paris 7 festgcuommen, während es den übrigen 8 zu entkommen gelang. Es wurde rechtzeitig in Erfahrung ge« bracht, daß die versprengten Mitglieder dieser Gauner-gilde ihren Rückweg nach Oesterreich genommen haben und hier voraussichtlich die um Pfingsten zahlreich verkehrenden Vergnügungszüge zur Ausübung ihres Geschäftes benutze» dürften. In der That erhielt auch die hiesige städtische Sicherheitsbehörde Samstag von Pest aus das telegrafische, niit genauer Personsbeschreibung verbundene Signalement, daß sich sechs von den betreffen^ den Industrierittcrn dem über Laibach nach Aoelsberg-Trieft abgegangenen Vcrgnüguugszuge angeschlossen haoen und daß dieselben daher schärfstens zu iuvigiliereu und wo möglich festzunehmen wären. Der um 1 Uhr mittags cingetroffene Vcrgnügungözug hatte in Laibach bekanntlich einen halbtägigen Aufenthalt. Herr Magistratsruth Perona, der sich mit mehreren Detectives zur Ankunft des Zuges auf den Bahnhof begeben hatte, erhielt nach Eintreffen desfclbeu auch schon von einem Passagier die Anzeige, daß ihm auf der Strecke von Steinbrück bis Laibach eme Brieftasche mit 5il)0 fl, gestohlen wurde. Bald darauf gelaug es der von Herrn Perona und den Detectives mit großer Umsicht vorgenommenen genauen Uebcrwachung der in der Aahnhofreftaurcnion Mittags-station haltenden Passagiere drei elrgaut gekleidete Herren ausfindig zu mache», deren Acußeres mit dem von Pest aus telegrafierten Signalement vollständig übereinstimmte, infolge dessen Herr Perona auch sofort^ noch am Bahn-Hofe, zu deren Arretierung schritt, umsomehr, als auch der um 500 fl, bestohlene Passagier einen der Festgenommenen bestimmt als denjenigen bezeichnete, der während der Fahrt bei einer Gelegenheit iu verdächtiger Weise mit ihm caramboliert hatte und in dem er duher den Thäter vermuthen müsse. Keiner der Festgenommenen leistete der Arretierung Widerstand, wenngleich jeder von ihnen seine Unschuld betheuerte uud das Opfer eines Mißverständnisses zu sein vorgab. Bei ihrer Durch-snchnng wurde zwar nicht die gestohlene Brieftasche wol aber ein Betrag von mehreren hundert Gulden vorgefunden, den dieselben vorsichtshalber rasch unte» fich vertheilt haben dürften. Dem polizeilichen Signalement zufolge find die Verhafteten, von denen zwei ordnungsmäßige Pässe bei sich führten, die berüchtigten m«ga-rifchcn Taschendiebe Kranz. Langer und Markus. Dlk Identität eines derselben wurde überdies auch durch eine inzwischeu vou Wien hier eingelangte Photographie II«8 zuverlässig constatiert. Alle drei wurden von der städtischen Sicherheitsbehürde noch am Pfingstsonntage dem Lai« bachcr Landesgerichte eingeliefert und befinden sich gegenwärtig im hiesigen Inquisitionshause in Untersuchungshaft. — (Kasino-Soiree.) Zu Ehren der vorgestern um 1 Uhr mittags mit dem Wiener Vcrgnügungszuge hier eingetroffenen Gäste veranstaltete Herr Ehrfeld am Pfmgstsuimtage abend» im Kasinogartcn eine Soiree, bei welcher die Ncgimentskavclle den musitalischen Theil der Unterhaltung besorgte. Der Garten, an dessen unterem Ende ein „Willkommen" in meterhoher Flammenschrift erglänzte, war von 700 Gästen, von denen der weitaus größere Theil allerdings dem Laibachcr Boden angehörte, reichlich gefüllt. Um 