Lmbllcher Leitung. Nr. 281. P-> 5 ü imeratillnSprei«: Im Comptoir ganzj. ft. !! I^lbj. n. 5.50. Für die.^!iftl,'Uu!ig lüü Hano I^N-i. >»rr. Mil der Post gaiizj.fl. >5, halbj. sl.7.5». Samstag, ä. December iinserti ons^cbilhr bi» l» feilen: in,al «» ll., üm.8»tl., gm. i ft.; sonst pr.Zcile lm. «lv., L,!l.«ll , 3m. lo lr. u.s. w. Illsertioii^sseiüpel icd?c«m. »o l«. 1888. Amtlicher Theil. e^e. t. ni.d l. Aposiolischc Niajcstät haben mit Allerhöchster Entschließung voui 2C». November d. I, de,i Eou-cipistcu der Finanzprocnratnr zu Kralall Dr. Maximilian Ritter v. Zatorski zum außerordentlichen Professor dcs österreichischen allgemeinen Privatrechtcs an dcr Universität daselbst nlscrgrädigsl zu ernennen geruht. Hafner »>. i>. Nichtamtlicher Theil. Spanisch? ZustHndc. Von eiüliu dcntschen Gelehrte», der wäh>cnd eines achtjährigen Anfculhalls in Spanien Gcleareich genug d»ufcu, n^n sie der gegenwärtig >>n Schwange gehenden, und umst nur ans flüchtigen Ein» drücken beruhende» Schöniuileiei der spanischen Vcr-bältnisse als Eoriecli., gcgcnüberznstcllcn, „Die spanischen Revolutionen," schieib! er, „hatten ihren ersten nud cinzi^cn Grund in der unheilvollen Acmtersuchl, ^>i dcn acht Viinistericn in Madrid allein bcfindcu si >, cliva ^-l,<»<»') "!>>gestellte, obwohl die nbcr^ große Auf'larung das Vlinistcrinm des öffentlichen Untcrrichls selbst nnler dcu Modcrados (Cousnvalmcn) geradezu crsllckt hat. Glaube man ja nicht, daß Sft^° »icu clwa nur Revolutionärc in sich schlicßc! nein, dcr größlc Thc>l ist dcr Revolutionen müde; allein cs siud so uicle Priualvorthcilc zu suchen, und tiicilwcise z» finden. Die kurze Beschreibima wird luahrhi'itö^clre» sein, weil Schreiber dieser Feilen Spanien ebenso sehr liebt, wie sein eigenes Vaterland. „Schon im Sommer 1tt<)<^ war die Revolution von, Scptciubcr I8l>8 vorausznseheit. Progrcssistcn nnd Dcmolralcn, sowie die meisten Unionisttn (die Pcntcien thcilcn sich so ein: lu^orlilolicn,''-, Ultramontane; >>!<)!>,^ ''l,,!ci>, Eoi'scrualive; mu<'ni>>!l!5, Liberale; >!!<>^,^>>^in^ ^ollschrittspartci; «!< uxicrn!-!^ Rcpubliluucr) wurden auf die Seile geschoben und dachten somit nnr daran, das Ministerium Narvaez Gonzalez Brwo zu stürze». Dieses Ministerium l.'ntte iü dcr Thal giobc Fchlcr begangen, die hier ausciuaud.rzusetzen, nicht der Play ist. Die letzuu drei Pallcien waren seit melzrercu Iah' reu Todfeinde, nnd die Uniouisleu wollten die Revolu-lion allein iliachen, höchstiu.Uirschcinlich, nm die Königin zu stürzen und um dein Kronprinzen eine „Rcgcnen," einzufühlen. Dcr Plan wn>de entdeck! und die G.ncialc in die Vnbanuuug geschickt. Von diesem Augenblick an haben sich die Paiteic,, verbünde,', um zu z e r st ö r e u, ohne recht zn wissen, wie a u f z n b a n c n. Die Schlachi von Alcolca hat vmlänfig lioci da^< Schicksal Spaniens cutschiedcu. Es w.u' das Wc,t dcr Uuionistcn nnd Proglcssisleu, allein die Demokraten haben ihren Vortheil zu ziehen verstanden, und zwar so, das; die meisti» „.111»!«,,', l-lvolnliouüi'il»," aus ihren Milgliednn bcst.>n-de». Ueber dicsc Vorgänge erschrack sclbst d!c proui' sorischc RegiclUüg, su d lß sie bereits eine monarchische Dcmoüstratiou muchtc (Olozaga, Rivcio :c,) „Nlln ist die schwierige Fragc: welche Umtiirbe einen dcsscrn Erfolg haben werden, die dcr republi-tanischeu oder dcr monarchischen Pailci, bcsonders hin' sichtlich dcr (HottcöwMcl',. Und es >st wohl zu be^ncr^ kcn, daß, wenu die republirauisch.,' Pa>tei ai. das Ruder täme, dcr Socialismus uirl größere Verhalln,ssc nch-mcn würde als irgend anderswo, weil tmsc Principle» in gcwisscn Provinzen, besonders Andalusicu, im Blnlc des Volts liegen. Hinlänglicher Äeweis >st das Vcr> fahre» der Einwohner von Mal^ga. Die Oelbäume des Cho>agc» dcr Revolution, des Generals Serrano, wurden ,,!>i>qchanc!i nnd sclne Güter vertheilt; ebenso des Margnis u. Vcga Aiunjo, Grafcn von Eheste, nnd anderer. Es mußten ernste Maßregln iu Scvilla und Ic,ez dc la ssronlcra geiruffen werde». In Deutschland glauben gar viele, das; ciue Republik Spanie» rctlen tonnte; allein gcradc diese würde Spanien znm Nicz'ico Enruva'S stempeln, weil jedermann befehlen und niemand gehorchen will. Eine An;.ü,l von Äcispiclcn könnte angefilhlt werden; ich w>ll nur eines ciwahncu. Die Königin Isabclla hatle iu dcm herrlichen Escorial ei > Scu,i,,ar und ciü Gymnasium l^.stislet nnd reichlich dolirt, ncdst den Stipendien snr 64 armc Studircudc uo» dcr Zcit Philipps >>. Diese Anstalten häüeu gerettet werden töniun beim AnSbrnch dcr Rcvolutiou, allein zwci Geistliche an^ barcm Ehrgeize, haben sich in die Hände dcr Reuolntiou gcwoifcn, allcs in Auf' lösnng gebracht, Intriguen gemacht, und sind endlich selbst ;»m , . . geschickt woldcn! Wo irgendwie Güter dcr Domänen odcr andere zu verwalten waren, wurden sogar an ei neu, Tage drei und vier vcrschicdcnc Ad> ministiatorcu cin> uud abgesetzt! Ein Slubcnt, welclier drei Il,ihrc lang di> vierte Gymüasialclassc ohne Eifolg bcsucht.', nah>n in der Rcvolntiou eine Frcihcüs-sahoc und ist »un im Hiinistcrio dc stouiculo «nil 21^ß: an dcn Untcrgy>i>nosicn dürfen die Zög» linge nicht Latein studircu, wenn sie nicht wollcu ^-dagegen Hygiene, Natunccht, Eivilrccht, Physiologie und Gott weiß was! Dritter Erlaß: der Preis dcr Matrikeln wird erniediigt, und erst bc! P,nscnlalion znm Vzamcn entrichtet. Anstalt drsscn ist er in fast allrn F.icnllätcu u»> l() -15) i^r. crhöhl wordc», und mußte sogleich culiichtct werden. Für die exaclcn Wissenschaften wurden 3 Sinndcu wöchentlich Mathematik und 3 Ehcinie dccrctirt, hingegen 12 Slunden Zeichnen! Ku,z, ^ar viele habell von ^h,fiv,heit (nnd'Männer vom Fach) uugcfah,' den uämlichcu Vcc,riff wie Schreiber dieser Z>ilen zwei Vollsiliäuncr über Cullusfieiheii hüile: Der kur^e Dialog fand in der Straße San Äc>na>do in Madiid stall: ^, Weißt du was Cultns-f,e,hcit ist? 8. Wie soll ich es nicht wisse»! /V Was denn? lj, D c Frc,heit zu cultivircn (uevaucu) was mau will :md wo mau will nnd niemand hat dabei etwas cin^'.w nden. Es ist ganz interessant iu den zahl-»eichen Ease's von Madrid über Eultuöfrciheil reden ! >,!,,-< vilxl'»," d. h. irgendeiner stndii t Z Jahre ^alciu, 2 Jahre Moral, u»d wird nun zum Piicster geweiht, r>ou allen üliligen Hilfs- und Haupimisseu' fchaftcn hat cr auch nicht dcn geringsten Begiiff. An Schulen nimmt der Clerus in vielen Prouinzcn gar kcincn Antheil, und in Huudcllen vou Pfarreien lauf dcm ^andc) wird das ganze Jahr hindurch nur am K'lM'lml. S'ki^en auo dcr Pariser Welt. ' I. Pariscr Kinder. Der Tuilcricngartcn