LmbncherOMtlmg. »> «7»^ Piänumerationsprei«: Im Comptoir ganzj. »^ »^^ ^« ^^ », i1ns«rtion«gebühi bi« l0 Zrilcn: lmal eolr.. ?^^^, Vll* /33 ss. ,1, b«,l'j. s!. 5.50. Für die Zustellung ins Hau« ^//lllNiNM Vti^)/le lm.«li., «m.»tr., 3 ?^7 > <^»^. » f^. halbj. 5.ull ^itdciPostssanzj.si. ,5', Yalbj.si.?.s>0 ^/»-»l«-»W Ü// /^»,. ^V^«») .-«m. 1U tr. ». s. w. Inseitioiiosump,-! icdesm. !w,r, 2 <^) » F . Mit 1. April beginnt ein neues Abonnement auf die „Lailiacher Zeitung." Der Prännmer ations - Preis beträgt für dle Zeit vom 1. April bis Ende Juni 1871: Im Comptoir offen.......2 fl. 76 tr. Im Comptoir unter Couvett . . . . 3 „ — „ Für Laibach ins Haus zugestellt . . . 3 .. — „ Mit Post m-ttr Schleifen.....3 .. 75 .. Für die Zeit vom 1. bis Ende April: Im Comptoir offen.......— ft. 92 kr. Im Comptoir unter Convert .... 1 „ — „ Für Laibach ins HauS zugestellt . . . 1 „ — „ Mit Post unter Schleifen.....1 .. 25 „ Amtlicher Theil. Se. l. und l. Apostolische Majestät haben laut Aller« höchsten Handschreibens vom 24. März d. I. den t, l. wirtlichen geheimen Rath und Kämmerer Johann Grafen L ari sch - Moeni ch zum t, k. Obersthofmarschall aller-gnäoigst zu ernennen geruht. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Stallhaltereic. ncipisten Karl b) crman zum Ministerial-concipisten im Ministerium für CultuS und Unterricht ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 28. März. Die Reichsrathsdebatte über die Interpellation«! be antwort ung am 23. d. M. gibt den ungarischen Blättern Anlaß zu Enunciationen im regierungsfreundlichen Sinne. Namentlich die Pester ..Reform" begrüßt die Action deS Ministeriums als eine staalsreltcndl und empfiehlt dem Grafen Hohen-wart. energisch weiter zu schreiten. „Alles in Allem, Meint „Naplo," hat nur die Regierung Ursache, sich über die Debatte zu freuen. Nicht nur hat sie den gegen sie gerichteten Angriff zurückgewiesen, es gelang ihr auch neuerdings, die Schwächen der feindlichen Position zu enthüllen." Die zwischen Wien und Berlin in jüngster Hut ausgetauschten Manifestationen guter Beziehungen haben auch in dcn norddcutjchcn Blattern ein Echo gefunden; die Berliner Journale, in erster Reihe die «Spcner'sche Zeitung," die vorgestern einen in diesem Sinne gehaltenen Artikel unter der Ucberschrift ».Oesterreich und das deutsche Reich" brachte, sprechen Ul'vcrdolen ihre Freude über diese Kundgebungen auS. Im Ucbrigcn ist die Aufmerksamkeit der deutschen Blätter fust ausschließlich den Vorgängen in Frankreich gewidmet, welche die deutschen Interessen so nahe be« führen. Um ein Urtheil über den Stand der Dinge ^Frankreich zu gestalten, lauten die Pariser telegra-Wschcn Berichte noch zu widerspruchsvoll. Das Herrenhaus des Reichsrathes tritt heute zu einer öffentlichen Sitzung, wahrscheinlich der letzten ^°r den Osterfericn, zusammen Auf der Tagesordnung lttht der Einlauf auS drm Abgcordnetcnhanse, die in "escm gefaßten jüngsten Beschlüsse. Wie wir bereits gemeldet, wurde in der jüngsten Sitzung des Abgeordnetenhauses die Regierungsvorlage. ^treffend die Beseitigung der außerordentlichen Revision Ul Strafsachen, in zweiter Lesung mit unwesentlichen -Nodificütionen angenommen. Die „Vorst.-Ztg." cr- '"l>" nun. daß in den Elubbs der Verfassungstreuen ^ Antrag debattirt werde, den Gesetzentwurf in dritter ksulig zu verwerfen. Man ist nämlich nachträglich iur Ansicht gekommen, daß der Föderalismus gefördert "lde, wenn in den meisten Strafsüllen die OberlandeS- Mlchte «lg letzte Instanzen zu betrachten wären. ^ Die ..Nordo. Allg. Ztg." berichtigt ein Schreiben ^chlottheim's an das Ce ntr a l co m it 6 in paus. Schlottheim sagte: Die deutschen Truppen wer- ^ sich auch ftrner friedlich, vollständig passiv verhalten. Der Vorgana sei übrgens kein diplomatischer, sondern rein militärischer. Während der Abwesenheit des Prinzen Friedrich Karl führt General Voigt-Nheetz daö deutsche Obercommando in Frankreich; Fransecki wuide zum Commandanten in Straßbura, ernannt. Tic „Krcuz-zcitung" macht aufmerksam, daß die neueren militärischen Anordnungen in Frankreich nur in Uebereinstimmung mit den Friedenspräliminarien getroffen worden sind. In der gestrigen norddeutschen Reichstag s s i tz u n y erfolgte die erste Lesung des VerfassungS -enlwurfcS. Schultze meldete AmendementS an. Der Gesetzentwurf übrr die künftige Slellnng des Elsaß und Lothringens sjM diese Gebiete als unmittelbares Neichsland unter die Regie» rung des Kaisers. Die deutsche Reichsverfassung tritt daselbst erst am 1. Jänner 1873 in Kraft. Bis dahin wird die Verwaltung vom Kaifer unter Mitwirkung des BunoesratheS geführt. Von der Zuweisung elsässischer GebictStheilc an Baiern ist im "Gesetzentwürfe nichts enthalten. Eine officielle Depesche aus Versailles sagt: Nichts Neues in der Situation. Lyon ist, Dank der Energie dcS Generals und dls Präfectcn, sowie auch der Mitwirkung dcr Nationalgardc, gänzlich zur Ordnung zurückgekehrt. In Marseille haben Fremde, welche die Anarchisten untelstützten, eine vorübergehende Aufregung verursacht, welche die dahin entsendeten Streit-kräftc bald unterdrückt haben werden. In Toulouse versuchte man es, das traurige Beispiel nachzuahmen, doch ohne wiltlichcn Nachdruck. Mit Ausnahme dieser unbedeutenden Versuche schaart sich Frankreich, entschlossen und mit gerechtem Unwillen erfüllt, um seine Regierung, um die Anarchie zu unterdrücken, die noch immer strebt, Paris zu beherrschen. Ein Uebercinlommen, dem die Regierung fremd geblieben ist, wurde zwischen der sogenannten Commune und dcn Maircs über die Wahlen vereinbart, die heute wahrscheinlich ohne Freiheit sohin ohne moralische Autorität purgellmnmen wer» den. Möge sich das Land darüber durchaus nicht beunruhigen. Die Municipalwahlen haben Sonntags in Paris stattgefunden. Ihr Ergebniß ist für den beab^ sichteten Compromiß zwischen dcr Regierung im Stadt-Hause und jcner von Versailles nicht günstig. Die ex» tremstc Partei hat zwar den Sieg nicht davongetragen, die überwiegende Mehrzahl der Gewählten gehört aver doch zu dcn Anhängern dcr Commun.,'. Das Central-comitö wurde durch diesen Wahlsieg zuversichtlich und will nun seinerseits die Offensive gegen Versailles eröffnen, um den von Thiers und Genossen beabsichtigten Nepressivmaßregcln zuvorzukommen; auch scheinen finan-zielle Calamitäten die Herrcn im Stadthaufc;ur Actiou zu zwingen. ES soll nämlich dem Comit6. daß sich mit der ^sä6riltwn röpndii^üiu«.! vereinigt hat, nicht viel zur Verfügung stehen. daS Finanzminislcrium soll keine Schätze bieten nnd die Bank noch von;wci Bataillonen des BörsenarroudissemclltS bis jetzt gehalten sein. Wollte man den radicalcn Blättern glauben, so hätte man sich als erste Summe am 21. d. vom