Lmlmchcr Zeitung. Nr. 138. Pränumclationsprt<«: Im Tomptoir «anzi. st. ll, halbj.fi.'5.50. Für die ^uftlNunz in» Hau« halbj. 5'l, lr, Mi! der Pos» a»nzl. fl. ,5, halbj. fi. 7.50, Samstag, l3.Iuli ^n!rrtlon?gebühr l>!» 10 Stilen : lmal SOli., ^m. ««sr., »m. ! fl.;!onft pr. Zeile lm. «ll., »m. »tr.. 5m. ll» lr. ,i. l, w In'clüoneftemptl !cbt«m. 3l»ll. 1872. Amtlicher Theil. Gesetz vom HG. Juni derungeu der auf Ziotaliatsacte bezilglicheu Gebuhrelwor: ^,. lchnfteu; -'tr. H5 dic BerordiülUss der Miuislerlen der Iusti; und dess In-lttrl, uom 2^!, Iiüli 1^72, willsam f nild Ablüslüiss der Propiualinnsrechtc dc>S Versahren über die Auafulgung der « diV Verordlllüiss der Millisterie» der Iusli, „>,b des Innern uom 28..Juni l«7!i, wirlsam filr da« Herzog!!)»,,, >s6)elt w,rd; Nr. 97 die Verordnung dess Justizministeriums vom 3. Juli 1872 über die l?cgalisirii!ig von Urkunden, welche in den Sprengeln der Obcrlaudesa.l'lichte i» Trieft und Zara aus-llcsiell« sind und uon welchen in ItaUeu Gebrauch gemacht werben soll. (Wr. Ztg. slr 15.»; vom 11. Juli.) Nichtamtlicher Theil. Zonrnalstimmen über die Lage in Böhmen. Thatsache ist es, daß Böhmen allmälig zur Erkenntnis kommt, der Einfluß der Regierung sei im ssort» schreiten, jener der nationalen Führer in Abnahme begriffen. .Da« „Neue Frembenblalt" meldet: „In Prag hat jüngst unter dem Vorsitz Rieger's eine Versammlung von hundert czechischen Parteimünner stattgefunden, in welcher darüber berathen winde, was gegen d^n wachsen» den Fortschritt des RegierungSeinflusscS zu geschehen hätte." DaS genannte Blatt knüpft an diese Notiz einen beachlungswerthen Leitartikel, welchem wir die bedeutendsten Stellen entnehmen und hier reproduciren. „Diese Notiz — schreibt das „Neue Fremden-lilatt'' — verräth mehr, als man darin suchen möchte, mehr gewiß, als den Czechen lieb sein mag. Sie ist die Si-gnatur der heutigen Situation in Böhmen, und fügen wir hinzu: eine nanz erfreuliche Signatur. Wenn schon die Ocgncr dazu kommen, den wachsenden ssort« schritt des RegiernngscwflusseS zu erkennen und einzu-gestehen, dann darf man in der That Haffen, daß es iu Vöhmen seine guten Wege gehen wird. Die sogenannte c^cchischc Frage cxislirt eben nur, so lange sie »emacht wild; in dem Augenblick, als man von ihr zu sprechen aufhört, hat sie selbst ihr Ende gesunden. „Einige Zeit halte Göhmcn unter den Wirkungen deS tollen Rausches zu leiden, aber endlich wurde Ord« nung gedacht, eS trat ein legaler, verfassungstreuer Vanlilag zusammen, und „un athmet das ^and wieder auf im Genusse des Friedens und der Nuhr. der cs so lange zu entbehren halle. Die Führer sind zwar heule noch so un^ufricdcn. s? trotzig wic je zuvor, ja wo> möglich noch unzufriedener und trotziger, allein das Volt ist deS staa'Srechtlichen Haders herzlich müde und ist froh, davon nichts mehr hören zu müssen. Denn da« Randvoll in Vöhmcn hat für die Hirngespiunslc der Declaration nie Sini, noch VclständmS gehabt. Es hat laum geahnt, was seine Führer wollen, und hat ihnen nur Heerbann geleistet, weil es dazu befehligt wurde U!,d Disciplin seit jeher die eche ^echische Tu-gend blödele. W/e wem^ »hu/ abc,' i>as t-jcchischc S/aa^s-reäfahren, i»a ma,l Tage laug lm/i-r der czechlscheli ^andbcvollVlUiig sich bewegen kann, ohnr cincn einzisscn sslagllant wegen der FundaiMlNalartitel zu Yöicn./Oer Wunsch nach einer freiheitlichen Vetfafflmu lsbt im Vo/f,. Es ist eiu Menschcnrccht, das Nechl, übcr fein ci^cn Schicksal mitzuentscheiden, und der Drang, es zur Geltung zu dringen, wird niemals und nirgendswo ersterben. Klin na-lürlichcr Trieb, lain» aber 5aS C^cheovolk veranlassen, die FundlllmrUalattltll herbeizuschucn. Oder glaubt mau, daß ein Voll knechtisch genug scin könnte, dcn Bedränger, dcr ihn inilei-drückl, l/lbst zuiückzurusen »u,d sich freiwillig zum Sklaven machen? DaS kann kein Volt. selbst das czechischc mchl. Wenn cs da« volle Verständnis stiner ^age halte, wie würde eS sich von seine» Vcihttzcrn los machen und Frieden mit den deut« scheu Nachbarn schlichen, iu denen es nur e,u Vlispiel aufinnntcrüden Fleißes, leincSmegS einen Feind und Gegner zu schen gcwohüt ist — dies Verständnis fehlt wohl noch zumeist, adcr schon der üatinliche Instinct, den jede Crealur für das. was ilir nützlich» oder fchädlich ist. besitzt, macht die czcchische Oeoollerun,, ium Feinde aller politischen Reibungen. Dies Volk loird immer ruhig bleiben, so lange es nicht aufgewühlt wird. Es kann sich Göhmcn gar nicht anders denken als im innigsten Zusammenhange mit Oesterreich, und der Blick nach Wien als der Residenz des Reiches war ihm längst eine liebgewordcne Gewohnheit, ehe cS noch eine Ahnung hatte von den Männern, die in eitlem Hochmnlhc Wien zur Plooinzsladt an der Donau degradireu wollcu. Kurz. nicht daö czcchische Vclt. nur die cß erfahren hat. Die Regierung muß den Czechen zeigcu, daß fie den ernsten, unbeugsamen Willen und auch die Macht hat, die Versassung durchzuführen und zur Geltung zu brinqm. Sie muß mit rücksichtsloser Energie und ohne Schonung nach oben wie nach unten ihre Autorität wahren und dem Gesetze ohne Ansehung der Person Anerkennung verschaffen, und eS läßt sich dies heule ohne Preßprocessc, die nie den wirtlich Schuldigen treffen, und ohne Dclegirung der Jury und ohne Äusnahmszustand auch thun. Sie muß endl'ch — und das ist die Hauptsache — darauf bedacht sein, daS Cenlral'Parlamcnt in Wien unabhängig zu machen von der Versammlung auf dem pragcr Fünfkirchenplahe. Der