Ar. 52. Sonntag am 29. Juni 1879. IV. Jahrgang. (Cillier Zeitung. Pränumerations-Beriingungen. Für EiUi: «oiuUtA .. . — M VktUIMtt«.. i.M ... tNnitäVnj. . . lamml £alt> Orttasa MotaW>. Salmdnl arbmea Onfttitt I ^oatiarm1. Jol.Äun-itiAin ea, A. Wällt.. -jnl»»»» - »»tinur in ^ränumerations - Einladung. Mt 1. Juli beginnt ein neues Abonnement für das dritte Quartal. Getreu dem in der ersten Nummer der „Cillier Zeitung" ausgesprochenen Programme, werden wir auch in Zukunft das Panier unserer Partei hochhalten und als deutsches liberales Blatt dem Fortschritte und nur diesem aus allen Gebieten des politischen, socialen und wirtschaftliche» Lebens das Wort reden. Wir werden aufrichtigen Sinnes bemüht sein die nationalen Gegensätze abzuschwächen und jene Mißklänge, die das ftiedliche Zusammenleben zu trüben vermögen, zu bannen. Wir werden nie Gehässigkeiten gegen die Slovenen das £hr leihen, aber wir werden auch keinen An-griff auf unsere Bestrebungen dulden und namentlich gegen Berlänmdnngen, wie sie in letzter Zeit zur Tages-ordnung gehörten, mit Entschiedenheit ausfallen. Ohne Prätension treten wir sür unsere Tendenzen ein, überzeugt, daß unsere Gesinnungsfreunde, die mit uns die südlichsten Grenzmarken deutscher Sitte und Bildung bewohne», nns in unserem Bestreben unter-stützen werden. Appellirend an den bewährten Gemeinsinn unserer Mitbürger laden wir daher zu einer regen Be-cheiliguug am Abonnement höflichst ein und sprechen gleichzeitig die Versicherung aus, daß wir, so weit es uns unsere Kräfte gestatten, stets bemüht sein werden das Interesse unserer Leser auch in belletristischer Beziehung zu fesseln. Hochachtungsvoll Die Redaction und Administration der „Cillier Zeitung." Feuilleton. ?ie Einsiedlerin von Kaumont. Historisch« Novelle von «eorg Üitdrrlc. (2. Aonsetzung ) „Daran thaten Si« nicht wohl, «eine tagst-liche Freundin. Wa« kann au« einem kurzen Be-such der Hauptstadt für un« ocer für unsere Kinder entstehen? Pari«, da« sehr ruhig geworden sein soll, wird teia zweite« Bartholomäi erleben. Die Zeiten de« Fanatilmu«, die unsere« Leben« Freuden so grausam zerstörten, sind Gottlob auf immer vorüber, denn schon nach wenig Tagen zieht der menschenfreundliche Heinrich von Navarra im Louvre ein." „Und wenn der Besuch der Hauptstadt un« gerade kein neue» Unglück brachte, wa« wäre Loriheilhafte« davon zu erwarten?" „Sehr viel, meine Liebe! Erstlich wollen wir dort unser junge« Pärchen für seinen künf-tigen Beruf au«sta«en. Hier — da« wissen Sie selbst — würde die Beschaffung einer neuen Hau«-einrichtung mit großen Weitläufigkeiten verbunden sein. Sodann halte ich e« nicht für übn flüssig, daß Anna und Elaudiu« unter unseren Lugen sich einige Erfahrungen im Getümmel be« Städteleben« sammeln. Es wird ihnen dort, wie ich nicht zweifle, wenig gefallen, sobald der erste Reiz der Neuheit vorüber ist. Bisher wäre« Beide dem ländlichen Stilleben, für welche« wir sie erzogen haben, au« Gewohnheit zugethan. Sie sollen e« aber, bevor »ir da« Band der Ehe um ihr Herz schlingen, au« Ueberzeugung lieb gewinnen; sie sollen ein-sehen lernen, daß die höchste Seligkeit auf Erden, in einer von der Außenwelt so wenig al« möglich berührten Häuslichkeit besteht. Die Aneignung dieser Lehre wird da« Werk unserer Erziehung erst vollenden. Und wie könnten wir da« leichter und schneller, al« durch einen Besuch der Hauptstadt?' Mathilde fügte sich diesen Gründen, obwohl sie ihr unheimliche« Gefühl eben so wenig ganz bemeiftern. al« bei näherer Erwägung rechtfertigen konnte. Schon «m achten Tage nach diesen Lorfällen rollte ein von drei muthigen Pserlen gezogener Reisewagen zum Thore de« Tremovtlleschen Land-sitze« hinau« und schlug die Heerstraße nach Pari« ein. Die Fahrt ging rasch. 9tach zwei Stunden tauchten bereit« die Zinnen und Thürme der Stadt am fernen Horizonte empor. Der Anblick derselben machte auf die vier Personen, die in dem Reisewagen saßen, einen sehr verschiedenen Eindruck. Anna und Elaudiu«, über den wahren Zweck der Reise durch eine Andeutung Mathilden« beruhigt, und daher innerlich selig, überließen sich der harmlosen Betrachtung diese« neuen Bilde«. Armand träumte mit »iterlichem Stolze von dem Aufsehe», welche« da« schöne Brautpärchen in der Residenz erregen werde; Mathilde aber versank mehr und mehr in eine ihr selbst ,anz unerklär« liche Traurigkeit. IV. Grafin Sabina v. Mornay. eine Verwandte sowohl de« Fräulein« von Saumont al« auch der Familie von E«car«, besaß unermeßliche Reich-thümer. Ihr Hotel war ein Sammelplatz der vornehmen Gesellschaft von Pari«. Sie liebte e«, den Gästen täglich eine Ueberraschung zu de-reiten. Sie entfaltete in ihren Vergnü>ungen eine Pracht, mit der nur wenige Große »er Haupt-statt wetteifern konnte». An Erfindung«gade und feinem Geschmack, ragte sie so sehr über ihre Zeitgenossen hervor, daß ««allgemein hieß: „Wer nicht einen Abend in den «?alon« der Giäfin o. Mornaq verlebte, der hat da« Schönste von Pari« nicht gesehen.' Armand von E«car« hatte früher in diesen Salon« eine nicht unbedeutende Rolle gespielt unv glaubte jetzt seinem Sohne und dessen Braut durch die Einführung in dieselben überraschende Genüße bieten zu können. Seine Erwartung täuschte ihn Politische Rundschau. Eilli. 