PreiistrMirl»«! Sin Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 ^ Mit Postverseidvag. Ein Monat . '',0 kr. Vierteljährig 1 „ üv „ Halbjährig . ^,, Ganzjäl)tig. 0 „ — „ Einzt!i,e Nummern ' ' e kr. ^ S4. Do««-rStas de« S4. Juli Die Viermal grspal-tene Druckzeile lvird bei einmaliger Einschaltung mit ü, bei zweimaliger mit K, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern berechnet. int jeden ^onn-^nd Donnerslug in em halben Vot^en Beüagen ungc-rechnel). t8«S Gemeinflnn in der Gemeinde. Es ist eine häufig gehörte Klage, daß die Äemeindcverwaltungen einer früheren, nicht weit hinter uns liegenden Periode mehr für den Privatsäckel, als für die Gemeinde verwaltet ha-den und die neue Gemeindeautonomie fand die Finanzen so mancher Commune im Zustande des Augiasstalles, an dessen Ausmistung sich so manches Comit^ mit Herculeskräften abarbeitete. Thatsache ist es, daß man mit Bewilligung von Geldmitteln nicht serupulös war, wenn es nur aus der Gemeindecasse ging. Wir wundern uns nicht darüber; ja wir würden uns wundern, wenn es anders wäre. Wie konnte der einzelne Bürger auf Schonung der Communalfinanzen und auf Hebung der Gemeinde überhaupt sein Sinnen und Trachten richten, wenn über die Gebahrung des Gemeiude« Vermögens, seines Vermögens ein fremder, eingesetzter Bormund entschied und wenn der Einfluß des Einzelnen auf das Ganze so gut wie Null war! - Gegenwärtig ist es rechtlich anders und wird hoffentlich auch thatsächlich anders werden. Die Gemeinde verwaltet ihr Vermögen selbst, sie lst die freie Eigenthümerin desselben. Durch umsichtige, wohlberathene Gebahrung kann sie dasselbe auf Förderuna gemeinnütziger Zwecke, auf Verschönerung des Ortes, auf Hebung der agri Schnurren-, Drollerien-, «nd E«riofitäten< Cabmet. Erste Portion. 7'. X. — Man hat der vormärzlichen Cen-sur oft den Vorwurf gemacht, daß sie echte Gei' steskinder schonungslos gemeuchelt oder blesstrt habe, um die „Aufllärerei" als einen höchst über-flüßigen Attikel hübsch außer Schußweite vom Lesepublicum zu halten und daß aus eben diesem Grunde umgekehrt der bare Unsinn, welcher die Geistesfinsterniß populär zu machen oder zu er-halten geeignet war, seiner „Unverfänglichkeit" wegen ein ausschließliches JmprimaturBefuaniß besaß. Dieser Borwurf dürste ein ungerechter sein, wie ich gleich beweisen will. Man beruft sich freilich auf ein sogenanntes Märtyrerthum der Literaten von dazumal, wel-ches schwerlich canonifitt werden düM. Jndeß ist dies leere Wennerei von Leuten, die, weil sie hie und da ein BiSchen geleistet haben, für jede eorrupte Phantasieerplosion ein JmmunitätSprivi-legium in der Tasche haben wollten und die weise und väterlich gehandhabte B aumscheere, womit die Censur die Auswüchse im heimischen Dichter-gartm beschnitt, mit einem plumpen Schlacht-meffer identificitten.. Wenn Literaten von dem Schlage eines Grillparzn, Rieolaus Lena», Anastasius Gri«. Seidl, Nogl, Laube, Halm. Prechtler, Krank!, Bauernfeld u. dgl. über Teusurwillti»r seufzte«, j colen und industriellen TlMigkeit verwenden. Sie ! kann Schulen errichten, Sparcafsen gründen, sie i kann fahrbare Wege, gutgepflasterte Strassen her-stellen, die Stadt besser beleuchten und was dergleichen Dinge mehr find. Allerdings ist nicht jede Gemeinde ein „Leoben", um für Ihre Mitglieder die Steuern entrichten oder ihnen gar jährlich eine Dividetlde auszahlen zu können; allein jede Gemeinde hat die Möglichkeit offen, mit der Zeit ein kleines „Leoben" zu wer-den und zlvar durch weise und sparsame Gebah-rung mit den Gemeindegeldern, durch gewissenhafte Benützung des Gemeindegutes und durch speeulative Eröffnung von Einn«hmsquellen. In vielen Gemeinden, ittsbesondere den Stadtgemeinden, laufen noch so viele unbe steuerte Hunde herum. Wer sich ein solches Lurus-thier zum Bergnügen halten kann, wird vor 2fl. jäl)rlich nicht zurückschrecken (viele Hundeliebhaber würden fich auch eine 10- bis 20fach höhere Steuer gefallen lassen); die Promenaden werden aber ficherer und die Gemeindecasse um eine kleine jahrliche Revenue reicher seln. In anderen Gemeinden ist Gelegenheit da ^u allerhand gemeinnützigen Unternehmutmen, welche die Commune im Interesse ihrer Angehörigen und der Gemeineafse in die Hand nehmen kann; z. B. Badeanstalten, Sparvereine, Consumve-reine, Vorschubvereine u. dgl. welche die schönsten Blüthen im Reiche der Ge dankenwelt schonungslos mit ihrem Damnawr geknickt habe, so ist diese gemeinsame Zeremiade von keiner sonderlichen Bedeutung und es läßt sich nachweisen, daß gerade die herrlichsten und duftendsten Blüthen der Dichtkunst, welche durch das bescheidene Zncognito ihrer Autoren in um so hellerem Lichte strahlen, unter den schützenden gittigen der Censur unbeirrt und unbeschnitten das Licht der Oejfentlichkeit erblickt haben. Man lese z. B. nachstellende süperbe Dichtung, welche im Jahre des Heils 1838 in der Zaunrith'schen Buchdruckerei zu Salzburg „mit Erlaubniß der.k. k. Censur" erschien und man wird finden, daß dem wahren poetischen Genius auch in jener vielverlästerten Zeit der freie