Nr, 130. Dienstag, 10. Juni 1913, 132. Jahrgang. Mbacker Mum P»««»«»«r»t»«»»«,r»l«: Mi! Polir^rsenbung: ssanzjührig W X, halbjährig l k lv Im «ontor: qai^jHhiig »« l^, halbjähri« li li. ssül die ili,stcl!!,üij ms Hau« ganzjähria 2 K. — 3»se»tl«««g»dühr: ssür lleinc Inst'iatr bi« zu vier Zeilen »0 b, gröbere per Zeile 12 k; bei esteren W.ederholungen per Neile » k. ^ T>ie «Laibacher Zeitung» erschein» täsilich. mi< Ausnahme der Eoim- ui» Feierwne. I,e Admintftr«»»«« befwdet » sich Milloöiöslrafie Nr, <«i die p»v»«««n Milloiiiostraf,? Nr l«, Evreckftunden der Rcdaiüo» von 8 bis 10 Uhr f vormitlan«, Unfranlierte Priese norden nichl anneuommrn, Manusfripte „icht zurückgestellt. Telephon-Ur. der Nedaktion 32. Amtlicher Geil. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 5. Juni d. I. dem Domkaftitular des Metroftolitankapitels zu St. Stephan in Wien, Weihbischofe Dr. Josef Pfluger, den Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 5. Juni d. I. dem Direktor der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, Hofrate Dr. Josef Maria E d e r, taxfrei das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, dem Sektionsuorstande an dieser Anstalt Professor Eduard Palenta, taxfrei den Titel eines Regierungsrates und dem Sektionsvor-ftande der gleichen Anstalt Professor August Albert das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Seine l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 3. Juni d. I. dem Primarärzte am Landeskranlenhause in Laibach Doktor Emil Bock den Titel eines Obcrmedizinalrates mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Den ?. Juni 1813 wurde in der Hof« und Staats druclerei das I.XXI. Stück der slovemschcn NuSaabe, das Titelblatt, das chronologische und alphabetische Repertoiinm zur slove. Nischen Ausgabe deö Reichsgesetzblattes des Iahraanges 1912 sowie das XV. Stück der rumänischen, das XXI. Stück der böhmischen und das XXVI. Stück der italienischen und pol. Nischen Ausgabe des Neichsgeietzblattes des Jahrganges 1913 ausgegeben und versendet. Nach dem Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 7. Juni 1913 (Nr. 130) wurde die Wntervrrbreitunq folgender Preß. erzeugnisse verboten: Nr. 2421 «II I^voratoro» vom 29. Mai 19l3. Nr. «90 «Der Tiroler Wastl. vom 25. Mai 19l3. Nr. 67 «lll»8 üllu» vom 2, Juni 1913. Nr. 64 «Vollsrecht. vom 3. Juni 1913 Nr. 3b «Ülor»,v»1c6 list?» vom 3, Juni 1913. Vr. 14 «zl»tie« gvoboä?» vom 4. Juni 1913. Nr. 22 «wouitor» vom 1. Juni 1913. Nr. 22 «IlluLtro^u/ t^ssnämlc» vom 31. Mai 1913 Nr. 124 .6to». vom 3. Juni 1913. Nr. 124 «N5pl26ä. vom 3. Juni 1913. Nr. 127 .Iluk«ll»j» lri^a» vom 3(1. Mai 1913 Nichtamtlicher Geil. England und Deutschland. Aus London wird der „Pol. Korr." berichtn. Unter den Anzeichen, aus denen man mit Sicherheit schließen kann, daß der Besuch König Georgs in Berlin in der Richtung einer englisch-deutschen Annäherung gewirkt hat, sind mehrere öffentliche Ansprachen hervorzuheben. Die erste war die Ansprache des Königs Georg an eine Abordnung der britischen Kolonie in Verlin, in der er ausführte, daß die in Deutschland lebenden Eng ländcr, indem sie freundschaftliche Beziehungen und cin gutes Einvernehmen mit dem deutschen Volke unterhielten, dazu beitrügen, den Frieden zu sichern, dessen Erhaltung sein größter Wunsch sei. In unterrichteten Londoner Kreisen legt man dieser Ansprache die Bedeutn^ eines Staatsattes bei und man nimmt an, daß ihi^ Fassung zwischen dem König und seinen Ministern vereinbart worden sei. Die außerordentlich herzliche Ausnahme, die das englische Königspaar in Berlin gefunden hat, wurde von dem deutschen Botschafter, Fürsten Lichnowsky, bei einem geselligen Beisammensein von Vertretern der englischen und deutschen Presse hervorgehoben. In gleicher Weise hat sich am Geburtstage des Königs der britische Botschafter in Vcrlin, Sir Edward Goschen, geäußert, und zwar mit einer ungleich stärkeren Betonung des politischen Moments. Wenn man sich dlr ausgeprägte Zurückhaltung der britischen Diplomatie vor der Öffentlichkeit und die im diplomatische» Korps Englands herrschende sehr strenge Disziplin vor Auge» hält, wird man anzunehmen haben, daß die Äußerungen Sir E. Goschens sich genau mit den amtlichen englischen Auffassungen decken und daß diese Kundgebung einem Wunsche der Londoner maßgebenden Stellen entsprach. Als besonders beachtenswert werde es in politischen Kreisen bezeichnet, daß diese beiden bedeutsamen Äußerungen über die englisch-deutschen Beziehungen gerade von englischer Seite, vom König und dem britischen Botschafter in Verlin, getan worden sind. Politische Uebersicht. L a i b a ch, 9. Juni. Wie das ungarische Tclegraphen-Korrespondenz-burcau erfährt, hat Ee. Majestät den Grafen Tiöza mit der Kabinettsbildung betraut. Das Reuter-Bureau meldet von Malta: 350 Infanteristen erhielten den Befehl, sofort nach Ilutari abzugehen. Hiezu erfährt das Reuter-Bureau an offizieller Stelle, daß die Entsendung von Truppen von Malta nach Skutari keine Vermehrung des englischen Kontingents dortselbst bedeute. Die Truppen sollen nur das augenblicklich i» Skutari stationierte Matrosenkontingent ablösen. Die Dauer der Okkupation Slularis sei nicht bekannt und werde gänzlich von den Maßregeln abhängen, die die Konferenz der Botschafter bezüglich des albanischen Statuts treffen wird. Die in der ausländischen Presse verbreiteten Meldungen, daß die ferl'ischen Truppen die Stadt und den Bezirk Monnftir unter Mitnahme der Archive geräumt hätten, sowie die Meldungen, wonach in der serbischen Armee wegen dcr Wahrscheinlichkeit eines Krieges mit Bulgarien Gärung herrsche und daß vier serbische Soldaten, die ihre Kameraden Zum Widerstand gegen einen neuen Krieg aufgestachelt hätten, in Veles erschossen worden seien, werden von amtlicher serbischer Seite als erfunden bezeichnet. Aus Sofia wird gemeldet: Die Lösung der Kabinettskrise gilt als unmittelbar bevorstehend. Mit der Eventualität einer bloße» Umgcstnllung des jetzigen Ministeriums bei weiterem Verbleiben Gc^ovs an der Spitze desselben wird »licht mehr gerechnet. Man sieht vielmehr voraus, daß andere Parteien ans Ruder gelangen, und hält es für wahrscheinlich, daß c!n Koali-tionskabitielt zustandekummen dürfte, dessen Mitglieder de» Reihen der Libcrcilcn und der Stambulovistcn, eventuell der Demokraten entnommen werden. Der Kabinettswechsel wird, wie man annimmt, auch eine durchgreifende Änderung der Richtlinien der bulgarischen Politik zur Folge haben. Wie man aus Paris berichtet, wird sich die fran» zösische Negierung für das Prinzip der Leistung einer Kriease„lfchädia.,mg seitens der Tiirlci an die Balkan, ftnaten unter der Bedingung aufsprechen, dnh für die un« geschmälerte Wahrung der Interessen der Inhaber otto-manischcr Titrcs absolut sichere Bürgschaft geboten wird. Das „Neue Wiener Tagblatt" führt in einer Pariser Zuschrift aus, die politische Situation in Frankreich sei selten interessanter gewesen als jetzt. Zwischen dem Kabinett und der Opposition sei der Kampf mit einer Kraft entbrannt, die kaum je übcrtroffen wurde. Die Feuilleton. Die Selbstmordkandidaten. «on M. Irving «Mechter. (Nachdruck verboten.) Vronson sitzt in einem Weinhaus, nicht allzuweit vom Flusse entfernt. Es ist neun Uhr abends. Angelegentlich starrt er durch die Glasscheibe zum Fenster hinaus und seine Gedanken arbeiten wie toll. Der Fluß würde heute sehr reißend sein, aber was lag daran! Desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, gerettet zu werden. Ein anderer Mann in grauem Wettermantel betritt das verräucherte Lokal und läßt sich an dein Tische neben Bronson nieder. Dann nimmt er eine Zeitung aus der Tasche und beginnt zu lesen. Nronson mustert den Fremden und suldet, daß er cin höchst interessantes Gesicht habe, das von Runzeln ganz durchfurcht ist, die trübe Erfahrungen darauf eingegraben haben müssen. Denn nach Vronfons Schätzung kann der Mann höchstens 42 Jahre alt sein. Bronson war Al) Jahre alt, fühlte sich aber trotz seiner Jugend schon als ein vom Leben völlig gebrochener Mann. Eine Licbesgeschichte hatte seine Seelenruhe für immer unterwühlt. AIs er 25 Jahre alt gewesen wa., halte er sich in ein Mädchen verliebt, das ihn sehr schlecht behandelt hatte. Aber er, jung und überschwänglich, hatte damals beschlossen, sein ganzes ferneres Leben um die Geliebte zu trauern. Sie war eher eine Katze als ein Mädchen gewesen, ein herzloses Ding, dem jedes ernste Gefühl lächerlich erschien und das mit Herzen wie mit Bällen spielte. Bronson hatte das aber nicht erkannt und hatte mit sich spielen lassen, bis er zum Unglücklichsten aller Sterblichen geworden war. „Der Mann ist ein Narr!" Nronfon sah auf. „Wünschen Sie etwas?" fragte er seinen Tischnachbarn. „Haben Sie dies gelesen?" erwiderte der andere und wies auf eine Zeitungsnotiz. „Nein," sagte Bronson, „was ist denn los?" „Es ist wert, gelesen zu werden," lachte der Fremde höhnisch. „Gin eifersüchtiger Gatte hat sich eine Kugel vor den Kopf geschossen, wird aber wieder gesund werden!" Bronson versuchte, auch zu lachen. „Um so besser für ihn!" sagte er, „Ein Narr ist er!" war die wütende Antwort. „Und da hören Sie wieder: eine Frau öffnet die Gashähne, weil fic genug vom Leben hat, und man entdeckt es noch zur rechten Zeit, um sie zu retten! Wir sind wirklich ein Geschlecht von Schwächlingen! Pfui Teufel, über uns alle! Wollen Sie sich mcht übrigens cin wenig zu mir hersetzen? Wir können