10 Uhr abends wurde ein aus uerschieoenfarbigen Leuchtkugeln, Feuerrädcrn uud Sonnen fehr hübsch zusammengesetztes Feuerwerk abgebrannt. — (Städtische Bauten.) In der Karlstädtcr Straße, in der Nähe des zum Schlohberge führenden Fahrweges bis zur steinernen Brücke wurde mit der Herstellung eines nenen Kanals begonnen. — In der Maria-Thcrcsiastraße werden längs der im heurigen Frühjahre gesetzten Kastanienbäume steinerne Mulden znr Regelung des raschen Wasserabflusses hergestellt. — (Laibacher Vieh markt.) Der Samstag in Laibach abgehaltene monatliche Vichmarkt war viel zahlreicher besucht, als der letzte Iahresmarkt. Hornvieh, darunter insbesondere Kühe, wurden zahlreich aufgetrieben, auch zahlreiches schönes Mastvieh war am Platze. Der Verkehr war ein sehr lebhafter, da sowol Händler aus Kürnten und Baicrn anwesend waren uud ziemlich be-deutenuc Einkäufe machten, als auch heimische Viehzüchter bei den großen Futtervorräthen und in Anbetracht der günstigen Heuernte ihren Viehstand durch Anläufe vermehrten. Die Preise hielten sich ziemlich hoch, wozu wol zumeist die rege Kauflust beitrug. Pferde wurden in ziemlicher Anzahl, doch zumeist in geringerer Qualität auf den Markt gestellt. Der Verkehr hierin war, wie übcrhallpt seit Bestand des Pferde-Ausfuhrverbotes, ein matter, da die italienischen Pferdehändler, sonst die besten Zahler, ausblieben. Landvolk war sehr zahlreich anwesend, uud herrschte daher auch in der Manufactur-branchc sowie im Svezereigeschäfte lebhafter Verkehr. — ^Schöne Tage in Sicht!) Da der heuer auf den Pfingstsamstag gefallene Mcdardi-Tag in Laibach heiter und rcgenlos verlief, so steht uns nach der bekannten Bauernregel eine Reihe von vierzig gleich schönen nnd gleich trockenen Tagen bevor. Dies wäre allerdings des Gntcn etwas zn viel, da sich bekanntlich schon nach Meister Güthe alles in der Welt ertragen läßt — nur nicht eine Reihe von schöuen Tagen. Hoffen wir daher — nicht nur im Interesse unserer städtischen Aufspritz-organc, die sich in diesem Falle leicht eine Ueberanstrengung zuziehen könnten, sundern mehr noch in jenem unserer Landwirthschaft, — daß Frennd Medarous ein Wiirt-lcin mit sich reden lajsen und nicht gleich einem himmlischen Shylok obstinat auf seinem Scheine bestehen werde. — (Ein Vorschlag.) Als Beitrag zu dem in letzterer Zeit bekanntlich vielfach ventiliertem Kapitel: „Ersparungcn im Staatshaushalte", debütiert ein mit St, ... gezeichnetes „Eingesendet" in der vorgestrigen „Grazer Tagespost" mit folgendem Vorschlage: Anßcr der angeblich bereits projektierten Einführung, daß anch die Beförderung der Zivilbcamtcn in Oesterreich in Hintunft fowic bei den Offizieren auf gewisse Termine im Jahre beschränkt werde, wobei dnrch längere Inter-calarien nicht unwesentliche Ersparnngen erzielt werden könnten, wäre von den Gcrichtsadjunctcn, die sich gegenwärtig durchwegs in der nennten Rangstlasse befinden, nur die ältere Hälfte ill dieser Rangstlasse zn belassen, während sich die rangsjüngcrc Hälfte der neu zu ernennenden mit der zehnten Rangsklasse zu begnügen hätte. Zur Begründung seines Vorschlages weist der Einsender darauf hiu, daß die Eouccptsbeamten der politischen, Finanz- und anderen Behörden in