yt&S it st. :. :r MLMW lEtisa > •_ L' ■ Katholische Miffionezeitfchrift Oer Missionäre Söhne öee hist. Hcrzene Jesu tern Nummer 7 - November 1942 45. Jahrgang dtruegti" Spedizione in abbonamento postale. Edizioni per I’Estero. Zum Titelbild: Ein erlegtes Krokodil aus dem Nilgebiet und ein lebendiges aus dem Tiergarten von Johannesburg (Südafrika) nebeneinander. Diese „niedlichen Eidechsen" erreichen eine Länge von über 7 m. Sie leben im Wasser und nähren sich von Fischen, verschmähen aber auch Rindfleisch und Menschenfleisch nicht, wenn sie so einen Bissen am Ufer wegschnappen können. Der hornartige Panzer hält (bis auf wenige verwundbare Stellen) auch einer Gewehrkugel stand. Inhalt: ©ebetsmeimmg, 6. 49. — Das Leben, 6. 50. — Aus Südafrika, S. 51. — Zur Zeitlage, S. 52. — Verdienter Indianer-Missionär gestorben, 6. 52. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, 6. 53. — int Dienste der Wissenschaft, S. 55. — Das Negerlein, S. 56. — Abbildungen: Die Begegnung in Emmaus in der chinesischen christlichen Kunst, 6. 49. — Künstler aus Araukanien-Chile, S. 53. Das Negerlein, 6. 56. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia. 3*88? ! 1. Die Sternleser im Inland bezahlen mittels Erlagschein, jene des Auslandes mittels „internationaler. Postanweisung", die bei ihren Postämtern erhältlich ist. 2. Verschiedene Leser schulden uns noch den Bezugspreis für die gelieferten' Hefte. Wir bitten sie, nun endlich dem Gewissen und der Missionspflicht Genüge zu tun. 3. Bitte bei Geldsendungen für den Stern die Adresse anzugeben, unter der man die Zeitschrift zugesandt bekommt, also z. B. jene der Förderer, durch die die Hefte verteilt werden, wo mehrere an eine Adresse gehen. ©ebefs=(£rt)önmgen und -Empfehlungen. Bitte um ein recht kräftiges Memento für eine Schwerkranke, deren Zustand mir furchtbar nahegeht. M. B., Ealdaro. Bitte inständig weiterzubeten für einen bei der deutschen Wehrmacht befindlichen Soldaten, auf dah er s. z. wieder heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge. Arme Seele, Brunico. Ich bitte recht herzlich um das Gebet zur lieben Gottesmutter und zum Bruder Meinrad um Hilfe und Befreiung in einem schilleren Anliegen. N. N., Maranza. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen Hochw. Alois Holzer, Pfr., Vizze di fuori. Anna Ingarten 6. W., Campo Tures. Anna, Bachmann, Monguelfo. Pfr. Pietro Mischt, La Balle. Dr. £>iblcr, Bressanone. Allen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. 3o|cf SVD, sowie allen, die lernen möchten, wie man eine „neuntägige Andacht" hält, fei %as handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dr. Johannes Baur bei der Berlagsanstalt Athesia Bolzano veröffentlicht hat: „Novene, Anleitung zum frucht reichen Halten von Novenen, vor allem zum Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D. Katholische Missions-Zeitschrift Kerausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Mik Einpsehlung des Kochwürdigsten Fürstbischofes von Bressanone Nummer 7 November 1942 45. Jahrgang ©cfrctemcSmmg. Förderung der eingeborenen christlichen Kunst. Wen» der Missionär den heidnischen Völkern die Lehre Christi verkündet, dann bringt er ihnen zunächst eine „fremde Religion". Da redet ihnen ein Andersfarbiger, ein Weißer von seiner Art Gott zu verehren; er muß ihnen erst klar machen, daß das Christentum katholisch ist, daß es eine Religion für alle ist. Der Gott, den er ihnen verkündet, ist auch Die Begegnung in Emmaus in der chinesischen christlichen Kunst. — Eine Benroncr Darstellung hat den chinesischen Maler zu seinem