--M^G^ Mosches Nlntt. Donnerstag den 3. Mai Grasmus Lueger. Heimathlicher Sagcnkraüz. 1. Dcr Böthe. <^3ciin weingcfüllten Vechcr Saß Luger im Gemach — Und träumte holde Vilder Und sann den Träumen nach. Daö Liebste doch auf Erden Was Luger je gekannt, War ihm sein Freund und Bruder, Vaumkircher zubcnannc. Der tritt ihm vor die Seele, Und ist er auch allein — Hoch läßt den Freund er leben; Und schenkt sich wacker ein. Doch sich' — da naht ein Vothe, Ein Schreiben in der Hand, — Der Vothe ist gar düster. Und schwarz ist sein Gewand. Daö Schreiben aber kündet Mit Worten inhaltsschwer: »Der VcnimNrch ward erschlagen, »Dein Freund, — er ist nicht mehr," Oas dringt zu Lugers Seele, Das bricht ihm fast das Herz, Doch stumm und ohne Klage Verschließt die Brust den Schmerz. D'rauf langt er nach dem Vccher, ^Und leert ihn auf den Grund; »4. Der galt wohl seinem Freunde Und ihrem Herzen5bund. 2. Das Gastmahl. Im wcitgedchnten Saale Zu Frankfurt an dem Main, Da weilten viele Ritter Vci Harfenllang und Wein. Und ob von lautem Jubel Der Saal auch widerhallt, Ob die Pokale kreisen — Bleibt-doch der Lugcr kalt. Da ruft ein greiser Nitter: ».Hebt den Pokal hinan! ».Und l-'ßt den Vaumkirch leben, »Er war ein »uack'rer Mann!" Doch Pappeuheim spricht höhnend, »Wer wagt's, den Nuf zu thun? »Ob des Rebellen Vaumkirch »Laßt eure Vechcr ruh'n!« »Ich wag es!" — ruft der Luger — »Will rächen Vaumkirch's Schmach, „Uno wer ein wack'rer Ritter, ^Der folgt dem Luger nach!" Doch neuer Spott vermehret Den herb gereizten Schmerz, Und Luger'ö Schwert durchbohret Des Pappenheimes Herz. 3. Der Retter. In düst'ren Kerkeröräumen, Weilt Luger stumm und bleich; , Er hat den Freund gcrächet. Nun gilt ihm Alles gleich. Schon tönt sein strenges Urtheil Von Mund zu Mund im Land: „Er soll den Frevel büßen »Durch rauhe Henkeröhand." Doch als die Nacht sich senkte Mit bleichem Sternenschein, Da trat ein Mann gar leise Zur Kerkerthür hinein. Es ist der Värenecker, Der nimmer thatlos ruht, V>s er den Freund gerettet, Und galt' es Gut und Blut. 74 - ».Nicht lange trag' gezögert." Ruft er dem Luger zu: »Hier habt ihr Kleid und Hülle, »Doch gönnt euch keine Ruh!* »Dann nehmt dieß Schwert zur Seite, »Des Flüchtlings beste Wehr, »Gin Nittersmann, wie Luger, »Braucht wohl zur Flucht nicht mehr.« Der Luger springt vom Lager; 6r weiß nicht, ist es Traum, Er faßt den Bärenecker, Und traut den Augen kaum. Dann greift er nach dem Schwerte» Drückt fest des Ritters Hand. Und fort gehl's durch die Gänge, Zum golo'nen Freiheitsland. 4. Die Flucht. Es eilt durch Nacht und Grauen Dem Krainerlande zu, Ein Flüchtling hoch zu Rosse, Schnell ohne Nast noch Ruh. Wild sprengt er durch das Dunkel/ Ei, wie's ihm eisig graut, In jedes Baumes Schatten Sein Auge Häscher schaut. Vald hört er, wie nicht ferne, Ein regeö Mühlrad rauscht. Da weilt er in dem Ritte. Blickt scheu herum und lauscht. Dann sprengt er wieder weiter, Die Rechte schwingt das Schwert; Mit dem er oft im Wahne Sich gegen Schatten wehrt. Jetzt krächzen laut die Eulen Am blut'gen Nabenstein; Zwei Leichen sind am Rade, — Das soll ihr Gastmahl seyn. Doch ha! welch' lichter Schimmer! <"» Nicht ferne ist der Ort. Das ist wohl Luger's Vcste, Das ist des Flüchtlings Hort. Da ruft er wild die Worte: „Nun Schergen, seyd gegrüßt! »Ich trotze jedem Feinde, „Da mich die Burg umschließt." In wüster Waldesmitte, Auf steilem Fels erbaut, Die Burg des Ritters Luger Mit Stolz ins Weite schaut. Durch schroffe Felseuwände Führt nur ein Steig hinan, Und ungestraft betrete»: Hat noch kein Feind die Bahn. Da weilet nun Erasmus Im tollen Saus und VrauS, Und führt im Uebermuthe Manch kühnes Wagniß aus. Da gab es lust'ge Feste, Und Harfner sangen drein; Ihm war nur wohl zu Muthe, War er bei Tanz und Wein. (Beschluß folgt.) Vaterländische Erinnerungen. Von H. v. C. — — ot inemiui«««: jllvat. IX. Eutfumpfung und Austrocknung der Sümpfe bei ^ Monfalcone und Aquileja *). Das erfolgreiche Verfahren der Besitzer der Moor-gründe bei Monfalcone und Aquileja, zu deren Ent» sumpfung und Austrocknung, dürfte den Eigenthümern ähnlicher Morastgründe wiffenswerlh erscheinen, daher ich .di.e, an Ott und Stelle emachten Beob' achtungen hier milbeile. Zuförderst muß bemerkt werden, daß die Paludi (Sümpfe) bei Aquileja und