.-^ - ^c Austin Hcnrzi Laziard's Populärer Bericht über die Ausgrabungen zu R i n i v e h. Nebst Beschreibung eines Besuches bei den chnldäische» Christen in Kurdistan und den Iezidi oder Teufelbanbetern. Nach dem größeren Werke von ihm selbst abgekürzt. Deutsch von 1)1». u. n. w. Meißner. Viif den Kupfern des größeren Wcrlis. Leipzig, Verlag der Dyt'schen Vuchhandl^^?-- Im Verlage der Dyk'scl,en Buchhandlung in Leipzig sind erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Der Conflict der preußischen Negierung mit den katholischen Bischöfen in Betreff des Verfassungscides. I85<>. gr. 8. gch. 4 Ngr. Daniel, Th. W., N>. pl,i!., Gottsched und seine Heit. Auszüge aus seinem Briefwechsel zusammengestellt und erläutert. Nebst einem Anl,cmqe: Daniel Wilhelm Trillers Anmerkungen zuKlopstocks GelchrtenrcpuI'lik. 1848. gr. 8. geh. -! Thlr. Danzel, D>. Th. W., Gotthold Ephraim Lessing, sein Leben und seine Werke, Nebst einigen Nachträgen zur Lachmann'schen Auögabe. l. Band. Mit zwei Facsimiles. 1819. gr. 8. geh. >! Thlr. 25 Ngr. Düntzer, Heinr., Götht's Faust. Grster und zweiter Theil. Zum erstm Mal vollständig erläutert. 2 Theile. 1850. gr. 8. geh. 4 Thlr. 20 Ngr. Düntzer, Heinr., Göthe's Prometheus und Pandora. Gin Versuch ,nr Vr-llärung und Ausdeutung dieser Dichtungen. 1850. gr. 8. geh. 27 Ngr. Fichte, I, H.. System der Ethik. Elfter lriiischcr Tbeil. Auch nntn' sem Titel: die philosophischen Lehren von Necht, Staat und Iitte in Teutschland ssrankreich und Guqland von der Mitte des 18. Iahrhimdcrtö bis zur Wegenwart dargestellt, i^itt. gr. «. geh. , Thlr. Gioberti, V., der moderne Iesuitismus. Teutsch bearbeitet von I. dornet ll Vände. 1818, 181«>. gr. «. geh. 5. Thlr' Grote, G.. Gesälichte Griechenlands. Nach der zweiten Auflage aus dem Englischen überseht von Dr. Vl. N. W. Meißner. Erster Vand. ' Nebst !l Karten. 1850. gr. 8. geh. 0 Thlr. Jacobs, Fr., Personalien. 2. wohlfeile Ausgabe. »84«. 8. geh. 1 Thlr. 7'/,Hgr. Lavard, A. H , Niniveh und seine Ueberrestc. Nedst einem Berichte über einen Besuch bei den chaldaischcn Christen in Kurdistan und den Iezibi oder Teufelsanbetern, sowie einer Untersuchung über die Titten und ftünste der alten Assurier. Teuisch von !ir. N. N. W. Meißner. Vtit >.»4 Illustrationen, «» Pläne» und einer Karte. «819. gr. 8. geh. U Xhlr. VnkaSzewic«, Joseph. Geschichte der reformirten Kirchen in Atthauen. 2 Bände. !»4», l^l><». gr. 8. geh. 2 Thlr. ,5 Ngr. «ynch. W ss Bericht üder die Expedition der Vereinigten Staaten nach den» Jordan und dem todten Meere. Nach der zwcttcn Auftage «n.tsch bear-beittt und nn' dem ofsiciellen botanischen Aerichtt versehen von l„ N. N. W. Meißner. Mit 20 Kupsertaseln und 2 Karten. 1850. gr. 8. geh. 1 Thlr. Mundt, Theodor, Macchiavelli und der Gang der europäischen Politik. !85U. gr. 8. geh. l ,i.l)»r. ls. v!gr. Nork, F.. Anbeutungen eines Tustems der Mythologie, entwickelt aus der priesterlichen Mysteriosophie und Hierologic des alten Orients. l8ül>. gr. ^. geh. 2 Xhlr. Die Ttaatsregierung Sachsens und die ein und zwanzig Professoren. Von elnem aus lhrer Mitte. Nebst emer Beilage. 18Ü0. gr. d. geh. 8 Ngr. «5, it:•:.:a j; nah ale dts geilug j:.lt f<; n s xilre s Austin Henry iiayard's Populäre r Bericht über dic Fuagralnmgcn zu N i n i v e h. Nrbst Beschrcibnnq cincs VrsuchcS l'll den chaldaischon Christen in Kurdistan und dcn Iczidi oder TcufclSllnbctcrn. Nach dcin größeren Werke von ihm selbst abgekürzt. Drutsch voil l»l'. n. n. w. Mcißncr. Mil b,n Kopssln dee Inschriften zu ent^ Ziffern, sind noch zu nngewis«, als das, sie znr Anwendung irgend wirklicher Nainen für die in ihnen erwähnten srüheren >tönige berechtigen sollten. Vondon, im September !85l. Vorrede des Uebersehers. bayard's vortreffliche Werk hat auch in Deutschland ein so großes Interesse erregt, das! eine Bearbeitung seiner ?lbfür^n,g erwünscht sein dürfte. Die ?lbbildungeu, welche der Mkl'»rz»mg ill der englischen AuS-gabe bciqrgrben wurden, sind säst alle dieselben, wie iin grösirren Werle, nur das, viele daraus weggelassen sind, die in der vorliegenden Bearbeitung milsolgen. Derselbe Fall ist cö auel) >nit den Planen, llebrigenö enthalt dieser Auszng lnanedeö Reue. Die llederlragnng ist nnt der gwstten Sorgsalt unter Vergleichling >neiner Bearbeitung deö grosieren Werfet bewerkstelligt worden, llnd so, hoffe ick, wird da? Buel^ allen denjenigen, die sich für biblische nnd alte (^eschichle inlereinren, in seiner wohlfeilen M^gade willlommen und zugänglich sein. Leipzig, am l. December !>.V1. Meißner. Inhalt. Veredln.....................lll. bis IV. ^i! >11eituu ^ . . "..................... 1 Grstl-s Capitrl. Elfte ^lcin' m Ässyric». Tcine;)tl!ii!en. — K uj j l> >i d sch i l, — ^iilurlld ll»d Kalal? S.hcl^hat. — Votta's Entdeckungen. — Kh orsabad. "iücktehr nach Mosul.............'......... 7 HwritrS Capitel. Moli a mm cd Pascha, Seine ftiraus.imseitln, ^ Der Zustand des Laxdcs. — Abreise „ach Vtimrlid, ^inc Äradcvsaiüilie. ^ Anfang der ^lachgrabunge», ^ ^!itds»tnug linc^ Ziüinicrs, '^on "ulschrlstcn, Vl,'» <,^lfc>i!.'ci,N'crzicvi!»gc!,, — Nückkhl' ».ich Mosul, Ällfftihnü'g dce< Pascha, — ^l^ch^l^l'lxig^,! werden >» vclschicdrinii !il»inni dcgl'lnicn, .i/iickfehr >i»n1> vl i m r u d Fernne ^»t-dnilingen, — Sellimijah. — ^iNdc^l!»., vn'n ^^ulpllire», Blschrcil'lmg vl'» Vasltlitfs, ^ Dnich 5cu Pascha luUnbrochsN sseriierc lziUreckliinicii vlm Smlptultli. — Vlbse^lüig teo ^asch.i, Ädnisc iiaä, Äa ^ h dad. . . , . l5 Drittos Capitel. ^lültlfhr »ach M osl>!, — I l' »l,; l l ^ a sch a, Vnändcl»>ui im Zusl.ixdc dca ^antti«, Nücflthr n.ich ')l i m,l, d. Die Nmi,m i»i strühjalne. — Die 'lu^iabmnif,, wsvten wiedcr ^uf^>'!N'»u»e!>, — ^cnisle ^»Ntecflouien, — stellt U,uc»l,'N'ch,»>5M. - Schcilh Ä bd cv !ii a l,„l an lnid tie Ä bn S a lma »-Araber. — Ncuc 'Zai!«Iicfö in d«r „ovtweftlichs,, (8cke. — ^„ttecknn^ dts HauptpaLiftts. -^ ^aozc Ba.'rclicslV Mtdeckmi.l, dc^ .^qantis.l'f!, Vow,,,, lVl^illiieii dcr Araber, - Lc„sat,»sn<. ^erhaltt,, tes Paschas unt te^KatiV, ^- Dm ^liücivalnlucit!, wirt ttiül^ill qclhan. — Fcriislc Mltccklüi^ti, — Beftlneldlüi« der '.owe» mit ds„ Msiissl'exf^'fm. — Btl,ach«lma.m ül'cr ihr ^ltev >,»r ,!,>m Zweck. ^ Dd im ^ional M^, — ^c,chrcll,'»„g der ^l'tiic bei l-l'>nu„>!n!cvq,uui, — Dcr iuinnl ""> '.'legul', - ^'"e assyrische Inschrift......,............. .!!> Virvtes Capitcl. Voll'cre,tu„gt!i ,„ fincr Neisc „.ich A l Hatl,tr. - S.immlil„q ttr,»ar.n'aue. — Mrc>!l- von Hliosul, Die Wiisle, - Hccrden von Ka»ic.lc„ - Die Had^edlhii^'iral'ss, _ ^„^ ^,^is,,,s M.,l,'l;eit, — (^in Vager, - ^m aral'u scher ^t.N"m m Bewegl»,^, ^. Die Zelte dc,.' S o fu l, - Äeschrcilmm, des ,üdcha,umar ^cheifh^, Seine (^efthichtt, S o f>, !'s Harem m,d Weiber. Stüic ^!»tc, ^ !1ii»n'rd>ü,g ts'' vletschris — »,ib dl« Sosllf, ,,...,,............. lA VI Fünftos Capitel. Mltectunq llciucr C>'egcnftanrc, Psiastcrnli^ in ten Gemächern, ^ t<1„ arabisches Fest, — Tal, jar Pascha s Äulunlt, — Die Ausgrabungen werden N'rtgcsc^t, ^- Dcv Sommer in I'iimvud. ^ <>>n Wirdclwiur, — sscrncre Gnt^ dcctlüMN von Basreliefs — Bcfchreibunq ter ^,^ulptl!ren, ^ Gcinaltcr <^',)pö. — C»'»N'fanq tes Briefs vom Bc^icr, — Au^grabllnglii ^> K uiiund s ch i s, — Neue Eittdcällüqc» ^< '.>iin>rud, — ^rftallnen der Äradcr, — Erste Lammlung von Sclilrtui^i !>, England geschickt. -- Vcstlch vl'il Tahjar Pascha, — Di« Türftn spi'mlirm auf dic Sllllptllrcu, — (Athc nach M»,'sul ^urlil't, — «Liitdsckmiq ciiNl' C»>^autt^ i« cinc»i Hü.,cl <>, t»r Vlähc von .stuj j undschi l. — Nsüc Gc-'»achcv ^li I'liüirur qtl'ff„tt...................55 2cchstes liapitcl. Äbv>s>,- ü.ul, tc,i i lia > l^ (^^'ir^c», K h >,' l sabad. - S ch c i l l, A d i, — (ßin flirtischcs iia^er, — (>>„ chalraischc.' Dorf, — Ämadijah. — l^i» t>w lischtr GolüXüiclir. — Nlbalicsischc irv>^»!^rt Trupptn, — lH>>, alb.i>us,sch»'r Ä»-Nchrer. Da^ Thal von Äerivari/- Chalräischc Dölfc,', — " fliriischcr B.", - Afchihtha.....................'U Tirllcxt^s Capitel. Aschihtha. -- Ci>, ucftonanisclie« Haus. — Das Vlutbad, — Zawihtha, — Ncstoriaiufchc Prililcr, — ^lurghi — Li;ai,, — S«»c des Vlutbates. — ^i„t Tijari-Anickc, — Na»lc,, — Das Hau,? dcs Aielck. — Dcr Diürict von tkhoma, - llmxhe rcr Ci'iinvohns,. ^ Knchcntitüft, — Tlhoma (>»l,'-waia, ^,,1 turris.ln-r Halirtli»^, — Pas, »>ich Ba^, ^rglib, Nückkchr nach Ttl, o u, a. V il, ala t!?>i, - Wege l-cr i ljari, (>l, o»l'.i. (5,-„N'rrnnz, t,,' M clcf I ö >n ail, Rliclfchr, nach A fch i!, t >, a. Kasl!allct, Onr»,tli, ^i» ^» l'aichi, -Gin tlirdischcr HcMgn H'.'a! t Hai ia l), Sculptliltn, Ä l kl'fch, (i^rab des Provh, te» '.>,' >i l' u,» N a l' b a n H o r », »id.— Ttlle f ,md scinc chl ist-lul,en Vcivohiler, - Rlittlehr nach iDl o sn l, — ,lwt!tts Blutbad i» ttn ncstoria-mschm G,bi,gtn, — Ocfaogcnnthmnü^ nnd Vetbanmmg deü Btdtr Khan Bey, 84 Achtro (5l,vitcl. (zinlatnnq ^IM ssssic rer Ic^idi — ÄlNtifs vrn Uosnl,^ '^aatri, -' Hlüstin Äcv, da.' Obirliaupt ter Ic^ldi, — 5ls C»'co>nt 'Vincs ^l'l,nss, — («cichichtt der Ie^idi, Rill nach tcm (^rabc t^ Schvilh Vldi. - Hchsikh N a<'r, — Vcfcl'Vildnnq tcö Grabf,?, Anfun't von 'lli!,,c>». .^ (5i>, ^^rsall. — Hchcilh Schcmö otcr die ^onnc, - Campen als Wlil'^eschinft, sseier der lirchllchcn Gebrauche. — Ic^idi-Musil, Die «sh.cn und icli^iüsm »'^'.rlichleiten der >3clte. - Das l'ose Princip ,Ulwc,cu>, - Dc, walnschcixlicht Ulspvnn,, «lucr gotlt^icnsülll'c» ("cl'r.nicht, - Die tiiangllaiftn i!,>cr ^ncft„,chait, ^ Ihrc Srr.'chc und Bücher, !>tlnllcl'r na^l' Mosul, Äl'reiie ,iacl, tcinHindsch.iv, Ad» ^aiia, - Tcl «frr. — iütlrfan, - Die Ic^ir, cntfommcn, - Das Dorf Lind schar. ^ilde 6st!..................,,7 Neuntes Capitel. Die 'Au^^labnn.ic» n'nten von tcm lnilischen Mnstum unlcrnommcn, — Wahl von Ärl'.-!löle»ten, — Wohnhäussr wntcn lu>i^'N in tcr ,üdw.M>chen l^ te,< Nninc,!' lni^sls, weslu.^Itc ^,'owcn — Vl^"Ul ^pl'inre, In rcr sntösOichm <^tc worcn ll>1>al'!naler ln!dl< l, ,11 r a s», ^>n ^>l'>! wivd ^cplnndcr». ,vss!»^!>n>!n^ ciiil^ al^blschcn ^chett>'s, -- ''loqaiig rcr ^.nlpluim »ach Bu^val', , ,.....................>»> VIl Zehntes Capitel. Tod deo Tahiti Pascha.— ^ntdecknngen im ^'ordweslpalaslc. - ^lftiibt!!^ vcrzierun^en »nd <>artouchcn i'^>n,tver^icrunge!>> »,it Hieroglyphen, — (^cmalte Ziminer. — Töpfcrwaarc», — ^itttectnn^ >.'l,'n Obcrzinnncrn, — Malcrei an dm Wänden, — Pl^ltc» alö Psüasternnq, — Entdeckungen iin Mittelpunkic des Nuincn-Hügels, — Mabcr citthaltc,, Ä!.isl!i und Zicrl.iibcr in dcr slidlveftlichtll Me. — Von Zimmern lintcr ihnen, — (5>n gnvoll,'tc<> Zinunci.........................IN! Elftes Capitel. Äm'cp'abimgsii ;i> K^l^ih Schtl^hat lmtcniommcü, ^ Ablcisc »^ch tcn Nlimm, Die Vi tuu, cn ^lubtn, - Abd'rubbu, — Mcinc Al>m.il,mt. — Gnttccklüic, cmcr sißcüdtn Fi^lir. — l5in arabisclics ^!ager. — Das Vcbcn dn Araber. — ?lu>?gv>ibttngtn in ttin Grdhügcl. - Eittdtttung v»>i Gl>il,'m^lc». ^ Nliltfehr nach vtimrud...................!73 Hlvölftes Capitel. Kunsllichc Vewassfvlüiq ÄssyritNS, — Nc^cninanqcl. — Vl'rblrcitlüi^cn ^>v Fl'Nscilrlm^ t!>n<> silflüqtltc» Stiers lüid eincö qesill^sttc» ^öwen, — Dcr 'Ul^qc», ^- Hcr»U'l!^!?>uc tc>; glslü^cllt» H^schajf»n^ de>? ^öwcli, Flc'ßc zur Fl,n<-schaffllliq der S^ilplnr»'!, naci, Vliülrah, - Der ^l'we lind der Stier werden eingeschifft. —. 'A!!>itmcmc Veschreibl!»^ dn Nnmm...........l^2 Dreizehntes Eapitcl. Abreise von Niinrud, A»>i^v>ib>in^cl> ;u Kli i j nn dschil. Onldecklincz filier Palastes, - Basreliefs, Allgemeine Beschreibung der Sculpttiren,-- Die v^'ü 'vcrrn '.1^ l'ö o nnterin'oninncn Auc^ralninqni, Smie Entdeckungen. ^ iiint sculplnle Platt,,' und ein Sarllph.ig, - Vorbereitungen zur Nliltkehl »ach Kon-st" n tin ovcl, - Mrmc von Mosul.....^..........20l Zusah ;u S. 182, g. 13 v. u. Herodot^) beschreibt dic alißerordentliche Fruchtbarkeit 'Assyriens und seine überreichlichen ^rnte»« von Getreide, wo die Saat zwci^ und dreihnn-dertfaltig trug. Die Halme von Weiden und linste, erllart cr, würden vier ssinger breit; und der 9itich^ana!s!'stem N'ar sowohl seiner Sinni^reit we^e» inerku'indi^, al^ anch wegen der Heimlich! im Wasserball, welche eo geigte. 'Anf dem Berge wurde in alten Zeiten der Weinstock, Oelbanm und die ^eige, wir noch lrtzt. gepsirgt, und der Nabsateh beschreibt, u>» die Juden zu verlocken, Assyrien alö „ein 5!and, da ^lorn, Most, Vrob, Weinberge, Oelb.nime, Oel und Honig innen ist." **) *» I.i!>, l. ., !!'2 und I'»!i, dec» ist ci>, Pfluq d.iv^i'll-Ut, dn dl», ,wch sclit im Lantt gel'ränchlichcn ^iciülich a!,l>-l,ch ij^. Verzeichniß der Abbildungen und Pläne. I. Abbildn !l>^ c n, Geit« Titel lupfer! Hcrül'nalnnc dcö sssflnqcltcli EticreS.......... 18? Figur 1. Adlertt'pfigc geflu^eltc Figur, Äuö tem Nl'rdivcstpalastt zu Nimrud . -l«i - 2. ^ntdcctlmg dcH riesengrl'ßci, Kl'pfeö............ !<7 l ^. Der gcfiügcite menfchenll'pfifte VoN'c, Äus dem Nl'rdwestvalastt ^u iitimrud 3» ' 4. Eiue vl'rüelnne Schannnar Arabcrin, auf eincm Kamcclc rciscnt , . 46 « 5. Geflügelte ssigur aus dein Nl'rbwestpalastt zu Ninnub...... 35 - . Vx'ütc vl'» sslschtwcrf l'ihsr tm Zab ^u Vizan........ 94 - I«. Tel Vlfcr..................... ÜNi - l>, Vc,scl'nit!„l' Kiic.^r i„ dn Schiach». Aü>< tcm Nl'ldweftpalast« zu ^linnud.................... 145 - >2, D.-r Ol'cli^................... lül - l^. Sphiin, !»>»>) tcm T>>dn>cstp,ilasts ^> Ninnud........ 152 - l4. Dcr,ssmi,g, Äuö dcm vll'Nwcsip^l^tt ^> Nimnid....... 1li2 ' 15. Ein lMmschr Reiter um P.nto!« bittmtsr ssn„d, '.'Ii>^ tnn Eüdwest- palastc ;u Nimnid................ 16i» ' lis talül'svgel'cüds ^cil ciües l>!>nn^ durchschnclktt, darstellt .... 1»'»s> - l^, Eit^extf Figur au<5 Basalt. ^i ^ 1^, Krieger mif der Vo^cnjagt, Äliö dem Nordn'fsN'al.ists ^> Ninnut . . 185 - l^>. Der K^'uig i» semn» Wage», aus tcr Schlacht lurucktchrcud, ,'lu^ ten Mumm v^n.ssujjlmdschif............... ^>2 ' 2«. Keil oder Pftilll'pf "nf einem ?llt,irc '^l.',, tem <'!,!>!<„> .' >l>^>,,,>x der N.itil',ia!l'il'l5............ — ' 21, Schrein, wclchc tic'.'I»^a<,l rer Köpfe der C»»e!öetrtnl uud teil Betrag tc> ^,'lits .lus'cl'reibsn, Äu<' dcn N»i»en Vl',' Kujjuntschik , , , 2l!5 ' '^2. Zuz, mit d„» Süere lüitrU'.ill' dci' NlliüciN'ü^slö ^> '.'limrud . . , !',»' ' 2». D,t äM'lifche M'ttm Ken, Vl'n einer lleiul» '!afel im britischen Muscum: und tmc assyrisch, Gotiheit l^> Die '.'«starte derNssyrier und die Kr,, dcr «c,M, (5m Haus „>,d tas Iimcie eincs Ze!t»^, Äus dei, Nuincn ^'l'n Kuj- jnntttl'ik . , .............. 204 Srite Figur 2<>. ^'in Tcmpcl odcr Pavlllou ^liin Flschcn von prowionischcn Saulcn ^c^ Nagsn, dcr ail cincm Flusse odcr kunsllichm Sec steht, Aus den sluineu von Khcrf.ib.ir...............— - 27, Der Kopf tines .^'stugclten Sticrc>> den Nuincn von Kujjuu- dschik, l)) Dcr Kovf cinc^ ^cfiugeltcu Monstrum'? ^>, Pcrfcpolis , 207 - 28, Fragment eincs l!'fischen Mounlncntc^ im dritlfchcn Musclln, . . . , — - 2!», Vaörelief eines Monumentes auö ^anthos im britischen Mnfcun, , , — ° 30. u) Ein assinischcs Ovn.immt, l^imrud», !,. Klid ^,) (^kicchifchc Gci«- blattornammt!,'..................>^ - ^l. i«) Or„aml!,t ans cincm VaU) ;ll Allah^b^r. !>> Ornamcnt mit dem heili^cn Tticrc alls' dem Gcwandc tcv< Ko»i^^, Äli>? tcm ^tordwcst^ palastc ^» '.'tiinsüd,................<',? l 32. ^') Oliiamcut auf rcm ?l>i;l,gc tcr Vclschnittnm, Au^ tcm Norrwcsip.Uastc zll Niml'lid. >>> Oriiamtltt mit dcm Sticr liud Nl'scttcn c,lif lcm Ge-wandc cmcr gcftligcltci, Figur. Au<ü tcm Nortwcstvalastc ^u '.'limrud 5 ^ ^l. ^>) Olnrin^c. ?ll>ö dcm '.>iordwcs? dcii Nliincn vo»i Khovsadad. l) Tcgeli^rifs, A»o tcn Nuilicn v^?n Khorfab.^, <>) (5>idc eixcr Dcgcnschcidc. Auel bcm ^lordwcstpalastc ^u '.^imrur...................KK - Ii5). Grifft von drci i»l ^liitc! ^clragciin, Dolcl'c», '.'Iu>? dc,n ^!,'l,'rdwtstpa- lastc ^li Nimvlir................. <><> - 30, Dtr Ü'ron otcv Tilih! tc,? Kölü^, Äli<ü dc»i ^tovdlvcslpal.ifte ;n vtimvlid »»8 « 37. i,) (ii,, ö>> tcn ^»ilicii vo„ Khorsabad üll - 38, :>) (hin Illlihcla^cr. Al>>^ den ^lniilcn vcm Khorsabad, >,j Dcr Fuslfchcmcl dcö Königs. Aus dcm '.'ll'rru'cslpal.nit <» Niinrud......li!> - 3l». n) (3i>i Tisch. Au,» dcm Vtl'vdwcsip.ilaftc ^u viinirud, >>> Ältä« ^dcr Ständt für Krü^c, Alis dem '.»tordwcftpalaftc ;l> '.'timilid, , j ^l» Triükgcfäß ^Vcchcl» mit Helifcl. Äl>6 Khorsabad....... l l5» . l«>, »> lrilif^esäß. ?Iu>3 Khorsabad, !>! Vase vo» cincm ÄcM'tlicf. A»^ Khcrsabab , , , ............... - -N, Korb l'dcr ^»cfasi von tc„ g'sili^cXcn ssi^lircu gctragru, Än>? Khl'rsal?ab 35 - !2, Kovsplil) dcc> Köni^'.'!, >> au^ Kllijlmdschil.................. ,^ , .13. l.» Ei»c öandalc dts Köma.S. Au« dcm ^'ortwcsival.ntc ^u '.'Ümmd, <>^ !>) (5i>,c Sandale, Aus Khorsabad...........— - 4-1. l>1 (iiu Tpccrmainl, Auo^ den Nliinc» '.'o>, ,lijl«idschil. !>) Gamasche gctragcn von Kricger». ?l»s den Nmncli von Kl'orsal'ad , , . »!2 - 45, (5i>i Bo^cnfchlitz, Alis den Nuinc» oo» ,KlM!l>!rschil .... 212 l lü, Helme. >>! 'll>>? tc,n ( ,'lrc!^li,„bl, Htlm, ?<»,.< ttM e>c!!lralpalas!c zn Ninnnd..... . , ° , . 1<;7 - 47, Assyrische Krieger, dic mit dt»l Fcinde fcchtm, <5i,n Adle, «r.i^l dit Emgtwcilt tcr ^lschlaglncl, fort, Au '.'lnnrud — - 48. 6in Schleudercr. An^' dcn Nuincu von Kilijundschil . . , , , ^12 , 49, Assyrischcr Kri^zcr nut ^pcn u,'d Hchilr. Al,,) ten Hmncn von Kuiiundfchit.............. , . , ^!2 - 50. Krieger, die vor dm Mauern eincr belagerten Stadt tint Phalanr bilden, Aus den Nnincn von Kujjundfchif...........,,>l < i.l. Ass,)rischt Knegcr zu Wagen. Auö dem Sudwestpalastr z^i Nimrnd, ursprünglich >ibcr aus dein Nordwcs4. Rcitcr, vou denen der eiuc dm Bogen aufgeht, der ander« die Zügel beider Pferde hält. Aus dem Nordwcstpalastc zu Nimrud .... 140 » 55. Kopfschmuck eines Reitpferdes, Äus den Nuinen von Kuijundschik . 215 - 5»,i asnirischcn Kriegern verfolgter Ncitcr........ 214 « 57. Eturmbock mit einem beweglichen Thurme, der .Nricgei enthielt. Aus dem Nvrdwcsspalastc zu Niunud , ,..........<>2 - 5>j, Basrelief. Krieger vor einer belagerten Statt vorstellend. T<» Sturm- bock ist nach den Mauern vorgeschoben, befangene siebt man gepfählt, Äuö dem ^eutralpalaste ,;u Nimnid........167 - 5<.!, ,^tric^cr, N'elchc Steine aus dem untere» Theile der Mauer einer belagerten Stadt hcrau^wän^en, Aus dem Südwestpalastc ^u Ninnud. . . — - A», (5ine mit Sturm genommene Stadt, deren Bcwolmer qefanqcn wegge- führt werden. Aus den Ruinen von Kujiundfchik......213 - <>!. Fuhscheilcn und Handfesseln, Beide aus den Nmncn von .sshorsabad und Kujjundschit'................. '^W « l»H. <5m Boot mit einem Waqcn, nnd Mcnschcn, welch« auf Schlauchen fchwimmeu................ . . . l48 - l>l. <5iu Schlff, Aus den Nuincu von Khorfadad........ 210 « <>5. l,! (^in Schiff, Auö dcn Rinueu von ,'iujjundlchif....... 2l<» !^> Müuze von miHcwisslm Ursprünge, vou der man vermuthete, sie ssthört einer Stadt an der syrischen Küste ivährent der persischen Oc eupation an..................2l<> ' <>t». Vurg eines Kustenvoltcc«, walnfcheinlich dcr Tyncr, Alis dcn Nnincn von Kujjundschif.................2ll - <»7. (^iuf (^alecre, Au^' t>n Rumcn von Kui,undschik.......210 - <>8. (5in siichender Krieger, der ein Pfeil abschießt. Aus de>n ?tordwestpalastt zu Nimrud...................1l<> - ,ll»dschil..............2ll « 74. Das baltriaxische oder zweihöckrige Kamccl. ^om Olillislen zu Nimrud 15! " ?». Der <5lep!,ant und der Affe. Nom Qt'cl'^fcn zu '.»,'imrud.....l.'.I ' 7N. Der Stier, das ^ihinoeeros u»d dic Tschilara. oder grosic indische An. l'll'pe ,?,, Bom Obelislen zu Ninnud..........151 - 77. Der Brüh oder grojic indische Äffe . !>, .> Embleme d« 0(!,stcn» Gottheit. Aus dem Noidwestpalastt zu Nimrud..................ill. 2<»«> Figur 80. Oefluqcltcr Kreis. Al>^ Ptcrinm............ — - kl. Götzenbilder, von Krieqern in Proctssicn htlumgetr.igcn. An»< ten Sudwcstrmnen von Nimnid ,..,,,....... 170 - 83. 6in Greif, Aus dem Nordwcstp.ilastc ^i Nimrud....... — - 84. Ein gcfingcltecl Noß. Aus dem '.'lordwest^alastc ^u ^liinnib .... — - 85. Figuicii auf ^'öwen. An,z dem Slidwfsipal.iftc zu iliiunud .... 152 - 8entvalpc,laste ;n Nimnid . — - 88. Dcr siischqott. A»>z dcn Nninen voi, Kln'ls^bad....... — -- 8i>. Ei,, Altav, ähnlich den s.issa!nsclic,i Münzen. ?lu,ü t cn Nniinn ,^n Khovsabad — ? 90. (8in Feuer.ilt.ir, vor dem ^wei Verschinttnc .untiicii. -'lu^ dci, !il'l>ine!, von Kholsad.id.................. — - ',!, Fcmraltar nnd Opfer, Aüs den Rliiuen von .»lnijlilidschif . . . . — .- 92. Altar oder Dreifuß. Al>>? 5c,i ^tninen von Khorsabad..... 74 ll. Pläne. Plan ü. Südwesirninei, ^> Vlimrnd............... 2! - Ill, Noldwestvai^ft ^l Nimnid............... 35 - lV. Obere Zimmer au der Westseite dcö Nuincnhüqelö....... K,l , V. Ausgrabungen au der südöstlichen ltzckc des Nuincnhuqels ,u !.'!imnld . - VI. Anügrabnnqcn zu Kuinmdschit............. 208 Vinlcitu n g. ^'he ich dem ^'eser dir folgende Erzählung meiner Arbeiten in Assyrien vorlege, dürfte rs nicht uninteressant sein, ihm eine lurze Elizze von den« zu sieben, was vor den neuern Entdeckungen über die Lage von Niniveh ans den, sselde assyrischer Alterthumsforfchung gethan worden irar. Einige in alten Schriftstellern ^rrstrentc Bruchstücke und cin Verzeichnis; von Königen, dessen (^laubu'ürdigkeii jedoch nichr als zweifelhaft, ist AlleS, was von einer '.'on .^llesiac« verfaßten (beschichte von Assyrien noch übrig; während von der dem Herodot zugeschriebenen feine Spur erhalten worden ist. ^o>i späteren Schriftstellern, die die beschichte Assyriens berührt haben, ist Diodor ans Sieilien, ein blosier Saulinler, der vorzüglichste. Vci Ensebinö »nd den arinenischen Geschichtschreibern, wie M o-se S a»«ö Chorenc, sind einiqc werthvullc < götllicben Eigenschaften betleidet und mit der Gotteö-grlehrlhrit dec« ^»lf^ verweb!, deren erste Häuptlinge sie waren oder zu deren frühesten Häuptlingen sie gehörte». Zwischen Ninuö und Sard a na-Pal lagcn inchr alö dreißig Geschlechter, wahrend welcher mehr aiS eine Kö-nigsf.nnilie den assy rischeu Thron inne hatte und die Macht des NeicheS aufrecht erhielt. Von diesen Königen sind jedoch ,mr Zweifel hafte Namen erhalten worden. Bevor die kriegerischen Unternehmungen der Assyricr nach dem Westen >nn sie mit den Juden i» Verührong brachten, wird ihrer in der heiligen Schrift mcht brsm,ders erwähnt, Pl>»l, der rrfte völlig, dessen Name in der >nl>gru Schrift aufg^cichuet ist, welcher zwischen dem achteu uud neunten ?>ahr-mluderte vor der chri,!liche„ Zrilrrchnnng und etwa zweihundert >ihrc vor dem ^tur^e deö Neicheö regierte, must zieinlich der letzte einer langen Reihe von Komgen gewcim fti,,, ^^ ,U,^> 5..,, ^ßern Theil von Asien geherrscht hatten. ^)te ,patercn Monarchen sind wegen il>rer .«riege mit den Juden, die sie gefangen nach M'sil',, filblten, s ist nicht zn verwundern, daß jeder Schriftsteller aus solcl'cm sich widersprechenden Material sich ein eigenes System gebildet hat; »ind ohne siirchten zu ulüsseu, den Vorwurf der Zweifelsncht auf sich zu laden, kann man alle ihre Bemühungen für wenig mehr als sinnreiche Spceulationen betrachten. Allein in dem Datum des Anfangs deö assyrischen bleiches ivrichen sie beinahe nm 1<»0<> Jahre von einander ab; »nd sogar wenn sie Ereignisse abhandeln, die sich der Clpochc der authentischen Geschichte nähern - wie z. V. der Tod des Sardanapal, der Einfall der Meder und der Stnrz des Reiches — findet man inl Vergleich fast dieselben Widersprüche. Die battrianische nnd indische ssrpc-ditwn deS Ninuö, die wundervollen Werke der Scmiramis, daö weibische Verhalten deö Sardanapal, sind immer und immer wieder beschrieben worden, nnd bilden die stehenden Haupibeslandiheile der assyrischen Geschichte moderner Schriftsteller. Die hieranf gegründeten lnngen enthalten viele nützliche kehren und sind überdies voller romantischer (Ereignisse, N'elche die Ein» bildunaMaft erregen. Alc? solche sind sie wilderholt worden, lind man fügte ihnen die Warnung hinzu, daß ihre Glaubwürdigkeit auf einer sehr unsicher» Grundlage beruhe, und daß eö zweifelhaft sei, ob man sie alö Geschichte bc< trachten oder unter die Fabeln zahlen solle. Obgleich unö mm die Ulamen Nilliveh und 'Assyrien von Kindheit auf wohl delünnt sind, und mil unseren frühesten Kenntnissen, die der heiligen Schrift entlehnt, in Verbindung stehen, so enidecken wir, wenn wir nnö fragen: waö wissen wir eigentlich wirk« Itch von ihnen, das, wir über ihre (beschichte, lind sogar über lhre geographische Lage ganz unwissend sind. Es ist in der That eine der merln'ürdiqsten Thatsachen, daß die Url'un» den cinecl wege» seiner Macht und Civilisation so berühmten NeicheS so gänzlich verloren gegangen! und daß dle ^'age einer Stadt, die wegen ibreö llm-fauges und ihrer Fracht so außerordentlich war. Ialnhnnderle I,n>g ein Gegenstand des Zweifels gewesen ist: und vielleicht ist es nicht weniger seltsam, daß cine zufällige Entdeckung uns ;» der Hosfnnng führt, daß diese llvtunden «vieder^ hergestellt und ihre ^'age als die wirtliä'e erwiese» werben tonnen. Die Ruinen in Assyrien und Vabylonien, hauptsächlich „nstehrure Hügel, anscheinend von bloßer ssrde und Tcl'utt, hatteil schon langst durch ihren Umfang und ihr offenbares Alter die Neugier rege gemacht. Sie waren die einzigen Ueberreste ans einem nnbelannten Zeiträume — einem Zeilranmr, der der maledoniscben Eroberung »>>,>ch »,'oihergeht, ^olgücl, konnte» sie n.lr nu> Ntniveh und Babl'lon als »in und dasselbe dargestellt werden und über die. Kage und illatnr dieser Städte Anf,chl,is, g^brn. Mit lleberresten wie diese ist zu gleicher Zeit ei» gewisseö geheimnisvolles Dnntel verbunden, welches Reisende veranlaßt, sie mit »lehr als grwohnlichrm ,"u!«lresse, ja mit einer ge« wissen heiligen Scbeu zu untersuchen, «ine große verglaste Masse von Vack« firmen, umgebeu von dem seil Jahrhunderten angehal,sn» Scl'nl!, wurde für denselben Thnrm gebaüen, lvelcher die göülicl's stäche ans sich zog und nach der allgemeinen Sage dnrch vom Himmel herabgefallenes ^euer zerstört wurde. Das Gehcimuißoolle lind die Scl,en, welche mit diesem Orte ve»bunden sind, wurden durch übertriebene Nachrichten von wilden ,; Hieren, welche die unterir« dischen Durchgänge unsicher machten, und von den nichl weniger wilden Slam- 3 men, welche in den Nuineu herumschwärmten, nur erhalten. Andere Vrdhugel in der Nachbarschaft wurden mit den hängenden Garten nnd jenen merkwürdigen Bauwerken, welche die Sagt den Königinnen Semir amis und Nitokris zugeschrieben hat, für cm »nd dasselbe erklärt. Die Schwierigkeiten, den Ort, wo diese Hiuinen liegen, zu erreichen, vermehrten dir Neugier und das Interesse, womit sie betrachtet n'urdeu, und ein Bruchstück von den Minen von Babylon hielt man für eine köstliche, eines gewissen heiligen Charakters nicht ganz ermangelnde Mcliqnie. Dir Nuinen, von denen man vermuthete, daß sie die Lage der assyrischen Hauptstadt einnahmen, waren sogar weniger bekannt und weniger besucht, als jene in Bal'ylonic»«. Mehrere Nciscnde, hatten die grosirn ^rdhügrl, die der neuen Stadt Mosnl gegenüber liegen, bemerkt, uud als die Bewohner der Nachbarschaft einen ihrer Gipfel als das Grab des Propheten Jonas bezeichneten, war es natürlich, dasi man darauö sogleich schloß, dadurch nuisse dcr Ort, wo Ninioeh^) gelegen habe, angedeutet werden. Der «rüe, welcher sich nm einer ernstlichen Untersuchung der Nuinen inner-balb der Granden des allen Assyriens beschäftigte, war Herr Nich, lange Jahre l'indurch politischer 6iesidrnt der ostindischen Compagnie in Baghdad — ein Mann, der sich dnnb Ilnternehiunngegeist, Vetriebsamkeit, ausgebreitete und ^'U'lseitige .^ennluisse, sowie seltenen «instnsi auf die Vrwohner des Bandes, ^ll' er sich sowohl dnrch seinen Charakter, als durch s^ine Stellung rrn'orben hatte, in hohem C>)rade fiir eine solche Aufgabe eignele. Die Nüinen bei '^illah in unlnitlelbarev Nähe von Baghdad zogen gierst seine Aufmerksam« kl'it alls sich; und er begann seine Arbeiten mit eiuer sorgfältigen llntersuclnmg ^rr Natur und deö Umfangs der Orrtlichkeit, die sie einnehmen, „nd mit Eröffnung von Vaxfgräben in die verschiedenen Nuinenhügel. W ist umn'itz, auf cine ausführliche Auf;äbl»ng seiner Entdeckungen ein^gehen. Sie waren höchst uuevessant, bestanden hauptsächlich ails Vvnchstncken voll Inschriften. Backsteinen, gsavirtcn Steinen und einem l'öl^ernen Sarge; aber die sorgfältige Nach-Ncht, welche er über die Vage der Nuinen aufzeichnete, war von größerem Wrrlhe und ist die Grundlage aller später» ottsbeschreibenden Forschungen über Vabylon. AlS Hcrr Rieh im Jahre 1820 seiner Gesundheit wegen z» einer Neisc "ach Kurdistan veranlasit wurde, kehrte er über Mosul nach Baghdad zunick. Da er einige iage in dieser Sladt ;nbrac!'ie. v'nrde seine Neligier na-U'rlich durch die grosiei« Hügel am jenseiiigen llser des Flusses rege gemacht, »nd r,- unternahm eine Nntrrsnchnng derselben, Bon den Einwohnern von ^'osul erfuhv er, dasi einige ilcit vor seiner Anlunft eine Eenlptur, verstbie-dene Menschen« uud lhie»gestalten vorstellend, aus einem Hügel, der ein Theil lrö grosirn Bezirks ist. ansa,egrabrn worden sei. Dieser fremdartige Gegen« t"nd hatte allgemeines ttrstannen erregt, und die ganze Bevölkerung war YwauSgeströml. n> ;„ besehen. Der lllema batte endlich daö Nriheil abgegeben! ^> E« bedarf N'^l f.n.m ln ^rwäln„»la. ^^l» d.x' <««b tes Jonas nicht auf r i ^lmucu nn^, P^aOc.,' n.inu foiuXc. und tast t>c Saac. wclchc t.< dn„ dcv '^,l>fl dcg,anl'isit N'ivd, (s!su »nd Milttlm^nicr ql.nibcn s>? al'sr ,ehl! i,ud tsv («v»>,l >,,.N'ri, !!s,it N'l'!'l dirm, r^sl i>acnr ,i»e d,ls>»i P,rpl,t-lc» qcn'lihtc chs,,ll>chs .ni,^,s ^^,^, ,^'„„ ^s,<,„ ^>j,i^ r,,im>,! ,in„a1nn, Das ^cl'.nile, welch,? m,^sl'I,>>' »,^-, d,,l', nd.ni« ist. wtrd scln l'sil'a qcl)^tn,. »>»d tc, ^>»t,itt »" da>ittl't ,>t n»r ,vn,i^.'!, Ci,!,!ft^! rrlandt irmdc», Die ^»rc» ^>ide„ ,ur Z.'lt dr» ''MUM V' cro » !' m l> » GalI" Hcpl, tr i,n St,n>nnc Z ab « l» n als das Gr.iv des Prophttcn I on.io a». , * ^/ 4 es seiln dies Bildnisse von Götzen der Ungläubigen; und die Mahomedaner, als gehorsame Schüler, zerstörten sic so vollständig, daß Herr Rich auch nicht im Stande war, nur rin Bruchstück davon zu bekommen. Sein erster Schritt war ein Besuch, den er dein Dorfe machte, welches das Grab des Propheten Jonas enthält. In den Häusern traf er einige wenige Inschriften tragende Steine, welche wahrscheinlich beim Graben dcö Grundes entdeckt worden waren; und unter der Moschee zeigte man ihm drei sehr engc nnd anscheinend alte Gänge, einen innerhalb des andern und mit verschiedenen Oesfuungen oder Thüren. Darauf untersuchte er den größten Erdhügel der Gruppe, welchen dic Türken Ku jj u n d sch i l, die Araber aber A rm u sch i a h neuncn, dessen Ilmfang cr zu 76'.)<> Fuß vergewisserte. Unter den Trümmern fand er einige wenige Bruchstücke von Thongeräthrn, Backsteine mit Keilschriften nnd in den Thalschluchten einige Ucberreste von Gebäuden. Bei einer spatere»« Grlegeuheit uuternahm er eine sorgfältigere Untersuchung der Vage aller Nninrn, welche in der Sammlung seiner Tagebücher von seiner Mttwe herausgegeben worden ist. Mit Ausnahme eines kleinen steinernen Stuhles und einiger wenigen Inschriftenüberreste, erhielt Herr Nich weiter feiue ^trliquie» aus den Nuinen von i>^au>e ^,'aud sei»e>i iXamrü fiihvte. «r sammelte einige wenige Backsteine, a»f denen sich Keilschrift befand, und reiste dann weiter. Die von Helrn Rich gesammelien Brucl'stücke N'urdeu in der ^olge i,i, britischen Museum niedergelegt und bildeten die vorzüglichste, in der That fast cln;ige Sammluug assyrischer Alterthüiner in Europa. (5ine lauin drei ^nadrat^ fusl Umfang haltende Kiste eutl'ielt Alles, was noch übrig war, nicht alle,,, von der groften Stadt Niuiveh, sondern auch von Babylon! Andere europäische Musern enthielten eimgr wenige «vliuder nnd Gennnen, wclcl'c aus Assyrien nud Vabnlonien gllonoucn warcu! sie N'aren aber n'edcr geordnet, noch lonnte nüt (^ewischeit bestiinun n'erden, auö welkem ilrilraume sie herrührten. Bon assyrischer Kunst war nichts betamtt. Die Bauwerle von Niuivch nud Babylon waren ein Gegenstand der Spreulalion; und Dicl»ter und Maler ergänzten die Paläste nnd Tempel, wie es ihrem Thema oder Ge« geustaud am besteu pasite. Hcrodot'ö Beschreibuug des Tempels dcö Be« lus fulme zu einer eingebildeten Darstellung des Thurmes zu Babel. Srin spiralfvrluigeS '>ndiehöhesteigen. scine nach nnd uach au Umfang abnehmenden Galerien, die von zMlosen Sauleu gestützt sind, sind >mö ^5 den Bildern, die das Titelblatt des BucheS, N'^lches so eng mit den ^riilneruugeu au u»,er^ erste Jugendzeit vertnüpft ist, ueren, sehr wohl belanut. Das war es, was wir vor vier Jahren von '.ilinivch und Assyrien — ihrer Geschichte, örtlichen Vage und ihren Künsten wufttrn. Aus den folgenden Seit,'» wird der ^eser schliesien töunrn, wie weit sich unsere Kenntnis; durch die neuesten Entdeckungen möglicher Weise erstrecken wird. Da Inschriften in .'lei I bucl'staben in den folgenden Seiten so oft erwähnt werden, fo diirften einige Worte über die '.'calur dieser srbr alten Art z» schrei« 5 ben dcm Leser ni.l't unangenehm srin. Die Namen Keilschrift, Pfeil' spitzcnschri ft, teilformige Schrift— l>'>l0 /> vlun (Nagrltopfscl'rift) im Französischen — si„d ihr zugewiesen worden, j^ nachdem die Einbildungskraft dcS Beschreibende» in de» sic bildenden Theile» cine Aehnlichkcit mit einem .'veile, einer Pfeilspitze, oder einru, Nagel sal). Der Name keilförmig wird jetzt in Teut,chland und England allgeinein angcu'endet nnd drückt die eigenthümliche Gestalt des Schlift;richenö ivahrscheinlich am besten aus, denn jeder Buchstabe besteht anö mehreren unter sich verbundene» deutlichen Keilen. Das Fol« gcnde rann als Beispiel dienen- ^m ^. s ^v ^ n « v "V Diese Inschrift enthält den Namen eincö assyrischen Königes nnd seinen Titel als König »»n Assvrien. (5ö ist nicht unwahrscheinlich, das, diese Buchstaben ursprünglich aus bloßen Viiüm gebildet wurden, und das? man in der Folge den Keil M' Verschönerung an ihre Eielle sctzle, und d^is; die Schrift selbst einst der Bilderschrift -Aegi'ptenö ähnlich gewesen sein mag, wenn gleich ste alle ihre Ideen darstellende ^igcnssl'aften verloren hat. In einem spateren Zeiträume besaßen die Assln'irr, wie die Aegl'pter, eine Kursivschrift lftirßrnde Schrift), der abgerundeten Sclnift dcr Phönitier, Palliwrcncr, Bab^lonier und 3udr» ähnlich, welche wahrscl'cinlicl' ^>> gescbriebrnrn llrlnilden angewendet wurde, U'ahreod »nan sul' den (Gebrauch der ,'ieilscbrist filr Monmnrnte »»rbehielt. l5s walu't zwischen diesen beilen Echriflarlen der grosie ltnlmchied, irelcher einen ^erschjl-dcnrn Ilrsprnng anzudeuten scheint - die .tteilscbrist lauft stets von der Tinten nach der Neckten, die Kurrentschrift vvn der Necl'ten nach der linken. Biö zur Zeit deö Ctllr;t0 des persischen Neichrü durch Alexander dcn Große» war die Keilschrift uuttr verschiedenen Abänderungen — die Buchsta-brn h.itten in den verschiedenen Vandern verscluedeue Gestalt — im größten theile des westlichen Ostens vorherrschend. Tiesem llmstandc verdauten wir hauptsächlich den fortschritt, n'elchev i>, ^itt^isserung der assyrischen Inschriften grniacbt worden ist, und die Hossüuug. daß wir am Cnde doch im Stande scin N'rrden, ihren Inhalt mit einem gewissen 0>rade von Bestimmtheit ricklic, an^u« gcbe». Die persische» Könige regierten iiber alle die l'lationrn, welche diese ^cnthnmliche Lclniftfonn anwendeten. Diese Nationen bestände» auS drei ^""p^ämmrn ^ den Babvl on iern leinscl'ließlich der Assl'rier), die eine dem Hebräische» und Arabischen venrandte Epracbr redeten, den Persern, und den ^arlaren, welche beiden lederen Mundarten hatten, die noch bei ibren Nach-lomnien vorgefunden werden. Wen» die»'e Monarchen ihre Siege aufteichnrlcn, wle a» Felse» und Säulen ^n thun bei ihnen Gebranch war, so benutzten sie d'r drei von ihren Unterthanen gesprochene» Sprachen da;u. Tieö war der lu»pr»ng dessen, wab man die dreisprachigen Ioschrisien Persiens nennt, welche uns dtn hauptsächlichst^ll Scl'l»ssel ;»r assyrischen Schrift gewähren. Die Tafeln, welche diese Inschriftrn euthielie», iraren in drei Spalten gclheilt, und jede «Palte wurde von sinrr Veearl derselben Inschrift in einer der drei National-Ipracben fingenommeu, lind jede Sprache war in der Abänderung der .'leilichrift. zetchen geschrieben, welche ihr eigen,hümlich ist. Glücklicher Weise ist der In. >! ^" ^"'NNben Iuschristen schon lange genau vergewissert und daö Alphabet nnd d,e Sprachlehre i» rin Svstem gebracht worde». Wegen der sehr grosien Ailzahl von vrrschiede»en Echriftzclcl'e» in de» assyrischen ^nschriftn, indes-Wi, — denn eS finden sich darin beinahe vier Hn»dert verschiedene Zeiche» vor, während es im Persische» »ur :ü> bii! l,» giebt, — und wegen der 6 offenbar großen ltngebmidenheit iin Gebrauch der Buchstaben nild Sprachlehre, ist das Verfahren, sic ;u ent^issern, höchst schwierig ungeachtet der Hülfe, welche ciile Lesart derselben Inschrift in einer brannten Sprache nalürlich leistet. Die wichtigsten bisher entdeckten dreisprachigen Inschriften stud die an den Palästen deö Darius und 5rrre6 ^u Perscpoli^, über dem Grabe des Darillö und auf den Felsentafrl» ^u Vchistun. Die letzteren sind die bei Weitem umfänglichsteil und werlhvollste». Sie enthalten eine Geschichte der hauptsächlichsten Ereignisse während der Neuerung drö Darinö, und gebe» cm langcS Verzeichnis! von Vandern und Völkern, die dieser Monarch unterwerfe!! hatte, und dic Ulamcil der besiegte» Könige und 6lebellr» gewahre» da^ beste Material ^ir (5nt;isftrung der assyrischen Schrift, weil dic Eigennamen der wahrhafte Schlüssel zur Geltung der Vuchstabeil stnd. Die Inschriften von Vr-histu» befinden sich an dcr Vorderseite cineö Abgrundes, und der Zugang ;ll ihnen ist so beschwerlich, daß es nur drm Obersten Nawlinson geglückt ist, ste abzuschreiben. Er hat die persische Spalte niit einer llebersetzung drnclen lassen, dir entsprechende babylonische und assyrische Spalte is< aber »och in seinem Vc-sitz, und die gelehrte Welt erwartet brgirri^ die Vcrössentlichung einer Inschnst, welche daij einigt zuverlässige Material M- ^'n!zisserung der cissyrischelt llrknnden gewähren kann. Wahrend dessen hat Oberst Nawlinson durch die ^citschnscen der,'tönigl. senglischcnj asiatischen Gesellschaft dem Pliblicm» einige Erfolge seiner eigenen Forschnngrn mitgetheilt, die höchst interessant und wichtig sind. und andere Gelehrte, nxter denen »r, Hinckü genannt n'ndcn lann, habcn solche Fortschritte in der ^»t^issvrnng der ass!'riscl!en Sprache gemacbt, N'ie die ihnrn ^i Gebote ste-henden Mttel sie erlaubten. Dem l>r, Hinckö verdanlcn wir die Festsetzung der Zahlzeicht», deü ^tameucl deü S e n n a ch crib (S a n heri b) an den Mvnumenttn von Kujj «l n b seh i k lind de^ N e b >l e hadne ^ a r an den Backsteinen von P a b y « l on - drei sehr willige und werlhvolle ^nldecknngen. Der gegenwärlige Zu° stand unserer Kenntnis? der Keilsclirift wird unö in den Stand setzen, den Inhalt der Inschriften im Mgcmeinen ;n vergewissern i obgleich letzt wahrscheinlich noch Vtiemand eine buchstäbliche llebersrtznng einer lirtnnde oder dcn besünnn-ten ^.utt vieler Worte geben laiüi. Der Gebrauch. Inschriften sowohl auf Stein, alö alich ans gebrannten Thon einzngraben — die beiden Arten, ihre Jahrbücher ;» verewigen, welche die Ass'.nier angenommen hatten - rührt anö dem höchsten Allerthnme her. Dlc göttlichen Gesetze wurden den Menschen znerst auf steinernen Tafeln gegeben; Hiob ruft auö: ,,Ach, daß meine Ncden geschrieben wiirden!.....Mit einem eisernen Griffel a»f Vlei. und ; u m ewigeil Gedächtnis« in einen svrls gehauen würden!'"") und l^.ecl'iel, alo er am sslnfse (ihe. bar weissagte, wlirde angewiesen- —„Nimm eine» Ziegel, den lege vor Dich und tntwirf daranf die Stadt Jerusalem." *") l^inr dauerhaftere Ärt, die Na-tionallirtunden auftnbrwahrrn, lönntc es nicht gegeben haben; und die mit In« schriften versehenen Wände von Palästen und kelsentaseln haben die einzige glaubwürdige Geschichte 'Assyriens auf unö herabgebracl't. ") (,tdcckll»gm. — Khorsabad. — Nücttchr nach Mosul, ^m Herbste l8li!» und im Winter 1840 war ich durch Kleinasien und Syrien gcivandert und hatle kaum einen durch die Tradition geheiligten Ort »der eine durch die Grscl'isl'te gew'cihte Nliillc unbcsucht gelassen. Mich begleitete riu Mann, drr uicht weniger lernbegierig und cnthusi.iöiunt war, als ich selbst,*) ^>ir luiilmern-n uuö l'rilr gleich wein^ um Venu>b»»,i ^ller Vc-Picmlichl^trn und achteten ^eide leiur Gefahr. Wir ritten aUeiu ; unsere Waffen waren unser eiu;i^rr Schutz, unser Felleisen hinter dem Eattel war unsere (Garderobe, und, wenn nicht dic (^asiftcundlichteit dcr Bewohner eines turko-mauischcn Dorfes, odrr rwcS arabischen Zeltes uns dieses oieschafttö überhob, warteten w1l'fallri, hrrnmwandernd, ohne unö um Entfernung oder Stnndc ;u be-künxnern, »ng bei Sonnenuntergang unter eiiler altersgrauen Rnine, in drr rin wandernder Araber seine hültr aufgeschlagen, oder in einem verfallenen Dorse, dag noch einen wohlbekannten Namen trägt, befanden, .'tein erfahrener Dragoman gab das Maß unferer lagereisen an oder bestimmte unsere Anhalte-l'untle. Wir wnrdeu nicht durch Unterhaltungen mit Pasew'ö beehrt und ver-^"gten auch nicht HöflichfeitSbe;eignngen von owuvernenrö. Wir preßten den Dorfbewohnern weder Verwünscl'ungen noä, thränen dadnrch ab, dasi N'ir Ve-'chlag al>f il'rr ^!ftrdr gelegt, oder Nachsuchuugen nach ^'ebensmitteln in ihren paniern gebalt^n hätten- anfrichtig hiesien ste uns willlonnuen; ihr ärmlicher Monath voil ^cbensmitteln wurde linö vorgesetzt; »rir as-en, kamen und gingen l» «rteden. Kleinasim und Eynen hatte ich durchreist, die alten Sitze drr Civilisation »nb dlc durch die Religion geheiligten Orte besucht. Nun fühltc ich ein u„< «c^ ^^ ^'^" ?"lcqcstlls.!!astlr a>,f dct wcilcn Ncisc von M.^nd bis Ha mada n war ^ s^'<< "' ^''lord. jcbt iu ^ivildicnsten ihrir Majestät der Königin auf der 8 widerstrhlichcö Verlangen, in die Gegenden über den Enphrat hinaus vorzu» dringen, welche Geschichte und Tradition als den Geburtson der Wcioheit des Westens bezeichnen. Tic meisten Neiseudeu haben, nachdem sie die am gewöhnlichsten besuchten Theile dcs Orients durchwanderten, dieselbe Sehnsucht, dcn großen Fluß zu überschreiten und dic Gegenden zu erforschen, welche von den Gränzen Syriens auf der Landkarte durch die ungeheure lcerc weiße Stelle, welche sich von Äleppo bis an die Ufer des Tigris erstreckt, getrennt sind. Ueber Assyrien, Vabylonien »md Chaldäa schwebt noch ein tiefeö Dun!el. Au diese Namen letlen sich große Nationen nur düstere Schatten der Geschichte großer Städte-, gewaltige Nninen, mitten in Wüsten, durch ihrc Ordr und den Mangel einer bestimmten Gestalt jeder Beschreibung von Seiten des steifenden Hohn sprechend; die llcberreste großer Völkerstammr wandern noch durch das ^'aud — in Erfüllung der Vorhcrvcrlündigungen der Propheten — durch die Ebenen, dic dic Juden wie die Heiden als die Wiege ihres Stammeö ansehen. Nach einer Nrise durch Serien wenden sich die Gedaule» natürlic!' uaä' Osten, und ohne die Ueberreste dou N iniv e h uud V a b y I o n besucht zu habeu, ist die Pilgerreise unvollständig, Am 1^. Mar^ verlief? ich mit meinem Veglmer Aleppo. Noch immcr reisten wir, wie wir cö gewohnt warcn — ohne ssichrcr, ohne Diener. Dcr Weg durch dic Wüste ist zu alleu Zeiten unausführbar, ausgenommen für cine zahlreiche und wohlbewaffnetr Karavanc, und er bietet leinen interessanten biegeu-stand dar. Wir zogen die Neisc über Vir und Orfa vor. Von dieser letzten Stadt aus reisteil wir durch die niedrigen legenden am Fuße der lurdischen l^ebirgöhügel, ein wenig belaunleö, an merin'iirdigcn Ueberresten reiches Vand. llm dicsc Zeit erstreckte sich die ägyptische (kränze östlich bis Orfa; und da der Krieg zwischen dem Sultan und Mohammed Ali Pascha noch nicht l'ecndigt war, zogen dic verschiedenen Stamme von dieser Verwirrung Vortheil und plünderten nach allen Seiten hin. Unser gewöhnliches gutes tMck licfi uns Ni s ib in mlbelästigt erreichen; obgleich wir uus täglich in Gefahr l'esaildeu und unö mehr als l'inmal mmen uiner foiivagirenden Abtheilungen und unter Zelten, die ctwa eiue Stuxde slilher von wandernde» Araberhoidln geplündert worden waren, befanden. An« !<>. April trafen wir in Mosul ein. Während unseres furzen Aufenthaltes in dieser Stadt besuchten wir die großen Rnincn am östlichen Ufer deö Flusses, welche man allgemein für dic Nuincn von Niniveh gehalten hat."") Wir ritten auch iu die Wüste uud untersuchten den Hügel Kalah Scherghat, eine ungeheure Nuiuc, dic a>u Tigris, ctwa 5><> engl. Meilcn vor seiner Vereinigung mit dem Zal' liegt. Äus der Ilteise dahin hielten wir iu dem lleinen aral'ischen Dorfe Ham mum Ali, um welches herum noch Cpuren einer Eladt aus dem Allertbume >u sinde» sind, unser Nachtlager. Von dem Gipfel einer tünstlich^i Anhöhe aus übersahen wir rinc wcite (^bene, von der wir nur durch den ssli,si gcttennt waren, siiue Reihe erhabener ^rdhügsl, von dcncu einer in pyramidaler Form die anderen überragte, begrän^c diese <5bcue im Ostt», Ueber dieselbe l'iuaus ließ sich der Vauf dfs (Gewässer dcS Zab nur unbestimmt angeben. Ecine Vage aber macl'tc seiue Idrnlisieiruug Icich». l^s N'ar dir Pyramide welche ,5'enophon beschrieben hat, in deren Nähe die 1",mm jh^ ^.^^,,. .,„f^,sM,.^ hatten! die .'Ituinen u», sie hcrmn waren dieselben, welche der griechische Gr. '» Diese Nmiim schließen die luoßtu (5rdhügcl v>,'n Ku» j uut schil und ''tebbi IunuS ci». 9 neral vor 22 Jahrhunderten sah, und welche schon damals die Ruinen rincr alten Stadt waren. Obgleich .5cnopH on einen Namen, den eine fremde Völkerschaft anstach, „,it rinem einem griechischen Ohre vertrauten verwechselt und den Ort ^arissa genannt hatte, deutet die Tradition doch noch den Ursprung dcr Stadt an, und die Gründung derselben dem Nimrod zueignend, dessen Namen die Ruinen jetzt noch tragen, verbindet sie ihn mit den ersten Ansiedelungen des Menschengeschlechtes.*) Kalah Scherghat war wie Nimrud eine assyrische Ruine: eine ungeheure formlose Masse, jetzt mit Gras überwachsln, und nirgends eine Spur der menschlichen Hand geigend, außer wo die Winterrcgen in ihrc meist senkrechten Seiten Klüfte gewaschen und dadurch den Inhalt bloßgelegt hatten. Einige wenige Bruchstücke von Thongeräthcn und mit Inschriften versehene Backsteine, die man infolge sorgfältiger illachsnchnngeu unter den, Schütte, welcher sich um den ^uß des großen Hügels angehäuft halle, fand, dienten als Beweis, dan scine Erbauung dein '^olte ^»Anschreiben sei, das die Stadt crbant hatte, ^on welcher Äiimrnd die llebrrreste sind. Unter den Arabern war eine Sage wl Gange, daß unter den Ruinen noch aus schwarten» Steine ehauene seltsame Figuren vorhanden seien-, aber während des größten Theiles des TagrS, an 5e»n wir mit dcr Durchforschung der Tigris bedeckt, zu und wanderien am Tage, ohne von den Stämmen dcr Wüste Kc« lästigt zu werden, herum. (§in Kawasö, den nnö der Pascha von Mosul nUtssrgcbcn hatte, verließ uns, von der Einöde geschreckt, weil er sich vor den snndlichrn Arabern fürchlele, mitten in der Wüste und nahm seinen Weg nach Hause zu. <5r fj^ aber der Gefahr, welche er zu vermeiden sucl'te, in die Hände i denn weniger glücklich als wir ttaf er in geringer Entfernung von ^alah Schcrghat auf einen ,'lrnpp von Reilern und N'iode eiil Opfer seiner "Mchlsamtcit. ,^"l" der lileisende über den <^uph»at ginge, um solche Nuinen ,yr,en h'"ter sich ließ. so würde er vergeblich suchen. Die Stelle der anmu- tylge,^ das dichte Vaub der M!',thc, ^lechpa!>ue und des Oleanders ül'enagln- t» ^.illle, die ftxfrnweisr steigenden ienassen des Ainphitheaters, wllchc eine i?" ,«"^^' ^"'brcken n»d die dunkeln blauen Gewässer einer einem See ähn- NN ^^ "berschausn-. die Stelle des reich aufgehauenen, von üppigen ditt>'^.'! ^^'-'"'^cku'll ,'la»nießrö oder ttapilalü, — vertritt hier der formlose, Iterr l »dhaufr,,, dr,- wie ein Hügel über die sonnverbrannte ttbenr sicl' erhebt; N> n?" , !! '""' ^'"^ l^ft'Vl'^ft.'gnunte n»d die »„geheure Masse von Back- iss'. , ? ^'' ^^'gengüsie des Winlers bloßgrlegl. (^r hat das Vand ver- .''' ^, .° ' ''^"'' »loch jel)l lieblich isi, wo er im Geiste den icmpel nnd !i,,.n ^ '^ .'"^"^ 'Ulsbauen lann nnd dabei noch halb im Zweifel ist, ob sie "mn miglney.m.,',, <^^d,uck auf die Sinne machen würden, als die Ruine vor d«'..,*^>"-^ "'lWimiod» b.iltte viiniVtl, inid Nshodo»!,, Iv und Kalah: Mos ^',',''"^"'^" Vliuivt!) und Kalal). Dies ist ti». aros.« 6nitt." ,h bernhigen, ^im Hossen leiten oder sagen tonnte, was verengen ist. Diese ungehenren Erdhaufen Assyriens machten eiile», stärkercil ^indrnck ans mich, veranlaßte» mich ;n ernsterem illach« denken und Überlegen alö dir Tempel von Va(a)lbcck (Hcliopolis) und die Theater IonicnS. In der Mitte deö April verließ ich Moful, um nach Baghdad ^u reisen. Ta ich auf eineni Flosse den ligrls Hinabsuhr, sah ich die Nnineu von')!iinrud n'iedcr nnd hatte eine bessere Gelegenheit, ste ^» nntersuchrn. l5ö war Abend, als wir an dieser Stelle anlamen. Dir Frühlingoregen hatten die Nuinenhilgel >nit dem schönsten, reichsten Griin überfleidet, und die fruchtbaren Wiese», welche sie mngaben. waren mit in allen Farben strahlenden Blumen bedeckt. Einiqc wenige Brusl'stücke von Vackftcinrn, Thongefäßen und Alabaster, auf denen man die auffinden konnte, lagen, zum iheil ».'ei steckt, mitten in dieser üppigen Un-gela«wn. Hatten diese Ueber» bllibsel nicht die ')tatnr der Nnincn be^eicbnet, so würdc man selbige mit einer von der Natnr geblldetrn Anhohe verwechselt haben, ^om 7vusle ans erstreckt sich eine lange Neihe anfeinandersolgendcl kleiner Hügel, die noch daS Ansehen uon M»n>er>r und Wallen beibehalten haben, lind ein »ngehrner großes Viereck bildete«. Der Strom stosi i>i einiger «»tftrnung l,'0n ilnn-,, vorbei: und seine durch daö Schmelzn des Schnee« a»f drn armenischen Grbllgen angrfcbwrllten Gewaiscr bracben sich, tansendsach schmimendc Strndel bildend, an einer gucr dnrch den Slrom gebanten lnnstlicl'cn ^an,ere. An, östlichen Ufer war der Voden vom Slrome weggewascheil; eine solide Masse von Manerwerr aber widerstand feinem Ungesilim, Ter Araber, welcher mein kleineS ?.los! steuerte, übnließ sicl' lauten religiösen Au^rufnngen, als wir uns diesem fuschlbaren Wasserfalle näherten, über de» wir mit einiger HefliMt qetrieben wnrdrn, AIS wir aber erst glücklich über die Gefahr hinweg waren, erllarlc cr mir, daß diese ungewöhnliche Acrändernng im »uhigen Ansehrit deö Tlromcö dnrch einen groflen Tamm vcrnrsacht würdc, der von '^imrod*) gcbaut irorden sei; und daß im Herbste, bevor die Winterrcgr» eintralen, dir »ngehenren Steine, aus denen er bestehe, dir viereckig, »nb mit eisernen ,'tlammer» an einander befestigt seien, hänsig übrr drr Oberflächc deö Zlnsseö sichtbar wül-den.") Vö war in der That einö jener Monnmenle eineö großen Vvlkcs, wie ma» sie in allen sslüsfell Mc fop olamie n^ si»del. nnd die man errichtete, lim einen beständigen .inslnß von Wasser für die unzähligcn.«anale ^n erhallen, *) Diesen D.imm ncn»cn tis Aml'cr mtwcdcr. >,.ich d,r T.igt. Tlikr t! ?l imrnd. odtr wc.^n de.,' !'c> dc,- '^>tchm>a deO Wassctx' ^i„ dm Striim, l,t'rvl'rqtln^.!'ts!, ^stl'sts (3l Nw a ii l,, ^ll'ßi Floß.- »n»s>„. l'N'vr sic d^rül'>r wc^sahrc,,. .nx'gtl.id,,, we,^,,; ,md d!t>>'»,^s>', wclcl's dicsc '!^',stt!'<>,'i!!>isnf^e! vcvoaflilassi^m , lm< l'sl ll»^>l>>t l'stvl'ffe». **! D i o d o r cin,.'S l e 11 > c », 'ric n'cl'I ;>> l'c»!f>fsü i^. „,,^ ^„ , f.,s, die ^!ti»f .Nls welchen Semi ra >ni s dlc Vriüic libcr tc„ l^ll p l'r at clt'.nXr. dlilsl, >i!,»l!>l'c e>se,„r Klaountli, Vsrbimdtn wartn, und daß tlc Zwischcmamne >u>< gesch»,ol^nc»! 'illti aus^c-füllt ivordtN sciln. __n__ welche sich wie ein Netz über das umliegende Land verbreitete!,; und sie wurden sogar zu den Zeilen Äle ran der'S noch für Werte der Nationen des Alter-thums angesehen.*) Daher ist es kein Wunder, daß die Sagen der jetzigen Bewohner des LandcS sie einem der Gründer des Menschengeschlechtes zuschreiben! Der Araber erklärte mir den Zusammenhang des Dammes mit der von At hur, dem Statthalter von Nimrod, erbauten Stadt, deren ungeheure Ruinen damals vor unö lagen, daß er in der Absicht entstanden sei, dem gewaltigen Jäger alö ein Dammweg nach dein aus der andern Scite dcs Stromes gelegenen Palaste, den jeyt die Nuiuen Ham mum Ali darstellen, zu dienen. Er erwählte mir von den beschichten nud dem Schicksale der Könige des Ur-völkerstammcö, »och jetzt ein ^ieblingsthema der Bewohner der Cbencn von Schinar, als der letzte Strahl des Dämmerlichtes verschwand und ich, als wir nach Baghdad hinabgleiteten, in Schlummer versank. Meine Nengier war im höchsten Grate erregt, und von diesem Augenblicke an sasüe ich den Man, sobald eo je in meiner Macht stehen sollte, diese eigenthümlichen Nuinen auf das (Genaueste zu durchforschen. (, «,!l>d,rt„, vltitn NN'l'ncl qav fthr bti Bl,c!nm»,q dcrssU'M turch feint F!ot, wfsisch,ifst„ <>l>,'!,,.„. ,., i„,',i .,,,, ü,^ !k<»7.» >1i>il>' Hlr.ido wärc» sie N-dt n^tsii, m>, da« Hcraliflomme!, scindlulicl stlolteu in ri»> sslüss.' ;u vnhindcn,; ihr .',»>vn> I,.^< adn klar vor ?N,^,„, T.N'fsllitv crw.ihut i» sciül,, ^!,>',st„ .,22«> v,s,,!hs„ Vammcü, l^r saqt: ssi.i ssll's, sll »U'cv si„c„ 2«'. F»ch Holm, Wasscrsall wtgge- 12^ qcrnfcn; «nd ^ahlrei^be Vcschäftignngrn hinderten micb einige Monate lang, dm Nuincu nnd Alterlhioncrn Assyriens meine Alisnlerlsaulleil widmen ^u konl^cn. Von dem Mangel an Erfolg scincr ersten Versuche nicht rittmulhigl, hattc Herr Votta während dessen mit seinen Ausgrabungen in dein Hügel .'lujl-jundschik fortgefalirrn, lind ihm gebührt die (^lne, das erste assnriscl'e Monument entdeckt zu halben. Diese merkwürdige Entdeckung verdankt folgendem llmstande ihren Ursprung. Die tleinc An^ihl von Arbeitsleuten, welche Herr Votta angenommen hatte, waren iu ,ei-fabrcns, Alö sie ihn nun bcnachrichliqten, dasi sie mit Bildhanerarbeii versehene Steine suchten, rirth er ihnen, den Hügel ^u prüfen, auf welchem sein Dorf erbaut sei, und crtlarle, daß dort oiele solche Tiu>ie, wie die, nach denen sie suchten, beim C^rund^raben 5» neuen Häuser» blosz^ele^t worden seien. Herr Votta, der oft schon durch ähnliche Erzählunqrn getäuscht worden war, hatte ÄnfanqS keiuc Vnst, den Nath dcö Vauern ;u befolgen; spater aber schickte er doeh einen Agenten und einen oder ;wci Arbeitöleute nach dem Orte hin. 9iach einem tleineu Widerstände von Seiten der Einwohner deö Dorfes N'urdc ihm erlaubt, einen Scl'acht in den Hü.iel ;u treiben z in geringer «ntfernnnq von der Oberfläche stießen sie aus den obersten Hheil einer Mauer, wel'.be, wie sie beim tieferqrabrn bemertten, aus mit Sculpture»! versehenen Gvr^vlatten erbant war. Sobald Herr Botta von dieser (5nldeck>MH '.^'achricht erhielt, eilte er sosslcich in das Dorf, welches Khorsabad hieß. iiiachdem er Anweisung qe, sseben, einen breiteren !l,'a»fqraben ^u >uache>l u>id in der Äulttün^ der Mauer ^> verfolgen, fand er bal», daß er in em l^rin.ul' ^elomiuru w.ir, N'^lchel? >»it anderen i>» Aerbi»dun,i stand lind i,wn mit Seulpluren bedeckten ^','ptl>en Ereignissen eilthieln'n, Seine Verwunderung kann man sich leicht denken, l^ine neue (beschichte H.Ule sich ihm plöhlicl! eröffnet — die Archive emeö «nbelann-ten Volkes befanden sich vor ihm ; er war ebenso außer Stande, das Altcr, als die 9,alnr deö Mouumenteö ^n ertlären. Der KunM'l, von welchen» dir Seulp« ture» zeugten, die .'lleidung der Figuren, die m'.'thischen i^^lalien an den Wänden, Alles war ihm neu nud gab il,m leinen Sci'lussel, den Zeilraum der l^ rlchtnng deö (Gebäudes oder des Volles, daö sein «rbauer n>>n, bestinimen iu lönnen. Zahlreiche Anschriften, »reiche die Vaöreliss begleiteten, rntlneltei» augenscheinlich die (frtlarung der in den Seulpluren aufbewahrten <>retqnisse, und da sie mit Xeil- oder Pfeilspiyrnschrift geschrieben waren, bewiese» sie, daß das Gebändc einem den <«roberunqc«?ügen Alerandrr'S vorhergehenden Zeit^ räume angehörte! denn man hatte allgemein zugegeben, daß nac», der ll,»erwer< fung d^ westliche" Asiens durch die Maledonier der Gebrauch der ,'l.'ii^„l!l auf. gehört habe. (lg war ossenbar, daß das Monument einer sehr alten Zett und rinem sehr eivilisirtrn Volle angehorte; und eö war auch natürlill', es wegt» seiner Vage auf die Vewohne» vom ^i niveh ^u beziehen, einer Stadt, welche, obgleich sie nicht in solcher Cmfernnnq vom iigriS gelegen haben lann, doch iu ter ^lähe dieser Ruinen gestanden haben mußte. Herr Votta dattr ein assn-riscbes Gebäude rlltdeckt, wahrscheinlich das erste, welches seit dem ^alle des assinisli'en 'Ueicheö dem Vliefe der Menscl'rn dargestellt worden ist, Sehr bald bemerlie HeirVolla, daß das oon ihn, lheilweise bloßgllegte (^eb.iude unglücklicher Weise durch Leucr zerstört war, und daß die zu Kall qe. .3 wordenen Gypsplatten, sobald sic der ^uft aufgesetzt wurden, mit reißcndcr Schnelligkeit in Stücken zerfielen. Keine Vorsichtsmaßregel konnte diese plötz^ liche schnelle Zerstörung aufhalte»; und rs stand zu befürchten, daß dieses wundervolle Monument, nllr mn seine gänzliche Zerstörung zu rollenden, frei gelegt worden sei. Die Urkunden von Eichen und Triumphen, welche so langc die Macht der assyrischen Könige bezeugt »nd ihren Stvl; vermehrt hotten, und dic den Verheerungen der Jahrhunderte widerstanden, verschwanden nun auf immer. Sie konnten kaun, so lange zusammengehalten werden, biö ein ungeübter Pinsel einen unvollkommencn Beweis ihreö früheren Dasein« sichern konnte. Fast Alles, was zuerst enldeckt wnrde, verschwand auf diese Art sehr schnell wieder; und fast alleS in Khorsabad später Aufgefundene hat dasselbe Schicksal gehabt. Man bedauert sehr, daß ein so köstliches Andenken au eine große Nation auf diese Art der Zerstörung preisgegeben worden ist; was aber den Zweck deö Monuments selbst belrisst, so wird die Absicht der Gründer desselben reichlich erfüllt und die Doenmente ihrer Macht werden weiter verbreitet und durch moderne Kunst wirksamer erhallen werden, al6 eö der höchste Ehvgei; nur hatte beabsichtigen können. Als diese merkwürdige Entdeckung durch Herru Mohl der französt« scheu Akademie der schönen Künste milgttheilt worden war, wandte sich diese Gesellschaft nm'er;üglicl, an den Minister deö öffentlichen Unterrichts, um <^eld-Nlilu-l ^>r ssortsr^ung der '.'.'.ubsorschungen ^u erhallen. Der limpfehlnng wurde jene BcrrilN'üligleit „nd gro^e Freigebigkeit ^u lheil, welche die französische Neginung bn Uulernrhmlingen tiefer Art stetö a>l>?gr^'ichnet haben. Reichliche ?>mld>? ^ll Ausgrabungen wurden sogleich Herrn Vo war daö Monument vollständig blosigelegt. Ueber khorsabad hinaus haben sich Herrn Votta'6 Unlmnchungen nicht erstreckt, nnd nachdem er viele schöne (lremplarc assyrischer Eeniptur für sein Vaterland '» Sicherheit gebraut halte, kehrte er nach Europa mit einer reichen Sammlung »on Insclniftrn, dem wichiigslen infolge seiner ^nldrckungcn. zurück. Herrn Vo,«a^ glückliche Erfolge hatlru »ncine Begierde, die Nninen Assyriens ;n erforschen, vermehrt. ln,'chen Hauplstadt für ei» und dasselbe a»^r,chs,l wnvdr, beschäftigt haXe; aber dieser übertraf an Grösse alle anderen velamncn ^iluinrn; auch war cü möglich, das? i" dem bisher erforschten .Theile desselben die Spuren von e>»eba»den, die er einst entHallen halle, eben so voll-standig ve> lore,, gegangen waren, wie eö in vielen Theilen des Hügels von Khorsabad der ss.UI war. Dennoch wanderlen meine Gedanken immer „ach Nimrud zurück und ;>, dr,l l,adi»io»en. wrlche sich daran knüpften, )cl, sprach mit Anderen darüber, ward aber wenig aufgemunlert. ^»düch >»l Herbste dcS Jahres >8l5. thcillc nur Sir Stratford banning 'nit, taß er bereit sei, 14 für eine festgesetzte Zeit die Koste» deö Nachgrabcns in Aspricn tragen zu wollen, in der Hoffnung, dasi, wenn glücklicher Erfolg den Verslich krönen sollte, sich wohl Mittel und Wege finden winden, dae> Ilntrrnehincn in angemessenem Maßstabe auszuführen. Es stand ,,u» in meiner Mack't, cin Unternehmen zu ^erfolgei^, dessen Ausführliug ich schon so lange sehnlichst gewünscht b.ute; und der Veser, ich glaube darauf bauen zu rönnen, wird gewiß nicht abgeneigt sein, sich mit mir zu vereinen, die Gefühle der Dankbarkeit grgcn eiuen Mami auszusprechen, der, während cr die Ehre und das Interesse Englands durcb semen erhabenen (5ha< rakter und eminente Fähigkeiten aufrecl't dielt, seinem ^nerlaude zllgleich so viele grofie Mouumeine alterlhümücher Civilisation uud Xuuft er>l>orbe>t bat,"') Dem Sir Stratford banning rerdanke» wir hauptsächlich dir Sammlung assyrischer Mtrnhümrr, mit drueu daö britische Mnseum bereichert werdeu wirb; ohne seine Freigebigkeit und seinen (^ememsinu würden die in '.'limrud auf-ssefundeucn Schätze für den Nntcriuhmuugögeist derjenige» aufbehalten worden fti». welche den Werth u„d die Wichliglett der Entdeckungen ^n Khorsabab zu würdigeil wusiie». ftö wurde für das .'ilügste gehalten, >'l o» stau t in opel, ohne nur irgend Jemand »nit dem Zwecke nieiurr >1ieisr belanut gen,acht ;u baben, zu verlassen. Ich war mit den gewöhnlichen Doeumriuen dersehe», die mau Neiseudeu giebt, weu» sie von der (,^esa»dlschasl rmpfohleu werden, »ud mit «mpfehluuginn» d.n.i» ^, eiiiiucvn. d,is, cz Sir Str»»tfl'rd Tannin,, ist, dem wiv ric M.nme>ant!l>'n vcn H .11, la rna sn'5 ^rrt^üf,» , „'tlciie sich ic<>t im bntischs" Museum l'sfind»-!». Die Silnril-viqfs,!«, . wc!><,r si^ ttl ^ln'trinlnss dilscr u»schähd,nsi« Utdtlrcftc i» dr» Weg ftclllcn, »,»d die ^»'sckicklicl^scit, wtlä,c sic s,nu> l'czcn^cn, das« dlt Vlüstlcn^l!».^ »,,d Mlil,c s.ist trficr I>'Ine crsl'Ncllicl, w.ir, I'c^'l tel' A'irtlwill, der l'ltc»'^>i>schl» N^isnmg übsnvlüidtli v'üldc l>>,s ti< ^»Iciiidüis! crli.Utsn lverd,,, sonnte die ^.!,!p!»rm 'N,.' rcu M^ncrn eincs L^k'ss^ l'sl,ni>';!un!',!,t>,. wtlchcs cift,süc<'liqlr als in,cnd ein antcrcs ^tl'^ide dcö McichrS l'tw.ickt wnldt, D.i<' '^c^^rinsscn dmclbt» w«»dc^ u».,sach > s l'„ ln'chsl glü.flich b.-wnlslcll>gl. Die ^l gili m a, mo ra,, tl l cu und allc ^ntcvf» „sdnltslc ^>^ tcr Tüele, und (Ylitchmland, tic jcht in <5urop.i sind, wiirden im ^c>ql,f Äral'cifannlic, — ?lnfa>,c, d« yiach^lnmsscn. — ^nt-dectmiq eines Zimmer».'. — Nl'n Inschliflcn. — Von Mmbcinvcrzicningm.' — ^^licklchr nach Mosul. Anffülnung tcö P.iftl,a. — N^ä'gl.N'UNlicn wctdcn in verschicrmcn ^llilxen btc,l,'»ne„, — Nlickscln' n.ich Nimrud. — Fnncre ^„tdecklmgcn, — S ci^,,, i-ial>, — (H„»dsslmiq Vl'n Hculvturen. ^ Äfschreibmig Vl'N Äaörelief,s. - Durch den Mascha »lütcllNl'chsn. — Feriurc ^»ldcckmn^u von Snilptliren. — Äbschung de>? P.ycha. — Äb'.eise li^cl) Äaghdal. Mein csslcr Echrilt, naä'drm ich Mosul cncicht haitc, war, d^u Gouverneur der Provinz mrlnc Vricfe zu überreichen. Mol) amm ed Pascha, cin Kandirr, war gewöhnlich »inter den, Namen Keritli O.)Iu sder Sohn des Kreters) belamn, l>»t ihn von seinem berühmten ^or.)Mlqer qltichec! Nmncnö zu unterscheiden. Daö mlßrrc Ansehen seiner ^rcellt,^ war nicht von der 'Art, t'aß c«3 fi,v oder gegen ihn einnahm; aber cö pasttc zn seinem Temperament u»d zu seinem verhallen. Heuchelei hatte die Natnr a»ßer sein Bereich gestellt. Er hatte ein Mgr und ei» Ohr, war t'mz und dick, halte tiefe Blatternarben, war roh in seinen Grbehrden und hatte eine hastige, ranhe Stimme. Schon vor ihm halle sein Nuf den Siy seines (^onvernemenl^ erreicht. Ans den, Wege-dahin lMtt» er manche gute alte Gewohnheit und Auslage, die der reformirendc Geist dss Iahrhundens eg Nangci.' befindet, für dir Mmitznng seiner Zahne beim Kauen der^ebenö-nmtel, welche er von den Einwohnern anzunehmen sich herablaßt. Vei seinem ^lu^nge i» Mosul hatte er verschiedene der vorzüglichsten Aghaö, welche brl ttlner Äliinihlrnuq au^> der Stadt gesiohrn waren, verleitet, uach Hanse ^nrnck« ^lkchlenj nnd nachdem cr reichlich nnd formell (S'idc abgelebt nnd Velheneruil-H"l getban, ließ er ihnen die Gurgel abschneiden, um ;u zeigen, wie sehr man ich auf sein Wort verlassen lönnc. Zur Zcit meiner Antunst war die Vevöl« tcrung in ti»c^ Z»si^„^> ^n Schrecken und Verzwrisiung. DaS blof-r (5,-»«Yemen rineö ^ifalli^en Nrisinde» enegte Hoffnungen, nnd man fliisterle sich '»der Stadt t»erüchir ;u, alö ob der linann in Ungnade gefallen sci. Die« wujile der Pascha llnd verfiel aus den Plan, die Gesinnnng d,6 ^olteS gegen M) zu pruseu. Vjiu,' '.'!acl'lnil,a.,ö wilide er plötzlich lranl lü»d fast leblos in "''H^rm gefcbafft. Ain folgenden Morgen warb der Palast geschlossen, o d,,,- Dienerschaft beantwortete :'iachfrag,n mit gehrimnifivollen Bewegungen, M s", ""^ "''" ^" glbent.t werden tonnten, Tie Zweifel der Bewohner von (5 'll "^be» uun einer allgemeinen Freude, am Millage aber erschien dic l«m "^' ^^'^ '^" Epiour ül'er die gauze Stad< verleitet hatte, in voll« ^"^""., 'Wundheit auf dem MarllPlal^e. Die sämmtlichen Einwohner über-l'l>s->s' ' ^""' Erme Nache traf hauptsäcl'lich dieienigen, welche vermögen rla,,rn unv Silber scinrr Naubsncht noch entgangen waren. Unter dem Bor-glven, ,e,nem Anschm nachtheiligc Gerüchte verbreitet zu haben, »vnrten sie scstgenomnlen »ud beraubt. ' « / ' ") Vl.clistal'lich: ,.Ial,ngtld." 16 Dic Dörfer und die Arabcrstämme hatten nicht weniger als die Städter gelitten. Der Pascha hatte sich angewöhnt, denen, die er zur Eintreibung von Geld aussandte, seine Instructionen in drei Worten zu geben: „geht, zerstört, cßt,"*) «nd seine Agenten waren im Allgemeinen nicht darin zurückgeblieben, in den Sinn dieser Worte einzudringen. Die angegriffenen ,md geplünderten Stämme iil'ten nun das Vrrgeltnngörecht an Karavanen und 6leisenden ans oder legten die bebauten Theile de^ Paschalils wüste. Die Dörfer waren verlassen, die Wege wenig besncht und sehr unsicher. Ein solcher Mann war der Pascha, dem ich zwei Tage nach meiner An« kunft durch dcn britischen Viee-Consul Herrn Nassam vorgestellt wurde. Er las die Priese, N'elche ich überreicht h.itte, und nahm mich mit der Höflichkeit auf, welche der Nrisende im Allgemeinen von hohen türfischen Staatsbeamten erwartet. Seine Begierde, den Grund meiner Gleise zll wissen, lag nur zu deutlich vor Augen; für den Augenblick ward aber seine'.'n ich nur im Geheimen einiges Arbeitergeräth verschafft, i,n Augenblicke der Abreise einen Ma>ner in Dienst genommen und vrrscliiedene Oen'ehre, ^an;en nnd andere fnrchterlicbe Wassen angeschafft halle, erllärte ich, N'ilde Cber in der Iiiahe cilles benachbarlen Dorfes jagen ;u wollen, und fnhr a>lf einem für meine Neisc c>bauten tlciilen Flosse den Tigriö hinunter. Herr Noöö, ein britischer Kaxfmann alls Mosul "^) be-gleitete mich, so wie mein >nu ein halb in Asche cr* stickles Feuer tanern, Die Kleidung des Manneö, sein weiter Mantel und weißer Turban, zeigten mir, dasi er zu einem der Araberssämme gehöre, wrlclic an der <^ran^e der Wüste ein wenig ^,'and bebauen nnd sich ^on den Beduinen dadurch unterscheiden, dasi sie einen mehr festen Wohusiy haben, lieben ihn» befanden stch drei Frauen, inager nnd abgezehrt, den Kopf fast gan; in schwarzc *) Geld rffen oder ft essen, d, i ß'eld qcschwidrig oder durch N.uib a» sich l'lmam, ist tin i»u Orient, schr gcwl'!,,!!!>!>tr ^ujdrnck. *^) Hcn Rl'vi«, wirb ,»ir vicücicl't ^lznbcn, i„ ci„cr Nets dci« lverlhve-llm Vli^ stands ^n evw.ihlN'n, den cr mir wälnmd n,l!,u'r Anette,, >„ Vlssyrit,» a„llsdfi!'s„ lies,. Seine Kmittms, l'cr Ein^cd^r,,,,, nnd ssine ^n.nie ^ck.i,!nt,>1'>,fl »,,t dcu HüliV'.iliellrn dcs Vante^! s.h,lcu ilni l» rcn Stmir, » sein würde. 17 Tücher verborgen, den übrigen Körper in die gestreifte Aba verhüllt. Einige fast nackende Hindcr und ein »der zwei räudige Windhunde machten die Gruppe vollzählig. Alö wir eintraten, stand die ganze Gesellschaft auf und verrieth einige Unruhe über das Plötzliche Erscheinen von Fremden. Der Mann aber, welcher sah, daß wir Europäer waren, hieß unö willkommen, breitete einige Getreidriacke auf dem Boden aus und lud uns ein, uns darauf zu setzen; die Frauen und Kinder aber zogen sich in einen Winkel der Hütte zurück. Unser Wirth, dessen Name A wad oder Abd-Allah hieß, war ciu Scheikh der Dscheh rsch. Sein Stamm war vom Pascha geplündert worden und hatte sich über verschiedene Theile deS Bandes zerstreut; er selbst hatte in diesem zerstörten Dorfe eine Zuflucht gefunden. Er hatte ein Wenig Türlisch erlernt «nd war llug und thätig. Da ich sogleich einsah, daß cr mir von Nutzen sein werde, so machte ich ihn mit dem Zwecke meiner Reise bekannt; ich stellte ihm regelmäsiigr Arbeit in Aussicht, im Fall daS unternehmen glücken würde, lmd sicherte ihm einen srstru ^'ohn alö Aufseher über die Arbcitsleutc zu. ^r rrbot sich freiwillig, mitten in der Nacht nach Srlamijal), einem -5 Metlcn rittfrrntrn Dorfe, und nach einigen Arabrr^cltrn in der Nachbarschaft zu gchln, mu Leute aufzutreiben, welche bei den Ausgrabungen helfen sollten. Ich halte während der Nacht wenig geschlafen. Dir Hülle, in welcher ich Obdach gsfundrn, so wie ihn- Bewohner, waren zum Schlummer eben nicht einladend; abrr solche Eernen und Gesellschaft waren mir nichlö Neuest ich hätte sie vergessen lonnrn, wäre ich weniger aufgeregt gewrsrn. ^angc gehegte Hoffnungen sollten nnn rntwrdrr verwirklicht werden oder mit getauschter (Erwartung rudigen. Traumbilder von »mtrnrdische» Palasten, rirsenhasten Ilngr-hnirm, von j„ Stein gehauenen Figuren und endlose Inschriften schwebten in Msiner Einbildnngf traft vor nur. Nachdem ich einen Plan nach dem anderen 'lbs,- dir Art, die ttrlr hinweg- und dir Schatze heranzulassen gemacht hatte, dachte ich mich in einem Vab>'!inthe von Gemächern wanternd, aus denen sich lcin Ausweg vorfand. Dann aber war wieder plölMch Alles begraben ,,nd 'ch stand vor ciuem mit Gras bewachsenen Nuwenhügrl. ^rmallet sank ich endlich i„ dcn Scl'Iummer; da hörte ich Awad'S Stimlne-, ich stand von wrlm',,1 leppicl, auf und begab mich zu il'M vor dir Hüm- hinaus. Der Tag »nnf,'te bssrils; A wad war uiit secl'6 Arabern zurückgelommen, die für rlnc glnngc Cunnuc „nü'r uieincr Vciiung aibriteu wollten. ^ er ,)ohr Krgel und der breite Hüg>« von Nimrud zeigten sich wlc ein Abrr wir battc sich die Ceene seit meioer letzten ^mvc,r»h>it ^,a„df,^ Dir Nuinrn waren nicht mrhr mit Grün und vielfarbigen ^lumrn brklridet; keine Spur von einrr Wohnung, nicht einmal das schwarze Zelt rcs Arabrrö war auf der ttbcne zu srhrn. Daö Auge wanderte über eine vrr-'^tf.,fts, unftuclnbarr'^'i.st«', übrr wrlche der Wirbelwind gelegentlich, eine Wolle wn ^mld vor sich hrm-ribriid, hinweg wlhctr, (^twa rine Mcilr von uns befand ' ' ^"^ klrinr Dorf Nimrud, lrtzt, wie Naifa, ein Nm"r,'ha,.frn, vor »nS. Di'''li" ^^' ^^'" ^^' Miüut!'» brachte unö zu dem vorzüglichstr,, !Nl>inenhügel. ^ ^'l'N'rssnhrit ^llrö Psi,inzr»wachethumrs setzenrn ss l'rdesfi war/zu unlersuchen. Zerbrochene Thongefäße und ^n!M,lnttr ^on Vattstcinc», beide mit .«rilsclnift beschrieben, lagrn überall ynum. ^lr Arabs,- brobachlrtru allr mrinr ^rwegnngrn, wir ich so hin und l,'"' ging, genau „„h ln-trachtelru dir von mir gr,an,mrltrn Gsgenständr mit 'Il.nlnrn, Sir halft,, mir abrr bald s»chsn und »'»achtrn Händr voll Trum-mristnckrn, uulrr denrn ich m!l Frcndrn ri„ Stück von rinem Basrelief bt,»«rkte. 2 18 Das Material, auS dem es gemacht war, war dem sseuer ausgesetzt gewesen und glich drm gebrannten Gypse von Khorsabad in jeder Hinsicht. Durch diese Entdeckung überzeugt, daß SculpMrcnübrrreste in irqend cincm Theile des Hügels noch vorhanden sein müßten, suchte ich eine Stelle auf, wo mit Aussicht auf Erfolg die Ausgrabungen beginnen möchten. Awab führte mich zu einem Stücke Alabaster, wclcheS über den Grund hervorstand. Wir konnten ls nicht wegbringen, und als wir hincingruben, zeigte es sich, daß es der obere Theil einer großen Platte »rar. Ich befahl allen meinen Renten rund herum zu graben; und bald legten sie eine zweite Platte blos?. In derselben ^inic fortfahrend, kamen wir auf eine dritte, und au demselben Morgen machten wir noch zehn frei, welche ein Viereck bildete», an dem nur an einer Ecke ein Stein fehlte. Es lag am Tage, daß hiermit der obere Theil eines Gcmachcs entdeckt worden war, zu dem die Oeffuung (wo der Stein ft-hltc) le» Eingang bildete. Ich ließ nun an der Vorderseite der Steine fortgraben, und bald war eine Inschrift von Krilscbrift dem Blicke dargestellt. Achnliche Insch,iften fanden sich iu der Mitte aller Platten vor, welche ans daö Beste erhalten waren; aber sämmtlich waren sie, mit Ausnahme der Inschriften, glatt. Während ich die eine Hälfte der Arbeiter den Schutt vom Zimmer wegschaffen liesi, führte ich die Uebrigcn nach der südwvstlichcn Ecke des Hügels, wo ich viele Bruchstücke von uerkalkcem Alabaster bemerkt hatte. Ein in die Sriie des Hügels gemachler !l.'auMaben brachte mich fast «n-'Mltelbar an eine Mauer, welche Inschriften desselben EharaktcrS, wie die schon beschriebene«», trug. Die Platten aber, die, weil sie augenscheinlich riner großen Hihe ausgesetzt gewesen, beinahe 'in Kalk verwandelt waren, drehien eben so schnell i» Stücke zu zerfallen, als fte blosigele^t wuidcn. Die Nacht unterbrach unsrrc Arbeiten. Ich lVhvtr, uo>, dem Erfolge derselben wohl befriedigt, nacl» drm Dorfe zurück, Es war mm rnviesen, das, Gebäude von beträchtlicher Ausdehnung in dem Hügel sich bcsanden; und daß obgleich einige durch sseuer zerstört, andere doch dem Brande entgangen waren. Da I„schritten gefunden waren, wie auch Stücke von einem Basrelief, so mußte daranS natürlich der Schluß gezogen werden, dasi noch Ee»lptnren unter dem Vodrn begrabe, lir.ien dürren. Ich entschloß mich, dir Nachforschung in drr Richtung der nordwestlichen Ecke zu verfolgen, und während des lageö das theilweise anög'lcene Zimmer ganz frei zu nlachen. Bei meiner H!ml!rhr in daö Dorf zoa. ich au« der über^ölterten Hütte in welcher ich die '.1,'acht zugebracht hatte, aus. Mit Awad'ö Hülfe, der sich «ber den glucklii'en E>folg uicht weniger alö ich freute, besserten wir da« am wenigsten zerstörte H.iuS des Dorfes mit ^'ehm aus »nd stalten sri» dem Ein« fallen uaheö Dach wieder her. Wir brachte» rö wnugstrus dahin, den lallen Stacbtwinden in gewisscm Grade das Eindringen zu verwehren, »m für meinen Brglriu-r nnd nlich eine lleiur abgesonderte Wohnung zu rrhalteu, Am nächste» Morgm >"ard dir Zahl mcmrr Arbeitcr durch süns Turko-maneu von Sei ami iah verstarll, welche die Aussicht ans regelmäßigen ^'ohn ycrbrigelockt haltt. Die Halste derselben beschäftigte ich „,i> Auslrcreu deö am t.'mhsrgehc»den Tage h.,lb leer gemachten Gemaches und die llebrigen verfolgte,» die Mauer an der südwcstüchc» Ecke des Hügeln, iiioch ^^,. ^^„>„D war das Werk der rrsteu Aluiuiliiug vollendet, „nd ick besaud mich in einem Gc-nmache,''') daS »»it 8 K»s, hoh cn und abwechselnd 4 bis (i Fuß breite Plattc» *) Gemach ^, Plan M. 19 ausgelegt war. Alls ciner derselben, die rückwärts aus ihrer Stellung herabgefallen war, fa>»d sich, m roher Arbeit, mit arabischer Schrift der Name Ahmed Pascha'ö, eines der früheren erblichen Gouverneure von Mosul, cingegraben. Ein ßingebornrr von Selamijah erinnerte sich, daß etwa 30 Jahre früher einige Christen in den Hügel gegraben hatten, um Steine zur Ausbesserung des Grabes des Sultan Abd-Allah, eines muselmännischen Heiligen, der am linken Ufer deö Tigris, einige wenige Meilen unterhalb dessen Vereinigung mit dem 3 ab, begraben liegt, zu ftudcn. Sie legten diese Platte bloß; da sie aber nicht im Stande gewesen seien, sie wegzubringen, gruben sie den Namen ihrrö Herrn, des Pascha, darauf ein. Mein Nachnchtgebrr gab ferner an: daß in einem andern Theile des Hügels, dessen genaue Stelle er vergessen habe, in Stein gehauene Figuren von ihnen gefunden worden, die in Stücken zerschlagen und zur Ausbesserung des Grabes verwendet worden seien. Der Fußboden des Zimmers war mit kleineren Platten, als die zur Ve» kleitung der Mauern benufttrn, gepflastert. Sie »raren an beiden Seiten mit Inschriften bedeckt und auf eine !^agc von Erdharz gelegt, welches, da cs in flüssigem Zustande gebraucht worden war, einen vollkommenen Abdruck der aus den Stein gehauenen erhabenen Eckrist hatte. Die Inschriften auf den aufrecht stehenden Platten waren ungefähr 20 Linien lang und sämmtlich einander ganz genau ahnlich. In dem Schütte in der Nahe deö GnindeS des Zimmers fand ich verschiedene Mfenbeingegriiständc, ans welchen Spuren von Vergoldung sichtbar wan'n-, unter ihnen befand sich dir Figur rmcö Königs, der , konnte; und, indem er mich auf eine gehnmnißvolle und ver-wuilicl'e Manier bei Seite sühne, zog er sie, in eine Düle von stlnuutzigcm Papier eingewickelt, hervor. „O Vcy," sagt er, ,,Wallah! Eure Bücher sind 'uhtig, und hic Franken wissen, waö dor den wahren Gläubigen verborgen ist. H'cr ist das Gold. uud nur zu gewiß, so Gott will, werden wir in wenigen ^agrn daö (<,^nze si»^'n. Nur sagt diesen Arabern Nichts davon; de,m sie stnd ^ftl und töümn nicht schweigen. Die Sache tonnte zu Oh>en des Pascka düngen." Der Scheich war mchl wenig erstaunt lind fand sich zugleich in Miun ttrwan»i,gl>, fthr gclänscht, als ich ihn generös mit den von ihm a.» ^nmnelttn Schäln bescbenkte, und zugleich auch mit allen, die er spater entdecken wndc. (5r erließ mich, „Iia Rubbi!" und andere f,om>uc Ausrufungen vor sich hinm.murlud. und verlor sich in Muthmaßungen über die Vc-vtmung dieser sonderbaren Vorgänge. A s ^"^' ^" ^lalten in der südwestlichen Ecke fanden wir eine drdeutcude "M)a«f»llg vou Holzkohle, waS bewies, d.isi das Gebäude, von denen sie einen 0 >ia !^"'' ^'"^ ^"'"^ zerstört worden war. Auch in diese», theile des 5 . llcfi jch i„ ^rscliirdenen Nichtungcn graben und kam an vielen Stelle» aus verkal re Urbencste von M.n.ern. "m dritten Tage eröffnete ich cinrn Laufgraben in dem hohen, kegelförmigen ^umcnhügrl >md f.n.d Nickw als Backstnxstückc mit Inschriften. Ich ließ auch an der Hintnsrile des Norbrndes d.ö zuerst untrrsuchlnl Zimmers uachg,aben, in der Hoffnung, andere Mauern darüber hinaus zu entdecke», aber 2» 20 erfolglos. Da nun meiu Hauptzweck war, das Vorhandensein von Sculpture« so bald als möglich zu erweisen, ! b'rccl-lenz am vorhergehenden Tage seine Unterthanen durch daS Gerücht seines Todes auf die schon beschriebene Art in einer Schlinge gefangen nnd war lebhaft daunt beschäftigt, für die ihm durch die Freude der Bevölkerung angethane Veschim-pfuug Entschädigung durch Geld zu suchen. Und zweitens, weil der englische Vieeeousul ein altes Gcbäude, in welchem er seine Waarcuvorrälhe aufbewahren wollte, gelauft halte, hatte sich der Kadi, eiu Fanatiker u»d ein Mann vom verworfeusten (^haralter, beniüht, unter dem Vorgebeu, daß die Frauleu den Plan gefaßt hatten, die ganze Türkei aufzukausen, einen Aufruhr zu erregen, dcr mit der Zcrstörung des l>oilsul^ts und andern Gewaltthätigkeiten euden sollte. Ich liest mich dem Pascha vorstellen u,,d gratulirtc ihm zuerst wegen seiner schnellen Wiederhnstelluug, ein (^oinplimeut, welchrs er >uit einem kacheln grasilicl'er Gruugthmmg aufuahm. Sodauu gi»g er auf deu Plail des Kadi imb die Nuhestvruugru, die er verursacl't hatte, über. ,,Dcutl der mürrische Krrl/' rief er aus, ,,dasi er Scherisf Pascha lSr. l^reelleilz ununltrll'aren Vorgänger) vor sich hat, das: er den Plan, Aufruhr in dlr Stadt zu erregen, fassen musi? Als ich zu SiivaS war, versuchte der lllema da« Volk aufzure-geu, weil ich in die Nechte eineS Vrgrabnißplatzes Cliugriffc gethan hatte. Aber ich lieft stc ^rdc fauen' Waliah' Ich nahm alle Steine von den Gräbern hinweg und baute die Mauer» des Schlosses daraus." Anfangs stellte er sich, als ob er bezüglich der Ausgrabungen zu Nimrud ganz „»wissend sei, aber in der Folge deS Gespräche weil er gedachte, mich iu meinen Antworten auf die Fragen über den Belauf dcr entdecktru Schätze falscher Auesagen zu über» führen, zog cr aus seinem Echreibekästchen ein Stück Papier, das eben so schmutzig wie das von A wad vorgezeigte war, hervor, in welchem cr ein fast „«sichtbares Stückchen eines Goldblättchens bewahrte. Dies, sagte er, ft< ihm vo>, dem Befehlshaber der irregulärru Truppru z>, Selamiiah gebracht wor-deu, welcher meiu ll'nn und Treiben beobachtet habe. Ich schlug ihm vor, er möge einen Agenten eruenueu, der, so lauge ich in Nimrud arbeiten lasse, gegenwärtig sei und alle etwa zu eindeckenden lostb.nen Metalle in seine Verwah-rnng nähme. (5r versprach mir über diesen Gegenstand an drn Anführer der unregeimäsiigen Trnppen z» schreiben; gegen die Fortsetzung meiner Auögra düngen macl'te er aber leine «inwendnugen. Gerüchte von auö deu Nuiuen ausgebrachten Nrichthümrrn hatten Mosul erreicht und die Begierde und Eifersucht des Kadi und der vornehmsten «iu wohner der Stadt rege gemacht, Augeuscheiulich war es mir, dasl ich mit riuer fürchterlichen Opposition zu tämpfeu habeu werdej da aber dcr Pascha mciucn 2l Unternehmungen noch nicht offen zuwider gcwesen war, so miethete ich verschiedene ncstorianischc Chaldärr, welchc fur den Winter ihre Gebirge verlaffcn hat-ten, um in Mosul Beschäftigung zn suchen, und schickte sic nach Nimrud. Zugleich engagirie ich Ageutcn^ verschiedene Hügel in der Nähe der Stadt zu erforschen, in der Hoffnung, das Vorhandensein von mit Vildhaucrarbcit gezierten Gebäuden sicher nachweisen zu können, bevor noch Schritte, mich in meinen Arbeiten zu unterbrechen, gethan worden seien. Während ich in Mosul war, fam Mormns, ein Araber vom Stamme dcr Habdrdihu, und benachrichtigte mich, das; in einem Nuinenhaufen in der Nahe des DorfcS Tel Kef durch Zufall Figur«,» zu Tage gebracht worden scim. Da er sich erbot, mich an den Ort zu fuhren, ritten wir mit einander dahin; er zeigte mir aber uur die Stelle eines alten Steinbruches, in welchem einige roh behaueue Steine lagen. So in sciucn Hoffnungen getäuscht zu werden, ist eine täglich zu machende Erfahrung; und ich ermüdete mich damit im ^'ande herum zu streifen, um llebrrrcstc zu besehen, die man mir ganz gcnan als Vildhauerarbciten oder mit Inschriften bedeckte Platten beschrieben hatte, welchc sich aber gewöhnlich alS irgend einem modernen Gebäude oder einem alten mit arabische» Buchstaben beschriebenen Grabdenkmale angehörig erwiesen. Die Hügel, die ich öffnen liesi, waren die von Baascheilha (von bedeu-tender Grösie), Baazani, Karamless, Rara kusch, Iara und Dscher-raijah. Bezüglich dieses letzteren gingen seltsame Sagen im ^.'ande herum. Man erzählte, früher habe auf diesem Hügel ei» Tempel, aus schwarten Steinen erbaut, gestanden, den die Iezidi oder Teufelsanbcter hock in Ehren gehalten hatten; seine Mauern seien mit allen Arten von auö Stein gehauenen Figuren und mit Inschriften in einer unbrlannleu Sprache bedeckt gewesen. Als der Bei vou Nowaudiz die Iezidi übersiel uud alle die, denen zu entkommen unmöglich war, niedermachen lies,, zcrstörlc er dieses den Götzen geweihte HauS; aber die Nuinen des Gebäudes, hirsi eö, seien nur mit einer dünnen ^agc Schutt bedeckt. Der untere Theil einer assyrischen ssigur, die m Relief in Vasalt thauen und augrblich aus diesem Hügel ausgegraben war, wurde mir sogleich hcrbeigebracht; ich hatte aber später Grund genug zu vermuthen, daß sic zu Khor-sabad entdeclt worden sei. Einige i!cit lang wurde mit Ausgrabungen zu D schcrraiiah fortgefahren; mail brache aber «eine Ueberrestc vom Ieziditem-prl i" Tage. Nachdem ich meine Einrichtungen in Mosul getrosseu halte, kehrte ich am l'». nach Vlimrnd znrück. Während meiner Abwesenheit hatte mein .>. """) M.nier m, Plan >«, 22 send zu machen, so hatte man mehrere Buchstaben zerstört. Diese Thatsachen gaben offenbar an, das, das Material eines andern (Gebäudes zum Aufbau dessen, welchem wir nachforschten, verwendet worden war; bis jetzt tonnte aber noch keine Gewißheit erlang werdeil, ob es die Vorder- oder Hinterscitc der Platten sei, die wir frei gemacht hatten; denn der Plan des Gebäudes im Allgemeinen lonnte nicht bestimmt werden, bevor nicht der Haufen von Schutt nnd Erde, unter dem es begraben lag, weggeschafft war. Die Ausgrabungen gingen zwar vorwärts, aber nur langsam. Der Vodcn, welcher mit an der Sonne getrockneten nnd in Ocfen gebrannten Backsteinen, Thongerätbschaften und Ala-bastcrbl'llchstücken vermischt war, leistete den Werkzeugen der Arbeiter bedeutenden Widerstand; nnd sobald er aufgelockert war, musitc cr in Körben hinaufgetragen nnd über den Nand des Hügels hinausgeschüttet werden. Nur die M?al-däer aus den» Gebirge, kräftige und abgehärtete Menschen, konnten mit der Hacke umgehen; die Araber wurden zum Hinwegschaffen der (?rdc verwendet. Vom Spaten konnte man gar keinen Gebrauch mache», nnd andere Hülfsmittel als die von mir angegebenen, den Schutt aus den Ruinen wegzubringen, gab es nicht. Wenn Jemand aus dem Hügel gestanden hatte, würde er die Ueberrestc der Gebäude nicht eher gesehen haben, als bis er an den Nand der Gräben getreten wäre, in welche die Arbeitsleute auf Stufen hinabstiegen, wo Theile der Mauern dein Blicke bloßgelegt waren. Da die Abu Sal in a n - nnd H a i - Araber ihre Naubzüge noch fortwährend über die Ebenen von Nimrud und dlc umliegende Gegend umernahmen, so hielt ich cö für der Klugheit gemasi, mich von Naifa, wo ich zeither gewohnt hatte, nach Sclamij.ih hinüberzusiedeln. Dies letztere Dorf ist auf einer sanften "Anhöhe in der 9?ähc des l igris erbant u»d war vor Zeiten ein wich' tiger Platz; denn seiner wird schon in den frühesten Zeiten von teil arabischen Geographen, die es mit den Nuinen von Assur oder ^imrud in Verbindung bringen, als eincS Marktfleckens erwähnt. ES nimmt die Stelle elnrS Ortes aus dem Alterthume ein und auf einer lange» Neihe von Ruiuenhngeln, die das Dorf umgeben, können die Spuren der ursprünglichen Mauern einer assyrischen Stadt, oder wahrscheinlich einer Vorstadt der Hauptstadt, aufgefunden werden. Selbst vor 5. ^ibien »och war Selamiiah ein blühender Ort und konnte !5,<» wohlgerüstele Meiler stcllen. Der Pascha hatte es iedoch geplün« dert, und die Einwohner waren theils in die Gebirge, theils in taS benachbarte Gebiet von Baghdad geflohen. Zehn jämmerliche Hütten stauden jM in der Mitte derRniuen von Bazars und Straßen nnd umgaben ein Kasr oder einen Palast, der derssamilie der alten rvblichen Pascba's gehört, aus Alabaster von M osn l gnt gebaut ist, jetzt aber mil grosser Schnelliglril in Verfall gerath. Ich hatte mir vorgenommen, von diesem Gebäude, welches einige weuige H'Ms oder unregelmäßige lruppen inue hatte», Besitz zu nehmen; die Zimmer befanden sich aber m einem solchen Zustande von Verfall, das, mir die niedrige Vehmhütte deö Kiajal) oder Dorfoberhauples sowohl sicherer als auch wärmer rrschicn. Ich breitete daher meinen Teppich in einem ihrer Winkel ans und den» Besitzer einige Piaster einhändigend, womit er eine für stch augefanaeue andre Wohnung fertig macben sollte, richtete ich mich für den Winter ein Die Nebengebäude, wrlcbr bald vollendet waren, bestanden aus vier Hütten die mit einer Kleiberlehmwand umgeben und mit Nöhrttl't und Zwriqen von Vänmrn gedeckt waren. Die Hälfte der größten Wohnnng hatte ich im Besitz, die andere Hälfte war für Vieh .zum Pflügen lind verschiedene Hansthiere eingerichtet. Von diesen wurde ich durch nne Mittclwand getrennt, i>» welcher jedoch 23 zahlreiche Löcher zu einem Commuuicalionsmittel dienten. Diese zu verstopfen, war ich eine Zrit lang srhr eifrig bemüht. Eine zweite Hütte war den Weibern, Kindern und Federvieh meines Wirthes angewiesen; eine dritte diente zur Küche und zum Ansenthaltsortc für meine Diener; die »iertc aber wurde in einen Stall fiir meine Pferde verwandelt. Innerhalb des geschlossenen Platzes, welchen dic Gebäude und die austere Mauer bildeten, versammelten sich wäh^ rend der Nacht die wenigen Schafe und Ziegen, welche der Raubsucht des Ha>cha's rittgangen waren, und unterhielten ein beständiges Blöken und Husten, bis sie bei Tagesanbruch gemolken und auf den Wcidcgrnnd hinausgc-ttiebm wurden. Da dic Dächer nicht eingerichtet waren, die nun eintretenden Winterregen-W'ssc abzuhalten, so erforderte es einiges Kopfzerbrechen, den Strömen, welche in mein Zimmer herabsiosscn, zu entkommen. Bei solchen Gelegenheiten brachte ich die Nacht gewöhnlich in einen, Winkel kauernd oder unlrr einem rohgear-beitctcn lischc zu, dessen Construmon Kon mir angegeben war. Diesen letzteren hatte ich mit Ninnrn umgeben, welche das sich anhäufende Wasser ableiteten, und er war gemeiniglich der beste Schuh. Mein Kawass, welcher in Konstantinopel zu Hanse war, beklagte sich oft bitter über die Entbehrungen und llncmnehmlichleiien, welche er auszustehen habe; und ich hatte Mühe, meine Diener dazu zu vermögen, daß sie bei mir blieben. Die gegenwattigen Bewohner von Srlamijah und der meisten Dörfer d'eseS Theiles des Paschaliks von Mosul sind Turlomaucn, Nachkommen der Stamme, welche von den türkischen Sultanen der fiühestc» Zeiten aus dem Norden Kleinasiens hierher gebracht wurden, um ein 5,'and, welches durch wiederholtes Morden und durch die Einfälle fremder Nationen verödet war, zu bevölkern. I» diesen, Theile des ottomanischrn Reiches ist mit Ausnahme von ^osul lind Dm Gebirgen kaum eine Spur der alten Bevölkerung zu finden, ^le grosien Stämme, welche die Wnste bewohnen, würden von den Dscbebcl Scham mar in Nedschd, meist seit der Zeit, aus welche ^cutc sich besinnen können, hierher gebracht. Die Vewohner der Ebenen im Osten deS Tigris Mb meistens Turkomancn und Kurden mit Arabern vermischt, oder mit ^'>idi, welche Fremdlinge im Vandc sind und deren Ursprung nicht leicht zu U'inmml-n i,t. i>i„i^ wenige (5haldärr und jakobitische Christen leben rmzrln zersingt in Mosul und den benachbarten Dörfern, oder wohnen in "' "">"^"glttl'strn 5 >)"!en der Gebirge, ihren Zufluchtsorten vor den ver-wu>tendeu Vanben des ! ainerlan. nnd sie sind wahrscheinlich die einzigen Nach-ommen jenes gvosien Kolkes, welches einst die Halste von Men von diesen Ebenen aus beherrschte. Der Iuz Aaschi oder Hauptmann der irregulären Truppe«, ein gewisser ^aud Agha. sin «^„grbmnrr ans dem nördlichen Kleinasien, kam und bc-N'chte mich, sobald ich nnch in nleiinm neuen Qliartiere eingerichtet hatte. Wie " lr dcl Hyt.n' s>'MMclt in», ,illl HsnimNsib^v l'dsr ssrllb,»t,r. die cv a»'»d Ä >i .1 t l,' l i e» > wild aus allen Stän- wi,^ <^t^m"^" M.immcll ^>n tnlch sci'itn M»!l, »nd ,1i>!>'»!!e!t dcl.innter M>"„, d.,!, «< , "^l'' odcr Ä„s>!,"ll dll Hyt.n'^luinnt »üdN'ivl, m» T es ! threl, 6. Or-s,.. ^"^"''^t und Pnn'isil'ü. sür l bis 5,«»'» ol),r !<><»! Ncitov ,md mchr verfelim, Er ____24 verständig. Er bot mir seine Dienste an, unterhielt mich von seinen Abenteuern und machte Plane zu Iagdzügcn. Ginige wenige Geschenke sicherten mir seine Anhänglichkeit und er erwies sich später als einen sehr nützlichen und treuen Verbündeten. Von mm an hatte ich jeden Morgen 3 scngl.) Meilen weit zn reiten, um zn dem Nuinenhugel zu gelangen; und meine Arbeitsleutr, welche sich wegen der Araber in Naifa zu wohnen fürchteten, kehrten auch nach ihrem Tagewerke nach Selamijah zurück. Die Ausgrabungen wurden indessen so eifrig betrieben, als es die mir zu Gebote stehenden Mittel nur immer erlaubten. Ei» Eingang odcr Thür war nun vollkommen blosigrlegt und die Nückseite verschiedener beschriebener Platten war srci.*j Ein Eckstein, welcher offenbar von einem andern Gebäude hierher gebracht worden war, war mit erhaben eingehauencn Blumen und SHnö'rlrln reich verziert; aber noch immer wurden keine Vild-hauerarbeite» entdeckt; auch konnte noch seine Idee über die bezügliche Lage der Mauern gefaßt werden, Ich ordnete daher an, daß schräg in den Hügel hinein vom Mngange a»s ein Laufgraben getrieben werde, weil ich vermuthete, daß wir endlich die entgegengesetzte Seite des itimmerö sinden winden, zu dem wir, wie eS wahrscheinlich schien, den Eingang gefunden halten. Nachdem wir eine große Mengc Erde, die mit Holzkohle, verkohltem Holze und zerschlagenen Backsteinen vermischt war, herausgeschafft halten, erreichten wir das obere Ende eincr andern Mauer am Nachmittage des 28. Novembers. Um mm ^ewiszheit zu erhalten, ob wir an der innern Seite eines Zimmers wären, wurden die Ar-bcitsleutc angewiesen, auf beiden Seiten der Platten den Scl'ntt wegzuränmen. Die südliche fronte war ohne Vildhaucrwerl'! aber der erste Hieb mit dcr Hacke an der entgegengesetzten Seite machle das obere Ende eines Basreliefs frei. Die Araber waren über diese Entdeckung nicht weniger freudig erregt als ich selbst; und sie arbeiteten, trotz eines heftigen Regenschauers, biS zum Dunkelwerden und machten zwei Platten vollkommen zur Ansicht frei.*''') Auf jeder Platte waren zwei Basreliefs, durch eine Inschrift gmennl. Im oberen Theile der größten befand sicl, eine Schlachtscene, in welcher zwei Wagen, jeder von Pferden, im t^alopp gezogen, dargc« stellt waren, deren jeder eine Oiruppe von drei Kriegern enlyielt, von denen die Hauptperson keinen Bart hatte und offenbar eil» Verschnittener war. Diese Figur war in eine vollständige Mstung von Metall schuppen , die im Mitttl-punfte mit Buckeln versehen und anscheinend an ein Hemd von Mz »der Leinen befestigt waren, gekleidet. Dieses Hemd war in der iaille durch eine» Gilltcl befestigt. Auf dem Kopfe trug sie einen Helm mit eincr spitze, von Deckung seiner Ausladen einen Theil ab,icht. Die besim Hytaz sind die Albanesen und Lci^ts l>^i,?h ,'!', Washier), und sie bilde» cin s>hr tücht<^^< >md ivilssaüu-s Eorvs nr,a»>lä,tr «F.n'.ülnis, In Mosul ist ihr Sl'Ib gc,n,q; ,r bcläust sich nur etwa auf 2 TI>lr. l<» Gr. monatlich; in antern ^lvvmzen ist er aber beachtlich Iiöher, Eic wtl-dcn in d«n Dölfcvn ci»»i»>nl!nt und sind der Echvrckm dce Vm'c'lmn-, dic sie nach Äc^ ticb," ^lnnttnl ln,d mis
