FMcherGMunll. -- Nr. 256. PlHnum«lat«on»vlt!»: Im «»mptol» ga»,l. fi. ll, halbj. 5.K». yür die Zustellung !n« Ha,,« halbj. 50 lr. Mil d« P°st »anzl. ft. is., hll!l,j. ft. ?.50. Frritng, 7. November I>sllli»«»«t»»h«»i«i0 Z«u»: I»»l «o ««., t«. «) t»., »».fi.l.«» i lo,fip«.g«Il« 1»^»»^ »«.»»»« ,». I» tt. >l. l. w. Ins«»u«»«>>n»y«l z«b«»». »o l». 1872. > Amtlicher Theil. M Der Reichsmtl) 5,^«^ St. k. und l. Apostolische Majestät am "Wlt^V Clremonlensaale der lals. Hofburg mit gender Thronrede eröffnet: ^le Herren von beiden Hllusern des Reichsrathes! sH^reude sehe Ich Sie in treuer Erfüllung Ihrer """Nrgerlichen Pflicht um Meinen Thron versam« l und heißt Sie. Ihnen Meinen kaiserlichen Gruß ^."md. willkommen. beoo? """ Abschnitt unseres Verfassungslebens hat l>e°^ ^"ch die Bildung dcS Hauses der Ab« wr» "lttclst unmittelbarer Wahlen hat die Reichs-. »relung ihre Sslbständigltit erlangt und ist der ldn^ ^^°sfen. auf welchem alle Parteien ihre An, btlw? "^ Wünsche zu vollem Ausdruck zu bringen ">ird « (H°chrufe.) Me Aufgabe, geehrte Herren, layt ml^""^^^ ^""' ""^ ^^ gewonnenen Grund-in x, '.^ leiser Besonnenheit fortzubauen und Hand unt» !"..?'! Meiner Regierung für die Befestigung lut?aen ^ ^""9 unserer verfassungsmäßigen Elnrich« 'en i»ü ^ i" ^^cn. Ohne in die gewährleiste-tzit ^,^ ^r einzelnen Länder einzugreifen, werden die ^, nM und Macht deS Reiches fördern, ohne kt», , ^" b" verschiedenartigen Volksstümme außer ^itildi ^"' ""^" ^^ ''^ Bedürfnisse deS Staates >,^ .^^ und sich mit ungethelllcr Kraft den großen Iich,f ^"rlgen Aufgaben widmen, zu deren gedeih-ynst"'"na. Ich Ihre liusichtSvolle Mitwirkung in »tl, m "^"^ Auf diese Weise wird eS durch ruhi-^^wt,.A. seln in Vorschlag bringen, welche ge-dlk », l^tlnen. das gesunkene Vertrauen zu heben, Yen ,, °"^^e Thätialeit vor nachhaltigen Störun-»llf ^" bewahren und dcn wirlhschaftlichen Verkehr cv^lunde Grundlagen zurückzuführen. (Hochrufe.) dys" /km Staatsvoranschlage. welcher Ihnen sofort ^Pm ""^" wird. werden Sie die Grundsätze der fallen ^^ verwirllicht finden, welche strenge einge« '^tln '^erdtn müssen, um die Slaalbfinanzen in Utt, 5 'landen Zustande zu erhalten. (Hochrufe.) ^lleru dringend gebotene Reform der directen Ve-«le^,^ )ur Durchführung zu bringen, wird Ihnen ^ldcr,. ^'^^ ^'^ ^"" Gesetzentwürfen vorgelegt ^lleru ""^ °"^ dem Gebiete der indirecten Ge-lftruch ^ "irk Ihre Mitwirkung zu Gesehen in An. !>lH^Ul>mmtn werden, zu welchen die Entwürfe ^vorbereitet sind. ^tion ^"^stehknde Ablauf dcS Privilegiums der ^ttllu ° a^ ""cht " nothwendig, die Aufgabe und "llb in m !^ Institutes für die Zukunft zu regeln ix tr«fs.n °"dung ^^"'^ die geeigneten Maßregeln l" erz^ "" die so wichtige Herstellung der Valuta ^W^^lrthschaflliche Gesetzgebung ben Be-^lcrün/m c U""°" anzupassen, bereitet Meine ^''n. und ^c"""'le vor, welche die Reform der v^e- und <^s ^?^'^°bung. die Regelung dcS Ge« katholischen Kirche und der Staatsgewalt entstanden sind, werden Ihnen alsbald vorgelegt werden. (Hoch. rufe.) AlS eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachtet Meine Regierung die Reform sowohl des gesummten Straf, rechtes als des gesammlen civilgerichtlichen Verfahrens und die dadurch bedingte definitive Feststellung der Gerichtsverfassung. Der Stand der vorbereitenden Ar» beiten lilßt Mich hoffen, daß eS gelingen wird, dieses für die Sicherung, Vereinfachung und Beschleunigung der Rechtspflege so wichtige Werk zu baldigem Ab« schlusse zu bringen. (Hochrufe.) Der Gesetzentwurf über die Errichtung eines Ver-waltungSgerichtshofeS, welcher in der vorigen Session nicht mehr zur Verhandlung gelangen tonnte, wird Ihnen zur verfassungsmäßigen Behandlung vorgelegt werden. (Hochrufe.) Meine Regierung wird eine Reihe von Gesehen!« würfen einbringen, welch« insbesondere die Invaliden-Versorgung, die Militürbtquartierung und die Organisation und Verwendung der Gendarmerie betreffen. Trotz der Schwierigkeiten, mit welchen die Welt-auSstellung zu kämpfen halle, ist diefe große Unternehmung zu glänzender Reife und Entfaltung gediehen und zu allseiliger Geltung und Anerkennung gelangt. (Hochrufe.) Ihr wohlthätiger Einfluß auf oaS geistige und wlrthschaftliche tteben der Völker, auf die Förde-rung der Kultur, auf die Belebung deS Erfindung«. geisteS und dcs GewerbcfleißeS so wie auf die Werth, schähung der redlichen Arbeit wird in allen Theilen der Welt dankbar empfunden werden. Mit freudiger Genugthuung vermag Ich es auSzusprechen, daß wir in diesem friedlichen Wctllampf mit Ehren gerungen und Erfolge erstritten haben, welche das patriotische Herz mit Stolz und Hoffnung erfüllen. (Hochrufe.) Die Besuche, welche Mir die Herrscher benachbarter und ferner Reiche während der Weltausstellung erstatteten, haben die Bande der Freundschaft mit diesen Reichen enger geknüpft, die Bürgschaften des Friedens vermehrt und der Slcllung der Monarchie im Kreise der Staaten erhöhtes Ansehen verliehen. (Hochrufe.) Geehrte Herren von beiden Häusern beS ReichSra-theS l Nach wechsclvollen Schicksalen und schweren Kämpfen stcht Oesterreich, im Innern sich verjüngend, nach außen achtunggebietend da. Auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens sind die Schranken, welche der freien Bewegung hemmend entgegenstanden, beseitigt und die Wcgc betreten, welche zur?ösung der großen Aufgabe führen: zur Einigung der Völker Oesterreichs zu einem mächtigen, von den Ideen des Rechtes und der Freiheit getragenen Staate. (Hochrufe.) An dieser Aufgabe lassen Sie uns, geehrte Herren, getreu Meinem Wahlspruche mit vereinten Kräften arbeiten und unsere Bemühungen einmüthigen SinneS verbinden zur Ehre und zum Heile unseres gellebten Oesterreich. Der Minister für EultuS und Unterricht hat den Realschul.Snpplenlcn Lulas Uavtar zum Haupllehrer oxlin nwwm an der l. t. Lehrerbildungsanstalt in Görz ernannt. Nm 5. November 1873 wurden in der l. l. Hos' und Staats-druclcrei in Wicn die italienische, böhmische, polnische, ruthmische, slovcnische, lroatischc und romanische Aufgabe der am 17. nnd am 20. Mai 1873 vorläufig blos in der deutschen Ausgabe erschienenen Stilcke XXV und XXVI des RelchSgcsctzblattes ausgegeben und versendet. Das XXV. Stilck enthält unter Nr. 70 das Gcsch vom 9, April 1873 Über Erwerbs- und Wirth- schllftSgcnosscnschaftcn; Nr. 7t die Verordnung der Ministerien der Justiz, dcS Innern und des Hlludrls im Einvernehmen mit dem Finanzministerium vom 14. Mai 1«73, womit in Vollziehung dcs Gcschrs vom l). April 1873, R. G. Vl. Nr. 70. über Erwerb«- nnd WirthschaflSgcnossmschaflm dic erforderlichen Bestimmungen inlielreff der Anlegung und Ftthrung dcs Genossenschnstgl-cgislers erlassen werden. Das