Emmausbild angeregt; es gibt den Augen-, blick wieder, den das Lukasevangelium mit den Worten festgehalten hat: „Sie erkannten Ihn am Brotbrechen". (Fides Foto.) ihr Gott, der Heiland ist auch für sie gestorben und der grosze Geist will auch zu ihrem Geiste reden. Sie finden allmählich, daß diese Religion auch ihren Herzensbedürfnissen wirklich entspricht, und werden Kinder Gottes und Erben des Himmels. „Die Kirche des weißen Vaters ist auch unsere Kirche", bekennen sie dann freudige und mic jubeln sie erst auf, wenn einmal einer aus ihnen alle die Rechte des Priestertums erhält und vor ihnen den Gottesdienst feiert! Ein Priester ihres Stammes, ein Priester ihrer Religion! Das Gerede von der „fremden Religion" kann nun aufhören. Alles Befremdende, alles Fremde an der christlichen Religion mehr und mehr vergessen zu machen, ja schließlich auch noch sich selbst überflüssig zu machen, das ist die große Aufgabe des Glaubensboten. Dieser Aufgabe kann und soll auch die Kunst dienstbar gemacht werden. Sie war in der katholischen Kirche immer eine wahre ancilla Domini, eine Magd des Herrn, die ihm treulich gedient hat. Wir brauchen da nicht erst z. B. an einen heiligen Franziskus So-lanus denken, der als Missionär von Peru mit seiner Geige die Indianer!an sich lockte,' wir brauchen nicht erst eine ganze Geschichte der religiösen Kunst durchstudieren, erinnern wir uns nur, was sie jedem- von uns geboten hat. ,Wem ist nicht die, wenn auch bescheidene, Heimatkirche ans Herz gewachsen? Wer hat sich nicht an Kirchenmusik und Kjrchengesana erfreut? Wer hätte nie von einem feierlichen Gottesdienst ein bißchen Fefttagsstimmüna heimgetragen? Wer hat nicht immer und immer wieder gerne die Bilder seiner Biblischen Geschichte angeschaut? Es waren Werke der Kunst, die uns die religiösen Wahrheiten erst recht ins Herz geschrieben haben, uns vertraut gemacht haben. Dabei hat jeder Künstler sich bemüht, auch unseren Geschmack zu treffen, allen Gläubigen etwas zu bieten. Wir finden aber doch wohl, daß deutschem Gemüt und deutscher Art die Künstler unserer eigenen Nation am besten gefallen, daß die uns am meisten ansprechen. Wir haben den vom Heiligen Vater gesegneten Gebetsmeinungen entsprechend in den letzten Monaten viel gebetet um und für ein eingeborenes Priestertum in den Missions-ländern, damit dort die katholische Religion recht bodenständig werde. Diesen Monat beten wir um die eingeborene christliche Kunst. Wer könnte dem Geschmack der Eingeborenen besser entsprechen, als ein eingeborener Künstler? Der wird es verstehen, die Saiten ihrer Seele mitklingen zu machen, weil er sozusagen aus ihrem eigensten Innern schöpfen kann, weil er mit den Augen seines Volkes die Szenen aus dem Leben Jesu sehen wird, weil er aus eigener Erfahrung weiß, was die Offenbarungswahrheiten am ehesten anschaulich macht und dem Gedächtnis einprägt. Das Bemühen, der Kirche um eine eingeborene christliche Kunst entspringt der Sorge einer liebenden Mutter und weisen Erzieherin. Kein Wunder auch, daß ihre Kinder unter den verschiedenen Völkern den Wünschen dieser Mutter nach Kräften zu entsprechen suchen. Selbstverständlich kann eine Blüte der Kunst nicht einfach Hervorgezaubert oder erzwungen werden. Es braucht eine Zeit der Entwicklung; die Keime werden heranwachsen, die Knospen sich endlich auftun, loie ja alle Kultur nicht von heute auf morgen entsteht. Aber die Kirche pflegt vorhandene Keime, pflanzt neue und lädt uns ein, Gottes G'nadentau herabzuflehen und für das Apostolat der christlichen Kunst in den Missionsländern zu beten. Auf zu diesem