böhmische Landtag darf nie und nimmer entscheidenden Einfluß üben können auf die Geschicke des Reiches, daS bestehen kann und bestehen wird, ob nun Vertreter der Ezcchcn im wiener Parlamente sitzen »der nicht. Eine stalle, unabhängige, imponirende Reichs-verlrctung thut uus noth und die Bestrebungen aller f,ondirenden und daS Reich zersetzenden Elemente find zu uichle." Die kroatische Messe. Die „«gramer Ztg." begrüßt di- «lnnahme der Adresse deS kroatischen Landtages an sc. Majestät den Kaiser und König mit warmen Worten. Da« genannte Glatt läßt sich vernehmen, wie folgt: «D,e Landtags-adresse ist angenommen; hicmlt ist au« tue polnisch« Situation geklärt, nicht mchr auf schwankem unsicheren Grunde ruhl das Slaalsrecht unseres Königreiche«, sondern alle Parteien erkannten daS Gesetz an, zu dessen Vertretung wir in schwerer und harter Zcit. f,ea.enüber einem Sturme, der hart bis an die Grenzen des Un-sagbaren reichte, fest "nd unerschUttellich dastanden. Hiemil ist eine Periode für immer abgeschlossen, welche unserem Vatcrlande so bittere Füchle trug, welche den Samen der Zwietracht und des Zweifel« unter die Söhne ei»er Mutler ausstreute, und deren Resultat jeder ehrliche Patriot mit innelem Bangen entgegensah, denn es war das Vcrderbcn. Vorüber! — eine neus 1132 Perspective eröffnet sich vor unsern Augen, statt un< fruchtbaren Haders wird ^in segensreicher Wetttampf Platz greifen, statt wüster Phantasien di: Majestät des Gesetzes thronen, und unjer Vatetlano im raschen Auf' blühen, in fester Staatsgcmeinschaft mit Ungan, eine neue Epoche factifcher Wiedergeburt begehen. Einmal im Principe negirt, werden alle die alten Schlagwörter als düstere weienlosl Schemen vergehen; Kroatien hat sich wiedergefunden, unser Vaterland ist sich selbst wiedergegeben. Mit imposanter Majorität gegenüber einer lächerlichen, an innerm Gehalte und äußerer Extension unbedeutenden Fraction, hat das Volk durch seine Ver> treter in seiner Majestät sich enschieden für das Gesetz, es gehorchte dem Rufe semeS erhabenen Königs, des Schirmherrn des Rechtes, des höchsten Repräsentanten des Staates. Die Vertreter, welche der Landtag aussendet an den Reichstag, sie werden eine heimische Statte, sie wer. den einen brüderlichen Empfang finden in Ungarns Hauptstadt, sie werden auch die Lüge entchlciern und die Unwahrheit entdecken, welche eine machiavellistische Po« litil zur Trennung eines 800jährigen Verbandes un< serem Volke als Popanz aufstellte. Zugegeben, daß an der Form der Gemciusamtut hie und da etwas geändert werden mag, aber das Princip, fußend auf dem Rechten und Wahren, daS mußte trotz der tiefen Erschütterung, die es erlitten, siegen, dem- es ist das der Freundschaft, der Nothwendigkeit im Gewände der modernen Slaatsform. Und so möge denn in den Strecken und Gauen unseres Königreiches der Geist des Friedens, die Herrschaft der Cultur und des werkthätigen Schaffen« jene Stelle einnehmen, die bis nun der staatsrechtliche Kampf und' Streit innegehabt, mögen die Geister im edlen Rlngen wetteifern, denn wir haben noch unendlich viel nachzuholen, wir haben noch alles neu zu schaffen. Un< sere Justiz ist lückenhaft, unser Unterrichtstwesen bewegt sich in alten ausgetretenen Formen, unsere Verwaltung entbehrt noch aller Bedingungen eines wahrhaft freisinnigen Auftretens, und vor allem unsere wirthschaft-lichen Verhältnisse kedi'tscn einer rationellen im großen, Geiste einheitlich durchgeführten Regelung. Die Pro< ducnon unserer Naturschätze steht noch auf primitivem Standppuntte. die Fabrication der Industrieartilel ist aus ein Minimum beschränkt, der Hckndel wird noch melst auf die Weise der kleinlichen Speculation betrieben, und unser Creditwesen entbehrt jeder gediegenen Gasis. es reduclrt sich nahezu auf das wucherische Leihgeschäft. Yler lst e,n weites Feld für eine segensreiche Thätig, lelt geboten, aber deren erste Hauptbedingung besteht m der zweifellosen Macht und Autorität des Staates und des Gesetzes, welche bisher fehlte, denn zu wild brandeten die Wogen der Leidenschaft, zu fehr herrschte dl« bethörende Macht des Vorurtheils. , Was unser Landtag gestern geschaffen, was er heute schafft^ wnd die Geschichte mit ehernem Griffel auf golde. ner Tafel verzeichnen, sie wird von Volksvertretern sprechen, die auf der Höhe ihrer Aufgabe standen, die nicht auf Syrenenllänge lauschten, sondern der Stimme der Wahrheit Gehör liehen, sie wird aber auch von un» unseren Magnaten erzählen, die ihre Zeit begriffen, ihre Aufgabe, echte und rechte Patrioten zu sein, voll und treu erfüllten." Ein neuer Senat für Ungarn. Die ..Wiener Ztg." theilt unter dem Stichworten „Pest, 9. Juli" mit, daß dem im Herbste wieder zu< sammentretenden ungarischen Reichstage unter den neuen Vorlagen auch ein Gesetzentwurf beireffS Errichtung cincr Gesetzoorbercitungs-Commission vorgelegt werden wird. Derselbe umfaßt 12 Paragraphe. Nach § 1 ist diese Commission ,.ein unmittelbares Organ des Gesammt. Ministeriums und untersteht dem Ministerpräsidenten." Die Commission wird bestehen: a. auS einem Vice-Prä» seS (6000 fl. Gehalt. 