dann mehr über dieses Thema sprechen!" AIs die beiden bei nachgefüllten Weingläsern beisammen saßen, zwinkerte der ältere Mann fast vergnügt mit den Augenlidern, als er fragte: „Können Sie cin Geheimnis bei sich behalten, mein Lieber? Wenigstens bis morgen? Denn dann wird mein Bild wahrscheinlich schon hier abgebildet sein!" Er wies auf die illustrierte Zeiwng. „Also hören Sie: Ich bin Vreckenridge, Chef der Firma Nreckenridge u. Ko., vierzig Jahre alt und verheiratet mit der ungütig-sten, boshaftesten kleinen Hexe, die jemals in Gestalt einer Frau herumlief! Ich habe sie, das heißt, sie hat mich vor drei Jahren geheiratet! Sie war eine größte Schönheit und ist es übrigens heute auch noch! Aber schon eine Woche nach der Hochzeit erkannte ich, daß ich einen schrecklichen Irrtum begangen hatte und schon sechs Wochen später war ich durch die Hinterlist, die Extravaganz und Lügenhaftigkeit meiner Frau aus einem glücklichen Mann der denkbar unglücklichste der Welt gewoi.» den. Doch trotz all der Hüllcnpcin, die ich durch meine Frau erlitt, liebte ich sie, arbeitete ick) für sie und verhätschelte ich sie, soviel ich nur konnte. Aber nun bin ich endgültig mit ihr fertig!" schloß er wütend. Äronson rückte unbehaglich aus seinem Sessel hin und her: „Und weil Ihre Frau Sie quälte . . . wollen Sie . , . es tun?" fragte er mitleidig. Der andere erhob sich und brummte: „Heute ist ein gutes Wetter dazu!" „Warten Sie noch einen Augenblick," sagte Nronson entschlossen, „ich will auch dorthin!" Der Fremde blickte ihn zweifelnd an. „Meinen Sie das im Ernst?" „Ja! Aber mein Fall ist von dem Ihren sehr verschieden! Sehen Sie ... ich bekam mein Mädchen nicht! Sie hat mich verschmäht! Ich war ihr nur Einer unter Vielen! Und dann hatte ich es auch noch zu nichts gebracht und sie war sehr ehrgeizig! . . . Fünf Jahre ist das nun schon her, mir aber ist es noch wie heute!" (Schluß folgt.) üaibacher Zeitung Nr. 130. 1216 ___________________________________________10. Juni w,3 Regierung habe sich über die lililitärische Frage mit einer Bestimmtheit aufgesprochen, die jedes Zugeständnis ausschließt. Der gespannte Charakter der Sittiition have den Ministerpräsidenten ueranlaht, einen iinnler kräftiger werdenden Ton anzuschlagen und er babe damit bis jetzt Erfolg erzielt. Herr Varthou stehe heute viel fester als an dem Tage. da or zur Macht tam. Seine Gegner ausschließt. Der gespannte Charakter der Situation habe lich der Militärfrage in keiner Weise ändern würde. Die vielbeachtete Zusammenkunft des Präsidenten der Rc publik mit Herrn Clemcnceau gestattet vorauszusagen, daß, wenn das Kabinett gestürzt werden sollte, Herr Clcmenceau die Nildung des neuen Kabinetts übernehmen wird. Und Herr Elcmencea» ist ein resoluter Anhänger des Gesetzes der dreijährigen Dienstzeit. TlMsucmMcll. — »Mn kleines Mißverständnis.! Aus Wien wird der ..Frkf. Ztg." folgendes amüsante Geschichtchen erzählt: Es ist in der Wiener Vurg ein alter Brauch, daß die Gäste nach Schluß der Hoftafel sich kleine, mit feinen Äonbons gefüllte Schachteln mitnehmen mit dec offiziellen Begründung- als Andenken für die Kinder. Gewöhnlich entsteht da um den Tisch, auf dem die Bonbon-nieren aufgestapelt sind. ein kleines Gedränge, und es bedarf einiger Geschicklichkeit, wenn man nicht leer ausgehen will. Unlängst passierte es, wie die Fama erzählt, einem Huslnenoffizier. daß er an die Süßigkeiten nicht herankommen konnte. Doch andere, denen mehr Olim beschieden war, überließeil ihm großmütig einen Teil ihrer Veute. Der Offizier hielt gerade drei Schachteln in der Hand» als Kaiser Franz Josef, der, wie gewöhnlich lächelnd, dem Gedränge um die Bonbonnieren zusah, auf ihn zukam: „Wie viel Kinder haben Sie?" frug der Monarch leutselig. Der Offizier glaubte in seiner Verwirrung, daß der Kaiser ihn wegen seiner drei Schächtelchen interpellierte, lind antwortete stotternd: „Drei, Majestät. Von Exzellenz Berchlold eins, von Exzellenz Krobatin eins und von Graf Paar eins." Der Kaiser sah den General erstaunt an, ging kopfschüttelnd weiter und murmelte nnr: „Schöne Sachen sind das." — (Wie ein blinder Arzt arbeitet.) Am Krankenhause in Dunnig (im amerikanischen Staate Illinois) ist, wie aus Chicago berichtet wird, jüngst ein blinder Arzt zum Assistenten ernannt worden, der trotz des Mangels des wichtigsten Sinnesorganes die meisten seiner Fachgcnosscn an Leistungsfähigkeit übertreffen soll. Jakob W. Bolotin, wie dieser blinde Arzt heißt, arbeitet natürlich ganz anders als Arzte es sonst tun, da ihm der Tastsinn die fehlenden Augen ersetzen muß. Er hat zum Beispiel den Zcitsinn so ausgebildet, baß er den Pulsschlag eines Patienten richtig zählen kann, ohne dabei einer Hilfe zu bedürfen, ebenso stellt er durch ein bloßes Gefühl die Körpertemperatur mit großer Genauigkeit fest usw. Er ist nicht nur als praktischer Arzt tätig, sondern hält auch Vorlesungen. Dabei kann er nun nicht, wie es soilst bei Vorlesungen geschieht, ein Manuskript als Anhalt verwenden, aber trotzdem „liest" er täglich meyl als drei Stunden hindurch, weil er sein Gedächtnis ganz vorzüglich ausgebildet hat. Auch bei seinen Krankenbesuchen kommt er ohne Hilfe aus: er geht ohne Führer durch die Stadt und unter seinen 3500 Patienten haben seltsamerweise kaum 5i0 überhaupt bemerkt, daß er blind ist. Die große Schwierigkeit, daß er lein Krankenjonrnal führen kann, überwindet er durch sein erstaunlich gutes Gedächtnis, und es scheint überhaupt, als ob er das Fehlen des Augenlichtes durch übermäßige Ausbildung der übrigen Sinnesorgane und der Geistestätigkeit vollkommen ausgeglichen habe. — «Mn Bischof als Zwischendeckpassagier.) Man schreibt aus Newyork: Bischof Brent, das Haupt der Philippinen-Diözese der protestantischen Episkopat-Kirch«. die sich auf der Basis der englischen Hofkirche aufgebaut hat. traf in Newym-k als Zwischendeckpassagier an Bord der „Caronia" ein. Er reiste in dieser Weise, um, wie er sagte, mit dem gewöhnlichen Volke zusammen sem zu können. Die Newyorker Zeitungen bringen spaltenlange sensationelle Artikel über die Reise des christlichen Prälaten, der seine persönliche Bequemlichkeit opferte, nm mit den Ärmsten und Niedrigsten der Menschenklassen reisen zu können. Das Schiff war bereits einen Tag auf hoher See, als die Schiffsmannschaft entdeckte, was für eineil vornehmen Gast sie unter den Zwischendeckein hatte. Der Kapitän bot ihm sofort eine Kabine erster Klasse an, die der Bischof aber ausschlug. Viele Passagiere der Luxuskabincn, die gern den Bischof kennen gelernt hätten, mußten, um zu diesem Ziele zu gelangen, ihren Widerwillen überwinden und in das Zwischendeck hinabsteigen. — (Wie die Frau wählt.) Wie die Kalifornierin-ncn in San Francisco ihr Stimmrecht ausüben, darüber hat das Ehepaar Levis Edwin Theis genaue Beobachtungen angestellt, deren Resultate in der „Viktoria! Review" mitgeteilt werden. Die Ruhe und Kaltblütigkeit, gepaart mit Tatkraft und zielsicherem Streben, die die Frauen bei den einzelnen Wahlhandlungen auszeichnen, sind auf den ersten Blick äußerst überraschend. Innerhalb der Wahlabteilungen herrscht die größte Ruhe und Ordnung. Eifrig strömen die Frauen herbei und schwärmen um die Wahllokale herum, wie Bienen um ihren Stock, aber ohne dic geringste Nervosität. So friedlich geht alles vor sich, wie bei einem Gottesdienste. Bei den letzten Wahlen gaben 1200 Frauen ihre Stimme ab und eine war Wahllciterin. Die Frauen entfalteten eine umfangreiche Propaganda, um einige Gesetze, so die Abschaffung der Sftielhöhlen und die kostenlose Verteilung von Schulbüchern an arme Kinder durchzusetzen. Stundenlang scy> ten sie sich der Kälte aus und versuchten mit großer Hartnäckigkeit, die Wähler für ihre Kandidaten zu gewinnen. In den verschiedensten Teilen von San Francisco haben die Frauen Wahlburcaur eingerichtet, von denen aus die Wählerinnen systematisch bearbeitet und der allgemeinen Vcweguug zugeführt werden. Diese Tätigkeit hat bereits große Erfolge gezeitigt. So ist die Zahl der Wählerinnen, dic bei der letzten Wahl nur 1200 betrug, jetzt schon auf 25.000 gestiegen und dir wichtigste weibliche politische Organisation, der Frauen-fortschritts verein von Los Angeles, hat es auf 83.284 Mitglieder gebracht. Lotal- und Provinzial-Nachrichten. Einführung dcr Klassculottcrie. (Schluß.) Die Zweigniederlassungen und die Klassenlofe-Ver-schleißer dürfen sich nicht als Geschäftsstellen oder Unter-lollekleure bezeichnen, sie dürfen auch ihre Adresse nur auf der Rückseite der Lose bemerken. An der Außenseite des Ladens ist bei Zweigniederlassungen und Klassenlose-Verschleißern lediglich ein Plakat folgenden Inhalts zulässig: „Hier sind Lose dcr k. k. österreichischen Klassen^ lottcrie aus der Geschäftsstelle Nr ... des........ ......in........zu haben." Vor der Ausgabe der Lose an die Spieler hat die Geschäftsstelle ihren Geichäftsstempel an der dazu bestimmten Stelle in der linken unteren Ecke jedes Loses (TeiNoses) anzubringen. Dieser Geschäftsstempel hat beutlich lesbar den Namen und Standplatz der Geschäftsstelle sowie den Namenszug des Inhabers, bezw. bei Gesellschaften des verantwortlichen Leiters zu enthalten. Die Geschäftsstellen sollen auf das ganze Reich verteilt werden, wobei jedoch nur jene Städte und Orte in Betracht kommen, wo ein entsprechender Absatz zu gewärtigen ist; Orte mit einer Nevölkerungsziffer unter 10.000 Einwohnern werbe»» diese Chance eines entsprechenden Absatzes nur in Ausnahmsfällen bieten. Mehr als eine Geschäftsstelle wirb im allgemeinen nur in Städten mit einer 20.000 Einwohner überstei» genden Bevölkerung zur Aufstellung gelangen. Wie aus obigen Grundzügen der Organisation des Losvcrtriebs hervorgeht, können die Geschäftsstellen nur von kaftitalskräftigen, geschäftstüchtigen Personen und Finnen übernommen werden; eine Berücksichtigung unterstützungsbedürftiger Bewerber ist durch die Bedingung der Losübernahme auf feste Rechnung von selbst ausgeschlossen. Die Erfahrung des Auslandes lehrt auch, daß der einzelne tüchtige Geschäftsmann die meisten Erfolgschan-ccn besitzt, während Kreditgenossenschaften und ähnliche Organisationen schon nach ihrer Struktur auf dauernde Erfolge nicht rechnen könnten. Die Heranziehung von Ämtern, dann von Spar» lassen oder ähnlichen Instituten zum Losvertriebe wird nicht erfolgen. Der mit einem gewissen Risiko verbundenen Ver-kanfsaufgabe werden am besten kaufmännische Kreise gerecht werdeil können, und zwar einerseits solche, welche bereits im Betriebe eines anderen Geschäftes sich einen ausgedehntncn Kundenkreis sammelten und durch vieljäh-rigen Betrieb eines angesehenen Geschäftes sich das Vertrauen des Publikums erwarben, anderseits solche Kreise, welche bereits über spezielle Fachkenntnisse verfügen. Tic Art des kaufmännischen Betriebes, welchem die Geschäftsstelle angegliedert werden soll, unterliegt an sich keiner Beschränkung. Jene Firmen und Personen, welche w obigem Sinne ihre Bewerbung und Geschäftsführung für aussichtsreich betrachten, haben nach Kenntnisnahnle von allen VestinnnuiMn des Sftielplanes und des Reglements ihre schriftlichen Offerte bis 16. Juni 1913 mittags einzureichen, und zwar Mticngesellschaften beim ?. k. Finanzministerium, alle übrigen Bewerber dagegen bei der Gencraldirektion der Staatslotterien, Wien, III., Vordere Zollamtsstraße 7. Die Offerte sind unter Benützung einer vorgeschriebenen Drucksorte zu verfassen, welche ebenso wie der Spielplan und das Reglement bei der Generaldlrektion der Staatslotterien erhältlich ist. Der Preis des Reglements beträgt 2 /5. In dein Offerte wird insbesondere die Anzahl dei, auf feste Rechnung zu übernehmenden Lose anzugeben sein. Ms Vadium sind für jedes angesprochene ganze Los 5 X in bare m oder in Staatsrcnten beim k. l. Postsparkassenamte zu erlegen. Varbeträge sind auf das Konto Nr. 150.000 der k. k. Generaldirektion der Staatslotterien, Abteilung für Klassenlotterien, mittelst Erlagscheines einzuzahlen; der Erlag der Effekten kann entweder durch unmittelbare Übergabe bei der Haufttkasse des k. k. Postsparkassenamtes oder durch Einsendung an letzteres im Postwege unter Beigabe eines Verzeichnisses, welches Gattung, Stückzahl und Nenn- Das Nachbarhaus. Roman von A. F(. Areen. Autorisierte Übersetzung. (51. Fortsetzung,) (Nachdruck Ul'rlwtcü. Z w eiu n d z w a n z igstes Kapitel. Gegen Mittag des nächsten Tages brachte mir Lena eine unbeschriebene Karte, die jemand für mich abgegeben hatte. Sie schien sich sehr zu wundern, ich aber wußte, was das bedeutete. Während der beiden nächsten Tage ereignete sich nichts Besonderes. Am dritten Tage erst meldete mir meine Köchin, der Gemüsehändler babe einen Scheffel Kartoffeln gebracht. Ich ging in die Küche hinab, um mir die Kartoffeln anzusehen, und fand mitten unter ihnen einen großen Briefumschlag. Ich eilte damit in mein Zimmer und riß den Umschlag auf. Aber er enthielt nicht die ersehnte Photographie; nur folgender Brief war darin: „Geehrte Miß Vutterworth! Es tut mir unendlich leid, daß ich Ihrer mit so viel Liebenswürdigkeit geäußerten Bitte nicht willfahren kann. Ich habe keine Photographie der Frau Van Nurnam in den Zimmern des Ehepaares gefunden, was mich sehr überraschte. Vielleicht läßt sich das mit der Tatsache erklären, daß ich neulich einen sehr eleganten Herrn aus Newyorl als Mieter hatte, der m der zweiten Nacht verschwand und nicht wiederkehrte. Er hatte großes Interesse für die Wohnung der Herrschaften Vau Vurnam gezeigt, und ich mußte alle Türen absperren, damit er sich »licht in tne Zim. mer hineinschlich. Vielleicht aber ist es ihm doch ge- lungen, und dann hat er die Photographien, die sonst im Zimmer standen, mitgenommen. Er unterhielt sich auch viel mit meinem Dienstmädchen, so daß ich gezwungen war, sie zu entlassen. Bitte, entschuldigen Sie mich, daß ich Ihrem Wunsche nicht nachkommen kann. Ich zeichne mit den besten Empfehlungen. Susanne Fcrgusson." So, sv! Da war mir also ein Abgesandter des Herrn Grhce zuvorgekommen! Nun, es ging auch ohne die Photographie. Herr Gryce konnte sie vielleicht nicht entbehren, aber ich, Amelie Butterworth, würde mich auch so zurechtfinden. Endlich, ani Sonnabend, brachte mir auch Herr Al-vord zwei Briefe: Antworten auf meine Annoncen. Der eine, — ich konnte ihn schwer entziffern, fo schlecht waren Schrift und Orthographie, — enthielt die Mitteilung, daß eine gewisse Berta Desberger eine solche Person gesehen hatte, wie sie in der Zeitung beschrieben worden war; ich sollte am Sonntag um vier Uhr nachmittags zu ihr in die westliche 9. Straße kommen, da könnte ich Näheres erfahren. Der zweite Brief war nicht an mich, sondern an Herrn Alvord adressiert gewesen, und er hatte ihn daher geöffnet und gelesen. Dcr Brief lautete: .Geehrter Herc! Eine Annonce im ,Herald' hat mich aufmerksam gemacht, daß Sie eine junge Dame suchen, die am Morgen des 18. September einen Hut gekauft hat. Die Dame sollte mit einer schwarz-weiß karrierten Bluse und einem braunen Seidenrock bekleidet gewesen sein. Eine solche Dame, ohne Hut, hat an jenem Tage bei nur einen ^>m gerauft, den ste gleich ausieyte. ^ie sagte, ein Windstoß hätte ihr ihren Hut vom Kopf gerissen und fortgetragen. Die Dame sah fehr blaß und elend aus, so baß ich sie fragte, ob sie sich unwohl fühlte und allein weitergehen könnte. Sie antwortete mir gar nicht und verließ rasch den Laden. Das ist alles, was ich Ihnen über die Dame mitzuteilen habe." Es war noch eine Karte beigelegt: Phineas Cox, Damen- und Kinderhüte, 6. Avenue. Was soll das heißen? fragte Herr Alvorb. Der 13, September, ist das nicht der Tag, an dem dcr große Mord entdeckt wurde? Sie haben sich doch so lebhaft dafür interessiert. Was das heißen soll, will ich Ihnen sagenl antwortete ich. Es soll heißen, daß ich unrecht hatte, mir die Briefe nach Ihrem Geschäfte kommen zu lassen, da Sie fo indiskret sind! Worauf sich der Mann mißtrauisch schielend und brummend entfernte. Es war schon zu spät, um den Laden von Phineas Cor aufzusuchen. Ich war darüber wirtlich verzweifelt, weil ich nun noch einen Tag -verlor und mich bis Montag gedulden mußte. Immerhin hatte ich für den nächsten Tag die noch wichtigere Unterredung mit Frau Des-bcrger vor mir. Ich hatte keinen Grund anzunehmen, daß meine Fahrt nach der 9. Straße der Polizei irgendwie verdächtig erscheinen könnte. So machte ich diesmal keine Umwege, sondem fuhr in Lenas Begleitung direkt bei Frau Dcsberger vor. Wir traten zusammen in das Haus ein. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 130. 1217 10. Juni 19l3, wert der Wertpapiere sowie den Zweck des Erlages („Vadium anläßlich der Bewerbung um eine Geschäftsstelle der k. k. Klassenlotterie") zn enthalten hat, erfolgen. Dem Offerte sind die im Formulare für dasselbe angegebenen Belege anzuschließen. Die Entscheidung übcr diese Anbote wird bis 15. Juli 1913 erfolgen; die zugewiesenen Lose werden den Geschäftsstellen gegen Ende August zugesendet werden. Die bisherige» Anmeldungen von Bewerbungen um Geschäftsstellen tonnen, da sie vor der Publikation des Spiclplanes und des Reglements einlangten, nicht als rechtlich bindend und daher nicht als Ersatz für die nunmehr einzubringenden Offerte betrachtet werden. Heimat. Von Michelangelo Freiherrn von Zois. (Foryevung.) Nun tritt die Poesie in das junge Leben. Er lernt Schiller, Goethe, Lenau, Anastasius Grün, die Nibelungen, die Edda kennen, das Auge versteht die Formen-sprachen vergangener Jahrhunderte. Ten Spuren der Geschichte folgend, wird die Umgebung neuerlich durchwandert, und mancher Steinhaufen erhält Sinn, Leben und Stimmung. Hier saß einst der Fürst, hier schneidet die Spur der Nömcrsl^aßc mitten durch die Felder, dort ruht ein römischer Eenturio, den Varbarengrimm nieder schmetterte. An einem Wasserfalle liest man Ossians Ge-dichte, deklamiert Schillers „Räuber" oder sitzt den Nachmittag über in der Laube hinten im Garten, wohin kein Wagenrasseln kommt nnd sieht dem Spiele der Sonnenkringel auf dem weißen Kiese zu. Aus all diesen kleinen Erlebnissen und Beobachtungen setzt sich das Heimatsgefühl zusammen. Es umsaht den gcschnürkelteu Kirchturm, das Stadttor, die spitz-dachigc Mühle, den Nachtwächter, den pensionierten Rat, der Punkt 12 Uhr die Blumen auf seinem Fenster mit einer grünen Gießkanne bewässert, die Linde an der alten Mahlstättc, den Kuchen der Wirtin in Evental, das Brausen dcs Windes in den Wipfeln, die Schule mit ihren im Sommer kühlen Gängen, die Mädchen in weißen Klei. dern, das Singen der Sense auf Wiesen, das Leuchten des Mondes über dem Teiche, die Gewitterwolken, den blühenden Flieder im Garten, das ^ nnd noch viel viel mehr, was ''ich ein jeder in seinem Herzen aufzählen mag. Poesie, Schönheit, Schalkheit, Langeweile, Stimmung und scharfe Beobachtung sind innig vereint - nnd aus all dein erwächst die Liebe zur Heimat. Aber nun müssen wir noch die Bedingungen stellen. Es muß in erster Linie die Dauer der Einwirkung dazukommen. Wer jedes Jahr in einem anderen Orte weilt, wird vielleicht das eine oder das andere in besonders angenehmer Erinnerung haben. Dem Herzen wird kaum eines davon, außer es treten ganz besondere Umstände dazu, näher gelangen. Ein derartig häufiger Wechsel des Aufenthaltes wird eben im allgemeinen kaum ein Hei-matgcfühl aufkommen lassen. Denn man muß die Zeit haben, auch die ganz kleinen Kleinigkeiten kennen zn lernen, zu ihnen in ein Verhältnis zu treten. Wer die erste Nacht in einer Mühle zubringt, kann nicht schlafe». Wer daran gewöhnt ist, erwacht, wenn das Wasser abgestellt ist, nnd wer nicht weift, daß die Alumenftflcge tnr einzige Freude ist, die das Lebcu dem Herrn Rate gelassen hat, wird ihn mit seiner Gießkanne lächerlich finden. Die meisten Großstädter.gehören aber zu jenen Menschen, die ihre Umgebung rasch wechseln — oder wechseln müssen. Sie haben, auch wenn sie einen Heimatschein besitzen, keine Heimat. Sie sind fast wie die Zigeuner, die ruhe und rastlos ihre Wege ziehe» . 