Nr. 3?«. Plänumes«llon«pre!«i 3m «omplolr zau>>. V. ll, hnlbl. ft. b'50. Fül dl« »usslNnog In« Hau» Dienstag, 6. Dezember. Amtlicher Theil. z. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit "Uerhöchster Entschließung vom 28. November d. I. AM Bauunternehmer Karl Ritter von Wessely in ANertrnmmg seiner verdienstlichen Thätigkeit auf dem ^eblele des Localbahnwesens den Titel eines Bau-^lhes taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. . Der Minister und Leiter des Justizministeriums ^t den Nezirtsgerichtsadjuncten in Capodisttia Am-"^ Flegar zum Bezirtsrichter in Lussin ernannt. Der Minister und Leiter des Justizministeriums At dn, Bezirlsgerichtsadjlincten in Tolmein Karl "kfacis zum Gerichtsadjuncten bei dem Kreisgerichte '" Gürz und den Auscnllantc» Richard Zorrer zum Bezirtsgerichtsadjuncten in Haidenjchaft ernannt. Kundmachung. y Mit Hinblick daranf, dass das Gesetz vom löten Mil 1881, R. G. Bl. Nr. 43, über den Spielkarten-Wnpcl bereits mit I. Jänner 1«82 in Wirksamkeit ^ll, erscheint es angezeigt, das Publicum auf die ^seiitllchsten Bestiminilngcn desselben aufmerksam zu ^chrn, wobei brlnertt wird, dass das hohe k. l. Finanz' UNlilslerinln eine den vollständigen Text des erwähnten ^tsetzrs und der bezügliche» Vollzugeverordnung vom ^-Oktober 1881, R. G. Bl. Nr. 127, enthaltende Handausgabe veranstaltet hat, welche bei der k. k. Hof-Ulio Staatsdruckcrei, dann der Taxamtskasse in Wien, lerner bei den hierländigen Steuerämtern bezogen werden kann. Vom 1. Jänner 1882 an unterliegen nämlich nach § 1 dieses Gesetzes alle im Geltungsgebiete desselben erzeugten sowie in solches eingebrachten Spielkarten, Mit Ausnahme derjenigen, welche unter amtlicher Con-lrole in das Ausland ausgeführt werden, daher auch Aufschlagkarten, auf welchen sich Kartenbilder befinden, sowie Kinderspieltarten, überhaupt alle Karten, mit welchen gespielt werden kann, der Stempelgebür. Die Stempelgebür beträgt: k) 15 kr. für jedes Spiel von 36 oder weniger , Blättern, ") 30 kr. für jedes Spiel von mehr als 36 Blättern und e) das Doppelte der unter » oder d festgesetzten Gebür, d. i. 30 kr., beziehungsweise 60 kr., für lakierte oder waschbare Karten der betreffenden Art. Im inneren Verkehre zwischen Oesterreich und den Ländern der ungarischen Krone unterliegen Spiel« karten, welche bei der Erzeugung oder Einfuhr in dem betreffenden Finanzgebiete der Stempelentrichtung vor» schriflsmäßig unterzogen wurden, leiner weiteren Abgabe. Zum Zwecke der Abgabenentrichtung find die Spielkarten mit der amtlichen Verschlussmarke zu versehen und hierauf der Abstemplung, welche durch Aufdruck des Stemvelzcichrns mit Maschine in zwei Farben erfolgt, bei dem hiezu berechtigten Amte (m Nieoer-österreich vorläufig nur belin Central-Stempelamte in Wien) zu unterziehen (H 2). Vom 1. Jänner 1 «ß2 an ist daher der Verkehr mit Spielkarten, welche mit der amtlichen V erschlussma rke nicht geschlos, sen sind, daher auchmit überspielten Kar« ten, nicht mehr gestattet. Die Stempclgebür ist in der Regel nach der Zahl uud Gattung der abzustempelnden Spiele vor der Abstempluug derselben auf Gmno vorgeschriebener Anmeldungen für die zum Gebrauche innerhalb des Staatsgebietes eingeführten Spielkarten bei dem betreffenden, zur EinjührtzverMung ermächtigten Hanpt-Mamte uuo für ,m Geltungsgebiete dieses Gesetzes erzeugte Karlen bei den hiczu bestimmten Küssen (in Wien bei der Centrallaxamls-Kasse) bar zu entrichte». Die Stempelgebürcn von im Geltungsgebiete dieses Gesetzes erzeugten Spielkarten können jedoch auch gegen angemessene Sicherstellung auf höchstens drei Monate zugefristct werden. . Eine wesentlich neue Bestimmung des Gesetzes vom 15. April 1881 besteht weiter darin, dass das Gewerbe der Spielkarten erzeug« ng als ein concessioniertes erklärt wurde (§8 4 uud b) Es obliegt daher nicht bloß jedem, welcher die Con-cession zum Betriebe der Spielkartenerzeugung neu erlange« will, sondern auch dcu gegenwärtigen Spielkarte nerze ugcrn, welche den Betrieb ihres Gewerbes vom 1. Jänner 1882 an fortsetzen wollen, um die erforderliche Concession hiezu in der vorgeschriebenen Weise bei der zuständigen Gewerbebehörde erster Instanz einzuschreiten. Welters wlrd nach § 11 des Gesetzes nicht nur die Erzeugung von Spielkarten, sondern auch der Handel mit selben unter gefällsamt-liche Controle gestellt. Jeder, daher auch der Spielkartenerzeua/r, welcher Handel mit Spielkarten zu betreiben beubsichtigt, hat die im ß 10 des Gesetzes normierte Anzeige an die Finanzbehörde zu erstatten. Wer ungestempelte oder mit der amtlichen Verschlussmarke nicht geschlossene Karten feilhält, veräußert, vertheilt, erwirbt, dann wer sonst ungestempelte Karten wissentlich in Gewahrsam hat oder mit solchen Karten spielt, wird mit dem bOjachen der verkürzten Grbür bestraft. Außer dem im Absätze 6 bis § 13 des Gesetzes näher bszeichnelen Falle der Selbständige findet unter keinem Umstände eine Ermäßigung oder Nachficht der festgesetzten Gebürenerhöhung statt. Alle anderen Uebertrelungen dieses Gesetzes über den Spielkartenstempel sowie der Vollzugsvorschriften werden im Sinne der §§ 13, Absatz 3, 14 inclusive 16 dieses Gesetzes mit den daselbst festgesetzten Sliufen als schwere, beziehungsweise einfache Grfällsübertre-tungen im Sinne des Gefällsstrafgesetzes