XXVl. Stück enthält unter Nr. 72 da« Gesetz vom 3. Mai 1873 betreffend die Gewährung von unverzinslichen Vorschüssen au« Staatsmitteln sllr die im Jahre 1873 in Inachimslhal durch Vrand BsschNdiglcn; Nr. 73 da« Gesetz vom 8. Mai 1873 betreffend die Regelung der dienstlichen Verhältnisse der zur AufslchtSpsiege sllr die Erhaltung der Straßen-, Brllcken- nud Flubbaulen, dann zur Handhabung der Hafenordnungcii bernfeneu Empiriker; Nr. 74 die Vcrorduuug des GesammtministcriumS vom 14. Mai 1873, womit auf Grund der Mcrhijchsteu Entschließung vom 10. Mai 1873 eine Vollzugtworschrift ,n dem Gesetze vom 15i. April 1873, N G.B. Nr. 47, bclreffcnd die Regelung der Vezüge der arliven Staatsbeamten, luudgemacht wird, und unter Nr. 75 die Veroidnuiig des GesaminlmiuisttnumS vom 15. Mai 1873 betreffend die Anweisung und Löschung der Vezllge der Slaatsdiener. lwr. Ztg. Nr. 257 vom b. November.) Nichtamtlicher Theil. Die Cholera.Epidemie in Orejje bei Zoll ist am 27. Oktober d. I. als erloschen erklärt »orden. Es erkrankten seit Gcginn der Epidemie vom 21. Sep. tember d. I. 37 Personen, bei einem Bevöllerungsstande von 112 Seelen (15 Mann. 9 Weiber, 13 Kinder). Hievon genasen 23. (8 Mann, 5 Weiber, 10 Kinder) und starben 13, (? Mann, 3 Weiber, 3 Kinder). 1 Fall mit Choleralyphoid bleibt noch in Behandlung. Vom Tage. Die Spalten der wiener Müller entHallen Verlchte über die Eröffnungssitzungen beider Reiche des österreichischen Reichs rathe«. DaS „Fremdenbl." meldet: „Die Theilnahme der Abgeordneten war eine sehr erfreuliche. Man durfte voraussehen, daß die Abgeordneten der Vers as sungS» part-l sich beinahe vollzählig einfinden würden, und so war es auch, eS fehlten nur einige wenige Abgeordnete, die durch Krankheit zu erscheinen verhindert waren. DaS wichtigste Moment aber ist das nun offenkundige Scheitern der föderalistifchln Versuche, noch im letzten Momente eine Vereinbarung über ein gemeinsames Vorgehen zu erzielen. Die Ezechen allein sind dem Nbgcoro-netenhause fern geblieben und sind in ihrer Politik nun völlig isoliert, alle anderen oerfassungSgegnerischen Frac-lionen sind durch ihre Abgeordneten im Hause vollzühlig vertreten. Wir finden die Slovenen mit dem Grafen Hohenwart und dem Iungslooenen Razlag, die oberösterreicher Klericalen, die salzburger, vorallberger, und tiroler Klericalen. Die Mehrzahl der tiroler Abgeordneten, die Abgeordneten der Städte und de« Großgrundbesitzes, dann der italienischen Wahlbezirk« haben sich sämmtlich der VerfassungSparlei angeschlofse». Vraf Hohenwart wird heute vom „VollSfreund", unter der kleinen Bedingung allerdings, daß er sich von dn Hunoamenlalarlitll'Polilil lossage, die unter seinem Einflüsse sich hervorwagle, als ein Führer für die llericale Partei apostrophiert und aufgefordert, dieser Partei ferner seine ganze Thätigkeit zu widmen. An interessanten Begegnungen im slovenischen Lager selbst wird und kann es dem Grafen Hohenwart, wenn er dem Rufe des „VollSfreund" Folge leistet, nicht fehlen. Nazlag wird wohl in den meisten Fragen mit der liberalen Partei stimmen und nur der Steiermürler Hermann und Graf V arbo mit den Klericalen gemeinsame Sache machen. Die Stimmung unter den Abgeordneten ist eine den beginnenden Arbeiten mit lebhaften Hoffnungen entgegenkommende, der Verkehr im Hause ein sehr reger und auch unter den politischen Gegnern ein äußerst freundlicher " Die „Grazer Zeitung" begrüßt den Zusammentritt der neugewählttn Abgeordneten mit folgender Stelle: „Zum erstenmale, feitdem verfllssungSmLßige Institutionen in Oesterreich eine dauernde Stätte gefunden, tritt ein direct gewähltes VolkShauS zusammen, das zugleich, trotz einzelner Lücken, das erste Vollparlament ist und so beredtes Zeugnis ablegt für die Erstarlung des VerfassungSgedanlenS, wie eS anderseits berufen zu sein scheint, mit Veiseitelafsung alles ftaate-rechtlichen Haders Zeit und Kraft ausschließlich praktischen Reformfragen zu widmen und so die Segnungen constitutioneller Einrichtungen für baS vaste Gebiet der staatlichen Verwaltung in allen ihren Sphären zu verwerthen. Eine ernste Mahnung steht die drohende wirlh, schaftllche Krisis da, an die Pforten des ReichsralheS pochen die durch dieselben Gedrängten, und Hilfe erwartet daS Reich, auf daß nicht mit ins Verderben gerissen werde, was noch bisher verschont geblieben. Hier werden die oelschledenen Parteien Einsicht und patriotisches Wollen bethätigen können, welch letzteres noch immer di< wahren Vaterlandsfreunde, welcher politischen Ansicht ober religiösen Ueberzeugung sie auch huldigen mochten, zu ge-meinsamer Action zusammengeführt hat, der dann wieder gegenseitige Achtung und schließlich ein dauernder innerer Friede entsproß, «n dieses patriotische Wollen appellieren mir bei all jenen, die von und aus derAnticenlralisten-Conferenz in dem Abgeordnelenhause ihre Sitze aewühll haben, die unfruchtbare NbstimmungSpolilik den Mannern deS ..Iustamentuül" überlassend. Denn es ist, wie wir vorausaeschen, gekommen: Die Männer, die sich einmüthig Anlicenlralisten nennen, haben ebenso einmüthig in gemeinsamer Eonferenz beschlossen, uneinig zu bleiben. 1786 Graf Hohenwart, die steierischen und tiroler Klericalen wie die Sloven en, sie werden im Abgeordnetenhause erscheinen, während die Czechen aus Böhmen und Müh« ren demselben fern bleiben. Bezüglich der Verfassung«-Partei steht zur Stunde nur so viel fest, daß sie fich wohl nach ihren Nuancen in verschiedene Club« sondern, aber als parlamentarische Partei die Gemeinsamkeit der Interessen in Parteiversammlungen wahren will." Das ,N. Fremdenblatt" inauguriert die Eröffnung der Sitzungen oe« Abgeordnetenhauses mit nach-flehendem Artikel: Ein erhebendes Gefühl durchströmte die Brust eines jeden Oesterreichers, welcher der Eröffnungssitzung deS direct gewühlten Abgeordnetenhauses als Zeuge beiwohnte und auf die dichtgcschaarte, lebhaft erregte Versammlung im Sitzungssaale hinunterblickte. So haben denn die Mühen und Anstrengungen, welche die Vecfassungspartel Jahre hindurch an die Verwirklichung der Idee der di« recten Wahlen verwendete, glücklich ihre Früchte getragen. Die zahlreichen Männer, welche im eifrigen Wechsel-verkehr da unten durcheinanderwogen, deren Haltung und Miene daS Bewußtsein von der Wichtigkeit und histo-rischen Weihe des Augenblickes widerspiegelt, sie bedeuten die dirccte Vertretung der österreichischen Völker, ein treues Abbild alles dessen, was in diesem Kaiserstaate lebensfähig ist und nach Geltung ringt, sie bedeuten den österreichischen Mikrokosmos. Da sehet hin und leugnet noch, daß der Gedanke der directen Wahlen einem österreichisch denkenden Hirne entsprungen ist, daß eS