Nr. 297. Samstag, 29. Dezember 1906. 125. Jahrgang. Zeitung P^l»n«tr»tim»ep«ie: Mit Poftversenbung: ganzjährig 30 li, halbjährig 15 X. In, Kontor: ganzjührig » X, halbjährig 11 X. Für die Zustellung lue Hau3 ganzjährig 8 li. — Insertionsgebnhr: ffür lleine Injrrale bl« zu 4 geilen 50 k, groß^rc per Zeile l« ll. bei öflrren Wicde>!b°l!i!>ncu per Zeile « b. Die «Lalbacher Zeitung» erscheint tägllch, mit «usnayme !>«l Sonn- und sseiertage. T!e Ndminiftration blswbtt sich ltllngrehpla^, Nr. i!, die Nedalllou ?a!nia, Äcr, >U. Sriechstuilbru d»>r Rel'aftw« von » bii 10 Uhr vor» mittags, Uinrauliei'te Brilsl' »vrrdri, incht ii!^l!>onun!ü, Uan°' lr^t? nicht zurückgestellt, Mit 1. Jänner 1907 beginnt ein neues Abonnement auf die Lailiacher Zeitung. Die PränumerationS-Vedingungen bleiben unverändert und betragen: mit Pofiversendung: für Kaibach: ganzjährig . . »<» K — b ganzjährig . . 22 « — u halbjährig ..!»»—» halbjährig II »» vierteljährig . 7 » 50 » viertelzährig . ll » 30 » monatlich. . . 2 » »O » monatlich. . . I » 83 » Für die Zustellung ins haus für hiesige Abonnenten per Jahr 2 Kronen. Ms^ vie ?r5n»meratio«l-Nett3ge «ollen portofrei ,«ge5en«le< »eraen. Jg. V. Klewmayr ^ Fed. Zamberg. Nichtamtlicher Teil. Die Wahlreform. Ein „leitender Staatsmann" hat sich in einer Uliterredmig iiiit cilU'in Redakteur der „Neuen Freieii Vrcsse" über die Wahlreforin und ihre voraussichtlichen Wirkungeii geäußert. Er hielt vor allem die Besorgnis vor dein .pereinbrechen einer radikalen Hochflut für unberechtigt. Kenner der Massenpsyä>e haben, gezeigt, wie viele konservative Interessen in ihr schlummern. Da die Obstruktion, diese Süude wider den heiligen Geist des Parlamentarismus, zuln Teile eine Folge des ungleichen Wahlrechtes ist, sei zu hoffeil, daß im kommenden Parlamente die Obstruktion kaum je mehr zu eincr ständigen Einrichtung werden kann. Um die Arbeit im neuen Parlamente und mit dein neuen Parlament zu erleichtern, bedürfe es der Organisation. Wir brauä)en im neuen Hanse große fest geschlossene, taktische Einheiten, die sich untereinander lind mit der Negierung jedenfalls leichter verständigen werden, als viele kleine Fraktionen nnter lockerer Führung. Die Hauptwirkung des allgemeinen, gleichen Wahlrechtes lverde jedoch in der zu erhoffenden staatsbürgerlichen Erziehung der Massen liegen. Die Achtung vor den Gesetzen vertiefe sich, wenn die Gesetze Manifestationen des zlveifellosen Bolks-willens sind. Pessimistisäjer äußert sich der Graf Friedrich Schönbonl im „Fremdenblatt" über das künftige Abgeordnetenhaus. Er hält es für eine bedauerliche Illusion, wenn prophezeit wird, die konservative Sache werde dnrch die ausschließliä>e Herrschaft des allgemeinen Stimmrechtes dauernden (Gewinn erlangen, und verweist diesbezüglich auf Deutsch land und Frankreich, wo das konservative Element bei jedem neuen Wahlgange Einbußen erleide. Er kann auch nicht glauben, daß die nationalen Zwistig keiten verschwinden werden- dazu seien die natio^ ualen Gegensätze noch innner zu groß. Dagegen hält er im Gegensatze zu vielen anderen die Ansicht für irrig, daß dic Größe der Gesamtzahl der Gewählten die Tätigkeit des neuen Hauses hindern müsse. Allerdings werde das Parlament so lange impotent bleiben, so lange die Geschäftsordnung nicht neugeregelt und fest gehandhabt wird. Minister Prade äußerte sich einem Redakteur der „Österreichisll)en Volkszeitung" gegenüber über die Stellung der- Teutschen im neuen, Parlament wie folgt: Vereinigeil sich nicht die freisinnigen deutschen Gruppen, so weiden die konservativen Deutschen, die Ehristlichsozialen lind klerikalen uns zuvorkommen. Die unentschlossenen, uneinigen DeutschfreiheitlickM werden dann Gefahr laufen, zwischen den internationalen Sozialdemokraten und den internationalen klerikalen zu stehen und von ihnen zermalmt zu lverden. Die „Zeit" erhofft von der abgeschlossenen Wahlreform eine reformfrolve Zukunft. Der Geist der Initiative, der die Nahlreform zustande brachte, werde nicht mehr rasten wollen. Das „Illustrierte Wiener Extrablatt" wünschl, daß durch die Wahlreform der Gedanke einer in lligen und festen Zusammengehörigkeit in den Völkern Österreichs wachse und Gestalt annehme. Das „Neue Wiener Journal" ist überzeugt, daß sich im neuen Haufe die Parteien leichter verständigen weiden, weil sie alle alls dein Volke stammen werden. Ilii „Wieiier DeutsclM Tagblcüt" fordert der Abgeordnete Raphael Pacher die Deutschen auf, fich im Wahllanipfe, im parlanrentarisäM Kampfe freie Bahn zu schaffen für ihre wirtschaftliche, ihre Mlturarbeit. Das „Deutsche Volksblatt" verlangt die Einigung der Gesamtheit der deutschen Abgeordneten auf dem Boden eines wirtschaftlichen Refornlpro-grammes zum zkunpfe wider Judentum und Tozialdemokratie. Die „Arbeiterzeitung" führt aus, daß für die östei-reichisck)e Sozialdenwkratie jetzt ein neues Leben beginne; ihr erster großer Sieg verbürge ihr den Endsieg. Rußland und Japan. Alls Lmrdon wird geschrieben: Ebenso wie num ill japanischen kreisen der Auffassung entgegentritt, daß sich in den zwischen Rußland und Japan schwebenden Verhandlungen bedenkliche Schwierig leiten ergebeii könnten, ist man auch in russischen kreisen durchaus nicht der Ansicht, daß eine pessi nüstische Auffassung in dieser Hinsicht gerechtfertigt erscheineil, könnte. Es trat zwar in der öffentlichen Meinung der beiden Länder eine gewisse Gereizl heit zutage, diese Erscheinung läßt sich jedoch nach einer verhältnismäßig so langeil Periode von Spannungen unschwer begreifen, und maßgebend bleibeil selbstverständlich nur die Urteile nnd Eilt' scheidungen der beiderseitigen Regierungen. Diese Regierungeil sind aber wenig geneigt, sich von Ein zelheiten beeinflufsen zu lassen-, sie haben vielmehr die Entwicklung und die Situatiou im großen ganzen ins Auge zu fasseu und auch auf manche gewichtige internationale Momente Rücksicht zu nehmen, welche nicht nur in feiner direkten He ziehung zu den schwebenden Fragen stehen, soiwern überhaupt nicht das gegenseitige Verhältnis der beiden Staaten betreffen. Eo wird wohl niemand ernstlich annahmen wollen, daß nach dem lctzteu Riesenkampf Rußland oder Japan Lust haben könnteil, sich wegen Fragen aufs uene zum dampfe anzuschickeu, die für keines der beiden Reiche vitale sind, sonlit in keiner Weise einen so gewaltigen Ein satz rechtfertigen könnten. Weder Rußland noch Japan können geneigt sein, um Frageil, die doch schließlich nur zweiten oder dritten Ranges sind, die Verantwortung für eine Friedensstörung zu über nehmen. Der Frieden von Portsmouth hat für d,V großeil Prinzipien der Verständigung zwischen Ruß land und Japan die Basis und Sicherung ge^ schaffen. Daß ei' mancher Ergänzungeu bedürfen werde, war von Anfang klar, daraus ergibt sich von selbst, daß es sich jetzt uicht um entsclieideiide An