geahndet. Inbetreff der Uebergungsperiode wird insbesondere auf den sehr wichtigen § 24 des Gesetzes und die §H 53 inclusive 60 der Vollzugsvorschrift verwiesen. Vorzugsweise wird darauf aufmerksam gemacht, dass auch Private, welche weder zu den Kartrnerzeu-gern oder Händlern mit Karten noch zu den Inhabern öffentlicher Locale, in denen der gewerbsmäßige Verkauf von Spielkarten stattfindet, zählen, verpflichtet sind, die in ihrem Besitze befindlichen ungestempelten oder mit Rücksicht auf das neue Gesetz zu gering gestempelten Kartenspiele bislängstensEndeMärz 1882 der Nachstempelung zu unterziehen, widrigens sie die nachtheiligen Folgen deS H 13 des Gesetzes treffen würden. Wien am 24. November 1881. Vom Präsidium der l. k. niederösterreichischen Finanz-Landesdirection. Erkenntnis. Da« l. l. Landes- als Pressgericht in Wien hat auf Antrag der l. l. Staatsanwaltschaft erlannt, dass der Inhalt des in Nr. 326 der Zeitschrift „Presse" dbto. 26. November 1681 in dcr Nudril „Ansland" unter der Ausschiist „Rom, 22, November. Der Acsuch des Köniaspllllres in Wien und die Irredenta" ent-hallrncn Artikels das Verbrechen des HochoerrathcS begründe, und hat nach 8 493 St. P. O. das Verbot der Weiterveibreitung dieser Druckschrift ausgesprochen. Jemlleton. Die Nose von Cattaro. vrillinalerzählunli vun Vincent be Le Ferrler. (Nach einer wahren Begebenheit) (13. Fortsetzung.) ».„Der Capitän verriegelte die Thüre hinter mir, Mte mich in die Sopha-Ccke und sagte mit gedämpfter ^,""Me: „Sind die Weiber im Vorzimmer?" — ^m.« erwiderte ich. „Gut, sprechen Sie lelse, bannt "2 Niemand belauscht." ^, ,. ,, k ,Hierauf fragte er geheimnisvoll: „Was hielten " Urute von meinem gestrigen Benehmen?" ^ «Wollen Sie Wahrheit gegen Wahrheit aus- "hen. so hin ich bereit, Ihnen Rede zu stehen." ^>tete ich und bot ihm meine Rechte. «Es soll 3!'^"." sprach er und schlng mannhaft in meine dar-^tene Hand. Ich kam nun auf die Bosheiten feiner >v!? ill sprechen, anf den nnversöhnlichen Hass, nnt ijs^ltt sie die arme Marietta stets verfolge und er-tu,"e ihm unumwunden meine gestrigen Beobach-2"; ich erwähnte anch, dass sein Freund die gleiche 2 ^ung gemacht und die Ansicht ausgesprochen U' dass nnr die Flüsterworte der Grund und d>e li^e seines plötzlichen Unwohlseins gewesen sem H. Vei Erwähnung seines Freundes glitt eine leichte fall? über die seit'dem gestrigen Tage schrecklich ver- "enen Grsichiszüge des alten Mannes, und er nmr- versi ^""s zwischen den Zähnen, was ich zwar Nlcht "und. das mir jedoch nichts Gutes zu bedeute» schien. Hbn "wohlan," begann er nach einer Weile, ..ich will """ ebenfalls reinen Wein einschenken, doch ver- sprechen Sie mir als Ehrenmann, dass das, was ich Ihnen erzählen werde, unter uns bleibt. Sie wissen als mein bester Frennd. der Sie seit drei Jahren fast ausschließlich mein Hans besuchen, dass Marietta, die schönste Reliquie mciner ersten und einztgen ^ugeno. liebe das einzige Vermächtnis meiner angebeteten Gattin war, dass Marietta einen Theil meines Lebens bildete Nun. weil Sie alles so gut bemerken, Sie kluger Herr. ist Ihnm sonst nichts aufgefallen?" „Ich wusste nicht," antwortete ich arglos," außer dass Marietta sich mit Ihrem Busenfreunde sehr gut zu unterhalten schien." „Glauben Sie?" spöttelte der Capitän wider seme Gewohnheit. „Haben Sie sonst wirklich nichts bemerkt?" examinierte er welter. Beinahe verlegen und geärgert über seine inqui« sitorische Frageweise warf ich nur hin, dass eine auffallende Aehnlichleit der Vefichtszüge zwischen beiden „Nlid der schwarze Fleck an beider Stirn?" in-auiricrte er weiter. Nur zufällig ein äholiches Mutlermal," ant-wortetc ich noch immer nicht wissend, wo er hinauswolle. Ja. wahrhaft," erwiderte dieser mit Hohn. Herr Siegfried! wahrhaftig, ich hätte Sie nicht für s"o einfältig gehalten, aber." rief er nnd fchlug sich dabei mit' der flacheil Hand anf die Stirn, dass es klatschte, „wer ist denn dümmer und einfältiger gewesen als ich?" . „Jetzt wissen Sle, was meine Frau mir gestern „Wie eine Binde fiel es von meinen Augen," fuhr er foil, „jetzt wurde mir mit cinemmale so vieles klar was ich srüher nicht verstehen, nicht hören, nicht sehen wollte, denn ich betrachtete sie stets als meine vorzügliche Hausehre. So war denn meine jetzige viel beschimpfte und verlästerte Frau diejenia/, welche mir die Augen geöffnet hat, denn sie hat absichtlich Herrn N. (er ist mein Freund nicht mehr) zu meinem Namenbfeste eingeladen und hat beiden die Plätze so angewiesen, die Belenchtung mit Kennerblicken so ae« ordnet, dass mir dasjenige auffallen musste, zu dess-n Vergleichung ich sonst in meinem Leben nicht gekommen wäre." „Noch einen Freundschaftsdienst erweisen Sie mir, ich bitte Sie darum," sagte der Kapitän nach einigem Bedenken. Auf mein stummes Nicken mit dem Kopfe fuhr er fort: „Sie find schon mehrmals in mich gedrun« gen, dass ich Marietta vom Hause weggeben möchte. Sie haben viele Bekannte in Cattaro, besorgen Sie mir einen Kostort für das Mädchen, wo sie zugleich in weiblichen Arbeiten unterrichtet wird, ich mag sie nicht mehr sehen in meinem Hause, ihr Anblick reißt alle Wunden meines Herzens wieder auf. Man hat mir nicht allein die süßen Iugenderinnerungen geraubt, an denen ich in meinen alten Tagen gezehrt habe, auch mein Vertrauen zur ganzen Menschheit ist