ein specifisch österreichisches Interesse war, dem seine Wort» führer und Verfechter durch ihren Muth und ihre Ausdauer dienten. In diesem Hause ist alles vorhanden, was innerhalb der schwarz'gelben Grenzpfähle die Bedingungen dcr Vitalität mit sich und in sich führt. Und ein Anspruch, der sich genöthigt sieht, diesen Boden der allgemeinen billigen Verständigung zu scheuen, der zwar die Hoffnung aufgeben muß, sich auf diesem Boden durchzusetzen, doch die Ambition trotzdem nicht fahren läßt. sich außerhalb desselben zur Geltung zu bringen, ein solcher Anspruch stempelt sich eben dadurch zum ungerecht übertriebenen und oerurtheilt sich zum unüsterreichischen. Raum für alle, deren Zwecke mit denen Oesterreichs sich versöhnen lassen, ist in diesem Sihungssaale vorhanden. Die Czechen und Feudalen, indem sie die einzige Nationalität und die einzige poll» tische Tendenz vorstellen, der es an Muth und Selbstverleugnung fehlt, diesen Sitzungssaal zu betreten, der alle anderen Nationalitäten und Tendenzen aufgenommen hat, sie haben eben neuerlich dargethan, datz sie daS Schicksal Oesterreichs ihrcm ParteicnegoismuS nicht überzuordnen verstehen, und daß dasjenige, waS sie unter dem Schlagworte deS „Rechtes" anstreben, nicht« weni« ger als „Recht", sondern ein innerlich ungerechtes Privileg wäre, unvereinbar mit dem Interesse des Staats, unvereinbar mit den „Rechten" aller seiner übrigen Völker und Bürger. Gar manche im Abgeordnetenhause nie oder seit langem nicht wieder gesehene Gestalt tauchte heute in, demselben auf. Zu den nie gesehenen rechnen wir die! Abgeordneten aus dem wälschredenden Theile Tirols,^ deren Opposition nur dem Landtage in Innsbruck gegenüber unversöhnlich ist, die aber leinen Anstand nehmen, einen Rechtsboden zu betreten, welcher allen Völkern Oesterreichs gleichmäßig zugänglich ist. Hieher gehören ferner die verfassungstreuen Abgeordneten aus den Stüb-! ten und Handelskammern GalizienS, welche endlich^ ihren national-polnischen Gefangenwärtern in der lem-berger Landtagsstube glücklich entschlüpft sind. Unter die lange nicht gesehenen gehören die Ruthenen, welche unter Schmerling noch in stattlicher Zahl anwesend waren, welche aber baS verfeinerte üandtagssieb zu Lemberg späterhin nur mehr in dcr unschädlichsten Verdünnung und in einem absolut nicht zu vermeidenden Minimum in den Reichsralh einließ. Es sind zumeist Priester der griechisch-katholischen Kirche. Etliche von ihnen sind durch schriftstellerische Leistungen bekannt, und in der That findet sich so mancher Kopf in ihrer Mitte, dessen intllligen-ter GesichtSausdruck Zeugnis ablegt von der Entwick« lungsfähigleit dieses von den Polen so zurückgedrängten Voltsstammes. Ihnen allen hat das direcle Wahlsystem die Arme und Zungen gelöst, zur politischen Existenz und zur Zukunft verholfen. Auch die ungetreuen sind alle wieder da, welche wir aus dem alten Saale so verrätherischen Auszug halten sahen. Die Polen, wclche knapp vor dem Abstlmmungs-tage über die directen Wahlen geräuschlos desertierten, haben sich ebenso geräuschlos wieder eingestellt. „Man ladet sie ein, einen Platz im Wagen zu nehmen", sprach damals Minister Un^er, ,sie ziehen es aber vor, sich überfahren zu lassen". Das prophetische Wort ist in Erfüllung gegangen. Doch auch die anderen Deserteure auS Tirol, aus Krain und Sübsteiermart sind voll» ziihlig erschienen. Sie haben namhaften Succurs mitgebracht aus Oberösterreich, aus Ober- und Mittelsteier.' mark und aus Salzburg. Herr Petrino fehlte zwar heute bei der Angelobung, doch da der Hauptmann der oppositionellen Cohorte, da Graf Hohenwart den parlamentarischen Kampfplatz betreten hat, werden ihn wohl die subalternen Ossiziere nicht im Stich lassen. Und so sehen wir von den 353 Sitzen deS Abgeordne« tenhauses bis auf 42 alle besetzt. Oesterreich hat ein Vollparlamcnt, eine stattliche Vertrelung gewonnen, welche der fehlenden 42 Queilöpfe nicht bedarf, um ei« nen imponierenden Eindruck zu machen und aller Welt als d:r Ausdruck deS österreichischen StaatsstedanlenS zu gelten. Mögen diese 42 ihre aussichtslose Schmollpolitll noch eine Weile fortsetzen. Der Taa, an welchem auch sie der eisernen Nothwendigkeit nachkommen müssen, er ist nicht mehr fern." — Ueber die am 4. d. in Wien stattgefundene Confer e n z der sogenannten „Rechtspartei" bringt daS „N. wr. Tgbl." folgenden Bericht: „Die Berathung dauerte von 5 Uhr durch volle fünf Stunden an, ohne daß die illustre Gesellschaft zu einem destnitiven Beschluß gelangt wäre. Neben den patentierten Vertretern der Feudalen erschienen die cze-chischen Abgeordneten in größter Anzahl, eS fehlten ebenso wenig Tiroler, wie Oberösterrcicher, ebenso wenig Slovene«, wie Polen. Was die letzteren anbelangt, so war die Spannung der Aufmerksamkeit unter den Mitgliedern der Rechtspartei eine ganz besondere, was die Polm beginnen. Geschlossene Sache isl, daß dem Reichsrathe ein Memorandum überreicht wirb, welches dei, Dr. Rieger zum Verfasser hat, das jedoch einer höchst sorgfältigen Redaction unterworfen worden. Clam-Martiniz. der bekanntlich besser schreibt als spricht, Hal semen Gegenentwurf in der Tafche. Die Stimmung der ganzen Versammlung ist ihrer Majorität nach entschieden gegtn die Reichsralhs.Ve-schickung — von nicht zu unterschätzendem Einflüsse bei Bestimmung der Frage, ob man den böhmischen Land- tag beschicken soll, war die Erwägung, daß wlt jung-czechischer Seite, also der Actlonspartel, M ^ tig hervorgehoben wurde, der Eintritt in den M"" rath in kürzester Frist, angenommen in einen« ^ bevorstehen müsse, wenn man jetzt nicht in den "" ginge, wo man seine Stimme zur Geltung vi»« könne, respective den einzigen Boden findet, von chem Angriffe gegen die ReglerungSpolitit gerMi" den können. ^„ Die Unklarheit betreffs der Situation ist «m" Mitgliedern der gestrigen Versammlung eine M .^ ordentliche — noch gestern vormittags fanden zw' s, den Vertretern der czechischen Partei und jencn °t^ nischen detailicrende Besprechungen stall. < ^ Von den mährischen Abgeordneten sprach <^„ ^ Majorität gegen den ReichSrath auS, die .'I"^.".chl Mähren sind für denselben, was jedoch von «»» Gedeutung ist. ^ Die Conferenz verlief äußerst stürmisch, °"^ gegentheiligen Ansichten heftig aneinander prallten. . schroffe Auftreten der Altczechen in den Organ" ^ den Conflict nur noch vcrstärlen. Die Androhu"» ., Strikes von dieser und jener Seite haben indeß"" „ Ernüchterung herbeigeführt. Unzweifelhaft ist, d°? Iungczechen in Sachen der Vertretung der cze°/> Partei den Griff in Händen haben." Reichsrath. l. Sitzung des Herrenhauses. Wien,4.N°ven^ GiS auf wenige Mitglieder, welche durch "^ helt oder dringende Berufsgeschäfte verhindert >" erschien die Versammlung vollzählig. ^. Auf der Regierungsbanl befanden sich: Se. ^ taucht der Herr Ministerpräsident Fürst A. Nu«^ und Se. Cxc. Minister Unger. ...