AMTLICHES ORGAN DES ▼trut nnd Schflflleltmi« Marburc •. <. »ran. M^KUsc Mr. •- Fwanrf: Mr. SS^. IB-M. jS-W. A> 18 Oki fPUleb «Bier Samstae l«t die Schriftleltcac tmi ««f Pemntf Mr. a»-67 crreicfete. Owcri—ZinArl^ fidit rficftccsudt. lei slatlldica Aatntta Irt ß die „wacklige und dunkle Außennolitik" des Rooseveltsregimes geändert werde, — Auch Senator Willis stellte fest, daß Roosevelt kein Programm vorgelegt habe, um die gegen-f/ärtige schwierige , Internationale Lage zu meirecbungea nicht diiekt Tocbringen kAnnea. Die Ansprüche auf Polen sind •eineneit auch nicht Ton Moskau di- rekt erhoben wo^'den, sonde^'n auf dem Umweg über Sov/jetlitauen und die So-wjetukraine. Aber hinter cTen VoratöBen dieser beiden Sturm-börke verbargen sich die Raubgelü&te Moskau« Da die Einverleibung der Karpato-Ukraine im Widerspruch zu der Vereinbarung zwischen Stalin und Benesch stünde, wird eben die ukrainische Sowjetfiliale vorgeschoben, und es wäre durchaus nich^ überraschend. wenn sich Mo'ikau diese Forderung schnell zueiqen machte. Man hat eben im Kreml seine qan? bestimmten Methorten, Verträge zu umgehen, ohne sich offen-dem Vorwurf des Vertragsbruches auszusetzen Das Ritterkrcxiz des KVK Berlin, 8. Januar Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarin© Großadmiral Dönitz das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern an Admiral Fuchs, Leiter das Hauptamtes Kriegsschiffbau im Oberkommando der Kriegsmarine, für seine in fünf Kriegsjahren um den Ausbau unserer Seestreitkräfte und insbesondere der U-Bootwaffe erworbenen außergewöhn* liehen Verdienste. t / \ ^ Seite 2 * Nr. 9 * Dienstag. 9. Januar 1945 MARBURGER ZEITUNG Athen, Warschau, nun auch Bel^rfid Auch König Peter bekommt die Pistole auf die Brost gesetzt Genf, 8. Januar Die britische Abdankiingspolitik gegen den Moskauer Imperialismus muß konsequent bis zum bitteren Ende welter-gelührt werden. Das Verhältnis zu den Londoner Exiivertretungen trug, wie der britische Politiker Vernon Bartlett in diesen Tagen zugeben mußte, von vornherein den Keim des Verrats in sich. Sie sind für die britische Politik nur so lange ein Faktor gewesen, als sie in die Linie dieser Politik paßten. Mit einer moskauhörigen britischen Politik sind sie nicht mehr im Einklang zu bringen. So klangvoll sie einst aus der Taufe gehoben wurden, so sang- und klanglos verschwinden sie jetzt in der Versenkung. Nach dem britischen FiÄsko In Griechenland, in dessen Verlauf Churchill den griechischen König fallen ließ, nach dem Verrat an den Londoner Exilpolen, deutet sich am Horizont für die nächste Zeit bereits ein zweiter Konflikt in der jugoslawischen Frage an. Wie der Londoner ,,Observer" schreibt, sei die Frage, ob Jugoslawien — mit diesem künstlichen Staatengebilde rechnen die „Alliierten" immer noch — ein demokratisches oder ein Parteiregime (d. h. ein kommunistisches Regime) haben solle, seit der Rückkehr Suba- schitschs auf Belgrad und Moskau in „jugoslawischen" Kreisen mit einigar Besorgnis diskutiert worden und nähere sich schnell dem kritischen Punkt Das Abkommen mit Tito vom 1. November sei nach Subaschitschs Besprechxuigen in Moskau abgeindert worden. Es^ enthalte jetzt ein ziemlich kompliziertes Wahlverfahren, nach dem m scheine, als hätte nach diesen Abmachungen keine nichtkommunistische Partei Aussichten, im politischen Leben Jugoslawiens noch eine legale Roll« tu spielen. Aus diesem Grunde sei es wahrscheinlich, daß' die nichtkommimistischen jugo* slawischen Parteien dieses Abkommen ablehnen würden. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Herald" meldet, daß Exkönig Peter nicht gewillt wäre, seine Zustimmung zu dem Abkommen zwischen Subaschitsch und Tito zu geben, weil dieses Abkommen nur eine Tarnung für die Errichtung einer bolschewistischen Diktatur sei. Auch die „Sunday Times" kündigte wichtige Entwicklungen der jugoslawischen politischen Lage in naher Zukunft an. Sollte König Peter sich einer Regentschaft in den Weg stellen, so heißt es In diesem Blatt, so würde dies Verwicklungen auslösen, die denjenigen der polnischen Situation nicht unähnlich wären. Gegen den Willen der Polen Gegen alle Versprechen aber Ton England gutgeheißen dnb Bern, 8. Januar Der Londoner Korrespondent der Schweizer Zeitunq »Tat« berichtet, aie Anerkennung der Lubliner Regierung durch Moekau habe dazu geführt, daß der offizielle Verkehr der außenpolitischen Stellen der britischen Regierung mit den Londoner Polen aut em Mindeet-maß zusammengeschrumpft ist. Vorderhand werden nur noch die britischen Untersuchungsgelder gezahlt Der amerikanische Korrespondent Lee Wight gibt in einem Lubliner Beiicht die Schwierigkeiten zu, die für die formelle Anerkennung dei Lubliner Regierung in England und Amerika vorhanden sind. Er qibt aber gleichzeitig die Erklärung eines polnischen Sprechers in Lublin wieder, wonach man mit einer vorläufigen Anerkennung zufrieden sein würde und schlägt vor, daß die Vereinigten Staaten und Großbritannien dem Beispiel Frankreichs folgen und einen Vertreter nach Lublin entsenden sollten. Der Sonderkorrespondent der »Sunday Times«, Alexander Werth, sucht, den Regierungen diesen Entschluß unter bewußtei übergehung der bolechewistischen Tarnunq mit dem Hinweis zu erleichtern, daß ee sich in keiner Weise um eine einseitige linksgerichtete Regierung handele. Er fügte hinzu, daß man in Lublin darauf bedacht sei, irgendeinen Grad von Anerkennung von Seiten Englands und der Vereinigten Staaten zu erhalten. Daß das Zögern Englands und der USA nur äußerlich bedingt ist, um den längst vollzogenen Verrat möglichst lange zu Der griechische Aufstand Stockholm, 8. Januar Der Athener Korrespondent der »Times« erklärt, es könne kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß eich die Elas überall in der griechischen Provinz im Besitz der Macht befinde, so daß nur At-tika als Einflußsphäre dei Regierung des Generals Plastiras übrig bleibe. Reuter meldet, daß die griechischen Aufständischen, die sieb in das Gebirge nordwestlich von Athen zurückgezogen hatten, ihre Kampttätigkeit zum ersten Male, seitdem sie die Hauptstadt verlassen hatten, wieder aufgenommen und den Vormarsch britischer Panzereinhei-ten in einem 30 km hiervon entfernt gelegenen Engpaß aufgehalten haben. Diese Operationen fanden im Gebiet von Kanikaza statt, wo sich gute Verteidigungsstellungen befinden die von den Elas-Verbänden unter Einsatz von Granatwerfer- und Artilleriefeuer gehalten werden. ▼•rschleiern, hat der »Manchester Guai* dian«, bereits am Samstag eindeutig geoffenbart. Das Blatt gab offen zu, daß da* Lubliner Komitee ohne die Macht der sowjetischen Waffen überhaupt nicht existieren könnte. Wenn in Polen ein Bürgerkrieg verhindert wurde, dann nur infolge der sowjetischen Waffenmacht. Ein Kompromiß sei heute kaum mehr möglich. Es sei selbstverständlich, daß Lublin gewinnen müsse und daß die Westmächte ' letzten Endes die Konsequenzen zu ziehen hätten, da es für sie keine andere Wahl gebe. Der Weg des Verrats wird also konsequent zu Ende gegangen, obwohl damit ein neuer Vorstoß gegen die Antlantikcharta erfolgt, was auch das englische Blatt nicht leugnet kann. Wie der Londoner polnische Nachrichtendienst mitteilt, empfing der polnische Exilpräsident Rackiewicz d«n Premierminister Arcicewski, wobei Rackiewicz der Besorgnis darüber Ausdruck gab, daß die polnische Regierung neben dem militärischen Einsatz nun auch noch den Kantpf für das Recht führen müsse. Auf frem- dw Erde, in der Sowfelunion, so erklirte er, entstand gegen den Willen des Volke« eine Vereini^ng von Measchen, die nachgerada völlig unbekannt im Lande sind und sich das Recht genommen haben, im Namen de« Volxe« su apreclien. zü handeln und zn reqieren, obwohl in dieser Vereinigung sogar Leute sind die keine polnische Staatsangehörigkeit besitzen. Rackiewicz rler" alle Polen auf, sich im Kampf um das Recht zu verel-.nigen. Lord Melcheft als Grosschfeber Der gröBt« englische Korruptions skandal dieses Krieges Stockholm, 8. Januar Vierfünftel aller englischen Wehr-Daachtsaultxäge auf gewisse chemische Artikel hat sich die „ln4>erial chemic^ in^histry" dadurch gesichert, daß sie ihre Vertrauensleute in die diei^scha Kontrollkommission, die , über die Staatsaufträge beschließt, hineingebracht hat. Diese, in demokratischen Lindem nicht mehr neue Methode hat dem Un-temriimai riesige Millionengewinne eingebracht, wie — nach einer Londoner Meldung in ,J5'olkets Dagbladet" — der Untersuchungsatisschuß für Staatslieferungen jetzt festgestellt hat. Direktor des angeklagten Konzems ist der Jude Henry Mond, ein Sohn ' des bekannten Zionisten Alfred Mond, jetzt aber, wahrscheinlich wegen seiner Verdienste um die Belieferung der britischen Armee, als Lord Melchett in den Adelsstand erhoben. Melchett hätt« wohl seine Betrügereien nicht zu einem solche Umfang entwickeln können, wenn er nicht ebenso wie sein Vater über gute Ver-bindtmgen zur Ktmservativen Partei vor-'fügte. deren BAitglieder ja vorwiegend an diesem Kriege gut verdienen. Diese Beziehungen haben es Melchett ermöglicht, eine enge Verfilzxmg zwischen seinem Konzern und der staatlichen chemischen Kontrollkorrmilssion herbeizuführen. So hat er nicht nur zahl- reiche Schlüsselposten der Komixussioa und die Mehrzahl der Angestelltenposten mit seinen Beauftragten besetzt, sondern der Direktor der Kommission selbst ist der stellvertretende Direktor des Melchett-Konzems. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, wenn das chemische Großunternehmen den überwiegenden Teil der Wehrmachtsaufträge geschluckt und Riesengewiime^ eingesteckt hat. Die Vermengung von Politik und Geschäft ist an sich nichts Außergewöhnliches in England, und niemand findet etwas dabei. Werm aber der vorliegende Fall in britischen politischen Kreisen tingeheures Aufsehen erregt hat und als der größte Korruptionsskandal in England während dieses Krieges be-» zeichnet wird, so ist dies ein Kennzeichen für die Frechheit, mit der hier vorgegangen wurde und für die Riesengewinne, die dabei erzielt worden sein müssen. Was sagt der englische Soldat dazu, der für die Profite der Lords sein Blut an der Front vergießt, um nach dem Kriege In seine Elendsviertel zurückzukehren? Es wird wohl Churchill immer schwerer fallen, dem Manne im SchOtT^engraben und Im Trommelfeuer klarzumachen, wofür er eigentlich kämpft, wenn In seiner. Heimat der Krieg für jüdische Schieber nur die Quelle von Millionen gewinnen ist. Banden in Syrmlen vernichfef Berlin, 8. Januar An Syimleufront griffen in den ersten Tagen des neuen Jahres aus dem Raum Ölok heraus Trupipen des Heeres und der Waffen-ff die feindlichen Stellungen an, warfen starke Bandenkräfte, nahmen den Ort Nijeml und drangen tief in das Hinterlar.d. Der deutsche Vorstoß kam so überraschend, dafi die Banden, soweit sie nicht eingekesselt und vernichtet wurden, mit ihren Panzern nach Norden und Osten zu flüchten versuchten. In kühnem Stoß drangen unsere Truppen nach, nahmen Komletinci und schlugen die Reste der sich vergeblich In der Schleife des Bosut-Flusses haltenden gegnerischen Kräfte zusammen, dia nur teilweise üfeer den zugefrorenen Bo-«ut ausweichen konnten. Die blutigen Verlust« der Banditen belaufen sich bei diesem Unternehmen bereits auf annähernd 1000 Mann. Erbeutet oder vernichtet wurden 22 Pak, 19 Granatwerfer, 80 Maschinengewehre und große Mengen Handfeuerwaffen. Femer fielen 42 motorisierte oder bespannte Fahrzeuge In unsere Hand. Zwischen Donau und Sawe sowie an der Draufront verloren die Banditen vom 21. bis 31. Dezember insgesamt 2115 Tote, an Waffen allein 179 Maschinengewehre. In den gleichen Kämpfen hatten die Bulgaren außerdem im gleichen Zeitraum rund 500 Tote. 40 Kilometer Raum .nach Osten gewonnen Sowjetstellungen zwischen Plattensee und Donaii durchstoßen"— Erfolge im Elsaß und am Oberrhein Bolschewisten in Kurland weiter geworfen —' 318 Sowjetpanzer und 553 Geschütze vernichtet Der OKW-Bericht Fährerhauptquartier, 8. Januar Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: »An der Nord- und Südwestflanke des —■- --—- — -—i, Frontbogens zwischen Maas und Moeel i gnffskänpfen die feindlichen Stellungen behaupten sich unsere, Verbände in i Jirchstoßen und nördlich des Vertes harten Kämpfen gegen «iie wieder ein- i Gebirges bis zu 40 Kilometer Raum nacü samten Front nur xa einzelnen Aufklärungsgefechten. - In Ungarn haben Truppen des Heeres und der Waffen-ff zwischen Plattensee und Donau in m^rtägigen harten An- setzenden Durchbruchsversuche dei durch englische Divisionen verstärkten ersten amerikanischen Armee. Sie vernichteten erneut zahlreiche feindliche Panzer. Östlich Bastogne erzielte de» Feind keinerlei Erfolge mehr, sondern wurde durch unsere Angriffe noch weiter zurückgeworfen. Im Südabschnitt der Westfront haben die Kämpfe im Elsaß und am Oberrhein größeren Umfang angenommen. Südlich Weißenburg sind unsere Truppen in die Maginol^ linie eingebrochen. Südlich Straßburg wurden in einem überraschenden Vorstoß westlich des Rheins nach Norden die feindlichen Sicherungen zersprengt. In vergeblichen Gegenangriffen rascÄ zusammengeraffter Kräfte verlor der Feind 14 Panzer. Außerdem wurden über hundert gegnerische Kraftfahrzeuge vei-nichtet. Lüttich und Antwerpen liegen unter anhaltendem Fernbeschuß. In Italien kam es gestern an der ge- Osten gewonnen. Gran wurde wiedei erobert. Im bisherigen Verlauf dieser erfolgreichen Operation wurden 159 Panzer und 425 Geschütze vernichtet "" oder erbeutet. Der Gegner erlitt hohe blutige Verluste. Die Kämpfe gehen weiter. Die tapfere deutsch-ungarisch© Besatzung von Budapest hält sich gegen die von Osten her anstürmenden Sowjets. Im südöstlichen Stadtteil Kispest toben erbitterte Straßenkämpfe. In den beiden letzten Tagen wurden im feindlichen Einbruchsraum nördlich der Donau 101 Panzer, größtenteils durch Panzerfaust, vernichtet. Eine Panzerdivision schoß davon an einem Tage 58 Panzer mit Nahkampfmitteln ab. Im südlichen Grenzgebiet der Slowakei wurden durch eigene Gegenangriffe unsere Stellungen verbessert. In Kurland warfen unsere Trupp«» nördlich Dohlen die Bolschewisten trotz verstärkter Gegenwehr weiter zurück. Nach bisherigen Meldungen wurden, bei diesen Kämpfen über 500 Gefangene gemacht und 58 Panzer sowie 128 Geschütze aller Art vernichtet oder erbeutet. Nordamerikanische Terrorverbände griffen am gestrigen Tage das westliche und südwestliche Reichsgebiet an. Wieder waren vorwiegend Wohnviertel das Ziel ihrer Bombenwürfe. Bei zwei auf-• einanderfojgenden nächtlichen Terror-» angriffen der Briten auf die Hauptstadt der Bewegung wurden schwere Häuserschäden vor allem in der Iimenstadt Münchens verursacht und zahlreiche Kulturbauten zerstört. Luftverteidignngs-kräfte brachten 27 viermotorige Bomber zum Absturz. Das Vergeltungsfeuer. auf London dauert an. • Ergänzend zum Wehrmachtbericht wird gemeldet: »In den Kämpfen nordöstlich de^ Plattensees hat sich die Panter-Abteilimg 1/26 unter Führung des Hauptmannes Bayer hervorragend bewährt. Ohne nennenswerte eigene Verluste vernichtete sie in drei Tagen 73 Panzer, 26 Geschütze und 17 Lastkraftwagen der Bolschewisten und machte über 100 Gefangene.« Nach dem Kriege Einen Einblick in die soziaic Haltung der lülirenden Schichten in den Vereinigten Staaten lieferte soeben eine Umfrage der Zeitachriit „Fortune'. Dieses dem Großkapital nahestehende Blatt hatte seine Leaer gefragt, was mit dan heimkehrenden Soldaten geschehen solle. Fast ein Drittel der Antwortenden erklärte sich gegen jede Bevorzugung der Kriegsteilnehmer bei der Stellungsuche, beinahe die Hallte forderte, daB man die Soldaten erst dann entlassen solle, wenn sich für sie ein Arbeitsplatz gefunden habe. Den tatten Bürgern der USA iat tüm der Gedanke höchst unbequem, daß si« ihre im Kriege ergatterten gutbezahltem Jobs mit den heimkehrenden Soldatem teilen sollen. Kein Wunder, daß sich im Zuschriften von Frontsoldaten ein Sturm der Entrüstung kundtat. „Diese Bastarde" so schreibt einer, „bekommen fetzt schor Leibschmerzen, weil es so aussieht, ah ob wir nach Hause zurückkehren könnten." Ein anderer erklärt, die Zivilbevölkerung solle wohl in Gnaden darüber zu bestimmen haben, wer von den Soldaten wieder in die Gesellschaft aufzunehmen sei. Ein Dritter möchte die wackeren Bürger auf sein Bajonett aufspießen, während ein vierter kleinlaut meint, et stehe ja nun fest, daß nicht alle wieder nach Hause können, und da sollten doch noch ein paar Posten ire/bief ben ... Dies geachleht tn einem Leinde, wo dem Soldaten in einer Erklärung Rooaevelt» »ofort nach ihrer Rückkehr