Frey tag, den 2. No.v ember 1827. W i e n. ^e. k. r. Majestät haben mit allerhöchster Entschlie. ßung vom 16. October d. I., den Tnesicr Stadt» und Landrath, Joseph Franz v. Gironcoli, dem Kramer Stadt» und Landrath , Doctor Johann Noßmann, dann Allerhöchstihren wirklichen Kämmerer und Nieder« Oesterreichischen Landrath, Nuoolph Grafen von Tan» ntNderg. zu Räthen des InnertOeslerreichisch. Küsten« landischen Appellations^Gerichtes allergnädigst zu ernen» nen geruhet. ' , ,, Trieft.' Auszug eines Schreibens auS Livorno vom 2«. October. Die Plackcrcyen, die der Sechandei durch die griechischen Piraten erleidet, und die unter den Kaufleuten üderh.and nehmenden Besorgnisse, überstei. g«n aUe>i Glauden. Nestern langte hier an daS schwe. dische Schiff/ Maria. Kap. Guftav Verman, welches vor 19 Tagen Tunis verlassen hatte, wohin eS von Stockholm aus mit Geschenken an die dortig« Regentschaft abgeschickt war. Mit dem aus dem Holze gelösten Geld , welches der Kapitän für feine Rechnung aeladen hatte, steuerte er nach Alexandria, wie ««aber in die Gewässer von Kandia kam, wurde e« von einem griechischen Korsaren angefallen, der ihn seiner ganzen Barschaft beraubte, und noch überdieß mißhandelte. Briefe aus Odessa vom 16. October melden, daß dort gegen i5a Fahrzeuge von verschiedenen Nationen, größtenthcils aber österreichische und sardinische ange« kommen seyen; in Folge der starken Nachfrage ist der Tschetwert Waitzen von »4 auf iä Nudel gestiegen. (0.1'.) Prag. In d,m Räkoniher« Kreise/für welchen der häufi« gen Brandlegungen wegen das Standrecht.kund ge. macht wurde, ist. eü 'der Wachsamkett d<« Bewohner und der Behörden gelungen, einen Vrandlege«, Nah» mens: Franz Neustupa, welcher in einer Scheue« deS Dorfes Dokes Feuer anlegte, zu entdecken, und zu Stande zu dringen. Nach- den Untelsuchungsacten ist am i5. October l. I. gegen halb acht Uhr Abends in dem, theils zur Herrschaft Tachlowih , theils zur Herrschaft Smeczna gehörigen Doife Dotes, Nakoniher«Kreises, in der, den Waisen Wendelin und Katharina Nowotny ge, hörigen, von dem Müller Anton Czechmann gepach» teten Scheuer plötzlich Feuer ausgebrochen, welches in sehr kurzer Zeit nicht nur diese Scheuer, sondern auch da» sämmtlich«, iu derselben aufbewahrte, noch im Ge» Niöhe befindliche Getreide mit andern EigenthumSgl» genstanden verzehrt hat. Der «um Löschen schnell herbeyglksmmenen zahllei» chen Volksmenge wurde es nur-den der herrschenden Windstille möglich, dem weitern Verbreite»» des Feuers Einhalt zu thun, und die Gefahr, welche der.ganzen Gemeinde drohete, abzuwenden. Die Verunglückten erleiden aber dennoch einen sehr empfindlichen Schaden, indem derselbe Zwey Tausend Dec») Hundert neun und dreyßig Gulden 2« kr. W- W. betragt. Schon wahrend der Feuersdrunst wurde gegen den Franz Neustupa, Taglöhner aus dem Dorfe Klein» Dobray auf der Herrschaft Tachlowitz, Nakoniher-Krei» seS, 26 Jahre alt, der Verdacht rege, daß derselbe daS Feuer angelegt !habe. Dieser Verdacht hat sehr bald eine solche Stütze erreicht, daß der k. k. Gubernialrath und Kreishauptmann des Rakomtzer» Kreises, Herr Io« sepl) Graf r». Auersperg, sich bewogen fand , das Standrecht aus dem Mittel des Kriminalgerichts d«r k. k. Hauptstadt Prag in den Ort des angezeigten Verbrechens zu berufen. Das zusammenberufen« Standrecht hat feine Ge° «ichtsbarkeit gegründet befunden, um das standrechtliche Vcrfahren am ,9. October 1827. >n Dokes eröffnet. Das wirklich obwaltende Verbrechen der Brandlegung wurde vollkommen, und naH^llen erheblichen Umstän» 262 den eechtlich erhoben, und der gesetzliche Beweis, daß der vo« das Standrecht gestellte Franz Neustupa de« Thäter sey, hergestellt. Das Standlicht hat daher den Franz Ncustupa am 21. October 1627. d«s Verbrechens Le« Brandlegung schuldig erkannt, und ihn zum