«> Se. Durchlaucht der Herr M in ist erprä!^ nimmt das Wort: »^' ,Se. Majestät der Kaiser haben allergnM^ ruht, für die Dauer dieser Session deS 3lei Se. Durchlaucht den Herrn Fürsten Karl Ä«^ perg zum Präsidenten, Se. Exe. den Herrn W Rudolf Wrbna und Se. Exc. den Herrn G"se"^ dinand TrauttmannSdorff zu Vizepräsidlw' Herrenhauses zu ernennen. ^ Ich entspreche dem mir gewordenen ehrenvoll ^zl trage, indem ich diese Herren in ihrer von Sr. ^F. ihnen verliehenen Eigenschaft dem hohen Haufe ^, Ich ersuche daher diese Herren, ihre Plätze nehmen und ihr Amt anzutreten." (Das Präsidium nimmt seine Sitze ein) Präsident Fürst Karl NuerSperg: .z,) „Hohe Versammlung! (DaS Haus erhebt' ^l>« Se. Majestät geruhten mir den Vorsitz '" F' hohen Hause zu übertragen. Indem ich dilst^ ^ gnädigsten Rufe Folge leiste und die Leitung " ^ll Handlungen übernehme, empfehle ich mein Wir'l" geneigten Beurtheilung und Unterstützung. . .h^ Wenn man Rundschau hält über die Mgevc ^. von politischer Bedeutung, welche in die Z^^el^ lamentarischen Ruhe fallen, so sind es inSbeso^^F' Ereignisse, welchen die volle Würdigung walln" landsliebe zukommt. . setz^ Vor allem haben wir den Elfolg deS l" ^„. Session beschlossenen Wahlgesetzes lebhaft zu ^^. Mlillelml. Der Kampf ums Dasein. Roman von Franz Ewald. (Fortsetzung.) Marie hatte kaum noch gewußt, waS mit ihr geschah, sondern glaubte nun sterben zu müssen und nahm dankbar das menschenfreundliche Anerbieten deS Pastors Sieverling au. ihr Kind in dem „Grauen Hause" unterzubringen. Später — sie hatte sich selber darüber gewundert — war sie genesen, aber man hatte ihr das Kind nicht zurückgegeben, so sehr sie auch darum jammerte und flehte, bis sie sich in ihr Schicksal ergab und es als eine Buße betrachtete, von dem einzigen Wesen getrennt zu sein. welches ihr Herz an die Erde fesselte. So lebte sie fort und fort, von einem Jahr zum andern und wenn sich ihr Herz dagegen empörte, Herr Pastor Sieverling stand ihr zur Seite und ermähnte sie zur Sühne ihrer Schuld zu Demuth und Bußfertig-Itlt, und wenn sie nach dem Liebling ihres Herzens fragte, wenn sie sich darnach sehnte, sein Lob aus frem-dem Munde zu hören. s° vernahm sie statt dessen nur Tadel und Klagen, so treu und warm ihr auch des Kindes Auge entgegenstrahlte., wenn es zu ihr kam Marie hatte das alles geduldig ertragen, wenn sie auch nicht an die Verdorbenheit ihres Kindes glaubte Jetzt aber fühlte sie Plötzlich den mühsam bekämpften Groll mit voller Gewalt emporlodern, si« f^t? einen Haß gegen den Mann da von ihr, der durch nichts gelöscht werden konnte, und zum erstenmale stand «s mit erschreckender Wahrheit vor ihrem inneren «luge, daß ohne Pastor Sieverling ihr Los vielleicht ein an-dereS geworden wäre. Von dem Tage an, wo er sie aus ihrer seitherigen Wohnung fortführte, nachdem er ihr den schriftlichen Beweis gegeben, daß Paul Slromberg sie betro» gen und daß sie eS sich und ihrem Kinde schuldig sei, ihn zu fliehen, war Ruhe und Frieden von ihr gewichen und das Unglück mit voller Gewalt über sie hereingebrochen. Der Pastor erschrak förmlich vor dem Weibe, welches plötzlich mit flammenden Blicken entschlossen vor ihm stand. War daS Marie Schneldler? Das bleicht, schüchterne Wesen, welches er so leicht zu leiten verstanden, welche ihm alles glaubte, weil er es ihr im Namen deS Herrn sagte. «Herr Pastor, mein Kind — ich fordere von Ihnen mein Kind zurück," sagte sie mit fester Stimme. Er sah sie erstaunt, verwundert an, aber er begriff noch nicht, wie die Frau sich so plötzlich verändert haven konnte. „Mein Kind, Herr Pastor, mein Kind." fuhr sie in ungeduldigem Tone fort, als sie noch immer leine Ant» wort auf ihre Frage erhielt. „Sie haben mir gelobt, für mein Kind zu sorgen, eS zu einem tüchtigen Menschen zu machen, Sie wollten es mir zurückgeben, wenn ich eS von Ihnen forderte. Und nun fordere ich es von Ihnen. Ich will nicht dieses elende, jammervolle Dasein fortführen, welches durch leinen Lichtstrahl erhellt ist, weil daS Licht nicht zu mir dringen lann. Fluch der Stunde, wo ich Ihnen glaubte, Ihnen vertraute, wo ich mein Kleinod, das ich einzig und allein aus dem Schlffdruche des Lebens rettete, Ihnen übergab. O, eS ist mir klar geworden, in dieser einzigen Stunde, daß Gott sein Geschöpf nicht für eine Sünde -------------------------------------------------------------^ ,^ g so lange Jahre mit seiner Rache verfolgt. . "^ ^, recht, aber nicht grausam, nicht unbarmherM- .. ^ es denn eine Sünde, daß ich den Mann liebte ^ sein Reichthum, nicht mein Hochmuth, H" Hte ^ wie Sie eS mir tausendmal gesagt haben, /"" l, ^ mein Herz entgegen, sondern sein offener, ly" F derer Charakter. Ja, ich habe mich schw" ,/F' aber nicht weil ich Paul liebte, sondern well '^ Worten glaubte." ^ ^ In den Zügen des Pastors war kaum ^„h änderung wahrgenommen, ruhig und laltblllt's ^^hl< vor dcr Frau, welche ihn mit ihren Augen °" ^ ü» zu wollen schien, nur um seine Lippen vev" ^gl Hohn. Er wußte, um was es sich in dle," ^le"' blicke handelte und er durste den Sieg nlM p von dem Herrn führen. Ein demüthig ^"^,'h " ist dem Herrn lieb, aber er hasset den v°^be die Sünde und züchtiget die, welche oou> , Tugend abweichen." cvs>re O^!, «o „Genug, Herr Pastor, sparen Sie ^ ^ ^ill gegenüber, sie sind vollständig verloren. ^ OenH jetzt an mit meinem Gott und mit meu ^lB ^ selbst fertig werden, ich will den Herrn um „M leit bitten, damit er mir die Sünden verg' , ^e^ erst zu spät erkannte. DaS Maß war lang« ' ^, laufen voll, jetzt ist der Strom nicht Ml», °^^t ^ ,« Mein Kind w.ll ich, mein Kind! In «" ssl"» " ich es hlnausschrelen, wie Sie mlr " 1787 , '' "unmeyr zur Thatsache geworben, daß die Ver. M.°.'" «"deren Hause durch den unmittelbaren KM,/." Wähler zur Wahrnehmuna des allgemeinen ^! ^ """c. In allcn Theilen des Reiches lc»n ^^chtbereilen Wähler, dem Glänze der Kaiser. l^> ^ldtgend, die Aufgabe unmittelbar Übertragen n. das Ansehen und die Macht des KaiserthumS «/. ^"' Sie waren als wahre Anhänger des großen ^i. ^ bewußt und bedacht, für Oesterreichs i>^,"^ Wohlfahrt zu sorgen, indem sie mit der in/'s 'M das Reich!" Vollmachlträger ihrer Treue 'l legislative Körperschaft entsendeten, ir^. " ^l^tS Ereignis, welchem eine patriotische und °UW> ^ Nückerinnerung gebührt, ist die Welt-lur> ""^' tl" unvergleichliches Schauspiel, das vor 5W,ß ^ besondere Verherrlichung einen würdigen "'Mi, ,^lunden hat. dessen Großarligleit und Ma-Wn s« , ^leitigtn Beifall und ungelheilte Gefriedi-< ?