ist ein Salon, ein Salon im Freien, wo die kleinen Mädchen, die Schliche, die Freiheiten, die gesellschaftliche Vorsicht, die Kunst zn lokettircn, sich zu zieren und dabei nicht zu compromittircn lernen. Ich belauschte zwci dieser kleinen Damen (sieben und zehn Jahre alt), die dcn Entschlnß gefaßt halten, sich einer Ncnangelommcucn zu nähern. Zuerst wurde dieselbe gnt in Augenschein gcuommcn; cs wnrdc festgestellt, dnß sie ans ihrer ..mouslo" sei; dann hoben bcidc mit cincr lebhaften Vcwegnng dcn Hiopf uud nun schwcbtcu sie ans die Aonnc zn mit der angcincsscnen Mischung von Sicherheit und Bescheidenheit, genau so lvic cinc Dame, die dcn Salon durchschreitet, um eine andere zu bcgrüßcn. Sie kennen die Attitüde; man neigt sich anmnlhig, zieht die Schultern cin, bauscht den Rock, uimmt sciu Gclcgcnheitslächelu und schwebt uun zierlich auf dcn Fußspitzen dahin, hie und da einen Blick, cin kleines Lächeln mit Bekannten tauschend, bis zu dcm Momcut, ?vo dic beiden Röcke nahe daran siud, sich zn berühren; l" diesem Augenblicke taucht man mit einer liefen Rcvc-lcn; in seine' Robe, der Mund vffiict sich wie cinc ans. blühende Rose, ciu engelhaftes und bcunruhigcndcs Lächeln 'N't auf den schmeichelnde« uud spöttischen Lippen, und ''un crgicßcn sich die gegenseitigen Complimcntc wic ciue Cascade vou Perlen. * Aus Tainc: Viu >> "pimcm!, ^!o C.nm!,!o,As'. l'."^ Jene, welche die Annäherung beschlossen hatte, zeigte die leichtfertige Miene, die freiwillig leichtfertige Miene der Kokette, die fchvn zehn Jahre die Salons besucht. Nichts aufrichtiges mehr; fic bedient sich ihrer Eindrücke, sie steigert sie, setzt sie in Scene. Sie spielt eine Rolle: Zärtlichkeit odcr Zorn, sic ist immer iu 3ceuc; Plötzlich stürzt sie auf die Äounc zu und sch.uci-chclt ihr; cs ist ja so hübfch und so wuhltlcidcnd liebe' voll zu sein. Eine andere hatte die kecke, hcrausfor-dcrude Gcbcrde cincr kleinen Amazone. Die Dritte vcr-drcht schon schmachtend die Angcn wic cine Tänzerin, öie schwatzen, zwitschern, brcilcn ihre Roben aus, neigen ihre Taille, spielen mit ihrcn Locken, wie sic in zwanzig Jahren lhnn werden. Sie habcu nichts mchr zn lerucn; sic verstehen bereits ihr Handwerk; d>c große Aufgabe ihrer Muttcr wird cs nun scin, sie bis zur Heirat uicdcrzuhaltcn. Ist cs aber ihr Fehler? Die Mütter lehren sie Gefallsucht, sobald sic unr gehen können. Wer hat hier je wirkliche binder in Röckchcn lind Jäckchen mit soliden Schuhen gesehen, die in zwangloser Fröhlichkeit roth, etwa« sonncucrbrannt, dic Haare iu Unordnung, mit Hcrnmspringeu uud Lärmmachen beschäftigt siud? Wie würde das die Muttcr choqnircu; cs sind das ja rohe Manieren, gut für die Kinder aus dcm Volke; die wichtigste Ermahnung war stcts: Haltc dich gcradc! Sie hat gewünscht, daß ihrc Tochter ihr Ehre mache und sich wohlerzogen zeige; sie hat sie getadelt, wenn sie sich beschmutzte, odcr schlechtgckleidcteu Kiudcrn zugesellte; sie hat ihre empfindsamen und boshaflcn Antworten beifällig nnfgcnommcn. Für ihrc Tochter wic für sic selbst bcstcl't dcr Inbegriff dcr Vollkommenheit ja in Grazie, Feinheit dcr Mluncrcn, Tuilcttc. Sie hat nicht gefürchtet, sie zu frühreif und gekünstelt zu machcu. Ihrc Schelmereien haben ihr gefallen; sie ließ sie ihrc Ve>-bcnguugcu iu ihrer Gegenwart einüben, Fabeln mit entsprechendem Aufdruck recitircn nnd vor allcm mußte sie geschmückt sciu wie cinc Puppe. Mciuc drei kleiucu Mädchcu habcu glänzende Flcchteu, au deucn keiu Haar über das audcrc hervorsteht, cinc kleine, an der Taille fcstgeschlosseue. nach unten zu elcgaut geschweifte Eafaque, fciuc seideuc, das Äciu fest umschließende Strümpfe uud hübsche frische Haudschuhc zum Rcifspicl. Versuchen Sie einmal ihrer Mutter zu sagcu, daß cs besser wäre, ihnen cinc Blouse anzuzieheu und die Hände nnbellcidct zu lasscu. Das ideale Modelle regiert hier wic sonst überall. Dcr Franzose fällt eiumal in jcder Lage augenblicklich wicdcr auf ftine weltlichen Inslinctc zurück, wie der Polichincl auf scin Bleigewicht. Aber himvicdcr wclch' allerliebste lachende und pfiffige Mienen, welch' feine, niedliche, bchcnde Füßchcu! hüpfen' den Vogclfüßchcn zu vergleichen. Es sind Meisterstücke r>on Aniuulh, sprühender und ucrvöser Lebendigkeit, gewühlter Toilette, und ihr heiteres Gcftlauder tönt lieblich wic das Gczwitschcr in einer Voliöre. Alles in allem folgen sie ihrer Natur und habcu mir cine Stuude laug Vcrguügcu gemacht. Sic wüuschtcu uichts anderes uud ich auch nicht. Die Moral dcs ganzen findet mau wie bei dcn Fabeln am Ende dcs Capitels. Ich will uur einen Theil derselben hier geben; dcr Autor spricht vvn sciucu Ballbcobachtuugcn: Ich habe die Köpfe gut beobachtet; wenn ich die beiden kleinen G . . . . ausnchmc, so ist dic Moral ciue sehr beNugcnswcrthc: eine Art vou Physischer Hef< tigkeit, cin bestimmter, eigenwilliger Ton dcr Stimme, etwas unruhiges, trockenes uud voruirtcs: schnell anfftam. mcndc, gebieterische Leidenschaften, reizbare Nerven, die bci dcm gcringslcn Widerspruch Thränen hcrvorrufcn wcrdcn; dcr Geist ganz auf Anßendingc gcrichtct nnd immcr couvcntiouclle Phrasen. Halb Prinzessinnen, halb Schauspielerinnen. Sie verstehen es, sich zu kleiden; sie haben Geist, aber cs fehlt ihncu dcr innere Adel, und sie lügen ;u viel. 2080 Patronsfcst gepredigt. Die Folgcn sind leicht zn cr-mcsscn. „Seit 60 Jahren ist twö nngtnckliche Spinien nach außen ll?>d innen in Kriege verwickelt, die dcn Landdan, dic Ausbentnng der Minen u„d Vcrbcsse,nng der Waldungen, sowie Handel und Iüdnstrie verminderten. Hingegen wuchsen i>'. den letzten W Jahren dic politischen Parteien, und niit ihnc» dic Zahl dcr Angestellten i», Verhältniß der Slu,Uoschuld, die heut;ntas,c nahez» 30,000.000.000 Realen — fast achtlauscnd Millionen Franken, beträgt, ikönntc man in Spanien ein Ätittcl erfin' den, dic uiclen Prätendenten snr öffentliche Austcllnngcu zn befriedigen, so wäle gar keine Revolution möglich, nicht cininal denkbar. Allein di.fes Miltcl zn er-finden wird schwer sein, und sonnt werden die Ncvoln-tionen auch nicht aufhören. Gonzalez Vravo hattc recht, wenn er sagte: „dic ganze Regierung Spaniens bcstthc in dem Finanzlninistcrinm/' Allein es hat sich zu diesen ersten Grund dcv spanischen Revolution noch ein zweiter, der heutzutage den ersten Platz einnimmt, gesellt, es ist der Militarismus mit seiner Demoralisation. Ve-klagt sich ja der Finanzminislcr, daß alle Hilfsquellen vom Kriegsminislcrinm aufgesogen werden! Und doch ist keiner von l'eideu Theilen des Heeres befriedigt „Es ist unzweifelhaft, daß ein großer