Oesterreich, obwol von ihnen die gleichen Studien gefordert werden, beim Eintritte in die Beamtcnlaufbahn gleichfalls nur mit der zehnten Rangsklasse beginnen und in der Regel erst nach mehrjähriger Dienstzeit in dieser in die neunte Klasse vorrücken. Das Eingesendet schließt mit folgendem Calcul: „Die Zahl der Gcrichts-adjuncten in Oesterreich beträgt 1705; würde man diese Nangsklassc theilen und die Hälfte, alfo 853, in die zchutc Rangsklasse setzen, so ergäbe sich bei der Differenz von 200 st. eine Ersparung an Gehalten mit 255.600 fl. und bei den Zulagen mit der Durchschnittsziffer von 50 st. eine solche von 42,650 D, also eine jährliche Ersparnis von 208,250 fl. Allerdings könnte diese Maßregel nnr successive durchgeführt werden, indem den jetzigen Gcrichtsadjuncten ihr Rang nnd Bezug gewahrt bleiben müßte und nur die nen zu Ernennenden statt mit der neunten vorerst mit der zehnten Rangstlasse beginnen würden." Neueste Post. Berlin, 8. Juni. (Presse.) Das Befinden des Kaisers bessert sich regelmäßig, seine Uebersicdlung nach Vabclsberg ist beabsichtigt. Die Verstärkung der Berliner Schutzmannschaft mn 200 Mann wurde befohlen. Heute wurden acht Personen wegen Majestätsbeleidigung zu 2 bis 5 Jahren Gefängnis verurtheilt. — Heute übersiedelte Fürst Vismarck in das neue Neichskanzlcramt im früheren Palais Radziwill. Verliu, 8. Juni. Vei dem Vorgehen der Behörden gegen die Socialdemokraten leistct das Publikum von Tag zu Tag vermehrten thätigen Beistand. Die Fabrikanten nnd Geschäftsleute werden immer zahlreicher, welche Arbeiter wegen Theilnahme an socialistischen Vereinen nnd wegen Haltung agitatorischer Schriften entlassen In Majestätsbelcidigungs-sällen erfolgt Anzeige nnd Einlieferung häufigst seitens des Publikums. — Die Annahme des Antrages auf Auflösung des Reichstages seitens des Vundesrathcs wird als zweifellos aligesehen. Die Neuwahlen sind ungefähr für Ende Juli in Aussicht genommen. Die Einberufung des neuen Reichstages soll dann in kürzester Zeit erfolgen. Unterdessen wird der Änndesrath die dem Reichstage vorzulegenden Gesehentwürfe fest^ stellen. Dieselben werden nicht nur Maßregeln gegcn die Socialdemokraten, sondern anch Vorlagen betreffend die wirthschaftliche Politik umfasfen. Hiermit wäre die legislative Seite der Behandlung gegeben, während administrative Ausführnngsanordnungen der bestehenden Gesetze bevorstehen, wobei auch solche bezüglich des Freizügigkeitsgesetzes in Aussicht genommen scheinen. Berlin, 8. Juni. (N. fr. Pr.) Im Hotel Arnim fand gestern eine Versammlung von Liberalen statt, in welcher die Aufbringung eines Fonds znr Anschaffung eines Ehrengeschenkes für den Kaiser angeregt wurde. Dasselbe soll entweder in einem neuen Panzerschiffe oder im Ankauf dc3 Attentatähanses zn gemeinnützigen Zwecken besteyen. Paris, 7. Inni. (N.fr.Pr.) Nach einer Version des heutigen „Temps" wird die Dauer des Kongresses einschließlich der vier bis fünf Tage in Anfprnch nehmenden Berathungen über die Konstituierung auf zwanzig Tage berechnet. Die Hauptarbeit des Kongresses wird die Ersctznng des Vertrages von San Stcfano dnrch ein neues Instrument sein, welches, von den Signataren des Tractates von 1850 unterzeichnet, den Namen „Berliner Vertrag" führen soll. Die Stipnlationcn, dnrch welche die Kriegführenden ihre Friedensschlüsse in Scparatverträgcn werden regeln wollen, werden, wie bei dem Wiener Kongresse, Annexe zn dein enropäischcn Hanptvertrage bilden. Paris, 8. Inni. (Presse.) Die Opposition dcs Senats, die sich jetzt in dem Widerstände gegen das von der Depntiertenkammer votierte Gesetz über die Ruhegehalte der Offiziere kundgibt, wird sehr ernst; die Opposition geht von der Voraussetzung aus, der Marschall-Präsident werde nach der Ausstellung zurücktreten. __________ Telegrafischer Wechselkurs vom 8. Juni. Papier-Rente 63 95. — Silbcr-Nente 66 50. - G°ld< Ncntc 75 35. — 1860cr Staats'Anlchen 114'-. — Vanl-Actien 818. — Kredit-Actien 231-60. — London 118 35. - Siw« 103 45. - K. t. Münz. Dukaten 5 58. - 20.Franlcn-Swa« 945. — 100 Reichsmark 5820. Handel und Golkswirthschastliches. Lailmch, 8. Juni. Auf dem heutigen Markte sind er« schienen: 10 Nagen mit Getreide, 5 Waa.cn mit Heu "N" Stroh, 26 Nassen und 2 Schisse mit Holz (22 Kubikmeter). Durchschnitts » Prcisc. ___ --------------------------wt.- Naz,.,----------------------------W77M Weizen pr. Hcktolit. 8,94 10^60 Vuttcr pr. Kilo . -80-"- Korn „ 6 I 6 60 Eier pr, Stück . . — ^i ^"" Gerste „ 5 20 5 80 Milch pr. Liter , - ? " " Hafer „ 3 41 3 43 Rindfleisch pr. Kilo —!54 - halbfrucht „-------7 33 Kalbfleisch „ ""^ -^ Heiden „ 5 85 6 40 Schweinefleisch „ ^ "° "^. Hirse „ 6 16- Schöpsenfleisch „ —"^ Kutnrnl.l „ 6 40 6 72 Hahudel pr. Stüct — <">0 " Erdäpfel 100 Kilo 2 50------- Tauben „ — 1» ^ Linseil pr. Hcltolit. 9----------- Hcn 100 Kilo , . 1 ^ ^ ^ Erbsen „ 9 50------- Stroh „ . . 1 ^ ' Fisolen „ 10----------- holz, hart., pr. vier - ^ Nindsschmalz Kilo - 92------- Q.-Mctcr ^ ^ ? ^. Schweineschmalz „ — 82-------— weiches, „ """^^ Spccl, frisch „ — 70------- Wein, roth,, 100 Lit. ^ ^0 ^ — geräuchert „ — 75-------— weißer „ ^' ^ V^ Lottoziehlmgen vom 8. Äuni: Wien: 12 52 43 71 07. Graz: 21 20 45 47 73. ^. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^. « rk nIZ zs ? :^ ?"Z ' 1 8 ii ^ z^K 7 UMg. 74209 >12 1 Ö. schwach halbheiter ^ 8. 2 „ N. 739 74 ^21 4 SW. schwach fast heiter " 9 „ Ab. 737 34 -j-15'8 3W. schwach mondhell ^^ 7U.Mg. 738-20 -j-110 windstill " Nebel .,^ 9. 2 „ N. 736 78 ^-22 0 SSW. heftig heiter 9 „ Ab^ 736-22 -j-15'8 SW. schwach heiter__ Tll.^Mg? 735-27 ^16 8 SW. schwach "heiter 2'?", 10. 2 „ N. 735-18 ^-22 2 SW. mähig bewölkt Mti» 9 „ Ab. 736 38 -j-17 6 NNW. schw, bcwöltt ^z Den 8. Morgenroth, wechselnde Äewöllnng, ""HAdM nnd abends heiter, herrliche Mondnacht. Den !>, morgen?!^ ncr Nebel, tagsüber heiler, starter Wind ans SSW' ' ^c» Mondnacht. Den 10. morgens wolkenloser HmwA' Ms' Mittag zunehmende Äcwöll'niig, nach drei Uhr Mfy". g.», nachts Regen. Das Tagcsmittcl der Wärme am U. "' g »»d jedesmal -^ 16 3", am 10, -s.18 9«; beziehungsweise?"' '^il» 9. jedesmal um 18« unter und am 10. um 0'6« """ Normale._____________________________ verantwortlicher Redacteur: Ottomar Na"b^-< » Danksagung. > ^ Für die schönen Kranzspenden anläßlich ^ M M Vestattllng unseres iunigstgelicbten Sohnes W W «nd sür das zahlreiche Geleite zu seiner lelttmHA D » statte sagen wir hiemit öffentlich den herz»"" « W Danl. > M Lai bach am 11. Juni 1878. > > Die trauernden Gltern^D 2)l)^^Nl)^^U)l. Wien, 7. Juni. (1 Uhr.) Die Vörse war in sehr fester Stimmung, nnd der Verkehr geluann entschieden an Lebhasliglci Geld Wa« Papierrcnte........6385 6395 Silberrente........6620 6630 Ooldrente.........74 40 74 50 Lost. 1839........334 - 336 — . 