<."^^lstn segensreiche Folgen eben so allge-bl". E« ° ^lt« und Nachwelt fruchtbar bleiben wer-^t Win ^ ^"^ herrliche Ansammlung von allem, waS NGz„ ringende Natur schafft, und von den uner-^illcht w ^6hen, welche die bewunderungswürdige ^ln ° schlichen Wissens und Fleißes den wundcr-lli«^ ^nln der Natur entnimmt und fich zueigen ^tllle^" "" "hebendes Spiegelbild dcr Kultur, deS ^ln s. ""b FortschreitenS der Voller. Gegenüber einem liizt t>e w"^"^^ u"b Achtung gebietenden Erfolge ^lln ?n?"^ "°^' der Lauf der Geschicke möge dem ^en N^ ^" ^^^" '""" entsprechen, damit ihrer ^ü,,, '^' b" freiheillichcl, Entwicklung und dem °A'°, w ^" ^"ster lein Htmnis, lein Stillstand lilr ^. ^ welchen Einblückcn lonnle der Oesterrci-liil,.» G.>?Ostler der friedlichen Welle deS mensch. h°ch^liM ^ehen, — er lohnte eS mit doppeltem Vlllnze^' "im er sah den Kaiserstaat in vollem ^slcllers ^" höchsten Anforderungen ebenbürtigen senden W?^ '" ^" erwünschten Ehren einer weitum» F^s^'llichleit. ^ bltüb, ^"" °bcr nach der Quelle, mit welcher die ^binbun r hochcrfreulichen Thatsachen in nächster ^ bes sp > ^"- sa findet man sie dort, wo allem. >bes,im ^ Ansehen. Glanz m,b Gedeihen zu für. H< ^ ist. die kräftigste n>,d wärmste Unter- Xt V . ^ ^'"' l" bem väterlichen Walten der "°'chm ^"^ Selbstaufopferung der allgclleblen ^l!l ^ lwndolle Fest menschlicher Thatkraft ver-ss^ ^l)°chstseincr Fürforge und unermüdlichen per-^. "U!opferut,g das Entstehen und die höchste Md„ m° Weich danlt dem Kaiser die Selbftän-,?^e A»s ^^lrtretung. womit ihr die patriotisch. ^ Bt«. « zufallt, der Verkörperung deS österreichi. 'dlttyen ""ens LebenSfülle und Kraftdauer zu ,^""^?uf,«°'" ^"digen Stolze treuergebener Cm< , unser l,s ? "'ir znit beaeisterter Stimmung: hoch ^c hochl ^^>8slcr H rr u^d Kaiser, Franz Joseph b°h nus^) ^""^ bringt ein dreimaliges begeistertes Cs^""° ist eröffnet." ., Se K. ^" Einlaufe zur Kenntnis gebracht. " Alle'tb?^ ^- Igna; Edler von Pleuer. wclcher ^/^«ftem Handschreiben vom 13. Ollober l. I. als lebenslängliches Mitglied inS Herrenhaus berufen wurde, leistet die Angelobung. Das Haus schreitet zur Wahl von 6Verificatoren. Die Wahl fällt auf die Herren: Freih. v. Huckelberg, Graf HoyoS. Graf Const. Lodron, Fürst Schönburg, Graf Traun und Graf Vrmts. Schluß dcr Sitzung 12 Uhr 20 Minuten; nächste Sitzung Donnerstag um 11 Uhr. TagcSoidtiung: Wahl der juridischen, politischen und finanziellen Eomission. ». Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 4. November. Auf der RegierungSbanl befinden sich: Ihre Exc. die Herren Minister Baron Lasser. Baron v. PretiS. R. v. Chlumecly, Dr. v. Stremayr. Dr. G l a -ser, Oberst Horst und Dr. Z iemlallowsli. Der Minister deS Innern Baron Lasser eröffnet die Sitzung. In Verhinderung des ältesten Mitgliedes des HauseS Herrn Isaat Rubinstein aus Tarnow, welcher der deut-schen Sprache nicht vollkommen mächtig ist, normiert der Minister des Innern Herrn Dr. d'Eloert aus Grünn zum Alterspräsidenten. Der Alterspräsident leistet hierauf daS AngelöbniS. Nachdem ich das Präsidium geschäftsordnungsmäßig auf lurze Zeit übernommen habe, erlaubt ich mir die Versammlung freundlich zu begrüßen und mich ihrem Wohlwollen zu empfehlen. Ich lade die Herren Bareu-thcr, Promber, Franceschi und KrczyzanowSli ein, provi-sorisch das Amt der Schriftführer zn übernehmen. Die Eidesformel wird sodcmn den Abgeordnelen in deutscher, italienischer, polnischer, rulhenischer und slove-nischer Sprache abgenommen. Der Schriftführer Dr. Bareuther verliest hier« auf die Zufchrift des Ministers des Innern über das Ceremoniel der Eröffnung des RcichSralheS durch Seine Majestät den Kaiser. Politische Uebersicht Laibach, 6. November. Der ..Pester Lloyd" theilt hinsichtlich der Vereitlung des ungarischen Finanzplanes in Wien mit, die Regierung werde nunmehr eine große Anleihe forcieren, welche theilweise auch zur Linderung der Krisis verwendet werden soll. Finanzminister Kertapolyi blieb deshalb in Wici'. Betreffs der Slcmpelfreiheit böisengcrichtlicher Urtheile wird der ungarische Handels« minister im Minizierralhe vorschlagen: Es möge aus Vertretern des Finanz-», Handels, und Justizministeriums, sowie dcr Börse ein Comilö gebildet werden, wclcheS daS Stempelgesctz eingehend priifen, interpretieren und geeignete Anträge stellen soll. Von den gesummten 432 Wahlen in den preußischen Landtag sind jetzt 412 bekannt, deren Partei» Verhältnis folgendermaßen annähernd geschätzt wird: Der liberalen Partei gehören 230 Abgeordnete an; davon sind 128 national-liberale, 57 fortschrittliche. 45 liberale. Letztere dürften größtentheils den National» liberalen zuzurechnen sein. Ferner sind 20 Allconser-vatioe, 12 Neuconscrvative, 39 Frciconfervative. 85 dcr CentrumSparlei und den Ultramontancn Angehörige, 17 Polen. 2 Dänen und 3 hannover'schc Parlicula-risten gewählt. Am 2. d. wurde der Entwurf einer ConcurS-ordnung für das deutsche Reich dem Reichslanz- ,'^ h"".S»e eS mir nicht zurückbringen. Bin ich "^," "nein halben Jahre nach meiner Vaterstadt ^n <^I' °'t 'ch jahrelang ^mieden habe. um einen ^n^?^ zu erleben? Ich selbst will die Nach. "»lt wm ""' ich. die unglückliche Muller. Nicht k .»is. .'^ "°r aller Welt verborgen leben —" °«l> t' 9c2 ^'""e. d-ren ich jetzt so schr bedarf, sind l>i» s. "' obgleich ich manchmal nahe daran gcwe-^ lNlin ^" verlieren. Sie werden bald genug sehen, i ^c t>.' ""stand nicht im mindesten gelitten hat, ich l ^esih „ .chten Weg einzuschlagen wissen, um wieder loll,^ "llnes Kindes, meines einzig geliebten Kindes, ^" ^r"f""' ^.^nlachte der Pastor, „damit eS von dir !^P«n^^""^ wie von einer Schlange gebissen, bunten ' ^" "" den wenigen Worten zusam« k? zusam "" «in grenzenloser Schmerz preßte ihre 'k^t äed^, 3?' daran-an die Hauptsache, hatte ^?^t> ih°^ Das war ja ihr Trost gewesen, daß 'II .""t Eltern . .?