  • i„teln, Sl'l'alt, cm H„t>, V.isch« sich einsu N»f riw^rbt» hat, ist sein O'.'f^c zal,l,nch lind il,m ei^cl'sn. E,' wankcrl in dn> 'lln'l'»uc» l,fln,n und versauft seine m,d ftincr Tropen Dienste. wit im Mitlcl.illlr s>„ Cl on dl't < i er» an ten Pascha, welcher den >,l'ch,1tn Sold l'.^hlt und d,r lie bests« ?!l,^sicht.n aus'lj>n>/ d,ll,n^ macht. S.,t der ^infuhr»»^ te.' T.in^iinat, oder Vc»l'csserlcn ^vstems der Ne' gitr«„g, ist die An,ahl der n!lle^lm,ißi.,e>, Truppm bcdcntend vcrsi»,,,vt worden und die HytaS türfe,» d,e Bewohner der Dör,cr nicht mehr so uußhandeli, wie frnlier -"> Mancr und (5in^,^ ,1. Plan !l. > / > ^^) '.'ir. l und ^ Mann <, P!an ll. 25 dein mit Schuppen bedeckte Flügel herabsielen, welche die Ohren, dm unteren Theil des Gesichtes und dcn Nacken beschützten; der ganze Kopfputz ähnelte dem der allen Normannen. (Fig. 51.) Die linke Hand hielt den vollständig aufgezogenen Bogen fest, während die rechte die Sehne nach dem Ohre an;og, mit einem zum Abschießen daranf liebenden Pfeile. Den linken Arm umgab ein kreisförmiger Besatz, wahrscheinlich von ^eder, um ihn vor dem Pfeile zu schützen. Sein Schwert befand sich in einer Scheide, deren Ende mit dcn Figuren von zwei ^öwen zierlich geschmückt war. In demselben Wagen befand sich ein Vagrnlcnkcr, der die Pferde mit Zügeln und Pritsche antrirb, und ein Schildträger, der die Pfeile des Feindes mit einem kreisrunden Schllde abhielt, welcher, wie jene des Salomon und der Diener oder Schildträger ^ö Had ad lKscr, Königes von Zobah, von geschlagenem (holde gewesen sein Mag.«) Die Wagen waren niedrig, oben abgerundet und hatten einen reichen ^imms oder Nand, der wahrscheinlich mit kostbaren Metallen eingelegt oder gc-Malt war. An der Seite hingen zwei verzierte Köcher, deren jeder außer dcn Pfeilen eine Art und ein Veil enlhielt. Die Näder hatten sechs Speichen. Daö lfnde der Deichsel, welches einen Stiert'opf bildclc, war durch eine merkwürdige Vorrichtung mit dcm Vordertheile des Wagens verbunden, von der weder ^r blitzen, noch das Material ans den Emlpturen angegeben werden kann. Es scheint sowohl zur Zierde, M auch zur Stütze der Deichsel bestimmt gewesen z»l st'", »ild aus einem leichten Holzgerüst bestanden zu haben, das mit Leinen oder Eride überzogen war; seine Breite schließt den Pedanten ans, als ob es ^>ö irge»d einem anderen Materiale bestanden haben tonne. M war auöge-^lcht gemalt oder gestickt mit heiligeil Einubilderu und zinlichen Mustern. Der ^gcn, welcher wahrscheinlich von Holz und hinten offen war, wnrdc von drei Hfnden gezogen, deren Geschirr mit einer verschwenderischen Fülle von Onastcn und^osttm, verziert war; diese müssen von der töstlichsten Art gewesen sein. Sie waren virllricht von den Webstühlen aus Dedan, dessen Kansleute, in den ^lten ^cilcu, das Morgenland mit „köstlichen <>>eugcn für Wage»" versahen.") ^er Vogr,,schüy, welcher offenbar dcr erobernden ^lalion angehört, verfolgte einen ftiehs„den Feind. Unter den Nädern des Wagens lagen dic Besiegten ",^ ^'"^'nden zerstrent uinher, und ein Bogenschütz, der nahe daran war, rrgtlrctei, 5" werden, war dargestellt, wie er sich bemühte den Lauf der vor-wartsnlcndc,, Nosse aufzuhalten. Die Tracht der Besiegten nntmchi.d sich von ocr der a^yris^s,^ Krieger gan; nnd gar. Sie trugen kurze Ixntten sweitc Gewänder), dle l'is an die .^„iec ginge», und das Haar wurde von einer ein-lachen Bu,d^e um die Schlafe befestigt. Mlt brstaunrn beobachtete ich die «legan; und den Ncichlhum der Ver-zlerungen. die trrne und zarte Zeichnung der Glieder nnd Mnsteln, sowohl bei ocn Mcnsthen als ^uch bet den Pferden, und die Kunstkenntuisi, welche im ^luppnen der Figun'n und der «omposilion im Allgemeinen dargelegt war. >ln d,c,er Hmsicht sowohl, als auch im «ostümc, schien mir diese Senlpwr »Ucht alleln von den Basreliefs von Khorsabad unterschieden zu seiu, sondern Nc zu iibntreffen. I„ ^,^ ^ ^,^ Anschrift gebrauchten seichen fand ich auch spuren eines bezeichnenden Unterschiedes von der auf dcn von Herrn Äotta rn,deckten Monnmentc,,. Unglücklicher Welse war dle Platte dcm Feuer ansgesetzt zweien und hatte so schr ,^li Hcstllc! XXVIl, ,ft, sDrtan hat mil dir qch.iüdclt mit Dsckcn. worauf m.in sitzet.) 26 können, vorhanden war. Neberdieö waren auch die Ecken abgehauen, und dadurch halten einige Figuren und Inschriften gelitten; und da die nächste Platte verkrhn stand, so mußte sie augenscheinlich von einem andern Gebäude hierher gebracht worden sein. Das untere Basrelief stellte die Belagerung eines festen Schlosses oder einer mit Manern umgebenen Sladt dar. linker Hand sah man zwei Krieger, »lit eilirui furzen Schwerte nnd einem kreisrunden Schilde bcivassnct, und i„. s^^^, ^^s, ^.j,^> t.^her gestört worden sind; auf das Zweüe bemerke lch nur, das, u^ch der N'eiseu und festen „,'<,!,«!<'.'>," n>elchc (^w. Ercellrnz ^u Si-^"^ Ausübten, Grabsteine kein Hindernis» sein dürsten. So Gott will. haben de, ^adi uud der Musti durch dic ^ecttvn. N'elche l5w. (Reellen; dem mürrischen ulrma »ener S^ gaben, etwas gelernt.^ - „In Eiwaö,^ antwortete er, den Sinn sogleich fassend, ,, da halte ich eö ,»it Muselmännern zn thun uild "^'^' ^"'^''"as ciiigefühn. *) Aber hier h^ben wir nur Kurden und Araber, "nd Wallah! ss^. ^,^ dummes Vieh, Nei», ich taun '.'chnen nicbt erlauben ortzufahren; Sie sM ,„^,1 »hruerster und intimster Freund! wenn Ihnen ei>, Unglück zu,t,ef,r, welchen Kummer sollte das mir macheu' Ibr ^eben gegen. Da ich über das Vorhandensein der Gräber Sicherheit zu haben und auch eins der bloßgclcgten Basreliefs zu zeichnen, wenn auch gerade nicht die Ausgrabungen ein oder zwei Tage fortzusetzen wünschte, so ritt ich am folgenden Morgen in Verleitung der Hi'tas und ihres Anführers, welche die gewöhnliche Nundc zur Aufsuchung raubender Araber machten, uach den Nuincn. Unterwegs beichtete mir Daud Agha, daß er den Befehl bekommen habe, Gräber auf den Hügel zn machen, und daß seine Truppen zwei Nächte hindurch damit beschäftigt gewesen wären, ^cichenstrine ans enifcrnten Dörfern in dieser Absicht herbeizuholen.^) ,, Wir haben mehr wirtliche Gräber von wahren Gläubigen zerstört," sagte er, ,, nm falsche zn macheu, als Sie zwischen dem Zab und Sclamijah hätten entweihen tonnen. Bei dem Herbeischaffen dieser verfluchten Steine sind wir und unsere Pferde fast zu Grunde gegangen." Da cin anhaltender Regen eintrat, verließ ich die Reiter nnd tVhrtc zum Dorfe zurück. Am Abende brachte Daud As,ha einen Gefangenen und zwei schwel Verwundet« mit zurück. <3r war mit einer Streifpartei von Arabern voiN Stamme Abn Salman unter der Anführung drö Schcikh Abd crne ssortsehung meiner Nachforschungen zu Nimrud fast ganz unmöglich Rmacht wurde. Ich entschlosi n>ich daher, nach Baghdad zu fahren, »m für ^ilic spätere Zeit die vorläufigen Einrichtungen bezüglich der Aorlschafsimg der Eeulptmen zu treffe,,. Drittes (5apitcl. ^uctflhr mul, M»sul, - Ismail Pascha, — Vclvmdcnm^ i», ^„slaudt dc^ ^andts. — i«m1fcl,f »,1s,, Nim,»d. — Dis>n'mmcn. ^ FtlNtl, Elüdt.lunsicu, NtM Uittc'l'lschlui ^'! -^ Echcilh ''ll'd-t v R.i lim a i, und dic Äb» S .^l m a>, Arabcl. — Ncm Ba^. ^l',ss in d«r M'itwestlich,,» Mc, — ^ittdcckunq drS Hauplr^if!cö. — ^a>,sch„, v^,'c„, — ^,s>am,cu d^- l,1r.il'sl, — Esns.Uic» i» No '"l. Vllh.iltti, t.c! 'l'>Ma's mid tti> ,ss>id>^', — D," Äln'.yal'M,^» wird l'tinbalt «M)a,i ^. ^cl,,llt ^!Utlsf»!!,qs„, — Vsftlnctt'linq tn Vl'wlN „nt tcn M,nschful^'fln, "ttrachs,,,,^,, ,^, ihr 'Alle >l„t! i»,lf„ Zwlck, - Dic Dschedul Äle chtishs. — N j,y rud im ^,l'üat Ii.'.n^, Acschlcil'lma tll lA^ns l'si Sonnc!nmtiss, —- Der Tunnel vl'n '.»tlstub, — Eint assyrischc Inschrift. Vr< meiner Nüctlchr »ach Mosul ;u Anfang Iaüuarö fand ich Ismail Mascha in ,,'in ^ouvelneine», ,'iü^csühil. (^r ,,^„, ,„j^ höflich auf, machlc Ülgt» den Fortgang »isinrl Nachforschungen zu Nimrud krme md Sch emu tti. Araber warcu in ihre Dörfer iunictgeirhrt, um welche herum die wanleruden Dscl!^ burö ihre Zelte aufgcstblagc» halten, und waren nun beschäftigt, den VodcN zu bebauen. Sogar auf dem Nuim'ichügel hatie der Pstlig jVine ssurchen g^ zogt» und über d»n Palästen der assyrischen Könige war e>»ttrride ausgesät. Sicherheit war wiclcr im Lande nnd ^limrud bot rl,u>, b^uemrrcn n"b angenrhmcrcn Anfeulhaltsort alö Sciamijah. 9!achdnn ich daber drei H»lt»'N gemiethet hatte, zog ich „ach meinem neuen Wohnplatz hl„übcr. Einige w'N'^ rohe Stühle, ci» Tijck und eine l,ö!;erns Bettstelle bildeten mein ganzes Mrublfmrnt. Mein Kawaös breitete feinin Teppich aus, hing »Vineu Tabaks beutrl in riiiem Wiokel der Hütte, die er sich angeeignet, ans und v^bra^te seine Tage in friedlichen Betrachtungen. Die Tieurr richteten ri»e Kuchc ^ rohem Zustande cin nnd die Pserdeknechlc theilte» mit inrnhügels wieder begraben. Seit meinem letzten Besuche war in den Sütwcstruinen cinc sculptirte lmit Bilohauerarbeit versehene) Platte entdeckt worden, die in zwei Abtheilnn-a,r„ getheilt war."") Das obere Vaörelies ll'ar zerstört; das untere enthielt vier Figuren, welche Geschenke oder Lieferungen zu einem Gastmahle trugcn. Der ^egcustalld, den die vorderste Figur lrug, tonnte nicht bestimmt we^rn. Die zweite lrug entweder Früchte oder ein Brod. Die dntte hatte einen Korb und tluen Schlauch Wein; die vierte einen ähnlichen Schlauch und ein Gefäß von m'cht uncleganter Form. Die vier Figuren waren in lange Roben gekleidet, welche, mit Fransen reich besetzt, bis auf lie Knöchel herabhingen, und trugen die flüher beschriebeuc konische Mutze oder Helm, Die Platte hatte man zum Nachlheilr der Sculptur kleiner gemacht, sie hatte augenscheinlich zu einem anderen Gebäude gehört. Sie hatte auf beiden Seittn die gewöhnliche Iu-scl'rift, uud war vom Feuer so sehr beschädigt, daß sie nicht tranöportirt >verdrn konnte. Ich hatte meine Arbeiten kaum wieder begonnen, da erhielt ich die Nach» licht, der Kadi von Mosul sei bemüht, die Bevölkerung gegen mich aufzu« teize,!, hauptsächlich unter dem Vorgebeu, daß ich Schätze wegführe; und was Noch schlimmer war, ich habe Iuschnfteu gefunden, durch welche bewieseu würde, ^aß die Franken einst das !^'and iime geh.ibt halten, in Folge welches Beweises !?e sogleich von dem Vaudc wieder Ärsift zu nehmen und alle wahren Gläubigen Ollsznrotten beabsichtigten. So unsinnig diese Geschichten auch waren, so faßlen ste iil der S^adt doch bald Grund. Dn' alte Wo ha mined Em in Pascha brach,e srinen Iakuti hervor und bestätigte durch die Angaben diesrö Geographen b»n Schätze,, die in alten Zeiten zu K horsa bad gesunden worden slirn, die falsch^, Vehauplungen deS Kadi'e. Endlich machte der Ulema dem I ö mail Mascha Vorstelllingen darilberz da nun tieser tru Wunsch auödruetie, mich "li stsl, zil sehen, so ritt ich nach Mosul. „Er sei/' sagte er, ,.frei ron dem ^inst»ssl> des Kadi's oder des Mustl's; auch glaube er die albernen Geschichten, ^ie diese verbreitet hätten, nicht. In Kurzem wülte ich sehe», wie er mit ^esc» lastigen Menschen nmspriügen werde; aber für den Augenblick halte er ^ für klug, ihnen zu Wille» z„ i>in; er sieche daher fur seine Pmo» die ^üte <,nö. ich luoge vor der Haud die AuSgrab>,ngeu aufsetzen." Mit Ve« ^Ulln willlgtr ich ein ,md lehrte noch einmal nach iliimrud zurück, oh,'s die ^ijir Elhn,ucht, dem außerordentlichen Gebäude, dessen Wesen mtr noch ein "ehrimnisi war, weiter nachzuformen, ersullen ^> lönneu. Tie Ali» Salman Araber, welche um Nimiud hernmlagern, siud ^gln ihn'ü Hanget! zur Dieberei bekannt und hatien n»ir Schadr>l bringen '"Nuen. Ich hielt es daher für klug, mich mit ihrem Häuptlinge zu befreunden Vlo, <2, Mauer ><, Pla» ,l. 32 und ntt daher eines Morgens in ihr vorzüglichstes Lager. Der Echeikh Abd-cr-Nahman empfing mich am Eingänge seines geräumigen ZelteZ von schwarzen Ziegenhaaren, welches von seine» Verwandte», Gefolge und Freiilden, die seine Gastfreundschaft in Anspruch genommen hatten, überfüllt war. Er war cincr der schönsten Araber, dic ich je gefehen habe, groß, robnst lind wohl^ qebaut, mit cincm Gesicht, in dem Verstand lind nicht weniger Muth nnd Entschlossenheit ausgedrückt war. Auf seinem H.niptr trug er einrn Turban von dunklem ^einrnzeug, unter welchem ein vielfarbiges Tuch über die Schultern herabfiel! sein Anzug bestand aus einem einfachen weißen Hemd, das bis auf dic Knöchel heranreichte, und einem lose darüber geworfenen arabischen Mantel. Sein Vart war, wie es bei den Arabern in der Negel nicht der Fall ist, geschoren; und, obgleich er nicht viel über 40 Jahre alt sein mochte, brmrrste ich, daß das wenige Haar, welches unter dein Turban hervorkam, grau war. Er empfing mich auf das Gaftsreundlichste und führte mich nach dem obersten Platze im Zelte, der durch einen Vorhang von Ziegenhaaren von dem Harem getrennt war. Im EmpfangSorte für die Gäste befanden sich zu gleicher Zeit noch zwei 5.'iebliugSstute» und ein Füllen, Einige wenige Kameelr lags« im Grase herum auf den Knieen, und die Pferde der Fremden waren mit der Halfter an die Zrllpslöcke angebunden, Von den Decken und bissen aus, welche für mich hingelegt waren, lag zu beiden Seiten eine lange Neihr von Männern a»f der blosien Erde ausgestreckt, was fehr bunt aussah. Der Scl'eith selbst hatte sich, wie es bei einigen Stämmen Gebrauch ist, um seine» Respect für seme Gaste zn zeigen, au daö äußerste Ende piamt, und nur nach vielen Entschuldigungen und Äetheuerungen konnte ich ihn dazu vermögen, den Teppich mit mir zu theilen. In der Mitte der Gruppe, nahe bei eiuem kleinen Feuer von Kameelmist, lauerte ein halbnackter Araber, der damit beschäftigt war, abwechselnd das erlöftdende Feuer anzublasen nud in einem lu^ferueu Mörser den gerösteten ^lasfee zu stosicn, um die ungeheuren Töpfe, welche in seiner Nähe standen, wieder damit anzufüllen. 9!achdtm die gewöhnlichen Höflichkeitsbezeigungen mit allen Anwesenden ausgetauscht »raren, rief einer meiner Ve^leiler den Scbeilh hinauö, welelnr das Zelt verliesi, u»n die ihiu von nur mngebracl'ten Grscbrnfe in lfiupf.m^ zu nehmen, welche in einem seidenen Kleide nnd elwaö Kaffee und Zucker lVstan-den. Er blllridete sich mit dem lleuen A»zua,e und tan, zur Grftllscl'aft zurück. ,. Insel» Allah," sagte ich, „nun sind wir ssrruude- vor kaun, einem Monate kamt Ihr über den Zab, um Cnck daö wenige Eigenthum, waö icl' gewöhnlich bei mir hatte, zuzurigne»." ,, Waliah Vcy/' anln'ortete er, ,.D» sagst ncl't, jetzt sind wir ssreuude; aber höre, was icl» sage: die Araber lasse» sich entweder nieder uud dienen Sr. Majestät dem Sultan, »der sie leb.» vo» Ander», wie diese von ihne» leben würden. Mu gchö>< ,nei„ Etainm zi« dem Stamme Z o beide und wu,de vor vielen Jahren von den Paschas des Abd«cl - Dsch ellihl "1 hierher gebracht. Al«.' Vllohiuiug ftr die Dienste, die wir den Türken dnrch Zurückhalten der Tai- und Schamn,a r-Araber, welche über die Flüsse kamen und die Dörfer plünderte,,, geleistet hatteu, wurde u>,S dieses Land gegeben. Alle die groszrn Männer des Slammrs Abu S.ilmaN kamen in den Gefechten mil den Beduinen um "*), und Indscheh Vairal dar, -) Dit ftühtrcn erblichen Statthalter vo» Mosul. "*> D,r Vater, die Ohm»c und zwei oder drei Prüder t,s Abd-erNaliman, über? dicö villl sci»ttr. (i>,e» wieder anftunehmen. Nm abrr zu vermeiden, daß es auffallr, nahm ich »ur einige wenige Arbeiter an und l'eschränttc mich auf du- Erforschung solcher 3heile des Nuinrnhngels, von denen es mir schien, das, sie G banle einhalte» <ö»»len. Mein rvste, ^^>such war in der südwestlichen Ecke, wo sehr sclm> ll r »c lieile Mauer euidcckt ivurde, deren sämnnliche Platten wit 'i'ilthauerarl'eit versehen und vom ^eurr nicht bescharigl waren; da sie aber der Almospharr so lange ausge,'tz! gewesen warcu, so waren sir unglmilicher Weise halb zerstör'."') Drei der Neihe nach aufgefundene Platten enthielten denselben Gegenstand; auf a> deren standen „ur Hhellc von eiinm Gegenstände. Das Kostüm, dis Ornamente und tie Behandlnng im Allgemein«n gaben angenschrinl'ch an, d.,si liese ^'ltliaueraibcitrn n'ekrr demselben (Gebäude, noch derselben Periode, wir dir frnh>r en teellen. angehörten. Ich e>tlinu>e an ihinu den Styl von 'Uhorsabad und an den '^„schr ften gewisse Buchftabrn, welche den Monu »ueillen jenes Zeitalters eigentluimlich waren. Die Platten waren, wie an anderen The len drö Gebändes, von irgendwo anders hergebracht. Das volllommenstc BasreXrf war in mehrerer Hinsicht interessant. ES stellte einen durch dir hohe lcgelsörmigr liara zu unierscheidenden König dar; seine r.clne H,>nd n>ar erhob.n. die lint> stüftte sich auf einen Bogen. Zu leinen ssnsirn inerte ein Krieger, wahisclieinlich ein gefangen genommener Hvmd odrr lit, bell; wohl rher das Vetzte, wril er den den Assyrirrn rlgenlhüm« lichen gespitzte,, .hr>„, ,,„g. lnnch hall einen FUegenwetcl oder Fächer über das H.mpt des KönigS, welcher in tiuer Unterhaltung oder in der 'AuS- ») Mauer >plmell rntdeekt worde», die vollkommen erhalten ^riresen wä,en, lind inir eine oder zn'ei er-ttngen daö ^wegschaffen. Ich rntschlos, mich daher, diese sscke zn verlassen und die Msgrabnnge» in den nordwestlichen Nnuien in d«r ')i'ahc deö »rsten geöff« nctc» Zimmerü, n'o die Platlril unverletzt waren, wiedei aufznnrhnicn. Die Arbeiter wurden also angewiesen, hinter den kleinen Von"» t>s fvrtgrschasst worden war, entdeckte ich einige wenige vo» ihrem Platze herauf.,IIl'»?, j„ viele Stncke zerschlagene Platten, ohne Vildhanerarbeil, Die Ceilcnn'ände deS Zimmers, die sie gebildet hat'e». tonnte ich nicht ausfindig m,,che». Da dieser Theil drs G.b.nileü sich qan^ an der ^cke des H»^cl« befand, so war er wahrscheinlich mrl'r ale, die übrigen anöqeseht qrwesr» und hatte daher auch mehr als iedcr andere Kitten. Ich beschlos, daher, mehr in den Mittelpunkt dls GebäudeS einen traben machen zu lassen, und wählte zu diesem Zwecke cine weit in den Hügel hineingehende Schluch,. welchs «».^„sch i.uich dir Winlerregen gebildet hatten. Nach zwei Tagen erreichten dir 'Albe,lSIrute *> Künftig,,, werde ich tme Person. wslcl's in den afsy>ifch„, P^,„,j,fz l,al,ssa vmll'nnnt, j,-c,>n,1,e>i l-.ir s.^ N, .il'N o,t !'l,' r,„ P,s>ul», re,, ,ssl'»i>, i„ dcr lssl'la.!'« ,!!!!>rsl!,»,„s ^„' ji,„, ,„^ ^l'lil aclllii^l.-!! H.imdt» l'ti rn sscil» iraeno nner i„il'!>» ^nc»n',Ns t-,sNf„r wi, ea m>t al'liäü^iqen Pfl^'nm i,n Oiiente in'el' d,, F.,!l ,ft, vo>k>mmt. n> ,i,.i,s,», ',., t^ck mcl wa!nNl,e<»l,chtl, ste fnr eincn N>!^,.l'c, over irgsnd wie hvchglstclltcn Vc.lmlctm dci Hl'sc a»zn!el>si«. ^) 5. und l, Plan ll, 35 den oberen Theil einer Platte, welche an ihrem ursprünglichen Standorte zn stehen schien.*) Mit großem Vergnügen bemerkte ich an einer Vorderseite zwei menschliche Figuren von weit über das Natürliche gehender Größe, in Flachrelief auögrhanen, und wunderbar gut erhalten. In einigen Stunden waren (5,dc u»h Schutt vollkommen von der Sculptnr hinweggeränmt. Die Verzierungen, die so zart in die Roben, Troddeln und Verbrämungen, Vrace-leis nnd Armspangcn eingrgraben waren, die so ftcißig ausgearbeiteten Locken an Haar nnd Bari, Alles war ganz. Die Figuren wendeten einander den Nucken zu und den Schultern entsprangen Flügel. Sie schiene» Gottheiten darzustellen, die den Jahreszeiten oder besonderen religiöse» Ceremonien vorbanden. Die eine, deren Gesicht nach Osten gewendet war, trug eine Damm-Hirschkuh ans ihrem rechten Arme »nd hielt in der Linken elncn Zweig mit fünf Blumen. Um ihre Schlafe hatlc sie eine Vinde, die vorn mit einer Rosette verwert war. Die andere f die Knie herabgeht, die mit Stickerei und Fransen reich n"d qcschmack>.'oll verziert waren. Ihr Haar fiel ihnen in reichen bocken über die Schultern herab und ihre Bärte warcn mit grosiciu Fleißc in abwechselnden Reihe» von Locken Ntvrdnet. Obgleich das Nelirf ftachrr war, so waren dic Aulirnlinien vielleicht ^och „och sorgfältiger und wahrer als a»f den Slulvlurc» zu Khorsabad. Die Gliedmaßen waren mit besondrer Gcnauigfeit gezeichnet und die Muskeln und Kin'chen grtre», obschon etwac! zu sia,r markirt. In der Mille der Platte und über die Figuren hin lief eine ^uichrift hin. Neben dieser Plallc fand siä, ri»c zweite, die so zubchanen war, das, sir eine <5ckr bildete, in welche ein zierlttlus Sinnbild eingehauen war <^'g. :, an dem gekrümnitc Zweige auö einer Art vo>l Schnörtllwrrt her-vorsprangen, die sich iu Blumen vou zierlicher Gestalt endigten. Da eine der zulfyl l'ischrirbcuen Figure» sich umtehlte, a!d ob sie di.srs Sinnbild anbete, s» erlannlc ich darin veu hc>ligcn Baum oder den Vanlu des k!ebe»S, der in dc» entfernteften Zlillänmrn trtü Mo'gculcilideo ,o oll^vlnein oben'r erhalten wurde. Die Blumen wurden durch sichln Bw,nl»bläller gebildet, dir auö zu'ci Nutten oder einem doppelten Schumlcl e>,!>p,>,»^n-, auf diese Ärt i,l iillru ihren ^in^Iicheittn der geschmackvollen verzier»»., der ionischen Va»f>mst ähnlich, die unt^r d'in N^mcn Geis-blMt bekannt ift lFig. .'l<>. ^ l>. ,), Dir ^Ibwecl'selung dieser Blume mit einem llncr Üulre ähnlichen (»cgsust.oide in den S'ickriNln an den Gewäudcrn der beiden gsftugcltcn Figuren, die eben beschriebe» worden sind, und auf anderen Vaürrlicsö, die später entdeckt wmtxn, setzt den Ursprung einer der belieb- ') Nr. 30. Hltmach ü. Piali III. "» Ditst« vitlfcki^f (^e'äs! w.ir w^hischsinücl, Vl'„ Metall. l'isw,>, l^ l.nu» W.iss.r, a>ü ,i"ö dlr hc!l''V'» ^lcmcut,, l»«- Wsm dcs ss.»«'^, til,»« a„dcr„> «,s!l!,>n, «l.mciit,.'. dai^slrül >,a!'s>, ma^ Dirs ist t't ''"^^t (ll,f>äru,iss, wtlcht >.!, ,ivl, Wf^tnsi.^nt,» given l>>„>,, t, si,,o. 3* 36 testen und z'erlichstrn Verschönerungsmittel dcr griechischen Kunst außer allen Zweifel. Durch die eigenthümliche Anordnung drr versiochtnen Zweige werden wir auch an die ,,Gefloclnncn Neife mit den Granatäpfeln", welche eine dcr Haupt;icrden deö Tempeln Salomonis waren, erinnert.*) Dirsc Cculptur und die beiden geftü^eltcu Figuren glichrn im Style und Cin^cluhcitrn mehreren der Bruchstücke, die in den Siidwesipalast eingebaut waren, und bewiesen soglrick, von woher dcr größte Theil des Materials erhallen war, den man zur (srricl'lung dieses Gebäudes verwendet hatte. Neben diesem Ecksteine befand sich eine Figur von sonderbarer Gestalt. Eine menschliche Figur (Fig. 1.), brlleidct wie die schon beschriebenen geflügelten Männer, hatte oben den Kopf eines Adlers oder Geiers.") Der ktumme Schnabel von bedeutender ^ange war hall, geöffnet mid geigte eine schmale gespitzte Zunge, an welcher noch lleberreste von rother Farbe waren. Auf die Schultern fiel das gewöhnlich aus assyrischen Bildern anMrcffende ge-lockte »nd buschige Haar hcrab, und ein Kamm von Federn erhob sich oben anf dem .^opfe, yvei sslügrl sprangen aus dem Nucken hervor, nnd in den beiden Handen war das vieveckige Gefäß und der Fichtenzapfen. In einer Art von Gintt! befanden sich drei Dolche, von deren einem der Griff die Gestalt eines Stierkopfes hatte. Sie mögen von söstlichem Metalle gewesen scin, wahrscheinlicher al'cr von Kurfer, mit Elfenbein oder Schmel; sCmail) ausgelegt, insofern einige Tage ftüher ein kupferne,- Dolchgriss, der von Gestalt einem der von diesen Figuren getrageneu genau ahnlicb und ausgehöhlt war, um eine Verzierung von irgend einem solchen Maleriale ;u erhalte», ln den Süd' west-Nuinen entdeckt worden war, welcher jetzt 'll, l>. >2. ?lc Mitt.lp^l^ft vl'„ Nimrxd eittsffkt sseiaüsso" I,.,« >l, seinem We'k, ,.rcr Pa>>i,t vo„ '.»imn'sh >md Pc's.pl'lis wirtcr <'t,acst.ll!" rie ^e>-»n!ni mlsgc,t.'Ill. v.is, cicicr nn-lln'üldi^e ft^qelift^iD rm .,Ha»," od,r d,s H.iinl" d.nstflll. w.!cht d,fIl'r>icl>ts,i yll Al'^lUtcrei verleitttt!,. «Nichtn III, 7; z .ssöliiac X!V. 2!t! !l. Kmn^e xxl, :< ?. ,.'> ss^rgusfon s.iqt cmc!, ,,! Ä^„hm!q'c>»f die Vcrdlu-diiua zwNche» ds>, im Tc,tf tfw^lnttni Vc^inmnv" »nd jeinn dcr ^üeä'ischni ^nMmft, ,.0^ß eo jel>t unmöglich sf>. ^l! l'^wciff!». las, VÜlc.,', wa« s„ l<'äll<,< dcs t i g r i s »>id E»ph,at liUlthnt sii *<°» M.ni wl'llts ,N'.ir v<>rm»tl,m, ,s sei der .ss^'f sinsv' Hal,„t,'! adcr er ,N u>il'^ stltitb^r Vl'N einclii sitischficffmonl Vossll a»>> le>n l^cschlechte scs Vlblcvs *'*) II. Könige XIX, !57. 1» ^',n>stt uor dl< (;„ttsck»ug dcr assyrischen Sculpllncu vcrmulhele man. dali diese Gottheit die Gce»schlichen Kopf zu Tage, der aus einem Stücke aus dem im Lande anzutreffenden Alabaster rund gehauen war. Nur den oberen Theil einer Figur, deren Rest noch in der (5rde begraben lag, hatten sie bloßgclegt. Ich sah sogleich, daß dieser Kopf (Fig. 2.) einem gesiügeltcn Löwen oder Stier angehören müsse, der den zu Khorfabad und Persepolis gefundenen ähnlich sei. lsr war bewundernswürdig gut erhalten. Der Ausdruck war ruhig, ab^r majestätisch, und der Umrist der GrsiclMzüge zeigte eine Freiheit und Kennt->uft der Kunst, die man an Werten riuer so frühen Periode wohl schwerlich ^wartet habcn dürfte. Die Kopfbedeckung hatte drei Hörner und war, unähnlich deu bioher in Assyrien gefundenen meuschenlöpsigeu Stieren, oben abgerundet und ohne Perzienmg. Ich erstaunte gar nicht darüber, daß die Araber durch diese Erscheinung l» Furcht und Schrecken gesetzt worden waren. <5s gehörte eben keine ausgedehnte Einbildungskraft dazu, um die seltsamsten Phantasien heraufzubeschwören. Dieser riesige Kops, vom Alter gebleicht, so auö den Eingeweide» der (?rdr herallfstciqend, konnte wol'! einem der entsetzlichen Wesen angehören, welche Ul dcn Traditionen dro Bandes alö laugsam auö den unterirdischen Regionen hcranstommeud und den Sterblichen erschauend angegebeu werden, Als einer der Arbeiter den ersten Plick auf das Ungeheuer gethan, hatte er seineu Korb »on slch geworfen und war so schnell, alö ihn seine Veine fortzubringen uer-Mochteu, gcradeu Wegs nach Mosul gelaufen. Diese Nachricht war mir höchst unangenehm, da ich die Folgen davon voraussah. Wahrend ich die (fntferuung der noch an drm Vilde befindlichen t^rde selbst beaufsichtigte und Vefehl gab, die Ausgrabung fort;ujotzon, hörte ich den ^arm ankommender Reiter und augenblicklich erschien Abd - cr - Rahma n "Ut der Hälfte seines Stammes am Rande deS Laufgrabens. Sobald nämlich die zwei Araber die ^elte erreicht und die Wunder, die stc gesehen, bekannt Heinacht halten, bestieg Jedermann seiue Stute und ritt uach dem Hügel, um ^l) ftidsi übn- diese unbegreisiiche sachlich! Gewmhen zu verschasscu. So wie ste den Kopf sahen, riefen ste alle zugleich auS^ ,,Es girbt kcineu Gott ^l>ßlv Gott. u»d Mahommed ist seiil Prophet!" ^s ^''g<>«g einige iieit, beoor lch den SHrilh dazu zu bringen l,'rrmochle, in die Grube herabzusteige» u»d sich z,l überzeugen, vast das Bild, welches er sehe. Von Stein sei. „Das ist knu W^t von Meuschruhäüdcu," rief er auö, „sondern von jenen nugläubigen diesen, vou welchru der Prophet, Fncdc sei mit ii'm' gesag« hat: daß sie 98 größer waren, alö die höchsten Dattrlbäumc; dies ist eines der Götzenbilder, welche Noah, Friede sei mit ihm! vor der Sündsinlh verfluchte?" In dieser Meinung, die der Erfolg einer sorgfältigen Untersuchung war, stimmten alle Umstehende mit übercin. Ich ließ nun genau südlich vom Kopfe graben in der Erwartung, eine entsprechende Figur zu finden, und bevor die Nacht eintrat, erreichte ich in einer Entfernung von etwa zwölf Fuß den Gegenstand meiner Nachsuchung. Nachdem ich zwei bis drci Männer angenommen hatte, bei den Eculpturen z» schlafen, kehrte ich nach dem Dorfe zurück »nd feierte die Entdeckungen des Tages durch ein Schaafschlachtfrst, an dem alle in der Nähe wohnenden Araber Theil nahmen. Da einige wandernde Musikanten zufällig in Selamijah sich befanden, so Dickte ich nach ihnen und es wurde darauf während des größten Theiles der Nacht getanzt. Am folgenden Morgen stellten sich zahlreiche Gesellschaften von Arabern von der andern Seite des Tigris und die Bewohner der umliegenden Dörfer bei dem Nuinenhügcl ein. Sogar die Frauenzimmer konnten ihre Neugier nicht unterdrücken und guckten in großer Anzahl, mit Kindern lonnnmd . aus drr (5utfcrnung darnach. In den Laufgraben hatte ich aber meinen Kawass des Tageö über slationnt, weil ich die Menge unmöglich da hinein lasse» fonnte. Die von dem erschrockenen Araber nach Mosul gebrachte Nachricln von dem riesigen Kopfe hatte, wie ich erwartet hatte, einige Aufregung in der Stadt bcwirlt. Er hatte vor der Brücke kaum mit Laufen eingehalten. Athem-los in die Bazars hineinrennend, hatte er Jedem, der ihm begegnete, er ählt, das; Nimrod erschienen sei. Die Neuigkeit grlangle bald z» ten Ohren des Kadi's, welcher den Mufti und den Ulema zusammenberies, um über diesen unerwarteten Vorfall zu beralhen. Ihre Deliberation«,-,! rndrten mit einer Proeession zu dein Gouverneur, und mit einer förmlichen Protestation von Seilen der Muselmänner der Stadt gegen Untrruehmungen, die so geradezu gegen die Gesetze des Korans verstießen. Der Kadi halle keinen deutlichen Ve-griff davon, ob die Gebeine des gewaltigen Jägers oder nur sein Vild zu Tagt gefördert worden sei; auch Ismail Pascha tonnte sich »ichl dexllich eulsimn'n, ob Nimrod ein achlgläubiger Prophet oder ein Ungläubiger newest,,. Ich erhielt daher eine etwas nuvrrstäxdlichc Botschaft von Sr. i5rerll>nz, N'elchc bewirten sollte, daß die Urberresie ehrfurchtsvoll behandelt und nicht «lehr gestört werden sollten; daß er ferner wünsche, ich solle mit den Ausgrabungen sogleich anhalten und mich mit ibm darüber besprechen. Ich machte ihm daher meine Auswartuug und halte eini^ Schwierigkeit, ihm die Natur meiner ^ntdrckung begreiflich zu machen. Da er mich bat mit den Ausgrabungen aufzusetzen, bis sich die Aufregung in der Stadt lliras wie^ der gegeben habe, so l'hrte ich nach Nimrnd zurück, entlief, meine Arbeiter und behielt nur zwei Mann. welche mit Muße längs der Mauer hiugraben sollten, ohne Ursache zn weiterem l5i„schreiten zugeben. lj„ ^„^ ^^,^ ,^,^ ich schon die Gewißheit des Vorhandenseins zweier anderen g,st>i.^lten u»d mit Mcnschensöpfen versehenen Vöwen*) <5tg. 'l.), die von drn flill>cr eindickten sich in der Gestalt unterschieden, inioferu dir nuuscl'liche F^rul bis zur laillc hcrabging uud sie sowohl mil Annen als auch mit den U'iineu des ^öwc» versehen wa»en. In der eine» Hand hielt jede ssi^ur emnl Vock oder Hirsch und in der andern, die an der Seite herabhing, einen Zweig mit drci Blumen. «Wß^.--------------------- *) Vmgang cl, zum Zimmtl », Pl^in l!l, 39 Eic bildeten den nördlichen Eingang in das Zimmer, zu dem die früh« beschriebenen Löwen daS westliche Portal gebildet hatten. Ich legte dicscü letztere ganz bloß und fand, daß sie ganz waren. Sie waren ungefähr 12 Fuß hoch und eben so lang. Der Körp?r und die Glieder waren bewundernswürdig portraitirt; die Muskeln und Knochen, obgleich stark entwickelt, um die Stärke des Thiers darzustellen, zeigten doch zu gleicher Zeit von einer genauen und richtigen Kenntniß ihrer Anatomie und Form, Ausgebreitete Flügel sprangen auS lcr Schulter und erstreckten sich über den Nucken hinaus; ein Gürtel, der, mit einem Knoten geschlossen, sich in Quasten endigte, umgab die Lenden. Diese Sculpturcn, die einen Eingang bildeten, waren zum Theil frei, theils in Nelief. Der Kopf und das Porderthril, welcbe dem Zimmer gegenüberstan« den, standen frei; aber nur die eine Seite des Neste« der Platte war behaucn, der Nucken war an die Wand von an der Sonne getrockneten Ziegeln gelehnt. Damit der Beschauer eine vollkommene Front- und Seiteoansickt der Figuren haben möchte, waren ste mit fünf Vcinen verseben; zwei waren am Ende der Platte dem Zimmer gegenüber auögehauen, und drei au der Seite. Das Nc-lirf des Leibes und der Glirdmasien war hoch und kühn. und an allen Theilrn, die das Pild nicht einnahm, war die Platte mit Inschriften in Krilbucbstabcn brdeckt. Die Ueberrestc von Farbe konnte man noch in den Äugen aufsiuden -— dir Augäpfel waren scbwarz gemalt, daS Nebrigc mit einem u »durch stclmge,! weißen Farbestoffc aufgefüllt — aber an keinem andern Theile der Sculplur. Diese Pr.ichteremplare assyrischer Kunst waren vollkomme» gut erhalten; die Mlcsie» Linien in den <^inzel»heileu der Fliigel und in den Vrrzirrnngen hatten ihre nrsprimglichr Frische erhallen. Stundenlang betrachtete ich birsc geheinmißvollen Sinnbilder und dachte über ihre Bedeutung und Geschichte nach. Welche edleren Formen hätte wohl bag Volt in den Tempel seiner Götter einführen können? Welche erhabeneren Bilder hätten der Natur entlehnt werden können von beuten, welche, ohne Hülfe der geoffenbarten Religion, ihre Begriffe von Weisheit, Macht und All-^egriiwart eines höchsten Wesens zu verkörpern suchten? Für Vnstand und Kenntniß konnten sie kein besseres Musterbild finden, alö den Kopf des Mengen, für Kraft den Körper des Vöwen, für die Allgrgcnwart die Schwingendes Vogels. Diese geflügelten menschenköpflssen k?öwen waren keine bedeutungslosen Schöpfungen, »icht d.icl ^,ze>,g»iß de, Phantasie nur; waö ste bedeuten sollten, war darauf qchhnebeü. Sie H.Uten Geschlechter mit !l.'ilisaiio» einer mäcvtigen Nation Hai der Armseligkeit n»d Unwissenheit einiger wcoigen halbbarbarischrn Stamme Plak gemacht. Der Prackt der Tempel und dem Neichthumc großer Städte fvlgttn Nuincn und sscstaltlose Clrdh.üifen. ltrbn der geräumigen Halle, in der sie standen, halte der Pswg s^m> F»nbcn s,e^oge» und die Welle» des Getreides gewogt. Aegnpten bestht „ick, n'eni^er alle. nicht weniger wunderbare Monumente, aber sie stände» Jahrhunderte frei da, ihre frühere Macht u»b ihren 40 Ruhm zu bezeugen; während die ich dor mir hatte eben erst erschienen waren, um den Worlcn dcö Propheten Zeugniß abzulegen, dasi einst ,,dcr Assur war roie rin Cederbaum auf dem Libanon, von schönen besten, nnd dick vom Laube, und sehr hoch, und daß sein Gipfel hoch stand unter großen dicken Zweigen..... Darum ist er höher geworden, denn alle Vanme im Felde, nnd kriegte viele Aestc und langc Zweige; denn er hatte genug Wasser, sich auszubreiten. Alle Vogel dcS Himmels uisttten auf seinen Arsten, nnd alle Thiere im Felde hatten Junge unter seinen Zweigen, und unter seinem Schatten wohuttn alle großen Völker;"*) denn jetzt ist ,, Ninivch öde, lind dune wie cinc Wüste ^ daß darinnen sich lager» allerlei Thiere unter den Heiden, auch Rohrdommeln und Cormorans wohnen anf ihren Thürmen, und werden in den Fenstern singen, und Ocde ist auf den Schwellen."**) Der Eingang, den die menschenköpfige» Löwen bewachten, fühlte in ein Zimmer, um welcheö herum geflügelte Figuren eingehauen waren, der Art, wie ich sie schou beschrieben habe. Sie waren paarweise nach einander hingerichtet nnd durch den heiligen Vanm getrennt. Die Auüfül)rlmg lind Vollendung war an allen diesen Basreliefs weniger vorzüglich, als an den früher entdeckten. Wahrend des Monats März machte» mir die vorzüglichste» Scheikhs der Dsch ebur-Araber Vesuche, deren Stamme nun zum Theil den Tigris überschritten hatten nnd ihre Heerden in der Umgegend von Niülrud weideten oder Hirse an den Ufern deS Flusses bauten. Die Dschebur siüd ein ijweig deö alten Stammes der Obeiden. Ihre Weidcgründc befinden sich an de» Ufern des Khabür von seiner Vereinigung mit dem ^uphrat, — von dem alten .ttarche misch vter (5ircesi um, - bis zn seiner Quelle bei 6t a t-cl-Ain. Da sie ein oder zwei Jahre vorher plötzlich von den Anei^a's angegriffen und geplündert worden waren, so hatte» sie ihren Aufenthalt verlassen und i» den u>» Mosul hcrumliegeudcu Distriele» eine Zuflucht gesucht. Sie waren zu dieser Zeit in drei Innige getheilt, die verschiedenen Scheifhs gehorchten. Die Nonnen der drei Anführer waren Abd'rndbu, Moliammet-Em i» und M ohamined-cb^ Dag her. Obgleich mich alle drei in Nim^ rud besuchten, so war es doch nur der (6rste, mit dem ich am beste», brfannt war und der mir den »leiste» Beistand leistete. Ich hielt eö für nöthig, jedem von ihnen kleine Geschenke zu machen, ein seidenes .'lleid oder einen gestickieu Mantel, »nt einem Paar geräumigen Stiefeln, da es, im Falle im Vande wieder Umuhen auöbrachcn, gnt sein möchte, mit dem Stamme auf freund^ schafllichem Fuße zu stehen. Die Mitte dcs Monais Mär; ist in Mesopotamien die pachtigste Vpoche dcs Frühlings, ^inc abermalige Veränderung war im Aufeheu der ttbemn von N im rud vorgegangen. Die unter dem '.'.'amen ,,D fch a i f" bekannten Weideländereien stud wegen ihrer reiche» lind üppigen Wridrttäuter berühütt In ruhigen Zeile» werden die Stuterrieu des Pascl'a's nnd der türkischen Behörden mit den Pferden der Kavallerie und der Bewohner von Mofxl hierher auf die Wride geschickt, lag für Tag kamen sie m langr,, Neil'en an, Die Schenlutti- ,md die Dschehe sch- Araber velließen ihre Hünen und la-^ gerten sich alif drin Nasen, welcher die Dörfer umgiebt. So weit das Auge reiche» konnte, war die «brne mit dru weißen Z^li^, der H»tas uud den schwarzen Zelten der Araber besetzt. Au Pfählen ru»d „in sir hs,,«m angebunden ^^») lH,ecl>,cl XXX!. 'l, ,, ff, »*> ZfVl!a>ii,i l! , l.l, l l. 4t sab man unzählige Pferde im buntesten Etaatsgefebirr, die sich anstrengten, sich vo» ihren Fesseln ;u befreien, welche sie auf den grünen Weiden hcrumzustrri-sc>i verhinderten. Vlumeu aller Färbung emaillirtcn die Wiesen; nicht etwa so dünn über das Gras verbreitet wie in den nördlichen Klimattn, sondern in solchen dicken, gehäuften Gruppen, daß dic ganze Ebene wie aus vielen Farben zusammcnge-slickc erschien. Wenn die Hunde von der Jagd aus dem hohen Grase zurück kamen, sahen sie je nach den Blumen, durch welche sie sich mit Gewalt den W^g gebahnt halten, roth, gelb oder blau gefärbt aus. Die Dörfer Naifa uud Nimrud waren jetzt verlassen, und ich blieb mit Said (meinem Wirthe) und meinen Dienern allein zurück. In den Häuern begann jetzt allerhand Gewürm sich in Schwärmen cinzufiuden; wir schliefen nun nicht langer uutcr Dachern, und es war Zeit, dem Beispiele der Ara-^t z„ folgen, Ich schlug daher mein !l!ager an der Ecke etncs großen Teichs ^ der llmgcbuug !.'on :'l i m r u d auf. Said begleitete mich; und Salah, sein Ünigcö Weib, eine Araberin mit glänzenden Äugen, bauete seinen Schuppen "us und bewachte »md «uclkte seine tleine Heerde von Schafen und Ziegen. Ich war von 'Arabern umgeben, die entweder ihre Zcltc errichtet oder, lvenn sie zu arm waren schwarzen Ziegenhaarstoff zu kaufen, aus Rohr und trocknen Grase kleine Hütten erbaut hatten. Deö Abends sasi ich oft nach den Anstrengungen dcö Tages vor meinem Zelte, und mich tem vollen Genusse der lautlosen Stille und Nuhe, welche Semen wie diese den Sinnen bieten, überlassend, besah ich sorglos die bunten ^r>,ppr» ^9s mir. Wenn die Sonne hinter den niedrigen Hügeln, die den "!usj von der Wüste trennen, unterging — denn selbst ihre felsigen Seiten fatten sich b.micht. mit der Ebene im grimen Kleide ;n wetteifern — so verschwanden ihre letzten Strahlen wie ein durchsulmgrr ^'ichtschleier von der ^and-Ichaft. Die brenneuden falben der letzten ^iclustrahlen iv.lrcn über den reinen 'volt>!,fn.il„ Hiüimel verbreitet. Der große Numcnhügel wa>f seinen dunklen Schatteu weil über die l^benr. In der ^infeiunüg, und über den Zab hinaus, stieg ^lcschaf, rbenfallö eine ehrwürdige Ruine, in lmbchimmten llmrissen in dm abendlichen Diebel empor, ^'toch wnier entfernt und noch nndrullichlr lag bcr einsame Verg, welcher die alte Stadt Arbela überragte. Die kurdischen Gebirge, deren schneebedeckte Gipfel die schwindenden Strahlen der Sounc er-wärmlcn, schuneu noch im ,upfc mit der Dämmernug. Das Vlöken der ^ch^fe, daö brüllen dc>) illiudviel)^, ansauglich schwach hörbar, wurde immer lauter, alö die Heerdrn von der Weide zurückführten und nm die Zelte herum« Wauderleil. Mädchen eilten über den Nasen, ihrer Vater heerdeu zu suchen, odcr kauerten, um die z„ melken, welche nach ihren ihnen wohlbetannteu Hürden allein Müetgelausrn waren. Einige kamen vom Flusse znrück, den gefüllten Krug 'wf dem Kopfe oder den Schultern tragend; Andere, nicht weniger anmuchig in 'hrer Gestalt und aufrecht in ihrer Haltung, tnigen schwere Lasten von langem ^rase, welches sie auf den Wiesen gescbuilleu hatte». Visu'eilen sah man viel-"icht eine Abtheilung vou ilteiteru laugsam in rcr «mfenlung über die ^benc ^ritr,,, deveil Vüudel von Ettaußenfedern an den langen tanzen sich dunfel am abendlichen Himmel abschattirten. Sie pflegten auf mein Zelt zuzureiten und W'üßte» mich in ihrer gewöhnlichen Weise mit- „Friede sei mit Dir, o Äey," "der „Allah, Airnal, Gott helfe Dir!" Da»n daS l^nde ihrer Vauzen in den Boden hineintreibend, sprangen sie von ihren Stuten „ud befestigte» die Halfter an die sich noch bewegende Wassc. Sich auf den Nasen setzend, er- ____42 zählten sie von ihien KrirgSthatcn und Plünderungen oder dackten über dic Lage der Zelte drs Sofuf nach, bis der Mond aufging, wo sic sich in ihre Sättel schwangen und den Weg durch die Wüste nahincn. Jetzt flackerten nnzahligc Feuer auf der Mcnc. So »vie die Nacht tlcfer hereinbrach, verschwanden diese eins nach dem andern, bis bic Landschaft in Dunkel und lautlose Siille verhüllt war, die nur durch das Bellen der arabischen Hunde gestört wurde. (5i,ieö MorgcnS kam Abd-er-Na hman vor mein Zelt geritten und erbot sich, mich zu einem merk^'ürdigcn Einschnitt in die Fclsrn zu fuhren, welchen er alö daS Werk Nimrod'S, des Riesen, beschrieb. Die Araber nennen ihn „Ncgul," ober die Höhle. Wir brauchten gegen zwei Stunden, ihn zn erreichen, weil wir unterwegs auf (gellen uild Hasen Jagd macbten. Ein durch den Felsen getriebener Tunnel öffnet sich turch zwei niedrig gewölbte AoSgänge auf den Fluß. (?r ist von bedeutender ^'äuge und wird alö eiu ebenfalls in den Felsen gemachter Durchstich ciuc „ä't worden war, uud daraus scl'lossen, es müßten assyrische Ueberreste dort befindlich sein, eine Anzahl Arbeitöleute hin, welche die Tafel sandln uud die bei ihren Versuchen, sie aus der Spalte herauszubringen. sie zribrachen. Diese mulhwilüge Zerstörung der Tafel ist sehr zu dcrlager,', wcil ich auö dem Iiisclnifigfra^mente. wel-chlS ich copirte, ersehen lann, daß sie mehrere dorher uul'clanule KönizMa-mm enthielt.*) Der Tunnel von Negub ist unzweifelhaft ei» mertwmdiges Werl, wel-cheS, wie es nach der Inschrift scheinen möchte, wahrend der Nrgienmg des str-bauerö des Palastes von >5t uj juudscki < uuteluoinmen wurde. Sein Zweck ist ziemlich ungewisi. (5r lanu augelegt N'ordcil seiu, u,u die Gewässer des Zab zur Vewassnuug in die umliegende (legend zu lri>eni oder er ist vicl« leicht das C>nde eines großeu Kanali« gewesen, der noch durch eine doppelte Neihe ziemlicl' hl?her ^rdhugcl in der (^egeud der Mliinen von Nimrnd nac^ zuweisen ist und vielleicht den benachbarten sslusi mit dem Tigris verbunden und dadurch eine» sehr großen Strich Vandes fruchtbar gemacht hat. In beiden Falle»« muß seit seiner <5rban»ug sowohl das Niveau der beideu Flusse, als auch die Ol'ersl.ul'e des Bandes eine große Veräuderung rrlitiv,, l'abcn. Ge' geuwarltg llrgt der Nrgub über dem Zab, auögeuommru zur Zm des höch< strn ^i>asserstaudes im Frühjahr, und auch daun fiudtt n>an das Wasser nlir in der Mnxdnng des Tunnels; die andern Theile sind sammtl.ch durch Schutt ,md Niederschlägt aus dem Flusse verstopft. *) Ich bin sciitcm !m Ei.nide gewtsm, dm sswßten Theil der Inschrift nach den Vrucl'stütlfn dicstl T.ifcl wicter «'t^u^rllcn. Eic ist vou l'llfMl»dn" Mchlialcit dl>n> sie gicdt uns den N>imm t>s '^>i«c,^ und vitllcichl tc« Gn'ßv.UslS ttS ^löniaS v,,'» Khorsabab, uut tsin wir vorhn mcht dclannt w^ncu. 43 Viertes Capitel. Vorbntittmqm ;u tincr Reise „>ich AI Hatl, er. — Sammlung der Karavanc. ^ Abreise von Wrsu!. - T'ie Wüste, — Hrerden vl?n Kameclen, - Die Haddcbilin-AnN'cr, — (5mr ai.il'ische M,i1,l^it, — Ein ii^qcr, - Ein arabischer St.imm in Ac-wtc,u!k. ^ '^cschre>bn>iss dcö-Scham mar Scheikl,S. — Ss,!,c Geschichte. - Sofuk's H.ntm und Weiber. — Seine Stute. — tliitt nach Al Ha thtr. — Ar.ibüchc siühlcr, — Die Nlinnn von Al Hatl, er. — Rückkehr nach Mosul. — Hlnwltnll^ teö Nctschris - und teö Sofuf. Nachdem dir Operationen zu N im rub bis dahin, wo Befehle von ,lion-^antinopcl angelangt sein würden, i)l)llsommrn einqcstcllt wordcn wan'n, hielt ich dicsc Zeit für nicht un^clc^cn, Sofuf, den Schritt) des grosicn ava-l'ischrn Stammes der Schammar, zu bcs»chctl, welche fast qanz Mrsopota-"l ien inne haben, ttr hatte erst kur; vorher den Khiibur verlassen und hatte 'um sein ^!aqer am westlichen Ufer des Tigris, unterhalb seiner Vereinigung '»it dem ^ia b, nild folglich nicht weit ^on ^iiulrud. Seine Zrlte ;u besuchen, ^'wog mich ein doppelter Zweck! drnn ein^lhciw wünschte ich die Freundschaft ^'s Oberhauptes eines grosicn Stammes von Vtdumen ^n enrrrben, die wahrscheinlich n'ahrrnd de^ Svmuterö über lcn FInsi in die Nahe der Aus^rabun-^>l fomme» würden, und sich dann auf meine Unkosten ihrer Neigung, Beute zu machen, überlassen tonnten; andcrnthcilö war ich al'er zu gleicker Zeit be-3'rrig, die mrrln'urdigen Nninrn von Äl Hather, welche ich auf einer frü« ^rc>, Nrise nur srhr rilig untersucht hatte, in Augenschein zu nehme». Herrn Nassam (den ^iettonsul) und seine ssrau, einige cingcborne Herren von Mosul. Muselmannrr und Christen, vrranlaiite ich mich ^u be-gelten! «nd a!c< wir auö den Thoren dcr Stadt herancjlamru und u»s auf ^>n wohlbedöllertrn Vegräbnisiplahe, der dem Palaste de0 Gouverneurs gegen« uberltcgt, versammelte», fand ich mich an der Spitze riner furchtbaren (hesrll-^aft. Unsere Zelte, dir wir i,'om Pascha belommcn hatlrn, und unsere Vor-NUHe von Vrbenomilleln und nöthigem (^er.uhe nnrden von einer lilrihe von l2 K^merle» grlragrn. 'A»f dieser Ladung und auf <^,'eln sitzend, befand sich klur Armee von .ttanicrlneibern, Zeltaufschlagern und Vo!ontairö, die zu jeder Arbeit brrrit warrn. Da waren ausmdrm noch eiitige irreguläre Cavallrristen, die Kawassr, die Diener der Herren aus Mosul, die Herren anS Mosul srlbft, und uuserr Diener alle biö z» den Zähnen bewaffnet. Ali <5sfendt, Haupt drl^ M osul'Zweiges dcr Omerih's oder Ablöminlinge des Omar, wel-ll'rr die Provinz mit nlrhrcrrn Pascha'S versrhen haue, war unser vorzüglichster >>NlsrImän!Mchl>r Freund, (^r rilt den Hrdban, rinrn wohlbrfanntrn weiften Araber, scl'ön von Gestalt, rein von Vlnt, aber damals schon sehr alt. Dicht ^if den Hacken ftiurt« Pferdes folgte ihm ein vertrauter Diener, der, auf rinem ^cksaltrl sitzend, zwei »leine Faßchen von einer Seite auf die andere zu roUrn Mien, von welclnr Proerdur drr Milchen ein Nälhse! gewrsen sein würde, wenn ^ nicht einen sehr flatten Gnuch nacl, Nati ^Vranutn'ein auö Dallelu und tranben) verbreitet hatlen. <^>n clnisllicher Herr war in Mäntel >md Pelze ^ngchullt, er scl>i»n sich vor der Kalte zn fürchten, obgleich das Thermometer lU0 zrigte. (5inc s„g1i»<1r Dame halte einen Nrilhalm und Hut. Die ^wei kOsslischen Herr,,,, H^r Noss und ich, waren en brlonnnen hat. AIs etwa l 5, Zelte ansgcrichN't waren wurdc vor dem, in dem wir sasien, ein Scbas geschlachtet; große hölzerne Vow-lcn mit saurer Milch und Teller^ mit frischer Butter wurden »mo vorgescht; Feuer von Kameeldünger wurden angemacht und alte, schwache Weiber bliesen 45 die Flamme an i die Manner schnitten den Körper des Schafes in kleine Stücke und bald dampften geräumige Kessel tüchtig. ^iachdem das Schaf abkocht war, nahmen die Araber die Stücke aus dem 'lkessrl heraus „nb legten sie nnt den Finger» auf hölzerne Teller. Wir bc-dirntcn nnö auf dieselbe Art. Ten Dienern glückte es, zu den Schüsseln zu gelangen, welche nachher dnrch die Hände der Kameltreiber und Zeltaufschläger fingen; lind endlich erreichten sie, anscheinend aller eßbaren Theil« entblößt, eine starke c^eseUschaft erwartungsvoller Araber. In welchem Zustande sie wa-''rn, als man die Knochen einer Menge hungriger Hunde zliwarf, die sich bei dieser Gelegenheit ^crsammeücn, kann man sich leicht denken. Des Nachmittags setzten wir unter Vortritt des Morn, ns, welcher sich freiwillig erlot, unö zu begleiten, unsere Nrise fort. AIS wir über die (^bene ritten, trafen wir den Scheilh der Haddcdihn, welcher eine schöne Stute litt und den» eine grosie Versammlung von Arabern folgte, die ihr Lastvirh wit Zelten nnd Grralhc vor sich hrrlriebru, t^'r erbot sich, nnö zu einem Zwrige der Scham mar zu führen, deren ^'ager N'ir noch vor Abend erreichen Zimten. Mit Freuden nahmen wir dieseö Anerbicten an, und er vcrlirsi seine ^'eute und ritt mit nnö. Wir waren in der Wüste hin- lind hergewandert, weil wir uns bezüglich ^er zu nehmenden Richtung in Unsicherheit befanden. Der Echeikh ritt jetzt ln der N'chtuug nach dem li^ris zu. Vrvor noch der Abend eintrat, kamen lvir <„ viil grö>nreo ^agrr ulld erlannten in seinem Oberhaupte einen gewissen '^halaf, riinn Araber, welcher häufig nach Mosul lam und den Herr Nassam nnd ich auf unserer fruhcrcu Reise nach Al Hathcr qetroffen hatten, ^r nal'in nns liaslsreundlich auf-, eö wurden sogleich Schafe geschlachtet, und Wir stnMn vor seinem Zelte ab. Sogar seine Weiber, mtter denen sich ein aufierordentlich schöneil arabisches Frauenzimmer befand, kamen zu uuö, um ihre Ncugierde durch genaues H'eseheu der ss,ankc„d.ime zu befriedigen. Da die lilnaus rutspringeude Veslranlichkeit uut! clwaö lastig wurde, so ließen wir unsere Zelte an der Seite eineö kleinen FlusjVs in einiger Entfernung ron ^l'm ^agrr aufichlagen. (^s war einer jener ruhigen ,md lieblichen Abende, welche im 7>,ühjahrr die Wüste zu einem Paradiese machen. Der Abent-wiud wehele lieblich und don den Wohlgrrücl'en der Vlumen gewürzt, sanft über die Ebenen. Bei Conurnuutrr^ixg wanderten wahllose .Uameelc und Schafe den Zeltcn z», „„d da»? melancholisch tlingende Nuscn der Hiüen diang durch dac« Blöken der Schafe hervor. Die Araber sühne» die sich bauinenden Stute» zum Wasser; die Füllen, die ihnen folgten, spielten »nd walzten stch m dem lyrasr, Iu einer l'lutfllining von der Gruppe breitete ich meinen Teppich auö, um den Anblick der so mamnänalligen Scene ungestört genießen zu lönnen. Herr Nassam, der nnn in seiuem Elemente war, versammelte eine Anzahl staunender Ar.,ber um sicl, h.rum. sclxanble lelrskopeu auf, zeigte iliuen der-schiedene sinnreiche «lunchtungeu und beschrieb ihiun die Wunder l, dmch sii, leichtes N.i1,mtnws,k vl>n Nl'hl qtbildtt, das ver' schiedt» vo„ scckzcln! l'is ,wi,>^iq ssus, l,',!si, mil ^l^nuen, l'ctcctl und wn .iml' Icr ^'tib und tev Halö dc« .ss.ims>'>^'. nn! Qll^llr» und ^>^,i,V!l Vl'>, ^^l'lls„i^n>l i» ictsM ssarl'tiNpitlt m>d mit Sl1'in>,s» vo» G!>ic>pcrllN l>>>d M>!>'l'cl„ vc,!icil >s>, '>», Millcl-p»,»lt,. in timl A>t vl'» P.n'lüo», dll mit l'müc» !in'v!ä,s„ l'crilt! i,i m,d'r,l sie ^'»'r ^l Sl'»,il s.l'ühl. siht dir D>n»c, Dicsc mnf,r>,ld,^c M.iichmc scl,w^,lll Vl'l« ciner^lilt ^,r lt> di, Ärw^uni^ ist sue ci»s »icht tal.,l, ^cwühntt Person höchst lM-an^s»thm. _____4? Geschöpfe, die ich je gesehen hatte. Da sic sich anstrengte, sich Don der Lanze, a>l die sie angebunden war, loszumachen, zeigte sie die Leichtigkeit und Anmuth ^er Gazelle. Ihre Glicsmasirn hatten vollkommenes Ebenmaß; ihre Ohren waren lang, dünn und durchscheinend; ihre ')lasr»löchrr hoch, aufgeblasen und tief t»lh; ihr Nacken anmuthig gewölbt; Mähne und Schweif wie Seikengrwcbe. ^mvillkührlich hielten wir Alle an, sie zn betrachten. „Sagt, Mascha AUah,^ Nrf ^>i- Eigenthümer aus, dcr nicht ohne Slolz mit ansah, nnc lch sie be-wlüldertc. und der cin neidisches Auge fürchtete. ,,Das will ick," antwortete ich, "Und mit Vergnügen; denn tu, o Araber, besitzest den Juwel des Slainmrs." ^l brachte uns eine Schüssel voll Kameelmilch und wies uns nach den Zelten des Sos^t zurrcht. Wir hallen noch immer einen Nitt von zwei Stunden vor uns, und als ^ir daS Lager des Schammar-Schcikhs erreichlen, waren unsere Pferde eben ^ sehr als wir von dcr Sonnenhitze und von der langen Tagereise ermattet, ^uf einem breiten ossencn Platze waren die Zelte in einer tiefen Thalschlucht pichtet; sie vcrbieiteten sich nach allen NiäMmgen und in dcr Mitte von ihnen "U'gen die weißn, Zrlie der unregelmäßig n linkischen Nciterei empor, sserhan, ^er Sohn des Sofuf, und eine Abtheilung Neiicr ritten unö entgegen, als ^ll unc> n.ihrrten, und leiteten unö zu dem Zelte des Häuptlings, welches sich ^" den übrigen durch seine (Hrösie n d die Lanzen, die bei seinem Eingänge '" dir <^>^e getrieben waren, anzeichnete. Sofuf kam zu unserer Aufnahme ^^ , etwa .«»<» Araber. Vo» Person war er untersetzt und corpulent, 'l'rhl wie ein Osmanli als wie ein Araber-. aber er hatte ein glänzendes und 'lllgcs Ange, regelmäsiige Gesichlszüge, die wohlgebiidtt und ausdrucksvoll '^Ue„. Sein Anzug unterschied sich blos durcl, dir Qualität der Stosse von "'"I seinvg (Erfolges. Ein dickeö. roth, blau und gelb gestreiftes, mit langen ^slvclNl'in'n Schnüren beseyteö Tuch war über seinem Haupte zmammengeschla' ^'» und sill über die Schult,rn herunter. Eine von Kamee!haaren g,spo„nrne, obwcchftlild mit Seidenfadril von unlen Farben zusammrngrhaltcne Vinbc hielt ^ übrr der Eii,,i an seiner Sttlle. Ein langes wcisjes Hemd, das bis anf ^le K»och>i he,>il'hi»g, und ei» schwarz und weißer Mantel darüber vervollstan^ ^trn ftinci, A»^n.^ ^> sübrle Nassan, nnd mich zu dem obersten Theile des ZelteS. wo wir '"'6 auf tüchtig ^bgrnuftle Teppiche srytcu. Vlachdem die ganze Gesellschaft ^^cirt war, wurden die Vrwilltommnuogsreden, die schon vor dem Absteigen "usgelauscht worden waren. wiede,«?olt, „Friede sei mit Dir, o Vey! Bei '""«um Ha»pte, Du bist willkommen; mem Haus ist Dein Haus," rief der schrill) auS, sich an den ihm nä>1'st>„ strcmden wendend. ,, Friede sei mit ^'r, o Sofuk! Möge lHotl Dich in seinen Schutz nehmen!" war die Ant-''vn, lind ähnliche Eomplimenle wurden jedem Gaste und von alle» Anwesenden ^Mach». Wahrend diese E>rnnonie, die ziemlich eine h>lbe Stunde dauerte, '°l sich gi„g, hatte ich Musie, die, wrlcl'e, »in mit uns zlisauunnizxlommrn, '") vs,s,i»im(lt h.itten, grnaner zu beobacluen. Mir znnachft stand sserhan, ^,^ Schrill'« ciltrstrr Sohn. li» j.,„g'r Mann ^'0>l hübschem Anderen, mit ^ "rm vv,st>indigf>» Gesichte, udgleicb der Ausdruck desselben weder angenehm, °ch a»zill)cnd war. Sei,, Aioug w.»r dem seinrS Va'erö ahnlich, aber unter c>„ j,l'rr ss,„f» Kopf geworfenen Tuche hinge» seine langen schwarzen Haare, 'viele ssl.e!'trn gestochlen, l?rwor. Seine Zahne waren weif» wie Vlft»tiebc den Stamm von Nedschd, in daö eigentliche Arabien, braunen. Im Anfange seiner Laufbahn hatte, er die Obrrhauptswürdt mit seinem Oheim theileu müssen, nach lessen Tode er der große Schetth der Scham mar w>:r^. Seit einer frühen Periode sckon war er dm türkischen Gouverneuren der am (5uphrat und Tigris liegenden Provinzen beschwer-lich gewesen; dlirch einen lebhasten Angriff aber, den er auf ras Lager dl's Mohammed Ali Mirza, d>n Sohn des sseth 'Ali Schah, und Gouverneur von Kir man schah, unternahm, als dieser Pri»; worb»>l. Nach dirser ,Nncgesthat, wrlche we,cnllich ^ur Siche,h,it der türl'schrn Slarte beigetragen hatte, wurde Eofuk ^um Eclieikh ter Schani mar eingesetzt. Z^l Zeiten jetoch, wo er stcb über schlecbte Bshandlunq von Seiten des Pasch^'^ von Baghdad zu betlagen hatte, oler seine Untergebem-n >ü>1't gehörig b^ aufsichligln tonnte, waren seine Stamme gewöhnt, sich ihrer Nanbsucht ^u ülu'^ lassen, zesstörten Stakte und plüurerten die Karavancn. Auf diese 'A,t w»>^ cr den Türt'en fnrcl'tbar und der Kouig der Wüste genannt. Als Mehem^ Nesckid Pascha seine siegreiche Vn^ditioi, nack Kurdistan und Mcsop^ tami cn unternalü», befand siä' Eusul unter den Oberha, p,c»n, deren Ma^ jener ^n ;erstö,c» sucbte. <^r wustte wohl. d.'ß es u»nü^ fti„ ,l's,de, dies^ mit Gen'ali zu versuchen, und lud daher den Scl'eikh, unttr deul Vorwa', »^^ ,^f»h^ Hier blieb cr einige Monate, bis die Pforte, dmcl, seine Ves,prechungen hi»'^ M^en, ihm l,um Et.nmm- ^unick^lübieil erl.lnblf. S.ic di.scr Zeit wa"'" s.lne Alabfr der Sci'lecken der Pa,cl,,Uils von Mosul uiw Baghdad qewcil" uno hauen ihre giauberen'i, selbst »ber den Ostsi» des Tigris lü'nans betriel'!'"' Nedsll'ris, der Eolin von Soful's Ol'rim, war jedoch a!s ftin ^tcbs'^ buhlcr ausgetreten, unt> viele Zweige des Scham mar - Slammes hatten !^' s,lr den »,-uen Schrill) ettlart. Dil'l« fuhne zu Zwisliglriten „uler dem Staw"'^ selbst, und ;u der Zeit «nsereö Besuches »rar S o fuf, d,r seiuc VoOölhninli^ keil durch uicle treulose Handluügrn verwirkt hatte, von de» Ar.,lie,n f^ ga„5 »rrlassen, In dieser sclwierigen Lage lMc er sich an d'» P>,scha ^'^ Mosul gewendet und halte versprochen, dasl er dcr Pfonc dienen nnd ^' 49 Vedumen im Zaume hallen wolle, wenn man ihn zur Wiederherstellung seines oberhäuptlichen Ansehens unterstütze. Dieser Zustand der Dinge sprach für die Gegenwart der weißen Zelte der Hytas, die sich mitten in seinem ^ager befanden. Sein Verkehr mit den tmlischen Vrhördcn, welche durch angemessene Geschenke erst geronnen werden müssen, bcror Beistand oon ihnen zu erwarten ist, und eine die letzten zwei Jahr dauernde Huugcrsnolh in den die Wüste umgebenden wandern waren den häusliche» Vcrmögensvcrhältnissen tcsSofuk nicht günstig gewesen. Der Reichthum lind del Prunk, wegen deren cr früher Unter den Arabern so berühmt war, war verschwnndcn. Erst noch wenige Monate vorher hatte er dir silbernen Ringe, welcbe seine ^icblingsfrau an den Knöcheln getragen hatte — die letzte Hülssguclle — nach Mosul geschickt, Um sie gegen Getreide zu vertauschen. Der mit Pelz besetzte Mantel und die gestickte Robe, welche er einst trug, waren nicht wieder ersetzt worden. Der einzige Teppich in semem Zelte war der zerlumpte, auf dem seine vorzüglichsten Gaste saßen; dir übrigen kauerten im Grase oder auf der bloßen (srdc. <3r führte rein das Leben eines Beduinen, Kon deren gewöhnlichstem er nur durch seinen Hrauenhausstand unterschiede» war — was immer seine schwache Seite gewesen ist. Aber auch in drn glücklichsten Tagen des Schrill) betrachtete ihn der niedrigste Araber seines Stammes als Seinesgleichen, redete ihn mit,,So-fn l" an »nd setzte sich ungeheißen ill seiner Gegenwart. Das patriarchalische Negierungoft'stem, welches Vurckhardt so treu beschrieben hat, bcsteht in der Wüste »och eben so wie vor 4<»<><) Jahren. Das gewöhnliche arabische Mahl ward u»s bald nach unserer Ankunft gebracht — große hölzerne Schalen lind 'teller, gefüllt mit gelochten Stücken von Echöpseusleisch, die in geschmolzener Butter und saurer Milch schwammen; und als wir gegessen hatten, tam Soful iu uni'erc Zcln' und blieb den größten Theil des Tages über in unserer Gesellschaft. Er war niedergeschlagen und betrübt, Seine Armuth machte ihn betummcrl; er schalt auf die Türten, welchen n sriuen Rui» beimaß, und gestand mit Thränen, daß sein Stamm ihn fast ganz verlasse. Während wir u»ö 'noch ubrr diesen Gegenstand unterhielten, ritten zwei Scheilhs in's ^ager, und da sie horten, daß der Häuptling bei uns sei, so banden sie ihre Stuten, die von edler N>isse waren, au unseru Zelteinssang ftst und setzte» sich auf uusere Teppiche. Sie hatte» sich uuler die Stämme brgrbm, um die Gcsiu»u»g der Schammar gegen Sofuk, dessen treueste Anhänger sie waren, zu erforschen. Der Eine, ein Mann vo» vierzig Jahren, mit durch langen Aufenthalt in der Wüste von der Sonne geschwärztem Gc-fichle, sah wlld und blutdürstig aus, Sein Begleiter war tin Jüngling von so zarten und weibischen Gesichtszügc» und mit so glänzenden Augen, daß man ihn hatte für ein Franrozimmer halte» Iö»ne» -, ein rc-lchllches schwarzes Haar, Welches ill zahlreiclie» sskchle» ül'rr Vrust uud Schulier» fiel, vermehrte daS weibische Anschrn. löine lebhafte Nntrnedung fand nun über den Abfall der Acdschm, eiueö großen Zweiges der Schammar, statt. Der <5»>hl>siasmus und die Hingebung dcö ju»gen Mannes war ohne Gränzen, (ir stürzte auf Eoful loö uud bedeckte, sich an seinen ^ackcn anklammernd, Wange» und ^art desselben »lit Küssen. Als der Häuptling sich von diesem losgemacht hatte, ergriff dessen Vcgleiter den Zipfel des Kleides und iammcrte laut, als er es an seim> kippen drückte. „Ich siehe Dich an, o Eofus!" rief er aus, „Du brauchst lö n»r zu sagen; bei Deinen Augen, bei Deinem Varte, bei dem Propheten, besieh« es, und dieses Schwert soll das Herz des Ncdschrts fin- 4 5ft den; mag er nun an das äußerste Ende der Wüste fliehen oder Kon allen Kricgrrn des StammcS umgeben sein." Doch es war zu spät und Sofut sah seinen (5iusluß mit reißender Schnelligkeit abnehmen. Ich will mich bemühen, dem ^rscr cincn Begriff von der häuslichen Einrichtung eines großen arabischen SchcifhS zu geben. Zur Zeit unseres Vc-sncheS war Sofuk der Gatte dreier Weiber, von welchen man annahm, daß si« besondere Ansprüche auf seine Neigung und beständigen Schutz hatten; denn rs war eine von Soful'ö schwachen Seiten, welche entweder seinem Wunsche, den Arabern mit seiner Größe und seiner Macht ;u imponircn, oder einer Parteilichkeit für die erste Zeit des eheliche» Lebens einsprang, sich alle Monate cinc andere Frau zu nehmen; am <>ndc dieseö Zeitabschnittes trennte er sich von ihr und vcrheirathctc sie an einen seiner Anhänger. Der glückliche Mann lebte auf diese Art in immerwährenden Flitterwochen. Von den drei damals seinen Harem bildenden Damen war die vorzüglichste Amscha, eine in dem Liede jedeö AraberS der Wüste wegen ihrer Schönheit und edlen Herkunft gefeierte Dame. Sie war die Tochter des Hassan, des Schcikhs der Tal, eines Stammes, der seinen Ursprung aus dem granesten Alterthume ableitet, und einer der Häuptlinge desselben, Hat cm, Am sch a's Ahn, ist ein Held in den Romanzen des Morgenlandes. Sofnk hatte sie ihrem Vater mit Gewalt genommen; er war ihr aber stets mit der größten Achtnng begegnet. Nang «nd Schönheit hatten ihr den Titel „Königin der Wüste" erworben. Von Gestalt war ste, wie man durch das dünne Hemd, welches sie wie jedes andere arabische FraucnMmer trug, beobachten tonnte, wohlproporlionirt und anmnthö« voll. Sie war lang von Gestalt, und schön von Gesichtsfarbe; ihre Züge regelmäßig, die Augen groß, dunkel und glänzend. Ohne Zweifel konnte sie auf »»ehr als gewöhnliche Schönheit Anspruch machen; für die Araber war ste die Vollkommenheit selbst, denn Alles, was ihre Kunst als Hülfsmittel bieten konnte, war erschöpft worden, um zu vervollständigen, was die Natur begonnen hatte. Ihre kippen waren tief blan gefärbt-, die Augenbrauen mit Indigo fortgesetzt, bis ste über der Nase zusammentrafen, Wangeu und Stirn mit Schönhcitspslastern bedeckt, die Augenwimpern mit Ko h l (Spießglan^salbe) dunkel gemach», »ud it Beinamen, von denen eine Urbrrsrtznng zu vernichen, man mir erlassen wüd; da ihr Wörterl'uch dem der fein erzogenen Dame in der grosien No sidenz nicht bloö gleichsam, sondern es an Worireichthum noch übertraf.*) Hausfrau n„d Gebieterin waren auf diese A,t vollkommen vereinigt, Ihre linder, drei nackte tleine Wesen, von Ecbmntz und der brennenden Sonne ge» schwärzt, mit einem langen von dem Wirbel herabhängenden Zopfe geschmückt, wälzlei, sich in der Asche oder tm Grase herum. Wie ich schon angegeben habe, theilte Amscha die Zuneigung, aber nicht ^as Zeit hsg Sofxt - denn für jeden Haushalt war ein besonderes Zelt 6>lfgsschlagrn — mit zwei anderen Damen' Atuia, eine Araberin, die in ihrem ^Möülttl'nl Ansehen ihrer Nebenbuhlerin nicl't viel nachgab: und Ferrah, "»spnln.,lich eine Iezid i - Sllarin, welche auf Schönheit leine Ansprüche zu wachen hatte. Amsclia aber wüßte immer das Regiment zu behaupten, und bie cmderen durften sich ohne ihre «»laubnisi in ihrer Gegenwart nicht sehen, ^hr allein war der Schlüssel zur Vorratskammer — vorausgesetzt, dasi So-suk rinen Elblüssrl oder eine Vorratl^tantincr ha:, allen Dingen dauölicher Oekonomie kein n'eilcres Appelliren statt. Madame Nassam war von den Damen mit großen Förmlichkeiten auf-ftenommen N'orde«. U>n ihren Nang und die lururiöfe Einrichtung ihreö Man-"rs ^ll zeigr», ofserirte Amscha ihr ein GlaS, „o:,u ^u<><,>" fZuckerwasser), welches Madame Rassam, die etwas all;u ekel war, mir versicherte, nicht habe triüfen können, weil cS von einer ganz besonders schmuhigen Negnin in Ermangelung eines ^!öffelö mit den Fingern gemischt wurde, dir sie während dcr Operation fleißig ableckte. Am Abende erwiederte» Amfcha lind Ferrah den Vesuch der Madame "lassam! dem Eofut hatte aber vorher bestimmt versprochen werden müssen, ^) Es dürst« viclllicl'i nicl't l'<^i>mt scin, daß die sll'ömn Vcwohnlsinnm dfr H.i-"ms, die wir nns mi» ihrn, ^>cl'l,>, W^nt,u, die zu zart und qcwäiilt >>,e. alz d.iß m.in sic dmch slw.io Nnttil« «I« Blumen .il!5dlückt,, lonittc. sich unttl-yalttnd auöm.ilt!,, ^ck'öl>nl,ch Winllv «tdraucht», dic, stldst für di< Oh«n dr< Ver-«oidcnsttn nntcr un.,, entsttzUch scl» wmbcn, 4. 52 daß sle in einem Zelte empfangen werden sollten, wo Herren ausgeschlossen seien. Sie forschten emsig nach Allem, und eö war schwer, ihre indiscrete Ncugicr zu befriedigen. Sofnk besaß eine Stute von unvergleichlicher Schönheit und sie hieß, gleich als ob sie Stammeseigcnthum sei, Schammcrijah. Ihre Mutter, welche vor damals etwa zehn Jahren crepirt war, war die berühmte Kubleh, deren stuf sich von den Quellen deö Khabur bis zum Ende dcö arabischen Vorgebirges erstreckte, und der Tag ihres lodes ist die (Epoche, von welcher die Araber Mesopotamiens die ihren Staunn betreffenden wichtigen Ereignisse datiren. Mohammed-<^min, der Scheikh der Dschebur, versicherte mir, er habe den Sofuk auf ihrem Nucken den wilden l^fel deS Sind schar matt jagen sehen; und die wunderbarsten Geschichten sind über ihre Schnelligkeit und Kraft im Auödauern in der Wüste im Oange. Sofut erhob sie nud ihre Tochter über alle Reichthümer des Stammes; für sie würde er seinen ganze» Reichthum und sogar Amscha selbst hingegeben haben. Wegen der Anwesen« heit der irregulären Truppen waren die besten Pferde des Schrikh und seiner Anhänger in einer verborgenen Schlucht Versteckt, die in einiger Entfernung von den Zelten la^. Die Entfernung Al Hat her« von dem Lagerplatze des Sofuf betrug etwa l8 (engl.) Meilen. <5r gab unS zwei wohlbekannte Reiter zur Begleitung nach den Ruinen mit. Sie hießen Dathan und Abiram, Der Erstere war ein schwarzer Ellade, dem der Schellh die Freihat und eine ssran gegeben hatte — zwei Dinge, die, wie bemertt werden muß, in der Wüste vollfommen gleichbedeutend sind. (5r war der M'ueste nnd tapferste alle, Anhänger drö So-" fuk und der Ruf seiner Thaten hatte sich über dic Stämme Arabiens verbreitet. Als ich so mit ihm dahin ritt, wollte ich gern einige Nachrichten über-sei» Volk haben, aber er pstcgte nur von einem einzigen Gegeostandc zu sprechen. „Ja Vedsch."*) sa^te er, ,,der Araber denkt nur an zwei Dinge, Krieg und ^iebe: Krleg, Ja Vedsch, versteht Jedermann; wir wollen daher von ^,'iebe sprechen." Wie wir nach Al Hat her ritten, kamri, wir bei großen Zügen von S chamm ar-Arabern vorbei, die mit ihren Zelten, Hrcrden und Familien in Bewegung waren, Vou allen Seiten erschienen dir ungeheuren sich auöbrei-tendcu Flügel der Kamelsättel der Damen, die, wenn sie am Horizonte emvor-l,nnen, wie ein ungeheurer Schmetterling aussahen, der lanqsam über die C^bene hinsi.nterte. Dathan war mit Allen bekannt. AIS die Reiter sich »ähertt», stiegen sie ab, umarmten ih», küßten ihn. wie eö grwöhulich jst, ^n,f beide Wa»^>'N und hielten ih» bei der Hand, bls viele gegenftiuge ^oinplimeute gewechselt waren. Ein starkes Gewitter zog hinter den von der Zcit verwitterten Ruinen von Al Hat her auf, als wir unS ihnen näherten. Noch warf die Sonne ihre Strahlen auf die Mauern und erlcnchtete die gelben Steine, blS sie wie C>'old aussahen.**) Hrrr RuSS und ich, begleitet von einem Araber, triebe» unsere *> ,.O mein Heri," di,ft Wort« aaben zu Allem, was cr sa^ts, die ^orr»dl ab. Die Schammar Ä>.idcr sprechen da« Wort Vlg, was dic K^ussaütiiiopolitantr in das wcülicrt Bcy odcv Bersch uinällbern, **) Die reich ql'Idnf« Farbtosviclt dt>? Kallstsin'?, aus welche,, die qn'sitn Monumente Syrini!,' erl'.ntt sind, keinil Jeder, der in diesem L.nide Neise,, aemacht hat Dir t«uinm von Äl Ha the» l^bcn dieselbe ^läl,,«nds Farbe; sie seche« auc, als wären si« in Sl'unlußrahlln getnucht. 53 Pferde an, damit wir dem Gewitter emlommen mochten; cö brach aber in seiner Wuth über uns herein, noch bevor wir den Palast erreichten. Der Vlitz erleuchtete die ungcheurcu Gebäude, dcr Donner hallte in den öden Hallen wider, und der Hagel zwang uns, unsere Pferde anzuhalten und dein Sturme den Rücken zuzukehren. M war ein sehr passender Augenblick, Ruinen wie diese zu betreten. In einsamer Größe stiegen sie mitten in dcr Wüste empor, „>» m<:,l^ 5oUlu,lil>u i>l»8lUu;," wie sie dor 15 Jahrhunderten standen, wo sie Kon dem römischen Geschichtsschrcibcr beschrieben wurden. *) Als ich dic Ruinen von Al Hatl)cr bci meinem ersten Vcsuchr sah, machte ihr Anblick keine geringere Wirkung auf mich. Drei Tage lang waren wir in der Wildnis) mnhcrgcwandcrt, ohne eine menschliche Wohnung zu sehen. Am vierten Morgen bedeckte ein dichter Nrbcl die Gegend. Wir hatten schon die Nachforschung aufgegeben, als dcr Nebel sich wie ein Vorhang verzog und wir die Ruinen vor uns sahen. Zu damaliger Zeit befanden sich die Zelte cinigcr Scham mar-Araber innerhalb der Mauern-. jetzt aber, als wir durch die verwirrten Haufen von Bruchstücken schritten, dir einen KrciS um die Stadt herum bilden, sahen wir den Plak unbewohnt. Die auf einer benachbarten Anhöhe sichtbaren Hecrdcn zciglcn unö aber, dasi dic Arabcr nicht writ entfernt waren. Im großen Hofe schlugen wir unser Zelt auf, gerade vorn uor dem Palaste und nahe bri dem Eingänge zum innern Vczülc. Wahrrnd dcr drei Tage, die wir in den Ruinen verweilten, hattc ich hiinrichcndc Zcit, genaue ^crmcjsnngeu vor^unchmc», und Pläne von den verschiedenen Gebäuden aufzu-Nchmrn. dir noch thcilweisr innerhalb der Mauern standen. Da A l Hathcr schon von Anderen brschricbcu wmdrn ist, und da dic Nachrichten, dic ich darüber zu sammrln im Slandc war, dnn Publicum bcrcits vorgclcgt sind**), so brauche ul) dl-n Vcscr »lit eincr ausführlichen Brschrcibung dcü Platzes nicht aufzuhalten. (5ö möge hinrcicbcnd sein, zu mrahnrn, daß dir nut »,'iclcu Thürmen ill ^u ^lanlrn brsctzttü Ä'aucrn dcr Stad! einen fast vollständigen .ttreiö bilden, '>l dcffcn Mittflpuüllr sich drr Palast erhebt, ein höchst pvachlvoUcö Gcbaude, baö. aus virrrckigcn Slcincn solid erbaut, mit gchancncn Figuren und Orua-Ulenten sehr mühsam verziert ist. (5ö datin sich wahrscheinlich auö dcr 'licgic-lungs;rit rineö drr sassanischcn Könige von Persicn, gcwiß nicht vor der "'la fischen Dvnastir, obglcicl» dic Stad! selbst, woran ich wrnig zwciftc, in, ciuer srhr frühc» Prriodc gegründet wurde, weil sie rinc dcr großen ^tarava-ncnslationcn war, wclchc, wic Palmyra, die Sladtc Svrirnc« mit jenen "n den llfcrn des Tigris verbanden. Die mcrlwürdigrn Zeichen anf den Steinen, welche entweder cin Zl'ichrn des Eibauerö grwesrn zu scin oder auf irgend eine religiöse Observanz Beziehung gehabt zu haben scheinen, findet man cm den mristti, Gebäuden, die sassanisch,,, Ursprungs sind, in Pcrsien, Va-b^louien und Husiana. Uit Ausnahme riucö gclegciuücl, vorkommcndrn A!^r,»^ in dcr ^acl'l, den Diebe, wclchc unsrre Pferdc zu stchlcu versuchten, vermsachtcn, wurdcn wir N'ährcnd unsereo Bssucl'cs nicht gestört. Die Araber auö den benachbarten Zcl-tc» brachten unö üDlilch, ^ntter und Schafe. Wasser tranlen wir auö dem ^» M.n, schc 1>>, sii^<,g^ Memoire in d«m Ionvnalc der Os>8l'»l»1,icl,l ^nci^v und >" Äiu^woltl,'.' Mcism. tlmt Äbhandluuss üb« den Pl<,h von mir, l'tgllitrt von plane» u, s. w,, würd« in btm »»«luolo vs »«nii»!» ^rcl'ile».!« vor^lest», 54 Thathar, obgleich es etwas salzig ist^ und unsere Diener und Kameelttciber füllten während deS Tages viele Körbe mit Trüffeln. Alls unfrrm Rückwege passirten wir die Wüste quer hindurch, erreichten Wadi G hu sub in der ersten Nacht und Mosul am folgenden Morgen. Da than und Abiram, welche sich beide erst neuerdings in Raubzügen aus« gezeichnet hatten, und die deshalb mit den respectable,, Kaufleute» der Stadt Rechnungen abzumachen gehabt hatten, deren Bilanz nicht wenig gegen sie ausgefallen sein würde, waren nicht zu bewegen, die Stadt zu betreten, in dcr sie allgemein bekannt waren. Wir hatten uns mit 2 oder li Anzügen von Seide ans Damaskus versehen und so kleideten wir unsre Führer zum Zeichen unsrer Zufriedenheit für ihre Dienste damit ein. Dathan griuztc ein melancholisches Lächeln, als er diese Belohnung empfing. „Ja Vcdsch," rief er, seine Stute nach der Wüste umlenkend, anö, ,,möge Dir Gott Frieden geben! Wallah! Deine Kamerlc sollen sein, als ob es die der Schammar w^ren. Und wenn sie auch mit Gold beladen wären, so sollen sie unsre Zelle passive», „ild „user Volk soll sie uicht anrühren." Gin Jahr nach unserem Besuche wurde Sofut's Laufbahn geendet. Ich gab schon früher an, das; dem Nedschrts, Sofut'S Nebenbuhler, der Beistand fast des ganzen Stammes der Schammar Angefallen war. In einem Monate sah sich Svful beinahe ganz verlassen. Seine Verwandten und seine unmittelbaren Anhänger, wie Da than und Abiram, errichteten zwar ihre Zelte noch mit ihm, aber er fürchtete die Angriffe seiner Feinde und zog fich der Sicherheit wegen in das Territorium des Vedcr Khan Be'.' im Osten dcS Tigris in der Nähe von Dsckczirah zurück. Er bemühte stch dann um die Unterstützung deS Nedschib Pascha, Pascha's von Baghdad, unter dessen Gewalt die Echa mmar angeblich steheu sollten i und n.nhdem es ihm gelunqen war einen bedeutenden iheil des Stammes wieder zurüsfzubringen. machte er dem Nedschris dru Vorschlag, in seinem Zelle zusammenzukommen, jeden Zwist zu vergessen und mit ihm die Würde als Schcikh der Schammar zu theilen. Dcr nuglüetlichr Schcith wurde durch Ferhan, den Sohn deK Sofuk, bewogen, das Lager seines Nebenbuhlers zu besuchen, wo er treulos, unter Verletzung jener Gesetze der Gastfreundschaft ermordet wurde, welche bei den Arabern so hoch geachtet werden. Vei den Sch a m ma r-Arabern erregte diefe Verrätherische und treulose Handlung, welche Schimpf über den Stamm brachte Erstaunen und Abscheu, Zum zweiten Male zo^ru sie sich von Soful zinücl und stellten stch unter einen neueu Axsnhrrr, rineu ^'lwandteu des erinordeten Scheikhs. Soful wandte sicl' wieder an Ncdschib Pascha, rechtfertigte seinen Verrath durch deil Zwiespalt, welcher die Stämme wieder getheilt uud beständige Unordnung in Mesopotamien hcrbciqcsührt haben würde, so lange iuchre»c Nebenbuhler m der Scheikhwürdc rristirt hatten. Nedschid stellte sich, als sei er zufriedengestellt und willigte ein. eine Abtheilung irregulärer Truppen abzusenden, welche den Sofuk unterstütze» sollte, seine Oberherrschaft über die ganze Wüste zu erzwingen. Den Befehlshaber der von Nedschib Pascha gesandten Truppen nahm Sofuk mit Freuden auf und marfchirtc sogleich gegen den Stamm, Kaum h.itte er aber sein Zelt verlassen, so fand er. dasi er in eine Schlinqe gefallen war, wte er ste mehr als elumal für Andere gelegt hatte. Sein Haupt befand sich wenige Stunden darauf im Palaste des Pascl'a'6 von Baghdad. Aus diese Art endete ein Manu, dessen Name noch lange Zeit in den Wildnissen Arabiens geHort werden wird, der wegen seiuer Macht und seines 55 NcichsthumS den Titel „Köuig der Wüste" führte; und der den großen Stamm der Schammar von drn Nftrn des K ha bur zu den Ruinen von Babylon brachte. Noch nach vielen künftigen Jahren wird die Erzählung des AraberS "uf dic Thaten und Pracht des Sofut zurückkommen. Fünftes Capitel. Entdeckung llfincr Wcgcnstände. — Pflasterung in den Geinächcrn, — Ein arabisches Fest, — Talijar Pascha'S Ankunft. -^ Dir Au^grabnngcn werden foltgcsc<)t. — Der Somnicr in !)tini,lid, — Ein Wilbelwind. — Fn',lnc Entdeckungen ^'on Basreliefs. ^ Vcschrcil'lmq der Sculpllircn. ^ ^enialtcr (5!ypö, - Einpfaiui dc« VriefS vom Ancr, — Aus^r"l'üngcü ^> Knjjundschif. - vlcue Entlüclnngcn ^u Nimrud. — ^rst^uicu der Araber.' — (5, Tahjar Pascha. — Die Tüilcii sprnilirm auf dic öculpttive,,. — Gehe Nach Hliosul zurüü, — Entdeckung tmcö (»cl'äudc^ i» cincm Hü^-l in dn Nähc von Kujjundschik. — Neue Gn»ächcr zu Vlimvud geöffnet. Vci mcixn- Rückkehr nach Mosul riltr ich wicder nach Nimrud zurück. Nährend ineinrr Abwesenheit warm nur wenig Fortschritte geinacht worden, weil nur zwei Mäniu-r mit del» Wegschaffen des Schuttts aus dem obern Theilt beö Gcmachcs, .^ll dem die qroßrn ^öwcn unt dcnl Menschrnkopfe den Nin^ang bildeten, besä'äfligt qewcsen wareil. Die ^!öwctt östlich ron denselben"') waren ll'dessm vollsläudig frei qcinacht, der auf der rechten Seite war von seiner stelle herabgefallen und die ihm gegenüber stehcude Sculptur diente ihm zur ^tühs. Zwischen ihnen war eine groste, als Psiaster dienende Platte, die mit ^'iU'uchstabcn bedeckt war. A!^ die (lrde vo» diesem Eingänge und hinter dem herabgefallenen ^öwrn ^tssgrsch^ffl wurde, entdeckte man viele T>er;ienmqen von Kupfer, zwei lleinc ^"ten von gebräuntem !Holle, nnd an beiden Seiten mit Inschriften versehene kleine Alabastertafel». *") Unter den auö Kupfer geformten Gegenständen befand sich der Kopf eines Widders oder Ochsen *"), verschiedene Hände (mit tteschlossmell und leicht gebogenen fingern) uud eiuigr wenige Vlumm. Die Haude mögru alc« lleber^ug lDecke) sür ahuliche Gegenstände von gebranntem ^hollt gedient haben, die ina» hausig nnter den Nuiuen findet, uud haben eine Zuschrift, enthaltend die Namen, Titel »md Geschlechtsregisicr des Königs, auf ven ssixgrvn eingegrabcu. Die Köpfe der l5nteu sind umgekehrt und liegen cu,f d»m Nucken/ welcher eine Inschrift von KcilbucblMen hat. Ihnen ctwaS "hnlichc Gegenstande stnd in Aegypteu gefunden worden. Die mit Inschriften derschene» tleinr,, iafcln fchicilen in die Manrr von an der Sonne getrockneten Backsteinen nugrl'aut gewesen zu sein, um die Gnmduug deö Gel'äudro zn brurfundru. Die Inschriften waren deuen auf allen Platten im Nordwestpalastc ähnlich, Merkwürdig ist eS, das,, wahrend die theile dcr großen Halle, welche "> Eingang ,!, Plan II!, **) Di,st Osssenständt bcsindcn sich ich! sämmtlich im britischen MustUM. ***) Ditser Kopf wag vitlleicht zu clnrm T«)ron« l'der Sitze ailM haben. 