Arbeitspldtx* fest zugesagt worden waren. Die Umfrag* der „Fortune" zeigt, daß niemand dieae Zusage ernst nimmt. Während in Deutsch land jeder Soldat seinen Arbeitsplati behalten hat, spricht man in den USA darüber, ob der Soldat überhaupt wieder als vollwertiges Glied in die Wirtschaft eingegliedert werden soll. LandimgskSmpfe aal Luzon dnb Tokio, 8. Januar Etwa 80 große feindliche Landungsboote drangen am Samstag in die Bucht von Minayen an der Philippineninsel Luzon ein. Gleichzeitig eröffneten feindliche Flotteneinheiten das Feuer auf diesen Küstenbezirk. Die japanische Luftwaffe und Sonderangriffsflieger unternehmen zurzeit heftige Angriffe auf die feindlichen Schiffe. Die feindlichen Versuche, auf Luzon zu landen, wurden unablässig von der japanischen Luftwaffe gestört Am Sonntag wurde ein großer Transporter versenkt und ein weiterer schwer beschädigt. Am 4. Januar wurde ein feindlicher Kreuzer mit Erfolg bombardiert In der Morgenfrühe des Sonntags wurden weitere feindliche Schiffe in der Mindanao-See gesichtet und verschiedene davon zerstört Die feindlichen Streitkräfte, welche für Luzon bereitgestellt sind, umfassen bis jetzt ungefähr eine Division. In die eigene Tasche kassiert. In den Zügen der nordamerikanischen »Union-Pacific«-Eisenbahn wurden Speisewagenangestellte verhaftet, die die Gesellschaft durch Unterschlagung der Gästerechnungen um jährlich mfthr als eine Million Mark geprellt hatten, so daß der Betrieb vorübergehend nicht aufrechterhalten werden konnte. »Le Petit Parisien«. Nach einer Unterbrechung von mehreren Monaten iet die Zeitung »Le Petit Parisien« wieder erschienen. Vor dem Kriege war sie mit einer Auflage von mehr als einer Million eine der größten Tageszeitungen Frankreich!». Heute nehmen die wichtigsten Mitarbeiter des Blattes in Deutschland die Arbeit wieder auf, um den Interessen des Landes und des französischen Volkes zu dienen. Druck ond Verla« Marburger Verlan-Druckerei-Ges. m. b. H. — Verlaesleitune Eeoi BaumKsrtner. Hauptschriftlelter Antoo Oerschack (zur Zeit in Urlaub), itellvertretender Hauptschrift-letter Robert Kratzert. beide in Marbar« an der Drau. Badeasse 6. Zni Zelt fflr Anzeiees die Pieisllstt Mi S KflltlK' Presseredstemuramei KPK/I/728 JAN VON WERTH Ein Reiterroman von Franz Öerwig Abdrucksrechte: Verlag Scbwingensieio. Miincben 56. Fortsetzune übrigens bin ich Euch dankbar, daß Ihr Herrn Durante halbwegs am Leben ge-laesen habt. Er sagt, Ihr hättet ihn ebensogut abstechen können, denn Ihr wäret ein Meister.« »Sire, als er den ersten Stich weghatte, schwor er, damals nur deshalb* so rasch nach Frankreich abgereist zu sein, weil er Euer Majestät einen wichtigen Dienst leisten zu müssen glaubte.« »Sagte er das? In der Tat? Und darauf habt Ihr ihm vergeben? Ihr seid wirklich ein Edelmann, und ich bin Euch von Herzen gewogen!« Jan küßte die Hand des Königs, »Darf ich es wagen. Eure Majestät um einen Gefallen zu bitten?« Ludwig sah sich unsicher um und rieb sich die Hände. Er wußte nicht, was ei sagen sollte. »Eine Bagatelle, Sire. Ich kenne hier in der Nähe eine junge Witwe, der Euer Staatskanzler, jedenfalls aus guten Gründen, nicht sehr gewogen ist Eine Frau de Jussac, Sire. Sie ist ein wenig unvorsichtig, wie Frauen so sind. Und da ich ihr von früher her ve-pflichtet bin und sie vor Ärgerem bewahren möchte, wäre ich glücklich, sie warnen zu können. Das heißt, auf mich würde sie nicht hören. Wenn ich daher Eur« Majestät anflehen darf, ihr zwei 'Wor^ zn schreiben, etwa so: »Haltet luh:^ und geJtu>rcht sainer Fminenz, dem Herrn Kardinal« — nichts weiter, so i wü'de ich Gelegenheit haben, ihr diese Zeilen zustellen zu lassen.« »Werth, ich tue Euch gern jeden Gefallen — aber —« »Dank, Sire, ich wußte, daß Ihr meine Bitte gewähren würdet!« »Der Herr Kardinal würde sehr ungehalten sein, daß ich mich in seine Angelegenheiten mische. Wenn Ihr vei sprecht, auch im Namen der Dame, daß er nichts erfährt . . . Nun gut, kommt in zwei Stunden in den Louvre, und man wird Euch den Brief aushändigen. Oder besser, kommt nicht, es würde auffalleni ich werde Euch den Zettel schicken. Aber nur, weil ich Euch verpflichtet bin, Werth. Und geht nun, meine Herren Kavaliere sehen Euch schon mit eifersüchtigen Augen an.« Jan entfernte sich zwei Schritte und blieb ^ann stehen. Biner der Edelleute hatte in der Tat höchst ungehörige Blicke auf ihn geworfen. An diesen trat er heran und sagte verbindlich lächelnd' »Wünscht Ihr etwas von mir? Ich bin Werth.« Der Franzose verneinte sehr höflich. Jan ließ ihn stehen und ging pfeifend davon. Nicht «ehr weit. Dicht dabei war eine Garküche, wo man ihn kannte. Dort I ließ er sich einen Kapaun auf dem Rost braten, und nachdem er seinen Hunger gestillt hatte und selbstverständlich seinen Durst auch, ging er zu einem Kleiderhändler, erstand ein himmel» blauee Atlaswams, saß auf und ritt nach Vincennes zurück. Der Bri^ des Königs war schon da, gesiegelt, woran Jan am meisten lag. Dann hielt ef* Jos^ Maria eine kleine, hübsche Red«, dtr ttim dar auf eigenhändig den Bart Ib ' abenteuerliche Fonn schnitt, dafi Herr de Meilleraye' ihn, als er in der Dämmerung den Donjon, in einen großea Mantel gehüllt, verließ, anhielt, da er ihn nicht erkaimte. Jan tat geheimnisvoll, mit Augenzwinkern und halben Reden, so daß der Kommandant Jedem geschworen hätte, Jan ginge zu einem Stelldichein. Gegen zehn Uhr des Abends klapperte der Galoppschlag eines gehetzten Pferdes auf dem Schloßhof von Corbeil. Ein Reiter im schwarzen Mantel sprang ab und rief fluch^id na<± dem Befehlahaber der Wache. Der eilte herbeL »Ein Brief von Seiner Majestät Führt mirTi ZU Frau de Jussac. Aber rasch, wenn es Euch gefällig ist Ich habe Eile.« Der Offizier hielt die Laterne hoch und sah das königliche Siegel. Zögernd trat er ^r Seite und sagte: »Folgt mir. —- Seid Öir vom Gefolge Seiner Majestät?« . »Seltsame Frage, mein Herr.« »Weil ich Euch nicht kenne.« »Ich war zwei Jahre b^im schwedischen Heer. ~ Aber jetzt habe ich Eile, mein Herr.« Marie-Anne war noch nicht zur Ru^. Als sie in das Zimmer trat, ve'-stört und ängstlich, da man ihr von einem dringenden Brief des Königs gesprochen hatte, sah sie den Boten unsicher an. Der trat rasch atif sie za. »Hört uns niemand?« »Wer seid Ihr? Um Gott — Herr JanU Jan hob mahnend die Hand. Dann ver brannte er den Brief über einer Kerze und sagte: »So. Wir köiiM dril Minuten plan-dem.« »Herr Jan! Daß Ihr an mich gedacht habt! Ale ich Euch in der Kirche sah, war ich glücklich wie ein Kind. Wo ist Griet?« »Mein Weib ist tot. Laßt dasK Ich habe gelitten — aber reden wir nicht davon. Wenn sie mich hören kann, wird sie nicht böse sein. Denn ich habe Euch etw^s zu gestehen, jetzt gleich — Ihr verzeiht, aber die Zeit drängt.« »Sprecht!« »Habt Ihr zuweilen an mich gedacht? Sprecht aufricntig!« »Ich habe immer an Euch gedacht Immer! Wußtet Ihr das nicht? An Eucn gedacht — wie nie an einen Mann.« »Ich wüide Euch sagen, Marie-Anne, daß ich Euch liebe, wenn nicht —« Sie sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Herr Jan!« flüsterte sie tmd nahm seine Hand. »Marie-Arme, weshalb habt Ihr Jenen — Jussac —?« »Ich wußte keinen Ausweg mehr. Und auch Griet Übrigens war er nicht schlecht — der Jussac.« »Ah — er war also gut, und Ihr wart ihm dankbar, ohne Zw^el, und mochtet ihn gut leiden, und —« Er hatte einen bösen Klang in der Stimme. Marie-Anne richtete sich stolz auf und sagte verweisend: »Herr Jan!« Dann glaubte sie zu verstehen, wel eher Gedanke ihn so bewegte, und sie nahm seine Hand und spielte mit ihi, und indem sie ihren Kopf ganz tief auf sie neigte, flüsterte sie stockend und leise: »Ich" war — nie seine Gattin.« Die Röte der Scham auf ihrem Gesicht wurde zur Röte dee fSlücke, dam Jmi warf seine Arme um sie und preßte sei nen Mund auf den ihren. Dann war ei» tiefes, seliges Schweigen. Plötzlich ließ Jan sie frei. »Die Zeit drängt Ich muß fort, ohn« aufzufallen. Sag' rasch — darfst du das Schloß verlassen?« »Mit Begleitung — ja.« »Gut Von heute in einer Woche, ubq acht Uhr in der Dämmerung reitest du aus. Auf dem Wiesenweg nach La Cloche, hörst du? Nichts weiter hast du zu tim. Wie viele sind bei dir?« »Ein Kavalier und eine Dame.« »Vortrefflich. Du reitest ein wenig voraus- Alle» übrige laß mich machen. Und min — gute Nacht, süßes Herz! Geliebte! Weib!