Flügelschlag in keiner Sylbe verwehtt wor-den ist. - Diese Geistesblume nennt fich eine „Schreckliche Geschichte von drei reisenden Kaufleuten, die von einem räuberischen Wirthe angefallen, aber durch „Gottes Beistand" und ihre seltene Geistesgegen-wart aus den Mörderhänden errettet worden sind" und nachdem fie in einer zwei Seiten langen prosaischen Tnähluug mit echt dichterischem F^reimuthe das Datum des furcht-baren Sreigniffes und die Namen verschwiegen hat, greift der Sänger in die goldenen Saiten der Lyra und fingt psKiu» terd» das folgende unsterbliche, notadene censurirte Ein Jeder hat ferner Einfluß auf die Ge-Nein>tangelegenheiten. Er bestellt als Wäliler zu Verblättern der Gemeindc die Männer, die sein T.'rtrauen genießen und die nach drei Zaliren Wieoer zu wühlen er sich hüten wird, wenn er bemerkt habe», sollte, daß sie sich während ihrer Amtirungsperiode nicht als Bevollmächtigte, sondern als Herren der Gemeinde benommen haben. Die erste Wahl vor zwei Jahren hat uns gleichsam im Morgenschlase überrascht. Wir haben uns die Augen gerieben und - gewählt, meist denjenigen, der uns unter die Hände gekommen. In einer Periode der Geheimheit konnte es keine öffentlichen Charaktere geben und die Glaubensbekenntnisse der Wahlcandidaten haben sich mitunter schlecht be,vährt. Bald werden drei Jahre Oefsentlichkeit hinter uns liegen und schon diese, kurze Zeit wird hinreichen, ehrgeizige Charlatanerie vom wahren Gemeinsinn zu un-terscheiden. Der Oemeinsinn bildet den eigentlichen Kitt der Gemeinde. kann Wunder wirken, wenn er auf das Bewußtsein der Solidarität eines großen Kreises gemeinschaftlicher Interessen sich stützt > es kann aber auch über eine Gemeinde viel Unheil kommen, wo Gemeinsinn nichts als leerer Schall, oder gar der Schafspelz eines gro-ben persönlichen Egoismus ist. Lied. 1. „Steapel ist so wunderschön. Al» je man noch eine geseh'n, a) Der Handel blüht in voller Pracht, Und hat die Stadt berühmt gemacht, d) Drei Kaufleuten kam eS in den Sinn, Zu reisen nach Neapel hin." i») Die kühne Slifion deS Worte»: „Stadt" zeugt ge-wiß von poetischem Genius ersten RaugeS. Nicht minder ist der Liberalismus der Censur anzuerkeinien, mit welchem fie eine nichtösterreichische Stadt in einer Zeit zu loben gestattet, zu welcher daS: „Es gibt nur a Kaiserstadt, 'ß gibt nur a Wien" alle unpatriotischen Schwärmereien für «utländischeS hätte ferne halten sollen. — d) Auch diese versteckte Glorification der FreihandelScheorie hat dle Censur gestattet, obwohl ihr bekannt sein mußte, daß die Mehrzahl der vaterländischen Städte bi« dahin durch Handel nicht lierülimt geworden war. 2. „Bon Antwerpen bei Sommerszeit Sie machten fich zur Reis' berett. Schnell thut die Reise vor fich geh'n, Neapel bald fie vor fich seh'n. ») Beim blauen Löwen kehrten fie ein, d) Und glaubten da sicher zu lein." ») Dichter kennen keine Schranken; fie reisen von Amsterdam nach Neapel schneller als Prosaiker von Marburg nach Windisch Aeillritz. — d) Beim blauen Löwen in Neapel! Himmlischer Gedanke, der in Prosa höchstens s« lauten würde: „Veim grünen Esel." 8. „Der Virth bedient seine fremden Gast herrlichste und allerbest, ») Der Kellner lief geschwind voran, Und zeigte ihnen ihr Aimmer aiu d) Das Zimmer »ar voll Pracht und Zier, Diei schöne Vetten stehen hier." Graj (F- Als vor ungefähr zwölf Jahren die DeU^r-signalisirung mittelst der Allarmkanonev qm Schloßberge für unsere Stadt abgeschafft wurde, da erhob sich ein großer Jammer; weder die Zu-rücknahme der Verfassung, noch die Abschließung des Concordates hätte A uns^eine so große all-gemeine Entrüstung hervorbringen können, als diese Verfügung, die man als del^ üöheupunct der Reaction, als eine böswilliae Erfindung be. zeichnete, wodurch fich jeder richtige Grazer an Leib und Leben bedroht, i« voraus schon um Hab und Gut gebracht sah. Mit wahrer Schadenfreude weidete man sich an den geringen Erfolgen jener am Uhrthurm des Schloßberges anaebrach-ten BrumM'Maschine, sowie bei allen späteren Arten von Signalzeichen an den Thatsachen, dqß wirklich die Feuerspritzen zu spät an die Äelle des Brandes kamen; daß Dieser oder Jener gar nichts von einem Feuer gewußt habe und dgü und nur der schon damals überl)and nehmendes Theuerung kann es zuzuschreiben sein, daß nicht durch eine allgemeine Illumination die Freudenbotschaft begrüßt wurde: ,,Die Feuersignalisiruug durch Allarmschüsse ist wieder gestattet." Man sehnte ncti ordentlich nach einer baldigen Feuers-brunst im Weichbildc dcr Twdt, um nur recht bald NN Lebenszeichcu von jenen geliebten Feuer-schlünden vernehnlen zu können, als Beweis, daß die treue Anhänglichkeit der Grazer an der Väter Sitte denn doch den Sieg errungen. Gar oft wurden wir seit jenem erhabenen Tage, der uns die frohe Botschaft brachte, durch Kanonendonner und darauffolgendes gräuliches^ Huudeconcert aus Morpheus Armen oder vom^ Arbeitstische aufgeschreckt, doch nach jedem derar-^ tigen Spectakel konnten wir uns überzengen, daß die undankbaren Grazer ihrer Wiedererrungenschaft nicht recht froh