5H bloßgelegt worden waren, mit gebrannten Backsteinen lind der kleinere Eingang nnt einer großen Alabasterplatte gcpflastert war, zwischen den beiden großen Löwen nur ein aus gewöhnlichen au der Sonne getrockneten Backsteinen bestehendes Pflaster sich befand. In der Mitte dieses Einganges, nach dem vorderen Theile der Vöwcn ;n, lagen einige viereckige Steine, die sorgfaltig gelegt waren; ich erwartete, unter ihnen ähnliche kleine thönerne Figuren zu finden, wie die, welche Herr Votta unter deu Thorwege» von Khorsabad gefunden hatte ^ es war aber nichts Derartiges da. Da verschiedene christliche Familien in Mosul die Sculpture», deren Ruf sich über die Stadt und die Proving verbreitet, sehnlichst in Augenschein zu nehmen wünschten, so wollte ich ihre ^eugier gcru noch befriedige,!, bevor dir Hitze des Sommers die Cbeue, von Nimrud gan^ unbewohnbar gemacht hatte. Es gab dies zugleich eine Gelegenheit, sich der freundschaftlichen Besinnungen der in dcr Umgegend dcr Nninen lagrrndeil Araberstämme ^u versichern, wenn ich ein Fest veranstaltete, durch welches alle Parteien zufriedengestellt würden. Die christlichen Damen, die nie weiter außerhalb dcr Mauern ihrer Häuser, als stc diese sehen konnten, gekommen waren, waren sehr begierig, die Wunder von Nimrud zu schallen, und nahmen die von ihren Männern nur unter Schwie» xigfeitrn erlangte Erlaubniß, ihre Wohnungen einmal verlassen ^l lönnen, sehr erfreut an. Der französische Konsul und seine Gemahlin und Herr und Madame Nassam gesellten sich der Gesellschaft zu, Am; age nach ihrer Ankunft erließ ich an alle Araber des Districts, Männer und Weiber, eine (General-invitation. Weiße, vom Pascl'a geliehene >jelte waren auf einem geräumigen freien Platze, der noch immer »lit einem Vlumenteppiche prangte, in der Nähe des Flusses aufgeschlagen. Diese waren für die Damen und ;»r Aufnahme der ScheilM bestimmt z schwarze ^eltr standen für andere Gäste, fiir die Diener und zur Küche bereit, Einige wenige Araber hatten um unö herum zur Aufsicht über die Pferde, welche an allen Seiten an Pfähle gebunden waren, eln Lager aufgeschlagen. In der Mitte der Gruppe von Zelten war ein Raum frei gelassen, zu den Tänzen und den verschiedene» anderen Schanstellnngen, die zur UnterhalNing der Gesellschaft aufgeführt werden sollten. Frül'^iX'g am Morgen kam A ob-er-Nah mau auf einer große» weißen Stute au. (5r hatte sich mit alle dein Schmuck herausgepiiht. den er nur besaß. Ueber sein Kesfiah oder Kopftuch war ein weißer Turban gewunden, welcher Ia»ge Fransen an allen Kanten hatte, die über die Schultern herabfielen «nb seine schönen Gesichtöznge fast ganz verbargen. Gr trug eine lange Robe von rother Seide und glänzend gelbe Stiefel, ein bei den Arabern sehr hoch geschätzter Putzartikel. Reiter, welche mit Va»;en versehe» waren, an denen sich Stütze von Straußfedern brfaudrn, umgaben ih». Sobald der Scheich der A bu^ Sal man sich den gelten näherte, ritt ich ihm entgegen. <5in ^orpö ^on kurdischen Mnsilamen g,»^ ^t gleicher Zeit vorwärts, um dem arabischen Häuptling die Honneurs zu „lacben, Alö'die Nelter, welche SkloSS, A bd-rr-Nahman'ö Nessr, anführte, dem ^'ager näher waren, trieben sie ihre Stuten zur änßerstcn Schnelligfm a» »nd stellten, die Vuft mit ihrem wilden Kriegsgeschrei erfüllend, ei» Schringefech, dar. Dle Kurden aber, welche wüthend ans ihre Trommeln lo5pauften und mit der äimer-strn Kraft in ihre Pfeifen bliesen, überlaubten das KrisgSgeschn'i ssrösiteniheilö. Schlilh Abd-er^Nahn!an setz wird, werden au>b ihre Bewegungen lebhafter, sie stampfen mit den Füßen, stoßen lhr Kriegsgeschrei a»c« und springen dabei, we»n sie um die Musik he»um tan-zen. Den Bewegungen der Frauen fehlt es nicht a» Orazic; da sie aber daranf bestrhcn, sich, bevor sie den» Tanze sich anschliesien, in ihre groben Man-endeil Hand hervorbrachte», betäubten. Sobald ein Arabe, oder ^^8____ Kurde diescS ,,tahlchl^ hört, verliert cr dor Aufregung fast den Verstand und ist bereit, jede verzweifelte That zu brgehcn. Oine Abtheilung kurdischer Spaßmacher auö den Gebirge» unterhielt dic Araber mit mehr amüsanten als künstlichen Vorstellungen uud Nachahmungen. Sie wurden mit ungeheurem Gelächter ausgenommen. Dic Tänze dauerten den größten Theil der Nacht hindurch bei Mondschein fort. An« folgenden Morgen lud unö Abd-cr-Na hma n in feine Zelts, wo wir abermals mit Debkehs und Schwemäuzen unterhalten wurden. Hier, wo sic durch dir Gegenwart eines andern Stammes nicht gestört wurden, nahmen die Frauen grösseren Antheil und tanzten mit mehr Lebhaftigkeit. Der Schcikh bestand darauf, ich sollte mit ihm einen Tanz anführen, dem sich gegen 500 Krieger und Arabcrinnrn anschlössen. Die Festlichkeiten dauerten drei Tage und hatten die voraus vermuthete Wirkung; sie erwarben mir großen Nuf und nicht geringen Respeet; denn noch lange nachher sprachen die Araber von dcr guten Aufnahme und der angenehmen Umrrhaltung, die sie gehabt. Sowie sich eine Gelegenheit darbot, wo ich ihrer Dienste bedürfte, lernte ich den Werth ihrer freundschaftliche,, Gesinnungen gegen mich kennen, welche zu erzeugen nur ein wenig freundliches Benehmen gegen dieses übel behandelte Volk hingereicht halte. , Da der letzte Gouverneur, Hafiz Pascha, eine an Einkünften bessere Stelle bekommen hatie, wurde die Provinz an Tahjar Pascha verkauft, der frühzeitig im Mai seinen össentlichcu (5'inzug in Mosul hiclt, wobei ihm eine große Abtheilung von Truppen, der Kadi, der Mufti, der tllrma und die vorzüglichsten Bewohner dcr Stadt folgten. Die Bewohner von Mosul waren durch den guten Nuf, der ihm wegen seines Wohlwollrnö und seiner Gcrcch« tigleit vorausging, nicht getäuscht wordeu. ^r war ein vollkommenes Muster vornehmer türkischer Herren aus dcr allen guten Schule, wie j^tzt nur noch wenige ^ bei seiner Brüderschaft sehr selten ist, mit großer Ehrlichkeit, Der Schutz dcS Tahjar Pascha befreite mich von einigen meiner l!n-annchmlichfeiten; denn von Seiten dcr Behörden halte jch >,i„, „>^t l.ma/r rine Unterbrechung ;u befüränen. Aber meine Hülfsmittel warcn schr beschränkt und meine eigenen Quellen erlaubleu mir nicht, dir Ausgrabungen in der Ausdehnung, wie ich eö wünschte, fortzusetzen. Dennoch kehrte ich nach Nim-rud zurück und cngagirte cine kleine, aber wirksame Abtheilung von Arbeits-leuten, indem ich die auöwahltc, dic sich bereits als zu dieser Arbeii brauchbar erwiesen hatten. ,,^ 59 Die Hitze des Sommers hatte nun begonnen nnd unter einem weißen 9cltc zu wohnen, war jetzt nicht mehr möglich; die Hütten waren aber eben so unbewohnbar, wegen der Schwärme von Ungeziefer. In dieser Verlegenheit ließ ich mir eine Vertiefung in das Ufer des Flusses, wo es senkrecht vom Wasser aufstieg, eingrabcn. Dadurch, das? dic Vorderseite von Rohr und Vaumzwcigeu wie durch einen Schirm verschlossen und das Ganze mit dem nämlichen Material gedeckt wurde, entstand ein kleines Zimmer. Dessenungeachtet wurde ich von Scorpionen und anderem kriechenden Ungeziefer beunruhigt, welches aus der Erde, die dic Wände meines Zimmers bildete, herausgekrochen kam; spater im Sommer aber von Mucken und Saudflicgen, welche in Ruhigen Nächten über dein Flusse schwebten. Für meine Diener waren ähnliche Zimmer gemacht worden. Sie waren die sichersten, die nur erfunden werden konnten, wenn die Araber sich nach der Dunkelheit auf das Stehlen legen sollten. Am Rande drö lifers oben wurden meine Pferde an Pfählen festgebunden und dir Zelte meiner Arbcitslentc bildeten hinter ihnen einen Halbkreis. Der Wechsel zum Sommer war ebrn so schnell vor sich gegangen, als der, Welcher das Frühjahr einführte. DaS Grün der Vbenc war fast in einem cin-z'stcn Tage zu Grunde gegangen. Hcißc Winde, die aus der Wüste lamen, Abrannten und entführten die Strancher-. Züge von Heuschrecken, die die 5!uft verfinsterten, haiten die wenigen unicr Cultur befindlichen Stücke Landes Trödel und die Zerstörung vollendet, welche die Hitze der Eounc begonnen hatte. Die Abu-Salmans hatten ihre schwarzen Zelte niedergerissen und ltbten nun in Ozailis oder Schuppen auö Rohr nnd Gras gebaut längs der ^srr dcü Flusses, Die Schemutti und Dschchesch waren in ihre Dörfer ^>rückgclehrt und die ttbcnc bot denselben nackten und verödeten Anblick dar, ^'l sic im Monat November hatte; dic Hitze war nun aber fast ganz unerläßlich. Heftige Wirbelwinde verbreiteten sich jetzt abwechselnd über die Ober-stäche heg Landes. Sowie sie über die Wüste herüberkamen, lonntc man sie, Golfen von Staub und Sand vor sich herttribend, sich nahen sehen. Nähend ihres Vorüberganges, welcher gewöhnlich eine Stnndr dauerte, wnrdc cS last gan; Nacht und ^ich<ö konnte ihrer Wuth widerstehen. Als ich eines Nachmittags nach eiucm derartigen Sturme nach Hanse zurückkehrte, fand ich leine Spur von meiner Wohnung mehr; sie war voUkommen weggerissen, schwere Holzgerüstc waren über das Ufer weggetrieben und mehrere hundert -«uen weit fortgrwirbelt worden; die Zelte waren verschwunden nnd meine Sa-")tn über die (^bene zerstrent. Wenn ich mich imNninenhngcl befand, war meine ^l'^gc sichere Zufluchtsstätte unter dem umgefallenen ,^'öwrn, wo ich der Wuth ^'ö Wirbelwindes trotzen konnte; die Araber verließen dann ihre Arbeit nnd Kuerten in den Gräben, von den Wollen von seinem Sande und Staube, vor "'m man nirgends geschützt werden konnte, halb erstickt und geblendet.*) Obgleich die Anzahl meiner Arbeiter gering war, so wnrden dir Auö-kNabungcn doch so thätig als möglich betriebe«. Die zwei menschriiköpfigen . *) Stürn» dieser Nrt si>,d im crsim Theile dc5 EmmmrS häufig durcl, ^i»; Mc-n^i5 l "'" ' tn, A .1 bnl l' „ > s „ „nd Snsiana, Echwlv isi c>?. Isuiandf,,, ti,u„ Vc-»nss Ul'n ihrer Hfsti^fcit dchut'ima/,,. Sic erscheiinli Pl^'l)licb, ohne vorbln^t An-Dichtn l»id dalitn, selten langcr al.' ci»e Ltuudc. Vcchltnd lines solckci, Lttivmts '"'"terte taS D.impfb^'t .,T i q v i .5", nntcl dcm Vcfchlt dcs i7l,'f>sttn ^ h coney, in den, °V. ^"^' ^" ^"^ '»>"l'!p1,Mt >»>ir tadci ^ vntunsett. tasi. rl'^leich d.i.' Scliiff «"«, dicht c,m Uftr laq. tl'ck mehllre Peisrncu nnr davmn ertrunken sein scllf», weil 'lt mcht wusitcn, in wslchcr Richtung fit ,u schwimm,,, hatten. 60___ Löwen, welche den kleinen Eingang zur grosien Halle bildeten, und die ich schon beschrieben habe, führten zu einem andern Zimmer, oder zu mit Sculpture» versehenen Mauern, welche eine Außensrontr des Gebildes bildeten.^) Die Platten zur steckten und linken waren aus ihrer ursprünglichen !^age gefalle» und, mit Ausnahme von einer einzigen, sämmtlich erbrochen. Die Aufrichtung der Stücke vom Boden machte >nir einige Schwierigleilcn. Es hatte aber die Vorderseite der Platten nach unten gelegen und die Sculpturcn waren deswegen gut erhalten. Zur Nechten war ein König dargestellt, der einen Vogen in der einen, und zwei Pfeile in der anderen Hand halt. Ihm folgte sein ihn begleitender Verschnittener, dereinen zweiten Bogen und einen Köcher zn seinem Gebrauche, und eine Keule trug, die einen Kopf in Form einer Noscttc hatte, welche eine von den hölzernen, oben eisernen Keulen gewesen sein mag, die Herod ot als eine von den Afsyriern benutzte Waffe erwähnt, oder einer jener Stäbe, die mit einem Apfel, einer Nose, einer ^'ilie oder einem Adler verziert waren, wie sie nach der Beschreibung desselben Geschichtschreibers von den Vabyloniern getragen wurden, **) Vor ihm stand scin Vezier und cin Verschnittener mit vor sich gekreuzten Händen, cine Stellung, die im Morgenlandc noch jetzt von Untergebenen als Zeichen der Achtung und Unterwürsigreit in Gegenwart von Personen von Nang angenommen wird. Cö ist interessant, in denselben Bändern nach Verlaus so vieler Jahrhunderte noch dieselben (Gebräuche aufzufinden. Auf dem cinen ähnlichen Gegenstand darstellenden Basrelief, welches in den Südwcst-ruincn entdeckt wurde, erhob der Vezier die rechte Hand vor dem Könige — cine Slcllnng, die anscheinend einen C>!d oder eine Verehrungsbezeignng anzeigt, in der »nan Untcrgcbenc auf den späteren Monumenten der achämc-«ischen und fa ssan iscb en Köni^öfamilien sieht. Drjocrs, der der Nach-» folger der assyrischen Monarchen war, erlaubte Niemandem, ihn zn sehen; nur gewisse bevorrechtete Personen waren davon ausgenommen; und die Per" son dcö persischen KönigS wurde, wie wir ans der beschichte der Esther erfahren, so heilig gehalten, dasi sogar die Königin, wenn sie ungeheißen vor ihm zu erscheinen wagte, mit dem Tode bestraft wnrde, ,,es sei denn, das; del König den gvldnen Scepler gegen sie reiche, damit sie lebendig bleibe."***) <5s tonnte daher erwartet werden, daß auf assyrischen Seulpturen die in der Gegenwart des Königs Stehenden in der demülhigste» Stellung der Unterwerfung abgebildet sein würden. Diese Figuren waren etwa acht Fusi hoch, das Hielief sehr stach und die Verzierung reich und sehr sieißig g/arbeilet. Die Armbänder, Armbinden nnd Waffen waren sämmtlich mit Pferde, Stier» und Widderlöpfen verziert (M. s. sslg. '<'>), deren Styl der ausgrsnchlesten Fassung des Mittelalters nicht unwürdig gewesen sein würde; an Haar, Bart und Sandalen war noch elwas tVarbe nacl'gel'üeven. Die anliegende Platte, die eiue Wand mit diesen Basreliefs in rechten Winkeln bildete, hatte ungeheure Grösienverhältnisse, war aber entzwei gebrochen i dcr obere Theil war herabgefallen, der untere stand jedoch noch auf seiner Stelle. (5»st nach vielen fruchtlosen Versuchen gelang es mir^ die her-abgefallene Hälfte hinreichend hoch zn heben, um die darauf b^sindlicl'e Sculp-, Plan >>>, **) Ilc,,,!,,!, !,!.. V!l. ^. (!8, nud !0 Fuß. Die rrste Seulptur, die noch auf ihrem ursprünglichen Plahe stehend en-"ckt U'urde, war ein geflügelter Stier mit einem Menschenlopfe aus gelbem Kalksteine gehauen (M. s. Figur l>). Am Tage vorher hatten wir den abgebrochenen Menschenkopf, der null im britischen Museum aufbewahrt wird, allein Hcfuudru. Der Stier, zu dem cr gehörte, und der eine Seite eines <5ingan-Ms gebildet hatte, war dadurch, daß cr gegen eiue ihm gegenüberstehende Sculp-lul gefallen war, in verschiedene Stücke zerbrochen, ^ö machte mir Schwic-^gfviten, den Körper in die Höhe zu richte»; und ich entdeckte unter ihm 1l> N'pfelnc ^öwen von bewundernswürdiger Arbeit, die eine vollständige Neihen- *) Ditsts Vasrtlitf btfindet stch ittzt im britischen Museum, ") Eingang ä, Zimmer l>, Plan lll. ß2 folge bildeten und immer kleiner wmdcn, vom größten, der etwa einen Fuß lang war, bis zum kleinsten, dcr kaum einen Zoll »laß. Ein an ihren Rücken angemalter Ning gab ihnen das Ansehen von Gewichten, An demselben Orte befanden sich auch die Bruchstücke eines irdenen Gefäßeö, anf dem zwei Figuren mit Flügeln und Klauen, wie Vögel, einer Wciberbrust und dem Schwanz eines Seorpions abgebildet waren.'") Ueber die geflügelten Stiere hinauö waren die Platte» sämmtlich aufrecht und ganz. Auf der ersten war eine geflügelte menschliche Fignr eingehauen, die einen Zweig mit .', Blumen in der rechten erhobenen Hand, in der linken aber das gewöhnliche viereckige Gefäß trng. Um ihre Schlaft wand sich eine mit drei Rosetten verwerte Binde. Auf jeder der vier folgenden Platten waren 2 Basreliefs durch die gewöhnliche Inschrift getrennt. Das obere auf dcr ersten Platte stellte ein anscheinend aus eine Insel in einem Flusse gebauteö Schloß dar, Ein Thurm ward von einem bewaffneten Manne vertheidigt, auf zwei andereil ihürmen befanden sich Franenziinmer. Drei Krieger, dir wahrscheinlich dem Feinde entkommen waren, schwammen durch den Fluß; zwei von ihnen auf aufgeblasenen Fellen, auf dieselbe Art, welcher sich die an den llfern der Flüsse in Mesopotamien und Assyrien wohnenden Araber noch heutigen Tages bedienen i ausgenommen, daß die Schwimmer auf dem Basrelief so abgebildet waren, daß sie die Oeffnung, durch welche die ,^'uft in das Fell getrieben wird, im Munde hielten. Der Dritte, welcher durch die Pfeile, von den Bogen zweier an dem Ufer lüiecndrr .«rieger durchunddurch geschossen war, kämpfte ohne Hülfe eines Scl'lauches gegen den Strom an. Drei roh gezeichnete Bäume vollcndcle» den Hintergrund. Die obere Abtheilung der nächsten Platte stellte die Belagerung einer Stadt dar, bei welcher man den .ttönlg, von seinen» Schildträger und Gefolge begleitet, eiuen Pfeil auf den Feind abschießen sah. Ein Sturmbock von Weiden--flcchtwerk, anf Nadern und au einen beweglichen Thurm befestiget, anf den» sich zwei Krieger befanden, war nach der Mauer in die Höhe gebogen, aus der bereits einige Steine herausgebrochen waren, Die Belagerten anscheinend den Fall lhrer Stadt ahnend, baten um Pardon. (Vergl. Fig. .',?.) Unter den bei den eben beschriebenen Basreliefs befand sich nur cin (Gegenstand. Der König, dem stille Verschnittenen und sein Wagen folge», v»,, welcbrM letzten er abgestiegen war, empfing eine iiieihe von Gefangenen, die ihm sein Bezirr vorstellte. Einige trugen Beute- oder Tributgrgenstände, wie Gefäße, Shawls und Elephautenzähne, andere waren >»it Stricken zusammengebunden, und wnrdcn von ass'.'riicl'en Kriegern mit gebogenem Schwerte vorwärts getrieben. Die oberen Abtheilungen der dritten nnd vierten Platte enthielten Ia.Meuen. Der König war dargestellt, wie er einen Pfeil nach einem auf sriueu Wagen zuspringenden ^'öwen abschießt, wahrend ein zweiter Vön'e. bereits von vielen Pfeilen dnnlibohrt. unter die Füße der Pferde gefallen war. Zwei Krieget mit gezogenen Schwertern schienen zum Beistände des Monarchen herbei zu laufen. Dirses Basrelief ist wegen der Kunstfennlniß, die seine Behandlung und Zufammeuschuug zeigt, wegeu der riclnigen und wir!lmg,'ollrn ^eicl'nung der Menschen und lhiere, »nd wegen der geistvolle» Grnppinmg, vim-g der schön-flcn bis jetzt endeckten Beispiele assyrischer Bildhauerarbcit. Die Wuth des gefallenen Thieres, welches sich quält, den Pfeil aus seinem Nacken herauszubringen, ist bewundernswürdig dargestellt, »välnrnd die Ma> *) Alle diese Uebtrrest« sind jetzt im britischen Museum, 63 jeslat und Kraft, die in dic Gestalt des springenden Löwen gelegt ist, einer viel höheren Kuusiordnung würdig ist. Ans drm anderen Basrelief sah man den König aus seinem Wagen, den wilden Ochsen mit einem kurzen Schwerte durchbohrend; ein zweiter von Pfeilen verwundeter Ochse befindet sich unter den Pferden. Mn Nriter, der dem Wagen folgt, führt ein zweites Pferd, wahlscheinlich zum Gebraute für den König. Das in dieser Eculptur dargc« stellte Thier ist wahrscheinlich der wilde Ochse, der einst dic Ebenen Assyriens bewohnte, und lange seit dieser Zeit ausgestorben ist, weil weder Sage, noch Grschjchtc scin Vorhandensein in diesem Thrile Asiens beurkunden. In einem Ichr frühen Zeiträume mag er dnrch Assyrien herumgeschwrist haben, und wag, als eine sich vermehrende Bc'.'ölterung die Oberfläche des Bandes mit Städten nnd Dörfern bedeckte, ausgerottet worden sein.*) Von dem zahmen Dchsrn mUerscheidct er sich dnrch eine Anzahl von lleinrn Flecken, welche feinen Körper bedecken, und die anscheinend langes, zottiges Haar bedeute», sollen; auch ist er mit nnr einem Hörne dargestellt, wie Pserde häufig nnr zwei Füsic Und cin Ohr haben, weil der assyrische Bildhauer es nicht versuchte, beide in tiner Seitenansicht des Thieres zu geben. Unter diesen Basreliefs war der König aus der Rückkehr von der Jagd dargestellt, ein Trantoftr über den go sallencn Löwen nnd Stier aus drm heiligen Becher gießend oder trinkend. Sein befolge stand um ihn herum, und Musiker rühmten auf Saiteninstrumenten s«i,lr Siege über dir wilden Thiere der Wüste.'") Die häufigru Darstellungen von Jagdseenrn mit drm König als Haupt» Person, sind ein Beweis, in wclchrm hohen Ansehen das edle Waidwerk bei dem ^lvolke stand. Ein ^roberrr nnd Gründer eines NeichrS war zu gleicher Zeit eln großer Jäger. Sein Muth, seine Weisheit und Geschicklichkeil wurde eben s" gut durch Kämpfe mit den wilden Thieren, wie durch KriegeSthatcn gezeigt; u erwies seineu Unterthanen ganz gleich werthvolle Dienste, wenn er das Land bon wilden ! Hieren befreite oder einen Feind zurückschlug. Der Nimrod der Vibrl, welcher den Gruud zum a s>','riscl'c n Neichc legte, war ,.rin gewalti->^r Jäger vor dem Herrn/' und der Ninuö der Grsclüchte und Sage, der Erbauer von illinivch und der grösite aller assvrischcn Könige, war durch s^ne Kämpfe mit den Vöwen und Leoparden eben so berühmt, als wegen sei-"n Triumphe über kriegerische ^nUioneu. Die Vab yl on i cr sowohl als auch ^c Ass^rier schmückten die ^^ände ihrer Tempel und Paläste mit Gemälden Und E^llpwreu, welche Jagden vorstellten, und ähnliä,e SüjrtS wurden sogar ^>f die Gewänder gestickt. Die Assrrier waren wahrscheinlich auch die (5rfin« ^n- der Parlö oder Paradiese, welche später von den Königen von Per sie n ^»6 der a chä me n isch en und sa ssa n i sch en Dnuastie mit so großen Ausga» btn unterhalten wurden. In diesen geräumigen GeHägen wurden stets verschiedene Arten wilder Thiere zur Belustigung deö Königs und derjenigen, welche ^ *» Ich habe ktllie Abbildung d,es,s Thicrcö auf k^cnd emn Sculptur von sp^ttrcm ^atl»» als it», dl^! Noldwsstpal^stcö von Nimrud gssl»,d,>,. dem ältcftsi, assylischcn "tl'.mts, „>i< dcm wn dcs^nilil sind. Haltt ,ö ,l>r I^>' dl.' Xcn^pl'l'ii Mssopota-'''lf» l'cU'l'wU, so U'lndl diescr, wt»» cr vlM d?n wiltcn !i!,iclfn dieser Pnn'ii^ spncbt, '" »v^)!-scl,f>!ilich b,'schlieb,i, ».it's,,, Drr wiltc Ochsc wi,d i» tcv Vibe! V, Mef, XlV, l», '"ter dti, Thinti, tvwc,!,»«. dcs,n silcisch ric Jute» lsst" tlilsen, Auch bei Icsa ias ''-'> 2"» wild der „verstrickte Wcildoclisc" „wähnt. Das hebräische Wort ist in dm -s ,„it ,.wilden Sl iere»/' ,n tn Bülgata mit Oryr wieder>,l^el)tn i Muigt «l'Na'ci, indessen, d.is gemeint« Thier sei ei„e AMilope, <«'..^»,,>^ I,"',, ,„ „»co) «ft ^^ D'l s'U>n»!liche>l hier deschrledtiieii V^öreUtfs liefmden sich jc^t im britischen ^UlssUm, ___s4___ mit ihm zu jagen berechtigt waren, unterhalten. Slc enthielten Löwen, Tigcr, wilde Eber, Antilopen ,md verschiedene Arten von Vögeln. Die eben beschriebenen Sculpturen mögen den König darstellen, wie er in einem dieser kö'nig« lichen Paradiese jagt. Wie bei den Persern wurde wahrscheinlich der assyrische Jüngling schon im frühen Alter zur Jagd eingeübt. Lenophon giebt eine interessante Nachricht von den Iagderpeditiouen der Perser zur Zeit dcS Kyros. Der König war von der Hälfte seiner Leibwache begleitet, von der jeder Mann mit Vogen, Köcher, Schwert und Schild und zwei Wurfspießen bewaffnet war, als ob es in den Krieg gehe, weil daö Jagn,, wie ^'cnophon erklärt, die beste Methode sei, alle solche Dinge zu üben, die zum Kriege gehörten.*) Aus den VasrelicfS möchte eö fast erhellen, als ob dieö auch bei den Assvriern Gebrauch gewesen; denn der König wird von Kriegern begleitet dargestellt, die zur Schlacht vollständig ausgerüstet sind. Auf dem Fußboden unter den Sculpturen wurden Ueberreste von gemaltem Gypse, der noch an den an der Sonne getrockneten Backsteinen festhing, entdeckt, die de» oberen Theil der Mauer über den Seulpnnrn gebildet hallen. Die Farben, besonders die blauen und rothen, waren, alö mail die <5,dc ^,l ihnen weggeschafft hatte, noch so glaubend und lebhaft, als sie nur Ursprünge lich sein tonnten. Sobald sie aber der Luft ausgesetzt wurde», bleichten sie mit reißender Schnelligkeit. Die DessinS waren elegant und ausgesucht. Ganz un< möglich war eö, von diesen Ornamenten auch nur eine Kleinigkeit auftubewah-ren, weil die Erde sich sogleich krümelte, sobald der geringste Versuch gemacht wurde, sie aufzuheben. Um diese Zeit erhieli ich anch den mir durch Sir Stratford banning verschafften Vefchl dcü Ve^ierö, n'elcker mich zur Fortsetzung der Alis-grabiingen und zur Forschassnng solcher Gegenstände, die von mir entdeckt werden würden, antorisirte. Ich schlief in dem Zelte deö Scheikh Abd-er-Nah-man, welcher mich zu einer am folgenden Morgen vor Anbrnch der Dämmerung anzustellenden Ga^ellenjagd eingeladen hatte, als mich ein Araber auf-wecktc. <5r war der Ueberbringer eines Briefe auö Mosul und ich lac bein» Scheine eincö tleinen Fenerö von Kameeldünger das Document, welches der britischen Nation den Vrsih der Archive von Nin ivc h nnd eine Sammlung der frühesten Monumente affurischer Klinst sicherlc. Der Pefehl des Veziers war so deutlich nnd umfassend, als man cö nur wünschen tonnte; und da er bet der Abreise des britischen Gesandten anöge-stellt worden war, gab er von Seiten der türkischen Negierung daö erhabenste Zeugniß der Achtung für den Charakter dcS Sir Sl r atfu rd (l a n n i u g lind ihrer Würdigung der eminrittrn Verdienste, die er ihr geleistet, daö sie ihm nur ablegen l'onnte, ab. Eine der Schwierigkeiten, und zwar nichi cinr der geringsten, die ich z" überwinden hatte, war nun vollfommen beseitigt. Noch immer aber fehlten mir peeuniärc Quellen, und wegen Mangel der nöthigen Hülfsnnttel tonnte" die Ausgrabungen nicht in allSgedchnterem Maßstabe auogrfül'rt werde». Ich beeilte mich indessen, den Vrief deS GroßvezierS dem P.ncl'a inil^uiheil.» m>t> die Einrichtungen, die Nachsorschungen so wirksam als möglich zu verfolgen, zu treffen. Da ich den großen Nnincnhügel zu Kujjundschil bei Mosul welchcl, *) Xenop!'. ,'!l, I, !. c. 2. 65 wie ich schcn bemerkt habe, »on den Reisenden gewöhnlich als die wahre Stelle Ninivchs angegeben war, noch nicht untersucht hatte, beschloß ich, Gräben hinein zu eröffnen. Früher hatte ich es darum nicht gethan, weil die Ruinen so nahe bei Mosnl lagen, von wo aus die Bewohner dieser Stadt meine Ve-^vegungen bewachen und mir, bevor ich noch zu meinen Unternehmungen die Eaumon der Vehördcn hatte, beständige Unterbrechungen hallen verursachen können, Nachdem ich eine kleine Arbeitcrcompaguie orgauisirt hatte, wurden die Ausgrabungen an der südlichen Fronte, wo der Hügel am höchsten war, begonnen, weil Sculptnrcn, wenn etwa noch welche eristiren sollten, da, wo die größte Anhäufung vou Schutt ist, am besten erhaltru sein würden. Meine ^cachforschungen hatten aber keinen großen Orfolg. Einige wenige Fragmente von Sculpluren und Insänifteil wurden entdeckt, welcbe mich in den Stand sehten, mit einigem Vertrauen zu behaupten, daß sie die Urbrrrcstc eines Gebäudes seien, welches ganz oder ziemlich ein Zcilgenosse von dem zu Khor» sabad sei und folglich einem nennen Zeitraume, alö der alleraltestc Palast von Nimrud, angehöre. Alle Backsteine, die ausgegeben wurden, lrugeu den ^amrn desselben Königs, ich tonnte aber leine Spur seines Geschlechtsregisters Russinden. Vei nieiuer Rückkehr nach Nimrud U'lirden etwa 3i» Mann, besonders Araber, zu Auograbnngen im 1ilord>vestpalastc angenommen. AIs ich mit dem Ausgraben über die fünf zuletzt beschriebenen scnlptirtcn blatten hinaus war, wurde cin Eckstein entdeckt, welcher das östliche Endc tiutr großen Halle bildete, die 15>4 Fuß lang »nd „ur lj,j ssnß breit war. ^iesc Verhaltuisse, wo die ^angc die Breite so sehr übertrifft, sind der innerer,, assyrischen Baukunst eigenthümlich, und tonne» wahrscheinlich der von ihnen jahrein'!, Schwierigkeit zugeschrieben werden, eine glvszcre Spannung zu über« ^chrn. ^l'bcn diesem Ecksteine war eine geflügelte Figur; darüber hinaus ciuc ^^ Huß lange Platte zu einer Vertiefung (bische) gehauen, in welcher sich ! ^iglivcil befanden. Zwei Rönigc standen einander gcgeilüber, die rechlc Hand ^ie ^ln, (^rbet erhoben, zirischeu ihnen war der so oft wiederkehrende heilige ^anm, uder dem dao Sinnbild der höchsten Gollheit schwebte, — eine mensch« ^lht Fig», i„it Flügeln uud dem Schwanz eines Vogels, in einem Kreise ein» ^schlössen ^- »velchls von den Persern angenommen wmde, und die Grund» sonn des Ormuzd, oder deö großen GolteS des Zoroaster schcn Systemes, ^' den Monumenten von Persepoliö ist. In der rechten Hand dieser Figur "kfand sich ein Äinq. Die Könige, welche entweder verschiedene Monarchen, "der „ur doppelte Darstellungen derselben Person waren, schienen zur Vernch« tung irgend einer religiösen Feierlichkeit angekleidet zu sein. Ihre Taille »m-^abrn mit Knoten versehene Gürtel, deren leiden ihnen meist bis m den Füßen herabsu-len. Um den '.'lacken waren gewisse geheimnisvolle Sinnbilder aufge« MNgt, nud i» den Händen hielten sie eine Art von Scepter, der sich in eine Scheibe ode, Erdkugel endigte. Jedem Könige folgte eine geflügelte Figur mit "m Fiä'tenzapfen und dem Korbe.*) ^iüls von dieser Platte war eine geflügelte Figur, ähnlich der zur Rechten, "nd cin zweite, (läst.'iil >„>< h,,„, h^ilj^'» ^anmc vollendcle da^ östliche (lndr dcr ^allr. ^iil Hhcil von deid^n geflügelten Figuren, an trr anliegenden Mittel« p attc sowohl, alü auch dcr nuttre Theil jcuer Platte, wclcbcr i'bcr die Sculptur l)iuaußgi>,g, war absichtlich zerstört n'ordcn, und trug noch die Spuren des McistelS. *) Dieses VaSrtlitf htfindtt sich im bvitischm Museum. 5 66 Spätere Ausgrabungen erschlossen vorn vor dem großen Basrelief der zwei Könige eine Alabasterplatte, 10 Fuß lang, 8 Fuß breit und etwa 2 Fuß dick, die an der dem großen Eingang gegenüberliegenden Eeitc zn Stufen oder stu-fenwrisen Aufsätzen (Gradinö) gehauen und an beiden Seiten mit Inschriften bedeckt war. Als ich sie aufhob, eine Arbeit, die wegen ihrcg bedeutenden Gewichtes und Größe beträchtlubc Echwierigteitcil machte, fand ich einige we« ,ugc Sincketl Goldblalt und einige Brncl'fiücke l,'on Knochen, die sich zu Staub zerkrümelten, sobald sie der Vuft ausgesetzt wurden. I„ ri„sr (5äe desselben Theiles deö Zimmels waren zwei viereckige Steine, im Mittelpunkte leicht ausgehöhlt, und mu die große Platte herum war eine 6linne von Alabaster, an-scheinend in der Absicht gemacht, irgend eine Flüssigkeit abzuführen, vielleicht daS Blut der Opftr. A»f der ersten Platte der nördlichen Wand neben dem Ecksteine befand sich eine menschliche Figur mit ! Flügeln; die rechlr Hand war erhoben, in der linken hielt sie eine Keule. Darüber hinanö tamen 2 Löwen*) in Ueber-cinstimmung mit jenen, welche den andern Eingang an dieser Seite der Halle bildeten, in Gestalt aber ctwaö von ihnen verschieden; denn die Hände waren vorn vereiniget, statt ein ^Thier zu tragen. Auch sie führen zu einer äußeren Mauer, auf welcher ein Zug von Figuren eingrhauen war, ähnlich gründet wie die schon beschriebenen, welche !ribut oder Beute trugen. Die <5cke w.n gleichfalls von einer riesigen grslügelten Figur gebildet, welche mit der einsprechend.'!« Seulptur durch vier oder mehr geflügelte Stiere oder ^,'öwen von ungeheuern Verhältnissen verbunden war. Zwei dieser riesigen Seulpturen waren auf das Gesicht gefallen und in mehrere Stücke zerbrocinn. Diese Versammlung von geflügelten, menschcnl'öpsigen Vöwen »nd Stieren scheint den großen Eingang in den Palast gebilttt zu h.ibcn, „nd muß in der ihat prachtvoll gewesen sein. AlS nun die «etc ,'iner Schlucht erreicht war, beorderte ich die Arbeiter, zn den gelben Stieren znrückzufehren, welche den Eingang zu einen, neuen Zimmer bildeten, **) daö mit VaCrelieft eingefaßt war, welcl'e einander gegenüberstehende adlertöpfigc Gottheiten darstellten und durch den heiligen Aaum getrennt waren, außer an der Ostseitr, wo ein König zwischen denselben mythischen Figuren stand. Um deö Monarchen Hak« waren die fünf heiligen Sinnbilder ansgehängt fFig. 78). Sie bestehen auö der Sonne, einem Stern, einem Halbmond, einen» Zweizack und einer gehörnten Mütze, ähnlich der, welche die mrnschenlöpfigeN Stiere »ragen."""') Ein Eingang, den vier Platten bildeten, zwei mit Basreliefs von menfch-lichen Fignren, die geheimnisvolle Blume tragend 5), führten mich in ei" neues Gemach, wrlcheö wegen der fleißigen »md sorgfältig vollendeten Sculp-ture« merlwürdig war. Ich ließ die nördliche Wand bloßlegen nnd die östlich« dlö zum zweiten Eingänge. 1/1) Das nördliche <5nde des Zünmerö bildete eine Gr»pps, in der die Hauptfigur die des KönigS aus einein Stuhle oder ihron/ war, tessc« *) Eingang c, Zimmer l', Pl.i» >ü, **) Zimmtr l', Plan ll>. *"! ltittt, wie sic ts sind, tmc aiissallnitt ?!chnlichttit mit dim affnrischtn hal't»> -j) Eingang.i, Ziiuixcr !, Plan lll. -z-j-) Eingang 5, ^immcv (^, ? > ^« 67 V'üßc auf einem Schemel ruhten, und der in bcr Ncchtcn einen Becher hielt) ^ic ^mkc ruhte auf seinem Knie. Vorn vor drin Monarchen stand cin Verschnittnrr, welcher mit der einen Hand einen Fächer erhol' und in der andern drn Deckel oder Untersetzer des Vcchcrs hielt, aus dem der König trank oder das Trankopfer auSgoß. lieber bit Schulter dieses Dieners war ein gesticktes Handtuch geworfen, ahnlich dem, welchcg im Morgenlande von den Dienern noch jeyt demjenigen gereicht wird, ^er getrunlen oder sich gewaschen hat. Ihn, folgte eine geslügeltc Fignr mit bcm Fichtenzapfen und Korbe. Hinter den» Könige waren zwei Verschnittene, "it seine Wassen tlligrn, und cine zweite gefliigelte Figur, ahnllch der vorn l'or dem Throne. Die gan^cGruppe stelllc wahrscheinlich die Feier irgendeines ltligiösen Gebrauches nach einem großen Siege dar, bei welcher die großen Gottheiten Assyriens, oder die ihre Gestalt annehmenden Priester, dem Könige Ernten. DicsrS sehr schöne V.,örclief war wegen der außerordentlichen Zart-^)tit und Schönheit der (5in;elnheitcn mers>viirdig. Die Gen'ander des Monarchen, wie die seiner Diener, waren mit drn ausgesucht schönsten Mustern bleckt. (M. s. Fig. ^i2 !>. und !i! 1i.) Auf der Milte der Prust waren ^wci Könige dargestellt, die vor dein Sinnbilde deö höchsten Gottes beteten. Rund herum lvaren Figuren von grftügelten Gottheiten und der König, mehrere religiöse Gebrauche vornehmend, ringegnibrn. Nänder von ahnücbcn Gruppen, nut (5in« ichluß verschiedener Formen von Thieren und »»geheuren, geslügrllen Pferde», Meisen l,nd Ephinren Gerten die Vorderseite und waren rund nm die K.inte "rö An^ugeö herumgefnhrt «Fig. !l2 !».) Die Stickereien an den Gewändern der ^liester nnd Verschnittenen ivaren derselben Art und gleieli schön. Sie bestan-^'>l hauptsächlich auö Menschen, die mit geslüge'tcn Ungeheuern fämpftcn, Straußen, vor dem heilige» Baume stehend, und zahlreichen zierlichen Sinn^ ^dtln, unter bcuen die siebenbluinenblattrigc Blume stets dir hervorragendste "'rnath war, Diese steißig gearbeiteten Muster sollten wahrscheinlich Stickereien len, leinenen oder wollenen Stosse» darstelle», i» deren Verfertigung lind «ärbcn die Assyrier eine so große Volllonmienheil erlangt hatteil, daß ihre Gewänder noch viele Iahrhuildcrtr lang nach dem Falle drö Neicheo ein Spruch-^vrt waren, Unter denen, welche mit ,!yruö ,,in blauen Kleidern und ge« stiektrr Arbeit^ Handellen, befanden sich die Kaufteutc von Assur oder Assp« ^lc,i- l>nd Acban gestand )>osua ein, ,, ich sahe unter dem Naube einen "Itlichen babylonischen Mantel und ^weihundert Seäel Eilbcrö, und eine ^oldnc ^lMge. fünfzig Seckel werth am Gewichte, deß gelüstete mich und nahm es."*) ^rwandrr, wie man sie alls diesen Sculpture» sieht, mögen „die bunten Ge-wander ,»,d gestickten lüchrr" gewesen sein, die in der Bibel so häufig als ^'r Gewänder der ssnrsten und die köstlichsten Gaben der Könige erwähnt wef. cn, Die Verzierungen und Figuren auf ihnen sind entweder gefärbt, auf tmW^'stuhl gewebt oder milder '.'ladrl gestickt, ,,bun ^. In dem Bacreli.f, welcheö ich eben beschreibe, bestand der Anzug des '"'nigs auö einem Ia,igen slleßendrn Gewände mit Fransen und Quaste» ein« Msastt, bic« zn den Knöcheln herabgrhend, und in der Haiüc mit einem Gürtel ") Lzechicl XXV„. ^^ Iosua ^>, ^>, . "> «lichtlr V. ll«. Wir clfa,»,,, vom ^>,»i«,is <,,!,, VÜI. «. 18.): t.,ß Gold-'"rt" m da^ assvnsche Gtwtde vcu vi,lm F.ird,i, lili^tschl.^tn wurtc», 5, * befestigt. Ueber dieses Gcivand scheint ein zweiteö ähnlich verziertes und dorn offnes geworfen worden zu sein. Von feinen Schultern hing ein Kragen oder Kappe, auch mit Quasten verziert, hinunter, und an sie waren zwei lauge Van-der oder Flügel befestigt, sir trug die kegelförmige Mütze, Mitra oder Tiara, welche den Monarchen auf assyrischen Vasrelicfs unterscheidet, und für ihn allein vorbehalten worden zu sein scheint (vrgl. Fig. 42 il.). Es ist unmöglich, aus den Sculpture» die Statur des Materials, aus denen sie gemacht wurde, zu bestimmen. Man kann aber vermuthen, dasi sie auS Vinden oder Faltcn von Leinen oder Seide bestand. Sie war mit Vlumen und anderen Zierrathen geschmückt und hatte einen kleinen Kegel oben darauf. *) Um den Nacken des Königs war ein Halsband. Er trug Ohrringe, und seine 'Arme, welche von ein wenig über dcm Ellbogen bloß waren, umgaben Armbinden und Armbänder, merkwürdig wegen der Schönheit ihrer Form. Die Haken wurden von Thirrföpfen gebildet und die Mitte von Sternen und Rosetten, wahrscheinlich mit kostbaren Steinen eingelegt.**) Sein Bart war mühsam geflochten, und sein Haar, welches in Locken über die Schuller herabfiel, kann ;nm Theil künstlich gewesen sein, wie das der persischen Monarchen, welche nach H'en oph on*"^) eine Prrrücke trugen. Sowohl das Haar, als auch der Vart waren wahrscheinlich gefärbt und die Augen mit irgend einer Vorrichtung, ahnlich der jetzt von Personen beiderlei Geschlechts im Morgenlande gebrauchten Kohl oder Surma (Spießglanzsalbe) geschwärt. Seine Sandalen (Fig. l.'i ;>,) bedeckten den Hintertheil dcsFusics, den Vordertheil blos; lassend, und N'.in'n dmch Bänder befestigt, die über den Spann lind lim die grosse Zehe herumgingen. Die Sohlen scheinen von Holz oder dickem ^cdcr gewesen zu sein. Dic VrrschniUnen nnd geflügelten Figuren trngen (Gewänder und Zier-rathen, die denen des Königs in den meisten Hinsichten ähnlich waren. Die Verschnittenen hatten indessen kcinen anderen Kopfputz, als die sorgfaltig gc> nngcllcn bocken. Die Waffen, welä'e die Verschnittnen sowohl zu ihren, (Gebrauche, als zll dem des Königs trngen, waren mit ^,'öwenköpfen reich verziert svrgl. Fig. :;i >>.)) Ädlrrschnal'vl hielten die Sehneil ihrer Bogen und ihre Köcher st>>d mit stirnppeü von menschlichen Figuren und Thieren bedeckt. Des Königs lhron »nd Fuß-' schrmel (Fig. 30 und :58 !>,) stimmten mit den andern ^inzelnheiten überein. Der Thron, oder vielmehr Stuhl, denn er hatte weder Nückxi nocl' Arme, war geschmackvoll geschoitzt und mit Widderköpft» verzieit', die Füs?e des Fus!^ stuhlö endigten sich in Vowrnt.chen; ste können von Hol; oder Kupfer gemacht, mit Elfenbein odcr andern kostbaren Materien anogelegt gewesen sein, oder uon massivem (holde, wie die Tische «nd Vagcv im lcmpel des Velus z" Babylon. ^) Der Art war der „(pspu>> dcv pcrsischs,, Mon.ircht», wslch" her phlMschc» Ml'i^e odcl dcr französische,, krc>!,c!>>,',mcht gc^licht,, ^, habm schcittl' Dcr vo»! Darixs ^ell>^;tin w>ir blau lüid weiß, odcr pmpm „nd w«ili lOuiol l.'url' M). l!l, c, :>. nub m., vi, <.-. t!> ^^ D.'r ^lih dcc assynsch^n Königs scheint dcm ssiner '.'lacl>N'!atr im mornenlä"^ ,'chln Ncichs äl'Nlich nnvcsc,, ,n sci», ,^enopl, on l'cschrcil't ?I sti,,i a,s al« in e'" purpurnes Kleid nnd reichm An"^ l'andcrn an den Aimm, <^v,<>>,in!>>, >,!>, I, <>, li, D ^1 r i n ^ t»>,g cine innic^ von'^^iß nnd P,npur, gestickte GtwäiUcr, golrncn Olirlcl u,,r tin nn< Iliwcl,» vlnitrttS Schwelt» ^u.ol, l, ,,!., Ill, c. .^1 H9 Die Figuren in diesen schönen Vasreliefs wann etwa acht Fuß hoch. Sie waren in einem außerordentlich guten Zustande der Erhaltung, die zartesten Einfassungen noch ganz deutlich, und dic Umrisse hatten noch alle ihre ursprüngliche Scharfe.*) Auf den anderen Platten, die die Wände dieses Zimmers bilvctcn, waren abwechselnd Gruppen, den König, seinen Bogen in der ^incn Hand und zwei Pfrile in der anderen haltend, darstellend, wie er zwischen zwei geflügelten Figuren steht; und den König, auch aufrecht, den heiligen Vechcr in die Höhe haltend und von Verschnittenen begleitet. Die Einzeln-heiten in diesen Scnlptnrcn waren im Charakter den schon beschriebenen ähnlich. Eic gewahrten indessen manche nenc und interessante Gruppen; wie z. V. Kampfe der geflügelten Figuren mit Ungeheuern von verschicdncr Gestalt. Iagd-sccnen, Ziegen und Stiere, die vor dem heiligen Vamnc knicen, und den Honig, gewisse religiöse Feierlichkeiten durchmachend. Die Araber erstaunten über diese seltsamen Figuren. Sobald ein Kopf blosigclcgt worden war, bezeigten sie ihre Ueberraschung durch unsinnige Ge-bcitrn oder Ausrufe der Verwunderung,- War es ein Mann mit einem Vartc, so schlössen sie sogleich, daß es ein Götze oder Dschin sei, verwünschte» ihn, vdr, spuckten ihn an. War eS aber ein verschnittener, so erklärten sie ihn für das Porträt eines schönen Frauenzimmers, und küßten und streichelten dic Wangen desselben. Für den entdeckten Gegenstand fühlten sie b.Ud so viel Interesse wie ich selbst, und dann, wenn tnrch das Erscheinen einer neuen E^ulptur ihre Neugier rege geworden war, arbeiteten sie mit verdoppelter An-slnii^ung. Vei solchen Gelcgenheilen zogen sie sich fast ganz bis zum ^ackcndsein aus, warfen die iüchrr von ihren Köpfen und ihr verfitztes Haar w den Wind flattern lassend, rannlcn sie wie Verrückte in die Gräben, dic ^örbc voll «rde wegzuschaffen, indem sie dabei znglcich daö Kriegsgeschrei ihrcs Stammes auöstießrn. Tnrch einen von den gewöhnlichen geflügelten Figuren gebildeten Eingang kvlnmend, erreicbic ich ein mit Platten ausgelegtes Zimmer, auf denen ein ^ö„ig ringehauen war, dcr einen reichverzierten Becher in die Höhe hielt, und bischen zwei Gottheiten stand, welche Vind?n um ihre Schläfe trugen, die mit ^ofttten verziert waren.") Nacbdem ich den oberen Theil von l bis 5 Basreliefs bloßgclegt hatte, Anließ ich dieses Zimmer, nnd nach dcr westlichen Mauer des früher erforschen zurückkehrend, entdeckte ich wieder ein Paar menscl'rnlöpsigc 5?öwen, ihnen ahn-luh, abcr kleiner als dir, welcl'e den Cnngang zur großen Hallo bildeten^ aber ^ vollkomnuii waren die tleinsten I eiails der Senlpturrn erhalten, daß, wenn dic Platten nicht leicht gesprungen gewesen wällen, ich geglaubt haben würde, sie wären nst ,lags vorher ans den Händen des Vildh^nero gekommen. Die Anhäufung "on (5,de und Schutt über diesem 5heil der Ruinen war sehr beträchtlich, und co ist incht unwaln'ssl'sinlich diesem Umstände z,l verdanken, daß sie so vollständig unbeschädigt bewahrt waren. ^iun N'ilnscl'tr ich sehulichst, die Seulpturen, dereil Forlsckaft'nng durch die uur zuv Tioposinon flehenden Hülsomittrl möglich war, einzuschiffen und nach ^aghd^d oder Vusrah z» schiclen, von wo sie nach Vomba» trc>ni?portirt ^'lrtrn sollleil. Der Herr Major litaw lins on hatte nur verbindlichst vorge- ^) Sit ssnd stht im l'vitiftl'f,, M»sc»>m: dmcl, die m'sicrstc Naci'lässs^cit abci bn U)Nm lr.i!,^'l'»lt >,^cl, tic,cm ^ndc ft»r sic >i„^ll>ck!ichfr 'R'cisl sc>,r desch^,gt wl'rdln. schlagen, daß das kleiuc Dampfboot, welcheö den untern Theil deS Tigris befählt, zu diesen« Zwecke nach Nimrud geschickt irerden sollte, und ich erivartete den wertvollsten Beistand fowohl zur Fortschafsung der Platten als zu Plänen für weiter fortzusetzende Ausgrabungen von dessen geschicktem Befehlshaber, dem Licutenaut IoncS. Dem Euphrates, einem der beiden Schiffe, welche ur--sprünglich die Flüsse Mesopotamiens befahren sollten, war es einige Jahre früher geglückt, das Grab des Sultan Abd-Allah einige wenige Meile» unterhalb Niiurud zu erreichen. Da hier keine weiteren größereu Schwierigkeiten als die bereits überwundenen sich diesem Schisse im Flußbette in den Weg stellten, so krhrte es uach Baghdad zurück. Cin Schiff von seiner Größe — und mit Maschinen von derselben Kraft — würde, wie ich wenig bezweifle, den Bund oder Awai-Damm, welcher wahrscheinlich die Gränze zur weiteren Vc-fahrung des Tigris abgeben würde, habeu erreichen lönnen. <5s fand sich jedoch, das, die Mafchinen der Ni to kr is entweder zu sehr außer Stande waren, od^r nicht hinreichend Kraft genug hatten, das Schiff über die Strom» schnellen, welche im Flusse vortonnuen? zn treiben, Nachdem sie einige Meilen über Tekrit hinausgekommen war, wurde der Versuch aufgegeben, und das Schiff kehrte nach seiner Station zurück. Ohne passendes Material war es unmöglich sowohl die riesige» Löwen, als auch irgend einc ganze Platte fortzubewegen. Die Seilc im ^'ande waren so schlecht gemacht, dasi sie eine bedeutende Vast nicht hätten aushalten können. Ich beschloß daher, die Platten, wclcl'e doppelte Basreliefs enthielten, zu zersägen und sie durch möglichst vieles Wegschneiden von der Nückseitc leichter zu machen. Da die Inschriften eine bloße Wiederholung derselben Formel waren, so fand ich nicht für nöthig, sie aufzuheben, da sie ja doch nur die ^ast vermehrten. Mit Hülfe hölzerner Hebel, und durch Weggraben der aus an der Sonne getrockneten Backsteinen bestehenden Mauer hinter den Platten, war ich im Stande, die Skulpturen in die Mitte des Laufgrabens zu schaff», wo sie auf die erforderliche Größe gebracht wurden. Dann wurden sie eingepackt aus dem Nuiuenhügel nach dem Flusse aus rohen Büsfellarrcn, lie dem Pascha gehörten, fongrschasft, wo sie dann'anf eln Floß, welches aus aufgeblasene!» Fellen und Pappelholzbalken bestand, gelegt wurden. Sie wurden nuu bis Baghdad den Tigris hinabgrstößt, wo sie an Bord von Booten, wie man sie im 5,'ande hat, gesetzt wurden, ,md erreichten Busrah im Monat Angust. Die bei dieser Gelegenheit nach Hause gesandten Seulpturcn bildeten die erste dem Publienm im britischen Museum ausgestellte Sammlung, Während ich diese SVnlplnren fortschasste, besuchte mich Tahjar Pascha. Der größeren Sicherheit weg»-n tam er in Begleuuug einer starken Abtheilung von regulären und irregulären Truppen uud drei Kauouen. Sein Divan Vffcnbesi, Siegelbewahrer und alle Würdenträger sei„cs Hofstaates waren nut «hm. Ich bewirthete diese starke Grsellfchaft zwei Tage lang. Der Pascha hatte scine Zclie im Flusse auf einer Insel iö l!,'»" im Schatten, ja es erreichte ein oder zwei Mal sogar l17°. Dic heißen Winde schweiften über die Wüste; sie waren bei Tagc, als ob sie aus rinein gliihenden Ofen tamen, nnd vertriebe» sogar bei ^iacht den Schlaf. Ich einschloß mich daher, anf eine Wuchc in den Sardanbs oder Kellern von Alosul Znsincht ^ll suchen; und, um leine Zeit z» verlieren, wollte ich weitere, Ausgrabungen zn Kujinndschif versnchrn. Nachdem ich daher einen Auf-U'hrr und einige Wäcliler zur Bewachung der bloßgrlegten Seulptlirc,^ angestellt hatte, ritt ich »ach der Stadt. Die Hauser vox Baghdad und Mosul sind mit unter der (5rdc liegen-"N ,'iimnler» versehen, ill welchen die l^mwohucr während der Sonmisrmouatc ^'u iag zubringen. Sie sind im Allgemeinen schlecht belelicbirt nud die ^,'uft 'n ihnen ist tingrschlossen nnd oft nngesuud; deiliioch bieten sie einen willkommenen Znstlichtöort wahrend dcö heißeil Writcrö. wo es fast »nmöglich ist, in cinem , llnlcrivdischen ,li„lmcrn heivor n»d versammeln sich auf den Tächer», wo Nc ihre Teppiche auöbrciten, Abcndbrod esscn und die 9iacht zlibringcn. ^»achdrm ich vergeblich mich eine Zeillang nach Jemand unigesehen, welcher las von Rich"') als m rimm der ^tniilenhügel, welche das große Viereck bilden, in denen Nebbi In uns und Kujiundschil eingeschlossen sind, gefun« *> Aufenthalt in Knldisi^ni und '.'l!n!vth, Pd, II, S. ,^^. 72 den beschriebene Basrelief gesehen hätte, präscntirtc sich mir ein alter Stein-Hauer und erklärte: er sei nicht allein gegenwärtig gewesen, als dlc Sculptur gefunden wortcn sei, sondern auch beim Aufnehmen derselben bescl'äftigt gewesen. Er zeigte mir in der nördlichen Reihe der Ruine» die Stelle und ich ließ sogleich die Ausgrabungen eröffnen. Es dauerte nicht lange, da stießen die Arbcitsleute auf Bruchstücke don bchaucnem Alabaster, und nach zwei- bis dreitägiger Arbeit wurde ein Eingang, vo>, ^wri geflügelten, absichtlich zerstörten Figuren gebildet, gefunden, Nur die Füße und der untere Theil der Tunica waren erhalten. Die Verhältnisse waren riesig, die Reliefs höher als auf irgend einer bis dahin in Assyrien entdeckten Seulptur. Dieser (r Mauern bestaud aus an der Sonne getrockneten Backsteinen. In dem daö Zimmer auffüllenden Schütte wurden zahlreiche gebrannte Ziegelsteine entdeckt, die den Namen dcs Königs von Kujjundfchit trugen. Die Pflasterung war von Kalkstein. Naebbem ich die Mauern eines Zimmers aufgesucht hatte, gab ich, weil ich teine Spuren von Eeulptnren fand, und auch die Anhäufung von Schutt höchst bedeuttnd war, jede weitere Nachforschung auf. Dieser Hügel scheiut entweder einen Eingang zur Stadt, oder zu einem kleinen Tempel, oder Thurm, der eineil Theil der Mauern bildete, bedeckt zu haben. Wegen seiner Höhe möchte eö fast steinen, als ob das Gebäude mehrere Stockwerke gehabt habe. Die Ruhe, die nur im Vergleich in Mosul zu Theil wurde, stellte meine Kräfte in soweit wieder her, daß ich in der Mitte deö Augusts »ach Nimrud zurückkehrte und abermals die Ausgrabungen zu erneuern versuchte. Ich legte den obern Theil von dielen Platten des zuletzt entdeckten Zimmers bloß und entdeckte zwei aus ibm führende Zimmer."') Auf den meisten von ihnen waren den schon beschriebenen ähnliche Sculpturrn ; der König zwischen zwei geflügelten Figuren stehend und in der einen Hand einen Vecber, in der ander» einen Bogen haltrnd. Der einzige neue El'aratter in diesem Zimmer war eine VIendc in dem obern Theile liner der Platten. Ueber ihre Auwrnd>mg bin ich Rechenschaft zn geben außer Stande-, der ^age nach bättc man sie für ein Fenster, nach dem anliegenden Zimmer össnend, nehme» lön»en, in welcbem sich jedoch keine ihm entsprechende Oeffnuug befand, Viellcicbt ist sie als ein Ort bennht worden, wo inan geweihte Gefäße und 'mstrumeüte niederlegte, oder als ein Opferaltar! weil ein großer viereckiger, im MimlpmMe leich! ausgehöhlter Stein, der wahrscheinlich Flüssiglcit enthielt, gemeiniglich vor ähnlichen Platten-Vlrnden gefunden wurde. Die'Wände 'M tleinen Zimmer nach Westen enthielten feine Senlptnren. Alabasterplatttn bildete», die Pflasterung. Der fernere Eingang"'*) brachte mich wieder in ein langes, scl'maleö Zimmer, das von doppelten Vasxlicss umgeben war, die die gewö'hnlül'en Inftl'riflen trennten-. das obere nftblicl'r Figuren vor dem mMscbrn Baumc lnieend dar i die unteren Abtheilungen adlerlöpfige Figuren paarweise einander gegenüberstehend, durch dasselbe Sinnbild getrennt, *) i und !l. Plan III. """> Eingang !>, Zlmmn !>. ^^?3 Mein Gesundheitszustand zwang mill' wieder, für den Augenblick meine Arbeiten ^u ^timrnd aufzugeben. Da für mich cin kühleres Klima nöthig war, rmschlos! ich mich, tie T ijarigebirgc zu besuchen, wclebc die chaldäischen Christen bewohnen, nnd erst im September, wenn die Glut der Sonne nachgelassen, nach Mosul zurückzukehren. Sechstes Capitel. Abreise »ach dc>, T ii ari - Gebn^n. Khorsabad, — Scbcilb Ädi, — ssm undlschcö i!.i^cr — Ein chalräiftbcö Drrf, — Ämadii.ih, — (5in türkischer Gondel- Ncuv, — All'.nlcsische irrcgul.ne Truppen, ^ ^in a!damsischer ','lnführer, — DaS Thal wn Verwari. - ,onan oder I ouu n to, N'ie cr gewöhn> ^cl' familiar genamtt N'lirdc, einem halb albernen Nestorianer, dessen trunkene ^itzr ^lir Unterhaltung des P.nri.nchen vorbehalten w^ren lind der in unsere Karavanc ;ur Belustigung der ^esellscdaft alifgeuommen wurde. Wir ritte» u>Nnc eigcilen Pferde, llnd da Ionunto vorgab, alle Gebirgswege zu ten-^^u, »,nd stch erbot, l>nseril Führer zu mackrn, so überließen nur uns seiner ^lhning. .>ch war mit ^ujunildis oder Vefehlen voin Pascha an die Vehö'r-^kn bis A madijah vernheu und mit einein Erlese a>l A bd-rl-Su inmit ^t>', den furdischen Anführer von Ärrwari, durch dessen Territorium wir hindurch mußten. Mar Ecl'amun, der Patriarch, versah mich mit einem Ishr dringenden ssmpfehlungöbnese an die Melcks und Priester in tvn ncsto-rianiftbru Distrietcn. ^ch war begierig, die Anograbunqen der Franzosen zu Khorsa^ad auf U'einnn Wege nach den Gebirgen ;u bcsucheu, und vcrlirii daher Mosnl, un-^achtet der grvsieu Sonnenhitze, zeitig des ^cl'mittagö. «ö war am sechste» ^age des Namazan und die Mohammedaner bemühten sich noch immer^ihre» '«"mgrr durch Schlafen zu ve»gessen, alo ich durch die Thore ritt und die Schiffbrücke passittr. M^-iue Bagage und Diener nach Muße folgen lassend, sprengte 'ch mit dr„ Alba»escn voraus und eneicl'tc n.ul, n»grfahr zwei Stunden ^horsabad. Der Nninenhügsl liegt elwa I l lengl.) Mrileu umdllordvstlich ron M o su l. ^'onnalö stand auf sciue,» Zipfel ein tleinrö Dorf"'), Herr Volla aber taufte *> I>, dcr 'Al'bilrliiig dtS Dorfes, wclchc zu Äl'tta'ü ^rl'ßc>n Vcrlc übcr 9tini- ^ ' l^'stl'ch,!, ist. wttlci, die Häuser mit schläacn Dml>n„ l'm5 l'cde»tcl!d ssroß d.ngc- üttlt, El'lchc Dächer wcrtcn ader i» risse»! Tticilc tcö Mov>i">>^>ldc^ nie grNmdcn. >'d d^ia D^',f ist wie allt anten», in Ässmicn eine 1'losie Samnülü,^ ^on j^minc,licht" "h'lNmltm, 74 die Häuser und brach sie ab, als die Ausgrabungen von der französischen Rc-ssierung unternommen wurden. Dieses Dors' ist nun am Fuße des Ruinen-Hügels alif der E^cue wieder erbaut worden. Der Khallsser, ein kleiner, aus den Gebirgen vonMatlub hervorko»lmendcr Flusi, ist, sobald er sich dem Dorfe nähert, in zahlreiche Arme zertheilt uild bewässert liiufangsreiche Reisfelder. Daher ist der Ort sehr ungesund uud die wenigen schmutzigen Einwohner tonnten vor Fieber kaum laut sprechen. Wahrend der Ausgrabungen des Heml Volt a hatten die Arbeiter sehr vom Fieber zu leiden uud viele sielen als Opfer desselben. Die Ausgrabungen wann wie zu Nimrud betrieben worden, und del Bauplan ist im Allgemciittn derselbe, wie in den schon beschriebenen assyrischeil Gebäuden. In diesem Gebäude siudtt man jeloch engere Durchgänge als zll Nimrud und die Zimmer sind nicht so gros;', doch sind die seulptiUrn Platte» gemeiniglich höher. Vri den größere» Figuren ist das Relief kühner, bei de>» kleineren ist wenig unterschied. Die meuschcnköpfigen Slicrc unterscheiden sich hauptsächlich im Kopfpulzc von denen znNimrud; die gehörnte Mütze ist nicht abgerundet, aber hoch lind reich verdien, wie bei denen der geflügelten Ungeheuer zu ^!crscpolis. Die Gesichter verschiedener dieser Stiere sin» einwärts gekehrt, was ihnen ein linkische,? Aussehen giebt. Seit Herrn Bolta's 'Abreise sind die Seilen der Vausgraben eingefallc» und haben die Zimmer zum gröstten iheil wieder ausgefüllt; die Sculpture» gingen schnell ihrem Ruin entgegen, und in Kurzen» wird wenig mehr von dem merkwürdigen Monumente übrig sein. Kaum irgend ein Theil dcö Gc< bäudrö war dem Feuer entgangen, welches es zerstört halte, und daher sonnte» auch sehr wenig Bas'rlufs wegtranöpornrt werden. Von äußerer Baukuusi konnte ich keine Spur finde», auner einein merkwürdigen Karnirß und einer Treppt mit solidem Manrrwersr an der Seite, welche anscheinend zll einem llei« nm Tempel von schwarzem Steine oder Basalt hinaufführt, dessen Grundmauern noch vorhanden sind. An, Fuße des Erdhügrls liegt ein Altar oder Dreifuß (Fig. U2.), ähnlich dem, der jetzt im ^ouvrc ist. Khorsabad, oder K hischtabad, wird von den frühen arabischen Geo^ graphrn erwahllt. Es wird als ein Dorf beschrieben, welches die Stelle einer alten assyrischen Stadt, ,,Sarauhn" oder „Saraghuhn" grnannt, einnähme i und Ialllti giebt an, daß bald nach der Eroberung der Araber bedeutende Schatze in den Nuinen gefunden worden seien. In Mosul, wo ei» Eremplar deS sehr seltenen Werkes des Iakuti vorhanden war, glaubte man daher allgemein, dasi in Folge dieser Bemerkung Herr Votta den NuineU" Hügel in der Hoffnung, noch mehr Nettbthümrr zu finden, aufgraben lasse. ^-Daher auch die ihm von den Behörden in den Weg gelegte» vielen Schwierig leiten, Zu der Zeit, wo die aus der Stadt kommende Bagage im Dorfe a„' langte, halte ich meine Uutersucbuug der Nuiurn beendigt. Die Sonne war zwar untergegangen, ich aber wollte meiuc Genossen dadurch, dasi an diese»' ungesunden Orte übernachtet würde, nicht der Gefahr ausseyen, das Fieber <»' bekommen, nnd riit deswegen nach einem etwa zwei Meilen exiferuten lleinen Weiler. <5s war bereits dunkel, als wir do,t ankamen, und wir befände" unö in einer fast noch auögerrhnleren Marschgegend als die von K horsabad. Da es aber darüber Hinalls kein Dorf mehr gab, mustte ich wohl hier anhalten ; u»d auf eine «o» Vaum^weige» und hohen Pfählen qebildrle PlattsonN hinaufiletternd, brachte ich die Nacht frei von den Angriffen der zahllose" 75 Mücken schwärme, zu, von denen es uutcn übcr dem stehenden Wasser über lind über wimmelte. ^angc vor Sonncnaufgaug verließen wir den Weiler und erreichten bald rine der t?.ucllcn tes Khausscr, eines kleinen Flusses, welcher au der nördlichen Gränze dcö Dschcbcl Maklub-Gcbirgcs entspringt, anf seinem Laufr, nach Mosul ;u die Vänderricn zahlreicher Dövser bewässert und in der Mhc ^'on Kuüundschif, nachdem er daö große Vicrseit. von dem dieser Ruinen-Hügel einen Theil bildet, dnni'slrömt hat, in den Tigris fällt. llnser Weg ging quer über dcn nördlichen Oebirgs;wcig deö Dschcbel Maklllb und zog sich dann über eine ausgedehnte Hochebene nach der ersten Nrihc der kurdischen (Gebirge. Die Hitze wurde bald sehr groß, die Ebenc war Mtrocknet und wüste; cinigc wcnigc alls Kleiberlehm crbante M>u,ern ^cigtrn liier und da Ruinen von Dörfern, und tie Ttille nnd Einsamfeit wurde nur ^urch Kl»dcn linterbrochen, welche träge ihre mit Weintranben von deil Gebirgen schwer beladenen ^srl nach Mosnl zu vor sich hertrieben. l5in ermüdender Nilt brachte uns nach dem Mdischcu Dorft Ain Si fni. Schon lange vorher waren seine wcißen Häuser »:nd kegelförmigen Gräber am Abhänge eines niedrigen Hügels sichtbar gewesen; uach der Unreinlicl'krit der wllsllmännischen und christlichen Wohnungen war sein reinliches Ansehen einc wahre <5rqnicknng. Den Schrill) Nasr, daö religiöse Obcrh.n,pt der )c-zidi, hatic ich hier ^n treffen erwartet. Da er abwesend war, se»tc ich, nach-^t>n ich dle (Gastfreundschaft des Dorsoberhaupteö angenomulen, ulrine steife nach dem Mabc drö Scheith 'Adi fort. ^iach einem abermaligen Ritte von ^wei Stlindcn dlirch ein liebliches Thal, welches dovch einen Vergstrom bcwäs->krt wlirde, dessen Ufer durch blühende Oleander verdeckt waren, erreichten wir lln wohlbewaldeteö lhal, in dessen Mittelpunkte dcr weiße spißigc !hlirm des Grabes dcö groflen jr;idischen Heiligen sich erhob. Vald lag ich an einer Duelle im fühlen Schatten ausgestreckt, den einc ^rnppc hoher Väume über daö Grab wirfl, uud überließ inich gänzlich den: ^usi n»ciner Dantbarteit über diesc schnelle Verändernng von dcr lme»ttäg° llchen Hil.n' und drn Sal^urllcn dcr ^bcnc ^n dem schönen Grün und den U>!!eu Quellen der lnrtischen Gebirge. Da gab es schanigc Rasenplätze genug ^>r alle meine Begleiter, lind jeder nah»» seinen Baum und seine l?.nelle in ^i'silz. Tic Wachter des Grabes und einige wenige Wanderer alls einem um-liegenden Dorfe versammelten sich lim mich und besliedigien mcinc '^lengier insoweit, als es ihre Vorsicht und Vorurlhcile erlauben wollten. Wir brachle» die iiiacht auf dem Dache cines dcr Häuser ;u, welche innerhalb deö Vercicl'ö des heiligen (Gebäudes liegen, und fttzlcn mit der Dämmerung 5cs folgenden Tages nnserc Reise fort. Den ^ididistritt verlajftnd, belrateu wir mm die Gebirge, welche von "'m gros-en lnrdischcil Etammc der Missnri ben'obnt weiden. Die Thäler waren wohl bewaldet; vielgestaltige Felsen thürmten sich über »nscrem Haupte °der hiugen über die Waldströmc deö Gomel*), welcher uns in den engen Thalschluchten oft drn Weg gan; abschnitt. An den Abhänge» lagen cinigc wenige Dörfer zerstreut, die Bewohner halten sie aber verlassen, um in ihren Sommerwohnungen, rohen, ans Vanm^weigrn elbanlen Hüllen, ,n wohnen. )n vier Stunden ern'ichm« wiu daö grosie Dorf Kalon i odcr K alah,on i, welche«, zwischen Wciugäneil ivbaut, gleichsam über das Flußbett deö Gomel *1 Oder Gomer; tisscr Fluß bildet dt» H.niptUvtla tcs Gha ^i r odcl Vum adas. ____76 ^ zu hangen scheint. Die von Stein gut geballten Hauser waren leer. lluge-hrure Sieinbockshörncr zierten die Obrrschwellc der Thorwege und dir Vcken der Gebäude. Die Bewohner befanden sich in einiger Entfernung am Nfcr des Slromes ilntrr den Väulnrn in ihren zeitweiligen Schuppen »vohncnd. Diese Kmdcn gehörten zu dem V adin a n - Zweige beö M i ss uri - Stammes. Ihr Oberhaupt, dessen Hütte in der Mitte dieser Gruppe von einfachen Wohnungen lag, war abwesend; seine Frau nahm mich aber gastfreundlich auf. Tcppiche, die Arbeit ihrer eigenen Frauen, wurden unter einem Maulbeerbaum ausgebreitet: lind grosie Schalen mit Milch und Nahm, hölzerne i eller, auf denen sich gekochter Nris und Stucken von Honigwaben befanden, sowie Körbe mit flischgepslückten Früchten wurden uns sehr schnell vorgesetzt. Die Manner setzten sich in eine achtimgövollc l5>nfcrnung uud gaben mir brrciiwillig Äns-tunft über Alles, wonach ich fragte. Die Frauen, denen der Schleier nicht im Wege war, brachten Stroh für uusrre Pferde und liefen mit ihren Krugen immer ab und zu. Ihr Haar fiel in langen Flechten den Nucken hinunter, und die Stirne war mit Reihen von Münzen und Perlen verziert; viele waren des Nufrs der Schönheit, dessen sich die Frauen der Missurikurden erfreuen, nicht unwürdig. 'An natürlichen Schönheiten war der Ort srhr reich; das von hohen Felsen umschlossene Thal mit Fruchtbaumen reich bewaldet, daruiuer die Maulbeere, Mlsiche, Feige, Walluusi, Olive und der Granatapfel; dazwischen rankte der Weinstock empor oder eS waren Stellen zu indischem Korn, Sesam und Baumwolle benutzt. Die Schuppen waren aus Zweigen erbaut, und das Visitzthum des (5'igenlhllmerS, Teppiche, Pferdtdecken, Hanögerathe lagen vor denselben ausgebreitet. Fast vor jeder Thür, sich mit dem C>>,as »nd Bluuisu vermengend, breiteten sich die vielfarbigen Faden deö Websluhles aus, an welchem gewöhn» lich ein weibliches Glied der Familie saß. Männer und Weiber waren reinlich, ich möchte fast sagcn reich gelleidet und Alles hatte daö Ansehen vou Wohlbchagliä'teit und Industrie, ivelcheö auffallend vou dem elenden Zustande deö Kolkes der ^benc abstach: eö bewies hinreichend, wie glücklich diese Korden gewrsen waren, der ^'ea^tung des vorigen Gonycrnrurö von Mosul entgangn» und einem gewissenhafirrcn Pascha erhalte» worden zu srin. Ich bezciijlc der furdischen Daine meine lVllenmlichleil für ihre Gastfrrund-lichlcit durch ein ihrem Sohne gemachleö Geschenk, und ntt nach dem kleinen chaldäischcu Dorft Vebozi, wrlcheö auf dem Gipfel rinrg hohen Verges lag. Der Weg hinauf war sehr steil und unter Echwicrigleilen erreichten die Pferde den Platz. Wil fanden eine Gnippe von zehn, auf einer über daö lhal hervorspimgcnden Felsrnrlippr gebauten Häusern in ciner solchen Höhe, daß der nun'" vovbeisliesn'nde Stro>n laum zn erkennen war. D,e Einwohner ware» arm. nahmen unS aber mit unverslellter Gastftcundlichlril anf. '>ch hatte den gewöhnlichen Weg nach Amadijah verlaisen, weil ich »-i,u- Anschrift besichligen wollte, die in der Nahe dirseS Dorfes vorhanden sein sollte. (5i„ Fnhrer, mich an den Ort, von dem ich gehört hatte, zu führen, war bald gesunden. 'Nachdem wir uns aber einen höcl'st steileil Fußpfad hinaufgeplagt hatten, zeigte man nur einen Felsen, an dem ich nur einigc rol)e Spuren fanv, die mit tVmer je erfundenen Zeichen,chlisl Aehnlichtrtt hatten. An solche !lan-schungen gewöhnt, war ich s!e«S darauf voiberritrt. Ich fsh^e daher nach dem Dorfe zmücl und besuchte die tlrine .Arche. Die Einwohner von Bebozi gehören zu den Chaldäcrn, welche neuerdings Katholilrn geworden sind, und liefern einen nur zn gewöhnlichen Vewelö, anf ll'elchs 'A,< und Weise 77 solche Proselyte» gemacht zu werden pflegen. In der Kirche sah ich einige erbärmliche italienische Kupferstiche, ausgemalt mit allen Schrecken von gelb, roth und blau, Wundern von Heiligen und der heiligen Jungfrau. Nachdem wir in« Dorfe ausgeruht hatten, setzten wir unsere Ncisc fort und kamen über einen mit einem Wald von Zwergeichen bedeckten GebirgZ-zweig. Wir ritten in das Thal von (5heloki hinab und erreichten gegen Sonnenuntergang das große kurdische Dorf Spandareh, welches diesen Na-wen von seinen Pappeln erhalten hat. Von dem Thale von Amadijah trennte uns jetzt ein hoher gut bewaldeter Orbirgsfainm, welcher Ghara heißt. Ueber diesen kamen wir auf einem wenig besuchten Wege, der so steil war, das? unsere Pferde kaum stcher Fuß fassen konnten — eins derselben, welches einen Theil unserer Bagage trug, verschwand plötzlich über den Felsenrand-, wir fanden es einige hundert Fuß tief unten, auf dem Rücken, ftst zwischen zwei Felsen, wie eingeteilt^ wie es, ohne weiteren Schaden zu nehmen, als den Cchwanzknochrn zu brechen, da hineinkam, war ein Geheimniß, welcbes zu fasse», außer dem Pereich unserer Gesellschaft lag. Das Thal von Amadijah ist von unzähligen Schluckten, in welchen Waldbache strömen, durchsetzt, die ihren Weg nacb dem Zabftusse hindurchdrängen, tts ist jedoch mit wichen gut bewaldet und bringt Gallapfel, burch welche dieser Vezirk berühmt ist, in großem Nebrrfwsse hervor. Die Vauern sammelten diesen werthvollen Artikel gerade zur Ausfuhr ein. Vom Gipfel des G hara« Gebirgskammrs war Stadt und Fort von Amadijah bereits sichtbar gewesen; wir hatten aber noch einen tüchtigen Ritt vor llns, und es war fast Mittag, bevor wir den ssusi des hohen allein stehenden Felsens, anf dem beides erbaut ist, erreichten. In den, kleinen chal» Tischs» Dorfe Vebadi, einem der wenigen im Distrittc vun Amadijah, welche den n est or ia nischen Glauben behalten haben, rasteten wir. Die Bewohner waren erschrecklich arm, und ich mußte eine lange Erzählung von ^lenb und Unterdrückung anhören. Die Kirche war mit einigen zerlumpien baumwollenen Tüchern bchangen nnd die Kleidung des Priesters war eben so. Ich gab ihm zwei oder drei Stücke von gemeinem gedruckten <5allieo', cr machte daraus einen iurban für stch und schmückte den Altar damit. ^inigr halbbekleidete, mit dein Fieber behaftete Albancsen schliefen auf "N Eleinbauken, als wir in das Fortthor einritten, welches wahrend der Nama-M>eit wenigstens, wo nicht zu allen andrnn Zelten, von einigen entschlossenen Kurden durch Ucberrumpelung genommen werden dürfte. Wir befanden uns W der Mitle eines Nuinenhaufrns ^ Säulenhallen. Vazars, Vader, Woh-"ungrn, Alles ossen, daß man in den innersten Winkel hineinsehen konnte. Herabstn^ende Mauern würden die Vorübergehenden led,oht baben, N'enn ^'eute bort anzulressen gewesen wären, dcr Play >rar öde wie eine Wüste, C>'s machte "ns einige Schwierigkeit, unsern Weg nach eiuer zerfallenen Ruine, die mit dcm Namen Srrai — der Palast, beedtt wird, ;u finden, Auch hier war Alles vom Schlafe umfangen; wir bekamen weder Wache», noch Diener zu sehen, und wandertrn dun!, das Gebäude, bis wir vor das Zimmer des Gou-vrrnems kamen. Seine Anhanger überließen sich dem Schlafe und ihrer Ve-Mlemlichf.it auf dein Diva«, und wir hallen Mühe, ste z>» wecken. Endlich suhrle ma» „»g i„ fj,^ ^,»s,sg l'unt ausgemaltes Zinnner, welches sich in einem ihurme, der gerade am Abhänge drS Fel,rns erbaut w.ir, befand, von dem aus wan daö ganze Thal übersehen konnte und das drr einzige Uebcrrest von der Pracht der alten erblichen Pascha's von Amadijah war. Ein erfrlschrndeS 78 Lüftchen wehte von den Gebirgen herab, die Aussicht war umfangreich und s» schön, daß ich die Oede und das Elend um mich herum vergaß. Einige wenige armselige nestoriauischr Ehaldäer und halbverhungerte Juden kamen zu mir und unterhielten mich mit der gewöhnlichen trübsinnigen Erzählung ihres Elends, und kurz darauf kam Kascha Mendi, ein würdiger Geistlicher, welcher die geistigen Vedürfniffc der Hälfte der im Thale liegenden Dörfer versorgte, weil er von unserer Ankunft gehört, um uns Gesellschaft zu leisten. Der Priester war natürlich besser unterrichtet als die Anderen, und von ihm erhielt ich die gewünschte Nachricht über den Zustand der Ehaldaer j,, i diesem Distriete und über die Art und Weise, wie ich Tijari encicben könne. Die unregelmäßigen albanesischeu Soldaten mußten mich hier verlassen, weil die Gewalt drS Pascha's von Mosul nicht über diesen Ort hinausging. Wir betraten nnn die Gebitte kurdischer Häuptlinge, welche ihrc Abhängigkeit von der Pforte laum anerkannten. Ich rutschlos! mich daher, mit den Albanesen alle meine Pferde, mit Ausnahme ciuec« einigen, nach Dohnk, wo sie meine Rückkehr abwarten sollte,,, zu schicken und für deu ^iest meiner Neisr Manlthicre zu miethen. E,st um die Stunde nach dem Nachmittagsgebetc kam Eel im Agha, der Mntcsellim oder Gouverneur, aus seinem Harem hcranö, dieser war aber, sofern eö daS schöne (Geschlecht betrifft, leer. Der alte Herr, welcl'er hungrig, halb im Schlafe war und im dritten Sladium des lallen Fiebers stand, machte die gewöhnlichen Begrußunge» in größter Eile ab und verlangte fogleich nach ^uiniu. Seine Vegleiler waren lebendige Illustrationen aller Varietäten von Fiebcrznfallen; einige hatten Fic-berfrost, andere Hitze nnd die llebrigcn lagen im Schwitzen. Er bat mich, mit ihm in den Harem zu gehen; seine beiden Söhne w „er ^'age vor jedem Angriffe sicher geglaubt hatten, eine Mine springen und dann wurde der Platz mit Sturm genommen. )ömail Pascha wurde als n deren Thalern sie „Ozailiö" oder Schuppen aus Zweigen erbauen. Ich durchwanderte die öden Straßen «nd ging nach einem llcincn Vr-zirle, in welchem die ^llbanescn einquartiert waren. Die disponible Stärke der ^esaftnng mocbte ungesahr auö drei Man» bestehen; die Nebngen lagen nach «llen Seiten hin, an allen Etadien des Fiebers leidend, unter Hausen von Schmutz und Wassermeloncnschalen, welches die Art und i» wic weit für ihre Verpflegung gesorgt wurde, zeigte. (5incr ihrer Anführer rühmte sich, dem lieber widerstehen zu tonnen und bestand darauf, ich solle mit ihm eine lasse ^asfee irinlen und ein 9larg»i!eh (pe>fische Wasserpfeife) von eben nicl't sehr l'lnladendeln Ansehen »nil ihm rauchen. Ja in feiner Lustigteit und Freude !^»g er so weil, einen Jüngling, den daö Fieber schiitielie und der sich in den Khlen Sonnenstrahlen wärmte, auö seiner Nuhc zn stören und ihn da^t zu bringen, auf einem Eant»r lArt Hackebrct) zu spielen, welches die meiste» Saiten verloren hatte. (5inc Arie anö den hrimalhlichen Gebirgen machle ihn wieder trübsinnig und er verweilte bei dem Vlende deö ^ebenö irregnlärer Trnp-^'>l, sobald eö für sie weder .«lieg noch Plüuderuug gebr. Der Abeudschus? lüudig,^ ttli llntergang der Sonne an, wie ich noch bei dem Auführer saß, und ich verlies, die Garnison, welche ihr Fasten durch "Vermehrung ganzer La« 5»ng»'„ von von <5seln lielbeigrbracl'ten unreifen Wassermelonen eildigte. Als ich nach dcm Scrai znrücll'am, fand ich dcn Gollvrrneur. welcher sich rbeil von der Wirkung scinrö Brechmittels etwas erholt hatte und sehnlichst Mueü Mittag^brodeo harrte. Da der Monat Namazan ein Monat ist, wo wäl'n'nd dn '.'t^cht Fesllichleil und Gastereien hrrrscl'en, so la„,en ^c in ail ^gha von Tcpelin, der albanesische Anfnhrer der Garnison, der Xadi, der ^leuereilmehmer, ri>, kurdiscber Häuptling und cin oder zwei Andere als^isch« gä^te herbei. Unser Mahl legte un^weifelhasle Beweise davon ab, daß entweder Sel i m Agha'S Vrrmögen^umstände schlecht, oder daß die HiMqiU'llen les Vandeö grring waren, ^iacbdem da^ M^ihI rmbri ,rar, brachte ich einen l>'eologissl,l',i Gegenstand, alcj zeilgeinäs, zu> tlnte,l'a!iung, und der .»lad» erging M weulansig über Vorhcrbestimlnnug und freien Willen. Dir rücksichtslose *j (jin ösllich von Amadiiay liessendcr District, ^8ft____ Art, wir sich der Albanrsenanführer in das Gespräch mischte und über dm Gegenstand ausließ, setzte die Gesellschaft in Erstaunen lind war drin Erklärer deö GcsctzeS höchst anstößig. Seine Ansichten über die Vestimmung des Men-schm waren kühn und originell; cr appellirtc an mich, ich möge seine Meinung bestätigen, und in der Voraussetzung, daß ich vollkommen mit ihm übereinstimme, und daß cr den Kadi, welcher ein frommes ,,Istasser Allah" ((hott mag es ihm vergeben) ausrief, zum Schweige» gebracht habe, endigte er damit, mich zum frühstück einzuladen. Am nächsten Morgen verlies, ich meine Wachen und die Diener deS Gouverneurs, um sie bei den Bauern, die Vorräthe znr Stadt gebracht hatten, Maulthicre zu meiner Reise zusammenbringen zu lasse«, und nach einigen Schwirrigfeiten fand ich meinen Weg zum Quartier des IömailAgha. Es befand sich in einem kleinen Hanse, dem einigen bewohnbaren Orle unter einem Haufen von Ruinen. Sein Zimmer war nmdmn mit ?ili!lten, Degen, Iataghaus (langen Dolden) behängen, und einige wenige bis zu den Zähnen bewaffnete, schmutzige Albancsen lauerten an der Thüre. Der Anführer hatte sich auf daö Ausgesuchteste hr^wögeputzt. Seinr Sammetjacke war mit einem Wirrwarr von Goldstickereien bedeckt, seine Waffen waren von der köstlichsten Art, und große Pelzmantel waren über die düster aussehenden Divans gebreitet. Cs war ein sonderbares Prnnkei« mixen unter (5lend, ttr cmpsing Nllch recht vertraulich; und als er hörte, das: ich alle Schlnpswintel seines Vaterlandes besncht hatte und mit seinen 7v>e»nden und Verwandten »l.mnt gewesen war, da überstieg scinr Freundschaft allc vernüufligen Gränzen, ,,Wir sind alle Vriidcr, die Engländer und dic Tosquen (ein albancsischcr Stamm)", rief cr, sich zu gleicher Hrit bemühend, mich zu umarmen, ,,wir sind alle Fram a sn hn S^)-, Gott sei Dant' ich weift nichts von diesen Türken und ihrem Namazau, Unser Magen ist nnö gegeben, dasi wir ihn fiillen solle», nnd uuser Mnnd, um gute Sachen hineinzustecken." Diese Wotte begleileie er mit rineiu sehr handgreiflichen Zeiche», daö er ttinem anö seinein Gefolge gab, welcher auch die Meinung desselben zu erstehen nicht unterlief^ er machte auö .'lissen eine Art von Pyramide, auf welche er mit drohender Gefahr, den Hals zu brechen, stieg, und reichte von einem Regale eine ungeheure Flasche Wein und einen ihr entsprechenden Krug voll Nati (starkem Datttlbranntwein) her-unter. Ismail Agha verstieg sich dann in die falten eine!? gewaltig geräu^ migen, abn- schlecht aufsehenden Geldbeutels, .nii» wachen» e,> ^<» Paraö*-), seinen ganzen Inhalt, hevau^og, und schickte (^i»en anst seinenl Gefolge ohne Zöger» ln daö Gewölbe cinrS rinsa»>d brachte ein lleineS Päckchen Zuckererbsen, einige Datteln und drei gros-e Sntcken Zuckcr mit, was Alles gehörigermasn'» anf einem lheebrele ausgebreitet, nnd als eine Zugabe zum Wein und '^nin»t' wein vor nni> gei'M 'vnrde, Augenscheinlich n'ar es. daß Ismail Agha sich fest vorgenommen l'.Mc, diesen Morgen sich einer Ansschwrifxng z» über-lassen, und ich befand mich daher in tiner unangenehmen Vage, Nachdem cr *! Der Ausdruck Framasnhn lF'sim^iurtl). el'lnsl' wir Proteftant ist nn Ont'itt, leider muß ich s.iqen, mit Ungläubige» gleichbedclltsnd. Und di«se V,rl/»,»dlM,< zu vtt^ drciten, habm stch die römisch ? kalholischli, Missionält mit großem Mscr angelt^ci' ftin !>'!ss". **) Etw^i acht Pfennige, 81 einige Gläser Naki in abgeschlossenst Wurde ^u sich genommen hatte, lud er sein Gefolge ein, Gesellschaft zu leisten. Nach allen Nichtungcn hin wurden nun Voten nach Musik gesandt-, ein vom Fieber befallener Jude, die Musit-bandc des Negimeutö, bestehend auö zwei gesprungenen Zwrrgkesselpauten und einer Pfeife, und zwei Kurden, mit einer Fidel und einem Santur, wurden zusammengebracht. Ich nahm eine Gelegenheit wahr und entschlüpfte unbemerkt auo dem Zimmer mitten unter dem klinge» albanesischer Gesänge und brm Staube, den die Palilarentän?c eräugten. Vei meiner Nucklehr nach dem Serai fand ich die Maulthiere bereit, nachdem man endlich den Eigenthümern derselben nach vielem Reden hatte begreiflich machen können, daß es meine Absicht sri, für deren Vermuthung z» bezahlen. AlS nun Alles abgemacht und die Thiere beladen waren, wünschte lch dem Mutrsellim guten lag und versprach ihm. seine jammervolle Lage dem Pascha znr Veachtnng mitzutheilen. 1^'n einenl tlirdischrn Häuptlinge begleitet verluden wir nun Amadijah ^lrch das lhor, N'elcheö dem, zu dein wir hereingekommen, gerade entgegen« gesetzt lag. Den steilen Fußpfad, welcher in das Aha! hinabführte, waren wit zu Fuße zu gehen grnötlugt. Nachdem wir quer zwischen einigen gut angebauten Garten hlndnrchgefommen, begannen wir die Gebirge durch eine wohl-» bewaldete HHMl'lxcl't zu besteigen, und trafen schnell aus die Iilakö ober Soinmerquartiere dcr Vevullenmg von Amadiiah, Der Ort war gut ge-wähl, -. der 'R'aldstrom vertheilte sich in tansend Väche, welche sich an den Feist» bracheil und in Wasserfällen zum lhale hinunter eilten, Fruchtbaume Und wichen verdeckten die Hütten nnd Zelte, und Nankengewächse von allen Farbenspielen bedeckten dir Seiten der Vergschlucht fast ganz, Mein ganzes Erfolge ergötzte sich an diesem Orte durch Kühle und Wohlgeruch; und wir Wunderten unö nicl't, das, die Vrvölternng von Amadiiah die giftige ^uft "tt Ctadt mit diesem lieblichen Altfenthaltöorte vr'taulcht halte. Nach einem ^nstundigen Nitte gelangten wir ans den Gipfel deö passes, von wo auö sich "Nö eine prächtige Auosicht auf die l i jarigebirge eröffnete. Ionnnko wurde stan; redselig, als er tie Alpen, auf denen er geboren war, vor sich liegen !al)> (5r nannte unö die Namen der hohen Gebirgöspitzen, wir sic auö der verwirrten Masse von Gebirgen sich erhoben, einen nach dem andern, von be< »rn ^»r Pif von Aschihlha und ve»schiedeue andere mit Schnee bedeckt wa-^u. llnter uns lag das umfangreiche Z hal voll Verwari, welches die Verg-"ttr von Amadljah von dem !('and der Nestorianer trennt. In eine» ge-','"a.en Entfernung von der Höhe der Gebirge liegt die kleine, dürre l?bene ^«wdascht, auf welcker daö tmdischc Dorf Maglana liegt, '^Ur erreichten ^lis, einen nesioriaitischcn Weiler, gegen Sonnenuntergang, A» diesem ^Ne wohnlen nur l Familien, die so arm waren, das, wir nur etwas ge-Achtes Mehl und einige grirockoele Maulbeeren zum Abendbrode bekommen "»"ten. Die armen Wesen thaten aber Alles, wao in ihren Kräften stand, '"' es uns brguem zn machen, und gaben unö, waö sie hatten. Das lhal von Vcrwarl ist von galläpftltragenden wichen sehr wohl be- "albt^ und die zahlreichen Dörfer sind von Obst« »nb Gemüsegärten umge« ,^>l- Das negt»wärtigr Ol's»halipt des Ve^irleS, Abd^ rl^Su mm i< Vry, r'i<^" Fauatilrr, der dir christliche ^evölterung schon fast ganz zu Grunde ge- 'wtct hat, )n allvn Dörfn», dnrch welche wir «amen. sahen wir dasselbe "nb und hörlen voi, demselben Hammer uns erzählen. Dennoch ist dasind 'luchtbringrnd, Wasser reichlich vorhanden u>ld die Mittel, es zu bebauen, si"b 82 nichl schwierig. Fruchtbäumc vieler Art finden sich in Menge vor, und Tabak, Reis und Getreide verschiedener Art könnten in jeder beliebigen Menge erbaut werden. Sogar dic Galläpfel werfen den Dorfbewohnern nur einen erbarmt chen Gewinn ab, weil die, welche sie sammeln, sie dem Häuptlinge zu einem überaus geringen Preise abliefern müssen. Die Dörfer sind zum Theil uo« Kurden, zum Theil von nest ori an iscbc n Chaldäern bewohnt; Katholiken sind aber nicht unter ihnen. Viele christliche Dörfer sind bis auf '> ode« y Häuser zurückgebracht worden, und in einigen sind gar nur zwei oder drei. Während unserer Tagereise hielte» wir bei einigen von ihnen an. Die Männer waren gewöhnlich mit den Priestern abwesend und sammelten Galläpfel; die Weiber saßen unter den Bäumen in Kreisen, schnitten die Elirlc von den Weintrauben und hiellrn sie in kochendes Wasser, bevor sie sie zu Nosinrn trockneten. Ueberall wurden wir mit derselben Gastfreuudlichteit aufgenommen und fanden überall dieselbe Armulh, Ibrahim Agha sogar, der doch aft das durch schlechte Regierung entstandene ttlend gewöhnt war, wurde in den Ausdrücken seines Unwillens über A bd - el-Summ i t Bey heftig uud überließ sich mannichfaltlgrn Drohungen gegen alle männlichen und weiblichen Glie-der seiner Familie, DaS Schlos: Kumri oder Gxmrl, die Ncsidenz des Abd-el--Summit Vcy, steht auf der Spitze eines hohen, für sich allein stehenden Felsens, und ist von fast allen Theilen des Thales von Verwart aus sichtbar. Gs ist ein kleines, aus Kleiberlehm erbautes Fort, die Kurden aber sahen es für einen uneinnehmbaren Platz an. Der Häuptling hatte augenscheinlich von meiner Annäherung Nachricht erhallen, und vermuthete wahrscheinlich, dasi dcl Grund meines Besuchs eine Vesichngung seiner Burg mit eben nicht frennd" lichen Absichten sei; denn als wir an den Fuf, des Hü^rls gelangten, saheN wir ihn a» der entgegengesetzte» Seite so schnell, als srin Pferd ihn nur tra" gen konnte, alls einem steilen Fusiwegc- herabsprrngen. (^in Mullah, einel seiner Anhänger, der uns entgegengeschickt war, um uns noch auf dem Wegt zu treffen, benachrichtigte uns, daß sein Herr die Burg zeitig am Morgen verlassen habe, und nach einem entfernten Dorfe, wohin wir ihm folgen könnten, abgereiset sei. Da ich nicht besonders wünschte, cinc genauere Besichtigung vost Kalah Kumri vorzunehmen, so wandte ich mich nach den Bergen und schlug den mir vom Mnllah angedentelcn Pfad ein. Wir ritten durch verschiedene kurdische Dörfer, welche von Gärten umgeben und von Gebirgsbachen wohl bewässert waren. Einen ziemlich hohen Paß hatten wir noch zu überschreiten, bevor wir das Dorf Wia, unser Nachtguar-ticr, erreichen founten. In der Nähe seineö Gipfels fanden wir eine dürtt Ebene, auf welcher ewige kurdische Reiter, die sich bei »mö eiugefunden hallen, mit meinen Leute» einen Dscherid Massenspiel) aufzuführen begannen. Das mimische Gefecht erregte bald allgemeines Vergnügen, und da alle Gewohnheit»'" eS über mei»e Würde vermochten, mengte ich mich „,,ter daö ^lü« M" misch). (5>n heftiger Schlag, den ein Pferd mir an den ssus, a,.ch, machte ,»c^ nen Manoeuvrrn ein schnelles l5nde, und dir Gesellschaft wurde 'so lange auf^ gchalte». bis ich mich von den Folgen des Schlages hinreichend erholt hattt, um die Neise fortsetzen zu louus». Wir erreichten daher Mia erst nach So>^ nrnnntcrganss. (^ö giebt zwei Dörfer dieses Namens-. das obere, das >-""! Mohamcdanrr» bewohnt wird, und das unlere, welches nestorianiscl'e (5haldä^ inne haben. (5iu Kurde begegnete uns, als wir in daö erstere hineinreiten woll" tt», mld brachte uns eine Votschaft von Abd-el-Summi t Bey, welche bc^ 83 sagte, daß, weil er Gäste habe, cr uns dort nicht aufnehmen könne; er habe abrr in dem christlichen Dorfe ein Haus für uns einrichten lassen, wo er uns nach der Tafel besuchen wolle. Ich ritt nun auf das untere Mia zu und fand cinc Abtheilung Kurden, welche die Einwohner prügelten und Teppiche und Hausgerathc bei ihnen aufsammelten. Da ich fand, daß diese Vorgänge zum Theil alö Vorbereitungen unserer Aufnahme wegen stattfanden, obwohl der größte Theil der gesammelten Gegenstände zur Bequemlichkeit für die muscl-lnännischen Ggstc des Vey bestimmt war, so machte ich dem Plündern schnell ein (5„dr und befreite die darunter Leidenden. Wir fanden ein geräumiges und reinliches Obdach, und mit Unterstützung der Leute im Hause, welche sehr will-fähng waren uns bciznstehen, als sie erfuhren, daß wir Christen scien, richteten wir uns für die flacht ein. Bald nach Dunkelwerden lau, ein anderer Vote von A bd-e l-S ummit Vcy, »m uns zu sagen, daß, well der Kadi und andere erlauchte Gaste bei 'hm seien, cr uns erst am nächsten Morgen besuchen könne. Gleich Anfangs hatte ich den Verdacht, daß diese Verzögerungen und Entschuldigungen einen ^rund hatten, und daß der Häuptling seinen Kurden dadurch, daß cr mich so unhöflich wie möglich behandle, einen Beweis seines Nanges geben wolle; deshalb rief ich den Kurde» und redete ihn mit so lauter Stimme au, daß es die Leute, die sich um das Haus versammelt hatten, hören sollten, forderte ihn "l>f, der llcberbringer einer ziemlich unhöflichen Antwort an seinen Herrn zu sei,,, und sorgte dafür, daß er die Ausdrücke derselben vollkommen verstaub. Dem Ionunko standen wegen drr Kühnheit dieser Antwort die Haare zu Berge, und die Nestoriancr zitterten vor ihrem Erfolge. I b ra h i m A g h a kicherte vor Entzücken, und den Kurden bei den Schultern fortstoßend, sagte er ihm, er solle dir Antwort aufs Genaueste ausrichten. Die Botschaft hatte den von mir "» Voraus erwarteten Erfolg, Eine Stunde darauf, auf Gefahr, die Schien-bnne zu brechen und mit der Wahrscheinlichkeit, in einem Schornsteine zu vcr» scl'winden, kam der Vel' über dle Häusersirsten hergeschlendert. Er war in ^Mchkdcne Mäntel gehüllt, ttug nach Art der B oh lau .Häuptlinge einen Tur-l'an >.'l),i ungeheuern Größenverhältnisseu, der etwa 4 stuß im Durchmesser hielt "nd aus zahllosen Tüchern und Vappcu von allen Farbenspirlen in roth, gelb und schwänz zusammengesetzt war i seine Jacke und landen Hosen waren reich wit Stickereien versehen, und in seinen» Gürtel befanden sich alle Arten von lassen. Von Person war er lang und schön, hatte dunkle Augen, eine Ad-lcrnase und einen schwanen Bart! der Ausdruck seines Gesichts war weit cnt-srrm, für ihn einzunehmen. Ich übe,ließ es ihm, daö Gespräch zu eröffnen, Welches er auch mit einer Vielzahl von Entschuldigungen und Ausreden wegen bcs Geschehenen that; denn bei dem Propheten, sagte er, er habe Nichts ge-wusn von dem hohen Nange des GasteS, durch dessen Gegenwart er geehrt worden sei. Ich legte ihm zwei oder drei Unrichtiglriten in seinen BrlMpum-Htn vor Augen, und wir kamen zu einer vollkommenen Verständiguug über diese,, Geqenstand, bevor das Gespräch alls Gemeinplätze überging. BiS Mitternacht sas, er dei mir und unter Anderem liest er stch auf eiuc lange Rechtser« t)a,un.r, seines Verhaltens gegen die Ehristeu ein, welche bewies, daß sein An-1rhen nicht so brftstjgt sel, wie rS ihm wohl wünscheuswerth sein mochte. Am nächsten Mor^eu schickte mir der Vey ein Frühstück und eine Abtheilung «indischer weiter, dir mich biS zur Ti i ari'Gräuze geleiten sollten, selche von hier nicht weit entfernt ist. Neber Mia hinaus famrn wir durch Veduh, das größte und bevöllerlste furdische Dorf, daö ich gl sehen hatte. 