« »Mein Jan!« Jan riß sich los und eilte die Trepp« hinab. Unten erwartete ihn der Wachthabende. »Alles erledigt?« »Ja«, sagte Jan, sprang auf sein Pferd und galoppierte davon. m Hätte der Kardinal von all dleeen Vorgängen gewußt, er hätte rweifellos nicht so nachdrücklich, wie er es in Wirklichkeit tat, die Auswechslung Jans betrieben. Allerdings muß man zur geben, daß dies nicht durchaus Jan zuliebe geschah. Denn in Breisach war Herzog Bernhard von Weimar an einer Wunde gestorben, xmd der einzige General von einigem Rang, den Schweden und damit Richelieu noch hatte, war Horn. Aber Horn saß in München fest Um ihn zu bekommen, mußte man eben den Werth hergeben, was man nun auch tun wollte. ' MARBUliGER ZlüiUNG Dienstag, 9. Januar 1945 # Nr. 9 0 Seite 3 Vlelbekannt ist die Sage von der Reif»nsclilange. Das ist eine Schlange, die ihre eigene Schwanz-spitze mit dem Rachen packt und so, Kum Kreis geschlossen, sich hochstellt, um nun in Reifengestalt mit erschrek-Icdnder Geschv/indigkeit durch die Lande zu rollen. Niemand kann sie einholen, keiner sich vor ihr verbergen. Nun ist aber eine solche Bewegungs-»rt den natürlichen Schlangen völlig fremd, und ich vermochte nirgends eine Erklärung darüber zu finden, welcher sonstige Anlaß der Sage zu Grunde liegen könnte. — Endlich zu einer Zelt als Ich keineswegs an Rcifenschlangen dachte ,sondei-n an einem schönen Ju-oitage, 19£8, Im Spandauer Forst heimische Ringelnattern und Kreuzottern beobachtfrn wollte, hatte ich ein höchst unerwartcles S.-lcbais mit einer der er-fteren Schlangen, das hier kurz er-EÄhlen will: An einer schattigen, halbdunklen Waldstelle auf schwärzlichem, feuchtem Fallaubgrund überraschte ich eine etwa meterlange Ringelnatter, die infolge der hier herrschenden, niedrigen Temperatur zu klamm war, um mit bekannter Natternschnelligkeit entweichen zu können. Langsam kroch die sichtlich beunruhigte Schlange dahin, so daß ich bequem neben ihr hergehen konnte; vielleicht führte sie mich an ihr Versteck, wo noch weitere Schlangen leben konnten. Es sollte aber anders kommen, die Natter wußte sich in der Notlage zu helfen. Plötzlich sah ich gegen den dunklen Fallaubgrund, euf welchem die Schlange kaum sichtbar war, einen leuchtend weiß ResSumten, schimmernden Reifen •uftauchen, in kurzen Sprüngen über d«n Büden rollen und ebenso plötzlich wieder verschwinden. Unwillkürlich haftete das überraschte und geblendete Auge an der Stelle des Verschwindens, freilich nur, um gleich darauf feststellen zu müssffn. daß nun beide, Reifen und Schlange, fort waren. Der feuchte Bodengrund venmittelte keinen Laut, als die Schlanze, sich in unbekannter Richtung unter das Fallaub begab, nachdem die unvermutete, blendende Erscheinung eines Reifens ihren Rückzug erfolirreich tarnte. Woher kam denn aber der Reifen? wie war er entstanden? was gab ihm seine Bewegung? Alle drei Fragen finden eine denkbar einfachste Beantwortun«»: Die ober-sei^s recht unauffällig gefärbten Ringelnattern besitzen an ihrer Bauchseite. 167 bis IPO große, glänzende Bauch-. Schilder, die in der Mitte schwarz, an den Rändrrn aber leuchtend weiß gefärbt sind. Diese kontrastreiche Unterseite gebraucht nun die Natter als Schreckmittol gefren Störenfriede, und zivar immer dann, wenn sie durch niedere Temperaturen — w^e dies vorstehend der Fall war — Ihre sonst bekannte Nattempchnelügkcit zeitweilig verloren h?.tte und nun in solcher Lape zur Abv.'ehr gezwungen wurde. Die Verwendung df.-r grellen Bauchseite erfolgte in der Weise, di'ß die dabei langsam weiterkriechende Schlange in rhythmischen. kurzen Anständen eine große Was <^2T Rundfunk brhifjt Mfttwcch, flen 1P. Jintfar. Dentsclllaiid- terder: 7.30 h'.s 7.45: Dfe VererbtJii« (t^lsticw P his •: D«r Frpacn?!j'eeel: 11.30 Mc 12- nie Vc't* 12.^5 Ws 12.45: Bericht rur Lajre; 15 b's 15.30" Kleines Konzert; 15.30 biü 16: So!i'te3nu<:ik- 18 b's 17* Operettermelo-d'en; 17.15 bis 13; Bnnter Meto(Hen':traBB: 18 bis 18 .■'0: Otto Dobr^n^t d-^iei^'t; 18.45 Ms 19: Wir EicFcn für al'e: IP b!® 19.30. Dt Zeitsp^eeel; '9.3'^ b!s IS.^5: P'ortberfchte. 20.15 bis 21: Fr'pr'e'""r<'®r nf! elr.e hcftCTt be- Birn"rhc Stun(lf 21 b'« ?2: Untfrh.iltr'iine Stunde — 17.15 bis 18.30; Mu?i!i TW r'niiersturrte: Werlte von Berlioz, Chopin, Qr'e" v. 20 15 bi?- 21: Daf Rondfnnkkon-rert: ..OThei's" von Vioü kcnrert von Ri S'^auß; 21 22 E^ne Sendung um E T. A. Hcffnann. DIE REIFEMSCHIANQE Körperschleife mit nach oben gel^irter Unterseite emporwarf und wieder niederlallen ließ, wobei sofort der Körper sich zurückdrehte. Die hierbei entstehenden optischen Täuschungen vermitteln tatsächlich den filindruck eines »eilenden Reifen«" imd wer die — seltenen — Erscheinungen einmal selbst erlebte, wie dies mir im vorliegenden Falle vergönnt war, wird mir gewifl darin beistinunen, daB sie es sind, die einmal in grauen Vergangenheiten den AnstoO m der Märchenschöpfung einer ,3eifensehlanfe" geben. Durck Anglelohunf ma tchaa bekannte. ähnliche Vorgänge kenn die vorstehende Darstellung des Verhaltens einer Ringelnatter näher ^läutert werden. Eine solche Ausnützung von unterseitigen, also meist unsichtbaren, grellen oder sonstwie bedeutungsvollen Körperfarben in Verbindung mit geeigneten Bewegungen zur Irreführung oder Abschreckung von Störenfrieden oder Feinden, wie sie hier im Falle der heimischen Ringelnatter geschildert wurde, ist bei nichtheimischen Schlangen bereits eine wohlbekarmte Erscheinung, nur daß letztere andere, örtlich wechselnde Methoden als die Ringelnatter besitzen und anwenden. Der Veranschaulichung diene folgendes Beispiel bei südamerikanischen Schlangen. In den weiten, wald- und wasserreichen Gebieten des östlichen Südamerika lebt eine unseren Ringelnattern nahestende, ebenfalls frosch-fressende, harmlose Wassernatter, die mit einer olivbraunen, dunkler geflek-ten Oberseite eine grellrote, quer schwarzgebänderte Unterseite verbindet. Letztere Färbung ziert aber in den gleichen Gegenden auch die dadurch weithin sichtbare Oberseite gewisser gefährlich giftiger Ottern von etwa gleicher Größe, deren rot imd schwarze, gefahrdeutende „Uniform** in ihrer Umwelt die Geltung eines -ebschre^enden Wamferb«ikleides erhielt. Fühlt si^ nun eine der harmlosen, braunen Wassernattern durch einen Feind derart bedrekt, daB llir aur Flucht keine Zeit mehr bleibt, so hält sie plötzlich in der Vorwärtsbewegung inne, wirft sidi auf den Rücken, verwandelt sich dabei durch Herausstellung der rot und schwären Unterseite scheinbcu- in die gefürchiete Giftsdilange gleicber Färbung und bleibt ebenso ruhig auch wie eine solche vor dem Verfolger liegen. Letzterer rettet sich durch einen erschrockenen Seitensprung aus der vorgetäuschten Gefahr; und wenige Minuten später kommt wieder Leben in die schauspielernde Schlange, die den Körper in seine natürliche Lage zurückdreht und nun ungehindert davon-kriecht. F. T. Reufi »Stehen bleibenc rief der Fremde Fellmenn, ^ alter PoUaelinspektor — ehemals ein "bekannter Diebefäager — sagte bedächtig, jedes Wort betonend: »Der Laie glaubt, daä so und soviele Verbrecher der Gerechtigkeit entgehen und die Frflchte ihrer aiäir oder weniger schmutzigen Taten genieflen. Ich sage Ihnen — aus Erfahrung — diese Ansicht ist falsch. Niemals bleibt ein Verbrechen ungesühat — und es scheint, dafi es da Natu^esetxe gibt — die wir nicht kennen mid oft b^ient «ich das Schicksal feradexa frote^ einfacker Methoden, um die, die ffeg«n die Natui sündigen Verbrecher tut dies) zur Strecke zu bringen. Vor vielen Jahren gab e« ta der Stadti in der Idi im Dienst stand, einen äuBerst geschickten Verbrecber — Ich will ihn Scbmölke nennen — auf den wir unzlMlgenal« vergeben« Jagd gemacht hatten. Bnes Tages nun beging dieser Schmölke wieder einm Biabmch Der Schneemann L. Richter 5e?i(, da steht er, unser Schneemannl Das ist ein Geselle! Stehet lest und unverzaget, weicht nicht von der Stelle. Schaut ihm in die schwarzen Augen! Wird euch denn nicht bange? In der rechten Hand, da hat er eine lange Besenstange. Ober ihn kann nur der fröhlütff einen Sieg gewinnen; blickt ihn der nur an von fmrne, wird er gleich zerrinnen. Aber halt dich tapfer, Schneemaiml Laß dir offenbaren: Stehst du morgen noch, so wollen wir dich Schlitten fahren. Hofimann von Fallersleben ~ diesmal bei einem Juwelier — und ex hatte alles meisterhalt berechnet Nach menschlichMa Ermessen konnte man Ihn nicht fassen, denn der Juwelier war auf Urlaub, und das Geschäft, in da« Schmölke durch den Kanal eängedrun-gen war, war nach der Strafte zu fest verschlossen. So barg denn Schmölke seinen Raub in seinen weiten Manteltaschen und ging seelenruhig seinei Wege. Es war Mittag, die Straßen wareu ziemlich leer und Schmölke überlegte, auf einer Bank sitzend, auf welche Weise er die Stadt verlassen sollte. Ei hatte zwei Wege — entweder er ging zu den Docks (die Stadt lag am Meer) oder er wartete in der N&he der Station auf einen Abendzug und nach längerem überlegen entschied «Ich der- Einbrecher fÖT die Bahn. Im Notfall, so Überlegte er, konnte man auch aus einem fahrende! Zug springen — hingegen war e» unmöglich, ein fahrendes Schiff auf effe&em Meere zu verlassen. Zwei Stunden sonnte sich Schmölke behaglich, dann schlenderte er durch die Strafen. Aber plötzlich bemerkte er daß rht Jemand folgte. Ein ungefähr vierziq-Jihriger, kräftiger Mann, sehr gut gekleidet, vnd jetzt rief ihn der Fremde auch an: »Hallo, Sie .. .