2Ar dc»le» kaum mehr etwas, wenn wir davon hören, und doch hat unsere Sprache ein Wort, das uns Packt, wenn wir es hören, uns langsam vorsprechen: „Heimatlos!" Es zittert in dem Worte ein Fluch nach, der uns noch heute erschaudern macht, wenn wir Hörens Heimatlos soll er sein — die Erde sei sein Lager, der Himmel sei seine T-ecke. Wir sehen den Geächteten durch die Wälder fliehen, sich kümmerlich nähren — und schließlich cni-sam, verlassen sterben und verderben, auf daß es wahr werde: Den Tieren des Waldes nnd den Vögeln des Himmels soll er Zur Weide sein. Kann man den Begriff der Heimat und der Fremde besser kennzeichnen als durch die Worte: In das Elend ziehen, in die Fremde gehen? Die Macht, die das Hcimatgefühl besitzt, kennen wir. Der steirische Rekrut weint nach seinem Plabutsch und Schöckel, der Ungar nach seiner Pußta, in der lei» Baum, kein Strauch das Auge beleidigt, der Krainer nach dein Grintavec, dem Nanos, nach den Steinen seines Karstes und nach den Kirchlein, die auf jedem Hügel stehen. Der Araber sehnt sich nach der Sandwüsle — der Skandina-vier nach seiner großen nordischen Heimat. Nur dem Großstädter ist es ziemlich einerlei, wo er sich aufhält. Wenn nur Menschen und geräuschvolles Leben um ihn sind. Denn ihm fehlt der Zusammenhang »lit he» Dingen seiner Umgebung. Seine Heimat sind -— vielleicht! — seine vier Pfähle. Und woran sein Herz hängt, si»d vielleicht etliche alte Photographien, einige Möbelstücke, zwischen denen er ausgewachsen ist. Denn — nnd nun kommen wir zn einer weiteren Bedingung — damit die Liebe zur Heimat entstehe, ninß etwas da sein, das man lieben kann. Das liebende Herz vermag ja viel. Es kann aus einem pockennarbigen Scheusal einen Adonis, aus einer Hexe eine Venus ma- chen. Aber es muß mindestens ein Objekt da sein. Das fehlt eben bei dem Leben in den verschicde»e» Zinskasernen; denn zu diesen gepflasterten Straßen, Trambahnwagen, Autotaris kann man nicht in Liebe entbrennen. Es ginge vielleicht, wenn die Dauer dazu käme. Aber die fehlt fast durchwegs. Und so kann sich tcin eigentliches Heimatgcfühl ausbilden, außer vielleicht in späteren Jahren, wo man die geistige Atmosphäre eines Ortes, einzelne Veduten, die man oft betrachten kann, zu ersassen und zu lieben imstande ist. Im allgemeinen aber heißt es doch beim Großstädter: „Ubi bene, ibi Patria!" Er wandert, ohne durch Gefühle gebunden zu sein, wohin ihn die Aussicht auf Erwerb lockt. Aber viele verlassen auch das Land, um in die Stadt zu ziehen, die ihnen bessere Erwerbsaussichten zu bieten scheint. Die Landflucht ist bereits zu einer Kalamität für die Landwirtschaft geworden. lSchlnß folgt.) — (Das Zeftvclin-Luftfchiff „Sachsen") ist gestern nachmittags fünf Minuten vor 2 Uhr unter Führung des Grafen Zeppelin, von Baden-Baden kommend, über Schönbrunn erschienen, um Seiner Majestät dem Kaiser seine Huldigung darzubringen, woranf es auf dem Ilugfelde von Aspern landete und sowohl durch Seine k. und l. Hoheit den Herrn Erzherzog Eugen als auch durch die Stadtvertretung begrüßt wurde. Gras Zeppelin wird heute von Seiner Majestät, der dem Fluge übcr Schönbrunn mit großem Interesse zugesehen hatte, in Audienz empfange» werde». Er bildete den Gegenstand begeisterter Ehrungen. — (Militärisches.) Transferiert werden: der Major Matthias Wolf vom Infanterieregiment Nr. 7 zum Infanterieregiment Nr. 1, der Oberleutnant Ernst H o f-stätter des Infanterieregiments Nr. 47 zur Luft-schisferabteilung, die Lculnantproviantoffizicre Jakob ('ak^ des La»desschütze»regiments Tricnt I und Karl Strohmeier des Landwehrinfantcrieregiments Klagenfurt Nr. 4 gegenseitig, der Rcchnungsführerstcllvertre' ter Anton Witzman n vom Landesschützenrcgimcnt Vozen II zum Landwehrinfanteriercgimcnt Klagc»fnrt Nr. 4. ^- In den Status der Offiziere in Lokalanstc-I-lungen wird übersetzt der Hauptman» Emil Mich » cr des Laudwchrmfantericregiments Klagenfurt Nr, 4 als Konzcfttoffizicr beim Ministerium für Landesverteidigung. — Der Oberleutnant Alois Walter des Land-wchrinfcmterieregiments Laibach Nr. 27 wurde auf weitere sechs Monate mit Wartcgedühr beurlaubt (Urlaubs-ort Wallern). — In Ruhestand wird übernommen de>. Oberstleutnant Johann Cautarutti des Inscmterie-regiments Nr. 47 »ach dem Ergebnis der auf sein Ansuchen erfolgten Superarbitrier»»«, als znni Truppendienst im Heere untauglich, zu Lokaldienstcn geeignet (Aufenthaltsort Trient). — (Marinclommandant Admiral Haus» mußte sich gestern morgens einer Operation unterziehen. Es wurde eine Verengung des Magcnausgangcs infolge eines gutartigen Magengeschwürs konstatiert. Diese Vc^ cngung ist durch eine Fistclbildnng zwischen Magen und Darm behoben. Nach eine», um 7 Uhr abends ausgeg»,-bcne» Bullcti» ist das Befinden des Marinclommandan-ten vollkommen zufriedenstellend. Die Temperatnr ist normal, Puls 79, kräftig und gut. Der Patient ist ans der Narkose gänzlich erwacht. Keine üblen Folgen dcr Narkose vcrhanden. Seine Majestät Hut sich durch den Obersten Marghutti nach dem Befinden des Admirals erkundigen lassen. — «Aus dem Vudffetnuoschufsc.) Aus Wien wird uns übcr die gestrigen Sitzung des Budgetausschusscs gemeldet: Abg. Gostin^ar verlangt die Restanrierung der Ncichsstraße Loitsch-Idria nnd die Errichtung eines Zentralbahnhofcs i» Laibach. Er bespricht die Verhältnisse in dcr Iosefstalcr Papierfabrik und fordert eine gründliche Remcdur. Schließlich tritt er sür die Errichtung von Telcfthonleitungen in .strain ein und stellt den Antrag, die Regierung zu ermächtigen, 20 Millionen für die Ausgestaltung des Telefthonwescns durch Krcditope-rationcn aufzunehmen. — (Die Klasscnlstterie.» Hinsichtlich der Höhe der den Geschäftsstelle» dcr l. k. Klassenlottcrie zukommenden Bezüge waren von einzelnen Intcrcsscutc» i» dcr Richtung Zweifel laut geworden, ob sich der für ein ganzes Los als sogenannte Einlagengebühr ausgesetzte Betrag vo» zwei Krone» aus das gauze Los oder auf die einzelne» Klassen beziehe. Diesbezüglich ist festzustellen, daß nach dein Reglement den Geschäftsstellen für jedes ganze Los, d. h. für jedes ganze Los in jeder Klasse, je zwei Kronen, denmach in der Regel für die ganze Scmestral-loticric zehn Kronen gebühren, so daß nur bei jenen Lose», welche in einer der vier ersten Klassen gezogen wurden, naturgemäß die Einlasicngebühr per zwci Krone» für die folgende» blassen wegfällt, — ^Konzerte dcr Militärkapelle.) Anläßlich des in ocr hiesigen Garnison stattfindenden Ko'.pspreisschieße»s konzertiert dic Kapelle des Infanterieregiments Nr. 27 hcutc um 8 Uhr abends im Kasinogarten (Glassalon), morgen um 8 Uhr abends im Garten (großen Saale) des Hotels „Union" (Wohltätigkeilskonzcrt für den Ar-me»fonds dcr Stadt Laibach; Eintrittsgebühr 80 /<), übermorgen »m 8 Uhr abends im Hotel „Nellevue" und am Freitag um 7 Uhr abciids im Hotel „Union", wo auch die Preisverteilnng stattfindet. — Dame» n»d Gäste sind zu allen Velnnstaltnnge» höflichst eingeladen. ^ (Vom slouenischeu Theater in Lailmch.) De^ krainischc Landcsausschuß hat das Ansuchen des „Dra-»>ati«'»o oru^tvo" um unkündbare ltberlassung des Thea-lergebändcs für die kommende Saison abschlägig beschie- den. Der Beschluß hinsichtlich dcr Zensur und der Genehmigung des Thcatcrdirettors seitens des Landesaus« schusses bleibt aufrecht erhalten. — (Wasserlritungsban in Veldes.) Der krainische Landesausschnß hat, vorbehaltlich dcr Genehmigung des k. k. Ackcrbauminislcriums, »lit dem Van dcr projektierten Wasserleitung in Vcldcö den billigsten Offerenten Van rat Karl K reß in Prag für dc» Betrag von 150,151 /v' betraut. Die Bauarbcite» solle» ehestens in Angriff genommen und bis Ende 1914 beendet werden. — (Vom Vullsschnloienstc.) Der k. k. Bezirksschulrat in Stein hat an Stelle der bis zum Schlüsse des Schuljahres krankheitshalber beurlaubten Lehrerin Angela Nerima die gewesene Suftpleulin in Kraxen Franziska Terftinc zur Supplenti» an der Volksschule in Moräutsch bestellt. — Der l. t. Bezirksschulrat in Loitsch hat an Stelle der freiwillig aus dem Schuldienste getretenen definitiven Lehrerin Franzista N o -v a k i» Ermanglung einer derzeit verfügbaren Lehrkraft die Supplentin an der Volksschule in Sairach Franzisla Vrhunec zweimal wöchentlich mit der Supplierung der cinllassigcn Volksschule in Lcdinc betraut. — Der k. k. Landes schulrat für Krain hat dem k. k. Bezirksschulräte in Stein gemäß § 153 dcr definitiven Schul- und Unterrichtsordnung die Ermächtigung erteilt, das Schuljahr 1912/t.