Natter M Rrnin. Beilage zur Laibacher Zeitung. H 4V. Siebenter Jahrgang. 5. December R863. I r c n c. ,)Wcß Schloß ist daö, drüblu au: Waldcsrand'?" — Dem Grafcil gchcrl es, dem alten. „Hell schimmern dic Fenster im Souucnscheiu." Roch heller sind, dünkt mich, die Acngelcin, Dic oft auf die Wiesen und Aucu Vom Schlosse hcrnicdcrschcuicn. Sagt, wollt Ihr nicht frei'n um das gwsiichc Kind? Cs ivorc da Ruhm zu uerdieucu. Wahl Hunderte warben um ihrc Hand, Dic Söhne der Besten, der Ncichstm im Laud, ' Doch Keiner touut' es erreichen, Ihr sprödes Herz zu erweichen. Ihr ouutles Augc hat Zaubergcwalt, Der kann sich eiu Mann 'nicht cntschlagcn, Uud hätt' cr uoch uiemals die Liede gcsüylt, Sobald cr Irenen gesehen, so wühlt ' Ein Wahusiun iu seinen Gedanken Uud macht ihn im Herzen ertranken. -^ „Das klingt wie ein Nährchen." — Und dennoch ist's lcm's ; Ja, wollt Ihr ein wenig verweilen Und wollt Ihr Euch setzen zur Seite mir Und hören mein Wort, so will ich von ihr Und ihren Liebesgcschichtcu Drr traurigsten eine berichten. Vor etwa sechs Iahrcu war drüben im Schtoi; Ein fröhliches, lustiges Leben, Da lamm dic Gäste vou Nord und von Süd, Darunter uicl Freier, die wurden nicht müd' Mi: Tändeln uud Girren und Minnen, Das G'^afenNüd zu gewinnen. Vrrgibcntz! Irene blieb spröde, uud talt, Sie rührte nicht Bitte, nicht Klage. Verzweifelnd die Einen, die Audcru voll Hohn, S° zogen die schnöde Verschmähten davon. ^ "°llt' als ^Werber Ihr gchcu. ^s rourd' Euch nicht besser geschehen. 3"'.^"'' "°l)l schalt cr dio Tochter, allein Irc-ae bluu talt und verschlossen. K 9^". ^° l'°^.'u'd es schcim nicht gemacht. Hn Llebc das hab' ,ch g„,. '-/ ;.. ^dacht. Wmn lch stc o wollt es mir schciucn — Zuiu üftern im Traueru uud Weinen. ,^nr ^irbc — ich sagt' es uud bleibe dabei. Wird nimmer ihr Hcrz sich bequemen. Nur einmal — da glaubt' ich, sic wärc besiegt, Und wär' iu das Hangen und Bangen gewiegt, Durch welches die Tage auf Erdru Zu srligcu Träumen uu5 werden. Eiu Fremder, ein jugendlich herziges Vlin, Voll Geist und voll sprudelnder ^auuc, Gcwaun ihre Gnnst wie Keiner vorher; Tcu Vater zu kirren auch ward ihm uicht schwer. Bald machtcu Gerüchte die Ruudc, Es fchlc nur wenig deni Vuudc. Uud doch fchltc Eines — Irene vermied , Das biudende Wortlciu zu sprechen. Sic lachte und meinte, sie habe noch Zeit. Sie habe dic Jugend der Freiheit geweiht, Es werde, erst wenn sie gcuosseu Das Vcbcn iu Fesseln geschlusscu. Sic scherzte und spielte mit ihrem Galan Und ließ sich das Koseu gefallen. Sic saß ihm zur Scitc, Iredenzt' ihm den Thee, Fuhr mit ihm des Nachts auf dem spiegelnde» Scr: Im Moudcuschciu übcr'm Gewässer, Glug's auch mit dcm Freicu uicht besser. Da gab einst der Alte eiu glänzendes Fest. Verlobung! so riefen dic Leute. Im Part auf dcr Wicsc, iin fröhlichen Kreis, Da rang man im neckischen Spicl um den Preis, Und trieb uutcr Scherzen und Lachen Viel thörichte, liuoischc Sachen. Der Haußhcrr, bei Seite gerufen, erscheint Nnn Plötzlich mit ernstem Gesichte. Uud als cr darob vou oeu Gästcu befragt, Betenut er nach einigem