84 Unsere Schutzwachc wollte es nicht riskircn, sich in das Oeblet der Ti-jari zu wagen, wril diese und dic Kurden immcr Krii'g mit einander haben; sie verließ uns daher in einem öden, engen Thalc, durch welches unser Weg nach Aschibtha jetzt führte. Ich hielt meiner Abtheilung eine Ermahnung über die Nothwendigkeit der größten Vorsicht bei unserer nun kommenden Wanderung, und erinnerte meinen Kawaös und meine mohamedanischen Diener daran, daß sie es jetzt nicht mehr mit den friedlichen Christen der (5bcnc ;u thun hätten. Uns der Führung des Ionnnto überlassend, der nun fühlte, daß cr auf heimathlichem Boden sei, machten wir mit Schwierigkeiten über die Felsen und Steine, welche daö Thal versperren, unsern Weg, und begannen daS Stück, welches unser Führer für eine kurze Strecke nach Aschihtha erklärte, zu erklimmen. Von diesem Wege mochten Ziegen gelegentlich Gebrauch gemacht haben, aber der Uebergang von Pferden und Maulthieren war ein Wunder. Nach einem höchst ermüdenden Wege erreichten wir den Gipfel des Passes, und sahen in daS Dorf hinunter. Von diesem Punkte aus ruhte das Ange auf ciner überaus schönen Secne. Vorn der hohe Pik, mit seinem Schnee nnd Gletschern, den man sogar von Mosul ans sehen kann. Zu unsern Füßen das Dorf, welches sich über das ganze Thal ausdehnte, und einzelne Hauser von Garten und Obstgärten umgeben, an den Seiten der Verge zerstreut. Zu unserer Rechten strich daö Thai, welches nach dem Zab führt. Obgleich wir und unsre Maulthiere oft fielen, hatten wir doch wenig Schwierigkeiten» beim Her-absteigen durch die lose liegenden Steine und das Gerölle, welches die Vorderseite des Gebirges bedeckt. So wie wir den Eingang des Dorfes erreichten, ritten wir sogleich nach dem Hause des ^>akub, des Nais oder Oberhauptes uon Aschihtha, welcher uns mit vorzüglicher Gastfreundschaft aufnahm. Siebentes Capitel. Aschihtha. — M, „cslmiainschtö Haus, — Da« Blutbad, - Zaw i h tl, a, - Ncsto-namscht Pncstcr, - Murqhi ^ Vi,an, — Scene rcü VlM'^6, — ^„c 5^ich Äa;. - (5raub. — N>ickf«1)r nach Tflil'ma Ail,- alatha. — Wige der Tijari. ^ («lionba. El,!,rrdü»^ dcs Mclsf ^^mail. — Rückkehr nach A,chi >, tl>a, -^ Kaschal, Au r.i h .1»,. ^ Ei,n> Kxl'iclmiuc -^ ('ihalltk, O l> rms! i, ^ El» Su - baschi, - Ein lurdischcr Hcil^n iv,' a l, thajia»,, Sculptmni. Ä I k 0 sch, - («rab des P^phcts,, ^.' a l, i> m N a d b a " HotMl!,d, ^- Tclkts und seinr christlichen Btnn'luisr, ^ Nmffchr „ach ^.''osul -Zweites Blutbad in den ncstor^mftlm, ^^l'iiqc», ^cUn^nmchünma ,lüd ^crbannnua Kaum hatten wir das Haus deö Iaknb Nais erreicht, da verbreitete sich der Ruf: ,,der Vev ist gekommen/' mit der größten Schnelligkeit durch daS ganze Dorf. und eine Menge Männer, Franen ,md Kinder versammelten sich um mich. Alle küßten mir die Hand und ich mußte mich eine ziemliche Zcit lang dieser widrigen (Zeremonie unlerwerfen. Mein Begleiter wnrdr von den Umarmungen der Mädchen, dir cr fast alle nach dem großen Vlutbade ans del 85 Sklaverei befreit, odcr sein Bruder einige Monate lang in Mosul*) unterstützt hatte, erdrückt. Unter den Männern befanden sich viele meiner früheren Arbcitöleute, welche Nch vor den übrigen Bewohnern von Aschihtha durch ihrc schönern Kleider und Waffen, die Frucht ihres Fleißes während des Winters, auszeichneten. Eic waren eifrigst bemüht, ihrc Dankbarkeit und ihren Eifer, mir zu dienen, zu beweisen. Auch die Priester lamcn herbei i Kascha Ghiurghis, Kascha Hormuzb und Ändere. So wie sie in das Zimmer traten, stand die ganze Versammlung auf, und die TurbanS und Mützen ehrfurchtsvoll abnehmend, küßte man ihnen die dargebotene Hand. Die Mädchen waren während dieser Zeit verschwunden; bald aber kehrten sie zurück und jede brachte auf einem Präseutirteller Früchte, die sie vor mir hinsetzte. Meine früheren Arbeiter brachten große Schüsseln von gekochten Garaö, welche in Butter schwammen, herbei, ^ebrnömiltrl waren nun für die ganze Gesellschaft hin-rrichl'nd da. Die erste Frage war nach Mar Schamun, dem Patriarchen. Ich zog seineu Vrirs hervor, den die Priester erst küßten und dann vor die Stirne hielten, sodann reichten sie ihn den vornehmsten Männern, die dieselbe Ceremonie damit vornahmen. Kascha (hhiurghiö laS hierauf den Brief lam vor, und am Schlüsse desselben wurden fromme Wünsche für das Wohl ihres Patriarchen von den Anwesenden laut ausgesprochen, und wir von Neuem willkommen geheißen. Sobald diese Präliminarien geendigt wareil, musttcn wir Auen über den ^grnstand, die Ausdehnung und die wahrscheinliche Dauer unserer Neise be» fricdigcnde Auskunft gcben. Das Dorf war in der größten Bestürzung, weil es wieder vou einem Einfalle des Bedcr Khan Vey bedroht wurde. Der District von 5,khoma, welcher bei dem früheren Blutbadc verschont geblieben ^ar, war jetzt das Ziel seiner fanatischen Rache. l5r wollte durch Aschihiha "'arschiren, nnd schon hatte er dem Dorfe Befehl geschickt, Lebenömittel für seine ^»'uppri, aufzusammeln, Da seine (^rpedmon vor dem Schlüsse des .'liamazau-'^cö »lcht unternommen werden konnte, so hatte ich noch Zeit genug, die pro-sttibittcn Distriete zu besuchen, bevor die Kurden ste betraten. Ich beschloß ""her, einen Tag in Aschihtha zu bleiben, um uuscrc Maulthiere ausruhen zu lassrn. Am Morgen nach unserer Aulur.ft besuchte ich mit Ja tub Na is das ^rf. Die Bäume und üppigen 0>eireidrfeldrr Hatten die (^rbärmlichleit des ^Ncö verborge», nnd Ascl'ihtha vou außen ein blühendes Ansehe» verliehen, ^ls ich aber durch dir Gäßchen wanderte, fand ich fast Nichts als Nmnm. f *) Hier muß ich hmzusüac», das, Aeder Kha» Ä ey im ''^hlv >5Ul eim» M»: "llm die T ijallblznlc mach!c, w!ll'!»!ig üdli 1 »ine gn'ßc Ä»^l,< ^o» Wcil'cr» ulid' Kindcn, ^il<« Sklaven ft'vlschlcvptc, (zs ist ^°l ^'cllcicht »icht allaemci» t'll.nml. das, tn- Veftr,!»,^ des ^n'sttm TlicilcS dieser ^^n,ge,u» duvcl, die nicüschenslNlodliche Vermitlclttn^ und teu , in q evfl'l^tc, welcher eS dc> dcr Psottc dinchseh!,,', daß sie cmm f,"'"'>ussar >,.ul, Kllvdifta» schifte, i>, der Absicht. Bede, Kl,.,» Äcy lmd anrcvc ^'schc Oberhäuplcr ^, vclanl^ss.,,, die iu tit SNaverc, C>>csch!lpp!ni wicdsr sre, U',1l'v,an!ichc» Patriavchcn, der sich nach Ml'slll ^csiiichtit haltt, sondern auch ^l't HmUtltt uv» Chattätrn, dic aus 0em l^cdngc c!illl,'»,mc!i waren, auf sci»c ^ 86___^ Einige wenige Häuser erhoben sich über die Brandstellen, und noch waren vicic von ihnen ohne Besitzer, weil ganze Familien umgekommen waren. Wie wir so entlang fingen, zeigte mir Jak lib tie früheren Wohnungen der vermögenden Bewohner und sagte mir, wie nnd wo sie ermordet worden waren. Seit der Zeit des Blutbades war eine einsam liegende Kirche erbaut worden, den Grund von anderen sah man zwischen den Nuinen. Banmstäminc, die von den Kurden umgehauen worden waren, versperrten noch die Fußpfade. Wasserrinnen, die einst so viele Garten besrnchtetcn, waren jetzt leer und vertrocknet, und die früher von ihnen bewässerten Landereien kahl und unbesäet. Der Fleiß und die Thätigkeit der wenigen Familien, die die Echreckcnszeit überlebt hatten und in das Dorf zurückgekehrt waren, setzte mich in Erstaunen, denn sie halten schon wieder eine große Quantität Vand unler Cnltur gebracht. Die Häuser von Aschihtha sind wir die in den T ija ri-Disirictcn ") ntcht in Gruppen erbaut, sondern stehen vereinzelt über das Thal zerstreut. Jedes Haus hat seinen Platz in der Mitte der dem Eigenthümer gehörigen Ländereien, mithin nimmt das Dorf einen weit größeren Flächenraum ein, als es sonst haben würde, hat aber auch ein »»unteres nnd gefälliges Ansehen. Die Häuser sind einfach, aber so gebaut, dasi sie während des Sommers, wie während des Winters Schutz und Bequemlichkeit gewahren. Der untere Theil ist von Felsstein und enthält zwei bis drei Gemächer, welche wahrend der kalttN Monate von der Familie und ihrem Vieh bewohnt werden. Durch die Thüre und durch kleine, in der Wand angebrachte Köcher, fällt das Licht hinein. Fenster giebt es nicht, weil in Ermangelung des Glases, welches ein in Kur" distan noch nnbekannter Lu,rusarlikel ist, die Kalte während des Winters sehr groß werden würde, wenn die Bewohner auf viele Tage l'om Schnee förmlich abgesperrt sind. Das obere Stockwert ist theils von Stein, theils von Holz erbaut, und die ganze Südseite ist offen. Ungeheure Balten, die auf de» Mauer» und auf hölzernen Säulen nihen, stützen daS Dach. Dies ist die Sommerwohnung, und hier hält sich die ganze Familie auf. Wahrend del Monate Juli und August schlafen sie gewöhnlich a»f dem Dache, auf dem sil Gerüste von Zweigen uud Gras errichten, die auf hohen Pfählen ruhen. Dl> sie sich auf diese Art so weit als möglich vom Grunde in die Höhe versetzen, entgehen sie dem Gewürm, welches sich in den Zimmern in Schwärmen ein" findet, und fangen den Nachtwind, welcher die Mücken forttreibt. Manchmal errichten sie auch diese Gerüste zwischen den Zweigen hoher Bäume, die u»N die Häuser herumstehen. Das aus Heu und Stroh bestehende Winterfuttrr f"l ihr Vieh sehen sie entweder in Haufen um die Häuser herum, oder bewahren es auf dem Dache. (Fig. 8 stellt ein nestorianischeö Haus dar.) Da eS das erste Jahr war, in dem die übriggebliebenen Bewohner voN Aschihtha, etwa 200 Familien, in daö Dorf zurückgekehrt waren und de" Grund bebaut hatten, so befanden sie sich mißer Besitz r»n Borräthen jedel Art. Nach Fleisch und Nris mußicn wir nach Zawihtha schicken, und selbst Milch war. weil die Kurden die Hcrrden mit fortgenommen hatten, kaum '" haben. Garaa war Alles, was wir znr Nahrung erhalten konnten. S^ hätten lein Kom und nur sehr wenig Gerste. Aus diesen Garas machten sil *) Nschihtha lind Zawih > l'dn H.nN'tlmg, ^ic warm wcbtr in dl>" Gcbicte iwch mitcr der Hoheit bcr MclclH von Tijari, 87 ihr Nrod, und nur von ihm lebten sie, außer an Feiertagen, wo sie Korn kochten und in geschmolzene Vuttcr tauchten. Die Männer waren damals mit der Bewässerung des Landes beschäftigt und schienen die Aussicht zn haben, mit einer reichlichen Ernte ihres Lieblings-getreidcs, so wie von Weizen, Gerste, Reis nnd Tabak belohnt ;u werden. Die Knaben unterhielten beständig ein schrillendes Geschrei oder Pfeifen, um die von dem reifen Getreide in ganzen Schwärmen herbeigezogenen kleinen Vögcl wcgzuscheuchen. Sobald sie hiervon ermüdet waren, beschäftigten sie sich Mit ihren Ncbhühnern; fast jeder Jüngling in dieser Gegend hat ein Nebhuhn in einem geflochtenen runden Korbe auf dem Niickeu. lind in der That sind dir Häuser von zahmen Vögeln dieser Art belästigt, während die Verge und Thäler von Sä'ärmen von wilden überfüllt sind. 'Auch die Frauenzimmer waren nicht unthatig. Die größere Zahl, selbst Mädchen, wnr mit Dreschen von Getreide oder sonst auf den Feldern beschäftigt. Einige arbeiteten vor dem Hause am Webstuhle, wahrend andere Wolle zu Kleidern für die Männer spannen. Eincn allgemeineren und erfreulicheren Gewerbfteiß habe ich nirgends gesehen; sogar dir Priester nahmen an der Arbeit ihrer Gemeinde Antheil. ">ch ging nach den Nuincu der Schule nud des Wohnhauses, welche die amerikanischen Missionare bei ihrer kurzen Anwesenheit in den Gebirgen erbaut batten. Diese Gebäude waren die Ursache großer Eifersucht und Verdachtes bei den Kurden gewesen. Sie liegen auf dem Gipfel enus alleinstehende!: Hügels, der das gan,e ihal beherrscht. (5inc weniger prunkende und in ihren Verhältnisseil bescheidenere Lage haue n'ohl gewählt werden sollen, und man Ulus? erstaunen, wie Leute, die mit dem Charakter der Stämme, unter denen in lcben sie gekommen, bekannt waren, so indiserrt hatten sein könnrn. Sr. Grant anders als mit dem Ausdrucke der tiefste Hochachtung, icl, möchte sagen Verehrung, anssprechen hören. *) Wahrend der (>i»nahme von Aschihtha durch die Kurden verschanzte sich Zeincl Bey mit wenigen Leuten in dem von den Amerikanern gebauten Hause, und die Position war so fest, dasi er sie nicht nur gegen alle Versuche brr Tijari, ihn heraus zu treiben, sondern auch das ganze Thal nnter-N'orfrn hielt, Ia kub Naiö, der von ^latur ein lebhaftes und munteres Gemülh halte, konnte sich der Thränen nicht enthalten, als er mir die Umstände des Vlut-badeö genauer erzählte. (5r war ^iner der Ersten gewesen, dlc Veder Khan Vry h^tte ergreifen lassen, und da dieser Häuptling ihn als eine Art von ^iriftl behielt, so mußte er immer nin ihn sein, wahrend die Tijari angc-grisscu wurden, und alle die von ihm so trrn beschriebenen Mordscensn hatte *) »,. Gran«, welcher cim illachricht lil'cr scincn Ärsuch diefte Gebirge h«rauS^ Mclm, l,^t. sicl im ^Vil,« !^!l ale> Opscr stincs mci'schniftcuntlichcn McrS für die ^ l'aldäcr. ^iach toi, Mulb.Nt war sein Hi,uö in Mrs»! vl'n Fliichtlin^cn anqc-U'llt. dio i>>a>l >n, den gewöhnlich-nü "üt^en Vctüvflusst!^ lisvor sie die Stall erreichte», l,attc ein l'ö'üHlti^c,? Mlven->«bcr veranlaßt, an dem Vlelc starben, und welches !»,, Grailt bclam. weil cr ti« fransen in seinem Hausc selbst abwartete, In Mosnl rxbm tic Ueberilstc der meisten -^lrsonm, welche bei der amerilamschm Mission untcr ten tthaltäen, angtstellt ge-wtscn waren. 88 er mit angesehen. Aschihtha war plötzlich und unerwartet augegrifsen worden, und die großen Anzahl der Bewohner fiel der Wuth der Kurden zum Opfer, welche jede Spur des Dorfes zu zerstören suchten. Wir gingen nun nach der Kirche, die durch die vereinigten Anstrengungen und Arbeiten des Volles neucr-dingS erbaut worden war. Tie Thür derselben war so niedrig, daß man nur vermöge des Kunststückes, den Rücken mit den Knieen in gleiche Höbe zn bringen, eintreten konnte. Die Eingänge der christlichen Kirchen im Morgenlandc sind gemeiniglich so gebaut, damit die Mohamedanrr nicht ihre Lastthiere nnd Pferde in das heilige Gebäude cmlogircn können. Einige Rituale, ein Gebetbuch und die Bibel, Allrö im Manuscript, lagen auf dein rohen Altare. Ihnen fehlte aber der größte Theil der Blätter, und die übriggebliebenen waren ent< weder in Stücke zerrissen oder durch Feuchtigleit und Wasser entstellt. Die Manuseripte der Kirchen verbarg man in den Gebirgen oder begrub sie zur Zeit des Blutbades an einem sicheren Orte; weil aber die Priester, die sie versteckt hatten, meistens gctödtet worden waren, so hat man sie nicht wieder bekomme» können. Einige englische gednickte Callicos uud Tücher aus Manchester hingen an den Wänden. Eine Flasche und ein Glas mit einem zinnernen Teller zur Abendmahlsfeier standen auf einem lischc. Vor der inneren Vertiefung, dem Allerheiligsten, hing ei„ Vorhang von grobem Tuche, und hierin bcstaudeu alle Verzierungen lind Mobilicn des Ortes. Ich besuchte mei»e früheren Arbeitüleutr, dir Priester und Alle, die ich in Mosul gesehen hatte, nnd man erwartete von mir, daß ich die Gastfreundschaft Aller annehmen, und vo» den für mich bereiteten Gerichten, gewöhnlich in geschmolzener ranziger Putter ftl'winnnender Garas, über dem stch eine Lage sanrer Milch befand, essen würde, so das? zu der Zeit, wo ich Ialub's G» hoste erreichte, mein Appetit überreichlich gestillt war. An der Thüre aber stand Sarah und ein Schwärm im'ger Mädchen mit ^törben, i» denen sich ssrüchte, gemischt mit Eis vo» einem Gletscher, befanden, die nicht eher abliesicn, biS ich von Allem gekostet hatte. Bei dem Naiö wohnte ich alls patriarchalische Art. In miem Winlel des Zimmers wurde mein Belt gemacht; die andere Ecke nahmen Iakub, seine Frau und seine un^rrheiracheien Töchter ein, eine dritte wurde seinem Sohne und seiner Schwiegertochter mit alleil ihren Familiengliedern zugeeignet, die vicrie meinem Begleiter angewiesen, und verschiedene Personell des Haushaltes, deren Stellung nicht genau bestimmt werden fo»nte, nahmen die Mitte des ZimmerS ein. Dessenungeachtet schliefen wir gnt und Niemand störte seinen Nacl'bar. Selbst Ibrahim Agha, dessen Paradies Ehanak Kalassi, die Dardanellen war, mit dem er Alles zum Nachtheile des zu Vergleiäienden verglich, gestand ein, das, die T ij ari-Gebirge kein unangenel'mer Theil der Besitzungen deö sultans seien. Ialub erbot stch freiwillig, mich wahrend meiner:ilche durch das übrige Gebirge zu begleiten, und da er überall Brannte hatte, mit jedem Seitenweg und Passe blfannt, dazu auch noch ein munterer GesrllsclM^- w.n, so nahm tch sein Anerbieten nur zu gcin an. Einen Theil unseres Gepäckes ließen wtt in seinem Hause, lind es wurde ausgemacht, das, er gelegentlich eins der Maulthiere reiten sollle. Er war stattlich von Person, trug cine gestickte Jacke von lebhaften Farben, streifige Hosen und viele verschiedene Waffeu im Gürtel. DaS ^and. durch welches wir, nacl'dem wir Aschihtha verlasseil yatten, kamen, tann an Ecl'önheit und Erhabenheit der Scenerie wohl schwerlich uo« rinem andern übenrosscn werden. Jedes Fleckchen Land am Abbange der Gc- 89 birgc war mit außerordentlichem Geschick lmd Sorbit bebaut; größere Vcweise bon Fleiß habe ich nie gesehen. Unsere Manlthiere mußten wir indessen über Stellen ziehen, die Leuten zu Fuße fast unzugänglich waren; wir aber vergaßen Mühen und Gefahren, wenn wir die prächtige Aussicht vor uns betrachteten. Zawihtha befindet sich in demselben Thalr mit Aschihtha. Der von dem ewigen Echnec oberhalb dieses Dorfes gebildete Strom zwangt sich seinen Weg nach dem Zab hier hindurch. Än den Seilen der Gebirge liegt der bevölfertste und am beste» bcbaulc District in lijari. Die Thalschlucht unterhalb Aschihtha ist zu schmal, als daß sie einen Weg längs dcS UferS des Berg« stromcö zuließe; wir waren daher gezwungen, über ungeheure Felsen,nassen zu tlrltern, die sich oft in beträchtlicher Hohe über den Strom erhoben. Häufig war der Schult so unsicher, daß die Manlthirre dlirch die vereinte Kraft mehrerer Personen bei den Dhren und dem Schwänze fortgelragen werden mußten, und wir, die wir an lie Gebirgöpfade nicht gewöhnt waren, mußten oft zu Händen und Knieen unsere Zuflucht nehmen. In Zawihtha hatte man mich erwartet, und ehc wir noch zwischen die nstcn Gärten deS Dorfes gelangten, law eine Anzahl Mädchen, dir Körbe mit Früchten trugen, zu meinem Empfange herbei. Ihr nett geflochtenes nnd nut Vlllmen grschmückleö Haar siel ihnen über die Schultern herab, Auf dem Kopfe trugen sie lose zusammengebundl'nr buule Bücher oder ciuc gestickte Mütze. Viele waren sehr hübsch, lind die hübscheste war Aolaui, eine freigelassene Sklavin, die einige Zeit unter Frau Nassam's Schutz gestanden halte; sie führte den ilug an und hieß mich in Zawihtha willkommen. Nachdem Alle Mir die Hand getüßt halten, gi»gen sie alle zugleich auf meinen Begleiter loö, dcr den Gruß sehr heftig anf beide Wangen berain; denn solch eine Begrüßung ^'ird für eine Person meines Nanges llnd meiner Würde unglücklicher Weise weder für ehrfurchtsvoll, noch für geziemend gehalten. Ten Mädchen folgte der Naiö nnd die vorzüglichsten Einwohner, und sie geleiteten mich in 5"ö Dorf. Der NaiS von Zawihtha halte dem Vedcr Khan Bett glücklicher-^'rise rinigr Dienste erwiesen, und bei dem (5infallr in die Tijari-Gebirge wurde sein Torf deswegen geschont. l5ö n'ar nicht einmal von den (5inwo1?-'^'tl< verlassen N'orde», auch halle man seine Gärten und Bäume nicht beschä-^t. Zu,- Zcii »«einer Anlvesenheil >rar es daher eines der blühendsten Dörfer Ul dem Gebirge. Die netten und reinlichen Häuser beschattete der sich weit Abreitende Wallnußbanm; jeder Fußbreit Landes, der nur Samen aufnehme» oder eine Pstan^c- ernähren konnte, war eullivirt. Von wo anders her hatte Man Boden gebracht und damit a» den steilsten Stellen der Berge Terrassen erbaut, (5j„ schmaler Fußpfad zwischen den Gärten führte uns zum Hansc lrs Naic». Kascha Kana vvn Lizan und Kascha Insu ff von Siatha empsingen uns; der (srsterc war eincr von den wenigen übrigen gelehrten Prilstcrn unter ^'n nrstoriantschcn Chaldacrn. llnserc Bewilltommnung war so unver-^ellt nnd aufrichlig. wie rö zu Aschihlha der Fall gewesen war. Zu un-sncr Ausnahlne halle n>an ^orbcreilnugen gemachl, und die Frauen der Familie brs Häupllingo waren au der ihm seines Hauses um ungeheure Kessel vrrsam-'"rlt, in denen sie vin ^anzeü Schaf, Neiö und Garaö lochtcn. Die «rber, dag Hc,; „nd andere ihrile der («lma/wridr wurden soglnch in Stücke zer-lchniilrn nnd an Vadcsiöcken gebraten, und u,lü an diesen Speileru i» daö 'Nlinucr gebracht. Die Früchte, Melonen, Granatäpfel und Ürauben, sämmtllch 90 von herrlicher Dualität, dir man auf der Erde vor uns ausbreitete, dienten zur Stillung unseres Appetites, bis das Mahl fertig war. Mar Schämnus Vrirf lasKaschaKana nach den qcwöhnlichen Feierlichkeiten vor, und wir mußten die zahlreichen Fragen der Versammlung beantworten. Sie betrachteten ihren Patriarchen in Mosul wie einen Gefangenen, und mit lebhafter Sorge sahen sie seiner Rückkehr in tie Gebirge entgegen. Mit Ausnahme vonZawihtha waren die Kircben überall bis auf den Grund zerstört und die Priester umgebracht worden. Einige der heiligen Gebäude hatte man zwar roh wieder erbant, das Volk aber war nicht Willens, sie zu benutzen, bevor sie der Patriarch geweiht hatte. A»ch reichten die Priester zur Ausübung des 'Amtes uicht aus, uud eS tonnten keine anderen ordinirt werden, wenn Mar Schamun diese Ceremonie nicht selbst vollführte. Dieser Mangel war die Ursache von großen Unregelmäßigkeiten und von Verwirrung in dem Ti j ari-Gebirge, und die n est oria nisck cn Chaldäer, welche von Natnr ein religiöses Volt sind und lebhaft an ihren Kirchen und Geistlichen hängen, fühlten dieses Unglück mehr wie jedes andere. Kascha Kana machte wöchentlich durch die Dörfer, welche ihve Seelsorger verloren hatte», die Nundc. Unter dein Arme trug er einen Vnttrl voll Ma-nuseriptr, hauptsächlich in Ritualen und Abschriften der Vibcl bestehend; er hatte aber auch cin oder zwei Vändc über Profaugrgenstände, die er sehr hochschätzte; darunter befand sich die Grammatik dec« Rabba Johanna» bar Zoabih, welcher er hauptiächlni' seine Gelehrsamkeit verdankte.*) ^r laS m,6 — das Buch wie gewöhnlich d^ö Oberste (verkehrt) zu unterst haltend — einen ,!h il ihrer (mileiiung vor, welche über die Philosophie und Nalur der Sprachen handelt, und erklärte den !ert durch verschiedene Versuche mit Abzeichnung der merkn'nrdtgfte» Alphabete. Geschmack für die schönen Künste schien im Allgemeinen im Dorfe zu herrschen, und die Mauern des HauseS dcö RaiS waren mit Alibildungen von wilden Ziegen und Schlangen in sehr verschiedenen Stellungen bedeckt. Die i»ngen Manner waren, wenn sie auf Jagd zu sprechen kamen, sehr beredt, und erzählten ihre Thaten und Alienteuer mit den wilden ll'ieren der Gebirge, (^in Vetter des Häuptlings, ein junger, hübscher, sehr stattlich gellerdeter Mann, halte einige Tage vor unserer Ankunft mit einem wilden Vären einen gefährlichen Kampf gehabt; er brachte das Fell herbei, welcl'eS 7 Fuß lang war. Die beiden großen Hauptklagcpunkle, die mir mitgetheilt wurden, waren Kurden und Vären; beide sind nämlich gleich unhrll-bringend. Dic lctzteien hole» die Früchte sowohl von den Väumrn, als auch *> Odqlln'b weuigc Wn-fc über ^I"'!!ric!ist m ^ndilldung sitl»c„. jctzt »ntcr dm Ncstorian,,,, v>,'r-halidt» sin!". !'.' »u's! „>.ni sicl' tl'ä, d.na>i tvione,», d^iß ^>r Zeit tea ^insallcS dtl Araber dic ^clchi^mfrit des Piolgc»I.i>,rrc! »och hauptsächlich bn tcu ^l,>iltäcrn zU fintc» war, ^iv vlitanksN ib»«'!! dic Evl>i!tlmg ,ahlrcichcr fl'illi.htv Bnichftiickc v^'» griechischer Gcklm.imlcit, wic dic G rieche „ Vlell' I"!nlumrc!' f.m^,«qrü»ds t>r »n',,u'»>>nU!schm ')!.',ssmjck^ist, Sie h.nte» i» e>!,cm slühc>, Zcitv.iu»li dic Wnfc ^rieclnscl!e> '.'I>^<^ »,ld 1'>,i!l'wp!!M übe'scht. u»d, .nis <^,s„^^ ^,, .ss.iiife», welche dic Wisscnsc!^,!c,! n!»,,t!'ni,m l,»d beschühtm, sic wicdc, i„ dic.nabiiche Spracht »bcncht, Dcr K>,I>, AI M >, n> >, » !>>"tttc gelc!,, tc ','icstol!a»tr »ach Syr,,». « r m t-nie» und Ae,,,,plf„, um Hantschliftcn zu s.nnmcl», u„d vcttraute die Ucdc»sctzll»ff seine» chalräischc,, Uiltc!tha»cu >n>, mttcr »niderc» Schätzen auch die be« Aristl'tclcü l»'^ Galen, ?llcrauder vo» Humboldt .', Bd. ll, <§.ip, 5> ,^jfht den "' siuß dtr »tstorianischtn ^haltaer auf die Bildung des Vioraen!a>,rcS »u »n'l! rühmt ilm. 91 wenn sic zmn Trocknen auf der Darre liegen; die ersteren die für den Winter aufbewahrten Vorräthr. In einigen Dörfern von Verwari behauplcten die Einwohner: sie fürcl'tcten sich so sehr dor den Värcu, daß sie nach Eintritt der Dunkelheit allein anSzugrhrn nicl't wagten. Da der RaiS sah, daß ich seine Oastfreundlicbkeit für die Nacht nicht annahm, so geleitete er nnö in Begleitung der vorzüglichsten b'inwohner biS an dic Gränzen des Dorfes. Sein offenes männlicl'es Benehmen, seine eigene Hcrzellsgüte hatten «inen höchst angenehmen Eindruck anf mich geinacht, und es that mir leid, ihn so sclmrll »erlasfen zu müssen. Auch KasckaKana verdiente das ihm von Allen, die ihn kannten, gespendete ^'ob in vollem Maße. Sein AcußereS war mild und ehrwürdig; sein Bart, weiß wie Schnee, ging biö weit auf die Vrust hinunter; aber seine Kleider waren in ein den Lumpen ähnliches Sladium eingetreten. Ich gab ihm einige Tücher; dankbar benutzte cr sogleich welche davon, seinen An^ug auszubessern; die übrigen hol' er auf, um sie zur Verzierung seiner Grmrindettrche zu verwenden. Den K a scha betrachtet das Volk als den Arzt, Philosophen n»d Weisen von Tijari, und behandelt ihn sehr ehrfurchtsvoll. Als wir durch daö Dorf gingen, famrn die Frauen aus den Häusern und die Knaben ließen ihre Spiele im Stiche, um ihm die Hand zu küssen, ein Vcwris von Verehrung, welchcr der Priesjerschaft stets in Theil wird. Mirza, der Geheimsccretär des Mar Schamun, hatte sich unserer Gesellschaft angeschlossen, auch war sie durch einige nach ihren Dörfern zurückkehrende Personen vermehrt worden. Ja tub Na is erhielt Jedermann durch seine Meldeten nnd absurden Gestirulatioueu bei guter ^aune. Ion unto, der seine Stute über die Felsen zog, wobei er abwärts immer zu stolprru pflegte, trug zur allgemeinen Heiterkeit bei und lachend reisten wir durch das Thal. Von Zawihtha bis zu», Zab ist das Thal von beiden Seiten unun-ttrbrochen bebaut. Die zwei Dörfer Minijaniscl' und Murghi liegen in Hainen von Wallnüsscn begraben, und iln friedliches und blühendes Anschen täuschte mich, bis ich unter die Wohnungen kam und dieselbe Oedc, dasselbe Elend wie in Aschihtha faud. Die Natur war aber so reizend, daß man die von den Menschen angerichtete Zerstörung gern vergaß, und die Nuhe dieser allein und abgeschlossen liegenden Wohnungen beneidete. In Minija-nisch waren von 7<» Häusern nur 12 aus den Brandstellen wieder emporgestiegen; die Familien, welchen die übrigen gehörten, waren gänzlich ausgerottet. Ialub zeigte mir einen Ort, wo man über !i(>» Menschen kaltblütig hingeschlachtet hatte, uud jeder unserer Begleiter wußte eine entsetzliche beschichte zu erzählen. Murghi war nicht weniger öde. als Mintjantsch, und dort waren nur tt Häufer von ihren (5igr>uhümern wieder aufgesucht wot> den. Hicr faxdrn wir einen alten blinden Priester, der graues Haar hatte, und vom Alter und Kummer niedergebeugt war; vo» 0<) F„ß s,^ uns an einer Wand von hohen Felsen endigte. Eine volle Stunde mühten wir ,ms ab, diese Anhöhe zu erreichen, bald hingen wir an Gesträuche, dessen Wurzeln kaum in den magern Boden eindrangen, bald krochen wir auf allen Bieren, oder ginge» in den Wasseninnen, um nur festen Fuß fassen zu können, oder wurden anch von den von uns in Bewegung gesellen Steinen zurückgeschleu^ dert. Bald saheil wir Beweise des Blutbades. Einsam rollte anfänglich ein Schädel mit dem Gerölle den Felsen hinab; dann fanden wir Haufen von gebleichten Gebeinen; weiter hinauf Neste von verwitterten Kleidungsstückeil. Ic weiter wir vorwärts kamen, desto hausiger sahen wir diese llrberbleibsel — an den Zwergs!räuchern hingen uocl? fast ganze Etelrtlr; einen Bersuch sie zu zäh» lrn, mußte ich bald aufgeben. 'Als wir an die öelsenwand kamen, da war der Abhang über und über bedeckt mit Gebeine», vermengt mit den langeil ge^ ftochtrncn Haare» der Weiber, ansgeblrichten Leinenlapprn und gan; abgenutz-tru Cchuheu. Hier lagen Schädel in allen Größen, vom ungebornen Kinde bis zum zahnlosen Greise. Wir konnten bei», Vorwärtsgehen gar nicht vcr-„n-ireil, auf Schädel zn treten und sie mit dem Gerölle in daS Thal hinunter-rollen zn machen. „Dirs ist noch gar Nichtö", rief mein ssührcr aus, als er sah, wie ich dn'se »lnglückseligen Haufen mit Verwunderung betrachtete, ,,es sind nur dir Gebeine derjenigen, welche von oben herabgestürzt wmden, oder lie, um dem Schwerte zu entgehen, selbst vom Felsen henibsprangen. Folge mir!" Jetzt sprang cr auf einen hervorstehenden Felsrnranb, welcher längs dcö vor uns liegenden Abgrundes hinlief und kletterte an dem über den zu 93 unftln Füßen jetzt kaum sichtbaren Zab hinübcrhängendcn Felsen vorwärts. Ich folgte il?m ein Stück, so gut ich konnte. Als aber die Felsenwanb nur rtwa cine Hand bvcit wurde, manchmal auch auf eine Entfernung von drci bis dier Fuß ganz aufhörte, da konnte ich nicht weiter. Der Tijari, welcher diese Schwierigkeiten mit Leichtigkeit überwunden hatte, kam zurück, mir hin-übcrznhelfrn. abcr vergeblich. Nock litt ich von dem vier Tage vorher erhaltenen Schlage au dem Fuße zu sehr, lind ich mußte, nachdem ich einen Vlick auf eine offene Vertiefung oder Plattform, die mit Menschengebeinen bedeckt war, qcthan hatte, umkehren. -Als die Flüchtlinge, welche von Aschihtha entkommen waren, die Nachricht von dem Vlutbade in dem Thalc von Lizan verbreiteten, da sammelten die Bewohner der Dörfer den Theil ihres Eigenthums, den sie tragen tonnten, und zogen sich auf die eben beschriebene Plattform zurück und auf die darüber, befindlichen Felsen; weil sie hofften, die wurden würden sie dort nicht bcmer-ken, oder sie würden sich an diesem unzugänglichen ^rt gegen jede beliebige Anzahl vertheidigen können. Weiber und Kinder sowohl als auch die Uänner verbargen sich an einem Orte, dcn die Vergziege laum zu erreichen im Ctande war.^) Es dauerte abcr nicht lange, so entdeckte Vedcr KhanVey ihre iiuftncl'töslatte; da er diese aber nicht mit Gewalt nehmen tonnte, umstellte er sie mit seinen Veuten und wartete ab, bis sie sich zu ergeben gezwungen sein würden. Das Wetler war heiß lind trübe, die Christen hatten nur Wenig Wasser und ^ebeusluillel luitgebracht, und schon nach drei Tagen litten, s!e am ersteren Mangel; sie erboten sich daher, zll capiiuliren. Die Bedingungen, welche Vcdcr Khan Vey gestellt, und deren Nalisicirung er mit einem Eide auf den Koran versprochen hatte, waren Erhaltung ihres Bebens gegen Übergabe ilner Waffen und ibieö Eigenthums. Man lieft nun die Kurden auf die Plattform; sobald sie aber ihren l^esangenrn die Waffen abgenommen hatten, begannen sie Alles ohne unterschied niederzumetzeln, bis sie endlich, die Nassen zu gebrauchen ermüde«, die wenigen ^iachgebliebrnen von dcn Felsen hinab in den ilab stürmten. U>on tansend Seelen, die hier beisammen wuen, soll nur Einer entlommen sein. In daS Dorf hinabzusteigen machte uns wenig Mühe; eine sich fortbewegende Masse von Steinen, Schädeln und Schutt bracl'tr unö schnell deu Abgang lnnunter. Der M'elek, der nur eben erst zn diesem klänge erhoben wordeil war »einen Vorgänger hatten dir Kurden getödttt — bereitete ein einfaches MM von Oaraö lind Butter, den einzigen ^ebrnsmittrln, die hier anf-Mreiben waren, Die wenigen ^eute, die in ihre früheren Wohnnngen zurück^ s0 sä'on wieder unter Eultur befindlichen ^i Vl! l i j >, > i >r,iv, li.ü't icb ci» m^kwürdigts V.>sv,cl von der ^«ycudi^feit tcr sslaiit», deö Gcdirgs<< geOlttii, Ic<, dcwol'iUe m, l7l'cr^!»,,ncr i„ cincm ^hutme. wllchc, eine <^cke dt« Host^ v^ü H.ncm N.' H.n,pt!,»qi? lull^rls, Ich haltt Wr anqewl'!,!,», mit emn» ^o,!cgtsch!l'ffc Msi>, Z,m,nf,- zu Vllschlicßm: die ssr.ni des vc»l,pt!i»si>ü liltl, «,,l al'er nuä,. d.,<ü Fnisttr ,u^,m.is>'c!i, D^, ich übe,- die Idce, daß >!t>!ia!,b vl',< t^i l' l'iiniüfl'iüünii Il'inic, lacbtc, blwl'l sic ci„n!> ilnn Ka,n>!>cl,!!^dchs!i. MM, t.n'l'i, zl> !ll,'crn,f tir wüüdcr-variic Wti,c dw5 an r«,» l>!>q!,ichhtl» aus dem Dorfe Ser sp ih th o mittheilen, welche, als sie bei der Nückkrhr der Kurden von dem grofteu Blutbade über die Brücke geführt wurden, den Tod der Gefangenschaft und Belehrung vorziehend, sich alle zugleich in den Zab stürzten und in seinen Gewässern ertranken, Nun kamen wir in rin vou einem Bcrgstrome gebildetes Thal, der sich unterhalb Liz an mit dem Zab vereinigt. Auf der entgegengesetzten Seite, aber sehr weit enlferut, lagen die kurdischen Dörfer deS Distrieles von <5hal, von Bäume» und Gärten umgeben. Wir kamen durch das kleine chaldalsche Dorf Schuhrdh, jetzt ein Nuiuenhaufen, von einigen elenden Familien be-ivohut, deren Priester erst vor Kurzem auf Befehl Nur-Ullal? Bey's, des Häuptlings der Hakkiarist ämmc, hingerichtet wordeu war. ^n Schuhrdh auö stiegen wir i>, eine wilde und felsige Thalschlucht hinab, dir nach dem einst so reichen und bevölkerten Thale von Naola führte, Bald befanden wir uns an den Gränzen der Cultur. Einige Fußbreit Boden waren dem Bette tcS Waldstromes abgewonnen, und mit Garas und Tabak besät. Diese einzelnen Stücke führteu uns in eine Neihe von Gärten und Baumgärten, die sich biö zu drm Distrietr vou ! k h o >» a ausdehnten. Zwei volle Slundeu warru fast erforderlich, um das HauS deS Melel *j zu erreiche». Wie wir so durch die zerstreuten Dörfer ritte», hatte sich meine Reisegesellschaft nach uud nach vermehrt, so daß mir riue große Zahl von Personen fvlgte. Dcr Melel K hoschaba *") war von meiner Absicht, W *> Buchstäblich „König", dcr Titcl, dcn tie HäupÜiugt dcr Tizari l'clommcu, "") Eine Verfälschung, a»>; Khath Lchal'a Sonntag» zusammn!g^oqlu. 95 zu besuchen, unterrichtet worden, denn er kam mir mit den Priestern und dor-züglichstcn Einwohnern in einige Entfernung von seinem Hause entgegen. Seine edle Haltung und seine schonen Gesichtszüge machten einen großen Eindruck auf mich. Er trug, wie die andern Häuptlinge, einen sehr buntfarbigen Anzug und eine kegelförmige Filzmütze, lie an den Ecken leicht gestickt, und mit einer Adlerfcder geirrt war. Die Männer, welche ihn begleiteten, waren meist groß und wohlgebaut, und mehr geputzt, alö die Bewohner anderer Dörfer, durch die wir gekommen waren. Sie hatten das Haupt geschoren, wie es bei den 5iiari-Stämmen gebräuchlich ist, nnd nur auf dem Scheitel war ein kleines Büschel Haare stehen gelassen, das in einer Flechte auf deu Nucken herabfiel. Dieser Zopf mit der kegelförmigen Mutze giebt ihnen das Ansehen der Chinesen. Alg Zugabe zu ihren Rebhühnern, von denen sie sich nicht trennen sönnen, tragen die Knaben eine Armbrust mit sich herum und belasti« gen jeden kleinen Vogel, der sich sehen läßt, damit; auch von ihnen hatte fast jeder eine Adlerfrdcr an der Mütze. Wir folgten dem Melek in sein Haus, wclckrS hoch über dem Waldstrom an einem Felsrnabhange stand. Das obere vlcr Sommerzimmer war groß genug, die ganze Neisegrsellsä'aft aufzunehmen. Der Mrlek und die Priester srtzieu sich aus meine icppiche nicdcr, die lkbrigen aber rangirten sich auf den blosicn Erdboden an die Wände. Wie gewöhnlich brachten mir die Mädchen Körbe mit Früchten nnd stellten sich dann am ^ingangc dcs Zimmer?! auf. Viele von ihnen waren sehr hübsch; die Tochter dcS Häuptlings aber, ein Mädchen von ! l Jahren, übertraf sie Alle. <5ine lieblichere Gestalt habe ich selten ssescheu. Sie war schö,,, ihre GrsiclMüge regelmäßig, Angrn und Haar schwarz wie Gagalb', m» ihre kippen spielte ein immerwährendes lächeln und rin Auö-drucl von (^staumn und Neugicr stahl sicb über ihr Gesicht, als sie meinen An^ug musterte, und ihre Blicke meinen Bewegungen folgten. Ihre .^aar-ftechtrn, dir von dem bunten iuchr, N'elchei< lose um ihren Kopf gebunden war, uicht zusammengehalten wurden, fielen i» llnordnung über den Nucken bis zur Taille hinnnter. Ihr Auzilg war munterer und netttr, als der der andern Frauenzimmer, die ihre» Naug und ihre Sä'önhen augenftbeinUch anerkannten. Ich nöthigte sie, sich zu setzen, dies war aber e>»e tthrc, die nur der Mutter des Melek, welche eine l^cke des Zimmerö inoc hatte, zukam. Endlich na-he»le sie sich schüchmu, um einen taschencumpaß, den die Männer bewundert hatten, genauer anzusehen. Die angedrohte Invasion von Tkhoma durch Veber Khan Bey war 5n Hanptgrgrnstaud dei llnterhaltung, und halte unter den Bewohnern von Aaola grosie Aufregung hervorgebracht. Sie berechueten die Brrtheldigungö-miticl d<>r Dorfbewohilcr dec« proscribirten Districts während sie ihnen aber Muck gegen die Kurdcu wüuscl'te», ertlärten sie, ausicr Eiande zu sein, ihnen Beistand zu leisten; denn nocl, zitterten sie bei der (Erinnerung an daö frühere Vluibad, und der blofic Nainc deö B ohtan «Häuptlings erfüllte die Herzen der Tijari mit Schrecken. Sie stehlen mich an, irgend einen Ausweg auö-ßndig zu machen, der sie von der (Gefahr befreien könne. ,M ist wahr," sagte der Mrltt, ,.dasi da« Bolk von Tkohma, als Nur-Ullah Vc!> sich Mit Beder .'lh«„ Vr!? zu drm grosien Blulbade vereinigte, mit den Kurden Nege» unö m.nichtrte; aber lonnlen sie anderö handeln-! — sie fürchteten da6 Haupt der Hakliari. Sir sind unsere Brüder, und wir solllrn ihnen ver-Nrbcn, denn die Schrift lehrt nnö. das» wir sogar unsern Feinden vergeben sollen." In diese fromme Gesinnung stimmten alle Anwesende» ein. 96 Verschiedene Männer, deren Weiber und Kinder sich noch in der Sklaverei befanden, kamen in der Meinung, daß ich diese aus ihlrm Elende befreien könne, zu mir, und es war kaum Einer anwesend, der nicht irqend einen ihn betroffenen Jammer miizutheilen gehabt hätte. Von der Familie des Melcl Khoschaba waren verschiedene Glieder, darunter sein Vetter, dem er in der Häuptlingswürde gefolgt war, bei dem Vlutbade getödtet worden. Weil aber die Dörfer im Thale von Naola weniger als die gelitten hatten, durch die ich gekommen war, so gingen sie schnell ihrem früheren Wohlstande wieder entgegen. Der Melcl bestand darauf, uns bis an daö (5nde hes HhaleS mit den Priestern und vorzüglichsten Einwohnern zu begleiten. Wie wir durch das Dorf gingen, sahen wir fast vor jeder ,!hür Frauenzimmer, die sich badeten: sic schienen gar nicht zu bemerken, daß wir in ihrer Nahe waren. Die einsacke nnd primitive Ärt von Waschungen wird so bei alle» Chaldäcrstämme» öffentlicb vorgenommen, besonders des Eonnal'endL. Melef Khoschaba begleitete mich an ein rohes Monument, welches über den Leichnamen von 5,<> (befangenen errichtet ist, die zur Zeit der Invasion ermordet worden waren, und verließ nuch am Eingänge des Dorfes. Wir halten nun eine enge und wüste Felsschlucht zu passiren und eine Frlsrnbastri, bevor wir in den District von lthoma kamen. Unser Pfad lag ini Vctt des WaldstromcZ, und die von beiden Seitcn höchst steil aufsteigenden Verge schlössen eine außerordentlich wilde und einsame Scene ein. Dirö war der einzige Weg, auf den» wir Tkhoma erreichen konnten, ohne über die hohen Gebirgskamme lind Felsen zn klettern, die es von allen Seiten umgeben. Eine enlstblossrne Abtheilung von Männern würde übrigens diese FrlsMucht gegen jede beliebige Anzahl von Gegnern gehalten babrn. Dieö N'ar eine der gefährlichsten Strecken, die wir auf unsercr Reise zu passiren H.Uten; denn oben auf der Höhe lagen ein oder zwei von Aprnschai*) Kurden bewohnte Dörfer, die mit den Tijari immerwährend in Feindseligkeit sind und alle die Gränze von Tkhoma überschreitenden Reisenden anfallen. Meine Gesellschaft war aber zahlreich >md wohlbewaffnet und daher reisten wir, nns dicht beisammen-haltend, ohne Furcht. Plötzlich traten wir alls der Wildnist Heralls und sahen ein rricheultioirteS Thal vor uns. Heerden von Schafen und Ziegen wridelen au den Seiten der Verge und Nindoieheerdrn wanderten unten auf den Wiesen herum. Dies waren die ersten Hauöthierc, die wir im ^'ande der Chaldäer sahen, und sie zeigten lmS, daß lkhoma zcither noch der Hand des Verwüsterö entgangen war. Zwci Dörfer nahmen die entgegengesetzten Seiten des i hales ein: Ghissa zur reckten und Viridscbai an der linken Seile. Wir ritten nach dem Vetteren. Die Hänser liege» bch'ammeu und uicht. wie in lijari, <« den Gärten zerstreut umher. Sobald wir in die Gassen kamen, umringten unS die Einwohner und wetteiferten mit einander in Willkommeichrisien und Gast-freundschaft5anerbietnngcn. Kascha Hormuzd, der Hauptpliestcr, bewog mich, ihn in ein Ha»s zu begleiten, das cr für mich cingrrichlet halle, und auf dessen Daä'e eiligst irppicbe ausgebreitet wurden. Ueber daö Gerucbt, daß Vcder Khan Vc,' das Proiect habe, aus ,5ll'oma zu marschiren, waren die Bewohner sehr aufgeregt! s" versammcUen sich fast augenblicklich um uuö, um zu erfahren, was es Neues gebe. Die Männer warcn befsrr gelleide«, als *) Äei den Kurden hcif«,'!« sl, Pinianisch, 9? olle nestorianischen Chaldacr, die ich bis dahin gesehen hatte. Die Stelle der Tilzmiitze nahm ein Turban von roth nnd schwarzen Linnen ein, und dicsc Zwei Lirblingsfarbcn der Kurden sah man auch an ihren weiten Hosen und ge» stickten Jacken. Da sie Pistolen und Dolche im Gürtel und lange Flinten in brr Hand trugen, so tonnten sie kaum von bcn nulselmanmschen Bewohnern der Gebirge unterschieden wcrdr-i. Die Frauen trugen kleine gestickte Mützchen, unter denen ihr Haar in Flechten herabsiel. Ihre Hemden waren reich gestickt, und Halö und Vnscn mit Münzen und Perlen behängen. Sic waren glücklich, !o lange dem Fanatiömus und der Naubsucht tcr Kurden entgangen zu sein. Aber sie ahneten ihr Schicksal. Alles war geschäftig und in Unruhe. Die Flauen ».'ergruben ihren Schmuck und HauSgerathe an sicheren Orten, die Männer machten ihre Gewehre zurecht und verfertigten Pulver. Ich ging in die Kirche, wo die Priester ihre Bücher und heiligen Gefäße sammelten, um sie in den (Gebirgen zu verstecken. Unter den Mannscripten sah ich viele alte Rituales, ^ebetformeln und Bibelübersetzungen, die Apostelgeschichte und dir Episteln auf Pergament, daö erste und letzte Blatt davon fehlte, sowie das Datum, doch stammte» sie aus einer sehr frühen Periode her; und eine sehr schöne und vollständige Abschrift der Evangelien, Apostelgeschichte und Briefe auch auf Pergament, mit Zahlzeichen, die im Jahre 1'>5>2 der Eeleutiden ") zur Zeit des „Mar Audischio, Patriarchen deö Morgenlandes und der Chaldaer," geschrieben war. Die unverstellte Gasifreundlichkeit und das einfache Wesen der beiden Prie-^er, der Kaschas Hormuzd ulld Khoschaba, die mich aufnahmen, rührte ^'lch sehr; ei» driller war abwesend, Ihre zerrissenen nnb beschmutzten An° iügr zcigtrn deutlich, daß sie armer waren, als ihre Gcmeindeglirder. Eben nst waren sie auö den Weinbergen zurnckgefthrt. wo sie den Tag über müh« !ü>ne Arbeit verrichte» ; dennoch wurden sie init Ehrfurcht ,md Achtung bchan« ^tlt, Sir erhielten stns den obersten Platz, wmden b Dit Nera <3titrtchnunss) dcr S,lt»>kldc,i ldaS qli,chische l'der alsr.nidrlnische ^"'?r, l'ter die Äera dir Contracts, wie es lxswlilcn qenannt wird) war linft del ^Mistt,,. Juden und Ml>„>»i!i,!!,cl!l in, Motgtnlalidt i„ Ä>nvt>,du>ia, m,d ist «S noch °l> dcn ^haldätrn di« .n,f d,u l)lu«^eu Tag, <6s d,giui,t dlcstS Jahr unt tcm l. Oc-'"der 3l2 vor ^hrifti Geburt, nach bhaldani" und ,,Suraiiah" nennen, oder in den (Gebirgen nach dem Namen des Stammes, zu dem sie gehören. Obgleich sie ohne Zweifel die von NestoriuS gelehrte Lehre belcnnen, der für einen der Väter ihrer Kirche angesehen wird, leugnen sie doch, die Lehre von ihm bekommen zu haben, sondern sagen, das) sie so sei, wie sic sic von den Aposteln empfangen hätten. Es ist gewiß, daß die von Nestor ins gepredigten Meinungen sich weit im Morgenlande verbreitet hatten, und besonders in den Schulen der Chaldä'er gelehrt wurdcn. Der wichtigste lln-terscheidnngspunlt zwischen den Chaldäern nnd andern christlichen Kirchen ist uon Seiten der Vrstncn die ^Heilbarkeit und Trennung der zwei Personen sowohl, als auch der zwei Naturen in Christo. Dies schließt natürlich die Verweigerung des Titels ,,Mntler GotteS" für die heilige Jungfrau in sich, was sie der römischen Kirche gan; besonders zuwider macht, und wahrscheinlich dic Ursache ist, daß ihnen mehr Ketzereien angeschuldigt werde», ,,ls sie wirklich haben. Das von ihrer Kirche angenommene ^l.ulbrnsbetVimtnis,, welches noch täglich zweimal wiederholt wild, unterscheidet sich in weniger Hinsicht »o« dem Glauben von Nieäa; und nicht allein aus ihm. sondern auch ans den "l -1 Die Sprache der Ehalbäcr ist tine semi tischt Mnnd.nl die mit dcm Htb'ä'' schen. Avabischs,' und Svrischm verwandt ist, imd iwch <5s, a, >, i ^er «ya ld ih sst-nannt wird, I» üncr gcsch'icl'cnen Gestalt b.it s,.' ,„it dcm ^tialdaischtn d,,,' Bnchss Daniel ^maue Äcl'iüichscit, Die vl'N den Glämmei, dea ^el'ir,,<>z acsprochsoc Mimd.i't wticht cin Wcin^ vl'n Irr in dc» Dmsc,» dcv Cl'ene ab; nnd^ bcr llntcnch'cd cü!s!c>,'t hauplsächlich aus ölllichcn U»,stänrcn, Ee< ist si,n> iütcfss^utt Thatsache daß tas Ehaldäische, N'clcl!«,^ i» ^lMri»« ^'spn'chm wild, ü,,! rsl ^^l,icl>c trr Hab.icr l'dcl' c^tt, I l'd an n i.'>l, liste», wic sic ^cn^'l,ülich qmaxut wcisc» -. si„ mcfwüiti^r Stamm, der i» dtv ^rcvi»^ Khiisista» odcr Su si.ina. ,,»d i„ d,',i B>"l>f>'„ in ^"' Näht der Mm,dm,q des (z»p l>»a t wohnt, nnd wahnchmilich dis ^'achsl'mmni^hast t>cr alten Bewl'l)„fr vcn B>, l'vll'ni en nnd (>H^Idaa ist — <>„ »„d da„eN'c >,!, *5» l,^ö ist ^,i l,'sil,c,!n,, daß duscr Gibrauch UfsprüNsslich bei dm ^tnistcn all^c'"l'" war, Elnc l5>,„ntrnn,, da»an hat die f.itholische Kirche in der „I»»v" ansbchalttn. 99 Schriften des Nestoriuö selbst und aus denen der frühesten Väter bcr mor-gcnländischen Kirche wird offenbar, daß Nichts vorhanden ist, die heftige Anklage der Ketzerei z» brgründru. die qrgen die (5haldärr von ihren Feinden ssemacht worden ist. Andererseits wird zugegeben, daß diese dieLehren lind For-wen des ursprünglichen Christenthums in größtem Umfänge und in ihrer völligen Reinheit beibehalten haben. Moshe im, dessen Unparteilichkeit kaum in Zweifel gebogen werden kann, sagt von ihnen' ,,Hur immerwährenden Ehre gereicht es dcr nestorianischen Sectr, daß, von allen christlichen Sectrn im Oriente, sie sich von den zahllosen abergläubischen Gebrauchen, welche ihren Weg in dir lateinische und griechische Kirche gefunden, frei erhalten haben."*) (5in Protestant wird daher wünschen, gewiß zu wissen, in welcher Hinsicht sie sich außer den schon angegebenen Lehren von anderen christlichen Secten unterscheiden, und worin ihr Glaube und ihre kirchlichen Gebräuche wirklich bestehen. Die wichtigsten lln-tnscheidungspnnkte rönnen mit wenigen Worten aufgezahlt werden. Sie verweigern der Jungfrau Maria die Titel und übertriebene Brrrhrunq, welche der Ilrsprung des Aberglaubens und der meiste» Verfälschungen in den morgen» und abendländischen Kirchen geworden sind. Sie wollen Nichts von dcr Lehre 'oom Fegefeuer wissen und sind nicht allein der Verehrung von Bildern, sonder» sogar ihrer Ausstellung höchst abgeneigt. Das Bild des Kreuzes wird in ihren Kirchen gefunden- aucl! haben sie mit den übrigen morgrnlandischen Christen gemein, das Zeichen des KreuzrS zu machen-, doch ist diese Ceremonie bei ihnen nicht wesentlich, sondern man betrachtet rö vielmehr als ein Kennzeichen bl,r ^'hnsteu nnd ein Erichen der Brüderlichkeit uutcr ihnen, die sie zwischen an feindseligem Glaubeil haltenden Menschen zerstreut leben. In der Zurückweisung der TranZsubstautiatiouSlehre (Lehre von der Wandlung bcim Abend-Mahle» stimmen sie mit den Neformirleu uberein, und in der Spendung von Vrod »ild Kelch au rie Oommunicanten. In Brzng auf die Zahl uud das Wesen ihrer Sacrameule ,cheinen grosie Zweifel zu herrschen; ihre Zahl wird gemeiniglich ans sieben angegeben, 5aufe, Ehe und Ordmatiou (Weihe der Geistlichen) eingeschlossen. Den fünf niederen Graden der Geistlichkeit murr dem Rauge des Bischofs 'st die Vcrheirathung erlaubt. In den früheren Zeilen der Kirche war diefe H'llaubnis, aucl' auf den Bischof und ^'rzbischof, ja selbst ans den Patriarchen ^usgldehnt. Die Fasten sind bei den (>haldäcrn zahlreich und werden sehr streng beobachtet; man istt wahrend derselben nicbt einmal Fisch. Der Nahrung auo dem ihicrreicbe sich zu enthalteil legen l5/2 iage aus. Am Sabbath Macht kein (^haldäer eine Nrise oder irgend eine Arbeit. Die Borhalle der Kirche vo„ Biridschai war von einer mislgestaltelen und sirbrecl'lichel, Vlonne in Brsib genommen. Ihr diente eine Matte i>« einer ^elc deg Gebäudes znm Bette, und ill der Nahe der Thüre kochte sie auf l'»em llemen Felirr ihren Garas. llnter vielen ihlänen erkundigte sie sich "ach Mar Schämn» und hing sicl' »»einem Begleiter an den Hals, als sie erfuhr, er habe mit ihm zusammen gclrl't. Kruschheitsgllübdc werde» unter ^M ncftorianlschr» ^'haldäern sehr selten gelhan', nnd dieses Frauenziiumer, der lhrr H.Wichleit wohl jede Aussicltt a>lf eine Bcrhrirathung benommen hatte, ^var das einzige Beispiel, daö wir in den Gebirgen antrafen. Klöster für "«ide Geschlechter sind »»besannt. *) «oxl.oim, !>',',,, i>i»l. <^«»l. XV!. 8°cl. !!!. ,, I, 7- l00 Viribschai enthielt zur Zeit mcincö Besuches ziemlich 100 Häuser und Ghissa 40. Die Bewohner waren im Vergleich reich, denn sic besaßen zahlreiche Hcerdcn und bebauten emeu großen Strich Landes. Priester, Schulen und Kirchen befanden sich in beiden Dörfern. Einer derMcletS des Stammes kam frühzeitig von Tthoma Gowaia*), dem Hauptdorfe im Distrietc, um mich in seinen Bergen willkommen zu heißen und mich in sein Haus zu fuhren. Er seytc mir auseinander, daß, weil es Sonntag fei, die Chaldäer nicht reisten und daher die andern Mcleks und die vorzüglichsten Einwohner mir nicht hatten entgegen kommen können. Wir nahmen von den guten Leuten von Viribschai, welche uns so sehr gastfreundlich aufgenommen hatten, Abschied, und folgten dem Melek PutroS das Thal hinauf. Hoch oben in einer geschützten Schlucht lag zu unserer Linken der kurdische Weiler Hayschat. Eine ununterbrochene Reihe von Garten leitete uns zu der Kirche von Tkhoma Gowaia, die in der Mitte zerstreut liegender Häuser lag, weil dieses Dorf nach Art der Dörfer der Tijari gebaut ist. Hier fan-den wir den ganzen Stamm versammelt und in tiefer Berathung über den Zustand der Dinge. Wir saften wahrend des größten Theils dcö Tages in einem Vodcu über der Kirche, über die zu nehmenden Maßregeln berathend, durch welche die gegenwärtigen Nothvrrhältuisse vermieden werden könnten, und auf welche Art man daö Thal gegen den von Bed er Khan Bei) erwarteten Angriff am betten vertheidigen könne. Die Männer, welche alle gut bewaffnet waren, erklärten, daß sie bereit seien, in der Vertheidigung ihrer Dörfer zu sterben, und bis sie von den Streitträften des Kurdenhäuptlings übermannt würden, dic Zugänge zu ihnrn zu halten. Dic Kurde,,, welche zwei oder drei Weiler in Tkhoma besaßen, hatten sich auch mit versammelt. Sie drückten ihr Mitgefühl für die (5hristcn aus und erboten sich, sich zu ihren Gunsten zu bewaffnen. Nach langem Disputiren wurde beschlossen, sogleich Abgesandte an den Pascha von Mosul zu schicken und ihn um Schutz und Beistand zu bitten. Zwei Priester, zwei Glieder aus dcr Familie der Mcleks und zwei der vorzüglichsten Einwohner wurden dazu ausgewählt, Kascha Bodaka, einer der gelehrtesten „nd achtungöwrrthcsten Priester in den Gebirgen, setzte eine Schrift aus. Es war eine rührende Bittschrift, in welcher auseinandergesetzt wurde, daß sie treue Unterthanen des Sultans seien, sich »ie ein vergehen hatten zu Scbulden kommen lassen und sowohl bereit waren, jedc beliebige Summe Geldes zu zahlen, als auch jeder von dem Pascha für zweckmäßig befundenen Bedingung sich zu imttrwcrfrn, Nachdem dieser Brief von aUcn Anwesenden gebilligt und von den Oberhäuptern untn siegelt worden war, wurde er den sechs Abgesandten übergeben, dic denn auch sogleich zn 5uße »ach M o-sul abreisten. Zu gleicher Zeit wurde aber keine Vorsichtömaßrrg.'l unttrlas« sen, das Thal in Vertheidigungszustand zu setzen und sich auf die Annäherung der Kurden vorzubercltcn. I" Tkhoma waren drei Mrleks, jeder aus einer anderen Familie, voni Stamme erwählt. Der Vorzüglichste war Mrlrk PutroS, cin untersetzter lustiger Mann, stattlich gekleidet und wohlbewaffnet-, seme College,, hatten cin ernsteres und mrhr kriegerisches Ansehen. Von Armuth war unter diesen Leuten Nichts zu spüren; die meisten Männer besaßen zweckmäßige Waffen m»d tie Weiber Gold- und Silberzierrachen. Alle die jungen Manner trngen An"- ") D, h, Mittel, oder ^miral Tlhom^. 101 brüste, mit denen sie so gut umzugehen wußten, daß fie die kleinen, ruhig auf den Bäumen sitzenden Vögel damit tödtrten. Ein wohlbewaffnetcö und furchtbares Corps von Männern hätte man aus diesen Dörfern zusammenbringen können, welches, wie ich wenig bezweifele, bei guter Anfuhrung dem Ein-falle Brder Khan Bey's wirksam hätte widerstehen können. Wir brachten tic Nacht auf dem Dache der Kirche zu und standen am andern Morgen zeitig auf, um unsere Reise nach Vaz fortzusetzen. Das Thal und den Engpasi, welche diesen District von Tkhoma trennen, hall man für unsicher, weil sie in dlefer Jahreszeit unbewohnt sind. und eine unö von den Melcks mitgegebene bewaffnete Schaar begleitete uns. Die Häuptlinge selbst gingen mit uns bis zu dem Dorfe Mezrai, dessen Gärten an die von Tthoma Gowaia angränzen. Das ganze Thal ist in der That bis an die Felsengränze hinauf ohne Unterbrechung angebaut, lleber der Fläche der künstlichen, vom Waldstromc entlehnten Bewässerungsgräben hinaus, welche die Ländrreien des ganzen Districts mit Wasser versehen, sind die Gebirge fast bis zum Gipfel mit Galläpfel tragenden Eichen bekleidet. So reichlich wie in Ti-jari findet man die Galläpfel hier zwar nicht, sie bilden jedoch einen Handelsartikel nach Persien, wo sie besser bezahlt werden, als in Mosul. Reis und FlachS werden allgemein erbaut und Fruchtbäumc sind m reicher Anzahl vorhanden. In Gunduktha, dem letzten Dorfe von Tlhoma, verweilten wir einige Minuten, um den Kascha Vvdaka zu besuchen, den wir mit Vorbereitungen zur Reise beschäftigt fanden, die er alls Ersuchen seiner Gemeinde als Mitglied der Abgeordneten an den Pascha von Mosul zu unternehmen hatte. Wir nahmen Abschied von ihm und er trat seine Reise an. Er war ein liebenswürdiger und für die Umstände in den Gebirgen gelehrter Mann, den die Chaldäcr-stamme sehr hoch schätzten. Da er in der Kunst, mit der Feder umzugchen, einer der geschicktesten Männer seiner Zeit war, so war nach seinen Manuserip-ten für die Kirchen gvos-e Nachfrage. Sein Benehmen war mild und einfach; fcin Aeußereö bezeichnete die Sanftmuth und anmuthsvollc Würde, welche ich an mehr als tinem nest or ian scheu Priester gefunden hatte. *) Der Vergstrom »ritt durch einen eugen Vergschlnud in das Thal von Tthoma, durch welchen ein thrilweise aus rohen Steinen, die im Strombette übereinander gelegt sind, gebauter Weg sehr mühsam angelegt ist. Im Winter, wenn Regengüsse drn Strom angeschwellt haben, mus; dieser Weg ungangbar sein, und selbst zur damaligen Zeit siel es uns schwer, unsere Maulthtcrc und PsVrde über die Felsen und tiefen Vöcher, welche im Bcrgst'omc häufig sind, hinwegsieht». Jede Spur von Bebauung hörte nun auf. Oedc, baumlose Verge stiegen an allen Selten empor: ungeheure Felsenklippen hingen über den Weg oder starrten n'ie Thürme ülnr unö. Auf ihren Spitzen und i« den Hohlen nud Schluchten snchtrn einzelne Bergzicgcn magere Kräuter auf und Ml-samlrit erhöhte die wilde Natur der Gegend. Bald nach unserem ^„tritte in dir Felftnschlncht begegneten wir einem Hirten, welcher ein von den Bären getödtrtcs Schaf hinter sich herschleppte; weiterhin fanden wir den noch warmen Körper cinrS Ochsens, der auch diesen fürchterlichen Thieren zum Opfer gefallen war, über deren Räubereien man be- *> Hins worth sagt. md,m cr vmn Ka,cha Kana vonLizai, schreibt: tl ^licl» 'n semcm Wesen und Acufterm cmcm englilch.'» t"e,!ll>chm, Kascha Äodala wurde km; ri.ich misn-cm Alstlchf vl'm Hiiliptl,!^: vcn lH h.il crml'rdct. 102 standig Klage führen hörte. An der Vorderseite der Gebilde gewahrte ich ein-zelne Heerdc» von Steinböcken, und Einige von unserer Reisegesellschaft gaben sich Mühe, ihnen anf Schußweite nahe zu kommen. Nach Sonnenaufgang ift es aber nicht mehr möglich, ihre Wachsamkeit zu tänsckcn und lange, be« vor nnser kühnster und bester Schütze sich ihnen zu nähern im Stande war, sprengten sie nach den hocl'ften Vergipsen hinanf. Wir verfolgten standhaft unsern Weg über lose Steine und schlüpfrige Felsen, da sahen wir eine Abtheilung Reiter anf unö zukommen. Gs waren Kurden; ich befahl daher meinen Renten sich hübsch dicht beisammen zu halten, damit wir ihnen nöthigenfalls begegnen könnten. Wie sie so wie wir den Weg über den felsigen Grund sncl'ten, wobei sie augenscheinlich sich und ihren Vfer» den den Hals zu brechen riökirtcn, halle ich .ieit, sie bei ihrer Annäherung genau zu bcobackteil, Vornweg auf rinem kleinen mageren „„d abgejagten Pferde ritt eine lange hagere Gestalt, in all dem pomphaften Anzüge, welchen der kurdische Geschmack cingefnhrt hat. In einen Turban »on wunderbarer Größe, dessen Größenverhälmissc Reiter und Pferd überragten, war der Kopf begraben, der nur wie durch ein Wnnder der Gefahr, von der ungeheuren 5!ast zwischen die Schultern gepresit zu werden, entgangen zu sein schien. Aus dem Mittelpunkte dieser Masse von höcbst bmueu kappen stieg eine höbe kegelförmige Mütze von weißem Filz empor. Diese ^,'ast schien dem darunter befindlichen ma» gern Körper eine unstate, rollende Bewegung mitzutheilen, weil er sich nur schwierig gcrad halten konnte. Ein Paar ungeheuer weite, wcinrothe Hosen standen von den Seiten des Pferdes hervor und erstcckten sich von der einen Seite der Schlucht bis zur andern. Aus seiner gestickten Jacke und Mantel waren alle Schattirungen von Noth und Gelb zur Schall aua^-stcllc; ungeheuer grosie Waffen hatte l'r ini Ginte!, die sehr phaulastiich gearbeitet wa»<,'>,, Seine Augen waren dimtvl u»d stechend, und U'urdril von buschigen Brauen überschattet; er hatte eine Adlernase, hohle Wagen, ein langeö Gesicht und einen schwarten buschigen Bart. Trotz der Wildheit seiner 05esichtö;üge, die das unverkennbare Gepräge der tillrdertrachtigleit trugen, würde cS doch schwer gehalten l'aben, sich dr« ^acbenS zu enthalten, wenn man die alberne Gestalt und den Widerspruch zwischen ihr und lem unglücklichen Thiere, das darunter steckte bmach-tcte. Dies war ein kurdischer Würdenträger ersten Naugeö; rin wegen semel Tyrannei und Vlutth.nen wohlbekannter Mann, der Mutcsrllim oder Gouver-ncurlieutenant deö Nur« Ullah Ven. des Oberhauptes der Halkiari. Ihm folgte eine kleine Abtheilnng wohlbewassnetrr Reiter, welche ihrem Herrn in dem buntscheckigen (5haratter ihreö AnzugeS glichen, nur da,i sie ihn, wie eo idncn wegen ihres niederen Ranges zulam, in deu Verhältnissen verringert hatten. Der Neiter^ug wurde von einem In^ividuuin geschlossen. welches von de» ihm Vorhergehenden sich sehr bedeniend »iltcrscl'ied, Sei,» glattes, glänzendes Kinn und die reich purpurne Gluth des Nati «Biauiltweins aus Daiteln oder Trauben) auf ftinen Wangen waren unzweifelhafte Beweise seines (Christenthums. Das Fett aller seiner Begleiter hatte sich bei ihm angehäuft, und er ritt, wie rS ihm zukam, auf einem Diminutivesel, den er mit Hülf^ 5^ Spi^e eines <>inschlagemessns über die losen Steine trieb. Sein Anzug umerschird sich von dcm der wurden nicl't srhr, ausgenommen, daß er stalt der :u,n kriege lauernden Waffen ei>l Dimensas, in seinein Günel trug. Dies war Birlscha»' der „gulama d Mira,"*) wie cr gewöhnlich hieß — rin halb rencgatcr Christ, *) Dcr Dicinr d^' Mir l'tcr ssmsic,!. 103 der zu gleicher Zeit den Haushofmeister, Bankier und Secretar des Hakkiari-Häuptlings machte. Ich grüßte den Mutesellim, als wir einander bei den Ellbogen in der engen Schlucht vorbeiritten', er aber schien eben nicht sehr geneigt zu sein, meinen Gruß anders alo dnrch ein Zucken der kippen und ein undeutliches Grunzen, welches ich mir nach meinem Belieben verdolmetschen tonnte, zu erwiedern. Da cö nichts nüyen tonnte, N'enn ich mich mit ihm zankte, so reiste ich weiter. Wir waren aber noch gar nicht weit von ihn, weg, da kam einer seiner Nrilrr zurück, und holte Iakub Naiö. Ion unto und einen der Manner von Tthoma weg. AIS ich mich umsah, bemerkte ich sie mit dem kurdischen Häuptlinge, der sie zu erwarten vom Pferde gestiegen war, in tiefer Berathung. Ich ntt weiter, und fast eine Stunde verging, ehe dir drei ^haldaer wieder zu nns kamen. Dem Ionunko waren vor Schrecken die Augen zum Kopfe herausgetreten und sein Gesicht drückte ein Entsetzen aus, welches nur belustigen tonnte. Sogar Iakub's grinsendes Lächeln halte einem Aussehen von Unruhe Matz gemacht: den Mann von Tkhoma hatte eö weniger beunruhigt. Ia-lub begann nnn mich dringend zu bitten, ich möge sogleich nach Tlhoina und iijari zurückkehren. Dcr Mutesellim, sagtc er, habe fürchttrlichc Drohungen aliogestoßen, und erklärt, da Nur-Ullah Vc'.? scholl einem Ungläubigen gedient habe, welcher gekommen sei, um das ^'and au^zuspioniren und den Türken die Minen zu verrathen (hier spielte er auf Schul tz*) an), so würde er auch mir zu dienen wissen', zugleich habe der Mutrsellim eimn Vole» an den Halkiari-Häuptling geschickt, um ihn von meiner Anwesenheit in den ^ebirgsn Nachricht zu geben. ,,Wir müssen augrnl'licklich umkehren," rief )a-kub allS, den Zügel meineö Pferdes ergreifend, ,,oder, Waliah! der kurdische Hund wird uns Me ermorden." Iä' hatte einen ganz andern Plan gemacht, und die Angst meiner ^'cntr so gut wie möglich beschwichtigend, setzte ich meine i)lcisc nach Baz fort. Ionnnko zermattertc sich das Gehirn, um jede Mordthat, dic dem Nur-Ullah Vey beigeniessen wnrde, ausö Tapet zu bringen, und bei jeder nenen Schrrckensgeschichie drehte Jak lib sein Manlthirr um und gelobte uach Aschihtha znrücklehlen zu wollen. Fast vier Sinnden lang ritten wir durch dieseö ciosame lrilde lhal. Meine beuten wagten vor ^»schl kaum zu sprechen und trochen zusammen, als ob dic Kurden üb^r uus hercinbnichen. Zwei oder drei Pewassncle erkletterten die Felsen und rillen uuü als Kundschafter voraus; die einsame Nuhc des Thales wmde jedoch nnr etwa durch «inen übrr unsern Hanptern schwebenden Adler oder turch tinr dann lind N'ailn über unsern Weg laufende wilde Ziege unterbrochen. Im Frühlinge und Fnihsommer lst dieser jetzt so öde Landstrich mit den Zelten der Bewohner von i k homa und von wurden bedeckt, welche an den Abhängen reiche Weide für ihre Heerden fmden. «ü war schon fast Mittag, bevor wir den Berg erreichlen, welcher unö von dem Districtc von Baz trennte. Der Paß, den wir nnn überschreiten musüen, war einer der höchsten im l5l)aldacrlande, und zu die,er Jahreszeit war er ,nit Sih Vey trmordtt wlnde, 104 artige Scene lag vor uns. Das Thal von Vaz dehnte sich zu unsern Fußen aus — scinc Dörfer und Gärte» waren nur Flecken in der Ferne. Urbrr das Thal hinaus und rund um uns herum crhobeu sich wellenföruugc Gebirge — Pcrgspiyen von jeder Form und Höhe, einige von Schnee bedeckt, andere nackt und öde; die entferntesten entstiegen dcr fernen Gegend Persiens. Neun deutlich zu unterscheidende Gebirgszügc konnte ich zählen. Auf dem Gipfel des Passes bildeten zwei ungeheure Felsen eine Art von Thorweg, und zwischen ihnen lirß ich mich anf einige Minuten nieder, um die erhabene Aussicht vor mir zu genießen. Der Weg abwärlö war schnell und gefährlich und so steil, daß ein aus d?r Hand losgelassener Stein wohl auf die Kirche von Ergub gefallen wäre, die, als ein weißer Fleck tief unter uns liegend, sich unsern Blicken zuerst zeigte. Wir kamen bei einem Felsen vorüber, welcher ,,der Vuttcrfelscn" heißt und seinen Namen nach einem wohl noch ans dem Heidenthumr stammenden Gebrauche führt, vermöge dessen die cl'aldäischeu Hirten ein Stück von dcr ersten im Frühjahre gemachten Butter, gleichsam als ^pfcr, auf ihi, hinlegen. Als wir uns dem Dorfe näherten, fanden wir verschiedene seiner Bewohner auf dem Äcker arbeitend. Sie ließen ihre 'Arbeit im Stich und folgten uns. Dir Kirche stcht in einiger Entfernung von den Hänsern, und als wir sie erreichten, zwangen die Dorfbewohner alle meine Diener zum Absteigen, und auch Ibrahim Agha ward uicht ausgenommen, der einen tüchtigen Fluch qcgen die Ungläubigen auöstieß, alö er dcu Fuß aus dem Steigbügel nahm. Die Christen hoben ihre Turbans in die Höhe — ein Zeichen von Verehrung, dessen ste sich bei solchen Gelegenheiten jederzeit bedienen. Die Häuser von l^rgub sind in Gruppen erbaut. Auf eitlem llcinen offenen Naume. dcr sich in ihrer Mille befand, hielten wir an, und ich lies: meinen Tcppich in der Nahe einer Springseile ausbreiten, die eine Vaum-gruppe beschattete. Bald umgaben uns die Einwohner des Dorfes. Der Me-lrk und die Priester setzte» sich neben mich-, die Urbrigen standen in einem Kreise um uns herum. Dir Männer waren wohlbewassnct u»d gut gclleidet! und sie lointten wir die von Tthoma, faum von dc>» Kurden unterschieden werden. Viele Frauenzimmer waren hübsch ^enug. um ihnen Anspruch aus dic vorderen Plätze zu geben, dir sie in der Menge eingenommen hatten. Sie nu-gen silberne Zierr.uhen und Perlen auf der Stirn und waren in Jacke und lange Hoscn von lebhaft buincn Farben gekleidet. Nachdem der Brief des Patriarchen vorgelesen worden n'ar und ich alle ihn betreffende Fragen zur Zufriedenheit beantwortet haltt, ging dir Unterhaltung auf die zu erwartende «rpedilion deö Vcv rr Khan Vei' gegen Hlhoma und die Vewegung'N drö Nnr-Ullah Vey über, Ereignisse, die der Vevöl-icrung vo» Vaz viele Unruhe verursachten. Obgleich dieser District schon lange unter tem Häuptlinge der Halkiari gestanden hatte, und ihm einen jährliän» Tribut bezahlte, auch viele Quälereien und Erpressungen von seiner Seite au6-gehalten hatte, »»d seinen tvianniscben und qewaltihäligen Handlungen unterworfen gewesen war, so hatte er ihn doch uicht entwaffnen lassen »der einem Vlutbadc ausgesetzt, wie er es mit den Tijari machlc. (5s war aber dennoch zu befürchten, das? die fanatische Wuth des Vcdcr Khan Vcy eben so auf Vaz wie auf Tkhoma gelichtet sein fonntc, »>nb deöhalb war die einzige Hossnuug der Vinn'obuer auf ei» freundliches Dazwischentrete» des Nur-Ullah P c y gesetzt, dessen ll»,en!'a,>eu sie zeht zu seiil vorgaben. Da sie aber doch ein lw-gliick ahnrten. so halle» sie ihre KilclVnbüchcr und ihr Eigenthum vclstcckt. 105 Der Mclck, wir der Priester, bride drangen in mich, ihre Gastfreundschaft anzunrhmrn. Ich zog das Haus des letzteren vor, wohin wir unS auch am Nachmittage begaben. Mein Wirth hatte sehr uom Fieber ;n leiten und war noch übndicö alt und schwächlich. Ich gab ihm etwaS Arznei, um das Fieber anzuhalten, wofür er mir schi dankbar war. Er begleitete mich in die Kirche, wo ich Nichts als nackte Wände sah-, denn die Kirchenbücher und Mobilirn waren theils von drn Kurden fortgeschleppt, lhrilö von den Vewohncrn des Dorfes in Sicherheit gebracht worden. Nach dem, was mir am Morgen bcgcgncl war, hatte ich mir vorgenommen, sogleich zum Nur-llllah Vry zu gehen, dessen Residenz nur eine kleine Tagereise weit entfernt war; alö ich aber diese Absicht Hrrrn Hormuzd N a s-sa m mittheilte, erschrak rr so sehr darüber und erklärte sich so fest entschlossen, lieber allein nach Hause zurückkehren zu wollen, als sich ten Händen dcö Mir der Hakkiari anzuvrrlraueu, das? ich mich meinen Plan anzugeben genöthigt sah. Wie der Zustand der -Gebirge damals war, standcn mir nur zwei Wege osfcn^ entweder zu dem Häupllingc zll gehen, der, wenn er den Zweck meiner Reise erfahren halte, mich jedenfalls so aufnehmen und unterstützen würde, wie rr es mit l)i. Graut gemacht; oder ohnc Zögern rückwärts zll grhcn. Mit Bedauern entschloß ich mich zu dem letzteren, weil ich nun Dschelu und Diz, die beiden einzigen noch übrigen ^hrisiendistritte, nicht besuchen konnte. Meinen Plan theilte ich jedoch Nlcmand mit, sondern, weil ich hörlc, daß Einige vom (befolge deS Nur-llllah Ven im Dorfe seien, schickte ich nach ihnen und veranlaßte sic durch ein kleincs Gescheut, ein Billet an ihren Herrn mitzmu'hmen. Ich instruirte sie, zn berichten, daft ich ihrem Herrn am nächsten Tage einen Äesnch a'^nstatten beabsichtige, und schickie cinrn Christen «ach, um i^u sehen, ob sie drn Weg nach Dschulamcrik einschlügen. Die Vrrrätherei und Kühnheit des Nur-III Iah V rl' war w wohl bekannt, daj: ich es für klug hielt, ilin zu tauscheu, damit rr mir nicht auf dem Rückwege nach Tkh oma nnrn Hinterhalt legen lonne. Ohne daß irgend jemand im Dorfe meine Abreise gewahr wurde, machte ich mich am andern Morgen vor Tagesanbruch sort und schlug den Weg wieder ein, auf dem wir am Tage vorher Va^ erreicht halten. Wir gingen so schnell als möglich über den Paß. ritten durch das lange dürre lhal und erreichten ^liinduttha ohne irgend jemand auf der ganzen Ncisc zu begegnen; wo»über mcinc Neisrgesahrnn nicht wenig froh waren, U'elchc ihre Angst während des ganzen Morgens nicht vnbngen lonmrn. In (^uuduttha hielten n'ir zum frühstück an und besuchten die Mclcks ^ll Tkhoma Gowaia. Die Bewohner dieses Torfes waren unscrthalbcn in Kloster Vesoigniß gewesen, weil der Mutesellim, welcher dort übcr»achtcle, heftige Drohungen gegen uns ausgcftoften hatte. Ich erfuhr, dast er nach (5H al ^^^ ßün^rn war, um einige Sliriligl'cilr», die zwischen den Kurden dieses Distrills Und drn Haktiari entstanden waren, beizulegen, »nd daß Birtschäm !.'»,i ^ur.llllah Vel' nach ikhonla geschickt worden war, um seine Familie u>ld freunde vo» dort wegzuholen; ,,denn dicscs Mal," fagte der Häuptling, "hat sich Veder Khan Vcy vorgrnommrn, drn ^htisten den Garaus zu spielen und will nicht wieder Sklaven machen, damit Konsuln «nd Türken etwaS ^> brfrri,',, haben. " Da i.h llhoma so sä'nell al<^ möglich zu verlassen wünschtr, schlug ich b>c mir vom Melek Put>os gebotene ^aslflrundschasl aus und ritt nach Vilid scha i wciler. 106 Nicht Willens über Naola und die schon besuchten Dörfer nach Aschih-tha zurückzukehreu, beschloß ich — ungeachtet die Vewohucr von .^thomft mich von dem überaus beschwerlichen Uebergange der Pässe, die zwischen uns und dem Zab lassen, unterrichtet hatten — über das Gebirge von Khnara, welches an der Nückscitc von Viridschai liegt, zu reisen. Bald fand ich, daß ihre Beschreibung nicht übertrieben war. ^tachdrm wir volle zwei Etun-den uns über lose Steine und an schmalen Felsenrandrrn mühsam fortgequalt hatten, erreichten wir den Gipfel ermattet und athemlos. Vom Kamme deö passes aus konnten wir das ganze Thal von Tkhoma übersehen mit seinen lachenden Dörfern, die gegen Morgen von dem hohen K arih th a-Gebirgs-zllge begräbt sind; siegen Abend hin erkannte ich die Vcrgspitzrn von Aschil)^ tha, das Thal dcö Zab, (5H a, l und die von den Apensch ai-Kurden bewohnten Höhen. Das Khnara Gebirge ist der Zoma oder Sommerwcidcplatz für die Bewohner von Ghisia und Viridschai. Vcim Hrrabstcigcn sahen wir viele rohe Schuppen und Hohlen, deren «ingängc mit Steinen halb verstopft waren; cs sind dieö Orte, wo die Hecrden bei '.Uaebt zuin Schutze gegen die wilden Thiere eingesperrt werden. In geringer Entfernung vom Gipfel des Passes befindet sich eine Springguelle und in ihrer Nahe einige Bäume; sonst aber ist der Berg fahl «nd in dieser Jahreszeit anch ohne Grün Ein reißend schnelles Heruntersteigen, das eine Stunde dauerte, brachte uns in das l ij ar i-Dorf Bi h-Al atba — ein Haufen von Nuinen an beiden Seiten eines ! hales. Unter den wenigen Einwohnern, die daö Blutbad übcrleblrn nud dir in der größlrn Arnnüh sich befanden, wütheten noch daz» die Pocken. Die von den Knrden zerstörten Wässerungsgräben waren noch nickt wieder hergestellt und die Felder meist unbebaut. Sogar die Kirche war noch nicht wieder erbaut worden, und da die von den Kurden umgehauene» Vanine noch die Wege versperrten lind die vcrtohltcn Balten in den Gärten l'erumlagen, so batte der Ort ein böchst trostloses Aussehen. Von dem Schaln a scha oder Diakonns wurden wir gastfreundlich aufgenommen; seine linder, die noch an der herrschenden Krankheit litten und mit entfärbten Venlcn bedeckt waren, faurrtru in dem einzigen Zimmer der rlendeu Wohnung. Frauen nnd Kinder, von der bösartigen Krankheit entstellt, ramen ;n mir, um mich um Arzneien ^u bitten; es stand aber nicht in meiner Macht, ihnen bei^ustehcn-Unser Wirth lebte, wie die anderen 'Nrwol'ner, in der mchersten Armnth. Selbst dadurch, dasi alle Hausn- einen Veilrag liefrrteil. hielt es schwer, ein wenig Garas nnd ranzige Butter herbeizuschaffen, so daß ich nicht entdecken konnte, wovon die 5?cute in Vih-Alatha lebten. Dennoch war der Diaronuö muntt» und zufrieden und sprach mit Ergebung von dem llnglücke deö DorfeS und dew blende seiner Familie. Als ich dao damals llur zrlm Familien enthaltende Dorf verließ, kam ei" alter Priester zu mir, der. bis icl, bei ihm vorbei käme. gw'ariet hatte u»r mich bat, unter seinenl ^>ndc Vrod zu essen. Da seine Hütte vom '^'egc entfernt war, war ich genöthigt, sein gastfreundliches Anerbieten abzulehnen, obgleich seine einfache Gnlmüthigfeit, wie sein mildeö und sanftes Benehmen mich rührte. Da er nun sah, daß ich nicht mit ihm gehen wollle, so bestand er darauf, uns bis znm nächsten Dorfe begleiten zu wollen, zn welel'em Zwecke er drei biS vier kräftige Bergbewohner, dir nns auf der Neise del'ülflich sein soll' ten, mitnahm, „denn," sagte er, ,,die Wege sind kaum z„ passiven," Ol'ne den Beistand drS gnien Priesters wäre unser Versnch, Marth 107 b'Kasra zu erreichen, wirtlich ganz hoffnungslos gewesen. Mehr als einmal Ehrten wir verzweifelnd vor den glatten Felsen und ten fast mierftciglich steilen Äufgangen um. Ibrahi m A q h a, dem seine weiten Stiefeln hinderlich waren, weil sie nach türkischer Mode so weit gemacht waren, daß die Ettremiiaten Nner gangen Familie darin Platz gehabt haben würden, hatte mehr Beschwerden von drr Ncisc, als alle die Anderen. Sobald er es versuchte, auf einem Maul-thicrc zu rrilcu, rutschte er jederzeit, an den Vacksattel nicht gewöhnt, über ^en Schwan; des Thieres hinunter »nid lag zappelnd auf drr Erde, zur größten Belustigung des Iakub Nais, dem seine Avcntüren stcls eine Quelle zu Anekdoten fiir die Dorf^ersaminlnugen ivaren. Ging cr zu Fuße, so klemmten sich leine weiten Stiefelu entweder fest in dir Felsenspalten ein oder sie füllten sich zu seinem nicht geringen Mißmuthc mit Kies. Endlich, als er qner über ein Bett von losen Steinen zu gehen versuchte, verlor cr die Geistesgegenwart so sehr, daß er in der Mitte stecken blieb nud auö Furcht weder vor- noch rückwärts konnte. Das Gerölle gab nach, wo er Zugriff, und er sah in einen schwartn Abgrund hinab, gegen welchen er sich mit der von ihm in Bewegung gesetzten Steinlawine fortwattsschreilend fand. Dies war gewiß genug, um jeden Türken in schrecken zu setzen, und Ibrahim Agha klammerte sich am Nandc des Abhanges fest — ein Bild drr Verzweiflung. „Was macht denn der Kurde da," rief ein Tijari, bei dem alle Muselmänner Kurden warcu, und welcher wartete, ehe er weiter ging-, ., giebt's hier Etwa«, das Gesicht ttnco Manneö blaß zu machend Dics ist Daschta, Daschta (eine Ebene, eine Ebene)." Ibrahim Agha, welcher anS den Worten deö Kurden und «us dem „Dascht a" den Sinn des Inhaltes der Rebe des Ehristrn errathen hatte, vergaß vor Wuth und Acrger fast die Gefahr. ,,Gehannem mit Deine», Daschta!" rief er aus, sich noch immer an den sich fortbewegenden Steinen ftsthaltcud, ,,unb Schande über Dein Weib nnd Deine Mutter. O! wcnu ich Nur alls irgend eine Art einen Ausweg hier sindeu löuntr, dann N'oUle iä> dem ^lnglaubigr!l zeigru, was eö heisn. über den Bart eines Oomauli zn lachen Und ihn noch obendrein einen Kurden zn nennen!" Durch den Beistand der Bergbewohner ward er endlich aus seiner gefahrlichen Lage befreit, bekam aber seine gute ^!aunc nicht wieder. Mit der äußersten Kraftanstrengung muftten bic Manlthierc über diese und ahnliche Stellen geschleppt werden; die Tijari faßten sie bli der Halfter n»d dem Schwange nnd warfen sie alls die Seite. Zwei volle Stunden lang gnalten wir unö nuler solchen Mühseligkeiten, bevor wir Marth d'Kasra erreichten^ früher war eö ein großes Dorf, da-Ulals enthielt eg aber nur vierzig Häuser, *) Es sah aber doch blühender auö, als Bih-Alatha, und die cö umgebenden Weinberge und Garten waren sorgfaltig in Ordnung gebracht und bewassert. Ueber Marth d'Kasra, aus ^nein hohen überhangenden Felsen, liegt das anf zehn Häuser zurückgekommene Dorf kfagivpa. ^'astthiere können nicht dahin gelangen. Während die Maultiere auörul'len, ritt ich nach dem Hause des Priesters. Der Weg zwiscln-n Marth d Kasra und Ehouba war nicht weniger ^schwerlich und gefährlich als der am Morgen zurückgelegte, Tie Garten des letzteren Dorfes erstreckten sich bis an den Zab, nnd wir hätttn im Thale fonrcisen können; die un« begleitenden Männer zogen aber den Weg über das Gebirge vor, weil er kürzer war und wir auf ihm Ehonba noch vor Einbruch ^r ^iacht erreichen tonnten. *) I>, tlsscm Dl'vft sind zwti Kirchen und Mi Priester. W8 Dir Dörfer im Thale drs Zab hattm mehr von den Kurden auszustehen gehabt, als irgeud ein anderer Theil von Tijari. (5 honba war fast ganz verlassen, seine Häuser und Kirchen ein Ruiuenhaufe», seine Garten und Vaum-gärtcn unbebaut und vernachlässigt. Da fand sich tein Dach, unter tcm wir cinc ^iacbt hatten zubringen können, und wir waren genöthigt, unsere Teppiche unter einer Gruppe von Wallnußbäumen in der ^lähc einer klaren und fehl reichlich wasscrgebcuden Quelle auszubreiten. Unter diesen Bäumen war das Zelt des Be der Khan Bei' nach dem großen Blutbadc aufgeschlagen worden und hier wurde ihm Melck Ismail als Gefangener oorgeführt. Ialub, welcher bei dem Morde des unglücklichen Ti ja ri-Häuptlingö gegenwärtig ge^ Wesen war, beschrieb das Eleignisz wie folgt. Nachdem Mclek Ismail bei der Vertheidigung des Passes, welcher nach den obersten Distrikte» führte, an der Spitze seines Volkes gestanden datte, wurde er, von einer Fliinenkugel durch den Schenkel getroffen, von Einigen seiner Begleiter in eine Höhle getragen, die in einer einsamen Schlucht lag, wo er auch den :1!achsorschungen seiner Feinde entgangen wäre, wenn nicht ein Frauenzimmer, um ihr ^eben z« retten, sein Versteck verrathen hätte. Mit wildem Urbermuthe wurde er das Gebirge hinuntergeschleppt und vor Veder Khan Bey gebracht. Hier fiel er zu Bode». ,,Warum setzt sich der Ungläubige in meiner Gegenwart?" ricf der wüthende Häuvlling ans, der wohl gesehen hatte, daß sein Schenkel zcl-schmettert war, ,,u»d waö ist das für ein Hnnd, der es gewagt hat, das Blut wahrer Gläubige» zu vergießen?" — ,,O Mir!" rief Melek Ismail »och immer furchtlos und sich etwas erhebend. ,,dieser Arm hat wenigstens 20 Kurden das Leben genommen, uud halte Gott meiner verschont, so würdtn mehr als noch einmal so viel durch ihn gefallen sein." Bed er Khan Bey ftand auf, ging nach drin Zali hin und »lachte seme» Renten ein Zeichen, sic so lit cN den Melck zu ihm hiubri»grn. Auf seinen Befehl hielten sie den Christen-Häuptling über dcn ar getieut. Fast drei Jahre waren seit der Zeit, wo er seine Gebirge verlassen, vergangen, uud er sehnte sich nach der freien ^uft seines Oebur'ölanbes zurück. Gegell den Nach seimr Freunde batte er sich entschlossen, die (5bene zu »erlassen und befand sich jrhl auf dein Nückwege nach Tljari mit seiner Aran und seinem Eohne. Wenige Minuten sehte ich mich zu ihm hin, und ^'ir schieden, um einander nie wieder zn sehen; denn schon einige Tage nach unssnr Zusammtuluuft fiel Beder Khau Pe'.i mit seinen Horden in Äfchih» tha si„, ^leue Gewaltthaten führten die Auftritte des Blutvergießens wieder ^'rbli, von dem der Priester früher ,chon einmal 'leugc gewesr» >rar, llnd er llarb vor Jammer über die unglückliche !i/agr der christlichen Etäinme. Das Thal. in welchcö wir bei unserer Annäherung auf Tijari hinabgr-^icgl,, waren, verlassend, belrate» wir die Ocbi'gc rechter Hand, und nach tinrn, raschen Vergaufstrigrn brfanden wir unö in einem Eichenwalde. ES dauerte ;iemliä'r Zeit, beror unsere Führer die Mündung der Mine fanden, U'etl sie „ur sehr wenigen Bergbewohnern bekannt war, Unter dem losen Ge- '» verfälscht ^u,? A» ratlin, Abraham. 110 stein in einiger Entfernung vom Eingänge zur Mine lagen Kupfererze in großer Menge nach allen Richtungen hin zerstreut. Nicht ohne Schwierigkeit gelangte ich hinab und entdeckte viele in verschiedenen Nichtungen laufende Gange, die aber alle mehr ober weniger von Schntt »md Erde versperrt waren, von welcher wir viel wegschaffen mnsNen^ ehe ich das Innere der Mine untersuchen konnte. Den District Holamun und Geramun rechts liegenlassend, gelangten wir in ein tiefes Thal und ritten fünf Stunden lang durch einen dichten Wald von wichen, Buchen lind andern Gebirgsbanmen, Wir kamen zwar bei ein Paar Lagern von Knrdi'n, welche ihre schwarzen Zelte in einem abgeschlossenen Gebirgskessel aufgeschlagen hatten, vorbei, bevor wir aber (5hallel erreichten, sahen wir lein Dorf. Als wir nach diesem One hinabstiegen, entdeckte ich am Wege eine auö massiven Mauern von Fclsensteinen gebaute Nninc von bedeutendem Umfange. Von Sagen, die mit diesen Uebrrrestcn in Verbindung standen, konnte ich Nichtö erfahren; ebenso wenig konnte man wegen deö Namens oder der Natur des Gebäude etwas (Genaues angeben. Offenbar ivar es ein Werk aus sehr alter Zeit, und vielleicht ein assyrisches Fort zur Beherrschung des Eingangs zu den Gebirgen. Der Paß heißt nach einem kurdischen Dorfe dieses Namens Kcsta. L» hallet ist ein großeS Dorf, das theils von Kurden, theils von Chal«° daern bewohnt wird. Gegen l5, christliche Familien sind bort, die eine Kirche und einen Priester haben. Die Gärten haben eine große Ausdehnung und sind wohlbewässert, und die Häuser liegen gau; in Wäldern von Obstbäume» bedeckt. Die Na.l't brauten wir in der Wohnung deo Kiajah zu, wo wir gast-freundlich aufgenommen wurden. An» Morgen ritten wir ein Stück längs der llfer des ,!l habur flu sses und sehten etwa !>'/? Stunden von (5hallek durch eine Furch des Slipna, cineö seiner Nebenflüsse, )m kurdischen Dorfe Urmrli hielten wir wahrend deö Mittagö an, und fanden dort einen Su-baschi — eine Art von Ober-strnereinnehmer — aus Mosul, der mich auf eine seiner Würde würdige Weise aufnahm, ^r war in ein außerordentliches Sortiment oon osm.inischen und kurdischen Kleidern gesteckt, deren größter 5heil. wie sich vo» selbst versteht, den seiner Sorgfalt anvertrauten Vewohuern des Districted geraubt war. Auf Koste" der Kurden bewirthete er mich auf das Prächtigste, denen er mich als inlum'U Freund des Ve;ierö und eine Person von ausierordrntlicher Wichtigkeit vorstellte. DaS erste Gericht Pillan") brachte er selbst, und diesem folgten Suppen, Hühner-Kibaubs lgfbrateue Hühner), Honig, Iaghort, Nahm, Fruchte und viele verschiedene kurdische ^urnsqerichtc. Sich ^u mir ;u sehen schlug er ans, und wartete mir während der Mahlzeit auf. <5g war offenbar, daß eine so rhr-furchtSuolle Aufmerksamkeit von Seiten einer so hohen Personnagc "icht ohne Grund und Absicht verschwendet wurde, und sobald er sich ;nrückgc< zogen halte, versammelte ich einige Kurden um mich herum, und da ich dadurch, daß ich meine Mahlzeit bezahlte, ihr Vertraue» gewann, theilten sie mir mtt, die Vewohner Haxen !'»n der Härte, mit der mein Wirth die unter seiner A>-riöduliou stellenden Dörser beHandel« habe, ;ur Verzweiflung gebracltt. ci«c Deputation nach Mosul gescl'ickt, um dem Pascha ihre Veschn'erden vorzulegen. Dies ertlärte die Art meiner Ausnahme, die ich meinen Verdiensten schwerlich beimessen lomue. ^i.>ie ich vermuthet hatte, kam er am andern Morgen, sh^ ") Reis mit gelochten, Hammelftcische. IN ich sein Haus verließ, zu mir, und erging sich weitläufig übcr den Charakter der Kurden im Allgemeinen, und über die An sie zu regieren. „Wallah Villah o Vcy," sagte er, „diese Kurden sind keine Muselmänner, sie sind schlechter als Ungläubige, Nichts als Diebe und Mörder, die cinem Manne für einen Parah dic Gurgel abschneiden. Ich sage Ihnen das, damit sie es Er. Hoheit, wenn er darnach fragen sollte, wiedererzählen können. Es ist Vieh, das mit Gebiß und Sporen zu Paaren getrieben werden muß. Wenn man ihnen zu viel Gerste giebt," fuhr er in seinem Gleichnisse fort, ,,dann werden sie zu fett, störrisch und gefahrlicl'. Nein, nein; man musi ihnen die Gerste nehmen und nur das Stroh lassen." — ,,Ohnc Zweifel habt Ihr," versetzte ich, seinen vielfarbigen kurdischen Mantel mit großen Augen ansehend, „dafür gesorgt, daß ihnen nicht zu viel zum Fettwcrden geblieben ist?" — ,,Ich bin der Niedrigste von Sr. Hoheit Dienern," erwiederte er mit halb unterdrücktem Grinsen, ,,aber Gott weiß, daß ich uicht der am wenigsten Giftigste in seinem Dienste bin." Es war wenigstens eine Genugthuung, zu finden, daß nach dem Systeme des Su-baschi Christen und Kurden a»f einen Fuß gestellt waren, und daß die Muselmanner selbst einmal den Jammer fühlten, welchen sie so lange ungestraft Andern angethan hatten. Wir kamen schnell über das Thal von Amadijah und auf der Landstraße zwischen Daudijah und Mosul angelangt, begaben wir uns in niedrige, diä't mit kurdischen Dörfern besetzte Verge. In .tturemi, durch welches Dorf wir kamen, wohnt ein sehr heiliger Scheikh, dessen großer Nuf wegen seiner Heiligkeit und Wuuderthaten über ganz Kurdistan verbreitet ist. Er sasi im Iwan oder offenen Zimmer eines sehr netten Hauses, welches von den Bewohnern des Dorfes erbaut worden war. von ihnen in, Stande gehalten und beständig getüncht wird. Cin Vart, weiß wie Scl'nec. reickte ihm bis zur Taille, und er trug einen Turban nnd langen Mantel i,'on sieckenlosem weißen Veinen. l5r ist fast ganz blind, wiegte sich in seinem Sessel hin und her, seinen Nosentran; dabei abfingernd. Er halt beständig Ramazanfasten und ißt nie Ctwas zwischen der Morgendämmerung und Sonnenuntergang. Auf einer in seiner Nahe befindlichen glatte stand eine Reihe von Wasserkrügen seder Gestalt, und sclion zum Gebrauche bereit, sobald die Sonne untergegangen sein würde. Ibrahim Agha, der den Kurden nicht gewogener war als dein Su-baschi, belegte den Scl'eilh, als wir vorbeigingen, mit den uuwnrdiqsten Beinamen, die, wenn sie vom ^olke aus dem Dorfe gehört worden wären, zu Urittdirllgkritrn hätten führen können. Obgleich ich nicht gesonne» gewesen >väre, mich so derb wie der Kawaös anöznsprecben, so konnk ich doch im Allgemeinen nicl't umhin. mich seiner Meinung zuzuneigen, besonders wenn ich brdachte, daß dieser Mann nebst einigen andern seines Elandes die Hauptursachc des Nii'dermetzelns der unglücklichen Christen war, und daß in diesem Augenblicke sein Sohn ScheM) l ahar") den Veder Khan Be!' antrieb, seinen Neligionseifer durch ein nexeö Blutbad unter den Nest oriancrn zu beweist«. In dem großen kalholischen Chaldärrdorfr Munqayschi hielten wir an, "in Nachtquartier zu machen. (5s enthielt unqefähr W von Christen bewohnte Hänftl u»d eine neue Kirche mit zwei Priestern, *> W,nn ditftrssanatiktr. der lilicr von Pcder 't b,in Vev's »ol^isslichsten Nath' tzebern w.ir, nach Mosul hincinf.nn, l'.Ulc c,- siä, gen^lütt, cmcn Gchltifv übcr sein Msuhl ju wclsn,, d>,»,,t scin 2'ück >uch< d»>>>! ^hn,!m mid antcr^ Uurciinascitcn dlS Dltcs I'cf!c,1t N'lldt. Uebcr tic lurtischt Vc'.wttciui,^ , tie ihn für cinen Hcili^li, nnd ^luiUttl'.ilsl anficht, nbl er einen imssehcurf,, Einfluß aus. N2 Ein Paß über cine reicbbewaldete Hügelreihe führt von Mungayschl in eine fruchtbare Ebene, die von mehreren Flüssen bewässert ist und auf der viele kurdische Dörfer liegen. Darüber hinaus sind die Gebirge fahl und höchst unfruchtbar. Mehrere Stunden lang wanderten wir zwischen Bergspitzen, durch enge Schluchten und übcr zerbrochene Felsenstücke aus Sandsteinen; Alles lag in der wildesten Verwirrung. Keine Spur von Vegetation ivar zu sehen, del Poden war von der Sonne vertrocknet und hier »nd da durch vulkanische Aus-brüche geschwärmt. Wir kamen über mehrere Heisie Schwefelquellen weg, die im Thalc aufsprudelten und große Pfuhle bildeten. Im Frühjahre versammell' sich sowohl die Kurden a!s auch die Bewohner der umliegenden Dörfer fast einen ganzen Monat lang um diese Behälter, und schlagen ihre Zelte auf, m« sich in den Quellen ^u baden, welche wegen ihrer Heilkräfte in großem Nufe stehen. Ein langer Gebirgspaß brachte unö nach der EtM Dohur, früher ein Platz von einiger Wichtigkeit, jetzt fast ganz iu Nuinen. Sie ist auf einer von einem kleinen Flusse gebildete» Insel erbaut und nilmut wahrscheinlich die ^.'agc eines Ortes aus dem Alterthume rln. Ihr Kastell, ein ^ehmgrbäudc mit Thürmen, wurde eine Zeitlang g^gen die Angriffe deö Indschrh Vairakdal Mohammed Pascha von dem erblicken fmriscbrn Oberhaupte des Ortes'gehalten. Dieser ward endlich unterworfen, und seitdem bewobn: ein türkischer Gouverneur die Stadt Ismail Bey, der Mutesrllim, nahm mich sehr höflich auf, und ich frühstückle mit ihm. Der Sohn eiues benachbarten kurdische" Häuptlings war bci dem Bey zu Besuch. Er hatte eiuen aufgesucht schön gestickten Anzug, gewichtige Iuwelenringe in den Ohren, trug ungeheure Waffe" im Gürtel, und hatte eine große Menge Ninge!