1000 fl. Quartiergcld); d. aus fünf Mitgliedern mit Ministerialrathsrang (2 u 5000 fl. Gehalt, 3 5 4000 fl., jeder mit 600 fl. Quartlergeld); c. aus zwei Secretüren (der ältere mit Sectionsraths. rang und .2500 fl, Gehalt, 500 fl. Quartiergeld; der jüngere: Ministerialsecretär mit 1800 fl. Gehalt, 400 fl. Quartiergeld); einer der Secretäre ist zugleich Giblio-thekar; ä. aus einem Manipulationsbeamten mit 1200 fl. Gehalt, 300 fl. Ouartiergelo. Im Falle der Nothwen. digteit tonnen Sachkundige berufen werden, die alsdann Diäten beziehen. Vei der Beschlußfassung über Gefetzentwürfe oder bei Feststellung von Grundprincipien, organischen Norma« tiven und bei der Bestimmung des Textes prüsidirt der Commission derjenige Minister, in dessen Ressort der be« treffende Gesctzesoorschlag gehört (§ 2); ansonst hat nach § 6 der Viceprilses den Vorsitz. Die Aufgabe dieser Commission wird im § 3 dahin pracisirt: Dieselbe hat nach der Instruction des betref. senden Ministers und auf Grund der von demselben fest, ge,tclllen Principien Gcsetzesvorschläge, DurchführungS. Vorschriften. Normalverordnungcn zu verfassen oder die in den emzclnen Fachministerien angefertigten Entwürfe !"I ^!"^"!t""9 der Harmonie, der Einheitlichkeit des Systems, der äußeren Form und der Terminologie ?-"« ^.N" "^ diesbezüglich ein motivirteS Gutach, ten abzugeben. Ferner hat die Commission auf Wunsch des betreffenden Mm-sttrs auch selbst Grundprinc!pien< festzustellen und bezügliche Gesetzentwürfe auszuarbeiten. Uel'erdies gehött in das Ressort dieser Commission die Untersuchung und Prüfung der internationalen Vertrüge !ulld überhaupt aller in das Gebiet der internationalen l Rechtsfragen fallenden Materien. Endlich hat die Com-"mission auch bei auftauchenden wichtigen administrativen ^Rechtsfragen ein Gutachten abzustattten. D«s Zesuitcngesetz in Deutschland. DaS Iesuitengesetz für Deutschland hat nach über« einstimmenden Berichten deulschländischer Blätter die Sanction erhalten. Die Allsführung deS Gesetzes oürftt nun auf dem Fusse folgei'. Die vom deutschen Bundesrathe beschlossenen Be-stimmungen zur Ausführung des Icsuitcngesetzes lauten folgendermaßen: ^ 1. Da der Orden der Gesellschaft Jesu vom Gebiete des Deutschen Reiches ausaeschlossen ist, so ist den Angehörigen dieses Ordens die Ausübung einer Ordens« thätigleit, insbesondere in Kirche und Schule, sowie die Abhaltung von Missionen nicht zu gestatten. 2. Die Niederlassungen des Ordens der Gesellschaft Jesu sind spätestens binnen sechs Mmiaten von dem Tage der Wirksamkeit des Gesetzes an aufzulösen. 3. Die zur Vollziehung des Gesetzes in den ein» zelnen Fällen zu «reffenden Anordnungen weiden durch die Landespolizcibchörden verfllgt. 4. Es wird den hohen Lanuesregiermigen an« empfohlen, die nach dem Gesetze zulässige Anweisung deS Aufenthalts in bestimmten Bezirken oder Hrlen der Regel nach auf diejenigen Fälle zu beschränken, in wel. chen der betreffende Angehörige deS OrdcuS sich außer Stande erklärt, fclbst einen bestimmten, ihm nicht ve» sagten Aufenthaltsort zu wählen. 5. Die hohen Landesregierungen sind zu ersuchen: 2) von der vollzogenen Austösulia von Niederlassungen des Ordens der Gesellschaft Icsu dem Reichs« tanzleramt in jedem Falle Nachricht zu ^ebcü ; d) baldthunlichst dem Reichskanzleramt Mittheilung darüber zu machen, ob ausländische Angehörige des Or« dens der Gesellschaft Jesu ausgewiesen worden, ob deut« schen Angehörigen dcS Ordens der Aufenthalt in be-stimmten Bezirken oder Orten versagt oder in solchen angewiesen worden ist. und endlich die Namen und die persönlichen Verhältnisse der von solchen V^.^cln be» troffenen Personen anzuaeben; o) Erhebungcn darüder zu veranstalten, ob in ihrem Gebiete Orden oder ordensähnliche Congregationen bestehen, welche mit dem Orden der Gesellschaft Icsu > verwandt sind. und das Ergebnis dieser Erhebungen dem ReichSlauzleramte binnen drei Monalen milzu» theilen. Der internationale Eefangniscongreß in Lon>on. ! Der „Wr. Abendpost" berichtet über die 2. Sitzung deS Congresses nachstehendes: „Professor van Holtzendorff führte den Vorsitz. Der Graf de Forcsta leitete die Verhandlungen ein mit der Frage über die Zulässigteit und eventuell die Art der Deportation. Er lobte das in England befolgte System und sprach sich dahin aus. daß Deportation in Verbindung mit Zwangsarbeit in den Strafcolonien eine ge« rechte und zweckmäßige Bestrafung sei. Dem wurde von Herrn Hastings widersprochen, da hiedurch eine gute Strafdisciplin zu Hause beeinträchtigt würde und ein solches System unbequem und kostspielig sei. Prof. Wladimiroff (Rußland) hielt die Frage für zu comvli< cirt, «ls daß sie hier gründlich erörtert werden könnte, und auch für viel zu fernliegend für Lunder wie die Schweiz, Belgien und Deutschland. Graf Soluhub (Rußland) hielt eine Deportation nur bann für vor-theilhaft, wenn die bett.ffenden Slrafcolonien unbewohnt und eulwicklungsunfähig seien. Zum Abschlüsse der Frage bemerkte Prof. v. Holtzenoorff, daß England der geeignete Boden gerade für die Erörterung dieser Frage sei. Hierauf wurde die vom Grafen Solluhub vorge-brachte Frage erörtet: ..ob Freiheitsstrafen nur rücksichtlich der Zeitdauer verschieden, im übrigen aber gleich, mäßig sein sollten, oder ob verschiedene Benennung und Behandlung zulässig seien und in diesem letzteren Falle, welche." Der Graf glaubte, daß Gefängnisse als Kran. lenhäuser für moralisch Kranke angesehen und Gefangene daher bis zu ihrer völligen Genesung daselbst zurückge-halten werden müßten. Der Präsident sah sich jedoch in Anbetracht der zahlreichen Fragen auf dem Programme genöthigt, die Discussion über diese, wie er zugestand, nichtige Frage zu schließen. ES kam nun die Reihe an die vom Grafen de Forest« vorgebrachte Frage: ..ob Freiheitsstrafe ohne Zwangsarbeit für nicht gerade verderbte