Zögern, nud sagt: Im Wald hat der Förstrrsohu eben Eiu Ende gemacht sciuem Lcbcu. Kaum ist sciueu Lippen die Rede entfloh'», So fallt auch Irene zu Bodeu. Bestürzt eilt der Vater ^u iciuem Kind, Es eilen dic Gäste zu Hilfc geschwind. Doch Keinem will es gelingcu Sic wieder zum Leben zu bringen. Drei Tage laug lag sic, drei Nächte lang. Man hielt sic dem Tode verfallen. Wohl endlich verlor sich des Starrkrampfs Macht; Sie üffuet dic Augeu, doch als sie erwacht, ' Nicht war es zum Leben, znm Lieben, Ihr Geist war iu Krankheit verblieben. Vürzn^iflmlg ini Herzen der Freier schicd. ' Dem Vater bleichten die Haare, j Irene, sie ward wohl allmählig gesund, ! Doch blieb ihr ein finsterer Zug um den MlU'.d, ! ' Äiur die Angen, voll zauberischem Schiinmer, ! Sie leuchten und fesseln noch immer. ^ Sagt, wollt Ihr mm frci'n nm das Grafenkind? l Es wäre da Ruhm zn erwerben. ! Sie Liede lehren, die nimmer geliebt, Sie lächeln machen, die immer betrübt: Wer's taun, wär' ein Held, ein Bezwinger, Und der Preis? Es ist iein geringer. Ihr schweigt? Ihr senket so traurig das Haupt? Hat, waZ ich erzählt', Euch mißfallen? — „Nein Freund! Ich dmüe für diesen Bericht; Irenen's Herz aber vcrläumdet nicht! Kein Dichter vermöchte ,;u sagen, Das Liebcsleid, das sie getragen! Eine krainische Gelehrten »Familie. ! Bon P. u. Aadics. ! (Fortsetzung.) ! C'o ist ein schöner Znfall zu nennen, daß Hans Gregor's Araut ebenfalls 1,9 Jahre zählte, da sie zum Altare schritt, gleich dessen Mutter, die gleich alt gewesen: Maria Victoria ^ von Zanetti war nämlich am 14. December 1665 geboren. Die erste Frucbt der Verbindung war ein Knabe — der geist- und talentuolle Aleri Sigmundt. Dessen Geburt notirt vcr Vater mit den Worten-. „^.n. 1L85 ist den 5. Aug. um halber 2 NM., im Zeichen des Löwen, mein „liebster" ^ Sohn Aleri Sigmundt auf diese Welt geboren worden, dessen Gevatter Herr Heinrich Mathes Schweiger, Landsch. Sekretär, Gevatterin Ihro Gnaden Frau Eleonora von Etroblhof, eine ' geb. Frevln von Vilichgrätz. Gott der Allmächtige wolle Ihmc erfreuliches Wachsthum verleihen, mit dem Geist der Weisheit und des Verstands also reichlich ausrüsten, das; er forderist! seiner h. katholischen Kirche, dann dem liebwertisten Baterlandt ' zu Nutzen vnd Fromben, vno der ganzen Freundschaft zu son- ^ deru Ehren viel Jahr erreichen möchte." ' Der eine Theil dieses Wunsches ging wohl in Erfüllung: der Knabe reifte zum Jüngling und machte als solcher durch seinen hervorragenden Geist hohes Aufsehen: doch leider nur kurze Zeit, der Tod raffte den Vielversprechenden sehr bald hinweg. Gleichwie der Vater seine vorzüglichen ästhetischen und archäologischen Kenntnisse in Italien geholt, so wollte er, das; auch sein Sohn seine Fälligkeiten an den Resten des classischen Alterthums heranbilden solle: er sandte ihn demnach nach Rom und nach Perugia, in letztere Stadt hatte sich der Laibacher Bischof Sigismuno Christof Graf von Herberstein, ein Freund des Dechanten Thalnitscher, von den Mühen seines Amtes zurückgezogen, und unterhielt der Oheim mit dem