dahin. Ich sehe, ich habe umsonst gelebt." Und zwei Thränen, groß wie Kinderthriinen, rannen über seine abgehärmten Wangen, das waren die einzigen, die der alte Mann jemals aeweint hatte. ..Gott befohlen und senden Sie mir b^lo Nachricht." Das hieß so viel als: „Ich "ill Sie auch mcht mehr sehen". ^ ^ .,. Stumm brückte ich ihm die Hand und verließ jenes Haus, in welchem ich so mele reme und gluck-liche Stunden verlebt hatte, auf immer. (Zsortsetzun« folgt.) Laibachcr Zettnng »r. 278 235« 6. Dezember IM. Nichtamtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät werden Mittwoch, den 7. Dezember d. I., in Budapest Audienzen zu ertheilen geruhen. Se. Majestät der Kaiser haben zur Anschaffung einer neuen Orgel für die Kirche zu Tratten« bach im politischen Bezirke Neunkirchen in Nieder-vsterreich eine Unterstützung von 100 ft. aus Allerhöchsten Privatmitteln allergnäoigst zu bewilligen geruht. Ee. Excellenz der Herr Minister und Leiter des Justizministeriums Dr. Praö«.k ergriff in der Abgeordnetenhaussitzung am 13. d. M. in der Debatte über den Antrag des Abg. Dr. Iaques. betreffend das objective Verfahren in Presssachen, wiederholt das Wort. Auf die Bemerkungen des Abg. Dr. Ruß erwiderte Se. Excellenz Fol-uendes: Erwarten Sie nicht von mir, meine Herreu, dass ich die kostbare Zeit, welche dem Gegenstande der heutigen Sitzung gewidmet ist, mit einer längeren Rede in Anspruch nehmen werde. Es ist nach der Geschäftsordnung gestattet, bei der ersten Lesung über die Principien des Antrages eine Debatte zu führen. Nun von diesem Rechte wurde wohl heute ein mäßiger Gebrauch gemacht, und nur vorzugsweise von dem ersten Herrn Redner, mehr noch aber von dieser (rechten) Seite des hohen Hauses wurde auf die Prin-c'pien des Gesetzantrages hingewiesen. Dieselben werden lm Ausschusse erörtert werden, nachdem der An-uag auf Zuweisung an den Ausschuss von beiden Selten des Hauses gestellt wurde. Der Zweck, warum ich das Wort ergriffen habe, ist daher nicht derjenige, mich in eine nähere Erörterung der Principien dieses Gesetzes einzulassen. Das objective Verfuhren hat bisher durch die ganze Zeit, durch welche dasselbe besteht, unter den verschiedenen Regierungen nicht be-jeitlgt werden können, ein Beweis, dass, so lange das jetzige Pressgesetz besteht, so lange es nothwendig ist, zzegen die Presse präventiv vorzugehen, auch das objective Verfahren als das einzige Mittel hiezu sich erwlcs. Der Herr Antragsteller selbst beantragt nicht die Beseitigung des objectiven Verfahrens, sondern eine neuerliche Modificierung, eine Modificierung, die, wie mir scheint, auf da« gründlichste von dem Herrn Redner von dieser (rechten) Seite des hohen Hauses beurtheilt worden ist. Und ich bin überzeugt, dajs alle juristischen Kreise dieser Auffassung des Herrn Abg. Lienbacher, dass man nicht über Äussprüche der Ge> rlchtshöfe durch Laiengerichte entscheiden lassen könne, beitreten werden, und dass daher jener Vorwurf, welcher von Seite des ersten Abgeordneten gegen die Regierungsbank und gegen die Partei, welche die Regierung stützt, geschleudert wordeil ist, wohl in einem hohen Graoe auf jenen Herrn zurückfällt, welcher einen folchen Gesetzentwurf dem Hanse vorgelegt hat. Der Zweck, warum ich das Wort ergnffen habe, besteht aber vorzüglich darin, dass ich jene Angriffe, welche auf das redliche Streben der Regierung gerichtet sind, jedem sein Recht zu verschaffen, dass ich diese Angriffe zurückweise, dass ich zurückweise die Angriffe auf die Rechtsprechung der Gerichte, welche von dem elften Herrn Redner und von dem letzten Herrn Redner in so auffälliger Weise ausgesprochen worden sind. (Bravo! Bravo! rechts, Widerspruch links.) Ich sage: m umso auffälligerer Weise, als, wenn ich nicht irre, dieselben Herren es sind, welche eine Interpellation unterschrieben haben, in welcher sie der Regierung zur Last legen, dass dieselbe in die unabhängige Rechtsprechung der Gerichtshöfe eingreife. (So ist es! rechts.) Die Beantwortung dieser Interpellation wird die vollständige Grundlosigkeit, ich w!ll nicht sagen: das Tendenziöse der Interpellation, an den Tag legen. (Bravo! rechts.) Die Vorwürfe gegen die Gerichte, welche heute erhoben worden sind, winden thcilweise schon von dem zweiten Herrn Redner dieser (rechten) Seite zurückgewiesen, ich muss es im Namen des Richterstandes gleichfalls auf das entschiedenste thun. Meine Herren! Gewiss ist in einer Zeit wie die gegenwärtige, wo die politischen Strömungen nach entgegengesetzten Richlun-gen hin sich geltend machen, gerade der Richterstand nicht zu beneiden, welcher, zwischen den Parteien stehend, objectiv Recht sprechen muss. dass er dies aber thut, dafür stehe ich ein. dafür haben Sie selbst, melne Herren, Zeugnis geben wollen, beschimpfen aber ln einem Athem die Gerichtshöfe, indem Sie deusel-ben geradezu vorwerfen, dass sie nicht unabhängig seien. (Oho! lmls; Bewegung.) Waren dies auch nicht die Worte des Herrn Abg. Dr. Iaques. so lag doch dieser Sinn darin. (Ja wohl! recht«.) Natürlich wur-den auch Gründe hiefür angeführt. Der Herr Abg. Dr. Iaques sagte: man erkühnte sich sogar, auch die Reden einzelner Abgeordneten zu confiscieren. Ich will die Namen nicht nennen. Es ,st ganz richtig, auch jener Aufruf, der von Seite der Herren Abgeordneten aus Böhmen, die jener (linken) Se,te