^ an der Volksschule in Moräutsch anläßlich der in den Hauptferien 19lZ vorzuiicbinciidc» baulichen Hcrftellungsarbeiten beim Schulhausc schon mit Ende Juni zu schließen. — (Noch eine denkwürdige Htawe.) Unter Benüt-zung eines Aktes aus der städtischen Registratur wird uns berichtet: Bekanntlich standen auf dcr alten hölzernen Schusterbrücke zu beidcu Seiten an das Geländer angelehnt Krambudc», die erst im Jahre 1340, als die »cnc eiserne Hradctzkybrückc gebaut wurde, verschwanden. Auf dieser Brücke stand auch eine Kapelle, in der sich, wie im Jahre 1M7 der ArmcninstitutssondK Kassier Leopold Frörenlcich a» de» Stndtniagistrat berichtete, eine seit nralten Zeiten ans dcr Schuslerbrückc bestehende, unbekannt woher gekommene und von wem errichtete Statue Christi befand. Auf eine Weisung des Gubcrninms an den Stadtmagistral und den Dompsarrer zu St. Nikolaus, Erhebungen zu pflegen, von wem die Statue er- . richtet worden sei, ob zn deren Erhaltung nußer der von den lrainischen Ständen errichteten Stiftung im Betrage vo» 450 si. »ocb irgcndwclchc Kapitalie» zur Verfngnllg stä»dc» und wer so»st »och für die Erhaltung, Belcuchtnng sorge, kon»lc» veide trotz eingehender Nachforschung nur berichten, daß die Herkunft sowie dcr Erbauer der uralten Kapelle undelannt feie» und daß die Erhaltung und Beleuchtung (uößtcnlcili? aus milden Gaben und außerdem ans de» Zinscn dcr ständischen Stiftung dcstritte» nnd von dem Stadtmagistratc erhalle» werde. Als nun im Jahre 1840 die Stadtacmeinde daran ging, die alte baufällige Schusterbrücke abzutraben, wandte sich dcr Bürgermeister Hradetzly a» das Gnbcrnium mit dcr Anfrage, wo »nn die Statue Ehristi aufzustellen sei, da diese Statue vom Publikum besonders verehrt u»d auch zu Gunsten des Armeninstiluts ausgiebig beschenkt werde. Zngleich schlug dcr Bürgermeister vor, die Kapelle auf dem Kundschaftsplatze (jetzt Jul'-i«'platz) zu erbaucu. Da sich auch der damalige Fürstbischof Wolf mit dem Vorschlage einverstanden erklärte und ihn Wärmsteiis befürwortete, trat auf Weisung des Gubcrniums die Bau-, Fenerlösch- und Stadtuerschö-nerungskommission zusammen nnd bestimmte auf dem Knndschaftsftlatze de» Ort, wo die zwei Klafter lange und zwei blaster breite Kapelle erbaut werde» sollte, ^ci es »un, daß u»geah»tc Hindernisse eintraten ode«. daß die Kosten (C45 sl. 21 kr.) zu hoch erschienen — das Projekt wuche fallen gelassen. In, Jahre 1842 erhielt die Armeninstitutsfonds-Verwaltung den Auf-lrag, die Stiftung der krainischen Stände der Filial-tirchenvorstehnng zu St. Floria» zu übergeben, da die Statue jetzt in dieser Kirche untergebracht sei. x. — (Vooensrnlnna.cn anf de», Laibachrr Moor.) Wie seinerzeit gemeldet, mußte ocr Besitzer Franz ^lraba in Schwarzdorf infolge Bodensenkung aus seinen, Hause delogiert werden. Da die Senkung des Moorbodens dortselbst nunmehr zum Stillstande gekommen, erhielt ^kraba vom Stadtinaaistrale die Bewillignng, die Wohnung in seinem Hause »nieder zu beziehen. Hingegen wnrocn bei dem vom Krcdiwcreinc der städtischen Sparkasse käuflich erworbenen Hause neue bedenkliche Bodensenkungen wahrgenommen. Die Senkungen werden auf die Vertie-suilg des Laibachflußbettcs, bzw. dcs Gruberkanals zurückgeführt. — (Van- und öffentliche Arbeiten.» Die Villa der Maria Grmitar an der Elisabethstrnßc nnd die dcs Dr. Ile5i<"- an dcr Dr. Zarnilova cesta sind in allen Teilen fertiggestellt, angeworfen und getrocknet; darin werden bereits sämtliche Profcssionistennrbeitcn ausgc. führt. Bei der Ioscfikirche, die in dcn nächsten Tagen in allen Teilcn vollendet sein wird, wurde in der abgelaufenen Woche das Turmkuftfcrdach fertiggestellt. Die Kuppel erhält ein Ziegeldach. Das Icsnitenlolleaiats-gcbäudc wurde mit dcr Kirche durch eine» »cuhcigestellte» Korridor ucrbuuden. Das Lagerhaus (Aierdeftot) der Puntigamer Branerei an der Marlinsstraßc ist an-geworfen und wird getrocknet. Der Besitzer Jg. Banlo an der Marlinsstraßc beabsichtigt bei seinem Hause cinigc Adavlicrunge», bezw. cincn Zubau durchführe» zu lassen und hat zu diese», Zwecke den nötigen Grund bereits käuflich erworben. Das Haus Nr. A an der Franz Iofef-straßc und das Haus Nr. 10 in der Franziskanergafse erhielten frifchen Anstrich. Ein Teil des Souvanschen Laivacher Zeitung Nr. 130. 1218 10. Juni 1913. Gebäudes in der Schellenburggasse wurde vom Ursu-lincnkonvent zu Schulzwccken in Pacht genommen und wird entsprechend adaptiert werden. Das Autogarageobjekt im Hofraume des Hotels „Union" wurde fertiggestellt und seinem Zwecke übergeben. An der Triestcr Straße entstanden in der heurigen Vausaison drei neue Objekte. Waitsch-Gleinitz hat sich in dieser Periode ebenfalls um drei Gebäude vergrößert. Im Stadtgebiete wurden in den letzten vier Wochen mehrere Wirtschaftsgebäude errichtet. x. — (Der Steintransport zwischen Podpe5 und Lai» bach» ist seit zwei Wochen in vollem Gange. Der Dampfer „Ljubljana", der die Steinmaterialienzufuhr besorgt, holt täglich zweimal die in Pooped bereitstehenden Steinladungen — zu je vier Kähnen -^ ab und befö'r-der sie bis zum Lagerplatz an der Tirnauer Lände (ober der Militärschwimmschule). Das dort abgeladene Stein-material wird von da mittelst der bereitstehcnden Rollwagen auf dem kleinen Vahngclcise weiterbefördert. Dieses Steinquantum wird derzeit hauptsächlich für die Pflasterung der beiden Uferböschungen zwischen der Petersbrücke und dcm landschaftlichen Stege verwendet, v — (Frühlinsssfeft.) Der Gesangsverein „Slavec" veranstaltete vorgestern nachmittags und abends im Garten und im Saale des Hotels „Tiuoli" unter Mitwirkung des vollständigen Orchesters dcr „Slov. Philharmonie" ein Frühlingsfest, dessen Programm Gesangsvor-träge (Liedcrkomftositionen, bzw, Harmonisationen von O. Dev, L. Pahlir, Zajc und A. /.irovnik), ein Promenadekonzert, ein Volksfest, ein Tanzkränzchen im Rc-stauralionssaai, eine» Glückshafen, Ringclspielfahrten auf einem auf der unteren Terrasse aufgestellten Ringelspiel u, ä. umfaßte. Der Garten trug aus diesem Anlasse Fahnen- und Wlmpelschmuck. Das geplante amerikanische Panorama unterblieb, dafür aber gab es des geselligen Vergnügens in Hülle und Fülle. Das vom herrlichsten Wetter begünstigte Fest war gut besucht: die vom Sängerchor unter Leitung des Herrn Vereinsdirigenten L. P a-hor munter und trefflich vorgetragenen Gesangsstücke fanden viel Anklang, desgleichen die Musikvorträge des 18 Mann starken Orchesters, das sich indes besser hätte vernehmen lassen, wenn es nicht als Streich-, sondern als Blechmusik formiert worden wäre. ** Mmfziffjiihrigco Beftandfvft dcS Laibachcr Deutschen Turnvereines.) Da die Vorstellung am 13ten April im Kaiser Franz Ioseph-Iubiläumstheater auf die Logenmicter für gerade Tage fiel, kommt der Besuch dcr Festvorstellung, die der Deutsche Turnverein am 22. d. veranstaltet, den Logenmictern für ungerade Tage zu. Es wird an sie die Einladung ergchen, falls sie die gemietete Loge nicht benutzen, sie dem Festausschüsse zur Verfügung zu stellen. Freiwerdcndc Logen werden >o-dann den Logcnmietern für gerade Tage zur Benützung angetragen. Die Einladung, die in dieser Hinsicht cm die Logcnmieter für gerade Tage erging, beruht auf einem Irrtum uud wird widerrufen. — (über Dantes „Göttliche Komödie"/) die von Freitag an im hiesigen Kino „Ideal" vorgeführt werden wird, schrieb das „Deutsche Vollsblatt": „Die Kinoindustrie wächst ins Maßlose und schafft Filmwerke, die an Riesenhaftigkeit nichts zu wünfchen übrig lassen, ^v hat das „Elitekino" in der Wollzeile in einer Separatvorstellung einen Rady-Maller-Monopolfilm geladenen Gästen vorgeführt, der in einem gewissen Sinne eines der größten Klnokunstwerke genannt weiden kann. Die Herstellung dieses Filmwerkes hat nämlich über zwei Jahre gedauert, wobei zur Inszenierung hervorragende italienische Künstler, Regisseure und Schauspieler herangezogen worden waren. Dementsprechend hoch sollen dio Kosten fürs Arrangement gewesen sei». Der Film behandelt die Hölle nach Dantes ,Göttliche Komödie', deren visionäre Schauder in 53 Szenen an den Augen der Zuschauer vorbeizogen. Es ist ein eigenartiges Schauspiel, Dantes unvergängliches Werk in lebenden Bildern zu erfassen und einen Spaziergang durch die Gestaltungen einer mystischen Philosophie zu unternehmen. Die kinemato-graphischen Aufnahmen sind ruhig und klar und weisen oft schöne szenische Effekte auf, zu denen das Schattenreich der Hölle reichlich Anlaß gibt." — (Dcr Stand der Kulturen.) Dem Berichte des Ackcrblluministeriums zufolge wies der Monat Mai bei geringfügigeu Niederschlägen einen veränderlichen und kühlen Witterungscharakter auf. Im Stande der Obstkulturen machten sich die Nachwirkungen der Aprilfroste bemerkbar, wogegen sich unter dem Ginflusse der vorwiegend günstigen Witterung die durch den Frost beschädigten Weingärten zusehends erholt haben, so daß fast nirgends die Leseaussichten als ungünstig bezeichnet werden können. — ((Triefter Gemeindewahlen.) Vorgestern began-nen in Trieft die zweiten Gemeinde-, bzw. Landtags' Wahlen nach der neuen Wahlordnung, wonach bei vorgeschriebener Wahlpflicht insgesamt 80 Mandate zur Besetzung gelangen. Der am 8. d, M. vorgenommene Wahlakt umfaßte den vierten Wahlkürfter (allgemeine Wähler-kurie, mit Ausnahme der in den übrigen Wahlkörpern Wahlberechtigten), dcm die Wahl von 16 Mandaten zusteht. Das Ergebnis ist folgendes: Gewählt