gelegenheiten, sondern nur um Details handeln kann. Die wichtigste Reihe der zu erledigenden Fragen betraf die Mandschurei und man gibt sich der Hoffnung hin, daß hierüber in der Hauptsache gegenwärtig alles klargestellt ist. Hinsichtlich der Schiffahrt anf dem Amur und dein Sungari wird russischerscits betollt, daß erstere, da der Amur ein russischer Fluß ist, tatsächlich nie ill Frage komineu konnte. Die Schiffahrt auf dem Sungari wird ihre Erledigung in nicht zu ferner Zeit finden, wobei zu brachten ist, daß es sich bezüglich seiller um ein zwischen Ehina und Rußland bestehendes Abkom Feuilleton. Das Ideal. Von M. A. (Schluß.) „Machen Sie keine Geschichten", wehrte Frau von Garren verivirrt ab. Allmählich sammelte sie alles auf, was von oder über Erik Svensen jemals geschrieben worden war, und vertiefte sich nn't einer unübertrefflicheu Gelmssmhaftigkeit darein. Sie war so ausschließlich von dieser Materie erfüllt, daß nichts anderes mehr Interesse für sie hatte. Wer immer auf eine Unterhaltung mit Fran von Warren Wert legte, mußte die Gestalt des nordischen Gelehrten zum Adelstand aufrufen. Diese bedenkliäM Srmiptoine steigerten sich zu einer wahren Vegeistening. als Dr. Bertram eines Tasses einen Brief Svensens mit den ergebensten Grüßen alt die schölle Unlx'rannte vorwies und ^ydia eine Photographie des Forschers überreichte, die geliau an der Stelle des Herzeus seine Widmung trug. Von da ab zogeil es die Freunde beiderlei Geschlechtes vor, die schwärmerische Dame zu isolieren. Die interessante Lydia fing an sprichwörtlich lang weilig zu werdeil. Da. lvard ihr eines Tages die Glücksbotschaft: Erik Svensen kommt nach Berlin! Bei einem Fest-mahl der Geographischen Gesellschaft wird er spre chen, Er, der Herrliche, Er, der Einzige! Dr. Bertram mußte Lydia einführen. Ganz gegen ihre Gewohnheit war sie viel zu zeitig zur Stelle, mit glüheuden Wangen und flammenden Augen, alle Nerven gespannt. Jetzt kam Belvegung in die Gruppe von Her reu, die den Eingang des Saales umlagerten. Erik Svensen! Ja, wo blieb er denn? Warum ersten sein durchgeistigtes und doch eil, wellig brutales Gesicht nicht über den .köpfen diefer Pygmäen? Das wurde erklärlich, als sie ihu durchließen: Erik Svenscn war ein kleines, untersetztes Männchen, das mit viel zu langen Schritten vorwärts strebte und in diesem Mißverhältnis jede Spur von königlicher Würde vermissen ließ. Diese erste Enttäuschung wirkte so heftig auf Lydia, daß sie sich versucht fühlte, Dr. Bertram zurückzuhalten, der auf den Ankommenden zueilte. Dann legte sie Stützen und Streben an den wankenden Göveil in l'lner Brust. Wärmn soll nicht ein großer Geist in einem solchen Körper wohnen? Warum nicht ans einem besckieidenen Gefäß eine mächtige Lohe herausschlagen? Erik svensen verneigte sich vor ihr, — etwas sleifnackig, wie eo Männern von Weltruf geziemt. „Ich bin sehr erfreut, Ihre Bekanntms zu machen", sagte er mit erschütternd komischer Aussprache. Das lvar die zweite Enttäuschung. „Ich lieben sehr", fuhr er fort, „mich zu lassen feiern von schö nen Frauen." Das war die dritte Enttäuschung. „Bitte, genieren Sie sich nicht", erwiderte Lydia, „die Damen warten." Sie wies mit einer leichten Drehung des >topfes anf den zkranz von Weiblichkeit, der sich immer enger mil Erik Svensen zusammenzog. Als er sich umwandte, fiel ein Dutzend Damen über ihu her. Frau voii Warren, benutzte die Gelegenheit, sich nachdenklich in eine ferne Ecke des Saales '.urück zuziehen. „Worüber sind Sie so versünimt?" fragte Dr. Vel-tram, als er die Freundin endlich aufgc funden hatte. „Über die Möglichkeit der Reiseverbindung von Tibet nach Europa", sagte Lydia mit aufrichtigem Bedauern. Laibacher Zeitung Nr. 297. _______________________ 2632 29. Dezember 1906. men handelt. Da5 Capitol der F-ischereigern-htsame ist gewiß schwierig durchzuarbeiten, mW zwar, weil eine austerordentlich große Anzahl von Einzelfragen zu erledigen ist. Aber die Schwierigkeit derartiger Fragen erhöht niemals ihre internationale Vedeu-tung, besondere wenn ans beiden Seiten der Wille vorhanden ist, zu einer Regelung zu gelangen, was Rußland gern von Japan voraussetzt, ebenso wie Japan von Rußland. Welche Zeit bio zur Regelung dieser Angelegenheit verstreichen wird, läßt sich nicht berechnen. Aber die5 ist irrelevant, die Hauptsache bleibt, daß alls beiden Seiten das Streben nach dem Abschluß eines Einvernehmens besteht, durch welche Tatsache pessimistischen Auffassungen der Boden entzogen wird. Politische Ueberftcht. Dao „Neue Wiener Tagblatt" ist in der, Lage, eine Analyse der Bestimmungen des Mürz st c g e r Ü b e r eiuk o m m e u s zwischen Öfter reich Ungarn und Rlißland veröffentlichen, zn kön nen. Der erste, Punkt fixiert die Geltungsdauer der Entente auf zwei Jahre. Der zweite betrifft oie Reform der Gendarmerie und Polizei in Mazedo men. Der dritte enthält den Wunsch nach Abgren-, znng der Distrikte und Bezirke nach Herstellung der Ruhe und Ordnung auf Grnnd möglichster, Homo genität der Bevölkerung im Punkte der Nationali tät. Der vierte behandelt die Finanzreform', der fünfte die Durchführung der richterlichen und Ver-waltnngsreform, wobei das türkische Recht Basis der Rechtsprechung bleibt. Der sechste sieht zur Verfolgung politischer Verbrechen zwischen Christen und Mohammedanern gemischte Commissionen vor. Der siebente formuliert eiue Reihe von Forderungen an die Pforte im Interesse der christlichen Be völkerung; z. B. Ersatz für geschädigtes Eigentum und materielle Verluste, Steuernachsicht, Wieder Herstellung von Kirchen und Schulen. Vorlänfig ist oie Enteilte, die auf weitere zwei Jahre verlängert wnrde, noch bis ^. Oktober 1!)07 in Kraft, ihre Vcr längerung ist aber kaun: zu bezweifeln. Was die Reform der Justiz betrifft, haben die Zivilagenten Oppenheimer und Demerit kürzlich ihren Regiernn gen Berichte mit präzisen Vorschlägen übermittelt. Das Blatt hebt hervor, der wichtige dritte Punkt tue überzeugend den friedlichen und alle Rechte der Aalkannationalitälen und Balkanstaaten achtenden Charakter der österreichisch lmgarischen. Balkanpoii-tik dar. Wenn kürzlich die „Novoje Vremja" bc hauptete, daß im Übereinkommen das „Recht gegen seitiger Kontrolle in bezng auf den Balkan" statuien worden sei, beruhe dies wohl auf einem Mißver ständnisse, da das Übereinkommen im Gegenteile anf Basis des vollsten gegenseitigen Vertraueiis ab geschlossen wurde, und es auf der Hand liegt, daß tn einem die beiderseitige volle Übereinstimmung besiegelnden Instrument keine Klausel Platz finden kann, welä)e jenem Grundgedanken und zugleich dem diplomatischen Takte widersprechen würde. Aus Trieft, 27. Dezember, wird gemeldet: Die Abordnung, welche dem Landeshauptmann ein Promemoria, enthaltend die Forderung nach Einführung des allgemeinen Wahlrechtes für den T r i e st