907 Amtsblatt zur Laibacher Zeitung Nr. 137. Donnerstag den 5. Juni 1873. (234—2) Nr. 3L31. Ausschreibung Von kostenfreien Militarzöglingsplatzen im Mi- litärrollegiun» zu Tt. Pulten und in der rech« nischen Militärakademie in Wien. Mit Allerhöchster Ermächtigung Seiner k. k. Apostolischen Majestät werden auch für das nächste Schuljahr Söhne von Civil-Staatsbeamten Allerhöchsten Ortes zur ausncchmsweisen Betheilung lnit kostenfreien Militärzöglingsplätzen in dem Militärcollegium zu St. Polten und in der technischen Militärakademie in Wien beantragt werden, sofern bies ohne Beeinträchtigung von Söhnen der Offiziere oder Militär-Beamten zulässig erscheint und bie Aspiranten den Aufnahmsbedingnissen vollkom-Wen entsprechen. Die Aspiranten für das Militärcollegium Müssen die 4. Klasse eines Unter- oder eines Realgymnasiums absolviert und darüber empfehlende Zeugnisse erworben haben. Ferner müssen die Aspiranten der deutschen Sprache vollkommen mächtig sein und dürfen bis zum Beginne des nächsten Schuljahres das Lebensalter von höchstens 17«/;, Jahren nicht über-Ichritten haben. Jeder Aspirant wird vor der definitiven Aufnahme in das Militärcollegium daselbst einer Vorprüfung aus den im Untergymnasium vorkommenden Gegenständen, mit Ausnahme der griechischen Sprache unterzogen. Aus dem Militärcollegium werden die Zög-lulge nach befriedigend absolviertem zweijährigen Curse in die neustädter Militärakademie übersetzt, aus welcher dieselben nach einem vierjährigen Curse ln das k. k. Heer als Offiziere übertreten, wenn sie den bestehenden Borschriften nach die Eignung sich hiezu erwerben. In der technischen Militärakademie besteht eine Artillerie- und eine Gcnieabtheilung mit je Vier Jahrgängen. Die Aspiranten für die eine oder für die andere dicfer Abtheilungen müssen eine vollständige ^ oder 7 klassige) Realschule absolviert, ebenfalls ^fehlende Zeugnisse erworben haben, der deutschen Sprache vollkommen kundig sein und dürfen bas 19. Lebensjahr bis zum Beginne des näch-sten Schuljahres nicht überschritten haben. Die Aspiranten haben gleichfalls eine Aufnahmsvrü->ung in der Akademie felbst abzulegen, und zwar bird gefordert: ü) In der deutschen Sprache. Jene Fertigkeit im Mündlichen Gedankenaustausche, um den deutschen Lehlvorlrägen in der Akademie mit Verständnis folgen zu können, ferner einige Gewandtheit in schrift» licher Darstellung beschreibender und erzählender «ufsätze. ,) Französische Sprache. Einige Kenntnis. °) Mathematik. «tlmtmS der Arithmetik und Algebra einschließlich der Auflösung der Gleichungen zweiten Grades mit einer und zwei Unbekannten; der arilh-metischen (höhern Ranges) und geometrischen Reihen; bann der CombinationSlchrc, Planomcttie, Stereo» Metric, ebene und sphilrischc Trigonometrie. ^Darstellende Geometrie. Ueber dle Gerade und Ebene, einschließlich der Ebenen-Schnitte mit Prismen und Piramioen, dann der Durchdringungen dieser Körper. ^ P h Y s i l. Allgemeine und besondere Eigenschaften °er Körper, Mechanik, Wcllcnlehre, Akustik, Optik, Wärme, Magnetismus und Elektricität mit elemcn-lar°malhcmatischer Begründung nach einem der Lehrbücher der Physik für Obcrgymnasien oder Ober-realschulcn. ) Ehemie. Gesetze der chemischen Verbindungen "tome, Moleküle, Werthigkcit der Atome und Mole. clile, Acquivalcnz, Grundzügc der chemischen Theorie Über die Constitution der Körper, Bedeutung der chemischen Symbole und Formcln, Vorkommen, Dar. slellung, Eigenschaften und Anwendung der für das praktische Leben wichtigen Elemente und Verbindun« 2tn der unorganischen und organischen Ehcmie. x) Geographie. Gründliche Kenntnis der physilali« schen und politischen Geographie von Europa, dann übersichtliche Darstellung der Orographie, Hydrographie und politische Einlhcilung der übrigen Welttheile. 