Tode durch Hinrichtung mit dem Strange verurtheilt. DieseS Urtheil wurde demselben ohne Verzug kund gemacht, und nach Ablauf der ihm zur Vorbereitung zum lTode gewährten gesetzlichen Frist von zwey Stunden wurde dessen Hinrichtung auf einer Anhöh« vor dem Dorfe D«« kes noch am 21. Oktober 1827. vollzogen. (Prag. 3.) F r a n k r e i ch. "' ^n^^ Der König jagte am i?. October in Gesellschaft des Dauphins bey VerfaMes. — Schon am i5. war der neue Präsident der griechischen Regierung, GrafCapo V'I stria, durch den Minister der auswärtigen Ang<> legeuhelten dem Könige und der königlichen Fcnnili« vorgestellt worden. Der Courier fran^is fügt hinzu, genannter Gras habe seit Kurzem, in Folge der aus Petersburg erhaltenen Depeschen, Konferenzen mit mehreren Gesandten gehabt. Man vermuthe die in der Angelegenheit des Orients interyenirenden Mächte wür« den dafür sorgen, daß er feine Reise nach Griechenland mit angemessener Sicherheit und Mürbe antrete. ' (Allg. Z.) Spanien. Das Journal des Debats meldet aus Marseille vom »3. October, die Kavitaine von zwey spa» nischen Handelsschiffen, die am 9. und 10. d. aus der Gegend von Barcelona abgesegelt wären, hätten dahin die Nachricht geb-racht, daß Ferdinand VII. am 6. ü. mit einem Gefolge von 2a Personen, ohne irgend ein spanisches Truppenkorps, zu Barcelona angekommen scy. (Ällü. 3.) Portugal. Die 2issah one r Hofzeitung vom 2b. S«v» temher enthalt nachstehendes, ganz im Sinne und zum Theil auch in den RuZdrücken des unlängst in unserem Walte mitgetheilten Artikels die.ser Hofzeitung abgefaß. te5^ Circular an die Co rreqidors und Justiz» Be höroen des Königreichs: „Se. Majestät Dom Pedro IV. hal den Infanten Dom Miguel zur Negierung dieses Kö« nigreichS berufen. Dieser Entschluß Sr. Majestät zeigt deutlich, daß die Politik der Staaten und die großen Veränderungen, in den N,tgj,trungc,n nicht durch, Mili« tär . Rebellionen, Volks »Tumulte, oder durch Feder der Schriftsteller entschieben weiden. Portugal hat vier. zehn Monathe hindurch di« schrecklichtn Willungen aller dieser Triebfedern empfunden, und es ist ausgemacht, daß keine davon einen Einfluß auf d«n gegenwärtigen Entschluß gehabt hat. — Dom Miguel wird die Ne, gierung von Portugal in Gemäßh«,c der heiligsten Grundsätze der Llg'tim,tät übernehmen, di« er selbst ach, tet; er trittst«, im Einklang milden Gesinnungen der mächtigsten europäischen Höfe. nach dem einmüthigen Wunsche d«r Portugiesen an, welche den Frieden lieben, die tiefste Verehrung für die Beschlüsse ihres Monarchen hegen, die 3ügellosigkeit verabscheuen, und dinen. mit Einem Worte, die Ausschweifungen der Partheyen ein Gräuel find; nnd auf oitse Grundsätze, und nicht auf die Hirngespinste einiger.Indi?iduen oder auf die Mei, nung der Soldaten Sich stützend, übernehmen S«. kö» nlgliche Hoheit, während der Minderjährigkeit Ihrer erlauchten Gemahlinn , der Königinn Dona MariaII' die Negierung. (Ost. V.) Der C 0 n sti tu tion e l meldet aus Lissabon vom «9. September: ,Heute, am Nahmenetage des Infanten Don Miguel, hat i)ie Artillerie der Festung und der Schiffe salutilt. Bey Hofe ist Galla.^ Das Theater wird heute ein« neue Vorstellung gev«n. Mehrere Damen werden darin mit Medaillen mit dem Vil» d« des Infanten Don Miguels geziert, die seit einiger Zeit unter der Hand verkauft wurden, in ihren Logen erscheinen. / ' ' (Allg. Z.) Osmannisches Neich. Kon stantinopel, 2. October (durch außeror» deutliche Gelegenheit.) Die Pforte scheint das Vertrauen zu sich selbst za verlieren, und weniger.unbiegsam, in ihrem Benehmen zu werdeil. Wenn ste gleich noch keine Furcht zu zeigen bemüht ist, so muß es ooch auffallen, daß wahrend sie die günstigsten Nachrichten aus Morea zu haben versichert, und bey jeder offiziellen Kommuni« kation erklärt, nicht über die griechische Frage