26. Juni. Am 26. d. fand eine MinisterrathSsitzung unter dem Präsidium Dr. v. Strewayr'» statt, welche mit Rücksicht «us den leidenden Zustand desselben in Baden bei Wien abgehalten wurde. Frankreich entwickelt im Orient eine bemer-kenSwerthe Rührigkeit. ES arbeitet bereit« an der Regelung setner diplomatischen Beziehungen zu dem jungen Fürstenthum Bulgarien. Zu diesem Behufe hat es daselbst ein Generalkonsulat und eine diplomatische Agentur errichtet, und wird der Träger dieser Würde, Herr Schcfer, sich alsbald von Pari« au« auf feinen Posten begeben. Der deutscherseits für Bulgarien ernannte Generalkonsul, Herr v. Thilau, ist bereits dorthin abgereist. Im Zulutriege haben die Engländer bi« jetzt statt der gehofften Lorbeer» Niederlagen eingeheimst. Am 3. Juni wurde eine im Basutalande kam-pirende Abtheilung von den ZulnS überfallen, welche in die Zelte eindrangen, nachdem sie die Schildwachen überwältigt hatten, und wurden einige 20 Mann niedergemacht. Der Borwurf scheint auch da die mangelhafte Organisation des Wachtdienstes zu treffe». Ein spätere« Telegramm meldet den Beginn de« Einmarsches in taS Zululand. Die Generale Rewdegate und Wood hatten Befehl er-hallen, jeder 10 englische Meilen vorzurücken und, wenn sie auf keine Hindernisse stieße», am folgen-den Tag« wieder zehn Meilen vorzugehen. Die Gefammtmacht der Engländer beträgt 23,000 Mann. Zwischen Rußland und dem Vatikan hat sich eine Annäherung vollzogen. Die russische Regierung hat nämlich in die Besetzung de« BiSthum« Krakan, von welchem die Hälfte zu Rußland gehört, ge» willigt. Seit Jahren war der Bischofssitz ohne Repräsentanten. Nachrichten au« Washington lassen annehmen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten den europäischen Unternehmern de« Panama - Canal-baue« und den sie protegirenden Mächten Schwie-rigkeiten machen wolle. Wie der „Polit. Corresp." au« Konstantinopel gemeldet wird, hat Papst Leo XIII. in Anerkennung der Verdienste, welche sich mehrere Mitglieder de« türkischen Ministerium« um die Begleichung des konfessionellen Zwiste« im Schoße der armenisch-katholischen Gemeinde erworben haben, dem Groh-vezier Chaireddin, dem Minister de« Aeßern Ka-ratheodory, dem Krieg«mivister OSman nnd dem Iustizminister Said da« Großkreuz de« Piu«-Orden» wüthen. Chaireddin erhielt die Dekoration in Brillanten. Au» Belgrad wird nach Wien berichtet, die Beziehungen zwischen Rußland und Serbien hätten sich, offenbar wegen der Grenzstreitigkeiten mit Bulgarien, in letzter Zeit sehr unfreundlich ge- nicht. Die Ankunft Anna» von Eaumont und ihrer Begleitung gab der Gräfin eine willkommene Gelegenheit zu einer Reihe glänzender Soireen, denn Fräulein Anna war ein Musterbild von weiblicher Schönheit, und die welterfaheene Mornaii kannte Paris zu gut. um nicht zu wissen, daß eine so reizende Erscheinung die Anziehung«krast ihre« ohnehin gerne besuchten Palai« bei den galanten Eavalieren der Residenz nur steigern könne. Ja der That erregte Anna gleich beim ersten Eintritt in diese ihr ungewohnten Cirkel einen wahren Sturm von Bewunderung. Die feinen und vornehmen Herren wußten nicht, was sie mehr anstaunen sollten; die bezaubernde Anmuth de« Gesicht«, die Zierlichkeit de« schlanken Wüchse«, die ungekünstelte Majestät der Haltung oder die anspruchslose Einfachheit des Benehmens. Es lag in dem Auftreten diese« schlichten Edelfräulein« vom Lande, für die überfeinerten Städter etwa« wunderbar ImponircndeS und Pikantes, da« Keiner mit feinem wahren Namen zu bezeichnen verstand, obwohl es sich unschwer erkennen ließ. Ein Weib, mit den Künsten der Gefallsucht weder bekannt, noch derselben benölhigend, erscheint gerade in seiner ungezwungenen Natürlichkeit selbst den verwöhntesten Eavalieren um so anziehender, je seltener ein solches in ihre Kreise tritt. Anna galt vom ersten Augenblicke an als die Königin de« Mornoy'schen Salon«. Die männliche Jugend staltet. Die Position de« EabineteS Ristic werde > in Folge dessen al« ziemlich erschüttert betrachtet. Nach einer Meldung de« „Bureau Reuter" au« Konstantinopel unterzeichnete der Sultan einen Irade, durch welchen der Khedive abgesetzt und Tewfik. sein Sohn, zu seinem Nachfolger er-nannt wird. Spanien hat eine dreitägige Quarantaine für portugiesische Provenienzen wegen Auf-treten« de« gelbe» Fieber« bei Lissabon ange-ordnet. ?ur Seaöstchtigten Kandidatur des Rathes ?efari*. Da« Programm de« für die Landgemeinden Eilli und Rann in Aussicht gestandenen Eandi-daten, war ein