geliebten Oberhirtcn einen intimen Briefwechsel, dessen ein Theil in dem Laibacher fürstbischöfllichen Archive bewahrt wird und von hohem Inten esse ist. Alerius promovirte in Perugia zum Doctor der Rechte und schrieb 1?0L eine lateinische Abhandlung für die damalige juristische Gesellschaft in Laibach unter dem Titel: „OitlltlNl in eosium traMM 6w."; andere Arbeiten tunsthistorischeu und ästhetischen Inhalts aus seiner Feder und seinem Griffel — deim cr war auch ein sehr guter Zeichner — bewahrt die .Laibacher SrmmarZbibliothet, die überhaupt viel Thalnitschenana besitzt. Ter junge Mann, der unter den Zeitgenossen sich Mou eiucs bedeutenden Namens als Philolog und durch scinc Reisen erfreute, auch von mehreren gelehrten Academieu, so der Arka-dier in Rom lind der Operoseu in Laibach, zum Mitaliede angenommen war, erlag am 6. October des Jahre's 1708 dem Fieber in Neapel. Die Grabschrift, die ihm sein ticfbetrübter Vater geschrieben, ! bewahrt uns desselben Sammlung der Laibachcrischcn Grab-schrifteu ((1vpro?8U5 I^ll)ll06N8i8), uud finden wir darin die schöne Stelle: ^ootol- hiii W8l!3 ot 5>ilül. 8MrAi8 Viäo tlill tloriäll K-ino ilore ! N^86, t'ui8»o, low. Außer diesem Sühne gebar Maria Victoria ihrem Gatt-m noch 0 Kinder, von denen Eleonora 1687, Josef Auton 1690, Maria Rosalia Augelica 1692 das Licht erblickten. ! Da 1692, wie bekannt, Vater Thalnitscher hinüberging, ! so bezog nun Hans Gregor das väterliche Haus: er notkt dieß Ereignis; mit den Worten: „An Gottes Segen ist alles gelegen: den 11. Tcc. 1602 bin ich in das Haus am Platz, laut des väterlichen Testaments, eingezogen, Gott wolle dazu seinen Segen ertheilen." Als frühere Besitzer werden genannt: Die löbliche Landschaft in Käruten — Ethmar — Johann Ambros Graf Thurn 1630 — Heinrich Ludwig Graf Thurn — Georg Tienstmann 1662 — Vater Thalnitscher l665; als nachfolgende: Joh. Gregor 1692 — dessen Sohn Josef Anton Thalnitschcr 1719. Aus den angeführten Namen dürfte es mit Zuln'lfencchmc von Stadtactcn vielleicht gelingen, da5 Thalnitscher-Haus noch heute zu bezeichnen. Da im selben Jahre auch sein Schwager, Herr von Gajonzcl, starb und der Witwe, Hans Gregor'^ Schwester, Anna Rusalia Echulden lnntcrlies;, so sand diese für gut, dl>n vom Vater ererbten Maicrhof an den Bruder zu verlaufen (5. Jänner 1693): die Besitzung lag „bei St. Johai'.neö in der Vorstadt" uud der Kaufpreis betrug für Maierhof, 2 Gärten und cineu großen, „Luka Crabatisch" genannten Aärr 1^00 ft. Landeswährung. 3iachdem Thalnitschcr sich uun eines solchen Possesses erfreute, wollte die Stadt, welcher der Vater so viel gewesen, auch des Sohnes hohen Geist für sich in Anspruch nehmen, stc wollte ihn ins Amt. „Den tz. November 1694 bin ich — ^ schreibt cr — zu einem Stadt 8vnäioo der fnrstl. Hauptstadt ^ Laybach, ohne daß ich einige Wissenschaft davon gehabt, das; i die Wahl von Neuem fürgehcn sollte, indeme der Doctor Franz ! Carl von Schwizen (der aber ex Z)08t. i'^iFnirt) den 6. September bereits erwählt worden, und Mnts poäo das Mmment, abgelegt. (Üoinz)6t6nt98 waren 7 : Schwizen, Dr. Gottscheer, Dr. Casinliri, 1)r. Kappus, Dr. Perlo, Hr. Kopchmet und z Hr. Wichtclig. ^' ' ! Drei Wochen zuvor war ihm der dritte Sohn, Anton Wolf Tobias geboren worden (20. Oct.), der jedoch schon >,696 wieder starb. Das Jahr 1695) brachte seiner Gattin ein freudiges Cr- ! eigmß, das die ganze Verwandtschaft zugleich hocherfreute — ! es ward nämlich am 12. December Henricus' Noris, Pater aus dem Augustiner-Orden , ein Verwandter der Familie Zanetti, vom hl. Vater zum Cardinal ernannt. ! Das Jahr 1696,raubte — wie schon erwähnt — deu ! drittgebornen Sohn, das 1697. die Tochter Rosa Angelica am. 17.'Juli: im selben Iabre. 1<). August, ward Igncttia Feü-! citas geboren, die jedoch nicht ein Jahr vollendete, denn stc ^ starb 1698 am 1. Juni. So war in der trefflichen Familie Freud mit Leid stets gepaart.- das derbste Horzleid traf aber gar bald den ausgezeichneten Mann — am 27. Juni des Jahres 1699 starb die Mutter des Hauses, Hans Gregor's innigstgeliebte Frau, im 34. Lebensjahre. Er notirte, von Schmer; überwältigt, das ihn so tief betrübende Ereignis; mit wenig Worten, und sind diese anch die letzten von seiner Hand in der Hauschronik: er schreibt-. „Den 37. Juni 1699 ist mein herzallerliebste Maria Victoria Thalnitscherin Eine geb. von Zanetti nachmittag vmb 3 Uhr in Kindtsnöthen in Gott entschlafen, dcro Leib ist sogleich eröffnet und ein Knabl wolgestalten, welches aber vor Kurzem vorhero von dem häufigen Blut erstickt worden gefunden, den W. frue ist dieselbe in der Thumbkirchcn 80itmiuit6r bestattet worden." Die Grabschrift fertigte er ihr selbst, in welcher er z sie eine unvergleichliche Gattin («onstigi inooiuM'MU) nennt. Ter Schmerz um die theuere Genossin war ein bleibender, und Niemand hätte ihn vermocht, eine zweite Ehe einzugehen, i War er schon früher den Wissenschaften auf's Eifrigste er- < geben gewesen, und da hauptsächlich der geschichtlichen Erfor- ' schung der lieben Heimat, so warf er sich jetzt, nachdem alle ! Freuden der Welt für ihn aufgehört hatten, ganz dem ernsten Studium in die Arme. Wir übergehen nun von I. G. Thalnitschcr'Z Lebensver-bältnissen auf seine Stellung als Gelehrter und Schriftsteller ! Krain'o. ' Ueber Thalnitscher ist schon einige Male obenhin abge- z sprochcn worden', am meisten uubereHtigt geschab es von Dr. Klun (in den österr. Blättern für Literatur 1857, Nr. 2), wo derselbe die Zeit von Valvasor bis Linhari mit den Worten -,u charakterisircn. glaubt: „Blicken wir — schreibt er — nach ! den verschiedenen Zweigen der Wissenschaft, überall finden wir ! dieselbe Sterilität, dasselbe Ercerpiren und Eompiliren aus dem i bereits vorhandenen, fast nirgends ein tieferes Eindringen und Durchforschen. In dicfc Kategorie gehört — Thalnitscher mit! seiner Eftitome!" ! Solch Urtheil tann sich nur auf gänzliche Unkenntnih der ^ Werte Thalnitscher's gründen — deren freilich nur eiucs, llnd ^ zwar das unbedeutendste, die Epitome. die bloß ein Hand- ! büchlein für Vaterlandsfreunde sein wollte, zum Drucke kam. ! Wer Thalnitscher's noch im Manuscripte