wurden und daß in ihren dies-fälligen Ansichten eine bedeutende Wandlung ein-getreten sei. Man las und besprach mit vielem Jnteresie die Verhandlungen des Gemeinderathes, welcher i'lber eine ziveckmässigere Art von Feuer- a) Schalkhafte Andeutung des AutorS, wie sehr die neazuilitauischen Wirlhe von den deutschen verschieden sind. — d) Nämlich ohne, wie eS in den feinsten Hotels Deutschlands üblich, die Fremden vorher zu frc^gen. ob ihnen dao Zimmer Nr. lZ oder 4 im Stocke, oder der ,.große Salon" im ersten Stocke gefällig wäre? 4. „Doch Einer sprach: mir ist nicht wol)l, Ich weiß nicht, was hier geschel)en soll, Wir sind zu weit von deni Gasthaus, Das Ding sieht mir verdachtig aus, Was wird nun eine Nacht unS sein, d) Wir halten Waciie insgemein.'^ ») Da die Falle allbekannt sind, welche sich ereignen können, wenn Einem nicht wohl ist, so ist diese Frage der feinste ästhetische Circunnlcr. — d) Der lose Schelm gibt damit zu verstehen, daß die "Reisenden schon ijfter ganze Nächte hindurch gekneipt hatten, waS sonst bei den berecjnenlZen Iiingern Mercnrs ^u den Raritiiten gehört, weil ihnen in der Regel daS individuelle „Haben" lieber ist, als das von der lustigsten Gesellschaft dictirte „Soll." .1. „Mtt Degen ul'.d Pistol'n gut vcrseli'n. Ja kelner tlint zll Bt.tte geh'n, Die Geistersti'.nd^' riiltt l)cran, Im Zimmer fängt's zu spucken an. Die Betten sinken in die Erd'. ^ ^^>immel! da? ist unerhi^rt." „Man hörte Geräusch gleich an der Thür, Sie schrie'n: halt, wer i^allhier? Sie greifen i'ach Pistol'n und Deg'n, Und ststrzten jo der Zhür entgeg'n. Der Eine schoß gleich durch die Thür, b) Räuber fliehen fort von hier." .»j'Weil sie ii? ihrer Aufregung dle TM mit den Eingreifenden verwechselten, waS durch das Nächfolgtttdx bestätigt wird. — d) Zarte Andeutung, daß diese? Reisende ein > „Schuhpartl" war. 7. „Man Hort im ^of gleich nn Auf Brüder, kommt nur gleich s) Geschwujd legt hier die Lelt^ än, Enttomwen mnn unS hier'ki^in Vtinn, Wir steigen hier d) Fester esO, Eie miiffen all' des Todes seyn.'^ Analen berieth und ist je^t allgemein mit dessen Beschluße ganz einverstanven, hiefür einen telegpa-phifchen Apparat in Anwendung zu brinaen. ES scheint dies mit ein Zeichen zu sein, Väß sich unsere socialen Verhältnisse mit der Zeit denn doch etwas anderes gestalten werden, daß man anfängt, nicht allein oaS Althergebrachte als das allein Gute und jede Neuerung als verwerflich zu bezeichnen. Dem Gemeinderathe aber gebührt volle Anerkennung für diesen Beschluß, dessen Kolgerun-gen sich voll selbst ergeben, nämlich die Nothwen-digkeit einer gut organisirten Feuerwehr, eine ge-nügende Anzahl brauchbarer Loschgeräthe u. s. w. besonders aber die leidende Menschheit in unserer Stadt wird zu Dank verpflichtet sein und auch die sehr stark Wißbegierigen werden sich darüber zu trösten wissen. Solche Widersprüche, die von einem Fortschritte zeigen, lassen wir uns gerne gefallen, hoffen aber auch, daß mit dem Wegfallen unserer alten Lärmsignale nicht jener Gemeinsinn verschtvinden werde, der sich stets bei Bielen gezeigt, wo es galt, zur Rettung der nachbarlichen Habe beizutra-gen, wohl aber jene müssige Zuschauermenge bei derartigen Gelegenheiten, welche von jener nur benützt werden, um rohe Witze zu machen und die wirklich Hülfeleistenden in ihrer Thätia^'it zu stören. Schließlich können wir uns den Wunsch nicht versagen, unser junge Turnverein möge bald in der Lage sein, an die Bildung einer freiwilli-gen Feuerwehr Hand anlegen zu können. Cilli. 21. Juli. Die gestrige Gemeindesi-tzung, nach einer mel)r als anderthalbmonatlichen Unterbrechung die erste, gehörte nnstreitig zu den bedeutungsvollsten dieses Jahres; mcht so sehr durch ihren parlamentarischen (iharakter, als vielmehr durch die Tragweite der gefajzten Beschlüße. Wenn mehrere Ausschußmitglieder, welche zu den t^elebritäten der Versammlung gehören, auch dies-mal durch ihre Abwesenheit glänzten, so daß a) Der auffallend hiiufige Gebrauch des Wortes: „gleich" in diesem Gedichte verräth offenkundig den für die Gleichheit schwärmenden Socialisten^ gleichwohl hat es die sonst so strenge Censnr nicht über's Herz gebracht, der wunderbaren Dichtung diesen demokratischen Schmuck zu rauben. Man erwäge sonach deil Kreisinn ilnd die tact' volle Toleranz her vielgeschmälNcn Censnr! — b) Diese vielen „hier" scheinen Jenen, die zwischen den Zeilen lesen wollen, anf die sinnigste Weise anzüdenten. daß der Dichter aus i>em Hierzenlande stammt nnd sein engstes Vaterland auch dann nicht vergißt, wenn seine Phantasie in weite Kernen schweift. „Der Dlener znnd't ein' Fackel an, Znm Fenster eilt gle ich-Jedermann, Nnd mit ergrimmter Löweiilust, a) Stößt man den erstell durch die Brnst, Der Räuber stürzt, d) eS ist gescheh'n. Zu Grunde nlüssen wir alle gel)'n. o) v) Nämlich mit „blauer Löwen"lust. — k) Der Dichter veranschalllicht hier recht lebendig den Tod und die Möglichkeit, daß Jemand stürzt, der durch die Brust geftoffen wird. — o) Wer? DaS geliört zur poetischen Ber-schwiegcnlieit. scheint aber laut folgendem