Gedruckt mitZ Edlen von Klcinmaycr'fchcn Schriften. ' Dienstag den 19. Iuly 1814. O e st c r r e i ch. Wien. ^>as k. f. Oberhofmeisteramt hat eine Kundmachung erlassen; worinn Folgendes ent» halten l!?: Die Anwesenheit der fremden Monarchen, welche binnen Kurzem am hiesigen allerhöchsten Hose erwartet werden, wollen Se< Majestät dcr Kaiser lind isonig dlirch einige Hof-Fcste verherrlichen, untcr welchen Fe-sicn auch solche Statt haben werden / an de, lifn Se. Majestät dem Publikum, in so weit es der Raum dcr Localitätcn zuläßt, Theil zu ln's'men erlauben. Diese Feste sind: 1. Eine große Hofredoute fur 8000 bis 10,000 Personen. Dabey erscheint man in Maskenkleidunq, „ur Ausnahme der Calen-dcrs, jedoch ohne Larve, oder in ausa/zeichne' ttr Ballkleidlinq, mit cinrm Maekenzeichc»; die Männer bestimmt in Cchuhen. 2. Eine Ncdoute ft Persolikn, wohey vermöge ihrer Vestimnuinss / eine besonders aufgeputzte^ Ball-oder Masken« kleidnng erfoderlich ist. .?- Ein großes Conzert für beMufia ^aoc, Pl'^"kn, wobey in Halbgalla zu erscheinen lst. -» (P. Z.) Deutschland. / Als der Kaiser Alera^er om dritten Iuly i Nachmittags m Maynz clntraftn, haben sich tie Fürsten von Wredc nnd Neuß l'on Frank, surt dahin begeben, mu Sr. Maj. die Auf« Wartung zn mackcn. s W. Z. ) Ein Sckreiben ans Hamblirq bestllttigt nicht nur was bereits öffentliche Blätter von dem Gräliel der Verwüstung in Hamburg erzähl» ten, fondern fugt auch bey, daß vi^lc Schand, thaten noch Nacht decke. Da ron der a/oßen Kontribution nur 16 Millionen abgefragen werden fonitten, so halsen sich die Franzosm dlirch Requisitionen aller Art. Von d<>n vie, lcn Tausenden/ die mitten im Winter nakt und blos aus ihrer Vaterstadt hinausgejagt wurden, kamen an 2a bis Zo,«c)e> Menschen im Elend um oter schmaclttn noch in tcmftl« bcn. Hamburgs lcböne Umgebungen sind nicht mehr. Nur vor der Stadt verlohrcn übn ^o,uou Menschen ihre Wohnungen. Die Tkeu« rung stieg in dcr letzten Zeit unyemein. Das Fleisch mangelte zuletzt ganz, so auch die Milch; Herwge und Kartoffeln waren Festgenchte. Täglich wurden Menschen erschossen um Kleinigkeiten. Iedeß verbotene ftcmde Zeitungs« blatt (die man dcch cir.sclwarzte) wurde mit Eolb oufgcwoa/n in»d tausendinal abficschrie» ben, ober »vcbe dem / ley dcm man derglei« chcn sand: er durste nur gleich sein Tcstcin'ent ma« ckcn. Indeß drang doch lroz allem Verbote die immer sieqre!cke Vabrheit zuletzt dlirch. E rkel, ^li bs/Gesell^astc!^ olles war verboten Man durfte seinem gepreßtm ^cr,;en nicht lust n-,achcn. Daß eidlich cü clvdas Hei« ligthum dcr Stadt lind tls Welthandels — die Bank — bey Nacht genommen wurde, krönte das Benehmen der französischen Bekö'r-de. Zur Wiedererstattung der Bank ist H?f, Nllng. Man kann den Schaden, den die Fra,i» zasen >n einem Jahre an Geld und Geldeswerth zu Hamburg stifteten, auf mehr als 200 Millionen recknen — eine ungebeure Summe für eine Stadt! Und welche Eulschädiguiig wird ihr werden? (W. Z ) Man behauptet, daß der Prinz Eugen bei^ Berichtigung der deutschen Angelegenheisen auf dem Kongreße in Wien zum Äcichsfürsten mic einer Souverainität erhüben werde. Auch will man wissen, die Hansestädte würden unter rä-nigl. preußischen SäM kommen. (K. Z.) S ch w e i tz. Vom >. Iuly. Den ertheilten Erklärungen der alliirten Monarchen zufolge wlr5 die Schweiz, nach er« folgter Annahme der Bundesverfassung und Nekonstituirung der Kantone, eine Deputation zu dem Friedenskongreß in Wien abordne», wo die Garantie der ntüen Schwcizeroerfassung ausgesprochen werden soll. Min ist indeß noch in vollkommener Ungewißheit darüber, ob die Regierungen von Bern, Fryburg und Solo» thurn, und hinwieder d,ny Am 16. d. rückten hier d^ ersten frankst« schen Linieinruppen eir»; bis dahi« hatle Po'is »n>r Veteranen und die National.