für Vatrriand, Kunst, Wissenschaft nnd gcsrlligcs Krbcn. Nedigirt von Johann Hladnik. «H^? 3O. Dinstag dcn 15. Mai. ^A^O. Von eieier Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern. Dinliaq und T^miiaa. Del Preis des VIaltes i!i im Comptoir ganzjährig 3 fl. halt« jahriq i st. 30 kr. 2)urch die Post ganzjährig !< ?^. , halbjahriq 2 fl. C. Nl. Besuch ^" rer Sele'er Grotte, der Derg-Nuine Friedrichsstcin bei Gottschee und der Grotten von Podpcl", Kom- pol^e und Laschitz im Hugust 18^8. ^l-it dem Vorsatz, auf unserer Rückreise noch drei Grotten und zwar die von Kompoiie, Podpe« und Laschitz zu besuchen, verließen wir Tags darauf frühzeitig die StadcGott-schce und kameu gegen 10 Uhr in Laschitz an. Herr Freyer blieb in Laschitz zurück, um die in der Nahe befindlichen Grollen auszuspähen, wahrend Pros, Ga l len stei n, ich und mein Diener, von einem Führer geleitet, uns auf den Weq machten über das Gebirg nach dem Dorfe Podpec, das sich an den Fuß des Beiges in südöstlicher Richtung anlehnt, zu gelangen, wozu wir über eine Stunde Zeit verwendet hatten. Bald sahen wir d.n sehr geräumigen Eingang der Grotte, die sich im Dorfe selbst befindet, den Bewohnern als Wasser-Reservoir und Waschstatte dient, und begaben uns, von einem nu't einer Holzfackel versehenen Führer geleitet und mir den Obigen Werkzeugen ausgerüster, in das Innere der von 'auch geschwärzten, geräumigen Grotte, in der wir in mir-^g'ger Richtung auf mitunter in Felsen eingehauenem Wege "" . ^"- ziemlich weir vorwärts schritten, ohne ecwas an-Sreinlv^ d^ '""'" G"""''-M' die hier in Unzahl an den es an'aes "' herumkriecht, zu sehen und zu finden, obwohl ,1,^-- . .- ""'""' Aufmerksamkeit von unserer Seite kemes- wcg? gefehlt har z>- ^ ^ Stund' v s,' dem si-0t6ii8 3l,a!,l!l6U8, der eine Oo.,i.^l.'z V 'l.". ^'lM'ttt in der Grotte unweit dem Dorfe Hompolie, und besonl,«..^ >>- °.'°"elvd.ev)nFitzinger als I!)pl)cl,U,()n b i'OVLl-l ausgestellte A,,- > i. ^ . ^ ^' « ^.t n.cht elten ist, findet sich in der Groice von Podpeö keme lc>, ".^ e - - ^ ^ ^"ur, wenigstens wurde bis jetzr noch kein emiiqes tzOn ck ,,, >..- <- ^, e.irf . .^ '" d'eser Grotte aesehen. Nicht weit entfernt vom ^inaanae sckeucl,^« ..." sck.« - ^ , . 'Zuchten wir einige Exemplare des ^cho e.n.ge Mal erwähnten, in den meisten Grotten um diese ."h.esze.t vorkommenden Wegedorn.-Spanners auf. Wir verließen daher den unterirdischen Aufenthalt und wanderten geriost dem Orce Kompolje, eigentlich der eine Viertel-Stunde davon entfernten Grotte zu, und begaben uns, daselbst angelangt, sogleich in das auf einem kaum abwärts führenden Wege geräumige Innere der Grotte bis zu dem die ganze Breite derselben in einer Ausdehnung von 4 bis 6 Klafter ausfüllenden Wasser, das, einige Vertiefungen abgerechner, nicht über zwei Schuh Tiefe hat, und somit sehr gute Gelegenheit darbieter, die darin befindlichen Proteuö zu fangen, wozu uns, nebst den Wasserhamen, auch die Schmetterlingsnetze dienten. Auf diese Weise hatten wir in kaum einer Stunde !0Erem-plaie, darunter drei recht ansehnliche Thierchen, und nebst diesen 26 Stück des ?gl«ms»n Hlls>nnli!»