Ab^ap 9 überraschender Weise die Herren Räuber anzngelien. „Die Räuber fiiel)en in der Still a) Reiner fich mehr blicken will, d) Ein kleines Fenster im Zimmer war. Das zelgt die off'ne Strasse dar. Auf der Strasse geht ein junger Mann, c) Den rufet man nm Rettung an." a) Scheinkli somit Gllmmiiiberschnhe oder Filzpatschen angehabt zii haben, dt, man von elnem Hütelbesitzer und ftiuen subulterueil Admimstrativlissunetionären doch »mmög-^ iich annclplen kann, daft ihr Auftreten in der Gesellschaft ein barfüßiges war. — d) Man sieht, daß „lassen" ist l,ier recht'poetisch ausgelaffen. — 6) V. ». auf deutsch: d«r I>ou» «X und zw«e veriWththch ein Nacht- schwärmer, öer die PoliWstlinde übertrseen hatte. l.0. „Brmgt Wache her, .eilt geschwind, Hundert Seudi ihr euch verdient, E» wurd' da» gan^ ^uS nmrigt, t,) Ein Offizier gleich schkiell eindringt. .jie. zur Beschlußfähigkeit nothwendige Anzahl >er Wtg^der knapp erreicht wurde: so glauben i ir me^Mcht dem Mangel an Gemeinstnn, der die MHMuna der übernommenen Lommunalpflicht jedem anderen Geschäfte nachsetzt^ sondern nur dem Umstände zuschreiben zu dürfen, daß die Herren die Tagesordnung der gestrigen Sitzung nicht gekannt haben. ^ . Der erste -Gestand ber Tagesordnung war die Berathnng über deU Bericht deS Comits's, welches durch Beschluß vom 9. März zu dem Zwecke gewählt wordea war, um über die Ausnützung des der Gemeinde gehörigen Stadtwal-des Anträge zu stellen. Dieses Comit^ hat fich denn am 11. Juli, also nach vier Monaten wirk-lich in den Stadtwald begeben, um die Berhält« niße desselben an Ort und Stelle zu studiren und einigte sich darin, dem Ansschnße den Berkauf des ganzen 297 Joch messenden Waldes zur Ab-stockung desselben anznrathen und falls der Ber-kauf des Waldes im Ganzen nicht zu Stande käme, erst zum parcellenweisen Verkaufe desselben in der Art zu schreiten, daß jedes Jahr eine Par-celle zur Abstockung käme. An die Stelle deS abgestockten Laubholzes sollten Fichtenpflan-znngen angelegt, welche, wenigstens in derPhaw tasie einzelner Ausschußmitglieder binnen 30 Iah-ren einen neuen Wald geben und daS Laub-holz, welches gegenwärtig dort steht» an WachS-thum überflügeln würden. Zum Glück für die Interessen der Gemeinde und der Forstcultur stieß dieser Comiteantrag bei einem Theile des AuS-schußes auf hartnäckigen, unserer Meinung nach höchst gerechtfertigten und heilsamen Widerstand. Herr Ausschuß Tapp ein er sprach sich gegen eine solche Devastirnng des Waldes durch Ausrottung selbst des Jungholzes aus und betonte den Um-stand, daß eben dieses Jungholz den wirksamsten Schutz für neue Pflanzungen bietet. Herr Ausschuß Präsident Nack warnte geradezu, einen künstlichen Karst in den kahl gelegten Bergen zu schaffen und wies an treffend gewählten Beispie-len nach, lvie in ähnlichen Fällen alle Versuche Die Aaufleut' wichen allzumal Bon dem geschehenen Ueverfall." e) a) Natürlich, „Einer kann'S nicht richten, eS müssen mehr dazu sein!" — d) Da dies so schnell geschah, scheint zuerst schon der junge Mann das HauS llmringt zu haben. — v) Diese dunkle Stelle übertrifft die mysteriösesten Schön-l)eiten voll Göthe's Faust uild erinnert mehr an Shakespeare, als an die Zaniirith'sche Bnchdrurkerei in Salzburg. 11. „Man band den Witth sanlmt dem Gesind Und all's lvas man iln Hause stlld't, a) Der Wirth gestand gleich im Verhör, Daß er ja selbst der Tl^äter war, Fünf Knechte seine Helfer sey'n, Und lange morden inSgemein." s) Dichterisch gesagt, statt: „das ganze Gesindel." 1:.^. „96 Menscheli stieß die Brut Den Dolch ins Herz mit Mörderwuth, Zum Strang derurtheilt man die Band', Zu sterben durch die Henkershand , Viel tausend Menschen groß nnd klein ») Bei ihrem Tod zugegen sel)u." a) Aus besonderer Galanterie llnterläßt der Autor hier noch zu bemerke», daß die Zuselier ineist weiblichen Ge-schechteS sind. Solche erhabene Schöpfungen wurden unter der Herrschaft der (iensur nicht nur gedruckt, sondern auch mit ihrer Erlaubniß auf de» Gassen verkauft und abgesungen - ein Beweis, daß die (Zensur sogar die Strassenliteratur zu Gunsten der echten Volksbildung duldete und prstegirte. Seit dem Sturze der Präventiveensur sind auch die „Morithaten-Troubadoure" mit ihren schauerlich süßen Liedern fast verschwunden und die wandei^n Schreckensbilder-Gallerien, vor welchen »A der Wiege perblijhte Tenoristen oder in der Se»tfzerafte des Bäntelsäi^erthm»s der-dRste^.AltjPnnen i ihre Stimm Mittel mit bstü«' bender Energie unter Werkelbegleitung zu entfal- der Bewaldung mistglückt find. Man verlangte mit Recht ei«? genaue Erhebung durch Sachver-ständige, da der Ausschuß zur Erledigung sol-cher Fragen wohl rechtlich, keineswegs aber fachmännisch kompetent ist. Der Schluß der lang-wierigen Debatte, in welcher sich die Anträge auf die mannigfaltigste Weise durchkreuzten, war der, daß der Tyeil des Comitöantrags, nämlich gänz-liche Rasirung des Waldes binnen 10 Jahren, mit 6 gegen 5 Stimmen verworfen wurde und daß man sich entschloß, jährlich eine Parcelle von circa 10 bis 15 Joch, allerdings aber mit Stumpf