angehören, an die deutsche Bevölkerung gerichtet worden ist, unterlag der Confiscation, nicht bloß durch die Staatsanwaltschaft, sondern auch der objectiven Verurtheilung durch die Gerichtshöfe — diejenigen Herren Abgeordneten, welche die Bewegung der letzten Jahre im deutschen Theile Böhmens genährt haben (lebhafte Oho-Ruse links), sie haben auch die Verantwortung vor der Geschichte dafür zu tragen, und sie werden dieselbe vor der Geschichte tragen. Meine Herren! Wenn Senatoren in ihren Toga auf den Markt gehen, dann müssen sie sich gefallen lassen, wie gewöhnliche Menschenkinder angesehen zu werden (Sehr gut! rechts), und wenn Abgeordnete, welche in ihrer hohen Stellung die Aufgabe haben, Mäßigung, insbesondere in politisch erregten Zeiten und überall zu verbreiten, wenn diese Abgeordneten selbst zu Uedertretern des Gesetzes werden . . (Lebhafter Widerspruch und Oho-Rufe links.) Ich bitte, darüber liegen eben die Urtheile der Gerichtshöfe vor. Wenn diese Abgeordneten vielleicht in Momenten der Erregung vergessen, dass sie nicht im Abgeordnetenhause sind und ihre Reden nicht mit jener Immunität geschützt werden wie hier, und wegen dieser erregten Worte die Gerichtshöfe einfchreiten, aber nicht eine subjective Verfolgung einleiten, dann können sie, meine Herren, das Gefetz ändern, aber so lange es besteht, niögen sie gerade in der Unterlassung der subjective» Verfolgung die Achtung der Regierung vor der Ueberzeugung jener Herren sehen, in der objectiven Verfolgung und in dem Urtheile des Gerichtshofes aber den Sieg des Rechtes und dcn Beweis erblicken, dass wirklich ein Delict begangen worden ist. Der Ausschuss wird aus den Daten, welche ich mit Bereitwilligkeit zur Verfügung stellen werde, sehen, inwieweit es richtig ist, zu behaupten, dass in der Zahl und in der Art der Confiscationen die gegenwärtige Aera alle früheren übertroffen habe. Das hohe Haus kann ich versichern, dass, so lange ich die Ehre haben werde, die Leitung des Justizministeriums zu führen, es meine Aufgabe sein wird, überall nur das Recht und nur das Recht vertreten zu lassen, und wird es, wenn die Staatsanwälte, welche vom Justiz» Ministerium abhängig sind und für deren Actionen dasselbe verantwortlich ist, in ihren Anträgen zu weit gehen — der Herr Abg. Dr. Ruß hat an diesen Anträgen Kritik in großem Umfange geübt — meine Aufgabe sein, zu untersuchen, inwieweit die Anschuldigung gerechtfertigt ist oder nicht. Was die gericht» lichen Urtheile anbelangt, so werde ich in diese nicht eingreifen, und anch Ihnen, meine Herreu Abgeordneten, steht es nicht zu, dies gerade in einem Augenblicke zu thun, wo es Ihnen conueniert, ein Gesetz abzuändern, welches die Richter gewissenhaft beobachten. (Widerspruch links.) Meine Herren! Ich kann nur mit der Versicherung schließen, dass, so lange diese Regierung die Geschäfte führen wird, dieselbe überall von dem Grundsatze sich wird leiten lassen, den ebenfalls zu beherzigen ich Ihnen empfehle: Gleiches Recht für alle! (Lebhafter Beifall rechts und Widerspruch linls.) In Bezug auf die Erklärung, welche der Abg. Dr. Ruß bezüglich der Anwendung des H 58 der Gerichtsordnung im Namen seiner Gesinnungsgenossen aus Böhmen abgab, erwiderte Se. Excellenz der Herr Minister und Leiter des Justizministeriums Dr. Prazak: Ich muss gestchen, dass ich sehr gern bereit wäre. mich jedem Beschlusse des hohen Hauses zu fügen, aber ich glaube, ouss die verehrten Herren Abgeordneten eine Vorfrage vergessen haben, welche bei diesem Gegenstände belücksichtigt werden muss. Es heißt nämlich: „Wenn ein Abgeordneter in seiner Rede einen Abgeordnrten beleidigt." Nun, meine Herren, ich denke, dass die Eensur und die Beurtheilung, ob durch eine Rede ein Abgeordneter beleidigt wurde, dem verehrten Herrn Präsidenten zusteht. (Bcavo! rechts. Oho! links.) Ich habe nun nicht gefunden, dass der Herr Präsident in meiner Rede irgend etwas gefunden hat, was einer Beleidigung der geehrten Herren Abgeordneten gleichsähe. Ich bitte die Herren Abgeordneten, das, was ich gesagt habe, im Zusammenhange zu lesen. Die verehrten Herren Abgeordneten haben das Manifest mit ihrem vollen Namen unterschrieben; dieses Manifest war Gegenstand einer objectiven Anklage, und wenn ich mich recht erinnere, war es auch Gegenstand der Verhandlung seitens des böhmischen Oberlandesgerichtes. Es wurde eine Reihe von Delicten in diesem Manifeste vorgefunden, der Staatsanwalt hat aber mit Zustimmung der Regierung die Anklage nicht subjectiv gegen die Abgeordneten erhoben. Wenn es nun festgestellt ist, dass dieses Manifest, welches von den Herren Abgeordneten unterschrieben war, den Thatbestand mehrerer Delicte enthalten hat, so habe ich in diesem Sinne nur sagen können, dass dieselben das Gesetz übertreten haben. Nur in diesem Sinne kann meine Aeußerung aufgesasst werden. (Bewegung links). Ich bitte, meine sehr verehrten Herren, diese meine Erklärung entgegenzunehmen; denn wenn irgend eine Schrift gedruckt wird und der Verfasser nicht genannt ist, so wird diese Schrift objectiv verfolgt, und man kann allerdings nicht von einer bestimmten Person sagen, dass sie al» Veiletzer des Gesetzes erscheint. Wenn aber eine Schrift mit vollem Namen unterschrieben wird und von Seite oe» Gerichte« in derselben eine Reihe von Del'cten gefunden wird, so ist der