^" konnte, wenn sie ihm sagte, "t Tante ^ " "" lie ihm nicht näher steht ^ Knl'm.s""^^. ,wie strafst du so hart!" ,>be!de^ l«Wntr^^ll"ft h°rt, aber er belohnt die, ^st°r S >. b "ben und in Geduld seiner harren." ^'ewlma, dem daran gelegen war, diesen günstigen Moment nicht ungenützt vorbeigehen zu lassen. ..Fassen Sie sich, Marie, noch ist Ihr Sohn nicht ver» loren, noch bleiben mir Mittel und Wege, Ihnen denselben wieder zuzuführen." „O Gott, wenn Sie die Wahrheit sprechen! Bringen Sie mir mein Kind und ich will nicht aufhören, Sie zu fcgnen und um Vergebung für meine Ungercch. ligleit zu bitten." „Ich will Sorge tragen, daß Sie Ihr Kind wieder bekommen, wenn Sie mir versprechen, vorläufig leine Schritte zu dessen Wiedererlangung zu unternehmen, welche Ihnen doch nichts nützen könnten." sagte Pastor Sieverling nach turzem Besinnen. „Es ist ja immerhin möglich, daß der Knabe in Hamburg weilt und wenn nicht, so werde ich doch Mittel und Wege finden, des Flüchtlings wieder habhaft zu werden." „Ich verspreche es Ihnen," sagte die junge Frau tief aufalhmcnd. Noch wenige Worte wurden gewechselt, dann em» Pfahl sich der Pastor mit freundlichen, tröstenden Worten , und Marie blieb zurück — allein mit ihren Schmerzen. Sie schauderte, indem sie an ihre düstere, verlorene Vergangenheit dachte. Was hatte sie gethan? Und warum hatte sie es gethan — welche Absicht mochte den Pastor geleitet haben, sie von Paul zu trennen und ihr später dann noch unter dem Scheine christlicher und liebevoller Fürsorge ihr Kind zu nehmen? Was sie seil kurzem geahnt, war ihr jetzt fast zur Oewishcit geworden — sie war das Opfer der raffiniertesten Bosheit und Intrigue. (Fortsetzung folgt) er übergeben. Dieselbe zerfallt in folgende Theile; ein Band umfaßt den Text des Gesetzentwurfes, dazu gehören zwei Bände Motive. Der letzte Band enthält eine historisch-dogmatische Abhandlung über die EoncurS-Ge-setzgebung. Das Ganze ist das Ergebnis vieljähriger Nr-beit des geheimen OberjustizralhS Dr. Förster, welcher dabei von dem Stadtrichter Hagens unterstützt wurde. Das rechte Centrum hat mit Einstimmigkeit den Antrag anf Verlängerung der Gewalten Mac-Mutz ons angenommen. Die sämmtlichen Gruppen der Rechten werden Chaubaud-Latour als Candidate« für die Vizepräsidentschast der Nationalversammlung an Stelle Vilets vorschlagen. — Die Linke wird zu dem Antrage aus Verlängerung der Gewalten Mac-Ma-honS ein Amendement formulieren, welches die endgil« tige Gegründung der republikanischen Form in fich schließt. — Die bonapartiftischen Blätter sagen, die bonapartistischen Deputierten werden nicht für eine Verlängerung der Regierungsgewalten Mac-MahonS auf zehn Jahre stimmen. — ES verlautet, die Präsiden» tenbotschaft wird unter Hinweis auf die ohne Aufregung erfolgte GebielSbefreiung und die in Europa herrschende FriedenSzuoersicht die Schwierigkeit betonen, eine definitive Regierung zu bilden und die Nothwen» digleit hervorhebend, dem Chef der Regierungsgewalt eine lange Existenz zu garantieren und eine starke Regierung zu ermöglichen, um alle Ausschreitungen unterdrücken zu können. Die amtliche italienische Zeitung veröffentlicht ein königliches Decret, wodurch der dänisch-i ta lie nische Auslieferungsvertrag ratificiert wird, so wie anderweitige Decrete, wodurch vier Klöster auS öffentlichen Nütz-lichleitSrücksichten gegen Entschädigung in öffentlicher Rente expropriiert werden. Die Ausschüsse dcr Skuptschina wurden behufs Vorberalhung und Prüfung der Regierungsvorlagen auf den 15. November einberufen. Ein minstcrielles Rundschreiben ordnet die Vornahme der Ergänzungswahlen an. Die neuen Minister übernehmen ihre Aemter. Zur Abwehr der Börsentrisis. «Das Finanzprogramm der Regierung" — so lesen wir in der „Presse" — „hat nunmehr Form gefunden. Fehlen auch, wie eS in der Natur der Sache liegt, po, sitive Nachrichten, so liegen doch Andeutungen vor. So bringt ein wiener, auf den Kreis von Intimen beschränktes Wochenblatt eine längere Ausführung, die unS als officiös bezeichnet wird und die ihren Urfprung nur zu sehr hervorzukehren sucht. DaS gedachte Wochenblatt schreibt: „ES bleibt nur der Weg offen, ein österreichi' scheS ciSleilhanischeS Silberanlehcn aufzunehmen, das empfangene Metall dem Gaarschuhe dcr Nationalbanl einzuverleiben und von ihr die Emission von neuen Banknoten in gleicher Höhe zu verlangen. Die Vortheile dieser Operation springen in die Augen. Bor allem wird die Calamitüt deS Tages radical beseitgt. Die Eircula-tionsmittcl werben so namhaft vermehrt, daß den Cre-ditbedürfnissen auf allen Gebieten enlfprochen werden kann. Werden an den Orten, wo sich Bankfilialen be-'inden, staatliche Vorschußlassen etabliert, die von einem aus der Hypothekar-, der Industrie- und der reinen Finanzbranche entnommenen Comil6 gegen eine entspre« chende Sicherstellung Darlehen gewähren, so ist der Creditnoth ein Ende gemacht. Das Anlehen, als ein von den Finanzen unseres Nachbarlandes Ungarn unabhängiges, wird zweifellos zu einem bessern Preise an den Mann zu bringen sein als Rente und dadurch erscheinen die vom Staate gebrachten Opfer namhaft verringert. Ebenso vermindern die Erträgnisse der Vorschuß-lassen den Kapitalsverlust bei der Ausnahme des «nle-henS. Endlich, und daS kommt wesentlich in Anbetracht, bildet diese Operation zugleich einen Vorläufer der für die Valutaherstellung nöthigen Schritte. Oesterreich hat damit zugleich den größern Theil der von ihm zur Einlösung der unbedeckten Staatsnolen beizustellenden Summe aufgebracht. Jetzt, in dem UebergangSstadium Deutsch, lands von der Silber- zur Goldgewährung existiert bekanntlich auch zwischen beiden Metallen ein erheblicher Preisunterschied zugunsten deS Goldes, welcher wahrscheinlich im Laufe einer nicht langen Zeit verschwinden wird. Wenn Oesterreich jetzt eine Silbcranschaffung macht, so gewinnt es aus jener Differenz. Es fprechen somit alle Argumente für diese Operation, wobei jedoch den Entschlüssen deS Reichsralhs in leiner Weise nahegetre-ten werden darf. Nur das wollen wir noch betonen, daß es zu den unpassenden Insinuationen gehört, wenn be-Häuptel wird, Oesterreich werde bei der Regierung von Preußen ein Darlehen aufnehmen. Das Anlehen wird angelegt und wohl auch genommen werden Von »em — diese Frage kümmert das Ministerium nicht. Vielleicht wlrd auch »rgend ein preußischer oder anderer deutscher Fonds zeichnen. Aber es wird jedermann concurrieren können." — Die ..Pressc" bemerkt hiezu: „Diese Mittheilungen lassen an Unklarheit und lheilweiser Unwahrschcinlichleit mchtS zu wünschen übrig. Gleichwohl glauben wir daS Ganze dahin richtig zu dechiffrieren, daß die Regierung eine kombinierte Operation in Aussicht genommen habe, mittels welcher sie durch eine Anleihe Silber beschaffen, dasselbe bei der Vanl deponieren und die dafür enlnom» 1768 menen Noten zur Dotierung von Darlehenskassen verwenden wird. Das Anlehen wird, wie wir erfahren, 100 Millionen Gulden betragen. Selbstverständlich behalten wir uns die Meinungsäußerung für den Zeitpunkt vor, wo authentisches vorliegt. Nur darauf legen wir den Ton, daß gute Absichten vorhanden und kleinliche Maßregeln ausgeschlossen find. Es ist von hohem Werthe, nicht die momentane Nothlage, sondern die Wieder« aufrichtung des zerstörten EredltwesenS in Aussicht zu nehmen." ________________________________ Hassesneuigkeiten. — Wie der ,L.»C." aus Gödöllö berichtet wird, lebt dort der allerhöchste Hof in steter ZurUckgezogenheit. Wenn eS die Witterung