und Stiel, der Licitation anheimzugeben, die ra-firten Parcellen aber sogleich mit Iichtensamen zu bepflanzen. Bloh die Herren: Tappeiner, Krisper und Schwab verharrten in ihrer Opposition gegen die Devastation des Jungholzes. Uns aber hat sich bei dieser Gelegenheit die Ueberzeugung aufgedrungen, daß das Erscheinen eines Forst-schutzgesetzes, welches das Stammkapital unserer Wäloer gegen eine falsche Oekonomie in Schutz nähme, im Angesichte solcher Thatsachen dringend geboten sei. Wenn Gemeinden, die zu den ersten und musterhaftesten des Landes gehören, Anträge auf Abtragung im Wachsthume befindlicher Wälder nur mit der Majorität einer Stimme ablehnen, lvas kann man von dem einzelnen Privaten, von dem Bauer, den die Noth zum Angreifen der (i^ipj^alien nöthigt, erwarten? - Ein Interesse entgegengesetzter Art bot der zweue Theil der Ätzulm. AnLtlilpfend an die Jahresrente, welche die Gemeinde durch den jährlichen Verkauf einer Waldpareelle bezielien wird, ergreift der Herr Biirgermeister das Wort für die Verschönerung der Stadt und für Nenpflasterung derselben. Seilt Antrag geht dahin, es solle in der ganzen Stadt auf Unkosten der HauSeigenthilmer ein gleichmäßiges Trott oir von 5' Breite gelegt, die Strassen selbst mit maeadamisirtem Kalkschotter, wie sie in Agram gelegt sind und sich bewähren, neu angelegt werden. Er weift auf die Vortheile dieser neuen Pflasternngsweise, sodann auf die ten pflegten, zählen bereits zu den Raritäten. -Wie nun, „erkläret mir Graf Oerindur," wer war liberaler, die Preßfreil)eit oder die Censur? ------------- Bachcrsagt». IV. Der wilde Jäger. Dieser ist nur gefürchtet und gefährlich für Sonntagsjäger, die eS wagen, während die Glocke des Gotteshauses alle Gläubigen ^lm Gebete ruft, auf freien Waldeshöhen die Ruhe zu bedrohen, die auch das arme Wild an diesem Tage genießen soll. Frevelt ein solcher Sonntagsjäger, so zeigt sich im Nu ein Mann im grünen Jä-aergewand, dessen Auge fürchterlich wilde, glühende Blicke dem Frevler zusendet. Es nützt keine Flucht vor ihm; wohin sich auch der erschreckte Sonntags-jäger wendet, überall, bald hier bald dort taucht das drohende Bild des wilden Jägers zwischen den Gebüschen und Waldbämnen empor. Nur eiliger Mckzug nach Hause kann von dem Ber-folger befreien. Die Türkettlinde auf dem Mahrenberger Felde. Bor Jahren noch fah man am Mahrenber-ger Felde eine sehr alte Linde, auf welche das Bölk folgende Saa^ bezieht: Als einst in diese Genend eine Türkenschaar gedrungen war. pflamte oer Anführer de^elben seinen Stab in die Erde mit den propheti chen Worten: Sobald dieses Holz Wurzeln gefaßt hat und zu einem mächtigen gr»nen Baume gediehen sein wird, steht unsere Wiederkehr zu erwarten. Der Stab hatte zwar ausgeschlagen, Blätter bekommen, er war j» der Zh!^ .z» meiner umfangreichen Lind« tWpoeßeVuchftu i«d dsch wm die peophetische Anlßerung des Türken nvch nkcht in Srfülluyg Kalkschotterlager bei Sternstein hin, welche zu diesem Zwecke sich vortrefflich eignen. Den Bor-gang der Verwandlung der alten Pflasterung in neue macadamisrte Strassen schildert Herr Bürgermeister also: Das alte Pflaster wird aus-gerissen und geschlägelt; unterhalb des neuen Masters kommt eine Unterlage von Bruchsteinen, darauf kommt der Schlägelschotter und oben darauf in einer Schichte von 3" der Kalkschotter; das ganze wird zu wiederholten Malen geschlcigen und benetzt, so daß es sich in eine compacte Masse verwandelt. Der Bürgermeister ist sich der Kühnheit seines Antrages wohl bewußt; er kennt auch die Opposition, die lavinenartig wachsend und von Kops zu Kopf sich verstärkend den Gedanken einer so gewaltigen Hebung der Vaterstadt nicht fassen kann oder nicht fassen will; deshalb hl,t derselbe die Sitzung mit diesem Antrage überrascht, ohne den Gedanken desselben früher den Gefahren der Winkeldiseussion preiszugeben. Die Väter der Stadt saßen deshalb da und schauten einander an. Der Antrag war so durchdacht und durchgeführt, daß das kleine Ge-schoß, was einzelne Gemeinderäthe gegen denselben zu Felde rückten, an seiner Geschlossenheit zerschellte und schließlich Niemand, nicht einmal Herr Genicinderath Carl Sima es wagte dagegen zu stimmen. Nicht umsonst erinnerte aber der Vorsitzende die Votanten, vor keiner Opposition zurückzuschrecken und ilM bei der Durchfilh-rung des Besch!..,ses mit aller (Konsequenz b^.