sprechen hören zu wollen, der elfte Pfortendollmetscher de.nnoch fast tägUch mit dln Dolltnetscheln Englands und Frank' l reichs zusammen kommt, auch diese beyden Individucr» eist vor einigen Tagen eine Unterredung mit dem Neig' > Effendi hatten, der noch nicht völlig von seiner Krank- > heit genesen ist. Wie schwer es der Pforte auch fallen 5 mag, in eine könnte doch ! der Anblick der furchthare,n Armee in Vessarabien sie > dazu velan.lassen,.un.d^M,.fch«hi« VertheidigunggstnNaltln mit größter Thätigkeit fort, besonders g»gen di« russisch« Gränze hin; ss daß, w«nn man nicht vielen Grund H.Ute, an einer solchen Absicht zu zweifeln, man glau» den müßte, di« Pforte woll« selbst einen Krieg herbey» führen. — In Pessaradien sind, nach glaubwürdigen Veiichten. cUle Vorkehrungen getroffen, um in die Für. stenlhümer auf den «rsten Befehl einrücken, und den Kriegsschauplatz an die Donau verlegen zu können. Auch zu Igma'l bemerkt man militairische Anordnungen; e3 sind zwey Compagnien PontonierS, ein« Kompagnie Mineurs und z^cy Regiment«« leichte Infanterie, zu dem Korps oe° General Kreuz gehörig, daselbst «in-geiüctt. Triess, 16. Oct. Dn« außerordentli, che Kliegssteuer in barem Gelde, Getreide, Pferden und Leder zu leisten. Man ist haa Last Getreide, eine Million Piaster, lo.aoo Stück Holtwic!) , Ia.öoo Stück Schafe. 6ono Pferde, und mehrere taufend Centner LeDer nach den Donaufestungen binnen fünf Wochen liefern. Durch d,e letzten Unruhen haben die armen Bewohner de« Maldau uno Walachei viel gelitten; die Bojaren, die meistens auswandert waren, und durch ihre Emigra» tion große Summen verloren haben, sind bemüht gc. wesen, sie bey ihrer Rückkunft a^f Kosten de» Unter, thanen n-iedel einzutleiben, und sie dürften sich jetzt nicht leicht oa^u versteh«, aus eigenen Mitteln die vol. geschlltbenk Kontribution zu leisten. In Iassy defondelS soll man hö'chsl unzufr!eden sey^,, und mit Sehnsucht einem Wechsel der Dinge entgegen sehen. D>e tägli. chen Nachllchten von der russischen Gränze schmeicheln, den gewagtesten Hoffnungen, und viele Kaufleute de» ginnen schon darauf Spekulationen zu bauen. Mehrere der angesehensten Häuser haben Champagnerwein, Pferdegeschirr, Vroderien und Luxuswaffcn verschrieben, um damit die russischen Offiziere versehen zu können. — Eine Division Infanterie, die in Bialystock stand, hat sich an den «echten Flügel deZ Generals Sabaniew an« geschlossen. (Allg. Z.) Aonstantinopel, den io. Oct. Die Truppen« Übungen werden, ungeachtet der vorgerückten Jahres« zeit, meistens unter persönlicher Leitung des Sultans, fast täglich fortgesetzt; am häufigsten sind seit einiget Zeit die Kavallerie »Manövers in der Nähe der Stadt. Auf die Nachricht, daß mehrere griechische Fahrzeuge in dtr Nahe von Scio kreutzten, wuide sogleich Befehl zur Ausrüstung einer Expedition nach Mytilene »nd Scis gegeben, welche ans einer Korvette, 6 Briggs, zwey Goeletten, dann mehrerer kleinen Fahrzeugen und Tranbportschiffen bestehen, und unter Commando des Chalil Kapudan, nächstens dahin abgehen soll. — So eben verbreitet sich hier die Nachricht, daß Idra, dim Pascha nach erfolgter Ankunft der ägyptischen Flotte zu Navarin, ungeachtet der vor diesem Hafen gelegenen französischen und englischen Flotten, gegen Hydra auszulaufen versuchte, als er sich aber von e'nem Angriffe derselben bedroht sal,, nach Navarin wieder zurückkehrte, wo am 26. Septemve« zwischen den Admirälen Sir E. Codrington und de Nigny und den türkischen Befehlshabern Ibrahim Pascha, Tahir Pllscha nnd Mohnrrem Bei eine Ueber« einkunft geschlossen wurde, kraft deren letztere sich an» heischig machten, big zum Eintreffen neuer Verhaltungs» befehle von der Pforte, keine Kriegsoperationen zut See zu unternehmen. Die Seeräubern) hat von Seite der Griechen nicht nur in den