wurden im 2. und 5. städtischen Wahlbezirk insgesamt die italienischliberalen Kandidaten, darunter der Podesta Dr. Valeria, während die Italienisch-liberalen im 1. und 6. Wahlbezirke mit den Sozialdemokraten und im 3. sowie im 4. Wahlbezirke mit den Slovencn in die Stichwahl kommen. In Triest-Territorium sind im 1. und im 3. Wahlbezirke die Kandidaten der Slovenisch-nationalen Partei durchgedrungen, während im 2. Wahlbezirke eine Stichwahl zwischen dem slovenisch-uationalen und dem sozial-demokratischen Kandidaten erforderlich ist. Die Stichwahlen finden am 13. d. M. statt. — (Selbstmordversuch.) Heute nachts jagte sich in Unter-5i^ka ein kroatischer Friseurgehilfe in selbstmörderischer Absicht zwei Revolvcrschüfse in die Brust und verletzte sich lebensgefährlich. Er wurde mit dem Rettungswagen ins Landesspital überführt. — (Mit dem Rettungswagen.) Gestern vormittags zog sich die 76 Jahre alte Ursula Iamn^ek, wohnhaft Karlstädter Straße 7, bei einem Sturze eine Verrenkung des rechten Armes zu und wurde mit dcm Rettungswagen ins Landesspital überführt. Abend wurde vom Südbahnhofe dcr in der Unterkrainer Kohlengewcrkfchaft beschäftigt gewesene 18jährige Arbeiter Johann Erker, dem von einem Kohlenwagen die Zehen abgefahren worden waren, mit dein Rettungswagen ins Landessftltas überführt. — (Unfälle.) Der 9 Jahre alte Besitzersfohn Josef Novljan aus öalna bei Littai, dcr am 4. d. M. in Begleitung seines Vaters den hiesigen Viehmarkt besuchte, kam einem Pferde zu nahe. Das Tier schlug aus und brachte ihm eine schwere Verletzung der rechten Hand bei. — Der l9 Jahre alte Schmiedgehilfe Vinzenz Peternel in Sairach bei Idria wollte diefertage aus einem Revolver schießen. Da aber die Patrone versagte, nahm er den Revolver mit beiden Händen und manipulierte damit so ungeschickt, daß sich die Waffe entlud, wobei ihm das Projektil in die linke Hand drang und darin stecken blieb. — Dem 22 Jahre alten Sägearbeiter Bartholomews Vertcumik wurden während der Arbeit auf einer Säge in Kanker von dcr Zirkular-säge die Finger der rechten Hand abgeschnitten. — In Taccn stürzte der 5 Jahre alte Besitzcrssohn Alois Medved beim Spiele mit anderen Kindern und fiel fo unglücklich, daß er sich einen Schenkelbruch zuzog. -Die 6 Jahre alte Vesitzerstochter Franziska Zuftan in Matcujc bei Igglak wurde am 6. d. M. zu Hause durch einen Hufschlag im Gesichte schwer verletzt. — Der Arbeiter Franz Tr^kan verunglückte beim Straßenbau Trata-Lln'na dadurch, daß er von einem Steine, der sich plötzlich losgelöst hatte, und von einer Erdmasse getroffen wurde. Er erlitt schwere Verletzungen am Oberkörper. — (Gewitter und Blitzschläge.) Anläßlich des am 7. d. M. früh über den Gerichtsbezirk Seisenbcrg gezogenen Gewitters fchlug der Blitz in den Viehstall der Keuschlerin Anna Ho^evar in Birkental ein und tötete eine Kuh, ohne indes zu zünden. Writers schlug der Blitz ins Wohnhaus des Besitzers Josef Perko in Kal ein und fetzte es in Brand, der jedoch durch das Eingreifen der Ortsinsasscn, noch bevor er sich ausbreiten konnte, gelöscht wurde, so daß der Schaden nicht groß ist. Am selben Tage ging auch über den Gerichtsbczirk Rudolfswert ein drohendes Gewitter nieder, das aber glücklicherweife von keinen nachteiligen Folgen begleitet war. Der zeitweise in Strömen niedcrgegangene Regen, der für die Kultur gerade zur rcchicn Zeit kam und den ganzen Tag hindurch anhielt, brachte nach den fchwülen Tagen eine wohltuende Erfrischung. II. — (EinbruchSdieliftllhl.) Vor einigen Tagen wurde in Abwesenheit der Hausleute ins Haus des Besitzers Franz Fajfar in Unter-Zabukovje, Gerichtsbezirk Krainburg, eingebrochen. Die unbekannten Täter stahlen daraus mehrere Männerkleidungsstücke, eine Frauen-überjacke, einen schwarzen Regenschirm mit weißem Neingriff, einen goldenen Fingerring mit einem roten Stein, eine silberne fünfsträhnige Uhrkette mit zwei Silberherzen, eine Nickeltaschenuhr und 5 X Bargeld. — (Verhaftung eines Schwindlers.) In Agram wuedc ein gewisser Friedrich, geboren im Jahre 1896 in Rudolfswert, beschäftigungsloser Laborant, verhaftet, der sich am Samstag im dortigen Spital der Barmherzigen Brüder als Dr. Boris Nlajmer, Sohn des Regierungsrates Dr. ^lajmer in Laibach, vorstellte. Man nahm den „Herrn Doktor" fehr liebenswürdig auf, und entsprach auch seinem Wunsche nach Besichtigung des Spitals, wobei ein Spitalsarzt die Führung übernahm. Nach einem Rundgang um das ganze Spital empfahl sich der „jungc Doktor" mit dem Bemerken, er werde nun einige Tage hier verweilen und Gelegenheit nehmen, die Herren noch einmal aufzusuchen. Trotz dieser offiziellen Verabschiedung kehrte der „Herr Doktor" später wieder ins Spital zurück, und hielt sich insbesondere bei den zahlenden Kranken der ersten und zweiten Klasse auf. Nach einer eingehenden Rekognoszierung wählte er sich als Opfer des beabsichtigten Schwindels einen Herrn B. Er stellte sich ihm als Arzt vor und zog genaue Erkundigungen über seine Familienverhältnisse ein. Tagsdarauf, Sonntag früh, begab sich der „Herr Doktor" zu der Gattin des Herrn N. in ihre Wohnung, stellte sich ihr als Spitalsarzt vor, schilderte ihr den Krankheitszustand ihres Gatten und riet ihr zum Schluß, ihrem kranken Manne ein Serum einimpfen zu lassen. Er verlangte hiefür 35 X, die ihm die ahnungslose Frau sofort ausbezahlte. Noch am felben Vormittag eilte die besorgte Frau ins Spital, um ihren Gatten nach der Seruminjektion zu besuchen. Dort überzeugte sie sich alsbald, daß sie einem Schwindler ins Garn gegangen war. Sie erstattete die Anzeige bei der Spitalsvcrwaltung, die sich nun ebenfalls über den „Doktor-Kollegen" klar war. Man avisierte die Polizei von dem Vorfalle, doch ging der Schwindler schon am Nachmittag selbst in die Falle. Er kam in die Apotheke, um Pyramidonpulver zu kaufen. Der Portier teilte ihm nun mit, daß ihn ein Kollege suche. Als dcr Schwindler den Gang betreten hatte, sperrte man sofort alle Türen ab und wollte den falschen Dr. «lajmer festnehmen. Dieser erfaßte jedoch rasch die Situation und flüchtete durch den Hof, die Sakristei und die Kirche auf die Strahe. Das Spitalspcrsonal eilte ihm nach und so entwickelte sich eine regelrechte Jagd durch verschiedene Straßen, bis endlich Passanten den Flüchtling aufhielten. Er wurde festgenommen und der Polizei übergeben. Beim Verhör gab Friedrich, der übrigens auch vom Laibacher Gerichte gesucht wird, an, Mitarbeiter verschiedener Zeitungen und fortschrittlicher Revuen in Laibach zu sein. — (Einbruchödiebftähle.) In der Nacht auf den 6. d. M. wurde in das Geschäftslokal dcr Greislerin Franziska Pe^ar iu Zadvor, Gemeinde Dobrunje, gewaltsam eingebrochen. Der Täter versuchte zuerst mit einem starken Balken bei zwei Fenstern das Gitter aus-zuhcben, was ihm aber nicht gelang. Er stieg dann durch eine rückwärtige Öffnung auf den Dachboden und gelangte von da in das Innere des Hauses. Mit einer mitgebrachten Holzhacke, die er sohin auf dem Tatorte liegen ließ, brach er die Gewölbtür auf, zog eine ver-fperrtc Pultlade, die er ebenfalls mit der Hacke aufbrach, heraus und trug sie ins Freie, wo er sie des Inhaltes von 40 /< beraubte und liegen ließ. — Ein weiterer Einbruch geschah beim Greisler und Bäcker Franz Te-ftina in Stra5iÄ>e bei Krainburg. Die Täter entwendeten eine große Flasche Spiritus, bei vier Kilogramm Kaffee, Zucker und andere Spezereiartikel, dann eine Fünfzigkronennote, vier Sparkassebüchel der Krainischen Sparkasse, u. zw. drei mit je einer Einlage von 100 X und eines mit 25 X, auf die Namen Franz, Anton, Stanislaus und Maria Teftina lautend. Die Diebe brachen durch ein Fenster ein, dessen Scheiben sie vorher mit einer dicken Kotschichte beschmiert hatten. Der Gesamtschaden beträgt 540 X. — (Auftro-Americanll, Trieft.) Nächste Abfahrten ab Trieft: Dampfer „Francesca" am 12. Juni nach Patras, Almeria, Las Palmas, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo und Vuenos-Aires. Dampfer „Alice" am 19. Juni nach Ncwyork. Dampfer „Argentina" am 21. Juni nach Newyork. Dampfer „Columbia" am 26. Juni nach Patras, Almeria, Las Palmas, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo und Buenos-Aires. — (Fremdeilliste.) In Grado sind bis einschließlich' 7. d. M. 2466 Fremde eingetroffen. — (Quälende Hämorrhoidalleidcn,) die die Patienten körperlich und geistig herunterbringen und ihnen das Leben verbittern, werden am sichersten durch Sa;-lehners Hunyadi Ianos Bitterwasser bekämpft und vermieden. Dieser wahre Freund aller, die infolge ihrer Le-bcnsweife und ihres Berufes ein Hämorrhoidalleiden ak-quiriert haben, kann von Gelehrten. Doktoren, Beamten, Schriftstellern, überhaupt Personen mit sitzender Lebensweise nicht mehr gemißt werden. Speziell bei Hämorrhoidalleiden übt das echte „Hunliadi Ianos" einen so günstigen Einfluß auf die Gesundheit aus, weil es nicht nur den Dann täglich frei hält, sondern die Hhfto-chonderic und den Apftetitmangel beseitigt. 2330 1 Angekommene Fremde. Grand Hotel Uni,». Am 9. Juni. Kordin, Regierungsrat; Kabo«. Prolurist, Trieft. — Dr. Suppan, Aeoben. — Hlavac, Großbesitzer; Marovel. Veamter; Heylih, Ingenieur; Svoboda, Rst>., Prag. — Aorelo, Großbesiher; Vezil, Prio.; Lagjevic, Kfm., Agram. — Lenard. t. l. Finanzbeanuer, Nassenfuß. — Lemört, Inge« nieur, Trifail. — Kompare, Priv,, Ihan, — Mikolcic, Priv., Valar. — Wolfram, Nreuer, Kflte,, Graz. Blau, Machauf, Neuwerth, Neidhart, Rsde.. Budapest. — Ielinel. Schein, Kohn. Rsde.. Olmütz, — Kahler, Ingenieur; Kufflei, Piiv.; Hirschel, Kfm.; Kosak, Haber, Nmon, Kaunitz, Iansky. Paslusr, Rsde., Wien. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Scehöhe 306 2 m. Mittl. Luftdruck 736 0 mm. ., il U. N. 735 2! 27 3 S. müßig , teilw. bew. " 9 U. Ab. 3? 2l 179 NW. z. starl Gewitterreg. 10l? U. F. > 38 1> 1b 0! windstill , Hochnebel > 13 5 Das Tagesmittel der gestrigen Temperatur beträgt 19-7°, Normale 17 0«. Wien, 9, Juni. Wettervoraussage für den 10. Juni für Steiermarl, Kärnten und Krain: Wechselnd wollig, etwas wärmer, westliche lebhafte Winde. Einige Zeugen aus Laibachs alter Zeit. XXII. Als nebensächliche Bemerkung wurde bei der Ve-sprechung eines Hauses in der Chröngasse, also in dem ältesten Teile der Stadt, die Eigentümlichkeit hervorgehoben, daß die eine Hälfte des Haufes vor die andere um ein geringes vorspringt; dabei wurde auch auf das Vorkommen dieser Bauart bei Aauernhäuson, erinnert. Genau dieselbe Abnormität kann man tn der Iudengasse am Hause Nr. 6 — Gasthaus „Zur Rose" — konstatieren: allein wenn man dort durch den Hinweis auf die Analogie mit dem Bauernhausc diefe Bauart als etwas von dem Lande in die Stadt Hereingenommenes auffassen konnte, so hat diese Auffassung für ci" Haus iu einem weit jüngeren Teile Laibachs keine Berechtigung mehr. Was mag wohl den Bauherrn veran- Laibacher Zeitung Nr. 130. 1219 1 o. Juni 1913. laßt haben, die ohnehin nicht breite Passage wenn auch nur um eln geringes zu verengern? — Begreiflicher wird dagegen dieselbe Bauart bei dem Hause Nr. 7 am Auers-pergftlatz, wo der Vorbau um etwa drei Meter hervortritt. Dili Breite der Schustergasse wird dadurch freilich erheblich verringert, aber der Hausbesitzer hat davon den Vorteil, daß die Wohnräume in diesem Haustrafte mi Flächeninhalt bedeutend gewinnen. — Eigenartig konstruiert ist der ungefähr anderthalb Meter breite Vorbau am Hause Nr. 7 an der Petersstraße: die Verengung der Straße wird dadurch weniger fühlbar, baß, während die linke Hälfte als Vollbau ein Verkaufslokale enthält, die rechte, auf drei steinernen Pfeilern ruhend, eine kurze, nur Fußgängern den Durchgang gewährende Artade bildet. v. XXIII. Nach dieser wider Erwarten etwas langen durch Nachträge verursachten Unterbrechung der fortlaufenden Besprechung der in Rede stehenden Gegenstände kommen als „lchte", aber beileibe «nicht geringste" „Zeugen" die Portale der Profanhäuser an die Reihe.' Ein Rundgang durch die Stadt zeigt, daß Kunstwerke dieser Art in ansehnlicher Zahl vorkommen, aus verschiedenen Naufterio-dcn stammen und hinsichtlich der Größe, des Baustile» und der äußeren Ausstattung erhebliche Unterschiede aufweisen. Die einen sind einfache Vogenlore, ähnlich dem in der Miszelle IX behufs Feststellung der Zeit seiner Errichtung nicht behufs Darlegung seiner künstlerischen Ausführung betrachteten,- die anderen weifen als Schmuck Vasen, Arabesken, Füllhörner, Antlitze usw. auf, wicde». andere haben je eine oder auch je zwei Säulen verschiedener Ordnungen als Stützen des Architravs oder auch des darüber errichteten Giebels. Einzig in seiner Art ist das mit mannigfaltigem Schmuckwerk reich bedachte Tor des bischoflichen Seminars mit je einem Stcinriefen als Träger des Überbaues. Verfügt man sich durch ein solches Portal in das Innere des Hauses, so merkt man sofort, wie genau es der Beschaffenheit des Tores entspricht: der kapellenartig gewölbte Hausflur führt zunächst zum Sticgenhause, von wo aus man einen geräumigen Hof mit Nebenbauten überblickt, an deren Außenwänden sich nicht selten freie Gänge hinziehen; das lichte Stiegcnhaus, an schlanken Pfeilern oder Säulen emporstrebend, bringt auf bequem gelegten Stufen zu einem Vorsaale, dessen räumliche Verhältnisse vo>l einer Freigebigkeit des Bauherrn zeugen, die schon nahezu an Verschwendung grenzt. — Was hier in trockener Aufzählung geboten ist, das legt der Fachmann in einer die konventionellen technischen Ausdrücke vollständig beherrschenden Sprache und mit sachlich reichhaltiger Ausstattung vor, wozu sich als dritter Vorzug eventuell noch ein die Anschaulichkeit mächtig förderndes Lichtbild gesellt. Die schlagendsten Beweise hiefür liesern unter anderen das von P. v. Nadics besprochene „Haus Aichelburg-Baillou am Rain" nnd das „Haus Pleiweiß am Nathausplatze".' Manches Portal bildet die Unterlage eines Balkons, jener seltener mit einer gemauerten als eisernen Brüstung versehenen Ausbaute, die einerseits die Bequemlichkeit des freien Ausblickes gewährt uiü) somit den nicht mehr zweckentsprechenden Erker vertritt, anderseits vermöge der aus Eisen kunstvoll hergestellten Einfassung dem Gebäude wie dem Portale zum Schmucke goreicht. Dieser Umstand enthält gewissermaßen die Mahnung, man soll, nachdem man sich mit Bauwerken, Bildern, Skulpturen hinlänglich befaßt hat, schließlich doch auch Umschau halten, was für Erzeugnisse aus „Meister Hämmerlcins" rußigem Atelier hervorgegangen. Zwar als tüchtiger Grobschmied hat er sich schon bei der Verfertigung der eigentümlichen beim Hause Nr. 9 in der Dmtschen Gasse l Wie die Portale „verschandelt" werden, das wird niit launigem Humor, der aber vermöge des schwer zu unterdrückenden Mißmutes hie und da schon stark zur Satire hinneigt, geschildert in dem Artikel „Heimatschutz und Denkmalpflege in Laibach". Von Michelangelo Frei-hcrrn von Zois. („Laibacher Zeitung", 1913, Nr. 71, S. 647,) — Und die „Mitteilungen der Zentralkommission für Denkmalspflege" erklären bei der Anführung desfelben Falles, „die stimmungsvolle Fassade des Hauses Nr. 2" (am Vallhausplatz) sei infolge des Umbaues des Tores „in ihrer ästhetischen Wirkung" „sehr beeinträchtigt worden". („Laibacher Zeitung", 1913, Nr. 98, S. 901.) - Bedauerlicherweise sind in der Reinschrift die Jahreszahlen verwechselt und verderbt worden; statt der ersteren (Zeile 9) ist 1766, statt der letzteren (Zeile 19) 1567 anzusetzen. ' P. v. Radics „Alte Häuser in Laibach". Serie I., S. 29 und 35 ff. - V. Steska, „Izvestja Muzejskega dru^tva", 1903, S. 136 ff. angebrachten Fenstergitter bewährt; daß er aber auch feinere Arbeiten zu liefern, ja selbst Kunstwerke zu schaffen versteht, dafür lassen sich einige Beweise beibringen. Wieder ist es die unvermeidliche Floriansgasse, diese unerschöpfliche Fundgrube für das vorliegende Sammelsurium archäologischer Miszellen, die einen zwar unansehnlichen, doch nicht zu verachtenden Gegenstand zur Verfügung stellt. Über der Gartenecke des niedlichen Häuschens Nr. 39 erblickt man eine gar zierlich gemeißelte Säule, aus der eine eiserne, in eine vergoldete Spitze auslaufendc Lanze emporragt; daran ist nach Art einer Windfahne ein eiserner Fittig befestigt, der vordem, in buntem Farbenschmucke prangend, am äußeren Rande eine Inschrift (Tusculum?) ausgewiesen hauen soll. Als Windfahne würde diese ganze Vorrichtung auf einem so »lieberen Standplätze mitten zwischen Häusern schwerlich einen Sinn gehabt haben; wahrscheinlich sollte sie ein Schmuck für die kahle Gartenmalier sein. — In Lanzenform verfertigt, doch mit mancherlei Beiwerk geziert, waren vielfach auch die eisernen Halter, woran die Schilde, z. V. das „Weiße Nöhl"', in die Gasse hinausragten; hier wurde, wie es scheint, die Stange auch am Neubaue, doch leider ohne das Schild, wieder angebracht. Die Einfassung der Balköne ist, wie gesagt, selten aus Stein- oder Mauerwerk hergestellt, in der Regel ist es eui mit mehr oder welliger Schmuckwerk ausgestattetes Eisengitter; dieses zieht sich bald über die ganze Breite des Tores hin und ermöglicht dann mehrere Ausgänge aus dem Innern des Stockwerkes auf den Ballon, bald schwebt es, einer Krone vergleichbar, nur über der Mitte des Portales. An Erzeugnissen dieser Art vermag schon der Laie zu erkennen, welche Mannigfaltigkeit der Formen dabei zum Ausdrucke gebracht wurde; der Fachmann allein ist aber berufen, sie auf ihren Kunst-wert zu prüfen, sein Urteil darüber zu fällen und zur Kenntnis weiterer gebildeter Kreise zu bringen. — Das sieben Gesagte gilt auch von den eisernen Brüstungen der oben erwähnten, die Verbindung zwischen den inneren Trakten der betreffenden Gebäude vermittelnden Gänge. Damit sind natürlich nicht die primitiven Gitter ge-neint, bei denen aneinandergereihte Eisenstäbe die Einfassung bilden, wie man deren beispielsweise von der H^adetzlybrücke aus an den Hintertrakten einiger Häuser dies- und jenseits der Laibach bemerken kann; der Hinweis betrifft vielmehr die aus wellenförmig gewundenen und nicht feltcn noch anderweitig verzierten Eisenschie-ncn gefügten Gangbrüstungen, wie man sie in den Hof-rmmicn chcmaliger Patrizierhäuser, z. B. am Alten Markt Nr. 9, noch vorfindet. — Dagegen entbehren dieses Schmuckes auffnllcndcrweiso die nur mit einem ein-fachcn Stabgitter eingefaßten Gänge an den Innentrakten des Hauses Nr. 11^ (13?) am Alten Markte; zudem ist dieses Gebäude — durchaus nicht zu seinem Vorteile! — an einer Stelle aufgeführt, wo einerseits die geringe Breite der Gasse, anderseits der hier herrschende rege Verkchr — Fußgänger, Fiaker, Lastwagen, elektrische Straßenbahn nehmen da ihren Weg — die ruhige Be-trachwng und volle Würdigung des systematisch gegliederten ^'m,w!