für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ O5. H^<<^ No» dieser Zeilsch K»^^' »albiabr,» zst.D, bei«»!!. Alle kl. 2^» Montag V^.22NV^>3?uverl mit rorloire,er Zusendung aan^iabrig », Poiiaiiüer neome» vränuineralion an. In üaibaw pronumerirl man be 184V. Der Preis des Blattes ist in ?aibach aa»liädr><> ü> balbiüblig 4 rl. m eriicn Oioele. H3esterreichisches Qdeon. Herausgegeben von Carlopago. Proben aus dem 4. Hefte. 3. Im Bade. IAahrlich, uiele Poesse Hat die schöne Well im Bade, ^ie,ze» ihre Phantasie Mag die gülige Naiade. Wenn ein Nach durch Felsen dringt, Heifjeu sse's mit Pomp: «die Wildnifj," A>e»n am Feld ein Schnstein springt, Neunen sse's ein Gölterbildnih. Jedes Schiittchen, winzig klein, Dorrend i» des Sommers schwule, Taufen sie bald Lust, lxild ^>au,, «Lorgenlos und Aoeudkühlc. Gönner der Unsterblichfeit, Zeichne» sse's >n,t stolze» Namen Bald von Leiner Herrlichkeit, Bald von Aerztc», bald von Damen. Wahrlich, auch gefährlich trank Sind im Badeort die Leute! Gestern hielt m»u wuihend Bank, Auf die Berge steigt man heule. Morgens badet man und lriult Frische Molken, Sauerbrunnen, Abends tanz! man, schwelgt und spiingl. Trotz Nandalen oder Hunnen. L du lieber Himmel mein! Laß am steilen Erdenpfade Niemals mich gesunder sein, Als die Kranken hier in, Bade. Joseph Philibert Freiherr von ?azalini. Skizzen aus Krain. ». Reifnitz. Von Michael He int». (Fortsetzung.) «Vor etlichen Jahren bin ich selber«, sagt Valvasor, „mit andern bei der Nacht in einen solchen Wald gegan­ gen, darin man diese Thiere pflegt zu fangen: da wir dann ein starkes Knallen und Schnalzen gehört, wie die Fuhrleute mit der Geißel klatschen. Als nun hierauf die Billich in unglaublich-großer Menge gekommen und fortge- loffen, haben die Bauern, welche um mich waren, ihre Röcke sammt den Stiefeln ausgezogen und hingeworfen, und seynd hierauf der Villichen so viele da hineingekro­ chen, das solche Röcke und Stiefel alle davon ganz voll geworden. Nachdem solche Bilch-Armee vorbei war, har man alle die in solcher Kleidung versteckte Billiche getö'd- tet und heraus genommen: Massen mir solches mein eige­ nes Gehör und Gesicht zeugen kann. Doch geschieht die­ ses nicht alle Nacht, sondern nur am Samstage Abend, und auch zu andern heiligen Zeiten." Valvasor fragte einen Bauer, der den Teufel selbst gesehen haben wollte, wie selber aussah, worauf der Bauer sagte: ?Gar wild, wie ein halber Bock." Ueber eine Zeit aber sagte der nämliche Bauer zu einer andern Per­ son, die ihn fragte, was der Teufel für eine Gestalt hatte: „Eine ganz grausame! wie ein halber Mensch." Valvasor zieht demnach die Wahrheit der Erzählung in Zweifel und sagt: „Dcrohalben kann ich keine Gewiß­ heit geben, ob er was gesehen, oder ihm's geträumt habe." Erasmus Francisci aber, der Commentator Valva- sor's, der allezeit frisch bei der Hecke ist, sobald es sich darum handelt, eine Albernheit zu bestätigen, bemerkt über jenen Zweifel Valvasor's: „Ich vermute aber gänzlich, der Bauer habe beidesmal die Wahrheit geredt, und dem Herrn Hauptauthor das Gespenst beschrieben nach der Ge­ stalt der untern Hälfte des Leibs, die sich einem Bock ver­ glichen; dem andern aber nach der Figur des obern Leibs, welche menschlich geschienen." Durch dieses scharfsinnige Argument har denn auch Francisci die Enstenz des Teu­ fels mit marhemarischer Gewißheil dargethan. Uebrigens sagt Valvasor: „Sonst hat man sich zu verwundern, daß ein jeder alter Bilich an einem Ohr einen Schnitt hat, und wird geredt, solches Zeichen