erLandtag und Gemeino e-r a t überreichte, begab sich in derselben Angelegenheit zum Statthalter, um ihn zu ersnchen, bei der Regiernng für die Sanktion eines eventuellen Ge-senes über die Eiuführuug des allgemeinen Wahlrechtes für Stadt und Land Trieft eintreten zu wollen. Der Statthalter erklärte, von der Zentral-regiernng zur Abgabe einer Erklärung nicht ermächtigt zn sein. Die Zentralregiernng könne wohl anch erst dann hiezn Stellung nehmen, wenn ein kon^ kreter Gesetzentwurf vorliegt. Dies sei alx'r Sache des Landesansschusses. Was seine, des Statthalters, Person betreffe, sei er ein Frennd der Erweiternng des Wahlrechtes für Trieft und habe eine bezügliche Allfrage des Landesausschusses bereits befürwor tend an das Ministerinm geleitet. Der franzöfifche Senat besebloß mit l8:> gegen 80 Stimmen, den Gesetzentwurf Briand der für das 3 r e n n n n g sgesetz eingesetzten .Commission zu überweisen gegen den Antrag der Rechten, welche mit der Begründung, daß das Man dat dieser Commission erloschen sei, die Einsetzung einer Spezialkommission verlangte. Ans Tokio, 27. Dezember, wird berichtet: Der frühere Ministerpräsident Graf >t'atsnra hat dem Parlamentarier Mochizuki eine Anzahl wich tiger politischer Aufklärungen gegeben, mit der Be^ fugnis, sie in der europäischen Presse zu verwerten. Darnach hatte Graf >tatsura seit seinem Amtsan tritte im Jahre 1!)(>1 erkannt, daß ein Konflikt mit Rußland unvermeidlich sei, weil die japanische Kontrolle über Korea einerseits für die Sicherheit Japans unerläßlich und anderseits mit den Aspira tionen Rußlands für die Maudschurei nnvereinbar war. Die Allianz«mit England habe den Rückhalt für die Verhandluugen gegeben, deren Ziel in dem Satze gipfelte: Die Mandschurei für Rußland -Korea für Japan. Von Anfang an sei Japan sür den Fall, daß die Verhaudlnngen, wie man voraussah, scheitern sollteu, zum Kriege entschlossen gewesen nnd habe für die nationale Stimmung ge sorgt. Daß sich aus der von der Regierung selbst hervorgerufenen Begeisterung beim Ausbruche des Krieges beim Friedensschluß Schwierigkeiten ergeben würdeu, habe man gleichfalls vorausgesehen. Tagesueuigleiten. (Die G e s e l I s ch a f t s p l a u o e rei.) Ein eigenartiges Unglück ist einer auswärtigen Zeitung widerfahr,. Die Dame, die ihr die Berichte über (lesellschaftliche Ereignisse liefert, Hot die Gewohnheit. Bemerkunaen für die Schriftltntuna, in Klaimnern zwisclMl den Text zu schreiben, und ihr letzter Aufsah lautete folgendermaßen: „Herr und Frau Schmüt r»an Smysse» gaben am Montag ein auserlesenem Dinn von 24 Gedecken. (Um Gotteswillen Schnntt mit tt und Smyssen mit y. Vorige Woche war dt mrd i aedrnckt worden, nnd sie war wütend!) Fran Nosa Rotermund hat Einladungen zu einein .'pausball versandt, ans welchem ihre reizende Tochter in die Gesell schaft eingeführt wei'den soll. (Die Notiz ist richtig, diese Frau N. ist vernünftig nnd sieht sich gern gedruckt: es war ihre Schwägerin, die uns damals den 5!rcicl, machte.) Fran de Neville wird nächste Woche nach Paris reisen, mn wie gewöhnlich in der dortigen Gesellschaft zu glänzen. (Tun Sie mir den Gefallen nud setzen Tie sie nicht aanz ans Ende. Ich bin ihr Revanche schuldig, denn sie hat jetzt schon verschieoene-male unter ,und noch viele andere' gestanden nnd möchte ihren Ncunen anch einmal wieder sehen.»" In diesem Stil ging's noch eine Weile fort. Unglücklicher weise war der Schnftleiter gerade aufgegangen, als der AufMtz, wie gewöhnlich, in letzter Minute einlief; er wurde zmn Satz gegeben, zum Korrekturlesen war keine Zeit. nnd das Unglück U'ar fertia, er erschien loörtlich! — (D er Ereinit n no d i e .^ a n t h i p p e. > Ein wunderlicher Kauz istSaniuel Palduin. ein kleines ,^erlche», das den Polizeibehörden von Cardiff viel ,;u schaffen macht. T-er Mann lebte in Seeionruhe mit seinem Weibe, einem drallen, kugelrunden Persönchen. das sich schlecht und recht des kargen Verdienstes freut«.', den ihr Samuel ins Hans brachte. Da kam eines Tages die Erleuchtuna. über den aetreneu Gatten. Er hielt sich sür auserwählt von Gott, er ineinte. daß er sein Dasein in )l'achdentlichkeit, in völliger Abgeschiedenheit von dieser iämn,erliä>en Welt führen müßte, Uno er tat nach seiner Eingebung. Er zog sich einen härenen Kittel an, vertauschte die Schaftstiefel mit hölzernen Sandalen und pilgerte in die Einsamkeit zn einer Steinwüste bei Cardiff. Aber Samuel n>ar ein moderner Heiliger, ein Mensch, der sich von dein Glauben nicht loswürden konnte, daß nian in Schön-heit ulnb satten Leibes dem Himmel dienen müsse. Tahei' machte er sich in der verschwiegenen Nacht wieder auf den Weg nach seinein Hause. Er stahl sich heun lich alle Möbel fort. die Kochtöpfe und Schöpslöffel, nnd ganz zmn Schlüsse packte er auf fein kräftiges Hundefuhnuerk den ganzen Vorrat oer Speisekammer, die gerade mit Würsten wohl versehen war. Frcui Unrecht Gut. Roman von N. Eoronh. (28. Fortsetzung,) (Nachdruck verbuten.) „Wn würöeu uns freuen, Sie öfter bei uns zu schon. Herr Leutnant/' sagte die Gräfin, ihm zmn Ab-schied die Hand reichend, die er ehrerbietig an di? Lippen führte, und der Kommandant fiiate hiitzn: „Betrachten Sie sich stets als willkommener Gast/' Juliane blieb stumm, aber ihr Gesicht glühte und ihre Finger streiften mit leichtem Druck die seinigen, als er sich auch von ihr verabschiedete. Er fühlte ein eigentümliches Zucken des hageren Händchens, und das lichte, fast wasserhelle Blau der Augen, in die er blickte, schien Plötzlich dunkler zu werden, „Nimm jetzt die Zügel!" herrschte Guido seinem Diener zn, wieder in den Wagen steigend. „Ich om müde/' Er lehnte sich zurück, als wäre er es wirklich, aber die Gedanken stürmten wild nnd erregt aus ihn ein. Die Komtesse war sicher kein Mädchen, öas ihn fesseln und interessieren konnte, wohl aber die Tochter eines reichen und hochgestellten Mannes. Von ihr ans-gezeichnet zn werden, etwa ihre Liebe gewinnen, bedeutete einen seltenen Treffer in der großen Lebeno lotterie, die doch den meisten nichts als Nieten dar bietet. — Aber freilich — wer darf aus den Blicken und dem Lächeln eines kapriziösen, siebzehnjährigen Geschöpfes folche Genüsse zicheu? Das wäre ja vor-eilig, töricht — ein goldener Traum, aus dem man mit schnierenl, schwindelnden! Kopf grausam mnichtert erwachen könnte. — „Mensch, du fährst ja so langsam, wie zn einem Begräbnis! Würde nnr noch fehlen, daß der Chopin^ jche Trauermarsch geblasen würde!" rief Guido, plötzlich ungeduldig aus tiefem Zinnen auffahrend, griff mich den Zügeln nnd schlug, sich halb von dem Sitz erhebend, anf das nun iin Galopp dahinrasende Pferd lo,ö. - Achtes K apitel, Ani nächst,. >l Tage kain Herr Jean Huber in Frankfurt an und fuhr sofort zu seinem Onkel, den er äußerst Zurückhaltend fand und durchaus nicht geneigt, einen Ton w'rwandtschaftliclx'r