€ »Nein«, dachte Schmölke und beschleunigte «einen Schritt. »So bleiben Sie doch sc^o^ stehen«, rief der Fremde ärgerlich. »Nun erst recht nicht«, dachte Schmölke und begann zu laufen. »Stehenbleiben«, rief der Fremde, »bleibe! Sie «tehen — Sie rennen in Ihr Unglück ___« Unglück hin, Unglück her, dachte Schmölke — bii die Zähne zusammen, bog vau eine Ecke und iagte in irrcinni-f ssa Tempo die Straße hinab ... Sine Minute später lief er mir in die Arme. Ich kam nuar 1^45 verlfinsert Da iatülee ao-dauerndri Iransportschwierickeiten eine restlose Beiie.'eiune dieser Abschnitte m,ar Pi« F.rhfi'tn mit Zucfccr bisher Hocb nicht mflelich noar. „Intmtnsee . Em Farbfi'm mit ^ C^'istint Söderbaum □□ Carl Raddatz. VOLKSBILDUNG Donnerstaö den 11. lanuar 1945. im Saal der V o 1 k s fe i 1 d u n e s-Stätte. Domp'atz Ni. 17, um 17.20 Ubr- CELLO-AIEMB des Meister-Cellisten Slav-ko Papatf; am Flüeel: Staats-opernkaceltmcister Kar! Pichler. Vor-traesfoise: J. S. Bach. Konzert für Cello und Klavier in drei Sätzen; .1. B. war. wird die Ofiltirkei' der Kenannten Abschnitte bis Ecde dei 7] Zuteiluncs-periode, dar ist bis 4. Febraar 1945 rerlince't Die Zuckerabscbnitte der JrandkarteB dei 70 Zuteiluncsferiode. Ife mi^ der Datunsbezeiehnunc 11. De-lember 1944 bis 7. lanuar 1945 tmd der Periodehaoz^HI 70 Terseben sind und zun Beznce m- Zucker ffir di^ 71 nnd' 72 Zateituncaverfode berech-tiKen, dürfen TorlinfiK aoch nicht ke liefert weiden. Die Oiltlckeit dieser Abschnitte wird Ms auf weiteres ver-linirert D:e Veibraucher werden atif-merksam eemacht, daB sir die Zncker-abschiiitte der Onuidkartcn der 70. Zn- Breval: Sonate G-dur, drei Sätze: F. f Chopin: Prüudium: C. M. v. Weber: — Eintrittskarten zu ; ^}f A i.i? / , wabren haben. Uit der Beliefemnc dieser Abschnitte darf etst nach Anfntf durch das LandeseraihrunKsamt beeon w Schaicrzerfflilt ctben wir die tiaariKe Nachricht,. TT daB mein innle fit OeatschlaBes and Zakonft. Allerbaüicea. Orai, Wlae, laaoar lf4S In tfetst^ SrhaNiie: Aaha Natia, ceb. Baech vai Im Namee aller Aacehtriaae. 29 Meine oaTefceSlicheB herzensnten Eltera Matthias und Anna Jauschowetz •ah. PEEK sowie meia helBcelieMar ela-zicer Bruder Josef Jauschowetz fielea f>" Opfei eiaes Terror-aaer!rfes auf Marburt. Wir betteten unsere Heben Tetea am Sonntac. des 31. Dez. 1944, UP 18 Uhr. am Stidtischea Friedhofe in Dranweilar cur letztea Rtlhe. la tiefer Traoar: oi«p HIHor, ceb J—scbowati, Tochter ood Schwester; Amw roar, MarllB aad •ameeea Jaaschaeati, Blteni. Schwieiar-eltera mi OroBeftera: 3oaol, Badalf, Norlfeart Paar. dzt. Im Felde M. PiM. Mit. Haas ^aor. VaiMlai Frln. Fraei a. Roaello Jeeachawaw. Oeschwl-ster. Schwmr aad Oatela: ftrAami MIMr. ist maaaschafft Schwiecersoha and Schwaeer. sowie statltcho Tervaeitca. DMlSAtUM Ick wlesoa. IM SclUMrzarflUlt Bebe« wir die tranrixe Nachrieht, das unsere liebe Matter. OroSmatter aad Taata. Praa Apollonia Sowinz ttla 'hrcai am 5 Janaar 1945 ver-storbenca Oattta am 8. .Tanuar 1945. im Alter von 73 Tabrea. iaa .^seits ecfolet ist. Dia Be-ardiiaar aaserer lieben Mutter fiadet am Mittarech, den 10. .Ta-auar 1845 sm 18 Uhr. am Fraaziskane* Friedhof ia Drau-weiler statt Marhurc-Dra«. Schleialtz. Vi-revitica. ftt-ax. Semiia. am B. Tanaar 1845. Ia tlafar Traaer: Praas und Haaa. SSbaa: sola Sewtet. •ahrlata Bowiet ■Bd Mario tomlwaosfer. Tlch-ter: BoorB Seatlwaaskf. Sckwa-«er; Batilrtod Bowhn. dzt. im Felde. Neffe, and alle flbricea Varwaadtao. 13P Fäi üe fielea Beweise hon-tlelMr AateitaabaM aa dem oa-ersatxlichea Verluste meiaer Battia bzw Matter. Fraa Mao« Drasler, sacea wir auf diesem Wece herzllchea Daah. 133 Aaiaat Breslor. Gatte, aod Fa-oüliea •reiier» Blaser, Wohoa. Fii Bit bebeeelle Aateilaah-BW aallBllefi aase res schwerea Vortesles sowie fir üe Bia-maBiBTadsa sacea wir allea aa-soroe henllchsteo . Baak. Marbarc/Braa. «aa B. ja-■oar tB4S Familie PwichaB taBsihaa'sr. aaliiOtlBor Aatdl-BBluM aaliflieh dos Beiacaa-fBS ■Bsetor llo ob MaMtr. OroimatHr. SchwIoBOimattor. Scbvostor aad laate. 4u Fraa wir allea WCflB taek MBfiBnL VeltiNrB. KroCtoa-ierf. Wies, im FaMo. oa B. Ja-aao« 1848 141 Fftr die liebevello Aateilnah-me asllllich des schweren Verlastes tmd aa der Beisetzunc aaseres celiebten Oatten und Vaters. Herrn Franz Paviialtsch sei allea auf diesem Weee unser InaiKster Dank zun Ausdruck febracbt Fraueabere bei Marburc/Dr.. Acram 8. .Januar 1945. Die tieftraueraden Joilaaa Pao-liolNch. Gattin, und Fraos Paa-llnllscb, Soba. im Kamea aller Hioterbiiebenea. 134 FUNDE VERLUSTE KLEINER ANZEIGER \ STELLENGESUCHE | HoosaslstorstoHo tob KriecsitiTalidco eesucht Flbic aller Hausarbeiten. Bandschnh Tosef, TaariskerstraBe 6 — Marburx-Dr 98-5 1 OFFENE STELLEN 1 Bla Btnteiioao voe Atheitstrfltten ist aa Bla lastlmmeiiB 'des lastSaMBSn wnasarfamllle mit drei Arbeltskrlftea wird sofort aufceaemmea bei valier — Leitorsborc Nr. 59 bei Marborc-Draa. 88-8 BaataeiotlaaskBcMa ^fichenchet) erst klasaic 'wird »er sofort cesucht. Zu-schrlftoa aa dic M Z. aater ..XSehia". 102-8 IP MBTEW OESPCmn Xlterer allelastehoader Herr sacnt Haoar oder Kahieett oder Sparherd-siaaer. Zaachriftea anfor ..Botehsbaha» peasioeUt" aa die M. Z. 8808-8 HEIHAT Briivo, Bt Jahre, elafa^ Fraa, sacht PraiessloalsteB oBor AibeHer Ms 88 J. ochs Bhe haaaeasaleraaa. Zasehrlf-tae aa üe .Jl. Z.» aater .JBIatach 81", 115-12 BtaMoB. IHoro alMestelMBdo «Hmo. ofeao lahaoB secht nweakaootachalt alt Meal settalactaa Paasiooistao arit WOhaoac. fnriirfftoo onotr „Traatos Heia" aiBotaa fooUaaorji Baoptoest* aat 1. MathotB/Draai lSB-12 Am 6. d. M. ist im Delikatessengeschäft Supan-tschitscb, Heirenc. Nr. 32 eine Ltbeni-mittalmapp« mit folEendera Inhalt abbanden cekom-men: Lebensmittelkarten. Katoffelkar-ten. Zuckerkarten. Kleiderkart., Haus-haltspaB. Eierkarten Brotsonderkarten und Einkaufsweise !osef. Berta. Paula* Konitsch. Felix Walli, Helmut tmd Brieitte Spit-tau und Heinrich Heidineen. Diefeniee Person, die sich die Lebensmittel-mappe mit obieem Inhalt aneee!(!net bat. wurde erkannt und wird aufEefor-dert dieselbe sefert an die In der Mappe lautende Adresse oder in die Frauennsse 9/in.. Tflr 7. rückzuerstatten, ansansten erfeiet Anzeiee. 140-13 VERSCHIE- HarrawaaiuB tausche für tut erhal-teoe Bercschuhe Nr. 41. Znaimer-casse Nr. 21/P. 135-14 Pacbspali leeen Wolldecke. Koffer IBr Tacheatbeznc aa tauscbea ee-socht. T. Gawes, Marbnrc-Dr.. Onei-scaaocasse Nr. 4. Jtoloaie. 136-14 Cbrmaatiscbe Har-aaalfta uad zwei Paai Schabe oder Fotoapparat (Veict-IBader), cat erhal-too. taasohe fSr Valksoaallacor. Aotr. aater „Velks-empfBaaer* aa die M. X 142-14 —Nicht w^ntg^r— nehmen als die Gebrauchsanweisung vorschreibt I Sanatogen, Formamint, Ketzan gibt es heute zwar seltener, aber doch in unvermirrderter Gute. Die jeder Packung aufgedruckte Mindestdosis bildet die Grundlage für die Wirksamkeif. Weniger nehmen hieße BparM om falschen fleck I BAUER 8 CIC JOHANN A. WOLPING BEBIIN Ein Wäschczcrsförtfr? Alles unnötige Strapazieren der Wäsche muß heute unterbleiben. Im fünften Kriegsiohr ist die Wäsche nicht mehr so haltbar. — Richtig ist gründliches, d.h. g«. Rügend langes Einweichen mit Henko. Es löst den Schmutz schonend und spart viel Waschpulver. Henko zum Einweichen-und Wasserenthärten. Klavlarharmeaika, 32 Bisse, taascba t8r crBBere 8u bis 120 Bisse mit Ke- Ilster. Wertaus-clelch lauMfaaaaa-laasa 15. Braawel-lor. Marb«rc-I>raab BB-14 AMnaapaB-Aatfartt-aat. Dakuaieatai^ baaclMtfiMt Paml-llenfetBChaacslasti-tut. Graz Grieskal Nr. 80. 