gestaltet, so bringen die allerhöch« ften Herrschaften die Zeit immer im Freien zu, wobei eS häufig vollommt, daß Ihre Majestät die Königin sich mit einem oder dem anderen Arbeiter im Garten in leutseligster Weise in eine Conversation einläßt. Die hohe Frau übt fortwährend im Stillen Gutes; so wurden zu den verstos-senen Feiertagen einige arme Waisen von Gödöllö und der dortigen Umgebung, deren Eltern in diesem Jahre starben, auf directem Wege von der Königin mit Geldspenden bedacht und denselben diese Spenden durch Hofchargen aus der Kammer Ihrer Majestät der Königin Übermittelt. — (Erdbeben.) In Rottenmann wulde in der Nacht vom 30. zum 31. Ollober ein Erdbeben wahrgenommen. Es bestand nur auS einem einzigen Stoße, der sich, nach der Empfindung der Leute wellenförmig von Osten nach Westen bewegte und ungefähr 2 bis 3 Secunden anhielt. — (Mord.) Der katholische Pfarrer in Mezößenyel, Franz Szöke, wurde am 9. v. in seinem Zimmer aufgehängt gefunden. Die Untersuchungscommisfion constalierte, daß der genannte Pfarrer erst getödtet und dann der Leichnam aufhängt wurde. — (Ueberschwemmung in Rom.) Am 31ten Oktober und 1. November trat in Rom infolge anhaltender Regengüsse die Tiber au«, hat einige Stadttheile überschwemmt und auch das Pantheon unter Wasser gefetzt. Locales. — (Für das Kleingewerbe.) Eine Anzahl Bürger Wiens hat den Befchluß gefaßt, den fünfundzwanzigsten Jahrestag der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers durch Gründung einer wohlthätigen Stiftung zu feiern. Line Deputation dieser Bürger hat dem Monarchen die Bitte vorgetreten, derselbe möchte die Widmung diefer Stiftung felbst bestimmen, und Se. Majestät der Kaiser drückten den Wunsch aus, daß „angesichts der schwierigen Verhältnisse, mit welchen jetzt der Stand des Kleingewerbes Wiens zu kämpfen hat, diefem Stande die Stifluug zugewendet werden solle." Der Monarch fügte hinzu, daß er diese Art der Verwendung des aufgebrachten Fonds für die passendste halle und daß sie ihm die liebste sei. — Die huldvollen Worte des Kaisers haben nicht nur in den belheiligten Kreisen der Reichshauptstadt, sondern auch in hiesigen Gewerbstreifen die freudigste Sensation hervorgerufen. Die Worte deS Monarchen sind dem Klein-yewerbsstande eine sichere Gewähr, daß seine gedrückte Lage auch in allerhöchsten Kreisen würdige Beachtung findet und auf Abhilfe rechnen kann. — (Das fürftbischöfliche Diöcesan-Se-minarium) in Laibach zählt derzeit 42 Candidaten der Theologie. — (Sanitätswesen.) Der Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach verlieh die zweite Stadtarztens-stelle Herrn Dr. Ambrozic. — (Vereinswesen.) Der Verein „SlovenSka Matica" hielt gestern eine Sitzung ab. — In der hiesigen Citalnica wird Sonntag den 9. d. abends eine Beseda arrangiert. Auf dem Programm stehen Declamation««, Lieder-Männerchor- und Orchester-Productionen. — (D^e slovenische Bühne) gibt morgen eine Vorstellung. — (Ein Feuerwehrfest) wird kommenden Sonntag von der hiesigen Feuerwehr veranstaltet. Letztere! hat nemlich in der rühmlichst bekannten Löschgeröthe-Fabril von Knauft in Wien auf eigene Kosten eine neue Schulleiter anfertigen lassen, die mit einigen von unserer Feuerwehr gewünschten Abänderungen ganz nach einem auf der Weltausstellung exponierten Muster äußerst zweckmäßig er-baut wurde. Dieselbe ist hier bereits eingetroffen und soll Sonntag nachmittag übernommen werden, bei welcher Gelegenheit eine große Uebung und eine Vorführung unseres gesammten LöschtrainS stattfinden wird. Abends wird im Casino-GlaSsalon eine Feuerwehrsoiree arrangiert, bei welcher das verstärkte Theaterorchester unter Schanlels Leitung zum zweiten male debütiert. Zu diefem Feste sind besondere Einladungen ergangen, und wir dürfen wohl annehmen, daß nicht nur die Freunde der Feuerwehr in hiesiger Stadt, fondern auch die Mitglieder der Nachbarfeuerwehren und deren Freunde an derselben theilnehmen weiden. — (Landwirthfchaftliches.) Freiherr v. Roth-fchütz regte bei der lrainischen Landwirthschaftsgefellfchaft die Errichtung einer Bienenzuchtschule an. Das dies-fällige Gesuch wird dem h. Nckerbauministerium zur Berücksichtigung vorgelegt werben. — Herr v, Benvenutti« Gutmannsthal hat mit den durch die lrain. Landwirth» schaftsgefellschaft bezogenen Kartoffelforten recht ergiebige Resultate erzielt und die heurige Ernte zu weiteren Nnbauversuchen bereits losgeschlagen. — Die vom Nusschuß-rathe Herrn Schollmeyer im Vereine mit mehreren Freun-den deS Weinbaues verfaßten statistischen Tabellen über den Weinbau in Krain wurden dem h. Ackerbauministerium vorgelegt. — Die nächste Ausschußralhssitzung der train. Landwirthschaftsgesellschaft findet im Jänner l.' I. statt. — (Reichs rath.) „Slov. Narod" bedauert, daß nicht die gesammte Oppositionspartei im Reichsralhe erschei» nen werde. Das genannte Vlalt schreibt: „Kann auch die föderalistische Partei in staatsrechtlichen Fragen laum nen-nenSwerthe Erfolge ihres parlamentarischen Kampfes erwarten, so sei doch die Theilnahme am konstitutionellen Leben in jeder Hinsicht nützlicher, als selbstgewählle Unthäligleit und müßiges Schmollen. Das beweise die ganze Entwick» lungsgeschichte Oesterreichs. Von den flovenischen Deputierten aber erwartet das Organ der Iungslovenen, daß sie durch Interpellationen und rege Theilnahme an den Debatten zum mindesten den Standpunkt ihrer Partei darlegen und so viel zu erreichen trachten werden, als unter den gegenwärtigen Verhältnissen möglich sei. — (Aus dem Abgeordnetenhaus e.) Wiener Blätter melden, daß die Abgeordneten der Mehrzahl nach ihre Plätze im Abgeordnetenhaus« theil« gewählt, theils bereits eingenommen haben. Die Veifassungspartei besetzt die äußerste Linke, die Linke und das Centrum; die ultramontane und föderalistische Partei die rechte Seite; deren äußerster Flügel wird von den Polen und Nuthenen eingenommen. Die linke Seite nehmen ein die Herren: Deschmann, Dr. Schasser, Dr. Suppan, Hocevar; da« rechte Centrum: Baron Apfaltrern und Graf Thurn; die rechte Seite: Graf Hohenwart, Dr. Razlag, Pfeifer und Graf Barbo. — (Theaterbericht vom 6. o.) Das bekannte Schauspiel „Dorf und Stadt" von Ch. Birch-Pfelffer wurde vom mittelgutbefuchten Haufe beifällig aufgenommen. Wir citieren über den klappenden Verlauf diefer Vorstellung eine Stimme aus dem Publicum: „Es war das fchönste Lorle, was ich heute gesehen!" Diese Stimme enthebt uns jeder weiteren Kritik. Frl. Solwey (Lorle), Herr Köhler (der Lindenwirth), Frau Krosel (Bärbel) und Herr Fahr (Balder) verdienen vollste Anerkennung für den zur Geltung gebrachten schwäbischen Dialekt. Frau Kletzinsly'Bürger führte mit großer Eleganz und echter nur den Frauen