- und andere Plume» in den Turban gesteckt. Er war ein hübscher, verständiger iunger ^«rnsch; so n>ng ^' aber auch »rar, fand ich in ihm doch einen frühreifen Schüler deö Scheith Tal?ar, und als ich ihm einen religiösen Gegenstand zum Gespräch vorbrachte, ließ er sich ernsthaft über ei»en Vrhrsatz aus, um die den Muselmännern auferlegte Verpflichtung der Ausrottung der Uxglänblgen zu beweisen, wobei er seine theologischen Ansichten sehr geschickt durch Stellen aus dem Koran unterstützte. Meine Pferde, die ick von Amadijal? aus hierlier gesckickl halt», erwarteten mich hier, und unsere matten M,iulthierr zurücklassend, ritte» n'ir nach dein christlichen Dorfe Malthai ja h, welchvs etwa eine Stunde über Dohuk hinaus in demsell'l-n !hale liegt. Da ich begierig war, dir in der Nähe dieses Ortes gelegenen Felsensenlpturen zu besuchen, so nahm ich cinen Bauern mit mir und ritt an den Fuß eines l'enmbbarl.'n Berges. Eine lurze, aber sehr steile Ftlßpame brachte mich zu den Monmne»ten. Vier tleinr lafelu sind in den Felse» grauen. Auf jeder Tafel befinden sich neu" Figuren. Die auf den vier lafeln dargestellten Gegenstände ssnd einander ähnlich und scheinen eine A"he!uug der Götter von zwei Königen vo>zustellen. Die erste Gottheit »ragt die viereckige gehörnlr Mütze, üher der stch ei»e Sp>>." oder Vilie befindet; sie hält einen Ning in der einen Ha„d> eine Schlinge oder Schlange in der andern, und steht auf zwei thicrcn, einem Stier imd einer Art von Greif oder emem ^öwen mit einen« Adlerkopfc, aber ohne Flügel. Die zweite Gottheit hat llinrn Bart, hält auch eiurn Ning in der einen H>n>t> und sitzt auf einem Stuhle, dessen Ar>m- und untere Theils ^ou meuschljchc" Figuren mit Schwänzen und von Vögeln mit Menschenlöpsrn gestützt sind. Das Ganze ruht auf zwei Thieren, einem Vöwen »nd einem Stiere. Die dritte 113 Gottheit gleicht der ersten nnb steht auf einem geflügelten Stiere. Die vier folgenden haben scchsstrahlige Sterne oben auf der gehörnten Mütze. Die erste von ihnen hat einen Ring in einer Hand, und steht auf einem ungcflü-gcltcn Greise; die zweite hält anch einen Ring, und steht auf einem Pferde, Welches wie die auf den Sculpturen von Khorsabad gezäumt ist; die dritte schwingt einen Gegenstand, der dem gewöhnlichen Donnerkeil des Jupiter bei den Griechm ganz ähnlich ist, und steht ans einem geflügelten Löwen; die vierte ist bartlos, trägt einen Ning, und steht auf einem ungeftügeltcn Löwen Mg. 2^). Die beiden Könige, welche den Gottheiten gegenüberstehen, haben die eine Hand erhoben, und fuhren einen einem Scepter ähnlichen Gegenstand, wie er stets als von dem Monarchen bei religiösen Gebräuchen getragen dargestellt wird. Dadurch, daß die Tafeln der Atmosphäre so lauge ausgesetzt gewesen sind, haben sic sehr gelitten, und die eine ist durch den Eingang in ein Zimmer, welches in einem lange nach dem assyrischen Reiche folgenden Zeiträume in den Felsen dahinter gehauen ist, lind wahrscheinlich zu einem Grabgewölbe diente, fast gänzlich zerstört worden. Die Emzelnhriten dieser Basreliefs sind im Charakter jenen auf den spätern assyrischen Monumenten ähnlich uud in vieler Hinsicht interessant. Die Throne und Annstühlc (Fig. ,'i7 .->. und l».), die von Thier- und menschlichen Figuren gestützt werden, gleichen jenen der alten Acgyptcr und der Monumente von Kuj j nndschi r, Khorsabad und Pcrscpolis. Sie erinnern Unö an den Thron dcö Salomon, welcher hatte ,,Lehnen auf beiden Seiten um das Gesäße, und zwo Löwinnc» standen an den Lehnen, und zwölf Löwen standen auf den sechs Stufen auf beiden Seiten/' *) Nach Sonnenuntergang lehrte ich in das Dorf zurück. Mein KawasS. und mrinc Diener hatten sich auf dem Dache der Kirche für die Nacht eingerichtet ; uud der Kiajah hatte für eine tüchtige Mahlzeit gesorgt. Die Vc-wohner von Malthaijah sind katholische Chaldäer, sie sind aber noch nicht seit vielen Jahren belehrt. Die größere Anzahl versammelte sich am Abende bei uns. Am nächsten Morgen ritten wir über eine öde Ebene nach Allosch. In einem engen Hhale, das zwischen den Bergen hinter dem Dorfe lag, bemcrlte ich verschiedene Felsengräber — Aushöhlungen, die denen von Malthaijah ähnlich waren; bei einigen fanden sich rohe Verzierungen alls dem Eingang, bri andern bildete ein viereckiges Loch in dein Felsen den Thorweg. Allosch is< ein sehr bedeutendes Chnstendorf. Die Bewohner, welche vormals reine (5,haldäer waren, sind zum römisch-katholischen Glauben bekehrt. Einer sehr allgemeinrn Tradition zu Folge enthält es daö Grab des Prophe« ten Nahum, des Alloschiten, wie er in der Einleitung zu seinen Weissagungen genannt wird. Es ist ein bei Mohammedanern und Christen in großer Verehrung stehender Platz, besonders aber bei den Juden, welche daS Gebäude in baulichem Stande erhalten, und zu gewissen Zeiten im Jahre in Nosien Massen hierher wallfahrten. Das Grab ist ein einfaches Gypobehältniß, da« mit grünem Tuche bedeckt ist, und am obern Ende eines großeu ZimmcrS steht. An den Mauern des ZimmerS klebe» Papierstrcifrn. auf denen in vcr-zerrten hebräischen Buchstaben religiöse Ermahnungen, und Data und besondere Nachrichten über Besuche verschiedener Iudcnfamilicn stehen. Das das Grab *1 l, Köniql V >!>, 20. 8 1l4 enthaltende Grbände ist von moderner Bauart. Inschrifteno der Bruchstücke aus drm Alterthume sind um diesen Platz hcrum nicht ;u finden. Den Ursprung der Sage, und wie lange sie mit drm Dorfe von Alkosch*) «n Verbindung steht, weiß ich nicht. Nachdem ick das Grab besucht hatte, ritt ick nach drm Kloster Nabban Hormnzd, welches auf dtc fast senkrechten Seiten hohcr Felsen, die eine kleine Vertiefung oder Vecken einschließen, erbaut ist, aus drm nur sin einiger Auögang — eine enge und steile Schlucht — plötzlich in dir b'brinu führt. Der iDrt ist wie für die Eiusamlcit und Andacht geschaffen. Iu llnfruchtbare Felöspitzrn halb begrabe», tann inan das Gebäude von den uatürlicl'cn Zinnen, die es umgeben, kaum unterscheiden. Keine Spur von Pflanzeuwachstlmm ist zu sehen, und nur ein Paar Oelbäumc stnd von den Mönchen durch Pflege er-muthigt, in dem dürren Voden sich in die Höhe zu trüpprln. lim das Kloster herum befinden sich an jeder nur Angänglichen Stelle unzählige Keller oder Zimmer in den» Felsen, von denen man sagt, das) sie früher Legionen von Eremiten zur Einsiedelei grdient haben, und aus dcnen nian wahrscheinlich die Todten herauswarf, um Platz für die bebende« zu gewinnen, denn sie scheinen in sehr fnchcn Zeiten Vrgräbnisiplatzc gewesen ;n sein. (5g muß die Anzahl dieser Höhlen einmal sehr groß gewesen sein. Jetzt verschwinden sie, wie dies schon scu Jahrhunderten der Fall gewesen, mit reißender Schnelligkeit. Doch sehru noch jetzt die Seiten der Thalschlucht wie Vienrn^ellen auö. Die Eremiten, welche einst diesen Ort bewohnten, haben leine ^'aclifolger hinterlassen, Emcn einzelnen Mönch aus dem Kloster sieht man vielleicht einsam gelegentlich dm Felsen erklettern, sonst wird die Einsamkeit selten durch tie Gegenwart eines menschlichen Wesens gestört. Der Weg vom Eingänge der Schlucht nach dem Kloster hinauf besteht zum Theil auö von losen Steinen roh zusammengcsetzten Tnppcn, ;um Hbcil aus einem fchmalm, in den Felsen gehauenen Fußwege, Wir niußlcu daher absteigen, und unsere Pferde in einer am Fuße des Felsens liegenden Höhle lassen. Ehedem war Nabban Hvrmu^d im Besitze der ucstorianischrn Chal-daer, seitdrm aber die Katholiken die Bewohner von Alrosch, l el Kcf und andern großen Dörfern der Ebene bekehrt haden, h bcn sie es sich zugeeignet. Es soll im letzten Theile des vierten Jahrhunderts von einem de, früheren Patriarchen gegründet worden sein. Der Heilige, nach dem rö benannt ist, steht jetzt noch bei den Nrstorianrrn in sehr großer Verehrung, Einigrn Sagen nach war er der Sohn li»e6 prrsischen Königs uud rin christlicher Mariner. Das Kloster ist iheils in Frlsen gehanen, theils auö gut behaneuen Steinen erbaut. Seit die Kurden unter dem Bey von Rowaudiz fö plünderten, ist kein Versuch gemacht worden, die reichen Verzierungen, welche die Kapelle und vorzüglichsten Hallen sonst schmückten, wieder herznstrllrn. Die Wände sind jetzt nackt und kahl, auögenomim-n, wo sie mit einigen widrigen Bildern von Heiligen und heiligen Familien behängt sind, die von drn bisivrileu binher *) Dem heilig,, Hit, o»"mns ,n stl'lgc war M .ssl'sch i?dlr (N Kl'scha tn' ft!tbur!s»tl ^icfts Pvrvlicttn, cm Dorf in Halilaa, ui,d ftm ^!rc,b ^tisttt m.in <" Actl, ogabra j„ rcr '.'i.U)c vl'n Emm an«, Da seine Wtiss.ifzuugc!, n.icl, tcr Gcsan-gcnscliaft der zel>n Ttammf geschrieben sind. u»d sich ausschli.sicud'auf Niniv-l, beziehen, sl' ist die Sa«t. die auf ein Dorf in Assyrien, als den Ott smics Aejnab»'ssts, l,iudtuttt. nicl,t oben ^sw>cl,t N5 kommenden ilalienischen Mönchen geschenkt odvr aufgehängt werden. In der Kapelle besindcn sich die Gräber einiger Patriarchen der chaldäischen Kirche, die hier lange vor der Trennung der Chaldäer beigesetzt wnrdcn, lind dcrcn Titel auf den Mouuckcntcn strls: ,,Patriarch der Cdalräer des Morgenlandes lautet.*) Sechs oder acht halbverhungerte Mönckc wohnen in dem Kloster. Sie hängen bezüglich der Versorgung mit dein zum ^'cben ^löthige», dir auch ärmlich genng ausfallt, von den Gläubigen dei Ulu^cgrnd ab. W war schon ^iacht, bevor wir daö latholisä'e Dorf Tel Kcf erreichten. Ich hatte bereits am Morgen einen Reiter hingeschickt, um den beuten von meiner Absicht, sie zu besuchen, Nachricht zu geben, und Guriel, ter Kiajah, hatte sich mit einigen der vorzüglichsten <.5in>oohner zu meiner Aufnahme versammelt. 'Als wir unö näherten, stursten sie aus einer finstern Schlucht hervor, wo sie wahrscheinlich auf nnö grwarlet hatien. Sie hatten einige Wachslichter bei sich, die zur Veleuchnmg dienten. Die Vcwegung dieser dichter war, wie die Trager derselben sich näherten, so unsicher, daß über den Zustind der Träger wohl tcin Zweifel c,hoben werden tonnte. G u ri el und seine Freunde taumcllcn auf meinen Kawass los, welcher zufällig voianrltt, und da sie ihn für meine Person ansahen, sielen sie über ihn her, küßten ihm Hänre nnd Füße, und hingen sich an seine Kleider. Ibrahim Agha muhte sich nicht wenig ab, von ihnm loszukommen, aber vergeblich. ,,Der Vr» ist weiter hinten/' brüllic er. ,,Allah! Allah!' Will mich denn Niemand von diesen belrunteiun Ungläubige« befreiend Froh über das Mißverständnis), verbarg ich mich until den Nritern. Gnriel erf.isite die Zügel von Ibrahim Agha's Pferde, und führte ihn, sich u,n die heftigen Schläge, die dieser austheilte, nicht kümmernd, im Triumphe nacl» seiner Wohnung. Erst nachdem die Frau des Kiajah und einige andere Frauenzimmer, die, um unser Mahl ;n rochen, sich versammelt l'atten, Fackelu brachten, da erkanute die Deputation ihren Irrthum. llnbemerli war <ä) wähnnd dieser Zeit vom Pferde gestiegen, und l>mc meinen Weg auf das Dach des Hauses ssefunden, wo alle Kissen, die im Dorfe nur aufzutreten waren, sich auf Haufen vor einem kleinen Tische befanden, der mit Flaschen voll Nati und einem es Sortimente von Weintrauben und Zucker erb sen besetzt und was Alles mir zu (^hreu vorgerichtet war. Ich verbarg mich hinter den Kissen, und verging einige Zeit, bevor der Kiaiah mein Versteck fand. Vr stammelte Eni-schuldignngcn her, biö er athemlos war, bemühte sich, »reine Füße ;n küssen, und bat um Verzeihung wegen des unglücklichen Plunders, den er gemacht. „Wallah! o Bey!" rief Ibrahim Agha aus, der sich »ach einem Stalle umgesehen hatte, „das ganze Dorf ist betrunken. ES ist bei diesen Ungläubigen immer der Fall. Jetzt haben sie riuru gute» Pascha, der kcincn Diche-Nlm, teiuen ^rias^Iian von ihnen »immt-") und ihnen anch leine Hyta's zur Anqnarlienmg giebt. Waö für Schmutz essen sie! Stall ihre Hau,er Mszu, *1 DaS Sitqcl tcö Mar Lchamun ttäqt dtmcldcn 5'lcl,. und ter P.Unarch "cnut sich i» all.!, l'ffciUl'.!,^, Dl'>l!,ncntcn st', Mst i» inucrcr Zeit, und zwar wenn ei an ^lilvpacr schreibt, >ft cr dci cinigm l>»slc.,t"»,clNr>r't-scn).—' Der wahrschemlichc Ursprliii^ ilner ,^'tteödienftlichen Gebräuche — Die Naugllassen il,r»r Priesterschaft. — Ihre Sprache lind Alicher. — Vlücklehr nach Mosul, — Abreise nach tcm Siildschat. — Abu Äiaria, — Ttl Afcr. — Mirfan, — Dit Je-zidi entkommen. — Da« Dorf Sind schar. — Wilde (5fel. Wenige Tage, nachdem ich aus den Tijari-Gebirgen nach Mosul zurückgekehrt war, schickte Scheifh Nasr, daö geistliche Oberhaupt dcr Ie;idi oder Teufelöanbcter, einen Kawal oder Priester dieser »«erkivürdigen Secte, um Herrn Nassam und mich zu ihrem großen periodischen Feste einzuladen. T>cr ^keconsul tonnle lie Einladung nicht aninhmen; ich aber ergriff begierig die Gelegenheit, Festlichkeiten »lit anzusehen, '.'on denen rorher nie ein Europäer Zeuge war. — Der Ursprung meiner Einladung beweist, daß die Iczidi auf cinc im Vorgeulandc unglücklicher Weise höchst selten vorlommendc Tugend An'pruch »nachen können — ich meine die Dankbarteit. Als Keritli Oglu Mo-hammed Pascka zurrst nach Mosul lam, befand sich diese Seetc unter den «rslrn. die da^ Ziel seiner Hal'gier und Tyrannei waren. Durch Verrath nahm er, wie er meinte, ihr Oberhaupt oder Hohenpriester gefangen; Schrikh ^iasr behielt aber Zeit, dein gegen ihn gemachten Komplotte zn entkommen und den im Range zweiten Priesler an seine Stelle zu setzen, lrr denn auck alö Gefangener i» die Stadt geschlappt wurde. Die Anhänglichkeit aber, welche die Iczidi ihrem Oberhaupte beweisen, ist so grosi, daß die Tauschnug nicht enthüllt wurde, und der Stellvertreter ertrug Martern und Gefangenschaft mit der größte» Hingebung. Herr Nassam, an den» man sich wendete, erhielt seine Freiheit vom Pascba, aber nur dadurch, daß er eine l'clrachtlicbe Summe vorschoß, welche die Bewohner dcö DistrielS von Scheilhan mit ter Zeit von dem Ertrage ihrer Felder wiedrrzubezahlrn unternahmen. Multlicl, erfüll-'rn sir die eingegangenen Vcrbiudlichfeitrn und sahen den britl,chcn Vicreonsul als ihren Beschützer an. )n Vrglrilung l.'on Hoddscha Toma (dem Dragoman deS VierconsulatS) und dtö Kawal ober Priesterc«, den der Scheifh Nasr geschickt hatte, verlies, 'ch Mosul. UnterweqS stießen wir auf verschiedene Iczidi, welche, wie wir, auf dem Weqe zum ^crsammlnngöpkchc waren. In der ^iahe von Khor-sabad, in einem Heine» Weiler, brachten wir dir Nacht ;u nnd erreichten N8 frühzeitig am nächsten Morgen Vaadri. Dieseö Dorf, die 6lesidcn^ des Hussein Vev, deö politischen Oberhauptes der Ic;idi, ist am Fufte einer Hügelreihe erbaut, über die ich bei mtiner früheren 6tcisc muh den chaldäischm Gebirgen lam, »nid liegt ungefähr fünf Meile» nordwärts von Ain Siffni. Von hier ans überschritten wir dieselbe dürre Cbeuc und ließen den Hügel Dscherrahijah ;n unserer Rechten lieben. Sobald icli mich dem Dorfe näherte, begegnete ich dem Hussein Vcy, in dessen Vegleiluug ich die Priester und die vorzüglichsten Einwohner zu Fuß» faud. Dcr Häuptling irar etwa 18 Jahre all und einer der schönsten jmigen Männer, die ich je gesehen habe. Leine Gcsichl».^ügc waren regelmäßig und ^art, seine Augen glänzend und nutrr srinein bunten i urban slossen dic landen rabenschwarzen bocken Horror, Ciu ircuer, weißer Mantel von feineln Geirebe war über scin reiches Jäckchen und seine Gewänder grworfrn. Sobald er mir nahe kam, stieg ich vom Pfcrdc und er wollte mir durchaus die Hand liisscn; Ich liest aber diese Ceremonie entschieden nicht zu, und wir legten dic Sache dadurch bei, daf, wir uns nach der Sitte des Bandes umarmten. Vr bestand dann darauf, mein Pfnd zu führeu. welches wieder zu besteigen er von mir M'lnsel'te, und n»r inii Schwierigkeit konnie ich ihn dahiu bringen, daß er mit mir ;n Fuß iu daö Dorf ging. Hieiauf führte er micl' in sein E.ilamlik oder P>npsang>?^!Nlnrr, in dem bereits Teppiche und Kissen ausgebreitet waren. Durch die Mine rieselte stiscbcö Wasser, welches wie ein Vächlein von einer in der Nähe aufsprudelnden Quelle abgeleitet war. Dir ^'eute des Ortes standen am.'-mtteru ^nde dcö ^immers und hörten in ehrfurcl't^'ollem Stillschu'ugen der ^wi» scl'en mir und dem Oberhaupte gefübrten Uuterhallung ^u, Da<< Frühstück ivlirde uns anö drin Harem des Hnssein Vey gebracl't; und uachrcm sich die Mrngr, als n'ir „nser Frühstück grgrsscn l?>Utcn, ^urilek-qe;ogcn hatte, ließ man mich allein, damit ich während der Hitzr des Taa/ö die erfnsl'ence ^einperatur deö Salamlit grnießen tönnc. Durch das schrillende Geschrei der Weiber, welches bei ihnen stets ein glückliches ^rrigniß andenttt, wurde ich am ^ici'miltag geweckt. Das jugendliche ObnlMipt trat bald heniack in VegleunNg eines slarfen (Gefolges herein. "Nüö ivincn lächelnden Zügen ersah icl'. dast er mir irgend eine fröhliche '.Itacl" ricbt n>ic;!!tl,n!en habe. (^r se«)te sich ^u mir auf den Trppich llnv redete noch folgendermaßen an: — ,.O Vey, Deine Gegenwart hat Glück in unser Haus gebraä't. Aus Deinen Händen rinpfangen wir immer nur Gutes. Wir Alle sind Deiner Diener; und PrriZ dem Höchsten, in diesem Hause ist Dir ein neuer Diener geboren worden. Das .ttind ist Dein, es ist unser Erstgeborener und wird nnter Deinem Schatten aufwachsen. Vaß i!'n von Dir seinen '^ameu bekommen, und er möge unter Deinem Echnye bleiben." Tie Versammlnng vereinigte sich mit ihm, mich dringend zu bitien, n»d betheuerte, daf, dieses den Stamm so sehr betreffende llreignif; nur meinem glückbringenden besuche allri» ^nznrechnen sei, Ich wllsite nicht, an welcher Art von religiöser Feier-lichkeit, we»,, fir ja cine hatte», man bei der Kennung deö neugebornen Haupt« lings mich wollte lheil nehmen lassen. Ungeachtet meines Nespee!? nnd mei»er Ä.I'tung vor den Irzidi, «onute ich mich doch einiger Zweifel bezüglich ihrer ^'ehre und ihres Gottesdienste nia't envelnen, und ich wollie daher gern wisse», in ,v!e weit mich ich einer '1'erantwortlii feit au?sv(Ue, wenn ich bei einem Tru'elöanbeterfinde Gevatter stünde. Da man ,nich jedocl, dahin belehrte, dasi feine writere Ceremonie, als die bloße Wahl deS Namenü nöthig sei lweil dic Tanfhandlxng auf einen zukünftigen Tag, wen» das Kind nach dem Grabe deS 119^ Echcikh Adi gebracht weiden, und das Untertauchen im dortigen heiligen Gewässer vertragen tonne, verschoben werde), so antwortete ich Hussein Vcy folgendermaßen! — ,.O Vcy, ich freue mich außerordentlich über dieses glück« Kche <5reignisi. wofür wir Gott danken müfskn. Möge dieser Sohn nur der erstc von dcn vielen Söhnen sein, die, wie ihre Vorväter gethan haben, den Nubm und die (5hrc Deines Hauses bewahren. Da Du von nur cinen Namen für das Kind verlangst, so tonnte ich Dir viele nennen, die in meiner »Sprache und meinem Vaterlaudc einen gutenKlang haben und ehrenvoll sind; in Eurer Sprache aber tonnen sie nicht ausgedrückt werden, und wurden über-dicö darin auch noch keinen Sinn haben. Ware es bei (?uch gebräuchlich, so würde ich ihn nach seinem Vater nennen, dessen Tugenden cr ohne Zweifel nacl'abmeu wird: das ist aber nickt Gebrauch. Ich habe aber d>n Namen seines (^rofivatrrö nicht vergessen, — cinen Namen, der den Iczidi theuer ist und sie noch an die ,!agc dcS Glücks und der Wohlfahrt erinnert. So mag er denn 'Ali Vcn genannt werten, und möge er leben, dic Iczidi in den Umstanden zu sehen, in denen sie sich zu den Zeiten dessen befanden, nach dem cr benannt ist." — Diese Nedc, welche ich mit einigen Goldstücken, die ich in die Mütze des Kindes streute, begleitete, wurde mit großem Vcifalle aufgenommen; der Name Ali Bey fand einstimmige Annahme, und eine Verwandte des Anfichrcrö eilte in den Harem, um die Frauen hiervon zu benachrichtige». Sie lam mit linem Teppiche und einigen Stickereien, ein (beschenk der 'Mutter, u»d mit einer Einladung, in dem Harem die Frauen der Familie zu besuche-,,, zurück. Dort fand ich die Mutter und die zwcitr Fra» des Häuptlings, dcnu cr hatte schon zwei Frauen genommen. Sie versicherten mir, daß die Dame, die eben Freude über daS Hau3 gebracht, »loch danlerfülkcr sei, als ihr Mann, und das? ihre Danlbartm gegen mich, den Urheber ihres Glückes, nnbegranzt sei. Sie brachten mir Honig »nd Schnurrn getrockneter Feigen auö dem Sindscl'ar und untcrhiclten mich mit F^nnliengcschicl'tcn, biö ich sslaudtc, das» ecj Zeit sei, in den Salamlit zurückzutehren. Noch vor einigen Jahren waren die Iezidi ein sehr mächtiger Stamm. Ihre hauptsachlichsten festen Platze befanden sich in der Gegend, die ich jetzt besuchte, uud in dem Dschcbel Sindscl'ar, einem einsamen, sich in der Viitie der mcsopolamischeu Wüste erhebenden Gebirge, wcfOicl' vou Mosul. Der leßte unabhängige Häuptling der ^ezidi von Scl'ei than war Ali Vcy, der ^ater des Hussein V ey. (^r war bei seinem Stamme beliebt und hin-N'icl'end tapfer nnd geschickt im Kriege, sie lange Jahre gegen die Angriffe der wurden und der Muselmänner der t^bcne zu vertheidigen. Der mäcl'tige Vey vo» Nvwandiz, welcher die meisten Stämme der Kurden aus den umliegenden Gebirgen unter sein Banner vereinigt, und seit viclen Jahren dcn Tinten Uno ^rrscrn getrotzt halle, entschloß sich, die von ihm gehasitr Sccte der Je« 'idi zn ^s,»ichtcn. Die Etreitträste des Ali Vs?' waren weit geringer an Anzahl, alö dic seines Grgurrö. <^r wurde besiegt >»,d W'l >" die Hände drö ^l o w audi; -Häuptlings, welcher ihu todten licsi. Die Vewohurr von T ch e i t' l> a n slohsn n.ich Mosul. (5o war im Frühjahre, der Flus? war über srinc Ufer 'Ul^rtretcu, u»b die Schiffbrücke abgebrocheu. l)rabe trafen wir auf Schrill) Nasr und eine Menge von Priestern und Bewaffneten. Dcr Schrikh, wir die vor« züglichsten Glieder der Priesterschaft, war in das reinste weiße binnen getttidet. <5r sonnte kaum über vierzig Jahre alt sein; sein Wesen war höchst sanft nnd angenelnn: mit Warme bewillkommnete er mich, und offenbar war cö, das; »nein Bestich eineil sehr günstigen Ciiüdnick a»f alle Anwesende gemacht haue. Nachdem ich das Oberhaupt umarmt hatte, und mit seinen Begleitern die gegenlei-Ugrn Begrüßungen geendigt waren, gingen wir Alle nach dem heiligen Ortc l'in. Der anßere Hor, so wie dir da;» leitende Auffahrt, waren schon uon Menschen nfülll; sobald wir unö näherte», machten sie Play, und Alle waren eifrigst bemüht, mir die Hand zu küssen. Ten inneren Hos des Grabes betreten die Ie^idi jederzeit nnr barfnß. Ich folgle dem Brauche nnd ließ meine Echnhe am Eingänge zurück. Mit Schall) Nasr »nd Hussein Be'.) sehte ich mich unter einer 5!aube, welche ein sich wcit ausbreitender Weinstvck bildete, auf die für unS anSgebrtilett» Teppichr, Die Scheilhs und Kawals, zwei von dem Hauptorden dcr Priester, 122 traten allrin mit uns herein und fancrtcn an den Wänden iin Hofe hernin. Die Vanme, welche ^vischen und um die Geballdc hcrilin wnchsen, U'arfen einen lieblichen Schauen über dic gan^e Vrisaiumlung. Das Grab des Schrikh Ädi ist in einem engen Thalc oder vielulehr einer Thal-Schlucht, dir, weil die Felsen von allen Seiten steil in die Höhe steigen, nnr einen Ausweg hat; außer, wo ein kleiner Fluß seinen Weg in das größere Thal anßerhalb untcn hindurchdrangt hat. ES steht in rincr Alt l'un Hofraumc nnd ist von einige», wenigen Gebäuden unlieben, die von den Vorstehern nnd Dienern des Heiligthnms bewohnt werden. Das Innere ist in ri»e große Halle, dic in der Mitte von einer Neihe von Sanlen nnd Gewölbebogen abgetheilt wird, lind am oberen <^nde einen Vehälter, der »>it dcm Wasser ans einer überreichlich aus dcm Felsen ftießcnden Quelle gefüllt wird, und in ^wci kleinere Gemacher, in denen sich das Grab des Heiligen und einer im Range niedrigern ^ersonnage befindet, abgetheilt. Das Wasser des Vehallclö stcht in einer gau; besonders großen Verehrung, und man glaubt, daß eö von dem heiligen Vrnnnei, Zem^em abgeleitet sei. In ihm weiden die Kinder getauft, auch wird es ;n audern heiligen ^n'ecken benutzt. Das Grab ist von einem großen viereckigen GeHanse bedeckt, aus Thon gcmacht und mit Gyps überwogen, übrr loelchcs ein gesticktes grünes Tuch geworfen ist. (5ö befindet sich in dem inneren Oemache, welches durch eine kleine ^ampe spallicl' ellelichtet ist. Das ,/Ajat el Knrei" genanilte Capitel ans dem Koran ist darans geschrieben. Man hat ls so gemacl'i, damit es dem Grabe eines >n u se lm a nuiscben Heiligeil gleiche, lii» es vor ^iltlveihling von Seiten der Kurd eil ?.u beivabren. In der Haupthalle brennen imnu'r einige wenige Campen, uild bei So>l" ncnuntergang werden breilnende Vichter in die ^ahlrrich iu den Wanden angebrachten ^tischen geseht. Die zwei weißen Thurme, welcl'e das Gebäude üben'agen, stechen lieblich von dem n-iä'e» Laubwerk, das sie umgu'bt, ab. 'An ihrer Spilze sind vergoldete Verwirrungen angebracht, nnd ihre Seiteil bilden viele Wintel, die cine angenehme Verschiedenheit von Vicht lind Schalten vernrsacln'n. An der Mauer t,l der ^iahe des Thorwegs sind ein ^'öwe, eine Schlange, ein Veil, ei» Mann und ein Kamm roh ausgehaneu; von denen die Schlange, schwarz gemalt, be-sonders deutlich ist. Obgleich nl' vermuthen konnte, daß dies sinnbildliche Figuren seien, so konnte ich von Schrill? Nasr doch trine andere Cvahrt und von den sicl' in< ^lhale Vcrsam« welndell getrunken. Fr.n»en;im>uer liefen intt ihren Krugen ab lind zn, und ^'anu lustig dabei, wenn sie, biö die Nrihe den Krug iu den Behälter unter-^lt.uichrn au sir lain, anf einander w.nten inußten. Die vornehinsten Schcilhs l»'d .^lawalc sasi.» i»l Kreise um dir Qnrlle und hörten der Mnsik von Pfci-^'n und Tambourine zli. '.'lie habe Kb eine malerischere und mehr beleble Secne gesehen. !^ange ^leihrn ven Pilgrimen stiegen den Vaumgang hinan. Da sah man den dun-^lbraunen Ben'ohner des Sind schar mit seinen langen schwarzen Locken, seinen durä'dringenren Augen, und regelmäßigen Gesichlözilgen — scinc weißen Gewänder flatterten im 'R>inde, uild sei» plumpeö Vnntenschloß hing über der Schulter, Dann folgten die reicheren Familicn der KotscherS — der wan» berndn, Stämme, die in gellen auf dcl c'ibcnc und iü dcn Hügrlbergcn deS ^trn Adiabrnc Irbc»i tie Manner i" »lunirr» hacken uud. bunten Turbanen, uut phaiuaftischrn Wasscn in den Gürtel»! die Weiber in seidene Ant.niö reich 124 gekleidet, das Haar, in viele Flechten gestechten, wallte über ihre Schulter« herab und war mit wilden Blumen gezierte die Stirn war von Gold- und Silbermünzen fast ganz verdeckt, und ungeheure Schnuren von Glasperlen. Münzen und geschnittenen Steinen hingen ihnen um den Nacken, Mchst ihnen erschien vielleicht eine von Armuth gedrückte Familie aus irgend einem Dorft ans dem Districtc von Mosul; die Frauen weiß gekleidet, blaß und vo» Sorgen ausgemergelt, unter der Last ihrer Kinder gebückt, die Männer den schwerbeladenen Vftl antreibend. Aehnliche Gruppen stiegen die Hügel herab. Wiederholte Salben und ein wohl bekanntes Signal von Feuergewehren kündigten der Versammlung im Thalc die Ankunft jeder neuen Abtheilung an. Alle »»endeten sich, bevor ste nach der ihnen angewiesenen Etation gingen der O.nelle zu, legten ihre Waffen auf die Erde und küßten Scheikh Nasr, Hussein Vc^ und mir die Hand. Nachdem sie die versammelten Priester begrüßt, setzten sie ihren Weg nach den Seiten des Verges hin fort, und wählten eine sick weit ausbreitende (5iche oder das Dach eines Gebäudes zum Nastplatze während ihres Aufenthaltes im Thalc. Dann breiteten sie ihre Teppiche aus, und aus Aesten und Zweigen ein Feuer anmachend, beschäftigten sie sich mit der Zurichtung ihres Mahls, Nach allen Richtungen hin sah man solche Gruppen verbreitet; wohl kaum ein Baum war da, der nicht seine Kolonie gehabt hatte. Bevor sie das heilige Thal betraten, wuschen Alle sich und ihre Kleider in dein aus ihm hervorströmenden Flüßcl'en. Sie kamen auf diese Art gereinigt zum Feste, So viel Reinlichkeit sah ich vorher noch nie im Oriente beisammen, Ihre Anzüge, in« Allgemeinen weiß ^,'on Farbe, waren steckenlos. Während des Nachmittags wurden vor drin Bey und mir Tänze aufgc" führt. Eic glichen dem arabische» Drbkrl) und dem furdischcn Tschopih. So viele juuge ^eute, als sich in dem schmalen offnen Naumr vor der Quelle nur vereinigen konnten, versammelten sich dazu. Andere sangen mit der Musik im (''hole. Jede Stelle, von welcher aus man den Tanz übersehen konnte, winde von neugierigen Zuschauern in Beschlag genommen. Sogar die Aestc über unsern Köpfen bogen sich unter der Menge von Jungen, welche auösindig gemacht hatten, daß sie von da aus vollkommen Alles übersehen tonnten, was unten vorging. Die Manöver eineö dieser Buben gaben zu einem etwas belustigenden Vorfall (^eleglnheit, welcher den eigenthümlichen Aberglanbc» dieser Secte zeigt. Daa Bürschchen halle sich bis fast ganz an da>> ( wird im Orient, qmwlmlich Ü<' br.nicht, um cmm pfiffigen, schlauen, »btr tolllühncn Burschen damit ,»'lic^elchnlN. 125 ganz ohne es zu wollen, daö Zartgefühl meiner Wirthe verwundet zu haben, Und wußte nicht, wie ich meine Indiscretion wieder gut machen sollte — iveil ich im Zweifel war, ob man erwarte, ich werde mich beim bösen Nrwcsen oder öei dem Häuptlinge entschuldigen. Ohne mich nur in irgend eine Vcmerkung einzulassen, die luich von Neuem hätte in Verlegenheit bringen können, bemühte < gebaut, und, wir allr geweihte Gebäude der Iezidi, so rein gehaltn, wir öfteres Weißen es nur machen kann, <5r wird daö Hciligihnm des scheikh Scheins oder die Sonne genannt und ist so gebaut, daß die erste» StlMen dieses Lcuchlkörpers so häufig alö möglich darauf fallen können. In ber Nähe der Thür ist auf einer Platte eine Anrufung an Schcikh Schems Angehauen; nnö eine oder zwei Weih-Tafeln, die der Vater Hn i fein Vei)'s Und andere I ezidiobc, Häupter errichteten, sind in die Manrr eingesetzt. Das innere, ein für »elir heilig gehaltener Ort, wird durch einige kleine Campen ttlettchtet. Vei Sonnenuntergang, als ich in den, Alkoven vorn vor dem Ein« Nangr ftß, tnrb ein Hirt eine Trift weißer Ochscn in einen an das Gebäude ""stoßenden Psrrch. Ich fragte einen Kawal, der in meiner Nähe war, wem °>tsc Thieve gehörten. ,,Sie sind dem Scheikh SchcmS geweiht," antwor» 'ltr rr ,,,ir, „,,d werden mir bei großrn siestlichkeitcn geschlachtet, und dann ^ird
    , religiösen Systeme» der 126 anlasite mich zu angenehmem Nachdenken; und der Seene um mich herum ganz unbewußt, saß ich, bis die Dunkelheit das Thal beschlich. Sowie das Zwieliät verschwand, lamen die Fatirs, ein niederer Orden von Priestern, in braunen, groben, dicht an den Leib anschließenden Tuchtlei-dcrn, mit schwarzen Turbails auf dem Kopfe, aus dem Grabe heraus; jeder von ihnen halle ein brennendes Licht in der einen Hand und einen Topf roll Ocl mit einem Bündel von baumwollene»! Dochten in der andern. Sie füllten und brackten die Campen in Ordnung, die in den Nischrn der Hofmaner und on den Gebäuden an allen Seiten des Thales, ja selbst an für sick liebenden Felsen und in hohlen Baumstämmen anqebracl't waren. Unzählige Sterne schie" ncn an den schwarzen Seiten des Gebirges, in den tunteln Tiefen des Waldes zu glänzen. Als die Priester sich durch die Menge Weg machten, um ihr Geschäft zu besorgen, führen Männer und Weiber mit der rechten Hand dnrch die flamme, und nackdem sie die rechte Augenbraue mit dem dnrck das heilige Element gereinigien Theile der Hand gerieben batten, führten sie die Hand ehrfurchtsvoll nach den Lippen. (5inige, die Kinder auf den Armen hatte», salbte» sie auf gleiche Wm'e, wahrend Andere die Hände ausstreckten, um jene, die nickt so glücklich gewesen waren, die flamme zu erreichen, zu berühren. Die Lampen sind Wnhgeschcnre von Pilgern oder solcken, die den Schcith Adi i» Zeiten der Gcfahr oder Kr.nttheit angcrufen haben; und die Vorsteher des Grabes betominen jährlick eine gewisse Sumine zu Oel und zur Erhaltung der Priester, we'.cke die Lampen versorgen. So lange d^r Vorralh reicht, werden sie jeden Abend angezündet. Bei Tage kann man an den berxß" ten Wänden sehen, wo si? stehen; und ich ha!,'e die Ic^idi die geschwärzten Steine küssen sehe». ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang erschienen die Fakirs, welche die Diener des Grabes sind, mit Piäftntirbreiern. ans dencn sick gekochter Ncis, qcbrateneö fleisch und Früchte befanden. Sie waren mir ans der .ttüchr dcS heiligen Gebäudes gesckickt worden. Auch die 7nau des Scheilh Nasr sandte einige Geriä'tc zur Mahlzeit, Später i>» der Nacht zündeten die Versammellen — ihre Zahl mußte nun »ahc an 5i ihrer Wanderung durck den Wald mit sich nahmen. Der Effect war zauberisch; die verschiedene» Gruppen to!»«" ten nur undeutlich «n der Finsterniß crlannt werden; Männer liefen hin und l'cr; Weiber saßen mit ihren Kindern oben ans den Häusrrn, »,nd Haufei' vcr* saminelten sick um die wandernden Häudler, die ihre Waaren im Hoframut ^um ^ertauf ausgebreitet halten, iansende von Flammen spiegelten sich in den Quellen und Vächen ab, flimmerten ,e ciner feierlichen und melanckoliscken Melodie ftirgrn aus drm Thale empor-Sie glichen einem i»aje^ui,cken (besänge, dem ich einige Jahre früher in der Kathedrale rines entfernten Landed zngelausckt hatte. So paihetische und lieb' liche Musik wie diese, hatte ich vorher im Oriente nie gchörl. Die Stimmen der Männer „nd Weiber misck'en sich haononisck mit dc« sanften Tönen vieler Flöten. )n abgemessenen ^mäumen wurde der Gesang von dem lamen Lar- AlttN ^Il^tnnin qmmdtn; >v>i!nschti!l>i'b si^»n»t ricscr Brauch .uic« '.'lssvrini. n»d t>c Il;idi mi'sstn, o!'!ie l»' ^n ,v's's!>, dif ssabcl von ihren ^l'^ülcril b^b»>''Utf>, h^'lN- 127 Men der (5>'mbcln und Tambourins unterbrochen und die, wclcbe sich ansicrhalb drs Bereichs des Grabes befanden, stimmten dann in die Melodic mit ein. Ich eilte »^ch dem Hciligthume und fand Scheikh 3lasr, umgeben von Priestern, im innern Hofe, sitzend. Der Platz war durch Fackeln und Lampen belruchtct, welche ein sanftes Licht auf die weißen Mauern des Grabes und das grüne Laub der Laube warfen. Die Scheikh6 in ihren weißen Turbcms und Gewändern, alle ehrwürdige Männer mit langen graue» Barten, saßen in einer Neihr auf einer Seite; auf dvr ihnen entgegengesetzten Seite s.ißen etwa liO Kawalö auf d n Steinen in ihren schwarz und weiß mclirlen 'Anzügen — jeder ciue Flöte blasend oder a»f einnu Tambourin spielend. Nuud herum standen die Fakirs in ihren düstern Kleidern, und die Weiber der Priestcrschaft in reines Weiß gekleidet. Innerhalb der Mauern deS Hofes durfte Nicmand anders eintreten. Dieselbe langsaine und feierliche Musik, manchmal mit veränderter Melodie, danerlc etwa eine Stunde-, ein iheil derselben ward ,,M a kam Azrra t E sa u" oder der Gesang des Herrn Jesus genannt, Er wurde von den Scheichs, Ka-w^ls und den Frauen gesungen, n»,d nebenbei auch von denen außerhalb des Hofes. Die Worte konnte ich nicht verstehen' aber ich konnte auch keinen der Anwesenden dazu bringen, mir sie zu wiederholen. Sie waren arabisch, und da nnr wenige Iezidi diese Sprache sprechen oder aussprechcn können, so lvaren sie nicht einmal dem geübten 5?hre des Hodd seha Toma, der mich begleitete, verständlich. Die Hambo»rius, N'elchc :u gleicher Zeit geschlagen wurden, unterbrachen den besang rer Priester nur in Zwischrnraume». Su Wie das Tt^po schneller N'urdr, fielen sie haufign- ein. ^!,nb lind nael' ging der Gesang in eine lebhafte Melodie ül'er, welche, im Zeitmaße zunehmend, stch znlctzt in einer Verwirrung von Tönen eudigtc. Die .iambounns wurden wit außerordentlicher <>,iergie geschlagen; die Flöten bliesen reißend schnell eine Vleoge 9lo!nl ab, die Siimmen gaben die höchsten und lautesten ,!önc an; die Männer vereinigten sich vo» anßen nüt de>u Geschrei, wal'rend die Frauen lon dem schrillen ,,w>rhl" die Felsen »widerhallen macbten. Die Musiker, der ollgemeinen wilden Begeisterung nachgebend, warfen ihre Instrumente in die Luft und übnließen sich alle» Arten von Verdrehung der Glirdmaßen, bis sie trmatttt zu Boden sielen. Ein entsetzlicheres Geheul, als das, welches sich in bem Thale erhob, habe ich nie gehört, ^s war Mitternacht. Zeit lind Drt U'aren zn diesem Zwecke ganz passend; und ich betrachtete die mich umgebende ^eeue mit Verwunderung. Dariibrr aber wunderte ich mich nicht, daß solche ^ilde Flierlichkeiteu zn der Erzählung vo» unheiligeu Gebrauchen und umchr-baren Geheimnissen Veranlassung gegeben haben, welche den ^amru de» Iezidi scl'ou im gangen Morgenlande alö einen Gräurl erscheinen l.isseu. Obgleich ^Nr aller Zügel bare wilde Begeisterung sich aller Anwesenden bemächtigt zu ^bnl schien, so sal' man doch feiur unanständigen G,>brrdeu oder nbelauSsehendc ^cremoniee». Sobald Musiker und Säuger erschöpft waren, erstarb der Lärm ^vtzllch von selbst; die verschiedenen Gruppen »ahmen ihre frühere Heiterkeit Bieter an. wanderten durch das 5 Hal oder schten sich unter die Bäume. Bevor ich bei der Gesellschaft am Grabe anlangt,-, war eine Feierlichkeit ^llzogr,, worden, bei der lein Fremder gegenwärtig sein darf, auch sonnte ich ^' Art und Weise dnfrlben von de» .«awalö nicht erfahren. Scheikh Nasr ^b mir ,n,r ;n verstehen, das, ihr heiliges Sinnbild, Melek Ia-us, dem Blicke ,tl Priester dargestellt worden sei. »nd erklärte dabei, iu so weit, als rö ihn ^ress^ habc er '.Uichls dagegen gehabt, wenn ich die sämmtlichen religiösen 128 Gebräuche mit angesehen hätte; viele der Scheikhs aber seien dagegen gewesen, und er habe nicht böses Vlut im Stamme macken wollen. I» der That fand ich ihn offen und sich über aUc Gegenstände aussprcchend. Nachdem die Fcierlichleilen im innern Hofe aufgehört hatten, kehrte ich mit dem Schcilh und Hussein Vey nach der Quelle bei dem Baumganqc zurück. Um sie herum hatten sich Männer und Weiber mit Fackeln, die ihren rothen Schein auf dem Wasser abspiegelten, gruppirt. Verschiedene Kawals begleiteten uns an den Ort und sangen und spielten ihre Flöten und Tambou-rinö fast bis zur Morgcudämmcrung. Das Tageslicht stellte sich schon ein, bevor die Pilgrimc die Nuhe sachten. Vis Mittag herrschte Stille im Thale; da erreichten neue Abtheilungen von Reisenden das Grab, die durch ihr Nufcu und Schießen die Echos wicdcr erweckten. Gegen Abend mochten etwa 7000 Mann beisammen sein. Das Fest war zahlreicher besucht, als es seit vielen Iahreu der Fall gewesen war, und Scheikh Naör freute siä, über die Aussicht auf glücklichere Zntcn für sein Volk. In der Nacht wurden die Feirrlichlruen der vorhergehenden wiederholt, sleuc Melodien wurden zwar ausgeführt, das Singen aber cudete wieder i" demselben schnellen Tempo und mit derselben wilden Begeisterung, die ich beschriebe» habe. Während der drei Tage, die ich zu Schrikh Adi blieb, wanderte ich dnrch das Thal nnd die es umgebenden Gebirge, besuchte die verschiedenen Gruppen vou Pilgrimen, unterhielt mich mit ihnen von ihren Wohnplätzen und hörte ihre Er^ähllingeu y»„ Unterdrückung und Blutvergießen mit an. Alle benahmeil sich sehr höslich und gulherzig gegen mich; und nicht ein einziges Mal hatte icl! llrsache, die von den Irzidi gefaßte gute Meiuuug zu andern. Es waren keine Mohammedaner anwesend, auch keine Christen, außer denen, die mit mir gekommen waren, und dann »loch eine arme Frau, welche lange unter der Secte gelebt hatte nnd die riu privilegirler Gast bei ihrcw Feste war. Durch Anwesenheit voll Fremden nicht zur iturückhalluug gezwungen, vergaßen die Frauen ihre gewöhnliche Schüchternheit und wandencn ohne Schleier über die Gebirge. Wie ich so unter den Bäumen saß, versammelten sich lachende Mädchen um mich herum, untersuchten meine Kleider und legten mir Fragen vor. Einige von ihnen, die dreister waren, brachttn mir dic Schnuren von Pellen nnd geschnittenen Steinen, die sie um den Hals trugen, und erlaubten mir, die auf diese Art gesammelten assyrischen Ueberreste j" prüfen; während andere, die schüchterner, obgleich mit dein Eindruck, den ihre Neize machen würden, nicht unbekannter waren, in einiger Eutseruuug stehen .blieben lind einander wilde Blume» ill die Haare stochten. Die Männer sammcllen sich in Grnppen um dir Quelle und das (^"b herum. Sie unterhielten sich und waren vergnügt; aber lein Streit oder hartes Wort störle die allgemeine heitere Stimmung, Musik und Gesang übertönte von allen Seiten das Summen der stimmen. Die Priester lind Scheilhs wandcllrn unttr dem '^olte herum oder setzten sich zu den f^st uuler M'"' Baume versammeln'!, Familien. Die Iezidi ertenm'N ein höchsteS Wesen ani so viel ich aber darüber erfahre» lonnte, bringen sie ihm weder Gebete noch Opfer dar. Schrill) Vlaör war ftcts bemüht, meinen Fragen über diesen Gegenstand auszuweichen; ja er schic», mit abergläubischer Scheu, jeden mit dem Dasein oder den Eigenschaften der Gottheit in Berührung tretenden Gcgrust.nid ;n vermeiden. Die gewöhnlichen mohainmedanisclm, Auodruckssormen ^ halb Schwur, halb Ausrof — hört man dennoch hänftg anö dcm Munde des Volkö, doch wahr- l29 schcinlich nur aus Gewohnheit. Der Name des bösen Geistes wirb jedoch nic-Mals von ihucn erwähnt; und jede Anspielung darauf beunruhigt oder erzürnt sie su fthr, daß sic Personen, wrlcke muthwillig ihre Gefühle damit verletzten, umbrachten. Sie gehen in ihrer Furcht, das böse Princiv zu beleidigen, so weit, daß sie jeden dem Worte ,,Satan^ oder dein arabischen ,,der Verdannntc" ähnelnden ^ant sorgfäln.^ vcrnieideu. Wenn sie vom Teufel sprechen, so geschieht es mit Ehrfurcht, wie ^. V. Vtclck rl Knht, der mächtige Engel. Scheith 3tasr gab mit Bestimmtheit zu, sie hätten die bronzene oder kupferne Figur eines Vogels, welche, wie er jedoch sorgsam erklärte, nnr alö Sinnbild, aber nicht als Götze betrachtet werte, Es giebt mehrere dieser Figuren — eine bleib« immer bci dem gvo^en Scheit!), der sie, wo er hinreist, jederzeit mit sich nimmt. Wen» Abgeordnete in eine gewisse Entfernung gesandt werden, um Gelb 5m Ei hallung deö Grabes und der Priester zu sammeln, so giebt man ihnen ei» solches Vild mit, welches bei denen, ;u denen sie gehen, als eine Art uon Ermächtigung zu ihrer Sendung gilt. Dieses Sinnbild heißt Melek Ta°us, und wird in «.rosier Ehrfurcht gehalten. Ueber sein Vorhandensein ist von den Reisenden viel Zweifel erhoben worden; aber Echrith Naör gab es, als ich Gelegenheit hatte, mit ihm allein darüber zn sprechen, so offen zu, daß es als ausgemacht betrachtet werten taun. Das Zugeständnis des Scheit!) NaZr ward auch durch die mir von einem Aufseher des Grabes, welcher sich verschuappte, auf eine Frage gegebene Anlwort bestätigt. *) Sie glauben, Ealau sei der Anführer der Engelschaareu und erleide jetzt die Elraft für seinen Aufruhr gegen den göttliche» Willen, aber noch immer sei er alimäcl'lig, und werde wieder zu seinem hohen Range in der himmlischen Hicrarä'ie gelangen. Ihn muß man virsöhlic» und verehre», sagen sie; denn, w!e er jetzt das Mittel ist, den M-nschen zu schadin, so wird er dercinst die Macht haben, sie zn belohnen. Dem Satan am nächsten, ihm aber an Macht und Weioheit nachstehend, sind 7 Erzengel**), welche großen Einfluß über dir Wcll ausüben; sie »ißrn: Gabrail, Michail, Naphail, A; rail, De drall, Azraphihl und Schemt'ihl. Nach ihrer Ansicht war WristuS auch ein großer Engel, der Menschengestalt angenommen halle. Er starb nicht «m Kreuze, aber er fuhr geil Himmel. Große El'nurcht haben sie vor dem alten Testamente, und glauben an die Schöpfungsgeschichte des ersten Buchs Mosis, an die Sündsluch und andere in ber Bibel aufgezeichnete Ereignisse. Sie verwerfen zwar weder das neue Testament noch den Km an; hallen sie aber für weniger berechtigt, von ihnen verehrt zu werden. Dessenungeachtet wählen sie Stellen aus dem letzten'» für ihre Gräber und h'iligen Orte. De» Mohammed sehen sie für einen Propheten an, »>ld mil Abraham und den Palriarchen ist es derselbe Fall. *! Ill, hatts nnchbcr tt'el^lniicit. dm Mtlek Ta'US zu schm. <6ö isi das phan« bische V,!d tnna Vostcl« auf ,mcm ft'cftcüt. welche« cintm Lclichtcr ähnlich sieht, das ^a>,zc abn ist vo>, Än'lizc. "^> In tem Buclie Tobias <^.iv, Xil. 'ij, >5>, wit zu bcmcltcn. saat Na-"hael! .,Ich bin R^N'batl, ri>,,r drr sieb.!, hsili^n stliqtl, die vor dein Hllrn stehen." ^it ,.ssfi)f„ l,s!ligsn (^„qsl vor dlm Tlnl,'l!e Ge-tteS" cnvälntt auch die Offenbarung H«l,.i!mis, Eap l, ^. l und Eap, lV, V, ^>, Di, Zahl Huben, m der Hierarchie der l>'mml!schli, H.c'schaalt'i. schnnt mil dm chaUäisctM Tradilionen und Himmelsbeobachl ^»,^eü in VcrdmOmg zu steht», 9 1Z0 Sic erwarte» cine zweite Ankunft Christi ebensowohl als daS Niederer-scheinen des Iniailm Mehdi lind glauben an die auf ihn bezüglich?» mohammedanischen Fabeln. Schcikh Adi ist ihr großer Heiliger; etwas Näheres über ihn konnte ich aber nicht erfahre»; in der That schien der Zeitraum seiner Cyistenz zweifelhaft; bei einer Gelegenheit gab Scheikh Nasr an, dasi er dor Mohammed gelebt habe. Was den ltrspiimg ihres NamenZ betrifft, so ist wohlbekannt, dasi dic Muselmänner ihn von dem berühmten Om ma iad enkhali sen Ie^id ableiten, welcher als der Verfolger der Familie des Ali in ihrcr Religiousgeschichte eine Rolle spielti es ist aber Grund vorhanden, daß man ihn wo anderö herleiten muß, weil er ftbon lange vor der Einführung des Mohammedaniömuö bestand und nicht oh»c Verbindung mit der frühen persischen Veuemnmg des höchsten Wesens ist. *) Ihre Gebräuche auf irgend ei»e besondere Duelle zurück^uführeu, ist schwer. Sie taufen in Wasser wie die Christen, womöglich innerhalb siebe» Tagen nach der Geburt. In demselben Alter und auf dieselbe Art vollziehe» sie die Vrschneidnng, wie bei den Mohammedanern; sie beten die Sonne a» und haben viele Gebrauche mtt dr» Sabäcrn gemein. Alle diese ^eremonice» »>nd Observance» fonne» einen gemeinschaftlichen Ursprung gehabt haben oder nach und nach ihvem ursprüngliche» Glaube» hin^ligefligt worden sein. Die Veschneidnng haben sie wahrsäninlich angruomineit, um der Entdeckung von Seiten ihrer mufelmänuischcn Unterdrücker ;u entgehe»; und sie graben Stellen aus dem Koran auf ihre Gräber und geweihten Orte ein, weil sie, wie mir Schcilh Nasr auseinandersetzte, z» ihren Meinnnge» pasitrn und in einem Lande, wo hauptsächlich arabisch gesprochen werde, am angemessenst,,, seien. Mit den Sabärrn haben sie mehr als mit jeder andern Sectc gemein. Die 5er Sonne von ihnen gewidmete Verehrung habe ich schon angedeutet nnd habe den Tempel und die Ochsen, die diesem Vrncblförprr geweiht siud, ftbon beschrieben."*) Sie pflegen den Gegenstand, welchen die ersten Son»rnstrahle„ treffen, zu lüssen, und wenn ich mit ih»>n reiste, habe ich sie vft diesen Gc-branch ansiibe» sehe». Dem Feuer, daS^ihne» gleichfalls sinnbildlich ist, widme» sie fast dieselbe Verehrung; sie spucken niemals hinein, sonder» fahre» oft mit der Hand dnrck die Flamme, lüssen die Hand ,md reiben dann die rechte Angenbranr, bisweilen daS gai^r Gestüt damit.***) Wie den Sabäern, ist ihnen dir blane Farbe ein Abscheu, und sie trage» sie weder i» Kleidern noch ivcnden sir sie in ihre» Häusern an, )hr Kubleh, oder der Ort, nach dem sie bci ihren heiligen Gebräuchen den Mick richten, ist der Theil des Him- *) Tl, eopha ntS (s!!,^»^,!.,.!^,, ,.. ^',,2 .-.I. I!.»,.) mv.ihut since Ansictilui'ss ,cr auft schlug - x«i ^/xli'iti' t/,.' ,«,v «,x«,^ ,^.' 1,.!,)/,< D>is wögnl Ie^ibi »nd Vl'lättcvn dir q.'^c»wärtlgen Sctte qewlftu sm,, Major Nawlinsl',, hat schon gt-ztigt, daß dieser Hame i„ Ä tiadcnc vrrlonime. **) Hier must ich l'r,!,crfcn, baß, ol^ltich tie Insclniftc» in dem l'tscbriebtnsn h^ llsst» (^»cbaudc allr rm, H ch ^ f>, Schem <ü qcwidmc« wann, »nd bcidc. sowolil Scheikh N.rör a>^ü auch ei,nr vc,'sicl,cltcu. cö sci der ^onn,' qm'n« c.' dl'cl, nn^ l>ch ift, d.iß ,i,tttl dtin ^il,'l Schrill' Scheins in^nd tin audl'vn (".'^c,,!!.!!!» als dtt Sl'nnc l'div ciut besondfee Pnw„ gcm»'i»< ist, u»d daß dic nnch Bm.nlnichti^xdm leine zinst liattcu. sich au, cinc Cirllaruna cli^ul.issal, *""» E'nisst Rcistud, liabcu ansse^tbcn, daß sie nicht emmcil ge»,, ,in Vicht ausl'I»ise>'; dies ist aber »icht dcr Fall; cl'tN se »venig ist lS eine BfitidiMig, in ihrcv ("cgfxwart au^u>pucktt,. 1^1 Mtls, wo die Sonne aufgeht, lmd dahin weudcn sie auch das Antlitz ihrer Todten.*) In ihrer Liebhaberei an weißer Wasche, in der Reinlichkeit ihrer Kleider und in ihren häufigen Waschungen gleichen sie gleichfalls den Sabäcrn. Salat, und ich glaube Vamijah^), so wie einige andere Vegrtabilien essen sie nie. Schweinefleisch »erbietet ihnrn da? Gesetz! aber nicht Wein, den sie alle trinken. Obgleich sie behaupten, man solle eigentlich kein Fleisch cjsen, es sei denn, daß das Thier nach mosaischen oder mohammedanischen Gesetzen ge-tödtct sei, so weigern sie sich doch nicht, an der Mahl;eit von Christen Theil zu nehmen. Ob be^glich der Ehe irgend eine religiöse Negrl vorhanden, oder ob oder wir dir Zahl der ;u nehmenden Weiber beschrankt sei, tonnte ick nicht erfahren. Die .Uawalö theilicn mir mit, Männer nnb Frauenzimmer stellten sich nnr einem Scheilh vor, der sich von iyrer gegenseitigen (Einwilligung Gewißheit verschaffe. Der Vraut wirb dann ein Ning, manchmal statt dessen auch Geld gegeben. Zu Vergnüguugsfestlichkelten wird dann ein Tag bestimmt, Echrrbrt getrunken und getanzt, aber leine religiöse Feierlichkeit vorgenommen. Ihr Jahr beginnt mit dem der morgenländischcn Christen und nach ihm ist auch die Ordnung und der Name der Monate eingerichtet. Einige fasten bei Anfang drö Iahreö drei Tage lang: man halt rs aber gerade nicht für nöthig. Die mohammedanischen Rama^ansastrn beobachten sie nicht. Mittwoch vertritt bei ihnen den Feiertag oder Sonnlag, und obgleich einige an diesem Tage immer fasten, so enthalten sie sich doch nicht der Arbeit, wie die Christen am Sabbath. Schrill) ^lasr theilte mir mit, daß sie ihre eigene Zeitrechnung haben und sich, wie er glaubte, damals im l "»."»lasten Jahre befanden, Dies deutete auf eine Verbindung mit Man es; aber weder dnrch directe noch durch indirecte Fragen konnte ich darüber Gewisihrit erlangen, ob sie mit diesem Namen be-kaun» seien odrr ihn alö Urheber ihrer eigenthümlichen Lehren vom bösen Princip anerkennen. Dir bei ihnen angewendeten stamen, sowohl weibliche alö männliche, sind die bei den Mohammedanern und Ehristrn gebräuchlichen oder solche, die beiden Kmden geinein sind, ohne gerade streng muselmännischen Ursprungs zu sein. Der Name Gnrgiö (Georg) aber ist bei ihnen verwerflich! und wie ich glaube, wird er nie einem Iezidi gegeben. Sir haben bei ihrer Pm'stcrschaft ^r NaugNassen, die Pirö, die Echeilhö, dir Kawalö nnd die Fakirs; und was schr mrrtwürdig ist Und im Oriente kein Veispie! hat, diese Aemter sind erblich, gehe» sogar ans Frauenzimmer über, welct'e, wenn sir dieselben begleiten, mit derselbe» Ehrfurcht und Achtung behandelt werde», als die Männer. ') Mlc nwrgciilänbischsn Sects,, schrinen nacud lim» K »l'l ei,, oder cmin heiligen ^»„tt ,„ l'.ibtn, n.icl, dcm sie bnm 'i'ttc» das ("csicht wl>,dci,. Die Juten schn, nach ^tnis.ils,,, l'i», D>e Labacr lnittcn »ach ^iiUiie» t^cn Pol.nswn, „ach Ä>,tc»e„ tcn Tl„il tc.' Himmels, wo tic Sonne mnqch!. Die nstc» Ehriften wählten den Osttn, u>,l M l'H.1 ,n m c d, wtlchcr tc» .U!^s,l,l!üf„ Gclnauch wl'l»! degrifs »>,b ih„ bci^udchal-k"l sür !,ö!l,i», s,nid, l'cstimmte tie h.ili^c Kaada zu Mclla als den Knbleh fiir f"n, Scluilcr, ^^> >>,>,,.,<>» o^,!'!ii>>iü — >., stlr es!bc,le Eibisch; ci„ in, MlN^lnl.indc angebautes 132 Die Pirs*) oder Heiligen werden nach dem großen Scheikh, dem religiösen Oberhaupte der Seele, am inristcn verehrt. Man glaubt, sie haben die Macht, nicht blos für das Volk vermittelnd zu wirken, sondern auch Kranl-heitrn und Wahnsinn zu heilen. Man erwartet von ihnen, daß sie ein höchst heiliges und ehrenhaftes ^rbeu führen, und sie werden sehr ehrfurchtsvoll behandelt. Sie sind aus reinen besondnn Anzug beschrankt. Der einzige Pir, den ich kennen lernte, war ein gewisser Siuo, welcher als Stellvertreter des Schcikh Nasr an seiner Stelle eingekerkert worden war. Die nächsten im Range sind die Scheithö. Sie sind mit den Himmm bekannt, und man erwartet von ihnen, das; sie (ltwas von dem Arabischen verstehen, der Sprache, in der die Hvmnen geschrieben sind. Eigentlich sollen sie ganz weis? gelleirtt sein, nnd nur ein Käppchrn unter dc», Turban ist davon ausgenommen, denn es ist schwarz Als Diener des Echeikh Adi sind sie die Wachter seines Grabes, erhalten die heiligen sseuer und bringen den in dem Wcichbildr dcö Grabes wohnenden, so wie Pilgnmcn von Nang Vebensmiltel und Feurr»ngsmatcrial. Um den ^cib hermn tragen sie jederzeit als Kennzeichen ihres Anttrs ein Vand von roth und gelbem oder roth und schwarzen« Zeuge; mit ihm binden sie das Holz »nd alle Vorrälhe, mit denen sie das heilige Gebäude versehen, zusammen. ^raueu tragen dasselbe Abzeichen und werben zu demselben Dienste verwendet. Mehrere Schell hs wohnen immer im Thale Schrikh Adi. Eie führen die Aufsicht über das (^rab und nehmen die Pilgrime auf, der Reihe nach beaufsichtigen sie zu stlcicher Zeit die Opfergaben, welche dargebracht werden m,d vrrtanfe» die Thonkugrln und a«»dcre <)leliguicn. Die Kawalö oder Prediger scheinen dir th^tigstni Glieder der ^riester-schaft zu sein. Hussein Vey nnd Scheilh Naör ftnden sic auf Missionen auö, nud sie gehen mit dem Sinnbilde des Vogels von Dors zu Dorf als Prediger der kehren der Seele. Sie allein tonnen die Flöte und das lamboxrin spielen; beide Instrumente werden bis ans einen gewissen Grad für heilig angesehen. Vor und nach dem Oebranch des Tambouriuö, habe icli be-mertt, lnssen sie es bäusig und halten es den ihnen nahe Eichenden zu derselben Begrüßung hin. Schon in sehr frühem Alter wird j')ne,, das Singen beigebracht- sie sind geschickte Musiker nnd ian;en auch bri ssrstl'u. Gewöhnlich verstehen sie auch ein Wenig das Arabische, jedoc!» selten mchl' als dazn gehört, ihre Hymnen nnd besänge singen zu können, .^hre Gewand»r sind gewöhnlich n'cisi, fa»bige Stoffe zn lragen, ist ih»en deswegen aber nicht verboten. Von den Scheikhö unterscheiden sie sich durch schwarz Tnrbanö, von welcher ssarbe auch ihre Kappchen sind. Die niedrigste Klasse der Priesterschaft sind d,e ssakirö. Sie kleben sich in schwarze oder dunkelbraune An'ügr von grobem lnchc oder binnen, die bis mif die Knie herabgehen und dicht anliegen, ihre imbanö sind schwär; und ei» rothes Inch ist quer über sie gebunden oder bedeckt sie. Alle niedrigen Beschäftigungen, die bei dem Grabe vorkommen, wie daö 'lmechtmachcn, Anzünden und Putzen der geweihten Campen und das Nmchaltrn der heiligen Gebäude fallen ihnen zu. Während jeder Stamm nnd District der Iezidi seinen eigenen Häuptling hat und Hussein Br» wirllich für das politische und religiöse Oberhaupt der ganzen Eecte gilt, wird Schei kh Nasr für den hohen Priester angesehen *) Di»S ist ,m kurdischer ipcrsischer) Titel; er bedeutet buchstäblich elntn alten M>". ^33 und mit großer Achtung und Ehrfurcht behandelt. Sein Amt ist erblich; dic Iezidi wählen aber häufig, ohne sich an Alterörrchtöansprüchc zu kehren, aus d^n ^tachlommen bcs letzten Scheikh Cinrn, den sie wegen seiner Kenntnisse uno seines Charakters für den würdigsten Nachfolger halten. Der Vater dcs Schrikh NaSr hatte das Amt einige Jahre verwaltet, und Niemand würde für seine Stelle besser gepaßt haben, als sein Sohn. Die Sprache, welcbe unter allen Iezidi gemein ist, ist ein kurdischer Dialekt, und außer den Scheilhs und Kaivals verstehen nur Wenige Arabisch. Die Hymnen und Gesänge — die einzige Gebetform, die sie, so weit ich darüber Gewißheit erlangen konnte, besitzen — stud, wie ich schon bemerkte, arabisch. Sie haben ein heiligrö Vuch, wie ich glaube, welches ihre Traditionen, Hymnen, die Anweisung über die Einrichtung ihrer kirchlichen Gebrauche lind andere mit ihrer Neligion in Verbindung stehende Dinge enthält. Dies wird zu Vaazani oder Vaascbeitha aufbewahrt und in so großer abergläubischer Verehrung gehalten, daß alle meine Vrmühungen, eine Abschrift davon zu erhalten, ja eö auch nur zn sehen, vergeblich ware». Mir hat dies sehr !l?eid gethan, denn sein Inhalt würde wahrscheinlich ei» neues M)t über den Ursprung und die Geschichte dieser merkwürdige» Eecte gegeben und viele Zweifel aufgctlart haben, die noch über ihre Lehrsälzc eristircn. Schreiben lind lesen ^u lönnen, betrachten sie als ungesetzlich, ^iur ein oder zwei Personen giebt rö unter ihuen, die Veideö lönnen ^ sogar Scheü h Nasr 1st mit dem Alphabete unbekannt. Die da lesen können, haben rö nnr gelernt, damit sie daö heilige Vuch bewahren und sich in Sachen, die dic Vel'rcn und ^rrelnoniern der Seetc betreffen, darauf beziehen können. Dk Ie;idi haben eine Sage, nach welcher sie ursprünglich l,'on Vus» rah kamen und auö dem 5,'andc, welches der untere Theil deö Euphrat be« spült; daß, nach ihrrr rrslen Auswanderung, sie sich in Syrien ansiedelten und später von den Si nd scha rh üg eln und drn Districten von Kurdistan, die sie jehl bewohnen, Besitz nahmen. Diese Sage und tie eigenthümliche Art ihrer ^'hrsä^c und ^eremonieen deutet auf sabäischen oder chaldäischen Ursprung hin. Bei dem ärmlichm Material, welches wir in Ve;ug auf ihre Geschichte besinn, und 5» Folge der Unwisftilheit untn' dem Volke selbst — denn ich Nlaube, dafi selbst die Prirsler, den Schrikh Nasr mit ringeschlosscx, »ur weniger merkwürdigen Srtte. den Sa» bäern vder Mendai Christen dec) heiligen Johann, wie sie gewöhnlich qe> Nannt werden), die noch heutzutage die Ufer des <5uphra l und die Distriete "ü alten S ll i i a n a beu'ohnr», der Aall. llnter stcl' benennen sich die Iczidi naä' den resp. Dislrictcn oder Stau»« U'c», ^1 denen sie gehören. Die i>, den Gegrude» in drr Nähe der kurdischen 134 Gebirge wohnenden heißen Daöni oder Daseni, höchst wahrscheinlich nach dem alten '.Rainen dieser Provinz.^) Im Norden von Serien werden Je zidi-stamme gefuuden, auch im nördlichen Kurdistan, in Georgien »ohm sie anö^ewandert stnd), in GebelTonr, Ä o h t a n, S ch cikh a n und M i s s n r i. In den Ebenen sind ihic vorzüglichsten illiederlassnngen in den Dörfern Vaa-zani, Vaascheilha und Scmil. Nachdeni ich drei iage zu ScheilhAdi zugebracht uud alle Ccremonieen, so weit liil Fremder ihnen beiwohnen durste, mil angesehen hatte, bermetc ich mich zur litücktrhr nach Mosul vor. Hussein Vey, Schcith ^1ia>jr und die vorzüglichsten Tcheiths und Kawalö bestanden darauf, mich im Thale hinunter drei Meilen weit zu begleiten, weil ich diesen Weg dem steilen Pfade über die Gebirge vorlog. Nachdem die Oberhäupter von mir 'Abschied geuom" inen, lehrten sie zur Beendigung der ^estlichteicen am Grabe zurück, ich aber nahm meiilen Weg nach Ain Sifni, und erreichte Äiosnl zeitig ain ^iash" mittag. Tahjar Pascha war schon seit einiger Zeit mit dem Plane umgegangen, cine Expedition nach dem Sind schar zu unternehmen, nicht soirohl m feindlicher Abstcl't, als vielmehr den Zustand dcö Landes zn nutersuchen, welches dnrch die Quälereien und Erpressungen nnd die beispiellose (^rausainfeit des vorigen Gouverneurs zu Mosul zu Grunde gerichtet worden war. Vorher hatte er einen Aqenteu vorausgeschickt, um über den Zustand der Dörfer Untersuchungen anzustellen, und eine Deputation der Bewohner war mit diesem zurückgekehrt, um eine Peiition um Verminderung der Abgaben zu überreichen, welche zu bezahlen der trostlose Zustand des Districts unmöglich machte. Sr. Vrecllrnz hatten mich eingeladen, ihn auf diesem Zuge zu begleiten, zu dem die Zurüstungrn eudlicb, nach vielmaligem Aufschieben, am k. Ottober vollendet waren. Die dritte Stunde dieses !agrü ward aw die glückliche, in wclcber man die Etadt verlassen lönne, angegeben. Dir vorzüglichsten Einwohner der Stadt mit dem >>iadi uud Mufti an der Epi!;e. hatten sich auf dem großen viereckigen Platze, welcher auslerh.Ub der Stadlmauern dem Palaste gegenüber lag, versammelt, bereit, den Pascha, zur Vezeugnug ihrer Ehrfurcht, bis in einige Entfernung vor die Thore zu begleiten. Mit Echwierigteit machlt ich mir zu dcu Appartements des Goiwernems dnrch die Menge von irregulären Trnppcn und Diruern, die den Hof des Serai füllleu, Vahn. Das Gefolge Sr, l^reellenz rannte ab und zu, stc waren mit allerhand Geräth und Instrumenten wie beladen, Einige schleppten sich mit riesenhaften .Teleskopen oder nngehenren Bowlen iu ,^'dcrübe^ügen hernnl; Andere quälten sich unter Pfeifenrohrbündeln, oder unter der Vast von Veinwandsäckrn, welche mit Staalö-doeumenten vollgestopft waren. Der grauköpfige Kiajah h^lte seine ssüsie in ein Paar so ungeheure Etieseli, gesteckt, daß dariu noch ftir jede beliebige Zahl von Eindringlichen N^um war. Um seinen ssez «rothe runde DecksllU'Uu^ uud um den unleren !hei! deö Gesicht war weißcc! binnen in endlosen ?»'! ten gewunden, so das! er daö 'Ansehen einec aus riim» Hospital lommendeil Patienten hatte, und Pel;e und Mäntel hatte er gerade grnug a>l. um si^ vor der Kälte der falten Zone zu schuhe». Der Diva» Essendcsi, obgleich ein Federhrld, stol;irte mit Schwert und Sporen herum und halte Secrctäre uud Dintrnfasiträger hinter sich her, Am ihorc deü Harc»,,) warteic *> <3s stitbt auch emm ,ss »> dcn ft.innn dle,^' '.'l.nn^n^, dcr m den Gtl'ilat» >n der Nähe von Suleim.ni,iah wc'h»!. !35 ein gan^r Schirarin von Aghas, »utter ihncn der Obeihandluchbewahrer, der Obern'asä'beckenanfseher, der Obermantclinsptctor, dcr Chef dcr Kaffcekochcr, der Oberpfcifentragcr, der Schatzmeister und dcr Siegelbewahrer.^) Endlich kam der Pascha, die Kawasse zwangen die Mcngc, Platz zu machen, und als die lireellen^ den Fuß in den Steigbügel setzte, gaben Trompetenstöße das Signal, dasi der Zug vorwärts gehen sollte. Zuerst tam ein Regiment Infanterie, ihm folgte cine Compagnie Artilleristen mit ihren Kanonen. Tann, kamen Trompeter und die Fahne des Pascha, eine Masse von grünseidenem, faltigem Zeuge, worauf Versc aus dem .Koran m Gold gestickt waren; dahinter wnrdrn ist»ndcn von Mosul gelegen. Hier hatien wir den ersten schönen Vewciö dcr Commissanatöeiurichiungen, dnm wir hatten weder ^ebenömiitel für u»ö, noch fur unsre Pserdr und gingen Alle ohne Abendbrod stl,lafrn. Am nächsten Morgen, nach einem sechsstündigeil Ritle dnrch eine unfruchtbare und unbewohnte üdc Ebene, die im Ostvn ulld Westen von einer Reihe niedriger Kallstcmhngel eingeschlossen war, lamen w!r in ein zerstörtes Dors, welches alls dein Gipsel eineö tlinstlicden (^rdhngels dr^ Atterlhnmö erbaut ist lind Abu Maria heißt, «s war belanut, daß die A nej^a-Araber hier in dieser legend lii» den (^'nphrat hcrnm seien und auf dem Marsche bemerkten wir verschiedene ihrer linndschaftcr, dic unsere Vell'cglingrli beobachtete». Die irreguläre Reiterei sprengte oft ztl ihrer Verfolgnng ab; abcr die Araber wcndcten ihre leichtfüßigen Stuten nach der Wüste und ocrlorcn sich bald in der Entfernung. Wir lamen dnrch die Nuinen dreier Dörfer. Die einst dicht bcdöllcrte ^bene ist jrtzt lllenschenlcer »nd die ftilher so reichlichen Vruunrn hat man z»t-gesollt. I>» Frühjahre eampirt der Arabe, stamm der D sch e h c sch in der ^iahc der hier vom Regen gefüllten stehenden Pfuhle. Die Ueberrcste don Gebäuden und die Spuren früherer ^ultnr zcigcn, das; in früheren, eben nicht fthr entfernten Zeiten, dieses !l!and andere Ven'ohner als die herninstleifendr» Beduinen halle i wahrend man an»? den überall über die Oberfläche des Vandes l)rrnm;erstrellttn ttrdhügeln ersehen tan», daß lange vor dem Mnfalle der MlliVImanner diese Gegend emer der blühendste» Distiicte des allen Assy-rirns war. Dem Fuße des Hügels Abu Maria rutquillt riuc überreichlich stiesiendr Quelle, deren Wasser in großen, gnlgebante» Vehaltcrn gesanunelt wird. In U)rer')ial>e befindet sich eine Mühle, il'Vt eine Ruine, die aber der Vach früher wrnigr lallen von der Qnelle schon trieb. So reichlicher Vorrach voil Wasser, obgleich von Geschmack sal;lgbitter, muß von jchcr die AnfmerlsanUcit einer Bevölkerung in einem Lande, wr da>? Wasser rar ist, an stch gezogen haben. *) DlcstS Alice« smd '.'!c,ulcl im Hauöh.Ut« tii,es türkischen Pascha. 136 Das Dorf, welches unter dcr drückenden Herrschaft Mohammed Pascha's verlassen wurde, gehörte den Dschebesch. Nach eincm Ritte von :^ Etuuden. „och immer durch die Wüste, lamen wir nach Tel Afer (Fignr 10.), welches wir, ans einer niedrigen Hügelreihe plötzlich hervorkommend, erreichten. Das Ansehen des Platzes legte cm i^eug« niß seiner Wichtigkeit und Blüthe ab, welches meine Erwartungen bei Weitem übertraf. Auf einer sehr bedeutenden, ^um Theil künstlichen 'Anhöhe, thront ein Kastell, dessen Mauern zahlreiebe Thürme von mannichfacber Gestalt ftan-liren. Dic Stadt, wclcl'e einige wohlgebaute Hauser enthält, lieg« am Fuße des Erdhügels und ist ;um Theil von karten, welche mit Oliven, Feigen und andern Fruchtbänmen wohlbesctzt sind, umgeben; über diesen cullivirten Fleä hinaus sieht man nur die Wüste in ihrer !^änqe und Breite, (^ine Quelle, rben so wassrnricl' >ric die von Abu Maria, sprudelt aus dem Felsen lintcr dem Kastell hervor, versteht die Einwohner mit Wasser, bewässert ihre (Zarten und treibt ihre Mühlen, ^elAser war früher eine Stadt von riniqrr Wichtigkeit; schon die frühesten arabischen (^cographen erwähnen seiner und man kann es vielleicht mit dem Tclassar des?>esaiaS identifi^ircn, wo es m Prziehmia, zuGo^an und Haran*) vorlommt. Innerhalb weniger Jahre wurde es drei Mal belagert, von Ali Mascha von Baghdad, von Hafi; Pascha und von Indscheh Vairatdar Mo bammed Pa sä« a. Vei jedem Male, leisteten die Bewohner tapferen Widerstand. Mohammed Pas>ba aber nahm es mit Sturm, Mehr als ;wei Drittheile der Umwohner kamen durch das Schwert um und ihr Vermögen wurde eonsiöeirt. Man soll in diesem Platze großen Reichthum anfgefuuden haben, als Mohammed Pascha ihn plünderte, der allrö Gold und Silber für sich nahm und den Nest der Vcutc unter seine Soldaten vertheilte. Die (5'inwohner von Tel Äfer sind turfomanmber ^Il'luutt lind sprecben türkisch. (ttb im Mgemeiuen Arabisch. ^egen Abend bestieg ich den Hügel und besuchlc das Kastell, in welchem eine flews Anzahl irregulärer Truppen eina,nartiert war. Die früher vou den Familien, die ihre Wohnungen jetzt am Fuße des künsllichr», Hügels haben, bewohnte», Häuser lisgen, mit Ausnahme des einigen, wllcl'es der Befehls« Haber ter Garnison bewohnt, in Krümmern. Bon den Mauern aus hatte ich ci»e nüunterbrocheue Aufsicht über ciue ungeheure ^bene, die sich westwärts biö an den «n pH rat erstreckt^ nnd sich selbst in der nebelgrauen Ferne verlor. Von allen Seiten stiegen Ruine« von Slädten und Dörferu des Alterthums empor und als die Sonne unterging, zählte ich über l<»l» Ruinrnhügel, die ihre dunklen, immer länger werdende» Schallen über die Gb>ne warfen. Dies »raren die lleberbleibsel assyrischer ^ivilifttion, assmsclm, Wohlstandes. Jahrhunderte sl»d vergangen , seit ,'we feste Wohnsitze habendr Bevölkerung in diesem Distrieic M e sop o t a,n ie n ö wohnte. Jetzt konnte mau „ich, cinmal ein Be-duinrniel! schf». Alles war eine unfrucl'tbare öde Wüstl'. Zwei Tags blieben wir zu Tcl Afrr. Aus den ärmlichen Vorrächen dcr Bewohner war daa Kommissariat so viel wie möglich qefiillt worden. Der *) Icsaias XVXVII, P. l2. Dcr '^iame f^inmt .nißerdsin i» dcr Vilicl »icht vor; wir haben daher kein Mttcl. scine Vage zu h,stimmtn. 137 Pascha empfahl Duldsamkeit und Gerechtigkeit; seinem Nathe wurde aber weder Folge geleistet, noch seinen Vefchlen gehorcht. Man brach in die Hänser rin nnd eine allgemeine Mindenlng erfolgte. Endlich am l!i fttzten wir unsere Neiie fürt. Der Sindschar ist etwa ^0 lengl) Meilen von Tel Afcr entfernt. Eine sehr niedrige Hügelkette lauft vom südlichen Kamine desselben abwäns und vereinigt sich mit dem hinter der Stadt. Der Panda schlug mit seinen Truppen den Weg durch die Ebene rin. Die erste Nacht brachten wir an den Ufern eines kleinen salzigen Baches in der Nahe der Numrn eines Dorfes 'n, das dic Bewohner des Sindschar und die »on Tel Afrr Zabardock, die Araber aber einfach .ttharba oder die Nuinen nennen. Während dec! Tages hatten wir mehrere andere Ruinen und Wasserbetten gesehen. Am freite» Tage lagerten n'ir auf der Ebene in der Nähe des südlichen ssndeß deS Si udfchargrbirges und unter dem Dorfe Mir tan, dessen N'eiße Häuser, eins über den» andern an dem steilen Abhänge stehend, von nntrn sichtbar waren. Hier empfingen alle Häuptlinge des Gebirges, mit Ausnahme derer des kleinen Districts, durch den wir bereits gc-lommen N'aren, den Pascha. Mirkan ist eine der Haupiansiedrlungen der Ie^idi des Sind schar. Seine Ben'ohncr waren, als Mohammed Pascha das Gebirge besuchte, gewaltigen Erpressungen ausgesetzt gewesen, und viele hatte er hinrichten lassen. Sie erwarteten von unserer Seite eine ähnliche Behandlung. Ihre Bcsorgniß ließ sich durck keine Versprechungen bescbwicbtigen nnd sie erklärten ihren l>'ntscb!lls!, ihr Dorf auf das Aeufterste vertheidigen ^> wollen, Der Pascha schickte einen Offizier seines Hofhaltes mit einige» wenigen irregulären Trupprn hinauf, der sie beruhigen und ;um (Gehorsam bewegen sollte. Ich begleitete ihn. Als wir aber das Dorf betraten, empfing uno eine allgemeine Salve aus den Feuer-» gewehren. Zwei Neuer, welche znfällig — oder wie eS mir vorkam, ziemlich respretlos — vor dem Offizier und mir vorausgeeilt waren, fiele» todt zu unsern ssüfien nieder und verschiedene vou imsrer Abtheilung wurden verwundet. Der Pas^ba, ausier sicl, ül'rr diesen, ohne Hcrausfordn'nng grmael'trn und nnltbwilligi'n Angriff, befahl sogleich den Hytas n»d den aralnschcn irregulären Zrupprn ;um 'Angriss vorn'älts ;u gehen; diese, lange schon nach Raub liistrrn, stürben auf dao Dorf los. (>ö war aber von den )e;idi schon verlasse»! sie hatten ihre Znslucht ;u rincr engen Schlucht genommen, in welcher eine Menge Höhlen »nd alleinstehende Felsen sich befanden, wohin sie sich ge« Meiniglich bei solchen Gelegenheiten ^niick^ogen. Das Dorf wurde bald in Beil!) genmumrn, man dr^nig in die Häuser cin und pliixderte das wenige ^irnslgelassene Vesll.nlnim, Einige alte Weiber und abgelebte (kreise, welche 5» schwach gewesen ivarcn, mit den Andern teil ^lal^ ;»> verlassen, die man in den lleinen, düstern Stubeu fand, winden er-Mordet und der Kopf vom Numpfe gelrenut. )„ den reinliche» Wohnungen wurden nun flackernde Feuer angezündet »nd das gan,nd dic Kämpsendrn <»»'"" thlgt, cr aber ging der Gefahr nach Kräften aus dc», W^e und hlclt sich hinter einem Fclscn auf. Wahrend des Tages wurden Versucht grmacl't, die Iczibi nl bewegen, sich zu ergeben, und, wlc cö schien, mit Hossiulug auf Erfolg. Die flacht brach jedoch herein und noch immer dauerten die Feindseligteiten fort. Alle bela»"- ten Zugänge der Scl'lucht waren don regulären und irregulären Truppen besetzt. Der Morgen kam und der Angriff ward wieder begonnen. Aus dem Thale macbte sich rein Zeichen von Vertheidigung bemerkbar. Dir Hytas stürzten hinein i aber das kräfligc Feller des vorhergehenden ^ages fand niä't mehr statt. Jetzt blieben sie stehen, sic fürchteten einen Handstreich oder Hinterhalt; sie gingen vorsichtig vorwartö, doch imiucr schienen sie unbeachtet. Die Mündungen der Höhlen wurden erreicht; — stirmand widersetzte sich ihnen. Es verging aber doch einige Zeit, bevor sic hineinzusehen wagten. Die Höhlen waren lecr. Während deri^acht waren die Iezidi e,,tstohen und hatten dic Schlucht aus einem nur ihnen bekannten Fußpfade, der dcr Wachsamkeit der türkischen Eoldaleola entgangen war, verlassen. Wahrend man nun Versuche machte, den Zufluchtsort der Geflohenen ausfindig zu machen, blieb das türlischc 5!agcr in der Nahe des Dorset Mir-lan stehen. Ich bemchte diese (Gelegenheit, llm andere Orte des Sind schar zu besuchen. Die Nesiden; des Gouverneurs des Distriets ist in driu Dorse, welchl-ö aus den iltllinen der alten Stadc — das Sin^ara der Nömer und daö Belled Sind schar der Araber — erbaut ist. (5in aus Vrhni vor wenigen Jahren erbautes tleines Fort steht mitten unter den Ueblibleibseln von Mauern und Grundanlaqe,, ans einem Hiiqelj aber der vor^ü^lichstc Hheil der Stadt scheint unten in der Ebcnc abstanden zu haben. Zur Zeit meiner Anwesenheit hatten sich etwa 20!» Familien um das Fort herum anqestrdelt. Dio Iczidieinwohuer dieseö Dorfs»? leben gegen dir Gewohnheit ihrer Eecte in andern Distrielen hier mit Muselmännern untcreinander. Die Vetzterrn sind aber a/ge» ihre religiösen Regeln so q,!cichgnltiq, »nd in der Kleidung den Irzidi so ähnlich, daß eö schwer fallt, sie von den Unglanbigen ^n unterscheiden. 5ch vcrsirl daher inunrr aus einem Irrthum in den andern und entlockte deöweqcn häusig den AuSdrnck heftigen Unwillens ; ,,Daö wolle C>)ott nicht!" Mit einem gewissen Grade von Sicherheit Rumen in Veiled Sind-schar anzugeben, die aus einer fmheren Zeit, als die mohainmedauische ^r° obrrnng dieses ^lal^eö ist, herstammrn, durste schiver sein. In den frühesten Jahren des Islam wurde es ein Platz von einiger Wichtigteit, und hatie seine eigne» l^lb-unabhängigen Hrrrscl'er. (^s giebt noch Uebcrrcstc mehrerer schöner Gebäude und des untern Theiles eineö Monuments, welches, wie das der großen Moschee zu Mosul, aus bunten Ziegeln und Backsteinen erbaut und dsutlicli von allen Theilen der C^bene aus sichtbar ist. Innerhalb des Umfangs der alten Walle finden sich sehr reichliche Duellen, die V»ft wud für sehr gesnnd tlllärt, und der Boden ist reich nnd ergiebig. Alle Dörfer im Sindschar sind »ach einem ^'laue rrbant. Die Hänser erheben sich an den Eliten der Hügcl und sind von ! erraffen aus rohen Steinen nmgrbcn, die wir bei Mauern tincr auf den andern gelegt sind, um die weuige ttrdc zusammenzuhalten. Diese Terrassen sind mit Oliven- und Fei-ssrnbaumeil brpstanzt; bei einigen Dörfern findet man nnzclne Weingärten. Die Häuser, welcl'e stäche Dächer habe», sind außerordenllich reinlich und nett und nnhaltcn hänsiq niehrrre Ablheiluugeu. Die Wände sind im Innern volle, tlei. "er Niicheu, wie laubrnlöcher, N'elcl'e lheilweife Zierde sind. theilweisr z„r Aufbewahrung von Hanögcrälhen nnd anderen» Besitzthuin deö ^igeulhumerö benutzt werden. Sie qebcn den» Zimmer ein sehr sonderbares und originelles Ansehen, »nb das Komische des ttffelts wird noch durch grosic Massen voil schwarzer »nd rother Farbe, die sic ;nr Zierde in Flecken an die weifte Wand schmieren, beträchtlich crhöht. 140 Der haupisaä'liä'ste »no jetzt wohl der einige Handel, den die Bewohner des Sind schar treiben, ist der mit getrockneten feigen, welche in diesem Theile der Türtri benihmt sind, und womit sic alle ^,'arlte der benacbbarlen Provinzen verschcn. Der Voden ist fruchtbar, und da die Mittel ^ur Bcirasserung in Uebcrflnß vorhanden sind, so lönntcn .^iorn und andere nützliche Prodncle in ten ausgedehnten Sirecten des tic Dörfer limgebenden pstügbaren Landcö in großer Menge gebaut werden. Durch die schlechte Negicrnng ist aber das Voll fast ganz ^u Grunde gerichtet, und eö erbaut laum für srinc unmittelbaren Ve-dürfnifse hinreichendes .Uorn. Der Pascba lag noch immer ;u Mirkail zögernd^ ich aber, der ich gern iviedrr n.icb Mosul ^uriick u'^llte, um die Ausa,rakuna,e!< ^on bleuem ^u br-^inucn, u.ihm Al'schud von ihm, und nit durch l^ic Wüste nach iel Afer. Der Pascha ssab mir ei»e Neinc Mthrilimq irrc^ulärcr Neitcrri mit — eine nothwcndiqe Vöconc, da die Anrj ^a-Arabrr sich um das ^ager herumschlichr» und die Nach^üqler und Pro».'iautfarawaueu plünderte!,. AIs der Abend herannahte, sahen wir in der Nahe, eines tleinen Baches (^tn'as ^ers.imiuelt, waö uns rine bedruiendr Alxheilunq von Arabern, die al'gcstieqen nnd ihre Pferde bei sich stehen hatten, ;» sein scl'ien. Da wi, ihnen schon ?u »ahr ^efommeu wa^ ren, alü daß wir drm »wachsamen 'Allge der Beduinen hatten entgehen tonnen, so bereiteten wir unö auf ein Gefecht vor. Ich stellte die Bagage in die Mm meines kleinen (5orpg, und possirtc die Neiter so n'eit als möglich anöeinan-drr, um unsere Zahl größer scheinen ;u macl'en. Wir nahten unö vorsichtig, und erstanulrn nicht n'enig, daß die Pferdc noch immer ohne .'Keiler blieben; N'ir lamen »och ltaher heran, da galoppincn sie alle nach der Wüste ;u. Es waren wilde (5sel. Wir versuchten cs, ihiu'N ;» folgen. 9lachde,n sie ein tlri-ues Stück fortgerannt waren, blieben sie stehen, um unö anzusehen, und ich gelangic hinreichend nahe an sie hin, um sie gut sehen zu lönnen-, sobald sie aber sahen, daß wir sie verfolgten, so machten sie sich mit der größten lcjlc davon, u»d verloren sich bald in der Ferne.*> In ;wei iagen erreichte ich Mosul', ich hatte den Weg über .'tessi Kuprt eingeschlagen und die Wüste iiber 'Abu Maria, welches ich auf dem Wege nach Dem Sind schar durchreist hatte, vermieden. «. *> Dcm Vrscr wird erinnerlich stm. d.iß ,^tnopl?!,'N dieser schönen Tkiere erwähn», dit er auf scmcm Ma>sc>!e turcl, diesclbt» sn musi. id 'i'l'qc!, w^lcht »'^ l'cwlchncu, gc!»s,l se U'ic sie »och licutiqc» T.'gciü si„r i ^l>^.,>'!,o,!n»c», daß dcr ^tv.uio »i.ltt »>el,r so >vcit nmrlich ge-funrcil wivd, ,.Daü ^^>d," s.i^t ,v. „w.n durch und durch l!„s (5i>mc. w sl'c» wie die See, und r^ücr ')Usl!i!Utli: wenn eine .indn'c ?l,t von ^cfts.uo!, l'dcr iüild dort wuchv', so l,.Me Ällc^ cl>u'N avomatischcn ^crucb i alxr fsiiu- B.iums warcn a>i;ut>>sftn, Von wildcn ^n'.UUlcn w.ncn dic wildc» ^,Vl ain ,^!!>!.'ich!,, m>d nich< wciü^c ^lra»-fr», außcrdn» trappe» u»d Rchc l^Nc»>, wclchs »n,crc Netter l'l,iw.il.'n ia^t''". Die Esel, wenn sic »nsn» 'i'scrden den Borspnmg al'gswl'lnien l,atts» (i,,n, sic übertrafen dilsl schr a» Ech».!!i^fs!t> l'lnl'M stül stcln». u»d so wic sie wieder cüiqchell wurdni, machten sie ls cl'c» w! r>,!'«' lom'tcn un'ne ^'e»!e ,ie nur dadurch san^e», das, sie sich i» Stalwiicu abU,>'i!lc», uul? ci!,a»col m der Veifrlg»,,^ ablösle». Daü Fleisch der evleglc» ^ttl scl'Mlckt.' wie Netliwüo, war aber ^ntcr," !>,.,.!,^,x i,,, ^, ., 5» > I» dcr, Schnelli.^ctt f^innc» sie der ("a^llc glcich, »nd sie ^» »l'fvlu'l,,» ist sin Mciftnstück, welches dcfannNich ,n,r l'on 1 oder '^ lrr b^ülünle^cn Lt»te„ ,n!l^iefü!'rt n>orde» isi. Im str»!,i>ihr s,,»an< die Vlraber bisweilen j»»^' Fl'!>I>'>, „„d zielie» sie »lit Milch i» ilnrn gelten a»f, Vcv^el'lich bc»u,hte ich nnch, ein ^aar al!f^t^ll,c», ^'l'» siavlie sl„d sic sahldra»» ,hell,fl)s>nl'e»> — fast hellrclh, Vloch jetzt csse» d,c Aval'er ihr Fleisch-Die wilden Üsel der Wüste werden envalM bci Hiob (XXlV. 5; XXXIX, ü.) 141 Neuntes Capitel. Dir Ausgrabungen werden Vl'n dem britischen Mustunl untcnwmmen. — M.^hl vou ?Ill'c>tslnitcn, — 3^l,'l>nl,äuse,- weiden zu Ninirud crb.nit. Entdeckung vou Vas^ reliefs, — Von Wissen und Helmen, - Vl'n Vasen. ^ ^icucr Ziiumer, — DcS Ol'e-lisfen. ~ Entdeckungen in dcr südwestliche» (^cke dcö Mlinentn^el^. — Geflügelte Löwen. ^ biegende Sphinrc, — I„ rer südöstlichen ^ckc werden Gl^buiälcr entdeckt, — Arabische Arbeiler. ^ Art und Weise der Bewässerung, — Gebräuche dcr Vlr.ibcr. — Die Ehescheidung >sl l'ri ihnen lciclll ^bgcnnicht, — Araderinnen. - Die Tljari oder Cl,a l-dacr^ - (ilN Floß wird geplündert. - Feftnehmung eincö arabischen Scheifhs. — Nb-giNig der Sculptuvcn »ach Vnsrah. Pct mcincr Rückkehr nach Mosul rrhiclt ich Vrlcfc von England, dmch welche ich ben^ctnict'ligt irmdr, daß Sir Stratford banning seinen An-theil an dcn ^ntdestun^eil in Assyrien der brittichen Nation überl^ffc» hnbc; und daß dem britischen Museum Fonds zur Fortsetzung der zu Nimrnd begonnenen Nacl'sorschungrn und irgend wo antrrö angewiesen worden seien. Dic Venrtllignng war gering und ten, beabsichtigten Gegenstände taum angemessen. Ich hatte viele Ssl'wicrigkl'tten zu betanipft», und »rar selbst in Zweifel, ob ich Mit den mir ;u lAebme stehenden Mitteln die Erwartungen, welche man von den (5>folgen des Unternehmens ;n hegen schien, zu erfüllen im Stande sein würde. Die Eummv, wrläie Herr Votta zu den bloßen Ausgrabungen in Hhorsabad belommen halle, war sci'cn allein bedeutend grower, alö dic, Welche man tem Museum rerwill!gt hatte, in welche noch da;u viele besvndcrc Ausgaben, als Trausport und l.'iclc andere im Orient uil^ermeidliche'Auslagen, wenn mau Arbeitm dieser Än unternehmen will, eingeschlossen sein sollten. Ich rnlscl'Ios) mich jedoch, das Amt eines Aufsehers ub>r dir Ausgrabungen anzunehmen, micl' auf's Aeußerstc zu bemühen, und so iveit es in un-iner Maclit stand, «rsparnngen berbei^ufübreil - tanüt die ^iation eine so reichhaltige und vollständige Sammlung as!yn!chn Altenhumer besitzeil möge, N'ie sie nur immer bei den dam gehabten geringen Mitteln zn sammeln möglich sei, gurrst war cö nöthig, eine Aibeittreompagnie zu organisiren aus beuten, ^ie zur ssortsichrung der Arbeit am besteu pasneu, (lin allgemeiner Getreide-Mangel lvme die Araberstammr in dic Nachbarsä'aft d.r Stadt getrieben, wo üe sich durch deu ^ednilien sonst eben nicht augexehme Beschasligung ihren ^e-btilsu,uc>l!alt zu ^ertielnn suchten. Arl'ritöleute u>uer ü)iun zu sinken, machte nlt, „nd e>n Vager mn die Ruinen und das Dorf ausschlagend, bildeten sie Ul gleicher Zeit einen hinreichenden Scl'uh gegen ihre Brüder in der Wüste, d'r lieber dur.li Mindern alö durch Arbeit ihre Vrdnrfnisse ^» befriedigen nächste,,, llm ihre Zahl ,zu vermehren, nah», ich a«ö jeder Familie nur einen ^ann an! weil ihn nun seine maimUchen verwandten begleiteten, so standen '"'», j„ ^» n'sil rö de» Schutz meiner Seulptmen betraf, auch ihrr Dienste ;>l ^rbotr. ^a ich mit deu Scheilhs der Dschcbur wohl belanut war, so wählte lch meiue Arbeiteleutr hauptsachlich auö diesem Stamme, Die Häuptlinge »er-^rachrn mir allrn Ccbuh. und ich tonnte den ^harallcr der Araber genau gc-^>g, als das, ich halte daran, die ^eute unter gehörige Aufsicht bringen zu 'önnrn, verzweifeln sollen, Znr Wegschaffung der Clrdc wurden Araber a.e« ^"l)1t — sil> waren ;um Graben nicht zu brauchen, diese Arbeit rrfordrrte star^ 142 kcrc und thätigere ^eutc; hierzu bestimmte ich ungefähr 50 ncstorianische Chalbäer, welche für den Winter in Mosul Arbeit gesucht hatten, und von deuen Viele schon bei mir beschäftigt gewesen waren, und daher einige Nebung im Ansgrabcn erlangt halten. Sie kamen mit ihren Weibern und Fa< milien nach ^timrud. Zu gleicher Zeit nahm ich einen Vain an sIakobitcn oder syrischen Christen) an, der ein geschickter Marmorschneider und ein sehr vernünftiger Manu war. Eine werthvolle (fnverbnn^ hatte ich auch für mein Etablissement au einem Standartenträger von den irregulären Truppen gemacht, von dessen Muthe ich bei der Expedition nach dem Sind schar so überzeugende Beweise mit angesehen hatte, daß ich seinen Befehlshaber veranlaßte, ihn iu meinen Dienst zu versetzen. Er hieß Mohammed 'Agha, seines Nangeö wegen wurde er allgemein der „Vairakdar" oder Etandartenträgrr genannt. Gebürtig von der Insel Sei», war er bei dem Blutbade von einem Soldaten der irregulären Truppen alö Kind mitgenommen worden, der ihn alö Muselmann aufgezogen hatte. In sriuen Neligionömeiuungen und Gebrällchen war cr so ungebunden, wie Leute seines Handwerlö zu sein pflegen. Mir diente er treu uud redlich, und war mir währen» der'Ausgrabungen von großem '.'(»tze». A wad blieb auch noch in meiilen Diensten; mein Kawass, Ibrahim Agha, kehrte mlt mir nach ^iimrnd zurück, und zu Aussehern nahnl ich einen Himmrr-mann auö Mosul mit zwei bis drei Renten an. Zu Ende Oktobers l'efand ich mich wieder unter den Nnincn, Der Winter rückte mit Macht heran, nnd cs war nothwendig, zum Unterkommen für mich und meine Diener ein passendes Hauö zn bancn. Ausieihalb dec« Dorfes i>iinlrud gab icb einen Platz an, und in wenigen lagen waren die Wohnun^ gen fertig, Meine A>bei>er machten die Wände ans ^-hm^iegeln, die an der Sonne getrocknet waren, nnd bedeckten die,'!iimner mit Villen und Vaum^wei» gen. Um den Negeu abzuhalten, wurde rin dickn ^ehmüber^ng über da».