Macher M Zeitung. Nr. 138. Prä n u m eiations prei «: Im üomploir nanzj. ft. Il, h.ill'j, ft, 5 5,0, Filr die Huslcllunn iu» Hau« halbj, 5<», Mittwoch, 5. Juni. Ins«ltion««lbn w^^"^^»ü>ister hat d>'n Aezirtsgerichtsadjunelen h^/lnmartl Wenzel Hote zn,n Bezirksrichler in °usch" ernannt. ^ili^ ^ Insti'zminister hat dem Gerichtsadjnncten z^, ^ "chnedih die angesnchle Versetzung von dein in (5illi zn dem Landesgerichte in Laibach ^ ^^Instizminister ^^ ^^ Bczirksgerichtsadjunelen l^"'^ Dr. Heinrich Dolene ans sein Ansuchen zum >a)lslidjnnetcn bei dein Landesgerichte in Laibach Msa "^"senllanten Victor Glo'bocnit zmn Be- ^nchtsadjllncten in Obcrlaibach ernannt. ^?^"stizminister hat den Bezirksgerichtsadjuileteu ^/^"olcii° von Oberlaibach nach Laas versetzt. Nichtamtlicher Theil. Die Erklärungen Graf Andrasjy's. W,,,^ ^rgänznng der von Sr. Excellenz dem Herrn ^r H ^'ü ^cußern, Grafen Andrassy, i>n Verlaufe licrM ^lchifch-nngarischen Delegationsverhandlnngeu h^ ei wiederholt abgegebelien Ertlärnngen hat sich ^W>"V^'"'sl"' '" bcr a»l 2. d. M. abgehaltenen ciii^f,'! bet,- ungarischen Delegation nenerdiugs in sehr llHuder Weise über die Stellung Oesterreich, ^»stlll ^' Orientfragc ausgesprochcu. Graf Audrassy lchtz j ^ neuerdings, wie dies von seiner Seite br ^lien ^iiirz vor'der österreichischen Delegation ge hiich '' daß Oesterreich den Krieg nicht hätte ver ^ben ^unen, ohne selbst sich in einen Krieg ans ^tiei,/ ^ zu verwickeln, daß die Ereignisse im it ei,, ^^t wurden, nnd daß Oesterreich Ungarn sih ', m geringeren Anfwand von materiellen Mitteln ^ch: 3anz andere Position gesichert habe, als ^G,,7^ planlose und so.überaus kostspielige Politik ^ des Kriiukrieges. »eh^ ""'.den Verlanf der betreffenden Sitznng ent ^tes>i ^^ "N"ll längeren Referate der „Pester Mndenz" nachstehenden Bericht: ll» ."a) der Verlesung des Protokolls richtet Barosz l) ,F Minister des Acußern folgende Fragen: ^ N,.,^^ Kuugrcß noch immer nicht festgesetzt sei? ! N>s ^cgiernng die Einladuugen versendete? ni>rd t, ^ A'nuinlucn. Es folgt sodauu die Verhandlung Uenheit "^ des Ausschusses für auswärtige Au- Hierauf hält Graf Apponyi eine der kritischen Beleuchtung der österreichisch»',! Oricntpolitit gewidmete längere Rede, in welcher cr den Nachweis zn liefern sucht, daß Graf Andrassy die Fehler der Krimkrieg-Politik wiederhole und Oesterreich jetzt voll» ständig isoliert dastehe. Das Drei-Kaiser - Bündnis habe Oesterreich nur die Selbständigkeit geraubt, aber genutzt habe es nichts, nnd seit San Stefano existiere es nicht mehr. Gras Andrassy durfte seinerzeit die Anfrollnng der Orientsrage nicht fördern, oder er mnßte die Durchführung der Neformen selbst in die Hand nehmen, statt dies Geschäft Rnßland zn überlassen. An ein Viesultat des Kongresses glaubt cr nicht. v. Zsedcnyi bespricht die bosnische Frage und will, daß die Delegation dem Minister eine Art Instruction ertheile, damit das Budget und der Kredit nicht als freie Prämie znr Besetzung Bosniens angesehen werden. In Erwiderung der von Graf Apponyi vorge brachten Anschuldigungen ergreift schließlich nach einigen vorangegangenen kurzen Bemerkuugeu der Delegierten Kutuljevic, Dr. Falk, Graf Szcchen und Minister Präsident v. Tisza nochmals Graf Andrassy das Wort zu nachstehender Rede: „Ich werde Ihre Aufmerksamkeit uur für kurze Zeit in Anspruch nehmen; es kann niemand von nur erwarten, daß ich jetzt, nachdem ich bei so vielen Gelegenheiten und ill so verschiedenen Formen hier sowol als in der österreichischen Delegation mich über diesen Gegenstand geänßcrt habe, hier eine allgemeine poli^ tische Discnssion eröffnen nnd mich in die Erörteruug aller einzelneu Fragen eiulassen soll. Man tann es nicht erwarten, daß ich bestrebt sei, all das zu wider legen, was Graf Albert Apponyi gegen die Politit der Negiernng vorgebracht hat. Er hat mehr Zeit und Mnße, sich mit dieser Kritik zu befafscn. Meine Anfgabc ist cs, dahin zn streben, daß sich dicfe Kritik, wie ich cs mit aller Bestimmtheit hoffe, in ganz kurzer Zeit als durchaus grundlos crweije, fowie sie sich bis jetzt immer als grnndlos erwiesen hat. (Heiterkeit.) Unter solchen Verhältnissen tann es nicht meine Al^ sicht sein, seine mit rhetorischem Talente vorgetragene, meisterhast znsammengestclltc, mit allen Waffen des Augriffs vcrseheue Attaque augeublicklich gründlich zu widerlege». Nur gauz lurz will ich das Vorgebrachte charakterisiere,, uud diesbezüglich Folgeudcs uorbriugeu: Der geehrte Graf malt nns ein Bild. Hier bringt cr in feiner Aeqncmlichkeit den Schatten an, dort benützt er nach seiner lieben Lust das Licht. Dann stellt er uus das ganze Bild vor und sagt: „Nicht wahr, das ist nicht schön." Er hat vollkommen recht, das Bild, welches cr uns gemalt hat, ist in der That nicht schön. (Heitcrtcit.) Dcr Herr Gras hat das politische Vorgehen der Negicrnng schön nnd ansführ-lich entworfen nud seinen Vortrag mit folgender Frage geschlossen: „Nicht wahr, diese Politit ist uicht gut." Er hat vollkommen recht. Die Politit, welche cr zu schildcrn beliebte, ist entschieden eine schlechte; allein diese Politit existiert nur im Idreutrcis des Hcrru Grafeu, iu Wirklichteil existierte sie nie. Die That-sacheu, aus welche er diese basiert, sind eben das Gegentheil des wirtlich Geschehenen. Die Richtung nnd die Verhältnisse waren andere, die Eonsequeuzcu also, welche er zieht, können für mich abfolut kein Gewicht haben. „Um die Wahrheit meiner Bchanptnng zu illustrieren, will ich nur eines erwähnen. Der geehrte Herr Redner fpricht anch vom Roihbnch nud war da foznsageu gezwuugcu, auzuerkeunen, daß das Vorgehen der Regierung ein entschieden ehrliches war uud auch nach seiner 'Meinnng der allgemeinen Stimmung entsprach, indem sie nämlich den Krieg insolange zu verhüte,, suchte, so lange dies möglich war, indem sie bestrebt war, Reformen einzuführen ?e. Was folgert cr abcr hicraus fpäler, iudem er wieder über unser Verhältnis zu Rußland spricht? Er sagt, das ganze Verhältnis zwischen den drei Großmächten, das ganze Bündnis zwischen den drei Großmächten bezweckte lediglich, Rnßland das künstliche Hcran>beschwöreu dcr orientalischen Frage zn erlauben. „Wer das Rothlmch auch nur flüchtig gelesen hat, war gezwnugeu, aus demselben zn entnehmen, daß der rothe F-üden, der sich durch das Ganze zieht, nicht nnr das ist, was der Herr Graf gefagt hat, daß man durch Reformen und Interventionen bestrebt war, den Krieg zu verhindern; der Hauptgedanke, welcher sich dem Lefer des Rothbuches aufdrängt — das muß jedem, wenn