^arde zur isie. satzung Am »7. w^rdcii ihnen alle Posten an den Barrieren von Paris nnd im Innern übergeben, Mit Ausnabme dcr Ehrenposten in den königliche,, Schlössern, welche den Gardes du Korps vorbchalten bleiben, uud jener an ver^ sckiedenen Stadsßebäudcn. Die Nationalgarde dürfte demnach hoffen, bald u; Ruhestand versetzt zu werden- alle»" ibre Ererzitien und Manöüvres werden »nt mehr Thätigkeit als je betrieben. Der Zweck dieser Maßregel ist nicht leicht zu erratben, man müßl'e denn in den Vür« gersoldatcn ein Gleichgewicht gegen die Linien» truppen und die Garden aufzustellen suchen. In der That zeigen letztere nicht den besten Geist-Wo.r 14 Tagen lnclr der Herzog von Berry zu Versailles Musterung über die Garden, die nach Paris bestimmt waren. Man wollte sie bewegen, Vive 1e l^oi zu rufen / allcin sie blieben stumm. Sodann wurde ihnen b^'i'it gemacht, daß die F,',,an;en des StaalS die Herabsetzung ihres Soldes von 2^5 auf ',5 Ools täglich nothwendig, erhezschlen, ui,d daß sie nur unter der Annahme dici'cr Bedingung nach Paris kommen würden. Auf ihre ein, stimmige Weigerung, sich dem Vorschlage zu unterwerfen, würbe ihnen b:fol,len sich nach Toulon zu verfügen, und daselbst ihre w?llci? Bestimmung zu erw.U'tcn. Einige meincn , sie dürften in die Kolonien geschickt, andere, sie würden einer auswärtigen Macht als Hü!fs. truppen überlassen werden. Wir bekommen also hier sobald keine Garden zu schen; den« die am Tage des königl. Einz!.!geö mitmarschirten wurden wegen ihrer bestandigen Händel nut den verbündeten Truppen, und wegen ikrer Spöt-tereyen über den Lil-enorden der Bürgersolda» ten/ sogle.ch wieder von Parise.lftrnt (K.Z) Die Zahl der Generale und Offiziere aüer Grade des Generalstabs beträgt 44^0. Da« selbe nun außer Verhältniß mit der üeuen B l« düng der französischen Armee stehen, und daher »ickt alle angestellr werden können, so wlli der König allen ihren gan.en Gehalt b^s zum »sten d. F. bewilligen; von selbem Tc>ge an aber, jene die bis dahin keine neue Bcstnnming er« kalten, nur dl? Hälfte ihres Gehalts bliche»! sollen. In ber Nacht vom 24. zum 2?, ) i„y starb zu Paris der gewesene Iustl^mnnstcr ^cgnier, Herz?g von Maßa, an einem p ö^l ck,en Anfalle von Schlagfluß Der Römg v. Prellten ist n'tter dem ili(^An>lo eines Grafen von Rupp,n, am 29. I'üN) wieder i» Par:5 einge« troffen, und im Hotel de Vrercuil abgestiegen. A lck Flnst Memrn'ch wurdrerwartet. Er wlrd das vom österrcickischei! Hose erkau'le H:-tcl H.n'cscalchi beziei^cn. das auch dcr k. k. Finanz'Vizepresident, Herr v. Barbier, bc. wolmct. D-e Pü'^^ssiu Borgbese h>,tt die Fn. stl Elba wieder verlassen, um sich nach Neapel zu begeben. Napoleon hat aueb dle zu dieser Ins?! gchörigc>, unbewohnten Inseln in Besitz genommen, ui.3 mit den Varb.ncsken, wegn Arsenal von Ge,uia erbaut, sich im Hasen befanden, als die Englischen Truppen diese Stadt besehtcn, und dabey denselben zur Bcu» te geworden waren, sind nun von