eigenen Resignation die Rolle der „Ida" durch. Herr Lackner gab den „Reinhardt", Herr Wauer den „Reichenmaier" vorzüglich. Die Trägerin der Hauptrolle, Frl. Solwey, errang den Sieg. Das Haus war von der lünstlerifchen Darstellung des „Lorle" entzückt. Das naive, schüchterne, zutrauliche, jungfräuliche Wefen, das tiefe Gefühl, der ins Herz dringende Ton, all dieser reiche Fond von hervorragenden weiblichen Eigenschaften, den Frl. Solwey vor uns im reichsten Maße entfaltete, war leine Komödie, kein Spiel zu nennen, fon- dern war Leben, mit- und tiefempfundenes ^"' « Haus fpendele reichen Beifall. Wir gratulieren der^ eminenten Schaufpielerin zu dem heutigen glänzen°en^^< Neueste Post. ! (Vriamal-Telearamm der „Laibacher Zeitung"'^ Versailles, 5. November ^ wurde mit 384 von 3V3 abgegebenen ^ men (darunter 5 unbeschriebene Stimmz zum Präsidenten der NationalversaM"' wiedergewählt. Wien. 6. November. Se. l. und l. «P°s^. Majestät sind gestern, den 5. d. M., abends von 7 brunn nach Göoiillö abgereist. Telegraphischer Wechselkurs vom 6. November. . ^. iM Pllvler-Rente 6« 65. — Silber-Rente 7365. ^D Sta«ls-Anlehen 101—. — Vanl-Actim 943. -- ^Mnz^ 205-50. — London 114 20. — Silber 109. — »^.» caten. — Napoleonsd'or 9-13'/,. ^ Wien. 6. November. 2 Uhr. Schlußcurse: H^ Anglo 137. Union 114'/,. Francobanl 39'/.. H°", «Mlff Vereinsbant 29, Hypothelllrreiltenbll.nl 18, allaenieme ^,,ss schllft 79'/,. wiener Baubant 101'/., UnionbaubanlH ft5 baubanl 18'/., Brigittenauer 24, StlllltSb°bn »«" ' bardcn 157'/,. Besser. Handel und MksmMchajM MonatSausweis der Nationalbank Achi Metllllschllh 144.628.469 fl. 93 lr. In Metall B"" M,, 4.349.167 fl. 29 lr. Eacomptierte Wechsel und Effcctcii. ^« Wien 118.855,663 fl. 90 5lr. Escomptierte Wechsel «H^M bar in denFilialen7i.286.955fl. 56 5lr.. zusammen ^st,s°" 47 lr. Darlehen gegen Handpfand in Wien 32.M.U"" l,^ lehrn gegen Handpfaud in den Filialen 25.730.20^) si-'^ 5.7.814.200 fl. StaatZnoten, welche der Nanl gchöw'^M? Darlehen an den Staat fllr die Dauer deö Vam-^ ^ 80.000,000 fl. Hypothelar-Darlehcn 69.838.426 st'?Ml^ senmäßig angelaulte Pfandbriefe der Nationalbaul >>" ^ 60 lr. Effecten dc« Reservefonds nach dem 2ul°l°^/' 30. Juni 1873 4.703,470 fl. 27 5 lr. Effecten be« ^ Fonds nach dem Curswcrthe vom 30. Juni 18?Z f.«^ 15 lr. Gebäude in Wien nnd Pest, dann gesummter' ^ »tluotu» 2.746.166 fl. 50 tr. Zusammen 558.512,76b'''^ — Passiva: Nanlfonds 90.000,000 fi- ,^st. "" 16.731.087 fl. 70 tr. Banlnotcn-Umlauf 366.263H"' M hobene KavttalSrlickzahlungen 136,215 fl. Einzm^M.Z'' Anweisungen 3.398.892 fl. 30-5 lr. Giro-Guthab"'^^ "° 51 5 lr. Angekommene Fremve ^ Am 5>, November. , .»«»««« »T»««t NV««n. Ehrlich, Feldner, Kail^, A"'' Efsingcr, Reisende, und «visits, Wien. — M" ' ^ Rlllhel, Kfm., Gottschcc. ^.jM »»!«> ««««'»«e. Reiter, Wien. — Spendal, "' ^, Spaniol, Orasenbrunn. — Iclovc, Unterlrain- ^. k^ »»»«> »5»5»H»n. Arlo und Griar, AgraM- Neumarltl. »««5»^»»-t«. Hoievar, Großlaschitz. , „„, M,. Fl«>,ll»^>>. Kilel, Strin. — Mack, Weitra. "" ^ Privatier, und Rosmau, Kfm., Arides. Theater. .< ^n. ^ Heute: Martha. Oper in 4Mhciu^< Meteorologische Neobachllillssei^il^^^i^ ! °z ll ls 7 n zi K U.Vlg. 729.z(, ^-1(X» windM I5tteben>. M"' 6. 2 „ N. 729..I -»-lg.» SW schwach i-b" "„ 10.. Nb.j 761.07 ^9.« SW. schwach! ^''''H Vormittags meist trilbe, nachmittags etwa» ^ 2" abends nach '/,10 Uhr Regen. Das Tag"«"" ^^ -l- 110°. um 5-1° l^er dem Normale. ^^-—^^av^ Verantwortlicher Redacteur? Ia.uaz v-^I^-^^W^ ^,'^s«'sill's ^lit Wien, 5. November. Die Vörse eröffnete und beharrte in gllnstiger Disposition, welche nur durch die matten SlimmungSberichte von fremden Plätze» "'s -Ovl fl.vl.l Nl/l. eintriichtigt wurde. Speciell die Vauwerlhe gewannen durch Meldungen, welche davon sprachen, daß die gestern fällig gewesene Einzahlung auf ^^'"', ,.» NarMscllschaft verhältnismäßig zufriedenstellend geleistet worden sei. Zahlreiche andere locale Industriewerthe fanden gute Nachfrage, Vahncu waren, so weit dieselben vom Äusll» sind, gut behauptet. Arbitragepapiere dagegen erlitten Rückgänge und infolge dessen schwächte sich die Gesammthaltuug schließlich ad. ^^^—-^ Geld Ware Mai- ) ^ (.....sft - 69 20 Februar-) """ (.....68 80 69 — Jänner-) «-^.^.^.. ( . . . 73 50 73 60 April« ) Sllverrente ^ . . . 7^40 736« L°le. 1889.......271 — 277 - » 1854.......92 50 93 50 " I860.......1s»1.25 101-75 " I860 zn 100 si. . . . 108 -- 109 — « 1864.......134 50 135 — Domänen-Psandbriese .... 116 - 117 -N7n l «rund. l . . ^50 94-Siebenbürgen ^ '". 1 - - A^ Tb -Ungarn j l°ftnn°^ ' ' ^ ^ Donau-Regullerung«.Lost. . . 9^.75 97.^5 Ung. Eiscubahn-Nnl.....94.50 l<5-... Ung. Prämien-Nnl.. . . 79,75 H0_ Wiener Eommunal.Anlehw . . 8425 8475 Nctieu von Bank«». «tld W«« «nglo-Vanl.......l43-- 1" - Vaulverein.......^." "-— «odeucreditaustalt .... ^7^'^ „, 'll Lreditansialt.......213'- 21350 Tredltlmftalt, nng»r. .... 120.— 22^ — Veld Ware Depofitenbllnl......63— 64 — E«compteanstalt......900-— 920 — Franco-Vant......42— 43- HandelSbanl....... 77-— 78-— i!äuderbllulenverein.....83— 65-— Nationalbllnl......948 — 950 — Oesterr. allg. Banl .... 39 50 40 50 Oefterr. Banlgesellschaft . . . 202 — 205-— Unionbaul.......X23— 123 50 Nercinsbanl.......33 — 3350 «ertthrsbanl.......116 50 118 - «etien von Hra»«pVrt«Nnt«»eh, mungen. Ttlo Ware Alfizlb-Vllhn.......146— 148- Harl.Ludwlg-Vahn.....201- 202 — Donau-Dampfschiff. «Gesellschaft 516— 518 — Elisabeth-Weftbllhn.....214.50 215 — Elisabeth-Vahn lLinz.Vudweiser Strecke).......182— 184.— tztrdinaud«.«orbbllhu. . . 2040—2050 — ^°nz.I«jeph-Val!n.....218— 219-- ^b ^z«n.-Iassy.Vahn . . . 140>- l40 50 A°yd.Vc,tll,ch. ...... 459— 461— vtsterr. «<,rb»eftb,hn. . . .192—195- Veld Ware Rudolfs-Nahn......157 50 158 50 SlaatSbahn.......324 — 325-— Südbahn........15950 160 — Theiß-Vahn.......197- 199— Ungarische Norboftbahu . . . 108— 109— Ungarische Ostbahn .... 5950 60 — Tramway.Gesellsch......192'— 193— Ballgesellschaften. Allg. österr. «augcscllschllft . . 87— 8750 Wiener Vaugesellschaft.... 109 50 110— Pfandbriefe. Allgem. öfterr. «odencredit . . 96 — 97 — dto. in 33 Jahren —— 85— Nationalbaul il. W..... 9110 91-20 Ung. Vodencredit..... 81-50 82... Prioritäten. Elisabeth-«. 1. «m..... 9350 9375 Ferd.-3tordb. G...... 104.50 105 — ssranz-Ioseph-V...... 10450 10475 Oal. Karl-i!udwlll.V., 1. «m. . —-— ___ Oefterr. N°rdwtft«V..... 101 — 101-50 Siebenbürger..... 83'bO 84—- StaatSbahn....... 187— 188 — 11«'^^^ Slldbahn i^ 8',. . - - ' ' 95'^^f' slldbahn, Bons . - - ' 64^ Ung. Ostbahn . . . - ' trebit-L.......' ' 19^ «udolf«-e.....- ' ' ^ Augsburg......' ' ! S6Z ^b^ ffrarlfurt.....' ' . bb" iH Hatt.bur«.....' ' . Uf5