er uoch so wenig orieutiert ist, auch uur beim geringsten guten Willen klar werden, — ist der, daß die Bewegung nicht infolge eines Einverständ nifses zwischen einer oder der andern Macht, sondern sich lediglich aus der Natur der Sache entwickelt hat. Jeder kaun da die ersten Regungen der Geschehnisse sehen, welche 'in Podguriza, Durazzo und Serajewo begonnen haben, und tann die Entwicklung bis zum Ausbruche des Krieges verfolge,,. Es ist dort er wiesen, daß die Bewegung mit elementarer Gewalt von sich selbst entstand; dies nicht zu scheu, lirdiugt eine Kurzsichtigkeit, von welcher bet dem Herrn Grasen keine Rede seiu kann — ich bin also gezwungen, zu glauben, daß er uicht sehen wollte, was jedem andern « Leser von selbst iu die Angcu sullt. „Von dem Drei-Kaiser-Bündnis — dessen Nü> lichtcit der Herr Graf vielleicht seinerzeit uicht n, Zweifel zichcu wird — behauptet dieser, daß Oester-reickMngarn in demselben leine Selbständigkeit zeigte. Isoliert stand die Regierung niemals, doch selbständig war sie immer. Das Bündnis leistete große Dienste, insolange allgemeine Interessen und Ziele ans dem Tapet waren uud die Erhaltung des Friedens wichtig erschien. Von jetzt ab ist das Ausgleichen der einzelnen Interessen dem Kongresse überlassen. Möge man be weisen, daß die Lösuug auf eine andere Weise leichter gewesen wäre. „Der Herr Graf beliebte als Thatsache vurzubrin gen, es wäre ciu großer Fehler unserer Politil, daß wir infolge der Abmachnngen zwischen England und Rußlaud isoliert dastehen. Die Behauptung hörte ich, doch dcr Beweis fehlt. Der Herr Graf hat es selbst als ein Verdienst der Regicruug anerkannt, daß dcr Kongreß zu staude kam; er hat aoer diese Anerkennung vielleicht bereut, als er de» Londoner Stipulations die hier ansgcsprochene Erklärung gab; denn wenn zwischen England und Rußland teluc Verständigung hergestellt wurden wäre, hätte auch der Kongreß nicht zu stände gebracht werden können; es gebe dann auch keinen Erfolg. Den Beweis dessen, daß aus einer Verständigung dcr beiden Mächte für uus ein Nachtheil erwachsen oder daß eine Verständigung präjudieiercu könnte, ist uns der Herr Gras schuldig geblieben. Ich meinerseits tann erklären, daß die Absicht, durch ein Uebel einkommen unsere Interessen zn präjudiciereu oder das Gebiet des curopäischcu Kougresscs emzncngen, nie existierte und nicht existiert. Freudig können wir begrüßen, was zu staude kam, uud über das Resultat tann ich im vorhinein sagen, daß es durchaus nicht mit unseren Interessen collidicren werde. (Beifall.) Daß unsere Spezialinteresscn nicht in dein Rahmen von Verhandluugen „lit emer oder der andern Macht enthalten sind, das ist sehr natürlich, und ich hatte wahrscheinlich scharfe Vorwürfe, hören muffen m dem Falle, als dics geschehen wäre; dann hätte man sagen können, daß gewisse, die österreichisch-uugarischen uud andere Länder interessierende Punkte nicht direkt verhandelt wurden, sondern schon durch auderc cutschicden wurden sind, und dicser Umstand wäre wahrlich in dcr Art gegcn mich ansgcbeutet worden, daß mir der Vorwurf der Abhäugigleit uicht ausgeblieben wäre. (Lebhafter Beifall.) „Ich will nnr lurz bemerken, es dient mir zum Troste, daß fich der Herr Graf mit seinen Kassaudrü' Profezeiungcn schon frühcr zu täuschcn beliebte, nnd daß d,cs vicllcicht auch bei dieser Gelegenheit der Fall sein wird. Er beliebte sich nämlich damals zu täuschen, als er sagte, die richtigste Politik wäre, für die Er» Haltung des türkischen «liUu^ gärn ein, und in dieser Beziehung tann ich mit Vergnügen constatiercn, daß seitdcm in der össeutlichen Meinnng ein Umschwnng cingetretcu ist, und daß die Auffassung unserer Verhältnisse in dieser Beziehung eine radicale Aendernng erfnhr. Ich hoffe, daß auch inbetrcff dcr anderen Pnntle eine solche Aenderung der Auffassung eintreten wird, und m dieser Hofsnung trö,lc ich mich auch diesbezüglich, daß die Prosczeiuuaen des Herrn Grafeu über die Resultate des Kongresses nicht in Erfüllung gehen werden " Der Minister geißelt hierauf in scharfer Weise dcn Vergleich unserer heutigen Lage mit der Politik im Jahre 1Ul>4. „Damals hatte die Regicruug teiu Programm; das erste, wa» mau that, gcjchah oariu, daß Huuderte uud Hunderte Millionen für Ansstelluug 1072 einer großen'Truppe ausgegeben wurden. Wir haben, diese Millionen erspart, und doch ist nun die Gelegenheit hier, daß wir in Verein mit ganz Europa in der Lage sind, unser Programm durchführen zu können. Dieses Programm bestand darin, daß die Negierung von Anfang an den Krieg nicht verhindern konnte und nicht wollte. Die Folgen eines andern Programms hat der Herr Graf selbst illustriert. „Wenn die Regierung sich nicht mit der Türkei alliieren wollte, um sich gegen Rußland zu wenden, oder nicht hätte sagen wollen, daß sie um jeden Preis neutral bleibe, dann konnte sie nur den Weg betreten, den sie factisch betreten hat, sie konnte neutral bleiben während des Krieges, dock sie mußte als Nachbarstaat und als europäische Macht ihren großen Einfluß bewahren, um auf das Resultat des Krieges Einfluß nehmen zu können. Das jetzige Verhältnis lehrt, daß dieses Vorgehen das erfolgreichste war, und ich wage es zu sagen, daß es auch das ehrlichste gewesen ist. Ich will nicht darüber streiten, ob es in Ordnung ist, die sogenannte geschickte Politik zu benutzen, d. h. zu warten, bis jemand in eine schlimme Situation kommt, und diese dann für sich auszuuützeu. Der Wahlspruch: „Ehrlich währt am längsten" schwebte mir stets vor Augen, doch ich glaube auch, daß vom Standpunkte der Geschicklichleit das Vorgehen ein richtiges war. Das uicht zu thun, was wir thaten, unsere Interessen nicht zu wahren, das wäre keine muthige, teiuc männliche Politik gewesen; es mußte gehandelt werden, als uiyer Recht und das Recht Europa's in den Vordergrund trat. Daß jener Weg, nämlich der Kongreß, welchen wir in Vorschlag gebracht haben, von Enropa als der richtigste anerkannt wurde, hat auch der geehrte Redner freundlichst anzuerkennen beliebt. Gestützt auf das, will ich nicht weiter die Frage erörtern." Auf den Antrag Zsedenyi's bemerkt der Minister, daß er, da auf ihn allein die Verantwortung seiner Thaten fällt, nicht aber auf die Delegation oder das Abgeordnetenhaus, er sich einer Iustructiou nicht unterwerfen könne. Die Aufgabe wäre ja für ihn dann eine viel leichtere, er Hütte nur gewisse Aufträge zu vollziehen, doch in diesem Falle würde er eben nicht Minister sein. Bei voller Verantwortung wüuscht er auch eiue ganz freie Bewegung. (Beifall.) Der