Director einen Bon auf eine Million Francs erzwungen, nach auderen Vcr sioncn wird man Noten oder Assignaten ausacben. Endlich ist auch dcr letzte der im Elsaß gelegenen Punkte, Vitsch. von den Franzosen geräumt und dcn Deutschen übcrgcbcn worden. Dic Besetzung von Bitsch von Seite der deutschen Truppen erfolgte am 23. d. Der Pariser Aufstand. Der Telegraph hat in Bezug auf den Pariser Auf> stand seine Mission in so ausführlicher uud gründlicher Weise erfüllt, daß es an dcr Hand der Telegramme nunmehr möglich ist. eine chronologische Uebersicht über die Geschichte der Tagc des 20. bis 25. März zu geben. Am 20. brachten mehrere Pariser Deputirte dic! bekannten Forderungen ihrer Wähler: Anberaumung dcr Municipalwahlcn in Paris und den anderen großen Städten, daS Recht der Nationalgarden, ihre Comman-danten selbst zu wählen. Verlängerung deS Termins für Zahlung des Mietzinses. Verlängerung des Wechsel.! moratoriums, vor die Nalionalvcrsammlung. Die letztere tncretirtc den Belagerungszustand für Paris und Um gebung. In der Sitzung vom 20. wird die bekannte Proclamation verlesen, welche die Nationalversammlung an das französische Volt erlassen soll. Der Pariser Deputirte Peyrat verlangt, die Proclamation mit den Worten : ..Es lebe die Republik" (statt „ES lebe Frankreich") zu schließen. Darauf unbeschreiblicher Tumult auf derl Rechten, wobei sich die Rufe: ..Nieder mit den : otheu." vernehmen lassen. Thiers selbst kann Anfangs nicht zum Worte gelangen, waS zcis.t. daß die Majorität mit dcm Chef dcr Erecutivgcwall nicht mehr zufrieden ist. Helrn Thiers gelang es endlich, dcn TerrorismuS der Nationalversammlung zu brechen, ohue daß jedoch die Worte: „Es lebe die Republik" der Proclamation hinzugefügt wurden. Admiral Zaisset und die Dcputirten von Paris beschwören sodann die Nationalversammlung, cinen Be schluß wegen der Municipalwahlen zu fassen. Man ließ sich jedoch nur zu einem vieldeutigen Versprechen herbei, das leine Wirkung haben tonnte. Am 22. d. M. ereigneten sich die Blulscenen auf der Place Vendome, die alles in Bestürzung versetzten. Die OrdnungSpallei sah endlich die Nothwendigkeit, sich zu organisiren. dic Regierung in Versailles bereitete sich zu ernsten Maßregln vor; aber auch die Insurgenten blie bcn nicht unthätig, und das rothe Centralcomit^ suchle durch Drohungen, den Gehorsam der wohlhabenden Pariser Quartiere zu erzwingen. Am 23. März war Pa> ris in zwei wohlabgegrcnzlc Lagcr getheilt, Admiral Saisjct, Langlois und Sclioelchcr traten an die Spitze der OrdnungSfrcundc. DaS Ccntralcomit«' dcr Nationalgar den erließ seine Befehle im Namen der rothen Republik und bedrohte alle, welche für Ordnung und Gesetz ein treten wollten. Wic auS Paris vom 23. März gemcl det wird, suchte Saissct sofort die Aufständischen zu versöhnen. Er ließ dm Nationalgarden den Sold auszahlen und verpflichtete sich, das Gesetz über die Ver« fallsfristen aufzuheben, um alle Intcressirten zu versöhnen. Am 23. März Abeuds um N Uhr, hielt die Nationalversammlung eine Sitzung, in welcher folgende Mit-thciluua der Maires von Paris (Ordnungepartei) an die Nationalversammlung verlesen wurde: «Meine Herren! Paris ist am Vorabende des Vür. acrlriegcS. Die Bevölkerung erwartet mit unaussprechlicher Angsl Mahregeln. Um größeres Blutvergießen zu vermeiden und um der Ordnung und dcm Heile der Republik zum Siege zu verhelfen, ist erforderlich: 1. daß die Nationalversammlung sich in permanenten Verkehr mit den Maires der Hauptstadt setze; 2. daß die Nationalversammlung die Ermächtigung zu den Maßregeln ertheile, welche die öffentliche Gefahr gebieterisch erheischen windc; 3. daß die allgemeine Wahl des Obergenerals der l Nationalgarde dnrch die Nationalgardc auf dcn 28. März festgesetzt werde; 4. baß die Wahl des Municipalrathes von Paris vor dcm 3. April stattfinde, und daß die zur Wählbarkeit erforderliche Aufenthaltsdauer auf sechs Monate herabgesetzt werde." Die Nationalversammlung war mütdc geworden z uud sprach sich für die dringliche Behandlung dcS Ent-! wurscs aus. Am 24. März I Uhr Nachmittags, konnte ' Admiral Saiffet bereits folgende Proclamation erlassen: ..Mitbürger! Ich beeile mich. Euch zur Kenntniß zu b'ingen, daß wir in Uebereinstimmung mit den ! Seine-Dcputirten und den Maircö von Paris von der ! Regierung und der Nationalversammlung die uollstän-! di^e Anerkennung Euerer municipalen Freiheiten, die ! Wahl aller Nationalgardc-Officie:c und des Overcom-Mandanten, die Modification des Gesetzes über die Wechselverfallzeit und die Zustimmung zu einem Gesetzentwürfe erlangten, welcher den Miethern bis einschließlich 1200 Francs MiethzinS günstige Bedingungen einräumt. Ich werde auf dem Ehrenposten verbleiben, um über die Ausführung der versöhnlichen Gesetze, welche zu erreichen uns gelungen ist, zu wachen und dergestalt die Befreiung der Republik zu Stande zu bringen." Am 24. März steigerte sich die Gefahr, die I>" surgenten kündigten an. daß sie Garibaldi zum Oder» general ernannt hätten. Eine andere Piollauiation kündigte an. daß dic Städte Lyon, Bordeaux, Marseille und Rouen sich der rothen Revolution angeschlossen hätten. Die Insurgenten nahmen 20, mit Munition bcladene. für Versailles bestimmte Wagen wcg. untersuchten die EiscnbahntrainS uud belegten die Regierungs. dcvcschcn mit Beschlag. Die Eiscnbahnhöfe waren mit Flüchtigen überfüllt. Am 24. März Abends wäre es bald zu «inen, blutigen Zusammenstoß zwischen der Ordnungspattei und dcn Rothen gekommen, welche die Mairic des ersten Arrondissements in Besitz nehmen wollten. Es wurde jedoch eine Vereinbarung erzielt. Die Regierung in Versailles forderte dic Präfeclen auf, 520 Freiwilligenbataillone zu orgariisiren, die gegen Paris marschircn sollten. Am 25) Mar^ ist endlich eine versöhnliche Stim» mung eingetreten, so daß die Vermittlung mit Aussicht auf Erfolg eingeleitet werden konnte. Ob die Vermitte-lung wirtlich gelingt, läßt sich vorläufig nicht bestimmen. Noch weniger würde die Behauptung gerechtfertigt sein, daß die Versöhnung von langer Dauer s?in wer^e. Preußen enthält sich jeder Einmischung, Die ..Nat. Ztg." schreibt: „Das französische Polt würde eS uns in leiner Weise danken, wenn wir jetzt dort die Slaalsrctlung übernehmen wollten. Mag es jetzt selbst zusehen, wie es mit der inneren Anarchie fertig weiden kanil; unsere Truppen dürfen für Polizcizwccke nicht geopfert werden. Wir haben die noch besetzen Forte! von Paris und die anderen noch nicht geräumten Landeothcilc fest in der Hand zu behalten. Diese sind uns ein hinreichend sicheres Pfand für die Zahlung der Kriegsentschädigung; sollte sie in drei Jahren nicht geleistet werden, so tön-uen wir ja noch langer in Frankreich stehen bleiben. Nur eine