Werk der Liebe, das ja Pflicht der Gcbetsapostel 'ist und wirkliches Külturschaffen auch unsererseits! P. H. -I., F. 6. C. Das Ecbeiiv ( sionär (alle Oblaten), 46 Brüder derselben Kongregation (unter ihnen 21 deutsche), 169 Schwestern aus 7 verschiedenen Kongregationen (unter ihnen 72 deutsche). Die Zahl der Katholiken, damals 15.000, dürste sich mittlerweile vermehrt haben. Basutoland. Die neueste Statistik, die S. Erz. Mons. Bonhomme, der Apost. Vikar von Basutoland, veröffentlicht, gibt ein abgerundetes Bild von dieser hochwichtigen, jetzt 170.220 Katholiken zählenden Mission. Wir sind in der Lage, die Ziffern des Apostolischen Vikars mit denen vom Juni 1939 zu vergleichen und müssen gestehen, der Fortschritt ist bei der Zeitlage überraschend. 5L - Betrug die Zahl der Missionäre 1939 noch 84, so sind es heute 95 und zwar mit dem Bischof 94 Oblatenmissionäre, denen sich ein einheimischer Welt-priester zugesellt. Die Brüderzahl ist zwar von 40 auf 38 zurückgegangen, dafür ist die Gesamtziffer der Schwestern von 304 auf 320 gestiegen. Sie gehören sieben verschiedenen Kongregationen an und zwar den Schwestern der Hl. Familie mit 159 Mitgliedern (darunter 92 einheimische), den Menzinger Schwestern mit 87 Mitgliedern (außer 28 einheimischen fast alle deutsch), den Schwestern der heiligen Namen mit 34 Mitgliedern (13 einheimische), den Grauen Schwestern von Ottawa mit 37 Mitgliedern (14 einheimische), den Guten Hir-tinnen von Quebec mit 12, den St. Iosevhschwestern mit 5 und den Barm? herzigen vom hl. Herzen mit 13 Mitgliedern. Das große Seminar hat 19 einheimische Seminaristen, das kleine zählt 50 Studenten. An 3 Kollegien studieren 310 Schüler und Schülerinnen, 335' Schulen sind von 29.672 Kindern besucht. Es sind 2 katholische Hospitäler mit einem Missionsarzt vorhanden. Zwei weitere Krankenhäuser werden von Schwestern geleitet. Erwähnung verdient das feit 1939 bestehende Institut für alle weiblichen Lehrorden, an dem die Schwestern nach dem Lehrplan der staatlichen Lehrerseminare studieren, um ihre Abschlußprüfung ■ gn machen und die Landessprachen zu erlernen. Die Menzinger Kreuzschwestern sind mit der Leitung dieses Institutes vom Bischof beauftragt. (Fides, Oktober 1942.) Zur Zettlage. Sie liegt nicht und steht nicht, sie geht, Die Zeit, Und du bist ein Kauch, der verweht Zn Leid. So laste vom Geiste dich tragen, Es sei das Kerz Jesu dir — Uhr, Dann weißt du, wieviel es geschlagen! Verwehe und tröste dich nur. Denn Dank werden Enkel dir sagen Und segnen und wandern die Spur, n Verdienter Indianer-Missionär gestorben. Rom. — Am 3. März a. c. starb im Alter von 95 Jahren der Oblatenmissionär P. Joseph Doucet, seit 1935 das älteste Mitglied der Oblntenkon-gregation und zugleich der älteste Priester in Kanada überhaupt. 1870 zum Priester geweiht, nahm er sofort die Arbeit unter den Indianern auf und zwar, waren es feit 1875 die Schwarzfußindianer, die er vom Fort Calgary aus besuchte. Kein weißer Ansiedler hatte bis dahin dort Fuß 'gefaßt. Heute ist Calgary eine Stadt von 100.000 Einwohnern, die ihr Aufblühen vor allem der Kanadischen Pazifikbahn verdankt. Ein berühmter Mitbruder P. Doucets mußte noch 1883 die Rolle eines Vermittlers bei den Krähfußindianern spielen, die höchst aufgebracht waren und alle Arbeiter der Pazifik zu ermorden drohten, wenn diese es wagten die Bahnlinie ihrer Reserve entlang zu bauen. Freilich war es nach der Fertigstellung der Bahn auch mit der Freiheit des Indianers vorbei, die Stunde des weißen Ansiedlers hatte geschlagen. Aber P. Doucet wich nicht. Cr betreute die in vier