Verbrecher zu< lässig sei". Es müsse ein Unterschied zwischen Ver-brechern, die aus Leichtsinn oder in der Leidenschaft fehlen und verhärteten Sündern bestehen. Herr Chandler (Vereinigte Staaten) constatirte, daß das Princip des Grafen de Foresta in Pennsylva-nien mit bestem Erfolge angewendet werde. — Die Frage: ..ob Nichtbezahlung von Strafgeldern und kurze Freiheitsstrafen nicht durch Zwangsarbeit ohne Ent.' ziehung der Freihat ersetzt werden köinteu," wurde vom Grafen de Foresta dahin beautwortel, daß kleinere Vel. gehen durch Geldstrafen gesühnt werden sollten, und wer diese zu entrichten nicht im Stande wäre. hätte eine entsprechende Arbeitsquaotilät zu verrichten, ohne jedoch von seiner Familie getrennt zu werden. Herr Stevens (Belgien) glaubt, daß ein solches Verfahren zu sehr den Charakter der Bestrafung verlieren würde. Herr Bremner (Manchester) beanständete das Verfahren, Geldstrafen nach den Mitteln des Deliquenten abzumessen u»d cine Ge« fängnisstrafe im Nichtzahlungsfalle eintreten zu lassen, als ungerecht und ungleich und empfiehlt daher die Annahme des de Foresta'schen oder eines ähnlichen Planes im Interesse der Moral und der Gerechtigkeit. Herr v. Holhendorff begann mit der Erörterung der sechsten Frage: „ob Freiheitsstrafe für Lebenszeit anzuwenden sei." und sprach seinen Wunsch aus, daß, falls diese Bestrafung an Stelle der Todesstrafe treten sollte, dem Gefangenen die Aussicht gelassen werden möchte, durch gutes Betragen die Freideil wiedergewinnen zu können. Es wurde hierauf berichtet, dah in Amerika und Engla:,d ein solches Verfahren befolgt werde. Diese Frage wurde nicht weiter discutirt, und Herr Galer brachte die Frage betreffs der polizeilichen Aufsicht über entlassene Sträflinge und der wirksamsten Mittel vor. Er sprach sich zu aunsten der Polizeiaufsicht und deS in England befolgten Verfahrens aus, durch daS der entlassene Sträfling Arbeit erhalte und zur Ordnung gebracht werde. Herr Stevens sprach sich gegen die polizeiliche Aufsicht aus, doch fand Herr Baker mehr Unterstützung. Die Sitzung wurde hierauf vertagt." Politische Uebersicht. Vliibnlt», 12. Juli. Die ,.N. Fr. Pr." meldet in ihrem Abendblalle vom 11. d.: Heute überreicht die kroatische Adreß-deputation Sr. Majestät dein Kaiser und König die Landtagsadresse. — Sämmtliche ungarische Blätter be« grüßen freudig den kroatischen Aus »jleich. Wegen Klärung der Situation wurde Baron Prandau tele-graphisch nach Wien lmufen. Die „Prov.-Con?sponotnz" bespricht die Vereinbarung zwischen Deutschland uud Frankreich und hebt hervor, es sei keineswegs der Wunsch, früher in den Besitz der Kt iegscont ri b ution zu gelangen, für Deutschland bestimmend gewesen, sondern einzig lund allein die Ueberzeugung, daß der Wunsch und daS > Anerbieten Frankreichs ein Anzeichen und tine Bürg-schaft für eine friedliche Politik FranircichS sei. Diese Anträge konnten nur durch friedliche Absichten begründet sein; die deutsche Regierung hielt es daher für die Pflicht einer aufrichtigen Friedenspolitik, dcn französischen Anträgen so weit entgegenzukommen, als es die Fürsorge für die Sicherung der eigenen IiU.'rcsscu irgendwie gestattet. — Während der ReichSralhs.Fcrien beabsichliaen verschiedene Abgeordnete cine Verständigung über die Grundprincipien für ein Gtseh zum Rechtsschutz deutscher Auswanderer, sowie die Ausarbeitung dcS bezüglichen Gesetzentwurfes, wofern dcr GlmdeSralh nicht die Initiative ergreift. — Die „Ki^lzzcitung" schreibt: Dem Vernehmen nach beantwortete die französische Regierung eine seitens cineS europäische«, Cadincls an die< selbe gerichtete Frage über den Ort für die Abhaltung des nächsten Conclave dahin, sie habe leinen Grund zu bezweifeln, daß das Conclave in Rom in voller Freiheit wählen werde; sie halte sich entgegen« gesetzten Falles aber für verpflichtet, nur nach Eilivcr-nehmeu mit den betheiliutcu Mächten ihre Entschließungen zu fassen. Präsident Thiers wohute am 10. d. der Berathung der Budget- Commission üb:r den Anleihe« gesetz-Entwurf bei. Er erklärte bei diesem Anlasse: daß die Capitale zuströmen, zeige das große Vertraue» in dcn Erfolg der Operation, uud fügte hinzu, der Tag der Emission sei nahe bevorstehend; die Bankiers würden auf gleichem Fuße mit den übrigen Sud» scribenten behandelt werden. Bezüglich der Form und deS CurseS der Emission wurde das Ocheimuis gewahrt. —- In der Assembly beantragt GaSlonde Huschläge auf die Gewerbe-, Thüren-, Fenster- und Per-sonensteucr. Thiers befürwortet diese Unträge als Ergänzung zu den Erträgnissen der übrigen projectirten Steuern und zeigt an, daß die Regierung von der Salz- und Grundsteuererhöhung absieht. Er sagt schließlich, die Assembly würde mit Votirung der Steuer auf die Handelsumsätze einen großen Fehler begehen. — Die dritte Berathung deS Re cruti run aSgese tz e« findet erst nach den Kammerferien statt. Die Re< gierung hat die Debatten über das Unterrichtsgtsetz in Uebereinstimmung mit der Commission auf nächstes Jahr verschoben. Die österreichische und schweizerische Reg'tlung genehmigten die von ihren Vertretern auf der Telegraph e n. C o n f e r e n z zu Rom unterzeichnete Erklärung, daß der Wiener Telegraphen-Vertrag vom Jahr" 1868 die gleiche Dauer haben solle, wie die römische Telegraphen.Convention vom Jahre 1872. Die „Fanfulla" versichert, das Schreiben des Papstes au Cardinal Antonelli wurde allen Nc-gierungen mitgetheilt, habe jedoch seitens der Mächte 1183 keinerlei