^ilf' lich zu sein, widrigenfalls es besser wäre, diesen Beschluß gar nicht gefaßt zu haben. Wir aber bringen dem Bürgermeister von Cilli, Herrn Max Stepischnegg, für den seltenen Muth, womit er unbekümmert um die Opposition von einigen l)nndert Hansbesitzern den Gedanken der Schöpfung eines Jung-CiUi zur Geltung brachte, aus der Tiefe unserer Ueberzeugun^i ein Hoch! dar. Den anderen Commnnen aber, die Die prächtigsten Strassen von Paris sind in ähn- licher Weise macadamisirt. A. d. R. gegangen; die Linde starb al', sank in den Stand und es ist an sie nnr die eben erzählte Erinne-rung im Gedächtniß des Volkes zurückgeblieben. VI. Der unverwtistliche Blutstreifen. An der Seitenmaner eines am Fuße des Bachers gelegenen Schloßes zeigt sich dem Auge des Beschaners ein rother Streifen, gerade unter einem hohen mit eisernen Gittern Verselienen Fen-stergebälk. Der Sage nach ist er trotz allen Versuchen, ihn mit 5ialk zn übertünchen, unvertilgbar geblieben und verdankt seine Entstehung einer sel)r unangenelimen Lnstsahrt. Als nämlich der leib-l)aftige Gottseibeiuns einen Mann, der falsch geschworen, ans der Gerichtshalle abznholen sich die Mühe nahm, schleifte er dessen Körper durch das Fenstergitter so rücksichtslos, daß Blut an der Wand herabfloß. Die nnverwüstlichen Spn-ren desselben sind noch jetzt znr Warnung für alle Meineidigen zu sehen. VII. Die FesfeL« und dN'S Hufeisen in dcr Zsilialkirche Ot. Leonhard zu Neifnig. In dieser so reizend gelegenen Kirche erregen einige neben dem Altäre aufgehängte Fesseln und ein Hufeisen von außerordentlicher Größe die Ausmer^mkeit. An beide Gegenstände knüpfen sich Sagen, von denen lvir zwei enählen wollen. In Kärnten schmachtete im Gesängnisse ein Unschuldiger ohne Aussicht, jemals wieder seine Freiheit zu erlangen. In dieser Bedrängniß nahm er seine Ziztlucht zum Gebet, worin er sich dem heil. Letmhard, dem Schutzpatron aller unschuldig Eingeketkerten, empfahl. Eine Lichtgestalt erschien ihm um Mitternacht in seinem Kerker, faßte ihn bei 't>ek «nd^ bedeutete dem Staunenden, ihr M f»lgen. -Und n»n Aing's Vir im Finge über .Stob Hög/el dahm als ebs» der Mor- sich mit Eilli in ähnlicher Lage befinden, rufe» wir zu:^„Gehet hin und thuet desgleichen!" -^4»«^- -l- Mureck, 17. Juli. Vorgestern ist in der Gemeinde Unter-Rakitsch Nachmittags in der Schener des Grundbesitzers Michael Bucher (vulgo Kiebelwirth) Feuer ausgebrochen, welches binnen Kurzem auch die Gebäude der Grundbesitzer Anton Haas und Michael Stockler ergriff nnd bis auf den Grnnd einäscherte. Alle kaum einge-heimsten Getreidevorräthe gingen verloren. Der Schaden ist bedeutend. Ilnvorsichtigkeit lvar die Entstehnngsursache des Feuers, indem der Sohn des Bncher beim Einfahren von Garben Tabak rauchte und diese auf dem Wagen noch geladen, kaum in die Scheuer eingestellt, plötzlich in FlaM' ^ men aufgingen. Jakob in W. B. 18. Juli. Beim hiesigell Pfarramte wurde die Anzeige gemacht, daß die Winzerstochter M. Sch. zn Flekuscheg geboren habe, daß jedoch keine Leibesfrucht zum Vorschein gekommen sei. Ueber die hierauf vom Pfarramte an den Gemeindevorsteher und von diesem dem Gerichte gemachte Mittheilnna, wurde die des Kindesnlordes verdächtige M. Sch. eillgezogen. Die von der Verhafteten nnd deren Mutter vorgebrachten Angaben, das die Geburt cinr verfrühte gewesen sei, stellten sich durch gerichtsärztliche Untersuchungen als unwahr liei.ins. Mardllrg, 24. Jnli. li.-^Gemeinderathssitznng am 22. Juli.) Nachdem die eingelaufenen Armengesuche abgehan-delt worden waren, trägt der Herr Bürgermeister daraus an, daß für eine sieche Stadtarme der monatliche Verpfleguugsbetrag von 4 fl. ans 7fl. erhöht werde, da selbe nur um diesen Preis an ihrem bisherigen Verpflegnngsorte behalten werden könne; der Antrag wird angenommen. Ebenso wird der Betrag von 13 Gnlden für die Verpfle- gen dämmerte, befanden sich beide am hohen Gipfel der Velka Kapa. Der vom Himmel gesandte Retter besah! l?ier seinem Schützlinge, der noch die schweren Fesselll trug, zn dem cim Fuße der Kapa gelegenen Orte Reisnig hinabznsteigen nnd da es gerade Sonntag war, in der Filialkirche St. Leonhard, die er ihm von der Höhe der Kapa herab zeigte, seine Andacht zu verrichten. - Nach diesen Worten war die verklärte Gestalt ver-schtvunden. Der Gerettete befolgte die gegebene Weisung und als er die kleine Anhöhe znr Kirche hinanschritt, ertönten bereits die Glocken, die den Anfang der Messe verkündeten. Andachtsvoll wohnte er der heil. Handlung bei nnd siehe -wäl)rend der Wandlung fielen ihm plö^Uich die Fesseln klirrend von Händen nnd Füssen. Zum Andenken an diese wunderbare Begebenheit wurden sie am Altare aufgehängt. Die Sage vom Hufeisen lveist auf die .^eit der Tittsenkriege. Damals soll auch liis zn diesem stillen Alpenthal eine Schaar von Ungläubigen gedrungen sein, die sich um ;u raulien vom Haupt-Heere «getrennt hatte. Der Anfiihrer dersclden »vollte zuerst die Leonliardkirche auspliindern. in welcher er viel Geräthe von Gold und Silber zu finden hoffte. Am Fuße der Anhölie ange-kommen bemilhte er sich lange vergebens, sein Pscrd zum Weiterschreitcn zu bewegen - eo blieb wie angenagelt stehen. Das schien denn doci) selbst dem ungläubigen ?)iuse!mann ein Wink Gottes zu sein, daß er von seinem frevelhaften Streben ablassen möge. Dies that er auch, bekehrte sich bald darauf zum Christenthum und ließ zur fortwährenden Erinnerung an diese Begebenlieit ein Hufeisen seines Pferdes zurück. ——- - gung von 3 Kindern bewilligt, deren Mutter -mit dem Schübe hieher befördert - mit einem vierten Kinde sich entfernt hatte. Der Herr Bür-germeister theilt sodann mit, daß er in Folge eines früheren Beschlußes ein Gesuch um Er-höhung der Militürquartierzinse (von der vierten auf die zweite Classe) bei der hohen Statthalterei eingereicht habe, welches Gesuch jedoch zuriickge-wiesen worden sei; es lvird nun beschlossen, den ReccurS an das Ministerium zu ergreifen. Die Anerkennung der h. Statthalterei für die Opferwilligkeit der Gemeinde bei Errichtung der Turnschule wird zur angenehmen Wiffenschast genommen. Der BeUag von 13 Gulden 48 kr. zur Anschaffung von wissenschaftlichen Abbildun-gen für die Realschule wird bewilligt. Da der Herr Bürgermeister gesundheitshalber eine Bade-eur gebrauchen muß, so ersucht er um einen drei, wöchentlichen Urlaub und Bestimmung des Stellvertreters während seiner Abwesenheit; es wird beschloffen, daß die Herren Gemeinderäthe: !