ma­ che ihnen ihr ungesegneter Hirt." Da nun Francisci nicht mehr bei der Hand ist, 358 um einen schlagenden Gegenbeweis zu liefern, so erlaubt sich der »Haupt-Author« gegenwärtigen Aussatzes zu be­ merken , daß bemeldetes angebliche Zeichen an vielen alten Bilchohren nichts weiter als die Folge von aKaire« cl' a- mnur sei, mafsen die Bilche höchst bissiger und verliebter Nacur sind, und demnach aus purer Eifersucht oft mit ein­ ander gewaltig raufen. An Fischen hat besonders der Kibenca-Bach Ueber- stuß, doch werden in der Gegend außer Forellen keine ed­ len gefangen. Die Herrschaft besitzt zwei kleine aber schö­ ne, Karpfen enthaltende Teiche, bei deren Anblick man unwillkürlich zu dem Bedauern veranlaßt wird, daß allent­ halben in Kraiu die schönen Teiche, die es sonst in der Nähe der Herrschaften gab, sämmclich entweder ausgetrock­ net oder ganz oernachläßiget sind. So viel man — insbesonders aus Valvasor's Werk — weiß, waren die Herren von Laas, Auers- perg, Orcenburg, Seunek und die Grafen v. Cilli die ältesten Besitzer der Herrschaft Reifnitz. Von den letzte­ ren kam sie an das Erzhaus Oesterreich, und war ei» lan- desfürstliches Kommergut. Spälerhin besaßen diese Herr­ schaft die Freiherrn Khysell, Grafen Trillek und K°- benzl, worauf sie von Philipp Grafen Kobenzl an Anton Rudesch,, den Vater des gegenwärtigen Eigentü­ mers, verkauft wurde. Nach Valvasor's Behauptung soll es auch in alter Zeit Edelherren des Namens von Reifnitz Hegeben haben, worüber aber keine gewissen Daten vorhanden sind. Türkcneinfälle und große Feuers­ brünste haben den, Markte Reifnitz ehemals übel mitge­ spielt, doch hat sich derselbe seither erholt, und kann ohne weiters zu den schönsten Orten des Landes gerechnet wer­ den^ wozu das große, obgleich nicht kunstreich gebaute Schloß wesentlich beiträgt; jedoch wird man die in Hein­ rich Georg Hoff's „Gemälde von Krain," Seite 115, so sehr heraus gestrichene Symmetrie in der Bauart des Marlies vergeblich suchen. Der Markt enthält,, nebst dem Schloße, eine, jedoch für die Bevölkerung viel zu kleine, Kirche, ein Pfarrhaus, worin der Dechcmt mit seinen Capellanen wohnt, auch mehre gut gebaute Häuser. Ueber den durch Reifnitz fließenden Li«tiica-Bach führen zwei neue gemauerte Brücken, davon eine unmit­ telbar in das Schloß, welches noch von Niemanden ,b,e^ sucht wurde, der es nicht mit Hochachtung ,gegen den bie­ dern Eigenchümer und se,ine Familie verlassen hätte. Nicht weit vom Markte entfernt befindet sich eine sehr hübsche Schießstätte,, welche im Sommer viel Ver­ gnügen gewährt, zumal die augenehme Lage und malerische Umgebung hiezu beiträgt. Zur Zeit, wenn die schönen Dominical-Wiesen an den Hügeln, „I/Ani'o genannt, gemäht werden ^ findet alljährlich ein ländliches Fest statt, an welchem nicht nur der Inhaber mit seiner Familie, den Beamten und andern Honoratioren des Marktes Theil nimmt,, sondern welches auch dazu dient, der Dienerschaft, namentlich den Mä­ hern, einen frohen Tag zu schaffen. Ein solches Fest, das unmittelbar nach einer wichtigen ländlichen Arbeit erfolgt, und gleichsam zur Feier und zum Preise des Fleißes dient, ist ganz dazu geeignet, dem Landmann Liebe zu seinem Beruft, und dem Diener Zutrauen und Neigung zu sei­ nem Herrn, den er an seiner Freude Theil nehmen sieht, einzuflößen, und so wäre es denn sehr zu wünschen, daß diese schöne reifnitzer Gepflogenheit nach und nach auch in weiterem Kreise häufigere Nachahmung fände. Ein schöner geräumiger Obst- und Ziergarten am Ende des Marktes verdient