Herzlichkeit an zuschlagen. Der Konimerzienrat hatte ihn zu sich in sein Arbeitszimmer bitten lassen und fixierte den Neffen mit strengem, forschenden! Blick, Die Züge des jungen Mannes, obschon keineswegs häßlich, wawn ihm im höchsten Grade unsympathisch. Er ineinte seinen Bruder Paul verjüngt und in voller Gesundheit vor sich stehen zu sehen. Arsene aFich dem Verstorbenen auch. aber lange nicht so sehr. nein, lange nicht! -Dieser Jean war ein ganz schneidiger, trotz seiner Inaend schon sehr routinierter Gesellschaftsmensch, der mit außerordentlickfem Geschick über das Fatale der Situation hinnx'akam nnd die Unliebenswürdia-keit des Oheims gar nicht zu bemerken schien. Nur iu seinen Augen blitzte es mitunter kaum seknndenlcma, anf, fahl nnd bösartig wie in denen eines Raubtieres. „Ich habe dich hierheraernfen und weife dir >ie Stellung eines Korrespondenten an, weil ich erstens weiß, daß dn sie, dank deiner Sprachkenntnis und deines guten Stilo auszufüllen vermagst/ bega.m Hnber nach längeren! Schlrxnaen. „und zweitens lveil ich einer Pflicht deine»! in Gott ruhenden Vater gegenüber zn genügen alanbe, wenn ich dir zum Hvecke eines letzten Versnclies mein eigenes Hans öffne, Dn hast mir bisher »venig Freude aemacht. Willst dn dir nicht selbst im Lichte stehen, so sorge dafür, daß ich in Zukunft mich deiner nicht zn schämen brauche." „Dazu gab ich dir überhaupt noch keine Ursacl)e." „Nicht? Haltest du es für sehr ehrenvoll, daß man dich in New Work und Bremen so schnell entließ?" „Ich bat in beiden Fällen selbst um meine Ent-lasfung, da ich schlechte Behandlung nnn eimnal nicht vertrage." „Zo? Dn betrachtest es also als schlechte Behandlung, weun nian dir deinen Leichtsinn nnd dein nn gehöriges Betragen vor Angen führt? Dann dürftest du dich auch bei mir uicht lauge zufrieden fühlen, denn ich bin fest entschlossen, deinen verderblichen Neignnaen leinen Vorschub zn leisten nnd jedes Über-schreiten der dir gezogenen Grenzen streng zu ahnden. Du besitzest keinen Pfennig, verstehst dn? Bist ein Mensch, der nichts auf der Welt sein eigen nennt und gänzlich auf meine Großmut und meinen auten Willen angewiesen ist. Ick) zeigte mich bereits lang» mutiger, als das sonst meine Art und Weise ist, will dich aber nüt schanem Auge überwachen und verlange, daß dn dich meinen Bestimmungen ohne Widerrede nnd bedingungslos fügst. Sollte es nicht ge° schehen. so fühle ich mich ciller weiteren Verpflichtun gen. enthoben uud überlasse dich deiue»! Schicksal, welches sich dann verinutlich nicht glänzend gestalte» würde. In Handelstreisen habe ich, wie dir bekannt ist, ein Wort mitzureden. Ich tan» jemand durch nieine Fürsprache heben, kann ihn atx'r auch, sobald es mir gefällt, unmöalich machen. Das bedenke nnd richte dich danach." „Ich komnie »lit den besten Vorsätzen und bedarf einer so eindringlichen Ermahnung nicht," „Desto besser! In der zweiten Etage dieses Hanse« steht Zimmer nnd 5tamnier für dich bereit." ..Ich soll hier wohnen?" „Ich wünsche es." „Aber deine Söhne sogar - " ..Walter befindet sich auf einen, nahen Gute nnd Guido ift Offizier, da liegen also die Verhältnisse gang anders. Du beziehst die dir zur Verfüauna gestellten Nänme »nd fügst dich der hier herrschenden Haus-ordiilinss. Wo nicht so sind wir geschieden, aber dann auf ewig!" ./Selbstverständlich füge ich mich." „Gut! Alles Nähere wird dir später »lein Pro-iurist Robert Weruecke mitteilen. Begrüße jetzt deme Schwester sowie meine Frau und Töchter. Ich kann dich nicht selbst zu ihnen geleite». Meine Zeit ist gemessen." (Fortsetzung folat,) Lmbacyer Zeitung Nr. 297. 2833 29. Dezember 1906. Baiduin zeterte noer ihren Gatten, .Herr Balduin sang ihr süße Psalmen iil das Ohr und trottete dann sachte weg zu seiuer Höhle. Nun wär die Frau zum äußersten ausgebracht. Sie lief zum Kadi und verklagte Samuel. Tor Kadi war gerecht und schickte seine Polizisten zu der Einsiedelei, Und die Wcichter der Ord unng bracl)ten nun den Mann zu seiner verlassenen Xanthippe zurück, ferner die Möbel uind die Winter-> dauerivürste. Herr Balduiu jedoch soll schluennütig geworden sein u>ld> Tag für Tag sich den Tod wiin schen. weil man ihm so Entsetzlich angetan. - (Regeln für K o n z e r t b e s u ch e r i n -neu.) Aus Stuttgart sendet ein Leser der „Franks. Ztg." folgende Regeln für Konzertbesnchcrinnen, die er auf Grund seiner Erfahrungen in den >tonzertsälen aufgestellt hat, und die hier wiedergegeben seien, da sie wohl auch anderwärts Geltung haben dürften: 1.) Konnuc stets zu spät und fucl)e deinen Platz möglichst gemächlich und mit möglichst viel Geräusch auf, damit deine Nebenmenschen sich ärgern! 2.) Setze iunner einen möglichst großen Hut ans den Kopf, den du im Takte der Musik zu wiegen hast, dannit deine Nebenmenschen sict) ärgern! :i.) Vergiß ja nicht, deinen Fächer mitzunehmen, wenn möglich einen solchen aus Schildpatt oder sonst einem harten Material. Fächle dich damit den ganzen Abend und erziele so eine hübsche Stoning, damit deine Nebe^menschen sich ärgern! ^.) Versäume nicht, in deinem Programm während der Vorführung möglichst oft zu blättern und dcrmit ein allerliebstes Geränsch hervorzurufen, damit deine Neben menschn sich ärgern! 5.) Un.) Vertiefe dich so sehr in die Musik, daß du den Takt mit oen Fußspitzen wippst, oder hilf mit dem Absan auf dem Parkettboden nach, damit deine Neben menschen fich ärgein! 7.» Wenn on glaubst, daß das KouzeN zu Ende geht, so packe deine Siebensaclien zusammen nnid bereite dich möglichst geräuschvoll zum plötzlichen Auf-bruch vor, damit deine Nebenmenschen sich ärgern,! Überhaupt sucl>e auf alle erdenklickfe Weise die auf mertfam ^llhönmden au dein Genuß des Konzertes zu hindern, auf daß du auffällst und deine Nebeu menschen sich ärgern! (Ein origineller H e i r a t s a n t r a g,) Die „Itzchocr Nachriä>ten" geben folgenden HeinrtZ-mitmgsbrief wiedei', den kürzlich ein wackerer Hain^ burger an ein in !X'r Nachbarschaft von Oldesloe be-dienstctes MädclMl gerichtet hat: „Hainburg, 2. De» zember lX!. Lielx' Freundin! Was zuerst den Anfang meines Briefes betrifft, so bin ich in Verlegenheit, wie ich anfangen soll, denn die Liebe ist ein Gefühl des menfchliclxm Herzens, doch zur Scui>e, Ein anderer würde os Ihnen vielleicht mündlich gesagt haben, aber mit mir ist es etwas anders. Ich bin in Wandsbet rwn rätliclM Eltern erzogen, sehr nette Leute, aber ohne jeden Aufwand, stille Familienverhältnisse nnd enuas Viehzucht, doch zur Tl-lcl>e. Sie erinnern sich, mein Fräulein, was ein ehrlicl)er Sohn unter diese Verhältnisse für'n netten Mensä>n sein muß. Sie erinnern den Herrn, der sechsmal mit Sie am Lübsclien Baum tanzte uud Sie eine Vrause, sogar mit einem Schuß, nebst ihre Freundin geben ließ nnd zuletzt noch zwei Rundstücke mit Käse 5 !iO Pfennig, ich tat es ja gerne, doch