Gefährdung der Sicherheit unserer Armee durch die Aufständischen würde uns ;ur Einmischung in diesen häuslichen Streit nöthigen und wir dürsten dann freilich im Stande sein. ihn sehr rasch zu beenden." Nach dem Telegramme eines Wiener Blattc^. hat Kaiser Wilhelm erklärt, er werde niemals seine Einwilligung da^u geben, daß für die Wiederherstellung der Ordnung in Paris das Blut deutscher Soldaten ver^ gössen werde. Die Nachricht von der Ermordung des Generals Ducrot hat bis jetzt tcinc Bestätigung erfahren. Der Exminister Rouher ist auf Befehl der Versaillcr Regierung wieder in Freiheit gefetzt worden. Die Schrrckrnssccncn vor >cm Vcndoinc-Plah. Ueber die entsetzlichen Vorgänge, welche durck die große Demonstration der „Freunde der Ordnung" am 22. d. M. in Paris hervorgerufen wurden, lassen wir im Nachstehenden ausführliche Mittheilungen folgen. Unterm 22 , Abends tt Uhr, also wenige Stunden nach dem blutigen Ereignisse wird aus Paris geschrieben : Obgleich die Maires von jeder Kundgebung abgemahnt hatten, hatt? sich doch heute um 12 Uhr eine große Menschenmenge vor dem Hause des Herrn de Bonne cingesundcn, welcher die Manifestation, die statt haben sollte, hervorgerufen halle. Die Menge, welche sich eingefunden hatte, war ziemlich bedeutend und um sa mulhiger, als eS den Insurgenten heute Nackt nicht gelungen war, sich der Maire des zweiten Arrondissc-menls zu bedächtigen. Vom neuen Opcrnhause — Bonne wotmt in der Nähe — ging der Zug nach der Rue de la Paix, um nach der Place Vcndomc zu gchcn. wo sich bekanntlich der Generalstab der Nationalgarde befindet. Es waren ungefähr 6000 Personen. Ein Mobiler trug eine Fahne voraus, wclcke die Inschrift trug : ..Es lebe die Republil! Der Verein der Ordnunqs-freunde!" An der Slelle angekommen, wo die Nue Ncuvc des Petits Champs einmimdtc, befand sich der Zug vor den Insurgenten, welche die Place Vendomc bewachten. Einige derselben hielten ihre Kolben in die Höhe und es schien, a!s würde es zu gar keinem Conflict kommen. Plötzlich feuerten jedoch einige Natiunalgarden ihre Chasscpots in die Luft ab. Die Menge erfaßte ein furchtbarer Schrecken, sie wich sofort zurück, aber ehe sie noch außer dem Be» reich der ChassepotS fein tonnte, wurden drei Salven gegeben, die ungefähr 30 bis 50 Personen lodteten oder verwundeten. Die Uebrigen ergriffen die Flucht. In der ganzen Straße und auf den Boulevards herrfchte na° türlich ein panischer Schrecken. Alles eilte davon; die Omnibus und Wagen ergriffen ebenfalls die Flucht und in einem Augenblick waren dieselben ganz menschenleer. Die Nationalgarden rückten den Fliehenden nach und stellten ihre Vorposten bis an die Nue dc la Paix, wo sie in den Boulevard einmündet. Einige muthige Pcr-soncn, darunter mehrere mit dem rothen Kreuz cnlZ der Ambulanz des Grand Hotel, eilten nach dem Kampf« platz, um die Leichen und Verwundeten aufzulesen. Die Rue dc la Paix sah schrecklich aus. Uebcrall Todte und Vcrwim^lc, Hüte. Slöckc u dgl. Ein großcr Theil der Fenster der Straße war zerschmettert. Die Insurgenten ließen die deichen wegtragen. Untcr den Todten befand sich ein Herr Nalhan, der Commissär Honnegger, ein Schweizer (nicht Hotlin-g«r, der Bantier, wie man zuerst gesagt), der Buchhändler Baudry de Lazery. ein Apotheker, ein Hcrr Delamarre, ein Herr Tihy, Georg Hann'.i, Lcmairc und Vellanger, Eigenthümer deS Cafü'S dc la Porlc Gt. Martin. Untcr den Verwundeten bcfindct sich Henri de Penc, den man in der ktzlcn Zeit vielfach angeklagt, ein bonapartistischer Agent zu sein. Er redigirt das Ex-Hofjournal „PariS'Ionrnal." daS bekanntlich seit drei Wochen die Deutschen, welche nach Paris zurückkommen, mit der Angabc ihrer Wohnungen denuncirt, damit der Pöbel Volksjustiz an ihnen übe. Pcne kam mit einem Schuß in die Hüfte davon. Untcr den Todten befinden sich auch mehrere Personen, deren Namen äußerst bona partistisch klingen. Die Aufregung, welche durch diefen Vorfall in Paris entstand, war felbstverständlich eine furchtbare. Nachdem man sich vom ersten Schrecken erholt hatte, ertönten von allen Seiten die Rufe: ..Rache! Es lebe die Republik! Nieder mit den Mördern!" Das Feueru auf der Place Vendome soll Menotti Garibaldi befohlen haben. Zugleich heißt eS, daß sein Bruder Ricciotti in Lyon fei, um diese Stadt in Aufstand zu versitzen. Einige Nationalgarden zeigten sich an der Place de la Concorde äußerst grausam. Einer derselben schlug einen alten Maim, dcr zu Bodcu gestürzt war, mit dem Kolben todt. Ob es heule Aoend zu neuen Kämpfen kommen wird, weiß man noch nicht." Der ..Times" - Berichterstalter meldet Folgendes über die SchreckenSscenen au dcr Mündung dcr Nuc de la Paix: „Ich selbst mischte mich unter die Menge, die sich am Opernplatz um 1 Uhr ansammelte und aus Leuten bestand, die der guten Gesellschaft anzugehören schienen. „Es lebe die Nationalversammlung" und „Es lebe daö allgemeine Stimmrechl!" war das Feldgeschrci; der Ruf: „Nieder mit dem Cenlralcom,l6!" der sich hie und da hörbar machte, wurde untersagt. Unter allgemeinen Hüte« schwanken und Beifallsrufen von allen Fenstern und Balkönen bewegte sich der Zug vorwärts, eine Proccs» sion schwarzgekleideter Männer, ohne Waffen, voll sonderbaren Vertrauens auf ihren Sieg durch die moralische Macht allein. Plötzlich trat eine Stockung ein, es war in der Nue de la Paix und ich suchte Zuflucht in dem Hause Nr. 3 dieser Straße, wo Herrn Blounl's, deS englischen Consuls Bank sich befindet, um vom Fenster die Ereignisse mitanzuschen. Am Ende der Straße, wo sie auf den Vendome-! Platz mündet, stand eine dreifache Linie Nationalgarden. Der Zug stockte einige Zeit, als sich ein junger Officier mit einer dreifarbigen Fahne an die Spitze stellte und mit lauter Stimme die Menge aufforderte, ihm zu folgen. Ullts drang vorwärts unter dem emnimmift^ Rufe: „Kolben hinauf!" Im ersten Augenblick wutt^, wirklich einige Gewehre umgewendet, plötzlich senkten sicv die Läufe und ohne Warnung wurde verräterischer Weis-,' eine volle Salvc auf die unvewaffncte Menge abgefeuert Ich blickte auf daS schreckliche Schauspiel, als ob es ein Traum wäre. Salve uuf Salve fiel in die ntirirende Menge. Ein dämonischer, blutgieriger Geist schien in die Insurgenten gefahren. Verwundete, die sich fortschleppen wollten, wurden auf's Korn genommen und uubarmher» zig gttödtct. Zu meinen Füßen lag todt ein schöner, weißhaariger Mann, dessen Aussehen ich wenige Augenblicke zuvor bewundert halte. Ein junger Mann, in Ilational^arde-Uniform, der verwundet mitten auf der ZlraLe lag, versuchte sich untcr einen Thorweg zu !sHlrftpc,i; im selben Augenblick wurde er demritt und oou emcm Kugelregen gelobtet. Untcr den auf dcr Erde Liegenden gab es Viele, die nicht einmal