selbstständige», obwohl e« in großen Zügen jene Grundsätze aeceptirte, welche die Fort-schrittSpartei aufstellt. Da wir von demselben im slovenischen Texte Einsicht erlangt hatten, so können wir nicht umhin, einige Punkte oeSselben näher zu berühren, und fühlen uns dazu uni so melir veranlaßt, als es nach manchen Richtungen Aufklärungen enthält, welche eben in der gegenwärtigen Wahlperiode vom h"hen Interesse erscheinen. Dasselbe sagt, daß es sich auf demselben Standpunkte finde, den es schon vor 12 Jahren inne hatte, als e« sich damals darum handelte, den inaugerirten Dualismus zu bekämpfen, heute sehen wir Alle die profezeihten Schäden desselben, aber obwohl gegen die ange-nominelle StaatSform nicht angeknüpft werden könne, fo fei es doch die Aufgabe der Abgeordneten, gegen die Art und Weis«, wie sich der Dua-lismus in der Ungleichheit der Verpflichtungen in Betreff der gemeinsamen Angelegenheiten für die österreichische Reichshälfte fühlbar mache, mit allen l zu Gebote stehenden Kräften im gesetzlichen Wege dagegen aufzutreten, denn dasMißverhältniß zwischen 70# und 30% sei ein unerträgliche» geworden. Obwohl der nächste ReichSrath nicht berufen sein wer^e, einen Ausgleich neuerlich zu schaffen, so sei eS doch schon jetzt eine Hauptaufgabe de»-selben, bei jeder Gelegenheit niit aller Energie darauf hinzuweisen, daß die österreichische Reich«-Hälfte in Hinkunft einen solchen Ausgleich mit den Ungarn abzuschließen nicht mehr Willens sei, sondern anstreben wolle, neue gesetzliche und gerechte Grundlagen über den wirthschaftlichen und finan-ziellen Ausgleich zu schaffen. L« betont weiter« die volkSwirthschastliche Politik, welche eine Grundbedingung für die Her-stellung de« Gleichgewichtes im Staatshaushalte fei, ferner« die Nothwendigkeit einer Steuerregu-lirung, nach welcher eine gerechtere Vertheilung Platz greifen solle. Angesicht« so hochwichtiger Angelegenheiten, die alle Staatsbürger gleich betreffen, dürsen na-tionale Besorgnisse gegenwärtig deinen Hauptgrund umschwärmte sie in Echaaren. überbot sich in Ausdrücken der Bewunderung und Schmeicheleien. Sie selbst nahm diese Huldigungen mit bescheidener Artigkeit entgegen und freute sich derselben umfo> mehr, al« ihr im Stillen beständig der Gedanke vorschwebte: wie sehr auch ihren Elaudiu« die Entdeckung schmeicheln müsse, um den Besitz seiner Braut von der feinen Pariser Welt so auffallend beneidet zu werden. Die Arme! Sie ahnte nicht, daß sie bereit« Gefahr lief, durch dies« leicht ver-zeihlicht Coktlterie da» Ideal ihre« Leben«glücke« auf immer zu zerstören. Unter den täglichen Gästen des Mornay'schen Palais befand sich auch ein stattlicher General von ungefähr sechsunddreißig Iahren, Namens Ean von Biron, derselbe, welcher später al« Herzog und Marschall von Frankreich ebenso traurig al« rühmlos endete. Biron galt al« einer der tapfersten Parteigänger des Kronprätendenten Heinrichs von Navara, des Bearner«. der bald nach den hier erzählten Ereignissen unter dem Namen Heinrich IV. den französischen Thron be« stieg. Niemand konnte stch rühmen, Biron je in offener Schlacht besiegt zu haben. Nebenbei war er ehrgeizig, habsüchtig rauh, und in seinen Leiden-schaften ungestüm, kurz ein echte« Kind der durch lange Empörungen und Bürgerkriege verwilderten Zeit. Die Macht des Stärkern galt ihm als einziges Recht und er eignete sich ohne Scheu für die Entscheidung bei der Wahl bilden, u. zw. umsoweniger. al» die Erfahrunzen bei uns in der Uaterfteiermark namentlich in den letzten Jahren gezeigt haben, daß so viele der bisherigen Gegner ihr Unrecht eingesehen, deutlich und klar den auf-richtigen V illen an den Tag gelegt haben, unter und neben einander in Frieden un» Eintracht zu leben und Jedem sein angestammtes Recht auf fein« Muttersprache ungeschmälert zuerkennen zu wollen. Die Fortschrittspartei selbst habe die prak-tische Durchführung des Art. 19 der Staat«» grundgesetze in ihr Programm aufgenommen, wenn also die deutschen FortschrittSmänner selbst die Nothwendigkeit anerkennen, daß die Gleich berech» tigung aller Nationalitäten in Oesterreich zur praktischen Durchführung gelangen müffe, dann sei e« wohl an der Zeit, daß auch der Slovene sich einergroßen einflußreichen politischenPartei anschließe, um so mehr, da er sich der Erke- ntniß nicht ver« schließen könne, daß er für sich allein dastehend, feine nationale Sprache zur praktischen Geltung im Leben zu bringen, nicht im Stand« s«i. Nur im Vrrrin« mit «in«r solchen Partei fei die Erreichung eines vernünftigen Zieles möglich, und es soll die dargebothene Gelegenheit ;ur Versöhnung und gegen-seitiger Verständigung nicht von sich gewiesen werden. Selbst die Rechen in Böhmen seien allen Anzeichen nach bereit, sich mit ihren deutschen Brüdern au«» \ zusddnen, in den Reich«ralh einzutreten und auf Grund der Berfaffung einen beide Theile befrie-digenden