Theil des Heeres, sowie der Mariue den geringsten Anlaß benutzen wird, um eine Gegenrevolution hervorzurufen, die nicht auf einen Punkt, wie die Schlacht von Alcolea, localifirt werden würde. Uud kann es anders sein? Um alle zu befriedigen, hat die provisorische Regierung leinen befriedigt. Zudem fühlt sich das Heer in seiner Ehrc gekrault dnrch Errichtung der Nalionalmiliz, die aufgehoben werden muß, wenn cö nicht zn blutigen Auftritten kommen soll. Die ganzc Znkunft des Bandes besteht somit in der Haltung, dic das Heer einnehmen wird, und in den Beschlüssen der constitnircnden Dortes." Das VMsschulzrsch im ungarischen NcichütlM. Pest, l. December. (Dcb.) Das Oberhaus war schou lange nicht der Schanplatz so erregte» Worlkampscs gewesen, wie heute. Kirche uud Staat gcricthen uach einjähriger Fricdcnepausc heute wieder cininal auf dem theoretischcu Gebiete der Volksschule aneinander. Der Gesetzentwurf über die Volksschule stand auf der Tagesorduuug. Der Cultus- uuo Unterrichtsminister Baron Eötvös eröffnete die Debatte mit einem glänzenden Plaidoycr für den Entwurf. Er bc> handelte folgende drei Fragen: 1. Wie weit erstrecken sich die Rechte und Pflichten des Staates auf dem Gebiete des Voltsunterrichteö? 2. Wer hat die mit dem Volköuntcrricht verbundenen basten zu lraqeu? .'i. Wem soll die oberste Leitung des Volk^schnliinterrichtes anvertraut werden? und beantwortet dieselben der Reihe nach ungefähr in Folgendem: In Bezug auf die erste Frage billigt Baron Eütuös uicht die Ansicht, daß der Unterricht der Kinder ans-schließlich von den Eltern, von der Kirche oder dem Staate allein abhängen solle. Die Eltern scieu oft nicht in der Lage, den diesbezüglichen Pflichten ihren Kindern gegenüber zu entsprechen; was die Kirche betrifft, so müßte man die Thatsachen ignoriren, wenn man die Verdienste derselben, namentlich anf dem Gebiet,' des Volksuutcrrichts, in Abrede stellen wollte; indessen haben die Thatsachen bewiesen, daß die Kirche, trotz der reichen materiellen Mittel, dic ihr zu Gebote stehen, allein dieser Aufgabe vollständig zn entsprechen nicht im Stande ist. Redner crläntert dies ans historischen Beispielen. In England z. B. sei die Kirche von mächtigem Einfluß , trotzdem sei sie nicht im Stande gcwcscu, dem auch dort emftfnndenen Bcdürsuisse des Volksunterrichts allein Genüge zu leisten. Bei uns habe die Kirche das möglichste für den Volksnntcrricht gethan. So sehr cs indeß Pflicht der Kirche sei, die Ingcnd zn guteu Christen heranzubilden, ebenso sehr liege cs in der Pflicht des Staates, dieselbe zn guten Staatsbürgern zu erziehen. Im allgemeinen seien mithin die Principien, welche die Regierung bei Verfassung des Volksschulcugcsctzcntwurfcs im Auge halte, die folgcudcu: Der Staat behält sich das Recht vor, seine Staatsbürger zum Unterrichte ihrer Kinder zu verpflichten uud erkennt die Pflicht an, dafür zu sorgen, daß dieser Unterricht für jedermann möglich gemacht werde, doch will der Staat aus dem öffentlichen Unterrichte kein Monopol machen. Der Gcsctzeutwnrf basirc anf dem Prin^ cifte der Lch rf re i h c i t, sowohl diese wie die Prcß-freiheit seien analoge Freiheiten, und wenn auch iu dieser wie in jeuer Mißbräuche begangen werden, so seien darnm die Institntiouen selbst doch nicht minder werthvoll. In Bezug auf die Kosten des Volksuutcrrichtcs handle cs sich cinfach du'um, ob der Volksnnterricht emc Anaelcczcnheit von allgemeinem Interefse sei oder nlcht. Wenn ja, woran kanm gezweifelt werden dürfe, dann müssen dic damit verdnndcncn Lasten aus denselben Quellen gedeckt werden, wie diejenigen, welche mit der Aufrechthaltung anderer gemeinnütziger Institntio-nen verbunden sind. Die Regierung glanvte iu dieser Richtung deu richtigstcu Weg einzuschlagen, indem sie die Deckung dieser Lasten dnrch Zuschläge zu den com-Mlmalen Steuern beantragt. Was die Leitung der Schnle betrifft, so beruft Redner sich gleichfalls auf den Gesetzentwurf, welchen er der Versammlung znr Annahme empfiehlt. Ein Verdienst dieses Entwurfes sei eo, daß derselbe der Praxis den in nnscrem Vatcrlande obwaltenden Verhältnissen angepaßt sei. (Beifall.) Fürstprimas Sim or: Dadurch, daß die Voks-crziehung in Ungarn den autouomcn Eonfcssionen überlassen wurde, wurden in Ungarn viel Bitterkeit und viele Rcibnngcn vermieden, und wenn auch der Sland der Volkserzichnng in Ungarn kein blühender ist, so kann doch gesagt werden, daß der Staat, wenn er die Schulen geleitet hätte, schwerlich besseres zn Wege gebracht hätte. Die religiöse Erziehung aber hat das ungarische Volk vor falscher Bildung, uc>r der modernen Aufklärung, vor dem Gifte der Soeial-Wisscnschaft nnd anderen modernen Errnngenschaften bewahrt. Darans folgt jedoch noch nicht, daß der Slaat fich nicht in die Angelegenheiten der Volföcrziehniig mengen dürfe, aber monopolisiren soll er die Volkscrzichung nicht. Er soll dcn Eltcru dic Möglichkeit biclcn, ihren Kindern eine genügende Erziehung angedcihcn zn lassen, nnd diese Müglichlcit sei im Gesetzentwurf geboten. Redner erinnert au die Rede des Cultnsminislcrs vom 24. Juli d. I., iu welcher dieser die beruhigenden Worte sprach, daß die Religiosität mit dciu Staats-wohlc in inniger Beziehung slche. Redner ist nicht für gemeinsame Schulen, doch tröste er sich damit, daß sie nur auf dem Papier bleiben werden. Er gibt zu, daß es bei uns noch viel zn rcformircn gebe, doch sei eS anderswo anch nicht besser. Man könne diese Reformen dcn Conscssionen überlassen, und anch die katholische Kirche werde sich mit ihreu Anhängern dieser Angelegenheit, wenn einmal die Fragc dcr katholischen Kirchcnnitonomic im günstigen Sinne gelöst sein wird, mit Eifer annehmen. ^Lebhafter Beifall.) Graf Inlins Sza p a ry ist für den Geschcntwnrf, wogegen Erzbischof Hajuald gegen den Gesetzentwurf spricht. Die Schnle sei nicht nur da, um nützliche Kenntnisse zu verbreiten, sondern anch, nm den Menschen zum Menschen zn erziehen, und dieser Zwcck werde dnrch die vom Gesetzentwurf vorgeschlagenen gemeinsamen Schule» nicht erreicht. Redner ist gegen das Princip dcr gc^ meinsamen Schnlen und bcdancrt, daö dieses Princip in den Gesetzentwurf aufgenommen wurdr; er wünscht gleichfalls, daß dicfe Schule» nnr anf dein Papiere blci-ben und niemals ins Lebcu treten mögen. Redner fpricht sich direct gegen die Beibehaltung dieses Princips ans. Die Religion sei der beste Verbündete des Staates, eben darnm müsse der Staat sie auch auf dem Gebiete des Voltsuutcrrichtcs respectircn. Baron Nikolaus Vay widerlegt die Ausführungen Erzbifchofs Hajnald nnd