!m>l8, eine kleine weiße Krebsen-Arr, die dem Proceus zur Speise dient, gefangen, und musicen nun auf den Rückweg denken, nachdem der Nachmittag schon ziemlich weit vorgerückt war und wir noch einen Weg von 2'/^ Stunden bis Laschitz zurückzulegen harren, wo Herr Freyer mir dem Mittagsmal und der Postillon auf seine für Laibach bestimmten Reisenden wartete. Von Käfern fand ich in der Kompoljer Grotte, außer zwei Pt6!'s>»t)'-elni^z lu^clgwttUlletIlus, die sich unter Steinen verborgen hielten, gar nichts, was wohl daher rühren mag, weil das Wasser in der Grotte häufig steigt und die Raume ausfüllt. Außer der Grotte fand ich an den Felsen und am Fuße derselben Ilßiix incarnatg, II. plgnospirg und II. »l'lßn», nebst ^Inlisülg liicwns und OliNl«. ornui», dann I'ilng tl„m6N-tum. Auch Ilvllx »»«Macil, U. nßmorali« und II. v^rti-(!l!!ll8 ist in der Gegend nicht selten, wovon wir uns hier und auf dem Rückwege über den bewaldeten Berg zu überzeugen Gelegenheit hatten. Troß der Eile, mit der wir den Rückweg verfolgten, wurde mir im Wald unter Steinen dennoch ein 0yellni8 3N6lmaUl8. ein 6as2bli8 cgt6n»Ui8, einige ^IolttN8 8lriol5l!I8, Hbux 8tr!0lg und .^l)2X 0Vllll8 nebst Ptero8l)'<:k„8 metMcu8, Letzterer in Mehrzahl zu Theil. Schon hatte es 5 Uhr abgeschlagen, als wir endlich mit unsern Ausbeuten wohlgemut!) Laschitz erreichten und den Einzug im Wirthshause feierten. Sogleich wurden die mitge- I3H — brachten Proteus mit frischem kalten Wasser versehen, dessen Abgang während des Rückmarsches bei der Tageshitze den Thierchen sehr fühlbar gewesen seyn mochte und ihre Rührig-keit bedeutend beschränkt hatte, die Krebschen aber, die in einem kleineren Gefäß der ungewohnten Wärme ausgesetzt waren, vollends tödtete, was ich um so mehr bedauerte, nachdem mir damit die Gelegenheit entzogen wurde, diese Thier-chen im lebenden Zustande zu Hause genau zu untersuchen. Herr Freyer hatte während unserer Abwesenheit zwei in der Nähe von Laschitz befindliche Grotten besucht und war so glücklich, in einer derselben ein Exemplar von ^nopn-tlialml!» 3ol»mil!til zu erHaschen, und bei weiterm sorgfältigen Suchen an einem morschen Holzstück das leere, schneeweise Gehäuse einer kleinen Windelschnecke (I'„z,ll) zu finden, die sich bei genauer Prüfung als neu herausstellte. Die Beschreibung des Neulings folgt am Schlüsse, und ich bemerke hier nur noch, daß bei einem spätern Besuche derselben Grotte, trotz aller Mühe, kein zweites ähnliches Schneckchen, sondern bloß unter einem der locker liegenden Steine die ausgefressenen Körpertyeile eines ^nc)plull»!m>i8 solnnililii gefunden wurden, und daß somit die Grotte von Laschitz als viei-ter Aufenthaltsort des augenlosen Höhlen-Laufkäfers sich bestätigt hat. — Ich komme nun wieder zu unserer Reise zurück, die wir gleich nach eingenommenem Mittags-, oder besser gesagt: Abendmahl, von Laschitz aus fortgesetzt haben, und vier Stunden später glücklich und wohlbehalten in Laibach angelangt sind. Das zierliche Schneckchen, wovon leider, wie schon gesagt, bloß ein einzelnes Exemplar von dem Herrn Museal-Custos Freyer gefunden worden