Ausgleich zu schließen, der nicht nur die praktische Durchführung der Gleichberechtigung der Nationalitäten, sondern auch die Beseitigung der finanziellen Schäden de« Dualismus zum Gegen-stände haben werde. Was die Rechen in Böhmen thun können, zu dem werden sich wohl auch die Slovenen entschließen können, wenn ihnen ihr g.istige« und materielle« Wohl am Herzen liegt; selbstverständlich aber sei et, daß Forderungen da ) wie dort gar nicht zur Sprache gebracht werden dürfen, welche, wie bei un«, das angebliche Streben der Bevölkerung nach Bereinigung oller slovenischen Länder in ein VerwaltungSzebikt, gar niemals eine Sympathie besaß, noch weniger ein Bedürfniß zeigte, oder wie bei den Rechen die Berufung auf ein historische« StaatSrecht. welches mit unserer Verfassung nicht in Einklang gebrocht werden kann. DaS Programm hebt noch weiter« die Vor« theile hervor, welche die praktische Durchführung de« Artikel 19 der StaatSgrundqesetze. für die slovenischen Länder nach sich ziehen müßte — und bespricht mehrere andere administrative Gegen« stände, nach welchen bestehende Gesetze verbessert und neue Gesetze geschaffen werden sollen. Wir müssen die in diesem Programme dar-gelegten Grundsätze al» ausgezeichnete bezeichnen — e» wäre gewiß im Interesse der Bevölkerung 3V Fortseyimg im Einlageblatt, tfi jedes fremde Gut an, sofern sein Arm e» dem Schwächer» abzutrotzen vermochte. Deshalb ward er schon damals von Heinrich mit einigen Miß-trauen beobachtet, und sah sich zwar für seine noch unentbehrliche Tapferkeit gepriessen, jedoch dieselbe nur selten nach Verdienst belohnt. Diese Zurück-setzung hatte ihn bereit» damal« bitter gestimmt, und er war eben jetzt in Paris anwesend um während de« von Heinrich mit seinen zur Ver» söhnung geneigten Widersachern abgeschlossenen Waffenstillstandes im lustigen Getümmel de» Rest-denzleben» sich für da» zu entschädigen, wa« er fürstlichen Undank nannte. Allgemein galt er al« gefühllos, denn »och nie hatte ein Weib Eindruck auf ihn gemacht. Um so schmeichelhafter klangen in Anna'« Ohr die Lobe«-erhebungin. welche sie gerade au« Biron» Munde erntete. Und welche Dame würde nicht einige» Wohlgefallen a n den Artigkeiten eines Manne« empfinden, von dem sie weiß, daß er vorher noch niemals einem Weibe gehuldigt, hat? Auch stand Biron trotz feiner vielen Eigenheiten, bei allen Parteien oe« Lande« in hohem Ansehen; denn die Begriffe der damaligen Zeit waren von jenen unsere« Jahrhunderts vielfach verschieden. Person» licher Muth und Körperkraft wurden damal« al» Tugenden geschätzt, welch« die Vorzüge des Geiste« weit überstrahlten und den Besitzer zu den höchsten Ehrenstellen berechtigten. Biron hatte Beilage zur Nr. 52 der„Cillter Zeitung". und der ganzen Wahlbewegung gewesen, wenn die auf da» materielle Wohl teo Volkes zielenden Absichln und der versöhnende, wohlmeinende Ge-dankengang in der spiachlichen Krage, früher besannt geworden sein würde — allein die vom „StovcnSki Narod" gebrauchten Waffen gegen eine etwaige Gegerrcaildidatur waren von allen Anfang her. von solcher A>t, daß man mit solchen Waffen einen Zweikampf wohl nicht führen konnte. Wir können zwar llder die dem gedachten Wahlbezirke zugedachte Eandidatur nicht laaien. aber ttef bedauern müssen wir e». daß ein sonst so geistig angeregter Wahlbezirk sich an einem solchen Gavgel-bände sichre» laßt. Gemeinderaths Sitzung vom 27 Juni Nach Berisijiiuug des Protokolles der letzien Sitzung verliest der Vorsitzende Bürgermeister Dr. Reckerman n eine Zuschrift dc« Statt-Halter« von Sleiermark worin der allerhöchste Dank dc« Kaisers für die Loyalität« Kundgebungen der Stadt Eilli anläß ich der silbernen Hochzeit der HerrscherpaareS bekannt gegeben wird. Das Schriftstück wird dem städtische» Archive eiaver-leibt. Eine weitere Zuschrift ves Statthrlter« theilt mit, daß der Kaiser das Wirken de« Eilli-r Dameilkomii,« „mit Wohlgefallen" zur KeiU'tn ß genommen und gestattet habe, dies dem Lonitv mitzutheilen Die Gasrechnungen pro März und April werden der Finanzsektion zugewiesen. Eine Zuschrift » S Bezirksgerichte« Marburg betreffend einige auf da« Eigenlhumsrecht der Marienkirche Bezug habende Urkunden, wird der RechlSsektion überwiesen. Die Theater.Agentur Enzingcr bewirbt sich fiit den Direktor Bollmann an« Marburg um da« hiesige Theater. Bollmann würde vom Ro-vember d. I. bi« Palmsonntag nächsten Jahre», während nelcher Zeit er da« Marburger Theater leitet, wöchentlich an zwei näher zu fixirenden Tagen nach Üilli kommen und hier Vorstellungen veranstalten. Eine Garantie wirb beansprucht. — Da« Gesuch wirb der Sektion II. zugewiesen. Der erste Punkt »er Tagesordnung ist ter Bericht der Friedhofskommission bezüglich Auf-. nähme eine» unverzinslichen Darlehen« von 12.000 st. bei der hiesigen Sparkasse. Referent G >R. Stepischnegg gibt in kurzen Umrissen eine Geschichte der