subjective Thatbestand oes Delictes vorhanden. In diesem Sinne habe lch meim Bemerkung ausgesprochen, und ich muss gestehen, oa,» ich sehr verwundert bin. zu sehen, dass die Herren Abgeordneten eine solche Geschäftsordnungs-BestiM mung in Anwendung bringen wollen, welche, w> mir scheint, zunächst der Censur des Präsidenten un° wohl auch, wenn ein Zweifel darüber besteht, der ken,ur des Hauses unterliegt. ___ Wien, 4. Dezember. (Orig.'Eorr.) Der Verlauf, den die gestrige Sitzung unseres Abgeordnetenhauses genommen hat, kann und mui von jedem Freunde gesunder parlamentarischer H" stünde, von jedem, dem au einer gedeihlichen Fvl-entwicklung unseres verfassungsmäßigen Lebens gelegen ist, nur auf das tiefste betlagt werden. Wohm >o" es kommen, wenn bei rein formellen Fragen, nne die erste Lesung eines einfachen Initiativantrages ^ 8N.N8 pdru.56 eine breitspurige Debatte vom Zaune g brochen wird, in welcher die Parteileidenschaft wayr Orgien feiert? Wohin soll es kommen, wenn die ^ tlärung eines einzelnen Abgeordneten, er erachte 1'^ durch diesen oder jenen Ausdruck eines anderen ^ geordneten beleidigt, hinreicht, nicht bloß eine M stündige Discussion zu entfesseln, sondern auch ^ ganzen parlamentarischen Apparat für mehrere ^« in Anspruch zu nehmen? Vollends im gegenwäMc Augenblicke, wo die Zeit so kostbar ist, die an Regn rung uud Neichsrath herantretenden Aufgaben ?" hänfen und die Bevölkerung sehnsüchtig der ^r o 8 harrt, welche ihr die Thätigkeit ihrer Parlamentär»!^' Vertreter bringen soll. Wahrlich, die Linke hat dlir" ihr gestriges Verhalten nur aufs neue bewiesen, vai sie nichts gelernt und nichts vergessen hat und oa die Erilärung des Dr. Herbst vor seinen Wählern ' Nordböhmen, er sei kein Freund einer factiösen Opp sition, gerade bei seinen eigenen Parteigenossen lcn Würdigung findet. ^. Was die Antwort betrifft, die Se. Excellenz ° Herr Ministerpräsident auf die an ihn, als Ml"!" des Innern, m Angelegenheiten der Länderba»! 9 richtete Interpellation in der gestrigen Sitzung ertyen ' wurde dieselbe von der rechten Seite des Hauses "' stürmischem Beifalle, von der Linkm mit — wir gia" ben den Ausdruck gebrauchen zu dürfen — achtes vollem Schweigen begleitet. Diese Antwort war e neuer Beleg der großen Mäßigung und Ruhe, ^ Se. Excellenz Graf Taaffe mit dem ihm eigenen Ta allen Angriffen gegenüber bekundet und die Thatsacy' dass oaöselde Ministerium, welches das Regulativ v" 1. Mai 1872 geschaffen hat, in den späteren Iay^ hievon abgegangen uud mehreren Geldinstituten Hiimnsgabe neuer Actien vor voller Einzahlung.§ allen bewilligt hat, war wohl der schlagendste "A^, sür die Grundlosigkeit der Verdächtigungen und " ^ würfe, mit der in der erwähnten Interpellation ^ noch mehr in den verschiedenen Partei-Organen an Regierung herangetreten wirb. ,^-, Die Offenheit, mit welcher der Herr M'wi , Präsident die hohe Wichtigkeit und die großen ,^ theile der Heranziehung großer ausländischer K"A:HclN und deren wohlthuende Concurrenz auf wirtschaft^ ^^ Gebiete betonte, war gewiss ebenso geeignet, l,edert" ^ der das ehrliche Streben der Regierung, die ^ ^ ^ wichtiger staalöwirlschaftlicher Aufgaben ,^Ä Aiedi-söldern, unbefangenen Blickes verfolgt, mit.^l je-gung zu erfüllen, als auch die Erklärung, ^^ieN-rung werde, so lange die Gesetzgebung !^«?Htes, czesellschaften keine Aenderung erfährt, sich des ^^^ Ausnahmen zu gestatten, nicht begeben, als ew ^ der Unparteilichkeit der Negierung begrüßt st" dürfte. gllch In dieser Haltung wird sich die Regierung " nicht durch die Versuche einiger OpposmonS" «.^ beirren lassen, die gewohnt sind, uollswirtscya, Actionen und Institutionen nur nach """^ z„ de/ thermometer zu beurtheilen uud die heute au^ ^e That aus den von der Regierung in legM! ^„ correctester Weise gegebenen Aufklärungen Ml " ^,^ Sinne des Wortes Kapital zu schlagen suZe^ M leicht gilt auch hier das Wort: „Den F^anz hasse ich wohl. doch liebe ich seine Weine^^—< Vom Neichsrathe. 173. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, b.Dez^b"^ Der Herr Vicepräsident. Se Durchlauch ^ ^ Lobkowitz, eröffnet um 11 Uhr 15 M""te. ^"Äuf der Ministerbank: Se. Excellenz ^^es Ministerpräsident und Leiter des MmMerm ^, Innern. Graf Taaffe. Ihre Excellenzen o e ^^ Minister: Dr. Freiherr v. Ziem tallowy ,h, Falkenhayn. Dr. Prazäk. Freiherr v- ^' ^, Eybesfeld. GM. Graf Wel crsh""". Ritter v. Dunajewski und Freiherr v. P' n ^Lllibllchcr Zeltnnll Nr. 278 2357 6. Dezember 1381. , D,e Abgeordneten Ereuter und Genossen weisen! ,> ""er Interpellation an die Regierung ans den M der Arbeiter in den Kohlenwerken der Kaiser. 0M>,nllM.Norobahn Hin und fragen, au« welchen d>""? und auf wessen Veranlassung die Verhaftung "rl betreffenden Arbeiterdeputatiou in Wien erfolgt dm ^°r sie noch in der Lage war, ihre Beschwerden ..sAbg. Dr. Iaques motiviert seinen Antrag, be-"Wd Abänderungen des objectiven Verfahrens: Red« ,^,. M'cht unter fortwährender Unruhe des Hauses; '"" Vrnierlungen desselben veranlassen den Präsi. nien, den Abgeordneten zu unterbrechen; die zweite etNttlung, welche von einer „Degradierung des Herren« d? w - spricht, zieht dem Redner einen Ordnungsruf ltll ^^"len zu. — In formaler Beziehung bean-ew c 3aques die Zuweisung seines Antrages an " ,'ünfzehngliedrigen Ausschuss. 