^ando-lini, Kartin und Albensberg, oder Aloi^ v. Krie-huber je eine Woche als Stellvertreter fungiren mögen. Ebenso werden die Herren: Professor Jos. Eßl und Pichs als Stellvertreter des Bürgermeisters bei den Schulprüfungen erwählt. Na^ einigen weniger wesentlichen Verhandlungen wurde die Sitzung geschlossen. Der hiesige Weinaartenbefitzer, Herr C. M. Faber, hat bei der Londoner Weltausstellung für die von ihm exponirten Weine wegen deren Güte, Süße und Reinheit die Ehrenmedaille bekommen. Durch „ehrenvolle Erwähnung" wurden die vom „ersten Marburger Handelsverein steirischer Weinproducenten" ausgestellten Weine wegen der „Güte der Qualität" ausgezeichnet. Dieselbe Auszeichnung wurde dem Johannisberger Wein der hiesigen gräflich Meran'schen Kellerei und der von der k. k. Landwirthschaftsgcsellschaft ju Graz veranlaßten Colleetivausstellung steirischer Weine zu Theil. Der als lyrischer und dramatischer Dichter Vortheilhaft bekannte Herr Professor Dr. Euaen Netoliezka wird in den ersten Tagen des nächsten Monats in Marburg eintreffen, um hier sein SonneN'MikroSkop auszustellen. Da dasselbe eine 1,500,000malige Vergrößeruna bewirkt, die zu vergrößernden Objekte aus ven besten Quellen bezogen sind und an sich ein hoheS Interesse erregen, so läßt sich annehmen, daß diese Aufstellung der lebhaftesten Theilnahme von Seite deS Publicums begegnen wird. In dem Schleinitzer Teiche ist kürzlich ein vierzehnjähriger Knabe ertrunken. Zur TageSgeschichte * Zu St. Pölten wurde am 19. d. M. an Johann Gramer, welcher seinen Ziehvater, dessen zwei Töchter und Sohn mit Arsenik, welcher einer Weizengriessuppe beigemengt war, vergiftet hatte, die Tovesstrafe mit dem Sttange vollzogen. Der Delinquent zeigte während der Fahrt auf den RichtplaK dasselbe gleichgiltige Benehmen, das er bei der Publikation des UrtheilS zur Schau trug; erst als ihm der Scharfrichter unter dem Galgen die Hände fesselte, wurde er klein-müthig. Nach vollzogener Exeeution verrichteten die zahlreich anwesenden Landleute ein Gebet und sammelten für Gramer'ö Witwe kleine Geldbeiträge. Am 19. Juli wurde von der Schweiz aus von einem Schützen beim Comit6 deS Frankfurter Schützenfestes angefragt, ob es er-laubt sei. daß seine Frau mitschieße. Auf die beiahende Antwort meldete der Telegraph die sofortige Abreise der schießlustigen Dame nach Frankfurt. Ein Baier hat in seiner Begeisterung von Frankfurt folgendes Telearamm nach seiner Heimat aufgegeben: „Aufnahme ausgezeichnet, Zug unvergleichlich, Mädchen himmlisch - kommt und wenn es einen Acker kostet." - Der Pariser Hof unterhält sich in Fon-tainebleau vorzugsweise mit Wasserpartien. Die Kaiserin rudert in kleinen vergoldeten Gondeln mit ihren Hofdamen um die Wette, der Prinz ist Capitän einer 15 Fuß langen Panzerfregatte und der Kaiser unttrhält sich mit Wasserschlitt-schuhlaufen; er steht mit jedem Beine in einem ZKiniaturboot, eine Balaneirstange in den Händen. Auch große Männer haben kleine Passionen! - Die Lumpen sinken im Preise, wenigstens in England, wo man eine Grasart entdeckt bat. welche sich zur Papierbereitung trefflich eignet. Vierter Jahresbericht über die GebahrniiL «nd Wirksamkeit des BercineS zur Nn-terstüpung dürftiger Schüler des k. k. Gymnasiums in Marburg. (Schluß.) b) Auswärts. Hochw. Hr. Dr. Anton Murko, Eon-sistortalrath u. Dechant in Kötsch 5 fl., Hochw. Hr. Kranz Juvantfchitsch, sürstb. geistl. Rath, Dechant in Neukirchen 2 fl. 1V kr., Hr. Dr. Jakob Razlag. AdvocaturScandidat in Graz 4 fl., Hochw. Hr. Peter Dainko, fürstb. geistl. Rath, Dechünt in Großjonntag 5 fl., Hochw. Hr. Kranz Verbnjak, Curatbenestciat im nllgem. Krankenhause in Graz 2 fl. 1V kr., Ungenannt 2 fl., Hochw. Hr. Kranz Westag, Kaplan in Neaau 6 fl.. Ungenannt 2 fl.. Ungenannt 2 fl., Ungenannt 2 fl., Hr. Med. Dr. Anton Magdio in Ariedau 2 fl. 10 kr., Hochw. CleruS deS DecanatSb^irkeS Krauheim durch gütige Vermittlung deS hochw. Hrn. DechantS^ Anton Murko V fl., Hochw. Decanats Administration von Sauritsch durch Ver- mittlung des hochw. Hrn. Math. Reich, Kaplan in St. Bar-bara 10 fl., Ungenannt 2 fl., Ungenannt 2 fl., Hr. Dr. Anton KriSan, k. k. Syndikus in Kostainiza 10 fl., Nnge-nannt 2 fl., Herr Dr. Josef Sock, kais. Rath, Jnspector des landschaftl. Sauerbrunnens in Rohitsch 10 fl., Ungenannt 5 fl., Ungenannt 4 fl., Ungenannt 2 fl., Krau Apoll onia Twrdy, e. r. KreiSingenieurS-Gattin 