3267-14 Seid immer Inftschutz' bereit! Seite 4 # Nr. 9 # Dienstag 9. Jaanftr J945 MARBURGER ZEITUNG MsihtoKitUt Jfuüd^ffiüw Der Soldat und das Kind Pfeifend und pustend rollt der Zug durch die winterliche Landschaft. Wir sitzen eng beisanunen. Frauen, Männer und vor allem Soldaten sind die Fahrgäste. Es dauert keine zwei Stationen und schon ist ein Gespräch angelaufen. Der eine weiß das, der andere jenes zu erzählen. Irgend etwas aus dem täglichen Leben oder ein Erlebnis der letzten Tage. Die Zeit vergeht auf diese Weise schneller und das gewünschte Reiseziel ist eher erreicht. Neben mir sitzt eine junge Frau mit ihrem Töchterlein, Die Kleine mag kaum vier Jahre ait sein. Ihr Name ist, wie ich aus dem Zwiegespräch nüt üirer Mutti erfahre, Ute. Ihr blonder Wu-, scheikopf ist von zwei kleinen Zopfansätzen geziert, die bei den Bewegungen des Zuges luslig hin und her bäumein. Der kleinen Ute gegenüber sitzt ein Soldat. Sein Gesicht ist hart und verschlossen. Man sieht es ihm an, daß er schon viel in diesen Jahren mitgemacht und erlebt hat. Schon seit Beginn der Reise liest er in einem Buch und raucht dazu. Dieses Gegenüber hat es der kleinen Ute angetan. Verstohlen blickt sie vorerst hie und da hinüber zu dem Soldaten mit dem schönen Buch in der Hand, dann aber wendet sie keinen Blick mehr von ihm ab. Er muß dieses kindliche Augenpaar gespürt haben, der Mann im grauen Rock,'denn plötzlich wandert sein Blick von den gedruckten Zeilen hinüber zu dem Kind. Und es ist, als ginge in seinen Augen die Sonne auf. Mit einem Lächeln schlägt er das Buch zu, legt es auf die Bank neben sich und seine Gedanken scheinen weitab zu wandern, vielleicht dorthin, wo auch ihn ein solches Augenpaar beglücken würde, wenn er daheim wäre. Klein-Ute gibt sich aber damit nicht zufrieden. Sie will von ihrer Mutti wissen, warum der Mann da drüben Soldat sein muß, ob er auch eine Mutti und eine Ute habe. Da geschieht nun etwas, was sich Ute, bestimmt nicht hätte träumen lassen. Zwei kräftige Soldatenarme heben die Wissensdurstige auf und setzen sie auf die Knie des Mannes im grauen Rod- Und es dauert auch nicht lange, da sind die beiden, der Soldat und das Kind im eifrigsten Gespräch. Eine Unzahl von Fragen muß beantwortet werden und vor allem will Ute von dem Manne wissen, warum er draußen mit dem Gewehr schießen muß und ob er deshalb auch wieder zu seiner Ute heim kommen darf? Das Gespräch im Abteil ist bei den Ei"wachsenen verstummt. Alles lauscht den beiden und nimmt Anteil an der Freude des harten Soldaten an dem zarten Kind, das er in seinen Armen hält, als wolle er es nimmer von sich geben. Da fragt Ute plötzlich; „Sag, schießt ! du draußen auch deshalb damit ich zu i Hause spielen kann ...?" Da sieht der erfahrene Kämpfer imt unsagbarer Liebe in die lustigen Kinderaugen, küßt Klein Ute auf die rosigen Wangen und antwortet mit leisen, aber bestimmten Worten; „Auch deshalb, mein Liebling!" Bei einer der nächsten Umsteigstationen verläßt der Soldat des Abteil j und wir sehen ihn, wie er in einen Zug | einsteigt, der an die Front geht. Norbert Jeglitsch Vom 8. bis 14. Januar wird verdunkelt von 17 bis 7 Uhr! Die Entscheidung fordert den politischenSoldaf en Der Gauleiter eröffnete die Bannansbtldimitftlatfer der ateirischen Hitler-Jugend Höchste Verpflichtung bedeuten für die Deutsche Jugend die Worte, die der Führer in seiner Botsdiaft an die Kriegsfreiwilligen der Hitler-Jugend in der Stunde schwerster Bedrohung des Reiches durch haßerfüllte Feinde zugerufen hat Und in allen Gauen des Großdeutschen Reiches hat die Jugend ihren Willen durch die Tat bewiesen. Vorbildliches haben die Kriegsfreiwilligen der Hitler-Jugend an den Fronten geleistet. In der Heimat aber rüstet sich nun der Jahrgang 1928 für den Einsatz in dem gewaltigen Ringen in den Wehrertüchti-gungslagem und nun in den Bdnnausbil-dungslagem, zu denen die Kämpfer von morgen einmal im Monat für vier Tage einberufen werden, um nicht nur e'ine grundlegende Waffen nusbildung, sondern vor allem auch jene weltanschaulichpolitische Ausrichtung zu erhalten, die sie zu politischen Soldaten im höchsten Sinne des Wortes macht, zu wahrhaften Repräsentanten der nationalsozialistischen Volksarmee. Wehrcrtüchtigimgs-lager und Bannausbildunoslager geben den Jungen in sinnvoller Ergänzung die beste Vorbereitung für die Aufgaben, die dem Aufgebot III des Deutschen Volkssturms gestellt sind. Beginn der Lagerarbeit Wenn sich der Gauleiter entschlossen hatte, die Bannausbildungslager der steirischen . Hit 1er-Jugend selbst zu eröffnen, indem er am Freitag in Klausen bei Feldbach eintraf und von dort aus zugleich der Hitler-Jugend unseres Grenzgaues Befehle und Forderungen für das Jahr 1945 bekanntgab, so unterstrich der erste Hoheitsträger des Gaues damit die Bedeutung der neuen Aufgabe, die der Hitler-Jugend im Rahmen der revolutionären Maßnahmen für die Wehrertüchtigung übertragen worden ist. Gebietsführer Danzinger konnte dem Gauleiter melden, daß gleichzeitig zwölf Bannausbildungslager die Erziehung und Ausbildung des dritten Aufgebotes des Deutschen Volssturmes begonnen haben. Mit dem Lager in Klausen — «chon dies war ein Symbol, daß die erste Lagerfahne an der Grenze nicht nur unseres Gaues, sondern des Reiches gehißt wurde — eröffnete nim der Gauieiter symbolisch alle Bannausbildungslager in der Steiermark. Nach einer Besichtigung des Lagers wohnte der Gauleiter dar theoretischen und praktischen Waffenausbildung der Jungen bei, um dann zum Abschluß in grundsätzlichen Ausfühmn-gen Weg und Ziel der Erziehung zum politischen Soldaten darzulegen und damit die großen Richtlinien für die Lagerarbeit zu geben. Die geistige Rüstung Die reyoiutionäre Bedeutung dieser völlig neuartigen Wehrerziehung wurde den jungen Soldaten von morgen klar, als der Gauleiter ihnen vor Augen hielt, welchen besonderen Sinn die Banncus-bUdungslager im Rahmen der grollen Maßnahmen haben, die unserem Volk dazu helfen werden, diesen Krieg rasch und umfassend zu gewinnen. Die ganze Tragweite des deutschen Schicksaisnn-gens brachte der Gauleiter den Jungen zum Bewußtsein, um ihnen damit jenes geisüge Rüstzeug zu geben, das der politische Soldat braucht. Er vermittelte ihnen tiefes Verstehen der Phasen dieses Krieges, deren gegenwärtige uns wieder in die Lage versetzt, die Überlegenheit des Feindes zu brechen. So ist es nun geschehen, daß genau an dem Tag, an dem der Feind in Berlin einziehen zu können meinte, wir die Initiative wieder an uns relflen und den groB«! Schlag im Westen führen konnten. % Der Ausbildung tiefster Sinn „Es wird", so erklärte der Gauleiter, „der Tag konunen, an dem wir Jjn Osten genau so offensiv werden wie im Westen. Die schweren Schicksalsschläge aber haben uns tiefe Erkenntnisse rer-mittelt, die von entscheidender Bedeutung sind. Wir wissen heute — diese Feststelhmg traf der Gauleiter mit ganz besonderem Nachdruck — daß kein Soldat dieses Ringen gegen mehr als die halbe Welt durchhalten kann, wenn er sich nicht bis ins Letzte dessen bewußt ist, warum und wofür er kämpft. So fordert der Entscheidungskampf heute den politischen Soldaten. Es muß ferner möglich sein, in kürzester Frist neue Soldaten an die Fronten zu stellen, die trotz verkürzter Ausbildungszeit allen Anforderungen des Kampfes gewachsen sind." Die deutsche Jugend — die beste dei Welt Nfit diesen Fesistellungen unterstrich der Gauleiter zugleich die besondere Verantwortung, die der Partei vom Führer für die Lösung dieser Aufgaben übert agen worden ist, wobei er die Notwendigkeit des Zusammenwirkens , von modernster militärischer Ausbil-j dung und politischer Erziehung noch einmal aufs stärkste betonte. Der Gauleiter wies darauf hin, daß gleichzeitig im ganzen Reich Hunde'itausende von Jungen unter der Fi^hrung bewährtei, mit höchsten AuszeichnuTitren bedachter Unteroffiziere und FeMwebel der Wehr-mecbt und Waffen-mit der Waffe umcrehen lernen und dabe' zu politischen Soldaten exogen werden. Der Nach-wurhe ist im sechsten Kriegsjahr nicht nur nicht schlechter, sondern besser geworden, wie der Einsatz der Division »Hitler-Jugend« bewiesen hat, die sich nicht anders geschlagen hat als einst die besten Garderegimenter. »Die deutsche Jugrad ist die beste der Welt und sie wird alle Aufgaben, die ihr der Führer stellt, erfüllen.