> Ganze gemacht. Zwei zu meiner Vegnemlichleit angelegte Zimmer wurden durch cin Iwan, ci» offeneö Appartement, getreunt, das Gauze aber durch eine Mauer umgeben. In eiuem zweiten Hofe waren Hütten für meinen KawaöS. für arabische Gäste, für meine Diener, nnd Siällr für meine Pferde erbaut. Ibrahim A^ha zriqte sein Genie dnrch 'Anlage von Schlnpflöchevn in gleichmaßi" gen <5ntferu!i>!q!,'n in die äußere Ma»er, die ein recht lrie^iischeö Ansel'l'n hat* ten-, ich lies, sie abrr soglrich zun«achrn. nm jeden verdacht zu vermeiden, als ob ich Erbauer von Fortö und festen Schlössern sein wolle, und die 'Absicht habe, für dit Dauer eine ssrankeuansiedrlung im ^ande anzulegen. Dennoch vernachlässigten wir auf den Fall eiucö 'Angrisfs von Seilen der Beduinen, vor denen Ibrahim Agha immer in Sorgen war, nicht die nöthigen Vorsicht-maßregln. Unglücklicher Weile firlen dif rinzigen Negenscliauer. die icb während meiner Anwesenheit in Assyrien nocl' erlrblr, vor der Bedecknng d«r Mauern meiner Wohnung, und durchnäßten die Ziegel s» gewaltig, dasi sie vor dem Frühjahre uicht wieder trocken wurden, Die Folgr davon war, dasi das einzige Grüu, au dem meine Angen vor meiner Mcklehr nach (furopa sich noch ^nicken sollten, auf meinem eigenen Vesihthume sich bilden sollte-" die Wandr im Iilnern meiner Zimmer wareu bcstäudig über und über mit ^raS beu'achseu. ^lnf deul Mniüenhügel se!bst »nd uilmittelbar über den zurrsl rnibeckte» großen gestügrlteu Xowen >vu>de ein Hau>> für meine nrstorianischen 'Arbeiter und ihre Familie« rrbant, und eine Hütte, iu welche alle in den Nuinen ent-deckte tlrillt Gegenstände der Sicherheit wegen sogleich geschafft werden to»»- 143 ten. Mach den verschiedenen Stämmen, zu denen sie gehörten, theilte ich meine Araber in drei Abtheilungen. An verschiedenen Stellen deö Ruinrnhügcls, bei den lfiugängen zu dcn vorzüglichsten ^aufgräbru, waren gegen 40 Zelte aufgeschlagen. Um meine Wohnung herum standen wieder vierzig, und die übrigen am Ufer deö Flusses, wo tie Seulplurcn vor ihrer Einschiffung auf die ^lößc niedergelegt wurden. Die Männer waren sämmtlich bewaffnet, und auf diese Art sorgte ich für die Vertheidigung meiner ganzen Niederlassung. Herr Hormuzd Nassam wohnte bei mir; ihm vertraute ich die Auszahlung der ^öhne und aller Rechnungen an. Vr b>'kam bald einen großen Einstuft iiber die Araber, und sein Ruf verbreitete sich durch die gauze Wüste. Nun vertheilte ich meine Arbeiter iu Abtheilungen, Zu jeder nahm ich gemeiniglich ^ oder 10 Araber, die die (5,de i„ korben forttrugen, »ud zwei bis vier Nestor iau er zuul Graben, je nachdem der Boden und Schutt, in dem die Ausgrabungen vor sich gingen, beschaffen war. <5in Anssrher gab auf sie Acht; sein Amt war eö, die Veutc zur Arbeit anzuhalten und mir Nachricht zu grbrn, sobald die (trabenden einer Platte nahe kamen oder irgend cineu llcinc» (Gegenstand zu Tage fördrrlen, damit ich beim Vloßlegen und Wegschaffen gegenwärtig seine tonne. Zwischen ste vertheilte ich einige Araber eines feindlichen Stammes, ,,»d erfuhr auf diese Art jederzeit, was vorging! mir wurde bekannt gemacht, wenn ein Komplott geschmiedet wurde, und ich tonnte immer die entdecken, welche sich irgend rille während der Ausgrabungen anf^ gefundene Reliquie zueignen wollten. Dadurck, daß die mir zur Disposition gestellte Summe sv gering war, wurde ich genöthigt, dir Ausgrabungen auf die Art, wie zeilher, fortzusetzen, d, h, Grabe» an den Seiten der Mauern fortzuführen, die ganzen Plallen frei zu legen, ohne die Eide ans der Mitte des Zimmcrö for^uschatten. Auf diese Arl wurden nur wenige Zimmer gänzlich untersucht, und viele lleinere, höchst interessante Gegenstände mögen unent-deckt geblieben sein. Ich war angewiesen, daö (^ebäude wieder mit (^rdc zuzuschütten, nachdem ick e6 untersncht hatte, und um unnütze Ausgrabungen zu vermeiden, füllte ick die Gräben mit dem Schütte der nrnentdrckten der Reihe nach wieder an, sobald ich die Mauern untersucht, die Inschriften eopirt und die Eeulptm'sn gezeichm-t l'atte. A»l ersten November wnrden die Anögvabnngen im großartigen Maßstabe begonnen. Meine Arbeiterablheilungen waren über den Numenhügel vertheil, ^ in den Ruinen drö Nortwest und SüdwestiPalaströ od,r Gebäudes, u» Mittelpnnlte in der Nahe der riesigen Stiere, lind an der südöstlichen Ecke, wo biö jehl noch keine Spur eines Gebändes aufgefunden worden war. Man wird sich erinnern, daß die größere Anzahl von Platten, welche die südlieln- Seite der großen Halle in, Sndwestp.ilaste bildeten, auf den Voden gc-^llt» ,varrn, Ich war daher fm'ö ttrste eifrig bemüht, diese '^aöreliefs auf-Theben, und sie zur Versendung nach Vuörah einzupacken. Um dirS zu Alande zu bringen, »lnßte ein großer Haufen ln Vogenschützen mit einer gehörnten Muhe, aber ohne Flügel nnd aus einem Stiere stehend, und auö zwei mit dem Nüäen gegeneinanderstehenden Stieren. llnlen auf dem ersten Basrelief waren Wellenlinien, nm Wasser oder einen Fluß darzustellen! nnd Baume waren über belle ;e, streut. An verschiedenen Stellen war assyrisches Fnfioolr, fecl'llnd oder den Feind tödtend »nil eingeführt, nnd drei Körper ohne Kopf über den Hanptsigoreil iin ^n'eitei^ V^^relief slellien ne Todten illl Hintergrunde vor. *) Der obere iheil der briden nacbste» Pl.ut>„ »ach der Schlachtscene stellte die triumphirende Rucllrhr nach dem Si'ge ror. Vorn vor dem ^iuge ivarfcn verschiedene Krieger die Köpfe der Erschlagenen dc.i Siegern uor die Füße. Zwei Mnsttanten, auf Saiteilinstrumenlen spielend, gingen vor den Wagen-Icnlrrn her, welche unbcwassnei »nd ihre Fahne tragend dargestellt waren; über ihnen schwrbtr nn Adler mit einem Mnischenlopfr in te,< Krallen. Zunächst tam der König in seinem Wagen; i„ ei>ier Hand halte er seinen Vogcn, in der anderen ^wei Pfeile - die Stellung, in welcher er m,f assyrischen Mon»-menlen so hänsig targrftcllt wird, und tie wahrscheinlich Irinmph über seine Feinde bedeutet. Ueber den Pferden befand sich die höchste Gottheit (Fig. 7',» " >' ebenfalls nut einem Pogrn in der Hand. 'An der Stelle deo Vegleitcrö. der im Kan,pfe den Schild hielt, stand jel.u ein Verschniltenrr, der einen offnen Sonnenschirm, daö Sinnbild der söniglid'e» Winde im Morgenlande, hielt. Obgleich der Wagenlenter die ^jügel dlr l1!o>s^ »och in drr Hand halle, n'ill-den doch von sle einem Stallknechte, der vorn bei ihren Köpfen ging, gefühlt-Hinter den, Wagen dcs Königö führte ein Ncitrr ein ;wrueö schön g^ zanmteö Pferd. Nach dem Zuge war daS Schloß und das Zelt dcö siegreichen Königs dargestellt, — daö erstere durch einen KrriS, der in vier gleicbe i heile abgetheilt, nnd von 5 Hunnen und ginnen nmgeben war. dargestellt. In jeder Ab" «Heilung waren Figuren, augenscheinlich mit den Zurüswngeii zmn Feste beschäftigt. Einer schlachtete ein Schaf, ein anderer schien Vrob zu backen i noch ^) Ditst Basreliefs sind im britische» M,sc»»!, 145 andere standen vor auf Tische gestellten Schalen und Gerathen. (M. s. Fig. 39». b.) Drei Säulen hielten das Zelt, cms der Spitze der einen befand sich dcr Fichten« zapfen — ei» auf den assyrischen Sculpturen so häusig vorkommendes Sinnbild; auf den anderen N'arrn die Figuren das Slein- oder Vergbockes. Es war wahrscheinlich von seidene»« oder wollenem Stoffe, reich verziert, und mit einer Vovde von Fichtenzapfen und tulpenförmigrn Zierrathcn riügrfaßt. Unter dem Zelthimmel putzic cin Stallknecht cin Pferd, wahrend andere, mit der Halfter an Stangen festgemacht, aus einem Troge fraßen. Am Eingänge des Zeltes stand ein Verschnittener, um l Gefangene in Empfang zu nehmen, welche ihm mit auf dcn Nucke» gebundenen Händen von einem assyrischen Kric-gar gebracht wurden. Ueber dieser Gruppe waren zwei sonderbare löwcnköpsige Figuren angebracht: die eine hielt eine Peitsche oder ledernen Nicmrn in dcr rechten Hand, und fastte mit d>r linten ihrc llnterlinnladc z die andere hatte die Handc in die Höhe gehoben. Sie trugen bis zu den Knieen hinabgehende Tunica?, und vom Klopse sielen Felle über die Schultern bis an die Knöchel herab, und cin Mann, dcr einen Stock in die Höhe hielt, begleitete sie. Die vier folgenden Basreliefs überlieferten eine Schlacht, bei welcher dcr Konig, zwei Krieger mit ihre» Standarten und ein verschnittener im Wagen, und vier Krieger, unter ihnen gleichfalls ein ^crschniltener u assyrischen Hofc a»ogeüb> zu haben, wie sie zeithcr in dcr Türkei und Persicn genossen, wo st< hausig den Posten des Vezicrö oder Prenncrlniluftcr>3 erlangten. Die Pferde dcr Vogcnschützcn wnrdcn von berittenen Kriegern gcsührt, welche trrisrnndc Pickelhauben trugen, die wahlscheinlich von Eisen waren, iltciler werden in der Bibel häusig alö einen wichtigen Theil dcr assyrischen Heere bildend erwähnt. Ezechtel (XXll!, li) sagt: ,.gegen die Assyrer, die zu ihr lamrn! gcgrn die Fürsten u»d Herren, dic i» Ecide gekleidet waren, und üllc jnnge lirblicl'e Gcsellen, nehmlich gegen die Nrilcr und Wagen," und Holofernes hatlc nichl weniger alü l2,'»l»'» Vogenschiche» z» Pferde. Der Weiler (Fig. l»l.) stht auf dcm nackten Rücten des Pferdes, welcheö „ur mit »iner Decke geschmückt ist, wenn eö hintcr dcm Wagen deö Köiugs gefühlt N'lld, wal?rschcin!ich zu seinem Gebrauche, wcnn cin Unfall dcn Wagen trifft. Die in dcn Ernlplurcn dargcsielltcu Pferde scheinen von edler Nasse zu sei», Assyrien, und besonder« dcr Thcil tcö Nclchrö, welcher vom Tigris Ul>d Enphra t bewässert wurdc, war in drn frühesten Zritläutuen wegen ftiner Pferde berühmt, wlc diese selbe» Vbcnen noch wegen der edelsten Nassen Ara« *» !!. Könige XVI!>. l7; Inemia« XXXIX, ^. 10 146 bicns berühmt sind. Dic Juden erhielten wahrscheinlich die Pferde für ihre Reiterei auö diesem ^ande; und Pferde wurden ihnen von dem Heerführer des assyrischen Königö als ein wcrthvolleS Geschenk geboten."") Auf ägyptischen Monumenten werden Pferde aus Mesopotamien beständig unter Beute und Tribut erwähnt. Das Pferd auf den assyrischen Vaöreliefg war augenscheinlich von den schönsten Modells abgenommen. Der Kopf ist llein und wohlgefurmt, die ^iasenlöchcr grosi und hoch, der HalS gebogen, der Körper laug, und die Beine dünn uud^sehmg. Bezüglich der Pferde der (5 h a ldäcr ruft der Prophet aus: ,,ihre Nosse sind schneller denn die Parde» i so sind sie arich beisngcr denn die Wölfe des Abends";*"') und die prachtige Beschreibung von dem Kampfrosse im Buche Hiob ist jedem 5.'eser besannt. '"*"') )n einem späteren Zritrauule verschaffte» die Ebenen BabylonienS den Persern, soirohl ;um Privalgebrauch des Königs, als auch für seine Truppen, Pferde. Die reichen Weidcländereien Mesopotamirnö nnissen ihnen stets reichlichen Nuterhalt gewährt haben, während jene ungeheuren Ebenen, die der Hitze deS Sommers und der Kälte des Winttrö ausgesetzt sind, sie an Anstrengung uud Ermüdung gewöhnten. Die untere Reihe der Basreliefs enthielt drei Gegenstände — die Belagerung einer Bnrg. den König, wie er Gefangene empfängt, und den König, wie er mit seinem Heere über einen ssluß setzt. Der erste Gegenstand nahm die unteren Abtheilungen von drei Platten ein. Tie Burg batle drei ilmrmc und anscheinend mchrere Mauern, eine hinter der anderen; alle Mauern oben eckige Zinnen, Da die Belagerer eine» Sturmboet bis an die äußere Mauer herangebracht halten, bemühte sich einer trr Belagerten, die Maschine zu fangen und die Kraft der Schläge durch eine Kette, welche von der Mauer herabgelassen war, zu brechen; während zwei Krieger von den Belagerern den Sturmboct mit Haken an seiner Stelle hielten. Dieser Theil des Basreliefs erläutert die Nachrichten, die in der Chronika und bei ^osephus gegeben sind, von „Maschinen ^ur Zertrümmerung der Wände, ^nstrumeuleu, Steine zu werfen und v on ssan gha leo, die llsiah gemacl't hatte."1) «in anderer Krieger warf von oben sseuer auf den Sturmbock; Spuren der rothen Farbe sind auf den Scnlpturcn noch sichtbar, während dir Belagerer sich bemühten, die sslammen ;n losä'cn, indem sie Wasser von dem beweglichen lhurmc daraus gössen. Zwei ssigurrn in voller Nüstuxg untergrübe» lie Mauern mit stumpfen Speeren ähnlichen ^ustrumrnttu i während ;wei andere einen geheimen Zugang M Burg gesunde» ;u haben scl'ienru. Veiwundelr sielen von den Mauern herab i u»d auf einem der !hüimr befaudru sich n,auen;imlner, ble flch die Haare ausraufte» und die Hände ausstreckten. M ^^ ^ „,„ Gnade flehen wollten. Der Feind stand eben im Begriss, auf an die Maueru gelegten Lettern Sturm zu laufen. Der König stand, einen Pfeil abschießend ,md von »lnem Schilde geschützt, den ihm ein Krieger in voller Nüstung vorhielt, an der einen Seite der Burg. l^r war von yvei Berscl'nittrm'» begleitet, deren einer einen offenen Schirm hielt, der andere aber seinen Köcher und Keule trug. Hinter ihnen befand sich riu assyrischer Krieger, der drei Frauen und ein Kiud führte, und drei Ochsen, alcl einen Theil der Beute, forttrieb. S" *> .Mm >;ck'dt Mtim», Hsn». reu, Kl'!,!,^ von Nssyli,,»: Icl' Ivlll dir Mit.n« smd Rl'ssc gtl'cn. r.is, du iin'.u's! Rcitc, d^u gewi " X, <5ap. l0. ____147___ schlrpptrn die Assyrirr das Volt von Sämann gefangen fon, und srtzten an die Slrlle dcr Bevöllerung drs eroberten Vandes Kolonieeu von ihrrm Volle, '^) Die Weibcr »raren sich die Haare raufend und Staub auf das Haupt streuend dargestellt, das gewöhnliche seichen von Jammer im Morgenlande. Alif der anderen Seite der Burg w^rrn zwei lmerndc Figuren, die eine einen Pfeil abschießend, die andere ihrrm Begleiter einen Schild znni Schutze vorhaltend. Hinter ihncn war der Mzier, der auch eixcn Pfeil abschoß und durch den Schild cineö zweiten Krirgrr>^ geschützt wurde. Ihm folgten drei Kriegn^ d>'>' ersic, rin Bogensclnltzr, kniete; die anderen, ein Bogen schlitze nnb sein Schildträger in vollständiger Rüstung, stände». Sie hatten ihrcn Wagen verlasse», in dem der Wagcnlcnt'er noch stand, wahrend die Pferde uon einem Neitknechte gehalten wurden. Hinter dcm Wagcn befanden sich zwei Krieger, jeder mit Poge» und Keule. Die auf dirsrn PaörelirfS dargestellten Schilde waren wahrscheinlich i,'on Weidenflttluwrrs lind ivurden hauptsächlich während einer Belagerung gebraucht. Sie bedeclte» die gan;e Person des Bogenschützen, der hierdurch in den Stand gesetzt wurde, seine Pfeile in Vergleich mit Sicherheit abzuschießen. Der Art waren wahrscheinlich die Schilde, welcke nach der Beschreibung des Herodot in der Schlacht bei Platäa eine vollständige Schutzwand vor den persischen Bogenschützen bildeten. **) Die drei folgenden Baörelicfö stellten den König dar, wie er Gefangene, anscheinend von derselben Nation wir die in dnn obrren iheilr der Halle abgebildeten und bereils beschriebeneu, empfängt. Hinler dem Wagrn des Königs befanden sich ;wei andere Wagen, jeder eincn W.igenlruker allein enthaltend; sie slihreu nuter den Mauern einrr Burg hin, auf wrlchrn sich Frauenzimmer befanden, die anscheinend den Zug beschauten und den Erfolg der (Spedition besprachen. Auf diesen Basreliefs sind die Geschirre der Wagen und Pferde wegen ihres Neicl'thumes und ihrer ^legan; merfwindig. Neber den Köpfen der Pfrvde erheben sich zierliche Büsche und phant^stlsche Kämme mit langen Ban-dc,n und Wimpeln vexiert, die wahrscheinlich vielfarbig waren. Wir die Araber und Perser dec« heutigen Tages scheinen dir Ass'.'rier mit Quasten l'on Stidc und Wolle verschwenderisch gewesen zu still, die nn alle Theile des ^rschinrö angemacht wurden. Der iiügel bestand anö einem Kopfgestelle, riiüli, ^liemeu, der in drei Theile getheilt war, mit dem Gebis» vrreinigt, und Mit Riemen über der Stirne, unter den Backen und hinter den Ohren. Wir finden heilige Sinnbilder als >iir>»alhrn lben >o gut auf den Ollschinen der Pferte, wie auf den (Gewändern de, Fignreü angewendet! der geflügelte Stier, Sonne, Mond. Sterne, und die gehörnte Mütze sind hanfig eingeführt. Drei rlichgestickte Nirmen. die um den k'eib des PferdcS ginge», hielten das C.). schirr und die Wagendeichsel an ihrer Stelle, und waren an ein hoch-verziertes Brustband angelnacht. Am Iocbr hing eine elegante Vcrziernng, durch den Kopf riiir« lhierrö und einen Krriü gebildet, <» welchem gewöhnliä' 'l>» geflügelter Stier, ei» Stern, ode, so»si ein anderes heiliges Sinnbild cingr« s'lhrt war. Erstickte Decken, wie sie bei (^echiel"""") ""ls köstliche Decken für Wagen ans Dcdan" beschrieben sind, bedeckten den Nucken der Pferde. Das *> II, Kl'M^s XV!!, N'. >i>, "**) XXVlI. 2", 10* 148 Orbisi sowohl, als auch das beim Geschirr verwendete Metall, mag Oold odcr sonst ein kostbarer Stoff gewesen fein, wie bei denen dcr alten Perser. *) Die Mahne» ließ man entweder lose über dc>, Nacken herabfallen, oder flocht sie, und die Schwänze wnrdcn in dcr Mitte mit Bändern zusammengebunden, die mit i?.uasteu verziert waren. In der Bibel wird häusig erwähnt, dasi Wagcn und Reiter sowohl bei Belagerungen, als auch iu Schlachten gebraucht wurden. „Deine auscrwähltcn Thaler werden voll Wagen sein, und Reiter werden sich lagern vor die Thore." *5> ^„t^ den iributpftichtigru derAssyrier waren die Elamitcn bcrühuit^ ,,dc»n (-) Eiserne Wagen wurden in Palästina seit den früheste» feiten gebraucht, und sie scheinen im Kriege so furchtbar gewesen zu sein, daß die Israelite» lange außer Standc waren, mit ihnen zu fampsrn. 1"!-) Die drei noch übrigen Basreliefs — der liebergang iibc-r den Flusi — waren höchst interessant und mcrtwürdig. — Ans dem ersten war ein Boot, in dem sich ein Wagen befand, auf dem der König stand. In der einen Hand hielt er zwei Pfeile, in der anderen einen Bogen. ( eine trägt wahrscheinlich daS Nuhelagcr de^ Königö und rinen Krug oder großes ^rfäsi, daö andere einen leeren Wagcn (Fig. U!i.)> sie werden jedes von zwei Ruderern gmieben, die sich gegenül'e»sl>u. Flinf Männer, von denen zwric Pft,de an den Halfter" leiten, schwammen auf Fellen. Auf der dritten Platte war die (llnschissnng der Wagen dargestellt, welche über den Fluf, zu bringe» mau stch vorbereitete'. Offiziere beaussichiigten die Vorgänge; einer derselben, ein Verschnittener, hielt ti»e Peitsche, welche vielleicht — wie in dem Heere deö 5erre5 ^ dazn diente, ^) l, (Ksra !!!. l!; X>>l,!>,>!><,„, <^><>>^,^! >!>' >, <- 3, "-) Itsaiaa XX!!, 7, *"> Ichua<' XXtl, <>, 1-) ll, M>n'üil>, l. !,^ Its.n,,«, XXll. -j"l-) Nlchtn I, !!!^ lMd !V. ^ 149 die Soldaten zu ihrer Pflicht anzuhalten und zu verhindern, daß sic dor dem Feinde enl flöhen, *) 'Auf dcr entgegengesetzten Seite der Halle zwischen den Eingängen wurde nur eine Platte an ihrer ursprünglichen Lage entdeckt. Die obere Abtheilung war beinahe vollkommen verwischt, in der unteren war eine Schlacht zwischen assyrischen Kriegern in Wagt» und der Reiterei des Feindes dargestellt. M. s. Fig. <»5,) Daö besiegte Volt truq hohc Stieseln, die an den Zehen auf-wärtö gekehrt waren, und kegelförmige Mützen, wahrscheinlich von Filz oder deinen. Einer der Reiter drehte sich, während sein Pferd in vollem Galopp war, rückwärts, um einen Pfeil ans seine Verfolger abzuschießen. Diese Art zu tämpfen wird bei den alten Schriftstellern alö den parthischcn und persischen Stämmen eigenthümlich beschrieben und wird noch von der unregelmäßigen persischen Neitrrei aufgrübt. **) Die ;um Wegschaffen des Schuttes aus dein Zimmer mit fnieenden grftü» gelte» Figuren ^*) angewiesenen Arabr, entdeckte» eine große Menge ^iseustücke, in denen ich sogleich die auf den Sculpturen dargestellten Schuppen der Rüstungen erkannte. Diese Schlippe» waren zwei bis drei Zoll lang, an einem <5nde ab« grrnndet, am anderen viereckig, mit einer erhabenen oder getriebenen Vinie in der Mitte, und waren wahrscheinlich an ciner Jacke von deinen oder Filz angemacht. Daö tH,rodo». Vuch V!l. ^.ip. !,«!. wo btschritbm wirb^ wit Xerrts mtt au,,tht, lvie sein» El'ldatln lU'cr di, Vnictc »bcr dc„ H,llcl'pl'»» dinch Vchlüstt gttnlben wtrden: e.«s war aucl, l'.-> d,„ Ossi^iel,n Clel'lanch. 'i>. ^ Und »,.,»!. l'i'i»,. !N». I, <»,!. XlX. "^> Zimmtr l, Planlll. 159 wählend die Keilschrift nur zu Monumenten gebraucht worden sein mag. Die irdenen Gefäße hatten hellgelbe Farbe und waren mit Strichen, Zickzacklinien und einfachen Zeicbnungen in Schwär; vn^irrt. Während ick ries>- inertn'ürdigen lleberrestc sammelte und prnsie, sties« ein Arbeiter auf eine ^Illommene Base, brach aber, weil er sir unglücklicher Weise mit der Hacke traf, den obern Theil ab. Ich nahm da? Wrrl^eug und wurde, da ich selbst vorsichtig writer grub, mit der stntdeeknng zweier vollkonin,ener Vasen belohnt; die eine von Alabaster, die andere von Mas. Auf jeder stand der ^lame und litel des Königs voil Khorsabad in Krilbuchstaben nebst der Figur eines ^'öwen. Bei der Glasvase hatte eine An von Abblätterung au der Oberfläche stattgefunden, und fle war mit einem dünnen halblnrchstchti^rn Vlältchen br legt, iu alleu den glänzenden Färbet, de^ Opals schinumrnd. Dieseö schöne Ansehen ist eine wohlbekannte ssolqc des Alters und man findn cö hanfig am Olase aus ägyptische», gneel'ischen und anderen Gräber» des Altenhnms. Mel'fwindig ist c^, das? diese ^>ase auf der Scheibe gedreht nnd nicht geblasen »l't, denn die vo» dem ^»stiuixente ^un'lckgebü'benen Ä'nrliualr sind im Iilner» l,'olll!)m»>en gut erhalle», Beide diese interessanten Nederreste befinde» sich jeht im britischen Museum. 'Auf der umerru 'Ablheilima, an der glatte in demselben ^iinm.'r n'are» zwei siiguren chue Bart. welll'e wegen eines gewissen weiblicben (>h^na!le»c> nnd wegen des in langen Vockeu nber ihre Schultern he»absall>udru reiben Haareö »weibliche Personen ^, sein ftlneucn. Sie »»ugrn die giwohnliche qe^ hörnte Kopsbedecküng und hauen sslilgtl. Sie staudeu sich einander gegenüber und hallen den heiligen V.nim zwischen sich. In der einen Hand hielten sie cin Blumengewinde uder 6tosenkran^ »nd trugen Halöbandn »,it sieben Sternen um deu Halö,^) Das anliegende Zimmer wae mit Platten ohne Eenlplmen auögelleidet und enthielt klinen l^egenstand von drsonderen» Interesse. ^ine der meilwurdigsten c»,iinderö dl'ö älteren C»1ebäudel<. Ich ließ »lind lim diese Scnlplmen lü'nim >naben, weil icl> erwallele, die Ueberreste l'on Manern ^u finden; cc> war abre leine weilerr Spur von einen« Gebäude vorhanden. Da die Nuckseitru der Platten uollst.mrig nul Inschriste" bedeckt waren, die aus grosien und gut,,estaltt,en .'tcilbnct'st.lben bestanden, so war es möglich, das, diese Stiere ursprünglich wohl allein gestanden haben mochten. Da ich nun vermuthete, das, andere Seulplmen i„ n, l'liüschcn Mustum. ") S, !i^. 151 Wurde der ^art und ein Theil der Füße eines geflügelten Stieres, aus gel-bein Kaltstcin gehauen, geftlndrn. Der Grabt» wurde nun in derselben Rich-lunq 50 Flisj writ fortgeführt, aber ohne wettern Erfolg. Ich hatte Geschäfte ill Mosul, »»d gab eben meinen Arbrilsleuteu Vrfchle, wonach sic sich wählend meiner Abwesenheit richten sollten. Am Nandc des bisher so nnvortheil-haften Grabens stehend, w.n ich in Zweifel, ob ich ihn noch weiter forlsetzcn lassen sollie l't^ ich in dcn Graben uild erstaunte über das sellsaiuc Ausehen uild daö augcuscheiuliche Alter des vor mir befindlichcu merlwürdiqen MonumeiueZ. Wir hoben eö auf uud zo^en rS schnell auö de« ^Ituinrn herauö. An allen vier Tciteu befanden sich f»'mf kleine VaS< reliefs darauf, mid über, unter nud ^wisclun ihnen eine einqehauellr Inschrift, 2l<> ^iüiei, lan.i. Ta^> (^anze war höchst wohl erhallen. Ter .'löniq war zweimal inii seinem l^esolqe dar^rslellt! ein Gefangener lag ^u srineu ^iifieu uud sein Vezier und ^e,sch„itteue bringeu Gefangene und !rib»ttrage»de herbei, welche Vasen, ShawlS, Vündcl, von fcltenfm Holze, ^lephantenzähüe und andere Tributgegcnstäüde tragen, und vtrschiedenr Thiere führen, unter denen sich der Elephaut, das Nhinoeeroö, daö ballrianische oder zweihöckrige Kamrel, der wilde Liier und verschiedeile Affenarten besmden, Auf cinem Va^relief waren phanten, welcher von der indischeil, »icht der aftilanische» Art ist, ist lö natürlich, zu vermulhen, daß der Obelisk auögehanen war, um die Unterwerfung writ östlich oon Assvric», an den G,ä»;eu der indischen Halbiüsrl wohxender Na-tioneu ^u verewigen. Der i'iamr des Xönigs, dessen lhaten er niedergeschrie« ben eiuhall, ist derselbe, wie an drn Ltiereu im Mmelpunkte dc^ Nui>nn-hugel^. .'o>' denen im Nortwestpalastc. Sir halie» »ll» 1 Füße; das Material, a»s dem sie gemacht, war ein grober .'Allstem nnd nicht Alabaster; auch befanden sisl' hi»lrr dem Körper te« ^öwe>, und vor,l über den ^lngelu vcr-lchiete»e üiguren, die aber unglücklicher Weis« sehr be>chädigt waren und nur mit *» Di,s.S T,,icr i,! i„ tm ^'f<«>', v.'., tc„ T o rta ren ^ Tlämmen bcwrhuim Sttvpcn ti,il)nmisch T>r» ''!,^'„„ ist co säst mü'rlamU, und wc,) r > c„ al!f,chl''!,l". ",,d dlt d,cf»s Kamttl wal^ schtiiUich t,,i i<,ltl «rstcr, (zmwa»d,rl>!,a mit sich brach««». 152 Schwierigkeit bestimmt werde» konnten. Die hinteren Figliren war^n cin Drache mit rlncm Adlerkopfe und ^>ogelklauen, dem ein Mann mit dem gewöhnlichen viereckigen >ilorbe folgte, lind darüber stand rin Priester, «relcher cine Stange trng, cms' n'rlchrr »ill Fichlenz^pfen oben sich befand, »>nd eine nienschliche Figur, deren Obertheil in alien Eeulpturen zerstört war sFig.^"»,); jcne vorn waren eine menschlich« Figur und ein Ilngehcuer mit einem ^öwen-kopfr, dcm Körper eines Menschen und Vogelfnßen, welches ciil Sckwert cr° hebt (s, ssig. ^^.). Zwischen den beidrn ^öw»,'!«. die diesen Eingang bildeten, befanden sich ein Paar li^cnde Sphinrc, nicht in Relief, sondern qan; frei istatuarisch). Der Menschentopf war lVn'lloö und die qehörnle >'ll.'pfbed^l»l>^ war viereckig und oben höchst urrziert, ahnlich dem ilopsputze der qeftmzrlten Stiere von Khorsabad. Der Kmpcr war der eines geflügelten Vöwrn. Diese Sphmrc mögen Altare zu Opfern oder Opfergabrn gewesen sein. Der Eingang war gan; unter Holzsohle begraben und die Cphinre waren fast ;u Kalk gen'orden. Die eme war beinahe ga»^ zerstört, die andere aber, vbgleilb in lallsend Stncle Ursprüngen, stand nocl', al>? sie blesigelrgt wurde. Ich bcmühle mich, sie mtt Cliseilstaben und hölzernen Vretlern ;usaulmrn ;u halten; aber der Alabaster war ;n sehr ».'erkaltt, als daß er der k'uft ausgesetzt zu werden vertragen hatte. Kaum hatte ich Zeit, eine sorgfältige Zeichnung davon abzunehmen, bn'or das (^anzc in Stücke zerfiel, die zu flein waren, als dasi man sie mit der ÄuGcht auf eine spatere Wiederherstellung hätte s.nn« meln könne». Äls die Cphinre noch ganz waren, H.Uten sir unqesahr '> 7>uf, in der Höhe mid waren ebenso lang. '»> den Holzkohlen wurde ein kleiner Alabaster!ops mit einer gehörnte» Mütze, ganz so, wie bei der grvßen ^phmr, aufgefunden; »»d spalrr ll'lirdc der Körper auSgegraben, wo ich deun ein vollständiges und sehr schönes Modell der größere» Eeulpturcn <»d dac< Uebrigr von der Eeulptur war ^olil Feuer so beschädigt, daß ich eg nicht aufbewahren lounte. '.'ioch immer konnte der Plan des tHebaudlö, in dem diese ^ntdeelnnge» gemacht wuideu, nicht dlstimin« werden. Alle freigelegten Platlen waren of^ fcnbar von eiuem anderen Gebäude l?lerher grbracltt, besondn^ auo dem ^lord-westpalaste. Der eben beschriebene <^Ingang bewies dleö, ohne 'iwrisrl iibrlg zn lassen, weil er mich W deil Lland >e<.ue, die Hinter, und Vorderseite der Mauelü zn uulelscheiden, Ich n'a, ittu überzeugt, daf, ,„an die bicher gefnn-deilen Sculplureii dem Auge blos^ustellen uiclu die Absicht gehabt habe, so," dern daß sie gegen die Mauer von an der Sonne getrocknete» Backsteine" angelehnt worden waren! dir Nücksriten der Platten war als Porbereitnng für neu zu imtnuehmende SculPluren geglättet «ud »mch de«l Innereil des Zim-me>»; znges^h,! wo,den, Zwischen den Fiisien der eben beschriebene» 5.'öwen war s^ine Inschrifl, wnd Kl'orsabad. :ill,,ch halle ich ttmc Selllpturen gefllndrn. die niä't mit dem '.'iamen »nd ^>cschl^ch^i,egistrr dts Gründers deS (^ebändeS bezeichnet gewesen wären, in welchem sie standen. War leine Inschrift aus der Kordel seile der Platle, so wu,de sie doch liuve^ ^> Ic»t '»' britischln Vius,um. 153 Ündrrlich auf der 3lückseito gefunden, Ich grub daher im Rücken der Platten nach, „nd meine ^lachsnchung erlitt auch leinen Fchlschlag: einige Zeilen Keilschrift wurden entdeckt, die die Namen dreier Könige in genealogischer Reihe rnlhicltrn. Der Name des ersten Königs in der Reihe war beinahe derselbe mit dem des Gründers des Nordwestpalasteö, jener seines Vaters war mit dem Namen ans den in den Ruinen Mosul gegenüber gesunde neu Backsteineil ein und derselbe: und drr ftinrö (^roßv.uers mit dem des Erbauers vou ^lhor-sabad. Diese glückliche Entdeckung diente dazu, den ältesten Palast von slim« rud mit zwei anderen assyrischen Gebäuden zu verbinden. Wahrend auf diese »Weise die Ausgrabungen in den Ruinen im Mittel-Punkte und in jenen der beiden querst eröffneten Paläste mit Glück fortgesetzt wurden, tamrn in der südwestlichen l^ckc, die viel höher als jeder andere lheil des Nuinrnhügels war, «nldrcknngrn don ganz anderer A>t vor. Ich hatte bis ans eine beträchtliche Tiefe graben la>sen, ohne auf andere Ileberrrstc als Bruchstücke von Vackstrinen mit Inschriften uud von Thongefäßen, so wie auch einige wenige ganze irdene, Gcfasie ^u treffen. Endlich wurde eine unvollkommene Platte mit einem Königönamen, ähnlich dem auf dem Stiere, tm Mittrlpnufte des Hügelö in einiger liefe unter der Ol'eiiläcl'r gefunden. Als sie in der'Absicht, die Inschrift ^u copnen, aufgenchiet wurde, fand ich zu meinem ^»staunen, daß sle alö Deckel zu einem irdnen Sarlophagr benutzt »morden war, der sich mit seinem Iuhalte noch gan; darunter befand. Trr Sarlophag war etwa 5i ssuft lang und sehr schmal. Das Stelen war gut erhalten, zerfiel aber nnmittelbar soglsich in Stücke, alS es der Vust ausgesetzt wurde; a»f der Seite desselben slanden ^vri Kruge l,'on gebranntem lhone von roller ssarbe »nd eine lleine Flasche von Alabaster, alle in Form ahnlichen in den Grabern A egvptens ssefnndenen Gela^rn gleitend, ^u Aufsinduug des Datums oder llrsprnngs des ^rabeS war lein anderer Schlüssel vorhanden. Der Sarkophag war z» flein, nm einen zu voller Vange ausgestreckten Aiann vo» gewöhnlicher Grösie zu enthalten; und a»S der 5,'agc drS Sleletts war deutlich ;u sehen, daß der Leichnam zusammengelegt worden war. Vald ^urde nocl, ein Weites irdenes Behältniß grsunden, in Gestalt einer Tischplatte ähnlich, nnd fanm vier ?»uß lang. In ihm fanden sich auch Gefäße von a/« brannten» lhon vor, und eö wurde, wie der gierst rnldrckle Sarkophag, von einer mi« einer Inschrift vtlschenen Platte verschlossen. Obgleich die Schädel bei der ersten Vloßlegnng gan; waren, so zertlümeltcn sie sich doch zu Staub, sobald man sie zu bewegen vernichte. Die dem Vrginne der Ansgrabnngen in großartigen, Maßstabe folgenden '' Wochen gehörten an Ereigniss,,, zu den glücklichsten und fruchtbarst", seit "»einen Nachforschung^, in Assyrien; fast jeder lag brachte eine neue Ent-brcknng. Meinc Araber gingen frisch an s Wert und nahmen an den l^rfol. ssr>, fast cben so viel Interesse als ick selbst. Sie w.nen nun scbr gut orga» ^,. baß dieS ein Irichlenr Weg znr Abmachung ihrer Stnitigteiten fei, a>« vor Gnichl; u,.d ich habc Grund zu hossen, daß ihne» von mir ein reich. Kchrres Maß G^rechtigint widerfuhr. alS sie anS den Händen Sr. («hrwürden br« K.iti ^u rnN'fangen hvssen dursten. Die ^lahl der Nclte hatte sich bedcu^ '^"d vn,„ehrt, ,veil dir verwandten der bei den Ausgrabungen Bl-schäftigten "ach >'.'im rud lamen nnd das ^agrr anschwellte» i denn obglrich sie leinen ^hn betamen. ,o wußte» sie es doch so einzurichten, daß sie vom Verdienste Wtz ihrer Freunde lcbien. Sie waren auch zum Aehrenlescn vorbereitet — im Falle im Frühjahr Ernten waren — nnd von lleinen Randstreifen am User decl Flusses Vcsih zu nehmen, worauf sic während dr>3 Sommcrö Hirse erbanen tonnten. Schon machten sir Wassernnnen und Wasscrulaschinen zur Bewässerung. Tic An, Wasser aus den Flüssen zn heben, ist ill Mesopotamien sehr rinfack. Für'S <5rste sucht nun» mi hoheö Ufer, welchrö nie vom Flusse ganz rcrlasscn wird, nnd macht einen breiten Einschnitt am Wasserrandr in daö Ufcr. lieber diesem Einschnitt sind drei odcr vicr Pfähle senkrecht, ie nach der Zahl der zu vriwl'ndrnd^n Ocl'scn, crriclnct, die oben dmch Nollrn, die an einem Stifte ssshen, vereinigt sind und nncm grosicn Gcriiste 5,'on Z,l'^tqen llnd C>>rac< alS Stntzpnnll ticnen, welcheö sich in eine qewissc (5ntftl ,i,o,-, ^on Ho!^, mit ^ldhar^ auöc^e-strichen, oder ein mil Mailm auo,ielr^t^r flacher Graben ist in» (^rnndr der Pfahle angelegt nnd fuhrt nach einem in das Feld laufenden banale. Sobald der Sack dis an die Nolle in dir Höhe ge^ien ist, dreht sich der Ochse, am Fuße der schiefen (^bene um. Da daö am unteren Theile drö timers befindliche Seil am Hintcrtheile deö Ochsen festgemacht ist, so hebt er, wenn er sich dreht, den Boden deo Sackeö und sclmtlrt srinen Inhalt in den irvg. S» wie nnn der Ochse die ^bene in die Höhe steigt, gcht der Vimrr wieder in dell z^luß nieder. Obgleich diese Vewässcruttgömelhode sehr mühsam ist nnd die beständige Arbeit von mehreren Menschen n»d lhttren erfordert, so ist sic doch an den Ufern des iigriS nnd Enphrat allgemein angenommen. Alle (Uärten in Baghdad und Vuörah werden auf diese An bewassert i nnd hierdurch erbauen die wandernden Aradr»', welche sich zum Ackerban herablassen — wenn ihnen Hnngeiönoth in'ö Gesicht starrt — ein Wenig Hirse für ihre unmittelbaren Vcdiirfniste. D>e hanpü.ichlichsten Streitsachen, über die sich meine ^erichlöbarteit erstreckte,' brtrafru gegenseitige ^>usre:»dnng von ^igeulhnnl an>) den gelten der Araber. Ueber diese entschied ich ans summarische Art-, denn ich hatte mich mit Handschellen versehen, und Ibrahim Agha und drr Vairaldar waren stetö bereit, mit Energie und <5n,schlossenheit ;u Handel», »>», ^u geigen, wie angelegen sie eö sich in meinem Dienst sei» ließen. Aber die hanSlichen ^wist>6" feiten waren ernfterer Vialnr und ihre Schlichtung bot w»it größere Schwierige feiten dar. Sie betrafen natürlich i^der^eit die Granen. Sobald nämlich die Arbeilöleule sich einige >reiuge Piaster erspart halten, so hanr» sie leinen andern (bedanken, als sich noch ein Weib. cine» gestreiften Mantel nnd eine» Speer anzuschaffen. Diese Wiinsche zu bef>ledigen, wurde aber ihr Scharfsinn' auf die härteste Probe grstells. Die frühere Fnu> machte »alürlich «inwen-dungc» u,,d erregte »uit der beabsichtigten Braut einen ^nl, ^,^^',.^ gewöhnlich damit endigte, das, man pl".)si,che Kräfte zu Berl>u»re>cn nahm. Da"» winden die Vairr nnd Brüder in tie Sache hineinzogen; von diesen ans verbreitete sich drr Streit über die verschiedenen Zweige deö Stammes, die »>«" mcr eifrig nnd bereit sind, ihre und ihrer Weiber <5hre ,u verfechten. I« ""' dern FäUen bereute der Mann selbst den Handel nnd wollte ihn nicht erfülle»; vdcr ein Bater fand. das» Irin zutxnfiiger Schwiegersohn reicher wurde, und verlangte daher einen höheren Preis sur dir lochler - ein Uenbruch, der de>l betro" 155 gtucn Liebhaber natürlich zu gewaltsamen Maßregeln zu treiben pflegte. Dann wieder kehrte ein Mann hungrig von der Arbeit zurück und fand das Vrod nicht gebacken, oder den Wasserschlauch noch am (linMigc des Zeltes leer auf der Erde liebend, oder das Reisigbündel ?um Feuer für den Abend noch nicht gesammelt und sprach vielleicht in der eisten Hitze dreimal daö fürchterliche Wort aus und scl'ird sich »on der Frau; oder er »ahm. das Aeußerstc vermeidend, einen Zellpfahl und begnügte sich rannt, die Fran summarisch zu bestrafen. Im ersten Falle bereute er wahrscheinlich ein oder zwei Stunden nachher die hastige That, uud wüuschte wieder verheirathct zu werden; oder er bemühte sich zu beweisen, daß, da er ein unwissender Mann sei, er die Schriduugösormcl falsch ausgesprochen oder ein Paar Worte ausgelassen habe — beides gute Gründe, die Scheidung ungültig zu machen und neuc ^eremoniecn zu ersparen. Da musüe aber doch drr Mullah herbei gerufen, Zeugen geholt und Veweis geliefert werden. Das Prügeln war immer das förderlichste und schnellste Mittel und in der ihat für dir Frau der am besten zufriedenstellende Weg, den Streit zu endigen, ssast alle Abende hatte ich solche juristische Frageil ;u schlichten. Herr Hormnzd Nassam, welcher einen ungeheueren <5insl!iß über die Avader gewonmn hatle und bei allen Stämmen brtannt war, war stets angc-wiei^n, nachzuforschen, was an der Sache Wahres sei, »nd Veweisc zu sammeln. Eo wie diese Vorarbeiteil abgemacht waren, versammelte ich die Aellesten und spracb das Urtheil in ihrer Gegenwart aus; der Verbrecher wurde summarisch bestraft oder im Falle rineS streitigen Handele nach Befinden dazu verdammt, mehr ;u bezahlen oder Schadenclsah ^u gebe», Alö ich die Araber zurrst in Arbeit nahm, wurden ihre Weiber entsetzlich schlecht behandelt und den größten Mühseligleiten ausgesetzt. )ch bemühte mich, einige Abänderungen in ihre handlichen (limichtungen zu bringen, und bestrafte die ihre Weiber lörperlich Mißhandelnden mit Strenge. Die Zahl der häuslichen Zwistigteiten irurdc hierturch in lurzer Zeit bedeutend verringert und die Weiber, welche sich Anfangs fürchteten, üler ihre Männer Klage zn führen, wandten sich nun kühn an mich um Schutz. Für die Zukunft ahneten sie aber nicht ^il'l (^uteö uud drückten dies, fowie ihren Danl, nach einer Fsstlichlcit durch eine Deputation in folgenden Worten ans: ^ ,.O Ve'.)! Wir sind Dein Opfer, Möge C>Wtt Dich belohnen! Haben wir nicht Weizcnbrod gegessen, uud sogar Fleisch nud Butter, seit wir uns »mter Deinem Schatten befindend Wäre eine unter uns, die nicht ein buntfarbiges Tuch für ihren Kopf, Armbänder, Knöchclringe und einen gestreiften Mantel hattet Was sollen wir aber an» fangen, wenn Du „us verlassen wirst, welches (hott verhüten möge. Dann wird die Nrihr au uuserr Manner lommen und ^iiemand wird da sein, der 'mo helfen lönutr." Diese armen We,.n waren, wie alle Araberinnen, beständigem Drucke ausgesetzt. Sie mnsitcn dir .'tinder versorgen, Brod backen, W.'sser holen, Holz fällen, welches letztere sie weither auf den Kopsen brachten. Ulberdies lagen ihnen alle bänsliche» Pslichtrn ob; sie mnstten ihre Wolle »nd Ziegenhaare ;u lnch, Teppiche, ,,»d Zeltleiurn ^rru'ebeni sie mus^rn die Zellc auf- »nd abschlagen »>"d dir Vastthiere bei Wegzügen und ^agnp!atzvera»del»ngen anf- und ablade». ^e„n ih»r Manner Schafe oder .Nühe be,aßen, nminen sie sie anf die Weide wills» und bei '.'lacht melfrn. ^ri Wegzügen «rügen sie dir Kind,r während lr6 Marsches auf dem iiiücken und waren sogar bei ihren häuslichen Arbeiten '»it dicser Vast beschwert, sobald die Kinder z» klein waren, sich sclbst überlassen W wcrdtn. Dir Manner saßen träge dabei, rauchten ihre Pfeifen oder hörten l3S der unbrdeuteudcu Er^ahlllng irgend eimö wandernden Arabers der Wüste zu. Anfangs holten die Weiber, deren Manner in den ^iuinenhngeln arbeiteten, das Wasser vom Flllsse^ icli erlöste sic jedoch von dieser Arbeit, indem ich Pferde und Esel zu dieser Arbeit verwandte. Das Gewicht eines mit Wasser gefüllten großen Zirpen- oder Schaffeilscl'lancl's ist nicht unbtträcl'tlich. Er wnd dnrch über dic Schultern gehende Stricke auf dem Rücken befestigt, und auf ihm saß noch häufig ein Kind als Zugabe, da« nicht im iicltc gelassen werden oder seiner Muuer nicht zll Fuße folgen konnte. Die Feuerhol^bündel, die alls einer beträchtlichen ^lufernung geholt n'llrden, ivarrn ungeheuer lind verbargen Kopf lind Schultern der nnter ihnen Wanleilden vollständig. Und dennoch arbriteteil dic Granen fröhlich, »nd seltcn hatten sich ihre Männer über deren Faulheit zu beklagen. Einzelne waren natürlich thaliger als Andere. Vin jungrö Mädchen, ^lamens Hadla, zeichnete sich ganz besonders aus und wurde folglich von allen Männern ^nr Fran begehrt. Sic war vox Gesicht schön, schlank und verband damit ausierordenilicl'e Gracie. Sie trug dic schwersten basten, war nie unbescliäfligt, und hatte sicl) gewöhllt, sobald sie ihr eignes lagewerk, welches ihre Mutler ihr auferlegte, abgethan hatte, ihren Nachbarn dabei ;n helfen, das ibrige ^u vollenden. Daö Mittagöbrod oder Frühstück «denn das Mahl vertrat Vcides) der arabischen Arbritölente wurde gegell 1 1 Uhr von drn lleinerrn Kindern in den Nninenhiige! gebracht. Wenige hatten mehr als ein Hirsenbrod oder Hirse zu einer A»t von Ing geinacln, um ihren Hnnger yi stillen — Weizenbrod war ei» ^»r»>?artiles. ^l!?wetlen hatten ihre Weiber >ckgescl'ickt wurden, Die Araberabtheilungen as?en in den Gräben zusammen, in denen sie bescbafligl waren. Ihr ein^igr^ Geirank >oar ein wenig Wasser, das sie aus einem gros?rn Kruge tranken. Und dennoch waren sie vcr-qnügt »nd glücklich. DaS Epas,en ging dir Neihc um, oder es erzählte während ihrer kurzen Ruhezeit Cliner eine Geschichte, wclchc man, <>» Falle ^ während einer Mittagszeit nicht vollendet werden konnte, am nächsten 5age wieder ansing. Manchmal tam ein Höker ausMosnl, rinrn »lit Datleln und Tranbrn beladenen «sel vor sich bertreibend. beim Hngel an. Danu kaufte ich gewöhnlich seinen ^orra>h auf und vertheilte ihn mttrr dir Vrute. Dnrch diese Freigebigleit w»rde eine so große Freude und ein solcher (nuS erregt, dasi ein mit dem Charakter der Araber Unbekannter sie alo ,„it der Ursache in gar feinem Verhältnisse stehend betrachtet habe» würde. Von 9lat»r sind dtr Araber gastfreundlich und edelmüthig. Wenn einer von den Arbeitern vermögend grnuq war, eine Handvoll i reiben oder ein Stück ^ plaltril Brodes und einige in der Asche gebackenc Knchc" lamen „och hinzu. Und doch wurde das Mahl mit jeder erdeuklichcn Feicrlich^ 157 ktit aufgetragen; — dcr Wirth wendete sein schmutziges Kefstah oder Kopftuch und seinen Mantel um, um recht reinlich und nett dabei zu erscheinen, stolz über die ihm erzeigte Ehre und auf seine Mittel, die ihm Leute vornehm zu traetircn zuließe». Oft gab ich den Arbeitern Flstc uud bisweilen lud ich die Frauen und Töchter für sich cm, weil sie nicht öffentlich mit den Männern tssen wollten. Des Abends, gewöhnlich wenn die Arbeite» des Tages geendigt waren, fanden sich kurdische Musikanten mit ihren Instrumenten im Dorfe ein, und dann begann das Tanzen, wclcheö den größten T heil der flacht hindurch dauerte, Scheikh Abd« er - Na h ma n, »der irgend ein Schrill) eines benachbarten Stammes, besuchte uns bisweilen, oder es kam ein Araber vom Khabur oder von den entfernteren Stämmen der Wüste, dcr durch Nimrud passirte nnd einen großen Kreis neugieriger Zuhörer mit Erzählungen von eben vorgefallenen Kämpfen, Nanbzügrn oder der Ermordung eines Häuptlings unterhielt. So viel in meinen Kräfien stand, suchte ich inuner eine freundliche (Besinnung unter allen und sie alle willig y> erhalten, bei melnen Arbeiten brhülsiich z» sein; und bis auf einen gcwisten Grad, glaube icl', glücke mir das. Die grabenden Tijari wohnten hauptsächlich auf dem Nuiuenhügel, wo ul' eine große Hütte für sie halte erbauen lassen. Nur wenige gingen bei Abende m das Torf zurück; viele hallen ihre Weiber auö den Gebirgen mitgebracht. Dic grauen buken Vrod nud kochten sur Alle. Zwei von den Männern gingen Sonnabend Abentö nach dem Dorfe Tel Iakub, oder nach Mosul, um sür die ganze Abtheilung Mehl zu holen, »nd sie lamen dann des Montags früh vor Vrginn der Arbeiten gewöhnlich zurück, weil sie am Sabbath nicht »nterwegs sein wollten. Ihre Feiertage und Festtage hiellen sic eben so sirengc >vic die Sonntage. An solchen Tagen versainmrlten sie sich auf trm Hügel udrr in den Graben, und einer ihrer Priester oder Dialonrn (von denen sich '»ehrcre bei den Arbeitiücntcn befanden), betete mit ihnen oder leitete einen HymuuS oder ein Kirchenlied. Oft beobachtete ich diese armen Wesen, wie sie andächtig luirten mit unbedecktem Haupte — dem ^obgesänge unter den Nosien Stieren brachten, desse,, Tempel die Anbeter dieser düster aussehenden ^>öl^'»bildcr zerstört— dessen Macht sie vmpoüel halten. «c> war der inumph ^er Wahlhcit i«ber das Heirenlhum. lebendige, a!o durch diese in den zerbröckelnden Hallen dcr assyrischen Könige Kntteuden hätte dieser lriumph nicht dargestellt werden köone». Stititigkeiten zwischen den Arabern uud den Ti>ari zu schlichten, ldie l>ft mit Blutvergießen zn enden drohten, machte mir einige Schwierigkeit, Vri ber unbedeutendsten Herauösorderung waren die Muselmänner st»'tö gleich bei b«r Hand, die (^haldäer mit dcn im Oriente gewöhnlich den (fristen angc-bängi,!, Scl'impfu'önern zu belegen. Al,rr die tühuen Olebi'göbewohncr nah-"^lt des Schrikh si»fande» . i» dem ich mich niedersetzte. Offenbar hörte ich i» dem für die Wcibrr ei»geüch>ott will. btst Du löiperlich und geistig wohl. Vmn,e sind wir ssre»"de gewesen, ob gleich ich nicht daö Glück gchabl habe, Dich zu sehen. Ich ten«c 159 die Gesetze der Gastfreundschaft; was mein Eigenthum ist, ist das Deine und so umgekehrt. l5s giebt aber einige Dinge, wie Matten, Filz und Seile, welche weit herkommen und mir höchst nöthig sind, während sie Dir wenig Nützen tonnen, sonst sollte mich Golt bewahren, sie von Dir zn fordern. Sehr bürdest Du mich verbinden, wenn Dn sie mir zurückgäbest." — „So wahr lcl> Drin Opfer bin, o Vri',^ antwortete er, ,,'.Lichts von solchen Sachen, wie blatten, Filz nnb Seile, sind je in meinem Zelte gewesen. (Ich bemcrfie aber ein neues Seil, daö den Hanpt» Pascha höchst abgeneigt, Und die Anvsicht aus eine Neise nach Mosul erfüllte ihn mit Schrecken. Seine "Nruhe vermehrte icl, »och dadnrch, tasi ich gelegentlich einige freundschaftliche ^inse f.Uleu lies,, rie den Vortheil auseinandersetzten, den tic eins.imen unter-'Nischli, zum «linfrrlern bestimmlen Naumc unter drin Paläste des (Nouvrr-!>k"rö brachten, und über Pranger und Stöcke. 'AIS rr Nimrud erreichte. ^>>d ibm sein Schicksal lebhaft oor der Seele u»d er hielt cö für llng, ein ^»ständig,« ^estandnisj abzulegen. th»m beladen war. nnd als Sühnopfer war noch ein Vamn, "ud r>nc junge Ziege hi»;ngefügt. Ich entließ den Schtilh mit einer Straf, ^edigt und habe spater nich, weiter mlch übe, ih" "der seinen Stamm zu beigen Ursache gehabt, ..... mich i» der!lhat über leinen andern Stamm in der ^achbarschafti denn die Geschichte wurde ruchbar nnd el»p,iug emige einsehliche ^haisachtn noch alS Zusatz ln den ^lauf, wie sie nur die <5inl,ildnngskraft 160 der Araber auffinden tann, was aber dir von mir gewünschte Wirkung hatte — nämlich! ihnen einen angemessenen Respect für mein Eigenthum beiz«^ bringen. Wahrend des Winters besnchien mich Herr Longworth nnd zwei andere englisch»,' Reisende in Nimrnd. Sic waren lmit Ausnahme des Herrn Noös) die einten ^nropäer, die die Nuinen bloßgelcgt sahen."') Mit Herrn ^!ongworth rilt ich eines Abends von den Ruinen nach Hause. Die Araber lehrten von ihrem Tagewerk zurück und gingen hinter riner den Dorfbewohnern gehörige» Schafhecrde her, ihr Kriegsgeschrei auöstoßcnd und mit blanlem De.^en die ertravagantcsten ^estienlalioncn machend. Meinem Freunde, der mit dem reizbaren iemperamenle dieier Kinder der Wüste weniger bekannt war als ich. sielen diese etwas heftige» Vorgänge beunruhigend anf, und er wünschte die Ursache derselben zu erfahren. Ich rief daher einen bcr lebhaftesten aus der Gesellschaft herbei. ,,OVe'.>," riefen fast Alle zugleich aus, „Oott sei gelobt, wir haben unter Deinem Schatten Butter und Weizen" brod gegessen und sind znfrledeu ^ ein Araber bleibt aber immer ein Araber, Es schickt sich nicht sür einen Mann, sich mit Schmutz in körben herumznschlep-pen und sein ^cbenlang m<» de»» Spaten zu arbeiten; mit seinein Schwerte und seiner Stute sollle er in tcr Wüste sein. Wir sind belrübt. wenn wir an dic Zeit dcnlen, wo wir die Anej^a plünderten, nnd wir müssen wilde Freuden haben, sonst wiirdc unö das Herz brechen. So laßt unö denn denken, dies seien dem Feinde abgenommene Schafe, die wir nach unsern Zelten treiben.^ Und fort rannten sie ihr wildes Geschrei nntcr Schwenken der Dea,en erhebend, zu grosn'm Mißvergnügen nnd Besorgnis» deo Schäfers, der eben nicht geneigt schien, iil ihre vergnügte Vaune mil einzustimmen, wohl aber seine Heerdc nach alle» Himmelsgegenden aufreißen sah. Um die Mittc drö Deermber war die zweite Ladung von Seulpiurc» zu^ Abscndung nach Vaghdad sntig und ich »«usilc abermals zn den Vüsfclkanen des Pascha's meine Zuftucht nehmen, und da keiner oon den zu versendenden Gegenständen und Basreliefs von bedenteoder Schwere war, konnten diese vtt' faulten u»d llübehülfticl'en Wagen für diese Gelegenheit recht bald zusammengeflickt werden. Am Weihnachlstage hatte ich die Frende, ein Floß den Fll>!t hinabfahrcn ^u sehen, welches 2.'! Kisten trug, in deren einer der Obelisk si>^ befand. Vis sir außer Bereich drö t^esichlö ware», beobachtete ich sie, dann galoppirte ich nach Mosul, »m mit den wenigen Vmopäern, die Amt oder Geschäfte an diesem entfernten Winkel der Erdkugel versammelt hatten, die Festllchteitcn der Iahrcszen zu begehen. -> Hnr Ttymcnr bcslichts micl, auch in Vlimru d, damals wartn abn d,l '^"s^ grabun.^!, »och nicht wcit vorgeschriltf,,, 16l Zehntes Capitel. Tod deö Tahj.ir Pascha,— Entdeckungen inl Dll'rdwlftpalaste, — ^lftnbeinvcrzierim^cu und Cl.artl'ucbcu t^anduer;icruugenj >>!>t Hiero^lvvhen, — Gemalte Z>m>ner. — Töpfer-Waaren, — Entdeckung v^'n Oderzinnuern. — Malerei an den Wanten. — Platten als Pflasterung. ^ Entdeckungen im Mtteipmlkte des '.Illiinenhüqcls. — Gräber enthalten Vasen und Zierrathen. — Scnlpttircn. — Fcrncrc Entdeckungen im Südwestgcbäude. -^ Scnlptuicn, — Entdeckung mehrerer Gräber in der sndwcstlichcn Ecke. — Von Zimmeri» lütter ihnen. - (^in qcwl'lbteö Zimmer. Als ich eines Morgens im Nuinenhügrl zeichnete, kam Ibrahim Ac; ha zli nlir, er hatte die Augen doll Thräilen und kündigte nur den Tod des Tahjar Pascha an. Der Kawaös hatte an drin Glücke des verstorbenen Gouverneurs »on Mosul fast von Kindheit an Antheil genommen und war von ihm wie ein Glied dcr Familie betrachtet worden. Wie andere Tinten seines Schlageo hatte er sich dem Dienste seineö Patrons ganz und gar gewidmet uild war mehr als Gesellschafter, denn alö Diener behandelt worden. In keinem ^andc der Welt sind Vandc dieser Art rngcr, als in der Türkei, und nirgends weis? man das Verhältniß fischen Herrn nnd Diener und Herrn und Sklaven besser zu würdigen, als hier. Der plötzliche Tod dcö Tahjar bet»übte anch mich sehr; denn er war ein Mann von >anf«er nnd gütiger Ocmüchsan, gerecht nnd überlegt in seinem Negimente nnd fnr einen Türken st'hr erfahren und kenntnisreich. Die Ursache seines Todes zeigte seine Rechtlichkeit. Seine Truppen hatten einen befreundeten Stamm geplündert, den ihm seine vorüthmstcl» Offiziere aus Begierde, sich mit der Beute zu bereichern, fälschlich als rebellisch bezeichnet hatten. Als rr die Wahrheit erfuhr und hörte, daß der Stamm, weit entfernt feindlich gesinnt zu sein, seine Heerden friedlich an den Ufern des ^lhabnr weidcle, rief er auö^ ,,Ihr habt mein Haus (d. i, meine ^hre) z» Grunde gerichtet/' und starb, ohne ein Wort weiter zu sprechen, vor Jammer. Im Hofe der vorzüglichsten Moschee zu Mardin wurde er begraben. (5in einfaches, aber clegan-leö Grabmal, von Vlumen und Immergrün umgeben, wurde über seinen Ucber-leslen errichtet und eine arabische Inschrift zeichnet für die ^lashwelt die Tugenden nnd die wahrscheinliche Velohnung deö rechtlichsten und liebenöwürdigsten Mannes ans, den ich unter den verschiedenen Menschen kennen lernte, »lit denen umzugehen, bei meinem, mit manniä'falligen ^'isahrungen auögestatlelen ^ebrn, »,rin Voos war. Auf meiner Rückkehr »ach Konstantinopel besuchte ich lein Grab. Aon dcr hohen Terrasse, auf der es steht, wandert baö Ange über die weite» Ebenen Mesopotamiens, die sich bis an den Cuphrat erstrecken — in, Frühlinge eine gros-e, mit den Zelten und Heerden unzählbarer Stämme be deckte Wiese. 5er ,'t!>nah oder erste Seeretär wurde, bis die Pforte einen neuen Pascha ernennen, oder andere Schritte zur Vern',,lt»ug thun konnte, zum Gouverneur der Provinz vom obersten litathc ernannt. <5ssad Pascha, welcher in der letzten Zeit zu Veirnt gewesen war, wurde endlich zum Nachfolger des Tahjar ernannt und kam bald in sein Paschalik. Diese Veränderungen hatten auf nninc Unttnnhnmngcn lVinen ^insiußi mil nnincm Ferman versehen, konnte ich allen Macl'inaiioneu dcs ,'tadi und deö lllema, welche nicht aufhörten, sich zu bemühen, mir Hlnbcrnisse ill den Weg zu legen, trotzen, N 162 Nach der ?»eicr des Weihnachtsfestrs lehrte ich nach Nimrud zurück, und die Alisgrabungen wurden min wieder lebhaft betrieben. Der Nordwesipalast war natürlich der interessanteste ,5 heil der Nuinen und cr wurde hauptsächlich durchforscht. Ich zweifelte gar nicht mehr daran, daß dics das älteste Gebäude Assyriens sri, welches bis jetzt untersucht wurde. Da eö nicht, wie andere Gcbandr, einer Feurrsbrunst ausgesetzt gewesen war, so waren die Sculpturcn, Basreliefs und Inschriften, welche rö enthielt, noch urwundernngswürdig gut erhalten. ^tach Weihnachten, bei ^Wiederbeginnen der Ansgrabungen, waren 8 Zimmer entdeckt worden. Jetzt fanden sich nun so viele Aus- nnd «ingängc vor, daß mir die Auffindung neuer Gemächer und Hallen keine Schwierigkeiten mehr machen konnte, es führte ja eins <» daß andere, Gegen das l5nde des Monates April halte ich fast das ganze (Gebäude erforscht und 2^> mit Alabaster-platten an den Wanden belegte Zimmer geöffnet. Obgleich '.'icle neue, höchst interessante Eculpniren in ihnrn gefunden wurden, so schcillt doch der növdlichc Theil des (^ebandes der vorzüglichste grwescil zu sein, wo augenscheinlich die vorzüglichste» Kunstler an den Wanden der Zimmer beschäftigt gewesen waren, und die Basreliefs übertraf«» an Megan; und Vollendung der ^errathen, «nb in geistvolle, Zrichnnng der ssigureu alle bisher entdeckten. )n den anderen Zimmern befanden sich entweder geflügelte Fignrrn, die der heilige V.nim trennte, und die sich in jeder Hinsicht glichen, oder die feststehende gewöhnliche Inschrift war allein auf sie eingehauen. Die riesige ^igur eincö ssrauenchumerS mit vier Flügeln, die ein Vlumen-qewinde halt und sich jetzt im britischen Mufenm befindet, wurde in einem Zimmer an der Südseite des Palastes entdeckt*), wie auch ein schönes Vaörc-lief von« Könige, der auf einen Stab sich stükte »a«iema!sa!»mlung. I», Mittelpunkte des Palastes war ei„e grosie Halle, beinahe viereckig, mit Eingängen an den vier Seiten, die von »tesige« menschrnfopsigen Vön'en und Stieren gebildet wurden. Die Platten, welche die Waude bekleideten, ware» vhne Sculplnren; die ^lormalinschrist war aber auf allen. Südlich von dieser Halle war eine ganze Menge von Zimmern, von dcnen cms in das andcre führte. An» Eingänge ;u einen, befanden sich geflügelte Figuren, mit Bluniengewinden lind eine wilde ^iege und rine Kornal'rc *") nageild. In einenl anderen Zimmer n'nrdeil die scl'öne!» Vlfc>lbeinvel:ierunget' tntdeckt, dic sich jetzl im britischen Museum besindeu. Diese intrressantril Uede» rcste hingen beim Blosilegen so fest an dem T'oden, und waren so weit in der Zersetzung fortgeschritten, das, cs eine Aufgabe von der größten Schwierigkeit war, selbst in Stücken sie heranzubringen. Das «Iff»^,!! sonderte sich in Blattern ab oder zerfiel zu Pulver, tt« gingen in ssolge dchrn viele interessante <^cgenst.i»de unerse^bar verloren, ungeachtet der Sorgfalt, welche zm» Samine!» der lleiuste» Stücke angewendet wurde. Die erhalieneu wurde» in England durch ein sinnreiche« Perfahren wieder hergestellt, welches ihnen, dnrch Ersetzung des gallertartige!« Stosse? und dadurch erreichte Wiedervereinigung *» In, Z!mmc, !,, zli.n, i!>, I^'m vl'r tictte ssignr n^iv si>n> ntfiic Nl'ln,, t>>' b,„ silislbobfil d»>i Mmmt>5 »lit s,!is,n '.'II^!,^','^,^^!- verband. ^ da,' <^.,>,^ >»>! a.,l«n jft im britischen Muscmn, !63 dcr einzelnen Theile, das Ansehen und di^ Festigkeit des frischen Elfenbeins wiedergab. Die interessantesten von diesen Elfcnbeiusachen waren zwei kleine Täfelchen, die eine beinahe gan;, die andere sehr beschädigt, auf welche zwei sitzende Gestalten geschnitzt sind, die m der einen Hand den ägyptische» Scepter oder das Sinnbild der Macht halten. Zwischen den Figuren befindet sich eine, eine Inschrift einschließende Zierrath slixiüii.Iil!), dir einen Namen ix Hieroglyphen enthalt, und über welcher eine Feder oder ein Federbnfch ist, wie man sie ans den Monumenten der 18. und folgenden ^tölngösamilie Aegyptcnö findet. Tic Gewänder der Fignrcn und die Stühle, auf welchen sie sitzen, die Hieroglyphen in der ('»mouche und die Feder darüber, waren aus blaue», Emailstoffc in das Elfenbein eingelegt, und der ungeschnihlc Theil des Tafelchens sowohl, als die (»me»ö geschmückt haben. In der Bibel finde,! wir die Anwendung dieseö schönen Materials sowohl in der Baulnnst eil« bei Mobiliol hausig erwähnt. Ähab h.me ei» elfenbeinernes haus, ilnd elfenbeinerne Palaste sind in den Psalmen erwähnt, Salon« on ließ stch einen 5hro» von Elfenbein »lachen. n»d bei den Propheten wird von elfenbeinernen Netten gesprochen,*) Die Häxbt und Füße gehöoen »wahrscheinlich einer ganzen menschliche» Figur an, deren bekleideter lheil von Hol^ ober Metall war. ähnlich den Chlyselephanlinbildsaulcn l,B,ldsaule>l an,? Gold und Elfenbein) der (kriechen. Äuf ;wel Platten, welche einen Eingang zu einem tleinen Zimmer in diesem Theile drö GcbändrS bildeten'""!, wan„ Inschriften, die den'.'iamen des 'fönig^, welcher den Palast von Khorsabad erbautem enth'elttn, ,,e waren "ber die gewöhnliche Inschrift eingeh.ine», gegen welche sie oftvnba» au^ elner "irl späteren ^'it herrühr.n ^ eine thals.'che, welche das höhere Alterthum der ^limrud Nnimn bnvrist. In allen Zimmer» sudlich von der großen Halle l>n Mittelpunkte wnrdm klipserne Gefäße von eigenthümlicher Fo,m gef»nde'l; sie slelc» aber, so wie sie -) Vrgl, ,. Kün; Ps.'lm Xl.V, >j; ?imos l!l, Iü uub ^^) Zinnncr l.. 11* !64 der Luft ausgesetzt wurden, fast augenblicklich in Stücke, und nicht eins lonntc ich ganz erhalten. Als dir mit Alabasterplatten ausgekleideten Zimmer aufhörten, war ich eine Zeitlang außer Stands irgend Spuren des GebäudcZ darüber hinaus aufzufinden. (5iu Vacksteinpftaster bewies, das» die Nninrn sich hier nicht endigten, und bet sorgfältiger Untersuchung der Gräben wurde gefnnden, daß wir in Iimmer gekommen »raren, deren Mauern aus an der Sonne getrockneten Backsteinen mit einem dünnen Ueberzuge von G'.^Ps bestanden hatten, mit Figuren und Verzierungen bemalt. Die ssarben waren aber so vollständig verblichen, daß man faum einen (Gegenstand oder ein Dessin ausfindig inachen tonnte. Den Schutt von den Wänden wegzubringen, ohne zu gleicher Zeit den Gdpöüberzug, an dem er festhing, zu zerstören, erforderte große Sorgfalt; weil aller meiner Anstrengungen ungeachtet der G!'ps in Lagen von den Wänden herabfiel. Der Gegenstand der Gemälde, insoweit den llebnresten entnommen werden lonnte, war der König in Begleitung von Verschnittnen nnd Kriegern, Gefangene und lribut entgegennehmend. Die Figuren waren nur Umrisse, schwarz auf blauem Grunde, und eine andere ssarbc zu unterscheiden, war üb nicht im Stande. Da die mir zn Gebote stehenden Mittel mich nicht ermächtigten, blos zu Versuchen, ohne Gewißheit irgend etwaö Transportables zu entdecken, Aufgaben zu machen, so mußte ich sehr gegen meine Neigung, nacbdem ich zwei Zimmer theilweise bloßgelcgt hatte, die Ausgrabungen in diesem Theile deö Hügclö aufgeben. Die Thür, welche sie vereinigte, war mit einer einzigen Platte gepflastert, die mit Blumen »md Schnörkelwert vcr;iett war. Das Pflaster bestand auö gebrannte« Backsteinen. An der westlichen Vorderseite des grosien Nni»c»hügcls, südlich von dem Nordwrstpalaste, ist eine bedeutende Erhöhung. Um sie zu untersuchen, ließ ich cineu Graben in derselben flache mit der Plattform machen, (sss< nach einiger Zeil entdeckte ic!'. daß wir in eine Art von ihunn oder in eine Gruppe von Oberzimmern hineiugruben, die auö ungebrannten Ba^teincn allein erbant waren) die Wände waren mit G!'pS bedeckt, und zierlich gemalt. Drei Zimmer und einen Theil des vierten untersuchte ich hiervon an der südlichen Seite. (M, s-Pla» IV,) (?S ist wahrscheinlich, daß vier ähnliche Gruppen von Zimmern den l ^ar-dinalpnnkten (den l Himmel>?gege»ds») gegenüber, da waren. T>or dem Vin-gang de^ südlichen*) befand slcb eine große viereckige Platte, mit leicht erhobenen lacken, dle den im Nordwestpalastr häusig gefundenen ähnlich war. An zwei Seiten derselben waren zwei schmale Stücke Alabaster, die »bercinandcr fortlaufende Linien bildeten, welche ich nur mit dcn Schienen einer Eisenbahn vergleicheil lann. Ueber ihren Gebrauch fann ich keine Vmnulhmig au,tcllen. Dle Zimmer waren mchr als einmal geinalt worden und zw^i Neber^ügc von Gvpi« waren deutlich an den Wanden zu sehen. Der äußere Anstrich lies, von dem untern loö. wen» m.n> ihn behutsam loö machte, nnd . Pl.n, lv. 165 geschmackvoll angeordnet. Dir Farben waren blau, roth, weiß, gelb und schwarz. Und wenn gleich auf diese Art an Zahl eingeschränkt, waren sie mit vielem Geschmack und Geschicklichteit angebracht, das Abstechen wühl bewahrt, und die Verbindungen im Allgemeinen dem Auge wohlgefällig. Der blaßgelbc Grund, auf den die Muster aufgetragen waren, glich den Farbenspielen an den Mauern ägyptischer Monumente, und eine starke, die Granden gut bezeichnende schwarze Außcnlinie ist eine eigenthümliche Eigenschaft, sowohl bei der assyrischen, wie bei dcr ägyptischen Malerei, bei den beschriebenen Verzierungen Schwarz häufig mit Weiß allein verbindend, oder mit anderen Farben abwechselnd. Die wichtigste Entdeckung aber, die mit diesen Oberchnmern in Verbindung steht, waren die Platten, welche das Pflaster der beiden Gingange bildeten. Die Inschriften auf ihnen enthielten die Namen von mehreren Königen, von denen die meisten neu und vom größten Interesse smd, weil stc cm neues Verzeichnis! von Monarchen der frühesten Königsfamilie hin;nsügcn. *) Darüber, vb unter diesem oberen Gcbande Zimmer oder Uebernstc von Gebäuden vorhanden seien, oder ob es ein auf die massive Außenmauer erbauter Thurm sei, konnte ich mich nicht mit Gewißheit überzeugen. An seiner östlichen Seite wurde ein tiefer Graben eröffnet, und bei etwa 2<» Fuss Tiefe unter der Oberfläche Backsteinpslastcr und einige viereckige Alabasterplatten bwsigelcgt; aber diese warfeu lein ^'icht auf die Natur dieses oberen Gebäudes, auch reichten sie nicht hin, zu zeigen, ob der Nordwestpalast sich uoler ihm hin erstreckt habe. Südlich davon waren leine Neberreste von Gebäuden, da die Plattform vcn ungebrannten Backsteinen bis zur ebenen Fläche des Fusibodrns der Zimmer fortging. Im Millclpunlt des Hügels eine Spur von Maucm und anderen lieber-rcsten des P^Iastcs zu finden, welcher einmal hier gestanden haben mußte, halle ich mich vergeblich bemüht. Vis dahin warcn mit Ausnahme dcr riesigen Stiere, des Obelioten, zweier gcstügeller Figuren und einiger Bruchstücke von qelbcm Kaltstein, welche Theile eines geflügelten Löwen oder Stieicö gewesen zu sein schienen, lriue Sculpture» entdeckt wordcu. Ausgrabungen südlich von den Stierm erschlossen tin Grab, das aus Backsteinen erbaut und mit einer Alabasterplatte bedeckt war. (5s war etwa 5» Fuß in der ^'änge und laum mehr als l >> lrnglische) Zoll in dcr Breite im Inneren. Beim Abnehmen des Deckels fanden wir ! heile eincs Skelettes; der Schädel und einige dcr größeren Gebeine wareil noch gan;-, sie zerfielen aber bald in Stanb. (5inc Vaic von röthlicbem Thon mit cinem langen, engen Halse, in einer Schüssel von so zarler Arbeit, daß ich Mühe hatte, sie „»zerbrochen wegzunehmen, stand tn der Nähe des !l.'eichnamö. Ueber die Orssmmg der Vase war eine Bowle oder Becber, gleichfalls von rothem ihone, gedeckt. In dem nm daö Stclett herum ausgchäuslrn Slaubc wmde,, Perlen und lleme Zierrathen von undurchsichtig gefärbtem Glase, Agat, Karneol und Anmhi'st gefunden. <5>>l tlemer übender Xöwe aus 5,'apis lazuli Lasurstein), am Nucken durchbrochen, haue sich am Nnde dcö Halsbandes befunden. Bei den Perlen blsanb sich auch em l^ul,nder, auf welchem der König in seinem Wagen. auf der Jagd nach wttdcn Sturen, gerade wie in dem Basrelief im Nordwestpalaste, dargestellt war; eine einem '"od.-r,,en Pe,l,chafle ähnliche K.,pscn'e>^ernng, zwei Armbänder von Silber und lme.Haarnadel. Diese Uebcneste beweisen, daft cS baü Grab cmeS Frauen-zittuuerS N'ar. *) <5lne dieser Plaüc» ift i,„ britischm Museum. 106 Ueber diescö Grab hinausgrabend, fand ich andere, ähnlich im Vau und von derselben Größe. In ihnen N'arcn Vasen, von schön glasirlem grünen 3öpftr;eugc, elegant in Form und vollrommrn erhalten, tupferne Spiegel nild kupftrne Opftrlönel. ^) Ich »rar erstaunt, 5> ss u st n n t c r d i e s c u G r ä b c r n die Ilebcrrestc eines Gebäudes zn entdecken. Mauern von ungebrannten Backsteinen liesien sich noch nachweisen, aber dir Alabasterplallen, „>il denen sic belegt geirrsen waren, hatte man «weggenommen mid sic waren auf dem Pflaster allsgcbauft. ^iiie Pl.ute kam nach der anderen, und alö ich zicmlicl' 2« Gräber weq.^sch^fft und von einem ssl.icheuramn von e«wa 5>(» O.uadratfns: dic Crdc al'^eranmt hatte, ^e? währtcn dic Nninrn einen schr seltsamen Anblick. Ge^en 100 Platten, eine an die andere in liteihcn auf^cstcllt, wie die Blatter eines ricscngroßrn ^ilcheö, wllrden blosiqele^t. Jede Platte N'ar beh.uinl, und da sie einander je nacl' deil dar^ulf befindlichen (Zehenständen fol^tcn, so N'ar au^rnscl^einlich, tasi sie in derselben Ordnnn^, >l'ie sie unprimqlich >iesi>ulden halten, herbei^escbasst und dort, U'ic sie gefunden wurden, um sie zur l^ <^,js „^^ ^.,, ^nstörnng der ass'.'risä'en Pa' laste daö Va»d inne gehabt^ >„ »welchem Zeiträume waren diesc Gräber ange-legl^ Welches Alter wieö ihre (^rgenwarl den darunterliegenden Gebäuden an? Es ist schwer, diese Kragen zu brautworlen. Die Gräber beweisen mü'Zweifel bar, das; die assyrischen Gebäude in einem sebr entfernten Zeiträume zerstört und begraben wurden. Der äg,'p>i,.be <;eugö sttig. 2l.j, der Pnleu und ^ierrathrn ist srhr me,tw»r-dig und lonuie an;u;eigen scheinen, daß die. welche zu'.»l i »,r u d begraben wu<-den, entweder von Aeg'.'Plr" kamen oder mit diesem ^andr eng in Verbindung standen. Die Art drö Vcgrabnisseö ist indessen »»'bezwcifcibar „ichtägl'ptiscl'. sie ist im Gfgtnthtil die, welche während einer noch nicht festgls^,! >5eit m Assyrien und Vabylonic» vorherrschend war. Sie gleicht in vieler H<"" sicl't mehr der von dtn fruberen Perseru angenonlmrncil ^ ( wir <>l)> ^> Die meisttn dcr s!.m„, ,„ d,n G»äb«it Auönahmc einiger riesigen ^igliren des Königs und dcr ihn begleitenden Verschnittenen, so wie geflügelter Priester odcr Gottheiten, waren hauptsachlich Echlaä'tsiücke nnd B^lagerllngen. Einige Städte waren an eineili Flusse stehend, in der Milte von Dattelhaiuen dargestellt, und nntrr den besiegten Böllern befanden sich Krieger, die auf Kamcelen ritten sFig. 7l.). Daher lann man annehmen, daß eine Ncihrfolge dieser Basreliefs znr Verewigung der llntcr-N'm'mig eines arabischen Volles, odcr vielleicht eines Theils von Vabylonicn diente, wobei die Bewohner der Städte von Hülfttrnppell odci Verbündeten aus dcr benachbarten Wüste Beistand erhielten. Daö nntcljochlc Volt war, wie auf dcn Ba^rclics!? im iitordwestpalasie, gemeiniglich ohne 6lüstung und Helm dargestellt, und sein Haar wogte lose über die Schultern. Einige aber migeu Helme (Fig. z<; i» «nd l>.), die eine von dcnen dcr Sieger verschiedene Gestalt hatten. Tie Sturmböcke w^ren in Gestalt anch von den auf früheren Ec»lpturcn dargestellten bedeiiiend verschieden. Tie belagerten Burgeil scheinen wie die der A ssvricr aus !ü»sllichen (^ldhügrln erbaut gewesen zu sein, Trr Sturm-bock i^ig. 5»dt,) wnrdc anf «ixer schiefen «bene nach dcr Mauer in die Höhc gerollt, die aus Crdc, Llcinc», und Bäumen erbaut war, und bisweilen mit Backsteinen oder viereckigen Feldsteine» gepflastert zu sein schcint, um daS Alifsteigen der Maschine yi erleichtern. Diese Ärt rinc Stadt ^u belagern sowohl, alö auch dic verschiedenen 'Angriffsarten, die anf den Teulpturen abgebildet sind, werden in der heiligen Schrift hanfig erwähnt. (5;echiel*). wc,m cr von Jerusalem weisiagl , rusl anS^ ,, Und mache eine Belagerung darum, »,nd baue ei« Bollwerk darum, und machc cin Heer darum, nnd stelle Böcke rings nm sie her/' und Icsaiaö *-)- ,,— darum spricht der Herr also >?om Könige zn Assyrien: Er soll nicht lommen in diese Stadt, und soll anch triorn Pfeil daselbst Hineinschlesien, nnd fein Scbild davvr sommen, uud soll keinen ^I^all um sie schütte»." Dir vom Propheten erwähnten Schilde sind wahrscheinlich jene vo>, ülecl'twcrk, die auf den Basreliefs dargestellt sind, die ssan;e Perlon bedeckend und auf dcr l5rte ruhend. Einige Sturmböcke wareil nich» mit Thürmen für Bewaffnoe versehen und andere hatten lclut Näder; die leytereil waren wahrscheinlich die ,,Gchan;cn/' welche Nebuchadnezzar uin Icrnsalem her»>u bailie. ^**) Tiese Schanzen scheine» bloße zcitwciligc Vanwerle von Hol; und ^lechtwerl gewesen ^n sein. nnd teil ?>udtn war auö-dru^üch verboten, ;u die,eul Zwecke Bannlt zu brn»l)en, ivelche dem Menstbrn Unterhat gewähren ^ „welcheö aber Bäume sind, dic T» weisirst, das, man "icbi davon isscl. die sollst du verderben und auörottt». u»d Bollwerl daraus "achen, rvider die Stadt, die mit Dir krieget, bis daß Du ihrer machlig N'crdest." j) l5;echiel, wem, cr die Zerstörung von TyruS dnrch Nebuchadncz-zar vorher verkündigt, Hal die Vorfalle bei einer a,s'.)rnchr„ Belagerung ') Cap. lV. 2. ^ztchicl XVll. l7. *'*! Ifllmi.1« !.!!. l. 168 und die Behandlung des unterworfenen Volkes getreulich angezeichnet; seine Beschreibung erläutert auf merkwürdige Weise die Basreliefs von Nimrud: ,,Denn so spricht der Herr Herr: Siehe, ich will über 3>ruS kommen lassen Nebucad-Nezar, den Koni.-, zu Babel, ron Mitternacht her, der ein König aller Könige ist, mit Rossen, Wagen, Gleitern nnd mit großen Haufen Bolli?. — ,,Dcr soll deine Töcbtcr, so auf dem Felde liegen, erwiirgcn i aber wider dich wird er Bollwerke aufschlagen, und einen Schutt machen, nnd einen Schild wider dich rüsten. „Er wild mit Böcken deine Mauern zerstoßen und deine Thürme mit seinen Waffen umreißen. ,,Der Staub von der Menge ftiner Pferde wird dich bedecken; so werden auch deine Mauern erbeben vor dem l^eiümmcl seiner Nosse, Nader und Neiter, wenn er zu deinen Thoren einziehen wird, wie man pfleget in eine zerrissene Stadt eiuznziehen. ,,Er wird mit den ssüsien seiner Nosse alle deine Gassen zertreten. Dein Volk wird er mit den» Schwerte erwürgen, und deine starken Säulen zu Boden reißen. ,,Sie werten dein Owt rauben nnd deinen Handel plündern. Deine Mauern werden sie abbrechen, und deine feiuen Häuser umreiten, und werden deine Steine, Holz und Staub in das Wasser Welsen."*) Der Sturmbock scheint durch ^eutc innerhalb deö Nahmeuwerlö, welches häufig mit Decken oder Hauten belegt war, welche mit ssranzen und sogar nnt Mustern geziert waren, grhandhabt worden zn sein. Auf zwel Platten befand sicli ein höchst interessantes Basrelief, die Plün« derxi'.g einer Stadt darstellend, **) Man sah die Eroberer dir Beule wegschleppen und zn'ei verschnittene, die an den !hören standen, schrieben die Zahl der vorbeigetrirbenen Schafe, des Nind»irhö, wrlcheö die Krieger vor ihnen vorbeitrieben, mit einer Feder am Nollen l.'ou einem biegsameil Etoffe, wahr-' schciulich einer Art von Papier oder Leder nieder. Auf dem nnleren Theil dcö Vaöreliefs waren do,l Ochsen gezogene Wagen, in denen Frauen mid Kinder weqgefi'chrt wurden (Fig. ?<>.>. In der I^lähe der Thore standen ;we< Sturmböcke, welche, da die Stadt eingenommen nar, nun nicht länger in 'Arbeit waren. Unter anderen Baßselief,? mag erwähn! werden: der König auf dem Throne sitzend, <^sfangeue empfangend, denen die Arme anf den Rücken gebunden waren; Verschnittene, welche die ^iahl der Köpfe der Feinde aufzeichneten, die ihnen die Sieger ;u Füsien legten, Oöhen, die i,'on Männern auf den Schulter» qc-tragen wurden, und elnc au der See vder einem Flnße stehende B»rg ^ig, <»'>.)» Die auf diesen Basreliefs als von den lnsieglen Kanonen weggeschafft dargestellte Beute, bestand banptsacl'lich auö Nindoieh, Schafen und Kaineelcn. Das Niudvie«? war offenbar zweierlei Art. wahrscheinlich der Büffel lind der gemelne Ocl'se, auf deil Sclilptnreu durch nach dem Hinlertheil deö Kopfes stefrünnme und durch nach vorn stehende Hörner unterschieden. Auch ras Schaf scheint zweierlei Art gewesen zu sein; das mit dem breiten Schwang wird nocb jel,t im V.inde gefunden und wirb von Her »dot alö Mcso-potamien eige>uhi>»llich beschrieben, ^^*) Die 'liegen hc»hm lauge gc' ") «l,tchitl XXVI, 7 . l2. **) Icht !„l l',!<>schc» Muftum. ***! l.i!>. ll!. <:. l l!l, Dicscr bveilt Schwanz U'ild im dnttm Vucht Mosis ll'i.N', >>>' U, und ^ap. vll, ',) «lwahnt. !69 wundenc Hörner. Das Kameel ist getreu dargestellt. Dieses wcrthvollc Thier bildete in den entferntesten Zeitaltern den Neichthnin der Bewohner Assyriens und Arabiens, und gehöne ohilc Zweifel bei ihnen zu den begehrtesten Veutegegenstanden, zn denen es noch jetzt bei den Arabern gerechnet wirb. In jenen Tagen wurde es sogar für Eilbote» »nd z» Posten gebraucht, ,md Abraham und Jakob besaßen von ihnen Heerden. *) Im Osten der Stiere ans dem Mittelpunkte entdeckte ich die lleben'este verschiedener noch an ihrer richtigen Stelle stehenden Platten. N»r der untere Theil der Basreliefs war noch übrig, der obcrc aber vollständig zerstört. Sie stellten riesige geflügelte Figuren dar, welche das gewöhnliche viereckige Gefäß und heilige Blumen vcrschiedncr Att trugen. Der einzige lhril des Südwestpalasteö, welcher hinreichend wohl erhalten war, um von seiner »mprnnglichen Form cine Idee zu geben, war eine selt« sam grbantr große Halle. Zu ihr führten zwei Eingänge, die von Stieren und ^öwcn gebildet n'nrdeu, welche Menschen köpfe hatten, in groben grauen Kalkstein gehauen-, und in der Mitte befand sich ein Portal scbenfallö von zwei geflügelten Stieren gebildet) in einer Art von Scheidewand, welche die Halle in vier bestimmte Zimmer theilte, die aber nur um die Balken des DacheS zu unterstützen, angebracbt worden zu snn schien. Zwischen den Cticrcn, welche das Mmelporta! bildeten, bcfandeil sich ein Paar Sphinre, Dic ganze Halle war mit Platten vcrllcidet, die man von anderen (Gebäuden hergebracht halte. Einige, und zwar bei weitem die größere Anzahl, gehörten dem ^ordwrst^ andere dem Palaste im Mittelpunkte an. (5s waren aber viele Basreliefs la, die im Kunststyl bedeutend von den an dirsen beiden Nuinen entdeckten abwichen. Bon wo sir hergenommen waren ob von einem in ciuem anderen Zritranme zu !)iimrnd vorbandenen Paläste, der vielleicl't noch in einem noch nicht durchforschten ,!heile des Hlninenhügelö lag, oder von irgend m,em C»!rbäl!de der :i!ach''arschaft, war ich außer Stande zu bestimmen. Alle diese Maliern waren dcm Feuer ausgesetzt gewesen; die Platten waren fast ganz in Kalt verwandelt, und zu sehr verletzt, als dasi sie eine Tranö-portirnüg hatten vertragen tonnen, ^ticl't alle waren mit Eculpturrn versehen; dis Baöreliefö hier lind da cinzel», und iminer der von an der Sonne getrock-nrtcn Ziegeln erbauten Maner zngelehrt. Zu den interessantesten Basreliefs geborten die folgenden! — Eintönig, der auf dem lhronc saß lind seineil Vezirr empfing, sein Gefolge stand um ihn herum, innerhalb der Mauern einer Burg; ein Krieger, einen Helm mit einem Kamm tragend .), der einen assyrischen Neiter mn Pardon bat, ein Spcermann zu Pferde, auf der Jagd nach ten wilden Stieren; der .'lönig des '.'iordivcstpalasieö in seinem Wagen mit dem Fciildc tampfeud; dir Belagerung nner Burg, wo ein (5imer an einem über eine Nolle gebenden Eeile dargestellt ist <5ig»r l'i,; ein Paar menscbentopslge Stiere in slacbem Weliefi l>»d eiil König den ssu», auf den Nackcn ei»rö Gefangeuen letzend und den Speer in der rechten Hand erhebend, das einzige Bei,piel, wo er mit dieser Waffe dargestellt ist -- ein Basrelief, das dir stelle der Schrift er« >"u,M, welche dir Hanplleute Iörael.s dir ssüfte auf den Nacken der gefangenen ''tönlgr sr^end beschreibe ^ „Da aber diese fünf Könige ;n ihm hcransge-l'racht waren, rief )os»a dem ganzeu Israel, und sprach z» den i7basten des *> Ml,c» Vül. ltt, I I; !, Pios, Xl>, ltt, xx<. !.'<: m, vs^l. auch !, Vtl's, XX», l'>); ^^Xl, :»1; I. S.iüwcl. XXX, l7. 170 Kricgsvolkeö, die mit ihm ^ogcn^ Kommet her^u und tretet diesen Königen mit Füßen auf dic Halse. Und sic kailicn hcr^u, lind traten mit Füßen auf ihre Hälse."*) ,,(5ineu Fußschemel aus seinen Feinden zu machen/' ist cm gewöhnlicher biblischer Aufdruck für Triumph. Ein .) Tic erste war eiil Frauenzimmer, alls einem Arnuillhl mit hohen dehnen sitzend, i>l der eineil Hand einen Ning und i» der andern eine Art von Fächer haltend. Ihr Gcstcl't war vollständig lstatuarischi ausgehaucn, und sie trug oben auf ihrer gehörnten Kopfbedeckung einen Stern. Tic nächste Figur war gleichfalls die eines sitzenden Frauenzimmers, das cinc ähnliche Kopfbedeckung trng und in der einen Hand einen Ning hielt. Tic dritte ssigur war iheilwcise tn einem Schirm verborgen, der an einem Stuhle angebracht war; und die vierte Figur ist die eines im Geheil begnssenen Mannes, der in der einen Hand ein Veil in die Höhe hält, in der andern einen Gegenstand, welcher dem herkömmlichen Donnerkeile deö griechischen Jupiter ähnlich ist. Dic weiblichen Fignrcn können die der Hera nnd Nhea gewesen sein, die im Tempel ;u Babylon verehrt wnrden. wahrend der Gott ein und dasselbe mit Vaal oder Veluö, der böchsten (Gottheit der semitischen Tlamme, gewesen sein mag, der, nach Diodor au»; Sieilien, gehend dargestclli wurde. Die-srs Baörclief rrlälncrt mel'r alö eine Stelle ans der Videl, Hosea verkündigte vorher, daß das Oiöyenl'ild von Samaria von den Ässyricrn weggeführt werden sollte — ,,Ia, daö Kalb ist in Assylien gebracht, zum Geschenk dem Könige in Ia örcb" *")! — und Iercmias sagt vom Könige von Va-bylon^ ..llud ich will die Häuser der Götter in <5'g"pten mit Feuer anstecken, das: er sie verbrenne nnd wegführe."*"*) ?m den, Vliese, von dein man glaubt, das? ihn der Prophet verein iaö an die gefangenen Indcn geschrieben habe, um stc vor der 'Abgötterei der Vab'.'lonier ^, warinn, sinden wir die fol« gcndc merkwürdige Beschreibung der auf den assyrischen Sculpluren dargestellten Götter. ,,9!nn sollt ihr sehen in Vab'.'lon Götter von Gold nnd von Silber, und von Hol;, auf den Scl'»I«crn getragen, nnd der, der Keinen znm Tode bringen kann, der ihn venchmäht, hält ein Scepter, als vb er ein Richter deS Bandes wäre. <5r Hal anch in seiner Rechten eineil Dolch und ein Vei!."1'> Wir erfalnen auch aus demselben Vrirfe, dasj diese Götzenbilder von Hol; und mit Gold «belogen, und daß ihrile derselben von den Arbeitern geglättet waren, daß man ihnen Kronen auf daö Haupt sehtc, und das; sie mit Gewändern und purpurner Kleidung geputzt waren, so wic daß Feuer oder Vamprn brennend vor ihnen erhalten wnrden, Icremias bescl!,eibl die Gotler der Heiden als aus einem Banme deS Waldes gehanen, mit Silber und Gold geschmückt, angrhrftel mit Nägeln und Hämmern, nnd mit Seide nnd Pnrpur angebogen, l'1') Der Stern über der gehörnten Mütze dcr Figuren in den Vaorelicfö scl'rim ein Etc,nenwstem j„ ^^ Götzenbilder" rerpersönlicl't anzudeuten! nnd dieser Gebrauch, den Stern über den Kopf dcö Gottes zu setzen, ist ei< welchen der Propl'et Äm os wahrscheinlich meint, wenn er *) Iosua x. »"l. ^^") <5.1P, XI.!!,, I^i, -f-> D.is, tm Juden dicsc» ^vies nie ächt hielten, l.nm m.in ^n.ni^ f>ilue!>mc>l, r,iß d^' ,wcite Buch ttr M.iccadacv !^,N', >>, V 2 !N sich tav.in, l'tzilyt. 171 das Haus Israel verdammt und sagt - ihr trüget den Sichuth, euren König, und Chiun, eucr Bild, den Stern eurer Götter, welche ihr euch selbst gemacht hattet." *) Einige Sculpture» waren sorgfaltig weggekratzt worden, und nur wenige Spuren der Figuren waren noch übrig. Mehrere Basreliefs hatten beschreibende Inschriften-, und auf dem Pflaster wurde eine Tafel entdeckt, auf der die Eiege eines Königs aufgezeichnet wann, dessen Name in leiner anderen bis jetzt entdeckten Ruine vortommt, und dem noch fein Platz in den assyrischen ^oingsverzeiclmiijen angewiesen werden rann. Die drei Eingänge im Süden des Palastes scheinen in eine prachtvolle Halle geführt ,n haben, die 220 Fuß lang war, und zu der der nördliche Eingang auch von ein Paar menschenlöpfigen Stieren gebildet wurde. Die Seiten-Mauern waren an einigen Stellen vollständig verschwunden, und die Sculptu-ren, welche noch standen, hallen alle mehr oder weniger von« Vrandr, nnd badurch, daft sie der Atmosphäre nachher lange aufgesetzt gewesen waren, be-dentend gelitten. Da die ebene Fläche des Südwestpalastes bedeutend höher lag, alS dic dcci Nordwestpalastes und da die Stelle vieler Sculpturcn darin noch nicht entdeckt worden war, w schien es mir möglich, das? er auf den Nuinen irgend eines alieven Gebäudes errichtet worden war. Um dies zu untersuchen, ließ ich l>inge und tiefe Gräben in drei verschiedenen Nietungen machen - außer einem Vchällnissc oder viereckigen 5!oche, zwanzig Fuß unter der Oberfläche, das ans Backsteinen sorgfältig zusammengepaßt war, und verschiedene lleinc Götzenbilder aug ungebrannlem Thone enthielt, wurde Nichts entdeckt. ES waren bärtige Hignren, welche lwä'gespitzce ÄülM oder Mitrag trugen, und waren wahrscheinlich auö irgend einer religioicn Absicht unter den Grund des Gebäudes gelegt Worden, Elwas ähnlicl'e Gegenstande von demselben Material wurden zu Kh or-sabad unter den das Master zwischen den großen Stieren bildenden Platten rindeckt. In der Nähe des südlichen Eingangs der großen Halle wmde unter einer Ä'asse von verkohltem Holze und Kohle nnd unter einer umgefallenen Platte rin lheil eines sehr gut erhaltenen Balkens gefunden, der anscheinend von Ä^nlbrcrbaumhol; war. l5s taun der Schluß gebogen werden, daß ein sehr langer Zwischenraum Zwischen der ^eit der Erbauung des Nordwestpalastes und des Sülwestpalasteö lag. ^iil beträchtlicher Zcilraunt muß vergangen sein, bis ein Monarch die Alo»u!nente seiner Vorgänger zerstörte, nm auö dem Material eine neue Woh-Nll,,^ fm sich und seine Götter zu errichle». <5s ist höchst wahrscheinlich, daß llgend eine große Veränderung stallgefunden hatte, bevor rin solches Ereignis! stattfinden konnte, — dasi eine neue .ttönigsfamilic die ältere vertrieben U"d daß sie alö Eroberer ein neue« Element in die Nation eingeführt hatte. 6s sind merkwürdige Verschiedenheiten in der Tracht des Königs, den Formen lrr Wage», den Geschirren den Pferde und den Waffe» und Nuftungrn der Krieger,' welche ferner dazu dienen, zu beweisen, daß irgend cmc lolchc Veränderung Wischen der Zerstörung deo Nordwestpalastrs zu N lmrud und derGr-bammg des Palastes zu ,'t h vrsaba d ln Ä^rlrn staltgefunden habe. Der Zu-staxd der Kunst, wie er i>, der Behandlung der Stulpluren in ihren Formen ') Hap, V, 2«. 172 und Verzierungen gezeigt ist, war während der beiden Zeiträume wesentlich der" schieden, und deutet auf eine sehr große Veränderung in den Eitlen, den« Zustande der Bildung nnd der ^Iteligion hin. Die südöstliche (^ckedes .'Ituinenhügels, welche beträchtlich höher alö irgend ein anderer Theil desselben war, schien der Haupt-Begräbnißplal^ derjenigen gewesen zu sein, die das Vand nach der Zerstörung der assyrischen Paläste inne hatten. Außer den zwei schon beschriebenen (Gräbern wurden spater dort viele andere entdeckt. Die Sarkophage h.uten meistens dieselbe ssorm. namlick die einer Tischplatte; es fanden stch aber anch andere (Araber, voil Backsteinen erbaut, die gut in einander go paßt und mit einer Platte, ans die Art, wie die in den Nuinen des Mitte!-» punlteö deö Hügels, gedeckt waren. In fast allen waren irdene Vasen, Zierrathen von Kupfer u»d Silber und lleine Alabastrrflaschen. Die Skelette zrrbröckel-len stch, obgleich sie g^n^, lrar^'n, wenn sie bloßgelegt irurden, und nnr ein Schädel wurde erhalten, .lcrstreut frischen diesen Gräbern waren Va'en in allen Größen, Vampen lind llcineö iopferzellg — einige unvcrlelu, andere >u Stücke zerbrochen,"') Nach Wegnahme dieser Gräber entdeckte ich die Ueberrcste eines (^ebau^ des unter ihnen, und unttrsuchte sieben Zimmer. In ihnen wurden aber leint Sculptnren oder Inschriften gesunden; der untere Theil der Mauer war mit glatten Platten von Kaltstein ausgekleidet, dir drei Hnß sieben Zoll hoch und ^ivei bis drei Fuß breit waren. Der obere aus an der Sonne getrockneten Backsteinen erbaut, mit einem dicken Anstrich von weißem (^pg bedeckt. Im Schütte am Boden dieses Zimmers worden verschiedene tleinerc Ot" gcnstätldc entdeckt; unter ihnen ein weiblicher Kopf auö weisirm Alabaster, der jetzt im britischen Museum isl. Es bleibt mir nnn noch übrig, einer an der ösllichen Vorderseite des Hiigrls, in der ^iahe seines nördlichen (,'om äußereil AbHange ein traben geigen wordei» N'ar, lamen die Arbeiter aus ein kleines gewölbtes Zimmer, ziemlich ;ehn i^uß hoch nnd eben so breit, fünfzehn m«s> unter der ebenen flache deö NnineN" hügelö und in der Mitte einer aus an der Sonne grlrockueten Backsteinen beste-yenden Mauer von beinahe fünfzig Fuf, Dicke. Der Bogen war aus gebran»«» tc» Backsteinen erbaut. Das Zimmer war mit Schutt angefüllt, von dem der grösite Theil eine Art von verglaster Schlacke war, und dir Ziegel, welche das (Gewölbe nnd die W.mde bildeten, waren fast ganz verglast nnd unbezu'eiselbar einet ungeheuren Hive ausgrseht qrwnen, Das Gemach hatte so das Anösehru eines ungeheuren Mas» oder Meiallschmelzosrnö. Ueber seinen Gebrauch Austunst zu geben, bin ich außer Stande, weil, so viel ic!' vergewissern lounte, von keiner Seite ein Zugang dazu zu finden war. (lg blieb natürlich noch viel zu durchforschen übrig; aber mit der mib^ deutenden ;u meiner Tispostlion stehenden Summe, war ich „icbt im Stande, die Ausgrabungen in dem Umfange anzuführen, wie ich cS wohl gewünscht hattr. Wenn ich einen traben zu einer ziemlichen !irfe ,,„d Enlftrnuug fol^ getrieben hatte, ohne lleberrcste von Eeulpturrn und Inschrifteil ^i finde«, <" ließ ich ihn liegen, und begann de,l Versnch irgend wo anders. Hierdurck verschaffte ich mir die Gewißheit, ob in irgend einem Theile deö Nuinenbngels noch rill Schande von irgend einem bedeutenden Umfang stchr. Zu viele z" *» Viclc tn l!s!!,s>i Otgenftänd« si„b i», britischen Mustum, ____173 erreichende Gegenstände standen in AnSsickl, als daß Ausgaben ;u Versnckicn ge-rcchlfertigt gewesen wann, die leinen sofortigen Erfolg versprachen; und daher >vurde ein großer Theil des Itninenhügels ;u Nimrud zu erforschen nachgelassen, biö die Ruinen Assyriens weiter untersucht werden würden. Elftes Capitel. Auögrcll'migm zu Kalah Schcrghat untcrnouuuc!,, — Abrcisc nach tcn Nuincn. — Dic'Bitumen gruben, Abr'rubbu. ^- Mcine Äufüalmir. — Entdeckung tin« llhendm ss'M'. — Ein cirabischls ^'aacr, — Das Lcbcn trr Arab«-. — Aue^vadungtN i„ dcm ^rbl)ü,-zel, - ^ütdcckung von Grabmalen. - Nücklchr „ach Nimrud, ^g war ichon lange mein Wuilsch gewesen, dic 6luümchügcl vun Kalah Echcrghat z>l unlersnchen, die an Umfang Nebenbuhler derer von Nim-rnd und Kujjundschil sind. (.5ln Araber von den Schammar-Vc-duine» brachte u'ohl gelegl'ntli^l) eine Nacht bei incineu Arbcitslculrn ^l und unterhielt sie >»it (5^ahllmgen >.'on Götzenbildern, ftnlptirtc« bliesenfigurcn, Welche sril langer Zci« dcr (^gcnsiand der Verwnndrrnng und des Staunens der wandernden Stamme gewesen waren, die dann »md wann in der Nähe diesrö Orteö ihre Zelte aufschlagen. Äei meiner ersten Anwesenheit hatte ich dort vergeblich nach solchen Ucbcrrcsten gesucht; aber die Araber, welche sich im Frühjahre der Weide wegen in die Umgegend begeben, beharrten bei ihrer Vrhaupnmg, und erboten sich, mir die Stelle 511 ;rigen, wo, wir cö hieß, diese srltsamen in schwanen Stein gchauenen Vildsauleu zn finden seien. Da es wohl laum eine Nuiue in Mesopotamien giebt, nlit dcr nicht eine ^vuüderbavt ^i^ahlnng von (^eiftererscheinuugcn und ss>antengötze»bilder» zu« sammenhangt, so schlosi ich daraus, daß alle diese Nachrichten nur in der fruchlbarcn Einbildungskraft dcr Araber vorhanden seien. Da die Umgegend von Kalah Schcrghat betannllid' höchst gefährlich ist, denn sie ist ter Drt der Nende^ouö aller plüntrinden Parteien, sie mögen Echammar-, Äneiza^ oder Ob ei den» Beduinen sein, so hatte ich den Besuch deS Ortes s» lange aufgeschoben, biö ich eine kurze Zeit lang unter dem Schuhe eines Nlachligcn Slammes dort verweile» fönne. Dicse Bedeckung war auch absolot "öthig, wenn ich Arbeitölente zu Anügrabunqcn an den Ort hinschicke» wollte. Da die Weideplätze in der Umgebung ^nMosnl in diesem Jahre wegen ^egriimaugrl gan^Ii.I' verlrocknet waren, so susl'len die drei großen Abthei« lungeu der D sche b ur. Araber die Iunqleö an den Ufern deS Tigris auf. ^lbd'rubl'U ging mit seinem Etamme den Muß hmab, stl)!"ss seine Zcltc querst bet Senididsch, in der Nahe deö Znsammensiusseö de^< Tigris und Nad auf, und zog dann „ach Kalah Schergha« weiter, D,e,e Zeit hielt 'ch für günstig ^, AnSgrabnngen in d^m grosn-n Hügel ^» benutzen, und da ber Schtüh ,,'crsprocben hatte, micli mit Arabern zur Arbeit „ud auch mit ^chn^wachen ,,n ihrer Verlheidigung zu versorge", so sch'ckle ich Mansur, llne» meiner Aufseher, a» den Or«. Einige Tage später folgte ich selbst, in Begleitung des Herr» Hormuzd Nassem, dei! Bairaldar und verschiedener ^vhlbewassneter ^eute, dir ich au« den bei Nimrud beschafligle» Dschcbur "u^gsfncht hatte. _____174 ^ Auk einem flrinen Flosse gingen wir über den Tigris — unsre Pferde musiten dunh den ssluii scbwimmrn. Ueber das Wadi Dschihainah nns in die Wüste schlagend, ritten wir durch einen Landstrich, der un» diese Zeit de«s Jahres gewöhnlich in der schönsten Vegetation sich befindet, damals aber durch die Trockenheit eine dürre sslächc war. Stundenlang ritten wir, ohne ein mensch» lichcö Wesen zu sehen, einen einsamen Hirte» in der nerne ausgenommen, dcr seine halbverhungerte Heerde vor sich hertrieb. Bei Eonnenuntergang errliä'ten wir ein tteine^ D scb r b ur-^ager. In der Mitte eineij Gcbüscheö von hohem-Röhricht an den Usern des Tigris, ziemlich dem (Hrabe dec« Sultan Äbd-allah gegenüber, waren dir Zelte aufgeschlagen. Sie waren so geschickt versteckt, daß eö das qeübtc Ange eineö Beduinen erforderte, sie an dem dünnen schwachen Nanche, der anS dem Dickicht in die Höhe stieg, 5» entdecken,*) lilindvirh und Schafe fanden ärmliches ssutter anf rioein >.'om Flüsse qel'ildete» Marschdistricte. Tie Araber waren so scl'Iimm daran nnd so elend, als iln' Vieh, sie nahmen nn>? al'er gastfreundlich a»s nnd schlachteten ein sel'r mageres ^amm z„ unserem Mahle. In der Nahe des Lagers war ein Viereck, welches im tleinen Maßstabe den großen ?l»sienl?