2 fl. — Als wieder« erstattetes Darlehen find in Smpfang zu stellen 10 fl., für die bis einschließlich Juli 1862 fälligen Coupons wuri)en für 1861/62 eingehoben 57 fl. 25 kr. Die Einnahme des Bereines vom 2. Mai 1861 bis einschließlich 3. Juli 1862 beträgt demnach mit Einrech, nlnlg des im Jahresberichte vom 15. Mai 1861 auSgewie-seuen Barverlages von 177 fl. 71^/^ kr. im Tanzen 478 fl. 21kr. — Von dieser Einnahme in Barem wurden für BereinSzwecke, d. i. zur Unterstttpung dürftiger Gymnafial-schliler verwendet 385 fl. 62 kr. Das Vermögen des Bereines besteht gegenwärtig auS: a) Creditpapieren im Nennwerthe von 1370 fl., d) einer Sparcafse Einlage im Betrage von 368 fl., o) einem Bar-Verlage von 92 fl. 59^/^ kr. Ramhaft wie in den früheren Jahren waren auch in dem seinem Abschlüsse nahen Schuljahre 1861/62 die Wohl« thaten, lvelche dürftigen Schülern des Marburger Gymnasiums von edlen Gönnern durch Gewährung der unentaelt-lichen Mittags- oder Abeiidkost, durch Betheilung mit Klei« dungSstlicken, Pflege und Unterstüpuug in Krankheitsfällen u. s. w. zugewendet wurden. Kreitische, im Ganzen 441, für jede Woche, ^::ofsen 77 Schiller (die Mehrzahl derselben je 7 in einer Woche) ; mit den nöthigen Lehrbüchern wurden miS der Bibliothek des Nnterstn^ungSvereineS versehen 74 Schüler i Schreib» und ZeichuungSreqnifiten erhielten auS dem UnterstühuugS-vereine 11 Schüler, Medicamente wurde« unentgeltlich ver-abreicht an 43 Schüler' mit Beiträgen zur Bestreitung der Auslagen für Quartier, Frühstück, Bekleidung ic. wurden ! unterstützt 21 Schüler. Allen Wohlthätern der dürftigen Schüler des Marbur-! gcr GyninafiumS, insbesondere auch den Herren Doctoren > i»nd Aerzten, die so häufig den erkrankten mittellosen Gym» l naflasten Hilse in der uneigennützigsten Weise angedeihen lassen, sei inl Namen der hochherzig Bedachten hiermit der innigste Dank offenkundig ausgesprochen. K. k. Gymnasialdircction zu Marburg am 11. Juli 1862. Adolf Lang, Thomas Lempl, ! ?^irector. Religionslehrer. Geschäftsbericht GVch Kanischa, 19. Juii. (Originalbericht von Z«!. Die Preise von altem und neuem Weizen fiud diese Woche herabgegangtn. Korn, daS Wenige, was bis jej^t. ju Markte gekommen, war sehr befriedigend. In altem Mais sind alle Borräthe gelichtet. RepS wird fortwäh-rend verlangt. Productengeschäft: In Rohleder hat diese Woche ver Begehr seine Fortschritte gemacht, man b zahlt schwere Kuhhäute fl. 57 — 58, leichtes Leder fl. 63 — 65, Kalbsfelle von fl. 90—100. Weinstein ist mit höchstens fl. 30 pr. Cnt. abzusetzen. Knoppern ganz nominal. Platzpreise.- Weizen, alter <80—84 pfd.) fl. 4.30 — 4.85, neuer (84—87 pfd.) fl. 4.75 — 5', Korn, neues (76—78 Pfd.) fl. 2.70—90, Gerste, alte (69—71 pfd.) fl. 2.70—90, neue (68—70 pfd.) fl. 2.60—90, Hafer, alter (46—47 Pfd.) fl. 1.80-90, Kukurutz, alter (61—84 pfd.) fl. 4.25—4.50, Haiden (70—71 pfd.) fl. 3.50—60, RepS fi. 6.50, 8.20, Leinsamen fl. 6.50 — 7. Magazinspreise um 15 kr. höher. Verlautbarung. Das Gemeindeamte St. Martin bei Wurmberg im Bezirke Marburg macht hiemit bekannt, daß der Gemeinde Tt. Martin bei Wurmberg mit hohen k. k. Statthalterei-Erlasse vom 28. April 1862 Rr. 6581 die Belvilliaung M Abhaltuna von 2 Waaren- und Biehmärkten u. z.: I. Am ersten Montage nach dem hl. Anna-Tage d. i. den ersten Montag nach dem 2«i. Juli d. I. Z. Am Li». Movemder d. t. ein Tag vor dem hl. Martin-Tage, oder wenn ans diesem Tage ein Tonn- oder Zfeiertag fiele am vorhergehenden Tage ertheilt worden ist. Der Marktplatz ist in St. Martin nächft der Pfarrkirche im Pfarr^ orte St. Martin oei Wurmberg im Mittelpunkte der Eisenbahnstationen Marburg, Kranichsfeld und Pettau, nur ein einhalb Stunden entfernt, hart an der Bezirksstrasse von Marburg nach Pettau am linken Drauufer und mit einer sehr belebten Seilübersuhr mit dem großen Pettauerfelde und den Bacherer Gebirgsbetvohnern in Berbindnng, wodurch der Auftrieb ihres Viehes einerseits und durch die Verbindung mit dem ausgedehntem Pöhnitzthale von der Eisenbahnstation Pößnitz biS St. Wolkang in W. B. durch die Bezirks- und CommunieationSstrassen in nächster Verbindung der Auftrieb dieses schönen Biehschlages andererseits bedingt erscheint. Es ergeht mit der höflichsten Einladung zum zahlreichen Marktbesuche zugleich die Bemerkung, daß bei dem kommenden ersten Markt 28. Juli keine Bieheintriebtaxe abgenommen werden wird. St. Martin bei Wurmberg am 1. Juli 1862. 115) Der Ge«et»tdevorA««d. Vier smkalb Kuläon der Ttartin frischgebrannter Kalk» vorzüglichster Qualität, franeo Bahnhof Marburg. 123) In (124 ßncket ckie ^alireij-prüfunA »m ZI. ä. N. «tstt. Gin Kutscher (1ZS Eisenbahn - Fahrordnung. Für Marburg: Von Trieft nach Wien: Ankunft. S Uhr 10 Minuten ^h. ^ 6 Uhr 25 Minuten NbendD. Bo« Wien nach Trieft: AnkuNft! 8 Uhr 25 Minuten Früh. ^ 8 Uhr 41 Minute« Abends. EUzig: Dienstag, Domieestag «. Samftag v. Wien nachjDienftag, Donnersiaz u. Samftag ». Trieft nsch Trieft. 1U^58Minute»AbendS.jMen. Ankunft: 2Uhr8S Minuten Abend«. Drmt, «erU»ß imd vesVNwerNich« MdaettA« »s» E. S«»Hitz i» Ma