« Mit Stolz hörten es die Jungen, aber sie erfuhren hier auch, was es bedeutet, in einer Zeit zu leben, in der Deutschland allein den »Edelstein Europa« in der Hand trägt und gegen alle Feinde vei-teidigt, berufen, das Schicksal der Menschheit in den nächsten Jahrhunderten zu gestalten. Mit begeisternden Worten forderte der Gauleiter Tapferkeit und Treue nach dem Beispiel der Väter und Vorväter im allezeit hart umkämpften Grenzgau, der für da« ganze Reich auf der Wacht stehen muß. Mit diesem Appell verband er den Dank an seine stei'ische Hitler-Jugend, deren pflichtbewußter Einsatz bei der Erfüllung der Reichsverteidigungs- und Kriegsaufgaben in seiner Gesamtheit eine besondere Auszeichnung erfuhr, indem der Gauleiter hier dem Gebietsführer das Kriegsverdienstkreuz I, Kl. mit Schwertern überreichte. Am gleichen Tage besuchte der Gau leiter noch das Ausbildungslager in Bemfitein, wo er selbst sich in richtung gebender Weise der Aufgabe unterzog, den jungen Soldaten von morgen mit grundlegender politischer Schulung das Rüstzeug für ihren Kampf zu geben. E« war ein Ehrentag für die ganze steiri-sche Hitler-Jugend, zugleich aber auch ein Aufruf, ganz besonders an den Jahrgang 1928, in der größten Stunde unserer Geschichte sich, wenn die Stund*» kommt, so zu schlagen, ^ wie es sonat keine Jugend in der ganzen Weit imstande Ist. Kreisführer Dorf meister bei den Amfsträgern Im würdevoll ausgestalteten Festsaal der Kreisführung Cilli fanden sich am Samstag 6. Jnnuar, alle Ortsgruppenführer und Bürgermeister, Gendarmeriepostenführer und Amtsleiter der Kreisfuhrung und des Landratamtes zum grolfen Dienstappell ein. Nach der Meldung gedachte Kreisführer Dorfmeister der im vergangenen Jahr gefallenen Ortsgruppenführer. Bürger- 1 meister und Gendarmeriepostenführer j des Kreises Cilli. Eine Schweigenunute | ehrte die gefallenen Helden. Ein aus- I führ] icher Rückblick über das ereignis- . reiche schwere Kampf jähr ließ die Er- j ei^nisse. die sich in der Untersteier- j mark und besonders im Kreis Cilli ab- | spielten, noch einmal vor aller Aug^in \ abrollen. Mit Entrüstung und Abscheu | wurden jene irerurteilt, die feige die i Fahne im Stich heßen. heute aber sehen i müssen, daß der Berg üb**rschritt<^n un-i j nichts von dem eingetroffen ist, was eine wohlberechnende und hemmungslose Feindagitation voraussagte. Auch für-derhin wird die Fahne hochgehalten und gekämpft, mag kommen was da wolle. Das folgende Arbeitsprogramm war sehr umfanjjreich. Eingehend erörter der Kreisführer die Aufgaben des Deutschen Volkssturtnes und seine Kampfmöglichkeiten bei d«r Verteidigxing der Heimat. Die Kampfkraft des Deutschen Volkssturmes erwies sich bereits in Ostpreußen hervorragend und das mitleidige Lächeln über dieses sogenannte „Letzte Aufgebot" ist den Feinden sehr j schnell vergangen. Der organisatorisc'^e ! Aufbau und die Gliederung des Deut- schen Volkssturmes im Kreis Cilli wurden ausführlich durchbesprochen. Sodann berichtete der Kreisführer über die Aktion im Oberen Sanntal. Mit tiefster Befriedigung wurden die Ausführungen zur Kenntnis genommen, vor allem aber, daß die Bevölkerung des Oberen Sanntales von der „OF-Bc-freiung" restlos ernüchtert ist. Der Wiederaufbau in diesem ausgeplünderten und gebrandschatzten Teil des Kreises wird neue Wege gehen, die der Bevölkerung die Möglichkeit zur restlosen Bewährung geben werden. Im Rahmen ri«- - allgemeinen Aussprache wurden sodann politische Tagesfragen erörtert. N-.cbdem der Kroisführer die Sicher-heitslaee im Kreis Cilli darstellte und die politische und Kriegslage in großen Zügen anschaulich umriß, wurde die-sT erste große Dienstappell der Kreisführung Cilli im Jahre 1945 mit der Fiüirerehrung geschlossen. Todesfalle. In Lendorf 38 bei Marburg starb die 79jährige Hausfrau Anna Kriwetz. In der Kämtnerstraße 26 verschied im'hohen Alter von 81 .Tahren der Verwalter in Ruhe Hans Wenzel. TAPFERER UNTERSTE IRER Aus der Ortsgruppe Windischfeistrits, Kreis Maurburg-Land, wurde Soldat Jo-.hann Plaschitz mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Volksopfer im Unterland Am Sonntag wurde das ganze deutsche Volk zum Volksopfer aufgerufen, Kleidungs- und Uniformstücke und Ausrüstungsgegenstände für unsere kämpfende Front und den Deutschen Volkssturm zu spenden. Dieser Aufruf hat im ganzen Reich begeisterte Aufnahme gefunden und wird auch im Unterland der immer bewährten Spendefreudigkeit begegnen. Wie verlautet, beginnt in der Untersteiermark die Sammlung für das Volksopfer am 20. Jcnuar und dauert bis Ende des Monats Schon jetzt wollen wir für sie rüsten und alle Gegenstände für diesen Tag bereit halten, um sie zu den Sammelstellen zu bringen. Waschmittel für Feinwäsche „45". In den nächsten Monaten wird nach und nach im Einzelhandel das Waschmittel für Feinwäsche „45" erscheinen, dessen Zusammensetzung, um Verpackun;? einzusparen, konzentrierter ist, als das Lei dem bisherigen Feinwaschmittel der Fall war, worauf in der beigefügten Wasch an Weisung besonders hingewiesen wird Der Preis ist soeben vom Preiskommissar mit 40 Rpf für das Paket zu 50 g und 80 Rpf für das Doppel-f.aket zu "*00 g Inhalt festgesetzt worden. WehrwUllge Frauen und Mädel vor! Meldet euch als Wehrmachtbeiferinnen! Raubmord bei Bruck 3000 RM Belohnung für Ermittlung des Täters Am 11. November 1944, in den Abendstunden, wurde die Gast- und Landwirtin Paula Merl im Walde auf dem Heimwege zu ihrem Anwesen auf der Schweizeben Gemeinde Bruck an der Mur, durch Schläge mit einem stumpfen Gegenstand ermordet imd beraubt. Geraubt wurde strohfarbene, viereckige Einkaufstasche aus dünnem, weichem Holzgefiecht, mit einem blaugrünen und roten Streifen verziert, weiters 300 bis 400 RM Bargeld Schlüsselbund mit 6 Schlüsseln und 1 Paa- ue Bergschuhe, Größe 39, aus schjvari.-grauem Stoff, vorne mit schwarzer Lederkappe, Werkstoffsohlen, die mit Me-tallstiften befeetiqt sind. Für die Aufklärung der Tat ist eine Belohnung von 3000 Reichsmark ausgesetzt, die denjenigen Personen der Bevölkerung zufällt, durch deren Angaben oder Hinweise dei Täter ermittelt oder B -weismittel herbeigeschafft werden können, die zur Ermittlung odei Feststellurq des Täters führen Die Verteilunq der Belohnung erfolgt untei Ausschluß OPi Rechtsweges. Beamte, zu deren beruflichen Pflichten die Verfolgunq strafbare: Handlungen gehört, sind von der Belohnung ausgeschlossen. Mitteilungen nimmt die Kriminalpoliz -stelle G'-az. Paulustorgasse 8. Telefon 6010, Nebenstelle 170, sowie jede P -zoi- und Gendarmeriedienststelle entq-^-qen. Zu Gast bei einem Kannibalenkönig Kindesmord der kommunistisciien OF in Assling Die Mädchenbürgerschule mit einer Höllenmaschine in die Luft gesprengt Aßling in Oberkrain, war kürzlich der Scnauplatz eines gräßlichen OF-Verbrechens. Die kommunistische Jugendorganisation (SKOJ) hatte im Auftrage der OF in einer Klasse der Mädchenbürgerschule von Aßling eine Höllenmaschine gelegt. 30 Mädchen, Kinder von Arbeitern und kleinen Angestellten, saßen ahnungslos in der Schulklasse und folgten aufmerksam den Worten der Lehrerin, als eine fürchterliche Explosion einen Teil des Schulgebäudes in Trümmer legte und die Kinder begrub. Ganz Aßling war sofort auf den Beinen und eilte zum Schauplatz des Verbrechens, denn es war sofort ruchbar gewdrden. daß die kommunistische OF diesen schauerlichen Mordanschlag verübt hatte. Ein gräßliches Bild der Zerstörung bot sich den erbitterten Bewohnern von Aßling. Tausend Hände regten sich, um die unschuldigen Opfer kommunistischer Mordlust aus dem Trümmern zu bergen. Von den 30 Schulmädchen korinten sieben nur mehr als Leichen geborgen werden. Es sind dies: Aloisia Verdi. 