5,, «n der Debatte betheiligen sich die Abgeordneten "nbacher* und Ruß. Die Bemerkungen Seiner w,«?"5 des Herrn Ministers und Leiters des Justiz. '"'Itenums Dr. Prajal theilen wir an anderer «me des Blattes mit. Als Generalredner sprechen "l'Nleger und Dr. Menger, liu, ?e"eralreoner Abg. Dr. Rieger betont, dass er der n b"lb das Wort ergriffen habe, weil die von C ^-'ulen gegen die Rechte und namentlich gegen die lll?l" gerichteten Herausforderungen förmlich zur ""wehr zwingen. Eigenthümlich sei es, dass gerade ielü leuer Seite, die das objective Verfahren erfunden, ^ so schwere Anklagen dagegen erhoben werden, «öl» ^ d^ Pressverfolgung nur den Czechen ge-sle« ' -^ ^ ^^ ^^^ gewesen und von der Linken h^ mit wahrem Freudengeschrei aufgenommen wor-, "' Die Linke follte sich doch endlich damit vertraut ick c ' ^ss im politischen Leben die Parteiherr-Wen wechseln, und sich doch endlich die nöthige ^Wung angewöhnen. Man müsse sich endlich in ;" Unvermeidliche, dm Verlust der durch 13 Jahre ^gehabten und gewiss auch oft missbrauchten Herr« ^>l. schicken. Die Verurtheilungen, die unter dem ttalen Ministerium vorgekommen, betragen um einige .,le Mehr als die Verurtheilungen unter dem gegen- ^"^igen Cabinet, ja auch heute noch betragen die erurtheilungen der böhmischen Blätter mindestens Ansoviel als die der deutsch.liberalen Blätter. Das 3 " zeige schon wie unbegründet die Vorwürfe der Mutigen Oppositionsredner gegen die Regierung seien. . Die Excesse der Presse seien hochbedauerlich; 7°s gelte für die Excesse der Presse aller Parteien; ^nn übrigens ein Wmkelblatt einmal über die Schnur ?"ut, so ist das doch nur ein armseliges Plagiat jener 'N diesem Hause gehaltenen Rede, die in den Ruf: Mngen heraus!" ausbrach, und jedenfalls gar nicht» gegen jenen Ausfall des größten Residenzblattes, das don den „struppigen, die Zähne fletschenden slavischen ^tyatideN'Häuptern" sprach. Man spreche doch nicht 'Wwährend von einer angeblichen Unterdrückung der "kutschen; Slaven und Deutsche seien viel zu mächtig ^ stalk, um sich gegenseitig zu unterdrücken; des. ^Ib bleibe nur übrig, dass die beiden Stämme sich tMich verständigen. Redner selbst und seine Partei ^" duzu jederzeit bereit. Freilich, wenn bei jeder ^tztlcheit der kleinste Aulass aufgebauscht werde, d ^ noch das Hetzen der Journale komme, dann könne H tl'iede nicht gedeihen. So, um ein recht drastisches Ku!k anzuführen, sei es mit der Geschichte von hUHelbad bestellt. Der Vorfall sei gewiss sehr be- yi""l,ch, es sei bekannt, dass Redner selbst sich alle ^tu^ ^eben habe, um die nach Kuchelbad ziehenden düsz ^" davon abzuhalten, und bekannt sei auch, ^nal^ ^ Vorfälle entschieden verdammt und als volu ^ sein Volk bezeichnet habe, weil er eben ^.^gesrhen habe, wie man dieselben gegen die ^en auszunützen suchen werde. Und nun seien noch ^bezüglichen Erwartungen übertroffen worden. lvllrk "" le aus einer Mücke ein Elephant gemacht n»z ', lv sei dies bei diesem Falle geschehen, wo man Hz, ,^nem bedauerlichen und allgemein verurlheilten y^Musexcrsse eine „Schlacht von Kuchelbad" ge- Fln,, ""b darüber die haarsträubendsten Berichte nach tose "ch, England, kurz in alle Gegenden der Wind- P^,geschickt und dafür gesorgt habe. dass alle ins sehr ?" gedrungenen Lügen geglaubt werden. Me ^ertri 5 ^"^ S°che aufgebauscht und ins Maßlose tvies^'eben worden, das werde am besten dadurch be- ^h!le n ^ ^"^ Resultat der gewiss mit Strenge ge- ^rsn, "ltrrsuchung bie Verurtheilung einiger weniger t>'ese "en qrwcsen sei. Die Linke habe übrigens über yktiH,,'falle eine Interpellation an die Regierung ^rien ^ gewiss in einigen Tagen darauf ant« "och . '""be. Diese paar Tage möge man sich daher dech.^ulden. Reimer erwidert sodann auf einlge "'deiii^ «gegen 'hn gerichteten Angriffe und schließt. ^ ^ ,^ >eine Befriedigung darüber ausfpricht. dass lkliii^^eitiellder Stelle sich die Ueberzeugung in er- sl^if^r Weise Bahn gebrochen habe, dass man die ^etrl?,^ult5stälnme, die doch die Majorität der det^'^'lchen Bevölkerung und auch die Majorität ^^erzahler lnlden, nicht unterdrücken dürfe. Des' °h"lenÄ die Ausführungen des Herrn Abg. Lienbacher «lr noch ausführlich zurück. «nm. d. Ned. halb werden auch die Slaven ihre ganze Kraft, Gut und Blut mit Freuden für die Monarchie einsehen. (Lebhafter Beifall rechts.) (Schlufs folgt.) Wien, 2. Dezember. Im Abgeordnetenhause tagten heute der Vudgetausschuss und der Meliorationsausschuss. Die für 10 Uhr vormittags anberaumte Sitzung des Aus« fchusfes für die Errichtung von Aerztetammern wurde wegen Verhinderung des Obmannes Ritter v. Gnie-wosz vertagt. Der Budgetausfchuf«, dessen Sitzung Seine Excellenz der Herr Finanzminister Dr. Ritter von Dunajewski beiwohnte, erledigte die Vorberathung über den Nachtragscredit von 750.000 st. für die Ein« lösung des Lehens Vrana in Dalmatien. Nachdem die Einlösung dieses Lehens bereits durch eine Entschei-dung des Obersten Gerichtshofes pra'judiciert erscheint, wurde ohne Debatte beschlossen, dem Hause die Bewilligung dieses Nachtragscreoites zu empfehlen. Der Budgetausschuss sehte hierauf die Berathung einzelner Capitel des Finanzetats fort. Beim Capitel „Salz" wurden die Erzeugung»- und Einlösungskosten mit 2.696,000 si., die außerordentlichen Ausgaben für Neubauten mit 68,000 fl., die Ver-schleißauslagen mit 235,000 fl., zusammen mit