Gcmerluna. gegenüber Italicn provocirt. — Die „Gazzetta ufficiale" veröffentlicht ein Rundschrei-ben des Ministerpräsidenten Italiens, in welchem derselbe die Präfccten auffordert, bci den Maires dahin zu willen, daß diese dic Eintragung aller das Wahlrecht besitzenden Büra,rr in die Wahllisten befördern. Das Rnndschrcib.i, spiilit lion diin Enlschlusse drr Klei calen, an den Wahlen lheilzunehmen. unr saut: ..Diese Partei tritt mit qntinationalen. frciheit-mörderischen Ideen in den Kampf ein. Weit entfernt, über dieftn Entschluß Vcfürchtungm zu hegen, müssen wir uns vielmehr darüber freuen; denn dieser Entschluß wird wieder einmal die Ohnmacht jener Partei dar-thun. Oleichwohl ist es heilige Pflicht aller freien Bürger, zu den Urnen zu eilen, nicht etwa, um den Feinden der Einl>tt und Freiheil Italien« einen Sieg streitig zu mach?:>, d-n sie da niemals erringen werden, sondern um dein civilisittcn Europa zu beweisen, daß hier gegen jme Partei eine unyeb/ure Majorität von Italienern vo.Handen ist, zu jedem Opfer bereit, um daS Recht der Nation zu vertheidigen und die Gemüh-uilgln einer Partei zu schänden zu machcu, die unter dem Vormunde der Religion die weltliche Gewalt wieder "obern möchte, dic sie zum Heile Italiens, der Civilisation und selbst der Religion für immer vc,lorcn hat." Nach der ..Correspondencia" verlautet in Madrid diel von dem P> ojecle eines neucn car! istischen Manifesic 5 , welches wichtige Enthüllungen culhallen würde. Von anderer Seite wieder bchauptct man, daß man thätige Schritte thue. um die Veröffentlichung dicscS Schriftstückes zu hintertreiben, da dasselbe von der Art sein soll, einen ungeheuren Eindruck in den carlistischen Reihen hervorzubringen. — Unter den spanischen Re» ' publitanern soll bereits eine Spaltung cinhcttclcu sein; die Gemäßigteren wallen sich an den Wahlen bclheiligen, die Exaltirten sich von denselben in jedcm Falle fern» halten. Die Carlisten sind der Regierung wcuigcr gefährlich; momentan hatten sie zwar ciue so wichtige Handelsstadt wie ReuS in Eatalouien iu ihrem Besitze, es bedürfte aber leiuer großen Anstrengungen, sie daraus zu vertreiben. Ueber den Zweck deS Besuches, den der Vice» lönig von E gy Pten derzeit in Const a nt in ope l abstattet, will „Vicn Public" erfahren haben, daß der Vicelönig beim Sultan nachstehendes durchzusctzcu wünscht: 1. Die AuSdchnung seiner Negierungshoheil auf die Provinz Jemen; 2. einen Souveränetülsact deS Sultans, wonach die Vicctönige in Zukunft bei ihrem Regie» rungsantrlttc nicht mehr in" Person vor dem Suzcrän zu erscheinen und die Investitur nachzusuchen, auch »ichl mehr um den sserman, welcher sic bestätigt, zu bitten brauchen ; 3. die Ermächtigung, in Egypttn Gerichtshöfe in der ihm angemessen scheinenden Att einzusetzen und die Abschaffung der Consular.GcrichtSdaileiteu zu lic< lrcibcn; 4. die Ermächtigung, egyplischc Orden und Decorationtn zu gründen; 5. endlich das Recht, Mün» M zu schlagen und auf denselben seinm Namen über den des Sultans zu setzen. Der Wahlkamvf um die P rü fi d eu t s ch aft der Vereinigten Staaten dürfte ein lebhafter wer« den, Sowohl Grant als Greeley haben großen A„hana. letzl«r«r ist ein sthr gefährlicher Gegencandidat. Grant dürste aber den Sieg davontragen. Hagesnmigkeiten. — Der „Bote für Tirol und Vorarlberg" meldet unterm 8. d. M. aus Hopfgarten: „Am Samstag, den 6. Juli, um 11 Uhr mittags lam Se. l. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Kronprinz Rudolf mit Gefolge und Dienerschaft hier an und wurde von Sr. Exe. dem Herr» Statthalter empfangen. — (Personalnachrichten.) Se. Durchlaucht der Herr erste Obelsthofmeister Fürst zu Hohen l o he hat den 9. d. M. einen mehrwöchenllichen Urlaub zum Gebrauch eines Seebades angetreten. — Se. Exc. der Herr Minister Dr. v. Stremayr befindet sich bereits so weit besser, daß derselbe in den nächsten Tagen das Zimmer wird verlassen können. Den Urlaub tritt der Herr Minister anfangs der nächsten Woche an. -—(Fürst Milan von Serbien) wird am 22. August volljährig; er erreicht am diesem Tage sein 16. Lebensjahr, mit dessen Antritt ihm nach den Vestimmun-gen der serbischen Versassung die Regierung selbständig zufällt. — (Bei der katholischen Mission in Central-Afrila). unter dem Schutze Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef stehend, ist eine wesentliche Aen-derung eingetltten. Die Propaganda in Rom übergab, nachdem der Ordensgcneral der Franziskaner auf die fernere Besetzung deS apostolischen Vicariats in Tentral-Afrila Verzichtet hat', in der Getieralsitzung am 21. Mai d. I. das ganze Vicariat dem Missionsinstilute von Verona und ernannte den apostolischen Missionär Daniel Comvoni. einen gebornen Desterreicher, zum apostolischen Provilär für Cen. tral.Nfrila. Der heilige Vater bestätigte diesen Beschluß am 26. desselben Monat«. — (Die freiwillige Feuerwehr) in Kla-genfurt hat am 7. d. ihr neunte« Gründungsfest gefeiert. — (Die Arazer städtische Sparlasse) hatte im Jahre 1871 einen Gesammlverlehr von 12 Millionen 960.359 fl. und einen Reingewinn von 42.388 Gulden. Der Reservefond wird in runder Summe mit, 59.000 sl. ausgewiesen. — (Von der Kronprinz Rudolfbahn.) Auf der Strecke Altenmarkl-Rottenmann waren vom Ibten Juni bis 1. Juli im Durchschnitte täglich 2660 «rbeiler beschäftigt, darunter 1279 Erdarbeiter, 538 Handlanger, 70 Steinmetz-, 228 Maurer, 97 gimmerleute, 15 Schlosser, 86 sonstige Hrofefsionisten, 326 Schotterarbetter ic. — (Neuerliche Ueber