zur Saci)e. — Dieser selbige Herr schreibt setzt Sie, denn N>arum soll ich es länger verhehlen, ich fühle es fchon zum erstenmal, als ich Ihnen sah, ein Gefühl, ein Gekribbel und Gekräbbel, ganz so als n>enn ein Floh auf und niederhüpft, doch zur Sacl)e. Denn ails ich näher zufah, war es kein Floh, sondern die Liebe zu Sie, vielleicht haben Sie dasselbe (tzefühl gefühlt, und dann muß Ihnen doch auch etwas daran gelegen sein, in andere Verhältnisse zu kommen, denn ich als herrschaftlicher Diener kann eine Frau ernähren. Ich bin ein spaßhaften Gesellen, denn wenn eZ sich m<-lcht, daß Sie meine Frau sind, so sollen Sie als Nebenverdienst unsere Hcrrfcliaft loclien. Ich würde gern in den Mnf^stunden eine Frau unterhalten. Auf diefen Antrag eines offenen mrd ehrlichen Mannes erwarte ich baldigst zärtliche Antwort. Ihr trener E. H." - (Eine höchst ergötzliche Geschichte) ereignete sich in der Umgegend von Neckar-Steinach. Ein fleißiger Gambrinusverehrer hatte, wie schon so oft, denn Vier des Guten zu viel getan und blieb auf dem -heinmx'ge auf freier Landstraf^' liegen. Völlig erstarrt fand ihn ein am frühen Morgni zum Eisen lverle gehender Arbeiter und schleppte ihn auf den, Rücken zur war inen Werkstätte. AIs dort oer Vierselige endlich aus seinein tiesne Schlaf erwachte und den fremden, halbentkleideten Mann mit rußigem Gesicht vor der glühenden Esse stehen scch, ein gewaltiges Schüreisen schwingenü, glaubte er sich im nnterirdr scl>en Reiche und rief schreckensbleich ans: „Gnädiger .Herr Ober-Deiwel! .Habe Se Barmherzigkeit mit mir. Ich bin gestern im Rausch gestorwe." Lolal- und Provinzial-Nachrichten. (DerLaiba ch e r G e m eind e r a t) hält Montag, den 31. d. M., um 5 Uhr nachmittags eine außerordentliche Sitzung mit folgender Tagesordnung ab: 1.) Berichte der Personal und Rechtssektion (.Referent Dr. Triller): n) über die Genehmigung der veränderten Statuten des Unterstütznngsfonds des freiwilligen Feuerwehr und Rettungsvereines in Laibach; l>) über die Erklärung der Vereine „Akademija". „Prosveta" und „Sokol", betreffend die Beschlüsse des Gemein derates über die Simon Gregoröiösche öffentliche Volt'sbibliothek nnd Lesehalle: «) über die Geneh-mignng dos Abkommens, das zwiscl)en der k. t. Regierung nnd dem Landesausschusse in betreff der Ent sumpfungsarbeiten anf dem Laibaä)er Moore abzu Wiesen ist; en Beitragsleiftung (Referent Seuekovii-); 6) über den Voranschlag der allgemeinen Stiftungen pro I907 (Referent Mally»; <'» iiber den VoranWag oes städtischen Armenfonos pro UX)7 (Refelx.'nt 2 en el ov iü)-. l) über den Voranschlag des bürgerlichen Vermögens fonds pro 1907 (Referent Tenekobiö); ^) über den Voranschlag des städtischen Lotterieanlehens und dessen Alnortisationsfonds pro 1907 (Referent Se nekovie). - :^.) Bericht der Scliulsektion über Ge suche um Verleihung der Kaiser Franz Josef-Stiftung für Realschüler (Referent Dimnik). - 4.) Bericht d>e5 Direktoriums des städtiMn Schlcichthauseö über 0l.'u Voranschlag pro 1907 (Referent Dr. Ritter von B leiweis-Trstcn i>iki). ^ 5.) Bericht des Direktoriums der städtifclien Wasserleitung pro 1907 (Referent tzubic). 6.) Bericht der Direktion deZ städtisclien Elektrizitäts^verkes iiber den Voranschlag pro 1907 (Referent Senctoviö). - 7.) Bericht der Teuerilngssektion über die Zuschrift des Bürgermeisters, betreffend die Rechnungsabschlüsse der städ tischen Milchverkaufsstellc (Referent Hanu«). -K.) Bericht oer Finanzsektion iiber den Voranschlag des städtisclien Fonds Pro 1907 (Referent S e n e kovi <' j. Hierauf geheime Sitzung. (Spende.) Herr Peter Laßnik, Hausbesitzer und Handelsmann in Laibach, hat für ne Stadtarmen den Betrag von 5)0 X gespendet. x, (Die l. Generalver s a m mInng des „Vereines der slovenischon Profes» soren") fand gofterli vormittags um lO Uhr im tleinen Saale des „Narodni Tom" stcrtt. Den Vorsitz führte der Obmannstellvertreter des Vereines, Di-rektor Dr. P o i a r. Dieser begriißte in seiner Eröffnungsansprache die trotz des Wetters und der Ver« tVhi'Shindernisse zahlreich, anch von answärts, er-schienenen Mitglieder und sprach nnter großem Bei fall namentlich feine Freude lind Genugtuung oar-iiber aus, daß die Verfammlnng eine dreigliedrige Deputation des Vereines der kroatisäien Professoren, mit dessen Obmann, Direktor Dr. H o i 5 , an der Spitze, ;>ersönlich beehrt habe. Hierauf gab der Vorsitzende einen kurzen Überblick über die Tätigkeit des Vereines und dessen Erfolge und verlas schließlich die angelangten brieflichen, beziehungsweise telegraph! schen Begrüßungen. Direktor Hoiö, der sich hierauf zum Worte meldete, überbrachte znnächst die Grüße nnd Glückwünsche des benachbarten kroatiscl)en Professorenvereines. Der Vcnlf des Professors sei es, suhr er fort, 5tnltur zu verbreiten uuo Charaktere zu bilden; insofern sei das Arbeitsgebiet aller Profes-soren ein gemeinsames. Aber vor der Killtur habe das Blut zum Worte zu koamnen und seiner 6kraft sei die Idee einer Gemeinbürgschnft zwischen den beiden, durch einen Fluß mehr verbundenen als getrennten Nationen, entsprungen und im Sinne öer-selben müsse lveiterhin gearbeitet werden. Mit dem besten Wunsche für das Gedeihen des Vereines schloß Hoi<: seine mit großein Beifall aufgenommene Rede. Hierauf hielt der Vereinssekretär Dr. Franz Ile ' K i ö seinen angekündigten Voi-trag über „Die Analyse und Synthese unsres öffentlichen Lebens". Ausgehend von der Behauptung, auch die! Professoren müßte?: einmal der Öffentlichkeit sagen, was sie zu sagen hätten, und sie könnten das um so eher tun, weil sich das Tchnlleben in ähnlicher Weise abspiele wie das öffentliche Leben, nämlich durch Analyse und Synthese, charakterisierte der Vortragende an Vei-spielen die dem Schulmanne, geläufigen Begriffe de-.' Analytischen und Synthetischen nnd brach dann eine Lanze für die analytische Methode. Mit Hilse dieser kämpfe man gegen das Phrasentum, bringe man Erkenntnis und eigenes Urteil uno verhindere dat> dloße Nachsprechen der Wahrheiten nach Art des Katechismus und der mathematischen und sonstigen Regeln. Damit breche man auch die Autorität, der alles uachbete, nicht ;nm mindesten in der sogenannten Popularisierung dec, Wissens, oie kein Wissen, sondern nur Glauben verbreite. Im öffeutlichen Leben sei das Nachsprechen fremden Urteils die Regel. Man halte jeden Slovaken oder Kroaten für schmntzig, weil gewisse Zeitungeu die beiden Völker so darstellen. Die slavischen Völker Üx'ziell müßten sich dut-ch eigeue An^ schauung kennen lernen; die gegenseitige Erkenntnis könnte sich dann zu Aktionen verdichten. ^ Dock genüge die Analyse nicht; sie zersplittere nnd befriedige anf die Dauer nicht; fo in der Schule, so in der Tffeni lichkeit. Fiir die flavifclien Völker war zuerst die Ana lyse notlvendig, damit sie zur Existenzbewußtsein kamen. Die Slovenen