ist, das der glückliche Finder dem vaterländischen Museum zum Geschenk gemacht hat, führe ich unter der nachfolgenden Beschreibung zu Ehren des mehrfach verdienten Finders ein: ?upa k'i^ßi'l m. — Gehäuse klein, halb durchbohrt, spitzkegelförmig, fast glatt, weiß, durchsichtig. Die Mündung ist birnförmig, der Mundsaum scharf zurückgebogen, an dem Mündungsland mit einem starken Zähnchen versehen. Die sechs Umgänge sind hübsch gewölbt, bis zum sechsten sehr langsam zunehmend. Der sechste Umgang ist bauchig und im Ausmaß die übrigen bedeutend überwiegend. Die ganze Höhe des GeHauses beträgt ^ Linien, die Breite ^ Linie. Das lebende Thier ist mir unbekannt, nachdem das von dem Herrn Freyer in der Grotte bei Laschitz gefundene Exemplar bereits leer war. Nebst diesem so eben beschriebenen neuen Schneckchen wurde die Zahl der bis jetzt in Krain aufgefundenen Oon-eli^Iien auch noch durch die von dem unermüdet thätigen Hrn. Gymnasial-Professor Peter Petruzzi in den Anschwemmungen des Baches Schuschitza bei Topliß*) in Unterkrain, gefundenen und mir gütigst mitgetheilten zwei Arten, nämlich: mit Valv»la «nntort» und pIlutiina ae'it» vermehrt. Ohne Zweifel leben die angeführten beiden Arten in dem Bache, *) Der Vach Vchuschiza entspringt bei Oberschuschitz und mündet eine halbe Viertelstunde unter Töplitz bei Neustadtl in die Guck. wovon ich mich, wenn möglich, noch i:ll laufenden Jahr überzeugen will. Auf dem Laibacher Castellberg lebt unter Gesträuch und faulenden Blättern am Boden eine kleine zierliche Abart der I'nzm!» !ili6»t9, die Herr Custos Freyer für neu hielt, nachdem an dem Gehäuse keine Spur von Linien oder Streifen sichtbar sind. Ich getraue mich jedoch nicht seiner Ansicht bei-zustimmen, um so mehr, da ?l»nul» lineal» nicht bloß in der Größe, sondern auch iu der Costulirung bedeutend abändert, und halte unsere Art bloß für eine Varietät, worin ich durch das Urtheil des Herrn Professors Roßmaeßler bestärkt werde. Schischka im April 1849. ^erd. I. Schmidt, Henwi- Iauko und seine neunundneunzig Brüder. i Sloucnisches Volksmälirchcn. Van Johann R. Vogl. (Fortsetzung.) Jetzt siel es ihm auch ein, daß der Adler mir dem Lieb' sten in seinem Hause nichts Anderes als seinen Liebling, seinen Ianko gemeint, und er ihm denselben unbesonnener Weise zngesagc habe, worüber er sich vor Schmerz und Herzeleid kaum zu fassen wußte. Draginja aber erzählte, wie an demselben Miccag plötzlich zwei riesige Männer mit schwarzen fliegenden Haa-ren gekommen wären, ihren Ianko gepackt hätten, und, ohne daß er sich zur Wehre setzen konnre, mit ihm vor ihren Augen, wie zwei wilde Geier dahin gebraust und verschwunden wären. Die Söhne uud Töchter Nedeljko's waren über die-ses Ereigniß auf das Aeußerste betrübt, und die erst unter ihnen geyerrschre Fröhlichkeit verwandelte sich nunmehr in eine endlose Trauer. Indessen hatten die beiden Riesen, welche I an k o entführten, diesen zu dem grauen Adler gebracht, welcher ein Zauberer, und zwar Niemand anderer war, als der Sohn der Schloßfrau, die ihre neunundneunzig Töchter an Nedeljko's Söhne verheirathet hatte. Er