1l) Geschichte. Allerthum, Mittelalter und neuere Zeit bis einschließlich deS IahreS 1849. Diejenigen Aspiranten, welche der deutschen Sprache vollkommen mächtig sind und sich ein gutes Maturitätszeugnis an einer Oberrealschule erworben haben, sind von der Aufnahmsprüfung befreit. Nach gut absolviertem vierjährigen Curse treten die Zöglinge als Offiziere in die Artillerieoder Genie-Waffe. Für beide Anstalten müssen die Aspiranten auch die körperliche Eignung zur Aufnahme in die Militärerziehung besitzen. Bewerber, welche ihre Studien mit Borzug zurückgelegt haben, dann solche Afpiranten, bei denen die gestellten Bedingungen überhaupt erfüllt sind, deren Väter aber früher im Militär mit Auszeichnung oder zur Zufriedenheit gedient haben, werden für die fragliche Aufnahme besonders berücksichtigt. Die Gesuche sind an das Reichskriegsministerium zu richten und haben daselbst längstens bis 16. Juli d. I. einzulangen. In denselben ist die Anstalt zu bezeichnen, wohin die Aufnahme des Aspiranten angestrebt wird. Bei den Bewerbern für die technifche Akademie kommt überdies die Abtheilung (Artillerie oder Genie) anzugeben, wobei jedoch bemerkt wird, daß in jeder Abtheilung der Zöglingsstand normiert ist und die Bitten nur innerhalb der Grenzen desselben erfüllt werden können. Bewerber, welche die Eintheilung ausschließlich nur in eine dcr genannten Abtheilungen anstreben, haben dies in ihren Gesuchen ausdrücklich zu erwähnen, weil denselben dann nur nach Mög-, lichkeit Rechnung getragen werden kann. Als Beilagen kommen jedem Gesuche beizuschließen : I. Bezüglich der Aspiranten. k) Der Geburtsschein; d) daS Impfungszeugnis oder statt desselben die ärztliche Bestätigung über die vollzogene Impfung; e) das von einem graduierten Militärärzte ausgestellte ärztliche Zeugnis über die körperliche Eignung zur Aufnahme in die Militärerziehung; (1) in diesem Zeugnisse ist auch das Körpermaß anzugeben; o) die Schulzcugnisse auS den absolvierten Gymnasial-beziehungsweise Rcaltlassen, einschließlich deS Zeugnisses für das diesjährige 1. Semester. DaS letztbczeichnete Zeugnis muß jedenfalls beigebracht werden. «I. Bezüglich der Bittsteller, respective der Väter der Aspiranten. k) Die behördliche Nachweisung der Militär- und son-stigen Staatsdienslleistung sowie der etwaigen besonderen Verdienste; d) die behördliche Bestätigung der Familien- und Ver-mögensvcrhällnissc der Bewerber. K. k. Neichskriegoministerium. (244b—2) Nr. 4785. Kundmachung. Von der k. k. Finanzdirection für Krain wird bekannt gegeben, daß der k. k. Tabaksubverlag in Nassen fuß im politischen Bezirke Gurkfeld im Wege öffentlicher Concurrenz mittelst Ueberreichung schriftlicher Offerte an denjenigen als geeignet erkannten Bewerber verliehen wird, welcher die geringste Ber-fchlcißprovision anspricht oder auf jede Provision Verzicht leistet oder ohne Anspruch auf eine Provision einen jährlichen Pachtfchilling (Gewinstrück-laß) zu zahlen sich verpflichtet. Die Offerte sind längstens ' bis 30. Juni 1873, mittags 12 Uhr, beim Vorstande der k.k. Finanzdirection in Laibach zu überreichen. Im übrigen wird sich auf die ausführliche Kundmachung, enthalten im Amtsblatte der „Laibacher Zeitung" Nr. 124 vom 31. Mai 1873, berufen. Laibach, am 26. Mai 1873. (237—y Nr. 33577 Edict. Nachbenannie Gewerbsparteien unbekannten Aufenthaltes werden aufgefordert, ihre Erwerbsteuer-Rückstände, und zwar: Anton Smerdu von Hrasche, Nrt.