dem Betrage von 2.999.000 fl. eingestellt. In der Be-oeckung wurden 23,000 si. mehr eingestellt, indem die Einnahmen der Verschleihämter von dem präliminierten Brtrage von 19.477.000 fl. auf 19.500,000 fl. erhöht wurden. Die Einnahmen der Erzeugungsämter wurden mit 66.000 st. eingestellt. Die Ausgaben für die „Dikasterial-Gebäude" wurden mit 144,726 fl., die Einnahmen mit 120.931 Gulden bewilligt. Abg. Zeit Hammer stellte eine Anfrage an den Negierungsoertreter bezüglich der vorjährigen Resolu« tution, betreffend die Verwaltung der Dikasterial-Gcbäude, welche vom Regierungsoertreter Ministerial« rath d'Orleans dahin beantwortet wurde, dass aus Zweckmäßigkeitsgründen eine Auflösung der Di-tasterlalgebäude - Direction nicht in Betracht gezogen werden könne. Die Ausgaben für «Fiscalitäten und Heimfällig, leiten" wurden von den präliminierten 8000 fl. auf 4000 fl. herabgefetzt und die Einnahmen aus diesem Capitel anstatt mit 120,931 fl. nur mit 115,000 ft. eingestellt. Die Berathung wurde hierauf geschlossen. Der Meliorationsausschuss, welchem die Regierungsvorlage inbetreff der Erleichterung von Wasserbauten für landwirtschaftliche Zwecke zur Vor-berathung zugewiesen wurde, hat in seiner heutigen Sitzung diese Vorlage einem Subcomile zugewiesen, in welches die Abgeordneten Fürst Czartoryski, Freiherr v. Doblhoff und Dr. Rieger gewählt wurden. Der in der letzten Sitzung des Abgeordneten-hauseS gewählte Nusfchuss für die Vorberathung der vom Herrenhause angenommenen Gesetzentwürfe über die Zusammenlegung und Arrondierung von Grundstücken hat sich constituiert, den Abg. Grafen Eoronini zum Obmann und den Abg. Fürsten Czartorysli zum Obmann-Stellvertreter gewählt. Tagesneuigkeiten. — (Hof- und Personalnachrichten.) Pas durchlauchtigste lronp rinz l iche Paar hat sich am 3. d. M. von Prag zu den Jagden nach Pardubih begeben. Auch Statthalter FML, Baron Kraus hat sich dahin begeben. — Se. l. und l. Hoheit der durchlauch. tigste Herr Erzherzog Josef begibt sich. wie der Pester Lloyd" meldet, mit hbchstseiner Familie in der ersten Hälfte dieses Monate» nach Fiume. — Der Herr l und l. Sectionsrath im Ministerium de3 Aeußeru Emerich v. Pechy hat sich. durch semen angegriffenen Gesundheitszustand genöthigt, einen neuerlichen längeren Urlaub anzutreten, nach Catania in Sicilien begeben. __ (Der Keufter-Drache.) Der bekannte Geologe Professor FraaS hielt unlängst in Stuttgart einen Vortrag über den „schwäbischen Lmtwurm". Anlnü« pfenb an den St. Georg Drachen, das die mittelalterliche Romantik vor allen Reptilien der Welt ausschmückte, führte Redner seine Zuhörer in die geologischen Zeiten der Trias, speciell des Stuttgarter Keufterlandes zurück. Aus den Knochen, welche diese Formation einschließt und von welchen die wichtigeren aufgelegt waren, erwächst eine Gestalt, die jedermann» für erdichtet und fabelhast erklären würde, wenn sie nicht auf sichtbaren, greisbaren und messbaren Thatsachen beruhte. Aus sieben In-dividuen. welche bis jetzt in Stuttgart, Tübingen, in dem Schwarzwalde und anderwärts gefunden wurden, reconstruierte Redner das Skelet des „Linlwurms". der seit Eröffnung der Pac>ficbahn auch im Felsengebirge Nordamerikas in dem gleichen geologischen Horizonte in unglaublicher Menge und in Exemplaren von unglaub« licher Grüße der Wissenschaft überliefert Wurde. Pro-sessor Marsh von Newhaveu hat für diese Geschöpfe eine ganze Ordnung der Pantothieren geschaffen, da sie in Einem Individuum alles Mögliche vereinigen, was in der späteren Entwicklung diesen Thierllassen wieder genom. men wurde. Das Skelet war, wie eine beigefügte Zeich, nung erläuterte, Saurier, Vogel, Känguruh, Dickhäuter in Einer Person. Ein aufgestellter Schenlelknochen von 75 Centimeter Länge, eine entsetzliche Kralle von 18 Centimeter gaben eine Vorstellung von den Dimensionen des Keufter-Drachens, der. jetzt im Stuttgarter Natural-cabinet aufgestellt, einen der großen Glasschränke vollständig füllt. — (Geographische Forschungen.) Die geographische Gesellschaft in London hielt am vergangenen Montag abends eine Sitzung, in welcher Mr. Höre, der Führer der von der Londoner Mijsionsgesell-jchaft nach Ventralafrila entsendeten Expedition, einen Vortrag über seine dreijährigen Observationen des Tanganyika.Sees hielt. Er sprach von der fottschreiten-den Civilisation der an den Gestaden deS Sees ansässigen Cillgebornen und behauptete, dass dem Sklavenhandel daselbst der Todesstoß verseht worden. Er äußerte sich sehr beifällig über Uoschidschi als Vasis für lüüstige Forschungsoperationen. — Eine Deputation des Rathes der geographischen Gesellschaft wird demnächst dem Ma-rineminister Lord Northbrool ihre Aufwartung machen, um der Regierung die Nothwendigkeit ans Herz zu legen, eine Expedition nach den arktischen Regionen behufs Unterstützung des Nordftolforschers Benjamin Leigh Smith und seiner Gefährten an Bord des „E,ra" zu entsenden. Mr. Smith segelte am 13. Juni v. I. von Peterhead an Bord des „Eira" ab und hoffte im Herbste nach England zurückzukehren. Man fürchtet, dass das Schiff von Eismassell umgeben ist. Die an Bord befindlichen Lebensmittelvorräthe dürften nicht weiter al» bis August nächsten Jahres reichen. ^locales. — (Iuriiö - Alademie.) Das „Vaterland" schreibt: Der akademische Verein „Slovenija" in Wien veranstaltet