Entstehung des »ene» Friedhofes. Bezüglich des Darlehens beantragt Referent im Sinne des Statthalteiei Erlast s die Sparkasse zu ersuche» die Zinsen de« de« Reserve« sond entvommeren Eapital« pc. 12.000 fl. für »aS nächste Jahr zu schenken. Wir»-angenommen. Run referirt Stepischnegg als Obmann der Bausektion über die zu >rlassenden Instruktionen für die neu zu kreirende Oekonomenstelle. Er stellt den Antrag mit Kreirung dieser Stelle so lange zu warten di» da« neue Gemeindestrtut geschaffen sei. E« entspinnt sich hierüber eine kurze Debatte bi« über Antrag Dr. Higersp^rgerS die Vertagung der Angelegenheit angenommen wirv. Bezüglich dc- Diemetz'schen Gesuches wegen Trottvirlegung, beantragt die Bnisektion: E« fei de n Gesuchsteller Diemetz von Seite der Gemeinde au» ta« Troitoir vor seinem Hause zu legen und die diesbezüglichen Koste» dem Genannten in Monatsraten von 10 fl. in Anrechnung zu bringen. Die Eigenthümer aller seit dem Jahre 1862 er-bauten Hänser aber, die durch den Bankonsen» zur Legung eine« Trotioirs verpflichtet sind, beantragt der Referent durch da« Stastamt zur die»^züg' lichen Au«führ.-ng zu verhalten. Beide Antrage werden angenomme». Ueber da« Offert der Fabriksfirma Löwe betreffend die gleichmäßige Herstellung vor Hau>?« nummertäfelchen, wird zur Tagesordnung über-gegangen. Den Kanal in der Bogkngassc betreffend l>e-fürwortet die Bauscktio r die Herstellung desselben, damit der Hau«eigcnihümt> Wratschko da« Regen-und Adgußwasser in denselben leiten könne. Der Gemeinderath wolle daher unter Einem de> Bau sektion auftragen ein Projekt vorzulegen, wie der Bau am zweckdienlichsten und billigsten »»«geführt werden könne. Dieser Antrag, so wie der Zusatz-anrrag ve« Dr. Sajo^'itz den Hauseigenihiimer Wratschko auch zu verhalten, daß er sie Ableitung von seinem Hause nach dem zu erbauenden Kanäle herstelle, werden angenommen und darauf die Sitzung geschlossen. . • 3ur Wakkbewegnng. (Qno-asqae taudeni!!) Wenn wir einem Telegramme des Raro» G auben schenken dürfen, so hielt am 26. d. Herr Ritter von BerkS in S ch ö n st e i n eine Wühlerversammlung ad, bei welcher er st in Programm entwick-lte. Wir abstrachire» von den illusorischen Erfolge», die die BcrkS'schen Ausführungen begleitet höben sollen, sondern wir möchte» Herrn v. BerkS ganz ruhig frage»: „Wozu d.T Lärm, was steht dem Herrn zu Diensten?* Seit vierzehn Tagen dürfte Herr v. BerkS, dessen österreichische Staat«-dürgcrschast erst seit dem I. Januar 1878 datirt ebenso gut wie nur wissen, daß er in den Reichsrath nicht wählbar ist, denn der § 19 der Reichsrath«wahlordnung vom 2. April 1873 schreibt für die Wählbarkeit eine österreichische Staatsbürgerschaft von m i n d e st e» » 3 Jahre» vor. Wir wollen nicht behaupten, daß Herr Ritter v. Berks, al» er die Eandidatur aufnahm, mit diese» Paragraphen vertraut gewesen sei, aber nun er doch davon Kenntniß hat. staunen wir den kühnen Muth deS Ritter» an. also, woran kaum Jemand zweifelte, ungeachtet * seine» siegreichen Kronprätendenten ei.ie glänzende Zukunft vor sich. Die Verbindung mit einem oer tapferste» Generale der Armee schien geeignet zu sein, selbst eine Familie von älterem un» höherem Adel, al» der des Fräuleins von Eaumont war, neuen Glanz zu verleihen. Die» wurde auch von der weltklugen und ehrsüchtigen Gräfin Sabina v. Mornay wohl er-wogen, sobald sie in den Huldigungen, welche Biron ihrer schönen Verwandten zollte, mehr al» eine bloße Artigkeit erkennen zu dürfen glaubte. E» ist nie genau ermittelt worden, ob nicht ge-r»de Einflüsterungen der Gräfin Sab>n, i» Biron» Herz den ersten Keim zu seine» so unglücklichen Sympathien für die liebende Braut eine» Andern gelegt hatten. Ohi'e Zweifel aber herrschte zwischen Sabina und Biron schon ein vollkommenes Ein-Verständniß sogar über die Art der Abfindung de« Bräutigam«, noch ehe es Jemanden außer ihnen einfiel, die Vorgänge in den ^.ornay'schen Salon« für etwa« Andere« zu halten al« für eine ganz gewöhnliche Pariser Galanterie. Am wenigsten schien die Person, welche durch solch geheime Verabredungen zunächst betroffen ward, eine Aijnung von der über ihr schweben« den Gefahr zu best en. Voll der innigsten und reinste» i'iebe für iSlau.iu«, empfand A na von Eaumont bei Birou« Huldigungen Richt« al« da« beseligende Gefühl, wie sehr die Aufme,ksam-keilen eine« so hervorragenden Helden geeignet seien, die Achtung un) Liebe ihre« Bräutigam« für sie noch zu steigern. Wohl mehr durch diesen Gedanken, al« durch eine tadelnswerthe Sch väche irre geleitet, vergaß sie sich sogar so weit, die immer verständlicher hervortretende Huldigung de« Generals in einem Tone hinzunehmen, welcher diesen ohnehin sieggewohnten und eingebildeten Helden in den Wahn einwiegen mußte, daß seine Werbung tieferen Lindruck mache. Die hiedurch in Biron« Seele geförderte Umwandlung konnte sich bald dem Auge ter