ihnen nach England abgeführet worden. Da tue ?Neavol:tanlschen Unterthanen, oh, ne einen Paß von S zillen nicht alldort aufge« uammen werden, so wird auck kein Sizilia» ncr oder Neapolitaner von donhcr ohne emcs neapollt. Paßes in die neapolitanischen Staaten g: lassen Am '7. Iunyl hat der Engl. Ven.Liel-. tenant Campbell, die sieben Inseln, sonst auch die Ionischen genannt, von dem tönigl. franz. Commissar, Gen. Voulnois als Bevollinäch-tigter der verbündeten M^ci te, übernommen. Eo haben nun Corfu, und die dazu gehöli' gen Inseln Paro, Sanra Maura, Tbeaki, ^esaloina, Zante. und Ccriqo, vormahls durch lanqe Z?it Bestandtheile der Venezianischen Re< publtk, dann von den Franzosen erobert, und lhuen durch den Frieden von Campo Forimo llberlasscn, hj^'auf »799 wieder von den Nus» leu und Türken den Franzosen gemeinschaftlich abgenommen, „ackdem sie seitdem 2>. Mär, ittoa eine eigene Nepublick, unter Türkischem Schutze und Russischer Garantie, bildeten, endlich aber im Frieden von Tilsit wieder an Fi'anlrelch gesalleu waren, und seit dem 1. C'epteml'er '8^7, llnser einem eigenen Gcne« ral-Gouverneur,, clncn abgesonderten Veslai'.d-theil dcs Franiözlscheu Reiches ausmachte«/ aber im Jahre >8ny, his auf Corfu, in Englische Gehalt fielen, f^nack ftit wenigen Jahre« manigsaltigc Veränderungen ersahr^'n, und ftbcn nun einer 11c^.cn Best,,m,nlng ent. g'gen. s Ocnentl'chc Blätter meidetcii', sie seye» dem ssönige von Sizilien, als etiugcr Ersatz für Neapel, bestimmt worden ) Italienische Blätter enthalten folgende Nachrichten: Aus Genua von 25, Iunms: „Die Verfügungen, welche Napoleon in seiner I>;< sel erläßt, sangen allcmM folgendcrmassen ^ Porto. Ferrajo ei>, Lazarett bauen, und legt schone Spazlergange an Er hat dcn Eiuwoluier« angekündigt, daß er Künste und Wisscnschaf« tcn unter lh^c» bliideud machen wolle, und er soll jetzt an eir.cr Konstituzion für seinezlln. lertbanen arbeiten Seine Garde wird bis auf fünfzehnhundert Mann gcbrackt, und soll blos ans Soldaten bestehen, d:e aus Frankreich lhm frey will lg solgen wollen. Er ist fast dcn gan. zen Tag zu Pferde, und arbeitet einen Tkeil der Nacht a» feinem Sckrea Iun.: „Die von dem Kaiser hier in Umlauf gesetzte Mü„. ze, trägt auf einer Seite dessen Brustbild, und auf der Kehrseite d:e Innschrift: 1^'>^ leiix. lsoi^dLid^ >8'4. (Napoleon, Hai. j>r und König, alleitthalbe» glücklich. Insel Elba.)" (^s scheint dock sehr zweifelhaft, daß eine solche Münze wittlich bestehe). Aus Livorno vom 22. Iun.: „Napoleon beherrscht fortwährend seine kle»ine Insel, als stände cr an der Spitze eines mäkligen Nei« chcs» Er hat einen schr zahlreichen Hosstaat, Seine Proklamazwnm sind mit Elnphas? ge< schrieben, und seinen Beschliessungen lecht er grosses Gew?cht. Er hat, wie es scheint, nur den Staudort, nicht sein? Denkun.Mt verän, den." Der ehcmalige König von Holland wird wahrscheinlich sich künftig in Rom aufbal« ten. (W. Z.) G r o ß b r i t a n n i e n. Als die Monarchen vüi Rußland lind Preussen am 2:, Iunius zu Portsnwüth eintrafen, wurden Sil von de^','. Admirale der Flotte, dem königl. Prinz^a, H^'zog von ^larcncc, und von 89 Admiralen lind Gchistä - Capitains empfangen. Bis 10,00« Mnln d?r scköüsic,, sand.Truppen machten Parade. Die Stadt war Abends erleuchtet. Am 2Z. wurde I) MM. das Schauspiel v^n ungefähr 8« Kriegsschiffen ge,,zc^cu, die in offener See