verwundet waren, aber regungslos liegen blieben, um nicht die Auf> merksamleit dcr Mörder auf sich zu ziehen. Ein Thor öffnete sich, und ein Mann trat langsam heraus, offen-liar in der Alisicht, Verwundete in daS HauS zu retten, sogleich Nicken ihn die Kugeln wieder zurück. Ich sah einen Mann hinter einem Maueroo> sprung linbewegllch wie eine Säule stehen, das Gesicht gegen die Mauer sselehrt und glücklich, für einige Augenblicke sein Leben gerettet zu haben. Endlich war die Straße menschenleer und öde, die Verwundeten waren weggebracht worden, nur Hüte von Gcflüchtetcn lagen umher; lch rettete mich durch eine Hintcriluirc. Zwei Stunden später marschirtc daS 208. Balaillon (welches gefeuert hitte) laut fluchend und schimpfend durch die lautlosen Volksreihcu, als ob sie den panischen Schrecken, den sie verbreitet hatten, noch verstinken wollten." Einem dcr „Etoile belge" zugehenden Berichte ent-nehmen wir folgende Stellen: Ein Priester bewegte sich in dcr Mitte der Straße und lculle seine Schritte gegen den Vendomc'Platz. „Gehen Sie nicht weiter; gehen Sie nicht weiter!" rief man ihm zu. — „Ich werde weitergehen", erwiderte er; „sie werden es nicht wagen, auf unch zu schießen." Und seinen dreieckigen Hut schwindend, ging er des Weges dahin. Wirtlich sah mau ihn bei dcr Postenkette anlan« gen und einige Minuten darauf bei einem an dcr Ecke der Ruc Neuoc-oes'Pct'tS Champs auf der Erde lieben-deu Körper niederknien. Aus der Ruc Ncuve St.-Augu< slin, auf der rechten Seite dcr Rue dc la Paix, kamen vier Männer heraus, welche e>ncn Leichnam auf ihren Schultern trugen. Es war der eiueS etwa dreißigjährigen Mannes; sein schwarzer Bart hob sich schauerlich von dcr Leicheü-blässe des Antlitzes ab; sein lnnqeS schwarzes Kopfhaar flatterte in den Winden. Sein,: Augen waren offen; im Knopfloch trug er das blaue Band, das Sammelze'chcn dcr Freunde der Ortnilmg. „Hut ab, meine Herren", sagte einer der Träger, und Jedermann gehorchte diescr Aufforderung. — „Rache!" sckrie ein Anderer. — „Rache!" wiederholten alle zur Slelle Befindlichen. — „Zum Tode mit den Mördern!" riefen Andere. — „Tragen wir den Körper dieses Mannes, zur Schande derer, die ihn gemordet, über die Boulevards." — ..Rache! Es lebe die Republik! Nieder mit den Mördern! Zur Börse! Zur Börse!" Der Leichnam wurde in einen Wagen gebracht und inmitten einer ungeheuern Volksmenge in dcr Richtung nach dcr Börse gefahren, wo sich die Freunde der Ordnung versammeln solllcn, um die Befehle des Admirals Saissct entgegenzunehmen. Fl'llifsl'lml. Ncber Kalol'iotik." Von Heinrich v iiittrow. II. (Fortsetzung.) Man hört nicht selten von Freunden der Kalobiotil die Behauptung — daß zum Genießen eine gewisse Seelenruhe, ein Behagen — mit einem Worte Comfort ge< hört. Niemand wird das leugnen wollen. Jeder von uns hat eS wohl schon bei anstrengenden Landpartien erfahren, daß sich eine Gegend bei leerem Magen und Müdigkeit ganz anders uusnimmt als nach Tische. I_.'^lmi-ration, die Bewunderung, sagt der Franzose muß aus einem Stücke sein — getheilt kann sie uuangenchm wer« den, besonders wenn la, äLlni vaticm daraus wird. Schwärmer, die der Materie leinen Platz im Menschen einräumen wollen — leugnen dcn Einfluß des Magens auf unser ästhetisches Gefühl — aber sie irren sich — der animalische Theil mit seinen materiellen Bedürfnissen läßt sich nicht wegleugnen — er ist der Ballast, den der Schöpfer wohlweise in unser LebenSfchiff gelegt, damit eS dem Scgcl- und Wellendrucke widerstehen, Curs halten könne, und sich nicht auf Mond-ichein-Strahlcn schaukle und zum Lufballon oder zur Libelle werde. Ohne ein Gourmand, ein Voller, ein Vielefser, ein Schlemmer zu sein, hat es doch jetm' von uns erfahren, * Vgl. Nr. 70 d. Bl. wie abgespannt und geistcsmatt Hunger und Durst machen — schlecht verpflegte Armeen schlagen sich schlecht — hungrige Künstler, die um Brot sviclcn, spielen schlecht. — der Venetianer hat ein treffliches Sprüchwort in diescr Beziehung: 8ÄCL0 vuow uoli stn. in pioäs. Niemand wird gerne in seiner Mahlzeit oder FütterungS-Stunde gestört — in dcr englischen Marine wird vor Anker zur Mittagszeit der Mannschaft, wic während des Gottesdienstes, eine Flagge gehißt, und Niemandem wird erlaubt, an Bord zu kommen oder ans Land zu gehen, Boote zu bemannen oder sonst einen Dienst von der Equipage zu verlangen. Wer sich nur einmal des Tages nährt — will eS ungestört thun — und obwohl der Mensch kein Wiederkäuer ist, verlangt er doch nach der Mahlzeit eine gewisse Ruhc. Wcr tagsüber physisch odcr geistig angestrengt ist. betrachtet die Mahlzeit, besonders wenn sie auf eine späte Stunde fällt, als den Schluß-punlt der Thätigkeit, als das Ende feines Tagbogens. Die Sprüchwörter der alten Römer: po«l, nimiäium «tHdiy; pisnuö vuliter 0t.tt. predigen dieselben Lebens-regeln. Die Sitte der späten Mahlzeit, wic sie in England, Frankreich, Spanien und im Oriente eingeführt ist, gehört somit auch zur Kalobiotik und wenn sich ein mit gutem Appetit gesegneter Feinschmecker nach Tische mit einer Boa Constrictor vergleicht, so ist daS Gleich-niß nicht elegant, aber auch lein hinkendes. Die Franzosen haben da eine ganz praktische Regel: 8r lovor k 3ix, DoMuior c^äix, I)iu6r li^ix, No eouclior k äix, font vivi0 clix im8 äix. Die Mahlzeit braucht Ruhe — jede Sitte, jedcr Gebrauch hat das vernünftiger Weise so eingeführt bei allen Nationen, in allen Schichten der Gesellschaft. Eine alte Lcvensoorschrift sagt: il saut .ja-miÜ3 liro 86^ Iotti'08 avlint, äinsr. Während man die Batterie einer Uhr aufzieht, soll sie nicht schlagen. Während min Wasser in einen Vrnrmcu gießt, soll man nicht schöpfen. Eö mag allerdings eine anmalische Function sein — aber die gutmüthigsten Thiere knurren und beißen, wenn man sie in ihrer Mahlzeit stört, und wenn unS bei einer ungeschickt angemeldeten Visite Jemand mit der Serviette entgegenkommt und sich dcn Mund abwischt, um uns zu empfangen odcr zu umarmen, so hat er schwerlich ein freundliches Lächeln für uns; der Kuß riecht nach Braten, die Bewegung des Mundes ist eben zum Kauen und nicht zum Lächeln hergerichtet. ^-Nur der vertrauteste Umgang macht da eine Ausnahme. Sitten und Gebräuche sind gewissermaßen die Grund' läge der Gesetze in dcr menschlichen Gesellschaft. Sie behaupten ihr, Recht in allen Schichten, bei den Groß" städtern in Residenzen, bei den Abdcritcn in dcr Provinz. Niemand hat das Recht, sic zu ignorircn. Sie werden thcilweisc oft strenger als die Gesetze beobachtet, weil sie sich in unsere Erziehung, in unsere Gewohnheiten einzufchleichen wissen. Der verläßlichste Mentor im Leben bleibt aber die Gewohnheit, und wir löuuen uns fclvst die Engel nur als Wesen denken, denen die Tugend zur Gewohnheit geworden ist, obwohl der heilige Augustin dieses bestreitet und immer sagt: llz>'0 ^uu vvritHö 6t vita, äixit vommuk; non äixit: 6^0 sum cou8U6w<Ü0, und doch war eS auch bei ihm nur edle Gewohnheit, die Wahrheit zu sagen. Man kann auch den Völkern des Orients keines-wegS dcn Mangel an Comfort vorwerfen, einer Haupt' lebenSbedingung der Engländer, die auch dieses umlver- 521 Hagesneuigkeiten. — Aus Innsbruck wird unterm ^4, d, gemeldet: Ihre Majestät die Kaiserin sind heute Nachmittags z,oei Uhc mit Separately in Innsbruck eingeivoffen und werden erst Sonnlag, den 26. d,. acht Uhr früh. nack Bozen abreisen. Ueber Allerhöchsten Befehl fa,id lein feierlicher Empfang statt. — Ueber das Äesinden Ihrer kais. Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Annunziata «halt die „Wr. Z." folgende Mittheilung: In Folge der fortschreitenden Ausbreitung der Erkrankung in den Lungen haben sich in den letzlen Ta^'n Anfälle von bedrohlicher Alhcmnoth eingestellt. Oleich,>ilig ist das zehrend: Fieber derart heftig, das, der Versall der Kräfte das Schlimmste besiirchten läßt. — (Der Erlaß oeS Herrn Ministers für Cultus und Unterricht) vom 28. Februar d. I. an sämmtliche k. f. Landeöschulbehörden, betreffend die Behandlung dcr Ncligiouölehr-' als Gegenstand der ^ehr-befähigungsprilflmg für Volts- und Vlirgcrschnlen, lautet: „Ueber Anfragen, welche sich in Vezng anf die Vehand« lung der Religionschre als Gegenstand der Vehrbefähigungs-prüfung für Volks- und Bürgerschulen ergeben haben, finde ich znr Herstellung ein>?s gleichmäßigen Vorganges der Prüfungsconimissionen zu erinnern, daß diese Bestimmungen d?r Mmisterialverordnung vom 15. 9lovember 1869 angesichts der grundsätzlichen Anordnung, welche die Besorgung, Leitung und unmittelbare Aeaussichtigung des Religionsunterrichtes unbeschadet des staatlichen Schulaufsichts« rechtes den betrefsendni Kirchen- oder Rcligiousgesellschaflen Überläßt, nicht durchwegs auch anf die gedachte Prllfuug angewendet werden tünuen, welche Folgerung sich auch un-zwcifelbast aus der ganzen Fassung dieser Verordnung selbst ergibt. Die Caudidalen und Kandidatinnen des Lehramts werden vielmehr aui< der NeligioMehre ihres Vctcnntuisses durch jene Commifsionsglieder, welche eigens hiefnr bestellt sind, abgesondert im Veiscin des Directors der Prüfuugs-commission und der von den Kirchenbehörden dazu abgeordneten Commissäre zu prüfen sem. und es ist der Prüflings-calcul aus der Religiouölchrc für dieselben lediglich durch das Urtheil der Vertreter der betreffenden Kirche oder Rcligionsgesellschaft zu bestimmen. Uebrigcns liegt es in der Naiur der Sache, daß der anwesende Director auch hin-sichtlich der Religiontzlehre der methodischen Vehandlun^ seine volle Aufmerksamkeit zuwende und sein Urtheil hierüber den tirch^chcn Vertretern vor Feststellung des Prü-fuugöcalculs mulheile." — (Gesuche um La ndw eh r-Of ficic r s < stellen.) Laut einer Eröffnung des Ministeriums für ^andesverlheidigung habe» die dem Ministerium für Cultus und Unterricht unterstehenden Beamten ihre Gesuche um Verleihung von Landwehrosficiersstellen fortan nur im Dienstwege, und zwar dnrch das genannte Ministerium ei»' zubringen. — (Die steicr mä rki sche Esco m p te d a n k) hat in der am 25. d. abgehaltenen Generalvcrsammluug be-Schlossen, eine Nestdividenoe von 17 st. auf die voll eingezahlten und von 8'/2 fl. auf halb eingezahlte Actien zu vertheilen. — (Raubmord.) Am 17. März Abends wurde an der Hauptstraße, ungefähr drei Viertelstunden unter L a -da münd, ein männlicher Leichnam von vorübcrfahrenden Fuhrleuten aufgefunden. Hei genauerer Untersuchung con-statirte man, daß dem todten Manne eine Kugel durch die Vrust geschossen war und er einen Stich am Halse hatte, ^m 19. kam nun ein 14jähriger Knabe nächst Lavamünd zum Egelher-Wirth und gab an, er gehe seinem Vater entgegen, welcher nach Windischgraz auf dcu Markt Ochsen laufen gegangen sei, um ihm dieselben nach Hause treiben zu helfen. Als aber der Knabe von dem Morde Nachllchl erhielt, eilte er mit bangem Herzen zum Thatorte und er> kannte allsogleich seinen Vater. Der Ermordete heißt Va» lentin Sanmsch, Bauer von Mitlauz in St. Peter bei Völlermcntt, und wurde demselben eine Bacnsckaft von 250 fl. geraubt, — (Juden tra wall) Man schreibt der „N. Fr. Pr." aus Saybusch, 2l>, d,.- Seit vorgestern redol-tirt die christliche Stadtbevölkerung, vertreten durch die niederen Vollsllassen, gegen die Juden. Gestern Abends erreichte die Aufregung den höchsten Grad, und da sich die Vorsichtsmaßregeln der Behörden als unzureichend erwiesen, so gewannen die Ruhestörer die Oberhand und demolirten die Ärüct'sche Tuchfabrik vollständig. Die Wohnung des WerkführerS wurde auSgcplllndcrt und sämmtliche Möbel zerstört, Die Bemühungen der requirirten Gendarmen und Finanzbeamteu, die Menge zu zerstreuen, scheiterten an der Uebermacht der versammelten Volksmenge. Nachdem ein bei der Revolte betheiligles Weib durch einen Schuß in den Kopf lödtlich verwundet wurde, ließ sich die Wuth der Volksmenge nicht mehr zähmen, und die Sichcrheilöorgane verließen den Platz. Das verwundete Weib ist bereits gestorben. Die Aufregung dauert fort, und wenn heute tne von den Behörden in Aussicht gestellte militärische Unterstützung nicht ankommt, so ch für die Saybufcher israelitische Bevölkerung das Schlimmste zu befürchten. — (Neue Ordens Der König von Sachfeu hat einen „Sidonien-Orden," fo benannt nach Herzogin Si-donie, Stammmutter des Albertinifcheu Hause«, für Frauen und Mädchen gestiftet, „in dankbarer Erinnerung an das segensreiche Wirken vieler Frauen und Jungfrauen in Krieg und Frieden auf dem Gebiete dcr freiwillig helfenden Liebe, zur öffentlichen Auszeichnung solcher zwar stillen, aber patriotischen Handlungen uno zugleich zur Ermunterung für künftige Zeiten." — Ferner hat der Köniq Johann die Stiftung eines Erinnerungökreuzcs an die Jahre 1870 und 1871 beschlossen; selbes soll Männern und Frauen verliehen werden, „welche sich um die Krankenpflege besonders verdient gemacht, oder dnrch andere hochherzige und aufopfernde Handlungen während des Krieges ausgezeichnet und ihren patriotischen Sinn bewährt haben." — (Deutsche Beziehungen zu den Tur-cos.) Eine Abtheilung triegsgefangener baierischer Soldc,' len wurde bei ihrem Rücktransport in die Heimat von dem sie escortirendeu Turcoscapitän aufs Beste behandelt und verpflegt. Beim Abschied trug derselbe in geläufigem Deutsch einem der Soldaten, der aus München ist, auf, den Herzog Max in Baicrn von ihm unterthänig zu grüßen. Sein Name fei Bilal und dcr Herzog sei sein „Nährvater" und größter Wohlthäter gewesen. Der Soldat vollzog den Auftrag und man erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß Capita» Bilal ciuer von vier Negeriuaden ist, die Herzog Max vor dreißig Iahreu aus Egypten gebracht hat und in München erziehen ließ. Drei starben, Bilal aber trat in die baierische Armee, wurde Sergeant, kam später wegen seiner Sprach-kenntnisse als Dolmetsch einer Gesandtschaft nach Kairo und trat daselbst in die französische Arme?. — (Thiers' Abstam m u n g,) Iu verschiedenen biographischen Artikeln, die jcht wieder über den Präsidenten der französischen Republik unserer Tage veröffentlicht worden sind, findet sich noch immer die Angabe, daß Herr Thiers der Sohn eines Grobfchmieds oder Schlossers, oder auch eines in Folge der ersten Revolution zu Grunde gegangenen Tuchhändlers in Marseille sei. Eines wic daß andere ist irrig. Thiers' Vater war vielmehr ein Advocat des Marseiller Parlaments, und seine Mutter hieß Marie Madeleine Amie. Der Großvater väterlicherseits, der eben- falls Ndvocat des Marseiller Parlaments war. hatte zu« gleich die Stelle eines Directors der dortigen Archive. Der Vater der Mutter Tdiers' war umer Ludwig XV. General-deputincr des Handelsstanoes von Marseille in Constami-nopel, und verheiratete sich dort mit einer Griecbin, Na-mens Santi-Lamoika, deren Schwester die Frau des fran» zösischen Generalconsuls Louis de Chünicr war. Die Mutter Thiers' war also die Cousine der bekannten Dichter Andr6 und Josef de Chünier, von denen der erstere am 24. Juli 1794, zwei Tage vor Robespierre's Sturz, in Paris cmil« lotinirt wurde. Sie war eine sehr energische Frau und erzog ihren Sohn mit großer Sorgfalt. Glücklich über feine Erfolge, bedauerte sie doch immer, daß er sich von den Le-gilimisten abgewandt, denn sie selbst war eine Anhängeriu deö Grafen Chambord, dessen Porträt ihr Zimmer schmückte. Der Vater Thiers' starb unter Ludwig Philipp in vollständiger Vergessenheit, (Es gibt in Frankreich eine Stadt nud ein Dorf Thiers, ebenso zwei Thierville. Einer diese, Orte hat ohne Zweifel der Familie den Namen gegeben.) — (Karte.) Soeben ist erschienen eine Karte der neuen deutschen Neichsgrenze gegen Frankreich nach den Friedenspräliminarien von Versailles, mit Angabc der hi° storifchen und sprachlichen Grenze. Von Heinrich Kiepert. Maßstab 1: 750.000. Preis 5 Sgr. (Dietrich Reimer.) Durch Flächcncolorit genau bezeichnet, gibt die Karte ein klares Bild der Nationalitätsgrenzc und ihres Verhältnisses zu der neuen deutschen Neichsgrenze, so daß man sofort übersehen kann, wo dieselben sich decken und wo nicht. Locales. — (Die heutige Gemcinderathssitzung) behufs Neuwahl dcs Bürgermeisters, von der wir bereits berichteten, ist eine öffentliche und findet Nachmittags um 5 Uhr statt. — (Aerztlicher Verein,) Nächsten Samstag, d. i. am 1. April, findet eine wissenschaftliche Verfammlung des Vereins der Aerzte in Krain zu Laibach mit nachfolgen> dem Programm statt: ^. Innere Angelegenheiten. N.Wissen schaftliche Vorträge: 1. Primararzt Keesbacher: Mil theilunge» über Idria. 2. Etrafhausarzt Dr. Eisl: Ueber eine Behandlungsmethode des Typhus. 3. Assistent Dr. Pavli 5: Ueber Nabelblutungen bei Neugebornen. 4. Primararzt Jux: Chirurgische Mittheilungen. — (Naturschau.) Die seit einer Woche rasch zunehmende Frühliugöwärm>: ist der Entwickelung der Vegetation äußerst günstig; dcr Johannisbeerstrauch und der schwarze Holluuder haben die Blätter bereits entfaltet, die Corncltirfche, die Flatterrüster, die Eahl- und Uferweide stehen in schönster Blüthe. Die Blüthenknospen der Obst-bäumc wachsen zusehends, einzelne sind schon nahe am O.ffnen. Die Zahl der blühenden Frühlingöpflanzcn ver» mehrt sich von Tag zu Tag, schon leuchtet das herrliche Frühlingsauqe mit seinem magischen Blau aus den Büschen der nahen Kallbcrge hervor, der Ouelleurand schmückt sich mit dem Milztraut, an schattigen Stellen des Schloßberges blühet das Bisamkraut. Das frühzeitige Riedgras zeigt feine gelben Blülhenährchcn. Unter den Aulömmlingen aus der Vogclwelt fällt der Thurm falte durch seinen charatte» ristischen Flug jedermann auf, er kommt in der Regel zu Maria-Gcburl an und rechtfertigte auch heuer seinen Namen Maricuvogel, den er in einigen Gegenden Deutschlands trägt. Auf dem Morast macht sich die Haidcschncpfe schon seit einer Woche durch ihre flötenden Töne bemerkbar. Die Kibitz: und mehrere hier nistende Entenarten sind schon gepaart. — (Schnee.) Die Naturschau, welche uns das Erwachen des Frühlings schildert, hat einen unerwarteten Abschluß gefunden durch den Schnee, der gestern Abend setzb^e Wort comt'ort erfunden hauen, das so einzig wie das türkische „kstt" dastcht, wic dae> französische Fön«, d«S cinnebnrqette deutsche Aßinrsn, l>aS ane« dem hebrüi» >cheu ^ud«umz,, daö Qual, Hölle bldcutet, abgeleitet sein sull, wie das italienische muFlU'i, wie das deutsche Wort "Gemüth und gemüthlich", wic das spanische sio8ta, daS dir Gelehrten ans diiu Lateinischen von ^xlk lioru, die Spcisest'.mde der Nomcr. ableitet, wollen, und das "ur mit dem türkischen kot't' die Parallele aushält. — Der Comfort, wic gesagt, fehlt dcn Orientalen so wenig, uls dic Poesie des Nichtsthuns, das äoles l'lu- nionts, ^u Italiener», — aber dcr orientalische Comfort ist 'l'chlcr zu erlangen, cbcn weil die Bedürfnisse des Orien-^len, und wenn er auch ein Crüsus wäre. weit geringer Und als jene der Abendländer. Dieser Mangel an Be-./'lfnisseli, dieses angcborne Vermeiden alles Ueberfiüs« '^en, macht den Orientalen das Colonisircn unmöglich 7^ "eil es lein Land, lein Volt gibt. das sich durch "' einfacheres Leben den Abbruch an seinem gcwoljnten "eberillaße. gefallen ließe. Es gibt keine orientalischen ^°lonien. außer streng für sich abgeschlossene, mit Bei« sl,^ '^'^ ursprünglichen Sitten und Gebräuche --^°'l tellm'ische Verhältnisse, dicsc murvittlicheu Tyrcm-^!' die lcinc Rücksicht kennen und den Stoffwechsel so nu'udlich vornehmen, haben leinen Einfluß oder wenig-^"s ei,^,, s^ geringen und schr langsam wirkenden si ^" Orientale». Noch schwielic,cr wird cS daher. 