>">geln von Niinrud nnd Kn ij n nd s>l'i k qlicl', daß, ans »iedrigen Hiigeln gebildet, »nstrritig die Vage einer assyrischen Stadt oder ivestmlg be^eiclnirie. Hier sncl'te ich eine Zeillang nach lopser^eligbrncl'fiücken oder mit .^lilb»cl'stal'en l'e;eich„eten Backsteinen, al'^r ohne (5lso!g. Am folgeilden Tage lamen wir bei den Vitmnengnlben oder Kijara vorbei, wie d!e Araber sie nennen, Sir »ehincn einen betracl'tlichen ^iauin ein. Daö (» Ncber^ ziehen von Booten anf dem Flusse, besoudrrs aber zum (iinschmieren dcr Kaimclc in gewlsseil Krankheiten dcr Haut, woran sie häufig lctdrn. (the die Araber die C»!>»ben verlassen, ;ünden sie gewöhnlich daö Bitumen an, ivelchcs dann einen ticken, den Himme! verduntelnoen Rauch auöslosn, den man viele Meilen weu sehen fanu. Die >!clle deo 'Abd'rubbu erreichten wir zeitig am ^iachmmage, sie waren etwa l<> Meilen „ördlich von Kalah Scher^ gl>at aufgefchlagen, am obern (^»de einer l^ngeu Zllnge vo» angeschwcinM' te»>, reichem Boden, der parallel mi» ein>r Hngelrcihe zwischen ihr »nd dew sslussr lag. Von dieser Siclle auü lounte man den groslen Nuinrnhügcl sich hoch über den i!or »der die kungle, ivelche die ll^Vr drö l iari^ betleidtt, erhebeil sehen. Keill Schrill) hatte mir mehr Vertranc», vrrdieuende Hrcundschaflsbezeu-«ungen mache,, löiliieil, alS dieö von Seiten de>? Äbd'rubbu geschah. ,„d g^ vor, begierig i" -> Dic vl.ihl ,int< i!a^es wirb l» dcr Wüste qem,i>,iqlich durch tlil Mi^"" ttö L.t^,»,»c>z >rl'!>ll'>fa>n!tl Mcls»,.i>.' b^nchm't. Dcmi t.,« Ztit«, so wir sic ^irl'l?"' Uch. um ,,t>im Plüudln»,,, scindllchl, .lugt qcsichnt ;u sein, l» cincr ^tültiu»,, ^ Schlucht anf,,i, rmslc ausinrcm wrl»! ftn'sic EchwicrigltiMl habcn. 175 sein, die Erfolge der Nachgrabungen zu Kalah Schcrghat zu sehen. Er lrbol sich freiwillig, mich nach dem Frühstücke zu den Ruinen ;u begleiten, und crrlartc, wenn nur ciit Graöhalm in der ^iahe deo Nnine»hugc!ö i,n finden sei, wolle er sogleich mil allen Zellen sich ;n meinem Schuhe rahin begeben. Um mir einstweilen die mir gebührenden Ehrenbezeugungen zn erweisen, stellle er mir seine Frauen »or und seine Schwester, deren Schönheit mir oft von den Dschcbur vorgrrühmt worden war, u»v rie auch den Nuf leidlich verdiente. Sie war noch unvcrheiralhet. Add'rubbu selbst aber war einer der schönsten Araber in Mesopotamien. Teü '.'!ach»uittag^ gingeil wir nach den Nuinen ab und ritten am Mandc der Jungle fort. Hasen, Wölfe, Füchse, Echatals und wilde Eber railiuen bestandig über unsrreu Weg, und eS schien an Wild-pret aller Art lleberftuß zu sein. Die Araber machten ),agd auf sie; die Thiere konnten aber stetc< das dicke Gebüsch e»reichen und sich verbergen, bevor meine Windhunde zn ihnen gelangen tonnte». Bisweilen werden ^öwen in der Nähe >.'on Kalah Hcherghat gefunden, höher hinanf am Tigris aber selten.''') Äls ich cin ^ahr vorher auf einem Flosse nacl'Vaghdad hinabfuhr, hörtc ich nicht weit von diesem Orte ^öwcn blülle»! sie werden hier jedoch selten gesehen, und wir dnrtl'streiflen daS Gebüsch vergeblich nach diesem edlen Mldc. Mit Ausnahme ärmlicher Büschel a>n Fuße der Vaume in dcr Jungle, schien tein Graü vorhanden zu sein; denn die Trockenheit hatte die gan^e '^nste betroffen; an drr Stelle der voriges Jahr mit Blumen brdeckten und an natürlichen Wasserreservoirs relchen gnmen Wiesen sah man eine weite gelbe Einöde, auf welcher seU'fl die a>> ^mhallsauilcil ^^rchnle Heertr des Beduinen tanm dc>n Hungcrtode eiltgrhrn loninr. Wie wir so entlang riltcu, uuursuchte Abd'rubbu jeden Wintcl, jede Schlucht, in drr Hoffnung, rinen Lagerplatz und etwas Weidc für sein Vieh zu finden i seine Nachforschungen wurden jedoch nichl mil viel Erfolg gelrönt. Als die A>beiler in dem .'Iluinenhügel Reiter sicli nähern sahcn, machten sie sich zu einem Gefechte fertig, weil sie unö für eine auf Plünderung auö-geheudc Kolonne eiueo feindlichen Stammeö hielten. Sobald sie uns aber er-lannttn, warfen sie allc überflüssige Kleider, die sie besaßen, vollends ab. Die Htmdcn von den Schultern herabfallen lassend, banden sie die Acrmel derselben Um dir Hüften und rannten, ihr Kriegsgeschrei auostoßend, wie Wahnsinnige lU,s den (Gräben aus und ein. Die vorzüglichsten Ausgrabungen waren an der Wrsiieite des Hügels ge« macht worden. Nachdem cs mir gelungen war, die Nuhc wieder herzustellrn, und dir plötzlichen Anöbrüchc des durch meine Ankunft erregte» ^nchusiaomus ^> stillen, stieg ich in Ue traben hinab. Man halle eine Mode Figur Von »chwarzeul Basall in Vebenögrösie ftei gemacht, sie war aber »ehr verstümmelt, ^opf und Hände waren zerstört uud audere ,iheile der Sl.nuc jehr br,chadigt. , '» Dcr Vowc N'lvd an den l,f„>, dt« t <«'' 0 m'tn!'il>ft^. obn--">b dc„M'.„ ab« ,c!!c>, a»^trosv„. VI», '"", '"'' w.c ich glaubt, W b,s >i>ir l)i„am ^nl,c>, t',!' w^h.u l.c D.i»N'!do^c dcr sl,Nn <>tt>p!>^ clpct.l.on ">"cr Odrift ^„cs.^v ^'mmcn ^n.,'. I>" Hi"dschav m>d a» d.„ llsn» dcö ?l,adl,r wf,rc.i sio v.,, rc>, >.'!>^'c,n h.n.siq stcf.,»^u. ^' M'W '.I'^ahl s»,dct m^n ^° ui K,,..,i,1a>,, ts», üitm HuÜ^'a: do,t l,^c c) s" l'sl ,u drel, v,cr ^<»cl bt',a„lMln ^cltyc», u»t ,ml tc» H.nlplll!„>,'l tcr dicsc Pscvni, l)two!i»cittln Stammt 170 Der viereckige Sessel oder Vlock, anfdem die Gestalt sasi, war auf drei Seiten mit Keilschrift beschrieben. Tic erste Zeile, den iiiamen u»d litcl des Königs enthaltend, war fast gan; verlvischt; ein oder ;wci Buchstaben setzten mich aber in den Stand, einen Rainen wieder herzustellen, der mit dem auf den großen Stieren im Mittelpunkte des Nninenhügels von Nimrud identisch war. Als ich auf dic c»stc Alumne der Inschrift niedcrsah, fand ich die Namen seines Vaters (dcs i5»baners deö ältesten Palastes von Nimrnb) und seines Großvaters. Vald darauf brachte nur ein Araber einen Vackstei», n'clchcr eine kurze Inschrift enthielt, in der dic drei Namcn ganz vortamen, hindurch wurde ich in den Staud gesrl.tt, die Zcit, ans der dic nruentdcctte Ruine her« rühre, mit andrrcn im vergleich zu bcstilnnlc». Die Figur war, was bci deu Sculpture« zu Nimrild und Khorsa^ bad ungewöhnlich ist, kein Nelief, sondern statuarisch und stellte wahrschein-lick den König dar. (^in 5hril deö Varies >var uoch erhalten; dir Hände schienen auf dcn Knieen gtruht z» haben, und cine lange, mit Quasten be« setzte Nobe reichte bis an die Knöchel ft'rql, ssig. l7). Die Araber crtlärlell diese Figur schon einige Jahre vorher gesehen ;n haben, und eö ist möglich, daß sie einmal bei einem hcftigcn periodischen Ncgen auf eine kurze Zru blojjs gelegt, in der ssvlgc aber wieder verschüttet wordru ist. Sie stand auf einem Gipfel deS Ruincuhugclö und wahlschciulich auf ihrer ursprünglichen Stelle. Mansur H.Utc in rechten Wmleln !,'on ihr aus nach allcu ^1 Hnlen hin ^ira« ben auswcrfen lasse,i, in der Erwartung, eine enisprechende l^ignr zu n'ndenj er N'ar aber bei seinen Aachsuch»n>ien nicht glücklich, und tciuc llebcrrest^ von Gebäuden fanden sich in der Hiähe oor.^) Iil anderen theilen des Hügels warcn allcrding^ Nuiuen von Äaucrn, eö wurdeil aber feinr Senlptnrcn mehr gcfundru. ^>crschicdcuc (Araber, dene» über den Palästen von Ninirud ähnlicb, U'.nen geössnr! wl.ndc>ii u»d Man« su,r brachte iilir ird»ne Gcfa^e und Flaschen auö il'nen, A>>? denl (3c!'nttt hatte er ancb einige Stücke von schn'ar^em Steine mit lleinen NeliefsigureN und Kcilbuel'staben und ein ähnlich beschriebenes Stück Kupfcr aufgesammelt. Nachde»» ich die Gräben schnell besichtigt halle, rill ich in mein Zelt zurück, welches in der Mitte der Zelte meiner Arbcilölcule aufgeschlagen worden war. Die Araber hallen in der Iunglc an» nördlicheil Fuße der liluinenhngel m»d nicht wcil vom ligris einen sicheren ^agnplay gefunden, l^in von» Flusse hersommender Giabcn umgab die iielle fast ganz, d!e vollständig zwischc« Bäumen und Gesträucl, verbolgen lagcn, Abd'rubbu blieb diese Nacht bcl mir, Während ich die l)i»in.n bcsichtigle, irar er immer ab und zu gentte", lin, einen passenden Ort zum Vager und Gras für sein Vieh zu finden. S" ist ed bei d>n Arabern Gebrauch. Sobald das Gras innerhalb clncr gewisse" Vntsernnng von ihrem Vager abgeweidet ist, suclicn sie ncur 'N.'cidepläve. Dll Scheithiü n»d die vorzüglichsten Männer deS Stammes dcstcig,-» ihrc Stuten, reiten rückwärts und vorwärts übn di>- gan^c ^lachc dvr ("cgcnd, bis ste f"k die Brdürfnissc ihrer Heerde hinreichende We,dr sinde» Sobald sie cinen O't bestimmt haben, fehreu slc zurück, ihre Slammeoglieder von de,n v'rfolge ih>el Nacksuchung z», llnterricl'teil, »nd theilen ihnen ihre Abstch,, sich a», folgrnd^ Morgen dahin ;n bsgcben, mit. Das iirlt des Echcifh wird gewöhnlich zucl" abgebrochen, und die anderen dann, wenn sich die Nebrigrn ihm zu folgen l!" nclgt fühlen, und mitziehen. Sobald sich einzelne Glieder deö SlammeS "bcl Ditst Bildfälilc befindet sich j.l)! >»i briliubcn M »!>>!„, 177 dm Hänptlmg zu beklagen Ursache haben und ihn zu verlassen wünschen, so ergreifen sic diese Gelegenheit! ste lassen ihre Zelte stehen , bis die anderen wcg sind, und ziehen dann in einer anderen Nichtnng fort. Nacl'dem Abd'rnbbu endlich einen passenden Ort, südlich vom Ruinen-Hügel am User des Flnsses, gefnndeil hatlr, gab er den Plat^ für seine Zelte an, lind schickte einen Reiter 5» seinein Stamme hin, mit dem Vcfehlc, sich am folgenden Morgen nach Kalah Schcrghat zu vcrfnqeu. Als diese Vorbereitungen abgemacht waren, stellte er sich in meinem Zelte zum Abendessen ein. (5s war kalt nnd feucht, lind die Araber sammelten Neisholz und Vanm-stamme, nnd machten ein großes Feller an, n'elcheö die Vertiefungen der Jungle rrlcnchtctc. Später in der 9iacht brach ein fürchterliches Ungcwittcr über uns aus; der heftige Wind steigerte sich bis zum Orkane; der Negen siel in Strö» men herab, der Donner war fast nnr ein einziges Nollen, und das lebhafte immerwährende fruchten heftiger Vlitzc erhellte die umliegende Landschaft. Sobald der Sturm nachgelassen halte, ging ich ein Stück über die Zelte hinaus, lim mir die Eeene zu beschallen. Das ungeheure Feuer, N'elcheö wir ange-zündct halten, warf ein bleichco Vichl über die unser ^agrr umgebenden Väume. Den großen Nmnenhügel tonnte man deutlich durch die Düsterheit wie ein entfernt aufsteigendes Gebirge sich gegen den dnntlen Himmel erheben sehen. Von allen Seiten ertönte das jammerlich klingende Geheul der Schakals, welche bei dem Verschwinden der lebten Sonnenstrahlen am westlichen Horizonte ans ihren unterirdischen Wohnungen in den Nninrnhügeln hervorlommen. Auf dem alten Mauerwerle saß die <5ulc m,h licß ihr tranri^eo Geschrei dann nnd wann hören. Daö scharftlin^ende schrille Gelächter der Araber übertäubte zuweilen das Geheul der Schatalö. Dann verschlang wieder der in der Ferne rollende Donner jedes irdische Geräusch. ^»? war eine Oedc, wie sie nur dir, welche solche Eeenen mit angesehen haben, kennen lönxcn -^ cinc Oede, größer als die Oede der Sandwüstell in Afrika-, denil hier waren beide, Mensch und Natnr, gescheitert. Bald nach Sonnenaufgang lamcn am folgenden Morgeil einzelne Vorläufer von Abd'rnbbu'ö letztem Vager an. Ihne» folgte bald daö Hallptcorps des Stammes. ^ange Neiheil voll Kamellen, Schafen, beladrnen <>seln, Bannern, Weiber» und Kindern, wie ich es in meinem Vrsliche bei Sofuk beschriel^n habe. bedeckten die tlrine l5bcne am Flnsiufer. Jetzt fam eine Eeene voller lhall^fril nnd barmen. Jeder wollte seine» Nachbar an Heftig-lrit drö Schreiens nnd !hu»s überbieten, stin Freinder würde geglaubt haben, hi«r sei ein allgemeiner Zanl an^gebrochen, bei welchem von mehreren Hundert do» Männern und Wcibc,n nich< zivei derselben Partei angehörten. Jeder schien etwao Andere« zu wollen, als ein Anderer. Die,e ganze Verwirrung war aber nur der Erfolg einer sieundschafllichen Verständigung über die Platze, die die einzelnen Z«!,c elnnehnnn ^llteni und als man die Sache, ohne daß lö z„ handgreiflicheren Maßregln alo dem bloßen Schreien gekommen war, zu allseitiger Zlifriedenl'eit geordnet halte, errichtete jedc ssam'lic ihre zeitweilige Wohnung, Sobald man die .'lameele nudersnielN lassen, und die O'sel zum Stehen gebracht halle, wurde ihnen die Vadung vom Nucken genommen. Zu-"ächst breiteten die Weiber die grobe schwarte Ziegenhaarzeltdeckc aus; die Viannrr rannten mit hölzernen Hämmern Mcher. um die Zeltstange» und 'Docke einzmchlage». nnd in weniq Mimttcn waren die Wohnungen, die ihnen so laxgc Obdach gewährten, bis sie leinö mehr branchten, und uutrr dene» sie scil ihrer Äebnn gelebt hatic»«, vollständig. Die Frauen und Mädchen wurden l2 t?tz dann fortgeschickt, Wasser zu holen, oder Neissig und trockene Zweige zum Feuer zu sammeln, Die Männer aber versammelten sich, alle häuslichen 'Arbeiten den Weibern lind Töchter» überlassend, im Zelte deö Schcilh, „nb uul einen alten Baumstamm, der bald in helle Flammen schlug, im Kreist herum-kauernd, verbrachten sie den Nest dcö Tages mit dt» oberflächlichru 6lederrien, die sich ans gestohlene Schafe, verlaufene (^sel, od^r gutau^gefallene l)lällbcreie>i beziehen, wouiit der Avaber die Mußestmile auofullt, wenn er sich nicht mit Raub oder Krieg besser beschäftigen tan». Dem Abd rubbu und seinen 'Arabern dac! ÄnfjV, lagen ihrer Zrlle und dic Einrichtung ihrer häuslichen Verhältnisse überlassend, ging ick nach dem Nnineuhü^tl. Dic traben, die die Arbeit.'leute nm dir sitzende Figur hernm gegraben hatten, erstrrckleu sich nunmehr »reit genug, nm zn beweiseil, das? keine weiteren Ueberrefle oou (^ebäudeil in ihrer umnitlrlbarrn illähe rrisiirten. Hätte sich die öi^nr nichl in aufrechter Stellung befunden, so halle ich sogleich den Schluß ^oqen, sie sei von wo andcrc hergebracht worden, weil ich weder Spuren i.'on Pflasterung. »och irgend ein ^'ruchstück einer Eculplur oder cims behauenen Steixrö in ihrer Nahe fand. Ich nahm daher die Arbeiter von diesem ! heile deö Hügels weg, theilte sie in lleine Abtheilungen und beschäftigte sie mit 9iaä'.^al'!mgeu an verschiedenen Orlen. Wo nur umgegraben wurde, fanden sich Ueberresie aus der ass! nsä'en '^eri^de !,'or, aber nur Vruch-stücke, wir ^. V. Stühle von Vasalt mil lleiiun Figuren i» ^itclief. lheile von Platten und Backsteine» mit Keilbuchstabeuinsch^flen. Auch wm'den viele Graber blosigelrqt'. >U' waren wie die zu '.liimrud lange nack der Zerstörung des assyrischen Gebäude»? erbaut, und befanden sich <» der Anhäufung von Schutt und (lrde, die darüber lag. Die Sarkophage glttl'cn den scbon beschriebenen —^ grosie Behälter uoil gebrannten» Thone, eiuige vie»eckig, aildere n'ie ei>ie Tisch-platte-, auch waren sie wie die zu Nimrud viel zu llein, einen menschliche» Kurprr, wc»n er nicht hineingeziväug! wurde, oder die Mledmasicn von ihm abgetrennt waren, aufnehmen ^u tonnen, las: der Körper nicht verbrannt wor-de» war, erwies sich dadurch, daß die Knochen deö Sfeletteö ganz aufgefunden wurden. Eic sind vielleicht, wie eö bei den Parsru Gebrauch ist, so lange auögestelll gewesen, bi6 bei de,n gewöhnlichen Zrrse!.ul»gspro^esse, oder dadurch/ dasi die Böge! »nd iltaublhiere das ssleisch fraßen, dir bloßen Kilochen übrig blieben, dir mau dauu m dirsen irdenen Behäller» aufbewahrt hat. Zadlreichs kleine Vasen, Melallvrrzieruugen ,,»d ein kupferner Becher, der in Form »M^ getriebener Arbeit dein ahulieb war, den man auf den Basreliefs eiiu'O Zii»' ,nc»s deö NordwestpalastrS zu Vllmrnd lu der Hand dec« Köulgö dargestellt sieht, wurden aufgefunden.*» Ueber diesen alten Arabern befanden sich wieder welche auö neuerer Zelt »md einige derselben geborten in der lhat den Sl.numen a», dit noch vol wenig iagen ihr ^'ager hier in den Ruinen aufgeschlagen gehabt Halm,.") Der Inhaber des einen Grabes war von hungrigen Hyäne» nnd Schakals, »reiche in diesen Begrabnißpläyen ihre Schlupfwinkel habe,,, auö feiner lelM" *» Dieser Atchcr wurde un,tll'll'chtn loniuc'gsl'rachti .id.'r tcr2»i,i»n, tsl il»' N'^ Mosul tniglu musitc. ,crl'v.nl, >h» lni^lücklichtl Weilt, ^^> Zur '^ctrdi,,l>na ih,n lottcn sl!>!'s» wl, Kc '.'llvibcr glmtmiqlich eii,s» „lial's""' Or<^ >,ewöl,»!,>l! werd,,, die iu ^,'csl'pl'ta!„i«sn lmd Ä,s!,v!c» ,l' stl,e liäl'I'ü"' l!>>,!'!licken Mummln^,« ^, d'cstm Zwecke a,^zl,ewä>,!t, und sclle» si„dt« sich ti„t,. dtss"' Oipfl! „!>!,< d.ivl'n btdlckt w.nr, 'l'tlm ^ln'.y.U'c,, Vtruis^chls «n» il,<> l'st ,sh> ^r^'^ Schwisllgllütn, ja es jwang mich, ru,c ocn ;w,i Nuiiltn uuosV'lscht zu l.njtii, Nnhestältc entfernt worden. Das rohe Etcingchcmse, welches das Inncrc eines arabischen Grabes austleidet, »rar geöffnet, die Knochen und der Schädel, noch lheilweise nnt Flnscl'Iappen bedeckt, lagen zerstreut nmhcr. Obgleich ich ;wri Tage ^u ^ialah Ccherghat blieb, tonnte ich doch die Plattform von an der Sonne gelrockntten Backsteinen, auf welcher das jetzt in Nuinrn liegende und mit Erde brdeckte Gebäude ursprünglich errichtet sein musite, nicht auffinden. Urberreste von Mauern wurden überreichlich gefunden; sie stammten aber offenbar ans einer neueren ^eit, als das assyrische Gebäude, zn dein die bessl'nebeuen Backstrinr und Bruchstücke von senlptirten Steinen gc-hörl halten. Die Nuinen wurden folglich nicht grundlich uniersncbt. Ich sah keine Ucbrrresie von Alabaster oder Marmor auS Mosul, der doch in den nördlich von Kalah Ccherghat gelegenen Palästen so allgemein verwendet gewesen ist. Ungebrannte Backsteine mögen wohl allein zu diesem Gebäude genommen worden sein; nnd wrnn dieses der ?iall war, so konnten die daraus rrbmittn Mauern nur dnrcl' eine ausierst sorgfältige llntersuchnng aliS dein (Grunde, in dem sie lagen, herausgefunden iverden. Der ligris ist allmalig nach den Nninenhiigeln vorgedrungen und »nterwascht die Niünrn nnd spult alljälnlich einen Theil davon weg. Beständig fallen große Massen von Erde in den Strom und bringen blußgelegte Vasen, Sarkophage und Uebcrresle von Gebäuden ;n Tage. Am Ufer brö Flusses entlang w.n,'N vtrnl'iedelie Scbachle von lreiörnndem Äanrnrerk, die das An« sehsn von Brunnen hatten, auf diese Art frcl gelegt n'orden. ^jur br.igl sind, Oben ans dieser Mauer eristirrn die ginnen »och, die in Slnfen , ssorlc, sein mögen. Vange bleiben l!.i»cr (^»dh»gel oder W.üle bilden ein Biereck, und sind dir llcbenrste der Manrni, wel.l,r einst dle Stadt '»ngaben. Die «axptrmne ^u Kalah Scherghat 'st "nc der groben, die ich in ^lsslnirn kenne. B'äl'rsnd die,es Besncl's lonnte ,ch sie nicht genau urr» »nssrn! als ich aber mit Herrn Ainoworth an d,r,em Orte war, maßen ', U.U.l den 'liunm, an den Usnn rer y!"!»t '" Susiana fand ich ähnlich« Kimmen. 12» 18tt wir ihn sorgfältig nach Schritten aus, »nd dic Verechnnng dieses Herrn gab einen Umfang von 4 rend im Norden, wo er am höchsten ist, seine Seiten senkrecht sind, nnd sich an einigen Stellen beinahe 10<» Fnsi über die Ebene erheben. Die Nninen von Kalah Scherghat ohne bessere Hülfsmittel, alö wir jcht besi^en, nnt irgend einem Etädtenamen, der in der heiligen Scbrift vor^ tommt, oder von alten Geographen aufbewahrt ist, in Verbindnng zu bringen, will ich nicht vrrsnchen. Daß cS eine der ältesten Städte Assyriens war, ist dadnrch, daß der in ihren Monumenten nnd Backsteinen gefundene Name deö Königs mit dem an dem im Miüelpuukte von Nimrnd gesnndcnen Etie-ren nild deiu Obelisken fnr ciil und denselben rrfainu ist. hinreichend bewiesen; ob ec< aber (>halah, eine der vier im ersten Vuch Mosic«^) gcnannlen pri^ mitiven Städte ist, will ich nicbt ;n bestimiuen »ra^en. Nachdem ich Mansnr an^rnnesrn hatte, mit den Ausgrabungen fort;»» fahren, bereitete ich mich zur Nückreisc nach Mosnl vor. Abd'rnbb» erbot sich, mich ;n begleiten, nnd da die Wüste zwischen Kalah Scherghat und Hammnm Ali von Slrcifparteien der Scham mar- und An ej^a «Araber belästigt war, fand ich eg für klug. feine «öcorte anzunehmen. <^r wählte acht Reilcr aui? scinein Stamme aus, mit denen wir die Neise nach der Wüste ;u» samlnen antraten. Die erste Nacht schliefen wir in den Zelten einrö Sejjid oder Ablömm-lings vom Propheten, dcr wegen seiner Heiligkeit nnd wegen seiner wunderbaren Curen, die er durch bloße Verührnng des Kraukeu bewirkte, einigen Nnf hatte. Von der wirtlichen bristen; dieser .ttraft halten stch die Araber iiber-zcngt; aber nie habe icb jemand gesehen, der von ihnl geheilt worden zn sein bchanptet hätte, obgleich rS dem Sejjid leineöwtgs an S»bi''clen fthlte, an denen er seine .ssunst hätte anöiibcn können, «in Scheikh der Dsch ebnr verlangte des alten Herrn lochler, ein dnnllrs, hübsches Mädcben, dem sie nach einigen Angaben verlobt war. Der größte Theil der Nacht w.nd mit Za»k und Streit über diesen Gegenstand hingebracht. Der Sej jid verweigerte hart-nackig den (aben. und ei„e ÄUindstillc trat em. Umph mil um!' Hause. liinige Tage nach mciner Rückkehr nach Hiimrnd zwang Mangel an Weide dic Dschrb nr, die Nachbarschaft von Kalah Scherghat zn ve»lassen. Da die gan^e Wüste sowohl, wir auch dir Jungle am Ufer des Flosses, welche sonst in der trockensten ^ahre5zeit für die Herrden ein wenig C»1raS geboten hallen, gänzlich «,'<-,»>ocknet waren, ging Abd'rnbbu mit scinem Stamme nach worden. Einige von seinen Venlen lame» nach N i mrnd, nm dort ein Wenig Hi,sc z» bauen; der Scheill) selbst aber verließ mit dem größten'l heile seiner Anhänger den Dlftriet von Mosul ganz, nnd wanderte nach den O.nellen des athabnr nnd dem Vl i si b i» »Zweige dieses ssllisses, welcheö der M ygdo-„ios der Alte,, ist. Im Süden von der Stadt besuchten nnr Parteien von wandernden Plünderern die Wüste, nnd die Vage meiner Arbeiler z» .«alah Echerghat wnrde n»it jedem !agr nnsicherer. lUachdem sie ei»' oder yvei-mal von dcn Auejza und iD beiden belästigt worden waren, fand ich es f«r Weclmäßig, sie von dort wegzunehmen — denn hätte ich es nicbt gclhan. ,o würden sie wahrscheinlich von selbst davon gelaufen sein. Mit Bedauern gab ich dle weitere N>lM,l>chll,ig dieser Rninen anf, weil sic nicht qrnau a»sgefor,cht worden waren, nnd nach den VnichstiülV,, zu schliesle», bezweifle ich nicht, das« viele inte,.,san,e Gegenstände, wo nichl Plant» mit Seulptlnen, in dem Ruinen-Hügel vorhanden sind. 182 Zwölftes Capitel. Künstliche Bewässerung Assyriens, — R^cumaxgel. — Voil'crcilungcu ^iv stcrlsci^ dun ^ einec» ^efiligcltcn Stiers und eiin'S g>s!l!q>Itc>! ^l'wcn. Der Wagen, — Herald nainiic tcö geßüqcllen Stiers, — )^eqsä'affuuq dissclbcn a»s den Nuincu, Ausrequn^ dcr '.'lradcr. ^ Die Wc^schasslü'g des Ll'wc». Flöße ^>r Fl'>!,ch,ifflnig dcr Sel,lptli«n nach Busrah. — Der Vöwe und ter Ttier wevtcn cingtschifft. — Allgemeine Äcschrti? bu»g dcr Ruinen. Daü eigentliche Assyrien, wie Babylonien, vcrdanltc seine?>rnchtbarteit in alten Zeiten eben so sehr der künstlichen Bewassernng, nlS dem wahrend des Wintcvö und ,;riliqen ivnihjahrrü rintntrnten 6lcgrnwttter. Tei Tigris und der (5 up h rat tr.itcil nicht n'ic dl-r ^Itil über ihr,,' lifer mid schtm nicl't so wie er reiche« Dimger auf tie Obc,fl.u1'e de»3 ,^a>lde>? ab, Sie schwollen, wahrend dcr Schnee auf den armenischen Gebirgen schinvlz, hinreichend an, um die zahlreichen Kanäle zu fülle», die von ihnen in dic anliegenden Landercien abgeleitet waren; ihr Vett lag aber gewöhnlich so tief oder ihre Ufer waren so hoch. dasl, wenn der Strom seinen gcwöhnMrn Wasserftand wieder eingenommen halte, nur durch limfNiche Mittrl Wasser gvlwdcn werden loxnie. Die grosieu Kanäle, wclcl'c »ehrend der glücklichsten Periode deö assi" 'rischen l)leicl'eö gegraben mid Jahrhunderte lang von den Bewohnern de6 Landes — wahrscheinlich auch noch nach dem Einfalle der Araber — benutzt wor-den waren, find seit langer Zeit ».'nslopst und jeh« ga>i; nn^Ioö. Sobald dac^ Wasser in den Flüssen horbstcht, kann ei> nllr noch durch die 'Ansirengnng der Mslischelt in die Helder geleitet werden. Die rohen Maschinen, welche an den Ufern des ,l igriö htrr^i erlaxl iverden, habe ich schon beschrieben; aber aucb diese sind nur sparsam ;n finden. Dac< Gouveriuinrnl, oder vielmehr die Ortobrhörden, legen hohe Abgaben auf die Vewassermigomaschinen, und selbst der linfacl'e «imer deö Araberö wird hanfig eine Quelle oon llntndrüclung und Erpressungen. Da daher Wenige dreist genug sind, sie zu benutzen, so hangt die ssrnchtbarfeit der ^andrreien in der ^lahe, des UferS, so wie im Innern deö Vandeö. gan; und gar von den Winterregrn ab, welche reichlich genug fallen, um die gesegnetste ( Saenö, und wenn das Kor« etwa einen sinß hoch ist, falle», hinreichend sind, rine gute (wtte zu sicher». Visweilr" aber geht diese Jahreszeit ohnc Nege>l vorüber! »nd dac! war in diesem Jahre de, ^all. denn es fiel weder in, Winter, noch im ^riilnahre biegen. Die Ve-wohner der Dörfer, die durcl' die verbcssme Verwaltung und die ^ersohnlichl" Maßregeln des oerstorbenen Pascha z»rllckzlllehren ^raulas!, worden ware», halten ihre,, gangen Borrath an Wrizell und Gerste dem Boden übergebe». PerzweistunMoll blickte» sie den wolttulosen Hiinmrl a». Ich beobachtete da>> jnnge Oraö, daS so grr» dnrch den lrvclnen ^»dboden dnrchgebrvchen ware, aber eö wurde sch»» bei seiner «'»'nlslehmlg durch die Sonne >.'r>b,a»nl, Tan" und wann machte eine entfernte, »ber dem eiusainen Berge von Arbrla ha»' gende oder im weiten Westen über der W»fr" 183 bei dos durchdringende tahlchl der Frauen nut einstiinmte. E^ endigte aber jedc^m^l init einer getäuschten Hossnnng. Tie Wolken zogen vorüber nnd derselbe bl^ue, reine Himmel war wieder über uns. Mir war der gänzliche Mangel an Grün im Frühiahrc sehr schmerzlich. Monatelang hatte mein Auge ciüf keinem grünen Gegenstände verweilt, und die imiuerwährend gelbe und öde Flache wirltc auf den Geist hockst niederschlagend. Der Dschaif, welcher im vorhergehenden Jahre N'ic ein Vlnmengarlcn aussah, in dein Alles lebendig gewesen war, l^g zetzi kahl n'ie eine Wüste in der Mitte des Sommers. Ich hatte ans die Wiedrrlehr dcö Grases gehofft, nm außerhalb des DorscS niein Lager aufschlage» zu können, und halte an Ausflüge nach vielen alten Nuunn in die Wüste und Gebirge gedacht; ich sah mich aber in meinen Hoffnungen eben so sehr wie die Anderen getäuscht. Dcr Pascha erlies, Vrfchlc, das; Christen und Muselmänner stch ^u einem allgemeinen Aasten u»d Vele» oereinigeu sollten. Man flehte in.'tirchen nnd Mo-fä'een nm Älegrn. Die Mohammedaner hiellen eine Art von dreitägigem Nama^m ab; bei !agc hungerten sle, bei ^iacht schmausten sie aber. Die Christen enthielten sich während einer eben so langen Zeit der Fleischgerichte. Sobald sich eine Wolt'c am Horizonte sehen ließ, ginget» die Bewohner der Dörfer sogleich mit dem Mnllah an der Spitze in daS freie sscld und beteten und sangen Verse aus den» ^lorai, ab, Lcbeithcj — vernickle Aoeeliler, die entweder halb mit ^öwen» oder Ga'^ellexsellcn belleidet, oder gan; nackend herumwanderten — brannte» stch mit glühenden <5isen nud rannle» schreiend dnrch die Straßen von Mosul. Sogar rinr Art von ,!odte»befchwör»ng wurde nicht vernachlässigt, nnd der Kadi und die türtiscben Vehörden nahmen zu alle» Arten von gehrimnisivollen Veftbwornngen ihre ^ustuel't, »on denen es hiesi, sie seien in andern lheilen der Bänder de,^ Sulianö bei ähnlichen Gelegenheiten von Erfolg gewesen. ^ö lam noch iinmer lein Negen, und eine Hu!,ger»)»o!h schien unvermeidlich. ES war jedoch bekannt, das, die Kornböden der vorzüglichsten ssamilien von Mosul einen überreichlichen Monath von Getreide enthielten, und da dieS dem Pascha gemeldet worden war, befahl er sogleich die VorralhSlammcrn zu össuen uud ihreu ^nhal! ^u einem »uäßigen Preise auf dem Markte ;um Verlauf au^ubieien. Wie gewöhnlich wurden die Vesehle gerade den Personen gegeben, welche aus daö e>l,nd der Arme» llnd Vcdürfligrn speeuliren dein .ttadi, dem Musti uud deu Vorsteher» dcr Stadt. Sie bcclllcn sich, dein Ve, schle mit dem größten Eifer aufs Piinltlichstc zu gehorchen; abcr der <5mc oder der Aildrre übersah seine und seiner ssrennde Verrathe und dic Häuser der ülirigrn Einwohner nnnteil durchsucht. Tie Folge davou war, daß die-jrnigeu, welche für lhre Vedürsuiste eüvas Geireide ausgespart hatten, in wenige» iage» der Zahl der Hungerkideudcn hi»^nges».,l und der Mangel und dao (^lend in dcr Stadt vermehrt wurde, , . Die V,dui»en, »vrlcl'e bezüglich der ^rbenömiltel von den Dörfern ab1?m-gen, be,v"nen nun auch die Folgen der Mißernte z" ff'hlen W,e eü ln sollen F.lleu gewöhnlich «ugebl. bereileten sie sich vor. sicl' lhre Noth durch Plünderung der Karawanen der Kaufleule nnd der sriedl.cbrn «mwohuer der Be;,rkc im Veni.l'e der Wüste ertraglicb zu machen. Ob nun gle,cl, die Scham mar nnd andere surcblbare Stamme zeilig im Frühjahre nocl' nicht in der Nahe oon Mosul ihre rager aus>M',a.,en hatie», so wann doch Plündernde Abihe,' lungrn in den Dörfern nschirnrn und mail vrophf?e,ht^ ^ ,obald sie ihre Zelte der Sladt näher aufgeschlagen haben wi.rde,l, dürfte dao Vand außerhalb der 184 Mauern don Mosul nicht allein sehr unsicher, sondern sogar ganz unbewohnbar sein. Diese Umstände veranlaßten mich, die 7vonschasfung der größeren Seulptu^ ren so zeitig wie tnöglich vorzunehmen. ^>ch entschloß micb deöirrgeil, sic i>n März oder April nach Bnörah zu senden, weil ich voranssah, daß, sobald die Beduinen sich nach dc>n Norden oon Vabylonien deichen und ihre Naub-züge in der ^1!ähc von Mosul begonnen habe» würden, ich mich gezwungen sehen würde, Nimrud zu verlassen. Dir Dirretoren deö britischen Museums hatteu nicht d.nau gedacht, daß ein geftügelter Slier oder Vöwl forttranöportiit werdell solle, und ich selbst glaubte Anfangö, daft bei den inir zu (Gebote stehenden Mitteln jeder Versuch vergeblich sei. Ich hatte die Weisung, sie zu lassen, wo sie entdeckt worden waren, bis eine günstige Gelegenheit, sie in gangem .Zustande zu trani?portiren, sich finden wiirde, und sie, sobald ich mit den Ausgrabungen fertig sei, mit ^rde wieder zudecken zu lassen, T'a r^ mir aber höchst zuwider war, alle diese schö'uen ll großen Eingang zum Hauplzimmer dro ;iiordwcstpalasleO bildele, iu Sicherheit gebracht, weil eö daö schönste Eremplar assyrischer Bildhauerei war, welches ich in den Nuinrn entdeckt hatte. Ich entschloß mich aber nach einiger llrber-legnng, eö für jetzt zu lassen, weil, wegen seiner (^röße, die dosten dec! Trans' ^orts den Flüsl hiuxulcr zu beträchtlich gen'escn sein »l'ürden. Wie der ^'öwe »nd Stier herabzuuehnleu, nach dein Flliß >,ud alif «>Iöße zu bringen sei, darüber machte ich mehrere Pläue. Jeder hatte seine Schwierigkeit u»d eine Menge von verschiedenen originellen Andeutungen uud Ideen wmden mir vo» mriuen Arbeit^leltten und den guten Bewohnern von Mosnl gegeben. Endlich entschloß ich mich, einen Wagen zu bauen, der hinreichend starl sei, um dle Sculpture,, zu nagr». Da in der Stadt nur Vappelholj aufzutreiben war, schickte ich einen (jimmennann mit der Weislmg, den großlen Maulberrbaum oder irgend rim-n Vannl von eben so dichllörnigem Holze, den er finden könne, l,n C»!rbirgr zn fällen, und die Vallen ll»d dicken Schwarte» vom Stamme nach Mosnl zn bringeil, Im Monat März lag das Holz fertig da. Vom Dragoman deö französischen (l,onsnlate>5 laufte icl, ein Paar starke eiserne Achsen, die Herr Votta früher beinl wegschaffen der Slulptnren von Khorsabad ben»^« halle. Jede« Nad wurde auö trci massive», fast einen ?iu!j dicken, Slucken gemacht, die vo» eisernm Reifen zn!ammengehaltcn wnrdeil. Quer über dir Achsen wurden dret Vall.u nnd auf sie verschiedene Querbalien gelegt. An die eine Achse wurde eiue Deichftlstange befestigt, a>l welche eiserne Ringe zu Seilen angemacht waren, dann» Manner sowohl, als auch Büffel den Wagen ziehen lonmenj an den Rädern befanden sich bewegliche Haken zu demselben Zwecke, So einfach dieser Wagen war, wurde cr doch ein ^-genfland der Ve-wundernng i„ der Stadt. Man lam in Massen herbei, ihu zn besehen, als rr noch im Hofe dro ,ithanö n das Gewicht des ^,'öwen »nd Surrey ohne den Senlpiurrn zn nahe zu treten, zu erlcichteru, vrrnnnderlr icb die Dicke und dcn llmsang bedeutend dadurcl', daß ich >o virl wir die srhr» zu lassen nie beabsichtigt »morden war, da ste au der, auö an dcr Sonne gelrockne^ ten siegeln erbauten Wand stand. Weil, wenn ich diese Fiquren ja wegbc-Wegen wollte, mir nur die Wahl zwischen dieser Methode, oder dem ^rsä^rn in vm'chicdenr Theile blieb, zögerte ich nicht, sie anzunehmen. Um im Staude zu sein, den Slier auö den Nnincn hrrans und auf den i» der (5brue linten besindlicl'en Wa.^en zu scbassen, mustte, von deui (i tief ein Graben gezogen werden, Dieser Weg war darum nothwendig, weil ich leine mechanischen Mittel halle, diese Eculptur auö den Nmnen hrrauözxheben, wir ich es Mit den lleineltn Vaöreliefs gemacht hatte. Dieö war eine langn'eilige Arbeit, weil eine große Anhausung von l5>de forlgescbasi'l werden mußte; gcgcn 5><» Ara> brr und '.'lrstoriauer w.nen bet dirsrr Arbeit beschäftigt. Vri Eröffnung dieseö Grabens entdeckte ich, daß einst westlich vo» der Nrosjl-n valle ein Zimmer rristirt hatte. Die seulptuten Platten waren zerstört «drr weggeschafft worden, «iu Theil der auö ungebrannte» VackfteiusN beste-^'»drn Maueru fonnle jedoch nock uacbgen'iesrn werden, Daö einzige Basrelief, welches ^tt'nuden ivnrde, lag platt auf dem Pflaster, wo man eö augemchem« ^ich hatte liegen lassen, als man die anliegenden Platten wegscl'asste. <^K war bcio Ilnue Vasrrlirf der Vöwenjagd l^ig. l^,,), das sich jetzi im britiscl'en Mu« sn,,n befindet nild wrgeu seiner Vollendmiss, wrqen der Eleganz der Orna« 'Urnlc und wegen des geistvolle» (>u!,vurfö merlwürdig ist. )n der Vehand« ^Mg im Allgemeinen glcicl't es der Scl'lacht scene, die 'n, das, verschiedene Künstler an df» Seulptureu geavbeint halten. Hausig ist ^. *» Die Eckiffbrück« ,u Mosul wtcl't a».' ci.icr 'Anzahl roher v.'n Kct tcr Kraft ^t Slrrmlmg »ichl witcrstcl'cn l^unci,: d,c sil >>», ciner l-c,tt ,u,amm.'!,hal<.»dc>i Kitten '"Ntt>, t,in>! losgemacht uut ,1c trcht sic!' «,"«,» Vlllt'i'slbmtung ,w>,cl,.'!, t'sitcn Nsnn °" st!'!!,^' i,l dann al'qcschnilts», ,„,d t'i« das W.issn sich vlr!au,en yat und tiit Nniclt ^'cdts lttv^cstlllt ist, ist ei,» st.,h,t im Gange, 186___ da, wo die Außl'nlinien (Konturen) geistreich und eorrect und die Ornamente mit bedeutendem ^cschmacte angelegt sind, die Aneführnng mangelhaft und roh, was offenbar zeigt, daß, wahrend eine Meisterhand die Anlage des Sujets machte, die, Scnlptirung deö Etcinrs einem weniger geschickten Arbeiter anuer-traut wurde. Vci manchen Basreliefs haben einige Theile eine höhere Vollendung als andere, als wenn sie von einen« erfahrenen Vildhauer nachgearbeitet »vorden ivaren. Die Figuren des Feindes sind stets roh und nnan?ge>» fuhrt gelassen, wahrscheinlich ulli zu geigen, das:, weil sie einem unterworfenen oder gefangenen Volte angehörleu, sie der Sorgfall des Künstlers uuwürdig wären. Selten findet man ein Basrelief, daö i» allen seinen lhrilen ganz gleichförmig gut ausgearbeitet wäre. Das biö jetzt als das vollkonnnenste in Assyrien entdeckte Basrelief ist die ^öwenjagd, aus dem Haupt^inimer, die eben beschriebene Vöweniagd und die große Gruppe, in der sich der König iu der Mine seines (^efolg'ö und geflügelte» Figuren auf dem Throne sitzend befindet, welche alle jet)! im brimchrn Museum stehen. Während dieser Graben gemacht wnrde, enideckic ich auch elwa drei Fuß tief unter dem Pflaster einen Al'zllgökanal, wclcber mit anderen vorher in verschiedenen Theilen des Gebäudes geöffneten in Verbindnng ;u stehe» scl'W'. ^s N'ar wahrftl'einllll' der HanpNanal, durch den sich alle anderen Neineren Waffergange entluden; er war von gebraunttn Vackstei,'.en erbaut und mit großen glatte» und Ziegeln gedeckt. Da der Slier a»f drr, tiluckseitc herabgelassen werden mußte, weil die Scilc der Plalle, worauf keine SVulptur war, auf die Walzen gelegt werden mußte, so licsi ich die Mauer hinter ihm wegnehmen, um auf diese Art eiin'U offenen Naum zu bilden, der grosi genug war, die niedergelegte Fignr ^l fassen und so viel Plav fnr dir 'Arbeiter zu lassen, daft sie a>l alle» Seiten mn sie hernm lommen sonnten. Die Hanplschn'ierigteit bestand nalürlich darin, die schwere Masse herab,uheben; so bald sie sich erst unten bcfand, oder aus den Walzen lag, daun lonule sie dnrch die vcreinle Kraft einer Anzahl von Männern vorwärts geschleift werden, aber wahrend deö Herablassend tonnte sie nur durch Seile gehalten werden. WarcN diese nicbt stark genug, die ^'ast ans;nhallen, so konnten sie zerreißen, die öcnlvt»r n'nrde daun z» Voden ^csallen nnd durch den Fall wahrscheinlich zerbrochc« sein. Die wenigen Seile, welche ich hatte, waren mir erpreß von AlepV durch die Wnste geschult! aber sie waren*Nein. U>on Baghdad halte icl> ll" dickes, aus Palmba um fasern gemachlrs Schissstau bekommen. Dazu war icl) noch mit ci» Paar Kloben nnd ein Paar Wagenwinden versehen norden, ^e den Dampfbooten der Enphralerpedition gehörten. Hinin bestanden meine ganzen Hülfsmittel, den Llirr nnd Vöwen von ihrer Slrllc zn beiregen. U«' die SenU'ime» i>n ^.ille eines Herabstürze»«, in sowctt e«^ möglich ist, "^ Vescl'ädigung zu ,chü^en. warcu sie in Matten und Filz eingewickelt »ud ^ war dies auch geschehen, um zu verhindern, daß die Seile sich „icht an dt"' Alabaster abschlcifen odrr reibe» konnten. Am lv März war der Slier so weit fertig gemach!, daß er sorlbeM'gl werden tonnn. Die <l siichen ih» nnr »och. linier dem aus ve«' Gebirge delominrnen Holze befanden sich verschiedene sehr dicke Walzen, ^iesc wurden anf llnlerschwellen oder Halbballen qrlegt, die auö Pappelstäinmen >^/ macht, gut geschmiert und parallel mil dcr Sculptur gelegt waren. Anf ^'/> Rolleil sollte drr Slier gehoben werden. Hinter dem zweilm Stiere, vollst^"" 187 big durch die Mauer und folglich sich von Zimmer ;u Zinnncr erstreckend, war ei» liefcr Graben gebogen wordrn. ttin um dirse isolirtr b'rtmassc hcrlimge-legtcs Vün^el Seile diente ^rci .'lloben ^>m Halt,,', ;wei andere befanden sick) an den um den ^u bewegenden Stier befindlichen Tauen befestigt. Dir Taue, vermittelst welcher die Sculptur herabgelassen werden solln die Eeulptur gi»g, wlirdeil div <5nd,n von zwei Abtheilungen von Vrutrn gehalten. Einige der stärksten (>ha>därr stemmte,, dicke Vallrn unter die Rückseite des Etitrcö und waren angewiesen, sie nach und nach weiter yinickzunehen, da» durch die Vast der Platte ;u stntzeu und sie im Falle aufzuhalten, wenu die Seile reiße» sollten. Meme Vnüe n'nrdrn »oä! duicli eine große Alizahl voin Stamme Abu Salm a n verstar!t. Den Scheirl) A bd - er « !)ta h m a n H.Ute ich eingeladen, hierbei gegenwärtig zu sein, und er kam mit emer Abtheilung von Gleiter». Die Vewohnrr der Dörfer Ulaifa und Nimrub hatten sich freiwillig erboten, mich bei dieser Gelegenheit ^n unlerstützl'N lind n'urden lintcr meine Araber vertheilt. Die Arbeiter, mit Auonahmc der die ^alren l)altend>n ^'haldaer, wan-n in vierAb-thtililiigcn vertheilt, i,wei derselben besanden sicd vor« vor dem Etieve nnd hielten dir durch tic Kloben gehenden Seile. Die Nebligen hingen Ml a» die «üdcn des Cfileö und N'areil angewiesen, nachzulassen, ie nachdem die Sculptlir sich sent'te. So wie die Veulc bereit und alle meine T'orbrrcltungen uollendet waren, nahm ich meinen Posten auf dem hohen (^rdhügel über dem zweiten Stiere ein und befahl die Keile unter dcr ;u bewegenden Seulptlir herau^uschlagc». Dess,'» ungeachle« blieb sie noch slst an ihrer Stelle. Nachdem riu Seil um str herum qescl'Iuxgc,! war, lipplen sir srchö biö sieben Manner mil leichter Aluhe iiber. Tao schlecl'tgelilachle dicke 5 au dehnte sich dnrch die starke Span» "ling aus und begrub stcli fast in den Erdhaufen, um den rö geschlungen war. Die Seile hielten qut. Die Massc senkte sich nach und nach, weil die (5hal> bärr sie mit den Volten stützten. Ec< war dies ein höchst angstvoller Augenblick. Die irommeln uxd dürchdringcndr» Pftifrn der lurdischcn Musitauten ^crmehrtril den ^n,n und die T'elwinnug, N'elche daS Krirgögeschlel der von ^»t^ücken halb wahnsinnigen Araber verursachte. Diese hatten fast alle ihre ^leider abgeworfen, das lauge Haar siattrrlc im Winde und sie überliesien sich bcn wlldestrl, Stellungen und Gestieulationen, wie sie so an den Seilen hin-sscn. An den Seilen der Laufgraben hatte» sich die Weiber versammelt und durch ihr beständiges Schreien und iln ol'ren;r!rrißrndeS »ahlehl verniehrlen f^r de» «!!lh»siao»>»s der ^>,'a»ner. Sobald drr Stier in Bewegl'»»^ war, war ^' ci„ Höli'n ilicht mehr -,» tenfen. .Vl> n,ochlr so laut rose» >vie ich wollte, '" dl», l»,,c^lichrn V.nmeil unharmonischer löne giug Alles verloren. Weder ble Vtilpscrdhaulpeitsche» »neiuer Kaw«,sr. noch dlc Vackstcinsiucke und ^»dllöstt, "lit denen ich unter den lärmendsten ^!,»nn'" ^llfmerlsamteit ,» erregen suchte, ^aren von ^'u^en. Fort giug der Stler *) sich" genug, so lange er von den D<»>hen liinlen gehalten wurde, sobald er abrr den 'U^al,en naher kam, könn« 'ln die Stützen »ich« meh, benutzt werden. Dac« lau und die Seile dehnten Uch jehl mehr und mehr. So trocken, wie sie vom Klima ware», ftngen sie "u ;u quietsche» und Stanb allö^nstosieit, so wie sie die Spannung fühlten. *) M.m vtlgltich« das Titelbild. 188 Sie wurden mil Waffer begossen, aber vergebens: denn als die Seulptur eine Entfernung von weniger als l bis 5» Fus; von drn Walzen erreicht hatte, rissen sie allc gleich. Dcr Stier fiel hinunter. Die die Seile hielten und auf so schnelle An die Last loö wurden, folgten seineni Beispiele »»d rollten Einer über den Ändern in den Staub. Eine plötUichr Slille folgle dein Ge-schreie. Icli eilte i>l den traben. gefaßt, den Stier in diele Stücke ;erschmct^ tert z»l finden; doch inöchtc eö schwer sein, meine ^rrnde zu beschreiben, als ich ihn gerade so liegend fand, wie icb ihn zu legen beabsichtigt hatte und noch dazu ganz unbeschädigt! Die Araber waren nicht sobald wieder auf den Vei-ne», alö sie, den Erfolg des 'Itorfalleö sehend, mit Blitzeoftbnelle auö den Gräben herauörannten und dir Granen, ivelche die Zuschauer abgegeben hatten, bei der Hand faßten, rinen groszen >^ivei»? bildelen nnd, ihr wildes .Nrirgöge-schrri brüllend, mit verdoppelter Energie einen wüthenden ^!anz begannen. Die Musilanten strengten sich auf das Äeuperste an, aber ihre Musil verschwand w dem Geschrei der landenden. Sogar Abd-cr-Rahman theilte die Aufregung, und seinen Mantel einem ans seinem C»!esolge Anwerfend, bestaild er darauf,, eine» Drblrh an^nfnhren. Diese Vorgänge anHallen ^n wolle», würde vergeb" llch geN'esen seiil i ich zog eö daher vor, dir !^cnle sich selbst erniilden zn lassen — rin Nesnltat, welches dei de,' gewallig energischen Ansireognng der <^lied^ inaßen und Ilehle derselben recht bald eintrat. Jetzt bereitete ich mich vor, mit Hiilfr deö Vehnan, dec« Vairaldar >md der ^tjari den Stier in dem langen (traben fortzubewegen, welcher ^nr Eckt deS Nuinenhügelö s»h>le, Tie ^l'al^e» w.iren gnt in Ordnling lind sobald die Aufregung der Araber hinreisend naebgelassrn h.itle, das^ sie wieder an die Arbeit gehen konnten, wnrde dir Lculptur mil Hülse von Seilen hinauöge^ogen. Bio al") Ende deö (^raben^ waven ^angoschirellen gelegt und rö wurde» immer wieder frische Walzen untergeschoben, wie der Stier durch u», ihn geschlungene Seile fortgezogen wurde, welche durch Klapplänfer an in del Ecke des Nuinenhügelö in die Erdr vm'cnlte große Holzscheite befestigt waren. Die Sonne ging gerade unter, al>? diese Vorarbeiien vollendet waren; ich vtl-schob daher iede wrilerr Arbeit ans de» folgenden !lag. Dir Araber zogen D «n, und dir Mxsitaiurn an die Spitze stellend, marschigen fir auf d.i^ Dolf loö, sangen ihre Kriegin uns hern»u, fiihrttn den Dscberrid auf nnd brachten die Spitzt ihrer V^nlzell mit meinem Kopf und .'iövper in eine '.'lcche, die mir Nicl'lS wc' nisser ali' etwa angenehm fein konnte; denn fo viel n>ar gewiß, daß, wenn dle Stuten beim fallen in die Hanten einmal »ich« augenblicklich gutwillig gewcse" waren oder gestolpert hatten, ich mit den Vanzrn durch nnd durcl' gestos'"' worden ware, D.i diese Kunsivorstellllngen aber ein Eomplimenl bedeuten !""" ten und den inngrn .'triegern hierdurch (Gelegenheit gegeben wevde» ,olltr, >^ fühne ^!c,chicl!l(l'lrit und die bewündrinCwürdige '^r>isi!t ilner t) Jahrhunderten haben sich die wahren Gläubigen fund Gott sei gelobt, sie allein besitzen dir wahre Weisheit) in diesem Lande „iedrrgelajjen und Keiner »on ihnen hat je von einem unterirdischen Palaste gehört, uud auch die nicht, die vor ihnen lamen. Und siehe! da konnnt ein Franlr ane einem viele Tagereisen enifernten Vande lind geht gerade auf den Platz hin lind nimmt einen Stocl lhinbei erläuterte er die Beschreibung mit der Spitze ftiurr ,Van^e) und mackt eine ^inie dahin und eine Linie dorihin. Hier, sagt er, ist der Palast und dort, sagt er, ist das Thor, und zeigt uns, waö unser lebelang unter unsern Füßen gelegen hat, ohne daß wir Etwas davon wußten. Wunderbar! Wunderbar! Hast Du dies durch Püchcr erlernt, durch Zauberei oder durch eure Propheten? Nrdc, o Vry! sage mir bas Geheimnis: der Weisheit." Die Verwundernng dec? A bd er-N>i hinan u'.n ^ewiß nicht ohne Grund llnd seine ^irslerioneu waren natürlich genug, Ich war, wahrend ich nebe» ihm ritt, in ein Nachdenken verjuxten gewesen, das dem sriucn nicht unähnlich war und aus dem er mich durch seine Ausrufungen geweckt hatte. Sobald ich rine neue Eculptur belr.vl'lete. halte ick solcke Gedanlen Zag für Tag gehabt. 6 nnd Weisheit, deren wir »nö ji'tzl rühmen, lütter ihren Vorältern eristirte, als „unsere VoräNel» noch ungebore» waren", l"'d dies war in gewisser Hinsicht eine Anerteunnuq der Schuld des Abend« l'Nldec an das Morgenland. Es ist in der That leine geringe Ursache zur Ver» >vl,nder»n^, daß sehr enlftrnle und im Vergleich neue Kationen die einigen Nach« ächten iibcr ein Voll anftewa!',! hab>>n luussen, da>? einst die halbe ssrdfugel bebl'nsä'ie, nud daß diese den Nacl'tomml'u des Volfcö und denen, dic feixe stelle singeuommln haben, ^elgrn innren, wo dessen Städte »>»d Monumente einst standen. Dirs war mehr als genug, Äbd . cr. N a h m an ' s Erstaunen tkge ^u machen und ich benutzte die Gelegenheit, ihm einen kurzen Vorlrag "ber dir Vortheile der Civilisation lind der Kenntnisse zu ssebrn. Icli will "'ich abcr gerade nici't dafür ^eibnrqcn. d.iß n>f>»c Vemühungeil soviel Erfolg ^ttrn, ali, die de,i.,uge», welche so oiel Nuhmens von ihren Misüonen im ^llvute inacben. Alles, was ich bew>,!"< lon,»»', war. dem Ar.ibelschrill) eine ')ohe Idee von der Weisheit und Mach« der Fransen zu acben, waS für mich "»sofern nützlich war, das, durch ihn diese einen großen ttindrnck bewirkend "ber das M,;e Vand verbreitet wurde und dies wieder eine nicbt wrnigcr wirlsame Garantie für die Silberhell meines Eigenthums und meiner Per-'"n abgab. Ditse ^acht wurde „alürlich als Freudenfeste!, gewidmet betrachtet. Abd« 190 cr-Rahman und sein Vruder speisten mit mir und ware es nickt wegen der ihnen durch das Privilegium Messer und Gabel zu gebrauchen erzeigten Chrc und Auszeichnung geschehen, so N'iirden sie sich lieber mit der draußen im Hofe »m lie Ecküsseln versammelten Mc»ge der Finger bedient haben. Natürlicher Weise nmrden Schafe geschlachtet und gan^ gekocht oder gebraten, denn diese bildeten das Wesriülicke bei allen Vergniiguugen lind össentlicken Festlichkeiten. Sie waren kaum verehrt, da ging auch schou das ian;en los. Gliietlicl'cr Weise halten wir Musikanten genug, um sich ablösen ^i rönnen, denn feine menschlicke ^,'unge würde den erforderlichen Athem hinreichend gehabt haben. Sobald Einige vor Ermattung fast niederfielen, so wnrdrn die Neihen von Anderen wieder vollzählig grmackt und so »rieben eö die Araber bis ;mn Morgen. Ihnen Mäßigung ;u predigen oder sie ;» bitten ruhig ^>l sein, war gan; nutzlos. Nath und Vorstellungen wurden mit betäubendem .'triegclgrschm und mit deu all!?gelasseusteu ,'laprioleu al^ Dantbarleit sür da,? Hest, so wle alö Veweis, der Ermüdung noch widerstehen ;u tonnen, aufgenommen. Nachdem diese außerordentlichen Wesen die Nackt so zugebracht hatten, gingen sie noch immer unter Singen und Vockspriinge »»achend nach dein Nuineuhügel, Da am uorl?ergrhe!,dru läge alles ^ur Fortbewegung deö Stlc« rrü i'ioihigc vorgnicbtet wo,den war, so durften die Venle uur die Seile anziehen. So wie die Eeulptur l'orwarto giug, wurdeu die hiniersteu sreigewor-denen Wal^eu vorn wieder untergelegt, und in lurzer Zeit erreichte sie ras (5ndc des Grabens. Sic an der abschüssigen Seite deS Hügels hinnntrr z" schaffen, machte wenig Sck'wirrigteit; sobald ste bis ^u drei oder vier änß von unlen ankam, wurde hinreisend Clrde weggemacht, um den Wagen stellen zu können, auf den dann der Stier durch noch mehr Wegnehmen von <5rde hinab-gelassc» wurde. Bald war ich so weit, il'n nach dem sslussr hingehen ;n lassen. Zuerst lies? ich Vüsselochsen '.'oripannen, aber obgleick die Manner mit Seilen, die an vcn Ningeu, an den litadern u»d auderu iheileu deg Wagens befestigt waren, mit ziehen halfen, so wollte» die Thiere, sobald sir die Vast hinter sich sstwahr wurden, doch nickt angehen. Wir musnen sie dal'er wieder ausspannen und die Tijari hoben »»Abtheilungen von 5 Manu ab»'ecl>s>I»d lie Deichsel, während dir Aralnr. von de»l ^lolle vo» '.'iaifa und ^iimrud unttrstM, den Wage» ;oge». Der Zng >var solgendermapei, eingrrichlet. j»g. Abd c r-llia hmai,'0 Neiler übte» verschiedene Neite>!>mste ll,n die Gruppe hrr»m ans, sprengten vor« und »>>^ N'ärtS und lieferten Sckeinschwertgefcchle. Trotz deS liefen ^)rnndel> kamen wir schnell genug vonrärtl», biö wir a" die Ruinen drs früheren DorseS N imrud kamen. ^) Die Dorfbewohner As" syriens graben tirfe drüben, n», ihr Kor», ("erste und Etrob wabrend des Herbstes m,d Wiuierö auftubewahieu. Diese traben gehen gelvobuli.l' um die Dörfer herum. Sie ireide» nur mit rinem leichle» l^c,>,ste a»s ^weigeu l»^ *> Da« Der, ist ii, »niic j.l)>qt Va^e verseht wcldrn, ü,ul>tcm de, sslusi »>ul> "'^ »ach ssch weile» wsftüd, c ^iowoluirr warcu d>^l,»ch i» m" '^'^' ,u,l'tq>n»!t ^lllsnu»^ u»m U.Ml ^ilcmmc». ^9! kleinen Pfählen bedeckt, die mit Lehm beworfen werden, und sind dann, besonders wenn sie halb leer sind, Fallen für dir Netter, die. wenn sie nichtvon, einem Ortökondigcn geführt werde», ganz gewis) die Hinterfüße ihrer Pferde mit ihren Ohren auf einem Niveau und sich alle Vier von sich streckend davor finden werden. Die Getrlidcgruben nm Nimrud herum wciren lange ihres Inhaltes beraubt u»d der leicl'tc Sand lind Staub, welker irahrend des Sommers vom Winde über die t^bene hcrubergctriebe» wird, füllt bald jede ^ücke und Spalte ans. Obgleich ich mm den Grund, bevor ich aufgebrochen war, sorgfältig unterfucht halte, war doch eins tiefer Vorder meiner Aufmrrlsamkcit entgangen und in dieses versanlcn zwei Nader des Wagens vollfommen. Die Araber zogen nnd fchrircn vergeblich. Dir Seile rissen, aber die Nädcr wollten sich nicht bewegen. Wir versuchten alles Mögliche, sie frei zn machen, aber umsonst. Nachdem wir u»S biö zum ^insirrwerden abgemüht hatten, mufnrn wir den versuch aufgeben. Da ich Argn'ohn hatte, daß einige abenteuerliche Beduinen wegen der Seile, Malten nnd des Filzes, in welche dir Erulptur eingeschlagen war, dahin gelockt wcrdcn möchten, lirsi ich eine Abtheilung Araber dort, um den Wagen und seinen Inhalt ni bewachen. Meine Vrsorgnift war nicl't ungegründrt gewesen, denn taum l'atte ich mic!' in das Vclt gelegt, ba wurde dac> ganze Dorf durch den Knall von Feuergrwchren und durch Kriegsgeschrei der Dschebnr alarmi't. )cb eilte ;nm ,'iampfplatzr und fand, dafz eine "Abcheilung von ^'lrabern meine Arbeitölente iiberfalleit hatte. Eie waren zurnckgeschlagc» wordeil, hatten aber ein Mnlmal hinter sich zurückgelassen, denn eine Kugel schlug durch die Malten nnd den Filz und terble die Ceitr dcS Stieres auö. Ich wollte so gern die Urheber diesrö übe»mütl)igcn Angrissö kennen lernen und hatte einen Plan gemacht, die heftigste Nacde zu Nehmen. Eie wnrden aber z» spa: enideckt! denn ^estrasnng voraussehend, hatten sie ihre ^eltr abgebrochen und »raren in die ^üsie ^cwanderl, Ä>n nächsten Morge^l waren wir so glucklich, die <>rde wegzurännien lind dicke Pfoste» unter die Nader zu bringen. 9iach einigen ncnen 'Anstrengungen wu,de der Wagen unter dem Hrrudeugrschrri der Araber fortbewegt, welche, wic eö bei ihnen bei solchen ^elegenheile» unabänderlich Gebrauch ist, sich wählend deü Ziehens an den Seilen den fürchttrlichsten (^rinlassrll überliesien. Dir Prozesilo» war wie am vorhergehende,! !age, und im irimupbe zogen wir deil Slier bis innerhalb einiger Hunden ( auö sie auf das Floß hiüabgleiteu sollte, Die !u der Nahe deö Flussec» befindlichen Zellc der Araber wurden nun rund um de» Slier herum aufgeschlagen, biö sein Begleitfr, der Vvwe, allch herbeigeholt sei» würde und ich beide »ach Baghdad eiügejchisst halle. Die Nacht wurde abermals mit ssreudenfeste» zngeb.acbt, um die glückliche Beendigung unserer Arbeit zu feiern. Am folgenden Morgen rill ich "ach Mosul, um nach dc» vielen Anstrengu,,grn einige !agr drr Nuhe zu pslrgen. Nachdem der Stier a»f diese An glücklich "ach den llftrn deö Flusses Uan^porlirl war, wurde» nach meiner Nucklrhr »ach Nimrud die Vorberci-lungeu znr Nortschassung der zweiten Seulptur geniacbt, und ich lies, den zum Durchgange für df» Slier gemachte» traben über den von den Vöwen grbil« beten «ingang hinauö oder etwa 5<> ssnst nördlich fortsetzen. In der Mlttc deö April waren mrt»c Vorbrrcitu»gen vollendet. Ich halte !92 beschlossen, den ^öwen sogleich auf dcn Wagen herabzulassen und nicht erst auf Walzen znm Graben hinauözuschleifcn. Wahrend des HerabnchmenS wurde diese Sculptur auf dieselbe Wrisc wie dcr Sticr gestuft, ich hatte aber, um cinrn Unfall zu vcrmeidcn, die iiahl dcr Scilc und dir Windungen drö Kabel-laues verdoppelt, (^s war genug (^rde weggeräumt worden, mn das l^bcrtheil deS Wagens mit dem Untertheile des Volten in eine fläche zu bringe». M'im Wegschaffen der Mauer von nngebraniiten Vacksteinrn cmdecktc ich zwei tlcinc Tafeln, die dcn früher auögegrabcncl, ähnlich warrn. *) Sie hatten die gewöhnliche Normal-Inschrift und warcn offenbar i>« dcn Grund des Palastes gelebt worden, wahrscheinlich so, wie man jetzt Münzcn und ähnliche lafeln unter dcn Grundstein von Gebäuden le^t, um ^eit und Zweck ihrer Erbauung für die ^iachwrll aichnbewahren. Da der ^ön>e an mehr als cincr Stelle ^csprun^en war, so mußte bei seiner Hcrabnahme uud Forlschassuu^ mil der grösilc» Sorgfalt verfahren wrrdcn. Doch gelang beides ohne llu^lücksfall. Die Araber vcrsamm»ltcn sich wieder wie bei der Fortschaff»»^ deO Stieres. A bd-e r-Nahman uud scine Neitel kamen wieder nach dcm Nuineühüqel qeriltcn. Wir halten dasselbe Geschrei, dieselben ^eftlicl'leiten. Der Vöwc stir^ an den, da;n vorbereiteten Orte auf dcn Wa^en herab nnd »rnrdc mit lrieluer Mühe aus dein Hngel heran^g^oqen. Den Flusi zu erreichen, brauchten wir aber zwei tage, weil die Nader mehr alö einmal in dcn lockern Grund eiusanlen und >mr unter EchwierlaMttti wieder heraus qebracht werden konnten. Endlich laqcn Stier uud Vön'e am Uftr des Tigris neben einander bereit, sobald ich die nöthigen ^inrichumgeü gctrofsen habeu würde, auf ^lösien n.ick Vuörah eingeschifft ^u werden. Die Sculpturen, welche sicher nach Vnsrah gesandt worden waren, hatte ich nur biö Baghdad slope» lassen. Dort waren sic ans Voote, wie sie von dcn Einwohnern zur Vcschtffmiq des untern ! Heils deS Tigris und Euphrat erbaut werden, umgepackt worden. Aber diese Fahrzeuge waren viel zu klein und zu schwach, um dcn Eticr odcr den Vöwrn zu lragcu, und selbst wcün stc gros! genug gewcsen wärcn, würde cö schwierig, wo nicht un-luögllch gewcsen sei», bei Mangel passender Maschinen solche schwere M.iss^' in sie hinein zu schaffen, ^cl' cmscl'Iosl micl' daher, die Echissfahlt mit?»lös»en sowohl auf dem untern, wie auf dem obern iheil des Hlnsses zu ,,'essnchttt und dcn Vöwrn und dcu Sticr soglrich nach Vusrah zn vcrschisscn. Die Floßfnhrer oon Mosul, wclcl'e dcu ligris bis Vaghdad zn bcfahicn stt-N'öhnl sind, sich aber nic d.nnbcr hinaus wagrn, crtlarte» dahcr den Plan fül unausführbar, und schlugen mir ab. cö zu vcrsuchrn, Sogar mrme ^rcnttdc in Baghdad zwcifrltcu au dcm Erfolge, hauptsachlich abcr wohl nur ans dcw Grunde, daß die ^orunhrile uud Gewohnheiten der ^lngcboruen gegen mich seien - und Jedermann weisi. wie schwer eö ist, die Orlrntaleu zn ^lwas z„ vermögcu, was gegen ihre hergebrachten Gewohnhrilcn ift, DieS ist bei ihnen sclt )ahrh»ndertcn ;llr andern ''laiur geworden, Wic ihre Vater überzeugendsten (Gründe, die ich sogar mit einem Haufen von Gold« stucken unterstützte, wareu nicht in« Stande, die Floßführer in Mosul zur Erbauung solcher Flöße, wie ich sie brauchte, oder zur Unternehmung der Ncise zu bewegen, Ich wandte mich daher an Hcrrn Hector und fand durch seine Vermiüelimg einen Mann i» Baghdad, welcher sich zu dem großen Opfer, welches mau sich als mit dcm versuche verbunden dachte, zu entschließen willens War. l^r war eine bedeutende Summe Geldes schuldig und da er Eigenthümer einer großen Menge voll Haltten w.ir, die ihm jetzt nutzlos da lag, so zog er ein verzweifeltes Wagstück der Aussicht auf das Schuldgcfängnisi vor. Mullah Ali — dcnu das war der Name meines Floßeontraheuten — kam endlich zu Nimrud an. Ihn begleitete ciu schmutziger, halbnackter Araber, stin (behülfe iu der Erbauung von flößen, und wie jenc, welche sein Grscl'äft zivei tauend Jahre früher betrieben, hatte er ein Paar Esel »ül sich, die Haute trüge», die zum sofortigen Gebrauch zubereitet waren. Wie alle in Baghdad Geborene hatte er sein Genie in der Wahl der Stoffe zu seiner Kleidung erschöpft. Eine geschicktere Mischung von Farben, als man au seinem Anlari (Ncilerm.inlcl), weiten Gewände und voluminösen iurbau sah, konnte eö nicht geben, ^r begann natüilich mit einer langen Nede, iu der er beim Propheten betheuerte, daß er sin '.ilmnand ander? in der Welt das thun würde, waö er für mich zu « dieser an Komplimenten so reichen Anrede unterbrach ich ihu. Wie cs nun bei solche» Verhandlungen Gebrauch ist. fiug er au. ^ulschuldigungrn zu machen, seine ssordernnge» zu erhöhen und Schwierigl'citen in den Weg zu legr», U>ber di.,e Puulle scl'lug ich alle ^iscusstonen nieder und gab I bra« him Agha Auslrag, ihm meine An Geschäfte zu bctreiben. begreistich zu »»ache», ihm zu rmpfehlen, sich in sein Lcl'icksal zu ergeben, da der Contract Mlmzrichuet ftiz ihm aber auch zugleich deu Wiul zu geben, daß er sich jetzt in der Gewalt einer Vthörde befinde, von der ans an leine Appellation zu denlrn sei. Mullah Ali machte vergebliche Anstrengungen, seine Stellung zn vcr« besscrn nnd nnch zu einer bessern ')l»erle»n»ng seiner Verdicnste "g drö Ve-ttagcs dec> ^.Uscl'isch >irinsgeld..,) führen winden, ssodlicb jedoch ergab er sich '" seln Scbictsal und sing langsam au, Ballen und Blöcke zum Gr,trlle dcS blosse« mi» Wridenruthen znsan.'nenzubinden. ^loch waren Hludernisse und Ecl'wieriglcittn zu übenvinden. 5er Mann aus Baghdad halte ,m,r eigenen 'Anstchtcn über die «»b.nmng von .^löücn im Allgemeinen, d,c sich auf seit un« ^"Nichcu Zlittu staüqefundenen Grbun'ch und iraditionen deö Vandeb grün. trten. ^ch ade, ha«e mcinr lhevrieeu, dir icl? nicht »lit ,o mächligen Grünen bargen tonule. (f,- hingegti', der alle Beweise a»f seiner S.itr hatte, war luä't i,u llurecht, sich gcgeu meine Melhode zu crtläreu. zu deren Guusten 'ch lnneu bessern VeweiS ais meinen Willen cmführen konnte. Aber, wie viele 191 andere beeinträchtigte Lc»te, siel er als ein Opfer deö „«li'ml l!« >'Ili^ s«>> l" ^) lind inusite Vorurtheil und Gewohnheit dran geben. Ich bezweifelte n.nnliä' gar nicht, dafl die Hänle. wenn sie eiinnal aufgc-blaseil waren, dir Senlptnrr» oh»e Schwierigteiten bis Baghdad tragen wür» den, da die Neise nnter giinstigril ll»lstanden 5> bis !<» üage daueril konnte. Dort mußten sic aber aufgemacht und wieder gefüllt werden, denn daö Floß würde die schwere Last außerde,» nicht wahrend dcr längeren Neisc bis Vuö-rah getragen habe». Wie vorsichtig anch die Haute geschlossen welden mögen, so entweicht doch «miner na,I' u»d nach etN'as V»fl. i>lös!r, welche K>i»fmann6-guter lade», werden wahrend il'N'i ^ieise abivartc< iooner verschiedene Male auf' gehalten, um die sslosifnhrel in den Eland 5» setzen, die Hänle nachzusehen und wieder zu füllen. vielleicht dürfte eö dem ^eser interessant sein, ;n wissen, wie diese Flöße, die wahrscheinlich Jahrhunderte la»^ das em^e Mittel zur Betreibung des Han« dels iin oberen 5hrilc der Flüsse von Mesopotamien ^rwese» sind, erbaut werden. Die Felle ausgewachsener Schafe nnd <'»ic^en, die man abzieht, wobei man so wenisi wie möglich Einschnitte »lacht, werden qettmlxrt u»d zli^ericl'let; nlir eine ^efsnllil^ N'i»d gelassen, lind die Vxfl »nil der Vun^e hineiil^rtrieben. ^ Sobald ei» viereckiges Gestell von Pappelholzbalte», Baumzwei^eu und Nohr von der O>ros>e, die das Floft einnehmen soll, gebaut worden ist, werde» die aufgeblasenen Felle mit Weiden- und anderen ^weia/n daran qebunden, Das Flosi ist dann vollständig, wird nach dem Wass/r hin beircqt und ro», Stapel gelassen. Sor^falli^ bringt »lau die Oessmmq der Felle nach oben. damit, i>» ssalle sie reißen oder gefüllt »werden lnüstten, die Vrmr a»s dem ^lo>s>' sie leicht öfsnen tonnen, llcber das hölzerne f'>esiell werdril dann die C>>ü!erballen und das dem Kaufmanne oder Neisrndrn gehörende ^i^enihunl anf^cstapell, Wenn Personen volll litange oder ei» tiieicher den Fluß hinnntrrfährt, so werden llci»t Hütteil für sie anf dein Floise erricht«, inde», >nan »ber einen ^ewöhnlichen hölzeriltn Talht oder Bettstelle, wie sie hier zu Vande sind, eine Hlitte l'on Mohr, die »nt «Vil^ qesntlert ist, erbaut, Die annere» Neisexdeil sucben zwischen den Wa.nrnballen E>Iial>en nnd W.mm und sihen geduldig fa!^ gan; still, bis sie den Ort ihrer ^estiinm»»^ erreicht haben. (5lne lleine irdeltt Mailgal oder Warmpfanne haben sie dann bei sich, welche ein Kohlenftncl enthalt, an dem sie ihre Pfeifen anzünden und auf dr>» sie ihren .'tassee und ihr Essen kochen. Die einziqe wirMche Gefahr, die min mis d.m Flusse j" fürchten hat. das sind die Araber, welcbe, sol'ald das Vand i„ l'eririrrten, Zustande ist, die Flöße jeder;,,« anpreisen und plündern. Die Flosischisscr leiien diese rohen Fahr,r»gc durch lange Stange», "" deren i^nde etwas gespaltenes Nohr befestig, ist. Sir vermeiden die Slrow' schnellen geschickt und ruder», auf den Waarcnballrn sitzend, beständig, selbst bei dcr qrösttrn Sonnenhitze. Bevor sie nicht Tesrit erreicht habe», reise" sie selten, wenn rö duntel geworden ist, wegen der Felsen nnd Untiefen, welche i>» Flusse in Menge vochanden si»d l sobald sie aber bci die,e»l Platze vorbtl sind, überlasse» sie sich lag nnd'.'iach! dem lang,,nn stiesleode» Slro»le, Wahl''"^ tes Hochwasselstandes i», Frühjahre oder nach heftigen litegrn föonen llciile Fl^'^ in ^l Stunden von Mosul biö Baghdad fahren, die qrosirn aber bral'ch"' meistens n Sommer und wenil der Wass"!^" im Flusse «iedrlss ist/ dauert eS oft rlnen Monat, ehe ste lhrc Vesti»'""'"^ *1 t»lun äu ,.!.., <«n, tü« i»tch< ttö Starltrcn. erreichen. Sobald die Flöße abgeladen sind, werden sie anseinandergrnommcn und die Valken. das Hol^ und die Zweige mil beträchtlichem Vortheile verrauft. Die Fclle werden gewaschen und dann mit einer Zubereitung von gestoßenen Grauaiapfelschaleil eingerirben, nm zu verhindern, daß sie nicht Sprünge bekommen nnd faulen, Sie werden hernach entweder auf den Schultern der Nloßscl'isfer oder auf Eseln nach Mosul oder Tekrit, wo die sich mit der Vrschifsung des Tigrisflusses gewöhnlich Beschäftigenden wohnen, zurück« gebracht. Da am '20. April das Wasser glücklicher Weise ein Wenig gestiegen nnd meine Vorbereitungen vollendet waren, so entschloß ich mich, die Einschiffung des 5,'ö'wen und des Stieres zu vcrsnchen. Die beiden Sculpluren warrn so auf Balken von Pappelholz gestellt worden, daß, sobald die Keile unter ihnen wrggei'cl'lagen wurden, sie sogleich in die Mitte deö blosses hinabgleiten konnten. Das hohe llfer des Flusses aber war bis an den Nand deö Wassers zu einer steile» scl'iefe» fläche abgestochen worde», Nachdem girrst die V^lken wohl ge< schlniert iraren, wnrde nun ein aus sechshundert gellen gebildetes Floß dem Elirr gegenüber an das User gebracht, worauf, als die.'teile unter der Seulptur losgemacht waren, diese augenblicklich an ihren Hlatz hinabglitt, lim zu ucr» hinder», daß das Hinabgleiten nicht zu schnell vor sich gehe und durch den Plötzlichen Drnck die Felle zersprenge, hielten die Araber sie dm'ch Seile auf und sie erreichte ohne Unfall ihren Platz, Hierauf wurde der Vöwe eben so glücklich auf ein zweite Nloß von derselben (^»röße eingeschifft! in wenig Etnn« den ivaren die beiden Ceulpturen >nit mehreren großen Vaöreliefs aus deilselben ^tuinrn so gut in Sicherhett gebracht, daß sie noch vor Abend nach Vuörah dr» Fluß hinuntcr^uglcittn bereit ware». Vlackdem die Anstrengungen deö Tageö vorüber waren, wurden ;u eiueiu ^astiuahle für Abd-er :)tahman'ö Araber, welche bei dieser Gelegenheit hiilfteiche Hand geleistet hatten, und für die Arbeiter Schafe geschlachtet. Nach Eintritt der Dunkelheit kehrten die Abu Salmans nach ihren Zelte» zurück; Abd «rr.Nal)man nahm Abschied von mir und wir habeil uns nicht wieder gesehen, weil er am nächsten läge seine Neisc nach dein Districte von Dsche-zirah, nm Weide zu suchen, aulrat. Nur auf meiuerNl'ise nach^on stanti« nope! hörte ich uo» ihm , denn da bellagle» sicli die .5t u rd c n am Wege darüber, dasi sein Slamm seine Heerdrn dadurch vollzählig mache, daß er sich die ver-'Nten Schafe seiner Nachbarn zueigne, >h hatte wahrend meixrö Aufenthaltes jll Nilnrud den Sciieilh hinrricl'end beobachten können, und obgleich er, n'ie alle Araber, nicht abgeneigt war, das zu m-hmen. was er mit der Aussicht anf einc kleine U»an»chmlicl'lelt ^u belommx, f,n möglich hielt, so war er docl' im Mauzen ein !^hr freundschaftlicher und nützlicher Verbündeter. Am Mvrgen bcs 22. April, nachdem die sslösic bereit waren, gab ich den 3lofischiffern zwei Schafe, die sie an, llfer als Opfer, um eine glückliche Neise i" sicher», scl'lachte» ,oll!en; und wie ec> bei solche" Gelegenheiten gewohnlich ist, N'urde der ,'iörper derselben an d»abc des Sultan Abd-Allah z» orrrichlcnden Sühnopfrr ^"rückbehalten — ein Heiliger, der der große Bermüller der Schissfahrt auf dr,u Ttgrls z» srln scheint, ja er verschloß soM dem nnglanbiqen Schiffö-"Me des Fraulrnda.npft'ootrS „Cuphrat" den Anfweg weiter hinauf, well 's das gebräuchliche Opfer vfrabsanm, hatle. Nasl'dcm alle (feremonieen, wie sich'ü gehört, vollzogen wann, Wte Mullah Ali mir dir Hand, nahm auf 196 cinem Flosse Platz »ud fnhr langsam nut der seiner Oblnn anverliauten Ladung dcn Strom hinunter. *) Ich beobachtete die Flosse, bis sic hinter einer vorstehenden Uferstellc verschwanden, die in bedeutender sintfernuug die Granen drS sichtbaren Etrom-lauftö bildete, und lonnte es nicht unterlassen, liber das souderbarc Schicksal ihrer Last nachzudenleu, die, nachdem sie drr Schmuck der Palasti- der assyrischen Könige, trr Gegenstand der Bewunderung und N'ohl auch göttlichen Verehrung von Tausende» geivesen waren, dann Jahrhunderte lang nnbekannt unter dem Vodrn begraben lagen, den Perser »>mr.^'.'los, Griechen unter Ale ran -der und Araber unter den ersten Ulachfolgern des Propheten betraten. Ieht waren sie im Begrifs, Indien zli besuchen, dann die nuserntesien silt lichen Seen zu durcheilen, um zulegt im britischen Museum nttdergrlegt ^u werden. Wer wirb eö wagen, im voraus zu bestimmen, wie ihre seltsame Laufbahn enden wird^ iiiaäi der Abreise der Abu Salulauö war die Ebene von Nimrud cinc vollkoulmene ^l.'liste. Vvn lagr zn iagc wurden die Vesuche ;um Pliin» dern geneigter Streisparlhien pon Arabern häuslger, von dem Nnincnhügcl ans beobachteten wir sie ost, w,e sie, ans Naub au^gehcnd, nach dcn Hügeln ritten oder, geraubte Schaf, und Nind>.'ieh^Hecrde» vor sich bcmeibend, ^on ih»en Naub^ügeu ;urücklannli. '.itoch inouer waren wir ;u stars, alö daji N'ir die Beduinen ;u smchten gehabt halten; »lein Haui? abrr mußte ich in völligen Venhridigung(j;usiand schen, und um llelinfalle zu verhindern, wahrend der Nacht Patrouillen die Nuudc um mein Gehöfte machen lassen. Die Dschebur waren hänsigen Verlusten an «sein und ^ellgnaihschaslen audgeseht, weil die Han;e Glgl»d voll lk'iin'ü Dirbrn erfüllt >rar, die, »lach Dunkclwelden ans ihrem T>rrsieck hcn'ors,iech,nd, wir Cchasalö ab> und ;>!wandrr>en, !>('lchls war z» llein oder werthloö, ihrer Acl'tsainleit ^n entgehen. Fast jede stacht wurde ich durch 'AÜanugrsclnei und Flintenschllsse a»i> dem Schlafe gestört, »l'cnn daö ganze Lager durch daö Verschwinden eines kupfernen lopfeö odcv allen Kornsackcs in Kxftul'r verseht würd»', Ich ta>u glücklicher Weise immer unbe-stöhlen davon. Mi» der ^lah! der plündernden Arabcvl'auftn '„'ermrhlk- sich auch die 7v»rcht meiner Dschebur, und alö z»lel)t rine Ablhcilnng Nriter voin Stamme der '^ÄS ist nicht U!,w>,l,rschs>,,lick. daß der groß, Obclisl. wfliu>,' Sicilitl, ,!>>», ü, .!>>,, l,, vl'i, di,amis au^? Ä rm ei, i cu n.ich Va' bvlo» >,sblach« wültc, cblNi.Ul.,' .,»s s^xch .nif^sdl.'stnc Flllt lU'n tc>» W>issfl' l>l,.'I' ltncn st<öf^,i, wit mei„s Scl>lp!»lsn vl'» '.'lini^sl, »acl, Bucra!,, qtsch^ff» wüllt. Vr W>n !!!<> ssüf! In'ck l>»t> s,me B^üi! bitlt 25. Q»^s,,i!f»s! i d.1 er »,!>i >,»<' m.inn'"" Vtstcm ^c,ul't,ts> w.n, , ul'tit,ill's» <^' «c>> ^«wichl ac!!,U't lnU'c», D,c Ham-'lichwicoal^t ,^>'i„< v,sllc>ch! t,u>» ^" lcacn ^u <,.il'l>,. rifsc Mas>t a»s la5 ssll's, ,u l'rio^f,,, ticl' lV>m,t,- >U's,- "^ lmf.'chc '^llt ,,s,cl,^'t» m.n, bl.nicl't, m>, t.n' vc'„ <,ö!>^ >ni ttm ti, älüs ,^l^vl'l!,!l?sn warf» l,üd .nlf dem der Ol'elisl I.,g. .n, ci,„i !' i» «llichlc». tic !,t,„ach >mtcr W,,,!» ^s,^, winde, !ob.,!d r.'s pcnotiichc Hts>,,l„ dti) ttluss,^ ciutiat, Wenn m.n, »un ^,l ^»»lliit dt5 ln'Iic» W>iss^ st.inds.' d>, <5.t.' »,,t,r dt» S^l.iuchf» »>^l, >md „.ich w^q«.n,,!ttt. soniuc» sic lcicht ""' Vnft ^tslillt wt,ts>, i >md sol'.Ut d.nn, dcr Gtro», d>is Fll's, crrcicht l'.Utl. wmt, s' ">' !?l'cllsfe„ gcl'^I's,, !,.,bcl>, d,l tan«, lsict't >u dic Mi«!, r^' Stiomcs ^tl'l.icht wt'»"' sl'nnlt Icl, wli,dt risss Mcti^'tc >i»acwc„r,f Iial't», t,c ^lös,c,l„ «.«icr, »„» ^'wl>' ^nt.i!>,ssc>,. wc„„ ich si, mich'v»'" all " thj^cn^ill,!! l'ln,, im B,s,k Vl'i, ^l.ischn's» ,» sc V.,>!ln zn dcwsgtn. MO Anei^a eine kleine Araber-Niederlassling im Vereicli unseres Gesichtskreises angriff, mehrere Bewohner ermordete und alle Schafe und Nindcr forttrieb, da protestirtrn meine Arbeiter >» «uiimlc gegen einen längeren Aufenthalt in einer so gefährlichen Nachbarschaft. Ich sah wohl cm, das; ich sie nicht langer beisammenhalten konnte, nnd beschloß daher, die Ausgrabungen ;u Ende zu bringen. Ich sing daher an, jene Theile der Minen welche noch bloß lagen, mit Erde zu bedecken, wic dir mir von den Direttorrn des britischeil MnscnmS zugegangene 'Anweisung besagte. Waren die zahlreichen Eelilptnren ohne Sorgfalt, sie zn erhalten, so bloß liegen geblirbeil, so würden sie nicht allein von den Einwirkungen der Atmosphäre, sondern anch don den Keulen nnd Speeren der Araber zu leiden gehabt haben; denn diese Gehleren sind immer geneigt, den Götzenbildern der Ungläubigen dir Angen an^nstosien, nnd sie auf andere Art ;n entstellen. Der bei Vloßlegung deS (Gebäudes hcran^geschafftc Schutt und die ^rde wnrdr nun in Körben wieder hineingetragen, in die Zimmer geworfen, lind bis All^s wieder bedeckt war, über die Eeulptnien ausgebreitet. Vevor ich aber N i tnrxd verlasse nnb seine Paläste wieder begrabe, wünsche ich den ^eser noch einmal durch die Nninrn des Hauptgebäudes ^u führen, um Ihm, so weit ich es im Stande bill, eine deutliche Idee von den bloßgelegtcn Hallen und Zimmern ;n geben. Man denke sich, wir lämen auS meinem Zrltc in der (5benc in der Hiähe d^ö Dorfes. So wie man sich dem Nninenhügcl "äl'eri, lann man. eiile lleine, nns ^rhm fnr meine b'l?aldä er erbanle, und mit Robr bedeckte Hütte aliilgenonlinrn, leine Spnr von einem (^ebande sehen. Wir steigen tiesen künstlichen Hügel hinanf, aber noch immer seheil wir keine lllmne, keinen Stein alls dem Grnnde hervorstehen; nur eine breite, ebene Plattform befindet si>1' vor unö, die entweder mit einer üppigen (herstenernte bedeckt, oder gelb nnv vertrocknet ist, ohne cine Spur von Pssan;cnwachöthnm 5u geigen, wo^'on lvir hi« und da ein ärmliches Vnschchcn von .'lamrrldorn lehell. '^iiedrige scl'warze saufen, umgrben von Neisholz und getrocknetcnl ^rase, auS Deren Mitte eine dünne Nanchsänle emporsteigt, >vird nlan wohl bier und da bcmerssn. Dirö sind die Zelte der Araber; lim sie hernm kriechen rinigc erbärmlich aussehende alte Weiber, die Kamcelmist oder trockene Zweige lammeln. Clin oder ;wei Mädclien lvird mau mit festem Schrille und aufrechter Haünng, den Wasserlnlg anf den Eci'liltrrn oder ein Bündel NeiSho^ auf dem stopfe, vielleicht gerade den (Gipfel des Hügels erreichen sehen. '1'on allen Eeilen lommeil l^inge leihen von wildaussehenden Wesen, mit fliegenden Haa» ren, die (^lirdmaßrn nur durch da« t'nr;e Hemd brdeckt, a»s der iiese hervor. Einige springend und Bossen rrisirnd, Alle aber »o!c Verrückte hin nnd her laufend. Jeder von ihnen «ragt einen Korb, und so wie cr an den tiland dfg >liu!nenm'!grlS, oder an ei>,en passenden Ort in der Nabe drss.lben lommt, >Ml e> ihn auö, und cr;e>ig! eine ^i'olke vou Staub, So scl'»e!l er „nr 'ann. läuft er dann zurück, «.nilend »nd schreitl'd, wie vorher, lind den .«orl, "bts drnl Kopfe hin nnd her sll'we»ke„d. Dann versslm'indtt er wieder so VlölHlick in den ttingewride» der ^,dr. als wie er hcranC l.nn. DieS sind dlc Arbeller. dir den Schutt auö den Nulnen »ragen. Anf einer roh in die t5rdc geinachln, lreppe wollen wir nun in dcn ^°';ng!ichstrn Vaufgrabcn, der sich an der wrstlichtn Vorderseite drS Hügel« btsindet, hinabsteigen. So wie wlr »ns ihm nähern, finden wir eine Abtheilung Araber, die sill, auf drn Knieen niederbücken und etwas nnter ihnen Bc-fludllchvö höchst aufmerksam benacblen, ^drr halt seine lange «anzc, an welcher 598____ sich rben ein Bündel Stvausn'nsedrrn besiudct, in der einen Hand; in der ander» hat rr die Halfter seiner Stnte, welche geduldig hinter ihm steht, Diese Gesellschaft besteht auS einem Veduinrnscheikh der Wüste und sriurm Gefolge, welche, da sic sonderbare Gerüchte von den Wundern von Nimrud gehört haben, eine Neisc von »»ehrere» Tagen machten, um ihrer Zweifel loö zu werden nnd ihre '.i.rngierde ;u befrirdigeu. Der Schcith steht auf, sobald cv uns loinmen hört, nnd wenn wir der ltinarmuug rimö sehr schmu^igeil Fremdlings entgehen wollen, >o tl'un wir besser, sogleich in den ^alisgraben hinzueilen. Wir steige» etwa 20 Fuß tief hinunter, und befinde» uns plötzlich ^wische» tin Paar riesigen geflügelten, menschenköpsigeu Löwen, die ein Portal bilde». Ich habe die Gefühle schou beschrieben, die mich, alö ich diese majestätischen ssiguren .;»m ersten N>ale sah, überwältigten. (^ wiirde unserem Vescr eben so gche», besonders ireiul rr bedenlt, das» ^or diesen N'nnderb.nen Gestalten (^zrchiel, Ionaö und andere Pirphclen standen, Sennacherib (Sanheribj dir Kniec beugte; ja, dasl der Patriarch Al'rahain möglicher Weise sie auch belrachtrt hat. In den» unterirdischen Vab!'rin!hr, wrlcheö wir jetzt betreten haben , herrscht Geransch lind Verwirrung. Araber renllen hin llnd her; einige tragen mit ^rdc gefüllte Körbe, andere bringen ihre» ^rsellschasiern Wasserlri'ge. Die (shaldäer oder !.ijarl in ihreil streisigen Anziige,i und legelförmigen ssil^ mutzen hauen mit Hacken iu den ^ahc» Bode» und machen bei jedem Hiebe cmc dicke Wolle ^on feinem Staube, Von einem enlfernle» Winkel dtö Hü' gels ertlingen wohl dann nnd waun die wilden Melodien kurdischer Mnsil', nnd sobald die arbeitenden Araber diese Musif hören, so stimmen sie a!ö (le»s hiuier lins lasseud, gehen N'ir zwischen den geflügelte» ^öwcn hindurcl» in die Ütuinen der vorzüglichsten Halle, An beiden Seilen von uns sind gestügcltc riesige Figuren, einige mit Adlerlöpfe». andere gan; wir Mcnschen, die sst-heimnißvollc Sinnbilder iu den Händen Nagen, ,'inr linken ist ein anderes Portal, dac! auch vo» gestiigelten Vöioen gebildet wird. <»el)l zu erlennen. obgleich ein tiefer G,aben foltgeslihrt ist. Die rntgsgcngeseV^ Seite der Halle ist auch ,'erschwuuden. »nd wir sehe» mir ^,»/ h^hl lc>""' Basreliefs, die Wage». Netter. Schlachten und Pelagerungei» darstelle", ^'l leicl'l richte» die Arbeilölente ciue Platte ^um ersten Male auf. und wir "° warten mit ungeduldiger Nruglerde, irelches neue, wichtige Ereignis! der asl^ rischen Geschichte, oder welcher unbekannte (Gebrauch, welche religiöse Ceremonie die hier uiuen liegende Selllptur erklären U'ird. Sobald wir etwa 100 Fuß unter diesen zerstreut liegenden Monume»trn alter Geschichte und Knilst herumgew^udelt siild, so lommen wir an cine andcre Thür, die zwei riesige geflügelte Stiere von gelbem Kalkstein bilden. Der eine ist noch ganz; sein Begleiter ist aber herabgefallen und in mehrere Stücke zerbrochen — der große Meusä'enlops liegt zu unseren Füßen. Wir gehen weiter, ohne uuö iu den Theil des Gebäudes zu wenden, zu dem daö Portal führt. Taucher hinaus sehen wir eine andere geflügelte Fi« stur, die cinc zierliche Blmnc in der Hand hält. die ste, anscheinend als rinc Öpfcrgabc, dem geflügelten Stiere darreicht. Zunächst dieser Smlptur finden wir einc Ncihe höchst vollendeter Basreliefs. Da ist der König, den ^öwt» und wilden Stier lödtcnd, in Scklacbten und bei Belagerungen beschäftigt, und die Häuptliuge der unterworfenen Böller alo (befangene eulgegenuehmcnd. Wir haben nun das Fndc der Halle erreicht, und sehen eine aufgesucht schön gearbeitete Eeulptur r>or uns- zwei Könige, die vor dem Sinnbilde der höchsten Gottheit stehen, n»d !.'o,i gcsiügeltrn Figuren begleitet sindi zwischen ihnen steh» der hellige Bau,». Bor diesem Basrelief bcsindet sich die große Stein« Plattform, aus der in alte» Zeiten der Thron des assyrischen Monarchen gc« stauden haben mag. weun er gefangene Feinde oder seine Höflinge empfing. Wenn wir dusr merkwürdigen Slulpiuren benaclnen, so tritt uns die Beschreibung des Hesetiel lebhaft vor die Seele. Der Prophet stellt dic Verfälschungen, welche sich in das religiöse System der Juden cingeschlichen, »ud die abgöllischcn (Gebräuche, die sie oon deil fremden NaUone,,, ,»,i> de>'e»l sie in Berührung gekommen waren, entlehnt hatten, bildlich dar, und erllärt den <>mslus! der Ass^rier wie folgt- „Denn da sic sahe gemalte Männer an dtr Wand, in rother Farbe, die Bilder der ^haldaer. um ihre ^cndcn gc< gürtet, und buule .^ogel all/ ihre» ,ud die ^haldäer tragen in ihrem Vaterland."*) Hcscliel prophczcihte an den Usern des (5 he bar oder .llha-b»r, in der unmittelbare» Nähe oon Niniuch, dor der 'wstörung dcr ass^ nschen Hauptstadt, ein Ereignis,, welchem cr hockst wahrscheinlich beiwohnte. Er hebt den reichen und höchst verzierten Kopfputz der sculplirten Könige hervor, und spielt augeuscheiulisb aus dai» Borherrschen jener rothen Farbe an, von der so häusig lleberresle in den Nuinen von Ni mrud und Kho rsabad vorhanden sind. Auch lann dir Achnlichlcil zwischen den an die Wände gemalte» smu-l'ildlichrn Figuren, und jenen, welche Czechic! in seine», !raumgesich!e sah, >>>lü aufzufallen nicht ermangeln. Da der Prophet die assyrische" 'Paläste mit ihren ssthrimnisivolleu Bildern und prächtigen Verzierungen gesehen hat'e, jo ift co höcl'st wahr,chei,llicl'. daß er, wenn er qewi,sen götlliche" Mgeuich^tcn n»e <^>uudsor»l ^u gcben und die Herrlichlei! tolles zu l'c,chre>l'en wnn,chlc, lr Formen wahüe, dle nicw allei» ibm, »ontern auch dem Volle, c>n das rr A) wandle, und das wie er selbst im Vande Äs,>'ien w ^efaugcu,chaft gewesen . vertraut waren. (5r wah„c die vier lebenden We,e" 'ml vler 0)cstch. t'r«, vier Flügel«, und den Händen eineö Menschen unter den ««mall,,» «r^i, n,d. ^.«ts, dn«>i.ld.U'r. ^cm. t tt^v m ^tc,» g'ham« u «Lchaschar! ac.unM ...,. ^'m!lln a.> Nnc» Hüftcn. «"< gcm, c.„ «,,^n m K^'f-Vl,^ aus iln!» K^'f«, mit dt», '.''»lshcu von Fmstcn dc> Ä»c», das Ä.ldmß der Boy»« vru Vabtl.lHhaldäa, ihitm Vaterlanbt" NW Flügeln a»< den vier Seiten, die Gesichter waren die cineS Menschen, eines Moiren, eineö Ocl'sen und eines Adlerö, — die vier Wesen, die an den scnlptirtcn Mauern beständig eingeführt sind, — und bei ihnen lvar ein Nad anzusehen als wäre ein Nad im ander».*) Kann dieses Nad nicht der geflügelte Krriö oder die (5rdfugel gewesen sein (?>ig, ?!> <>.), N'elchc, über dem Haupte des Königs schwebend, die höchste (Gottheit der assyrischen Nation bildlich darstelltet Zur Vinten de) großen Basreliefs am östlichen ^ndc der Halle ist ein vierter Allsgang, den wieder ein Vöwenpaar bildet, Wir Passirc« es, nnd sin-den uns am Nande einer tiefen Thalschlucht, von welcher nördlich sich die erhabene Pyramide hoch über nnö erhrbt, ssiguren von Gefangenen, welche Tribntgegenstande - Ohrringe, A>n>bä>,der lind Affen - trageil, sicht »lan an den Wanden angehauen-, und zn'ei lingeheure Stiere, so wie ^wei geftü-a,elte, über 14 Fns, hohe Hi.iuren, lieqen fast an ihrem Nande. Da die Schlucht die Nuinen an dieser Seite bekränzt, so müssen wir zu den gelbe» Stieren ;urücktehren. Dcr von ihnen gebildete ssingang führt »ns in ein qroßeö i,'on adlerröpsigen ssiqurcn ninqebenes Gemach ^ an dem einen Ende befindet sich ein von zwri Priestern oder Gottheiten bewachtes lhor, und in der Mitte rm andcreö Portal, a» welchem zwei qefin.^rlle Stiere siehe». Wclche litichtnn,^ wir nn» auch rinftl'lagen mögen, fo befinden wir nnö i» der Mitie einer Menge von Zimmern, und vhnc eine Befanntscl'aft mil dem ^c> wirre dieses Orteö, N'ürden wir »nö l'ald in dcm ^alnn'inthe verlrren. Da dcr angehäufte Schult gemeiniglich in der Mitte der Zimmer liegen gelassen worden ist, so besteht die g.n,;c Ausgrabung auö einer Menge vo» engen Durch" gangen, die an der einen Seile mit Alabasterpl.illen eingrfafil sind; auf der andern Seite beeng! sie ein hohe, (5>dwall, m d,',» man hier nnd da eine zerbrochene 'Ilase, odn einen mit gla»;l!iden kalben ^rm.Utrn Backstein halbbe-graben schen tan», Wohl ein bis zwei Stnndrn fönnrn wir durch diese Oal-leriren wandern, und die mertwürdigen Sculpture,, odel die zahlreichen Inschriften besehen, die uns nmgebe». Hier treffen irir auf lange Neihen von Königen in Vegleltnng ihrer Verfchnittnen und Priester —dort auf eben fo lange Neiht" von gefln^Ite,, ssiguren, welche, ?»ichtrn^)psen »nd religwfe Sinnbilder lragend, ans>I'ei»licl, i„ AiN^lllng vor dem geheiümis^ollen Banm^ begrissVn sind. Andere Eingänge, ebenfalls ! l,„ Vöwen nnd Stmpaaren gebildet, fiihren unö m an» der» Zimn>e>>,, ),l jldrn, fiüdlii ^ieugier und ^rst.uinen neue Gegenstände. Vrmüdet grhen wir endlich dnrch cinen Graden, auf der entgegengeseyten Seite dessen, durch deil wir eintralc», aus dem verschütteten Gebäude il'irder heraus, und sinden uns wieser auf dcr naeklen Pl^'form. Brrgebli.I, sehen wir n"ö nacl, Spuren der wunderbaren Uelurn-ste, dir wir eben g!,Vi.'e» haben, ">», u»d sind halb nnd ha!b geneigt ;n glanbrn, dap n'ir einril lranm gehabt, ode, f»>r «,'ählnng einer orientalischen Novelle ^»gehört haben. Manche die vklleichl spater den O»t brlreten werden, wenn das Gras wieder ><>, »^nf, werden Verdacht habe», als fei ,s ein Traumbild, waö lch erzählt l'abe. '> E,ccl>,s> !, iü, 201 Dreizehntes Capitel. Abscise von Nimrud, - Aus^ibunam ;n K n j i n n t sck il. — Entdeckung eincs Pa-lc,stco, — Vaöl'tlitfü, 'Allgemeine BrslbrcU'Mig tcr Eeulpluren. — Die von Hcrrn N^,?o lmtcrin'mnmim Aii^^l.ibungcn.