schwemmungen in Böhmen.) ilm 9. d. um 6 Uhr nachmittag entlud sich über da« sudwestliche Böhmen ein furchtbares Gewitter; böhmische Blätter melden von Wollenbruch und einer Ueber» schwemmung bei Radnih nächst Pilsen. Wegen Wassergefahr wurden in Prag Vorsichtsmaßregeln getroffen. — (Wolkenbrüche) sind niedergegangen in den Ortschaften um Königinhof, im Goldbachlhale, in den Gegenden von Radnih, Eger und Marienbad (Böhmen), in Tiefmaispitz Mähren) und Oberhollabrunn (Niederösterreich); in Tiefmalspitz ertranken 7 Personen. Die Schäden sind bedeutend. — (Ein großes Schadenfeuer) brach am 7. d. in Bochdalau (Mähren) aus; 139 Häuser, darunter Kirche und Pfarrhof, brannten nieder; 5 Personen fanden in den Flammen ihren Tod und 10 erlitten Brand, wunden. Locales. <5irculare deS krainischeu VaudeSausschusseS au alle Gemciudevorstände über die Einführung deS Reichs-gesetzeS vom 27. Juli 1871, betreffend die Regelung der polizeilichen Abschaffung und des Schubwesens. ' Das auf Seile 229—233 des Reichsgesehblalles vom I. 1871 erschienene Äeichsgesctz vom 27. Juli 1871 schreibt vor, in welcher Weise die polizeiliche Abschaffung und das Schubwesen geregelt werden soll, zugleich wird aber durch dieses Gesetz die Führung der Schubgefchäfte den Gemeinden auferlegt. DieseS Gesetz hat in Krain mit 1. Juli 1872 in Wirsamteit zu treten, und die auf Seile 19—23 deS am 1. Mai d. I. erschienenen und auch an alle Gemeinden versendete« Landesgescyblalles tundgemachlc Verordnung der l. l. Landesregieruug enthält nähere Bestimmungen darüber, wie die Gemeinden die Schubgeschäfle zu führen haben, welche damit verbundenen Auslagen die Gemeinden treffen, und welche aus dem Landesfonde bestritten werden. Die Gemeindeuorstände haben sich daher mit dem citirten Reichsgesetze und der erwähnten Kundmachung der Landesregierung gründlich vertraut zu machen und dieselben wohl zu erwägen. Vor allem andern ist besonbens wichtig die im ß 1 deS NeichSgesetzes enthaltene Bestimmung, nämlich: Welche Personen lönuen abgeschafft oder abgeschoben werden? Die Abschaffung oder Abschiebung darf verhängt werden gegen ») Landstreicher und sonstige arbeitsscheue Personen, welche die öffentliche Mildthätigkeit in Anspruch nehmen ; b) ausweis» und bestimmungslose Individuen, welche lein Einkommen und leinen erlaubten Erwerb nachweisen lönneu; ' c) öffentliche Dirnen, welche dem behördlichen Auftrage zur Abreise leine Folge leisten; — (Kirchenmusik. ) Am S,nntag. den 14. Juli, um 9 Uhr bringen die Zöglinge der l. l. Lehrerbildung«-anstalt in der St. Jalobslirche eine Messe für Männer, stimmen und Orgel von Messenleiler mit Einlagen von Müller und Weiß unter der Leitung des Herrn I. Nedved zur Aufführung. Freunde echter Kirchenmusik machen wir auf diese Aufführung ga"z besonders aufmerksam. — (Der evangelische Gottesdienst) fällt morgen Sonntag aus, da der Herr Pfarrer Schack bei der Filialgemeinde in Cilli zu amtiren hat. — (Das große Lotterie-Comit6)der Phil-harmonischen Gesellschaft versammelt sich heule abends um 6 Uhr in, blauen Sale der Casinolocalitäten zu Besprechungen über die bisherige Action in Lotterieangelegen, heilen. — (Die Moorbäder) im „Hotel Elefant" erfreue« sich eines ganz zufriedenstellenden Zuspruches von Seite fremder und einheimifchen Curgäste. Es wäre zu wünschen, daß der diesen Bädern inneliegendc Werth allseitig Beachtung und Anerkennung finden würde, denn diese Bäder substiluiren ganz und gar den insbesondere heuer durch unerschwingliche Theuerung unzugänglichen Besuch der Moorbäder in FranzenSbab. — (UnglUcksfall.) Der Strohdecker Andreas Rautar aus Karnize H.-Nr, 22, Bezirk Loitsch, ist am 28. v. M. um 6 Uhr abends beim Eindecken des Haus» daches Nr. 35 in Vojsla infolge eines Hehltritle« vom Dache herabgefallen und war bereits um 7 Uhr eine Leiche. — (Aus dem Amtsblatt e.) Eoncursaus-schreibung zur Besetzung von sechs NuScullantenstellen im grazer Oberlandesg-richts-Sprengel; Gesuche bis 21. b. an das Oberlandesgerichts - Präsidium in Graz. — Con» cursausschrcilung zur Besetzung einer Kanzlistenstelle mit 500-600 fl. Gehalt beim Bezirksgerichte Illyr.-Feistriz; Gesuche bis 30. d. an das hiesige LandesgerichtS-Präsidium. — Concursausfchreibung zur Besetzung einer Forftpralti« cantenstelle mit 400 fl. Adjutum; Gesuche binnen drei Wochen an die Stalthalterei in Zara. — Kundmachung, betreffend die Theilnahme der Officiere bei Vereinen. — (Für Beamlenlreise.) Das Spar- und Vorschuß.Consortium „Gegenseitigleit" des ersten allgemein. Beamten'VercineS hat bereits folgende erfreuliche Ergeb, nisse seiner zweimonatlichen Wnlsamleit zu verzeichnen; Mitglieder 106, bar eingezahlte Nnlheils.Emlage» 5183 fl., welche meist al« Rangirungs-Vorschüsse in Beträgen von 200 fl. bis 1200 fl. begeben sind. Die Theilnahme an solchen Vorschußlassen kann nicht genug empfohlen wec-den. Auch in der Provinz Wohnende können Geldeinlagen machen, welche am Jahresschlüsse, u. z. höher >»ls bei Sparkassen verzinst werden. Das Bureau des Consortiums „Gegenseitigkeit" befindet sich Wien, Wcihburggasse 9, 3. Stock, woselbst täglich von 5 — 7 Uhr Auskünfte ertheilt werden. — (Neue Fahrordnung auf der Kronprinz Rudolssba hn. ) Am 15. d. M. tritt eine neue Fahrordnung auf der Kronprinz NndolfSbahn inS Leben. Wir machen da« geehrte Publicum darauf aufmerksam, daß von diesem Tage an der Frühzug 10 Minuten früher von Laibach abgeht als bisher, der NachmiltagSzug dagegen eine derart verkürzte Fahrzeit