1/. ,"ch ciligcwaliderl.es fremdes Element zu ändern. Wunder u„d Franzosen, die Colonistcn par «xcel-^ "', haben aus den Orientalen, unter denen sie seit ^ennien in Massen lebet», doch noch leine Europäer gemacht, mögen sic als Eroberer, als Kaufherren, als Speculantcn, als Hausircr oder als Missionäre mil der Bibel in dcr Hand unter ihnen erschienen sein und es wic immer versucht haben, sich ulmitliehllich zu machen. Die Colllliisirllngssyslcme dieser lieidm großen Nationen, die am häufigsten von Allen auf Gastrollen in ^ der Welt hermurcism. sind aber auch ganz verschiedene. ^ — Der Franzose colonisirt, wie der Reisende Beaufort! in seinem Werke „Lu colouilNtion on Orient" behauptet,! par Is vim — I'iMFllUü par Ik vorw; der Franzose! durch Sitlelisreiheit, dcr Engländer durch Formzwang;! der Franzose importirl neue sinneurcizcnoc Bedürfnisse — der Engländer exportirt Vorurlheilc, der Franzose verlauft Absinthe wcchlfeil an Colonisten — der Eng> länder lauft ihnen Maslix'Vranntwein theuer ab und lrinlt ihn selbst, — der Franzose bringt Modejournale und Toiletten auf den Marlt - der Engländer wasser« dichte Stiefel, mixvä picckicn und nktor-praoss; -7 der Franzose importut Romane von Paul de Kock — limo-uaäs LÄI6U80 „no Alumettes von allen ffarben, die bei Feuchtigkeit den «opf verlieren -- der Engländer verschenlt die Polyglotten.Bibel, liefert Spazierstöcke zu »ix psiioo und »oää-vv^Ll- mven Brandy und Porter. — dcr ssranzosc nimmt aUmälic; und im Verhältnisse schnell Sitten nnd Unsitten, ja sogar die Trachten seiner Colonicn an dcr Engländer hält fest an den Formen und Gebrauchen seines Mutterlandes, trägt seine weiße Cranattc, seine steifen Vatermörder, seine eng anliegenden liioxpro88idio8, während der Franzose schon lang im orientalischtl, stez und in Pluderhosen hcrumstolzirt -der Eine also bringt den Colonisten gleichsam das Echo ihrer Sitten entgegen, dcr Unocrc wartet, bis jene zu ihm lommen, - der Franzose erreicht sein Ziel halb , aber schnell, der Andere ganz aber spät; dcr Eine be« lächelt, verachtet, aber schließt sich an, dcr Ändere studirt, ^ achtel, aber isolirt sich — der Eine lodert durch Frivolität, Gesetzlosigkeit, durch Toleranz, dcr Andere bindet durch Ernst und Strenge; der Eine nimmt auf. der Andere nimmt ab. und dennoch mengen sich die Nacen nicht, am wenigsten mit dem Engländer, dcr auch die tellurischen Verhältnisse zn paralysircn versteht. Und doch liefert eben dcr Orient so mannigfaltigen Stoff für Kalooiotil. Eben den Satz: „daß der der Reichste ist. dcr die wenigsten Bedürfnisse hat," illnstrirt Niemand so glänzend wie der Orientale. Lenan besingt zwar auch reizend in seinen „Drei Zigeunern" das ge« danlenlofc Glück ohne Sorgen - bei dcr Fidel, dem Schlafe und dcr Pfeife — An den Kleidern trugen die Drri Löcher und bunte Flicken, Nbcr sie bolcn trotzig frc, Spott den Trdmgeschickel!: Dreifach haben sie mir gezeigt, Wenn uns das Lcbr» unmachtcl, Wie man's verraucht, verschläft, vcrssnqt Und c« dreimal vrrachtc«. Der Mangel an Bedürfnissen ronstituirt also auch hier das Glück — eine gewisse Zufriedenheit, mehr aber Apathie, nnd dic Zigeuner deshalb zu Kalobioten zu crhebcü, wird doch Niemandem einfallen. ^ (Fortsetzung folgt.) 522 und heute Nachts siel und den Boden wie die Dächer vollständig bedeckt, freilich nber auf ersterem schon im Schmelzen begriffen ist, wahrend heute frllh 7 Uhr die Wassertümpel noch leicht gefroren waren. — (Pertauf von «nglischen Zuchtschweinen.) Eine Anzahl junger englischer Zuchtschweine von echter Suffolk-Race, von der lrainischen t. k. Landwirthschaftge-sellschast angekauft, wird an heimische Viehzüchter in offent« licher Feilbictimg verkauft werden. Die genannte Race eignet sich wegen ihrer großen Mastungs- und Entwicklungsfähigkeit und Fruchtbarkeit ganz vorzüglich zur Veredlung der heimischen Art. Die Versteigerung findet am 12. April Vormittags auf dem Maierhofe des Herrn Laßnil unter Rofenbach statt. — (Slovenische Vorstellung.) Die morgige 18. Vorstellung deß dramatischen Vereins — wie wir vernehmen, die letzte in dieser Saison - dürfte ein besonderes Interesse für sich in Anfpruch nehmen. Zur Aufführung kommt das dreiactige Originalschauspiel mit Gefang „^myIlÄ IvHnicl" von M. Vilhar. Der musikalische Theil ist von Herrn Kapellmeister G. Schantel instrumentirl und bearbeitet, sowie durch mehrere ganz neue Nummern vermehrt worden, fo daß das Stück füglich den Charakter einer Spieloper bekommen hat. Namentlich ist zu erwähnen die Ouvertüre, das Terzett im 1. Acte, Finale für Tenor und Chor im 2. Acte, Finale im A. Acte und mehrere Arien, welche ganz neu von Herrn Schantel com-ponirt sind. Die Chöre sind namentlich verstärkt, und hat sich der dramatische Verein überhaupt bestrebt, das Stück auf eine würdige Weise in Scene zu sehen und besonders die Ensembles esfeclooll zu besetzen, da mit den Solis nahe an 40 Sänger und Sängerinnen beschäftigt sind. Der An-fang der Vorstellung ist um halb 8 Uhr. Gedruckte Librettos sind an der Kasse und im Buchhandel zu bekommen. — (Eine Kanzlistc nstelle) ist beim Bezirks« gerichle zu Neumarlll zu besetzen. Gehalt 500—600 st. Bewerbungen bis 12. April ans hiesige Landeögericht, Disponible Bezirlsamlslanzlisten haben den Vorzug. — (Schlußverdandlungcn beim l. l. Lan-desgcrichte Laibach.) Am 29. März. Egid Zajec: Mord. - Am 30. März. Johann Pleölo: schwere kör. perliche Beschädigung - Maria Oblal: Dicbstahl. - - An, 31. März. Franz «vebenik: öffentliche Gewaltthätigkeit; Josef Slauc: öffentliche Gewaltthätigkeit- Franz Aerer : Diebstahl. Eingesendet Dir Herren G c f r c t t li r ü d c r werde» erinnert, daß sie ul,< Palmsonnlage da« s.licuc Vergnügen haden soien. einen gewissen Schwane u gesang zu sehen. Neueste Post. r (^^Iluna zu lililigen. Gc^üglich der Kramer AbgeordnctennM)!ci, ftcUl der Walilprüflmgscmsschuk des Abgcordnctclchauses folgenden Antrag.- In Erwäaulig, daß nach ti 1l> dcS Gesetzes vom l^i. December 1867 die NcichSrachsatMordneten von »lire» Wählern leine Instrnction anzunchinen haben, daher der Beschluß dcs Kmincr ^«lidtags vom 30ten August 1870. daß die ReichSralhe>abgtordnctc!, von Kram durch und an dc»> Inhalt der am gleichen Tage von dem Landtage angenommenm Adrcssc gebunden sein sollen, als auf cinc Beschränkung des Mandates der NeichSrathsavyeordnetel, abzielend, für die lcytclcn leine gesetzlich verbindende Kraft hat. und folglich auf dic Giltt^eit der Wahl leinen Einfluß ausüben kann — werde dic Wahl der Kramer Abgeordnete» als giltig erkannt. AuS Innsbruck, 27. März, wird der ..Presse" berichtet: Dcr Minister-Präsident Graf Hohenwart cv lläilc, er habe die Elllärungen bezüglich der Siegesfeier, die ultramontane und die deS Bürgermeisters Dr. Tschurtschcnthalcr, dem Kaiser vorgelegt; daS später erfolgte Verbot mvolvire nicht tnn Vorwurf der Illoyalität gegen die Stadt Innsbruck wegen der Theilnahme an einer solchen Festfeier. Der Kaiser halic Dr. Tschurt-schcnthalcr'S Ertlärung allergnädic;st zur Kenntniß genommen. Dcr „TimcS" wird aus Paris vom 26. März be« richtet: Ein von den Pariser Deputiltc«, unterzeichneter Anschlag meldet das Fchlschlagen der letzten AuSsöhimugs-versuche und tadelt die Opposition der Nationalversammlung; die Theilnahme au der Wahl sei ziemlich stark, auch der „Timcs"-Corrcsvondel,t glanbl, daß dem Een-tralcomit«' die Majorität gesichert sei. Admiral Saisset, der in Pari« an dcr Spitze dcr ! Ordunngspllllci