Minister schließt seiue Rede mit der Versicherung, daß! alle Verhältnisse, welche die Interessen uuserer Monarchie irgendwie gefährden können und die Sicherheit an unseren Grenzen störten, auf dein Kongress eine endgiltigc Lösung finden werden. Die Regierung wird nur eiue solche Lösung acccptieren. welche diesbezüglich Garantie bietet, eine andere aber nicht. (Lange anhaltender Beifall.) Desider Szilagyi unterstützt die Ansichten des Grafen Apponyi. Hiemit war die allgemeine Debatte geschlossen und es erfolgte die Abstimmung über den Antrag Zsedenyi's, für welchen blos der Antragsteller stimmte. Der Bericht des Ausschusses über das Erfordernis für das Ministerium des Aeußern wird schließlich ohue Debatte angenommen. Die ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben dieses Ministeriums wurden mit 3.05)8,180 fl. votiert. Zur Ausgleichsfragc. Rede Sr. Excellenz des Finanzministers Dr. Freiherr» v. Pretis. (Gehalten iu der 390. Sitzliuq des Abgeordnetenhauses am 2». Mai.) III. Ich glaube, die Einheit des Zollgebietes ist ein Interesse, welches beiderseits gleich hoch augeschlageu. gleich hoch in Rechnung gebracht werden muß. Wir haben nichts gefordert! Seitdem ich die Ehre habe, der Finanzverwaltuug vorzustehen, habe ich einen langen und mühsamen Kampf gekämpft, um die Reform der Zuckersteller durchzusetzen. Ich bin in diesem hohen Hause, bei den Budgetverhauoluugen wiederholt gemahnt worden, ich habe wiederholt auseiuaudersetzeu müssen, welche Schwierigkeiten die Verhandlungen bieten. Nun, jetzt ist die Zuckersteuerreform durchgesetzt worden; bei diesem Anlasse hatte die ungarische Regierung zur Reform der Zuckersteuer ihre Zustimmung gegeben. Sie mag auch daran interessiert sein, und sie ist es; sie ist es zwar in viel geringerem Grade, als wir es sind, aber etwas mitinteressiert ist sie doch. Darum verdient der Umstand nicht minder in Rechnung gebracht zu werden, daß wir die Reform der Zuckersteuer gefordert haben nnd daß dicfe Forderung erfüllt wurde. Und mit dieser Forderung steht allerdings im Zusammenhange die Frage der Restitution, auf die ich später zurückkomme. Und nochmals: wir haben nichts gefordert? Ganz dieselbe Geschichte, welche die Zuckersteuer hat, hat auch die Branntweinsteuer, und die Eorrectur der Branntweinsteuer lst nach endlosen Verhandlungen jetzt ^ auch erfüllt worden, nicht etwa, weil die Regierung früher sich darum nicht gekümmert hätte, sondern weil es früher nicht möglich war, mit dem anderen Eoiu paciscenten zu einer befriedigenden Einigung zu gelangen, dessen Zustimmung zu dieser Reform' vermöge des § 11 des bestandenen Zoll- und Handelsbündnisses erforderlich war. Und nochmals: haben wir nichts gefordert in der Achtzigmillioueu-Frage? Nun, meine Herren, ich bin weit davon entfernt, hier ein großes Verdienst iu Allspruch zu nehmen, aber ich appelliere an Ihre Billigkeit. Deuken Sie zurück an das, was in diesem hohen Hause gesprochen worden ist ill den letzten zehn Jahren über die Achtzigmillionen-Schuld, und wie würden Sie eine Regierung angesehen haben, welche den Mnth gehabt hätte, unter welchem Vor-wande immer vor das hohe Haus mit welchem Äaut-statute immer zu treten und zu sagen: auf die Achtzig-milliouen-Schuld haben wir verzichtet. Ich glaube, es bedarf wol nur eiues Appells an die Billigkeit und Gerechtigkeit (Rufe: Ja wol!), damit Sie ein-gestehcn, daß — man möge mit der Lösung der Achtzigmillioueu-Frage zufrieden sein oder nicht - cs doch eine Lösung war, eine Lösung, die Sie begehrt haben, und daß man der Regierung, wenn ihr diese Lösung nicht als Verdienst angerechnet wird, doch wenigstens das Zeugnis der Pflichterfüllung nicht versagen könne. (Bravo!) Nachdem ich jetzt eine Reihe voll Forderungen anfgczühlt habe, so komme ich mm zu den Eoucefsiouen. Was haben wir für die Befriedigung aller dieser Forderungen zugestanden? Wir haben dem gegenüber zugestanden, daß iu Bezug auf die Restitution Zu stäube aufhöreu, welche im Jahre !867 nicht vorausgesehen wurden uud nicht vorausgesehen werden tonnten, welche im Jahre 1867 eiue andere Bedeutung hatten, als welche sie heute erhalten haben, welche in entschiedenster Weise die andere Reichshälfte be-uachtheiligeu. uud welche wir zu corrigiereu die Verpflichtung überuommeu habcu, nicht etwa. indem wir eine neue Last auf uns nchmeu, deuu das ist eiue cutschieden unrichtige Bezeichnung, sondern indem wir das ,M Bedingung machen, daß die Eorrectur der Verzchruugssteuer iu eiucr folcheu Weise erfolge, daß der Zustaud. welcher heute zu einer solchen Verrüctuug der Ziffern uud zu ciner solcheu Beuachtheiliguug führeu töunte, nicht wiederkehre. Allerdings ist hier die Thesis aufgestellt wordeu: diese Restituliou hat mit der Steuer gar uichts zu thun. sie steht uur in eiuem Eausaluexus mit deu Zöllen. Ich gestehe, ich habe meiueu Ohren uicht getraut, als ich eine solche Behauptung aufstellen hörte. (Rufe: Sehr gilt!) Wir haben bei uus es erlebt uud haben Jahre hindurch die Zuckersteuer eiugehobcu uud habeu vuu der Re-stitutiou uichts gewußt. Die Zustände iu Bezug auf die Zuckersteuer haben eiue solche Entwicklung an-geuommeu, daß ich mich lauge Zeit mit dein Gedanken beschäftigte, die Zuckersteuer gauz aufzuhebeu, denn es war durch zwei Jahre das Verhältnis so, daß der Fiseus mit dieser Aufhebung das beste Geschäft gemacht hätte; er hätte dann wenigstens uicht u'och daraufzuzahlen gehabt, uud wcuu wir das gethan hätten, wie wäre es dann mit den Restitutionen gewesen ? Was wäre denn das natürlichste Verhältnis bei der Leistung von Steuerrestitutioueu? Das natürlichste Verhältnis wäre ein ähnliches, wie es in Frankreich ist. daß man nämlich den Fa-britauteu die Zuckelsteuer vorschreibt uud sie dauu ab- ^ schreibt für denjenigen Theil des Produktes, welcher nachweislich über die Grenze geführt wird. (Rufe: Sehr richtig!) Uud warum geschieht das nicht bei uns? Weil die thatsächlichen Verhältnisse des Handels dahin geführt haben, daß nicht der Zuckerfabrikant den Zucker exportiert, souderu der Häudler (Rufe: Sehr richtig!), daß man daher in der Hand des Händlers nicht mehr toutrollieren kann, woher der Zucker kommt, uud daß man, um die Kontrolle zu üben, gesagt hat. die Restitution soll bei dem Austritte über die Zollgrenze bezahlt werden. Die Restitution hat also mit den Zöllen gar nichts zu thuu. sondern sie ist einfach diejenige dem Zucker-fabrikantcn abgeschriebene Steuer, welche, nachdem man deu Zuckerfabrikanten nicht keimt, dem Händler an der Zollgrenze restitniert