verwandelte sich sogleich in den Jüngling von blassem Antlitze mir dem schwarzen Spitzbarre, welcher Nedeljko das erste Mal im Schlosse empfangen hatte, und hieß nun Ianko, ihm in dasselbe fo!gen. Dort angelangt, »bellte er ihm seiner Mutter vor, die nunmehr auch ihre Gestair, die sie vor Nede l j ko m,d seinen Söhnen angenommen, bereits abgelegt harre. Sie war ein altes, verschrumpfres und lederfarbigesWeib geworden, welches bis an die Micre des Leibes nackc, mir über die Achsel geworfenen Brüsten, in dem Winkel eines Gemaches saß, und mit einem dünnen Sräbchen an einer kleinen Scheibe herumstrich; während eine Menge gräßlicher kleiner Schlangen, die statt der Haare von ihrem Kopfe herabhingen, sich ">n ihren Nacken wanden, und das häßliche Gesichr der Alten mir ihren schwarzen Zungen beleckten. Dem sonst so muthigen Ianko graute so sehr yor dem widrigen Anblicke der Zauberin, daß er es gar nicht mehr wagre, sie anzublicken. 133 - »Hier ist unser neue Sklave, Mutter," sprach der blasse Zauberzüngling zu der Alten, „welchen ich nach deinem Wunsche hieherbringen ließ. S»rich, was soll er nun thun?" »Wir haben kein Brot mehr," kreischte die Alte aus ihrem Winkel hervor. »Las, ihn sorgen, dasi er bis Morgen für uns Brot herbeischaffe." Sogleich befahl der blasse Zauberer Ianko, ihm zu folgen. Er führte ihn auf eine wüste, steinige Ebene und sprach: »Dieses Stück Feld wirst du gut düngen, ackern, mit Korn bebauen, das eingeerntete Korn mahlen, davon Brot backen, und mir und meiner Mutter Morgen davon zwei Scheiben zum Frühstück bringen. — Ich bin gewohnt," fuhr der Blasse fort, „daß man meine Befehle pünktlich befolgt; wenn du daher nicht so thust, wie ich gesagt, so bist du ein Kind des Todes." Mit diesen Worten verlief; er Ianko. Dieser blieb wie versteinert stehen, die Blicke auf den unfruchlbaren, felsigen Erdstrich gerichtet, der sich vor ihm ausbreitete, und wahrscheinlich würde ihn auch noch die Nacht in derselben Stellung, und ohne das; er sich zu etwas entschlossen, getroffen haben, hätte ihn nicht das Erscheinen eines jungen, lieblichen Madchens aus seiner Betäubung gerissen. „Warum stehst du so betrübt in dieser öden Gegend?" fragte sie Ianko mit sanfter Stimme. Ianko erzählte nun der Schönen, welche Forderungen sein Herr, der blasse Zauberer, an ihn gestellt habe, die seine Kräfte ganz und gar überstiegen, und daß er die Nichterfüllung derselben ohne Zweifel am kommenden Morgen mit seinem Leben werde büßen müssen. »Sey darum unbekümmert," erwiederte das Mädchen, »ich werde statt deiner die Befehle deines Herrn vollziehen." Sie führte ihn hierauf in ein Hüttchen, welches sich eine geringe Strecke von der öden Heide befand, setzte ihm mehrere Früchte zur Erfrischung vor und sprach: «Du kannst hier ungehindert der Ruhe pflegen, dein Herr wird nicht erscheinen, da ich ihn zu entfernen wusite, und seine Mutter hat Besuch von einigen Zauberschwestern bekommen, die sie nicht 'verlassen kann. Du daifst also nicht befürchten, überrascht zu werden." Ianko dankte ihr auf das Innigste, stillte seinen Hunger, streckte sich sodann auf eine Bank und