Gewässern deg Archipelagus, sondern selbst in den entlegneren Theilen des mittelländischen Meeres, ja sogar im adriatischen Golf auf eine Art überHand genommen, die alle Beschreibung übersteigt. Man zählte bloß im Laufe des Septembers über fünfzig durch die Griechen beraubte, ausgeplünderte oder gänzlich weg« genommen« Handelsfayrzeuge aller Nationen, unter denen.sich ltwer zehn östtlleichische, befinden. — Der 364^ ^octutonr 0ricnt,Äl vom 22. September gibt unter de« Aufschrift: »Piraterie" cm langes Verzeichniß von Schiffen, welche das Unglück haltt«, in die Hände die» sei Flibustier zu fallen, welche« er mit folgendem Nach« satze begleitet: „Noch nie hatten wir in unserem Dlatle so viele Acte der Seeräub«r«i zu belichten; wir würden es ganz damit gefüllt haben, wenn wie alle diejenigen, wovon die nähern Umstände zu unserer Kenntniß ge» langten, hätten anführen wollen. Leider sind die Nach» richten, die wir erhalten, nicht geeignet, der Hoffnung auf. eine baldige Aenderung eineg so beklagenswerthen Zustandes der Dinge Raum zu geben. Man schreibt uns von mehreren Punkten Griechenlands, daß seit vierzehn Tagen alle griechischen Fahrzeuge, mit Aus< nähme der zwey und zwanzig, welche Lord Cochrane bey sich hat, Kaper. Briefe von ihrer Regierung erhal» ten, und sich nicht bloß im Archipelagus, sondern auch im mittelländischen Meere verbreitet haben, mit dem festen Vorsahe, alles, was ihnen in den Weg kcmmt, wegzunehmen. Man meldet uns auch, daß auf allen Inseln» auf den kleinsten Wersten Schiff« und Kähne gebaut werden, die zu nichts anderem, als zur Pirate» i>e bestimmt seyn können, da dieß daö einzige Gewerbe ist, welches die Griechen heute im Archipelagus treiben. Die Capitäne der Handels « Fahrzeuge dürfen daher überzeugt seyn, daß sie von dcn größten Gefahren be» droht, und dica!n moliaihlich zu Tripoli erscheint/ und deren erste Nummer ten 5t. Juli d. I. daselbst ausgegeben moiden ist.— Herr Rousseau berichtet ferner von dem Plan einer Unternehmung gegen die empörten Araber von Djebbel, welchen der Pascha von Tripoli au?z.»führen gesonnen seyn soll. Die Gegend des Aufenthalls die. fer Araber ist gebirgig, mit Wald bewachsen, und dehnt sich bis gegen daS tunesische Gebieth hin. Sie theilt sich in io5 Distrikte, in welchen allen «in großer Reichthum von Ohl, Trauben und Feigen gefunden wird. Die Einwohnerpfiegen diese Erzeugnisse an verschiedene Küstenpuncte zu Markte zu bringen. Die jene Distrikte bewohnenden Araber gehören zu drey verschiedenen Stämmen, deren gemeinschaftliches Ober» Haupt Muhammed .II» Marmuri, ein listiger, bösartiger Mann ist. Außer diesen drey Stämmen, nennt aber Hr. Rousseau noch zwanzig andere, welche dem Pascha von Tripoli unterworfen sind. Fremden-Anzeige. Angekommen den 2o. October 1827. H«rr Aloys Freyherr v. Dubsky, k. k. Stadt« und Landrechts Auskultant in Trieft, von Vrünn nach Triest. — Hr. Peter Daniel Dutilch, königl. medltland. Con» sul und Börse »Handelsmann, von Wien nach Tcielt. — Herr Joseph Michael v. Mosbruker. k. k. ApveUatiorlg-GerichtS»Assessor, von Trieft nach Wien. Den H2. Herr ?. St. Georges, von Wien nach Tritst. — H^rr Ignaz Freyherr v. Kulmer, Concepts. Practikant bey der Domainin .Administration in Triest, von Triest nach Gräh. — Hr. Call Edler v. Folsch, k. k. Hofsecretär. von Wien nach Triest. Den 2Z. Hr. Graf v. Verchtold, von Triest nach Günzelsdori. Den Z4. Hr. Franz Defrancefchi, k. Wechselgerichts« Kanzellist in Fiume, von Fiume nach Trieft. Wasserstand des Laiback. Flusses am Pegel fte« gemauerten Canald'rücke bey Eröffnung der Wehr: Den,l. Nov.: 3 Schuh. 2 Z 0 l l . 0 L i n < e n, ober der Sckleußenbettuni,. ^ Theater: Heute: S ch e i n v e r b? ech e n. Sonntag: Dle dl-utsche Hausfrau. Redacteur: Fr.Xa«. Heinrich. Vtlleg««: Ignaz Aloyg Edler v. K l< i nmayl.