großen Reserven gesammelten. Schwarzfußindianer, die „Blutmänner" der Piegans und Saras; es waren die prächtigsten und tapfersten der Indianer des Nordwest, aber zugleich auch der Bekehrung am wenigsten zugänglich. Der Missionär mußte sich mit- Geduld wappnen und P. Doucet hatte diese Geduld. Er erlebte den Tag, an dem bas' Christentum auch unter den solange widerstrebenden Stämmen seinen Einzug hielt. Nach einer Statistik vom Jahre 1941 sind jetzt von 18.200 Indianern und Mestizen von Alberta-Saskatchewan 12.780 Katholiken und von den 2652 Schwarzfüßen sind nur noch rund 100 Heiden. Allerdings ist zu sagen, daß diese letzteren in der Zeit P. Doucets noch über 8000 Köpfe zählten. Epide,-, mien suchten ihre Reserven heim und führten zu einem großen Hinsterben des Stammes. (Fides 1942.) Künstler aus Araukanien-Chile. In der von Bayrischen Kapuzinern betreuten Indianer-mission Krau kani en leben noch ungefähr 4000 Heiden. — Das; der Stamm der Araukaner, früher der Jagd ergeben, auch Sinn siir Weberei und Metallarbeit hat, war bekannt. Hier sehen wir einen Künstler auf dem Gebiet der Holzbildhauerei, der kleine Holzstatuen fertigt. (Fides-Foto.) Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) 5. Etwas vom Stammeshäuptling. 2. Seine Stellung zur Regierung. Seit der Besetzung des Landes durch die Kolonialmächte hat sich manches !geänderti manches zum Mutzen, anderes §imt Schaden unseres schwarzen Völkleins. Uns interessiert jetzt nur die Stellungnahme der Regierung zu den Häuptlingen, respektive zum Großhäuptling. Da muß allerdings behauptet werden, daß die Regierungsverordnungen wie ein Hagelwetter über die Rechte der Häuptlinge hereinbrachen. Wenigstens scheint es so, wenn wir uns an den Wortlaut halten. Zuerst wurde vom obersten Gerichtshof (Gesetz 3) 1876 das Erbrecht der Häuptlingswürde abgeschafft. Durch Gesetz 4 von 1885 hinwiederum wurde das Recht, den Häuptling ein- und abzusetzen, dem Staatspräsidenten eingeräumt (zur Burenzeit). 1906 (13. Juni) ging dieses Recht auf den Gouverneur von Transvaal über, später aus den General-Gouverneur von Südafrika. Endlich 1924 wurde der General-Gouverneur selbst in höchst eigener Person zum Großhäuptling aller Negerstämme in den Provinzen Natal, Transvaal und Orange Freistaat erklärt. Weil nun dieser General-Gouverneur für gewöhnlich aus der Verwandtschaft des Königshauses von England genommen wird, so braucht er sich bloß schwarz anzustreichen um den Mohren in der Welt zur Geltung zu bringen. Mit dieser Würde wurde ihm auch das Recht eingeräumt, nach eigenem Gutdünken irgendeine Person als Häuptling eines Ne-herstammes aufzustellen. Diese Verordnungen wären gleichbedeutend mit der Abschaffung aller ehemaligen Selbständigkeit und Rechte der Negerhäuptliuge,.... wenn sie auch nach dem Buchstaben durchgeführt würden. Aber der Engländer müßte kein Schlaumeier, kein guter Geschäftsmann, kein geborener Diplomat und geriebener Politiker fein, um mit einigen papierenen Paragraphen den südafrik. Negerstämmen vor den Kopf zu.stoßen. In Wirklichkeit sind diese Verordnungen nur auf dem Papier, sind ausgestopfte Strohmandeln, um Raubvögel zu verscheuchen. Soweit wir die Handhabung dieser Gesetze oder deren praktische Anwendung verfolgen können — ich meine die südafrikanische und nicht die ehemalige Burenregierung in Transvaal — sollen dieselben einfach die Oberhoheit der Landesregierung den Häuptlingen und Eingebornen gegenüber zum Ausdruckbringen. Tatsächlich folgen sich die Bapedihäuptlinge wie früher nach dem Erbrecht auf den väterlichen Thron mit dem einzigen