wird. Das hat mit den Zolleiuküufteu gar nichs zu thun. Und warum ist man denn im Jahre 1807 dazu gekommen, diese Restitutionsziffer von den Zolleinnahmen abzuziehen? Da möge man mir doch gestatten, dasjenige anzuführen, was in dem Nuntium der österreichischen Deputation gesagt wurde, denn das ist jedenfalls dasjenige, was von den ungarischen Herreu mit allem Rechte nns entgegengehalten werden konnte als Be weis für die Richtigkeit ihrer Thesis. Und da steht llllll Folgendes geschrieben -- ich sage nichts neues, aber zur Vollständigkeit muß ich mir doch erlauben, es uoch einmal vorzulesen (liest): „Was die Verwendung der Zullerträgnisse anbelangt, so liegt die Vorwegnahme derselben zur Bestreitung der gemeinsamen Auslageu uicht im Iutcresse der diesseitigen Länder, uud wenn die Deputatiou dieser Länder dennoch darein willigt, so geschieht dies nur im Interesse des freien Verkehres. Dieses Interesse — nämlich das Interesse des freien Verkehres — verlangt aber auch, daß das Verfahren bei der Steuerrestitutiou ein möglichst einfaches fei, und daß namentlich die Beibringung von Ursprungszeugnissen u, s. w. entfalle. Nach dem nun die geehrte Deputation der ungarischen Länder die angebotene Vorwegnahm? der hiebe» Z' meist in Frage kommenden Zucker- uud Vrmmtm'l, steller zur Bestreitung der gemeinsamen AngelegemM abgelehnt hat. erübrigt nichts, als die Steuerre,«"'^ tioueu aus deu Zollerträguisfeu zu leisten. s"ll ">>" " der Verkehr in diesen Artikeln nicht wesentlich^ schwert werden." . <, Ich glaube, wer das objectiv liest, der kann oo^ zu keiucm anderen Resultate kommen, als daß ^> > Bestreitung der Steuerrestilutioueu aus bcu ^, erträguisseu geschah im Interesse des freien Verle)"' Nun fagt man freilich: nein. es ist dem nicht,'' dieser Abzug der Steuerrestitulionen war ciue su""K § Gegenleistung. Nuu wohl! Weuu mau mir sW, war eiue finanzielle Gegenleistung so muß >ch l'^ wie hoch hast du diese'Gegenleistung evalniert? u wenn ich zur Evaluieruug dieser Gegenleistung to»!«'' so muß ich mir die Faetoreu ansehen, welche " l Evaluierung möglich machen. Berücksichtigen loi' man nur solche Faetoren. welche damals bn" waren, nnd wenn wir solche Faetoren. die diuu bekannt waren, ansehen, so kommen wir zu de»l ^, sultate, daß, wenn damals derjenige Schliß" a Repartieruug der Restitutiuuen angenommeil w" wäre. welchen wir Ihnen heute nach der ^od».^ vorschlagen, gegenüber demjenigen, welcher daülms ^ sächlich 'eingetreten ist, sich für Ungarn em M ^ von jährlich l)4,W<) fl. ergeben hätte imch den, ^> ^ schnitte der damals betaüuteu Ergebnisse, in^' ^, Restitution damals start variierte, 'uud ich 9^'" , Maximum i.:i()0,000 fl. und im Minimum ^''^. Gulden betrug. Wie dem immer sei. ich lM^ ^ viel zu hohe Meinung von der guten Rechens»"!! ^ jenigeu, welche damals mitgearbeitet habe», >u" ^, ich glauben könnte, eine solche Zisserndisfcrenz ^' ^ eine Eompensation angenommen worden b"M'^,„ man das Erträgnis von 18 bis 2<> Millionen ^> aus dem Zolle fiir die gemeinsamen Zwecke ^"^ ^. Was ist uiiil iil der Zwischenzeit eingctrele». ^,^ Ziffern waren damals belannt. Bis' zu dei» ^,^ 18»;^ war die Differenz gegen die Vorjahre s große. Im Jahre 18'i^ aber dreht sich ""s) D> die Sache, und es tritt sür uns ein Sch"^> ,^ 2K1.00») fl. deswegen ein. weil im Jahre l^'-" ^ Zucker uud viel Branntwein exportiert win'dc. v^, frage nun. war dieses Minns, welches daüll'"^ uus abgezogen werden mußte, auch eiue El,»ilpe>! ^ für die Widmung der Zolleinnahme für die il^ ,^c sameu Auslageu? Und weuu nun der "^ / Tissnsiunsapparat uicht erfnndeu worden wlN^M weuu das Minns des Jahres !« wenn wir, anstatt mit der Zucterstener l"1! ^>> fahren, an Vrauulweiusteuer emeu Schaden !» ^js hätten, würden Sie auch dauu - die H"» ^ß Herz — mit der gleichen Bestimmtheit behaiiM' ^,c die Restitution im Jahre I8'i7 genieint war a> ,/ Eompensation für die Widmuug' der Zollein»^ Ja oder ueiu? (Rufe: Sehr gut!) ____-^ Deutschland in Trauer. ^ Für Deuischlaud war die letztverflosse'u',^n,l' im schmerzlichsten Sinne des Wortes eine n"1 ^ glückswoche. Noch war die Erregung, '" gchiU Nachricht vou dem fast beifpiellos dasteheudeit ".^i„d zustammenstoß bei Folkestone in ganz , .„.M^ hervorgerufen hatte, allen Gemnlheru llcs "H^n'!' als ihn ein ucncr, fchwerer Schlag: bic iu ^»i jenem entsetzlichen, ruchlosen Mordattenlate, 0"^^^ü tag uachmittags iu Berliu innerhalb dr^ ^M^ zum zweiteu male auf deu hochverehrten ".">>" A M taifer verübt wurde, auf dem Fnsje f"!^ ^.WN'l dentsche Volk, das seinem Kaiser mil '""'hl "'^, B Liebe und Anhänglichleil ergeben ist, u'G ' .iB das schmerzlichste berührte uud empörte, >on" ^jM mit dein Gefühle uuheimlicheu Schreäe!!^ ^.^B Ebenso eiumüthig wie der tiefe moralisch^' ^ tt^iilc'^ dem gottlosen ziönigsmörder ist auch d"v " ^i,i^' liche Bedauern über das wenigstens lh"""^ ^>» des ruchloseil Mordversuches, der das ^ ' ^ ^ der edelsten und in seinen vom Glücl g'"' ^M' folgeu uahezu unerreicht dastehenden ^g"' ..,, M'' Angesichts der vielen, bisher noch uilmG' c^- d"' meute. die das vorliegende blntige ^tlc "^> ^.^ nach seiueu Beweggründen suchenden ^"1" l M j" erscheint es heute noch zu vorzeitig, ^'^MiE''' Gegenstande eiuer eingehende,, Besprechung 5 ^ch,k' wir müssen es daher deu Tage überlassen, del, Erfläruugsgru'ide ^,'c' brechens nachzuforschen, das für >>'^, .,,.,,^e''!^ Fllnleu Moral und Rechtsgefühl ">"!^'>"u ,^c ^ zu unfaßbar ist. um es als etwas ">ocn ^ ^',^! Allsgeburt eines znm hellen WahnH ^. yH' Irren aufzufassen. Wie dem aw H/sch "l Z wir. daß Kaiser Wilhelm, der m s " ^ ,,.ch vml den feindlichen kugeln ""^"ll l ^^.^^sse^ Opfer eines wahi.si.i.'ige,. oder von ^ ^',„ ^ Köniqsi.lörders fallen, und daß G" °. ^.^,. . l Herrschers retten qieruuq jetzt eifrigst uud ehrlich lu >'u ^e M t' deu Frieden wiederzugeben uud z" sn "' ^,lt ^"' voll dem Verbreche,, hat in der !^>^> 1053 wstung und Entsetzen über den Thäter, aber anch die °°"»stc und tiefste Theilnahnie für den greisen Herr« M hervorgerufen, dessen später LebcnSherbst in den Men Wochen in so bctri'ibender Weise bedroht wor- Ueber die zweite Schreckensbotschaft: den Znsam-sstof; der beiden dentschcn Panzerschisse „König Mrlm" nnd „Großer Kurfürst", welche wenige ^ge dor dcnl oben beriihrten Ereignisse gleichfalls Mz Deiltschland in tiefe Bestürzung versetzte und die Mge dcntfche Kriegsflotte n,n zwei ihrer tüchtigsten Mzruge beraubte, liegt jetzt bereits eine Reihe von MllMten vor. Einein Berichte des „N. Wr. Tag. ^U" entlehnen wir Folgendes: Nach Ansfage der erettcten steuerte die deutsche Escadre, bestehend ans ^"vplUtzerschiffeu, voln Iahdcbllfen kommend, in der Mt zum :;i.Mai gegeu die Mündung der Themse. ^ Fahrt wurde nii't voller Dampftraft geiuacht. Alle ^"'chtungen der Mannschaft des „Großen Kurfürst" ^?" ordnungsuläßig erfolgt, nnd dieselbe befand sich Iil0 «, ^ niorgrns an den Reinigungsposteu, etwa ^ Äiann waren in den Thürmen und das Ma Mnpcrsmlale bei der Maschine. Gegen .