1854........108 25 108 75 . 1860........113 75 114 — . 1860 (Fünftel) .... 122 25 122 75 « 1864........139— 13925 Ung. Pränlien-Anl.....79 - 79 50 Kredits......... . 16450 165 — Rudolss-L.........1450 15— Prämicnanl. der Stadt Wien 94— 9425 Nonau-Regullcrungs.Lose . . 10425 10450 Domänen'Psandbricsc . . . 14050 141'50 Ocstcrrcichische Schahschcine . 98 50 98'75 Ung. 6perz. Goldrente . . . 88 90 89— Ung. Eiscnbahii'Anl.....10025 10050 Ung. Schatzbuns vom I. 1874 112— 112 50 Anlehen der Stadtgemeinde Wien in N. V......96 - 9650 GrundentlaftungS VbligatiVnen. »öhmen.........103— 103 50 Niederösterrcich ......10425 104 75 Velb W«e Galizien.........8660 87- Siebenbürgen.......7650 77— Temescr Vanat......7740 7780 Ungarn..........7850 79— Actien von Vanlln. Geld Ware Angloösterr. Vanl.....104— 10425 Kreditanstalt .......23025 230 75 Depositcnbanl.......—— —— Kreditanstalt, ungar.....212 - 212 25 Nationalbant.......815 — 816— Unionbant........6325 6350 Verlehrsbanl.......105- - 105 50 Wiener Bankverein.....89- 89 50 Actien von Transport Unternch mnngen. Veld Ware Alföld-Bahn .......11950 120 - DonllU^Danlpfschiff..Gcscllschast 448— 4-i9- - Elisabeth^Wcstbahn.....175 50 176 - Ferdinands Nordbahn . . 2125—2135--^ra,N'Ioscvl,-Älll,n .... 13150 132- Veld Ware Galizische Karl. Ludwig - Bahn 25150 252— Kaschau.Odcrberger Vahn . . 107-50 108 25 Lcmbcrg Czcrnoluiher Bahn . 124- 12450 Lloyd-Gcscllschaft......492— 495— Ocslerr. Nordwestbahn . . . 109— 10950 Nudolss-Vahn.......11650 117— Staatsbahn........262— 26250 Sädbah».........75— 75 50 Thcisj-Vahn........193 75 194— Ungar.-galiz.Vcrbindnngsbahn 83 50 84— Ungarische Nordostbahn . . . 115 50 116--Wiener Tramway-Gesellsch. . 153- 153'50 Pfandbriefe. Allg.ö'st.Vodenlreditanst.(i.Gd.) 10925 109 75 „ „ „ (i.A.V.) 9150 9175 Nalionalbanl....... 9890 99 - Ung. Äodenlrcdlt-Inst. (Ä.-V.) 95 50 96— Vrioritäts Obligationen. Elisabeth B. 1. Em.....93- - 93 25 Ferd.-Nordb. in Silber . . . 105— 10550 ssran^Ioscph^Aahtt .... 8925 8950 Wal. Karl Ludwia A.. 1. Em. 101 50 102' - l- ___—^"^cl -------------------------------------'------------^ O°ld ^,^z Ocstcrr. Nordwcst Vahn - - Ii.' sH Siebenbnrgcr Vahn . > - ,.^.^. 1^'^, Staatsbahn 1. Em.....jf., ^ UH Südbahn ä 3«/<........^3.90 ^ ^o/...... .^. ^ Südbahn, VonS......^ Devisen. .^ 57-85 Ho Auf deutsche Pliitze . - - ' n8'jl> 5<»l) London, kurze Slcht . - - ' ^gß() !^,^ London, lange Slcht - - - 4715 ^' Paris........ ' weldi-rten. ^ Oelb s, ^6 ' Dukaten. . - -Napolconso'or . 9 „ 4< /,„ Deutsche Reichs. ^ 58 .. ^ , banknote». . - 5s „ ^ . ^3 „ Sb Silbcrguldcn - - l0" „ Krainische Gnlndm.lastm^oMa ^ Privntnolieruna: Geld .^ /^.^.bis^ dil^l0ü0bis230 7ü, Mglo 104 Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrcntc 63 35 bis 64—. Silberrcnte 66 35 bis 66 50. Goldrcnte 74 45 bis 74-00. K« London NäüO bis U390. Napoleons »47 bl« 948, Silber 10370 bis 10390.