Unterschiede, daß sie nun von der Regierung bestätigt werden müssen. Dieser Regierungsvorbehalt hat also nur den Zweck, die erlauchten Kronprinzen zu mahnen, sich anständig und nicht rebellisch zu benehmen. Weit davon entfernt, eigenmächtig die Häuptlinge zu ernennen, hat die Regierung in Kapstadt ein eigenes Colleg für die Erbprinzen eröffnet, wo sie sich eine entsprechende Ausbildung holen können, aber nicht müssen. Soweit ich von' meinem Gewährsmann, Häuptling Mapote, unterrichtet bin, bekommen die bestätigten Häuptlinge je nach ihrem Range und ihrer Dienstleistung von der Regierung einen kleineren oder größeren Gehalt aus der Geheimkasse derselben. Die Schmiere wird hier nach unten angebracht; anderswo schmiert man nach oben — je mehr, desto schneller läuft der Wagen — ob mit blankem Gold oder mit Butterknollen, das hängt von den Umständen ab. Daß der Generalgouverneur nun Ober- oder Großhäuptling aller Neger-stämme ist, hat zur Folge, daß bei seinem Auftauchen bei irgend einem Neger-stamme ihm zu Ehren die üblichen Tänze und Kriegsspiele ausgeführt werden, vorausgesetzt, daß er einige Ochsen opfert zum festlichen Fraße. Eine andere — für die Häuptlinge weniger schmeichelhafte Folge aber ist die, daß nun das gewöhnliche Volk vom Häuptling appellieren kann, nicht zwar an den Herrn Generalgouverneur, der in Regierungssachen kein Wort zu reden hat, wohl aber an den Regierungskommissär für die Angelegeuheitcn der Eingebornen. Und das ist nur zuck Nutzen des Stammes, es fei denn, der Amtsschimmel hätte Eselsohren. Hat der Häuptling nach den Stammesgesetzen recht entschieden, wird auch der Kommissär ihm recht geben und ihn stützen: hat jener unrecht gehandelt, so geschieht ihm ganz recht, wenn er getadelt oder meinetwegen — falls es sich um sehr schwere, wiederholte Verfehlungen handelt, zum Kuckuck gejagt wird. Das wissen die Häuptlinge und nehmen sich inacht. Dera-wegen kommen Rekurse gegen ihre Entscheidungen an den weißen Mann ziemlich selten vor: man könnte nur zu leicht vom Regen in die Traufe geraten. Erinnere mich da eines Falles, der sich im Nachbardorse der Missionsstation Glen-Cowie (sprich: Glen-Kaui) im Jahre 1932 ereignete: Drei Familien- Häupter sandten ihre drei heiratslustigen Buben in eine auswärtige Beschnei-' dungsschule, ohue vom eigenen Häuptling die notwendige Erlaubnis angefordert, und erhalten zu haben. Der Häuptling ließ sich das nicht gefallen und verurteilte jeden zu einem Ochsen Strafe. Die drei Verurteilten waren längere Zeiten bei Weißen in der Arbeit gewesen, folglich schon etwas modern kulturell und rebellisch angehaucht, gaben nicht mehr viel auf die Häuptlingswürde und -rechte. Sie glaubten also diese Gelegenheit dazu benützen zu müssen, um dem Häuptling einmal den Mann zeigen zu können. Kurzum, sie veranstalteten mit Hilfe ihrer benachbarten Weiber einen Mordskrawall — die Weiber haben bekanntlich das lautere Schreiwerkzeug —, protestierten gegen die Strafe und legten dagegen beim Kommissär in Nebo Berufung ein. Dieser, vom Häuptling bereits in Kenntnis gesetzt über den Vorfall, sandte noch in der folgenden Nacht die schwarze Polizei und ließ die drei zanklustigen Vögel kurzerhand aus dem warmen Nest in den dunklen Arrest holen. Am nächsten Tag war die Verhandlung! ich hatte gerade selber beim Kommissär etwas zu tun, der mir die ganze Geschichte erzählte. Die Appellation wurde abgewiesen. Das Urteil aber lautete: Jeder zahlt dem Häuptling zwei Ochsen, und dem Kommissär für seine Müheleistung oder Ruhestörung zirka 1000 Lire (10 Pfund): für den Krawall aber bekommt jeder 3 