^/< Uhr perlte man, daß das Schiff sich drehe, in demselben kin? f ^ verspürte man einen furchtbaren Stoß, si/^s Ul einem '^eitranme von etwa l Minuten dieses ^lnZc Schiff ^„ Raub der Wellen wurde. W<^" "^"' ^"nente U'ar alles so verbliifsl, so s)W, baß weder der Kommandant noch einer der v Were den Befehl „Alle Manu auf Deck" zu gebcu ^wchte. ^lles stürzte wild durchciuaudcr. Das ei»!^^ .drang mit solcher Behcmenz ein, daß nur ^en s ^ ^^ erreichen tuunten. Die Flucht ans A,ii ^- Thürmen, welche gegen Bord zn keine <^ lcn licsilM, war selbstverständlich ganz nnmöglich. iard<>? " Thürmen, in der Maschine nud iin Bau Otti, beschäftigt gewesene Mannschaft, ferner die H^e nud Kadetteli, die dortselbst chre Bestimmuug lvürd ^"den ihren Tod in deil Wogen, anßerdcm !clM ^" ^^' ""s ^^ befindlich gelveseneu Mauu Kck, "" großer Theil durch die hieranf erfolgte ''Vosion gctödtct. sich Ursache dieses Zusanlmcnstoßcs war, wie es M«< ? herausstellt, folgende: Der „Große Kur-M ' ^ch "n der Spitze der Kirlwasserlinie bc-^w 'Ü"^^ """" P"ss"g!Mchisfe i»n letzten Momente "^l- ' "' 3Ü'g daher aus seiueiu (5ur5; oblool doch ^ Muovcr ulitlclst Sigualeu anzeigte, setzten weiter / ^'^^' übrigen Panzerfregatten ihren ^urs fG ^": da sie zum Verlassen desselben leinen Be-der a^' '^"' Konnuaudauteu erhielten. Während kii^.^lzett Fahrt waren uämlich die Dislauzeu der b>ls !>i Schisse verändert worden, da im Centrum sich l,^nzcrschisf ^^iiuig Wilhelm", das bestlaufcude, "lchv s les ,nachte fast einen Knoten per Stuuoe schiff' die bcideu anderen), wodnrch es dein Vorder-iiichs.!'"hcr kam, nnd znlctzt war die Distanz nicht liillfw !5 l'vrschnftSlnäßige von drei Kabeln ooer bei-^le ss c Klaftern, föndern nur ciuc Schiffsläuge, ließ ^!""lug, auf welche fich uicht mehr stoppen leiüe cf? der „Große Kurfürst" durch das Drehen helm.."M noch mehr verlor, so kam „Köuig Wll-^sw '^'" s" uahc an den Leib, daß von riuem leine Veu "der Stoppen des Trägheitsmomentes >v^ .'"ede mehr kein tonnte, daher er gczwn..gcn >>!llH^ ..Großen Knlfürstcn" zn rammen. Das da-l»^ m,'^""ndene Leck belrng nach den Spnren, die es "Ht5v'!"'"! des „König Wilhelm" zurückließ, gegen "uadratmeler. silh ?',^"d des „Großen Knrfürsten" befanden ^ °'"" Stabsoffiziere, nnd zwar ein Kapitän zur ^elltf, ^urvettenlapilän, l> Kapitculiclllcuautv, 12 ^s''ants uud Unlcrliculcnants, 10 Kadetten und ^7'p"'en, s) Maschineningenicnre , 3 Aerzte, ein ^/ '^" Matrosen, Maschinisten n. s. N'., ailch e>!>^,Mculent von Soldaten des Seebatmllonö n>ar fi^^^ber die Verletznngcn, welche der „Große Knr-"!^te ?"^u, wird noch mitgetheilt, daß im Mo-^>e Ss "^ Zusamlncnsloßes anch sein Kreuzmast uud ßyll^"geu bracheu und über Bord giugen. In dell Vlihen Uts des Buges, wo die Mauuschaft unt dcu, Mjfc. ^7 Geschütze beschäftigt war, wurden einige k U, "'ll"isleu gegen die Kanonen gefchlruderl, auch ^ !,^''^"l Äiasteu erschlugen und verwundeten ein- Matrosen. lchillw" ) """" andern Berichte ist auch die Ver-^kifen ? "^üuig Wilhellu" eine derartige, daß mau ^' n/ ^ch'fl l^' wieder triegstanglich zu machen. ^!l G "äe Namnibug ist weggerissen, der Vmderste ^»^ 6""ä zerschmettert, ein Theil der Balleriebord ^la n^^uinmert. Dnrch die vielen Slüctpsorlen '^ wi?"^"' '" die eiseruen Querschoten (das sind ^c,/I^'cht schli^sjl'udln Thinen N'elche die ein illiiM ^chiffsthcile von einander trennen), diese wmden ft ^/. durchbrochen, so daß das Schiff lheilweise ^clss^s, sich infolge der massenhaft emgedruilgem-u ^ter, k" der Tiefgang des Schisfes von acht ^Uls ^"^ "ahczil 40 Schuh erhöhte. Die Remor-"^he,... ?" euglischen Krieasmarinc „Shaiurot" uud ">>d V" "ltrn sofort dem „Köuig Wilhelm" zuHilfe 'Uchku. ihu uach Follestoue zu bllgsiere», doch hält man aucl) dies Schiff so gut wie verloren. Der Kommandant der iiscadre, Contreadmiral Äatsch, der Kapitän des „König Wilhelm" und die übrigen Offiziere desselben werden anf Befehl der deutschen Admiralität vor ein Kriegsgericht gestellt. Hagesneuigkeiten. — (Der Pariser Postkongrcß) hat einstimmig Lissabon als Ort seiner nächsten Zusnmmentnuft bestimmt. Der Vertreter Portugals, Herr Gmlhcrmiuo de Barroz, hat dem Kongresse seinen Dank für diefc seinem Lande erwiesene Ehre ausgesprochen. — (Taucrn-Unfall.) Ein unerhörtes Unglück auf dem Felbcr Taueru hat die Bcliiiltcruug des Isclthales iu Bestürzung uud Trauer versetzt. Am 28. Mai brachten bei fünfzig Nläuucr, Gutsbesitzer aus dem Iselthalc mit ihrcu Dicustlcutcn, sowie Händler aus Pmzgau uud Uutcrmuthal, im Windischmatreicr Taucrichausc bei Tagesaubruch auf, um 460 Kühe, 40 Kälber, 28 Pferde und 25 Ziegen über deu Taucru zu treiben. Schon vor dem Anstiege wurden des heftigen Südwindes wegeu Stimmeu laut, welche vou der Expedition abricthcn uud später oauu zur Uintchr inahnten. Doch die Mehrheit der Theilnchmcr hoffte das Vrste, beruhigt durch die (irinnernug «in frühere Ucbergnnge, und bestieg den Tauern. Mch dcu allergrößte» Au-strcugunglu uud verschiedeucu Verirruugen bei dem sürchtcrlichsteu Sturine wurde die Höhe des Felbcr Taucru erreicht, um damit eiuem cntsetzlicheu Gange auf dcm uördlichcu Abhänge cutgea/nznlmnincu. Welchen Kampf mit dcn Elenicuteu uuu die fünfzig Mänucr mit ihvcu Hcrdcu auszustehen hatten — schreibt dcr „Tir. B," — spottet jeder Vcschrcibuug. Sturmwiud, Nässe. Kälte, Schuccucrwchuugcu, die mcnschemnöglichstc An strcn^ung :c. wirltcu mit, um jcdcn dcr rüstigstcu Mänucr an dcu Rand ocs Grabes zu briugcu. Dcr Stnrmwind wüthctc ulit solchem Nugcstüm, daß die Mcuschcu nud Kühc uicdcrgcworfcn, eine Zicgc wie riu Vlatt fortgctragcu wurdc. Rcgcu, Hagelkörner, frifchcr Schuce, fanstgroßc Äallcu vou fnihcr gcfallcncu« Schncc, Stcinc schwirrten in der Luft uud bcncchincu vollständig dic Anssicht; dabei das Angstruscu dcr durch Frost und Mssc crschöpftcu Mcnschcn, das Brüllen dcr fallenden Kälbcrkühe, das Gcschrci dcr Kälber uud Ziegen, allcs dics bot ciuc Schrcclcnsszcne, die uur iu cincm Mrcrcs-stnrin odcr cincr Schlacht an Furchtbarkeit scinesglcichcu sindct. Soweit biö jctzt bclaunt, sind