heute Dienstag, den 6. d. M.. zu Ehren des am 3. Mai d. in Laibach verstorbenen bedeutendsten slo« venischen Romanciers Iosip Iuröii in den Saalloca-litäten «zur Stadt Wien" (Iosefstabt) eine Akademie, deren Reinertrag für die Iulc>cx- — (Vom Archiv für Heimatkunde) — Herausgeber Herr Franz Schuml — wird. wie man uns mittheilt, oiesertage der erste Bogen (Dezembernummer) ausgegebeu. Derselbe enthält die erste Folge der „Urkunden zur Geschichte Krains", darunter eine Urkunde von 777, den ältesten slovenischen „iupku" betreffend, dann eine Urkunde von 1101, worin dec bisher unbekannte Markgraf Vurchard von Istrien auftritt, weiter eine Urkunde von 1362 über den Anfang der Ansiedlungen von Kr on au und Lengenfeld in Oberkrain. Ein bisher unedierter Brief Primus Trubers vom Jahre 1575, namentlich Familienverhältnisse des krainischen Reformators betreffend, bildet den Schlufs der inter» ________________ — essanten Publication, der auch das Mappen der Windischen Mark" in einer gelungenen Abbildung vel- ^ -'(Theaternachricht.) Da» für Mittwoch, den 7. b. M., anberaumt gewesene Benefiz des Fräulem» Paula Solmar lMthes „Egmont") ""be verschoben und findet, wie man uns mittheilt, am 9. d. A"> (Freitag) statt._________________ ^., Neueste Post. oriailllll.Tele gramme der ,Laib. Zeitung. Wien, 5. Dezember. Da2 Abgeordnetenhaus nahm die Wehrgesetznovelle mit weit überwiegender Malorttal zur Grundlage der Spccialdebatte an. Abg. Heusbttg interpellierte die Regierung wegen Versetzung V0" Beamten. _ Berlin, 5. Dezember. Der Kaiser sagte beim M" pfange des Reichstags.Präsioiums: In Verfolg«"« der in meiner Votschaft gesteckten Ziele liegt die M gäbe aller derjenigen, welche das monarchische Prlnc^ stützen wollen. . . «,« Rom, 5. Dezember. Ein Artikel der «Opmwne führt aus. dass Italien in der Donaufrage lew«-Stimme Oesterreich geben müsse. London, 5. Dezember. Der «Standard" rechtfertigt das Vorgehen Oesterreich «Ungarn' gegen Rumänien. Er glaubt, die österreichisch'" garijche Regierung sei gezwungen, von dem po^lel Passus der Thronrede bezüglich der Regulierung ^ Donauverkehrs Notiz zu nehmen. Rumänien habe l neswegs das vernünftigste oder sicherste Mtlel i Vertheidigung seiner angeblich gefährdeten PrM^„z ergriffen. Den Vorwurf, dass es sich eines Verhalte» schuldig gemacht, welches unvereinbar sei mit berg hörigen Erfüllung der Verbindlichkeit in GemaßY" des Berliner Vertrages, konnte Oesterreich unnwgl^ ruhig hinnehmen. Oesterreich-Ungarn der ^llbilllgl zeihen, ist fast gleichbedeutend damit, die u,^N europäischen Staaten der Connivenz zu beschuldig' Wenn Rumänien beweisen könne, dass Oesterreich !'^ einen Eingriff in feine Rechte angemaßt, so diirse auf den diplomatischen Beistand Englands zählen. Rom. 4. Dezember. Der „Bersagliere" sch"'^ Bismarck und Andrassy haben eine sehr " ^ Anschauung über die Lage, welche für die DYllai^ Savoyen durch die Ereignisse geschaffen wurde, zur Einheit Italiens führten; sie sind schlecht bH oder sie scheu die Dinge aus der Ferne M"" Nichtsdestoweniger gestehen wir, dass wir "»" " Auslande seit mehreren Jahren ein unser wenig lv oiges Schauspiel bieten, das Schauspiel von ^U ' welche nicht sehr fähig sind, sich frei zu regieren. ^ rechtfertigt zwar solche Urtheile ihrer Form nach "A aber es erklärt dieselben. Es wäre unklug "^^. uns wenig würdig, deren Widerhall in das P" ^ me»t zu übertragen; daher leine Interpellation tv,^ der Worte, welche Fürst Bismarck in der Debatte " da2 Budget dcs Auswärtigen gesprochen; diese DA"^ nen uon Parlament zu Parlament sind nicht ohne"^^ — Die „Liberi" sowie die Provinzpresse n"de"Hz, ebenfalls die Anschauung Aismarcks über die «? lität der nationalen Monarchie Italiens. Theater. heute (gerader Tag): CagIiost ro^^^ Äteteorologische Beobachtungen in^aiba^> ^ ? U. Mg. ^745 85 ^^2 ^schwäch" bewölkt g.gg 5, 2 „ N. 745»28 4- 08 O, schwach bewöM 9 „ Ab. 745 73 > 0 4 O. schwach bewöM M^t Anhaltend trübe, unfreundlich. DaS Tagesmittel oe^ -j- 0 3°, um 0 2« über dem Normale. ^^^-^ Verantwortlicher Redacteur: Utto « ar Bamb^^ Curse an der Wiener Lörje vom 5. Dezember 1881. M« dem oM«^« «urM«««.) V«U» Var« ««pierrmle........7730 7745 «lkerrent«........7815 7830 »oldrnlte . z.......»3 95 3410 ««!«. 19L4........12275 12350 . I860........1N75 13350 . luao (zu 1 — Unionbanl ....... 14330 14360 «erlehr»b«mt.......154 - 155- Wlcner «anlvtrem.....140 20 140 40 Actien von Transport'Unter« uehmungen. Nlsold.Nahn . . . 175 50 176-- D°Nllu.Pamps,chlff..<,«seNschnft b?8 " 530 -Ellsabeth.Nestbahn . . . . . 218' - 21950 F«dinands'At«rdbah» . . . .8415—2420-— Velb wa« Franz.Ioseph.Nahn .... 194 75 195 25 »allzische Carl'Lubwla«Nahn . 809 25 309 75 «aschau-oderberzer Vadn . . 14875 l49 — U«u,ber».«z«rno»itzer «ahn . 178 75 l79 25 Ülolld . »ejeüschasl.....6v5 - 666 - Oefterr. Norbwestbahn.... 233 50 234 — Ut. 2. . 255 50 256 «udolf.Nahn.......17250 17275 Etaat«bahn........330-33050 Siidbahn.........15550 158 — Thelh.«ahn........252— 25225 Unaar'aallz. Verbindungsbahn 166— 167 — Unzarlfche Nordoftbahn . . . 163 50 l69 — Ungarische Wchbahn .... 171 50 172 -Wien« Tramway.Gesellschaft . 213- 213 50 Pfandbriefe. «ll«.«ft.«od«ncreditanft.(i.Gd.) 118 25 118 75 " (i « >V.) 1""'20 100 60 Oesterrüchlsch.ungarifche Banl 100 75 101^ Priontitts'Obligationen. NIi10»'^W«r«