Anwesende» nicht mehr ver« bergen, und allgemein hieß e« : „die Gefühllosigkeit beginnt sich zu rächen. Schon schwärmt der stolze General, und demnächst wird er besiegt zu den Füßen seiner Dame niedersinken. In der That traf diese Vorhersagung nur zu pünktlich ein. Schon nach wenigen Tagen war Biron bi« zum Wahnsinn verliebt »ud that im Stillen den Schwur, daß er Anna v. Eaumont erobern müsse, — erobern um jeden Prei«. V. Der junge Elaudiu» v. E«cars halte anfänglich mit stillem Vergnügen die Huldigungen wahrgenommen, welche seiner Braut gleich beim erste» Eintritte in die Mornay'fchen Gesellschaft»-kreise gezollt wurden. E» tag, wie Anna richtig den selbst ein bestehende» Gesetz nicht einzuschüchtern vermag. Sollten vielleicht gewiße Äerüctie. daß Herr v. Bert« um eine Disp'n« de» betreffenden Gesetzes nachgesucht und einer günstigen Entscheidung entgegensehe, ein Körnchen Wahrheit enthalten? Dieser Umstand würde die politische Unreife de« Herrn Kandidaten wohl am grellsten illustreren, denn durch da« Nachsuche» einer solchen DiSspen« würde er dem Ministeri im nicht mehr und weniger al» eine» Vcrfassu» gsbruch zumuthen. Da» Be-hrrren uns Bestrebe» de» Herrn Ritter v. Be»ks noch immer als ReichSrat?« Candidat zi si,innren ersch int aber immerhin höchst seltsam. Die Achtung von den eigenen Wähler» müßte ihn» schon längst ein diesbezügliches Gestüruniß diktirt haben. Wir selbst warteten bereit« lange darauf und weil bis« her ei., solcher Schritt nicht geschehen, so haben wir hiermit da« praeveiiire ergriffen, um jene» Wahlern. die sich durch ein früher gegebene» Wort an Ritter v. Bcrks gebunden wähnen zu bemerken, daß ei» solches Wort feine Bindung habe, daß e» gegenstandslos geworden sei. # Gonobitz, 26. Juni. ungS> zwang, die Tarispolitik u. f. w. beantwortete Dr. Foregger zur vollen Zufriedenheit der Interpellanten und entwickelte behusS Verwirklichung unserer Eisenbahn-wünsche einen ebenso nüchteren al» zweckmäßigen Plan. Zum Schlüsse sprach der Vorsitzende in warmen Worten Rainen» der Versammlung den früheren Abgeordneten und jetzigen Kandidaten die Anerkennung aus. welche widerspruchslose Zustimmung fand, derselbe hob in»be-sondere rühmend die Zurückhaltung des Kandidaten im voraussetzte, auch für ihn eine besonder» wohl» thuende Sch.neichelet in dem Bewußtsein, al« der Verlobte einer so allgemein bewunderten Dame beneidet zu werden. Bald jedoch mischte sich dieser selbstsüchtigen Freude eine bittere Nedenempfindung bei. Er entdeckte Biron« aufflammende Liede und jetzt begannen die Qualen der Eifersucht ihn in eben dem Grade zu peinige», in welchem er bisher durch das reine Gefühl der Liebe beseligt worden war. Mit tngstlichcm Späherblick verfolgte er BironS Schritte und jede« freundliche Wort, da« derselbe von Anna erhielt, drang ihm wie ein Nadelstich in« Herz, obwohl er gut wußte, daß er auf Anna'» Eharakter fest vertraue« dürfe. Sein Verdruß über die Zudringlichkeit de« uube-fugten Nebenbuhler« wurde für ihn um so uner-lräglicher, je mehr er bemüht war, de» Gram in sich zu ersticken, und seine Beobachtungen gegen Niemanden zu verrathen, am wenigsten gegen seine Braut, die er durch ein Zeichen vo» Mißtrauen zu kränken fürchtete. In der That wurde auch wthreud der ersten Tage sei» Kummer weder von Anna, noch vom alten E»car» bemrki. Gegen An >a die unter de» zerstreuenden Eindrücke» de» Pariser Leben» ohne« hin einer scharfen Beobachtung nicht fähig war, behauptete Elaudiu» nach Kräften feine bisherige Laune. (Fottsttzuiig folgt.) Versprechen und die Offenheit hervor, mit welcher der. selbe auch unangenehme Mittheilungen wachen könne, wie z B. die Eröffnung, daß die Eisenbahnjub-ventionen vom Staate bezahlt werden mitssen, weil ste urkundliche Perpflichtuungen bilden, denn Nichlerftlllung einem Staatsbankerott gleichkomme, während kur; vorhin Ritter von BerkS erklärt hatte, die Subventionen von M Mil. an die Eisenbahnen mtißleu gestrichen werden. Die Wahl Foreggers seitens der liberalen Wühler in Gonobitz ist gesichert. □ Weitenstein, 27. Juni. (Dfig.=tton.) Dr. Foregger stellte sich am 25. d M. seinen Wählern vor, und fand bei denselben eine herzliche Aufnahme. Derselbe besprach kurz sein ausgegebenes Programm, welches um getheilten Beifall sand. Mehrere Interpellationen, die an ihn gestellt wurden beantwortete derselbe in sehr jusriedenstellender Weis«. Dr. Foregger wuid« einstimmig als Kandidat der Partei ausgestellt. Kleine Chronik. Eilli, 28 Juni (Evangelischer Gottesdienst > Morgen Sonntag den 29. hält Herr Pfarrer S ch a r Vormittags in der hiesigen evangelischen Kirche den Gottesdienst ab. (Eillier Musikverein.) Der vom ge. nannten Vereine eniagiNt Kapellmeister Herr David au» Vöcklabruck ist bereit» hier einge-troffen und hat Die Sliraiitjemiitt« in Augriff genommen um iu Bä!