^les, bas durch das Ebenmaß seiner Dimensionen imponierenden Portales und des von einem im riesigen Vrustbilde dargestellten Atlanten getragenen kunstuollcn Aalkons in hohem Grade beeinträchtigt. Stünde das Gebäude auf einem freien, den ungehinderten Gcsaiutübcrblick gewährenden Platze, dann käme es unschwer selbst dem Laien zum klaren Bewußtsein, was für cili Prachtbau erzielt wird, wo sich Baumeister, Bildhauer und .Kunstschlosser behufs harmonischen Zusammenwirkens die Hand gereicht haben. v. ' Wenig beachtet und doch sehr beachtenswert war in Auers altem Vräuhause eln Eisengitter, das im Hofe links ober dem Pferdestalle als Brüstung vor einer Tür diente; augenscheinlich war es sehr alt und stellte auf einer Fläche von etwas mehr als einem Quadratmeter ein kunstvolles, dichtes Flechtwerk vor, dessen Einzelheiten wegen der ziemlichen Entfernung nicht zu unter» scheiden waren, bis auf den in der Mitte ganz deutlich ausgeprägten Drudenfuß (Pentagramm«). Dieser galt bekanntlich schon im grauen Altertum als mystisches Zeichen, im Mittelalter maß man ihm die Herrschaft über die Elementargeister bei, — dem Mephistoftheles „verbietet" „ein kleines Hindernis", „der Drudenfuß auf — (der) Schwelle", daß er aus Faustens Zimmer „hinaus-spaziere" —, und noch gegenwärtig gebraucht der Aberglaube dieses Zeichen, um die Hexen von den Viehställen, Türschwcllcn, Wiegen usw. abzuwehren. Ob zu diesem Zwecke nicht auch in dieses Gitter der Drudenfuß aufgenommen worden sei, wer weiß es? — Im Neubau ist dieser der Erwähnung werte Gegenstand nicht mehr zu bemerken; es wäre wohl jammerschade, wenn er, statt Aufnahme ins Museum gefunden zu haben, den Weg alteil Eisens auf den Trödelmarkt gewandelt wäre. Telegramme des l. l. Telegraphen »Korrespondenz«Bureaus. Ungarn. Vudapeft, 9. Juni. Wie das Ung. Tel.-Korr.-Nm. erfährt, wird Graf Stephan Tisza Dienstag bei Seiner Majestät in Priuataudienz erscheinen, um die Minister» liste der Genehmigung zu unterbieten. Die Mitglieder der neuen Regierung legen Mittwoch vormittags den Eid in die Hände Seiller Majestät ab. Mittwoch abends werden sie sich in einer Vollversammlung der Nationalen Arbeitspartci vorstellen. In beiden Häusern der Legis» lative erfolgt die Vorstellung im Laufe des Donnerstags. — Nber die Zusammensetzung erfährt das Ung. Tel.» Korr.-Vur., daß mit Ausnahme des Ackerbauministers Grafen Serenyi fämtliche bisherige Ressortminister dem neuen Kabinette angehören werden. Der Posten des kroatischen Ministers wird vorläufig unbesetzt bleiben. An Stelle des Grafen Serenyi wird Graf Tisza die Ernen» nnng des Vizepräsidenten der Arbeitspartei, Barons Ghillany, für das Ackerbauministeriuni in Vorschlag bringen. Zum Minister des Innern wird Johann San» dor ernannt werden, zum Minister am Allerhöchsten Hoflager Baron Stephan Burian. Die Lage auf der Nalkanhalbinsel. London, 9. Juni. Das Reuter-Bureau erfährt: Die Friedenskonferenz hielt heute ihre Schlußsitzung ab, und die Delegierten trennten sich endgültig, nachdem sie ein» mutig eine vom serbischen Delegierten Pavlovw vorgelegte Entschließung angenommen hatten. Diese Entschließung lautet folgendermaßen: Bei der gemeinsamen Durch« führung des Artikels VII des Friedensvertrages vom 30. (17.) Mai 1913 sind die Delegierten der auf der Konferenz vertretenen Länder zur Erkenntnis gelangt, onß mail leichter zu einem endgültigen Ergebnis gelangen würde, wenn der Friedensuertrag durch Akte vervollständigt würde, die zwischen den betreffenden Regierungen gesondert abgeschlossen würden. Die Delegierten ha» ben deshalb beschlossen: 1.) Es ist den betreffenden Regierungen zu überlassen, den Abschluß dieser Akte zwi' scheu ihnen gesondert vorzunehmen, und 2.) Die Sitzun» gen der Konferenz sind heute zu schließen. ' Sofia, 9. Juni. Der offiziöse „Mir" erklärt, bah leine Negierung jemals einer Revision des bulgarisch» serbischen Vertrages zustimmen werde. Wenn die Serben sich nicht beeilen, diese Forderung aufzugeben, so versehen wir uns keines guten Ergebnisses von der augenblicklich wegen der bulgarischen Ministerkrise aufgeschobenen Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten, dies llin so weniger, als die Schreckensherrschaft, die Serben und Griechen gegenüber den Bulgaren in Mazedonien üben, der Möglichkeit, daß es zu einem Einvernehmen zwischen den Verbündeten kommen werde, kein gute's Diagnostilon stellt. Athen, 9. Juni. Die „Agence d'Athdnes" meldet: Der Sturz des Kabinettes Ge^ov hat hier einen Pein» lichen Eindruck hervorgerufen, da die öffentliche Meinung von der Hoffnung erfüllt war, daß es Ge^ov gelungen sei, sich mit den Mächten zu verständigen, um einen brudermörderisehen Krieg zu vermeiden. Alle Hoffnung ist indessen noch nicht geschwunden, daß eine Lösung der Meinungsverschiedenheiten in freundschaftlicher Weife werde erreicht werden. Konftantinopel, 9. Juni. Das hiesige griechische Blatt „Neologos" publiziert Erklärungen eines unlängst aus Belgrad hier durchgereisten serbischen Politikers, wonach entgegen allen offiziöseil Dementis aus Athen die serbisch-griechische Verständigung eine vollendete Tatsache sei. Die Unterzeichnung des Vertrages soll erst am Vorabend der eventuellen Kriegserklärung erfolgen, da die Allianz nur den Fall eines Krieges gegen Bulgarien betreffe. Belgrad, 9. Juni. Nach übereinstimmenden Berichten der serbischen Blätter sei zwischen dem Ministerpräsi' dentcn PaM und den Parteiführern ein Einvernehmen dahin erzielt worden, daß von Bulgarien in bindender Form die Antwort auf die serbische Note bezüglich der Revision des serbisch-bulgarischen Bündnisvertrages ge-» fordert wird. Sollte Bulgarien die Revision ablehnen, dann würde die Annexion der eroberten Gebiete proklamiert werden. Verantwortlicher Redakteur: Anton F u n t e t. ' Kino „Ideal." „Maskierte Liebe" heißt die überaus feine Tragödie mit der beliebten Hennh Porten in der Hauptrolle. Der Rest des Programmes ist erstklassig; besonders gut sind diesmal die komischen Filme. Ragusa (Reisefilm); Vuby und sein Elefantenfrcund (komischer Schlager); Kath^Iournal; Cinesino macht den Hühnern Konkurrenz, (komischer Schlager); Es wär' so schön gewesen (Lustspiel ^- nur bei der letzten Vorstellung); Der Teufel wird Einsiedler (italien. Lustspiel — nur bei der letzten Vorstellung). 2397 rg Dantes göttliche Komödie Die Hölle g '7 Das größte kinematographiache Sensations-Kunstwerk iu drei Akten wird durch vier Tage, und zwar: Freitag den 13., Samstag den 14., Sonntag «555 i *ftn 15< un(i Montag den 16. Juni vorgeführt. Erhöhte Preise. Abendvorstellungen im Garten. Vorstellungen täglich von 3 bis 41/,, 41/, bis 6, 6 bis 71/,, *^l : TV, bis H, 9 bis 101/, Uhr. Schulptiichtige Jugend hat keinen Zutritt. 2284 10-6 Laibacher Zeitung Nr. 130. ) 220 10. Juni 1913. Woollen. He der K. K. priv. Oesterreichischen *& Credit-Hnstolt for Handel und Me «mS^*. Selitlnligtn «eg«n ElBligtbOcher und iHf Kaof, Vtrkairf a, BelehDong van Wirt i. iHt.-i.nirt. e.wihr«nB ... jn I »ibach ^W^ Prešerengasse Nr. 50. ««» ffl^^tßJrwB Iridlten, Eikomptt »on Wachteln »to. '» ¦¦«»¦»*««*¦¦ "*¦________________________________»_________________________________________Helratikautlnnep el«. Kurse an der Wiener Börse vom O. Juni 1913» Schlufikurs Geld | Ware Allg. Staatschuld.-------------- Prin. s (Mai-Nov.)p.K.4 8220 8240 a 4°/o » i» P-U.4 82-20 81-40 £ k. st.K. (Jän.-Juli)p.K.4 82-10 82-80 , „ „ p. A.4 82-10 82-80 p 4-8«/n8.W.Not.F«b.An8.P.K.4-2 8476 84 96 !S *-2«/o » » .. •> P-A.4-2 84-76 84-96 JÜ* 4"8°/n „ Bllb.Apr.-Okt.p.K.4>2 «8'— 86'ZO w 4-2% ,, „ ,, „ p.A.4-2 *«•— 86-20 Lo8ev.J.186Ozu600fl.b\W.4 1660 1600 LoseV.J.186Ozul00fl.ö.W.4 467-— 469 — Loaev.J.1864zul00fl.ö.W___660-— — •— Lowv.J.1864ru 60sl.ö.W___880— —•— St.-Domän.-Ps.l20fl.3O0F.5 —— — •— Oesterr. Staatsschuld. Oe8t.StaatflBchatrsch.8tsr.K.4 96-50 96-76 Oest.Goldr.stfr.Gold.Kasse.. 4 108-80 104-- „ ,, ,, p.Arrgt.4 103-80 104-- Oeat. Rentei.K.-W.stsr.p.K.4 82-66 82-76 „ ,, „ ,, ., ,,U..4 82-68 82-76 Oest. Rente i. K.-W. Bteuerfr. (1912) p. K............ 8210 82-30 Oeet. Rente i. K.-W. steuerfr. (1912) p. U............ 8210 82-30 OeBt.Invest.-Rent.8tfr.p.K.3»/, 78-- 73-20 Franz Josefab. i.Silb.(d.S.)6V4 /07-78 /-— LJnionbankp.U. . .200(1. 3a ,, 683-- 684-— ^erkehrsbank,allg.l40fl.20 ,, 369-60 360-60 ŽivnoBten. banka 10011.15,, 264-26 26526 Industrie-Aktien. Berg-u. Hüttw.-G., öst. 400 K /266-— 1216- — Hirtonberg P.,Z. u.M. F. 400 K /636 — /646--Königsh.Zement-Fabrik 400 K 868- 367-Lengenfelder P.-C.A.-G. 260 K 126-- 128 — Schluflkurn Geld | Ware Montanges.,Ö8terr.-alp. lOOfl. 9*750 93860 Perlmooser h. K. n. P. 100 fl. 4«4 — 466 20 Prager Eisenind.-Gesell. 500 K 8240 — «26*— Rimamur.-SalKÖ-Tarj. 100 fl. 68740 688-40 S»Ig6-Tari. Stk.-B. ... 100 fl. 74O-- 744 — Skoilawerke A.-G. Pila. 800 K 824-60 826-6C WafTen-F.-G.,(>sterr. . . 100 fl. 970-— 9801-- WeißenfelBStahlw.A.-G.300K 7«8-— 790-— Wcstb. Bergbau-A.-G. 100sl. 688— 64r— Devisen. Kurte Siehten nnd Scheoks: Deutsche Bankplätze...... 118-10 118-30 Italienische Bankplätze..... 9S"-*> 93-46 London................ 24"-n tw* Paris................. 96-66 96-80 Valuten. Münzdukaten........... 11-42 11-47 aO-Francs-StUcke......... /9'/* 19-16 20-Mark-Stücke.......... žf68 2364 Deutsche Reichsbanknoten . . //«/0 11830 Italienische Ranknoten..... 98-26 9346 Rubel-Noten............ 268— 2b8-7t Lokalpapiere nath Privatnotier, d. Filiale d. K.K.priv.Oest. Credit-Anstalt. Brauerei Union Akt. 200 K 286-— 246-— Hotol Union ,, 600,, 0 —•— —•— Krain. Banges. „ 200,, 12 K 200-— 210-— Industrie,, 200,,20K 486'— 460 — Unterkrain.St.-Akt. lOOfl. 0 — — 60-- Bankzinsfufl 8% Die Notierung sämtlicher Aktien und der „Divörsen Lose" versteht sich per Stück.