befindlichen Werke auch nur oberflächlich durchgesehen, ja wer selbst nur den Titel gelesen, muß nothwendig anders über den Mann urtheilen, als es Herrn Doctor Klnn gefallen. Ich werde später die Namen derselben anführen nnd bei einzelnen, die ich näher kenne, länger verweilen. (Fortschung folgt.) Das Feistritzer Thal in Innerkrain. Furchtbar ist die Macht der Bora auf dem Karste: sie vernichtet, was sich ihr entgegenstellt, fegt jede Hnmuserde fort und gibt dadurch der Landschaft da<' trostlose Aussehen, das so sehr an eine Wüste erinnert. Doch wie selbst in der Wüste hie und da Oasen den müden Pilger erfrischen, so gibt cs anch hier einzelne Thäler, die wegen ihres milden Klima's selbst Südfrüchte gedeihen lassen. Wer hat nicht schon die Schönheit des Planina-Thales rühmen gehört^ Wer hat nicht die Fruchtbarkeit des Wippacher - Thales, welches mit Recht der Garten Krain's genannt wird, bewundeit? Diesen beiden Zierden des Landes kann das Feistritzer-Thal würdig an die Seite gestellt werden: denn der Ucbcrgang von der größten Oede zu der größten Frnchtbarkcit ist hier so plötzlich, so unerwartet, daß auch ein gegen Naturschönh^ten ganz gleichgiltiger Wanderer davon überrascht wird. Die Gegend um Et. Peter, wo man, um nack Fiume zu gelangen, die Eisenbahn verlassen muh, trägt den Eharatter dcö übrigen Karstes, nur ist sie etwa? mchr bewohnt, denn im Thale der Pivka liegen 22 Dörfer. Hach emstündigcr Wanderung gelangt man nach Eagorje, wo eine Poststation sich befindet; eine halbe Stunde von da liegt Grafenbrunn mit über 100 Häusern; links blickt das Schloß Steiubach herüber, welches, obwohl ansehnlich, dennoch unter den herumstehenden Felsen nur durch das Dach. seines runden Thurmes bemerkbar ist. — Nun beginnt eine äußerst beschwerliche Tour; die Straße führt nämlich zwischen hohen Gebirgen in bedeutender Höhe gegen Feistritz, bald auf der Ebene, bald unter der senkrechten Wand irgend eines Berges, dem heftigsten Winde ausgesetzt. Im Winter trifft man hier selten Jemand an, als Fuhrleute, die, von oder naä) Fiume fahrend, schrecklich fluchen und die armen Thiere, die kaum vorwärts kommen können, martern: sehr oft wirft ein plötzlicher Windstoß den Wagen um oder reißt dem erschrockenen Fuhrmann den Hut vom Kopfe, der dann den Berg hinunter rollt oder vom Winde entführt wird. Besonders stark ist die Bora bei Schembije, wo die schwierigste Passage ist, indem die Straße eine Biegung macht. Ucberrascht bleibt mau hier stehen, denn der schönste Anblick bietet sich den Augen dar und es entfaltet sich eine Scenerie, die wohl geeignet ist, die müden Füße zu der letzten Anstrengung zu veranlassen und den gesunkenen Muth zu heben. Man erblickt unter seinen Füßen ein grünes, mit Wäldern und Feldern bewachsenes, vom Reta-Fluße durchschlängeltes Thal, welches bei 2 Stunden lang und über eine halbe Stunde breit ist. Auf beiden Seiten wird es von Bergen begrenzt, von denen einige, wie die Eteraschiza, Et. Achacius, > und Dvin eine bedeutende Höhe erreichen; doch alle diese überragt der etwas nördlicher sich