üt dem hiesigen Publikum sich in einem Eonceite vorstellen zu können. (Ferruccio Benvennto Busoni) wird am 6. Juli unter Mitwirkung seine» VatrrS sowie derSüngerin Frl.Mary von Preu im (Snrfolon de« Ba.e« Neuhau» ein Concert gebe». (Badefrequenz ) Bi« zum 27. Juni sind im Kaiser Frau, Joses» Bade zu Xiiffci 125 Ödste jum Eurgedranche eingetroffen. (ReichSrathA Almanach.) Nach Be. e».digung oer Reich«rath«wahlen will die fteoaction der ,AJnia mater* einen Almanach erscheinen lassen, welcher die Porti St« sowie kurze Biographien sämmtlicher Abgeordneten enthält. (Aus dem Gerichtssaale.) Unsere Leser «erden sich erinnern, daß am Jahrmarkt», tage de» 24. »pril zu Praßberg ein Individuum sich in verschiedenen Stallungen einschlich und zwei Pferde durch Stiche in den Mastdarm verenden machte. Der Verdacht siel aus den bereit» abge-straften Wasenmeistertkntchl Josef Pratnehmer. der denn auch bei der im 23. d. abgehaltenen Verhandlung wegen Verbrechen» der öffentlichen Äewa'tthätigkit fünften Falle» zur Strafe de» schweren Kerker« i» der Dauer von 10 Monalcn verurtheilt wurde. (Diebstä'hle.) Am 5. d. wurden dem Jakob Omulec Grundbesitzer in OberiSvonzen, Bezirk OberradkerSbiirg Kleidungsstücke »nv andere Effecten im Werthe von 1U0 fl.. am 9. d. M. den Eheleuten Bartlmä und Anna Weg Inwohner in Strasche au» einem im Wohnzimmer befind-lichen »erspernen Kasten Kleidungsstücke un) eine Sackuhr im Seiammtwerthe von 30 fl.. dann am 11. d. M dem Gaslwii the Anton Karl in St. Veit au» nnversperrtem Kasten ein Geldbetrag von 6 fl. 50 kr. dur d unbekannt, n Thäter entwendet. * M » Die soeben erschienen, Nummer 39 de» illustritten FamilienblalieS „Die Heimat», IV. Jahrgang 1879 enthält: Das Abenteuer des alten AffefforS. Eine Ad' vemgeschichte von August Becker. (Fortsetzung > — Q< kennen Gedicht. Nach Eannelo Enrico von Julius Schanz — Spanische Tänze. NoveUele von Iu in» von der Traun. — Illustration: Sommer. Bon I. Maral. Waldlraum. Bon M. R — Das Volkslied in Ruß-land. Bon Eduard Schelle. «Schluß.» — Illustration! Auch ein Lockvogel. Nach einer Photographie von ß. Brau» in Dornbach — Die gedßte Weltmacht Bon Franz Stehlik. — Aus aller Mit. (Schwedische Justiz im dreißigjährigen Kriege. — Ein intereffanter Zünd. — Ein seltener Fisch — Ein tapsereS Geschlecht — Auch ein Lockvogel, l Bilderklärung > — Abonnements aus die „Heimat" vierteljährlich 1 fl. 20 fr. (2 Mark», mit Poftversendung 1 fl. 45 kr. — auch in Heften »20 kr. (?.'> Ps.) (am 15. und letzte» eine» jede» Monate» ) Durch alle Buchhandlungen und Poftanstalten iu beziehen. l Verlag« Erpedition der „Heimat". Wien I. Seilerstätte 1.) Buntes. (Hundert Tage gehungert.) Einge-mästete» Schwein war durch da» Jnundation»-wasser in Szegedin in einen Stall de» Fabrik«, rayon» gedrängt worden. Nun. da da» Wasser fällt, ist der «tall wieder zugänglich geworden. Man fand da» Siweiu bi« aus die Knochen ab* g magert, aber doch noch am Leben; e» hatte die lange Zeit nur an seinem eigenen Fette gezehrt. Da« Thier srißt wieder und dürfte am Leben bleiben. (Pastorales Gleichniß) Von dem alten Pfarrer O. in W. in Moorgrund unweit vkohra erzählt die Dorfzeitung folgende» Stücklein: „Womit soll ich Dich, liebe Gemeinde, vergleichen?" begann er einstmil seine Kinzelrede. „Ich vergleiche dich mit einer Welle Reisig. Die Wies (Weide) »ie sie zusammenhält, da« bin ich; der große Knüttel aber darin ist euer Schulz (Schultheiß)." Wegen diese» Ausfalle» wurde Letzterer, mit dem der Pfarrei in Fehde lebte, klagbar uud trug in Folge dessen jeu.r Vergleich unserem Gleichnißredner seilen» seiner vorgesetzten Behörde einen Verweis ei». (Ein hübsches Geschichtchen,) dessen Wahrheit verbürgt wird, ereignete sich bei Gele-genheit der letzten I»spect>o»«reise deS Landwehr« Obeuommoiidaiuen Erzherzog Rainer. Bei der Inspicirufg der galizische» Landwehre» gelangte der Prinz eine» Tage« auch in eine k.eine, rein polnische Stadt, deren Culturstand — wie die« unter solchem Breitengrade häufig der Fall ist — nach den Vorkehrungen für die Beherbergung von Reisenden bemessen, ein ziemlich p-ri-viiioer sein muß. Der Ort besitzt ein einziges Gasthaus, welche» sich durch seine Belilelung al« »Hotel" einen unverdienten Glanz anmaßte, »nd in Hinsicht auf Comfort nur eine ganz geringe Kleinigkeit zu wünschen übrieg ließ: nämlich Alle«. Der Eiz« herzog behalf sich, so gut <» ging, und empfing am anderen Morgen vor seiner Abreise den Eigen-thiitrer des Hause» wohlwollenl, und freundlich. Eimnthigt durch die Leutseligkeit se ne» erlauchten Gaste«, richtete nun der Wirth an den Prinzen die Frage: ob e« ihm gestattet sei, um eine Gnade zu bitten? Der Erzherzog ermuthgte den Mann, sich zu äußern und dieser ersuchte um die Erlaub.' niß, seinem Wirthshause — nennen wir e« „Hotel zur Sonne" — zum Andenken an den hohen Be-such fortan de» Namen de» Erzherzog« Rainer beizulegen. „Meinetwegen", erwiderte lächelnd der Prinz, „aber — e« muß , einer sein." Lmidmr'Wst, Handel, Industrie. (Jahr- und Viehmärkte) vom 2i>. Juni bi» 6. I ti 1879. Am 30. Olimie, Bez. Drache»bürg, V. — Reichenburg. Bez Fichtenwald. I. u. V. — Retschach, Bez. Gono bitz, I u. V. — Unterpulsgau. Bez. Wind.