vertheidigt dcn Gesetzentwurf, in welchem nichts von einer Monopolisirung enthalten sei, dcr sich aber anf das Princip dcr Lchrfreihcit stütze. Speciell die Protestanten Ungarns haben nachj dcn bisherigen Erfahrungen alle Ursache, die Annahme des Gesetzcntwnrfcs, wie er ist, zn wünschen. Die con-fcssioncllcn Schnlen werden allmälig verschwinden — man möge eine so werlhvolle Arbeit, wie der Gesetzentwurf, nicht sänincn anzunehmen, eine Verzögerung würde sich rächeu. Redner schließt, indem er die An-uahmc des Entwurfes, so wie er ist, empfiehlt. (Lebhafter anhaltender Beifall.) Baron Ladislans Wcnckhcim fprichl gcgcn dcn Entwurf, welcher dem Volke Lasten anfoctroyirc, zn deren Tragung es zu arm sei. Schon von diesem Standpunkte aus sei das Gesetz in dcr Praxis undurchführbar. Weiteres ficht er die Rechte der Eltcru uud die Freiheit dcr confcssioncllcn Schulen unnöthigerwcisc beeinträchtigt. In Angelegenheit des Vulksnnlcrrichtcs müssc allerdings noch von dem gegenwärtigen Reiche tage etwas geschehen, doch müssen alle Comessioncn des Landes in der seit lange gewöhnten Antonomic anch die Lehrfreihcit gelahrt wissen. Redner schließt, indem er sich gegen die Annahme des Entwurfes ausspricht. Nach Barou Ladislaus Wcnckhcim sprach Baron Dyonis Eötvös. Er nimmt dcn Gesetzentwurf an, weil er erwartet, daß in Folge dicfeS Gesetzes das Volk arbeitsamer wird uud somit von dcr Verarmung gerettet werden tan». Pap-Szilagyi, griechisch - katholischer Bischof in Großwardeiu, begrüßt mit Freuden deu Gesetzentwurf, welcher berufen ist, Ailduug den Nationalen Ungarns znzntragcn und dieselben bestimmen wird, sich dem nn-garischen Vaterlandc anzuschmiegen. Baron Lipthay wendet sich gegen die Argnmcnte dcS Fürst-Primas, dcr behanfttct hat, daß der Zustand der Schnlcn in Ungarn kein gar so schlechter sei. Dcr Entwurf behält sowohl die confesfioucllcu als die Si-multanschnlcn; die Erfahrung soll lehren, welche besser sind. Chrysostomns Kruc ß, Abt zu Paunouhalom, zieht mit den stumpfen Waffen dcr Scholastik gegen den Gesetzentwurf los. Die Simnltanschulcn habe zuerst Robespierre eingeführt und dann dcr „große Napoleon"; Grnnd genug für ihu, sich gegen dieselben zu erklären. Die in Vorschlag gebrachten Präftarandicu werden, meint Redner, solche Lehrer heranziehen, gegen deren Treiben man zur Dictatur wird grcifcu muffen. Dcn Schulzwang betrachtet Rcducr als erstcu Schritt zum Socialismus uud Cmnmnniömus. Die Fortsetzung dcr Debatte wird auf einige Mi- nntcu suspendirt, während derselben überreicht dcr Schriftführer des Unterhauses daö sanctionirtc Gesetz über die Zolltarife iu Dalmatien zur Publication nnd dcn Gesetzentwurf über die Gleichberechtigung dcr Nationalitäten znr Behandlung. Letzterer wird der Dreier-Commission überwiese,,. Ladislans S ; ögyc n y i plaidirt für die Annahme dcs Schulgesetzentwnrfcs, wclchcr dcn Anforderungen der europäischen Civilisation entspricht. Dcr Minister könne sich Glück wünschen, dcn Gcsctzcntwnrf eingebracht z» haben. Redner beleuchtet die bisherigen Anstrengungen in Ungarn znr Anfbcsscrnng des Schulwesens. Eine stattliche Reihe von Rednern ließ sich hierauf noch vcrnchmen, bis dic Abstimmung vorgenommen werden konnte. Fast das ganze Haus crhob sich sür dcn Gesetzentwurf. Von dcr Bischofsbank hat sich niemand erhoben. Hicranf wnrdc die Specialdcbatte vorgenommen nud hat das Hans dcn Entwnrf bis zn ^ 10, nach Ableh-nnng zweier Amcndcmcnts dcs Grafen Cziraky und Erz^ bischofs Hajnald, unverändert angenommen. Morgen Forlsetznng der Debatte. Dic ruWic Prcjst ül'cr Numlinirn. Dcr „All>i. Ztg " wird von der polnischen Grenze, 28. R^ucinber, geschliebln: Die militärischen Rnstnngcn Rumäniens, welche in jüngslcr Zeit wiederholt die Aufmerksamkeit der diplomatischen Kreise w c anch dcr westelirupäischiu Presse (rics.lcn, gcbcn jetzt auch dcn rnssischcn Blauer» Anlaß, dic politischmi» tä'rischcn Zustände iu dcn Donaniiirst.ülhümcr» ins Hnge z» s^sse» und jene selbstverständlich im Znsammcnhami, mit dcr orientalischen Frage einer eingehenden Besprechung jli »mterzichc:!. Daß dicsc unr ;n Ginistni R»> inanicns auffällt, daif bei dcn nctoiifch intimen Bezieh> nngc» Rußland? zn den Bnkarcster Rcgicrungstrcifen n cht wundernehmen; j^l es wiid sogar von den rnssi» sche» Ionrnalen offen gestanden, doß Rumänien — falls im Orient cin lricgerischcr Conflict znni Ansbrnch käme — eine nl'crmis wichtige pol!tisch--militäsi lion sei, die - s^lang^ cs Zeit — „dnrch alle Mittel — scirn diese diplomatische odcr militärische — vcr stärkt wcrdc» iniisse." „Die Lösung der oiicnlal'schen-Frage," sa^cn »iitec andeon die „Moskow^tija Wiedo mosli," „oder richtiger dcr Ansbruch dcs kriegerische» Conflicts znr Vcfrcinn^ dcr nnlcr das türkische Jock, qebsuglcn Slaven, wird uo» dcr Westen»opäischen Diplo^ matie von cincin Monat zum andern vertagt. Da jüi' deß die Katastrophe doch früher oder später eintrete» m,lß, so wird kein Vernimfiiger dariiucr nslünnen, ».'eiui jene, welche von rein licvulstehendcn Ercigiiiß am näcl>-ste» bcrnhrl werden, zur Begegnung dcsscll'c» sich vl)> bcrcitc». ^n d'cscr La,^c befindet sich auch R»mänicn, nnd wir filidco cs ganz natürlich, d.ch dicfcr jnuge 3taat alle Kiästc c>ufpan,nt, nm seine innere Orga»! sation und milüärifchc Viachtstellung ;n festigen, damit cr dein Stc,ß c!fol>,reich leugne» könn-, der ihn heut odcr morden vom Osten nnd Westen her bedioht. Gewissen Re,.!,'ern!'gc» wäre cs freilich erwünschter, wenn Rumänien die Hände mnssig in den Schoß leg n würde, um sich unvorbereitet überrascheu zu lassen." So weit das genannte russische Blatt, welches also die Rnsln»' gen Rnnmnicns nicht allein zugesteht, sondcvu ! ic Bnka<-rcsler 9lec>icrn! g in der Voraussicht dcr „herannahenden Katastrophe" darin sogar ermuntert. Oesterreich. V?icn, !