erhalten hat, daß er, um 3 Uhr 15 Minuten nachmittags von hier abgehend, schon um 7 Uhr abends in Tarois einlriffl. Ebenso geht der Früh-zug von Tarvis nicht mehr um 5, sondern um 6 Uhr 15 Minuten früh ab und erreicht hier »och den Anschluß an den Eilzug nach Wien. — (Viehhändlern) diene zur Wissenschaft, daß das l. ungarische Ministerium fllr Ackerbau, Industrie und Handel das Nuf- und Abladen von Hornvieh an den Sta» tionen Ngram, Kopreinitz, Kreutz und Verbovec der füd» lichen Linie der ungarischen Slaaisbahu genehmigt hat. Stimmen aus dem Publicum. Laibach-Karlstadt. ^11. Wir haben in Nr. 151 und 152 der „Lai-bacher Zeitung" vom 5. und 6. d. M. dcn mit Laibach-Rudolsswerlh'Karlstadt Überschriebenen Artikel gelesen und daraus auch die Intentionen der Denkschrift des Rudolfe-werther Consortiums entnommen. Wir wollen auch unsere Ansichten der Oeffenllichleil nicht vorenthalten. Wir stimmen der Denkschrift darin bei, daß es Ausgabe der österreichischen Sisenbahnpolilil ist, die Südländer des Kailcrstaalcs in direcle Verbindung mit dem industrie, und handelsreichen Mittel, und Nord-Europa zu bringen, und daß allerdings sür Krain, aber auch fUr diese Verbindung die Linie Laibach.Karlstadl eventuell Iofefs-thal nothwendig sei; aber schon daraus geht hervor, daß es die kürzeste und günstigste Linie sein muffe. Ein Vllck in die Karte läßt unbedingt die Vurl-lhallinie über Verli? nach Karlstadt als dle kllrzere von den bciden Linien erscheinen; sie glbt aber auch sogleich Cinsicht, daß diese Linie das i40QuadralmeUen große, von den schon bestehenden (zisenbahnlmirn Laibach-.SteinbrUck.Na.ram, ssarlstadt.Fiume.St..Pe Gurkthale bis unter Einöo nahezu ebensoviele und günstige,! wie von dort abwärts, also Umgebung Rudolfswerth. ^ _________ (Schluß fo'.gt,) <5ingesenvet. ^ Die „Deutsche Zeitung" hat im Blatte vom 13. Juni l. I. Nr. 161 einen vom Doctor Johann Marschal eingesendeten Artikel ddo. Treffen am 10. Juni l. I., be-! treffend die Unterlassung der ärztlichen Untersuchung bei Beurlaubung deS Jägers Simon Poropat des 19. Jäger. Bataillons m seine Heimat zur Erholung und die nicht wahrgenommene Erkrankung an Blattern und Lungenent. zündung desselben, zum Abdrucke gebracht In diesem Artikel ist der Sachverhalt entstellt und lst derselbe nach hierortigen Erhebungen folgender: Der Jäger Simon Poropat stand im Marodehause zu RudolfSwcrth wegen chronischen Magen-Katarrhs in arzlllcher Behandlung und wurde deshalb mittelst Trans« Portes nach Laibach gesendet, um von hier auf drei Mo-nale zur Erholung in feine Heimat beurlaubt zu werden. Tie in dem Artikel als gleichzeitig im Marodehause > untergebracht erwähnten 2 Blatternlranlen waren stet« ganz > Die zur Honstanrung des Sachverhaltes und zur Abwehr des ganz grundlos beschuldigten Artikels berufene, im laibacher Garnisons.Spitale am 18. Juni l. I. abgehaltene Commission, welcher der Herr Landesmedicinalrath für Kram Regierungsralh Dr. Ritt, v.Nndrioli beigezogen war, und die von militärischer Seile unter dem Präsidium des Herrn Major Knobloch aus den beiden Herren: Stabs, arzt Dr. Bock und Regimentsarzt Dr. Klemenöiö bestand, hatte weder eine Erkrankung an Blattern noch an Lungen, entzündung wahrgenommen, sondern constatirt: 1. Daß die in Tressen zum Nusbruche gekommene Erkrankung des Jäger Porvpat ein geringgradiger Masern« proceß war, daß somit die Erklärung desselben als schwere Lungemzündung und Blaitern-Erlranlung sich als hochgradiger diagnostischer Irrthum herausstellte; 2. daß die Al sendung des Mannes in seine Heimat sowohl von Seite des 19. Feldjäger-Valaillons.Commanoo, als auch dessen Chefarztes eine vollständig correcte war; > 3. daß von Seite de« dortigen Civilarztes Dr. i Marschal bei Constatirung einer Blattern-Erkrankung in ! Treffen es ein bedeutender sanilätspolizcilicher Misgriff ^gewesen wäre, den Kranken nach Laibach zu Uderschicken, ^ da die Entfernung von Treffen nach Laibach um 3 Meilen 1 größer ist, als jene von Treffen nach Rudolfswerch, dem ! Abgangsorte des Kranken, und letzterer auf der kürzeren Strecke auch in den ursprünglichen, bereits infiscirlen Ort zurückgekommen wäre. ! Laibach, den 9. Juli 1872. N. k. XXVIII. Infanteric-Truppeu Divisions- und ! Militäl-ZtatiollF Commando. 41I«il kianken kiatt unÄ LeglillÄlibit otmo Neäioiu lluü otliie kosten. NßVäüegeiöit! Du Nari? von ^ouäon. Keine Kranlheit'vermag der delicalcn liuvÄl^iiü',! d» ligsi-j zu widerstehen und beseitigt dieselbe ohne Medicin nnd Kosten alle Magen-, Nerven-, Brust-, Lnngen-, Leber-, DrUsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tubcrculose, Schwindsucht, Asthma, HuNrn, llnverdanlichtcit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersncht, Fieber, Schwindel, Blutanfsteigen, Ohreubrausen, lledclleit und Erbreche» selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Ab-mageruna, Nhenmatisinus, Gicht, Bleichsucht. An>>igung von der Portrcfflichleit Ihrer NovnI'^uiei-u veranlaßt inich, dieselbe andern Leidenden bestens anzurathen. Carl Berger. Eertificat Nr. 62 9 14. Wcötcm. 14. September 18i'»8. Da ich jahrelang fllr chronische Hämorrhoidal-^iocn, Leber-lranlheit und Verstopfung alle mögliche ärztliche Hilfe ohne Erfolg angewendet, so nabln ich in Verzweiflung meine Znflncht ^i Ihrer llov.ilesci«!!!'«:. Ich lann dem lieben Gott nud Ihnen nicht genug danlcn für diese köstliche Gabe der N<>tnr, die für mich die unberechenbarste Wohlthat gewesen ist. Franz St ei »mann. Nahrhafter als Fleisch, erspart die ttev»!.