majestätisch erhebende Schneeberg, dessen weißer Gipfel weithin zu sehen ist. Die Straße führt nun bergab zwischen Weinbergen, die neben den unfruchtbaren, meistens mit Schlehdorn bewachsenen Flachen beweisen, daß auch hier die Gcgcnd nicht uon selbst die jetzige Fruchtbarkeit erlangt habe: im Gegentheil, sie ist. erst dnrch die fleißige Menschenhand so schon und fruchtbar gemacht ! worden. Es ist noch nicht sehr lange her, daß auch in diesem Thale die Rebe nicht wuchs: ein Landmann machte den ersten ! Versuch damit und weil dieser gelang, so folgten die übrigen ! Einwohner seinem Beispiele und bald zeigten sich die Abdachungen > der Berge im gelbgrünen Kleide. Auch Obstbäume sind erst in neuester Zeit angepflanzt worden, wie ihr junges, gesundes Aussehen verräth. Ferner sind ganze Strecken mit Maulbeerbäumen bepflanzt, deren frisches Aussehen und rascher Wuchs ,! von dem milden Klima und von dem ihnen zusagenden Boden ! zeugt. Wegen der tieferen Lage des Thales hat nämlich die ! Bora hier keine so große Gewalt, wie auf dem übrigen Karste. ! Schon winkt ans einiger Entfernung der spitzige Thurm von Dorneg herüber, und den zahllosen Windungen der Straße ^ folgend, gelangt man in daZ Dorf selbst, welches am Fuße ! des Steraschizaberges gelegen, mehr einem Städtchen, als einem ! Dorfe gleich sieht. Die wirtlich prächtige Kirche steht auf einem ! Hügel und steinerne Stufen führen zu ihr hinauf. Die Pracht-! vollen steinernen Altäre und die großen Glocken geben Zeugniß ^ von dem Reichthumc der Bewohner, welche so etwas anschasfen ! konnten: von dem Hügel Übersicht man das ganze Thal, so ! weit es zur Pfarre gehört. Der Ort ist eine Dechantei mit z einem Dechant und 3 Eapläncn, und zählt etwa 90 Häuser, j wovon einige sich durch Schönheit auszeichnen: sie liegen um ! den Hügel herum, jedoch meistens an per Westseite, so daß ! sie weithin sichtbar, den Anblick, einer kleinen, redenden Berg-i siadt darbieten. Die hic,r befindliche dreitlassige Schule wird von der Jugend fleißig besucht nnd von einem Schullchrcr, der zugleich ein bekannter Musiker und Componist ist, geleitet!, i Eine kleine Viertelstunde südöstlicher und etwas tiefer im ! Thale liea) Illyri s ch - Feistritz am Flnße gleiches Namens, bestehend aus etwa 99 schonen Häusern, uou denen besonders das k. t. Bczirksgebäude und das Hötol ^Ull. cittü, (1i I^is:3te sehr in die Augen fallen. In dem schön angelegten und sehr ' wohl gepflegten Garten des letzten Hauses sprudelt das Flüvchcn klar nnter einem senkrechten Felsen hervor, auf dem sich die kaum noch bcmcrlliche Ruine eines alten Schlosses erhebt. Einst stand hier die stattliche Burg der Feistritzer bitter; als jedoch diese, wie Valvasor erzählt, im Kampfe gefallen waren, wnrdc sie das Eigenthum der Herrschaft Adels-derg, welche sich aber so wenig um dieselbe kümmerte, daß sie c.llmählig gänzlich verfiel nnd zu dem jetzigen Zustande hcrabsant. l Das Flüßchen treibt etwa 25 Getreide- und 35 Säge-blühten, welche Letzteren die bekannten dünnen Vreter sägen, mit denen ein starker Handel nach