>. December. p propriationen für Pest-Ofen in der General- nnd Sfte-cialdebattc angenonunen. — 3. Dcrcmbcr. Sitzung der NcichörathS -delegation.) Auf der Tagesordnung ist das Extra-ordinarium für die Landarmee. Titel 1 nnd 2, Post 1, 2, 3, 4 und 5 werden nach dem Antrage des Ausschusses angenommen; bei Post 6 (Befestigung von Krakau) erklärt der Kricgöminisicr: Wir stehen vielleicht am Vorabende sehr wichtiger Ereignisse nnd dürften nicht versäumen, die galizischc Grenze gegen Nußland zu befestigen, um so wcnigcr, als auch Nußland sehr eifrig Befestigungen bis an die galizifchc Grenze anbahnt Der Kriegsminister erinnert in dieser Beziehung die ga-lizischeu Delcgirten, Oesterreich und Galizien rasch durch Bahnen zu vcrbinden und namentlich die wichtigste Opc-rationslimc Pest-Kaschau-Przcmysl auszuführen. — 3. Dezember. (Die Re i chSra t h soe l cga-tion) nahm das Exlraordinariuin für die ^audarmcc znmcist nach den Ansfchlißlinträgen, sowie den Ans-schußantrag an, daß die Vorlage des Deficits für i8(i8 vcrsassungsiuäßig bchaudclt werde. DaS Ansuchen des Kriegsministers, das Deficit anö dem Stellvertretcrfondc zn decken, wurde abgewiesen. HÜirlirzka, 3. Dczcmbcr. (Salzlicl-siwcrk.) Dic Tchntzdämmc wurden voin Wasser durchbrochen. Der Abban erscheint für längere Zeit unterbrochen. Mini-sterialrath Bcnst nnd Bcrgrath Fötcrlc find heute von Wien hierher abgereist. Ausland, Nom, 2. November. (Todesurtheil.) Achano und drei Genossen, der Vcthcilignng an den Unrnhcn im Herbst 180? angctlagt, wnrdcu zum Tode ucrur-lhcilt. Sie wcrdcu gegen dieses Urtheil die Berufung einlegen. Neapel, 26. November. (Die Eruption) geht ihrem Ende entgegen. DaS lcytc Bulletin des Professors Palmicri lautet: „Aus dcu Ocffnungen kommt nur noch lnanchmal geringe ^ava mit schr wenig Ranch. Der Spalt des vcsnvischen Kegels wird genau bezeichnet durch eine Vinie von Fnmarolen. Wer in den 'Nachmittags' stunden von gestern (23. Nov.) den Vesuv betrachtete, mochte denselben mit Schnee bedeckt glanbcn; dieses Weiß war eine reichliche Efflorcsccnz von Sccsalz, welches unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen an der Oberflüche der Asche erschien, die in den letzten Tagen gefallen war und sehr viel davon enthielt. Die ttaven inif den fruchtbaren Gefilden der „Novelle" sind fast durchgängig verhärtet nnd mit zahlreichen Fumarolcn bedeckt, auf welchen sich neben den andern Sublimationen bereits Salmiak zeigt. Die Laven, welche den schönsten Theil deö Vesuvs verwüstet haben, könnten in nicht langer Zeit vielleicht mit Zinsen dcn angerichteten Schaden ersetzen, und cS wäre zn wünschen, daß die Regierung iu einigen Monaten Erhebungen anstellen ließe, um die Verträge zu crlcichtcru und die Eigenthümer zn Mnnthigen. Ich könnte nöthigcnfallS einige Aufschlüsse lNbcn." Dieser letztere Vorschlag des verdienstvollen Professors Palinicri scheint uns besonderer Beachtung wcrth. Derselbe dürfte dcn Einwohnern vorteilhafter sein, als die Proceffioncn uud Wallfahrten, welche fie jetzt anstellen, nachdem die Gefahr für dcn Augenblick beseitigt ist. Es macht einen halb mitlcidcnswcrthcn und andererseits halb komischen Eindruck, wcuu man sieht, wie jetzt z. B. ein Bild des heil. Iannarins vor b'c Lava hingestellt wird mit dem strengen Auftrag an den Heiligen, dieselbe ja nicht weiter vordringen zu !Mn. Man mnß wissen, wie streng unsere ^andlcntc Hrc Heiligen dnrch Entziehung der Ehrenbczcngungcn nnd durch heftige Vorwürfe bestrafen, wenn dieselben "en ihnen gewordenen Auftrag nicht pünktlich crfülleu. Die Zahl der Vesucher hat eher zu- als abgenommen, und alle Welt geht in den feinsten Toiletten wie zu einem ssest nach Portici, San Giorgio nnd San Sc-bastiano. London, 3. December. (Die Abdankn ng des Cabinets) ist eine vollzogene Thatsache. Die Pre-micrschaft Gladstone's ist unzweifelhaft. Der muthmaß-lichc Zufammcntritt des Parlaments findet am 10. December statt. An diesem Tage sollen behufs der Wahl des Sprechers die Mitglieder des Parlaments vereidigt werden. Der eigentliche Beginn der Scffion findet im Februar statt. Ein Rnndschrcibcn Disraeli's erklärt, der sofortige Rücktritt des EabinctS fei würdevoll uud im allgemeinen Landcsintercssc. Disraeli werde als Par« lamentsmitglicd der Abschaffung der irischen Staatstirche den entschiedensten Widerstand leisten. - (Ostasiatischc Expedition.) Der „Morning Herald" beschäftigt sich mit der ostasiatischcn Expedition Oesterreichs: „Apathie sagt er — ist die historische Sünde Oesterreichs früher gewesen. Keine Art Eifersncht folgt dem österreichischen Expeditions-Gcschwadcr, das vor neun Tagen Gibraltar verlassen, um eine große, politische, commerzicllc nnd wissenschaftliche Wettfahrt anzntrctcn. Die Absicht ist eine riihmcns« werthe. Nach Ordnung der kleinen Angelegenheit mit Marokko — die einzige Partie des Programms, welche dcn Charakter einer Demonstration trägt, wird das Geschwader zweimal dcn Acquator kreuzen, ehe die eigentliche Mission beginnen kann, in Hinter Indien, China, Japan HandclSvcrbiudnngcn anzuknüpfen. Dicfc Expedition stellt Oesterreich gleichsam in einem neuen Charakter dar, seine Flagge aufpflanzend an Orten der Erde, welche Spanier, Engländer uud Holländer bisher als beinahe ausschließlich ihnen geöffnet betrachtet, und für sich selbst Antheil am großen Welthandel, selbst an den äußersten Grenzen der bcsnchtcn Wcltthcilc gewinnend." Auffallend ist hier nnr, das? der Herald die Weltumsegelung der „Nouara" gar nicht zu kennen fcheirt. Mssesnmigkeiten. — Se. Majestät der Kaiser und König haben der Dic»sdec reformiM" Grmmidc zum Äaue ihrer Kirch«, 309 fl., der Heiner rej. Filialgcmcinde im Neograder Co-mitate zum Baue nncö Vet> und Sckulhauses 200 fl., der Szluliaer rcf. Gemeinde im Temeser Comilate zum Baue der Kirche und Seclsorgerwcchnung 300 fl. und der Zsor«-der nf. Gemeinde im Tocnaer Comilate zum Wiederaufbaue ihrer durch Feuer zerstöitcn Seelsorgerwohnung 200 ft. allcrgnädigsl zu bewilligen gtiuhl. — (Der König oon Hannover) hat das Gut Konopist vom Fürsten Lahtowitz um 2 Million.» Thaler grlaufl. — ^W iciier A n r g c i i» e i ft e r io a H l.) Cine !)llihe wichtiger, die Commuimlillt'llssen lief delukreüdrr Fragen sckcii't die nächste Veranlassung z» sei», daß die Mehrzahl oer Mitglieder des Wiener G,meinderalheo auf eine möglichst raich vorzunehmende Wahl des VllrgetMtisleis hinzu' wirlen geneigt ist. In allerer Ze,t wurde die Büra/r-meiftetwabl slrts E^de Declinder, und zwar immer am St. Thomas-Tage vorgenommen. — (Zur Statist il des B r i e f v e r k e h r s.) Im Vorjahre wurden bei dtm Wiener Cenilalpostamle uno oeu Filialen nickt weniger als 19,559,962 srantiitt, 1,063.619 nichtsrantiite nnd 938.558 recommandiitc Vlilfe aufgegeben. Verlauft winden: 1,419.984 Mar-len zu 5 kr.. 754.161 Localmaiten zu 3 kr., und 621.503 Mallen zu 2 lr., Couverts zu 5 tr. 243.812 Stuck, an Zeitungsmalü'n wurden 16,800.000 Stück abgegeben. — sHer r s ch a ft li ch e Ja gd e n.) Die am 24. v. M. auf der jlltsllich Echwarzlndcrg'schen Hcllschaft Fraucnderg brgonncnei, g»ohcn Jagden weiden Tag jür Tag mit ununttilnochcnem Eifer und großer Ausbeute fortgesetzt. Haien, Nehe, Rebhühner und Fasanen wurden in unglaublich großen Quantiläten erlegl. Die Jagden weiden am 3. d. mit dem Nicocischlchen des Schwarzwildes