verfiel in kurzer Ze>t in einen tiefen Schlaf. Bevor noch der Morgen graute, wurde er geweckt; hastig fuhr er empor, es war, das Mäd-che". Sie gab ihm zwei Brote und sprach: »Diese Brote bringe deinem Herrn. Lebe wohl, und sey meines künftigen Beistandes gewiß.'' Mit diesen Worten war sie aus der Hütte verschwunden, ehe er ihr noch für seine Rettung zu danken vermochte. Ianko eilce hierauf nach dem Schlosse der Zauberin. »Wo hast du die Brote?" schnaubte ihn der blasse Zauberer an. «Hier sind sie," antwortete Ianko, und reichte sie ihm. Der Zauberer besah die Brote, und winkre Ianko, ihm zu folgen. Der Blasse führte ihn zu seiner Mutter, reichte ihr dl> Brote und fragte: „Welche Arbeit soll ich nun unserem Sclaven ertheilen?" „Wir haben keinen Wein mehr," krächzte die Alte, »laß ihn sorgen, daß wir bis Morgen welchen bekommen." Der blasse Zauberer führte Ianko wieder hinaus, zeigte ihm einen Hügel und sprach: „Besteige jenen Hügel, trage so viel Erde hinauf als du bedarfst, bepflanze sie mit Reben, lasse sie reife Trauben bringen, löse diese vom Stocke, keltere sie und bringe mir und meiner Mutter zwei Kruge voll von dem klaren Weine zum Fmhtrunke. Erfülle aber meinen Auftrag auf das pünktlichste," fügte der Blasse hinzu, „sonst bist du ein Kind des Todes." Hierauf ließ er Ianko allein an dem Hügel zurück. Dieser bestieg den Hügel und fand, daß er aus einem einzigen Felsenstücke bestand, und nicht ein Körnchen Erde enthielt. Beseelt von der Hoffnung aber, daß die schöne Unbekannte ihm ihren Beistand nicht umsonst versprochen habe, und ihm auch dießmal helfen werde, warf er sich am Rande des Hügels hin und harrte voll Sehnsucht ihrer Ankunft entgegen. Nicht lange, so erschien auch das schöne Mädchen wirklich und ftagte ihn: »Was hat dir dein Gebierer heute zu verrichten anbefohlen?" — Ianko machte sie mit dem Befehle des blassen Zauberers bekannt, und das Mädchen versprach ihm wieder, Alles an seiner Statt besorgen zu wollen. Hierauf führte sieIanko auf die entgegengesetzte Seite des Felsenhügels, in jenes Hüctchen, in welchem er schon eine Nacht zugebracht hatte. Hier setzte sie ihm wieder mehrere Erfrischungen vor, versicherte ihn, daß er keine Ueberraschung von Seite des Zauberers und seiner Mutter zu befürchten habe, und daher unbekümmert ihre Zurücktunft erwarten möchte. Nach dielen Worten entschwand sie aus der Hütte. Ianko aber ließ sich Trank und Speise wohl schmecken, streckte sich sodann wieder auf die Bank und verfiel, wie am ersten Abende, alsbald in einen tiefen Schlaf. Noch vor Morgen weckte ihn seine Retterin, überreichte ihm den verlangten Wein in zwei Krugen und sprach zu ihm: „Erhältst du heute von deinem Herrn einen neuen Befehl, so harre nicht mehr auf meine Ankunft, sondern eile sogleich zu mir in dieses Hütrchen." Ianko versprach, nach ihrem Willen zu handeln, und verließ sie, nachdem er ihr noch vielmal für seine abermalige Rettung gedankt hatte. In dem Schlosse der alren Zauberin angekommen, überreichte er dem blassen Zauberer die Krüge; dieser untersuchte ihren Inhalt und führre Ianko sodann wieder zu seiner Mutter. »Hier ist der Wein," sagte er zu dieser, indem er ihr die Krüge reichte. „Was soll ich nun für eine Arbeit unserm Sclaven ertheilen?"