— Seine i^ntdecklingen, Mnc sculptntc Platte und tin S.nkc^phag. ^ Vovbrrcituugen zur Nückkchl mnl, >^t o »st a n ti n v p cl, ^ Äb» reise von Mosul. Tic Gemacher von Nimrud waren wieder mit Erde zugefüllt worden, und die Sculpture» dadurch dem Auge des Mcnschrn wieder eillmal verborge». T)tc umlicgrudc Gegend wurde durch die Einfälle der Araber dcr Wüste tasslich gefährlicher, dir nun auf dem östlichen lifer drö Tigris ihre ^ager anfzllschla-sstn begannen. l>s wnrde daher ne>l ^n venvenden, N'tlchr Mosui geqe»lül'crlieqeit; besonders des großen Ruillcnhügels von Kuj jund schi f. Obgleich schon Aüögrabnnqen iin tlcinell Masistabc dort vorgenommen worden waren, so hatte ich doch nicht die Zeit gehabt, sie selbst zu überwachen, nnd zu solchen Nachsnchnngrn sind die l5'inge-dornen un;ul.'crlässtg, fts ist wohl bekannt, daf, seit dem ssallc deS assyrischen Nelä'e^ einc Stadt von einigem llinfange an der Slelle dcö alten Niniveh, obgleich weder !ii»gier»»gt>si^ noch von grosser Vedrntnng, in diescm Iheilc dec) Dauses dcö Tigris grstande«, hat. Wenn auch die nrncrr Stadt nicht ans den illuilu» der alten rrbant wurde, so eryob ste steh doch in nnmiltelbarer ^Ilahe der alten, sei eö n»n östlich vom Flusse oder westlich, wie das moderne Mosul. Die glatten, welche einst die. Mancrn der allen Palaste bedeckt hat. ten nnd noch unter den Erdhügeln verborgen lagen, waren oft ;llfäl!ig oder absichtlich blosigelegl worden, 5ie sich ill ihrer Nachbarschaft Ansiedelnde» hat-Nn bald gefunden, daß diese Ruinen eine unerschöpfliche Quelle von Bamna« terial boten, und man grub daher den Alabaster ano und benutzte ihn entweder ganz zum Banen oder man brannte ihn zn .Hall, Wenige Iahrc vorher hatte man ein Vaörrlief j„ rinem Theile der Nmnen gefunden, als man zum Vau einer Brücke über den ,!igrulnem Auslande, noch zu ^u^ luildschil eristirle. Das) unter dem Dorfe, welches dao (^rab deö Prophetc» Jonah rnlhall, Nuine» von hoher Wlchiigfejt, wahrscheinlich noch ganz !» Wie zu »'limrud erhalten, sich vorfänden, wußle ich. .U?rl ttrlMung verdan le» ste der aus einer s.l'r frühen Zeit heiftammrndcn ^listen; dec> ^rabe^ und teö Dorfe«,, wclche sich dar.nis befinden. Wen» dir Vewohnrr drS Dorfes den ^rund z» ihren 'l^ohnungen gegraben hallen, so hatten sic hanfig Stnete von Enllplnren »nd Anschriften gesunde», und .Ha All Pascha von Baghdad einen Brunnen zum Besten der Moschee graben lies,, war em geslugrltts Sue», paar in ciner beträckllichen iiefe unler der Oberfläche entdeck« worden. Die Vornrtheile der Veute in Mosul waren aber viel z" gros-, als das, man emc lln,v,,uchnng eines wegen seiner H.lligleit so verehrten Ortes hälle wagen lönnen. Tie Paläste zu Nimrud waren, als sie erst emmal der Schult begraben haue. weil sie vo» jeder größeren Stadt weil enlfernl lagen, nicht gestört wor« den, denn nach dem Fallc dc« tileicbes icl'eint lein Ort von einiger Wichligleit^ 2ft2 hicr entstanden zu scin, Selainijah vielleicht auögenonnnen. Dirscö Dorf liegt drei Meilen von den Nninen, »ind es sind keine Ucberrestc in seiner ^lahe, die andeuten tonnen, daß e^ seit der assyrischen Periode n,ehr als ein Markt« stadtchcn gewesen ist. eder dieser Palastteinpel (denn dies sclirinen sie geiresen ;u sein) war »wahrscheinlich der Mittelpunkt eineö besonderen ^iertelü, daö in einem andern ilcitraume erbaut wurde und einen andern !)imnen hatte. So finden wir cm den bcschrirbenen Backsteinen unterschiedene '.'lanun, dic sich auf die Orte beziehe», oon welchen sie qenommen sind; und dies wivd die Naiuen M cöpi la und ^arissa ertlärr», welche ,^en op h on respcenre den >)luinen ^> .n^mt,n und Kornland slande»; icb U'eisi leine andere Art, die einslimmi^en V'ln^abe» der allen (^eschichloschreiber sowohl, alö auch die der von (^ott begeisterten Schrift-stlllcr, in H'ezichnng auf den Umfang Ninluehö, iil llebrreinstimmung zu bringen, noch die Thatsache zu rrllaren, dast jedes der großen erforschten Gc» baudc seine Gründung einem ander»! ', a o nenn« eö ,,ti»c strosic Stadt, drei Tagrrelsen groß." dic Zahl der Bewohner „si„d mehr de,»ü Hundertzwanzigtausend Mensche», dir nicht wissen llnterschied, waö rrchlS oder llnlö ist"*! <^ö ist gewiß merswnrdig, daß die drei Tagereisen deö Jonas gcnau den tt l' o r sa bad. K a r a m lec< o, als dir vier lacken genommc«, zicM-lich dasselbe Nesnltat geben wurde, ^*j Diese befrstigic» Viertel waren nicht allc in eine Mauer eingeschlossene es ist walnschemlich, daß im ssalle ei"cr *> Dieser Ä„„>il's sind ^suchictnn' ^.dentuugsn lnüc^clfgl wlNdf,, i i5i,nge vl>' inuthtn, das, slcint Ki„t,l t.nlnt as,»c>»l Kim. di,- ctiva ci„ ssnnfthcii dlv Vel'l'llcel»'l< ao^'nachc» „'lntlii. wslcht t.nm <>«! dstr.i^!» l^ills, Ändcis lichauplc» taß dies e>'^ l'll'sic '.1»N'>sIil!!>, .n>s dic U»w!,!,!,!)f>t d» Nimrnd betiäat ,tw.i 1", Mci«"' dic v^'» Nl»,, nd xacl, K a, a mi cCö ftwa !.', die dcr rntsilglügtschtl,, öcilc dcs ^ilr" ,cks ll'c»sl'l'!,< ^ t'ssr M,!i.,<'>l s,l!,p>scht!! glmnl d,'»l vevläi'.^itln ^>t,^lr dr<ü D l l'dl'l, Zw.uiz'g Msiltn ist >m H1iol,,tül>,»dt eint Tage»,,,!, und wir haben dayel gcnau l>c> 203 Vclaqeruug dic Bevölkerung der dazwischcnlicgcndcn Näumc und Vorstädte in-ncrhalb dcr verschiedenen Fcstungöwcrkc Zuftucht suchtc. vtach vorhandcncn Mon>lmc>ncn möchte cö säst schcincn, dasi dic Stadt ursprünglich an dcr Stelle gegründet wurde, dic j>tzt die ^)tuinen von '.liimrud einnehmen, ^s lonutc lrinc bcsscrc Stelle alS das Dclla (gricchischc stroßc D, ,/), das durch dic Vereinigung ^wcicr großcn Flüsse des l,igriö undZab gebildet wild, gewählt wcrdcn. Der Nordwrstpalast warb am ersten gebaut-. später folgende Monarchcu fügtcn dcn Miltclpalast und andcre Gebäude, welche an seiner Seite st^ndc» hin;», 'Alö dic Vcvöllcrlin^ sich vcrmchvtc', und nn-tcrn'ors>nc '.1adt ^li»ivcl). (^i< lst mchl schwcr, für daö qanzlichr Verschwinde» der Wohnplätzc 6lcchrn-schas« ;u qebcn, wclchc den Oiaun« zwischen den Palästcn cinnahnun. Sic wa-rcn N'ahrscheinlich N'cni^ gcrin^cr a!ö die 'hiittcn der gegenirartiqcn Vewohncr dcc< Vandc^, und u'ie sie gänzlich allci an dcr Sonne getrockneten Backsteinen erl'.nit. Sobald man sie in ^rrsall gcralhen ließ, wurde das Material, auü dem sie erbaut waren, wieder mit dem Voden gemischt, »nd nach Verlaus von ich, wenig Jahren mochte wohl laum noch ci»c Lpnr von ihnen vorhandcil scin, Auf diese Ärt tritt an die Stlllc eincS modernen Dorfes Assyriens, wenn e6 cinlnal verlassen ist, reißend schnell cine bloße Unebenheit der Ebene. Dicö isl jedoch noch hinreichend, an^ndeulru, daß Gebäude ubcr den Naum einst ver< b,cüe! warcn, den icl' brschricdcil habc^ denn tauin sahrt ein Äller^mann mit lrincul 'l.'!lugs »ber den Vodru, ohne die Spuren snchercr Wohnunge» auftupft ngen. An die Stelle der größeren und wichtigeren Monumente traten die ^ahl-»cichcn ^rdhiigel vollständig, i^lchc über die <5benc zerstreut siud. Man muß sich daran emmer», daß sogar dil Paläste «»entdeckt geblieben waren, wenn nil!'« die Alabasscrplalte» die Mauern bezeichnet hätten. Aus eine andere Art, alS wie ich angegeben habe, kö»ne» wn ds>, ll„>,^>q d,r Gtadt. Dits,,» ^l's>""ml>itrcsst!l ist wcniqfls,«, merl' w'tdia, I>mlr!,>Ud tis.t^'i.nu»^' wulte cie M'sie Schlacht ,!v,si1,s„ Htrac«,»« und Nl,l,^it»,>, «l'27 „ack ^l„ !,!>,« gcl!„>rl, ,. Di, Stall und »l'q.n die l1l»i»„, tcl Start w.nci, lan^, Vl'rl'tl v,,,chwu»tc>i D,r !«l< ^>n»,! qcwalult ,m gt,ä»mi^tS sseld sür d,c l7pt^,lnl! tci dtid«,, Hscrc." (Gibbons V„i>ill m,d ^turj ,c, ^.^', xl.vi, 204 Stadt diefest Namens gegeben hat, von denen die spätere nach dcr Zerstörung der früheren an einer aildercn Ttelle erbant wurde; in diesem Falle lönnen Nim-rud lind K ui! nnd s ch i k >edeö das N iniv c h eines anderen Zeiiraume^ dargestellt haben. Die (hrößc, welche ich dcr Stadt zur Zeit ihres höchsten Wohlstandes zngceignct habe, kann, wie ich glaube, für nicht übertrieben gehalten werden, wenn man daö Wesen dcr morgenlandiscben Städte in Veiracht ^ieht. Sie haben m ihrer Vrvölferung nicht dasielbe '^erhällniß wir die europäischen Slädtr. (5i„ Ort von dem Umfange wir Vondon oder Pariö würde nicht den dritten I heil der ^rn'ohner einecl i^den cnlhallen. Der seit drin frnhestm ,^eitranmc iui Morgenlande vorherrschende (Gebrauch, die Frauen in O!rmäcl'ern, die von denen drr Männer entfernt sind, abz„schlics;e>,, macht ein besonderes Hans für jedc Familie unerläßlich.*) ES war wahrscheinlich in den frühesten Zeiten der assyrischen Monarchie eben so selien, mrhr alö eine ssamilie nntrr eine»! Dacke zu sinden, au^^enommsn, dasi sie anö sehr inniq verwandten Personen bestand, ;. B, Vater nnd Sohn, n'ie e>? ^e^enw.Miq in einer arabischen odcr türtlschelt Stadt der Fall ist, Ansirv da>! bei den Hansern (Zarten und pftn^-bares Vand mit eingeschlossen waren, erfahren wir dom Diodor anö Eici-lien nnb von« t7>nint»ö (^lirtinö, dasi sogar i» dem eingeschlossenen lilanme von Babylon Platz genng war, im Fall ciner Velaqentng hinreisend Ge-treldc ^»n llntrrhalte drr Vevöllvruna, ^n erbauen, überdies no>1' Obstgarten llild (Zarten "*>. Dem Msti'nclc deö Iona^>, daß viel ?1lind^irh siä, in d,r Stadt befand'"'*), lönnen wir entnehmen, das! amb hinreichend Writeland für tieseo da war i und durch die Svulpluren ersahren wir, das, ein großer,iheil der Bevölterling in gelten ^s. Fig. 25.) innerhalb dcr Mauern wohnte, - ein Gebrauch, der in Baghdad, Mosul und del« benachbarten Städten noch vorherrscht', nnd für solche Vaterstellen muf, ei» vitl größerer Raum crsvrderlich snn, als fnr Hülle» und kleine Hanser, Die Stadle Iopahan und Damaskus uut ihren Carlen nnd Vorstädten mussel» während der ^leit ihres grösNNl Glückeö ^iiniv.'h an ^röße U'enig nachgestanden haben,!') vorhandene Nninell zeigen, dasl '.>iiniveh seine grösüe Aui?dehnuug und Wohlstand in der ^nt der zweiten .ttöni.,öfa,nilic erreicht halts, daö heißt, der in drr heiligen Schrift ern'ahnlen Könige. Damals besuchte cö )ona<< und ('»»früchtt Uon seiner C>>rösjt »ild Pr.ul" gelangten nacl> dem 'Abendlande und gaben jinrn Sagen Nrspnmg, auö de»en die C"riechen hanpüacblich die ,,us uberlommenen Nachrichten einlehnlen. Damals war ei) auch, das- der Neichlln,,,,. die NeMgteit und Ä'acl'i seiner V^i'ol'ner die nnwilligen Protvstalionen d^r Propheieil hervor,iefen und yl i''nen basiern «nd Verweichlichung sxhrten, wodurch endlich die Iersiörung der Stadl «nd dcr Fall des Neicl'S veranlaßt w»rdt. "> Wir t,,,,!,»» an^ dl'M Vnckc l5stht,, d.is, ti^' t,e ^tln.nich b,i e«n a!t,n^tl' scvii w.n. ^l'ql,,ch l>'l lli!i^a!N, ,w!'^rn lci, l'tidn, («cs.lil^lttc,« yl di,s,r ^,it U'c,t w^ mgtt bt,chl>i>if! n>.n, .Ul' n.ich lll Äl>^d»c!l»!,q tc>? Ml't^i»!!,!sta!!!,,l,t!! l^laul's»,,' Da>""' N'lüfs!, so^ir l'ti ossciNüchc» F.ilm>N,lt» ^,,,s>^!,c,> >,„d tmpsmqc» ssnintc in ilns» ^ mächtrn, i^ähnnb sie qtwö!)»lich «n vo» dc» ^«Vnoic,,, gtlrlinUcil ^^l'l)!,ü>,^.» ltl'lf». *'» >»>,',!. X,,, !,,., ll , '! <.»',»!l. !'„!», V, > l '**> V, ll. 5» Das ix fti^ur 25, abaebildttt Haus scheint dem Modell r,>„l äM'lischtn M^ „nna, !>» l'ritisch,,, ^nslmi, ähnlich N< s'in, Man st!»e auch >,. >.,, >V,!>.,',««'"/! ^»,„!,! l^'»»l!l!<^ ^„l. l!, stlM, I»'' Uüd ',»!! ! '.liach tlüt!!! l!!! M,ltc!^'»,,l b>^ weile» ^rinwand gtwtscn s,i. 205 . Gegen die Mitte dcs Mai hatte ich meine 'Arbeiten zu Nimrud beendigt. Mein Haus war abgebrochen ivordrn. Die Fenster und Thürrn, mit denen es für die Zeit versehen worden war, herausgenommen und mit den wenigen Mobilirn, welche ich zusammengebracht hatte, alls den Nucken von Eseln und Kam^clen gelegt, um nach Mosul tranöportirt zu werden. Die Araber brachen ihrc Zrltc ab uud begänne»! ihren Marsch, ich aber blieb zurück, bis jedermann den Ort verlassen hatte, und blickte dann noch einmal auf das einsame Dorf zurück. Wir waren dic Letzten, die die lfbenc Nimrnd ver« ließen' und in der That war, nachdem wir weg waren, dic ganze Gegend von Mosul südlich biö zum Zab eine Wildnis;. Auf halbem Wege zwischen Mosul und Nimrud geht der Weg über einen niedrigen Hügel, '^on seinem Gipfel ist Veidrs, die Stadt und die Nuinen, sichtbar. Auf der einen Seite steigt ill der Enlfernnng die Pyramide mitten in der großen (lbene dcö Dschaif empor, auf der anderen faxn man den großen tünftlicheu Hügel von Kujjundschif und die ihn umgebenden Ruine» deicklich schm. Daü> dünne Minaret der alten Moschee von Mosul sieht man auch über dem dmilrln flecken, welcher die ^age der Stadt andeulct, hervorspringen. Viele Meilen weit taun man den ^auf deö sslnsseö angeben, welcher sich in der Ebene forlwindet, bald hinttr niedrige!» Hügeln verborgen , bald wieder in das freie Vand hervorfommend, Dic ganze Fläche, welcl'c das Äuge von diesem Platze aus übersieht, mag einst von den Gebäuden und Garten der assyrischen Haoplstadt — jener großen Stadt, deren Umfang drei Tagereisen groß war — bedeckt ^rwcsen sein. Jene entfernte Py« ramidr gab in früheren ^citeu, wo die Cladt noch Neiner war, drm Wände« rrr von ferne die Nicl'lung an, in wclä'er i^iniveh lag. (^s war damals eine jrner llransiedlnngen, die zum ersten Male beieinanderstrhende menschliche Wohnungen gebildet hatten, Für mich waren die langen düstern Reihen von Hügeln natürlicl' höcbst interessante Gegenstände. ?»ch hielt ««ein Pferd an, um fic ;»m letzlr» Mall- ^u l'etiacl'len — denn von keinem andern lhcilc deö We-geö sind sie sichtbar nnd galopvitte da»» anf Mosul loS, Bei meinen Auograbungen zu .^njjundschif vnfolgtr ich dieselbe Me«' thode, die ich in Nimrnd axgenommen hatlo. Ich wohnte in der Etadt, Meine Araber fs>s, der zwischen den Nnincn hin-dlivcl'siiesü, Dic '.Ilabe der lKninen bli Mosul macl'tc ei> den ^»n'ohuern dieser Eladt lnöglicl', ihic ^lnlqier dnrch bisiandige Vlsä'annng meixe» Nnlcrinh» lNungen ^n lnsrietigen; und eioe grosie Menge gassendir Mu!'l»>a»>u'r nnd Christe» n>ar immer um dir Grabe» versammelt, ^cilig ,ttl' sogleich auf. Vl, einer so siüchtt^n Methode wäre die Vn«dcck>,"g ciiu^ G.ba»deS, wciln Ueberrcstc davon untcr Grund vorhanden waren, ein Wcrl dco bloßen Anfalls gewesen. Wenn man mit der Aatur und Vage der Gebäude deö allen Assv-Nrn« bekannt lst, so rrgieb« sich die passcnde Methode, die Hügel, i» denn str f»,hallen sind. ^> ,,»,ersuchen, sogleich. Sobald die Assyricr einen Pa^ >ast odcr Tempel ausfuhltn wollten, so legtt» sie erstlich, wir rs scheint, eine 2W Plattform von cm der Sonne getrockneten Backsteinen und l^rdc etwa dreißig bis vierzig Fuß über dir fläche der (u>ner sie begonnen halle, nämlich in der Nähe der südwestlichen (5cke. Mehrere !age lang halteil die Arbeiter gegraben, oh»e etwaö mehr als Bruchstücke von ealeinirlem Alabaster ;»> sixden, die iedvch hinreicbeud w.ncn, mich zieu>e stets iu Anipruch ninuul, und i» Hossoung auf welches ste so großen <°>iser entwickelt hatte», erhalten, da kam einer meiner Ansschcr, der allgemein wegen seiner WohlbeleiblOeii untel dem !)lame>» !o,na Schischma», der fette Toma, bekannt war, aiheniloö vor Anstrengung herbeigerannl. «r war so schnell, als ihn nur seine Vcim' «ragen lonnten, über die Vrückc grlaufe» , um das Geschenk zu belomun", welches il'iu die ssra!N'n;imme» eben weggefischt halten. Ich ritl ,oglrich »ach den Nnine», und fand, alü ich in die Gräben «a»>, das: meine Arbeitslrute auf eiue Mauer und auf die lieber,rste eines ttingangcö ^estosieu n'aren. Die einzige, bio jetzl blosigelrgte Platte war vom ^euer fast vollständig zerstört. Sie stand am lilandt einer Schlucht, welche «ief in die Sü^ feite des Hügels hineinging. Mit den (5iu;elnheittn mtincö Verfahrens brauche ich den «escr darnm nia^ z^u behellige», weil die Ausgrabungen zu Kniiundschil genau aus dieselbe Art betrieben wurden, wie ;u Nimrud. Die zuerst entdeckte Mauer erwies sich als die Seite n»^ Zimmers, )ndem u'ir ste verfolgten, lamen wir am einen von geflügelten Stieren gebildeten Eingang, der in eiue zweile Hal^ führte, ^lach Verlauf eines Monatrö hatte ich neu» Zimmer uulersucht. 207 Der Palast war nnt Feuer zerstört worden. Die Alabasterplalten warm fast zu Kalt gen'orden mid viele von ihnen zerfielen in Stücke, sogleich nachdem sic blosigel<-gt wurden. Die Stellen, welche andere eingenommen hatten, konnte »nan nur noch an einem dünnen, wrisien iliicdrrschlagc ertcnnen, der wie ein Odpsüberzug von dem gebrannten Alabaster auf der Mauer von an der Sonne getrockneten Backsteinen zurückgelassen N'ar. In seiner Ba»a»t glich daö neucntdecktc Gebäude den Palästen »on Nim-rud und Khorsabad, Die Zimmer waren lang und schmal: die Mauern bestanden aus ungenannte» Vacksteinm und hatten mit Sculpture» versehene Platte» zum Velcgc, Die Dimensionen der Basrelief»? warm aber weit größer, als dies gewöhnlich bei denen z» 9limr»d der Fall ist, denn sic waren gegen zehn Fusi hoch uud ach« bis neun F>ch breit. Die die Eingänge bildenden ge-ftügrllen n'rnschrittöpfigen Stiere hatten I I bis 1»> Fus, in« Gevierte. Die.Platten waren nicht, u>ie bei den zeicher entdeckten, in der Mitte durch ein In« schristenband abgetheilt, sondern die Figuren füllten sie vollständig aus. In dlr Zeichnung im Allgemeinen, sowie in der Schönheit der Details standen diese Basreliefs weit hinter denen aus dem ältesten Paläste von Nimrnd zmück; doch waren sie in manchen Hheilen sorgfältig nnd genau vollendet.- und in dieser Hinsicht giebt Kujjundschit teinem anderen belannten Monumente in Assyrien rlivaij nach. Die geslügelten Stiere waren jenen von Khor« sabad ähnlich, im ^tovspuhe, und in der hohen Mntzc mit einem ssederbuschc darüber und mil liioscttrn reich verziert, wie die der geflügelten Ungeheuer von Pcrsepoliö. M. s. Fig. 27 i» und l>. Einige Stiere hatten vier Beine, andere fünf, wie zu Viimrud.*) I>, den Trachten der Krieger, im Behänge nnd der Mf^ämmmg der Pferde, ähnelte» sie den Sllilpturen von Khorfabad. Inschriften waren >ncht zahlreich', sic kamen zwischen den Vcinen der ge< flügelten Slierc, über dem Kopse deö Königs, aus Belagerungen oder Plim« dcllingen von Städte» vorstfllenden Basrelief?, und auch aus der Nnctseite vieler PlaUen vor; sie waren aber mehr oder weniger bescb.idigt. Jene an den Stieren waren lan^ «nd dieselbe Inschrifl alif den näcbsicn Platten zu beiden Seiten deö (Singanqcj fortgesetzt. Da vier Paar solcher riesigen Figuren aufgtsunden worden, die paarweise ziemlich dieselbe Inschrift lrugen, so kann das Gan^c aus den eopirlen Vrnchftütten ergänz! werden."*) Der König, N'!s>il ^ialue auf den Ecnlpturen lind Backsteinen von Klll-jund schil vortommt, war der U>alc, dec« l^vbanerS dcö Südwestpalasteö von '.'t im-r ub nnd der Sohn dec> Königs von Kl) or sabad. ^,'angr vor der l^nldeckung der tilnine» hatte ich anö einer haftig vollzogenen Untersuchung einiger weniger !el'.nlde, welcbeS einst hier gestanden halte, mit ter Zeit des Bönigs von Khorsabad oder 'rinrol unmittelbaren Vorgänger ode» ^laebfolger M Begehung gestanden haben musse. In der Crde »brr den Nninen iv»rden rinige ^af«-» nnd Vrncl'siückc von Thonwaare» entdeckt, aber leine Sarlophagc oder Gräl'cr »nt M>nnl'e„über< restrn, wie zn Utimrnd und Kalah-Scherghat. ("".ndla^n von Grbäu. '» D.iß ti, qc,1»qf»s» Vl'wcn im M"rn.cs>^l.i,1c yl N i !.n ., d süm Vcint li.ittm, damit d,l Zl!sch.illc,, Vl'„ wticht» öcitt « m>ll, fo»,»,c» Ml'chts, cmc Vl'll,,anr^c ssrl'»l-l»id E,!tfna»sicht von dem Thier, hab,, i,st.ü^ mil ti»!ic!chIl'Nc!' M8 , ' den, aus roh behauenen Steinen bestehend, wurden auch über dem assyrischen Gebäude gefunden. (5inr oder ^wci tleinr Glaöftaschen, und viele Bruchstücke von Glaö, mehrere beschriebene Tafeln von Thon und ein oder zwei mit Illfthriften versehene Platten, wurden aus dem Schütte herausgesucht. *) Die Watten, welche den Eingang y ^us; weit und die Vangc der westlicl'eu Mauer vom Eingang des fleincn Zimmers eiste Basrelief am Eingänge stellte die Verl'rennung und Plünderung einer Stadt dar, und war durch Parallrllinien in verschiedene ,l heile getheilt, )n der obersten Abtheilung, welche fast die Hälfte der Seulptnr einnahm, waren Häuser al'gebil-det, von denen einige ;wei ulld drei Slockiverle hoch waren, sie waren von« Feinde aug,Windei worde». lind die Flammen drangen zu Fenstern lind Thüren heraus, llnleu ivaren drei Neihen ^'on.Kriegern ;ll sehen, die in Negimenteri' marscl'irten, jedeS unterscl'ied sich dnrch andezc Waffen und Schilde, Einige trugen den gespitzten Helm. der den Ass l'r i e r n aus dc» Eculptulen ^ii')l im» rnd cigeiuhnmlich ist, aber mit H). Sie trngen nach innen ;n hohle, eirunde Schilde, groß genug, um den gröstten !hei! der Person ;u decken n'ali>sche>»lich vo» Metall, der Mitttlpimll und Naud mit Buckeln verwert z dir Sieger trugc» Beute weg, die anö Mobilien, Basen, Wagen und Pferden bestand. Untel den Figureu waren Weinstöcke dargesi.'ltt, die irauben trüge«. Die eroberte Stadt stand aus einem Berge, lleber ihr befand sich eine fn»^ Inschrift, die unglücklicher Weise gar nicht zu erkennen irar, und ihren Namen einhielt, son'ic die Äufteichnung dei< dnrch das Baörelief dargestellte,! Ereignisses. Dlr nacl'ste Platte stelllc einen mil Wald bewachsenen Berg vor. Zwische» den Bäuinen waren Kneger ^evstlenl, einige stiegen in milil.nrischer Ordnung den Berg herab, und führte» Gefangene nach cinrr Burg, andere stiegen «nl Hülfe der Speere die steilen Felsen hinauf, oder ruhten unter den Baumc" aus. Die ihr folgende Platte enlhielt wahrscheinlich einen lbeil desselben Gegenstandes, sie war aber vollständig zerstört. *) Dtr gll'ßtt Theil ditfts lleintn st'^cüssänds >N im blitiscl,c,, M»sl!,m, "> Plan VI, Zimmer 4, *") Zimmer l>, Pla» vl. 209 Nach dirscn Basreliefs kam ein siingang, durch zwei geflügelte Stiere gebildet, die beinahe l), Seine Tiara war höher, Mehr gespitzt, ans mehreren Binde» gemacht und rcich verziert. Die Verzierungen au seiuen Gewändern bestanden aus NoseUeu und fransen. Zierlich ssearbeitete Gruppen von Menschen nnd Thieren waren nicht wie bei den alteren Sculpture» eingeführt! er sasi auf einem Stnhlc mit hoher ^ehne. und seine Füs,e ruhten auf einem zierlichen Fußschemel. Hinter dem Throne standen zwei verschnittene, welche Fächer über daö Haupt dro Monarchen hielten. Die Arme der Gefangenen waren vorn mit Fesseln gebunden, d!e wahrscheinlich auö M,a!l ware,!. Flg. «»l,"') Innerhalb der M.nierll der Stadt waren, wie auf den zu ^timrnd entdeckten Basreliefs, Hauser nnd Zelte, in denen ^cule mit Manllichfalligen hauelichen Veschaflignngen begriffen und Hau?gerathe, wie Tische, 'tiager und Stühle, waren. An den ^rltpfahlen waren Gefäße aufqc« häng», wahrscheinlich, wie n'ile Iuselnift, die sei-Neu '.Kaulen und seine lilel euihirll. Die auf einem Perg erbaute Vurg war von Daumen u,»geben. Auf der anderen Platte war der Einfall i» ein gebirgiges Land darge» stellt. Der sseind vertheidigte den Gipfel eiueo bewaldeten Verges gegen assy» tische Krieger, welche die Felsen erflettenrn, indem sie sich auf Sperre und Stange,» slüyten. oder au de» Zweigen der Baume in die Höhe zogen. Andere, bir aus dem Gesechte zurückkehrten, stiegen die Berge herab nnd triebrn Ge« saugenc vor sich her oder trngln die Köpfe der Erschlage,>e>, w,g. <lt Köm^t "' l'»ttc,i „ut sss!tc>, . und ,'l,rt Mkn mit simnci, Fcsscw." R'!m !,,>, ^ ,,,Ind sic ,,< ,N.l'cn und ,»>n>fn ,lm qc„ V^l'sl," ", Kl'mgc 25.. 1, .,H,mwu wuvdt „sl'midtn »n> clno'c" 'tcüc», Ädfr t,s Philister Nriff.n >,!». >n,d fwl>l>, il,m dis'.'Im,s„ .n>^ »»d N'lnct.n '>'» l'lind qc„ 0>,,,'i "„b ba„-"n ilu, mi« yl'0 ,!'e,nc„ K,tltu >md ei mxsttc m^,,su u» («Naü.yüsst " N,cklcr XVI. 2l. ^»f cmem V^r,l,sf ^>, Kl.ors.ibab w.il," ("tt'imMt dargsltcllt. bn vor ds>, ,ftöm« ss« lüln, wurde,,. >", ei,„m Hcilc wclcl,,« dxrck cl,tr»t!«!i,ge amss. dit ,ic duvch Vl.isc u>,d V'^.'» hatt,«, auf diese Ärt dir Gttül »rläuttrud: .,Sl' will ,ch dir tüie» ^ling an dtine ^.Yc ltglu uud cm Wlkiß i» lcin M.n,!," N, K^ni^c VlX, ^, 1 l 210 öffnete sich in ein kleines Zimmer, welches spater beschrieben werden sol!. ^) Die Stiere, welche l'ier das Portal bildeten, waren besser erhalten als die früher entdeckten. Der Menschenkopf mit der hohen und mit vielem Fleiß verzierten Tiara, oder der Mühe ans der spateren assyrischen Zeit, konnte, obgleich er sehr beschädigt ivar. docl' noch deutlich unterschieden werden. Auch von der Inschrift war der größere Theil ganz. Auf den zivei Platten, die über diesen (5'ingaug hinaus lamen, befaild sich ein höcbst interessantes Basrelief. Schisse, angefüllt mit Krirgrrn nud Weibern, waren hier dargestellt, wie sie ein festes Schloß verließen, welches am Srestrandc am lvuß eines Verges stand. An einem Hhorc, welches sich unmittelbar auf das Waffer öffnete, stand ei» Mann, der einem Frauenzimmer, welches schon in eins der Schisse eingeschifft war, in die offenen Arme ein kleines Kind legte. Die See war durch »on oben nach nnlen gehende, die Platte bedeckende Wellenlinien und durch fische, krebse und Schildkröten angedeutet. Tie Schiffe wareu von Dreierlei Art. Das größere hatte einen Mast, an welchem oben eine lange Segelstaugc befestigt war, die durch Seile au ihrer Stelle gehalten wurde (f. Fig. <>,"';>). Das Segel war eiugerefst. <5s hatte 2 oder vielleicht :t verdecke, weil eine doppelte Neihc von illnderern da war. Auf dem oberen Verdeck, welches, im vergleich zur !iefe des Kiels, hoch über dem Wasser stand, besaudeu sich mit Speeren bewaffurle Krieger uub Franenziuuner, die hohe lurbanö oder Mülzeil trugen, au deren Hiutertheilc lange Schleier angemacht waren. Das Pordertl'eil des Fahriges stieg senfrecht von einem niedrigen scharfen Schiffsschnabel, welcher einem Pstugschaar ähnlich war, in die Höhe, der von Metall gewesen sein kann, wie bei den römischen (Galeeren, um dir Schiffe des Feindes lampsunsähig ^u machen und zu versenlen. Das Hinterlheil war von, Kiel ans grlrummt, n»d endigte stch in eine hohe Epche. die über das obere Perdeck emporflieg. Das Schiff scheint bnrch zN'ti lange Nuder gesteuert worden ;u sein. Acht Nuderer waren auf einer Seite dargestellt, dir Zahl war aber wahrscheinlich herlömmlich Conventional). Die untere Nrihr war durch die Seiten des Schiffes versteckt, die Müder kamen auö tleinen Stückpforten hervor. Das kleinere Hahr;eug von sehr altem Dalmn targcst.lll sind, welche walnscheinlich von phönieischen Kolouirrn wahrend der persischrn Oberherrschaft geschlagen wurden, die Kehrseite, das Vild des persischen Königs in seinem Wage» tragend, wie man es auf Darieö nnd (blinder» desselben .leilraumeö findet. Die l^aleereu auf diesen Müu^e» und den Basreliefs werdeu fer»er mit jenen der s','riscl'en Küste uoä' dur>!' die Münzen von Sidon aus spaterer **> '.'lilf dt« Kli^rsal'ab Hlull'txllN sind dic Schiffs vl',, ti„er von ttr >»» l"'^ btschrildtücn vc,schiedt»sll Fl'lm; dasi sie df» Ässvl itli, „,il,t gcln'itcn, sl'nd«,,' ci"" Vtrdundftcu od,r »„lcrn'chitn Nalwll. schci„l durch tic ti,Mt>il!»>!icht'l,.,ch< dcr si>»v'"" i» !<"!<>, a»atdeu!ct l^^t.ilt s,„c^ S,lli!iqt!!cl!crv' «, stia '»> ^ tin 'l'scrdtfl'pj l'ilrtt t-.i,, 'i^'rdnl!'s>l. und ein ^,>ch^!'wc,!i, d^ö Hi,!!tl!l,til. Dcr M^'^ wnd rnrch Se,le achallcn. und „l'cr il,m l'ssmdcl si.l, ,',„c ','l,t v^'» (Ys,lcll l'dcv >v^ ein ^nm^m, mm, Ai.iiUoid i'tuucu nuvde. ,„ t.,n ,n!> ans ,,si>n'l!,chtn ^eulptnlsN c"> Bl'geuschichc b,!n,ds<. 211 Zeit für ein und dasselbe erklärt, welche auf der einen Seite ein Fahrzeug von ähnlicher Form, und auf der anderen Seite daS Bild einer a ssyrischcn Gottheit tragen. <§s ist daher höchst wahrscheinlich, daß die beschriebenen Seulptu-ren die Belagerung von Tvrus, Sidon oder irqend einer anderen Stadt am Mittelmrrre und die flucht des bestellen ^olteö darstellen. Die Geschichte hat die Kriege dcS Salmauassar mil den lyricrn unter ihrem Könige (5luläus und die Unterwerfung von gan; Phönicicn durch den assyrischen Monarchen aufgezeichnet *); und, nach Euscbius, N'elchcr Abydcnus citirt, besiegte Sennacherib die griechische sslottc an der cilicischcn Küste. (5mem dieser beiden Köxigc möchte 'en, vou dem dir Mosul gegenüberliegenden Nuinen die Urbci> rrste sind, und eö ist merlwürdig, daß die Felscutafelu an der Mündung des Nahr-el-Krlb-sslussrö in der 3!ähc von Vcyrnt iu Syrien von dem Könige '.'on K uj j u nvscl'i k errichtet wurden, und seinen Namen tragen. Urkunden vom Kh »rsabad-Köinge, seinem ^ater, sind auf Cypcrn entdeckt worden. *^) Znr Erbauung der tyrischeu Schisse wurden Stoffe auö frcm-dcn Zaudern und von der löstlichstcn Art veiwendel. DaS Tafelwert war auS ssladderuhol; vou Sanir gemacht; und die Maslbaume aus ledern vom Libanon, und die Nudcr von wichen auS Vasan, und die Väuke von Vifen« brin, qrbracht von den Inselu (^hitim, uud gescl'niyt vou den Assuritcn, wahrscheinlich den Assvriern, von deren Geschicklichteit wir vollständige Vc-weise an den schönen lSlscnbeinarbcitcn in Hlimrud haben. ,,Drin Segel war von gestickter Seide aus l>g!'pttn, das, cö dein Panier wäre i und deine Decke»' dyn gelber Seide lind Purpur aus den puseln << verbreitend. Die Vurgen dec» '1X. ., l,. VU.' dit Tvvicv sich .n't hatt,», qnss sie E'<» ^»tclsrn a», dlt die Ätwl'li"er ,!c» jtdl'ch tmst stroßc F»"tt.' und »nachten ü<» Ia«,lt l^n^ u»d ichiültcu tic ^,wl'!mt, von d.„ Bussen mid Biuinn», wllc!,s ihiil,, fnft!'" ^'"N" vll,ch.iss,c,i, >ib. '^ Die „tl,tlt,„as vl'„ mir m>.' K.i j j u„t , ch'k >mt„.'bracht", Imchnsts,, brsta-t'^cn ml>>», 5<„„mllnm,,t„ i„ 'i'c,»q ans rc>, ^l,.n>m sls ,«»,,u"t,chls P.,!asst6 "l'd l'l<,!ql,ch ,.„>c^ w^',!chci„l,chm ^.midtlS, wclchc« ^aul,cl'd qm'tscl, ,u ,c,n s'l'fim. vcüll'mmcn 0l'crs! N a w l, u , l'» thci,"h>i!t t,cft> ^n,chn,ts„ dc», ^!l!l„>,»l» ro>» ^!>, Anaust X>! »nt. "'! D.is 27, (5apittl »cs «i<,chill r>itl,.i!> s»'t vollstälidi^c Bcschreil'lüiq dtrss>Un> «»»l^c uud dro Handel« dtl Ti>»i e, und i,1 line lackst wichtig und »Uclt^nUc IlltlUite l'br» tcn H.nUtlsucrl.^l dn N,iti^>,cu tl,' ÄlttlchuM'', l) iiap. XXVll. N, 14* 2l2 halben von deinen Mauern herabgehangen, und dich so schön g emacht. " An den beiden, dem Eerstuckc folgende»« Platten war das Belagerung»? Herr dargestellt. Der obere Theil von beiden war zerstört; auf dem untern waren noch einige assyrische Krieger erhalten, die durch den hohen Schild von Flcchtwerk geschützt waren, und Pfeile in der Nicblung »cicb der Burg abschössen, und auch Neihen »on Gefangenen, mil den Händen auf den Nucken gebunden, wurden von dn, Siegern weggeführt. An dl'l östlichen Seite war ein dritter ftiiigang, auch von menschcnköpfigen Surren gebildet. Daran waren Basreliefs, welche eine Schlacht in einem bergigen Vande darstellten, das mit Fichten- oder Tanncnbänme» bewaldet war. Ueber dicfen Eingang hinaus waren die Platten, wenugleich an einigen Stellen ganz, doch so sehr vom Feuer beftbadigt, dasi nur ein Basrelief erhalten war. <5s stellte eine Schlacht lind die Plünderung einer Stadt vor, nnd war in sechs Abtheilungen getheilt. Krieger führten Wagen und trirben Niild-vich und Pferde anö den Burgthoren; andere befanden sich im Gefechte mit Reitern und Kriegern zu Fuß, und anf den zwei nntern Abtheilungen waren Reihen von Wage», anf deren iedem sich drel Krieger befanden. Die Vage» unterschieden sich in vieler Hinsicht von denen auf dcn älteren Sculpture» von Nimrud, und sie scheinen den Wagen anf den Basreliefs aus Persrpolis imd auf dem Mosaik im Museum zu ^ieapel, von denen man glaubt, sie seien die des Darius, ähnlicher gewesen zu sein. Sie waren viel geräumiger und höher, die Nader beinahe mannshoch. An die Stelle des verzierten Rahmcnwerkes, welches sich bei dcn allen Wagen vom Vordcrlheile biö zum stnde der Deichsel erstreckte, trat eine dünne Elange, oder ein Seil, oder ein ^cderriemrn, mit einem Knoten in der Mitte, Auch dad Geschirr der Pferde war anders. Das Oberü'ell der Wagen war viereckig und nicht abgerundet, und eine Hervorragimg '.'or» hirll st^tt der an den Seiten aufgehängten Kocher die Pfeile deo Bogenschützen. Die Felder waren geschnitzt und mit Moselten verzier«; die Nader halten acht, nicht secl'S Speichen, die Felgen waren mit vier Metallbändern gebunden «nd vcrstärlt. Man vergleiche darüber Fig. 19. Der westliche l5i,ig,mg fühlte in eine zweite Halle *). deren vier Seiten fast noch gan; ware», obgleich die Basrelief!!! unglücklicher Weise sehr vom Fener gelitten hatten, Dlr Platten linlcr Hand scheinen jede in drei Abtheilm,^» gcihcilt gewesen zu sei», deren lcdc Ncihe» uon Krieger», verschiede» bewaffnet und ausgerüstet, rinnahmen, die Verbündeten der Assyrier wahrscheinlich andeutend. In der ersten waren Bogenschützen, dir sich dnrch ihre lurz^ rrichgeslickte !»' niea und ihren Kopfputz, eme einfache, das lange Haar sesthallenre Binde ls. F'g, l!''). unterschieden; in der zwritrn ir.ncn Schleuderer. »'rlcbe dr» gc* ftitzte» Helm »rügen, und in der dritten Gpeer»,än»er mit kreisrunde», SckilV und einem Hclm ,ni« Kam», ls- ?>ig, I l i!). Dir Schleude^er (Fig. l^) hielte" einen zweiten Stein in der linken Hand nnd vor ihnen war ein Hansen vo« Steinen zu», Gebrauche bereit. )hre Schleudern scheineil ans cinem doppelte« Stricke odcr Vederriemen gebildet gewesen zu sein**,, sir waien in Nüsl«"g *) Hall« l:. Plm, Vl, '*» Vtnoyi, on erwähnt die i5ls.il)rmht>! der SchleubtNr Assyrien« sein !'>,»fiq «>""" schc l'tso,irers ^n^. >,,,, >,,, . ,, > Sie »^br^ncl'te» seliv „N'fie Nle,», »»d ll'iu'ts" den Ftmd, dcv sich ^»ß,r Vlieich dcr Wmfpseilc >,,id Pfeile befand, dc!^!l,^e». 213 nnd Beinschienen gekleidet. Die Speermänner trugen cine kur^e leinene Tu-ni^a, dir i» der iaillr von einem n'ahücheinlich metallenen Gürtel umschlossen wurde, bine Art von Kreuztuppel giilg über ihre Schullern, und war vorn mit einer treiörlinden Scheibe verwert. Auch sie trugen Beinschienen. Ans den folgenden Platten war ein Sujet — die <5rstürnnmg einer Sladt oder eines festen Schlosses, dad an einem Flusse in einer gebirgigen (hegend erbaut und von Bäumen umgeben war. Mit Speeren bewaffnete Krieger erstiegen die Felsen, erschlugen die Belagerten oben auf ihren Häusern und führten befangene weg. Auf dem dancbenstebenden Eckstein waren zwei Schreiber, einer ein Verschnittener, welche auf Nollen von Vrder oder irgend einem biegsamen Stoffe die An;ahl der Kopse der erschlagene» Feinde niederschrieben, welche die assyrischen Krieger ihnen ;u den Füßen hinwarfen, (S. Fig, 21.) So wurden die Hopse der 7<> Söhne des Ahab in Körben nach ^örael gebracht, nnd ,.legten sic in ;wei Hansen am Eingänge dec! Chores:" ^) und dieö ist noch im Morgenlandr der Gebrauch, den Verlust eineS Feindes ;u berechnen. Der noch übrige Theil der Mauer von dieser Platte biö ;u einem von menschenköpfigen Stieren gebildeten Eingänge war dnrch Feuer im höchsten Grade zerstört worden. Dir Basreliefs scheinen die Eroberung einer gebirgigen „nd bewaldeten Gcgcnd dargestellt ^n haben. Der König in seinnn Wagen empfing Gefangene ,,„d Beute, Ueber diesen Eingang liinans scheint, soweit den Vaöreliefs nachgespürt werden lonnte, derselbe Gegenstand weiter gegangen ;u sein. Der König war wieder in seinen» Wagen dargestellt, in der linken '>and einen Bogen haltend, die Nechtc zum seichen des irmmpheö emporbebend. M. s. Ficz. l!>. l?r n'ar begleitet vo» einem Wagenlenler und einem Tiener. der einen ossenen Sonnenschirm hielt, von welchen» ein langer Vorhang berabfiel. der ihn volllommen gegcn die Sonne schulde. Zn'ki Pferde ?ogrn den ^^agen, nnd Speermanner nnd Vo-genschil^rn marschilten vor ihm her. Ursprünglich war über dem ,^lönig eine knr^ Anschrift gewesen, die,wahrscheinlich seinen Namen und Titel enthielt! sie war aber gan< und gar verwischt. Gleiter, die über ein wohlbewaldetes Gl« bir^e ritten, waren durch einen an Fischen überreichen Fluß von der eben be» scbliebenen Groppe geschieden. Die noch übrigen Vaoreliesö dieser Zimmer scl'sinen ahnliche «reignisse ausbewahrt ;u haben die ( sprier und dir Triumphe ihres Königs, Nnr vier von ihnen waren erhalten; die übria/n waren fast gänzlich zerstört, ^wei derselben enthielten eine geistvolle Darstellung rünr Stadt, die dnrch Stnrm genommen wird. lssig, <><»,) Mit Speeren bewaffnete Krieger stiegen anf Veilern rinpor, die an die Mauern gelehnt waren; die Manner, welll'e die Mauern besehe», wurden durcb Boqenschnhe,! i» Ecbach gel'.iürn und angegriyen. welche ilnr Pfeile von nnlen l,"»a"Mos,en. Die Feinde vertheidigten sich mit Epeertn und Vogrn »nd hatten ll^„e längliche Schilde, Ueber der Vnrg bewahrte eine kleine Anschrift wahrfchrlnlich den Na-'uen der Stadt auf, dir die A sprier erobrr» hatten; er war unglücklicher Weise sehr beschädig« nnd nur wenige Buchstaben hatten sich erhalten. Unter den Manern winden Gefangne von den Siegern fortgebracht, und oben und unten ans dr, Plaltr waren Berge und Baume und ein Flnsi, um die Namr der Gcqend, in welcher daö ttreignis, stattfand, anzudeuten. *) l>. Könige X, ^, 214___ Dcr westliche (ii»^ang dieser Halles führte wieder in cin andereS Zim^ mcr, von dem ich nur einen Theil untersuchen konnte. Auf zwei Platten war eine gebirgige (legend abgebildet nnd ein Fluß rann milten hindurch. Die höheren lhrilc der Gebirge ivaren lnil einem Walde v»n Ficbtrn vN-r lanncn bekleidet, die mittlere legend mit Weinftöcken, und die »nterc mit Väumen, wie sic auf andereil Platten vorkommen, irahrftbeinlicl, die ^wergeiche dec< ^a»-dcs. Da drr König, von vielen Neitern begleilel, in seinen« Wagen in dcr Mitte des Waldcö dargestellt war, so kann man annehmen, das? die Assv-rier Wec^e dnrch die s>el'ir^iqen Ve;irke ihreö Neichrö qemacht halten. Der Nest der Platten war von oben l'iö nnien mit Nrihen von Kriegern, Specrmännern und Bogenschützen in ihre>l respectiven ^osinincn und mililari-schem Allfznqc anögefüllt. Jede Platte m»s: einigt Hnnden lleine Figuren ent^ halten haben, die wahrscheinlich, regelmäßig diöeiplinirte irnppcn darstellten i den» die M'.'Ner ware» offenbar mit militärischer Kriegslunst bclannt »nd besaßen wohl« tingrricbtrtc Heere. An mehreren Basreliefs »vare» lrnppcn, n>n rinc Art von Phalanr oder daö mehr moderne triegrriftde Viercck^u bilden, dargestellt. (5ig. 5>0,) 3)ie drei lleineu Zinuuer im besten der ^ulel!,! benbriebenen Halle^*) waren vom i^euer so sehr beschädigt worden, daß wenige Platten eine Lpnr von Seulvttir bedalleil haben, llnter den noch übrige» Baöreliefö waren die Belagerung »ud ^inuahuie einer Sladt, die an den Usern eines Flusses in der Mitte von Wäldern und Vcra/n stand; Krisger fällten Vanme, »m cinen ld von Palmenhainen umgebenen Stadt dar. weowegen man vennull'en sonnte, das: >1e iil einen, ihrile von Me-sopotamiei, gelegen habe, (^lnesllcher Weise war eine lleine ^»schrifl nber der eroberten Stadt fast gan; erhallen, welche n'ahrscheinlich ihren Name» enl» hall. Der König war verfcl'icdene, Male in seinem Wage» die Operationen der Velagernng leitend dargestellt, Die Belagerer sal? ma» die Palmenbamne umhauen, um Annähenmg^plahc »ach der Stadt ;u zn erössnen und ^» erweiter». 1'iur ein ihcil dr^ Zimmers östliä) von der grosieil Halle wnrde b!os,gt< legt. j-j-) Viele d>'r Scnlptnren ivaren absichüich »nil ilgend rinem scharfen ^nsiru-Mtnte zerstört worden, nnd alle halten mchr oder wrmgrr von, Fetler gellll»'^ Aus einigen ließen sich Krieger nachweise», welche ihre No,se ;nr äußersten Scdnel-liglcit anmebrn, und andere, die ihre Pseile riielwarts abschösse», 'l n j j nnd sch'l von den ans den Ba«,elief^ ^> '»limrud dargestellten volllommen. llebel ^) ^in^.nig !,, Zimmll «!, 'l'l'!» >>. "» gimmtl l», ^. >.. >lü.i,i >l. -""> Im britischen M»>ssl»». si Zlmmev l«, Pi.n» VI. -t"t-» Z,mms, U, Plan Vl, 2I5> ihrem Kopfe erhob sich gewöhnlich ein gefrümmter Kamm und Glocken odcr Quasten hinget« um ihren knicken lin. s. Fig. 5>5>)'. oder cö erhoben sich wie bei denen zu Khorsabad (Fig. .'>2) hohe Fcderstütze hiutcr den Ohren. Ä>!ach meiner Abrrife von Mosul führlc Herr Ros^ dir Ausgrabungen in diesem Zimmer flirt und entdeckte noch verschiedene andere Platten, sowie einen <5in-gang, den 1 Sphinre bildeten. Die Basreliefs scheinen fast wie die der früher entdeckten Matten gewesen zu sein und stellten Wagen, Nciter, Bogenschützen und Krieger in Panzern dar. Die (legenden, wo diese Ereignisse sich begaben, wurden durch einen Fluß und Palmenbaume angezeigt. Vorn von diesen Basreliefs enidrckle er eine ungeheure viereckige Platte, welche er für eine Erhöhung zu einem Throne, oder fur eioen Altar halt, ahnlich dem in der großen Halle im Nordwcstpalaste zu Nimrud. So weit erstreckten sich meine Entdeckungen zu Kuijundschik. Den (hrößenverhaltnifseu einiger Hallen nach ist eö offenbar, daß die Nuincn jene rineo Gewandes vou großem Umfang und großer Pracht waren. Der Hügel, auf dem eö stand, wurde einst von» Flusse bespült. Auch dac? (Gebäude, welches jl'!5t das Dorf Ncbbi )unuo, bedeckt, erhob sich über den Strom, und die beiden Palasten waren von hohen mit Steinen belegten Mauern in einem ungeheueren Viereck umgeben, deren Thürme mit sculptirtrm Alabaster geschmückt waren, und deren ^ingaugr die riesigen Stiere bildeten. Da ich die Nuiuen beschrieben liabe, wie sie bei den Ausgrabungen ent-deckt wurden, so durste es nicht außer Stelle sein, einige Worte über dir Van-lunst der A^'rin hi»;u;ufügrn und dir verfallenen Paläste, so weit es dic lllberreste rrlanbrn. wieder hinstellen. Dir Vaulnnst luuß bei eiuem Volle natürlich von den Materialien ab' hängen, die das Vand giebt, und oon dem Zwecke der (Gebäude. Die in diesem Wrrle sä?on gelegentlich grgebeuen Beschreibungen der zerstörten (Gebäude des alten Assnrienö reicheil hin, zu zeigen, daß sie weit von de»e» jedcs anderen Volles, daü nur tcnnen, onschiedcn waren. Hatten die an (5rslndungögeist so reichen, lit den Künsten so erfahrene» und auf große Bauwerke so ehrgeizigen Assyrier in einem Vaudc gelebt, das an Steinen und köstlichem (Granit nnd Marmorarten so reich gewesen wäre wie Aeg>)pten und Indien, so dürfte wenig zu bezweifeln sein, das« sie den Bewohnern dieser Bänder eil an t^röße ibrn Pyramiden, an Pracht ihrer Felsenttmpl-I und Paläste gllichgethan, wo »ichi sie übenroiien hallen. Aber ihre vorzüglichsten Ansiedelungen lagen in deu durcl) angeschwemmtes ^and geblldeleil l>benen, die der l^uphral und iigri«? bespiile». An deil llfein dieser großen Flüsse, welche Fruchtbarkeit im ^mdc verbreite,, und die Mittel zu leichtem und schnellem Zwischcnverkehre mit dcn entferntesteil Provinzen biete», legten sie ihre ersten Städte an. In alleu Seile» hatten sic ungthcnre Ebenen, die von teiucr einzigen Anhöhe bls zu den armenischen Bergen hin nnielbrochen wurden. Die ersten Wohnungen, die man, als man nvch wenig ssortschritir in der U'aufunst gemacht hatte, erbaute, waren wahrschemlich >" Stockwerk hoch; »nd .0 ,»ochte sic!' wohl i,l dieser Hinsicht die niedrigste Hütte nicht don der Wohnung drö Herrschers nnter,cheiden. Bald wurde cö aber nothig, daft die iempe, ter ^öüer und die P.iläste der ,'töniqe. die zn gleicher Zeit der Aufbewahrungsort der '.'lalionalurtuuleu '".nrn, a»f eine ,lch vor den sie umgc« benden belcheideuen Wohuunge» aufzeichnende 'Weise erbaut wurdt». Die Natur deö Vante^ erforderte auch, daß die Burg, der Znyuchtoott der Einwohner bel ^efabr, oder der beständige A»fe»chaltson der Garnison, über der Stadt erhaben und so gebaut sei, um als das beste Mittel, dem Feinde zu widerstehen, ;u dienen. T>a n»n trine natürlichen Anhöhen in» 5!ande vorhailden waren, so musttcn die Einwohner künstliche ^rdhugel erbauen. Daher entstanden die ungeheuren soliden Banirelle. welche der Macht der Zeit lrvh boten, ,ind »lit ihien mit Gras bewachsenen Gipfeln nnd von« Pflligr gefurchten Seiten, wie natürliche Hügel, sich in den (5beneil Assyriens erheben. Wir wollen uns rinmal vorstrllr», N'ic cinc der Urfamilicn des Menschengeschlechtes auf der Waudenmg bc.pifftll ist, sich ^> einer dauernden Ansiedelnn^ cinen günstiql'n Ort zli n'ahlcn, wo Äi.'asscr reichlich vorhanden und der Voden schon ohne (^lltxr fruchten i>1 »md dein ^.inddebalier nne »eichlicl'e (''mte fiir seineil Flri>) vc»spiicht. Sie mö^en drm qefol^t fti,,, welcher anö dem ^'andc Schi»ar (Sinear) lam, mn nördlich neue Wcch»plähr ^u si«ünde>«; *) oder sie sind vielleicht von den armenische» Gcbirqen herabgclommc», von wo nach der ch aldä i schen Geschichte die Erbauer der assyrischen Städte kamen. **) Erst wenn sie die llftr der grossen Flüsse erreicht hatte», wenn sic aus dem Hochlande ünuen, oder weil sie dem ^'aufr derselben solqten, N'enn sie ans Suden tameu, funnlrn sie die hinreichende Menqe Wiisser sindrn, dic den danerndrn Vediirfnisseu einer ^rosien Gesellschaft von Menschen nöthig war. Älo bleibende Stätte maq man die vom Tigris und >jab westlich und südlich bekränzte Ebene wcqen ihrer ssruchtbarlrit und dcr Leichtigkeit, durch die zwei edlen Flüsse den Vodeu ^u bewässern, gewählt habe»; und dort wnrde der Grund ;u einer Stadt gelegt, die die Hauptstadt der morgenländisel'en Welt ;»> werden bestimmt war. Die Materialien zum Bauen waren bei der Hand, sie ersurdenen ^n ihrer Iubereilung n'eder viel Arbeit noch Scharfsinn. Der Boden, angeschwemmte Niederschlage aus dem Wasser, war reich und zäh. Die Vaueudeu machten n' zu erheben und rS aus der sserne über die es umgebenden Gebäude sichtbar ;» machen, wurde eo auf einer lünsiliche» Allhöbe errichtet, die ;n tie-sem Zwecke aus <^>de »ud Schutt, oder 'N>s an der Sonne getrvckinttn Back' stciueu e,bau< wurde,""""') *> l Mos, x, ,,, ") .^itl, l,,!,,, !>>,d ,,'mc ^cqlcilcl '!^r^su>? l'ti», ^»scl)i»l' lic Alhnl'chlt^ der t".!>!'u,'ts t!.»>^ .!,,, IläilchtN Htroe» m» tcl bt ss„, !?!^' i'^ tit^' »och 1'tutisst» Zag,« Vraull), M>'" 217 Dir Paläste und Tempel scheinen ;n gleicher Zeit öffentliche Monumente gewesen zu sein, in denen dir Docnmcnte oder Archive der Elation in Strin gehauen bewahrt wurden. In ihnen waren in Vilthaucrarbeit die thaten der Könige odcr dir Gestalten der Gottheiten dargestellt! wahrend die Geschichte des Volks und die Verehrung seiner Götter mit geschriebenen Buchstaben an ten Wanden aufgezeichnet war, <5s war daher nöthig, da;n irqend ein Material beim Vauc zu gebrauchen, in welches Figuren und Inschriften ringehanen werden koninrn. Dir Ebenen M rsopota m icns sowohl, als dir Niederungen frischen dem Tigris lind dem Hngellande haben llrbcrftuß an grobem Alabaster odcr Gyps. Große Massen davon st,hrn entiveder in den niedrigen Hügclreihen a»ö dem angeschwemmten Boden hervor, oder werden in drn von den Strömen der Winterregen ge-blldeten Wasicrrinrn bloftgelegt, l^r ist leicht mil dem Meisiel zu bearbeilen, nnd ftinr <^arbe. ft'in dnrchsedeinendeö Ansehen, ist dem Ange angenehm. Wahrend n dem Vildhaner wenig Schwirriglrilren, Schlössern »nd Riegeln, damit ibre Götter nichi von Dieben beranbl werden tonnten ^^), »nd die ehernen lhore von Va-^ b"Io»l lverdrn bestaxdig von den Schriftsteller» der Allen erwähnt, An allen Plaüen, welche im ältesten Paläste 5» Wimrud Mnganqe bildeten, waren Epnren einer schwarzen sslnssigkeit, die Blnte ahillich war «nd an den Stein geschmiert gewesen zn sein scheint. Ueber dir Natur dirser ssliissigfeil l'abc ich «ichl Gen'isil'eit erl>u,g,n können, ihr Ainehm aber kanil gn nicht el»>a»geln, an die jüdische «rremonie ^> rrinnrl". »ach welcher das Mm der Opsertbiere c», die Oberschwelle der ihnre gesllichcn wurde. Unter de» Psiasteningöplatten »iin^f ,^.imil>f» enn.,' Vll'm.its!i^>i!,»!,s^ slcl, ,» cüiem Dl'ü't „ist-tl^ili,^,! wünsche,,. ^ sucl's,, sic cmt>, !ill!N,t„ln!qtI a>>.' tnn A,!c,,,'»»!, m>.'! t»" ''cl,t i .1» altcn ta, Ä»! rm v',p!» dtsstlt's» bal!l„ sic f„,t Vmss in ro!',»' S'">t >'"d ", ttmem N»,;, cn.cl'tcn st, s»'„. nnd vill>>>>c!'« tt,'.',, l.n.qs vml't, n.'!",„d tcr pc.süct'c» ^s,>»„al'»nv ')l>t»'^ Hüftsl .n«, d.m '.'!l!tvt«,m>,t. ejt ass',l!sc!,e R'ii'icn f"tl).Utm. wnd tö »,rl'tn. au, welsl,t„ nicl?< Bm>,l» . Htadl« ,",d Dl'issl <>, "qcnd cmn .iclt erdaul word«, warm. Solche smd Ärl'lla. 5,l Vlser. Ncl'l'i Iu»uö n. Ä, 218 der Eingänge waren Ncine Figuren oon Gottheiten hingelegt, wahrscheinlich zum Schnee des Gebäudes. ^) Bisweilen waren auch, wie in, Nordwestpalastc zn ')iimrud, tlcine Tafeln, welche den Namen und Titel des Königs, uebst einer 'Angabe seiner, vorzüglichsten Eroberungen, als ein Doenment der Errichtung des Gebandcs, cnihiellen, <>« den Mauern eingebettet. Der obere Theil der Mauern des Ziinmcrö, über den Alabasterplatten, war lntwedcr aus reichbemalten gebrannten, oder aus sonutrockncn, mit einem dünnen G'.'psnber^ige versehenen Vackstrillen, anf denen verschiedene Figuren und Zierrathfncse gelnalt N'aren, erbant. Diesen ,4?be,manern ist die vollständige Bedeckung des «Äebäudeö, und folglicl' aucl! die Erhaltung der Eeulplnren zuzuschreiben, denn sobald das (Gebäude eininal verlassen war, sielcu sie ein, und die nngebrannten Backsteine U'nrdrn wilder ^u Erde, die die behaueucn Platten verdeckte, Bielc Zimiuer ^u ^i,iu«rud waren ganz aus an der Sonne ge^ trocknsten Backsteinen erbant, und die Wände mit Figuren und Zierrathcn bemalt. Die Art lind Weise, die Palaste zu bedachen und die Zimmer, deren viele sicl, gerade im Mittelpnnftc des Gebäudes befanden, vhne einen an--deren Eingang sür Vicht ;u haben, als die !hür, mit Licht zu versehen, ist eine der schwierigste» fragen an assyrischer Baulnnst. Im l^an;en bin ich geneigt, mit Herrn ssergnsson in der Meinnng nberein^nstimmeu, daß baö Vicht durch Galerice« oder offene titeihen von niedrigen Wandsäulm über den Alabasterplatte» zugelassen wurde, und daß höl^rne Säulen bisweilen gebraucht worden, nm das Dach in den größeren Halle» ;n stützen.**) Es ist indessen merlwmdig, daß gar kine l!lber>rste von Sanlen entdestt unn-den, »nd auch leine Epnren dort lion ihnen vorl)anden sind. Wenn sie uicht angewendet wurden, so müssen die ilinnuer, die riue gewisse Breite überschritten, oben dem Himmel offen gelassen worden sein, Es ist qar tein Beweis da, daß irgend ein Zimmer gewölbt gewesen sei, obgleich dir Assyrter mit dem Grnndsake des Wölbens wohlbekannt waren. Die Zimmer waren mit Alabasterplallen gepflastert, die mil Innbrislen, den '^l.nnen »nd das ^escl'lechlsregister des Königs, cillch wahrscheinlich die Hauptereignisse feiner ^iegiernng enthaltend, bedecll waren, oder »nt gebrannten Backsteinen, die anch eine lmzc Inschrift enlhiellen, Die Älabasterplattcn hatte man auf eine dünne ^age von Erdhar; gelegt. Die Baelsteinc oder Ziegel waren gewöhnlich in ;wei Reihen einer über den andern gelcgl. zwischen diesen Neihrn fo wie unter der untersten befand sich eine dünne Vage von Sand, um die Fenchtiglcit abschauen. Zwischen den (5i»ga»gr bildenden Vöwe" „nd Slieren besaud sich geinennglich eine ^osie Platte, die eine ^nsclnifl oder Verziernng t,ug, Dir unter fast u'drm Zinxnes in, alleren Paläste ;n Hiimrnd enldeckte»' Abzugstanäle vereinigten sich sämmtlich mit eine,» Hanpltanalc, der unter der ssroßen Halle fortlies und von da ans in deu n,N'rii,iqi,ch an, ^ufie des Hügels strömenden Flllß einmündeie. ^) <^s !cl,c s>>inc svignvr,, ven n»^cl'v^»n>c"' The.,lt l»,tcl dc„> 'M>,lcr >i»cr ^o'lVN'ftc U> Kl, orl a l'^t qcnmdni wlnt^,, ^l> vllmrud tnldccklc ich sic »m ,»> NüNtstc» '!'>>I"!tt m tcr ,>,twt,ll>chcn ^Ic tcö Ru»'"^ hngtlS, "^! Dieser ^esitnst.i„d >,l l„ »cincm Wnlc! ,,Dic P.iläsit vo>, Nini^tl, ,i"d Pcl stvl'l's witd,, hcn^csttllt." welches ^l qleichsl Zcit vill»- wcvtlzvl'lle A„^>U'c» >U'c> ^" Km'fte mid B.u,fl,„s> dcr ÄMicr cnlhält, !e,elnonirett N'.nen an den Wänden in Alabaster gchauril nnd in pnichli^ qlän^enden ssarben dargestellt. Ueber den Ecnlptnren hatte inan andere ^rriqnissc abgemalt, — den ,vorfen n'aren, nm^ebcn, nnd der geheiligte Baum, geftnqeltc Stiere nnd inonströsr lhiere waren in ihnen cingesnhrt. Ain obersten <5ndc der Halle stand die riesengroße ssignr des .'iönig(< anbetend vor der höchsten Gottheit oder l'on feinem befolge den heiligen Vechrr in (>ü>pfanq nehmend. Ihn begleiteten Krieger, die icine Wafscn hielten, nnd geflügelte Priester oder oberste (Tollheiten dienten ihm. Seine Gewänder, wie die seines Gefolges, waren mit (^nippen von menscl'lichcn Fignren, Thieren nnd Vlnmen veryert, die lannntlich mit den prachligstcn Farben gemalt waren, Das lafelwert nber ihin war praci'!»'oll geinalt, oder mit (^lftnbein und lostbaren Hölzern ansgelrgt. Dir Balten n'aren oon l^edernhol^, »nd Vlaügol», so wie Gold- «nd Silbcrplatll'N, inög^l verschwenbriisch zn den ^i^gerungen verwendet worden sein. *) Es ist schon angegeben worden, daß diese Gebäude große Nationalmvnu-mcnie waren, an deren Wanden anf ^cnlplnren oder dnrch ringrgrabene Inschriften die Clhronil des Reiches dargestellt war. Wer hier eintrat, tonnte a»f diese Ärt die Geschichte der Kation lesen nnd ihren Nnhm nnd ihre Triumphe erfahren. Z» gleicher ilrit tientcn sie anch da;n, denen, die sich bei Festlich-teilen oder bei der Feier religiöser ( mall, sogar an den Thürmen befanden sich Iagdseenen, auf welchen man die Semiramis selbst zu Pferde, den Wurfspieß „ach dem Panther werfend, -, An tcr Sonnt ^ttrl'ckütlt ^i.^rl mi< Utbtllcst^u von ^tn,l'ldl,!,„ wuvdt» z» Nim vub snltc^t, Htlobl't ,,iel'! >n,, dic Zinnc» der inne!^» M,n,cl im fl'inqlichlu P>il.istt ,l> ^lb.N^ina, dtr,,,'A,!O,,cl,!ng j,tt!,s^ll'' sine '.»^'ch^i>"»!!g as n,vi, sl.tr l"cdantl w^, , ictt" unl wilder l,„t C>»ol0 drlsgt gswcsc» <>,!.. l. ^ "^ », D,t !o,lbaren H'icl.iII.' schlmc,, .ill^uitin ,» tc» ^'c,^tl,i„^n tl> Pal.iste tt^ i^ricülc^ mrwl.idl! wov dm <»> sci», Loqar di, Dachcr dsitaü.i !l'»c,i. ,,'>s c." hc,,bs,m!i^>catln a^tckt qewcstl, s,i» ^'old, ^l!b,>. M.'«>"'M l>nr Il'iNichc Hl'I,sr wclds,, l><« Vss,,i»dt!,tilt sfs Dc, ^>i!.iftt!, ,l> ^'a l'yl o» , wclchc der ll-c m , ra m ,« i!"NtX<«, !,, Zim»„r „ l»,t ^lt.111 „«l^fflt l»,d ,o,l) qcmal, " '^iswfilcü w^r da« üafelwlif n>il tisscm söstlicl'e!» Hl'!,c nur l'tlc^t oder panclu«. »>, Kl'Mg, >>, >l», >>> , !» > 220 und Ninus, de» ^'öwen inn ter ^an;c erlegend, unterscheiden konnte,^) Nach Herodol «varen dir ^i'auern von Elba tan a auch verschiedenfarbig an« gemalt. **) Dic äußere Mauer (sieben gingen um dir Stadt herum) war weiß, die nächste schn'ar^, die dritte purpurn, die eierte blau, die fünfte orange, und dic ;wei innersten Maueril lauten die ginnen bci der einen mil Silber, bei der andern mit (^old belegt, "^^j Mauern, auf diese Ärt seulptilt iiild bemalt, müssen in der reinen Anno-sphäre Assyriens den, Ange besonder») angenehm gewesen snn, und selbst von Weitem ein schönes Ansehen gehabt haben, Waren diese prächtigen C»!ebä»de Paläste oder iempel? oder, weil der Köuig den l^l'.natter dcs ^-itlichen ^errscln'rs mit dem drö Hohenpiieslers oder einer Verpersönlichung d^rNeligion des Voltes vereinigte, stellte seine Nesirenz den Palast, den Tempel und ein Natioualmonnment ^ur Vcrrwiqunq der Triumphe und l^roberunqen der Nation ;n qleichcr ^rit dar? Dies sind ssra» gen, dlc noch nicht ^lfricdexstellend beantwortet werden könncn. illur ci>« Ur< theil anö der Analogie fönnrn wir aufstellen. Die religiöse Würde des Koniqö N'ird schon auö einer sel'r oberflächlichen Priisnnq der EenlpNlren offenbar. Die Priester dei obersten l^ottheite» dir so osl ans assyrischen Monnmenten gefundenen qestsi^eltrn ^i^urln auch sein lnoqen) sind beständig als den» >, glauble sie unter besonderem Schutze und lIeberwachung der Gottheit. Daher ist daö Sinnbild dn höchste» Gottheit i„ der Schlacl't, während seiner iriumphe. lind N'enn er dlc heiligen Gebräuche friert, über seinem Haupte dargestellt. Dic Stickereien auf seinen l^ewäüdern ,,»d dle Zienaihen auf seinen Waffen hatten gleicher Weist geheimnisvolle Bedeutungen. Seine Kampfe mit dcn Vöwen und andere" wilden ihierrn be^eich>,e!l nicbt allein seine lapferkeit und l^licl'icküll'feit, so"' der» auch seine hoher stehende Kraft »nd Weicheil. Die bautnnstleriül'e» '^>'>'' gerungen habeil dieselbe religiöse und sinnbildliche Bedeutung. 'Alle bisher '" Äss!'ri,u eittdeckten Gebäude haben genau deuselbe» ^harakie». so daß höchst wahrscheinlich Palast und Tempel v,rei„t war; de»,n und der Nation mit den Symbolen dcr Religion und den 'l'il^ jaulen llr (Götter ve>el»ig! *) l»!n,!o,, ^ic»I, !,!,. ll, "> l.'l. l, .. !,^, *"> I!,',.,,!,,!, !,!, , . „X Ditst Fall'!'!, mit dtl ^1I,! Tiths» ^tr Vi.iucl" , Himmflolo'p" ,„>d ihrm Vnuf, ->-> !>!«» U»t ^ >>>,!»!.,)!!',>. ^»l'X'ol l^un»!!»»» ,!>> I, >> 2iü U>^ vu!, ll, ,.. «?, ' Gewißheit über die Privathäuscr dcr Assyrier ^u erlangen odcr etwas Näheres über deren innere Oetonomie und (^inriclnnng ^u erfahren, entbehren wir jedes Hülfsmittels. Weder im eigentlichen Assyrien noch in Vab klonten haben sich solche Häuser erhalten; ihr vollständiges Verschwinden ist hauptsächlich der Vergänglichkeit des Materials, aus dem sic errichtet wurden, M„schreiben; denn obgleich die Palasttempel von solcher außerordentlicher Pracht waren, so scheint die grosie Menge des Volles, wie in Acg!>pten lind in dcr That in Griechenland und Nom in sehr kleinen n»d erbärmlichen Häusern gewohnt ;n haben, welcl'e, wenn sie einmal verlassen winden, bald ^u Staub zer« sielen und l^ine Spnr nachließen. Von den Mauern der Stadt, oder vielmehr ihrer Hauplviertcl (denn davon, daß nicht die gan^c Stadt von einer forllaufenden Mauer umgeben war, bin ich fest übertrug!), ist jetzt nichtS mehr übrig, all? dic langen minien von Vrdlmgeln, welche die Nuincn von '.'iimrud, Kborsabad und Ku> jun d schik einschließen, An einigen Slellen verbirgt die Erde noch (Grundlagen von be« haucnen Steinen, anf welchen der hohe Bau von an der Sonne getrockneten Backsteinen emporstieg, das Wunder und die Bewunderung der Alten. *) Die Großenverhältnissc der Mauern von Niniueh und Babylon, wir sic von Hrrodot, ,5'enophon und Diodor aus Sieilien gegeben sind, können recht wohl snr fabelhaft angesehen werden i die von !i!in i ve h als l«0 Fuß hocb, breit genug, daß drei Wagen neben einander fahren lomtten, und mit 15><><> lhürmen, jeder 2<»<» 7vuß hoch, versehen; und die Mannn von Baby" Ion ;iemlich :u»l> 5uß hoch nnd 75) ssuß dick. In den Gebäude« von Assyrien winden Mohr und l5rdl?a»5, obgleich bride Stoffe im Vande überreich gefunden werden, nicht wie zu Babylon zur Verlittung der Vagen von Backsleinen verwendet.**) <5>n ;äher ll'on, ange-fcuchlel nnd nn< eiu wenig gel'acklenl Elroli vermischt, wurde, wie noch jetzt ln der Umgegsnd von Mosul, alö Mönel gebrauch!. Mil ihm wurden die an der Sonne getrocknelen Backsteine vereinigt; grbranilte Ziegel wurden in Assyrien selten gebraucht, und in den Ruine» von Ninivch werden keine solchen Massen von ihnen gefunden, wie in denen ;u Babylon, Diese ein« fachen Materialien haben den Berwüslungen dcr diesen Gebäuden o?Venbar werden. Ter Unterschied a,tc ve>sioss,n srin mü!,rn, oder cine bio auf den l"",nd gehende Veränderung im Volle ftattqefuxde« haben musi. Die erste scheint n„r die wahr. schcinlichftc Vermuthung. Die 5halsache, das, dcr Sndwc,!pa!a,i u> '.'limrud a>,ö Material erbanl D,r A.t w.nt» „ach ,^ t n r p l,.' n du- Mancm v^'n ^ .1 l, > s a nnb Mcspila. dtrm st„sl,,tfts!l l'dcr M.il!cn!ntc,!l,c,l ,m'N'., ^>'st >'">' "^> ""d das Ob.rlh,il hlNidsrt ttus, ,„'ch, D.is ^sstti» w.n vrllc, Ml>!ch.l» <^"<>l>, M,, l»), ^,»,t Vtschrtil'mn, lr'fft >ni! st» irivllichsn llcbl,,cslni ^tlia» iil'trcm, ^j tl'.n< w»id, jflrch l'iöwtilc!, >i"qc>l'sndct, u»i >3tsi>ic und sogar g»bra,m»t 222 dasi 5er Zwiscbenraum zwischen ihrer Erbauung sehr grosi grN'esrn sein muß. Wie in Aeg^.'pten zeigen die älteren Monumente den reinsten Geschmack und die höchste Kunstkenntnis;, u>ld wir haben hier jene Erscheinung eines allinäligcn Verfalles der Kunst nach einem Zustande von veigleichnnqsweisc ^»llkomlnenheit, N'clchc in der Geschichte aller altt» und neueren ^lationrn bemerkbar ist. An den späteren Monumenten von^iiniveh iil'rrdics, besonders in den ^ierralhen und an den eindeckten kleinen Gegenställden, sindeu wir eine«« ägyptischen Geschmack, dcr den früheren Ilrberrcstcu unbekannt ist. Dies könnte einen aus-wattigen Einftusi anzeigen, welcher dic Hauptguellc der Veränderung gewesen sein kann. die ich angedeutet habe, und die entweder auf Eroberung oder innige Familienverbindnng zurückgeführt werden lann. llm die Mitte dc^ Monats Juni waren nun meiüe Arbeiten in Assyrien zu ^üdc gegangen. Die den DireNorc» des britischen Mlisenui''! ^u 'Auogra bunge» Übermächten Fonds waren ausgegeben und man beabsichtigte, wenigstens vor der Hand, leine weiteren Nachsuchunge». Ich bereitete mich daher vor, nach einer mehrjährigen Abwesenheit meine Schritte heimwärts zn richten. Die Nuinen von '.'iimrud waren N'ieder ;l!gedeckt und seine Paläste dem Auge wieder verborgen. Die aus ihnen l)r»auc>gcnommenen Sculpture» waren glücklich in Busrah angekommen und erwarteten ihre lehte Neise nacl' l^ng-land. Die Inschriften, welche uns über die Geschichte und ^ivilisalio» einer der ältesten und berühmtesten Nationen der Erde Velehrung ;n gebeil versprechen, warm sorgfältig >opirt. C>in Niiclblick auf die Erfolge meiner Arbeiten, die ich während der wenigen Monate meines "Aufenthaltes in Ässvrien erhielt hatte, stellte mich volllommen ^»frieden. Mit Ausnahme der Nuinen von Khorsal'ad fannte man ein Jahr früher kaum ein assyrisches Monmneut. Meist hinreichendes Material war nun erhalten worden, viel von der verloren gegangenen Geschichte dieses Bandes zn ergangen und dir unstchern lraditiouen über dir Grlchrsamleit nnd Civilisation seines Volteö ;u bestätigen, Wäl>re>ld meiner Arbeilen tam es nur oft vor, dast die Zeit der Entdeckung dieser Ueber« reste so ,^ur rechteu Zeit geschehen war, daf, eine ;um Aberglauben geneigte Pcrsoil sie für mehr als zufällig ansehen würde. Waren diese Palaste dnrch irgend einen itufall ein Paar Jahre früher biosigeieg! worden, so wurde lwchst wahrscheinlich tein Europäer sie vor vollständiger Zerstörung haben schuhen tonnen. Wären sie um einige Zeit später entdeckt worden, so würde» höchst wahrschein^ lich der ssortschafsuug selbst eines Theiles ihres Inhaltes nnübersteigliche Hin, drrnisse im Wege gestanden haben. <5ö war »nilhin gcradt die rechte Zeit, daß sie ausgegraben N'urde», und wir sind so glücklich, den überzeugendsten und dauerudsten Ven'eiö vo» der Pracw »,ud Macht ^u besi«,u-n. die i'Iiuivch zum ^9nnder der alten Welt und seinen Hall als das grö,»c Beispiel gött' licher Nache ;um !hrma der Propheten machte. Ohne diese Vewei,e, welche diese Mounmcnle bieten, möchten wir fast gezweifelt haben, das, das qroßc N in iv rl, je eristirl habe. so vollständig ist r« ,, ei„e Oedr und Wüst»'^ s^eivorden. Vcvor ich al'rciste, n'ünschtc ich meinen Arbeitern nnb Allen, die mich bei meine» Arbeiten so freundlich unterstichl halle», noch ci» ,>rst ^u gebt»-Au der Westse>le vo» > n»d sch i k ist ein kleines Dorf, welches mit dt'" Hügel einem früheren Ellaven ciius Pascha'ö der Abd , el. Dschclihl-Fa« niilic gehört, der ;ur Belohnung für langjährige lreuc Dienste dir Freiheit und das die Nuinc» enthaltende ^!and bekommen halte. Dieses Dorf wuldr zum 5estlocale ausgewähll und rund herum ^elle zur Bequemlichkeit fur alle 223 Gäste anfgcschlagcn. Große Teller, angefüllt mit gekocblcm Reise und mit nicht 5« erklärenden Gerichten, welche nur -Araber und Vnitc, die unter ihnen gelebt haben, z» schälen wisse», — ihre Hauptbcstandtheilc sind Knoblaucl' und saure Milck — wurden den verschiedenen in Kreisen ans der lnde talicrilden Grnppe» »on Mannern und Weibern vorgesetzt. Sodann begannen die bis weit in die Nacht hinein dauernden Tanze, zu welcbrn sich die Tijari nnd Araber entweder vereinigten oder abwechselnd einander ablösten. Die Tanzer waren glücklich und rnlhnsiasmirt, und unterhielten ein beständiges Frrudenge-schrei. Die rnhigrn christlichen Dainen ans Mosul, die vor dieser Gelegen-heil sich »ie außerhalb der Stadtmauer gewagt hatlen, schauten dieser Scene mit Bewunderung und Vergnügen zu, und sie schlcneu ohne Zweifel zn bettagen, das» die Hanoiichrn Einrichtungen ihrer Männer nicht erlaubten, häufiger an solchen Bergnügnnge» Theil zn nehmen. Am Schlüsse des Festeö sprach ich einige Worte zu meinen Arbeitslcutcn, dmch die ich Jeden, dem Unrecht gethan oder der schlecht behandelt worden sei, mifforderle, vorzutreten und entgegenzusehen, daß ich eö, soweit eö in meiner Macht stehe, wieder gutmachen werde, so wie ich a»ch meine ssrendc d.nüber alisloickir, daß unsere Arbeiten ohne einen einzigen Unglüctofall erfolgreich zum Schlüsse gebracht worden seien, (5in Schrith K ha las, ein sehr würdiger Mann, der bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich den Sprecher machte, antwortete für seine Begleiter. Sie hatte» mtter meinem Schatten gelebt, sagte er, und Gott sei gelobt, Niemand habe Ursache sich zu beklagen. Nun ich weggehe, wollten sic anch fort, nm die entfernten Ufer des Kha bur zu snche»,, wo sie wenigstens so weit von den Türken sein würden, daß sie den Gennß ihrer tleinen Ersparnisse haben löiniten. Alle»?, n^a^ ihnen noch fehle, sei ein Teölehreh, eine Bescheinigung, um beweisen zn tonnen, das, sie in meinen Diensten gewesen seien. Dieses würde ihnen nicht nur gewissermaßen zllm Schutz dienen, sondern sie wollten meine Schrift auch ihren Kindern zci« gen nnd ihnen von den ^i ^iimrnd erlebten Tagen erzählen. Gott möge geben, daß ich ;u den Dschrbnr zurückkehre, um bei ihnen in ihren Zelten zu wohnen, an ihren Weidepl.chen, wo eö cbe» so viele Ruinen alö zn N im-rnd gäbe, diel Vrnte, die leicbt zu erhalten sei, und znr ^agd Gazellen, wilde (5bl'r »nd Vöwe,,, Nachdem Schrill) Khalaf geendigt halle, nahten sich die Franen in Masse nnd hielten eine ähnliche Anrede. Den vorzüglichsten Arbei" tern nnd ihren Weibern »nachte icli ein fleineS Geschenk und Alle waren vollkommen mit der Ar«, w!e ich sie behandelte, zufrieden. Wenige iagr daraus waren meine Borbereitungen zur Abreise vollendet, ich machte dem <5ssad P^s^,^ meinen letzten Besuch, spracb bei den vorzüglichsten Renten der Stadt vor, sagte meinen Freunden Lebewohl »nd 'rar am 2l, ^»ni reisefertig, Mosul z» verlasse«. Ans der l1lei,e nach K un stant in oprl begleiteten mich Herr Hormuzd ^tassam. Ibrahim Agha, der Vairaldar und verschiedene Glieder des 'ba>!öl>Ulrö dec früheren Pascha's, welche mir für ihre Kost nnb für das älMcr für ihre Pferde auf der Neisc zn dienen Willenö ivarcii. Noch viele "ndrre lileifendr, tie a»f eine Gelegenhei« qrwarlet haUril. in Gesellschaft einer hinreicl'txd starken Ablheilnog dir Ntise nach Norden anzutreten, scblossen sich an unö an. (5ö war aber auch um dirse Zeit daö ^'and höchst unsicher. de>m bic tiirkischen Trnpprn ware» gegc» Veder Khan Vcy gezogen, der sich üffcnllich für „»abhängig erklärt und der Anwrltät deö Sultans Trotz geboten halle. Die Mißernte b.Ulc die Araberabiheilnngeu von weit her herbeigebracht, N4 und km» Tag verging, an dem man nicht von Plünderung einer Karavane und von Ermordung von Neisendr» holte. Der Pascha gab mir bis znm tiirkisclicn Lager, das ich auf mrincm Wege besuchen wollte, ein Drtachemcnt irregulärer Kavallerie mit. Mit dieser (^seorte und mit mcincn eigenen brüten, die wir Alle sehr gut bewaffnet waren, hatte ich leine llrsache, einen Unglücksfall zu fürchten. Herr und Madame Nassam, allc in Mosul wohnende (5'mopacr und viele der dorzliglichsten christlichen Herren der Stadt begleiteten mich in einige Entfernung vor der Sladl ;u Pferde. Auf der andern Seite drS Flusses am ssufie der Brücke hatten sich dir Damen drrsammelt, mir Vrbewohl zu sagen. Außer ihnen hatten sich auch die Weiber und Töchter meiner ArbeiMrute ein-gefinldcn, die sich an mein Pferd hingen, lind von denen viele Thränen ver» gössen, als sie mir die Hand rußten. Der größte Theil der Araber bestand darauf, mit mir bis Tel Kef ;„ gehen, in welchem Dorfe ein Äbendbrod für die Gesellschaft bestellt war. Der alte Gnricl, der Kiajah, noch immer seines trxnl'fälligm 'Ansehens sich erfreuend, empfing unö dort. Bis Mitternacht saßen wir oben auf seinem Hause. Dann wurden die Pferde beladen m'd gesattelt. Ich sagle l'irr meinen Arabern daö letzte Lebewohl und trat dir lange Neisc nach Konstanlinopel an. Rraistc r. Abt-allab, tt'lal' tc>? Sultans 19, 195 Add cl summit Vcy 82 Al'd cr!ila>'man, Schtifh dev Abu- Salinan .'Irabcr :i2, 7,7 Abd'nibl,'«. Scheikh der Dfchebur 4U. »74 Abu Maria, Dors 1^5. 1^<> Äbu Salman Araber, ^^sstr dcr !N Mzu^'fanälc in assyrischen bebaute» Il',2, Note !8l», 21^ Ädlerföpfigc Figur, ^iUdc^uug dcr !i«i Äffe» , dargestellt auf Basreliefs sui, Dorf 75) Alabaster, Vase» von, entdeckt I',«» zum ^^nitü bcmcht 2l7 '.'!Il,'.n>cft>i, ÄiNührcr dcr 7!) Äli ^ffcndi, ein Hcvr aus Mosul 4.^ '.'!! Hathcr. Vcsuch drr ^uinc,, WN "l!t. 52 '-'Ilf^ch, Dorf ,ll! - (Älad dt.' ot.ihum daselbst N3 Alt^n, VlN- Snllptlncu zu Nimrud W ?<»iarij>Ui, Htadi 77 — M-schiclilc y^,, 7^ Ams'ilamschc Missil'innc dci dcu (^I'.Ufan!, 87 Ä»mw. snau des Sl'fut 50 Anlill'vc auf dc>„ Ol'elislcn 151 ÄVnisch.u, Bs^ill v^'„ '.»« ?!,^'», >U.' «ll'cit^l 1>!i, lü^ iax^c tn 5»7 — '^'tidcr I.',,'. — auf BaSn-licfs dar^cfttllt !',7 Vaqn- trr 177 Architcltuv, asfylischs. 2<»'», 207, 2>,'> ättßcv, 2!!! ÄsMim, ^chsjftslclltl llbcr dit Ot- sclnchtc vl'i' 2 -^ stluchtb.nfcit ^'on »82 ?lsch,!,»h.^ Dl'rf «.,. ^5 'Xn'.id orn Abd-VlUal,, e!u Alab,s.Gch,! ^l! 2<»,'i Nal'yll'mc,', a»f 'ba^lslicfs dal^st,llt l!i? Vackftsiut, a>, der ^l'u>,c ^ctlvliklntt 21«» Vältü, ilnc !il>uN'trsicu in dc» ii- Nanallar, dc, 1 l2 Vasr,!iff^ erstc ^ntreckung vl'» 2l V'luluosi, s, Äichits.Uir ^aum. dcr loiliqc, Nl» Vlbati, P^f 77 Vel'l^i, (>halräerd»rf 7N 2'ctcr Kh.i,i B« Note 85 Bcdtt KH>1>! Bn, nach Kandia verbannt Illi Acl'istm,, Iusclnift zu. sittjiffnt « Vclaqn'nugcn, daigestcllt auf Bas^ reliefs !40. 2l3 Bcllcd Sindschar, !>lll!!ic>i ;u, sicl,c Sind schar Vtl^ari, Thal '.'on 8l ^clvasscluuq. Ä,t u»d Wrise dcrsel- l'l» in Äflylim 15 l. 182 Vil, '.'llatha. Dors IN«j Biridschai, Dorf W Vitli, Dors 109 Vitumm unilr dcr Pflasterung 19 del tc« ?<«abeln ;u vcrfchit- tcucn Zil'sckc» bciuUU 174 Bogen, EiNdt^ung ts<«, v>o>i tcn Assyricrn 172 Bogenschühoi, assnrischi. ilnc Tracht 212 - Vootc, auf Vasrcliess 118 Voita'C '.'lui'qr.U'uinitli 11 l5>ni»m^, ^,r Stratford, unternimmt ?!»,!!grablmqcn 14, « 141 — deficit einen Ä,storianischtn Sclaven Note 8b ^artonche, aqi'ptische, tntdtckt auf El- fenbeingtsienstandtli 1s>3 l5haldasr, von Kurdistan, ihrc Gc^ lehrs^infeit Note W ilnc ^ehls» N8 — itne Srrache Not, «»8 l^bal, District und Dorf !!4 »'il'allff, Don 110 Ol'alal,, ob ein und dassclbt ,nit Kalal, >gchc>^l'al 180 Cil'lbar, stlnsi in Äswrien 1W ^lionl'>i. Dorf 10? ^idari,,' der pcrsiscl'M Köniqc Note ist, Entdeckung von Vas- reliefs im l Nimrub 10 Darni^, '.in Name auf dc» Btl„- ftun-Inichristen, U Dal'ui. tic I,tiri so genannt, IA4 DaU,an, ei" trader 52 D'dfel'. arabischer tanz 57 Diotor an,.' Hicilitn, ftine assyrisch« tUesckicl'tt 1 seine Veschrcil'unq von Vabylou 221 Doln'f, Statt, ,,2 Dolche, assmischc. ilnc Horm ^6, 60 Dreifns,, ,,» ,hhorsal?ad entdeckt 74 Dscl'll'ur-Ärabe, 40 <5ism, ^u ^iinnud entdeckt 14',» Mbatana, '''!m.',tijah einst so genannt 7!» die Mauern von, >!!» 15, 226 Veite Glephant, nine Zahne alls Eculptu- reu dargestellt. ü2 — auf dcm l?bcli>;kcn !,'>! Elfenbein, Gebrauch ^> Mobilicn I«^,l — Zicrratbeu, Entdeckung tcrselben l<>ll Erdkugel ,', Globus. Grdharz f Bituuicn. Grgub, Dorf, 104 Vscl. wilde, Note litt Essad Pascha l<>1 Eunuchen, ihrc Aeniter a,u a>,yr, Hof« l li> Gusebius. feine assyrische Geschichte 1 E^echiel f, Hesekiel, Fakir. Pnesterorten. bei deu Ie^idi 12ü, I'l2 Farben, be> den Assyricr auf teil Wan- den gebraucht l<»l, it».', — auf T^ulptuvcn :«» — — Backsteinen «,1 Felle, Alt auf ssellscbläucl'lN über Flüsse ^u fetzen <»2 Feuflcr, an assyrischen Gebäuden mcht gefunden '^l^ Fer^uf^u. Äeincrsungen nber ionische ' Valiknnft ' -ts» — — — asn)lischc Äaulnnst 21^ Ftrhan, Sohn dc6 Sl'flik l7 Flösle, wie sie licbant weiten !!>'-Galeeren, auf assyvxcl^en VasrelieiV' ^lictralisn ^.» Gerathe von Knvfcr s, Knpfcr. Getäfel der assyrischen Zimm« , wie eo gebildet ist 2!'« Gewänder, assyrische N? — s, Roben, Ghissa, Dorf '>l^ Glaevafe. s, Vafc. Globus, geflügelter, ein assyrisches Nmbllm 2'j" Gold, ,ein Gebrauch bei bti Baukunst Note ^ l'.' — dlattclm, entdeckt l',» — dlatlchcn, nntcr einci» Altare <'><'» Gomel, Fluß. der Numadus der Alten 7ü Gottheit, Smnbild der l,l'chsten <>l>, l45. !'.!'.» GottbcittN, in Plo^cssio» be»umge tvag'N >"l> Gö^enbilbcr a»s Basrclilss >7" Gräber, (intdeckunsi von. l5A, l. 172 — ^u .sshala Schelgl'.U '7^ Graut, «>>, '.'lote ^7 Guntl,M,a, Dorf ^> Hadtedilu! 'Araber l> — » Hajls. Wtlltr ">l Halilarnassos, Seulpturen vo», '.'lolc 14 Hamaiidad. Dorf U<5 Hannnn!!! Ali. Dorf K Handschellen, eiserne, f^r Gefangene 20'» Handsclniften, chaldaische '.»7 Heiliger, tin lurdischcr, I I! Helme, ssnttcckü!,^ von. z>, ^unrud > l'> 3euc Helme, vlrsebictnt Forn, ter. 1l»7 Hera. ihre Viltsäulc ^u Babylou l70 Herotot, Geschichte von Assyrien. Einleitung 1 Hesclicl, sci»^ Beschreibung der ass> rischcu ^culpturen 139 — von lyrischen Schiffen 211 — eiuer Belagerung lii?^ von ÄMieu 1',)9" Bisio,, desselben erläutert lüü Hiulls, >», . ftine ^ntde.lnngen ^ Hol^. Valfen von. cnttcckt l'1 Hufsein Bey, da^? Oberhaupt der ^e^idi l l^ Hyta,5. oder irreguläre türkische Reiterei Note 23 Ibrahim Agha, ein ,ssawa«ö 10? Jagt. die bei den Mniern beliebt U2 Iafnb I'laiö von Aiclnhtha 88 Iafuti. ein arabischer Crdbcschreiber, erwal'Nt Kborsabad 74 Ieremia,', Epistel des 170 Ie,^,d>, Besuch bei den N? — Blutbad lintcr ten l l9 — Tan,c der. s, !än,e >24 — Musik ter 126 — Glaubeuölclnen ter 123 Priesttlllaissu lind Zeitrech^- ,n,»g der I!N ^oraspiling t,r lM ^onav'. Grab des 2l,e Gäulen, assyrischer Ursprung derielben !>5 Isniail 'l,'assl,a von Mosul 2!<. :i3 Kalab oui oder Kaloni, Dorf 7!^ ^lalah Hchcrglial, Ruinen von « ^ - Befuch von 17!i — Entdeckung der sitzenden Figur zu l75> Kaxiccl, das, auf assyrischeil Sculpture,» lagen, Mascha 'Aurali.nn ll)ft Bodaf^ von Guuluktha lU0 — Kana 8« — Mcndi 78 ,5awal. ein 'l!nestcr bei tcn ^«iti !!»2 Keilschrift, ')ialur dev 4 Kcsta. RuiiNii von 1lO .Nhalas, öchett«, ter Gcham'na, Araber 45 Kbanmr. Flns, be, Kujjundichis 20b Kbor,abad. Herr» Bottas ^„tdecknn geu und Beschreibung del Ruine daselbst l.' «l — Name des Königs von. am Monu,ncntcn ^> N,nlrln>!»>, Drrs Van,!,', '»>! '.'limrud idfittificirt ü, ^icht. n'ie >„ .iss,n-, Paläste» uiqclasse,, ^i^i». Dl'rf ^l'w.', !ie^e»dsr. vo>, B.isalt — licstli^cüc», nttteckt 25. -. flipftliier, eutteckt — ter Kl'»,q tm ^. za^nd lwf Äa^rclic,., ' ,;^, — wi»t in Mcsl'potümic!, gesundti, — ssmlschasslm.i tt^' ^cüilgeltcn ilöwenlovs, Mcl,fch»'nfi^„v,>n< dt,u > l.°>, ^l',!^swl'l'^,n'. Lyml'l'l der I^ibi Mf„pi!>,. n!!t,'il>ij»„rschil idsitt'Ncirt ^,.i. Dris Äliiin^ilnsch, Dors ^tmc,! m r,'„ Tii>iri^lbir,if„ ^!rf,i», ^iri Dorf ^i!!N!l,f»rle»!<>n»!ne Äiol,.im,»ed, Pascha vo>, Mosul l5. — s,Ult in Ungnade ^il'sul. Äüf»N't Nvtt "^»n^e», pbooi^schl Viun^'Nischi. Dors A''»r^l,!, Don' ^lislfiv. aus A^'iclics« d^lgesitllt ''i.K'.n- tl Kcll' Esttt 62. U!2 «7 220 «99 I l^ll 2<»! '^"7 ^2 222 ln 2l8 l»2 2« ^7 2tt 2',» 44 15 7l 1^5 2lU I!2 !>l till 2!I N^!'UM, daö Grab des HA Naisa, Dmf 16 Nacken, der Fuß aus dm — gesetzt, zum Zeichen des Triumphes l?U Nasr. Tcheifh tcr Iezidi 12l Ncqub, Tliinicl und Inschrift ^2 Nestoriancr, Blutbad unter ihnen angerichtet Note 85 - Ursprung ihres Namens 08 Lehren der 98 Nimrod, anqcblicht Entdeckung des 38 '.'iimrud, erster Vlublisi von 8 U'itder besucht 10 — erste ^»tdcckn»^ ;i> 17 — Entdeckung des Nordwest-Palastes ,ü ^ ^4 — eiu H^us wird gebaut zu l^2 — tägliche Beschäftigungen zu !58 — Abreise von l'.»7 Ninivel), seine irahre La^c 202 — Umfang von 202 — Mixern von 22l Ninus, vermischt mil Noah u, Nimrod 1 vlisroch, der adlerföpssqc Gott l«! !1ll'M»e, eine chaldäischc 0« Nlir Allah, Ne>, der Hakliari l05 — — verfolgt die Ntstoriantr l!6 Obelisf, Entdeckung des >51 — der Stmiramis, wie er nach Babylon gcbvacht wirb I',xl Ornamente, assyrische, aufSculpturcn <^ Palast, Äcschrcibung cincc! assyr, 218 -^ der. zugleich Tempel 2!'-> Palnienb.nim, der, auf Basreli.f,? 2l4 Paraticse, oder Partl', der ^Issyricr 202 PaUlier, Ärt deiselben dit Pttilc ab- zuschießen l-l<> Peitsche», werten vo» ten Ossicieren des assynschen Heeres gelragen l 18 Psei>sops,christ ' l Perückl',1 voil deil Mvriern lind Per- snn getragen Pferde/assyrische >45 Pscr'egcsllnrr, assülis.liei« ll7. 2!4 Pslastttung, von Vackstenun 2l8 Pfina,, der in Vlssyrien .inge,r>endt2 Pl'alan!. ti>'. i„ Mlnien bctannt 214 P!,l!>. ,«o,ng von Assülien > V>r, Priesterordlu I'ci tcü Iezidi 1.^2 Nabdau Honuu^, Klosterfelseu l!l !'t.iss.im. ^ti.l' Konsul ;» Mosul Note8'> Hormu,d ^o. ,44 Äawlinson, Major. Nesidcnt^l Vagk- dad «1 Megcnmangel in Assyrien 182 Mcüelt, i'l dein aswnschen Heere ! l!» diesen <,^,lt «.» Nlna. ilne Vildsäule ;u Nabylun >7<» Mliinoccro.'. das. auf »em Obelisken >>'>> 'Kich, llnicrmchungen desielben. erste 1.', ^ 228 Eeiic Untersuchung Von Babnloir und Ninivch !< Nobcn, dcs assyrischen Königs 8 ^ Pracbt der <>8 Nolle, die, dargestellt anf Basreliefs 1<>9 Noss, Herr, Note 1<; — führt dieNnö^rabungen zu Kuj- jundschif fort 2l5> Rüstungen, assnr,. ^u Niinnid entdeckt 11',» Nüstunqcn aus Sculptlire» 149 Sabaer, ihre Sprache !>7 — wo sic gefunden werden üt'l Salmanaffar, ^ Sartanapal, Tod »iid (^Irad rcs I Ccirdallb»?, iiüterirlischc Gc>näch«l ^> Moftil 71 Earlchn, altcv ^i>i,»s r'l'>i Khorsabad 7 l Earkl'phasse, ^intectttüg vcm 15>l< Schafe, auf «smrischeu Basrtliess dar- zostcllt Ki« Scha»n»ar 'Araber 4tt Schaülülclija!^ l'crül'üile Elxte s»2 Scheilh Ml, ("»ab de« 7,'», l22 — Naar 121 — Scheni,,'. die äl'ime bei dc» If^it! !2'> — Ftstuelninüi^ cincs Araber- l!>^ Vchifft, auf Gcttlpll!»»» 2l<» — vcm lyrus 2ll Sch'Nbrückc zu Mosul 185 Lchllder tcr Miner 2l — an Mauern und Schiffen axslicdaüqm 2l<>, 212 — von Flechtwerl bei '^tla^,' runden ll7 Schlcuderer, assyrische 2l2 Gchrtibcr, auf Ba««li,ft, dargestellt ,!l^, 2!^ Schulnt, Dorf ,»» Schult, wie ciuer ^l »lachtli, erflätt !,tbttt»n^ l'on 2l Gtleinill-u, '.'lera der Not, '.»? Ee,mach''nl', Erbauer von Khorsabat 21« Gelmmjal', Dorf 22 Eelim Ä^1,a 7" Tc »ma mis l Eersritl'o. Dorf U>!» Siebe», eine heiliae Zahl dei de>l Gal'ätt,» 12'» Lütt schar. Vcsuch i» l l'l zerstörte Stadl !.' Ginnbildcr, heilige »!.'>. »iü, <'»7 Soful. Scheikh ter Gchamiuar, Ne such dci, lü — sein Hausstand ' ül) — stine Stutt 52 — !t!» 5ob K4 Epantareh, Dorf 77 Spliinr, entdeckt 152 Stein. Inschriften aus »» Sterne. Verchru»^ der !7l» Stier, Ontdlttnn^ dcü menschen- löpfige» 2» — Fortschaffunq tssscll'cn l84 — der Konig, deu wilden jaqend «'.!t — von qelbcm Kalfstein . 7^' Eüdostruinen oon '.»iinirnd 1l>'>, 171 — West' - ^'ntdeckünq eines Kö- niq<> (^ssch>fcht^reg,stcr^ in !.',2 — ^»tscckunqc» i» den 152, l«l',» Zascln, asMische. aus Felsen I!'!, Tische l45 iahar Schcisy ll2 Tahjar Pascha von Mosul 58 — sein Besuch zu Nimnld 70 — - scin Tod INI Talehl, arabisches ^reuden^tschrei 57 Tän^c arabische 57 ^ der Ie,idi 124 Tel-Äscr, Statt ,3« - Kef. Dorf N5 - «fscr 1.10 Thaihar, ssluß, ein Salulnß 54 Thore, ;u assür>schc>i Gebäude» 2!7 5'hrone l»''', >>l< Tijari, Abreist nach den 75< — Kleidung te> '.»5 — al,,' Arbeitt! <>, den 'Attsgm» bllügen verwenttt 157 — V.iuser «<» Tlhoma, D>ftr,(l <»<» Niet, rineylnn^ der Vinwoh' >icr oon III! l^owaia !<»i» Urmeli, Dors, der Suhaschi von IN» Vase». 2 Verschnittene s, l^unuchen Bezier. tarqestcllt am Basreliefs :^3 — Änlnnsl dea Vesehlö des <»4 Wagen, ans Ba^relitss darqellcllt lll^ gsbant ,ur ssortschaftung der Sclilvtnren lf<1 Itrilg,? . assyrischer 2l, 212 Weiber, ihre l'ejoudere Behandlung Un Morgenland, 2l>4 Weibliche ^oltbeiten auf assyrischen So'lplmen ,5,,1 l<»? Wölbung, den ?lss„rie,n besannt »72 Wnfte. die ll Venoplio», seine Besch>libl,»g der Mann» von '.','inivtb 22l> Zawxha. ?orf s',< Zelle, auf Basreliefs M Zie^e, aus Basrelief« l<»8 Zimmer, obere, ^nldecknng von ><>'l — assyrische, wie „lnichtet 2>' gierrathen, s, Ornan«,„te, Dluck ron H, v. Hl>tchfe>o <» Vl>,'j>I^X,Vl^,/! !,,^, l^l,^^'»^. sII«I^I), K'£\l ■■KKÜJtliil.TKK STIKKMJTDKU MUNNUUNKOHtT,. M Ki^viii km fn:,r;'(iKiAN[j'c]iEy ukuc, iw tijak:d!S":iru,tk Vi« ti 7.KÜCKC AUJJ riiKUH'I'WKI'K liliKl' I>KH /.A.H hi;! 1.1 /AJt ^ fu|i? „_L^vv - ^V •"///// /// ,/////'/■/// //////?// ////,/ ////■ ■ //'/////,■/// f.///'///''/,'/'/'///'''//'/ -iß .'.2 .. S/yfuss// ////,/ ras/i//s/w' /////"s-Sotssf////////?,//, ///// /■■////■/' t'/y£w///'r///tv//f'/s ■y/////7//f. Fy/Z3. Pitt. Z4- /n/. 25. Fry, 20'. Fiy. 'Ha. fy '4 7, b. Jy. 2S. J''}//. Ma. Ftg.30,1. ■ Huf.30,t\ /ft/. '■'* Fh,.:ri«. F/\/. ;ff. b. thf.M.u. /;,/. .x/ Fnf.M.b. Ft 4/ :>4 Fn, .n. Fiq.36. fi,i.;is.o. Fi'ff.W. fn,..U Fnj.M«. Fit}. 3$. b. G ,?' Thesaurus comraentationum selectarum et antiqoiorum et recentioram Ilia- strandis antiquitatibus christianis inservientium. Recudi cmavit, pracfatus «si, apix'ixlicciu lilei-iiriam et indices aiijocil M. .1. K. Volboiling. 1.1.2. 11.1.2. 1845—IS-19. Si: 8. g.?h. 4 Tlilr. 12 Kgr. Volbeilinff, j. K., Index dissertationam programmatom et libellorum qni-bos singuli historiae N. T. et antiquitatura ecclesiasticaram loci ilia- Stratttar. 1S49. gr. 8. gcli. I Thlr. 15 Ngr. Soeben erschienen: Robert Gnrzon, ^u»., Befuckie in den Klöstern der Levante lReifm in Acgyp-tm, Palästina, Albanien und Rumelien). Teutsch von D>. N. N.W. Meißner. Mit 12 Tafeln Abbildungen, gr. 8. geh. 2 THlr. 24 Ngr. Diese« inttressante Werk enthält im ersten Theile eine lebhafte Schilderung Aegyptens unter Mchemet 'Ali, sowie einer Ncise nach den Klöstern dcr Wüste Nitria und dc>, Nalrl?>,sssn; im zweiten Theile wnd Icriis.ilem unter Ibraliim Pascha beschrieben: der tritt« Theil giebt Nachrichten über Albanien während tcr Unruhen, und von einer Reife nach den Klöstern vvn Mteora, einer in'ch sehr wenig bereisten Gegend; im vierten Theile werten tie bis dahin fast noch so gut wie unbekannten Klöster am Berge M)0S abgehandelt. Die Klöster der Levante, die ei» so wenig verändertes Bild vom Mönchswesm in dm elste»Zeiten de« iHhristemlnünS bieten, sind Hiermit den lebhaftesten Farben geschillert, viel» Nachrichte,, über christliche ÄtteNHiimer gegeben, lind die interessantesten Notion über Sitten und Gebräuche i„ den verschiedenen Theilen des türkischen Reiches Hinzugefügt, wie man sie von einem so geistreichen Reisenden, wie Hurzon, >nn erwarten fa»n. Die schönen Abbildungen geben dem Äuchc noch einen besonderen Werth, da sie naturgetreu und zum Theil Portraits, sämmtlich an Ort und Stelle entworfen, sind. Dennis, Georg, Städte und Vcgral'»ißplä<.>,e Etruricns. Äu<> wn Englischen überseht Von »>. N, N. W, Äicißner. Yiit Küi Abbildungen, ^ Landschaften, «1 Pläne,,, 1!> Inschriften und l Kort«. Grste Abtheilung, gr. 8. geh. 4THlr. Durch das vorstebend« Werk, tas eben so gelehrt als interessant ist, wird der von „O. Müller" in der Vonebe, Leite!X, zu semen ,,(5truolcm" ausgesprochene Wunsch: -> „besonders schelnt, dc„ neuern Nachrichten über die nach den Gegenden EttmienS »,Vel)t sieht, werden i» Verbindung mit den schönen Kupfern und Plä-Ni» denjenigen willkommen sei», die dies «and nicht selbst bereisen können. System der <5»l,ik. Zweiten Bande«, erste Abtheilung-. Die lillsscmeincn ethi» fchcn Vsgriffe und die Tugend' und PflichtcnlcHrc dargcstcllt von Imma-uuel Hermann Fichte, g,. ^. gch. 1 THlr. »8 Ngr. Wrote, ly., Weftiichte Griechenlands. Nach der zweiten Auflage teutsch von I»!-. N. N. W, Meißner. Zweiten Bande« erste Abtheilung, enthallcnd den :j. Nand des Originals nebst 2 Karlen und die Zusätze zum erste» Äande aus der dritten engl. Auflage, gr. 8. geh. 3 THlr. Die vorstehend« teutsche Bearbeitung des gn'ßen englischen GeschichtswerkeS. di« Allgemein liöchst günstig beurtheilt N'ordcn ist. Hat auch dm vollkommenst,» Beifall deS Atm ^crfassno erlang,, der sie für „durch und durch correct und treu, seine Gedanke» vollständig und deutlich in der neuen Sprache wiedergebend" erklärt Hat. Der Inhalt diese,, Bandes ist: KoiintH, Silyon. Mega'ra, Athen vor Solo«. — Solon »ud feine Gesetze. — Die Aölkcr, mit denen die Griechen in Verührunq lam en. — ?l!lc Zusätze aus ter !t. Auftasi werte» diefer Bearbeitung, sobald ein Band de^ Originals erscheint, hinzufügt, s daß der Käufer daö vollständige Well in neuester Alistage besitzen wird. Quarante questions, adressees par les doctenrs juifs au prophfete Mahom* Lo lexle lure ;iv«'c un $;liiss:iir« turc-I"i;mh;;iis , inilihe sous Irs ;tus|iices tic I" &* ciM»'1 «ritMiliilo ü'Alh'magiie par i. Th. Z u n k u r. Viunnc Intpriinn'iu »erson Tenntnt, Königl, i1lc^itv»nqö|tlrct>ir, Doctor dcr R«h ir. :c. Uedeiftht von !»>. I. Th. Zenter, MitKuftfeni. gr. 8. geh, l THK. 27N^ Der Verfasser, ein bl'cl'qesttllttr Nt^ierunq^be^mter, giebt Mist eine ;mn größt Theil aus Acttn und Urküiurn geschöpfte DarstcllmiH del ^infühvuNli n»D Hicrbrcitu» des v'hristenchumö durch die Pl'tluqiescn lmd der ^ndrän^uiiq der roinisch^atholisch Kiichc durch die holländisch« refornnrte. Hierauf eine ani' tiqr»e ?ll>schciuu!iss ^an'i dete Schilderung deö ftaenSreichen Wirlens der vcrschicdcncn Missionen, deren rasllo Oi^leich adcr zu ten fchönften Hoffnungen für dic Zukunft berrchti^endc Mühen f ^'tvdveitunss und Befestigung christlichen Vcl'ens lind ftilaudruö durch Predigt und Lch> Seelsorqe und Unterricht der Jugend >n Memtntar- u>id Koftschnlen, Mädchcnschul und höhcrn ^el,lausta>ten zur Bildung tinqlbovoer Lehrer und Geistlichen. Die Sch denims, des Bebens »nd drr bitten, des Charakters, der D,ük^ und Anschammgswe der E,ngtdolnen und die Darstellung ihrer religiöse» und p 1) il 010 p d schen Sss steine sind alö Veitrag zur Kulturgeschichte im allgcmelN tden so schätzbar, als ihre Kenntniß dem Missionär, der dtrufen i sie zu t> elämvfen, unentbehrlich. Nächsten« erscheiut: Nimvel» und Pcrsepolis. ^ine G^fthichlt h^ M,,, Äfs,nie».' «nb Peisien^, m Bericht ül'lr die „mesteu CintdccklMg,,, >" di,ft>, Bändern, v!,'N W, ^. 'Al, ^al M, A. AMtntm iu b«r Abtheilung der Mtettlmmer am brittifchen Mu,e> Ueberseht von »>, I. Th. Zenker. Mit vitlm Abl'ildungtn. Aei den, nnm» und lebbaften Interesse, welches di, Bänder der ältesten ! durch die Entd>ck>mqen Vanard ^ und Votta'S. die glückliche ^nt Ilchaltsangabe der Inschrift,,, a»f den assmisch«, und pelsüchen Monnnient,,, und < Geschichte der Oiltziffenmg derselben bilden den Hauv, I, V, Hirschseld l« «<>«, ^^