vecndl't. 2000 Treiber sind dei den Jagden vefttUt. Abends, wenn die hohen Gaste von der Jagd nach Frauen» berg zullicktehrcn, wird in dem feenhast bkleuchtllcn und ausgeschulten Schlvsse, das zur Nachtzeit in seinem impo» santen Li ''tcrmecre stundenweit zu sehen ist, Conceit, Aali oder Tbcc'^cr abgehalten. — (Stan dreckt.) Der ungarische Minister des Innein hat im Pester Comitate das Standcccht si>r Nuub, Nauvmord unn Td'üi'.ahme an dicfem Veibrechen pudliciit. — ^Acrrycr.) Die „Gazette dc France" veröffentlicht folgende Dcpeschi', wclckc wenige Ta^e vor dem Tode Vcrryel's in Angeruille eingetroffen war: „Neustadt bei Wien. Heun Vcnyer, 64 Rue Neuve des Pctits Champs. Paris. Ticfe Rührung bci Durchlesung dts bewunderns-wetthen, an dcn Herrn Grase» von Chamboib gelichteten Vliefcö. Lebhafter Dant für dcn Ausdruck Ihrer Treue und Ihrer Wunsche. Heiße Gedetc für die (^Haltung ihrer Tag?. Frohsdorf, 24. November 1868." Von allen gro-sttn Narreaux von Frankreich sind Veileids-Telegramme i» Angeiville eingegangen. Das Varreau von Lyon hat noch lnrz vor dem Tove B^riyei's an diesen eine Adresse gerichtet. Der Franyais veröffentlicht einen Nuef des Herrn Marie an dcn Valormier dcs Paiijer Advocatenslandes, Hcrin Gll'vy. In diesem Vliese entledigt sich Herr Marie eines Auftragtv. welchen ihm Vcriycr, turz bevor er ster--bcnd von Paris nach seinem Schlosse gebracht wurde, cr> theilt hiltte. „Mein lieber Freund," hätte Verryer zu ibm gesagt, „feieu Sie mein Organ b»i unserm Aarreau, bei unseren College,,. Ich habe sie schr gslilbt, und auch sie haben mich sehr gilitbt; diese Erinnerung isl cine giohe Freude für mich. Umarmen Sie sic in meiiüm Namen; ich bi>, ihnen treu giblieben, uüd eS wird meine letzte Ehre s, letztes Lebewohl. . . . Umarmen wir uns nochmals in ih:cm Namen! Adieu, Adieu!" — (Disraeliund seine Fla u.) Vezüglkch der Ehre, die dem Haus Disraeli alö Weihnachtsblscheerung b^ vosstcht, wird der „Kölnischen Zeilung," ddo. London 27. November, geschrieben: „Die Gerüchte von der brson. ocrs großen Guüst, der!.>»lc55 ll!><>cI(! <>s lj<Urtten wird. Fülle dieser Ärt sind wie» verholt l)o»gelommeu, wcnn auch nicht geiadc schr häusia, nnd somit wird Fiau Disracli , früher Mih Maria,, Eoaus, später Gattin und Wittwe deö Parlamentsmitglieds Wyndhcim Lewio, das höchste Zicl ihres Ehra/izeö nreichen und als lV«!'!,^ til" Ix i' >'!^l>! unter den Frauen des Landes glänzen. Sie isl mindestens 12 Jahre älter al6 Gemahl, somit an die 75, wenn nickt darüber hinaus, aber nock rührig, rüstig und voll jugendlicher Verehrung für den Mann ihrer Wahl. Auf ibren Besitzungen in Buckinghamshire ist sie die wallende Gutssrai, (der Gatte hat sich nie viel um Wiithschastsangclegenhciten gelümmelt und befand sich als Iungglsclle oft m Geldnöthen), und fie sott es fein^die nun schon seit nahe an 30 Jahren sein Toilelte besorgt, welche in der That immer vorwurfsfrei isl. Dah ei ihr zum großen Theil seine StcUung verdanke l^sie brachte ihm ein fchc bedcuti'Ndeä Vermögen ins Haus), hat er in der Vorrede zu cin^r sciner spätern Rumanauögaben, und erst im Hndst vorigen Jahres, öffentlich ausgesprochen, als er auf einem ibm zu Ehren veranstalttten Vantelt einen Toast auf sie beantwortete: „Ick daiil«! ihr," sagte er damals, „alles was ick erreicht habe, denn sie unterstützte mich durch ibren Rath und hielt mich aufreckt durch die Milde ihres s Geistes und Temperamentes." Jetzt hat er ihr gelohnt für das was si«.' a>, ihm gethan, und niemand wird ihr die Eh« neiden die mit ihr zu Gcabe geht." — (Für die Sicherheit der (3 if en bahn. reisende,,.) Die englischen C,sendahngefcUsckastrn ness,,, bereits Vorbereitungen zur Emlühlung eiins gleichartigen Systems der Communication zwischen den Passagieren einer« slits und dem Zugführer und Locomotivjübrrr anderelsetts, welckes sie im April nächsten Jahres einzurichten traft Pal« ^ lamenlsacle verbunden sind. Im ganzen werden jetzt vier Systeme einer Üt^ihc von Eiperimenten seitens der ver« lchiedenen VahligcstUschastcn unterworslU, bis ji'ht ist indessen noch klin cndgilliger Veschluh gcsaht woreen. > — (Gegen daö Tadalrauchen.) Ein Privat- > docent in Camdnrge hatlc sich lürzlick in den Kopf geseht, die Studenten r>ot, rcm „scheublichen Laster des Rauckeni" zil curiren u»d deshalb am schwarzen Vcclt „drei Voilesun< gen über die Schädlichkeit res Tabals" ang^lüüdigt. Zu seinem nicht geringen Eistaunen fand lr bei slinrm Eintlitt in den Hti'saal densclbe» bis auf d<>N I'lM'", »ine brennende, echte PhiIisNipieife unter dem Rocke hervor und — qualmte so, dah der Velehrer schleunigst das Feld rüumen mußte und wirtlich „hinausgeräu» ckeit" war. — (Von der Katastrophe in den Wiga. n er Koh l euw er l en.) In Hiubley'Gleen bei Wigan sind nunmehr sämmtliche Leichen der i» der Grube Arley Verunglücktl» zu Tage geschasst worden. Zwei Bergleute starben am Samötag in Folge der elliltenen Vranbwunben so dab die Zahl dcr Todten 62 betrügt. lHtwa 100 Kin° der sind durch dieses Unglück zu Waisen geworden. Locales. — Se. Durchlaucht, Piin; Georg v. Schönburg. Naldcndurg zn Schneeberg, h^ dieser Tage der hiesi. gcr, evangelischen Gemeinde das großmüthige Gesche»! von 150 Gulden zukommen lasten. — (Polizei be riebt.) Am velflossenen Sonntage erregte vor der Franziölaneitirche ein zugereister VüÄelqe-sllle durch sein llanlhastes Aussehen und sonderbares Ve-nehmcn großes Aussehen und Mitleid. Als er aber ihm glspendctes Gcld ins Wasser waif, lam man zul Ueberzeu. gung, baß mau es mit einem Geisteskranken zu thun bade, wornach er in Verwahrung gebracht wurde. — Am 1. d. Vormittags wurde vor der Domlirche dutch den Oinspiloncr deS Grundbesitzers I. (5. v. Wisouil eine Frau, uno vor dem Vahn- 2082 Hofe durch das Gespann des Fleischers I. 31. ein Taglöhner überfahren. Erstere erlitt cine Contusion am Hinterhaupte, letzterer eine am linken Knic. Die sckuldtragcnden Kutscher wui-den in gerichtliche Untersuchung gezogen. — Einem Netlu-ten, der einen Lottogewinn mit 732 ft. gemacht hat, haben zwei hiesige Burschen am 1. d. Abends durch Hazard und muthmahlich betrügerisches Spiel 300 fl, abgewonnen und fuhren noch in derselben Nacht mit dem Tram in der lilich-lung gegcu Trieft von hier weg. Die slrasgcnchlliche Untersuchung wurde ringeleitel. — Am 2. t>. wurde ein Mann, der in einer Schnapsboutite die Zeche mit einer fal-schen Zchngulden-Vanknole bezahlen wollte, angehalten. — Einem Vauernweibe wurde ein Vündll mit verschiedenen Sämereien, das sie in einem Vorhausc liegen lirh, durch unbetannle Thäter