—,Du weißt," krächzte die Alte, „daß nach dem Tode meines zweiten Gatten der schönste Edelstein aus meinem großen Goldringe in Verlust geriety; beauftrage ihn daher, daß er jenen Stein suche und mir denselben wieder verschaffe." Hierauf wendete sich der blasse Zauberer zu 136 — Janko und sprach: »Der Edelstein, welchen meine Mutter aus ihrem Ringe verlor, ficl in den Strom, wo ihn ein Fisch verschlang. Steige daher in den Grund des Stromes hinab, fange diesen Fisch aus den übrigen heraus, nimm den Edelstein aus seinem Eingeweide nnd bringe ihn mir mir dem nächsten Morgen. Erfüllest du diesen Befehl so genau wie die übrigen, so'erhältst du zum Lohne dafür deine Freiheit; erfüllst du ihn jedoch nichc, so bist du ein Kind des Todes." ( Tchluß folgt.) Der Menschenfresser in Galizien. (Aus dem »OcNcrl. Eolresroodentcn,") In dem zur Herrschaft Parkoß, Tarnower Kreises, gehörigen Dörfchen Polomyja, welches, aus 8 Hütten und einem jüdischen Wirthshause bestehend, in einer wilden Waldschluchr verborgen liegt, lebte ein Hausler, Namens S wiate k, nebst seinem Weibe und zwei Kindern, einem Knaben von 5, und einem Madchen von 16 Jahren. Arbeitsscheu, ließ er das Stück Feld, das er besaß, brach liegen, und lebre größtentheils von milden Spenden der Umgegend, die er als Bettler mir langem, chrwürdigeu Barte durchstreifte, stand aber auch allgemein in dem Verdachte, den Communismus practisch zu üben. Vor einigen Wochen wurden dem dortigen jüdischen Schankwirthe zwei Aenten entwendet, und da dieser, auf frühere Erfahrungen gestützt, den Thäter in Swiatek vermuthete, begab er sich des Abends zu diesem. Schon als er sich der Hütte näherte, flog ihm ein starker Bratengeruch entgegen; als er aber vollends in dieselbe trat, sah er den eben mir etwas beschäftigten S. fich bei seinem Anblicke schnell bücken, und das, was er in den Händen hielt, zwischen den Füßen verbergen. Dieß bestärkte ihn nur noch mehr in seinem Verdachte, und er warf ihm offen den verübten Dieb-stahl vor, wollte auch die muthmaßlich schon gebratenen Aenten ihm unter den Füßen hervorziehen. Doch wer malt sein Entsetzen, als er statt diesen einen vom Rumpfe gerrennten Madchenkopf auf dem Boden dahin-' rollen sah! — Halb erstarrt stürzte er hinaus und rief seinem, ihm in einiger Entfernung folgenden Weibe zu, schleunigst einige Bauern, und aus dem nächsten Orte den Schulzen zu holen. Diese kamen auch bald, und, auf dem Wege schon vom Juden von dem, was er gesehen, unterrichter, besetzten sie die Hütte, versicherten sich der Bewohner, und stellten eine Durchsuchung an, deren Ergebniß zu schildern ich kaum über mich gewinnen kann. Außer dem verstümmelten Rumpfe eines Mädchens von l2—!6 Jahren, fand man noch in einem Fafse die Beine und Schenkel, theils frisch, theils gebraten oder gekocht, in einem Kasten das Herz, die Leber und Eingeweide, Alles wie durch den geschicktesten Fleischer zugerichtet, und zuletzt unter dem Ofen eine Schüssel voll fiischen Blutes.