Monat Arrest als Draustzahlung, verbunden mit strenger Arbeit. Ich wollte mir die Gesichter anschauen: aber sie verzogen keine Miene: das ist Negerart. (Forisehung folgt.) Missionäre im Dienste der Wissenschaft. Beitrag der katholischen Missionäre zur Kenntnis Siams und Jndochinas. (Fortsetzung.) Im 17. Jahrhundert fließen die Quellen reichlicher und ungetrübter. Das 1631 in Rom erschienene Buch des Iesuitenmissionärs Christoph Born bespricht ausführlich und ausschließlich das Königreich Evchinchina, Name, Lage, Größe, Klima, Fruchtbarkeit, Tierwelt, Nahrung, Kleidung, Medikamente, Regierungsform, Verfassung, Handel und Verkehrsmöglichkeiten sowie Sekten. Das oftmals übersetzte Werk behält bis heute feine Aktualität. Der rühmlich bekannte Missionär Alexander de Rhodes gab 1650 ein ähnliches vielverbreitetes und übersetztes Werk über Tongking heraus, das ausführlicher noch als Born die Geographie, Regierungsform, Schiffahrt, Politik, Gerichtsverfahren, Fauna, Geldwesen, Religionen, Aberglauben, Bestattungsart, Feste, Ehe, Sprachen, Namengebung behandelt. Derselbe Pater A. de Rhodes war zugleich der erste große Erforscher der annamitischen Sprache, für die er ein portugiesisch-lateinisches Wörterbuch herausgab. Ein ähnlich berühmtes Buch ist das Werk des P. Ginn Filippo de Marini mit dem Titel „Aus den Iefuitenmissionen in der Provinz Japan, vornehmlich aber in der Provinz Tongking" (Rom 1663). Von 1663 bis 1665 erlebte es allein drei Neuauflagen. Seine andern linguistischen Arbeiten sind nur als Handschriften vorhanden. Der gelehrte Iesuitenmissiouär P. Tachard gab 1686 in Paris „Die Siamesische Reise der Iesuitenpatres" heraus, die bis 1883 6 neue Auflage^ und bis 1775 holländische, englische, italienische und deutsche Uebersetzungen erlebte. * Naturwissenschaftliche Bücher über Siam sind das 1688 zum erstenmal er- schienene Buch des P. Thomas Gouye S. 3. „Observations physiques et mathematiques pour servir ä l'histoire naturelle et la perfection de l'astronomie et de la geographic envoyees de Siam" und der Artikel des P. 3. Richaud-S. 3. „Remarques fur Cere, des Siampis für leur calendrier et für leur astronomic" in „Memoires de CAcademie des Sciences", Paris 1729. Die deutsche Dissertation Segele über die „Erforschung des Festlandes von tzinterindien durch die 3esuiten am Eingang und Ausgang des 17. Fahrhunderts", Wurzburg 1905, bietet einen Ueberblick über die wissenschaftlichen Leistungen der 3esuiten im 17. 3ahrhundert. 1662 kamen die ersten Missionäre der Auswärtigen Missionen von Paris nach Siam. Das Buch von De Bourges „Relation du voyage de Mgr. l'Eveque de Berythe", Paris 1666, enthält in dem 11.—13. Kapitel geographische u. a. Berichte, Bemerkungen über Früchte, Sitten, Gebräuche und Religion in Siam. Luc Fermanel de Favery, M. E. P., schrieb in seiner 1674 erstmals cik scheinenden „Relation des Missions des Eveques Francois aux royaumes de Siam de la Eochinchine, de Eamboge et du Tonkin" auch über den Stamm der Moi, wie P. Dindinger meint, wohl die erste Erwähnung dieses Stammes in Europa. Ein ausgezeichnetes Werk ist das von Nicolas Gervaise, M. E. P., mit dem Titel „Histoire naturelle et politique du royaume de Siam", Paris 1688. Eourtaulin, Mgr. Laneau und Pierre Langlois gaben annamitische Wörterbücher und Grammatiken heraus. (Fortsetzung folgt.) Ls mar einmal ein Negerlein, So schwarz wie selten eines; Das wollte wie die Alten sein, Was Großes und was Feines. So nahm es Schild zur Hand und Speer Und sprach: ..Ich bleib zuhans nicht mehr. Ich gehe jetzt auf Reisen. Will aller Welt