speziell seien seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts nahezn ausschließlich analytisch tätig; dadurch schnfen sie sich eine eigene Individualität, auch eine eigene Politik, Aber die Slovenen hätten sich in das Analysielvn verbisseil, indem jedes örtchen eine Rolle spielen wolle. Nun mehr wäre es an der Zeit, wieder größere Ziele ins Auge zu faffen, gegen die Feinde gemeinsam Front zu machen und an die Brüder sich anzuschlief^n, um" zwar an die nächsten, das heißt, au die 5l>roaten. «Lebhafter Beifall.) Hierauf erstattete der Ge° nannte als Sekretär den Tätigkeitsbericht, weläiem wir folgende Daten entnehmen: Der Verein zählt derzeit 1'22 Mitglieder und hat seine Vertreter an allen Anstalten in Main, ferner in Cilli, Marburg, Pettau, Klagenfurl. Görz, Capo d'Istria. Pisino und Trieft. Der Verein wnrde in den „NcichSverband der österreichischen Mittelschulvereine" aufgenommeil nnd war an der Tagung des genannten Reichsverbandes am 18. und 19. November 1lX»(! in Prag durch eiuen Delegatvn vertreten; im Reichsverbande sind fünf Nationalitäten (Teutsche, Czechen, Polcu, Italiener und Slovenen) gleichberechtigt vertrete»! und führen wechfelud den Vorsitz. Die Organisation umfaßt rnnd 5000 Mittelschulprofessoren nnd arbeitet, wie der erloähnte Delcgatentag zeigte, an umfassenden Plänen sür die Reform der Mittelschule und für die Wahr-ung der Interessen der Lehrerscliaft. - Der Verein der slovenischen Professoren trat noch insbesondere in Fühlung mit dem pädagogischeu Verei-ie der l^olZka Matica. mit uielclier ein Einvernehmen getroffen wurde, daß beide Vereiniguugen eine „Po-pnlär-wifsenschaftliche Bibliothek" und Kommentare floveniM'r Schnlklassiker Heransgeben, Der Verein hat ferner eine genaue Statistik der flovenischen Pro fessore» nach verschiedenen (^sichtspuittten angelegt und vermochte bei Standesfragen, bei Kompetenzen u. dgl. mit verläßlichen Informationen zu dienen. Gesellige Zufammenkünfte, N>elche der Verein veran staltete, bewährten sich sehr gut. Der Kassier Fran.'» Vajd a berichtete über den Vermögensfrand bis zwn !lO. September, mit welchem das erste Geschäftsjahr schließt; die Einnahmen betrugen A70 lv, die Aus gaben 169 1< lO li, so oaß ein Überschuß von 200 Iv 90 I> verblieb. Nuinnehr wa^rd beschlossen, dem Schert verkehr beizutreten. Hieraus ward nach einer längeren Debatte dem Ausschuß aufgetragen, er solle behufs rascherer Fördernng der Abfassung slovenischer Lehrbücher mit der Leitung der seinerzeit zu diesem Behnfe einberufenen Encmete in Verbindung treten und nötigenfalls die weitere Altion selbst in die Hand nehmen. — Nachdem noch Professor Nobljan aus Pisino der Versammlung die Grüße der Kollegen aus Istrien, die sich mit den slovenischen Professoren soli darisch fühlten, überbracht, und nieiters die über mittlnng einer von Professor Vajda beantragten Re solntion (betreffend die Verschleppung der Stellen-ausschreibungen nnd Besetzungen) an den Reichsver band beschlossen worden lvar, schloß oer Vorsitzen>v mit einem Dankwort die Versammlung. in- — (Aus der Diözese.) Herr Johann Dc bevec wurde gestern auf die Pfarre Vubcmje kano nisch installiert, (Industrielles.) Aus Illyrisch-Feistritz lmrd uns in Ergänzung des letzten Berichtes geschrieben, daß in den vorbereitenden Ausschuß für die neu zu errichtende Dampfziegelei in Kos^e auch Herr An ton D eö m a n, Fabrikant in Laibach, gewählt wurde. Der Ausschuß hat für den 8. Jänner um 2 Uhr nach mittags im Restaurant des Herrn Ivan Urbanöiö ni Dornegg eine Verfmnmlung einberufen, worin die Aktiengesellschaftsstatuteli festgesetzt werden sollen, -s. Laibacher Zeitung Nr. 297. 2934 29. Dezember 1906. (D i e E r h ö h u ug o c r P ost -, TeIeg r a Phon- und T e leph o u g eb ü hre n.) Das Neiclis'gesctzblait publiziert dic Verorouung übn- die neuen Post«, Telegrapl)en und Telephongebühren, die nnt N). Jänner 1007 in Kraft treten. Dcr ermäßigte Satz für Lokalbriefe wird aufge'boben, indem ein Lokalbrief statt nninnehr 10 ll kosten wird. Für Nohrposttarten und ^artenbriefe tritt statt der früher geplanten Erhöhung um 1l) I» cine solche um 5 li ein. Alls dem Gebiete des Telegraphcnwesens ist die Ein-siihrung einer Blai,kettgebühr von 2 li für das Vlan kett sowie die Steigerung dcr ermäßigten Lot'altele' granimtaxe erfolgt, du' mit 6 !> pro Wort festgestellt wird. Die Gebiihr für Geschäftstelephone in Wien be trägt nach der Stärke des Verkehre? !M), ilX) und 5V0 K. für Wohnungstelephone 210 l< Die Gebühren crnßerhalb Wien belvegen sich für Geschäftstelephone zwischen 120 und -100 I< nnd für Privattelephone zwi schon l li) nnd 2lX) l< Bezüglich der Postanweisungen wurde der Verfchleißpreis von 2 auf ?. K erhöht, fiir Kartenbriese lind Streifbänder unrd 1 I, softener sal) eingehoben. — - (Sch u l lv c se.n.) Da das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht über Berufung des Landen ausschusses und der Gemeindeinsassen von, Lo/.e bei Wippach oie Errichtnng einer selbständigen einklassigeu Volksfchnle in Lo/e bei Wippach fiir die Ortschaften Loxe und Mmtt-e belvilligt hat, wählte der Gemeinde au5schuf; iu Loxe nachstehende Herren in de.n Ort:" jckmlrat Lo/x>: Karl Mayer. Herrschaftsbesitzer, Anton Nnbergoj, Besitzer, nnd Christian Noliergoj. Besitzer, alle in Lo5e. loiters zu Stellvertretern: Franz Je/.. Besitzer in Loöe, nnd Josef .^ek, BesitA'r in Mam e. Der Oi-tsfchnlrat lvählte Herrn Karl Mauer znm Ob. »nanu und Herrn Anton Nlibergoj znm Obmannstellvertreter. Der Ortsschnlrat ist beim t. k, Nezirksschlil-rate Adelsberg um sofortige Eröfsnnng der einklassi gen, Volksschule bittlich eingeschritten, da ein passendes LeHrzimmer mit ganz ueuer Einrichtung uno Lehr mittein bereite znr Verfügung stehl, .l. ^ (P o st a lisch e s a n s >i r a i n.) Amtlichen Quellen zufolge belies sich in, Jahre l905 die Anzahl der Postämter in Kram auf 172. außerdem noch 1!!l Postsammelkasten. Die Anzahl der Telegraphenäiuter belief sich auf 100. Es konnnt somit in 5irain eine Post anstatt auf je 32 Quadratkilometer. Die Anzahl der Vertänser von Postmarken nnd Postwertzeichen be,-trug 529. Die Gesamtzahl der iu ,^rain eingelangten und in Krain aufgegebenen Briefe belief fich iin abge lauftmeu Jahre auf K.l07.7M. äußerem nocl) 18:j.lM unfrankierte Briefe. Die Anzahl der Korrespondenz karten betrug l,7lN.