vier Männer cr-froren, zwei Todtgeglaubte wurdcu gerettet, vou dcu übrigen mußtcu dic meisten durch die aus Fclbcrthal zuhilfe Hcrbcigcciltcll vom Schauplätze der Katastrophe wcggcfnyrt uud gclabt lucrdcn, um dcm Erfricruugstodc zu cntgchen. Mchr als hundcrt Kühc, riu Pferd und ciunndzwcmzia. Zicgcu fiud crsrorcu, dic übcrlcblndcu find lnchr odcr wcnigcr vcrlrtzt. Dcr Schaden dürftc sich auf 10- bis 1tt,00l) fl. bclaufcn. Mhcrc Angaben über das Unglück wcrdcn folgen. Ictzt sci unr uoch crloähnl. daß dic Ausdauer, Hiugcbuug uud Mchstrulicbc dcr am Ucbcrgaug Bcthciligtcil allgemciuc Velouudcruug vcr-dicut; mau dculc uur, daß die Sterbenden von dcu cbcusalls fast Erfchöpften noch auf dem Rücken gctrageu wurdcu und auf den, Rückcu ihrer Träger deu Geist aufgäbe». — (Die Veruchmuug dcr Elteru des Attentäters Hödcl.) Mit dcr Vcrnehnmug der aus Leipzig in Vcrliu eiugetroffcucu Eltern Hödels ist dic Voruntersuchung über das Attentat vom 11. Mai su ziemlich als geschlossen zu bctrachte«. Diese Vernehmung dot hochintcrcssautc Momente dar. Der Stiefvater, Schuh-„mchcrmcistcr Traber, zeigt entschieden mehr Geist als die Mnttcr, deren Züge übrigens noch hcutc iutcressnut sind, ja anf einstige Schönheit schließen laffeu: dieselbe luar sehr sauber gekleidet und machte, deu Eindruck eincr einfachen und soliden Frau. Während dcr Vcruehmuug seiner Eltern bewahrte Hödel dieselbe Gleichgiltigtcit, ja Frechheit, dic cr bisher zur Schau trug. Er blieb glcichgiltig. als die Mutter ihm znricf, cr hättc sich lieber erschießen sollen, denn ihnen die letzten Spargroschen, weit über 100 Mark, zu stehlen. Dic Mutter bekundet, daß ihr Sohu sie seit sciucr Kiudheit fort und fort bcstohleu, daß cr uichts liegen lassen tonnte und sie alles vor ihm verstecken mnßtc; das lctztc schwer er-darbte Geld hätte sie in dem Strohsack ihres Bettes versteckt, damit es dcr „Änbe" nicht finde, cr habe es doch ausgefuilden und herzlos ihnen geraubt. Von diefcm Gelde habe er dic Spiclnhr und dic Taschcnnhr sich gekauft; anderes Gcld habe er nicht besessen, und uu-U'ahr sci dic Erfindung social-demokratischer Blätter, daß er lO» Mark von Herrn Sparig iu Leipzig erhalte» habe. — Der Stiefvater erklärte, daß dcr „Junge" von der Mutter verzogen wurdc, die ihm alles nachgegeben habe; daß cr nicht arbcitcn wollte und selbst, wcnn Arbeit kam. dieselbe anzunehmen sich weigerte. Als dic Mntter das Zimmer des UntersnchuugSrichters verließ, trat Hödel anf sie zn und wollte ihr dic Hand zuin Abschied reichen, abwchrend rief dic tieferschütterte Fran dem Entarteten zu: „Geh weg. ich will nichts von dir wifscu", nnd verließ das Zimmer, uhnc deu Sohu auch uur ciucs Blickes zu würdigcu. Dicse Haudlungs-wcisc machte ersichtlich rincu ticscu Eiudruck auf Hödcl. hier zeigte er die erslc und einzige Errcguug scit seiucr Haftuahmc. er wnrde fast zornig und schleuderte der Mutter wüthende Blicke uach; bis dahin zeigte er, wie bei der gauzcn Voruutersuchuug, eiue Glcichgiltigtcit, dic an Gcfühllosigleit grenzt.— „Das war sehr schwer für mich", iu diefc Worte brach dic Mutter aus, als die Thür sich hinter ihrrm einzige» Sohne schloß. — Dcr Slief Vater war weichherziger gcstimmt; cr rcichtc dem Sühne die Hand, als dicscr sie ihm zum Abschied bot. Vcr schicocucn Personen gegenüber äußcric sich dcr Vater: „Dcr Kcrl ist cin Lump. Dcr Kaiscr ist ciu sc guter, braver Maun, daß cr, würde der „Iuuge" ehrlich sagen: „Ich habc auf dcu Kaiser gcschosstu, die socialdcmotra-tischcu Lchrcu habeu luich dahin gebracht", ihm sicher vcrzcihcu würde; aber dcr Iuuge ist ein solcher Lump. daß cr sciucr Schaudthat auch noch dic Lüge hinzujngt, Ich bin glücklich, daß wir dcn elcndru Kerl los sind' — Dic Sucht, zu glänzen, verläßt den Hödcl selbst m, Gcfäuguis uicht, er schrieb vou dort aus au seine Eltern vor wcmgeu Tagen ciucn Brief, den er: „Max Hödel, Attentäter Sr. Majestät des Kaisers", uuterzrichncte, Dicscr Bricf wurdc uatürlicherwcise dcn Eltern nicht übermittelt. Dcm Untcrsuchuugsrichtcr gcgcuübcr bleibt Hödcl nach wie vor bei scincr crstcn Aussage stehen, daß cr sich und nicht dcn Kaiser habe erschießen wollrn. fokales. — (Kaiscrliche Auszci chuung.) Drin Anits dicner dcr Finanzdircctiou in Laibach, Karl Mnliiwssli), wurdc vou Sr. Majrstät dcm Kaiser in Axertennung scincr vieljährigcn trcucu und eifrigen Dicnstlcistuuc; das silberne Vcrdicusttrcuz allerguädigft verliehen. — (Ritter vuu Kalteuegger) Der Herr Landeshauptmann Hosrath Dr. Ritter von Kaltcncgger hat dcin Präsidium des Herrenhauses schriftlich angezl'iyt. daß cr die kürzlich auf ihn gefallcnc Wahl zum Mt gliede des StaatSgrrichtshofcs dantcnd annehme. — (Iuftizcruenuuua.cn in Kraiu.) Zuin Bezirtsrichtcr für Gottschec wurdc der Gczirlsgcrichts-adjunct in Völlermartt Wenzel Hole ernannt. — Die beim Landcsgcrichte in Laibach erledigten zwei Gerichts ndjunclcnstclleu wurden dem Gerichtsadjunctcn des Eillier Krcisgerichtes Guido Schucdih nnd dcm Bezirksgerichts-adjuncteu in Laas Dr. Heinrich Dolrnc vcrlichen. -Ferner wurde AezirtSgcrichtsadjunct Georg Voltie von Oberlaibach nach Laas versrtzt uud an desscu Stelle dcr Auscultaut Victor Globoinit zum BczirlKgerichtsadjuuc-ten iu Oberlaibach ernllimt. — (Kraiuisch - tüsteuläudischer Post meist crvcrcin.) Das Präsidium des lrainisch-tüsteu ländischcn und dalmatinischen Postmeistervereins versendet soeben die Einladung zu brr Samstag dcn 8. d, M. nnl 10 Uhr vormittags in Trieft im Hotel „Dclormc" stattfindcndcn Gcnrralversalnmlnng des Vereins mit folgcndcr Tagesordnung: 1.) Präsidialbericht über das abgelaufene Vercinsjahr; 2.) Bericht des Kassiers über dcn Kasse nnd Mitglicdcrstand; ^.) freie Antrngc, 4.) Ncuwahlcn aller Vcreinsfnnctionäre. — Bahnfahrt. Ermäßignngcn gcwährcn suwol dic Süd- als Rndolss-bahn gegen Vorweisnng dcr Mitglicdcrtartc und des Er-mäßiguugsecrtificates. Jene P. T. Äiitglieder, welche sich an der Generalversammlung bcthciligen, wollen die Mitglicberkartc (falls sic solche nicht schon besitzen) und das Ermäßigungscertisicat chestens vom Vercinspräsidini» abverlangen. Die Fahrernläßigungsdaucr wurdc vom <». bis inclusivc 1(i. Juni crbeteu, damit es ermöglicht ist, alleufalls ucbft Trieft, auch Polc». Pisiuo, Venedig odcr Adrlsberg, wosclbst Psingftsountag. deu 10. d. M.. das grohc Grulteufcst stattftudct, zu besichtigen. — (Brand in Tomischel.) Die Ortschaft To mische! vci Laibach wurdc Sonntag nuchiliittags von rinrm nicht unerheblichen Brandunglücke heimgesucht. Das Fcucr entstand illfolge cincs Blitzschlages, der um