Trieft getrieben wird, von wo sie dann nach Sicilien, Malta u. s. w. versendet werden; doch hat dieser Handel in neuester Zeit bedeutend gelitten. Der Gebrauch dieser Vreter zum Verpacken von Pomeranzen, Simonien u. f. w. ist bekannt. — Wenn man bedenkt, daß an der Feistritz gcgcn 35, an der Reka gegen 15, also zusammen 50 Sägemühlen sich befinden, welche täglich durchschnittlich je '.'00, zusammen also gegcu 10000 und jährlich 3,500.000 Kreter liefern, die alle fehr gut verwerthet werden, so wird ni.in sich einen Begriff von der Wohlhabenheit der Bewohner ! machen tonnen. In der That ist auch dieses Dorf das reichste j im Thalc, die Einwohner sind meistens Handelsleute, doch beschäftigen sie sich auch mit Ackerbau und namentlich mit der Obstzucht, welche mit so großer Sorgfalt und solchem Eifer betrieben wird, daß die Gärten wirklich reizend und nett ausleben, weil sie mit lauter jungen, lebcnsfrischcn Bäumen be- ! pflanzt sind. Tcr Ort tann, seinen Gewohnheiten und Einrichtungen naä>, mit einer kleinen Stadt verglichen werden; er bat seine Gewölbe, sein Hütcl, ja sogar sein Easino, das ziemlich viele Mitglieder zählt: auch das Leben einiger Familien, kann man cin städtisches nennen,' im Winter fehlt cs nämlich nicht an sogenannten Kränzchen oder kleinen Bällen, wo cs mitunter sehr lebhaft hergeht. — Auch Fuhrleute gibt es einige, doch hat deren Zahl bedeutend abgenommen, seit die Eisenbahn ^ dchchl. Durch diese ist auch der Ort der Hauptstadt bedeutend näher gerückt, denn früher war es etwas Auffallendes, wenn Jemand nach Laibach — welches man nur von Hörensagen kannte —- ging, denn es sind volle 11 Meilen dahin. — Ferner zählt das Dorf manchen eifrigen Nimrod unter feinen Bewohnern, welcher uolle Gelegcnbcit findet, seine Iagdlust auf der Heide, im Thale oder auf den Bergen zu befriedigen, denn Freund Lampc hält sich sehr gerne in niedrigem Gebüsche auf, und Mister Neineckc stellt gerne dem Federwilds nach, das hier viel gehalten wird. In der Nähe der Gewässer finden sich überdicp auch noch wilde^ Enten, Gänse, in den Schluchten wilde Tauben u. dgl. Unter den übrigen Dörfern des Thales mögen noch einige cnvähnt werden. Das westliche ist Prcm — eine Pfarre mit nncm Pfarrer und einem Caplan, welches zu beiden Seiten und auf dem Rücken eines Hügels liegend, weithin sicktbar und wegen seiner gut gepflegten Obstgärten erwähnenswert!) ist. Wenn der Landmann diese nicht hätte, so müßte er ver-lulugcrn, denn sie bilden seine einzige Erwerbsquelle, da außer dem Mais sonst kaum noch cinc Getreideart hier wächst. Wie oft mögen die armen Leute in dankbarer Erinnerung deZ einstigen Pfarrers gedacht haben, der sie gewissermassen zwang, Bäume zu Pflanzen und zu Pflegen. Neben dem Dorfe auf einem andern Theile des Berges erhebt sich das alte, von der Sonne geschwärzte Schloß gleiches Namens mit flachem Dache und weiten, festen Ringmauern. ! Fast in der Mitte des Thales liegt SllrcMe, wo einö Station dcr ncu projcciirten Eisenbahn nach Fmmc sein soll. Nenn diese wirklich zu Stande kommt, so wird das Thal