«:;0, die Anzahl der Dructsorten 2,011.720, die Anzahl von Warenmusteru 205.110. Die Anzahl der eingelangten und abgegebenen Telegramme belief fich auf i8l>,W2, (Er n e n n u n g.) Der in Laibach eiponierte Maschinen-Oberkommissär des Vetriebsinspektorates der Eüdbahn in Trieft, Herr Ingenieur .ttorm'l Riedl. wurde zum Inspektor ernannt. -^ (Handels nnd Gewe rbe t a m m e r fiir Krai il.) Die für gestern anberaimnte Plemar° sitzung der Handels nud Gelverbekammer fiir Krain, touute Nx'gen Beschlußunfähigkeit nicht abgehalten werden, Wegen Schneeverwehungen und der daourch bedingten Verkehrsstörungen konnten sich namentlich die auswärtigen Kammer Mitglieder nicht zur Sitzung einfmdeu. — (V erei n 5 w e j e >l. > Das k. t. Üanoespvä'si dium für Krmn hat die Bildung des Vereines .,l'<»/ irankheits und Unglücksfällen zu unterstützen, —l». — (Weihnacht o f e i e r i m Iosefi n n m,) In herkömmlicl)er Weise fand mu Sonntag nachmit-tags in deu Anstaltt-räumen des Iosefinuins die Christbefchel-ung an die Infafsen und die Stadtarmen statt, zu welcher auch die Gemahlin de5 Herrn Landes Präsidenten, Frcm Karla Schwarz, erschieneu wm. Nael) eiuem in tx'r Anstaltskapelle dnrch Herrn Di rekwr I. Dolenc zelebrieren Segen begann die Mer i>u Saale der Nähschllle, wo der sehr reich ge-zierte Christbauin, der im hellsteu Lichterglauze er-strahlte, aufgestellt war. Es wurde zunächst ein Weilmachts-Liederspiel mit verbindendem gesproche neu, Terte vou Franz Abt vou deu Schülerinnen der Nähschule unter Harmomumlx'gleitung sehr schön und weihevoll vorgetragen- ebenso sprach ein Zög^ ling ein Dankgedicht an die Wohltäter des Iofe-fiuuux'. Alle diese lx'scheidenen Vortrage fanden ver» dienteu Anklang, besonders gefielen die reinen, frischen Stimmen der Sängerinnen beim Weihnachtsspiclc Nach Schlns; des Teiles fand die durch die Frau Landespräsidentin und die Komitee>Tamen: Frau Äntonie Kosler (Prä' sideutin), Frau von Cron, Frau Iosefine Kos und Fräulein Ulrika von Lasch an vorgenommene Verteilung der Christgesäx'nke. die in S6)uhen, .Ulei» duug^- nnd Wäschestücken sowie aus allerlei Lebensrnitteln und Werhnachtsstruzen bestanden, an die In wohnei'innen und an die Stadtarinen statt. Die Beschenkten nahmen diese ebenso sorgsam für jeden ein^ zelncn ausgewählten, als anch insgesaint überaus nützlichen Gaben mit sichtbarer Freude und dem herz> lichsten Dank >n Empfang und verließen hochbeglückt den Naum des Wohltnnc-, - Das Komikv dankt an diefer Stelle iu geziemender Weise allen edlen Wohl« tätern, deren milde Spenden diese Christbesäx'rnng ermöglichten. (S i l ve ster f e i e r.) Wie schon berichtet, kommt am "1. d. M, die t. u. k. Marinemufik aus Pola nach Laibach, nm im großen Saale de5 Hotels „Union" zn konzertieren. Das Programm ist diesmal sehr reich zusammengesetzt, und es dürfte sich ein fehr animierter Familienabeud entwickeln. Nach Mitter nacht findet eine kleine Tanzunterhaltnng statt. - (N e u j a h r s feie r,) Der hiesige katholische Gcselleuverein veranstaltet aiu 1. Jänner abc"ndo um l> Uhr in scineul Vereinshause lKomenskygasse) eine Neniährsfeier, nnf deren Programme sich fünf Ge-faugsnummerii eiue Ansprache des Vel^in^präseo so wie die Anfführung von „Wilhelm Teil" befinden. Den Befchlnß bildet eine freie Unterhaltung. Ein-trittögebühr l K, ^0 l>. 60 n und W ll. ( I li h r lv e n d feier. > Der La ibacher Deutsche Tnrnverein voralistaltet Montag, den !',1. o., nm fz Uhr abends im großen ätasinosaale eine Jahr-wcndfeier uuter MiMnrtnng deo Herrn Theodor Nietl (MitglielX's der hiesigen deutscheu Biihne) und der Musikkapelle des k. nnd k, 27. Infanterie regimems. Ordnung: l.) Adolf ,) I. N. Fuchs: Steirifches Lieo: ..Mit'n Iestzam drahten", für Chor (Gedicht von H. Fraungrnber). 1.) Richard Gen<^e: „Italienischer Salat", heiterer Chor mit Tenor^Einzelgesang iHerr Theodor Nietl) in Form eines italienischen Operufinales, 5,) Einc. Spezialitätentrnppe (Turnerischer Ulk), (i.) Heitere Einzelgesänge. 7.) Johann Koch vou Langeutreu: „Der Solistenlrach". heiteres Allerlei, Einzelgesänge und Chor mit .Klavierbegleitung. Tauzkränzchen, Eintritt fiir die Perfon l K. Nichtmitglieder müsseu durch Vereinsmitglie'der eingeführt lverdm. - (F ach k urs f ü r .^ leider ni acher u n o 5l leid e r m a ch e r i n n e n.) Die Genossenschaft der .Meidermacher ?c, teilt ihren Mitglioderu mit, daß oer Fachkurs für Kleidermackier uud Kleidermacherinncn am 2. Jänner um Z Uhr nachmittags im großen Saale des ..Mcstni Dom" seinen Anfang ninnnt. Jene, die ihre Teilnahme an diesem <>iurse bereits angemeldet haben sowie alle Mitglieoer der genannten Genossen schnft lverden eingeladen, sich an oer Eröffnung mög lichft zahlreich zu beteiligen, AllfäMge, nachträgliclie Anmeldungen znr Freanentation des Knrfes werden noch am 2, Jänner im „Mestni Dmn" beim Genossen scbaftsvorstande entgegengenoinmen, ' (Der Schnee.) Infolge der Schneemassen geriet fast jeder Verkehr zwischen Stadt und Land in Stockung. Man sah nur MilchUx'iber, die aber kaum mit Pferden oie Milch in die Stadt bringen konnten. Alle Eiseuliahnzüge, insbesondere jene von- Triest, kommen mit großen Vcrspätuugen an. Der Mangel an Lel^nsmitteln macht sich auf dein Martte start fühlbar: unsere Hausfraueu siud den Greislei-innen anf Gnade nnd Ungnade ausgeliefert. Die 'Telephon-leitnnge» find vielfach gestöi-t. Der Schnee liegt meter hoch in den Ttraßenteilen; der Verkehr in den schmalen Gassen, wo die Gehwege und Trottoirs wegen oes anhaltenden Schneefalles noch nicht gereinigt werden konnten, gestaltet sich geradezu gefahrvoll. Die Schnee-pflüge brachten noch immer nicht den nötigen Ranm fiir den unbehinderten Wagenvertehr, Seit heute früh sind mehrere Zwänglingsabteilnngen auf dem Nat hausplatze mit der Schneereinigung befchäftigt. Der Verkehr der clettrischen Straßenbahn wnrde hente ganz eingestellt. Gestern blieben anf der Si'idbahn-straße nnd in der Stritargasse zwei elektrische Straßenbahnwagen stecken: sie konnten mit schwerer Mühe und dnrch Ausschaufeln der Geleise erst gegen Abend in die Wageuremise gebracht norden. (Cchneefall in Unter krain.) Seit oem 25, d. M, schneit es mit kurzen Unterbrechungen in Unterkrain derart, daß der Verkehr anf den Neichs straßeu nur mil der größten Mühe misreän erhalten werden kaun. Am Chrifttage zeitlich friin fuhren bereits die ärarisä)en Schneepflüge, mit 5 bis <> Paar Pferden bespannt, auf der Agramer nnd der Karl städter Neichsstrcche uud machtet, die Straßen fiir oen Verkehr frei. In der Nacht am Stephanitagc fiel jedich nenerdings Schnee in solchen Massen, daß bereits um 7 Uhr morgens die Schneepflüge auf den Neichsstraßeu in Betrieb gesetzt wurden: ebenso geschah es am 28., an welchem Tage gegen <> Uhr früh das Schneegestöber so heftig einfette, daß binnen sechs Stnnden die Stra-ßeu wieoer frei gemacht werden mußten. In ganz anerkennenswerter Weise geht das Nudolfswerter Stadtgemeindeamt mit dem Wegmachen iu der Stadt vor, da bereits um >> Uhr früh durch die Arrestanten des kreisgerichtlichen Gefangenhanses nach allen Rich-tungen die Wege uud Straßen ausgeschaufelt weroeu. Im Gebirge hat die Schueehöhe bereits einen Meter überschritten: eine Unzahl von Ortschaften in Unterkrain ist von der Anßenwelt vollkommen abgesperrt. lT e >- G e m e i, n d e >' a t d e r S tadt ii r