10 Jahre alt, Franziska Bregant, 9 Jahre alt, Martha Notsch, 6 Jahre alt, Margarethe Genussi, 10 Jahre alt, Viktoria Repe, 9 Jahre alt. Helene Schager, 10 Jahre alt, Wera Kutnik, 10 Jahre alt. Außerdem wurden 12 Schulmädchen schwer und 11 leichtverletzt. Auch die Lehrerin kam ums Leben. Die Bevölkerung von Aßling erfaßte tiefste Erbittenmg über die Gemeinheit dieses grauenhaften Mordes an unschuldigen Kindern. Trotz der Drohungen der Kommimisten, alle zu erschießen, die an der Trauerfeier teilnehmen werden, gestaltete sich diese zu einer eindrucksvollen Kundgebung gegen den Blutterror der OF. Mehr als 8000 Arbeiter- Männer und Frauen, gingen im Leichenzug nüt. Ihren erbitterten Gesichtern sah man es an, wie sehr sie diese Untat verurteilten und ihre Urbe- ber mit unlöschbarem Haß bedachten. Mit entrüsteten Worten gaben die Teilnehmer dieser erschütternden Leichenfeier ihrem tiefen Abscheu über diesen unfaßbaren Mordanschlag Ausdruck. Da es nur Arbeiterkinder wareii; die auf so hinterhältige und feige Weise ermordet wurden, warf sich von selbst die Frage auf: „Waren auch diese Schuimädchen Verräter an der sloweiü-schen Sache?" Wohl kaum, aber blitzartig leuchteten die grausamen und hinterhältigen Mordabsichten der kommunistischen OF auf, die kaltlächelnd auch über Kinderleichen geht, wenn es in ihr verbrech«nsehes Konzept paßt. Fahrtenbuch für Last-u. Personenkraftwagen • Am Montag, 15. Januar, tritt eine Verordnung in Kraft, die der Reichsverkehrsminister im EUnvernehnien mit den sonst beteiligten Steilen von Partei und Staat über die Benutzimg von Kraftfahrzeugen im Kriege erlassen hat. Nach ihr wird das Fahrtenbuch, das bisher nur für Nutzfahrzeuge und einen gewissen Teil der Personenkraftwagen zu fühi-en war, allg emein or^öscnrieben. F.S dürfen nunmehr Kraftfalurzeuge jeder Art benutzt werden, wenn für sie ein von der zuständigen Behörde oder Dienststelle ausgegebenes oder geneh-nügtes Fahrtenbuch oder ein entsprechender Fahrthachweis geführt wird. Das Fahrtenbuch oder der Fahrt na ch-weis sind bei der Fahrt ordnungsmäßig auszufüllen, mitzuführen und auf Verlangen den zur Überwachung des Kraftfahrzeugverkehrs berechtigten Personen zur Prüfung auszi^ändigen. Während für Nutzkraftfahrzeuge ein Muster des Fahrtenbuches vorgeschrieben wurde, kann es für Personenkraftwagen und Krafträder behelfsmäßig hergestellt werden, wenn gewisse Mindestbedingungen erfüllt sind. Der Halter ist für die Durchführung verant-wortli^. Der praktische Benutzungsunafang für Personenkraftwagen und Krafträder, einschließlich Kleinkraftrftder, sowie für Kleinnutzkraftfahrzeuge (ausgenommen solche mit elektrischem Antrieb) und fOr Kilfssdüepper mit auswechselbarer Antriebsachse, ergibt sich aus der Bemitxungsbescheinigung, die von der zuständigen BebOrde für Jsdes der genannten Fahrzeuge neu autzustellen ist. Sie muß bei Personenk^ftwa-gen von außen lesbar am Fahrzeug mit-geföhrt, bei Krafträdern in den Kraftfahrzeugschein eingeheftet werden. Durch diese aligemeine Einführung der Benuizungsbeschemigung wird der rote Winkel überflüssig und daher bei nächster Gelegenheit entfernt. Kraftfahrzeuge jeder Art dürfen niu- ^ Erfüllung kriegs- und lebenswichtiger Aufgaben benutzt werden. Die Benutzung auch für dersuctige Atifgaben ist jedoch dann mißbräuchlich, wenn die Fahrten ohne Gefährdung der Aufgaben mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden können. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnung können mit Ordnungsstrafen in Geld oder mit Gefängnis, gegebenenfalls auch mit schweren Strafen geahndet werden. In einem Durchführungterlaß wird verfügt, daß daj( Mitfahren anderer Personen als solcher, für die das Kraftfahrzeug zur Benutzung zugelassen wurde, nur gestattet ist, wenn es aus kriegs- oder lebenswichtigen Gründen geschieht imd öffentliche Verkehrsmit-t^ fehlen oder ni^t ausreichen. An-derseito soUen bei . etwaigen Zerstörungen durch Feindangriffe und daraus erwachsenden Verkehrsstörungen freie Plfitse der Kraftfahrzeuge anderas Vollu«enossen, vor allem Benifstitifen, zur VerfOgung gestellt werden. Den Vorrang genießen dabei Kriegtbeiehä-digte, offensiditUche G^behinderte, Alte and Gebrechlich^ sowie Mütter mit Kindem. Ei ist in diesen Ta^en gerade 75 Jahre her, du begarm — am üS. Januar 1870 — der Botaniker Schweinfurth seine Niam -Niam-Expedition. Er war von dem Djaffer-Pascha in Chartum mit Empfehlungsschreiben ausgerüstet, die iiin dem Schutz des SlUavengroßhänd-lers Ghattas überantworteten. Dieser Ghattas übte sein einträgliches Gewerbe als Christ aus, — als einziger unter seinen mohammedanischen Berufskollegen — xmd es muß schon gesagt werden, daß er sich dem deutschen Forscher recht entgegenkommend erwies. Das Gebiet der Niam Niam lockte den deutschen Gelehrten besonders, denn diese Menschen standen in dem Ruf, ihre Suppe mit Menscherifett zu würzen und dieses Fett in übertrieben großen Mengen zu verzehren, weil sie ihm eine berauschende Wirkung zuschrieben. Schwanzmenschen hießen sie bei den Nachbarvölkern, weil sie zu ihrem malerisch drapierten Hüftfell den Isngen schwarzen Schwanz des Gue-reza — eines Stummelaffen — tilgen. Der Forscher schreibt: „Der Häuptling Uando war von untersetzter Gestalt, mit kolossaler Entwickelung der Muskelfülle und Fett. Der königliche Aplomb, mit dem sich diese imposante Masse vor uns gebärdete, ließ nichts zu wünschen übrig; sein Benehmen war sicher und gesetzt. Von Uando wurde übrigens allgemein behauptet, er sei ein abgesagter Feind des Kannibalismus Umsomehr aber schätzten Uandos Untertanen die altgewohnte Sitte des Menschenfressens. So waren die ersten Niam, Niam, die Schweinfurth erblickte, zwei junge Mädchen, die sich damit beschäftigten, die Leiche eines korpulenten Mannes zu zerhacken. 'Der Schönheitssinn der Niam Niam äußerte sich unter anderem darin, da3 sie die Zähne der Verspeisten zu Ketten aufgereiht als Halsschmuck trugen, die eigenen Zähne sich aber spitz zufeilten. Durch die Vermittlung des Elfenbeinhändlers Mohammed Abd-es-Shamat gelang es Schweinfurth, sich mit Uando gut zu stellen. Aber um seine Reise ergiebiger zu gestalten, zog Schweinfurth bald weiter südwärts. In der paradiesisch schönen Landschaft des „Königreiches" Mangbattu, in dem Münsas regierte, erlebte der waghalsige deutsche Botaniker als erster Europäer seinen zweiten Empfang an einem kannibalischen Königshof. Auch hier war er nie sicher, ob man ihn nicht eines Tages „zum Fressen" liebgewinnen würde, — trotzdem hielt er sich hier ein viertel tfehr lang auf, ehe er in die Zivilisation zurückkehrte. Ausgrabesg eines mittelalterllcheii Seuchen-Hoapitals In Lund wurde ietzt in der sogenannten Professorstadt ein Hospital für Aussätzige au« dem zwölften Jahrhundert ausgeqiaben Gut erhal tene Testamente au« dieser Zeit hatten schon seit langem die Kenntnis von der Existenz der jetzt ausgegrabenen mittelalterlichen Lepra-Bararke vermittelt. An der vermuteten Stelle wurden die Mauerreste dieser letzten Zufluchtstätte der Seuchenkranken sowie zehn Skelette seiner wahrscheinlich letzten Insassen aufgefunden. Daß man wirklich das Lepra-Hoapital gefunden hat. wird durch die Tatsache bestätigt daß die aufgefundenen Skelette mit der Vorderseite der Schädel nach unten beerdigt waren. Da man im Mittelalter den Aussatz al* einen göttlichen Fluch ansah, wurden Lepra-Leichen stet» in dieeer Form ohne Sarg beerdigt Starke Kalkbeimengungen be-weiaon femer, daß man de Gräber des-infziMt hat. Unter anderem fand sich in.den Gribem ein Brettspiel mit aus Knochen gefertigten Dame-Steinen. — Ist dieMS Spiel die letzte Freude der verfemten und isolierten Kranken gewesen. Entschlossene Tat eines Schülers. Ein Schuljunge, der auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsbaum bei Alt-Ruppersdorf im Walde herumschlich, entdeckte auf einem versteckten Platz die Anzeichen einer menschlichen Behausung. Unbemerkt machte ar sich wieder davon und meldete seine Wahl nehmung der Gendarmerie, die ver stärkt durch Landwacht, den Wald um* stellte, worauf ein Stoßtrupp gegen die bunkerartige Behausung vorging. Als Gendarmerieleutnant Schainaim schließlich in den Bunker hineinschoß, kam völlig überrascht, drohend eine Hacke schwingend, ein Mann zum Vorschein, der von zwei Beamten sogleich überwältigt wurde. Außer ihm befanden sich in dem Bunker noch zwei weiter« Fremdvölkische, die nach kurzer Gegenwehr in Gewahrsam genommen werden konnten. Ein vorgefundenes großes L»-bensmittellager scheint zur Gänze von Einbrüchen herzurühren, die in der letzten Zeit in dieser Gegend zu verzeichnen waren.