--------- Dieser gräßliche Anblick brachte die Anwesenden in eine gränzenlose Wuth, die sie auch an dem Scheusale abzukühlen such- cen. Unschlüssig, was mm zu beginnen, brachte man den Verbrecher nach dem benachbarten Pfarrdolke Dabkow, und führte ihn vorerst zum dortigen Pfarrer Ma z u r kie w i cz. Dieser, wahrscheinlich unter dem Einflüsse der großen Bestürzung, in die ihn die Erzählung des Thatbestandes versetzte, gab den unpassenden Rarh, den Delinquenten nach dem nahegelegenen Städtchen Pilsno zu schaffen, und an den dortigen Magistrat abzuliefern. Dieß wurde auch ausgeführt; wie aber zu erwarten stand, wies der Magistrat in Pilsno die Sache an die zuständige Jurisdiccion, nämlich das Dominical-Gericht in Dabkow zurück. Auf dem Rückwege warf sich der Delinquent zu wiederholten Malen zu Boden, vei suchend, sich durch Verschlucken von Erdscholle,, zu ersticken, wui dc jedoch daran verhindert. In Dabk?w angelangt, bekannte er nun zu Protocoll, das vorgefundene Schlachtopfer wäre seit 1846 das sechste, uud er auf folgende Art so weit gekommen: Im Jahre l846 brannte eine jüdische Dorfschänke in der Nachbarschaft ab, wobei auch der Wirih in den Flammen nmkam, dessen verstümmelter Körper unter den Trümmern hervorsah. Er(S w i a-tek), der sich gerade damals in der bittersten Noth befand, und vom gräßlichsten Hunger gequält wurde, sah dieß im Vorbeigehen, und, einem unwiderstehlichen Dränge folgend, löste er ein Stück von dem halbverbrannten Körper ab, und stillte damir seinen Heißhunger. Der Geschmack, den er daran fand, wäre so groß gewesen, und die Sucht, ihn wieder zu genießen, so unwiderstehlich in ihm geworden, daß er schon bald darauf ein obdachloses Waisenkind an sich lockte, erstach, und die zubereiteten Glieder verschlang. Zu sechs Schlachtopfern bekannre er sich selbst, sein Sohn aber gestand, die Zahl wäre weit bedeutender gewesen, was auch das Vorfinden von 14 verschiedenen Mützen, vielen Mie-dern und sonstigen männlichen und weiblichen Kleidungsstücken in seiner Wohnung zu bestätigen scheint. Der dortige Mandatar ließ ihn nun in Hafr setzen, aber mit einer solchen, diesen Leuten eigenen, uuverzeihlichen Sorglosigkeit, daß dem Arrestanten die Möglichkeit belassen wurde, sich während der Nacht aufzuknüpfen. Das Weib sammt den Kindern, von denen noch weitere Aussagen zu erwarten stehen, wurden dem Rzcszower Criminalgerichte übergeben; die Volksjustiz machte sich aber wenigstens dadurch Luft, daß die Hütte des Menschenfressers an vier Ecken angesteckt und dem Boden gleich gemacht wurde. In weiter Umgebung wird dieß schauderhafte Ereigniß mir unbeschreiblicher Empörung bejprochen, und ein Dorfschulze aus der Nachbarschaft sagte mir zornerglühr, daß, wenn dieß in ihrer Nähe geschehen wäre, sie, ohne Nücksichcsnahmc möglicher Folgen, nicht die Hütte allein mir denen, die darin wären, sondern das ganze Dorf dem Boden gleichgemacht, und dessen Einwohner vertrieben hätten; dle Stätte aber solch' unerhörten Gräuels von Dorn und Gesträuch bewachsen ließen, auf daß sie fortan nur wilden Thieren zum Aufenthalte diene. Verleger: Ignaz Alois Kleinmayr.