entwendet. — Einem Verzehlungi>sleuer< agenlen wurden am 2 d. in der Schischkei aus seinem Zimmer, muthmas,lich durch ci»en B^llllr, 2 Uhren, ein? goldene Cilinderuhr mit silbernem Zifferblatt, die zweite ein silberner Chronometer, entwendet. — Am 2, d. Abends wurde hier ein Portemonnaie mit einer Baarschast von mehr als 46 ft. verloren. — (Raubanfall.) Das „Laib. TM." schreibt: Am 30. v. M. gegen 8 Uhr Abends wuide Gemeindcrath Johann Kurald aus Safniz auf der Laibachcr Straße in der Nähe der Savedrlicte nächst Krainburg von zw.i Individuen angefallen, zu Volen geworfen uno seiner Var< schaft per 100 fl. beraubt. Den energischen Nackfolschungen desGendarmeriepostcus zu Krainburg gelang cö am 1. c>, M., der beiden Urbellhätrr in der Petson deö Ialod Äalcic aus Strabic und Anton Bolcic aus Obcrfeiüting habhqft zu werden, welche dem Bezirlsgerichlr Kiainblng übeiliefcrt wurde». Es ist dies fcbou der zweite Fall iu einer so lurzen Zeit, dah im Bezirke Kiainburg Äaubanfälle vor-tamen und die Thäter >,ur in Folge umsichtiger und eifriger Pflichterfüllung ves dortigen Genbarmerievdstens - Commandanten zu Stande gebracht und dem Gerichte überliefert wurden. — (Di ö ce's a n v erä n d e r u n ge n.) Nachstehende Herren wurden übersetzt und lüclsichtlich angebellt: Fcanz Kevec aus Kolovrat nach Landstraß i Carl Klinar aus Koschana als Curat nach Sturja: Simon Ialen aus Selzack nach Koschana: Primus Pelerliu aus Zirlniz nach Selzach: Josef Zalotar aus Hüsiein nach Zirlniz; Gr. Malaverch, Seminarsgcistlicher, nach Hüsteln i Anton Kacin aus Sittich nach Dornegg in Inueilrain: Gregor Iatelj aus Planina nach Sittich ; Marlin K o n ö« nil, neu ausgcweiht, nach Planina: Ignaz Nem lommt aus Natlas als Domcaplan nich Laibach. Gestorben ist Herr Josef Justin, Pfarrer im Ruhestande. — (T heater.) Kommenden Dienstag wild Mosen-tHal's Vvlksschausviel: „Schulz von Alte»büren," wclcheV bei seinem Erscheinen in Wien Sensation erregte, aufgcsilhit. — (Schluhverhllndlungen) beim l. k. Lau-desgerichte Laibach. Am 10. December. Johann Iereb: Diebstllhl: Simon Zajic: schwere lülperliche Beschädigung-Johann Mobar: schwele körperliche Beschädigung: Bar-thelmä Ialopic: schwere lörperliche Beschädigung: Johann Martinöli und Anton Lovto: Diebslahl. — Am 11. December. Malia Douzan: Betrug: Martin H^bjck: Vor-schubleistung: Jakob Speh: schwere körperliche Beschädigung. Neueste M Pest, :z. Dcccmbcv. Erzherzog Joseph wurde, vom Kaiser hiehcr derufc», weil cr zum Oliercomman« danten der ungarischen Landwehr dcsianirt ist. Statt Künigscgg ist Nopsa, Unlcrstaatöscclctär bci FcstclicS, zum Obelsthofincistcl-, die Füistin slucrOpcig, gcb. Sza-pary, zur Obcrsthofmeisterin der Kaiserin ernannt. Pest, Z, December. Die Sectioned deö Unter-hanscs dclialtirtcu scharf über den Ocsetzvmschkia bcziig' lich der HNlitüvgcrichtc; mehrfache, die ^ompeMiz bc» treffende slcndcrnngcn werden angestrebt, ein Nesultat nmldc bisher nicht erreicht. In der hcnti^cl, Sitzuuci der ilteichöralhsdclegatiol' hat der Kriegsminister in dc» Pcrhandllin^'l, bezüglich iirokan'ö auf cuelttnclle zutüns» li^c Ercianisse hiligewiesen, dcnc» ein ki'icgcrischcr ^>inn bezüglich Rußlands unterlegt worden; von comftetcntc-stcr Seitc wird erklärt, solche DclUung entspreche mcocr dcn Ilitcütionc» des KneaMiimstclö uoch der Sachlage, lind sei nur eine theoretische Erörlcl'ling. Pest, 3. December. Die Delegationen gedenken biö Sonnabend fcrlig zu werden. Die Differenzen zwischen den Beschlüssen beider Delegationen suid uner^ hcblich. Im Ordinarium s»30.000 fl., die nngurischc Delegatillü wild sich dc» Abstrichen der deutschen au^ schließen, mit Ausnahme der Pe'st: „Zum Hofstaat ae-höli^c Oencialr." Im Exttaordinarinm isl die Diffe-rcuz noch geringer, riuc Berstmidigung leicht zu erzielen. Kralau, 3. December. Wider Erwarten durch« sickert das Wasser die eine bereits fettige Mauer im Corridoi, so daß die Gefahr .vieler bedeutend gewachsen ist. Kr atau, 3. December. Die Hatasttophc in dcu Snlzgrubci! von Wiclic^la scheint uiwcrmndlich. Das Hauptgcrilstc soll in Gefahr sein. D'c Einwohlicr uo» Wieliczla beginnen die Stadt zu räumen. Acrliu, 3. Decclnbcr. (Sitzung des Abgeordnetenhauses. Vci der Berathung dcö Etats verhieß der Minister des Innern die nllmäligc selbständige Vcl mügcnsverwaltuug seitens aller Provinzen nntcr Ober-anfsicht des Staates so wie die Einführuug von Krcis-a us schlissen mit besonderen Befugnissen. Der Minister liindigtc dic demoächstige 3^urlage einer Kreisordnnng nnd Gemcidcordnnng an. P^ris, 3. December. Anf dem Kirchhofe Montmartre strömten hellte Moigenö eine ziemlich lntriicht-liche Anzahl Neugieriger zlisammen. Gcgcu 11 Uhr wuchs d!c Ätcnge, deren Haltung eine passive war, bedeutend an. Die Vchlndc befahl die Nänmung des Kirchhofes. Dic Anwesenden gehorchte» der ersten Auf-fordcilma, mit Auönahmc von drei I»diuidnen, die verhaftet wurden. Nach der Räumung des Kirchhofes ucr^ kehrten einige hnndert Pcrsouc», unter welche» sich viele Neugierige befanden, vor dein Kiichhufe,. Der Regen zerstreute die Gruppen. Gegen drei Uhr wurde ci»c Anzahl von Illdividueu, die geflissentlich vor dcm Kirch» Hofe verblieben, von der Polizei oh»e audeiweitige» Widcistand zerstreut bis auf einige Widerspa'listige, die verhaftet wurden. In der inneren Stadt wußte niemand etwas von diesem ZwischciifaUe, auch scmst war das Aussehen der Stadt auch nicht ciucn Augenblick vcräl'deit. Eo nstantinopcl, 3. December. Die „Turquie" zeigt an, daß das von der Rcgicrnng gemiethete Schiff „^utfic" mit Truppen nm Vord und nnbckannter Bc-stililmung nach den Dardanellen abgegangen sei. Man glaubt, daß die von der griechischen Regierung offenkundig geduldeten Rüstungen ernsthafte Maßregeln der Pforte hervorrufen werden. Telegraphische Wechsclcourse vom 4, Deemlber. üperc, Metalliques 5>8.70. — livere. M.tnlliqucs mit Mai- und Noueinbn-Zillsent.0,10 —5>pclc.3la!loilal-?llilcl>en64 W, —18n0cr Ilaalsanlehcil !)1.10. — Bantactien 080.— Crcditaciien 2l«.7<), i'üudun N5,U0, — Silber N7.^5i, — K, l DuccNrn 5.5)^, Das Postdamvfschisf „Holjatia," Capilän Ehlers. ging am 35. November mit 466 Passagieren von Hamburg nach New'Vorl ab. Das Postdampsschiss „Bavaria," Capilän Hebich, wel< ches am 1. November von Hamburg abgegangen, ist am 23. November wohlbehalten in Havanna angelommen. Handel und Wolkswirthschastliches. Die convertirte TtaatKschuld. Die Ausgabe der neuen Obligationen der coiwenn'tcn Staatsschuld soll nn» in allernächster Zeit erfolgen. Et« werden Obligationen zn DO ft., 1(»!