beweisen, Es fehlt an Kraft und Mut mir nicht, Wenn auch die Länge noch gebricht Mit andern mich zu messen." ... Vergaß dabei aufs Essen, Will sagen ans den Mundvorrat, Den man zum Reisen nötig hat.. . So zog es los, das Negerlein, Marschierte stolz im Sonnenschein, Bis daß es miib und hungrig ward Nach Wanderer- und Pilgerart; Es fühlte sich gar seltsam schwach — Es setzte sich und dachte nach Und — senkt das krause Köpflsin dann Und fängt wohl gar zu schlafen an. Doch mar der Schlaf nicht ungestört, Denn plötzlich macht es aus und. hört In finstrer Nacht die Löwen brüll»»'. „Mein Leben! Hm des Himmels willen! 'S ist aus, wenn mich die Löwen kriegen!" Im Schreck läßt Schild und Speer es liegen Und rennt nur, rennt, so schnell es kann, Nur immer weiter, fori, voran — Die Löwen brüllen, Schlangen fischen, Es glückt ihm allen zu entwischen — Es rennt nur fort die ganze Nacht; Wohin? Es hat nie iron gedacht. Todmüde, voller Angst und Sorgen, Erreicht es dann am frühen Morgen Ein grobes Dyrf, ihm unbekannt; So mar es schon im fremden Land? Was sind denn das für Häuser? Schaut! Kein Neger hatte die gebaut. So traute unser Negerlein Sich in das Dorf gar nicht hinein; Was mochten dort für Menschen sein! Ach, hungrig und dem Weinen nah, Es sah ganz furchtbar traurig da. Doch sieh! wer kommt denn da daher? Jetzt denkt! ein Negerbub wie er. „Dem sag Mi's, datz mein Magen leer Und ich so müd und schläfrig wär." Und ob's der Negenbub verstand? Er reicht dem Negerlein die Hand, Als mär er mit ihm längst bekannt, Und geht mit ihm dem Dorfe zu Und lacht es an: „Du Glückskind du!" Und lädt es gleich zu einem Mahle Bon Brei in einer Kürbisschale. Und als das Negerlein gegessen, Da kommt sein 5rcmtb und spricht gemessen; „Zum Vater jetzt, dem guten, frommen, Denn — Laßt den Kleinen zu mir kommen War sein Befehl; so komm daher!" Und geht mit ihn: zum — Missionär! — Und dann? — Geduld! 3d; weiß noch mehr. Seht, unser Ncgerlein ward Christ Und — denkt end) nur — und heute ist Cs Gottes Priester am Altar — Was Großes und was Teins, nkht wahr? Bruder Meinrad Hilst. Durch die Fürbitte des Bruder Meinrad bin ich von einem sehr lästigen Uebel befreit worden, gegen das alle angewandten Mittel nicht helfen wollten. Hatte Veröffentlichung versprochen. A. H., Millan-Bressanonc. In einem bösen Augenleiden hat uns Bruder Meinrad ganz auffallend geholfen. Ihm sei Dank! Eine heilige Messe und Veröffentlichung versprochen. 9t. 9t., 6. Lorenzo. Herzlichen Dank dem guten Bruder Meinrad für rasche, auffallende Besserung in einem Leiden mit der großen Bitte um gänzliche Heilung. Bitte eine heilige Messe, die ich versprochen, zur Verherrlichung des Bruder Meinrad zu lesen. Of. L., Bolzano. Habe meine Kinder viel krank gehabt, aber durch die Fürbitte des guten Bruder Meinrad und des seligen Pater Freinadetnetz sind alle schnell wieder gesund geworden. Veröffentlichung und 2 heilige Messen versprochen. 9t. 9t., Campo Tures. Durch die Fürbitte der lieben Gottesmutter und des seligen Bruder Meinrad von Einsiedeln ist mir in mehreren Anliegen auffallend geholfen worden. 9Jtögc er mir noch weiter fürbitten für den Sohn bei der Wehrmacht. M. K., Tirolo. Man ist dringend gebeten, Erhörunge» durch Bruder Meinrad zu melden an P. Cellerar, Klöster Einsiedeln (Schweiz). Herausgebern Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, 91tillan-Bressanone. .Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. 0\slffeiner F. 6. C., Millan-Bressanone. Druck: A. Weger's Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Missions-Haus Millon-Dressanone, Italia.