Monfalcone zweierlei Natur sind,- nämlich solche, welche aus unterirdischen Quellen entstehen, und solche, die von überfluchendem Wasser der Flüsse oder des Meeres überschwemmt werden. Vei Erstern, wenn nämlich im Moorgrunde selbst Wasserquellen vorhanden sind» werden diese Wasserquellen Mit einen» verhältnißmäßig hohem Damme umgeben, um dasUeberschreilen oder Ergie: ßen des Wassers über das nahe Land zu verhindern, Und dasselbe vielmehr wie in einem Bassin zu sammeln , und dann dl>rch einen oder zwei Hauptgräben fort zu schaffen. Die Austrocknung solcher Sümpfe ist am schwierigsten, und wird nur dann mit Erfolg Versucht, wenn der Grund einigermaßen dicht ist, Und nicht auch vom Meer- oder Flußwasser über: schwemmt wird. Wenn dagegen der Sumpf durch Ueberfluthung des Wassers vom nahen Meere oder aus Flüssen erzeugt worden, da wird zuerst durch Nivellirung erhoben, wie hoch über dasFestland dieFluth, das Wasser gewöhnlich zu steigen pflegt, und wenn dieses Steigen keinen zu hohen Grad erreicht, dann wird dem Uebertritte des Wassers über die Ufer durch feste Dämme vorgebaut; zur Auschaffung der, im Moorgrunde sich etwa sammelnden Wassermenge weiden aber Haupt 5 und Nebengräben, nach der Neigung des Sumpfes, dem Flusse oder Meere zu geschnitten. Am äußersten Ende eines jeden Hauptgrabens, d. ,. ^ Monfalconc und Aquileja gehören bekanntlich noch z»m Königreiche I l l y r i e » , mithin ist diesc vaterländische Eliiüieruüg im Illyrischen Vlattc wohl an ihrem Playe. 75 beim Ausflüsse, ist eine Schleußt oder gemauerte Stütze mil einer Fallthüre angebracht, um den Rück' tritt des Wassers bei Flulh des Meeres, oder beim Anschwellen deS nahen Flusses zu hindern. Die Anzahl der Haupt- und Ncbengräben, wovon die Er« stern dort 8 bis l2 Schuh breit, und gewöhnlich 5 Schuh tief sind, ist immer von der Beschaffenheit deS auszutrocknenden GrundeS bedingt. Die Haupt-graben haben eine möglichst gerade Richtung, um dcn Abfluß des Wassers nicht zu hemmen, sondern vielmehr zu beschleunigen, und sie sind mit einem, aus dem ausgehobenen Maleriale gebildeten, doppelten Damme zu beiden Seiten versehen, damit das Wasser in außerordentlichen Fällen die Gräben nicht überschreite. Diese Vorsichten und Operationen verfehlen selten ihren Zweck, wohl aber krönt meistens schon im ersten Jahre eine reiche Ernte von türkischem Weizen dieVemühungen zur Cultivirung eines Terrains, der vorhin nur Sumpfgräser und Schilfrohr, kaum zur Einstreu in Hornviehstallungen dienlich, trug. Nach lürkilchem Weizen wird Hader, selten Korn oder Weizen, auf solchen Gründen gebaut, denn diese letzlern Fruchtalten kommen nur mit Mühe und spärlich dort fort. Reden un.d Maulbeetbäume werben gar nicht gepflanzt, weil sie in solchem, immerhin etwas feuchtem Boden nicht gedeihen« wohl aber wach-sen Pappeln, Eschen und insbesondere Waiden sehr schnell auf solchem Boden, und werden sehr gern und häufig gepflanzt, weil ihr Holz beim Feldbau sehr dienlich ist und gesucht wird, und weil sie zur Auelrocknung des Erdreichs wesentlich beitragen. Erfahrene Forstmänner und Occonomcn behaupten , daß eine zehnjährige Weide binnen 2^ Stunden Mehr als 6 Pfund Wasser aufsauge; folglich verdient das Beispiel der Moorgrunddesttzer von, AquileM und Monfalcone, und des verständigen Bauers, Simon Strüf, wohlgemeinter Rath allerdings Veherzigung. Strüf sagt im 2. Bande, Seite ZO'l: „Hochstämmige Weiden und Pappeln soll't ihr überhaupt auf allen euern sumpfigen oder feuchten Ge-rneindeplätzen anpflanzen. Wenn man erstere bis zu einer Höhe von 2U biS 2^.Schuh gleich vom Anfange an von den Seilenästen rein hält, so schießen sie schnell in die Höhe, und man kann dann oben beständig eine Menge Holz von ihnen nehmen. Zuletzt aber hat man noch den Stamm selbst. Dabei ziehen diese Gattungen Bäume nach und nach alle Feuchtigkeit aus der Erde an sich, erhöhen durch ihre Wurzeln und Laubadfälle die Dammcrde, und treck' nen den Sumpf zuletzt ganz aus; freilich schwerlich so lange wir leben, aber doch einst gewiß zum größten Nutzen für unsere Nachkommen. Es wäre wü'nschens.-werth, wenn Dörfer, die selche Plätze haben, von ihrem Gemeindevorsteher sirenge angehalten würden, jährlich wenigstens 100 Setzlinge anzupflanzen." Sinnspruch. Kennt Ihr den hehren Wundesbaum?