da- j durch sehr viel gewinnen, indem es seine Producte wcii schneller ! zu Markte brmgcn iann. - ^ Oestiich von Feistritz erhebt sich cin steiler, hvhor Berg, Et. Achaciusdcrg, so genannt von der Kirche, dis oben stand und deren Ueberrestc noch zu sehen sind. Bon frommen Land-leutcn erbaut, wurde sie dreimal durch den Blitz gänzlich zerstört und eben so oft wieder hergestellt, bis man endlich einsah, daß es unmöglich sei, sie zu erhalten, und von weitere:: Versuchen abließ. Unterhalb der Kirche, in dieser Höhe, wo alles nur Stein ist, entspringt eine nie versiegende Quelle, i deren Wasser sich im Sande verliert. Der fromme Glaube I des Volles schreibt dieser Quelle cinc wunderbare Kraft zu. - Augcnkranke waschen sich damit die Augen, und es geht die ^ Sage, daß Leute, die in Sünden wandeln, dieselbe nicht bemerken können. Lassen wir das dahin gestellt sein, so viel ist gewiß, daß das Wasser den auf den Bergen beschäftigten Mähern sehr gut zu Statten kommt, da sie sonst großen Durst leiden müßten. Das ist auch eine wunderbare Wohlthat. Endlich ist noch der Berg Dvin, der letzte im Thalc, deßwegen cnvähnenöwerth, weil man von seiner Spitze aus die Umgebung von Fiume, so wie das adriatische Meer sehen kann, ! und weil nicht weit von ihm die Rcka ihren Ursprung hat. Diesen Fluß nennt schon Valvasor den merkwürdigsten von ganz Kram und Küstenland; still und ruhig wälzt er sich zwischen 10 Fuß hohen Ufern, an denen sich fruchtbare Felder hinziehen , durch'Z Thal, treibt viele Mühlen, verliert sich in der Grotte bei St. Kanzian .hart an dcr Grenze von Krain — welches er bisher von Istrien geschieden — um in der Nähe des adrialischcn Meeres als Tn'ino, den Römern als TimacuZ bekannt, wieder zu Tage zu treten. Etwa zwei Stunden westlich von Fcistritz ragt auf einer Anhöhe die Ruine des alten Schlosses Iablanschek — das neue Schloß stcht unten an dcr Straße — das wegen der Ucberfällc croatischcr Räuber verlassen werden mußte. Ich erwähne dieses , Ortes deßhalb, weil mir eben eine spaßhafte Anccdotc wieder einfällt, die von der Leichtgläubigkeit der dortigen Bewohner zeugt. Unterhalb der Schloßruinc stcht nämlich ein Maricn-lirchlcin, von dem die Sage ging, daß darin Schätze verborgen wären. Ein Gauner benutzte nun die Leichtgläubigkeit dcr Bauern, indem er ihnen einredete, mit ihrer Hilfe den Schatz heben zu wollen. Kurz, er brachte die Heute so weit, daß sie einiges Geld zusammenbrachten, das, wie er sagte, nöthig wäre, und licß sie endlich, in der Kirche eingesperrt, mit gebundenen Händen die Mauer mit dcr Nase reiben, bis die geriebenen Stellen blutig würden. Unterdessen macht? er sich mit dem Gelde aus dem Staube, die Leute aber wurden erst am folgenden Tagc nom Meßner befreit Literatur. Von A. H c i n r i ch'ö Monatsheften liegt uns das dritte vor; sein Inhalt ist sehr reichhaltig und gediegen, und entspricht ganz dem Zwecke, den wir schon bei Besprechung des crste:, Heftes hervorhoben. Uns interessirt das Unternehmen Hein r "> ch's . dcr einst als Gymnasialsupplent in unserer Stadt weilte mid jetzt