halb 4 Uhr nachmittags in die Dreschtenne dl's Grund> besitzcrS Johann Iapcl suhr uud dieselbe entzündete. Den mit zwei kleinen Spritzen zur Hilfeleiftuug herbri-gceiltcu Bcwohucrn der Ortschaften Tounjchcl und Wrcst gclaug cs, trotzdem dic Grbäude sehr engc aneinander gebaut und fast durchwegs mit Stroh gcdcckt sind, das Feucr iu vcrhältnisincißig turzcr Zeit zu bewältigen. Trotzdcn» ficlcn denl verheerenden Elelnenle das Wohn-nnd Stallgcbände, die Gclrcidetanuner. Dreschtenne uud Schupfe nebst zahlreichen Wirthschastsgeräthen, Stroh-und Hcuvorräthen des Grundbesitzers Johann Iapel ferner das Wohnhaus uud dic Drcschtcnuc des Grunds bcfitzcrs Franz Sustcrsic und die Dreschteuuc nebst dcr Mcicrrüstuug des Grundbesitzers Bartholomäus Pet-tovsck zum Opfer. Dcr durch dcn Brand augerichtete Gesammtschadc belauft sich auf 2700 ft. uud trisft den Besitzer Johann Iapcl mit 1800 fl., Frauz SusterSii mit 000 fl. uud Bartholomews Petkovscl mit :)'^> ft. Von dcu Beschädigten war dcr erstgenannte auf den Betrag von 1^00 fl.. dcr zweitgcuaunte auf 500 ft,. PctlovSct dagegen gar uicht fcucrvcrsichert. — (Tödtlicher Sturz zweier ttiuder.) In der Ortschaft Gollct in, politischeu Bezirke Gurlfrld ereignete sich kürzlich folgender trauriger Vorfall: Das Weib des dortigen Grundbesitzers Anton Dernovset vcrlicß mn '/, l I Uhr vormittags das Haus. um ihrcm Manne, der iu seiucm kaum 20 Schritte vo», Wohn-hausc eutfcrntcn Wcingarte» init einer Arbeit bcfchustigt 1074 war, em Gefäß mit Trinkwasser zu bringen. Während ihrer laum 5 Minuten betragenden Abwesenheit vom Hause hatten sich ihre zwei, inzwischen allein zurückgelassenen Kinder: ein 5^/,jähriger Knabe Namens Anton und dessen 2 ^jährige Schwester Marie, nach dem ungefähr 100 Schritte entfernten Weinkeller des Nachbars Josef Levicar begeben und waren daselbst auf das, auf einer Scite gegen die Berglehne abfallende Dach gekrochen. Unglückseligerweise befand sich im Kcllcr-dache eiil Loch, das die Kinder offenbar nicht bemerkten und durch welches sie ungefähr 3 Meter tief auf einen am Boden befindlichen schweren Eichenklotz so unglücklich auffielen, daß beide sofort todt blieben. Man kann sich den Gemüthszustand der bedauernswerthen Mutter denken, die gleich nach ihrer Rückkehr ihre noch vor 5 Minuten vor dem Hause lustig spielenden Kinder zu suchen begann und endlich nach längeren: Suchen beide als Leichen am Boden liegend fand. — (Iagdvervachtung.) Am 19. d. M, von V bis 1A Uhr vormittags, findet bei der Bezirkshauptmami-schaft in Stein die versteigerungswcisc Verpachtung der Jagdbarkeit der Gemeinden: Bresowiz, Dousko, Dritai, Großdorf, Jauchen, Iarsche, Kerschstettcn, Kertina, Kraxen, Lukowiz, Lustthal, Moräutsch, St. Oswald, Pctsch, Pre-woje, Untcrkoses auf weitere fünf Jahre statt. — (Bad Villach.) Die Eisenbahn-Summcrstation Bad Villach ist am 1. Juni l. I. für den allgemeinen Telegrafenverkehr mit beschränktem Tagesdienste wieder eröffnet worden. — („Neue illustrierte Zeitung") Nr. 30 bringt folgende Illustrationen: Karl v. Scherzer. — Unter dem Hollunderstrauch. Gemälde von F. Strcitt in Müllchcn. — Aus „Nathan der Weise." Original-composition von S. Gottlieb. — Der Friedhof in Hallstadt. Nach der Natur gezeichnet von I. I. Kirchner. — Pariser Weltausstellung 1878: Das Atrium des Troca-dero-Palastc3. — Kinderparl am Franz Ioscfs-Quai in Wien. Eine Studie von Hans Schließmann. — Ein jüdischer Schriftgclchrter. Originalzeichnung von W. Kry-cinski. — Texte: Späte Vergeltung. Roman von Hieronymus Lorm. (Fortsetzung.) — Ein Frauenliebling. Roman von E. v. Schwarz. (Fortsetzung.) — Legende und Mythologie. Gedichte von Eduard Aaucrnfeld. (Fortsetzung.) — Karl v. Scherzcr. — Englands indische Truppen. — Pariser Weltausstellung 1«78 : Notizen. — Der Friedhof in Hallstadt. — Zwei Schwestern. Novelle von F. A. Bacciocco. (Fortsetzung.) — Unter dem Hollunderstrauch. — Aus „Nathan der Weise." — Der Kinderpark am Franz Iosefs-Quai in Wien. — Kleine Chronik tc. Neueste Post. (Origiual-Telegramine der „Laib.Zeitung.") Verlin, 4. Juni. Sämmtliche Kabinette nahmen die Einladung zum Kongresse auf den 13. d. M. an. — Heilte nachts wurden vier Personen in öffentlichen Lokalen wegen Majestätsbeleidigung verhaftet. London, 4. Juni. Im Unterhause erklärte die Regierung, die Frage betreffs Griechenlands werde anf dem Kongresse aufgeworfen; der Kongreß müsse selbst Griechenland einladen. Koustanttnopel, 4. Juni. Der Großvezier Mehe-med Ruchdi wurde abgesetzt und Safvet Pascha zum Großuezier ernannt. ______ Prag, 3. Juni. (Presse.) Das „PragerTagblatt" meldet ein Attentat, das in Königgrätz auf die Lan-desgcrichtsräthe Kobertsch und Klandy bei der Visitation des Königgrätzer Gefängnisses von Inquisiten verübt wurde. Die beiden Räthe wurden überfallen und schwer verwundet. Prag, 3. Juni. (Presse.) Landesgerichtsrath Klaudy, dem bei der Inspection der Königgrätzer Strafanstalt ein Inhaftierter den Bauch aufschlitzte, ist bereits seinen Wunden erlegen. Berlin, 3. Juni. (Presse). Auf die Attentats-nachricht eilte die Mutter Nobilings, welche, eine Hauptmamisfrau, in Friedeuau bei Berlin wohnhaft ist, Hieher. Auf die Frage seiner Mutter: „Hast du Geld bekommen?" erwiderte der Verbrecher: „Nein!" Auf die weitere Frage: „Hat dich das Los getroffen?" antwortete Nobiling: „Ach Gott!" Berlin, 3. Juni. (N. fr. Pr.) Der Attentäter Nobiling ist seit gcsteui 5 Uhr völlig bewußtlos; sein Gehirn ist schwer verletzt, wahrscheinlich am Vorder-lappcn der linken Hiruhemisphäre. Aus der linken Stirnwnndc dringt Hirnsubstanz. An seiner weiteren Vernehmbarkeit, sowie an seinem Aufkommen wird gezweifelt. Complicen sind nicht ermittelt. Der Untersuchungsrichter bestätigt, daß Nobiling noch bei voller Besinnung und in deutlicher Rede das Zugeständnis seiner socialdemokratischen Gesinnung machte nnd die Absicht, den Kaiser zu todten, zugab. Doch weiß derselbe nichts über eine zugestandene Verabredung mit andern im Vierlokale, noch davon, daß in der Wohnung Nobilings clf geleerte Bierseitel gefunden worden wären, was anf Complicen hingedeutet haven würde. Nobiling lebte in geordneten Verhältnissen; es fand sich ein Zettel vor mit genauer Aufzeichnung seiner Schuld an den Wirth und die Waschfrau. London, 3. Juni. Graf Schuwaloff ist gestern abends nach Petersburg abgereist. Vcaconsfield, Salisbury nnd Odo Rnssel werden England vertreten. Die beiden ersteren treten die Neise Donnerstag oder Freitag an, wahrscheinlich an Bord eines Kriegsschiffes mit Escorte über Hamburg. — Die „Morning Post" schreibt, daß die Angelegenheiten im Prinzipe soweit vereinbart sind, daß der Kongreß seine Arbcitcn in acht, über drei Wochen ausgedehnten Sitzungen beenden dürfte. London, 3. Juni. (N. fr. Pr.) Die offiziellen Docnmcntc bezüglich des Kongresses, welche beide vom heutigen Datum sind, enthalten Folgendes: Deutschland, gemäß der vom Zar getroffenen Iuiatwe, ladet England ein, den Kongreß in Verlin zu beschicken, um die Stiftulatioucn des ganzen Vertrages von San Stefanu zu considerieren, und Deutschland proponicrt den 13. Juni für die Eröffnung des Kongresses. Salisbury's Antwort bestätigt den Empfang dcr Einladung zum Kongresse, nm mit den Vertretern anderer Mächte alle Stipulationen des Vertrages von San Stcfano zu cousidcriereu und zn discnticren. Er nimmt diese Einladung an und wird am genannten Tage bereits Theilnehmer des Kongresses sein. Telegrafischer Wechselkurs vom 4. Juni. Papier-Rente 63 75. — Silber-Rente 66-10. — Gold» Ncntc 7585. — 1860er Staats-Anlehen 1'4'25. — Vanl-Actien 811. — Krcdit-Actien 231 60. — London 118 75. ^ Silber 103 80. — K. k. Münz . Dukaten 5 61. - 20.Franlen-Stücle 949. — 100 Reichsmark 58 55. Handel und Uolkswuthschaftiiches. Tchwebende Tchuld. Zn Ende Mai 1878 befanden sich lant Kundmachung dcr .Kommission zur Kontrolle der Staats schuld im Umlaufe: an Partialhypothclarauwcisungen 78,874,20? Gulden 50 kr.; an aus dcr Mitsperrc dcr beiden .Noittroll^ kommissioncu erfolgten Stantsnotcn 333.125,658 fl-, im ganzen 411,W!1.865 fl. 50 lr. Mouatöauswciö dcr priu. österreichischen Nationalbank. Activa: Metallsch.il' 137.453,633 fl., in Melall zahlbare Wechsel 11.484,130 fl, cseomptiertc Wechsel und Effecten 95.682,!) 16 s,., Darlehen gegeu Handpfand 25.207,100 fl., Staatsnoten, welche der Vanl gehören, 1.810,912 sl., Darlehen au den Staat für die Dauer des Aankprivileginins 80.000,000 fl.. Hypothekar Darlehen 105.721,.'.30 fl., biirseumäslig angekaufte Pfandbriefe der Nationalbanl 2.913,855 sl., Effecten des Reservefonds nach dem Kurswert he vom 31. Dezember 1877 16.56<>,440 sl, Effecten des Pensionsfonds nach dem »nrswcrthc vom 31. Dezember 1877 2.826,006 sl., Gebandc in Wien nnd Budapest, dann ge sammter funäu8 inztrucw« 2.!»73,8?8 sl., Ausladen !)47,?38 fl., Saldi laufender Rcchnuna.cn 5.869,949 sl., zusammen 489,457,222 Gnlocn. — Passiva: Vanlfond '»0,000,000 fl., Rcscrvcsond 18.101,186 fl., Äantnotennmlanf 263.607,200 fl.. unbchobene Kapitalsrucizahlnua.cn 66,690 fl., einzulösende Vantanweisnngcu 707,438 fl., Giro-Guthaben 188.256 sl., nnbchobenc Divideu- den 82,071 fl., Pfandbriefe im Umlaufe 105,690,52.1 ^ verloste, noch nicht eingelöste Pfandbriefe 157,300 sl.M°" beue Pfandbrichginsen 82.350 sl., Pensionsfond 2.82l»M,^ Ucbcrträgc vom voria.cn Semester, lanfeude Erträge un° gauge alls Verzinsung der Pfandbriefe 7.048,197 fl., zuM"> 489.457,222 sl. iNudolfölverth, 3. Juni. Die Durchschnitts-Preise M" sich aus dem heutigen Markte, wie folgt: ____^. ----------------st.,,r.,,------'---------------^3 Weizen pr. Hektoliter 8 70!,! Eier pr. Stück . - ^z Korn „ 7 401! Milch pr. Liter . - ^ 4z Gerste „ — - Rindfleisch pr. Kilo . ^ hnscr „ 3 15 ! Kalbfleisch Halbsrucht „ — — ! Schweinefleisch „ ^ ^. Heiden „ 7 30 , Schöpsenfleisch „ "' zß Hirse „ 6 50 Hähudcl pr. Stück . "" ^. Kukuruz „ 6 50 ^ Tauben ,, - " ^ Erdäpfel „ -—!.Heu pr. 100 Kilo . " ^ Linsen „--------z Stroh 100 „ - ^ Erbsen „ — — Holz. hartes, pr.Kulnl- ^ Fisolen „--------Meter ...» ^ Rindsschmalz pr.Kilo — 90 — weiches, " , il ^ Schlveiucschlualz „ — 90 Wciu,roth.,pr.hcltolit. ' ,. Speck, frisch, „ — — ^ — weißer, Speck, geräuchert, „ — 88 Angekommene Fremde. Am 4. Iuui. ^. Hotel Stadt Wien. Feldmauu, Schacher!, Kslte.; P'^s H' brikan!, nnd Renlsch, Wieil. — Tressenschedl I«lu'. ^, ^ terstochter, uud Wodsat. Struereinnehmcrswitwe, ^''^ Kmmar. Pfarrer, Vresuiz. — Slabe, Holzhändler, und w Schisfbaumeister, Trieft. , >,,^ Hotel Elcfaut. Varon VranUzany Dobrinovk< undANw,^ Karlstadt, — Kaynoch, Hauptinann a. D., Iglau. -^^r, Mailand. — Elsbachcr, Hdlsm., Tüsscr. — Schäfer. ^>..,^ Selo. — Fabiaui, Äüchler, Äichberg und Friedma»", Wien. Vaicrischcr Hof. Trogar sammt Familie, Oberburg. , Sternwarte. Stranezty Anna und Ianz Maria, Id^,,lK Mohren. Uebcrbachcr, Wien. - Porri, Venedig, - ^ Pros;nil.i. Z ^ 3 8Z^i 8 ^. ^ !3 ß ^^ ^ ^ ß^^_____^is5 71^Mss. '736 80 -j-14 6 SSO. schw. Nebel ..gg 4. 2 „ R. 735 82 -^24 2 windstill fast heiter 9 „ Ab. 735 63 -j-18'0 windstill heiter ^,^ Morgens leicht bewölkt, tagsüber heiter, M"^' Abendrot!). Das Tagesmittcl der Wärme > 18 9", "" über dem Normale.______________________ Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Bamb^- Danksagung. , ^ur Auschaffnng von Löschgeräthschaslcn für die vor ^,„ in woltschcc constitnierle freilvillige Feuerwehr sind ""p ^ vou Seiner Majestät nnserem allergnädigsten Kaiser gl'If „^ Beitrage noch folgende wohlthätige Untcrsllihuligsbeitlau ^ zwar: go,'l, von Herrn Josef Reguard, k. l. Finanzrath in Trieft ' „ Wilhelm Dollhof, l. t. ÄezirtshanptlnaiM '" ^ „ Gottschec......... - ' üi)" „ „ I, E, Mayr, Kansmann in Laibach . - ' 8<> " „ „ Thomas Verderber, Kansmann in ^j,' ' 1» „ „ „ Michael Kastncr, Kaufmann in Laibach - ' il» „ „ „ Ioh. (^. Winller, Kanslnanu in Laibach ' id „ „ „ Fwnz Eouvan, Kaufmanu in Lailmch - ' ^5 „ „ „ Pan! Kluppe, Kansmann in Trieft - - ' 5 „ „ A. Pollal ^ Sohn, Fabrikant in Wien ' !» „ „ „ Johann Wolf, itausmann in Ilz . - - ' ü " „ „ l^eorg Hönigmann, Kausiuaun in ^az - 3 ,. „ „ Joses Kren, .Nansinann in (^raz - - ' ' ^' „ Mathias Fih, Kanfinann in Graz - - .' „ I. Lugcr. k, l. Fillanzwach ^ Oberanfschc'. 1 , Tschciiiembl......- - ',^' 50 " von del Veisichcnin.qsgcsellschast ,,^,<»i<',,!,-.'l<.ri<-<' >» ^ st. ^^> von zioci Ungcnaiiutsciuwollcndcu zu 50 fl. und '^ ^-^^jl. daher znsa'nmcll .^^ ^"'"' eingegangen, wofür den verehrten Herren Spcndcrn des Vereins der verbindlichste Dank ansgcsprochc» (^oltschce, 31. Mai 1878. ^ Fnr die srciwilliae Feuerwehr: DaS KoNllU^^B-^ —^^,______________ __ ^.^ .^ ,.. .. ^ ..^ .,^ — '>' ' Nupolconsd'or . 9 " ^^ ^ , Dcntschc Reichs- ^ 58 „ ^ - banknoten. . - 58 „ ^ M,,'" Tilberglllden . - K" „ "" " ---------^« Obli^'l""^ Krainische Gru>,dentlastn>'^ ^,c ^ ^^ Privatno'iernng: ^ld -'« ' ^zs l" blt 232 20 bis 232" Ä"gw'" Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notleren: Papierrente 63 65 bis 63 75. Silberrenle «6 20 bis 66 50. Goldrente 73-65 bis 73 75. KV Vondon UU70 hi« U9". Napoleons 949 bis 9 50. Silber 1U3 60 bis 103 75.