-Feistritz. I. u V. — Am 2. Juli. St. Ilgen am Turiak. Bez. Windischgraz, I. u. V. — Pletrowitsch. Bez Eilli, I. u. V. Remschmigg, Bez. Mahrenbcrg, I. u. V — Tinsko. Bez. St. Martin, I u. V. — Am 4. Juli. Ho! e.iegg. Bez. Eilli, I. — Ritz. Bez. Overdurg. I. u. B. — Untkr-Kostreinitz, Bez. Rohitsch, I. u. B. — Vidtin, B.z. Rann, V. — Am 6. Oplotnitz. Bez. Gonobitz^ I. u. V. > i Wiener Frucht, und Medlbörse vom 28. I«ni. (Orig.-Telg.) Man notirtc per I0<> «ilo gramm: Weizen Banaler von sl. la.--10.60. Theiß turn st 10 80—11.—, Theiß schweren ton fl. 8 80— 10—, Slovakischer vo» st. t0.20-.10.90.dto. schw. von st. 8.70—0.70. Marchsettxr vo» st. 10.20-11.79, Wala- chischer von st. —.---Usanee pr» Frühjahr von fl ----• Roggen und Pefterb-ben von fl. 6.60—7,—, Slovakischer von st. 6 7')-7.01. Anderer ungarischer von fl. 6.60—6.85, Oefterreichischer von fl. 6ö5——.— ©erste Slovakische von st. 7.2!)— 0.60, Oberungarische van fl. 6.70—7.30. Oefter-ichischer von fl. 7.20.—7.50, Zuttergerste von st. 5.-- Mai» Banaler oder Theiß vo» fl. —. —, internationaler von st. 5.40 —6.45, (linguaniiii von st. ö.So —6.10, aus Lieferung pro Zrühjahr von st. — —. Hafer ungarischer Mercanti! von fl. 5.70 6.—. dto. gereutert von fl. 6.15-6.20, Böhmischer »der Mährischer von st. .---. —, Usanee pro Frühjahr »on fl. —.—.--> Rep» Rübser Juli - August von fl- >2.--12.25, Kohl Augu»-September von st. 12.50 —12.75. Hülsenfritchte: Haidekorn von fl. 7.— 7.50 Linsen von fl. 10 —.12 — Erbsen von fl. 7.--12 — Bohnen von fl. 7-9.—. Rüb » ö 1: «affinir» prompt von fl ."54--34/>0. Pro Jänner, April von fl ---—. Pro September, Xecemfxr von fl. 32.75—33.25. Spiritu«: Roher prompt von fl. 29.— —2925. Jänner, April oon fl. —.--.—. Mai, August von fl. —>--— Weizenmehl per 100 Kilogramm: Nummero 0 von fl. 22—.—2 f.—. Nummero I von fl. 19.75—21.25, Hummer» 2 von fl. 18---19.—, Ziummero J von fl. 15.50—16.50. Aog ge» meh 1 pr. 1(0 Kilogramm: Nummeio I von st. 13.25—14.25 Nummei« 2 oon fl. 11.25 -12.25. ,________r fremde» - ^erzeichniß. Bo» 25. bi» 28. Juni. Hotel Erzherzog Johann Josef Höfster. jiausm. Bru« a. d. M — Carl Mittler, Chemiker Wen. — Heinrich Stodler, flaufm., Gustav Hauber, Oberingenieur Graz. — Maria Raha, Schneider»ganin Zlatar. — Willi Koß. Reis. Marburg. Hotel Elephant. Maria Gabeset. Haushälterin Taster. — C leinen-tine Plimavers,. Privat, Maria Gottwald. Stubenmäd. Maria Leicht, Privat, f. Wien. — Wilhelmine Braig, Privat Trieft. Hotel Ochsen. Adolf Sattler, Reis. Graz. — Joses Weiß, Josef Lackenbacher, Reisende Wien. — Z. Dieirich. Chemiker München Hotel goldenen Krone. Fritz Höller, «ausmann Wien. — Otto Stelln«, Kausm. Trieft. Gasthos Enget. Daniel Carl Kulaz, Beamte Wien. Hourse der Wiener Aörse vom 28. Juni 1879. Hol?, ente ...........77.70 Einheitliche Staatsschuld in Roten . . GG.G5 » » in Silber . 67.70 1860er Staa'.S-Anlehenslose .... 126 — Bankactien........... 825.— Ereditactien...........26Ü.50 London............116.— Silber ...........f —.— Rapoleond'or.......... <».23 f. k. Milnzducaten........ 5.50 100 Reichsmark.........56.95 Ankunft nnd Aßfaört der Men öaknjüge in Hissi. W i e n - ! r i e st: Ankunft Abfahrt Poftzug..................11.26 11.34 Mittag Schnellzug............... 3.42 3.48 Nachmitt Gemischter Zug........... 5 22 5.32 Abend; Postzug..................11.59 12.07 Nacht«. Tricst - Wien : Poftzug .................. 6J» 6.37 Frah. Gemischter Zug ........... 8.55 9.03 »ormiit Schnellzug ............... 1.— 106 Rachm. Pos'zug ................. 4 3t « 39 „ Mlayrt der Kosten. von CMi nach: Sichsegfeld, et. Pttrr, 6t. Paul, Franz, Mättina, Taujaro, Luk-witz, Fraslan, Prasberg. L«nfr>, Od«. tmrg um 5 Uhr Früh. Wötlan, -ch»«sttii>, Mißliug, 2».>tii»ischgr-, um 7 Uhr Früh. Ren hau« um 7 Uhr .ZrÄh und 12 Uhr Mittag* H«ht»tgz, Weiten,lein um 12 Uhr Mittags. 6 ► I Hh H u 0 !> (i) VVe^cn l]cbersie*> zu belieben. Anzufragen bei J. Kupfer.chmld l;i-e]b.\t. 256 2 Als RecHiiisOilrer i. Maiazimr rindet ein solider, mit «ehr guten Referenzen versehener, militärfreier Mann Anstellung in der Cillier Bierbrauerei. 263 F. Pacchiaffo Cilli, Haoptplatz 113 empfiehlt »ein Juwelen-, Gold- u. Silber Warenlager. Coniplett eingerichtete Cassetten fflr 6 Personen, eeht 13-lOth. geprobtes Silber von 11. 75'— aufwärts. Einkauf und Eintausch von Juwelen und alten Gold- und Silber-Gegenständen zu den höchsten Preisen. Reparaturen werden billigst und schnellstens verfertigt. 234 Güter, Villen, Häuser, Oekonomien, Weingärten, industrielle Unternehmungen, etc. etc. werden durch das IM. Vermittln^- n. 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