besucht zu werden. Vom Marlce aus führen gute Straßen nach Laibach, Gottschee, Adelsberg und Neustadtl. Die Tracht der Bewohner von Reifnitz ist jener der meisten übrigen Kraincr gleich; sie besteht nämlich bei den Männern aus runden schwarzen Hüten, Tuchjacken und Westen mit Metallknöpfen, schwarzen ledernen, oder lein- wandenen Beinkleidern und hohen Stiefeln. Die Weiber tragen Röcke'und Vorcücher von buntfarbigem Baumwoll­ zeug?, Ueberhemden mit breiten Aermeln, krainisch „os^ötkl", seidene oder baumwollene Hals- und weiße Kopftücher, »peöo" genannt; im Winter werden tuchene Spcnser an­ gezogen. Uebrigens ist die Sucht, von der Bauercracht abzuweichen, besonders im Markte Reifnitz selbst und in der nächsten Umgebung bei den jungen Burschen herrschend, was ein buntes Gemengsel und nicht selten lächerliche Zu­ sammenstellungen in der Kleidung hergeführt. So sieht man die runden Hüte beseitiget, und Kappen mit ledernen Schildern in der Mode, auch werden zur kalten Jahres­ zeit statt der warmen Lederhose sehr unpassende zeugene Pantalons getragen, und der Zierbengel klappert seinem Costüm zu Lieb mit den Zähnen, wogegen man wieder im hohen Sommer oft mit Pelz verbrämte Mützen die Häupter schmücken sieht, da dem Dandy seine Vermö­ gensumstände nicht erlauben, mehre Mutzen zu der Jahres­ zeit gemäßem Wechsel beizuschaffen. Gar poßierlich sieht es aus, wenn ein derlei Elegant, wie es häusig der Fall ist, auch noch mit einem hohen, den Kopf wie eine Ring­ mauer umziehenden, steif gestärkten Hemdkragen geharnischt erscheint, was sich dann neben der Bauerjacke ganz besonders drollig ausnimmt. Die jüngern Frauenzimmer dagegen lie­ ben feuer- und ponceauroche, pomeranzengelbe oder bunt­ scheckige Stoffe zu ihren Röcken und Busentüchern. Der Reifnitzer ist in der Regel gutmüthig, talentirt, stets heiterer Laune, dabei laut, gerne zänkisch und eigen­ sinnig, das weibliche Geschlecht sehr coquet und nicht spro- de. In körperlicher Beschaffenheit ist der Menschenschlag ein gut gebauter, jedoch sind die Männer in der Regel weder groß noch stark. Da der Boden, wie oben erwähnt, die Bewohner zu ernähren nicht vermag, so betreiben dieselben verschie­ dene Zweige der Industrie und des Handels mit lobens- werthem,Fleiße. Aus dem schönen schwarzen Thon, den man in dieser Gegend findet, wird eine Menge glasirtes und nicht gla- 3^9 sirtes Töpferges6)irr, jedoch weder fem noch dauerhaft, er­ zeugt, wobei sich höchst einfacher Werkzeuge bedient wird, und der Brandofen auf freiem Felde steht. Die Bewoh­ ner der Orte Niederdorf, Büchelsdorf, Blatte, Lipovitz, Kot, Ralitnig und Deutschdorf sind meistens Topfer. Diese Töpferwaaren werden nicht nur im Lande selbst verkauft, sondern auch auf Saumpferden und Wägen nach Istrien, Dalmatien, bis gegen Zara, in den görzer Kreis, nach Triest, dann nach Slävonien und Croatien geführt und veräußert. In letztern beiden Ländern ist es gewöhnlich, daß der Reifnitzer nach dem Werthe seines Geschirrs ein­ mal oder doppelt soviel Getreide erhält, als das Geschirr in sich faßt. Die oben genannten Orte, die sich mit dem Töpferhandwerke befassen, werden in der Landessprache plnnöai'i^e" (Töpfereien) genannt. Mehre der wohlhabendsten Insassen der Orte Nieder­ dorf, Büchelsdorf und Rakitnig betreiben den Pferdehan­ del. Die Pferde, meistens Füllen und Stuten, werden in Croatien, Slävonien und Niederungarn, bis an die Gränze von Siebenbürgen, angekauft, und dann im lom­ bardisch-uenetianischen Königreiche verkauft. Die Pferde­ händler werden hier ,,I