ausgestelll, verschiedene Uebungen vornahmen. Die Vermählung des Erbprinzen von Ora» nien mir der Kronprinzessinn Cbarlottev. Wal. tis steint völlig gescheitert zu seyn, in dem Letz. t;re England nicht verlaßcn, Ersterer aber nicht ßats in England verbleiben könne. Er hat daher am 2^'. Iuuy London vcrlaßen, um sich rich dem Haag zu begeben. (W. Z.) Der Kon'g v. Preußen heißt es/ soll uoir Paris nach Neuschatel gehen, eine Provinz, die noch kein preußischer Monarch besucht battc. Von dort wird er sich dann mit dem Kaiser 3llcrander in Karlsruhe wieder vereinigen. Eine aus Schottland ausgelaufene mit Z«8 französischen Gefangenen besehe Brigg, ist an den Sandbänken von Jarmoutl) mit Mann und Malls zu Grunde gegangen. (W. Z.) In, Berichten aus London vom »8. heißt es? „Alles, was Llinis, was Pracht und Reich, thum Vorzugliches und Ausgesuchtes haben, wurde bey t^m Feste erschöpft, welches gestern den hvhen Monarchen und deu fremden Fürsten» und Standespersonen von der Stadt London ge/zcben wovden ist. Die zierlichsten Klcidun» qe>,, der Neichttwm an Stickerenen, die Ver-fcbiedenbeit der Uniform, die Prclckr der Iuwc» ltn, die große A»i;abl und Schonbeir der Wa-g^n und Pferde, alles dieses gab w zu sagen^ das B e^ner öffentliche,! Ausstellung aller Reichthümer von g,anz England." (M Z>) Als die Wappenberolde bei der Verkundi« ssung des Friedens, in der Altstadt London bei Templc°Bar (der Wohnung des Lord Major) ankamen, waren die Thore verschlossen. Eine».' der Herolde näherte sich mit 2 Trompetern und pochte, nach deren dreimaligen Ruf, mit sec> nem Stäbe an das Thor, worauf ihm d.'r Marschall der Altstadt von innen znrief: Wcr ist da? Der Herold antwortete, des> Königs Wappcnherolde, welche den Einzug verlangen, um des Königs Frieden zu proklamiren. Hierauf wurden die Tnore gcössnet, aber hinter deu, Zuge sogleich wieder geschlossen. Del' Mar, schall führte die Herold: vor den Lord Maj^r, welcher nach Durchlcsung des königl. Ru:» dats, dem Marschall befahl, die Thore zu öffnen; dieses geschab mit den Worten:, mein Herr, die Thore sind geöffnet! Der Lord Major und die Aldcrmanner schlössen sich dein Z-.lge an, und begleiteten denselben bis an die Börse. (P. Z,) Vom Silbcrstrom lief in England die Fregatte Aqmlon mit einen: Scbatz von jeuicr Mi«ion Pfund Sterling ein. Der^größse Theil gehört del' brittischen Ncgierunq, der geringere den Kaufleuten- — Zu Dublm sollen einige hundert Personen sich versammelt, und gerufen haben' Freyheit oder Tod! So viel ist gewiß, daß cs etwas stürmisch in jener Vtadt war und Militär kerbcy gerufen wurde. — Zu Do« ver wurden für 4",ouo Pf. Sterling Uhren, die aus dem Ausland cingeschwärzt werden, svllten, weggenommen. (K. Z.) Schwed e n. Man spricht von einer neuen Vermahlung des Kronprinzen von Schweden mit ei,'er Prin, zessinn a^s einem großen Königshaufe. Seine bisherige Gemahlinn, von der er seit mehre» ren Iahreu gefrennt lebt, bleibt, unter dem Nahmen einer Grasin von Gothla^d, in Frank» reich, und wird, wie man allgemein sagt, m Kurzem von ihm geschieden werden. (W. Z.) T ü, r k e y. Der Großsultan hat an die Dey's von Al« giev, Tunis und Tripoli einen Firman erlassen, worin er ihnen befiehlt, die österreichische»! Kaussahrer qegen alle Angriffe ihrer Corsareiv zu schüfen, und denselben sogar, erforderlichen Falls, allen möglichen Vorschuh z«,leisten.(K. Z.)