stand, hat seinen Stab ailfgclöet und l ist nach Versailles zurückgetchrt, ilidcm er erklärte, er ! bedürfe 30l)l)00 Mann, nm die Insurrcction ;u m,-! ! lerdlückeii. Nach anderen Berichten wäre Saifset vertlei- ^ ! dct entflohen. Er sagte, mit dcr Regierung Thiers sei i:, Paris cilleS vorbei. Die Deputitten sprechen davon, den ^ Sitz der Nationalversammlung nach Tours zu verlegen. ! Thiers soll einem Deputirtcn privatim mitgetheilt haben, er erwarte 100.000 Mann, um Paris unmit» telbar anzugreifen. Em Theil der Deputirten will Thiers zum Rücktritte bewegen und die Ernennung des Her-! zogs von Aumale, dcr sich in Versailles befinden soll. l zum Chef dcr Executivgewalt. vorschlagen. ! Die preußischen Vorposten sind bis an die P^ri-! ser Thorwällc bei Vinccnnes vorgeschoben. Das Central-vomits hat die Kanonenboote beim Grcnellequai ver« ^ ankert. Die Friebensbevollmächtigten sind bereits sämmtlich in Brüssel eingetroffen, dic Conferenzen sollen sofolt nöffnet werden. Nach aus Versailles nach Berlin gelangten Meidungen sammelt Napoleon seine Anhänger in Ostende behufs eines NestaurationSversuchs, dessen Seele Murat, Conti (Eabinctschef des Kaisers) und Mac-Mahon sein , sollen. In Erfurt haben die französischen Gefangenen re-oultirt, so daß unter dieselben gefeuert werden mußte. Die Lage in Spanien wird in einer Depesche deS ^«ordamerilanischrn Gesandten an die Regierung in 5 Washington als sehr bedrohlich geschildert. ^ Das Bcfinden der an einem ^ungenkatarrh erkrankten Königin von Schweden hat sich stark ver> schlimmert, Telegraphischer iMechselcour« ! vom 28, März. , 'iperc. HietaNic»«« 5« 10 5pcrc, Vt!>talliqllse> mit Mai-uud I)io0l>u>lier-Ziuseli 5,8,10 — f,prrc 9iational-Alllrhm ll?.95. 18«0er Stllllts-NMchru l»5.25». - Vanluctien 7'0. London 125,. Silber ,22,W. — K. t ' Miln^-Ducaten 5>,8»i, - Napoleond'or 9.90. Da^ Possdc>n,ftfschiff ..Thiiringia", Capita» Ehlcvs, welches , all! 8. Mä>; v0!i Haiülüirg abgegangen, ist »ach micr Neise von 10 Tags» am '?1. d. wohlbchnlten in New-Iott angeloinmcu. > ,„„' , »,««»»^„>»«»»> ! Handel und Golkswirthschastliches. ! zirainburq, 27. März, Aus dem hsMia.cl, Marltc find lschimm- !»,> Wagm mit Getreide, 3 Wagen mit Heu und slruh, ll mit Hul;. !____________Durchschuitts-Prcis,'___________ > st. lr. ft. j ll. ^ Weizen vl. Mevell U 15 Butter pr. Pfund , — ! ^ I'lori, „ 4 - Graupen pr. Maß , — - i Gerste „ Z — Eier pr. Stück . . — ii ! Hafer „ 2 — Milch pr. Maß . — 10 vallifnichi ,. — Rmdfleisch pr. Pfd. — 20 Heiden ,. — ^ !^ Kalbfleisch ,. — 22 Hirse „ 3 — l Schweillcflcisch „ — 26 !^lil,lnch .. 4 — > Schöpsenfleisch ,. — - ! Erdäpfrl „ ._ _, , Haliudel pr. Stn^ — , - jausen ,.--------- Tauben „ - 12 , Irbscn ,. __! ^ Heu pr. Zentner , 2 10 F'soleu „ 4 80 Stroh „ . 1 5.0 NmdSschmalz pr. Pfd. — 50 Holz, hartes, pr. Klft 6 - Echwenieschmalz „ -4« - weiche«, „ 4 20 ^ Speck, frisch, „ .,. gg , Wein, rother, pr. Eimer -- - ! «Peck, geräuchert, Pfd. — - weißer ,. - — Angekommene Fremde. ' Am 27, März. »<««»«, K^l«,,. Die Hrrren: Volani, Kaufm Wien. Ba» i ron Vrailjecani, Ägram. , "'"l>"'- Die Heiren: Mesar, Pfarrer. Feislriz, - Bozic, Idria. Huben,. Pr,vat, Taruis ^ Scaber.Kaufm., Trieft-' — Cancio. Trieft, — Lancio, Trieft, . v. Berqttial Gutsbe scher, Böhmen. N»l«»l»l»e>»»»«' >lnl. Herr Picvobon, Kaufm. Trieft. Theater. Heule: Äbsäneds Brurfize dcs ^esaiiqs Nmml.'rs >10,(, SW. mäßig! irilbc 1^'' ,10.. Nb. .'^Ö3» > 0.«. O. mäßig I Schnee ^""" Morgens heiter, nach 6 Uhr Morgmüebe!, lriidrr Tag. Abends Vii'ddrehung, Nlitzc in O>i, gegen 7 Uhr Graupen-, spacer dichier Lchncesall, die gauze ^iiacht auhallelld. Die untere Gruu-penlag,,' au den Boden auglfrareu. Das TageSmnttl der Wärme > ^9^. um 10' unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz 0. it! c i n m c, t, r. Q^«-l«n,»l»l».'zi,t 'it.: 5 pCt.- in Note» verzinst. Mai-November 5>8 40 58.50 „ „ „ Febrnar-Auguft 58,40 58.50 .. Silber „ Iäuuer-Iuli . 6815. «8.25, „ „ Aprll-Oclooer. s>8,35 68.45 l!ase v. 1.1889..... 276.-278.- „ „ 1854 (4 "/„) zu 250 fl. 89 25 89.75, ., I860 zu 500 si. . . 95.00 9580 „ „ 1860 zu 100 fl. . . ,07 75 108.25 ,. 1864 zu 100 fl. . 123 75 124 25 6lalltvlDomäne»-Pfaudbtiefe zu 120 ft. dl»aatione„. Filr 100 fl. ^rlo Wllurr ^ähmtn . . . . zu5M 94- 95.- Valizieu .... « li ,. 7430 7450 Nicdrr-Oeflerreich. . „ 5 « 9650 97.— Ober-Oefterreich . . « 5 ,. 94- 95.— «lebeuvllrgen ... « 5 „ 74 25 75. - 5't'ermlll' ... . 5 . 93 — 94 - - Ungüin .... „ 5 „ 79 50 80.— O. Andere öffentliche Anlehen DonaureguUruugtuose zu 5 pEl. 95.50 95.75 U»g. EiseubahnanIclMl zu 120 sl. ü. W. Silber 5°.. pr. Slllcl 107.20 M7.40 Una Prämiciiaulchcu zu 100 fl. 6 80 Ereditaustalt, allgem. ungar. . 92.— 92 50 Cscllmpte-Gcscllschaft. u ö. . . 860. 865,— Frauco-ofterr. Banl . . . .114.75 115.- Generalbaul.......87.50 88.- Haudelöbaul.......88,- 90.- Natiunalbaul......, 727 - 729.- Uuionliaul.......27550 276.- Vereiuöbllul.......109.75 110.- Pcrlehrsbllnl......." ^ ^64 50 «. Actlen von Trauöportunternel,- mungen. ^elt> Waare Älfölo-Fiumlluci Bnhn . , . 172.50 l?3.— Vühm. Westbahn.....254.75 255 llarl-Ludwig-Bahn.....254.75 255. - Donau-Dampfschiffs. Gesellsch. . 585 — 586. ~ Elisüdclt,-Wcs1bal,n.....220.50 2i1.50 Clisabelh-Ncstbuhu (l?inz - Bub- weiser Strecke).....191.25 19l.75 sserdinands-Nordb^hn . . . .2152 2155.-FUufl'cchen-Vllrcssr'Vahu . 167 50 168- 'li2!,,-Iosev!,e!.Vl»^li . i95 .._ 19g ,_ '.'embera.:E,ern.'Iasstt. 159. Ungarisch- Ostbahn .... 8450 85. -Tramway........206 — 206.50 r. Pfandbriefe u'ui N10 fl) Nllg. üst VodlN-Hredit liinftall Geld Waare verlosbar zu 5 p«lt. iu Silber 105 25 !0«i 50 dl°.iu33I.rUcl^.zuf>pEt,iniz.W. 87.— 87.25 Nattoualb. zu 5 vEl. ü. W. . . 92,50 9275 Ung. Vod.-Lreb.-Anft. zu 5V, P2t. 89 30 89.60 Hl. -r',! 3,«. 10350 104 -Oeftf«. Novdwe^d^,, . . 95 - 95,25 I^. ^ . .« . . Gel Waal« ^Vtebenb. Vahu lu Silber oerz. . 89 90 9(» 2^ Staatsb. G. 3°/« , 500Fi, ..l, Em. 135.50 135.75 Slldb.G. 3', i. 500 Frc. pr. Stilck 112 50 113.-^ S,tdb,-G. l. 2W fl. z. 5".. filr 100 fl. 89.90 90.20 Slldb.-Bons 6°„ (187<,''"?4) i. 500 Frci! pr. s'lilct . , 241 - .-."" Ung Ostbahu siir 100 si. . , 85.- 35^3 ». rivatlose (per Sllick.) . Haudll u. Gcw. Geld Wa°tt zu 100 st o,W......10425 I64.5X' Rudolf-Stiftullll. zu 10 st. . . 15.50 16.5" Wechsel (3 Mcn) Geld W^< Augsburg für 100 st sitod. W. 1>'>3 70 103 90 FranljintoM. l00 sl. d.'tto 104.10 I<»4^" Hamburg, fill 1.1" Paris, silr 100 Francs . . . —.— --^ Gonrs der Vtltspvten T,l»' Waar> 3, Mll,l,-Dm!'.tsi . 5 fl. 8.'. t'.. 5fl. 87 ll> iNavoleonlud ^ . . 9 .. 96 .. 9 « 96 j " Preuß. «iasseuscheine I « »4 ^ I ^ S4j " ?ll!i^c , . 122 « — .. liill .. 25 5- Kraimsche Grundentlastungs - Obligationen, P^l< vl,