a i n b u r g) hielt am W. ö. M. uuter deni Vorsitze des Bürgermeisters, kaiserl. Nates Herrn it'arl k a v n i k, eine Sitznng ab. Der Bürgermeister verlas ein Dankschreilxni, das vom Neltor der böhiniscl>en Polyterl>nik für die vom Gemeinderate oargebrachte Gratnlation anläßlich des 2lX)jährigen Jubiläums der genannten Anstalt eingelangt war. — Weiters bench» tete der Bürgermeister, daß die Pacht derPerzehrnngs' stener für Fleifch, Wein und Obstmost nut Beginn des Jahres 1W7 aus der VerU'altung des Landes in die Hände oes Johann Kalan a,ns Treffen übei-geht. Da die Controlle betreffs der .WA?igcn Gelneindeuinlage sebr erschtvert würde, gestntteie der Gemeinderat, daß die Gemeindevorstehnng cnf Grundlage der Einnahmen aus frühereu Jahren mit den« neuen Pääüer einen Vertrag eingehe, demzufolge dieser einen Pan schalbetrag in Monatsraten zu entrichten haben wi^d. Ebenso wird der Bürgermeister bevollmächtigt, mil dem Bierbrauer M, Mmn' uud dem Wirte R, Suünil ivegeu der Verzehrllngsstener anj Bier sich um einen Panschalbetrag abzufindei,. Mehrere Gesuche um Aufnahme in deu Gemeindeverband wnrden ihrer Er-ledignng zugeführt. Einstimmig angenommen wurde der Antrag des Verwaltungsrates der städti fchen Sparkasse, mit 1. Jänner für die Sparkassedeam ten die Wohnuugszulage einzuführen und die Vor stelnlng der Sparkasse zn ermächtigen, alle Vorberei tnngen zn treffen, damit für die Spartasseangestellten baldigst ein Pcnstonsfond kreiert Iverde. (D i e ('' i tal » i«, a i ir . X, (T h eate r v o r st e l l u n g in Reifnitz.) Wie man nns aus Neifnitz mitteilt, wird von den dor tigen Dilettanten am Silvesterabend die Operette ..Des Löwen Erwachen" aufgeführt werden. (H nuds w u t.) In Neifnitz ist die Hunds-wnt nnsgebrocix'n. Insolgeoessen wurden mehrere Hunde en'chojsen. Ein dreijähriger 5lnabe, der von eiilen, mit der Wutlrankheit behafteten Tiere geinssen wurde, mnßte gestern ins Pafteursche Institut nach Wieu überfübrl »veroen, «Mutmaßlicher Mord ourch Per» b r ü h e n. j Hu dieser au, 27. d. M, gebrncl)teil Notiz N'ird uus mitgeteilt, daß der F wurden in der Zeit vom 9, bis einschließlich U>. d. M. l>2 Ochsen, >l .«»lühe, 1 Stiere und :; Pferde, ux'iters :»:^5 Schweine. 1l^> .'liälber, 20 Hammel uud> Böcke solvie A Kitze gefchlachtet. Überdies wnrdeli in gcschlach-tetem Znstande 1 ,Nnh. 22 Schlix'ine nnd 10 Kälber nebst 2 .'ililogrannn Fleisch eingefübrt. * (Verloren) wurden eine silberne Uhrletle. eine silberne Taschenuhr samt silberner Kette und eiue Handtasche mit 1 I< Geld, " (Gefuudeu) nniror vom Herrn Franz Ier«e, peusionierten Steuereiunehmel'. ein Geld betrag, der bei ihm in oer Levstikgasse Nr. 5» zu er-halten ist. Theater, Kunst und Literatur. *' (Deutsche Bühne.) Als Violetta in Verdis Oper ..La Travintn" bot Fräulein Grete Forst eine hochbedentende kiinstlmsche Leistung als dramatische Künstlerin, zu der sich nun ihre große Gesangstuust gvn'Ilte. Welch ein Gegensatz zu oer sü' Laibacker Neituna Nr. 297. 2335 29. Dumber 1906. ß denen ev der Oper nicht mangelt, wurden durch die durckM'isticitc Anffassnnci förmlich l^'ddoll. Die Kunst lerin zeigte sich nicht nnr als Meisterin dec- Zierqe sanges. sondern bewies auch, daß ihre silbcrtoni^e Ztimme Volunien und dramatisclic TteiA'rnnMraft in hinreißcndein Maße besitzt. Dabei bleibt ihr Gcsana stet>i' im strengsten Cinttanci mit dem dramatischen Vorgang, die Seek' spiegelt sich im Vortrag, der uie , mals des Esfeltes halbcr übertrieben wird oder die Grenzen de5 Schönen überschreitet. Wie glitzerten ihre Triller, Ztaccatos und Passagen im Zk'rgesang. wie glockenrein tlangen die hohen Töne, wie ergreifend wirkte dc>5 wehmütige, saufte Hinsterben in Tönen und im Sprechen im letzten Akte. Die Hwnst der Sängerin entzückt den Sinn nnd findet dabei den Weg znin Herzen. Die Fülle charakteristischer ^üge rönnen hier jedoch in ihren Einzelheiten nicht geschildert wer-den- sie vereinten sich zu einem glänzenden Erfolge. Erwähnenswert waren auch die reichen, geschmack» vollen Toiletten der Künstlerin, Das Publikum zeigte eine seltene Begeisterung, die in Beifallsstürmen nnd ungezählten Hervorrufen zum Ausdrucke tam. Den, Vater Germont verHals Herr 5i a n t mit seiner jugeud-frischen, klangreichen Stimme, die er geschinackvoll, mit Temperament charakteristisch zu nützen weis;, zn eiudringlicher Wirkung, die ihren Höhepnnkt in deni großen Zwiegesange mit Violetta fand. Der verspätete Auftritt des MinstlevZ führte leider eine unangenehme Pause herbei. Als Alfred bewährte wieder Herr M a l-< e n seine musikalische nud darstellerische Routine. Die kleineren Rollen waren durch die Herren Nietl, Ba, ntwardt, P o v 5 und Fräulein Pol a gut, besetzt. Die Aufführung, gnt vorbereitet, wurde von Herrn Dr. Heß mit warmem Puloschlag geleitet i es trat hauptsächlich üao löbliche Streben zutage, die Leistungen des Orchesters gleichwertig mit den Darbietungen der Solisten zu halten. Für die wohltätigen ausgiebigen Kürzungen der Oper konnte man nur dautbar sein, da ihre einzelnen Schönheiten uin so heller hervortraten. Das Haus war nahezu ausver lauft. «l. — (^ :l ».) Von dieser neuen Revue, die zehnmal jährlich im Verlage der hiesigen Lcogesellschaft er^ scheint, wurde kürzlich das erste Hest mit folgenden! Anhalte herausgegeben i 1.) Dr. A. U«eni<-uiti Unsere Zeit. 2.) Fr. Terseglav: Sinwn Gregor-l)i«. l'.. > Dr. Fr. Arivec- Die orientalische Kirchen-frage iin Lichte der modernen Historiographie, 1) L. Leva rd: Die hentigen Anfgaben der katholischen Kirche. 5.) Dr. A. USenii-nik: Beichte eiues modernen Protestanten, tt.) Dr. Josef Gruden: Ballan-Probleuie. 7.) Ford. Cilen^ck: Meunier in Prag. «.) Büchernenheiten. !>.) Feuilleton. — (I 2 V c 8 < j :l III ,I /. l^ « k <> ^ !, (1 l' n « tVÄ /il K r» !l^ »lv".) Inhalt des Doppelheftes 5> und .) Ivan Vrhovnil: Aus dein Tagebuche des Blasius Blaz nik. — Die Rnbrikeu „Literatur" und „Kleine Mit teilungen" enthalten Beiträge von Viktor S testa, Anton K obIa r und Milan P a j t. — (Aus der deutschen Th eater-kanzle i) Tpielplan: Sonntag- „Dei' Vogelhäud-ler"- Montag lAnfang nt um 10 Ubr: Es-Dur-Mesft- von Josef Stein. Graduale lt<'l<> Zum zweitenmal: Hie Vrunnennymphe (Pas Feigenblatt). Schwank in drei Auszügen von Heinrich Stobiher und Max Neal. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Seehöhe 306 2 m. Mitll. Luftdruck 736-0 mw. «,« « U. N. 722 b, -1 b Vv. sch»ach Schnee " 9 . Ab. 724 2 , -2 1 29.l 7U.F. !723 9i-3 0, O. schwach j bewvllt > 2b 0 Das Tagesmittel der gestrigen Temperatur -1b', Nor» male -26«. Verantwortlich« Redalteui: »nton Funtel. ^to^f ^F** Ueberall xti haben. ^ unentbehrliche Zahn-Creme erhtilt die Zähne rein, weiss und gesund. ^^ % g Matflrllefc« ^bk^ ^^ I A A 4^ V ^^ ^A elaenfrele OcllVatOt L«>i«nJ»8lI. 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