^,:^!'« bei Erwachseneu und Kindern 50 Mal ihren Preis in Arzneien. In Blechbüchsen von j Pfund fl. 1.50, I PfnNd fl 2.50, 2 Pfund fl. 4.50. 5 Pfund fl. 10, 12 Pfund fl. 20, 24 Pfund fl. 36. li«v!»l!.'!<'-i.,,n <^o<-,o!»l6e in Pulver nnd in Tabletten fllr 12 Tassen fl. 1.5>0, 24 Tassen sl, 2,5,0, 4» Tasscn sl. 4.50, in Pulver filr 12'' Tassm fl. 10, silr 28« Tassen si. 2<1, fitr 576 Tassen sl. 3<). Zn begehen dnrch Varry d,:?'^> ! .'. ^omp. i« ^^t«n, V?5l12»ob«H«»« us,». «, lu I.»lb2oli Td Mahr, in Marburg F. Kolletnlg. iu Klagenfurt P. Birlibacher, ili Graz (Kebrüder Ol'err a il^nayr, in Iunsbruct Diechll ^ Franl. in ^'inz Haselmayer, in Pest Türöt, in Prag I. Fürst, in Briluu F. Eder, fowie in allen Städten bei gnlen Npolhctcrn »nd Sftectrcihändlcr''; auch versendet das Wiener Hans uach allen Gegenden gegen Postanweisung oder Nachnahme, M Wllch WüliiM-VerMelW-M kotisn-eapltal Vior ßzillionon Lulllyn östo!-,-. wälis. ^millist VN!<> 15». ,!iI>: ln z d8«ll n ltlon von n. 5ftftft, Ittfttt, 5ft<». ltttt. 5tt mit , in der Timauvarstadt Nr. 45 am Zchrfieber. - Dem Herrn Ivan Nrpom. Voltan^ei', Fricfcur, sein Kind Nmalia. alt 3 Monate, in der Stadt Nr. 131. am Durchfalle. Den 11. Juni. Maria Kloptauer geborne Mozic in Saif' niz bei TaruiS, Schuhmachersgattin, bei 40 Jahre alt, ist im Laibachfllisse hinter der Schnl-Nllee erlrnnlen gefunden, von da nach St. Christoph Übertragen worden nnd wurde gerichtlich beschaut. — Johann Hofer, MagazinSarbcitrr, alt tti Jahre, in der St, Pctcrövorstadt Nr. 72 au der i'lingclischwindsucht. — Dem Heru, Mathia« VrnSli, Wirth, sei» kind Juliana, alt 5 Monate nnd 17 Tage, ui der Stadt Nr. 135 am Durchfalle. -Dem Felix Pauses. Maurer, sein ersta/born?« ZwillmMind sselix, alt 14 Tag?, in der Kralauvorstabt Nr. 30 an der Enllriiftuiig. Angekommene fremde. Am II. Juli. «l«»s»»,t. Modrian, Srisenberg. Naufer, Hrastnig. - Schneider, Neimfirchen. - Kahn. Kansm. Wien. - Wi'ziger- rei!?r, Kaufm.. Wien. - 5lern, Nilrnlmg, l.tn«f^ HV««»«. Glittermann, ssansm .' Hamberg. — FOsch. Oberlehrer. Käriitcu. . Pogaier, Kanfm,. Nadmannsdors. v. Iumbart, Klingeüfels, - Karlin nnd Wünsche, Kansle»!,', und Lüwy, Wisn »«»»«ü> ««n»,,». Sau^r, Privat. Eilli. - Frl. i!uschar, Nlumarktl. ^'üwinger, Kaufm., Wien. ^ Stare, In>,enin>r. Mannsburg. — Wilhelm Stefan, l. f. Ol-erlieuteliant. Gräftncr, Reisender, Wien. - -i AZ zß : 2« 33Z ^ ^ ^ n ° ?z 3B ! 6ll Mg. 738«, .-l-17.l, windstill heiter ! 12., 2 „ N. l 736.7« >2«.z SW. miißiq meist bewölk 0...» 110 „ Ab.! 737.3« -120, SW. schwach^ halbheiter ! Hitze im Zunehmen. Nachmittags etwas Regen, Wetterleuchten in Ost. DaS TageSmittcl der Wärme -<- 22 I', nm 3 1' llbcr dem Normale. Verantwortlicher Nedacttur : Iqliai» «. K l ? i „ m c y r. ZN» ,-u ^D?MMMMWWM«MBWDWD« H> ^:l^f.„^z„, Staatsschuld. ^ür ,N»0 fi. Einheitliche Staatsschuld zu 5 p«it.: in ^^t?:i verziu«!. MailNovembcr 64 25 64.40 ^ ^ „ Februar-August 64 25 64,40 „ Gilber ^ Jänner-Juli . 7130 71.40 ., April-October. 7130 71.40 Lose Y, 5 1639..... 340.-341.- ^ _ 1854 (4'/,) ,u 250 st. 95.- 9525 « " 1860 zu 500 st. . . 103.70 103.U0 « ^ 1860 ,u 100 fi. . . 126.50 127.50 „ ,. 1864 zn 100 si. . 144 25 144 50 «taatH-Domäuen-Pfandbriese zu 120 ft. ü.W. in Silber . . 118.— 118.50 ». »»llndf:ltlastung«<-vbligatio!!!,n. Filr 100 fi. «elb Waare «!lhm«n .... ,u5p«5t 9675 97.25 «aUzieil ... 5 77.__ 77.50 «ieder-Otftlrreich' ' " 5 " 94'^ 95^50 Ober-Oeswrrich . , '. x. ^ 9350 94,.. SlebenbUrgm . . '' 5 " ^^5 7^75 «n««^°" ' - "5" 9l50 9250 Ungarn .... 5 n, ?k «<, «. Andere öffentliche An An DonauregullrunMose ,» 5 v». ^« " «a ^n Ui g. E'senbahnanlehen zu 1H0 n ^ ^'"" ö. W. Silber 5«, pr. Zlls log ,««25 Ung. Prämienanlcheu zu 100 st. ' ). W s?5ll. Vinzabl.) vr. Btü«j 107.25 107 50 Wiener Tommunalanlehen, rück« V'll, Waare zahlbar 5ftCt. fllr 100 st. . . 8650 86.75 U. Äctie» v«»u «Nanfinftitutr». Ncl^ Wuaie ?l:^!o-ilss?rr. Banl ... 304 — 304.50 Var.lverlin.......341.— 342.— Vobell-Üreoitansllllt .... 257.— 260 — Creditanftalt f Handel u. Vew. . 327.50 327 40 Crcdltanstal«, allgem. ungar. . . 155.— 156 — Depositenbank......106.25 106.75 EScomptt-Gcsellschllft, u, U. . 1030.—1040, -Franco-üfterr. Van? .... 124— 124.50 Handel«5ant.......230— 830,50 Nationalbaul...... 848.— 649 — Unionbant.......273.- 273.50 Vereinebanr...... 151 50 152.— BerlehrSbanl.......215.50 216.— 12. Nctien eun tran«portulltrrneh» mungen. Teld Waare Nlföld-Fiumaner Vahu . . 182.- 182.50 Vöhm. Westbllhn.....—.— —.—! ',I2fl!,'cr»Vahn . 162 .. 163 — Ll°l>d, ilsterr........ 499.— 501. - lOefterr. Nordwestbahn . . . 217.- 217 50 Mndols?'Val,'u......182.50 183.— Silbtnliilrgev Vahu ... 181 — 182.— staatSbahn.......335 — 3^.6.— Sildbahn........206 50 206 75 Süd'N°rdd. Verbind. Vahn . . 180.— 181 — Theiß-Vahn.......266,- 267.— Ungarische Nordostbahn . . .165—166.— Ungarische Ostbahn ... 184.50 135.50 Tramway........317.50 318 — 5. «Pfandbrief, (flir 100 st.) Nllg. äst, Vabcn-Lredit-Anftlllt Veld Waare »trlllsbar zu 5 hTt. in Silber 105.— 105 50 dto.in33I.ril,hu . . . . 10130 101.50 ^.lllarl'Lnblv.B.«. «i.vli^i.Em. 104.— 105.-^ Vtst.-«, ^ord^csi!'«^.! . . 101.— 101.85 siebend. Vahn in Silner »er,. 3< /n ^°"^ staatSb. ^70 K. Münz-Ducatel. . 5 st. 38 tl. 5 st. 35 lr. Nap°le°u«d'«r . . 6 . 87 ., 8 . 87j^ Ae"ß. Tassenscheine 1 .. 65 , I I 65j - «l!^r . . it)8 „ 45 ^ 106 ^ 65 - i«ramlsche Vruudentlaftungü « Oblinalioneu, Prl- ! ^.lUsU^Uh,: 85.75 Hlld 86 Va«,.