> fl, ls>0(7 sl. und io Nl0fl.anoa.ra.ebeu werden. Die Obligationen ;n 5)0 fl. n»d 10.000 fl, weiden mit je 21 Coupons, die zu 100 fl, mit 5?7 Coupons und die ;u 1000 fl. mit Ll Coupons lind je rinmi Talou belebt Der Coupon laulel bcrcits mis den richtig: gestellten Ziiisriibclraa unch ^Ili^ig der lüpercenligeil Ciiiloimnen' steucr, so bei der Obligation ,u 100 st. auf 2 ft, 10 lr. halb-Mria,, bei der Obligation zu 1000 fl. auf 21 ft, u. s, w. Die Ol'licz^üonrn, welche bereits eineielirserl werden, haben einen sslcnieil Uiiterdluet und nur die Kapitals-Kategorien sind dadurch unterschieden, daß der Titel „StaalSschuldvcrschrcibuna." bci den Obliqatiuiicii zu 100 fl. eine rothe, bci denen zu 1000 st. eine blaue Eiuscissuug », f. w. hat nnd dafz auch die Theilpartiru der detreffciiden Coupons mit dcn gleichen Fnrbeu unterschieden siüd, An der Spitze der Obligationen ist der Reichsadler ersichtlich, umgeben uon nllegorischeu ssigureu. Schwebende Sckuld. Zu Ende Noliembrr M!8 befanden sich lant >tii!idmae!)ling der Commission zur Controle der Staat«, schuld im Umlaufe: au^PartiallNipolhclaraiiwcifnugen M,5)(>0.932 fl. 50 kr.; an zu Staatöuoteii erklärten Ein- imd Fünfguldendanl »otcn 13.385,0^0 fl., au förmlichrn StaatSnoten 28^,828.560 st., a» Müuzscheiueu zu zchu Ncukrcuzrru 10.651.999 fl. -10 lr., im ganzen -I11,427,1.'ll fl. 90 tr. Die Na,il'-Grazer Bal,», welche den Namen ungarische Wcstbahu nhalteu soll, wird ans folgende» iünieu bestehen : 1. Von Stuhlweifzeiiburg über Pcßprim nach Kleinzell, 2, voli Kleiuzell llber Sarvar nach einem noch nicht bestimmten Punlti: der Sildbahu, .'i, voli itleinzrN iiber Pnpa nach Naab u»d I, uon dem ,«i»!> 2 erwähnten AüschlnMuiitle der Südbahn bis nn dir ungarisch-stcierischc Grenze bei St. Golthard. DaS Cousor-!i»m dirscr Bah», ist gleichzeitig dei der österreichischen Regierung !»u die Coucessinu filr eine Eiseudahu von Gra; lii« an die un^ garische Grenz,,' eingeschritten. Verstorbene. T> eu 2 7. A u u rmb c r Agnes Lulauz, Inwohnerin, nl! 60 Jahre, im Cwilspital an Altersschwäche. Den 2 8. N o v e m b e r. 5tc,tl,arinli Plehcm, Institlili«alme, alt 70 Jahre, im Civilspital cm Erschöpfiiug der Kräfte. Dcll 1. Deccmbr r. Theresia Schilnik, geil'esl'ilr Köchin, alt 77 Jahre, iu dcr Grlldischavorsladt Nr, 35). ani schweren Blui-schlage, — Anton Milus, Knrchl, alt 52 Jahre, im Clvilspitnl am C'ilernng^ficlier. A u m crkii u g. Im Monnte Nuuember sind 51 Pm'o»"! gestorben, unter diesen waren 27 männlichen uud 24 weibliche» Geschlechtes. Anstekommene Fremde. Am 2. December. Stadt Wirn. Die Herren: Ritler v. Kaiser, l, t. Hofrnth, nnd Wintcrniann, von Wien. — Chermat, Kaufm , van Illir.-Feisttiz. - MeisMr. von Hrilbronn, - Stahlfchmiol. Buchhändler, von Trkst. Elefant. Die Herren: Beck. Kausm.. von Veszthely, Baro. nin Tauferer, von Weixelburc,. landschaftliches Theater. Heute: Der liiebrötrank. Komische Oper in 2 Acten, von D onizelti. ^teleoroso^lsche AeMiMuiMil ill l^Mach. Danksagung. > W Fllr dic un« bci dem betrübenden Todesfall um ^ W serer geliebten Tochter ^W > Lcopoldiue > W und durch da« zahlreich besuchte Leichenliegiinguiß be- W W nncsene edle Theilnahme ssatten wir hiermit allseits « W unsrieil wärmsten, tiefgefiihltru Daut ab. ^W » Die lwuerilde Fnmilie Musley. W W Oberlaibach, am 1. December I8«'>8, i3159) ^ Dürsenberichl. N5ien. 3 December. Di>: Biirse war gut diöponirt für die meisten PcipiereMinngen, namentlich für- Judustric-Actien, während auch Deuisen und Pclluten steifer schlössen, Geld ciboudaut. Geschäft belangreich. Veffentliche Schuld. ^. des Staate« (fiir 100 ft.) Geld Waare Iil „ <^0.20 60.30 detto.....^4, 52 50 53__ Mit Verlos, v. 1.1839 . . '" ^88 50 184^ „ „ „ „ 1854 . . U4.75 ^5 Zs, „ „ „ I860 zu 500st. <>i.«o c>2 __ „ „ „ 1860 „ 100 ., '.»«.-_ 98.25, „ ,. „ 1864 ..100,. 104.10 10420 Oomo-Neuteusch, z'l 42 I.. 3u^>. 24.— 24,50 Dumaiueu 5fterc, in Silber 113— 113.50 L der Klo.llättder (für 100 ft.) Gr.-Eutl.-Oblig. Niederästerueich - >" 5"/„ "8.50 89- Oberüfterreich . „ <.'« "-" «^"1 Salzbmg....., >'" ^'"' ^' Geld Waare Böhmen .... zu 5°/« 91.75 92.50 Mähreu .... „ 5 „ 89.— 89.50 Schlesieu .... „5 „ 88.50 89.— Stclcrmar! . . . „ 5 „ 88.- 89.- Ungarn.....„ 5 „ 77.75 78.^5 Tcmefer-Baual . . „ 5 ,. 76,50 77.50 Er'iatieu und Slavonien „ 5 „ 78,— 78.50 Glllizieu .... „ 5 „ 68.75 69.25 Siebeilbürgcu ... „ 5 „ 72.50 73.— Buloviua .... „ 5 „ 68.50 69. Uug. m. d. V.-C, 1867 „ 5 „ 76.- 76.50 Tem.B.m.d.B.-E.1667„ 5 „ 75.75 76.— Actieu (pr. Stllcl), 3iatiouellbaul...... 680.— 682.— Kaiser Ferdinauds-Nordbahn zu 1000 fl. CM.....1990.-1995 - Kredit-Anstcll zu 200 fl. o. W, 245.30 245.40 N,ü.E«com.-Ges.zl'500fl.ö.W. 657- 659 — Sllllöciseub,-Gcs. zu 20U fl.CM oder 5)00 Fr...... 312.50 312.75 Kais. Mis. Oahu zu 200 s.. CM, 177 50 177.75 Süd.-l,ordd,«cr,-B.200.. .. 155.— 155.50 Sild.St.-.l,-t,en.u.,.-,.E.200fl. ü. W. oder 500 Fr. . . . 202,30 202 50 Geld Waare Gal.Karl-Lud.-V. z.20Nss.EM. 216 75 21?.-- Böhm. Wesidahu zu 20«) fl. . 165..25 165.75 Oest.Dou.-Dampssch-Gcs. ^^ 544.— 546,- Oesterreich, ^'loyd iu Trieft Z!H 256.— 260.— WicuDamPfm.-Actg. . ' . 345.— 355.— Pester Ketteubrilelc .... 530.— 590.— Anglo - Austria- Äaul zu 800 fl, N8.— 178.50 i?emderg Czeruowitzer Acticu . 176.50 176.75 Acrsiche'r.-Gescllschaft Donau . 248 - 252.- Pfandbriefe (fllr 100 fl.) National- l bauk aus > vcrloöbar zu 5"/. 9770 97.90 C. M. ^ Natio'!alb.mifü.W.verloöb.5„ 93.10 93,30 Nng. Vod.-Crcb.-Aust. zu 57,,. 92.— 92,50 Mg. üst, Bodru-Credit-?!ustllll yerlosbar zu 5«/« in Silber 105. - 105 50 bto.iu33I.rückz.zu5pCt.inö.W. 86.- 86 25 ^ose (pr. Sliicl.) Creb-A.s.H,u,G.:.1U0ft.ü,W. 147 25 147.50 Dau.-DmPfsch-G.z.100ft,EM. 93.25 93 75 Sllldtgem. Ofen .. 40 „ ö. W 32.50 33 - Estcrhazy zu 40 st. EM. 160.— 170.— Salm „ 40 « « . 41,— 42.— Geld WaaN Palfsy zu 40 ft, CM. 31.50 32,^ Clary „ 40 ,. ,. . 35 50 36,5" St. Omoiö „ 40 „ „ . 33,50 34< Wiudischgrätz „ 20 „ „ . 22.— 22.^ Waldstcin „ 20..... 21,50 22.b" Kcglcvich „ 10 „ „ . 14.50 I5.b" Rudolf-Slistuug 10 „ .. . 19.50 14,25 Wechsel (3 Mou.) Augsburg für 100 st, südd. W. 99,20 99.50 ssraulfnrt ll.M.100 si. dctlo W.25 99^ Hamburg, sür 10» Mart Vauto 87 40 8?-^ Loudou für 10 Pf, Sterling . 118 50 Ils-A Paris filr 100 Franls . . . 47.10 47.1'1 ^ours der Weldsy^fe^ K. Münz-Ducatei'. . 5 fl. 57' lr. 5 fl. 58 lr. Napoleousd'or . . 9 „ 45' ,, 9 ,. ^5j « Nuss, Imperial« . . „ - „ - . -^ " Bereiusthaler . . 1 .. ?4j„ I ^ 75 « Silber . . 117 „ 25 ., 117 „ 50 " Krainische Oruudentlalluugö-Obligat>oue'l. P", uatuotiruug: 86 50 Geld. 90 Waare