-Nr. 43 der Steuer-Gemeinde Hrasche, mit . . 16 fl. 71 lr. Carlo Comerlo, Wirth in Narain, Art.-Nr. 48 lxr Steuergemeinde Narain, mit . 23 ft. 10 lr. Antonio Vatistato, Grotbäcker in Narain. Nrt.-Nl. 59 der Sleuergemcinde Narain, mit . 18 fl. 48 lr. Josef Marinöel, Wirth in Vitovöe, Art.-Nr. 29 der Steuergemeinde Niederdorf, mit 6 fl. 83 lr. Barth. Hladnil, Krämer in Vubanje, Art.Nr. 75 der Steuergemeinde Gudanje, mit 16 fl. 66'/, lr. so gewiß binnen 14 Tagen vom Tage der ersten Einschaltung dieses Edictes beim betreffenden k. k. Steueramte zu berichtigen, als im widrigen ^alle die Löschung des Gewerbes von amtswegen erfolgen wird. K. k. Dezirksliauptmannschast Adelsberg, am 19. Mai 1873. ^249___1) Nr. 203. Kundmachung. Vom k. k. Bezirksgerichte Ratschach wird be kannt gegeben, daß sich daselbst nachbenannte Ge-gegenstande, von verschiedenen Straffällen herrührend, seit I860 verwahrt befinden, deren Eigenthümer nicht ausgeforscht werden konnten: '/, Elle roth und weiß quadrillierter Zeug, 3 Ellen lichlbrauncr Zeug, 6 Ellen roth und grau gestreifter Zeug, 1'/. Ellen dunkelbrauner Zeug, 2 weiße Westenzeuge, 1 '/z. Ellen lichtgelber Zeua, 1 rothes asch. grau gestreiftes Seidentüchel, 6'/» roth und weiß gestreifter Zeug. 2 buntfarbige Kittel, I dunkelblauer Untcrliltel, 1 rother Mädchenspenser, 1 dunkelfarbiger Hosenzeug, 1 lichtvioleltes Sommerlamisol, 1 schwarze wollene Schürze, 1 buntfarbige Weste, I blaues Wolllüchll, 1 dunkelfarbiges Seidentüchel, 1 weißes Sacktuch, 2 grüne Hosenträger, 2 blaue wollene Strümpfe, 1 grüne Tasche mit Musttlresteln, 1 grüner Vorhang, 1 Messer mit lederner Scheibe, 1 große Schere, 1 buntes Seidentuch, 1 blahrotheS Seiden-tüchel, 1 braunes Umhängluch, 1 großer Zwilchsack mit 2 Lappen, 1 lichtblauer Weiberrock, 1 weiß« blauer Wcibcrrock, 1 blauer Tuchmantel, 1 Paar dunkelblaue Hosen, 1 Sack mit Leinwand« estcln, 1 gestrickte Kopfmützr, 2 abgetragene Sacktücher, 1 blaues Vortuch, 2 braune Filzhüte, 1 baumwollenes Hemd, 1 Taschenmesser, 1 blrcherne Zündholzel-lapsel, 1 Hirlcnmesser, 1 langes Messer mit hölzerner Scheide, 1 lederner Tabalbeutcl, 2 hölzerne Pfeifen, 1 Tabaldose, 3 Messer, 2 Taschenmesser, 1 Schnellwagc sammt Zugehvr, 1 blauseidener Regenschirm, 1 großeS und 1 lleineS Fangeisen, 1 Stück Sohlenleder, 1 weißes und 1 blaues Tüchel, 1 roth-getupftes Kopftuch, l Untertitlel, l weiße Wlste, 1 Paar Unterhosen, 1 blaufärbigeS Hemd, 1 einfaches Gewehr, l einfaches Gewehr mit langem Schaft, 1 einfaches Gewehr mit breiten Armriemen, 1 Säbel mit stählerner Scheide, 1 Säbel mit lederner Scheide und Armriemen sammt Vrustsch!ld, 1 schwarze Tuchhose, 1 Stiefel. Die Eigenthümer dieser Gegenstände werden demnach aufgefordert, binnen Einem Jahre vom Tage der dritten Einschaltung dieser Kundmachung in die Zeitung ihre Ansprüche darauf darzuthun, widrigens dieselben veräußert und der Erlös Hiergerichts in Verwahrung ausbehalten wer-den würde. K. k. Bezirksgericht Ratschach, am Iten April 1873.